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Ibn Sina

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Pakistanisches Fernsehen interviewt Helga Zepp-LaRouche zum Treffen der OIC-Außenminister in Islamabad

23. März (EIRNS). Helga Zepp-LaRouche gehörte zu einer Gruppe Experten, die der pakistanische PTV-Moderator Faisal Rehman gestern über das Außenministertreffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) am 22. März in Islamabad befragte. Es folgen Auszüge des Meinungsaustauschs mit Frau Zepp-LaRouche, der Gründerin und Vorsitzenden des Schiller-Instituts. Das vollständige Interview können Sie sich auf englisch auf Youtube ansehen.

FAISAL REHMAN: Helga, lassen Sie mich eine direkte Frage an Sie stellen: Sagen Sie uns als Europäerin, was genau Sie über den Islam denken. Wie nehmen Sie ihn wahr?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, er ist eine der drei großen monotheistischen Religionen. Er baut auf dem Judentum und dem Christentum auf, und ich denke, daß der ökumenische Dialog zwischen diesen drei Religionen als potentieller Friedensfaktor in der Welt sehr wichtig ist. Premierminister Imran Khan hat kürzlich etwas sehr Wichtiges gesagt: Er sagte, die OIC sollte zusammen mit China maximalen Einfluß und Druck auf die Ukraine und Rußland ausüben sollte, um einen Waffenstillstand und eine Einigung zu erreichen. Ich denke, das ist ein perfektes Beispiel dafür, wie der Islam eine sehr positive Rolle als Instrument des Friedens spielen kann.

Was die negative Seite betrifft, so denke ich, daß ein Problem darin besteht, daß die islamische Welt das Narrativ, das sich nach dem 11. September zu bilden begann, nicht korrigiert hat. Das ist immer noch eine Aufgabe, denn der 11. September und auch der Krieg gegen Afghanistan waren nicht das, wie sie im offiziellen Narrativ dargestellt wurden. Wenn man an die Menschen in Afghanistan denkt, die in diesen Krieg verwickelt waren, sind es nur sehr wenige, wenn überhaupt. Auf jeden Fall ist der Ursprung von 9/11 eine große Frage, die wirklich sehr viel eingehender analysiert werden müßte.

Dann darf man natürlich nicht Samuel Huntington und sein Buch Clash of Civilizations vergessen, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sagte, daß man den Ost-West-Konflikt durch einen Nord-Süd-Konflikt ersetzen müsse, und in diesem Zusammenhang begann er über einen sogenannten „unüberwindbaren“ Konflikt zwischen Christentum, Islam, Hinduismus und Konfuzianismus zu sprechen. Ich habe dieses schreckliche Buch gelesen und bin zu dem Schluß gekommen, daß Huntington sehr wenig über all diese Religionen und Kulturen weiß. Aber nichtsdestotrotz wurde dies zum Werkzeug des Britischen Empire, was man im Falle Afghanistans sehr deutlich sehen kann… die terroristischen Organisationen in Afghanistan waren alle Teil des Great Game.

Es ist also wichtig, hinter das zu schauen, was gesagt wird. Ich denke, der Islam hat als Religion einen sehr positiven Einfluß, was auch der Grund ist, warum ich in einer früheren Sendung bei Ihnen zu einer Operation Ibn Sina aufgerufen habe. Die Rückbesinnung auf diesen großen Arzt, der einer der größten Geister der Weltgeschichte war, würde nicht nur helfen, das medizinische Problem in Afghanistan zu lösen und Afghanistan wiederaufzubauen. Wenn die islamischen Länder anfangen würden, über die großen Beiträge in der Geschichte des Islams, wie Ibn Sina, zu diskutieren, dann sollte man nicht nur defensiv sagen, daß die Islamophobie falsch und ungerecht ist, sondern es wäre wichtig, an die stolzesten Perioden der islamischen Tradition anzuknüpfen, wie die Abbasiden-Dynastie, die zu Ibn Sinas Zeit in Bagdad herrschte, der am weitesten entwickelten Stadt der Welt! Dort gab es zahlreiche Bibliotheken mit Büchern, in denen die großen Erfindungen der vorangegangenen Zeit wiederbelebt wurden; die Kalifen bezahlten jeden mit Gold, der eine Erfindung aus Ägypten oder aus Spanien oder von anderen Orten mitbrachte, und ohne den Kontakt zwischen Haroun al Raschid und Karl dem Großen hätten die Europäer ihr eigenes großes Erbe nicht wiederentdeckt.

Anstatt also nur defensiv zu sein und zu sagen, daß dies eine ungerechte Verunglimpfung einer der großen Religionen ist, wäre es meiner Meinung nach sehr sinnvoll, eine positivere und in gewisser Weise offensivere Haltung einzunehmen, indem man die großen islamischen Beiträge zur Weltgeschichte wiederbelebt. Und angesichts der Tatsache, daß es die Abbasiden-Dynastie gab, daß es Ibn Sina gab, der ein großer metaphysischer Philosoph war – wenn ich eine muslimische Frau wäre, würde ich genau das vorschlagen.

REHMAN: Helga, wenn ich eine interessante Frage stellen darf – sie ist mir gerade in den Sinn gekommen. Ich sehe, Sie tragen einen Schal um den Hals. Wenn Sie aber diesen Schal über den Kopf zögen, glauben Sie, daß Ihre Regierung oder Ihre Nachbarn oder sonst jemand ein Problem damit hätten?… Jetzt während der Pandemie bedeckt jeder sein Gesicht bedeckt, so daß nichts sichtbar ist, und das ist akzeptabel. Aber wenn jemand den Kopf mit einem Tuch bedeckt, ist das für die westliche Welt und insbesondere für Nicht-Muslime ein Problem. Ist das Ihrer Meinung nach ein Problem oder eher ein Nicht-Problem?

ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, es ist definitiv etwas, das den jeweiligen Religionen überlassen werden sollte. Ich glaube fest an die Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz, an die UN-Charta; ich glaube an die Souveränität und Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Länder; ich glaube an die Akzeptanz eines anderen Gesellschaftssystems. Ich denke, die Katastrophe in Afghanistan hat neben vielen anderen Dingen gezeigt, daß man einer anderen Kultur nicht seine Werte aufzwingen kann, ohne Chaos und schreckliche Bedingungen zu verursachen.

Auf der anderen Seite bin ich natürlich eine moderne Frau, und ich denke, daß die Europäer, oder einige Europäer, ein Problem daraus machen, weil sie dies als Zeichen der Unterdrückung der Frauen ansehen. Es muß etwas für die Befreiung der Frauen getan werden, das steht außer Frage, aber ich denke, wenn man in all diesen Fragen die Gründe versteht, warum Vertreter einer anderen Kultur sich so verhalten, und wenn man seine eigene Position erklärt, bin ich sicher, daß man immer zu einem Verständnis und zu einer Lösung kommen kann. Aber für mich ist dieses Thema nicht wirklich eines der dringlichsten.

REHMAN: Glauben Sie, daß die OIC oder die muslimischen Länder jetzt die richtige Richtung eingeschlagen haben? Und werden sich vielleicht die Dinge in ein paar Jahrzehnten wirklich zum Besseren für die Muslime ändern? Wir sind keine Terroristen, wir sind keine Extremisten, ganz allgemein gesagt. Ja, es gibt Radikale in jeder Gesellschaft, in jeder Religion. Wir sollten sie auseinanderhalten. Aber meinen Sie, daß wir uns generell dieses Jahr beispielsweise auf Einheit, Gerechtigkeit und Entwicklung konzentrieren sollten? Ich meine, es gibt jedes Jahr so viele Themen, aber eigentlich sind doch Konzentration, Hingabe, harte Arbeit und Engagement erforderlich. Was meinen Sie?

ZEPP-LAROUCHE: Ich möchte diese Frage im Zusammenhang mit den sich verändernden Zeiten beantworten. Wissen Sie, in Europa findet derzeit eine Militarisierung der EU statt, die ich für sehr beängstigend halte, denn mit dem Krieg in der Ukraine, den Sanktionen gegen Rußland und dem Versuch, China zu unterstellen, daß es Rußland hilft, steuern wir auf die Gefahr einer echten Blockbildung zu, d.h. auf einen NATO-Block mit den Vereinigten Staaten und Europa und vielleicht Australien und Japan, aber auch auf einen Rußland-China-Block. Und mit den verhängten Sanktionen wird praktisch ein anderes Finanzsystem erzwungen. Man kann bereits sehen, daß der Handel teilweise in Renminbi und Rubel abgewickelt wird; andere Länder beginnen sich vom Dollar zu lösen.

Wenn diese Sache schief geht, wird es zwei Blöcke geben, die einander feindlich gegenüberstehen werden. Im Juni wird es einen NATO-Gipfel in Spanien geben, auf dem eine globalisierte NATO auf der Tagesordnung steht. Wenn das durchgeht, und im Moment sieht es leider so aus, dann ist die Gefahr eines Krieges zwischen diesen beiden Blöcken meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit. Und das wäre eine Katastrophe für die gesamte Menschheit. Daher war ich sehr ermutigt, als Imran Khan sagte, daß die OIC mit China zusammenarbeiten und versuchen sollte, zu vermitteln.

Wir brauchen ein neues Paradigma in den internationalen Beziehungen. Ich denke, wenn wir uns im Zeitalter thermonuklearer Waffen auf eine geopolitische Konfrontation einlassen, sehen wir der Vernichtung der Zivilisation entgegen. Auf der anderen Seite erwähnte einer der Redner, ich glaube, es war [Pakistans] Außenminister Qureshi, auch die Notwendigkeit einer neuen Sicherheitsarchitektur in der Region der islamischen Welt; aber ich schlage eine internationale Sicherheitsarchitektur für alle vor: Um jedes einzelne Land muß sich gekümmert werden. Denn Sicherheitspakte oder Sicherheitsallianzen funktionieren nur, wenn die Interessen aller berücksichtigt werden.

