Wir können den Zusammenbruch des Finanzsystems nicht getrennt von der Gefahr eines Krieges betrachten. Seien Sie diesen Freitag bei der Internationalen Friedenskoalition mit dem Experten und Autor von “Grand Deception: The Truth about Bill Browder, the Magnitsky Act, and Anti-Russian Sanctions” Alex Krainer dabei. Desweiteren wird es Berichte über die Arbeit von und mit Jugendlichen geben, sowie weitere Redner, die noch bekannt gegeben werden.
Während die neue Trump-Regierung in ihren vierten Monat stolpert und alle konventionellen Ansätze rigoros über den Haufen wirft, versucht die Welt, mit den Aktionen des neuen Präsidenten klarzukommen. Die wild schwankenden Aussagen zum Iran beispielsweise geben verständlicherweise Anlass zur Sorge. Der Nahost-Beauftragte Steve Witkoff erklärte am 14. April, dass ein iranisches Atomprogramm mit einer Anreicherung von bis zu 3,6 Prozent für zivile Zwecke akzeptabel sei – eine Aussage, die er nur einen Tag später widerrief, als er sagte: „Der Iran muss sein Atomprogramm und seine Waffenproduktion einstellen und vollständig aufgeben.“ Eine ähnliche Situation ergibt sich in Bezug auf die Zollpolitik, wo Unternehmen und ganze Nationen durch die damit verbundene Unsicherheit in Mitleidenschaft gezogen werden.
Chaos ist kein Wegbereiter von Wohlstand – weder in der Wirtschaft noch in internationalen Beziehungen. Und Präsident Trump tut sich eindeutig keinen Gefallen, wenn er eine derart widersprüchliche und unberechenbare Politik verfolgt. Aber auch wenn diese Überlegungen wichtig sind, dürfen wir angesichts der rasanten Entwicklungen nicht den Blick für die eigentlichen Probleme nicht verlieren.
Betrachten Sie aus dieser Perspektive die heftige Debatte in Deutschland über die Lieferung von Langstreckenraketen vom Typ Taurus an die Ukraine, wie sie der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz vorgeschlagen hat. Was würde gerade jetzt, wo die Lage zwischen den USA und Russland vielversprechender aussieht und die Welt vom Rand eines Dritten Weltkriegs zurückgetreten ist, passieren, wenn Deutschland plötzlich die Ukraine dabei unterstützen würde, Raketen tief in russisches Territorium zu schießen? Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes hat gerade am 15. April festgestellt: „Im Falle einer Aggression der Nordatlantischen Allianz gegen die Union [Russland und Weißrussland] wird dem gesamten NATO-Block mit Sicherheit Schaden zugefügt werden. …“ Ist sich Trump dieser Gefahr bewusst?
Oder nehmen wir China und den eskalierenden Zollstreit. Über welche physischen und wirtschaftlichen Kapazitäten verfügt die USA tatsächlich, um einen umfassenden Handelskrieg mit der größten Volkswirtschaft der Welt zu führen? Chinas Entscheidung, die Ausfuhr von Seltenerdmetallen und Magneten zu beschränken, dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein und für die stark importabhängige US-Wirtschaft ein viel größeres Problem bedeuten. Das erklärte Interesse Vietnams, das Angebot zum Beitritt zur BRICS-Gruppe anzunehmen und die Zusammenarbeit mit China auszubauen, könnte ein erster Hinweis auf die massiven Gegenreaktionen sein, die Trumps Politik weltweit auslösen wird. Der Versuch, sich von China abzukoppeln, dürfte genauso wenig Erfolg haben wie die Bemühungen, Russland zu isolieren, wobei die „Entdollarisierung“ möglicherweise bald das geringste Problem der Vereinigten Staaten sein könnte. Was sind das für Quacksalber, die Trump raten, dieses Risiko einzugehen?
Und last, but not least: Welche Auswirkungen wird dieses Chaos auf das aufgeblähte und überschuldete Finanzsystem haben, das seit 2008 durch die Liquidität der Federal Reserve krampfhaft am Leben erhalten wird? Wie kürzlich der rasante Anstieg der US-Anleihemarktzinsen gezeigt hat, ist dieses System höchst instabil. Außerdem steht die 2 Billionen Dollar schwere Derivateblase kurz davor, zu platzen. Wie viel Turbulenzen kann dieses Finanzsystem noch verkraften, bevor es in einen irreversiblen Zusammenbruch stürzt?
Diese Faktoren beeinflussen die reale Welt, nicht die Tagesereignisse, die in den Medien als Nachrichten präsentiert werden. Man täusche sich nicht: Diejenigen, die Präsident Trump eine „Liz-Truss-Behandlung“ zukommen lassen und die USA wieder in ihren Status als dummer Riese und Vollstrecker des westlichen imperialen Systems zurückversetzen wollen, wissen das sehr gut. Keine noch so raffinierten Manöver oder „3D-Schachzüge“ können die grundlegenden Realitäten verdrängen, mit denen die USA und die Welt konfrontiert sind – und jeder Versuch, dies zu ignorieren, wird die Situation nur verschlimmern. Patrioten und Weltbürger von heute werden sich für eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen den Großmächten einsetzen, um ihre Nationen zu entwickeln und die Produktivkräfte der Arbeit weltweit zu steigern. Nur so lassen sich Handelsungleichgewichte korrigieren und eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur schaffen – und dabei gleichzeitig einer britischen geopolitischen Falle entgehen. Darum geht es auf der Konferenz des Schiller-Instituts am 24. und 25. Mai – melden Sie sich an.
Wir können den Zusammenbruch des Finanzsystems nicht getrennt von der Gefahr eines Krieges betrachten. Seien Sie diesen Freitag bei der Internationalen Friedenskoalition mit dem Experten und Autor von “Grand Deception: The Truth about Bill Browder, the Magnitsky Act, and Anti-Russian Sanctions” Alex Krainer dabei. Desweiteren wird es Berichte über die Arbeit von und mit Jugendlichen geben, sowie weitere Redner, die noch bekannt gegeben werden.
Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche über die Verwirklichung des Neuen Paradigmas für Frieden und echte wirtschaftliche Entwicklung. Senden Sie Ihre Fragen an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im nächsten Live-Stream.
Heute befindet sich die Welt in einem Meer der Ungewissheit, schwebt zwischen mehreren Krisen und steht gleichzeitig kurz vor einem Durchbruch. Das wachsende Potenzial einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Russland schreitet weiter voran, obwohl einer sinnvollen Lösung nach Jahren der antirussischen Hysterie noch viele Hindernisse im Wege stehen. Präsident Trump erinnerte in einem Beitrag auf seinem Truth-Social-Account am 14. April daran, dass er den gedankenlosen Marsch der Biden-Regierung in den Atomkrieg ablehnt, und schrieb: „Präsident Selensky und der verschlagene Joe Biden haben absolut schreckliche Arbeit geleistet, indem sie zugelassen haben, dass diese Farce beginnt. Es gab so viele Möglichkeiten, zu verhindern, dass sie jemals beginnt.“
Trotzdem sollten wir uns nicht in Sicherheit wiegen. Bestimmte europäische Nationen drängen verzweifelt darauf, ihre „Koalition der Willigen“ zu schaffen, um den Krieg gegen Russland am Laufen zu halten – sogar bis hin zum Einsatz eigener Truppen in der Ukraine. Der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz bekräftigte seine Absicht, Taurus-Langstreckenraketen an die Ukraine zu liefern, und ging sogar so weit, die russische Krim-Brücke als Angriffsziel zu nennen. Die Reaktion auf den jüngsten russischen Angriff in Sumy scheint ein weiteres Beispiel dafür zu sein, da Kiew und westliche Medien gebetsmühlenartig wiederholen, es seien keine Gespräche mit Russland möglich.
In Südwestasien waren die indirekten Gespräche zwischen dem US-Gesandten Witkoff und dem iranischen Außenminister Aragchi am vergangenen Wochenende ein hoffnungsvolles Zeichen dafür, dass Diplomatie den Krieg noch besiegen könnte. Berichte von beiden Seiten betonen, dass die Gespräche positiv und respektvoll waren, und die Entscheidung, sich am 19. April erneut zu treffen, ist vielversprechend. Obwohl nicht bekannt ist, wohin das alles letztendlich führen wird, ist es eindeutig eine Abkehr von dem, was die Kriegstreiber bevorzugen würden. Sowohl die Israelis als auch eingefleischte Neokonservative wie Elliott Abrams und der Atlantic Council haben deutlich gemacht, dass sie glauben, die Verhandlungen sollten so schnell wie möglich scheitern, damit Militärschläge gegen den Iran beginnen können.
