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Konferenz: Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz

Samstag, 8. Mai 2021

SCHILLER-INSTITUT PRESSEMITTEILUNG

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, und Dr. Bouthaina Shaaban, Politik- und Medienberaterin der syrischen Präsidentschaft, eröffnen internationale Konferenz am 8. Mai

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Sehen Sie sich hier die Reden in deutscher Simultanübersetzung an

 

Es handelt sich hierbei um eine Playlist, die seperaten Links zu den einzelnen Beiträgen finden Sie unten. Die englischen Originalvideos finden Sie hier.

 

Der Marsch der Torheit: Kann die Menschheit die bereits angezündete Lunte des thermonuklearen Krieges noch löschen?

Panel 1 — Samstag, 8. Mai, 15.00 Uhr

1. Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin des Schiller-Instituts: „Ist die Menschheit die unsterbliche Spezies oder dümmer als Tiere?“

2. Dr. Bouthaina Shaaban, politische und Medienberaterin der syrischen Präsidentschaft:
„Stellt das Völkerrecht wieder her: Respektiert Syriens vollkommene Souveränität“

3. Oberst Richard H. Black (USA), ehemaliger Landessenator (Virginia), ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee, US-Pentagon: „Die Unmoral von Sanktionen: Der Fall Syrien“

4. Dr. Hans Koechler (Österreich), Universitätsprofessor für Philosophie, Wien; Präsident, International Progress Organization: „Unilaterale Wirtschaftssanktionen: Unmoral und Arroganz der Großmächte“

5. Professor Dr. Wilfried Schreiber (Deutschland), Senior Research Fellow, World Trends Institut für Internationale Politik, Potsdam, Deutschland: „Global Governance – eine Antwort aus China und Rußland“

7. Prof. Eric Denece (Frankreich), Direktor, Französisches Zentrum für Geheimdienstforschung: „Überlegungen für eine neue Außenpolitik“

8. Daisuke Kotegawa (Japan), ehemaliger Beamter des Finanzministeriums, ehemaliger Direktor für Japan beim IWF: „Die Obama-Sanktionen sabotieren die japanisch-russische Entwicklung“

9. Caleb Maupin (USA), Journalist und politischer Analyst; Gründer, Center for Political Innovation: „Sanktionen gegen Syrien, Konflikt mit China: Wer profitiert davon?“

Die Methode des Zusammenfalls der Gegensätze: Nur eine gemeinsame Anstrengung für weltweite Gesundheit, ohne Sanktionen, kann eine weltweite Pandemie besiegen

Panel 2: Samstag, 8. Mai, 19 Uhr

1. Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin, Das Schiller-Institut: Einleitende Bemerkungen

2. Dr. Joycelyn Elders, ehemaliger Surgeon General der Vereinigten Staaten: „Join or Die: Warum eine Weltgesundheitsplattform jeden von uns schützt“

3. Dr. Kadijah Lang (US), Vorsitzende, National Medical Association (NMA) Council on International Affairs; Präsidentin, Golden State Medical Association und Marcia Baker (US), Redaktionsleitung, Executive Intelligence Review, „Bericht: Pilothilfsprojekt in Mosambik – hin zu einer weltweiten Mobilisierung“

4. Luis Vasquez (Peru), Das Schiller-Institut: „Vergessen Sie nicht: Die globalen Öfen der Konzentrationslager sind jetzt nuklear“

5. Dr. Walter Faggett (US), ehemaliger Chief Medical Officer, Washington D.C. Dept of Health, Co-Vorsitzender DC Ward 8 Health Council und Frau Genita Finley (US), Medizinstudentin, Missippi Delta Medical Extension School Program

6. Augustinus Berkhout (Niederlande), emeritierter Professor für Geophysik, Technische Universität Delft, Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften: „Grußwort zur Schillerkonferenz“

7. Rainer Seidl (Deutschland), Land schafft Verbindung (LsV), Video-Ausschnitt aus einem Interview am 7.2.21 in München und Alf Schmidt (Deutschland), Unabhängiger Landwirt, Video-Ausschnitt aus einem Interview am 23.3.21 in Berlin, Deutscher Landwirteprotest: „Der ,Green Deal‘, trifft Landwirte, Lebensmittel und Menschen!“

8. Pastor Robert Smith (US), Pastor der New Bethel Missionary Baptist Church, Detroit, Michigan; Vorsitzender des Foreign Mission Board der National Baptist Convention, USA INC.: „,Arzt, heile dich selbst,: Die Rettung einer Nation in der Krise durch Liebe“

9. Antonio Sanchez (Venezuela/Chile), Int, LaRouche-Jugendbewegung: „Sie wußten oder hätten es wissen müssen: die Fälle Venezuela und Chile“

Grußworte und Botschaften an die Konferenz

Dr. Ivan Timofeev, Programmdirektor, Russian International Affairs Council; Leiter des Euro-Atlantic Security Program, Valdai Club

Gesandter-Botschaftsrat Sayed Mujtaba Ahmadi, Stellvertretender Leiter der Mission, Botschaft von Afghanistan, Kanada: „Eine Perspektive für die wirtschaftliche Entwicklung Afghanistans im Rahmen der Neuen Seidenstraße“

Ray Flynn, ehemaliger Bürgermeister von Boston; ehemaliger US-Botschafter im Vatikan

Fouad Al-Ghaffari, Präsident, BRICS-Jugendparlament, Jemen

Mike Gravel, ehemaliger US-Senator, Alaska; ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat


To Top


Webcast: Bundestagswahl — ein nicht nachhaltiges Grünes Biotop!