Das Schiller-Institut wird deshalb am 9. April eine sehr wichtige Konferenz veranstalten, zu der ich alle Ihre Zuschauer einladen möchte: Wir werden versuchen, die sogenannte Blockfreie Bewegung wiederzubeleben. Wir werden uns bemühen, neue Prinzipien und die Überwindung der Geopolitik auf die internationale Agenda zu setzen. Ich denke, wenn die OIC wirklich geeint und stark wäre, eine der wichtigsten Kräfte in der Welt sein könnte, die nicht versucht, Blockbildung zu betreiben, sondern sich auf ein höheres Prinzip des Zusammenfalls der Gegensätzen, der friedlichen Koexistenz, der Wiederbelebung der Prinzipien der blockfreien Bewegung zu berufen. Viele der OIC-Mitglieder waren früher stark in der Bewegung der blockfreien Staaten aktiv, und ich denke, eine solche Intervention ist heute wieder erforderlich. Denn was derzeit in Europa geschieht, ist wirklich beängstigend: Die EU will eine Militärmacht werden; Deutschland hat sich in ein Kriegskabinett verwandelt. Ich denke, das ist eine sehr gefährliche Entwicklung.

Ich weiß, daß es für jemanden, der in einer bestimmten Kultur lebt, sehr schwierig ist, die Bedeutung dessen, was in anderen Teilen der Welt vor sich geht, vollständig zu verstehen, aber im Moment denke ich, daß diese gefährliche Entwicklung hin zu einem Zusammenstoß mit allen Mitteln vermieden werden muß.

REHMAN: Vielen Dank, Helga, für Ihre Kommentare und Ihre Beteiligung an unserer Sendung.


Helga Zepp-LaRouche: Afghanistan: eine Hölle auf Erden

Beim Internetseminar „Die humanitäre Krise in Afghanistan: auf dem Weg zu einer langfristigen Lösung“ des Russischen Rats für Internationale Angelegenheiten und des Schiller-Instituts am 10. Februar hielt Helga Zepp-LaRouche das folgende Eingangsreferat.

Afghanistan: eine Hölle auf Erden

Von Helga Zepp-LaRouche

Wer auch immer nach der Machtübernahme der Taliban im August für den Erlaß von Sanktionen gegen Afghanistan und das Einfrieren der afghanischen Guthaben in den USA und Europa verantwortlich ist, ist auch für dies verantwortlich: Laut dem deutschen UNICEF-Chef Christian Schneider befinden sich in Afghanistan akut eine Million Kinder unter fünf Jahren in einem Zustand, in dem sie in Deutschland auf der Intensivstation behandelt würden. D h. sie werden unter den jetzt gegebenen Bedingungen wahrscheinlich sterben. 8,7 Millionen Menschen befinden sich laut der UN in einem fortgeschrittenen Zustand des Verhungerns, 24,4 Millionen Menschen, das sind 55% der Bevölkerung, sind in einer Notsituation, d.h. es fehlt an allen Grundbedürfnissen des Lebens, 98% haben nicht genug zu essen. Immer mehr Familien verkaufen einzelne ihrer Kinder, in der Hoffnung, daß die anderen überleben. Menschen verkaufen ihre Organe.

Auch wenn die Massenmedien in den USA und Europa nach einem kurzen Hype im August und Anfang September so gut wie nichts mehr über diese größte humanitäre Krise auf der Erde berichten: die Verantwortlichen in den NATO-Staaten, die im August fluchtartig das Land verließen, wußten natürlich, daß das Budget Afghanistans zu 80% aus Hilfsgeldern der Geberländer bestand und daß Afghanistans Wirtschaft durch die Kombination der Streichung dieser Gelder, des Einfrierens des afghanischen Kapitals und der Sanktionen über Nacht stranguliert wurde.

Nach sechs Monaten der sich entfaltenden Tragödie und zahlreichen (bis auf kleine kürzliche Zugeständnisse) vergeblichen Appellen stellt sich die Frage nach der Intention dieser Politik. Das Argument, die Taliban müßten zunächst die Rechte der Frauen anerkennen etc., wird absurd, wenn diese Frauen und ihre Kinder tot sind. Ist die Intention also, die Fähigkeit der Taliban, den Staat irgendwie aufrecht zu erhalten, soweit so sabotieren, daß die Opposition – also auch ISIS, Al-Kaida, Drogenhändler, Warlords etc. – Oberwasser gewinnt?

Die Folge wäre ein neuer blutiger Bürgerkrieg, eine Hölle, in der die Zivilbevölkerung, zwischen Verhungern, Erfrieren, COVID, Epidemien wie Polio, Masern, Denguefieber, Diarrhoe etc. aufgerieben wird und Millionen Flüchtlinge sich in die Nachbarländer und nach Europa zu retten versuchen. Das wäre eine Fortsetzung des „Great Game“ des Britischen Empires, von Bernhard Lewis und Zbigniew Brzezinski, dessen Ziel die geopolitische Destabilisierung Rußlands, Chinas und der wirtschaftlichen Integration Eurasiens durch die Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) mit allen Mitteln ist – durch Terrorismus, Opiumkrieg, ethnische Konflikte.

Wenn diese Politik „Erfolg“ haben sollte, wäre es nur ein weiteres Element in dem großen letzten Akt der Tragödie der Menschheit, die derzeit auf der Bühne der Weltgeschichte zwischen den Kontrahenten des Westens und Rußland und China stattfindet und deren Stadium das Bulletin of Atomic Scientists jüngst erneut als „100 Sekunden vor Zwölf“ auf der Atomkriegsuhr angegeben hat.

Operation Ibn Sina

Avicenna – Ibn Sina
Ibn Sina sculpture in a park in Tehran.
cc/Blondinrikard Fröberg

Es gibt ein Gegenkonzept zur Rettung Afghanistans, dem ich den Namen „Operation Ibn Sina“ gegeben habe. Ibn Sina, der vor rund tausend Jahren lebte, war einer der größten Ärzte in der Universalgeschichte, dessen Kanon der Medizin teilweise bis zum 18. Jahrhundert verwendet wurde. In Zeiten der Corona-Pandemie kann der im heutigen Usbekistan geborene Ibn Sina – dessen Vater aus Balch in Afghanistan stammte -, der u.a. die enorme Bedeutung der Quarantäne für die Bekämpfung von Seuchen erkannte und der ein herausragender Renaissance-Mensch war, eine Symbolfigur für die Rettung Afghanistans werden.

Die Operation Ibn Sina kann in zweifacher Hinsicht eine Wende zum Besseren einleiten.

Sie kann erstens zum Synonym für die internationale Zusammenarbeit beim Aufbau eines modernen Gesundheitssystems und der Versorgung der afghanischen Bevölkerung mit Lebensmitteln werden. Wenn alle Nachbarstaaten, aber auch die USA und die europäischen Nationen – die als Teil der NATO 20 Jahre in Afghanistan gekämpft und daher eine zum Himmel schreiende moralische Verpflichtung haben, den Menschen aus dieser unverdienten Notlage zu helfen -, bei einem Crash-Hilfsprogram zusammenarbeiten, kann das Schlimmste noch abgewendet werden.

Neben der humanitären Seite hätte Operation Ibn Sina aber noch eine zweite, militärisch-strategische Dimension. Wenn es gelänge, zwischen Rußland, China, den USA und Indien – und damit den vier Nationen, die bezüglich ihrer militärischen und wirtschaftlichen Bedeutung bzw. ihrer Bevölkerungsstärke am bedeutendsten sind – eine Kooperation zustande zu bringen, könnte dies zugleich eine vertrauensbildende Maßnahme für die Lösung der großen strategischen Konflikte sein. Afghanistan gehört im Gegensatz zu der strategischen Bedeutung der Ukraine oder Taiwans nicht zu den Kerninteressen von Rußland und China, es liegt viele tausend Meilen von den USA entfernt, Indien hingegen hat ein Kerninteresse an der Stabilität seiner geographischen Umgebung. Die Zusammenarbeit dieser vier Mächte zusammen mit der Mobilisierung existierender anderer Formate, wie die „Troika-plus“, die SCO und die OIC, kann bei der Rettung Afghanistans ein Schritt zu dem Neuen Paradigma in den internationalen Beziehungen sein, ohne das ein dauerhaftes Überleben der Menschheit nicht möglich sein wird.

Es gibt keinen Ort auf dieser Erde – und das schließt das strategische Explosionspotential der Destabilisierungsoperationen um die Ukraine und Taiwan mit ein -, an dem die moralische Überlebensfähigkeit der menschlichen Gattung so sehr getestet wird, wie in Afghanistan. Es ist nicht unsere Sicherheit, die am Hindukusch verteidigt wird, wie der damalige Verteidigungsminister Peter Struck behauptet hatte, sondern unsere Menschlichkeit.

Militärstrategen sind eingeladen, eine vielleicht ungewohnte Domäne des strategischen Denkens zu berücksichtigen: den moralischen Zustand der Bevölkerung – der eigenen und der des Kontrahenten. Als die Französische Revolution durch den Terror der Jakobiner scheiterte, befand Friedrich Schiller, daß ein großer Augenblick ein kleines Geschlecht gefunden habe, daß zwar die objektive Gelegenheit existierte, aber die subjektive moralische Fähigkeit gefehlt hatte. Er verfaßte daraufhin die Ästhetischen Briefe, in der Überzeugung, daß von nun an jede Verbesserung im Politischen nur durch die Veredlung des Charakters des einzelnen möglich sein würde. Er befand, daß deshalb die „Ausbildung des Empfindungsvermögens“ das dringendste Bedürfnis der Zeit sei, weil sie die „Verbesserung der Einsicht erweckt“.

Die Überwindung der verwerflichen Gleichgültigkeit in Teilen der Bevölkerung, die sie gleichermaßen unempfindlich macht für das Leiden anderer Völker wie für die Auswirkungen der geopolitisch motivierten Dämonisierung des vermeintlichen Gegners, ist von dieser Perspektive ein strategischer Faktor der ersten Ordnung. „Operation Ibn Sina“ sollte deshalb die Flagge werden, unter der sich alle Kräfte vereinen, die aus Agape das afghanische Volk retten wollen, die ein Neues Paradigma in den strategischen Beziehungen als endgültige Überwindung der Kriegsgefahr verwirklichen wollen, und die die Humanität unserer Gattung verteidigen wollen.