Aber in der Zoll- und Handelspolitik war Trump nicht so erfolgreich – und wird es auch nicht sein, wenn er seinen Kurs nicht ändert. Die Welle von Zoll Anhebungen und die Eskalation der Zölle zwischen den USA und China in der vergangenen Woche haben zu einer Situation extremer Spannungen geführt. Wie in der Erklärung des Schiller-Instituts zu dieser Situation gesagt wurde: „Präsident Trump hat offenbar die Absicht, das Weltfinanzsystem von den spekulativen Aspekten der Globalisierung zu befreien, was völlig berechtigt wäre. Aber die Behauptung, die ganze Welt hätte die USA ausgebeutet, stellt die Wahrheit auf den Kopf: Es war das neoliberale Finanzsystem der Wall Street und der Londoner City – das sich entwickelte, seit Präsident Nixon 1971 das Bretton-Woods-System abschaffte und freie Wechselkurse einführte –, welches einen Mechanismus schuf, die Produktionskapazitäten in allen Ländern einschließlich der USA auszuschlachten.“
Ohne den allgemeinen Einbruch der physischen Produktivität rückgängig zu machen, werden Zölle und Handels Anpassungen nur störende und zerstörerische Auswirkungen haben. Tatsächlich meldete Vizion, eine Website zur Verfolgung von Lieferungen, in der ersten Aprilwoche einen Rückgang der Sendungs Buchungen für US-Importe aus China um 64 % und einen Rückgang der US-Exporte nach China um 34 %. Am 11. April erließ China dann ein Verbot für den Verkauf von Seltenerdmetallen und Seltenerdmagneten an die USA – Materialien, die für viele Aspekte der Wirtschaft, insbesondere für High-Tech-Produkte und Produkte mit Elektromotoren, absolut unverzichtbar sind. Die Annahme, die USA könnten den Rückstand nach Jahrzehnten des Abbaus ihres Industriesektors über Nacht aufholen, ist eine gefährliche Fantasievorstellung und birgt die Gefahr, dass das gesamte bankrotte Finanzsystem noch viel stärker in Mitleidenschaft gezogen wird.
Im Gegensatz dazu hat der (ehemalige) rumänische Präsidentschaftskandidat Calin Georgescu eine ganz andere Idee ins Spiel gebracht. Georgescu, der auf dem besten Weg war, Präsident seines Landes zu werden, bis die Demokratie in Rumänien abgeschafft wurde und er an der Kandidatur gehindert wurde, wurde am 10. April in der Tucker Carlson Show interviewt, wo er sagte, seine Vision sei ein „Hamiltonsches Rumänien“, das „Freiheit und Würde“ anstelle von „Technokratie und Schulden“ bietet. „Und einer der Besten“, sagte Georgescu, „ist der Gründungsvater der Vereinigten Staaten, Alexander Hamilton.“
Georgescus Identifizierung von Hamilton, dem Hauptschöpfer des ursprünglichen, antiimperialistischen Wirtschaftssystems Amerikas, hat eine sehr wichtige Bedeutung für die heutige Zeit. Würde Trump oder ein anderes westliches Land Hamiltons Wirtschaftsprinzipien umsetzen, wie es China getan hat, wäre dies der beste Ansatz, um die Welt aus der Asche des sterbenden britischen liberalen Systems wieder aufzubauen. Ein solcher Win-Win-Ansatz für die globale Wirtschaftsentwicklung und den Frieden, eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die wie Hamilton erkennt, dass der wahre Wert nicht im Geld liegt, sondern in der physischen und mentalen kreativen Fähigkeit, die Menschheit voranzubringen – das ist der Weg, um die Zukunft wirklich zu sichern.
Der einzige Ökonom, der Hamiltons Prinzipien in der jüngeren Geschichte gründlich verstanden und weiterentwickelt hat, ist Lyndon LaRouche. Deshalb sollten Sie die Konferenz des Schiller-Instituts am 25. und 26. Mai nicht verpassen.
Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche über die Verwirklichung des Neuen Paradigmas für Frieden und echte wirtschaftliche Entwicklung. Senden Sie Ihre Fragen an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im nächsten Live-Stream.
Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, sprach eine Stunde lang mit dem ehemaligen US-Botschafter in der Sowjetunion, Jack Matlock. Botschafter Matlock war ein Beamter des Auswärtigen Dienstes und diente als US-Botschafter in Moskau während der turbulenten Jahre von 1987 bis 1991, die der friedlichen Auflösung der Sowjetunion vorausgingen.
Die umfassende Diskussion befasste sich mit den Turbulenzen auf den Weltmärkten im Zuge der Zollpolitik Trumps, den Ursachen des Krieges in der Ukraine und der aktuellen Aufrüstungspolitik Europas, dem Völkermord in Gaza, der angeblichen militärischen Bedrohung durch China und vielen anderen Themen.
Matlock sagte: „Ich denke, dass viele Dinge geschehen, die nicht gut ausgehen werden. Aber ich würde auch sagen, dass es ziemlich schnell zu unerwarteten Wendungen kommen kann. Als ich Präsident Reagan beriet, wie man den Kalten Krieg beenden könnte, haben wir eine sehr angespannte Situation innerhalb von drei Jahren zum Guten gewendet. Ich denke also, dass unerwartete Dinge geschehen können. Aber eines möchte ich sagen: Die Vorstellung, dass es eine Lösung sein könnte, die Welt zwischen Ost und West aufzuteilen und militärische Mittel einzusetzen, wäre meiner Meinung nach für alle katastrophal. Je schneller wir davon abkommen, desto besser für alle.“
Bericht vom 97. Treffen der Internationalen Friedenskoalition
Zu Beginn des 97. wöchentlichen Internettreffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 11. April erklärte die Moderatorin Anastasia Battle, zur Zeit seien bei den Treffen regelmäßig über tausend Teilnehmer aus etwa 55 Ländern live dabei.
Die Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche sagte in ihrem Überblick über die Weltlage, Präsident Trumps Zollpolitik sei ein neuer großer Schock, der den Zusammenbruch der gesamten Weltwirtschaft auslösen könnte. Das sei aber nur der Auslöser, denn das Schiller-Institut betone seit Jahrzehnten, daß das System bankrott ist. Wir bräuchten ein neues System, auch um die Unterentwicklung des Globalen Südens durch gezielte Kreditvergabe und technologieintensive Investitionen zu überwinden. Dazu sollte die neue Erklärung der LaRouche-Bewegung „Was jedes Land jetzt tun muß“ (siehe Seite 1) weithin verbreitet werden.
Bei dem Handelsstreit der USA mit China sei noch offen, ob er zu Verhandlungen oder einem großen Handelskrieg führt. Zepp-LaRouche zitierte einen führenden chinesischen Experten, China habe Amerika zwar nie als Feind betrachtet, China sei aber heute militärisch so stark, daß die USA es nicht mehr besiegen könnten.
Angesichts der globalen Kriegshysterie – von der Ukraine über Südwestasien bis hin zu der zunehmenden Zensur in Europa – sei klar, daß eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur erforderlich ist, die die Interessen aller berücksichtigt, schloß Zepp-LaRouche.
Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, ging auf die Debatte über den drohenden Krieg mit dem Iran ein. Derzeit würden im Indo-Pazifik massive US-Streitkräfte aufgebaut, die verheerende Angriffe führen könnten, wenn das entschieden wird, die aber auch der Einschüchterung dienen. Viele Beobachter hielten einen Krieg der USA und Israels gegen den Iran für wahrscheinlich, weil die iranischen Verbündeten Hisbollah und Hamas geschwächt seien, der US-Kongreß zu schwach sei, ihn zu verhindern, und weil Israels Regierungschef Netanjahu seit Jahren davon träume und Trump um den Finger gewickelt habe. Das Verhältnis zwischen Netanjahu und Trump sei aber komplizierter, sagte Fuller, und ein Irankrieg würde die Ukraine-Verhandlungen zum Scheitern bringen, was Trump nicht wolle. Fuller vermutet, daß die Faktoren, die gegen einen Krieg sprechen, stärker sind, und die Diplomatie siegen wird.
Geoffrey Roberts, emeritierter Geschichtsprofessor am University College Cork in Irland und Mitglied der Royal Irish Academy, erörterte die allgemeinen strategischen Grundlagen der heutigen Beziehungen zwischen den Großmächten. Er erinnerte daran, daß sich die Konferenz von Jalta zum 80. Mal jährt, auf der nach gängiger Ansicht die Großmächte ihre „Einflußsphären“ geltend machten, was zur Entstehung des Kalten Krieges beitrug. Tatsächlich sei es in Jalta eher um die Einheit dieser Großmächte gegangen, mit der Absicht, eine neue Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die dauerhaft Frieden schafft. Davon hätten alle Länder profitieren sollen, aber dieses Potential sei mit dem Kalten Krieg zusammengebrochen.
Entscheidend sei auch heute der politische Wille der Großmächte, einen dauerhaften Frieden zu fördern. Trumps Bemühungen um Entspannung mit Rußland zeigten, daß eine solche Einigkeit wieder möglich sei. Es stehe mehr auf dem Spiel als die einzelnen Konflikte – Ukraine, Südwestasien, Differenzen zwischen den USA und China -, es gehe um das Potential für eine friedliche, stabile Welt.