Helga Zepp-LaRouche: Kommentar zum Ergebnis der Bundestagswahl

Wenn man die Realität der strategischen Lage, in der sich Deutschland befindet, mit dem Niveau der Themen vergleicht, um die es in der Bundestagswahlkampagne vorwiegend ging, dann hatte man beinah den Eindruck, als hätte man es mit zwei verschiedenen Universen zu tun. Die großen Fragen, wie die von Krieg oder Frieden, um die es bei der Konfrontation des Westens mit Rußland und China letztlich geht, die Instabilität des Finanzsystems, bei dem sich deutliche Anzeichen für eine Hyperinflation zeigen, oder die Hungerkatastrophen in vielen Ländern wie Afghanistan, Syrien, Jemen, Haiti und vielen anderen, alle diese Themen und vor allem die Lösungen für die Probleme fehlten in den Debatten völlig.

Auch wenn sich das Karussell von Triells, Quadrells, Septells und Talkshows gegen Ende des Wahlkampfs immer weiter drehte, so geschah dies doch alles im gleichen Biotop, alle, natürlich mit Ausnahme der AfD, gaben sich klimabewegt und versuchten lediglich, sich in ihren grünen Perspektiven zu übertrumpfen. Die Animositäten zwischen den Kandidaten und Parteispitzen entsprachen eher Freuds „Narzißmus der kleinen Differenzen“, die er in seiner Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“ beschreibt, als eine „bequeme und relativ harmlose Befriedigung der Aggressionsneigung“, bei der der Zusammenhalt der Elemente des Biotop aber dadurch gefördert wird, indem alle das Biotop und seine Regeln für die einzige Realität halten.

In dieser Wahl sind die Wähler betrogen worden, weil es die Realität, die ihnen die Politiker und Medien vorgegaukelt haben, so nicht gibt. Die diversen „Wenden“ werden die Preise für Energie, Nahrungsmittel, Heizungskosten, Transport etc. so weit in die Höhe treiben, daß es den Lebensstandard für den größten Teil der Bevölkerung massiv reduzieren und die sozialen Spannungen massiv verschärfen wird. Durch das Ausklammern der existentiell wichtigen außenpolitischen Themen wurde den Wählern das Recht genommen, sich eine kompetente Meinung zu bilden, wie Frieden und Freiheit wirklich zu sichern wären. Durch das Verschweigen so vieler Themenkreise, die von den Medien als nicht „newsworthy“ („berichtenswert“) betrachtet oder mit einem solchen „Spin“ präsentiert werden, daß sie die Zuschauer, Hörer und Leser ohne Handlungsoption zurücklassen, werden die Bürger jeglicher Souveränität als Staatsbürger beraubt.

Diese virtuelle Realität wird sich nicht lange aufrecht erhalten lassen. Die sich abzeichnende Explosion der Energiepreise und damit der allgemeinen Produktionskosten wird den Menschen schmerzhaft vor Augen führen, daß die Greta-Religion des grünen Biotops ein Irrweg ist. Es ist außerdem angebracht, sich an die Warnung George Washingtons zu erinnern, die er bezüglich der politischen Parteien in seiner Abschiedsrede am 17. September 1796 ausgesprochen hat, und die durchaus auch auf die heutige Situation in Deutschland zutreffen:

„Wie auch immer [politische Parteien] hin und wieder populäre Ziele verfolgen mögen, sie werden im Laufe der Zeit und der Dinge wahrscheinlich zu mächtigen Motoren werden, durch die es schlauen, ehrgeizigen und prinzipienlosen Männern möglich sein wird, die Macht des Volkes zu untergraben und die Zügel der Regierung an sich zu reißen und danach die Maschinen zu zerstören, die sie zu ungerechter Herrschaft erhoben haben.“

Es ist höchste Zeit, daß die Bürger ihre Handlungsfähigkeit und damit ihre Souveränität zurückgewinnen, und dafür ist eine andere Denkmethode als das Machtstreben der Parteipolitik notwendig.

Wir brauchen eine Bewegung von Menschen, die von der Liebe zur Menschheit motiviert sind, und die sich darüber einig sind, daß der neue Name für den Frieden Entwicklung heißt.

Helga Zepp-LaRouche


Der Westen schickt einen Fingerhut voll Hilfe nach Indien


Angaben der India Today zufolge sind bisher 3.000 Tonnen Hilfsgüter im Land angekommen. Das mag nach viel klingen, aber es läuft darauf hinaus, daß diese Nation mit 1,4 Milliarden Einwohnern und über 20 Millionen COVID-Fällen, die alle drei Tage um mehr als eine Million neue Fälle zunehmen, insgesamt 1.656 Sauerstoffkonzentratoren, davon 20 große, 965 Beatmungsgeräte und eine unbekannte Anzahl von Pulsoximetern, Remdesivir-Paketen und Schutzanzügen erhalten hat. Die indische Regierung erklärte, daß sich die Hilfsgüter in einigen Fällen noch auf dem Transportweg befänden und fügte hinzu, die begrenzte Menge der ausländischen Hilfe bedeute auch, daß eine gleichmäßige Verteilung nicht zu optimalen Ergebnissen führe; daher würden die am stärksten betroffenen Staaten bevorzugt.