Webcast – Die Kriegsgefahr besteht weiter – Ein Neues Paradigma ist im gemeinsamen Interesse der Menschheit

Der russische Außenminister Sergej Lawrow brachte die russische Enttäuschung über die schriftliche Antwort der USA auf Präsident Putins Forderung nach neuen Verträgen über Sicherheitsgarantien für Rußland zum Ausdruck. Die Regierung Biden scheint zwar zu weiteren Gesprächen über zweitrangige Fragen bereit, habe sich aber geweigert, auf Putins Hauptforderungen einzugehen. Gleichzeitig verschärfen die USA ihre Pläne für Sanktionen gegen Rußland, und die Medien – allen voran CNN – verbreiten Falschmeldungen über Bidens Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Selensky, um Spannungen zu schüren.

Trotz der von US-Außenminister Blinken behaupteten völligen Einigkeit unter den NATO-Verbündeten werden weitere Bruchlinien sichtbar. In Italien und Deutschland wollen Geschäftsleute und Produzenten mit Putin sprechen, da sie erkennen, daß ein Krieg oder eine Eskalation der Sanktionen katastrophale Folgen für die ohnehin schwache westliche Wirtschaft hätten. Die Besorgnis im Westen zeigt sich auch in Berichten über eine wahrscheinliche Welle von Zahlungsausfällen hochverschuldeter armer Länder, wenn die Zinsen in den USA angehoben werden.

Helga Zepp-LaRouche nahm das positive Potential zur Kenntnis, das sich aus dem Treffen in Oslo mit einer Delegation der Taliban und der wachsenden Unterstützung ihrer Operation Ibn Sina ergab. Sie appellierte an die Zuschauer, sich dem Schiller-Institut anzuschließen, um aus dem Kriegstreiben der Geopolitiker auszubrechen und die Perspektive ihres Mannes für ein Neues Bretton Woods zu verwirklichen, das die gemeinsamen Interessen aller Nationen in einzigartiger Weise berücksichtigt.


„Operation Ibn Sina“ für Afghanistan und die Welt!

Die von Helga Zepp-LaRouche initiierte „Operation Ibn Sina“ hat im Rahmen des internationalen Seminars des Schiller-Instituts am 17. Januar mit dem Titel „Ungerechtigkeit irgendwo ist eine Bedrohung für die Gerechtigkeit überall – Beendet das Morden in Afghanistan“ einen deutlichen Beitrag geleistet, das „Gewissen“ der transatlantischen Welt zu schärfen. Denn in der heutigen Welt von „Narrativen“ und „Spins“ sind viele Regierungen derzeit nur noch damit beschäftigt, in reiner Rachsucht Millionen von Menschen in den Hungertod zu treiben. Doch dagegen regt sich inzwischen empörter Widerstand aus dem Gesundheitswesen und dessen Vertretungen.

„Operation Ibn Sina“ ist nicht nur auf Afghanistan anwendbar und war auch nie als solches gedacht. Sie versteht sich selbst als eine Art Medizin, um die Seuche der „kriminellen Gleichgültigkeit“ zu überwinden, die sich glücklicherweise noch nicht auf die ganze Welt ausgebreitet hat. Mit „Operation Ibn Sina“ können wir verhindern, daß in Amerika und Europa „leider notwendige Sparmaßnahmen“ verordnet werden, denen Arme, Alte und Kranke zum Opfer fallen sollen. Deshalb müssen wir handeln, um Afghanistan zu retten und zusammen mit Rußland, China, Indien und anderen Nationen eine neue Weltgesundheitsplattform einzurichten.

Am gleichen Tag des Seminars hielt der chinesische Staatspräsident Xi Jinping auf dem virtuellen Weltwirtschaftsforum in Davos einen Vortrag über das Thema „Mit Zuversicht und Stärke voranschreiten, um gemeinsam eine bessere Welt nach COVID zu schaffen“. Hier ein Auszug aus seinen Ausführungen:

„Wir müssen alles Notwendige tun, um den Schatten der Pandemie zu vertreiben und die wirtschaftliche und soziale Erholung und Entwicklung voranzutreiben, damit die Sonne der Hoffnung die Zukunft der Menschheit erhellen kann.

Die Welt erlebt heute große Veränderungen, wie wir sie seit einem Jahrhundert nicht mehr gesehen haben. Diese Veränderungen, die nicht auf einen bestimmten Moment, ein bestimmtes Ereignis, ein Land oder eine Region beschränkt sind, stellen die tiefgreifenden und weitreichenden Veränderungen unserer Zeit dar. Da die Veränderungen unserer Zeit mit der Jahrhundertpandemie zusammenfallen, befindet sich die Welt in einer neuen Phase von Turbulenzen und Wandel. Wie kann die Pandemie besiegt und die Welt nach COVID gestaltet werden? Dies sind wichtige Fragen, die die Menschen auf der ganzen Welt beschäftigen. Das sind wichtige und dringende Fragen, auf die wir Antworten geben müssen.

Ein chinesisches Sprichwort besagt: ,Die Dynamik der Welt floriert oder läßt nach; der Zustand der Welt macht Fortschritte oder macht Rückschritte‘. Die Welt entwickelt sich immer durch Widersprüche weiter; ohne Widersprüche wäre nichts. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte des Erreichens von Wachstum durch das Bestehen verschiedener Prüfungen und der Entwicklung durch die Überwindung verschiedener Krisen…

Starkes Vertrauen und Zusammenarbeit sind der einzig richtige Weg, um die Pandemie zu besiegen. Gegenseitiges Bremsen oder Schuldzuweisungen führen nur zu unnötigen Reaktionsverzögerungen und lenken uns vom Gesamtziel ab. Die Länder müssen die internationale Zusammenarbeit gegen COVID-19 verstärken, aktiv an der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten mitarbeiten, gemeinsam mehrere Verteidigungslinien gegen das Coronavirus aufbauen und die Bemühungen um den Aufbau einer globalen Gesundheitsgemeinschaft für alle beschleunigen. Besonders wichtig ist es, die Impfstoffe als wirksame Waffe voll auszuschöpfen, ihre gerechte Verteilung zu gewährleisten, die Impfungen zu beschleunigen und die weltweite Impflücke zu schließen, um das Leben, die Gesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschen wirklich zu schützen….“.

Erinnern wir uns auch an die Äußerungen von Anna Popowa, Ärztin und Leiterin der russischen Aufsichtsbehörde für Konsumentenschutz und Gesundheitsschutz, während der Dezember-Konferenz der neun GUS-Staaten zum Kampf gegen die Pandemie: „In Anbetracht der räumlichen Nähe unserer Staaten, der Gemeinsamkeiten der epidemischen Bedrohungen und des Integrationsgrads besteht eine unserer wichtigsten Aufgaben darin, ein einheitliches System für die Reaktion auf die Epidemie und die Hilfeleistung aufzubauen“. Auf derselben Konferenz sprach Präsident Wladimir Putin selbst über „gemeinsame wissenschaftliche Aktivitäten, die Entwicklung von Medikamenten und Präventivmitteln sowie den Austausch von Testkits und Mitteln zur Bekämpfung dieser Krankheit“.

Dr. Joycelyn Elders, die ehemalige U.S. Surgeon General, schlug zum Abschluß des Schiller-Institut-Seminars vor, daß das Komitee für Zusammenfall der Gegensätzen ein „Medizinisches Manifest“ verfassen sollte – ein Vorschlag, dem Helga Zepp-LaRouche begeistert zustimmte. Die Rede, die Lyndon LaRouche zum Martin-Luther-King-Tag 2004 in den USA gehalten hat, sollte sich jeder noch einmal ins Bewußtsein rufen, um zu verstehen, wie unsere derzeitige Talfahrt in die Hölle durch eine Rückbesinnung auf die Zukunft der Menschheit gestoppt werden kann.


Helga Zepp-LaRouche wirbt in Pakistan für „Operation Ibn Sina“

Die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, nahm am 18. Januar in der Sendung „Views on News“ des öffentlichen pakistanischen Fernsehsenders PTV World an einer Podiumsdiskussion teil. In ihrem kurzen, prägnanten Redebeitrag stellte sie dar, wie der globale Kampf gegen den Kriegskurs des militärisch-industriellen Komplexes gewonnen werden kann, wobei im Mittelpunkt stehen müsse, die afghanische Bevölkerung mit einer „Operation Ibn Sina“ vor dem Hungertod zu bewahren.

In der Sendung kam auch das gestrige Telefongespräch zwischen Wladimir Putin und dem pakistanischen Premierminister Imran Khan zur Sprache, in dem mehrere Bereiche der Zusammenarbeit erörtert wurden. Khan nutzte dabei die Gelegenheit, um Präsident Putin für seine Äußerungen vom 23. Dezember zu danken, in denen er die in der westlichen Welt weit verbreitete Islamfeindlichkeit und insbesondere die Mohammed-Karikaturen anprangerte.

Zepp-LaRouches Vorschlag für eine „Operation Ibn Sina“ – (im Westen als Avicenna bekannt), dem großen islamischen Philosophen und Arzt, der das Mittel der Quarantäne zur Bekämpfung von Epidemien entdeckte – traf in diesem emotionalen Umfeld auf sofortige Unterstützung. Der ehemalige pakistanische Verteidigungsminister, Generalleutnant a.D. Naeem Khalid Lodhi, der ebenfalls zu den Rednern auf dem Podium gehörte, reagierte begeistert auf die Idee und dankte Frau Zepp-LaRouche dafür, die Erinnerung an diese große geschichtliche Persönlichkeit aufgefrischt zu haben, und für ihren Vorschlag, den Namen Ibn Sina für die Bemühungen zur Rettung des afghanischen Volkes zu verwenden.