Der Finanzexperte Daisuke Kotegawa, ehemaliger Exekutivdirektor für Japan beim IWF, kritisierte in einer Videobotschaft das Mißmanagement und die Doppelmoral des Westens in Bezug auf das Finanzsystem. In der Krise der 1980er Jahre habe der Westen Japan im Namen der Rettung des Finanzsystems „Lösungen“ aufgezwungen, die der Realwirtschaft enorm schadeten. Aber beim Finanzkollaps 2008 hätten dieselben Stellen ihre eigenen Regeln gebrochen und das genaue Gegenteil getan, sie retteten das System und die Spekulanten mit Staatsgeldern. Dann habe die „Quantitative Lockerung“ begonnen, in dem Versuch, die Zahlungsunfähigkeit zu verbergen. Aber das habe nicht funktioniert, weil es im Westen keine Industrie mehr gibt, und es trieb nur die Aktienkurse in die Höhe, ohne der Realwirtschaft zu helfen. Unternehmen wie BlackRock nutzten dies aus, und die Finanzwetten hätten weiter zugenommen, was die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert habe.
Daniel Burke vom Schiller-Instituts berichtete über die Aktivitäten, um junge Menschen zu erreichen. Ihr Team mobilisiert Studenten an einem halben Dutzend Universitäten im Raum New York für die kommende Konferenz des Schiller-Instituts am letzten Maiwochenende. Das Ziel sei, die Jugend auf die Bühne der Geschichte zu holen: „Werdet ihr daran mitarbeiten, ein Zeitalter der Vernunft herbeizuführen?“ Sie stellen den Studenten grundsätzliche Fragen wie: „Was ist die Natur des Menschen: ewiger Krieg oder, in Harmonie zu leben?“ Dazu könne man das Konzept der Weltlandbrücke des Schiller-Instituts einbringen und zeigen, wie ein neues Zeitalter möglich ist, wenn der Westen mit den BRICS-Staaten für weltweite wirtschaftliche Entwicklung zusammenarbeitet. Die Bewegung wolle eine „Avantgarde der Jugend“ zu schaffen, die dieses Potential freisetzt, so Burke. Alle Teilnehmer sollten die jüngeren Menschen in ihrem Bekanntenkreis bewegen, sich jetzt mit uns zu engagieren.
Diskussion
Zepp-LaRouche sagte zu den Ausführungen von Professor Roberts zur neuen Sicherheitsarchitektur, wir bräuchten heute etwas besseres als Jalta, nämlich eine Welt ohne oligarchische Systeme. Man müsse über die Prinzipien einer solchen neuen Architektur nachdenken, um eine Grundlage in universellen Gesetzmäßigkeiten zu haben, nicht nur die Meinung einzelner. Roberts stimmte zu und ergänzte, man müsse dafür eine institutionelle Basis schaffen.
Co-Moderator Dennis Small verwies zur Finanzkrise auf einen Artikel im Londoner Economist, in dem zugegeben wurde, daß am Dienstag, dem 8. April, das gesamte System wegen Trumps Zollschock kurz vor dem Zusammenbruch stand. Wäre es so weit gekommen, hätte die Federal Reserve eingegriffen und Milliarden oder mehr an Rettungsgeldern ausgegeben. Auch die enormen Ausgaben für die Aufrüstung dienten der Rettung des Systems. Jeder kleine Auslöser könne das System zum Einsturz bringen, nicht wegen Trump, sondern weil das ganze Finanzsystem ein Pulverfaß sei. Das habe Lyndon LaRouche schon vor Jahren vorhergesagt, und darum gehe es in Zepp-LaRouches „Zehn Prinzipien“. Die einzige Lösung bestehe in einer Konkurssanierung des Systems und einer realwirtschaftlichen Erholung mit Großprojekten zur Steigerung der physischen Produktivität aller Länder. Dies sei dann auch eine Grundlage für internationale Beziehungen auf einer neuen Ebene.
Auf eine Frage, ob Trumps Zollpolitik dem Amerikanischen System von Lincoln und Franklin Roosevelt ähnelt und die Produktivität der USA steigern wird, antwortete Small, Zölle seien ein Element des Hamiltonischen Amerikanischen Systems, aber nur als Teil einer übergeordneten Absicht, die Produktivkräfte zu erhöhen, um die Macht des Menschen über die Natur zu vergrößern. Dazu brauche man auch eine gezielte nationale Kreditvergabe. Trump müsse etwas gegen die 2 Billiarden Dollar schwere Blase der Finanzderivate tun, die das System dominieren, sonst wäre alles andere zwecklos.
Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß es heute sehr wohl große Mengen an Krediten gibt, die aber nur in einen beispiellosen Rüstungswettlauf fließen. Trump wolle jetzt ein Verteidigungsbudget von einer Billion Dollar und eine überlegene Weltraum-Streitmacht, aber all das sei völlig unproduktiv und habe mit einer Volkswirtschaft im Sinne Hamiltons nichts zu tun. Zum Abschluß ermutigte sie alle, die neuen Erklärungen der LaRouche-Bewegung zu verbreiten, denn sie könnten viel bewirken, wenn entschlossen gehandelt wird. Dazu seien besonders auch die Ostermärsche an vielen Orten geeignet. Wir seien an einem Punkt angelangt, an dem die Hoffnungen der Menschheit vom Mut einzelner abhängen, die aus ihrem gewohnten Leben ausbrechen und Verantwortung für die Zukunft übernehmen. „Darum geht es bei der IPC, und darum bitte ich Sie“, sagte Zepp-LaRouche. Wir müßten in diese kritische Lage eingreifen, in dem Bewußtsein, daß wir wissen, was zu tun ist, und das sei eine enorme Verantwortung.
Präsident Trump hat mit dem einseitigen Erlaß von Zöllen gegen die ganze Welt, dann deren Rücknahme, dann der Eskalation der Zölle gegen China auf 145% einen Prozeß nicht verursacht, aber angestoßen, der relativ kurzfristig zur Desintegration des ohnehin am Rande des Kollaps‘ stehenden globalen Finanzsystems führen kann. Diese Eskalation bewegt sich hin zu „unbekannten Gewässern“ und droht zu einem „totalen Finanzkrieg“ zu führen – so der internationale Chef für Devisenforschung der Deutschen Bank, George Saravelos. Als Konsequenz droht eine Systemkrise des globalen Finanzsystems mit der akuten Gefahr der Eskalation der bestehenden Kriegsherde zum Dritten Weltkrieg!
Aber auch ohne diese jüngste Verschärfung der strategischen Lage waren wir hier in Deutschland auf Kriegskurs. Wegen des sog. „unprovozierten russischen Angriffskrieges“ sollen wir „kriegstüchtig“ werden, angeblich wird Rußland Deutschland und andere europäische Nationen spätestens 2029 militärisch angreifen, deshalb sollen wir hunderte von Milliarden in die Aufrüstung stecken. Die Bundeswehr kommt zum Rekrutieren in die Schulen, Schüler sollen sich mit der Kriegsvorbereitung beschäftigen, sagt das Innenministerium. Ein Generalleutnant André Bodemann erklärt uns zu dem „Operationsplan Deutschland“, die Menschen müßten sich daran gewöhnen, bald wieder die Transporte von vielen Toten und Verletzten auf der Straße zu sehen, VW produziert wieder Rüstungsgüter wie vor 80 Jahren, die wieder gegen Rußland eingesetzt werden sollen. Die ganze Welt blickt voller Entsetzen auf Deutschland und fragt sich, wie das angesichts der Geschichte unseres Landes möglich ist. Wie um alles in der Welt sind wir nur 35 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR und der deutschen Wiedervereinigung an diesen Punkt gekommen?
Die große historische Chance Deutschlands und der Welt von 1989, den Fall der Mauer und das nachfolgende Ende des Kalten Krieges zu nutzen, um eine Friedensordnung für das 21. Jahrhundert zu errichten, wurde vertan. Während die russische Führung angesichts der deutschen Geschichte in großzügiger Weise der Wiedervereinigung Deutschlands und dessen Mitgliedschaft in der NATO zustimmte, intrigierten die Neokonservativen in Washington und London bereits für die Etablierung einer unipolaren Welt.
Inzwischen freigegebene amerikanische, russische, deutsche, britische und französische Dokumente, die jetzt im US-Nationalarchiv, Außenministerium, Pentagon, Bibliotheken der Präsidenten und diversen nationalen Archiven und Universitätsbibliotheken einsehbar sind, beweisen eine wahre Flut von Sicherheitsversprechungen gegen eine NATO-Ostausweitung, die gegenüber Gorbatschow und Schewardnadse von Baker, Bush, Genscher, Kohl, Gates, Mitterrand, Thatcher, Hurd, Major und Wörner gegeben worden sind.