Dies kann kaum als adäquate Unterstützung für eine Nation bezeichnet werden, die sich im Griff einer globalen Pandemie befindet.

Ein spezielles Problem dabei ist, daß Indiens gepriesene Impfstoff-Produktionskapazitäten durch das von der Biden-Administration verhängte Exportverbot für entscheidende Komponenten lahmgelegt wurden, welches erst vor wenigen Tagen aufgehoben wurde, nachdem großer Druck auf Washington ausgeübt worden war. Adar Poonawalla, Geschäftsführer des Serum Institute of India, erläuterte, daß die hauseigene Produktion von Covishield (AstraZeneca) derzeit bei 60-70 Millionen Dosen pro Monat liege und bis Juli auf 100 Millionen/Monat steigen könne.

Die Impfdosen werden dringend benötigt, da bisher lediglich 2% der indischen Bevölkerung geimpft sind. Im vergangenen Monat gab die Regierung bekannt, daß sie nun die Zulassung von Impfstoffen beschleunigen werde und am Montag verkündete Pfizer, daß es in Gesprächen mit Indien über die Bereitstellung von Impfstoffen sei. Rußland begann mit der ersten Tranche der für Mai geplanten Lieferung von drei Millionen Dosen Sputnik V. Und auch der Druck auf Biden steigt weiter, die 60 Millionen Dosen von AstraZeneca freizugeben, die ungenutzt in den USA lagern. Dieser Vorrat allein würde das Impfprogramm in Indien in diesem Monat verdoppeln – bei weitem nicht das, was in einem solchen Notfall tatsächlich benötigt wird, aber sicherlich hilfreich.

Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz: Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

Samstag 8. Mai 2021, ab 15.00 UhrZur Anmeldung –>

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Dr. Hans Köchler – Unilaterale Wirtschaftssanktionen: Unmoral und Arroganz der Großmachtpolitik

Dr. Hans Köchler, Universitätsprofessor für Philosophie, Präsident der International Progress Organization

Übersetzung aus dem Englischen

Unilaterale Wirtschaftssanktionen: Unmoral und Arroganz der Großmachtpolitik

Rede gehalten auf der Internationalen Internet-Konferenz „Der moralische Zusammenbruch der transatlantischen Welt und die Suche nach einem neuen Paradigma“, International Schiller Institute, 8. Mai 2021

Frau Zepp-LaRouche, meine Damen und Herren!

Carl von Clausewitz hat bekanntlich gesagt, Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Wenn man auf den Verlauf der internationalen Angelegenheiten in den Jahrzehnten seit dem Ende des Kalten Krieges zurückblickt, könnte man in Analogie hinzufügen: „Sanktionen sind die Fortsetzung – oder genauer die Führung – des Krieges mit anderen Mitteln.

Die Gegenüberstellung der beiden Maximen verdeutlicht das entscheidende Problem des in der internationalen Politik immer mehr überhandnehmenden Einsatzes unilateraler Sanktionen. Unter dem Einfluss der Vereinigten Staaten scheint wirtschaftlicher Zwang ein mehr oder weniger unhinterfragtes Instrument in der Machtpolitik zu werden. In Ermangelung eines globalen Gleichgewichts der Kräfte sind Sanktionen in der Tat zu einem Mittel der Wahl in einer neuen Version der asymmetrischen Kriegsführung geworden – in Situationen, in denen der intervenierende Staat ein Maximum an Ergebnissen bei minimalem Risiko für sich selbst erzielen will. Diese in den meisten Fällen willkürlichen (d.h. die Zivilbevölkerung unterschiedslos treffenden), nur vorgeblich „gezielten“ Maßnahmen sollen den Einsatz von Waffengewalt ergänzen – vorangehend, begleitend oder nachfolgend -, mit dem Ziel, das betreffende Land zur Unterwerfung zu zwingen. Als solche sind sie Teil des Arsenals der Kriegsführung. Unter keinen Umständen, weder in ihrer unilateralen noch in ihrer multilateralen Form, sind Sanktionen mit einer Politik der Diplomatie oder des Friedens vereinbar. Sie sind immer – sensu stricto – eine Form der Gewalt.

Gleich nach dem Ende des Kalten Krieges war das offensichtlichste Beispiel dieses „kriegerischen“ außenpolitischen Ansatzes das System von umfassenden Wirtschaftssanktionen, die von 1990 bis 2003 gegen den Irak verhängt wurden, bis zu dem Zeitpunkt, als die Vereinigten Staaten mit ihren Verbündeten durch bewaffnete Aggression einen „Regimewechsel“ herbeigeführt und anschließend das Land besetzt hatten.

Moralphilosophisch, aber auch rechtsdogmatisch gesehen, sind sowohl umfassende als auch sogenannte „sektorale“ Sanktionen (wie die jetzt einseitig gegen Syrien verhängten) an und für sich eine Form der Kollektivbestrafung und verletzen damit fundamentale Menschenrechte, die nach unserem modernen Verständnis Teil des ius cogens des allgemeinen Völkerrechts sind. Außer in seltenen Fällen von Selbstverteidigung sind unilaterale Wirtschaftssanktionen immer rechtswidrig. Sie sind gleichbedeutend mit einer Anmaßung von souveräner Macht über andere Staaten. Nur als multilaterale Zwangsmaßnahmen – im kollektiven Sicherheitssystem der Vereinten Nationen – können Sanktionen rechtlich zulässig sein, und dies auch nur unter der Bedingung, daß die Maßnahmen nicht die Grundrechte der Bevölkerung im betroffenen Land verletzen.