Webcast – Um der Menschheit willen: Machen wir 2022 zum LaRouche-Jahr!

In ihrem wöchentlichen Webcast regte Helga Zepp-LaRouche an, das Jahr 2022 zum Jahr von Lyndon LaRouche zu machen. Damit gedenken wir nicht nur seines 100. Geburtstages, sondern bieten auch einen Weg zur Lösung der ungelösten Krisen, die die Menschheit derzeit bedrohen.

Zepp-LaRouche gab einen Überblick über die von uns zusammengestellte Chronologie der amerikanisch-russischen Beziehungen, die sich in der letzten dreißig Jahre immer mehr zugespitzt haben. Es ist eine Zeit gebrochener Versprechungen und einer fortgesetzten Serie von Provokationen, die Präsident Putin jetzt dazu veranlaßten, darauf zu bestehen, daß schriftliche, rechtsverbindliche Sicherheitsgarantien vereinbart werden müssen; und daß die bevorstehenden Treffen, die mit dem gestrigen Gespräch zwischen beiden Präsidenten begannen und mit drei russisch-amerikanischen Konsultationen ab dem 9. Januar fortgesetzt werden, Ergebnisse bringen müssen. Andernfalls befindet sich die Welt auf dem Weg in den Abgrund!

Sie wies auch auf das schändliche Versagen des Westens in Bezug auf die humanitäre Krise in Afghanistan hin. Wenn man zulasse, daß sich die derzeitige Situation weiter zuspitze, bedeute dies vorsätzlich Völkermord. Das Komitee für Zusammenfall der Gegensätze setzt sich nicht nur für eine Lösung für Afghanistan ein, sondern auch für die Lösung der anhaltenden Gefahr, die sich aus dem Fehlen eines modernen Gesundheitssystems in allen Ländern ergibt.


Video: Lassen Sie Völkermord in Afghanistan zu?


„Alle internationalen Kräfte zusammenzubringen, um Afghanistan zu helfen, ist meiner Meinung nach eine der absolut wichtigsten historischen Aufgaben. Das gesamte Schicksal der Menschheit konzentriert sich wie in einem Laser auf das, was in Afghanistan geschieht. Die Rettung Afghanistans ist eine Angelegenheit der ganzen Welt. Alle Möglichkeiten müssen dafür genutzt werden: Medien, Vereinte Nationen, Konferenzen. Es muß einen Paukenschlag geben, der das Gewissen der Welt wachrüttelt, denn ich denke, dies ist eine Art Urteil über unsere Fähigkeit als menschlicher Gattung: Sind wir moralisch überlebensfähig oder nicht?“ Helga Zepp-LaRouche im pakistansichen Fernsehen

Helga Zepp-LaRouche

 


Webcast: Bahnt sich eine neue Kubakrise in der Ukraine an?

Helga Zepp-LaRouche richtete einen leidenschaftlichen Appell an die Zuschauer ihres wöchentlichen Webcasts, die Weihnachtszeit zu nutzen, um sich mit dem Schiller-Institut für ein neues Paradigma zu mobilisieren. Sie verglich „das Engagement der transatlantischen Kriegsfalken mit der Kubakrise von 1962“ und bezeichnete dies als „äußerst besorgniserregend“, da es auf der Überzeugung beruhe, Rußland und China würden angesichts der Bedrohung durch die USA und die NATO klein beigeben. Rußland bestreitet nach wie vor die Absicht, in die Ukraine einmarschieren zu wollen, und hat Vorschläge vorgelegt, die ihrer Ansicht nach ihre minimalen nationalen Sicherheitsinteressen abdecken. Daß die westlichen Staats- und Regierungschefs stattdessen ihre Forderung nach einer russischen Unterwerfung unter die geplante NATO-Erweiterung wiederholen, bringt uns auf einen Kriegskurs.

Frau Zepp-LaRouche wandte sich dann der, wie sie es nannte, „herzzerreißenden, erschütternden“ Angelegenheit zu: westlicher Nationen weigern sich auf die humanitäre Krise in Afghanistan einzugehen, die das Ergebnis der in diesem Land geführten geopolitischen Kriege ist. Während die OIC einen Vorschlag zur Einrichtung eines Fonds vorgestellt hat und sich zur Koordinierung der internationalen Hilfe bereit erklärt hat, halten die westlichen Staaten an den Sanktionen fest und weigern sich, Mittel freizugeben, obwohl klar ist, daß dadurch Millionen von Menschenleben bedroht sind. Die Rolle der USA und der NATO bei der Fortsetzung dieser Travestie zerstöre „die Glaubwürdigkeit des Westens“.

Sie sprach über ihr Engagement für das Ibn-Sina-Projekt in Afghanistan, das Teil eines umfassenderen Kampfes für ein weltweites Gesundheitssystem für jedes Land ist. Sie beendete den Dialog mit einem Appell an die Zuschauer, die kommende Weihnachtszeit zu nutzen, um über die moralische Verantwortung der Bürger nachzudenken, in dieser Zeit der sich verschärfenden Krise zu handeln.


Helga Zepp-LaRouche und Hussein Askary im pakistanischen Fernsehen (PTV)

Helga Zepp-LaRouche und Hussein Askary traten am 17. Dezember in der pakistanischen Fernsehsendung PTV World auf und kommentierten live das Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), das Afghanistan gewidmet ist [die übersetzte Transkription der Bemerkungen von Frau Zepp-LaRouche und Askary s.u.].

Zepp-LaRouche lobte in ihrem Beitrag Pakistan für die Ausrichtung der OIC-Konferenz zu Afghanistan, da der Westen es versäumt habe, Verantwortung für die enorme Gefahr für das Leben von Millionen Menschen in Afghanistan zu übernehmen. Die Zurückhaltung von Afghanistans Geldern durch westliche Banken sei beschämend. Sie stellte die „Operation Ibn Sina“ als einen Weg voran bei der Schaffung eines Gesundheits- und Entwicklungswegs für Afghanistan vor und hoffte, daß die OIC sie in ihre Vorschläge einbeziehen würde.

Die Niederlage der USA und der NATO gegen die Taliban war eine demütigende Erfahrung, aber die Verantwortung für das Wohl des afghanischen Volkes endet damit nicht. Als Grund für die Zurückhaltung der Gelder werde die Mißhandlung von Frauen und Kindern durch die Taliban genannt, aber die Bedingungen für Massenhungern zu schaffen, sei im Grunde Völkermord, und genau das erzeuge die Wirtschaftsblockade. Das Zurückhalten von Geldern könne auch dazu führen, daß Afghanistan sich der Drogenproduktion zuwendet, was die Taliban ablehnen. Sie appellierte an die ganze Welt, die Seite der Menschlichkeit der Barbarei vorzuziehen.

Auf eine weitere Frage zur Afghanistan-Diskussion und zum OIC-Treffen im Westen betonte Zepp-LaRouche, daß der menschliche Impuls zum Guten die Geopolitik überwinden könne. Als Beispiel nannte sie die Koordination zwischen Indien und Pakistan von indischen Lieferungen, die über Pakistan nach Afghanistan gehen. Ein weiteres Beispiel ist die Zusammenarbeit der zentralasiatischen Republiken mit Rußland und China. Könnte man die USA dazu bewegen, einen positiven Beitrag zu leisten, wäre dies von absoluter weltgeschichtlicher Bedeutung für den weltweiten Paradigmenwechsel: „Ich glaube, das ganze Schicksal der Menschheit ist wie ein Laser darauf konzentriert, was in Afghanistan passiert.“ Es müsse ein Thema der ganzen Welt werden – ist die Menschheit überlebensfähig? „In gewisser Weise denke ich, daß das Schicksal Afghanistans und der gesamten Menschheit enger mit einander verknüpft sind, als sich die meisten Menschen vorstellen können.“

Askary lobte Pakistans Bemühungen, das afghanische Volk zu unterstützen, sowohl die Milliarden US-Dollar im Besitz amerikanischer und europäischer Finanzinstitute freizugeben als auch die Sanktionen zu beenden. Pakistans Außenminister Qureshi hat dafür lobenswerte Anstrengungen unternommen.

Die Freigabe von Mitteln sei unerläßlich, aberes müsse mehr getan werden. Die Krise in Afghanistan sei nicht von den Taliban verursacht worden, sondern von zwanzig Jahren gescheiterter westlicher Militärintervention. Die gegenwärtige Situation in Afghanistan werde den Terrorismus und die Flüchtlingskrise verstärken, Ergebnisse, die westliche Nationen angeblich ablehnen. Das geopolitische Spiel müsse beendet und durch das neue Paradigma der Belt and Road Initiative ersetzt werden.

Die unmittelbare Krise müsse angegangen werden, aber der Weg für eine langfristige Lösung bestehe darin, den Weg für den Aufbau der Infrastruktur, einschließlich der Gesundheitsinfrastruktur, zu ebnen. Die Operation Ibn Sina des Schiller-Instituts ist ein Vorschlag, der eine internationale Zusammenarbeit über die geopolitische Kluft hinweg ermöglicht, um für das gemeinsame Wohlergehen der Menschen in der Welt zu sorgen. Dies ist die Chance, die sich in der gegenwärtigen Krise bietet, ist eine Chance, für die gekämpft werden muß.

Askary erklärte, daß Afghanistan auch in Skandinavien aus den Medien verschwunden sei. Obwohl es viele nordische Organisationen gibt, die auf humanitäre Hilfe für Afghanistan drängen, wird dies kaum in den Medien berichtet. Aber durch die Absicht in den verschiedenen Institutionen, sich China und Rußland entgegenzusetzen, gibt es wenig Raum, um nützliche Bemühungen zu unterstützen.