Diese Dokumente zeigen eindeutig, daß die russischen Beschwerden, getäuscht geworden zu sein, absolut begründet sind. Der frühere CIA-Direktor Robert Gates gibt unmißverständlich zu, daß man Gorbatschow und andere bewußt zu der Annahme verleitete, daß die NATO nicht nach Osten ausgedehnt würde.
Die sechsfache Osterweiterung der NATO und die Stationierung offensiver Waffensysteme an der Grenze Rußlands, die de facto eine umgekehrte Kubakrise für Rußland bedeuten, soll keine Provokation gewesen sein? Und nun hat die New York Times in einem 13.000 Worte langen Artikel am 31. März das Ergebnis einer einjährigen Recherche auf der Grundlage von 300 Interviews veröffentlicht, welches dokumentiert, daß die USA seit spätestens Mitte April 2022 im Ukraine-Krieg von der Clay-Kaserne in Wiesbaden aus das Kommando geführt haben. Ist damit nicht vollends bestätigt, daß es sich bei dem Krieg in der Ukraine um einen klassischen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Rußland handelt? Militärexperten aus vielen Ländern legen zudem überzeugend dar, daß Rußland weder die Intention noch die personellen und militärischen Kapazitäten für einen Angriffskrieg gegen Europa hat.
Wenn Trump – ungeachtet seiner Zollpolitik – jetzt versucht, diesen Krieg und damit das Sterben in der Ukraine zu beenden – sollten Deutschland und Europa dies nicht hundertprozentig unterstützen, anstatt in einer „Koalition der Willigen“ diesen Krieg fortzuführen zu wollen?
Ursula von der Leyen will ein Militärbudget für die EU von 800 Milliarden Euro, Friedrich Merz hat sein Wahlversprechen sofort nach seiner Wahl gebrochen, eine Änderung des Grundgesetzes durchgesetzt und wird ein Militärbudget von zunächst 400 Milliarden Euro, aber potentiell ohne Begrenzung nach oben umsetzen. Diese gigantische Aufrüstung wird ebenso enorme Kürzungen bei den Sozialleistungen zur Folge haben. Dabei sollen die Sparer in Deutschland überredet werden, ihre Spareinlagen in Rüstungsanleihen zu investieren – eine moderne Form von Mefo-Wechseln. Angesichts von Trumps Zollpolitik, die die Gefahr beinhaltet, das gesamte Finanzsystem mit seiner Blase von zwei Billiarden Dollar ausstehender Derivatkontrakte unfreiwillig „abzuwickeln“, wäre selbst ein solcher Raubbau nur ein Blätterflug im Wind. Wenn man eines aus der Geschichte lernen kann, dann ist es die Gewißheit, daß am Ende eines solchen Aufrüstungsrausches immer der Krieg steht, immer nach den Motto: Erst wollen sie dein Geld, dann wollen sie deine Kinder.
Wenn Trump bei seinem Zollkrieg bleibt, droht kurzfristig eine Welle von Insolvenzen bei Staaten des Globalen Südens sowie US-Firmen und -Farmen, ein Anstieg von Inflation und dadurch ausgelösten Privatinsolvenzen. Besitzer von US-Staatsanleihen könnten gezwungen werden, diese in Hundertjahres-Anleihen umzuwandeln, wie Trumps Wirtschaftsberater Steve Miran es vorschlägt. Man könnte auch Enteignung dazu sagen.
Was also ist zu tun? Es ist offensichtlich, daß in dieser doppelten existentiellen Krise – drohender Finanzkollaps und Kriegsgefahr – kosmetische Pflaster nicht helfen. Wir brauchen ein völlig neues Paradigma in den internationalen Beziehungen, eine Rückkehr zur Diplomatie als Mittel der Konfliktlösung und die Überwindung der Geopolitik durch eine Besinnung auf die gemeinsamen Interessen der Menschheit.
1. Deutschland und die anderen europäischen Nationen müssen sich dafür stark machen, daß sofort eine internationale Konferenz auf die Tagesordnung gesetzt wird, die eine neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur beschließt. Diese Konferenz muß sich zuerst auf gemeinsame Prinzipien einigen, wie sie in den Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz und der UN-Charta niedergelegt worden sind. In diesem Geist muß dann ein neues Bretton-Woods-System geschaffen werden, das vor allem die Unterentwicklung der Länder des Globalen Südens durch ein gerechtes Kreditsystem überwindet. Ein Trennbankensystem in der Tradition des Glass-Steagall-Gesetzes, wie Präsident Roosevelt es 1933 eingeführt hat, muß die kontinuierliche Versorgung von Industrie, Landwirtschaft und Handel mit notwendigem Kredit gewährleisten. Die Kreditschöpfung muß durch die Einrichtung von Nationalbanken unter die Kontrolle souveräner Regierungen gebracht werden. In Deutschland kann die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) der Ära nach dem Zweiten Weltkrieg ein Referenzpunkt sein.
2. Diese Konferenz muß dann weiter im Geiste der Prinzipien des Westfälischen Frieden alle Kriege auf der Welt beenden und durch eine gerechte Nachkriegsordnung den Wiederaufbau der bisherigen Kriegsgebiete in Gang setzen.
3. Es müssen umgehend neue Rüstungskontrollverträge ausgehandelt werden, und die umfassende Umrüstung der industriellen Kapazitäten des Militärisch-Industriellen Komplexes in nützliche industrielle Produktion muß beginnen.
4. Die gemeinsamen Herausforderungen der Menschheit, wie die Überwindung von Hunger und Armut, die Schaffung eines modernen Gesundheitssystems für alle Nationen, universelle Bildung für alle Menschen und andere existentielle Fragen, müssen in Kooperation mit den BRICS-Staaten und Nationen des Globalen Südens gelöst werden.
5. Die Konferenz setzt sich zum Ziel, den Dialog zwischen den Kulturen zu befördern, basierend auf der Tatsache, daß die Identität der Menschheit in unserer gemeinsamen Fähigkeit der Vernunft liegt, die uns in die Lage versetzt, für alle Probleme eine Lösung auf einer höheren Ebene als der, auf der sie entstanden sind, zu finden.
Die Wall Street hat uns diese Krise beschert – LaRouche hat die Lösung
„Was heute zusammenbricht, ist keine Wirtschaft, sondern eine riesige Finanzblase, eine Blase, deren wichtigster wirtschaftlicher Ausdruck die Rolle des US-Finanzsystems als ,Importeur der letzten Instanz‘ für die Welt insgesamt ist… Tatsächlich hat die Welt bis jetzt eine riesige, auf US-Dollar lautende Finanzblase unterstützt, und zwar hauptsächlich zu dem Zweck, die Rolle einer aufgeblähten, im Grunde bankrotten US-Wirtschaft als ,Importeur der letzten Instanz‘ für einen Großteil der Welt zu stützen. Was passiert, wenn diese Finanzblase in ihre unvermeidliche Phase des kettenreaktionsartigen Zusammenbruchs übergeht? Genau das passiert jetzt.“
Lyndon LaRouche in: „Das Schicksal des Importeurs der letzten Instanz“1
Das westliche Finanzsystem steht am Rande eines allgemeinen, systemischen Zusammenbruchs, der eine neue globale Große Depression einleitet, die weitaus schlimmer sein wird als die der 1930er Jahre. Der räuberische Handelskrieg, den die leichtgläubige Trump-Regierung auf Anraten von in Harvard ausgebildeten Quacksalbern und Hedgefonds-Managern wie Steve Miran gegen die ganze Welt, vor allem aber gegen China entfesselt hat, bringt jetzt alles ins Rutschen.
Präsident Trump hat offenbar die Absicht, das Weltfinanzsystem von den spekulativen Aspekten der Globalisierung zu befreien, was völlig berechtigt wäre. Aber die Behauptung, die ganze Welt hätte die USA ausgebeutet, stellt die Wahrheit auf den Kopf: Es war das neoliberale Finanzsystem der Wall Street und der Londoner City – das sich entwickelte, seit Präsident Nixon 1971 das Bretton-Woods-System abschaffte und freie Wechselkurse einführte -, welches einen Mechanismus schuf, die Produktionskapazitäten in allen Ländern einschließlich der USA auszuschlachten. Die Bemühungen der Länder des Globalen Südens, ein Wirtschaftssystem aufzubauen, das ihnen wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht, sind ein Aufstand gegen die Konditionalitäten-Politik des IWF und der Weltbank.
Insofern hat Trump Recht: Die USA wurden ausgeraubt – aber eben auch die Länder des Globalen Südens und andere auf der ganzen Welt. Deshalb sitzen wir alle in einem Boot und müssen auch gemeinsam die Fehler des Systems korrigieren.