Rechtlich gesehen ist die Verletzung der Souveränität eines Landes generell völkerrechtswidrig, es sei denn, sie erfolgt unter der kollektiven Autorität des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, in einer Resolution auf der Grundlage von Kapitel VII der UN-Charta. Solche Beschlüsse können nur gefasst werden, wenn der Rat zuvor festgestellt hat, daß in einer bestimmten Situation ein Bruch oder eine Bedrohung des Friedens vorliegt. Der Rat steht bei der Ausübung seiner Zwangsbefugnisse nicht über dem Gesetz. Er ist an die Regeln der UN-Charta und an die grundlegenden Normen der Menschenrechte gebunden. Nichtsdestotrotz kann, wie die Sanktionen gegen den Irak gezeigt haben, das oberste Exekutivorgan der Vereinten Nationen faktisch so handeln, als stünde es über dem Gesetz – wenn seine Agenda von einem oder mehreren mächtigen ständigen Mitgliedern für eigene Zwecke vereinnahmt wird. Die allumfassenden Sanktionen gegen den Irak, die bis zur Invasion des Landes aufrechterhalten wurden, waren eine der schwerwiegendsten Verletzungen der internationalen Rechtsordnung in der Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Antwort auf die Frage, warum ein solches Vorgehen überhaupt möglich war, verdeutlicht das Dilemma, mit dem die Welt heute konfrontiert ist – wenn das mächtigste Land mit zunehmender Häufigkeit einseitig Sanktionen verhängt und Länder nach eigenem Gutdünken angreift, je nachdem, was dieses Land als seine legitimen „nationalen Interessen“ deklariert. Die (multilateralen) Irak-Sanktionen wurden für mehr als ein Dutzend Jahre aufrechterhalten, weil die Vereinigten Staaten den Sicherheitsrat als Geisel ihrer machiavellistischen Agenda gegenüber diesem Land halten konnten. Aufgrund ihres Vetos im Sicherheitsrat waren die USA in der Lage, die Aufhebung der Sanktionen zu verhindern, bis sie mit dem „Ergebnis“ – nämlich dem Zusammenbruch des Regierungssystems – zufrieden waren. Dies geschah, nachdem Hunderttausende Menschen durch die Sanktionen und die Schäden an der zivilen Infrastruktur ihr Leben verloren hatten (eine Tatsache, die u.a. bereits 1996 in einem Bericht des Harvard Study Teams in den Vereinigten Staaten dokumentiert wurde).1

Die historischen Tatsachen, diktiert von der Logik der Machtpolitik, liegen offen zutage. In der einmaligen Konstellation, als das bipolare Machtgleichgewicht zwischen den USA und der Sowjetunion 1990 zu schwinden begann, waren die Vereinigten Staaten in der Lage, die anderen Veto-Länder sozusagen ins Boot zu holen. Nicht nur konnten die USA die Sanktionsresolution zuallererst herbeiführen; durch ihr Veto waren sie auch in der Lage, den gesamten Rat zur Geisel seiner einstigen Entscheidung zu machen. Die ernüchternde Tatsache ist, daß Sanktionen nach Kapitel VII der UN-Charta ad infinitum fortdauern, solange auch nur ein einziges ständiges Mitglied Einspruch gegen ihre Aussetzung oder Aufhebung erhebt. Das ist die Realität der Großmachtpolitik im System der Vereinten Nationen.

Das machtpolitische Dilemma ist noch gravierender und folgenreicher in Fällen einseitiger (unilateraler) Sanktionen. In den Jahren nach dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem Zerfall der Sowjetunion ermöglichte es die daraus resultierende unipolare Machtkonstellation (wenn auch nur vorübergehend, wie wir heute wissen) dem „Westblock“, Zwangsresolutionen wie diejenigen zu den Irak-Sanktionen im Sicherheitsrat durchzusetzen. In den Fällen, in denen ein Beschluss des Sicherheitsrates über Strafmaßnahmen nicht herbeigeführt werden konnte, fühlten sich die Vereinigten Staaten mit ihren Verbündeten stark genug zu einem „Alleingang“. Dies zeigte sich auch bei der Gewaltanwendung gegen Jugoslawien im Jahr 1999.

Es überrascht nicht, daß in einem Milieu globaler Anarchie – in dem sämtliche Kontrollmechanismen zur Überprüfung des Agierens einer Supermacht versagen – eine Kultur der Straflosigkeit gedeiht und Selbstgerechtigkeit an die Stelle des Gesetzes tritt. Der sogenannte Caesar Syria Protection Act von 2019 ist ein Beispiel dafür, ebenso wie die (sektoralen) Sanktionen gegen den Jemen, die am 19. Januar 2021 in Kraft getreten sind, genau einen Tag vor dem Amtsantritt des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten. In beiden Fällen handelt es sich um einseitige Maßnahmen, die ohne auch nur den Anschein einer Abstimmung mit der internationalen Gemeinschaft durchgesetzt wurden und von den Vereinten Nationen nicht autorisiert sind. Die USA behaupten fälschlicherweise, das Recht zu haben, diese Sanktionen extraterritorial durchzusetzen (d.h. gegenüber Drittstaaten, die nicht in den Streit involviert sind). Der Euphemismus „sekundäre Sanktionen“ kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich hier um eine typisch imperialistische Souveränitätsanmaßung unter völliger Missachtung des Völkerrechts handelt.