Er betonte, daß muslimische Nationen durch britische Geopolitik gegeneinander ausgespielt worden seien, wie es in Libyen, Syrien und im Jemen geschehen sei. Aber das Zeitalter der Geopolitik sei mit dem Scheitern in Afghanistan zu Ende und es winke ein neues Paradigma, basierend auf wirtschaftlicher Kooperation. Muslimische Nationen sollten sich diesem neuen Paradigma anschließen. Er sprach auch davon, wie wichtig es sei, daß Indien seine rechtmäßige Position als asiatische Nation und nicht als atlantische Nation einnimmt und mit Pakistan und anderen Nachbarn Afghanistans wie China zusammenarbeitet.

Er schloß mit der Betonung, daß Erzählungen zwar eine gewisse Macht zu haben scheinen, aber letztendlich die Realität die Oberhand hat.

Sehen Sie sich den ganzen Beitrag (englisch) hier an.

Sondersendung des pakistanischen Fernsehens zum außerordentlichen Treffen der OIC zu Afghanistan erhält Briefing von Helga Zepp-LaRouche, Hussein Askary

FAISAL REHMAN: Assalamualaikum, Sie sehen PTV World, und ich bin Faisal Rehman mit einer Sonderberichterstattung zu der sehr wichtigen OIC-Konferenz, die in Islamabad stattfand. Und wie wir alle wissen, ist die Krise in Afghanistan das Hauptthema. Dies ist in der Tat die größte Versammlung seit dem 15. August, als die Taliban das Regime in Afghanistan übernahmen. Wie wir alle wissen, naht der Winter, es gibt viele Krisen, egal ob wir über die dortigen wirtschaftlichen Turbulenzen sprechen oder über den Bankenkollaps; es fehlt an Geld, so daß die Regierung in Afghanistan derzeit nicht einmal die Gehälter der Staatsbediensteten zahlen kann. Abgesehen davon wird vermutet, daß aufgrund der Krise etwa 60% der Gesamtbevölkerung Afghanistans am Rande des Hungertods stehen. Es gibt keine eigentlichen medizinischen Einrichtungen und die Menschen sind wirklich abhängig von den Nachbarländern, wie etwa Pakistan oder dem Iran, sowie im Norden auch die zentralasiatischen Länder.

Aber jetzt ist das Thema so dringend geworden, daß Pakistan tatsächlich die Initiative ergriff und die OIC-Mitglieder aufrief, an diesem sehr wichtigen Gipfel teilzunehmen, damit dieses Thema für sich behandelt werden kann.

Und wir alle wissen, daß die westliche Welt [Afghanistan] gerade nicht unterstützt – die Amerikaner haben deren 9,5 Milliarden US-Dollar eingefroren, die für die Wiederbelebung ihrer Wirtschaft dringend erforderlich wären. Gleiches trifft auch auf viele europäische Länder zu, tatsächlich war zunächst Hilfe geplant, aber bisher ist nichts angekommen.

Da wir diese Übertragung für die nächsten drei Tage bis Sonntag laufen lassen, ist dies der Anfang. Lassen Sie uns Ihnen einen Bericht zeigen, den unser Produktionsteam vorbereitet hat, und dann stelle ich Ihnen unsere Diskussionsteilnehmer vor.

[Video]

SPRECHER: Das sich verschlimmernde humanitäre Dilemma Afghanistans spiegelt den fehlerhaften Ansatz der internationalen Gemeinschaft gegenüber Afghanistan mit tragischen Folgen wider. Das zusammenbrechende Gesundheitssystem, der wirtschaftliche Zusammenbruch der von Entwicklungshilfe abhängigen Wirtschaft, Pandemie, Ernährungsunsicherheit, geminderter Zugang [zu Nahrung] durch Dürre und strenge Winter bilden zusammen einen perfekten Sturm, um mehr Afghanen zu töten als die Gewehrkugeln. Die UN-Gesandte für Afghanistan, Deborah Lyons, schlug erneut Alarm und sagte, daß schätzungsweise 60% der 38 Millionen Menschen Afghanistans aufgrund einer Nahrungsmittelnotlage, die sich im Laufe des Winters wahrscheinlich verschlimmern wird, einer Hungerkrise ausgesetzt sind.

DEBORAH LYONS: „Jetzt ist nicht die Zeit, sich vom afghanischen Volk abzuwenden. Wir müssen Wege finden, um eine unmittelbar bevorstehende humanitäre Katastrophe und den schrecklichen Verlust von Menschenleben zu verhindern, die während des Winters drohen.“

SPRECHER: Laut UNICEF sind rund 3,2 Millionen afghanische Kinder akut mangelernährt und 1,4 Millionen Kinder sind gefährdet, an schwerer akuter Unterernährung zu sterben, es sei denn, wir intervenieren mit medizinischer und Nahrungsmittelversorgung. Abdallah Al Dardari, der ansässige Vertreter des UNDP in Afghanistan, erläutert die schlimmste humanitäre Katastrophe des Landes: 23 Millionen Menschen brauchen dringend Nahrung. Die 20-Milliarden-Dollar-Wirtschaft könnte um 4 Milliarden US-Dollar oder mehr schrumpfen, und 97% der 38 Millionen Einwohner sind von Armut bedroht.

Als nachdrückliche Geste hat Pakistan 28 Millionen US-Dollar medizinische, Nahrungsmittel- und andere humanitäre Hilfe für Afghanistan angekündigt und gleichzeitig den Transport von Nahrungsmittelhilfe von Indien über Pakistan nach Afghanistan genehmigt.

Die kommende Katastrophe ist vermeidbar, da die Freigabe der eingefrorenen Gelder, der 9-Milliarden-Dollar-Reserven der afghanischen Zentralbank, von denen die meisten in den USA gehalten werden, die gegenwärtige humanitäre Krise lindern könnte. Die UNICEF-Beamtin Samantha Markle bemerkte: „Dies ist keine Zeit für politische Spiele mit dem Feuer. Menschen in Afghanistan sterben und sie brauchen unsere Unterstützung. Humanitäre Hilfe ist der mindeste Ausdruck menschlicher Solidarität.“ [Ende des Videos]

REHMAN: Und nun, um darüber zu sprechen, möchte ich Ihnen unsere Diskussionsteilnehmer vorstellen. Rechts von mir in unserem Studiositzt Ma’am Naila Chuhan. Sie ist eine ehemalige Botschafterin, eine hochrangige Diplomatin. Vielen Dank für Ihre Zeit. Und wir haben auch Generalleutnant Talat Masood (i. R.), einen leitenden Analysten – vielen Dank auch für Ihre Zeit. Und über Skype haben wir aus Deutschland Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts, mit dabei: Vielen Dank, auch Helga Zepp für Ihre Zeit. Schön, Sie in der Sendung zu haben….

Ich erinnere mich noch, als ich ein Kind war und die Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte und viele Menschen nach Pakistan auswanderten. Und ich erinnere mich, daß zur Eid-Zeit viele Flugzeuge aus Saudi-Arabien kamen und Fleisch für diese Leute brachten. Das haben wir also während dieser Krisen gesehen, aber derzeit ist es noch schlimmer, und trotzdem wird nichts unternommen.

Aber schauen wir mal, was uns Frau Helga Zepp mitteilten wird. Ma’am, mit Blick auf die aktuelle Afghanistan-Krise und den Gipfel, den Pakistan in Islamabad veranstaltet, was denken Sie: Welche Hoffnung haben Sie in Bezug auf das afghanische Volk, daß es, ja, irgendeine Art von Hilfe in Geld- und Sachleistungen geben wird?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Nun, zunächst einmal halte ich es für äußerst wichtig, was Pakistan gerade tut, indem es diesen Gipfel ausrichtet – indem Pakistan in einer Situation, in der der Westen moralisch völlig versagt hat, die Führung übernimmt. Ich meine, das ist eine moralische Bankrotterklärung, denn das ist keine Krise, die nicht vorhersehbar war, denn bereits eine Woche nach dem Abzug der US- und NATO-Truppen aus Afghanistan war klar, daß das Land in einem völligen Trümmerhaufen lag. Und nun, fast vier Monate sind seither vergangen, und es ist klar, daß mehr als 90% der Menschen im eisigen Winter an Hunger und Kälte zu sterben drohen, das ist im Westen seit mehreren Monaten bekannt. Aber in den Nachrichten ist Afghanistan komplett aus den westlichen Medien verschwunden.

Daher denke ich, daß diese Konferenz eine echte Chance bietet, zu zeigen, wer der moralisch Überlegene in dieser Situation ist. Und ich schäme mich so, daß der Westen nicht in der Lage ist, das Geld, das vom US-Finanzministerium und den europäischen Banken einbehalten wird, freizugeben, denn dieses Geld gehört dem afghanischen Volk, und wir vom Schiller-Institut haben eine Kampagne, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Westeuropa und fordern, daß diese Gelder sofort freigegeben werden müssen.

Aber ich möchte eigentlich etwas Hoffnungsvolleres erwähnen: Ich habe zu einer Operation Ibn Sina aufgerufen. Ibn Sina war wahrscheinlich der berühmteste Doktor der Menschheitsgeschichte, der berühmteste Arzt. Er lebte vor etwa tausend Jahren. Und gerade jetzt, in Afghanistan ein modernes Gesundheitssystem aufzubauen, das wäre der Anfang, um nicht nur die humanitäre Krise zu überwinden, sondern auch eine echte wirtschaftliche Entwicklung einzuleiten und dem den Namen Ibn Sina zu geben, das würde [die Sache] voranbringen – und ich hoffe tatsächlich, daß die OIC-Länder, die die islamischen Länder der Welt vertreten, Operation Ibn Sina übernehmen könnten. Wenn sie alle zusammenarbeiten würden – Ibn Sina als Synonym nicht nur dafür, das afghanische Volk gerade jetzt in dieser unglaublichen humanitären Krise zu retten, sondern auch eine Zusammenarbeit aller, um dieses Land, das eine sehr stolze Geschichte hat, wirtschaftlich aufzubauen. Die ganze Region wurde einst als das Land der Tausend Städte bekannt. Ibn Sina ist nicht nur Arzt, sondern er war einer der großen Universalgelehrten, der viel zur Philosophie und vielen Wissensgebieten beigetragen hat.