Die Wall Street und die City haben eine 2 Billiarden [= 2000 Billionen] Dollar große Spekulationsblase geschaffen, die unbezahlbar ist, egal wie viele Kriege sie vom Zaun brechen und wie sehr sie die Staatshaushalte kürzen. Sie haben – verpackt in postindustriellem Kauderwelsch – die produktiven Volkswirtschaften Europas und der USA zerstört. Sie haben die Nationen des Globalen Südens durch Schuldknechtschaft und damit verbundene Kolonialpolitik geplündert.
Schließlich haben sie ihr Krebsgeschwür der Spekulation sogar in den Markt für US-Staatsanleihen hineingetragen und untergraben damit das Fundament des transatlantischen Finanzsystems der Nachkriegszeit. Und sie schlagen vor, den Tag ihres unvermeidlichen Bankrotts hinauszuschieben, indem sie das System mit wertlosen Kryptowährungen wie „Stablecoins“ vollpumpen, und gleichzeitig fordern, daß die Fed zum unbegrenzten Pumpen von zinsfreiem Geld („Quantitative Lockerung“) zurückkehrt – nur diesmal in noch weit größerem Ausmaß.
Aber es wäre keine Lösung, all das einfach nur zum Einsturz zu bringen – durch eine moderne Variante der „kontrollierten Desintegration“ der Trilateralen Kommission und Paul Volckers oder Schumpeters „kreativer Zerstörung“ -, wie es viele von Trumps Beratern wollen.
Die Frage an jeden Bürger ist: Womit sollen wir das alte, hoffnungslos bankrotte System ersetzen?
Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, hat diese Frage direkt beantwortet. Sie besteht darauf, daß wir ein neues Paradigma etablieren müssen, eine neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,2 die die Interessen jeder Nation auf dem Planeten berücksichtigen muß und auf den bewährten Prinzipien ihres verstorbenen Ehemanns und renommierten Ökonomen Lyndon LaRouche beruht – ausgehend von dem zentralen Konzept, daß der Mensch kein Tier ist.
Präsident Trump sollte seinem ursprünglichen, gesunden Instinkt folgen und sich eingehend mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping beraten und gemeinsam eine internationale Konferenz einberufen, um ein neues Bretton-Woods-System zu schaffen. Bei einem solchen Treffen würde man sowohl die Grundprinzipien als auch die konkreten Maßnahmen erörtern, die für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die den Interessen jeder einzelnen Nation gerecht wird, beschlossen werden sollen. Wo es Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten gibt, werden diese nach dem westfälischen (jüdisch-christlichen) Prinzip des „Gemeinwohls“ gelöst – statt durch aggressive Äußerungen und Drohungen gegen andere, die ohnehin nicht einmal die eigentliche Ursache der Krise treffen.
Lyndon LaRouche hat schon vor Jahrzehnten die erforderlichen politischen Maßnahmen dargelegt, um „an einem einzigen Tag die Depression zu überwinden“, nämlich in seinem 2014 veröffentlichten Dokument „Vier neue Gesetze, um die USA zu retten – Keine Option, sondern unmittelbare Notwendigkeit”.3
EIR
Abb. 1: Finanzaggregate weltweit (in Billiarden US-Dollar)
1. Das Krebsgeschwür der Spekulation in Höhe von 2 Billiarden Dollar muß verschwinden (Abbildung 1); diesen Schlag müssen die Wall Street und die City hinnehmen. Das Glass-Steagall-Gesetz von 1933 sollte wieder in Kraft gesetzt werden, womit das Bankensystem in zwei Teile geteilt wird: auf der einen Seite die Geschäftsbanken, die produktive Kredite vergeben, und daher die volle Unterstützung der Regierung und der staatlichen Einlagenversicherung erhalten, und auf der anderen Seite das „Investmentbanking“, d.h. die reine Spekulation, die aufgerollt, eingefroren und nicht staatlich gestützt wird. Keine Rettungsaktionen mehr für das Krebsgeschwür! Das wird auch für den Ausgleich des Staatshaushalts Wunder wirken.
EIR
Abb. 2: LaRouches berühmte „Tripelkurse“: die Typische Kollapsfunktion
2. Der produktive Sektor der Wirtschaft – der seit 1971 genauso schnell zusammengebrochen ist, wie die Spekulationsblase gewachsen ist, wie aus LaRouches berühmter „Tripelkurve“ (Abbildung 2) hervorgeht – muß mit neuen produktiven Krediten wiederbelebt werden, um die Infrastruktur-Großprojekte und die notwendige Reindustrialisierung zu finanzieren. Dazu gehört auch die Umstellung des Militärisch-Industriell-Finanziellen-Komplexes, der heute die produktive Wirtschaft belastet, auf nützliche Produktion.
Eine praktikable Möglichkeit, solche produktiven Kreditflüsse zu schaffen – wie es der erste US-Finanzminister Alexander Hamilton mit der Ersten Nationalbank der Vereinigten Staaten tat -, ist die Verstaatlichung der Federal Reserve, statt sie zur Rettung der bankrotten Banken mit zigbillionen Dollar zu verwenden.4 Man könnte damit anfangen, unter dem Dach der New Yorker Federal Reserve Bank eine Nationalbank für Infrastruktur zu gründen, die Kredite für Strom-, Wasser- und andere Infrastrukturprojekte im Inland sowie internationale Darlehen für Entwicklungsprojekte vergibt. Die Bank würde zunächst durch den Tausch von Staatsanleihen gegen Eigenkapital der Bank finanziert.
EIR
Abb. 3: Der Aufbau des globalen Infrastrukturnetzwerks der Weltlandbrücke schafft den Rahmen für eine globale Zusammenarbeit zum Wohl der Menschheit.
3. Es müssen Abkommen zwischen ähnlich gesinnten Nationen geschlossen werden, um ein internationales Finanzsystem mit festen Wechselkursen wie bis 1971 wiederherzustellen, das einen günstigen und berechenbaren Rahmen für Infrastruktur- und andere Investitionsprojekte weltweit schafft (Abbildung 3). Die Vereinigten Staaten und Europa müssen sich der chinesischen Neuen Seidenstraße (Gürtel- und Straßen-Initiative, BRI) anschließen und mit den BRICS-Staaten, die inzwischen weit über die Hälfte der Menschheit repräsentieren, bei dieser globalen Entwicklungsoffensive zusammenarbeiten. Dann hat der Globale Süden auch nicht mehr das dringende Bedürfnis, sich von der sinkenden Finanz-Titanic der Wall Street und der Londoner City zu distanzieren und aus dem Dollar auszusteigen. Diese Länder werden Angebote zur Zusammenarbeit bei solchen Projekten gerne annehmen.
4. Die Zukunft der Menschheit erfordert es, sich unablässig auf Fortschritte in Wissenschaft und Technik zu konzentrieren, besonders in den Pionierbereichen Fusionsenergie und Raumfahrt. Das sind genau die Bereiche, in denen die USA, Europa, China, Rußland, Indien und die BRICS-Staaten zum Vorteil aller zusammenarbeiten können. Eine solche Förderung des kreativen menschlichen Geistes ist die Quelle allen wahren wirtschaftlichen Wertes.
LaRouche „Über Zölle und Handel“
Lyndon LaRouche hat dieses prinzipielle Thema in seiner buchlangen Studie „Über Zölle und Handel“ aufgegriffen, die im Februar 2004 im EIR-Magazin erschien.5 Es folgt ein ausführlicher Auszug.
„Heute befinden wir uns im Würgegriff der Endphase des allgemeinen Zusammenbruchs des Weltwährungs- und Finanzsystems, und zugleich droht die Gefahr einer allgemeinen faschistischen Machtergreifung. Typisch dafür ist US-Vizepräsident Cheneys Wiederbelebung der Strategie des ,vorbeugenden Atomkriegs‘ und die Ablösung der traditionellen Streitkräfte im Rahmen einer Militärdoktrin, die an die Legionen des Römischen Reiches und die Pläne der Nazis für eine Weltherrschaft mit einer internationalen Waffen-SS erinnert…
Das nationale wirtschaftliche Interesse der USA besteht darin, einen bestimmten Entwicklungsstand der Arbeitsproduktivkraft zu erreichen, der nötig ist, um eine angemessen geplante Verbesserung der erhaltbaren potentiellen relativen Bevölkerungsdichte unserer Nation zu erreichen.
Das bedeutet im wesentlichen eine Weiterentwicklung des Gebrauchs jener ,Kräfte‘ im platonischen Sinne, wie sie in der Ansammlung experimentell bestätigter universeller Naturprinzipien oder vergleichbarer kultureller Prinzipien zum Ausdruck kommen.
Diese Kräfte praktisch zu entwickeln, zu erhalten und uns in dieser Hinsicht weiter verbessern zu können, verdanken wir zum großen Teil unterschiedlichen Arten von Kapitalinvestitionen in das physische Kapital der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur, der öffentlichen Infrastruktur, Kapitalverbesserungen der Unternehmen und Anhebung des physischen und kulturellen Lebensstandards der Familienhaushalte unserer Arbeitskräfte.