Die Heuchelei und völlige Unmoral einer solchen Politik ist inzwischen für jeden unparteiischen Beobachter offensichtlich. Nachdem sie durch ihr Eingreifen zugunsten einer Konfliktpartei den Bürgerkrieg in Syrien – seit nunmehr zehn Jahren – geschürt haben, bestrafen die Vereinigten Staaten die gesamte Bevölkerung des bereits massiv destabilisierten und geschwächten Staates mit Maßnahmen, die die Zerstörung der Wirtschaft und der zivilen Infrastruktur herbeiführen. Dieses Verhalten offenbart eine Arroganz und Selbstgerechtigkeit, die typisch ist für imperiale Herrschaft. Mit dem Beharren darauf, die syrische Regierung für die behauptete Begehung von Greueltaten zu „bestrafen“ und ein Ende der Menschenrechtsverletzungen herbeizuführen, haben die Vollstrecker der Sanktionen den Krieg tatsächlich verlängert und noch größere Instabilität in der gesamten Region verursacht. Die extraterritoriale Durchsetzung der Maßnahmen bedeutet, daß in den Bereichen, die unter das „Caesar-Gesetz“ fallen, Transaktionen und Geschäfte mit Syrien überall auf der Welt verboten sind – auch wenn sie keinen Bezug zu den USA haben.

Obwohl eine solche Praxis eindeutig rechtswidrig ist, ist die internationale Gemeinschaft mehr oder weniger zur Rolle eines bloßen Beobachters der Ereignisse verdammt. Aufgrund des Großmacht-Vetos im Sicherheitsrat genießen die USA faktisch Immunität bei der unilateralen Durchsetzung ihrer Politik. Die Situation wird sich nur ändern, wenn sich das globale Kräfteverhältnis verschiebt und andere Staaten sich schließlich stark genug fühlen, die Forderungen der USA zu ignorieren – oder sich ihrer Sanktionspolitik offen zu widersetzen.

Die Katstrophe, die den Menschen in Syrien – und neuerdings auch im Jemen – zugefügt wurde, ist nach dem Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs gleichbedeutend mit einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Allerdings sind weder die betroffenen Länder noch die USA Vertragsstaaten des Gerichtshofs. Die Welt ist mit der skandalösen Situation konfrontiert, daß es unter dem gegenwärtigen System des Völkerrechts effektiv keine Rechtsmittel gibt – sei es im Sinne des allgemeinen Völkerrechts (vor dem Internationalen Gerichtshof) oder des Völkerstrafrechts (vor dem Internationalen Strafgerichtshof [ICC]) -, gegen die unmittelbar Verantwortlichen vorzugehen. Der ICC könnte allerdings die Gerichtsbarkeit über Amtsinhaber mit den USA verbündeter Staaten ausüben, wenn nachgewiesen werden kann, daß sie an der kollektiven Bestrafung des syrischen und/oder jemenitischen Volkes mitbeteiligt sind/waren. US-Verbündete in Europa, einschließlich des Vereinigten Königreichs, sind nämlich Vertragsstaaten des ICC. In diesen Fällen hätte der Ankläger des Gerichts die Befugnis, eine Untersuchung einzuleiten. Es hängt alles vom Mut und der moralischen Integrität des jeweiligen Amtsinhabers ab. (Im letzten Jahr sind der Ankläger und andere Beamte des Gerichts wegen der Untersuchung von Kriegsverbrechen in Afghanistan unter schweren Druck der US-Regierung geraten, der bis zur Verhängung von persönlichen Sanktionen gegen einzelne Amtsträger des Gerichts ging.)

Noch vor Verhängung der „Caesar-Sanktionen“ durch die Vereinigten Staaten war der Sonderberichterstatter des UN-Menschenrechtsrates in einem Bericht von 2018 zu der, wenn auch zaghaften, Schlussfolgerung gekommen, daß die „Anhäufung vielfältiger und verflochtener einseitiger Zwangsmaßnahmen“ die Menschenrechtslage in Syrien „unnötig erschwert“ habe.2 Es ist ein trauriges und ernüchterndes Déjà-vu: Das Leid des syrischen Volkes spiegelt die Tragödie wider, die dem irakischen Volk vor fast drei Jahrzehnten zugefügt wurde, nachdem der damalige Präsident der Vereinigten Staaten eine „Neue Weltordnung“ ausgerufen hatte. An dieser Stelle ist es wichtig, festzuhalten, daß wir mit unserer Beurteilung nicht alleine dastehen, wie auch ein Bericht der Zeitschrift Foreign Policy beweist.3 Es ist skandalös und moralisch empörend, daß eine mittelalterliche Mentalität und Taktik des Belagerungskrieges zum Inventar der Großmachtpolitik am Beginn des dritten Jahrtausends gehört! Der Bevölkerung eines Landes lebenswichtige Ressourcen zu entziehen, um den Staat zur Unterwerfung zu zwingen, ist nichts weniger als ein internationales Verbrechen nach den Nürnberger Prinzipien. Wenn die Welt dies hinnimmt, kann es keinen Fortschritt an Humanität geben – trotz der hochtrabenden humanitären Phrasen, deren man sich zur Rechtfertigung solcher Praktiken bedient.