Ich denke, dies ist ein Moment, in dem sich die Geschichte positiv verändern kann. Ich denke, der Westen hat versagt und jetzt können hoffentlich die islamischen Länder zusammen mit den Nachbarländern Afghanistans einspringen. Ich meine, es ist unglaublich, was passiert: daß die Welt sich einer solchen humanitären Tragödie bewußt ist und nicht handelt, ist, denke ich, ein Punkt, an dem die Leute wirklich darüber nachdenken müssen, was das für den moralischen Zustand der Welt bedeutet? Ich denke, Operation Ibn Sina könnte die Situation enorm verändern.

REHMAN: Nun ein sehr interessanter Punkt, und lassen Sie mich diese Debatte mit der Dame in Deutschland weiterführen: Frau Helga, jetzt noch ein paar wichtige Punkte. Einer ist, als Herr Hamid Karzai geholt wurde, kannte ihn niemand. Und er war zwei Amtszeiten dort, weil er der blauäugige Laufbursche der Amerikaner war, insbesondere, wenn er bestimmte Bemerkungen machte, und er war ziemlich offen. Dann gab es diese Änderung, würde ich sagen, was die Führung anbelangte, und Herr Ashraf Ghani erhielt zwei Amtszeiten, nach denen er weglief und das afghanische Volk verließ. Und der interessante Teil bei jeder Wahl war, wenn man glaubte, sie seien manipuliert und sie gingen so knapp aus, daß zunächst Abdullah Abdullah zum Außenminister ernannt wurde und später wieder, als er auch für das Präsidentenamt kandidierte, sagte er, na ja, ich bin der Präsident; und er wurde schließlich CEO; und dann in der zweiten Amtszeit wurde ihm wieder eine andere Verantwortung übertragen. Nun, wo es darum geht, was für die Amerikaner akzeptabel ist, wo Mr. John Kerry den ganzen Weg aus den USA herfliegt, um eine neue Ernennung durchzusetzen und die Dinge zu regeln – wenn dies alles akzeptabel war, Ma’am, warum ist das Taliban-Regime für die Amerikaner dann nicht akzeptabel? Ist es, weil sie sich für ihre Niederlage in Afghanistan schämen? Oder hätten sie vielleicht nie damit gerechnet, daß die Taliban so schnell, sogar innerhalb von Tagen, die Führung übernehmen würden?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, natürlich ist es eine beschämende Erfahrung. Ich meine, das US-Militär ist das stärkste Militär der Welt, und zusammen mit der NATO gibt es einfach keine stärkere Militärmacht – und von im Wesentlichen 65.000 Taliban-Kämpfern besiegt zu werden, ist nicht gerade eine heroische Erfahrung. Ich denke, einige der beteiligten Militärs lecken sich immer noch die Wunden und können die Tatsache nur schwer verdauen, daß sie wirklich eine unglaubliche Niederlage erlitten haben.

Aber das nimmt die Verantwortung nicht weg – ich meine, in der Geschichte von Miltärangelegenheiten hat man eine gewisse Verantwortung für das, was passiert, wenn man einen Feind besiegt. Auch wenn man verliert, ist es eine Tatsache, daß, auch wenn der Westen, die NATO und die USA, die deutsche Bundeswehr und viele andere 20 Jahre lang in Afghanistan gekämpft haben, trotz allem eine moralische Verantwortung für den Umgang mit den Menschen dort haben. Und was jetzt passiert, indem sie Afghanistan sanktionieren, indem sie die Gelder zurückhalten, bestrafen sie das afghanische Volk! Die Taliban in gewissem Sinne, das Argument, daß die Taliban die Rechte der Frauen nicht respektierten, das kann ja stimmen, aber wenn man mehr als 90% der Bevölkerung hungern läßt, geht es den Frauen noch viel schlimmer. Und die Bilder der sterbenden Kinder und sterbenden Babys, ich würde mir sehr wünschen, daß diese Bilder die Leute verfolgen würden, die die Hilfe zurückhalten! Es gibt keinen – das grenzt an Völkermord! Denn die Auswirkungen sind alle bekannt: Das Geld jetzt einzubehalten ist das größte Verbrechen, das ich mir vorstellen kann! Ich denke also, daß wir die Weltöffentlichkeit wirklich viel mehr aufrütteln müssen, denn was sie tun, zwingt die Taliban praktisch dazu, sich wieder der Drogenproduktion und dem Drogenhandel zuzuwenden. Die Taliban wollen keine Drogenproduktion haben, das widerspricht ihren religiösen Überzeugungen.

Und im Jahr 2000 verhandelte der UN-Vertreter Pino Arlacchi mit den Taliban und sie gaben die Drogenproduktion auf. Die Drogenexplosion ereignete sich, nachdem die NATO ins Land gekommen war, und jetzt zwingen sie die Taliban, indem Sie die Gelder zurückhalten, Geld von irgendwoher zu holen. Dies wird also eine unglaubliche Anzahl von Todesfällen in Europa, in Rußland und China nach sich ziehen, wohin die Drogen ihren Weg finden werden.

Es bedeutet auch, wenn man behauptet, eine Opposition zu den Taliban zu benötigen, tja, dann fördert man den Terrorismus. Und die Flüchtlingskrise. Wenn man die nicht sehr schnell löst, werden Millionen Menschen dem Hunger, Krankheiten und Kälte entfliehen und es wird eine gewaltige Flüchtlingskrise entstehen, die die Nachbarländer belastet. Aber diese Flüchtlinge, die dann versuchen, in die Türkei oder nach Europa zu gelangen – es gibt einfach keine rationale Begründung und Rechtfertigung für das, was gerade passiert.

Ich hoffe, daß diese Konferenz, die gerade in Islamabad stattfindet, auch im Rest der Welt den Anklang finden wird, um deren Augen zu öffnen. Denn was auf dem Spiel steht, ist nichts Geringeres als eine derartige [historische] Weggabelung, an der man entweder menschlicher oder barbarischer wird. Und für Letzteres hat sich der Westen im Moment eindeutig entschieden. Und ich denke, das muß behoben werden.

REHMAN: An dieser Konferenz wird nach Angaben unseres Außenministers auch der afghanische Interimsaußenminister, die chinesische und die russische sowie die amerikanische Delegation teilnehmen. Nun, da die amerikanische Vertretung dort sein wird, Ma’am, glauben Sie, daß die OIC-Mitglieder, wenn sie [die Amerikaner] dem zustimmen, daß Länder wie Saudi-Arabien für eine gewisse Zeit wie zum Beispiel für ein Jahr Treibstoff mit Zahlungsaufschub oder ähnlichem liefern könnten? Einige Länder, wie Rußland, könnten Weizen liefern, weil der Weizenkonsum in Afghanistan sehr hoch ist; gleiches gilt auch für Reis. Einige Länder, vielleicht Pakistan, könnten am Ende übereinkommen, daß die Inder Nahrungsmittel über Pakistan nach Afghanistan bringen könnten; es gibt derartige Übereinkünfte – denn dies wird auch Teil der Verhandlungen sein, daß wir Indien helfen lassen, wenn sie helfen wollen. Aber dann muß es eine Art von Abkommen geben; so sollte es zumindest sein, weil es auch ein hohes Vertrauensdefizit gibt.

Wenn wir über diesen wichtigen Punkt sprechen, sagen wir nicht, daß wir das Regime akzeptieren, jedoch zumindest mit ihm reden! Glauben Sie, daß dies die Grundlage sein könnte, von der aus wir die Verhandlungen beginnen können?

Da unser Außenminister auch diesen sehr wichtigen Aspekt der humanitären Krise beleuchtete und sagte, daß wir unser Bestes geben werden, um dieses Problem zu lösen, und auch sagte, daß er ein Treffen mit dem Generalsekretär der OIC hatte, das sehr produktiv gewesen sei.

Nun eine kurze Anmerkung von Ihnen: Was die Medien betrifft – weil Sie sagten, daß es in den westlichen Medien keine Nachrichten über Afghanistan gibt – sind in Europa diese strittigen Standpunkte, die von den OIC-Mitgliedern gerade in Islamabad diskutiert werden, ein Thema in Ihren Fernsehsendern oder in der Zeitung oder im Netz?

ZEPP-LAROUCHE: Nein. Die Berichterstattung über Afghanistan ist praktisch verschwunden. Unmittelbar nach dem Abzug der Truppen gab es große Aufregung, und es war drei, vier Wochen lang das Thema, aber in den drei Monaten seither findet man in Italien, in Frankreich, in Deutschland keinerlei Berichterstattung mehr darüber. Ich denke, wenn man die Medien aus der Region verfolgt, gibt es viele vielversprechende Zeichen – zum Beispiel fand ich es gut, daß Indien und Pakistan sich bereit erklärten, die Pakistan-Route für den Transport von Lebensmitteln aus Indien zur Verfügung zu stellen, ein sehr wichtiger Schritt, und ich weiß für Indien ist auch das, was in Afghanistan passiert, äußerst wichtig. Man kann sich also nur wünschen, daß die regionale Zusammenarbeit ältere geopolitische Konflikte überwindet. Natürlich auch die Treffen, die in den zentralasiatischen Republiken mit Rußland und China stattfanden. Natürlich auch die Treffen in den zentralasiatischen Republiken, an denen Rußland und China beteiligt waren. Aber ich denke, die Frage der Erweiterten Troika sollte auch vorangetrieben werden, denn ich denke, die Beteiligung der Vereinigten Staaten an einer konstruktiven Anstrengung ist meiner Meinung nach der Knackpunkt, denn wenn die Vereinigten Staaten davon überzeugt werden könnten, hierzu eine positive Haltung einzunehmen, wäre dies ein äußerst wichtiges Sprungbrett heraus aus einer ansonsten äußerst gefährlichen geopolitischen Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten und Rußland und China.