Im Rahmen eines Weltwährungssystems mit festen Wechselkursen und unter den Vorgaben einer protektionistischen Zoll- und Handelspolitik läßt sich ein Spektrum ,gerechter Preise‘ von Gütern an der Import-Export-Schnittstelle unserer Volkswirtschaft mit den Weltmärkten festlegen. In diesem Falle können die Preise für unsere Waren sinken, wenn technische Fortschritte, die die Qualität der Waren nicht verschlechtern, dies möglich machen – nur darf man nicht ständig Lohnsenkungen als Mittel benutzen, die Preise von Gütern zu senken. Der Handel (Import, Export oder beides) läßt sich als zusätzliches Instrument zur Regulierung stabiler Preise einsetzen, um den relativen physischen Wert des eingesetzten Kapitals zu schützen. Im allgemeinen wäre es praktisch verboten, den Lebensstandard der Haushalte zu senken, um Waren wettbewerbsfähiger zu machen.
Betrachten wir das eben Gesagte vor dem Hintergrund eines bestimmten Aspekts der Zerstörung der amerikanischen Volkswirtschaft nach 1977: der Deregulierung des Güter- und Personenverkehrs. Die Folge hiervon war, daß sich der Verkehr auf eine begrenzte Anzahl von Angelpunkten konzentrierte, während die Infrastruktur in entlegeneren Landesteilen zusammenbrach und diese oft sogar entvölkert wurden. Damit stürzte die durchschnittliche Produktivität der USA insgesamt je km2 genauso ab wie das von der Gesamtbevölkerung erzeugte Nettoprodukt. Wahnsinn? Ja, ein Wahnsinn, an dem die Verbreitung des absurden Freihandelsdogmas schuld ist.
Das Ziel muß sein, den tatsächlichen Güterausstoß pro Kopf und pro km2 zu steigern. Dabei helfen standardisierte Frachtkosten und geeignete Massenverkehrsmittel für den Personenverkehr in den großen städtischen Verkehrszentren und regionalen Zentren, so daß das Potential der gesamten Bevölkerung und der gesamten Landmasse der Nation voll ausgeschöpft wird.
Vergleichbare Vorteile aus der Regulierung von Zöllen und Handel sollte man zwischen Nationen mehr oder weniger weltweit anstreben. Wir müssen also die entsprechende Bildung physischen Kapitals auf der ganzen Welt fördern, um die Wachstumsrate des Brutto- und Nettoausstoßes pro Kopf und pro km2 zu optimieren.
Das allgemeine Prinzip für Zölle und Handel, das diese Fälle veranschaulichen, besteht darin, daß wir bei den Begriffen ,Kosten‘ und ,Gewinn‘ dringend von der Idee kleiner physischer Kapitalkosten für Produktion und Verteilung wegkommen müssen und statt dessen zu der Idee wechseln müssen, Wachstum pro Kopf zu erreichen, indem man den objektiven Lebensstandard und die relative Intensität der Kapitalbildung steigert.
Der Schwerpunkt liegt am Anfang auf umfassenden, massiven Investitionen in die grundlegende Infrastruktur, um eine dringend notwendige qualitative Verbesserung des Umfelds der Produktion und des Familienlebens herbeizuführen. Das ist das einzige dauerhafte Mittel, um für ein allgemeines Wiedererstarken einer lebensfähigen Privatwirtschaft zu sorgen.
Allerdings kann man keines dieser Ziele erreichen, wenn man sich nicht darauf zurückbezieht, wie Präsident Franklin Roosevelt die Vereinigten Staaten aus der Depression führte und von der Gefahr eines Nazi-Weltreiches befreite. Dazu müssen wir Adam Smith und alles, was danach riecht, über Bord werfen und zu den Verfassungsprinzipien des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, wie sie Finanzminister Alexander Hamilton und andere beschrieben haben, zurückkehren. Die Politik der Regulierungen und des Protektionismus, die wir mit der Roosevelt-Revolution der 30er Jahre verbinden, muß wieder in Kraft gesetzt werden.“
Anmerkungen:
1. Eine deutsche Übersetzung erschien in der Neuen Solidarität, 3/2001.
Was heute zusammenbricht, ist eine riesige Finanzblase
97. Treffen der Internationalen Friedenskoalition
Was heute zusammenbricht, ist eine riesige Finanzblase
10.4.25
17.00 Uhr
Die Welt hat eine sterbende Finanzblase am Leben gehalten, die einen allgemeinen Zusammenbruch und einen Weltkrieg auslösen wird. Nehmen Sie diesen Freitag um 17.00 Uhr MEZ an einer Veranstaltung der International Peace Coalition mit dem ehemaligen US-Diplomaten, CIA-Beamten und Islamwissenschaftler Graham Fuller, dem Historiker Geoffrey Roberts und anderen, die noch bekannt gegeben werden, teil.
Jeder US-Präsident, der sein Land und den Rest der Welt nicht auf dem Altar des sterbenden globalen Finanzsystems und seiner kriegsverliebten Eliten opfern will, ist gut beraten, auf die weisen Worte von Lyndon LaRouche zu hören:
„Was heute zusammenbricht, ist nicht eine Ökonomie, sondern eine riesige Finanzblase, deren wichtigster wirtschaftlicher Ausdruck die Rolle des US-Finanzsystems als ‘Importeur der letzten Instanz’ für die ganze Welt ist. … Im Grunde hat die Welt bis jetzt eine riesige, auf dem US-Dollar basierende Finanzblase unterstützt, hauptsächlich, um diese Funktion einer aufgeblähten, im Grunde bankrotten US-Wirtschaft als ‘Importeur der letzten Instanz’ für einen Großteil der Welt zu stützen. Was passiert, wenn diese Finanzblase in ihre unvermeidliche Phase des Kettenreaktions-Zusammenbruchs eintritt? Nun, genau das sehen wir jetzt.“
Diese prophetischen Worte, die vor fast 25 Jahren geschrieben wurden, benennen die tatsächliche Ursache für den Zusammenbruch der US-Industrie in den letzten fünf Jahrzehnten sowie den gemeinsamen Feind. Demgegenüber stehen die Fantasien der hochtrabenden Schar von ökonomisch ungebildeten Beratern um Präsident Trump, die behaupten, dass irgendwie andere Nationen verantwortlich seien und nicht das kriminelle globale Finanzsystem, das auf der City of London und dem IWF basiert.
Am 9. April kündigte Trump an, die landesspezifischen Zölle, die am selben Tag hätten in Kraft treten sollen, für die „braven“ Länder für 90 Tage auszusetzen. Dies gilt bemerkenswerterweise nicht für China, für das Trump dreist einen Zoll von 125% ankündigte – wegen „Mangel[s] an Respekt von China für die Weltmärkte“. China hatte als Antwort auf die amerikanischen Zölle seinerseits Zölle von 84% auf US-Importe angekündigt.
Im Hintergrund all der Prahlerei und der Schlagzeilen wird ein Finanzsystem sichtbar, das kurz vor dem Zusammenbruch steht, möglicherweise beginnend auf demAnleihemarkt, das durch keine noch so große Liquiditätsspritze oder Rettungsaktion gerettet werden kann.
Hinzu kommen, als integraler Bestandteil desselben Systems, die zahlreichen Kriegsherde. Für den 12. April ist ein Treffen oder indirekte Verhandlungen zwischen Vertretern der USA und des Iran in Oman geplant – ein hoffnungsvoller Schritt, um einen Krieg zu vermeiden, der zu einer nuklearen Konfrontation eskalieren könnte. Gleichzeitig konzentrieren die USA jedoch militärische Kapazitäten in der Region undkündigen neue Sanktionen gegen das Atomprogramm des Iran an. Es wurde noch keine Einigung über die Bedingungen für ein Kriegsende in der Ukraine erzielt, und Israel setzt seine völkermörderischeLiquidierung im Gazastreifen fort.
Momente wie diese fordern zum Nachdenken heraus. Dr. Martin Luther King, Jr. sagte: „Nur wenn es dunkel ist, kann man die Sterne sehen.“ Dass es innerhalb des sterbenden geopolitischen Systems von Imperium, Krieg und Wall Street keine Lösung gibt, bedeutet, dass der einzige Ausweg in der Schaffung eines neuen Systems und eines neuen Paradigmas besteht, das auf völlig anderen Axiomen als dem gegenwärtigen basiert.
In ihrer Dialog-Diskussion mit Botschafter Jack Matlock am 9. April schlug die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, einen vernünftigen Ansatz für den Umgang mit dem bevorstehenden Zusammenbruch des Finanzsystems vor: „Der richtige Weg wäre gewesen, eine große internationale Wirtschaftskonferenz einzuberufen, wie eine New-Bretton-Woods-Konferenz, und dann die Prinzipien zu diskutieren, wie diese Reorganisation durchgeführt werden sollte. Die Details sollten einer Taskforce und Expertengruppen übertragen werden und der ganze Prozess in einer freundschaftlichen Zusammenarbeit ausgearbeitet werden.“
Darum geht es bei der am 24. und 25. Mai stattfindenden Konferenz des Schiller-Instituts „Eine schöne Vision für die Menschheit in Zeiten großer Turbulenzen!“. Der Mensch ist die schöpferische Spezies, und das große Geschenk, das uns zuteil wurde, ist, dass in Momenten großer Turbulenzen nur schöne und revolutionäre Lösungen die Kraft haben, erfolgreich zu sein.
Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche über die Verwirklichung des Neuen Paradigmas für Frieden und echte wirtschaftliche Entwicklung. Senden Sie Ihre Fragen an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im nächsten Live-Stream.
Jeden Tag, jede Stunde zeigen die Ereignisse in der Welt – seien es die unglaublichen Gräueltaten in Gaza oder der wachsende Druck, die USA zu einem Angriff auf den Iran zu provozieren – mit immer unheilvollerer Deutlichkeit, was Helga Zepp-LaRouche wiederholt bekräftigt hat: Es gibt keine „Sicherheit“ einer Nation vor einer anderen; dies ist eine Chimäre des bösen und illegitimen Systems der Geopolitik, ein System, das nur aufgrund des weit verbreiteten Irrglaubens fortbestehen kann, der Mensch sei auch nur ein Tier – eine Ansicht, die nur in einer nuklearen Konfrontation enden kann.
Ein wahrhaftigerer Ansatz ist der, den Zepp-LaRouche auf dem Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 4. April vorgeschlagen hat: „Man muss die eine Menschheit als eine zusammenhängende Einheit betrachten. Zuerst muss man alles tun, was im Interesse der einen Menschheit ist, und dann kann man die nationalen Interessen in Übereinstimmung mit dieser höheren Einheit definieren. Das ist … nur möglich, wenn man eine Entwicklungsdynamik einleitet.“
Die „Einheit“ (und implizit das Gute) der Menschheit wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem Biogeochemiker Wladimir I. Wernadskij überzeugend nachgewiesen. Wernadskij untersuchte die antientropische Wirkung der lebenden Materie als Ganzes – der Biosphäre – auf die chemische Umwandlung der Erdkruste in eine höhere Ordnung, ein Prozess, der hauptsächlich durch die Evolution von Stoffwechselprozessen erfolgt. Er untersuchte auch die Wirkung des menschlichen Lebens – der Noosphäre –, das die Erde durch die Entwicklung von Ideen und Entdeckungen in einem Tempo verändert, das das der Biosphäre übertrifft. Das menschliche Leben tut dies nicht in einzelnen Ländern und Kulturen, sondern als Ganzes, auf dem gesamten Planeten, in zunehmend integrierter und koordinierter Weise.
Zepp-LaRouche forderte im November 2022 eine neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die die Sicherheitsinteressen aller Nationen berücksichtigt, anstatt sie gegeneinander auszuspielen. Dies steht im Einklang mit dem, was Wernadskij die unaufhaltsame natürliche Entwicklung des Lebens auf der Erde und die Einheit der Menschheit nannte.
Die Wirtschafts- und Entwicklungsinteressen der Nationen sind davon in keiner Weise getrennt.
Nehmen wir die am 2. April verkündete „America First“-Zollpolitik der USA, die derzeit weltweit für Aufsehen sorgt. Laut Präsident Trump verfolge sie das Ziel, die amerikanische Industrie wiederzubeleben, allerdings ist die gesamte Prämisse falsch. Die amerikanische Industrie ist in den letzten fünfzig Jahren nicht zusammengebrochen, weil andere Länder die USA ausgebeutet hätten. Vielmehr wurden die USA bewusst zum „Importeur der letzten Instanz“ im Rahmen einer Umgestaltung der Weltwirtschaft gemacht, bei der die amerikanische Produktion ausgelagert, Niedriglohnländer ausgeplündert und riesige Ströme fiktiven Geldes in das Finanzsystem gepumpt wurden – und das alles bei gleichzeitigem Zusammenbruch der physischen Produktivität.
Ohne eine Korrektur des monetaristischen Denkens, das dem gesamten Weltfinanzsystem zugrunde liegt, und ohne die Rückkehr zu einem Hamiltonischen System der Kreditsteuerung zur Steigerung der Produktivität, wie es Lyndon LaRouche in seinem 2014 veröffentlichten „Vier neuen Gesetzen zur Rettung der USA“ forderte, sind Zölle lediglich Geldfiktionen, die, wie viele bereits betont haben, höchstwahrscheinlich niemandem mehr schaden als den USA selbst.
Der Weg aus dem wirtschaftlichen Zusammenbruch ist derselbe wie der aus der globalen nuklearen Konfrontation: Wir brauchen ein neues Entwicklungsparadigma für alle Nationen, welches das bösartige Diktat der Geopolitik ersetzt. Die LaRouche-Bewegung hat einen Vorschlag für eine Entwicklungsoffensive zur Schaffung von Milliarden neuer Arbeitsplätze und den Oasenplan für Südwestasien als zwei grundlegende Lösungskonzepte für den Aufbau eines solchen neuen Systems vorgelegt.
Die Konferenz des Schiller-Instituts, die vom 24. bis 25. Mai in den USA unter dem Titel „Eine schöne Vision für die Menschheit in Zeiten großer Turbulenzen!“ stattfinden wird, wird ein Treffpunkt für all jene Menschen guten Willens sein, die entschlossen sind, diese historische Chance, das Kolonialsystem endgültig zu beenden und ein neues Paradigma für die Menschheit zu schaffen, nicht zu verpassen.
Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche über die Verwirklichung des Neuen Paradigmas für Frieden und echte wirtschaftliche Entwicklung. Senden Sie Ihre Fragen an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im nächsten Live-Stream.
Unter Berufung auf die Erklärung des Weißen Hauses zu den Zöllen schrieb Zepp-LaRouche, darin würden „sehr unterschiedliche Fälle in einen Topf geworfen. Während China fast 850 Millionen seiner eigenen Bürger aus der Armut befreit, die absolute Armut beseitigt, eine Mittelschicht von 400 Millionen Menschen mit einer enormen Kaufkraft geschaffen hat und darüber hinaus zum Entwicklungsmotor für den globalen Süden geworden ist, sieht die Situation in Deutschland ganz anders aus.
„Die Einführung der Eurozone im Jahr 1999 wurde damals heftig kritisiert, weil sie sehr unterschiedlich entwickelte Volkswirtschaften in eine Währungszone integrierte, die keine ,optimale Währungszone‘ war. Als Gerhard Schröder Anfang der 2000er Jahre als deutscher Bundeskanzler die ,Agenda 2010‘, eine Reihe von Reformen, umsetzte, wurden die inländischen Löhne gedrückt und auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gegenüber den weniger industrialisierten Ländern der Eurozone erhöht. Dadurch wurde das Gewicht der deutschen Wirtschaft auf Kosten der anderen europäischen Länder erhöht, da diese ihre Währungen nicht mehr abwerten konnten.
Infolgedessen wurde Deutschland für eine Weile zum ,Exportweltmeister‘, aber viele inländische Investitionen, wie die Erneuerung der Basisinfrastruktur, wurden vernachlässigt und die Kaufkraft des Binnenmarktes wurde relativ geschwächt. Natürlich wurde all dies von späteren Entwicklungen überschattet, wie dem Verlust des Zugangs zu billigem russischem Gas und dem Verlust des russischen Marktes aus geopolitischen Gründen. Theoretisch könnten die Trump-Zölle ein Weckruf für Deutschland sein, sein eigenes Haus in Ordnung zu bringen.“
Globalisierung und Outsourcing hatten in den USA ähnliche Auswirkungen, und Trump möchte dies rückgängig machen. Anstatt jedoch auf seine Ideologen des freien Marktes zu hören, sollte er „zu soliden Prinzipien der physischen Wirtschaft zurückkehren: Investitionen in wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt, internationale Zusammenarbeit im Weltraum und Innovation im Allgemeinen. Das bedeutet, dass die Bildungssysteme der USA und der europäischen Nationen neu organisiert werden müssen, um dieser Ausrichtung zu dienen, und dass Anreize geschaffen werden müssen, um hochqualifizierte Arbeitskräfte für diesen Zweck auszubilden.“
Die Alternative zu einseitigen Maßnahmen zur Zerstörung der alten Ordnung „ist ein kooperativer Ansatz, bei dem echte Entwicklungsperspektiven für Afrika, Asien, Amerika und Europa auf die Tagesordnung für Joint Ventures und kooperative Investitionen in Infrastruktur, Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit und Bildungssysteme gesetzt werden, die durch produktive Kredite finanziert werden.