Zusammengefasst: In der heutigen Realpolitik folgen unilaterale Sanktionen der Logik von Erpressung und nackter Macht. Weil das gegenwärtige System der Vereinten Nationen so konzipiert ist, daß Macht letztlich über das Recht siegt, ist es umso wichtiger, das moralische Bewusstsein der internationalen Zivilgesellschaft wachzurütteln. Nur so kann Druck auf jene Regierungen ausgeübt werden, die eine machiavellistische Politik der kollektiven Bestrafung verfolgen oder dulden. Ich möchte hier die besondere Rolle und Verantwortung der religiösen Institutionen bei der Verteidigung der Menschenwürde im weltweiten öffentlichen Diskurs hervorheben. Dies gilt insbesondere für die Kirchen in jenen Ländern, deren Regierungen – um es unverblümt zu sagen – Sanktionen zu einem Instrument ihrer Außenpolitik gemacht haben.

Wir schätzen den Aufruf Seiner Eminenz Kardinal Mario Zenari zur Aufhebung der unilateralen Sanktionen, die in letzter Konsequenz über das syrische Volk verhängt wurden. Bei einer Veranstaltung von Caritas Internationalis nahm er kein Blatt vor den Mund und setzte die Auswirkungen der Syrien-Sanktionen mit denen eines Krieges gleich.4 (Abgesehen von der Verurteilung der Politik von Strafmaßnahmen im allgemeinen sollte die Kirchenleitung auch gegenüber den sich zum Christentum bekennenden Staatsführern deutlich machen, daß eine solche Politik gegen die Lehren des christlichen Glaubens schlechthin verstößt. Nach unserem Wissen sind die meisten der verantwortlichen Amtsträger in den Ländern, die Sanktionen als Mittel der Außenpolitik einsetzen – darunter auch der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten, ein Katholik – Mitglieder christlicher Kirchen.)

Im Augenblick muss die erste Priorität die Bereitstellung von humanitärer Hilfe sein, wie sie von Caritas und anderen Nichtregierungsorganisationen gefordert und praktiziert wird. (Das vom Schiller-Institut gegründete „Komitee zur Rettung der Kinder im Irak“ hat nach dem Golfkrieg 1991 einen ähnlichen Ansatz verfolgt.) Die Nothilfemaßnahmen sollten durch eine zivilgesellschaftliche Kampagne in den Ländern begleitet werden, die die Hauptverantwortung für die Fortsetzung des Krieges und insbesondere des „Krieges durch Sanktionen“ tragen. Neben der Bekämpfung der Symptome ist es erforderlich, auch die Ursachen der humanitären Katastrophe zu benennen und Lehren für die Zukunft zu ziehen.

Die hehren Prinzipien der Menschenrechte – vorgeblich das Fundament unseres demokratischen Gemeinwesens und die Grundlage internationaler Legitimität – werden völlig bedeutungslos, wenn wir zulassen, daß Regierungen, die behaupten, in unserem Namen zu handeln, die Macht über das Recht stellen und weiterhin ganze Völker im Namen der „Menschlichkeit“ bestrafen. Dies würde in der Tat den moralischen Zusammenbruch der transatlantischen Welt bedeuten, den in dieser Phase des Weltgeschehens nur eine wache und mutige Zivilgesellschaft verhindern kann – indem sie die Verantwortlichen vor dem Gericht der öffentlichen Meinung zur Rechenschaft zieht.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


1. Unsanctioned Suffering: A Human Rights Assessment of United Sanctions on Iraq. Center for Economic and Social Rights, Mai 1996.

2. UN Human Rights Council, Doc. A/HRC/39/54/Add.2, 11. September 2018.

3. Anchal Vohra, „Assad’s Syria Is Starting to Starve Like Saddam’s Iraq: How sanctions against the Syrian regime are forcing the country into famine.” Foreign Policy, Washington, DC, 2. December 2020, foreignpolicy.com.

4. „Stop sanctions. After 10 years of war Syria is now under the ‘bomb’ of poverty.” Caritas Internationalis, 23. März 2021.


Ein zu wenig vorbereitetes Indien taumelt unter dem Angriff der zweiten Covid-19-Welle

Nachdem Indien die erste Welle des Covid-19-Angriffs im Jahr 2020 eher lobenswert überstanden hatte, erklärte die Modi-Regierung den „Sieg“ und ignorierte die Bedrohung, die um die Ecke lauerte – die zweite Welle des Virusangriffs. Dafür muss Indien nun teuer mit Menschenleben und dem allgemeinen Chaos bezahlen, das die globale Pandemie verursacht.

Am 4. Mai zeigten die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO, daß fast die Hälfte der in der vergangenen Woche weltweit gemeldeten COVID-19-Fälle auf Indien entfielen. Wie die WHO in ihrem wöchentlichen epidemiologischen Bericht ausführte, hätten 46% der weltweit gemeldeten Infektionen und 25% der weltweiten Todesfälle der vergangenen Woche in Indien stattgefunden. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen im Land lag am 5. Mai bei 382.315, wie die Daten des Gesundheitsministeriums zeigen – der vierzehnte Tag mit mehr als 300.000 Fällen in Folge. Offiziell hat Indien in der letzten Woche jeden Tag mehr als 3.500 Todesfälle gemeldet.

Der Oberste Gerichtshof von Allahabad (AHC) stellte in Uttar Pradesh fest, daß der im ganzen Land weitverbreitete Tod von Covid-19-Patienten, der einzig auf den Mangel an Sauerstoffzufuhr in den Krankenhäusern zurückzuführen ist, einen kriminellen Akt und „nichts geringeres als einen Genozid“ darstelle. Der AHC erklärte, daß die zuständigen Behörden dafür verantwortlich seien, daß sie keine Maßnahmen ergriffen hätten, um die Aufrechterhaltung der Sauerstoffversorgungskette zu gewährleisten.