Daher ist es in gewisser Weise eine der absoluten, wichtigen historischen Missionen, alle Kräfte international zusammenzubringen, um Afghanistan zu helfen. In gewisser Weise denke ich, daß das gesamte Schicksal der Menschheit unter diesem Brennglas fixiert ist, der sich auf das, was in Afghanistan passiert, konzentriert. Ich würde also wirklich hoffen, daß alle teilnehmenden und betroffenen Länder ihre Bemühungen verdoppeln und vervielfachen, um die Rettung Afghanistans zu einem Thema der ganzen Welt zu machen, denn das ist notwendig dafür. Und ich denke, alle Kanäle müssen genutzt werden: Medien, Vereinte Nationen, Konferenzen: Es muss ein Trommelfeuer geben, ein Trommelfeuer, um das Gewissen der Welt aufzuwecken, denn ich denke, hier wird das Urteil über unsere Fähigkeiten als menschliche Spezies gesprochen: Sind wir moralisch zum Überleben fähig oder nicht?

In gewisser Hinsicht denke ich, daß das Schicksal Afghanistans und das Schicksal der Menschheit viel enger miteinander verbunden sind, als sich die meisten Menschen vorstellen können.

REHMAN: Sehr gut gesagt, Ma’am. Sehr gut gesagt. Und ich hoffe, diesen Abschnitt unserer Übertragung in der Tat mit diesem Hinweis abschließen zu können. Und Ma’am, wenn wir über US-Präsident Joe Biden sprechen, denkt er, er sei der Vorkämpfer zur Lösung humanitärer Krisen? Er spricht immer über die Probleme der ganzen Welt, spricht aber nicht viel über Kaschmir oder Palästina. Auch bezüglich Afghanistan haben wir nicht viel von ihm gehört. Ich denke, es ist die höchste Zeit, zu sagen, daß alle Menschen gleich geschaffen sind, also ich denke, daß dies etwas sehr Wichtiges ist, und die Amerikaner sollten eine Führung übernehmen, wenn sie sich als die Weltführer oder die Meister in dieser Angelegenheit betrachten, sollten sie das auf jeden Fall tun und irgendeine Art von Lösung, eine richtige Abhilfe für dieses Problem aufzeigen. Frau Zepp-LaRouche, vielen Dank für Ihre Anwesenheit und es war eine Freude, Sie zu dabei haben.

ZEPP-LAROUCHE: Danke….

REHMAN: Willkommen zurück zu unserer Übertragung. Wir sprechen über dieses sehr wichtige OIC-Treffen, das in Islamabad abgehalten wird, um sicherzustellen, daß die humanitären Probleme, die eine erhebliche Bedrohung für die afghanische Öffentlichkeit darstellen, berücksichtigt werden sollten. Wie wir wissen, gibt es dort die sozialen Probleme, die wirtschaftlichen Probleme, die Bank, die kurz vor dem Zusammenbruch steht. Die Konten wurden eingefroren, 9,5 Milliarden Dollar der Gelder des afghanischen Volkes, die in den Vereinigten Staaten von Amerika und anderen westlichen Ländern gehalten werden, wurden eingefroren und sind nicht freigegeben worden. Es herrscht akute Nahrungsknappheit und es wird angenommen, daß 60% der Gesamtbevölkerung am Rande einer absoluten Katastrophe stehen. 1,1 Millionen Kinder könnten sterben, wenn keine angemessene Hilfe zur rechten Zeit zur Verfügung steht; weitere 3,2 Millionen Kinder sind am Rande des Hungers.

Es gibt also viele Probleme in Afghanistan und Pakistan hat die Initiative ergriffen, dieses Thema in Islamabad zu diskutieren, also sollte das Problem Afghanistan zur Sprache gebracht werden und die westlichen Länder sollten sich melden und dem afghanischen Volk helfen.

Jetzt, in unserem zweiten Teil, werden wir von Generalleutnant Raza Muhammad Khan (i.R.) begleitet, der ein führender Analytiker ist…. und der ehemaligen Botschafterin Naghmana Hashmi, einer hochrangigen Diplomatin und ehemaligen Botschafterin – Ma’am, es freut mich, Sie in der Show zu haben. Und aus Stockholm, Schweden, hat sich Hussein Askary zu uns gesellt, ein Experte für internationale Beziehungen. Es freut mich, Sie dabei zu haben Herr Askary….

Nun zu Ihnen, Herr Hussein Askary: 2,2 Billionen Dollar wurden ausgegeben – sinnvoll oder nicht, ist eine andere Frage – für 20 Jahre Krieg in Afghanistan. Und am Ende des Tages wurden Millionen von Menschen vertrieben, Hunderttausende von ihnen wurden getötet. Etwa 55, 60 Länder marschierten ein. Nicht einmal eines davon ist nun vor Ort, um sie jetzt zu unterstützen. Vielleicht waren sie also da, um zu befreien, aber sie konnten nicht befreien, also von der Liberalisierung zum Hungertod: 20 Jahre, 2,2 Billionen Dollar: Was ist das für eine wirtschaftliche Gleichung, Sir? Bringen wir Licht ins Dunkel.

NAGHMANA HASHMI: Es sind eher 6 Billionen Dollar.

HUSSEIN ASKARY: Auch Ihre Gäste haben richtigerweise auf einige sehr wichtige Dinge hingewiesen [über die Art des OIC-Treffens, einschließlich der UNSC-P5-Länder und was geplant werden sollte]. Aber ich finde die Bemühungen Pakistans, die Situation in Afghanistan zu verbessern, lobenswert. Ich habe den Brief von Außenminister [Shah Mahmood] Qureshi gelesen, und er wies richtigerweise darauf hin, daß eine Gefahr droht und daß die Nationen sowohl in der islamischen Welt als auch international dringend aufgefordert werden müssen, schnell die Mittel des afghanischen Volkes freizugeben, diese Gelder, die 9,5 Milliarden Dollar, die in den Vereinigten Staaten und europäischen Banken eingefroren wurden, diese gehören der afghanischen Nation, sie gehören nicht den Taliban.

Und Ihr Außenminister wies auch richtig darauf hin, daß Millionen Menschen in Afghanistan jetzt darüber nachdenken, ihre Kinder mitzunehmen und aus Afghanistan weg zu gehen, in den Iran, nach Pakistan, wo immer sie hin können. Und das wäre eine noch größere humanitäre Krise. Aber die internationalen Institutionen wie das Welternährungsprogramm und andere haben darauf hingewiesen, daß Millionen, mindestens 20 Millionen dieser Menschen vom Hungertod bedroht sind, und daher sollte ein erster Schritt darin bestehen, die Gelder des afghanischen Volkes freizugeben, denn das wäre der schnellste Weg, um Lebensmittel, Medikamente und andere Bedürfnisse für das afghanische Volk sicherzustellen – neben der humanitären Hilfe natürlich. Aber das ist primär.

Die Sache ist nun, wie Sie festgestellt haben, daß die Krise in Afghanistan nicht durch die Machtübernahme der Taliban verursacht wurde. Sie wurde verursacht durch ein zwanzigjähriges Scheitern der transatlantischen Welt, in der Billionen Dollar nur für Militäroperationen und Sicherheitsoperationen ausgegeben wurden. Wie Ihre Gäste sagten, haben sie es versäumt, die Kapazitäten in Afghanistan aufzubauen, Lebensmittel zu produzieren, eine angemessene Gesundheitsversorgung zu haben und die Grundlagen des Lebens in Afghanistan herzustellen. Dies ist also ein massives Versagen, und jetzt haben wir dieses zynische Spiel, bei dem Ihr Außenminister klar darauf hingewiesen hat, daß, wenn Sie jetzt das afghanische Volk aushungern, was eigentlich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist – diese Kollektivstrafe – was sie damit schaffen, ist eine chaotische Sicherheitslage, die Terrorismus und Massenauswanderungen hervorbringen wird – sie wird dieselben Dinge hervorbringen, von denen Sie behaupten, daß sie sie verhindern wollten.

Dies ist also ein klares Versagen, aber unsere derzeitige Mobilisierung zielt darauf ab, daß alle Anstrengungen unternommen werden, um die Situation zu lösen, um die Menschen in den Vereinigten Staaten und in Europa wieder zur Besinnung zu bringen. Das Schiller-Institut beteiligt sich an einer internationalen Kampagne, um den US-Kongress dazu zu bringen, um die europäischen Politiker und Regierungen dazu zu bringen, was auch von Hilfsorganisationen unterstützt wird, daß die Gelder der afghanischen Bevölkerung frei gegeben werden und mit der De-facto-Regierung in Afghanistan, in Kabul, zusammen gearbeitet wird, um humanitäre Hilfe zu beginnen.

Nun, das Wichtigste, worauf Ihre Gäste auch hingewiesen haben, bezieht sich auf die OIC, die islamischen Nationen wurden unterdrückt, aber das liegt an der Ära der Geopolitik, die gerade in Afghanistan beendet wurde. Selbst Präsident Biden sagte, mit dem Rückzug aus Afghanistan gehe eine Ära zu Ende. Was auch immer er damit meint, wir meinen damit ein neues Paradigma in den internationalen Beziehungen: das Zeitalter der Geopolitik, in dem man eine Nation gegen die andere ausspielen kann, um geopolitische Vorteile zu erzielen – [ist] nicht wirklich einen Dienst an der Menschheit, und in diesem geopolitischen Spiel des Teilens und Herrschens wurden islamische Nationen, muslimische Nationen gegeneinander ausgespielt, wie in Libyen, dann Syrien, im Jemen, und es dauert bis heute an! Es ist also an der Zeit, uns von der Geopolitik abzuwenden, einschließlich aller muslimischen Nationen: Sie sollten nicht in dieses geopolitische Spiel des Teilens und Herrschens verwickelt sein – und die Bemühungen vereinen, das neue Paradigma voranzutreiben, das durch die Belt-and-Road-Initiative veranschaulicht wird. Der China-Pakistan-Wirtschaftskorridor ist das beste Vehikel, um die Neue Seidenstraße, diese neue Strategie für den Wiederaufbau und die Win-Win-Kooperation nach Afghanistan auszudehnen; und alle Nachbarn Afghanistans werden davon profitieren – die Welt wird davon profitieren.