Die Handelsungleichgewichte werden beseitigt, indem der Kuchen vergrößert wird, wobei die unterschiedlichen Merkmale und Entwicklungsstufen der einzelnen Volkswirtschaften in einer fairen Arbeitsteilung berücksichtigt werden. ,Menschheit zuerst‘ wird zu einem Win-Win-Ergebnis für alle führen.“
Bericht vom 96. Treffen der Internationalen Friedenskoalition
Die Gründerin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche eröffnete das 96. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 4. April mit einer Warnung an die Trump-Regierung vor einem Angriff auf den Iran: Das sei eine Falle der Kriegsfraktion für Präsident Trump. Ein solcher Krieg könnte zu dramatisch höheren Ölpreisen führen und einen Finanzkollaps auslösen. Das wäre dann kein Schlag zur „Enthauptung“ des Iran, wie behauptet wird, sondern eine „Enthauptung“ Trumps. Viele seiner Anhänger hätten aufgrund seiner Wahlversprechen ein Ende der „endlosen Kriege“ erhofft und seien jetzt desillusioniert und wütend über den Krieg gegen Jemen und vielleicht auch gegen den Iran. Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß der Iran wie jedes souveräne Land das Recht auf ein Atomprogramm für friedliche Zwecke hat.
Zur Lage in Europa sagte sie, die EU beweise immer wieder, daß US-Vizepräsident Vance mit seinem Vorwurf bei der Münchner Sicherheitskonferenz, Europa sei nicht mehr demokratisch, Recht hatte. Der jüngste Beweis sei das Gerichtsurteil, das Marine Le Pen von der Teilnahme an der französischen Präsidentschaftswahl ausschließt. Le Pen wurde der Veruntreuung von Geldern für schuldig befunden, und Zepp-LaRouche verglich ihren Fall mit dem der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, die der Veruntreuung eines viel größeren Betrages für schuldig befunden, aber wegen ihres „internationalen Ansehens“ nicht bestraft worden war. Hier sehe man „Doppelmoral in Reinkultur“.
Zepp-LaRouche betonte auch die Bedeutung des „atemberaubend schockierenden“ jüngsten Artikels zum Ukrainekrieg in der New York Times. Dieser widerlege eindeutig die Darstellung der Neokonservativen, es sei ein „unprovozierter Angriffskrieg“ Rußlands gewesen, und „bestätigt, daß die russische Darstellung des Geschehens die richtige war“. Amerikanische Militär- und CIA-Agenten in Wiesbaden waren dem Artikel zufolge während des gesamten Krieges ununterbrochen mit der Planung und technischen Unterstützung der Ukrainer beschäftigt. Die Biden-Regierung habe die Genehmigung für bestimmte Operationen offiziell verweigert, sie aber insgeheim erteilt. Es sei von Anfang an ein Stellvertreterkrieg gewesen. Zepp-LaRouche forderte die Teilnehmer auf, von ihren Politikern zu verlangen, ihre Aussagen zu diesem Thema zu korrigieren.
Prof. Steven Starr, Professor an der Universität von Missouri und führender Kernwaffenspezialist, präsentierte Videoausschnitte von mehreren seiner Kollegen, die er selbst kommentierte. Einer war der Journalist und Analyst Patrick Henningsen, der feststellte, daß der Iran nicht der einzige Staat ist, der an der Schwelle zur Atommacht steht, aber Trump die anderen Staaten nicht bedroht. Starr erinnerte daran, daß Israel über 200 bis 300 Atomwaffen verfügt. In einem anderen Videoausschnitt warf der frühere UN-Waffeninspektor Scott Ritter dem Iran vor, Trump sinnlos zu provozieren, und sagte, die Folge könnte eine umfassende Luftkampagne gegen den Iran sein, auch mit Atomwaffen. Der Iran verfüge über zu 60% angereichertes Uran, das schnell zu Waffen verarbeitet werden könnte.
Während Ritter von einem regional begrenzten Krieg ausgeht, sagte sein Kollege, der frühere CIA-Analyst Larry Johnson, in demselben Videointerview, er glaube nicht, daß die Russen einen Angriff auf den Iran einfach ignorieren könnten. Zepp-LaRouche warf ein, Ritter übersehe „das größere Spiel“: Der Nahe Osten sei nur eine Front der anglo-amerikanischen geopolitischen Ambitionen. Die Tatsache, daß Putin und Trump einen Dialog begonnen haben, sei das Motiv für die Kriegsvorbereitungen, sowohl dort als auch in Europa. Starr fügte hinzu, Trump täusche sich, wenn er glaubt, er könne seine Beziehung zu Rußland von einem Krieg gegen den Iran trennen.
Er warnte auch, in Trumps Kabinett gebe es christliche Zionisten, die nicht rational sind, weil ihre Politik auf fundamentalistischen religiösen Überzeugungen beruht; als Beispiel nannte er Außenminister Marco Rubio.
Hillel Schenker, ein langjähriger israelischer Friedensaktivist und Mitherausgeber des Palestine-Israel Journal, berichtete, daß Ministerpräsident Netanjahu in großen Schwierigkeiten steckt, weil jeden Tag ein neuer Skandal aufgedeckt wird. Eine klare Mehrheit der Israelis sei jetzt gegen Netanjahu. In politischen Umfragen wünsche die Mehrheit eine Rückkehr zum Waffenstillstand und lehne die Regierung Netanjahu klar ab. Allerdings verfüge Netanjahu trotzdem noch über eine Mehrheit im Parlament.
Schenker forderte eine globale Allianz für eine Zweistaatenlösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Er sei optimistisch in Bezug auf die Saudis, die faktisch die Führung der arabischen Welt innehätten und gute Beziehungen zu den USA und Israel bräuchten, um eine moderne Wirtschaft für die Ära nach dem Öl aufzubauen. Saudi-Arabien werde solche Beziehungen begrüßen, vorausgesetzt, es gibt einen Weg zu einem palästinensischen Staat.
Gershon Baskin ist ein israelischer Kolumnist, sozialer und politischer Aktivist und Forscher des israelisch-palästinensischen Konflikts und Friedensprozesses. In einem Videointerview mit Gerald Belsky von EIR sagte er, Netanjahu behaupte zwar, der erneute militärische Druck auf Gaza solle helfen, die verbliebenen Geiseln zu befreien, aber man wisse aus Erfahrung, daß es in Wirklichkeit ein Hindernis ist und daß Netanjahu ganz andere Motive hat. Baskin ging auf die anhaltenden Bemühungen um eine Zweistaatenlösung ein und sagte, man müsse den Stillstand überwinden, wo beide Seiten überzeugt sind, auf der anderen Seite gebe es keinen Partner für den Frieden.
José Vega, politischer Aktivist und Kongreßkandidat im New Yorker Stadtteil Bronx, berichtete über die Aktivitäten in ganz New York City im Rahmen seiner Kampagne.
Der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, kritisierte die Konzernmedien, die nicht über das wahre Ausmaß der Tragödie in Gaza berichten wollen, und die Trump-Regierung, die jede Kritik am Vorgehen der Israelis zum Schweigen bringen will. Er stimmte Zepp-LaRouche zu, daß der Artikel der New York Times zum Ukrainekrieg weit verbreitet werden sollte. Ramotar schloß sich der Sorge anderer Redner vor einem Krieg gegen den Iran an und lobte den Mut der Huthis im Jemen, die versuchen, gegen den Völkermord in Gaza zu kämpfen. Er bemerkte auch, die US-Regierung versuche, internationale Institutionen, darunter die UNO, zu diskreditieren, und untergrabe den Internationalen Strafgerichtshof und den Internationalen Gerichtshof.
Co-Moderator Dennis Speed zitierte Martin Luther Kings Reaktion auf den Sechstagekrieg: Man brauche „Sicherheit für Israel und Entwicklung für die Araber“. Zepp-LaRouche sagte, man könne King deshalb implizit als Unterstützer des Oasenplans1 betrachten.
Diskussion
Co-Moderator Dennis Small antwortete auf eine Frage zu den neuen US-Zöllen, sie könnten den totalen Zusammenbruch des globalen Finanzsystems auslösen. Es sei, als würde jemand in einem Raum voller Dynamit ein Streichholz anzünden.
Ein Teilnehmer, der mehrere Bücher über Atomwaffen verfaßt hat, sagte zu Scott Ritters Aussagen, der Iran habe erst dann Uran zu 60% angereichert, nachdem Trump dem Land den Zugang zu medizinischen Isotopen blockiert hatte. Ein Angriff auf den Iran würde nicht nur zu einem regionalen Krieg, sondern zu einem Weltkrieg führen.
In ihren abschließenden Bemerkungen sagte Zepp-LaRouche, die europäischen Regierungen „verdienen eine klinische Untersuchung“. In europäischen Ländern werde schon an den Schulen versucht, 17jährige für den Militärdienst zu rekrutieren. Am Ende kam sie auf ein Thema zurück, das bei den IPC-Treffen immer wieder angesprochen wird, nämlich ihren Vorschlag der „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“,2 den ein Teilnehmer während der Diskussion leidenschaftlich unterstützt hatte.