Im Januar/Februar dieses Jahres war die erste Welle von Covid-19 in Indien abgeebbt und die offiziellen Zahlen zeigten einen 90-prozentigen Rückgang der Spitzenwerte von 96.000 pro Tag im September 2020. Die Zahl der täglichen Todesopfer sank von 1.200 auf 80. Eine siegestrunkene Haltung begann sich auszubreiten, die von einem Haufen von Cheerleadern um Premierminister Modi angeführt wurde und heftige politische Kampagnen in fünf Bundesstaaten entfesselten, in denen im März/April Wahlen anstehen. Am 21. Februar dankten die hochrangigen Führer der Regierungspartei BJP Premierminister Modi für seine „visionäre Führung“, die den Covid-Angriff effektiv zurückgedrängt hätte. Auf der Jahreskonferenz der Medizinischen Vereinigung Delhis am 7. März erklärte Modis Gesundheitsminister Dr. Harsh Vardhan triumphierend: „Wir sind im Finale der Covid-19-Pandemie in Indien.“

Am 4. April wurde die zweite Welle des Virus Copvid-19 offensichtlich, als die täglichen Neuinfektionen die Spitzenbelastung vom September 2020 übertrafen. Außer dem Verbot des Exports von Impfstoffen gegen Ende März ergriff die Modi-Administration keine neuen Maßnahmen, um die Impfstoffproduktion oder die Produktions- und Lieferketten von Sauerstoff anzukurbeln. Ausländische Impfstoffentwickler, die eine Zulassung beantragten, wurden angewiesen, Überbrückungstestläufe durchzuführen, die einige Monate dauern würden, bevor eine Notfallzulassung erteilt werden könnte. Mitte April brach dann der Damm.

Am 15. April wurde deutlich, dass die fragile Gesundheitsinfrastruktur Indiens unter dem zweiten Angriff von Covid-19 zusammengebrochen war. Der Mangel an medizinischem Sauerstoff verursachte Todesfälle in Krankenhäusern in ganz Indien und die Impfraten fielen von etwa 3,5 Millionen Impfungen pro Tag auf unter 2,5 Millionen, was auf die sich abzeichnende Impfstoffknappheit hinwies.

Ausgehend von einer Million aktiver Fälle pro Woche während des letzten Höhepunkts liegt Indien inzwischen bereits bei 3,2 Millionen aktiver Fälle, während der Höhepunkt sich noch irgendwo in der Zukunft befindet. Die zweite Covid-19-Welle hat Indien wie einen Tsunami getroffen und die Modi-Regierung wirkt völlig gelähmt, was die Bevölkerung dieser tödlichen Welle ungeschützt gegenüberstellt.

Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz: Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

Samstag 8. Mai 2021, ab 15.00 UhrZur Anmeldung –>

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Dialog des Schiller-Instituts – „Wiederaufbau von Haiti – Amerikas Weg aus der ‚Global Britain‘-Falle“

Das Schiller-Institut hat am 25. September ein internationales Seminar mit dem Titel „Wiederaufbau von Haiti – Amerikas Weg aus der ‚Global Britain‘-Falle“ veranstaltet. In der zweieinhalbstündigen Diskussion wurden mehrere Aspekte eines Entwicklungskonzepts für Haiti sowie die erforderlichen Sofortmaßnahmen erörtert. Diese Darstellungen stehen in krassem Gegensatz zu den Ereignissen der vergangenen Woche, als die USA Tausende von geflohenen Haitianern von der texanisch-mexikanischen Grenze zwangsweise zurück nach Haiti abgeschoben hat.

Die sechs Diskussionsteilnehmer waren Richard Freeman, Mitautor des Buches „The Schiller Institute Plan to Develop Haiti“, das in der kommenden Woche von EIR News veröffentlicht wird; Eric Walcott, Direktor für strategische Partnerschaften am Institut für Karibikstudien; Firmin Backer, Leiter der Haiti Renewal Alliance; Joel DeJean, Ingenieur und texanischer Aktivist der LaRouche-Organisation; Walter Faggett, Arzt aus Washington, D.C., ehemaliger oberster Gesundheitsbeamter des District of Columbia und derzeitiger Co-Vorsitzender des Gesundheitsrates des Ward 8 von Washington DC und internationaler Sprecher des Komitees für die Koinzidenz der Gegensätze, sowie Moderator Dennis Speed.

Freeman stellte sowohl die Dimensionen der extremen Unterentwicklung dar, die Haiti jahrzehntelang aufgezwungen wurde, als auch die Grundzüge eines Entwicklungsprogramms für dieses Land im Kontext der Entwicklung der gesamten Insel Hispaniola und der Karibik. Er präsentierte eine Karte mit Vorschlägen für Eisenbahnlinien, Kernkraftwerke, sichere Wassersysteme und anderer wichtiger Infrastruktur, darunter Karten mit Vorschlägen, die chinesische Firmen in den letzten Jahren vorgelegt hatten, die aber nicht umgesetzt wurden.