Dies ist also das Ende einer Ära, und muslimische Nationen müssen ihre Bemühungen vereinen, auch mit anderen nicht-muslimischen Nationen, wie zum Beispiel in der Shanghai Cooperation Organization. Dies wird uns, wie Ihre Gäste sagten, dahin führen, sowohl die unmittelbare humanitäre Krise zu lindern, als auch den Weg zu einer langfristigen Lösung auf Grundlage der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, des Aufbaus von Infrastruktur und des Aufbaus einer Gesundheitsplattform zu ebnen, den unser Institut und die Vorsitzende unseres Instituts in Ihrer Fernsehsendung diskutiert hat: Wir haben Operation Ibn Sina, um beginnend mit Afghanistan und dem Jemen eine Gesundheitsplattform zu schaffen, die auf dem Aufbau der notwendigen Infrastruktur – Wasser, Strom, Verkehr, Bildung usw. – basiert, um den Menschen eine moderne Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Dies ist der einzige Weg, wie Nationen im Osten und im Westen zusammenarbeiten können, damit wir das Kapitel schließen können, das blutige Kapitel der Geopolitik, das sich nun über 40 Jahre erstreckt hat – nicht nur die letzten 20 Jahre – und Millionen von Menschenleben gekostet hat, massives Elend, Massenauswanderung verursacht hat, wie sie es selbst in Pakistan erlebt haben. Dies ist also sowohl eine Chance als auch eine Krisenzeit. Daher sollten wir die Gelegenheit nutzen, die Bemühungen sowohl der muslimischen Nationen als auch der internationalen Gemeinschaft zu vereinen, um eine menschlichere Lösung für die Situation herbeizuführen.

REHMAN: Eine kurze Bemerkung, bevor ich zu unseren Gästen im Studio zurückkehre. Vorhin hatten wir einen Gast aus Deutschland, und sie erwähnte, daß es dort keine Nachrichten über Afghanistan in den westlichen Medien gibt. Und da Sie in Skandinavien leben, und [sich] vielleicht in Ländern wie Norwegen und sogar Schweden oder Dänemark, Finnland [auskennen], dies sind die Länder, die Fürsprecher in humanitären Krisen und dem Leiden der Menschen sind, sie sprechen immer sehr lautstark darüber. Wie sieht das aktuelle Szenario aus? Wird dieses Thema auch in den westlichen Medien, insbesondere in Skandinavien, thematisiert?

ASKARY: Nein, Ihr Gast aus Deutschland hatte offensichtlich recht. Afghanistan ist aus der Medienberichterstattung verschwunden. Es wird nur berichtet, daß Menschen Krokodilstränen über die Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan vergießen, aber sie wissen nicht, daß diese Aktionen, die Sanktionen gegen Afghanistan, Frauen, Mädchen und Kinder in Afghanistan töten. Wir haben einige humanitäre Organisationen, die tatsächlich öffentlich dazu aufgerufen haben, die humanitäre Hilfe in Afghanistan wieder aufzunehmen, und wir haben viele nordische Organisationen, die sich seit vielen Jahren in Afghanistan engagieren und jetzt öffentliche Aufrufe machen. Sie erhalten eine begrenzte Berichterstattung. Aber denken Sie daran, daß jetzt die Regierungen und die Eliten hier in Skandinavien, in Europa im Allgemeinen, und auch in den Vereinigten Staaten vereint sind, um sich auf das zu konzentrieren, was sie „China und Rußland stoppen“ nennen. Denn diese Länder, von denen die meisten in der NATO sind, haben in Afghanistan versagt und wollen von ihrem Versagen und dem Elend, das sie in Libyen, Syrien, Jemen, Afghanistan, Irak usw. verursacht haben, ablenken und behaupten deshalb, daß die Probleme der Welt darin bestünden, daß Rußland und China zwei autoritäre Regime seien, die aufgehalten werden müssten. Das ist vollkommener Wahnsinn, denn was das nach sich ziehen würde, ist ein Dritter Weltkrieg: Er wird nicht mit regulären Armeen, sondern mit Atomwaffen geführt. Und das ist ein Rezept für die Ausrottung der Menschheit!

Also unterstützen diese Leute in den Medien die Kriegsmaschinerie hier, sogar in Skandinavien, um darauf zu fokussieren, wie man Rußland und China bekämpft und stoppt.

Nun, Pakistan erhält hier in den Medien eine Teilschuld an der Lage, weil sie sagen, Pakistan unterstütze die Taliban, und das ist wirklich böse Propaganda.

REHMAN: —Letztendlich werden die Narrative immer von der westlichen Welt vorgegeben. Und dies sind solche Narrative.

ASKARY: Ja, aber es gibt eine Realität vor Ort. Es ist die Realität, die den Ausgang der Dinge bestimmt, nicht das, was die Leute in den Medien sagen, nicht das, was diese Geheimdienste schreiben und an die Medien senden, um es dann den Leuten zu sagen. Es gibt eine Realität: Die Welt hat sich verändert. Die Macht der Welt, die Wirtschaftsmacht der Welt hat sich nach Osten verlagert. Wir haben hier in Europa massive soziale und wirtschaftliche Probleme. Wir haben eine Energiekrise, mitten hier in Europa! Wir haben eine Gesundheitskrise, mitten hier in Europa! Diese Realitäten werden also bestimmen, welchen Weg die Nationen einschlagen werden, und nicht das, was die Leute im militärisch-industriellen Komplex und ihre Medienvertreter sagen.

REHMAN: Perfekt gesagt, perfekt gesagt….

Letzte Bemerkung von Ihnen, ein Schlusswort, Herr Askary.

ASKARY: Vielen Dank. Es war eine sehr bereichernde Diskussion hier, denke ich. In Bezug auf Indien ist es ironisch, daß ich in Ihrem Programm oder vielleicht in einer anderen Sendung einen Monat vor der Entscheidung Indiens, Weizen durch Pakistan zu schicken, vorgeschlagen habe, daß Indien und Pakistan wirtschaftlich zusammenarbeiten sollten. Vergessen Sie all die britische Geopolitik, die den Kaschmirkonflikt und andere Probleme verursacht hat: es gibt für Indien einen Weg, in sein geoökonomisches und kulturelles Umfeld zurückzukehren. Indien ist kein atlantisches Land. In Indien herrscht eine Identitätskrise. Sie wollen mit einem Fuß in Asien, aber mit dem anderen Fuß im Atlantik sein, und das stellt Indien vor große Probleme.

Es gibt eine Realität, die Indien nicht negieren kann, nämlich eine geographische, kulturelle, historische Situation, und diese ist ein sehr gutes Beispiel für diese Geoökonomie, die der Geopolitik überlegen ist. Und es war eine erfreuliche Tatsache, als ich sah, daß Ihr Premierminister Imran Khan sogar zugestimmt hat, den indischen Weizen nach Afghanistan zu lassen, wie ich es einen Monat zuvor vorgeschlagen hatte. Aber dann, aufgrund dieser manchmal ziemlich albernen geopolitischen und anderen Spiele, wurde dies nicht [gleich] umgesetzt. Deshalb ist dies ein sehr gutes Beispiel, in dem Pakistans Position in der Region gestärkt werden müsste, aber eben nicht durch derlei Spiele.

REHMAN: – auf jeden Fall. Ein sehr wichtiger Punkt, insbesondere diese besondere Aktion Pakistans eröffnet auch diesen beiden Ländern so viele Möglichkeiten, zumindest miteinander zu reden, zu verhandeln.

ASKARY: Und Indien hat alles, um von der Zusammenarbeit mit Pakistan zu profitieren –

REHMAN: In Ordnung, vielen Dank, Askary, für Ihre Diskussion. Das ist alles, was wir für diese Stunde haben.


Helga Zepp-LaRouche bei CGTN-Veranstaltung: „Party building and the new generation“

Die Veranstaltung wurde simultan zu dem Youtube-Stream auf der Webseite von CGTN und den verschieden Social Media Kanälen ausgestrahlt:

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Die Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, fügte heute in einem Interview mit dem chinesischen Fernsehsender CGTN einen profunden Aufruf zur Vernunft hinzu. Auf die Frage nach Vorschlägen für die heutige Jugend in einer Zeit großer Gefahr antwortete sie, die grundlegende Frage sei das Menschenbild, wobei zwei gegensätzliche Auffassungen zum Vorschein kommen würden. Die eine ist die malthusianische und oligarchische Sichtweise, nach der der Mensch ein Parasit ist, der die Natur verschmutzt, und je weniger Menschen, desto besser – eine Sichtweise, die am deutlichsten bei den Befürwortern der Klimaproblematik zu finden ist. Die andere Sichtweise ist die, daß jeder Mensch heilig ist, mit der Kraft der Vernunft gesegnet ist und in der Lage ist, neue Prinzipien der Natur zu entdecken, die zu einer Produktivitätssteigerung und einem höheren Lebensstandard für alle führen können. Sie sagte, es sei an der Zeit, daß sich die gesamte Menschheit hinter dieser erhabenen Sichtweise vereine, um eine gemeinsame Partei der Menschheit zu bilden, die die Bürger aller Länder in einer gemeinsamen Mission vereine, ohne die Interessen der verschiedenen und schönen Kulturen der Welt zu verletzen. Um diesen Prozess einzuleiten, müsse sich die Menschheit hinter die dringende Notwendigkeit stellen, die Pandemie und alle künftigen Pandemien zu beenden, indem in jedem Land moderne Gesundheitseinrichtungen geschaffen werden. Damit würde ein potentieller Wendepunkt für die Menschheit geschaffen werden, der die grundlegende Infrastruktur für die Gesundheit aller Menschen aufbaut und ein für alle Mal mit der Vorstellung aufräumt, dass Armut ein unvermeidlicher Bestandteil der Zivilisation ist, der nicht beseitigt werden kann. In 100 Jahren, so fügte sie hinzu, wenn wir eine raumfahrende Spezies geworden sind, werden nationale Grenzen weniger wichtig sein.


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