Firmin Backer wies darauf hin, daß USAID in den 11 Jahren seit dem letzten Erdbeben 5,1 Milliarden Dollar in Haiti aufgewendet habet, aber was sei mit diesem Geld geschehen? Jetzt, nach dem jüngsten Erdbeben, könnten nicht einmal Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete gebracht werden, weil es im Süden Haitis weder einen Flughafen noch einen Hafen gebe, um die betroffenen Menschen zu versorgen. Es müßte genau geprüft werden, wie falsch die US-Gelder ausgegeben wurden. Firmin berichtete außerdem, wie Haiti vor Jahren vom IWF ein Schuldenerlaß gewährt wurde, dann aber keine ausländischen Kredite mehr beantragen durfte!

Eric Walcott betonte: „Wir brauchen den kreativen Geist der Welt, um Haiti und Afghanistan zu unterstützen.“ Er sagte: „Nutzen Sie die Diaspora“, um Haiti zu entwickeln. Es gebe mehr haitianische Mediziner in New York und Miami als in ganz Haiti. Er betonte, Haiti sei nicht arm, sondern die Bedingungen seien arm. Aber die Bevölkerung habe Stolz, Talent und Einfallsreichtum.

Joel DeJean, ein Amerikaner haitianischer Abstammung, wies eindringlich auf die Notwendigkeit hin, das Land schnellstmöglich auf das höchste technologische Niveau zu bringen, zum Beispiel „den Sprung von der Holzkohle zur Kernkraft“ zu bewirken. Er riet, China die Gelegenheit zu geben, die allerneueste Nukleartechnologie in Haiti einzusetzen – den gasgekühlten modularen Kugelhaufenreaktor. „Wir brauchen nicht mehr Atom-U-Boote, wir brauchen Atomtechnologie!“ Er forderte außerdem, eine Entwicklungsbank in Haiti zu errichten.

Dr. Faggett faßte in vielen Punkten eine breite Perspektive und eine Aufforderung zum Handeln zusammen. Er diente früher in der „Caribbean Peace-Keeping Force“ des US-Militärs und sprach sich nachdrücklich dafür aus, nicht nur in Haiti, sondern weltweit tätig zu werden.

Es sollte „Impfdiplomatie“ betrieben und dafür gesorgt werden, daß eine Gesundheitsplattform in Haiti und ein Gesundheitssystem auf der ganzen Welt aufgebaut werde. Er sei begeistert von Helga Zepp-LaRouches Mission, die im Juni 2020 zum Aufbau einer weltweiten Gesundheitsplattform aufgerufen hatte. Damals gründete sie zusammen mit Dr. Joycelyn Elders, der ehemaligen US Surgeon General, das Komitee für die Koinzidenz der Gegensätze.

Die vollständige Diskussion ist auf englisch auf SchillerInstitute.com verfügbar.


Syria Times berichtet über Dr. Shaabans Angriffe auf die Briten bei Konferenz des Schiller-Instituts

Wie Hussein Askary, der Südwestasien-Repräsentant des Schiller-Instituts, berichtete, sei in syrische Medien eine Nachricht verbreitet worden, aus der hervorgeht, daß die syrische Regierungssprecherin Dr. Bouthaina Shaaban die Konferenz des Schiller-Instituts am 8. Mai als Plattform nutzte, um zu verdeutlichen, daß die Briten maßgeblich an der Propaganda und dem psychologischen Krieg gegen Syrien beteiligt sind. Dr. Shaaban richtet normalerweise ihre Kritik an der militärischen und wirtschaftlichen Verwüstung Syriens an die Adresse der Vereinigten Staaten und Saudi-Arabiens, selten an Großbritannien. Der untenstehende Link führt zur englische Version des Berichtes in Syria Times. Die arabische Version wurde in mehreren arabischen Zeitungen und Webseiten veröffentlicht, berichtet Askary.

http://syriatimes.sy/index.php/news/national/55411-dr-shaaban-during-schiller-institute-conference-uk-has-funded-syrian-eyewitnesses-to-spread-lies-about-events-in-syria


8. Mai 2021: Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz

Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

Samstag 8. Mai 2021, ab 15.00 UhrZur Anmeldung –>


Hyperinflationäre Geldpolitik hat erste ernsthafte Effekte

Der „Regimewechsel“ der Zentralbanker, der auf dem jährlichen Banker-Gipfel im August 2019 geplant wurde, um riesige Mengen an Geld zu drucken und dessen Verteilung zu kontrollieren, hat seitdem eingesetzt und beginnt jetzt eine Hyperinflation auszulösen.

Bloombergs Commodity Price Index zeigt zwischen April 2020 und April 2021 einen Anstieg um 62%. Dabei handelt es sich um Spotmarktpreise, was bedeutet, daß nicht jeder Käufer sie bezahlt. Aber seit Januar 1980 wurde nichts dergleichen mehr gesehen, nachdem die „Stagflation“ der 1970er Jahre endete und Paul Volcker als Vorsitzender der Federal Reserve die Wirtschaft zerstörte, um diese zu stoppen. Die Zinsen auf zehnjährige Schatzanleihen lagen damals bei 13%, nicht bei 1,5% wie jetzt.

Die Wall Street und die Londoner City äußern sich bisher sehr glücklich über diese rasante Inflation bei verschiedenen Erzeugerpreisen, die von ihren Firmenkunden an die Verbraucher in der ganzen Welt weitergegeben werden, deren Einkommen – bestenfalls – stagnieren. Beim „Regimewechsel“-Vorreiter BlackRock schwärmte dessen Rohstoffexperte Evy Hambro am 8. Mai im Bloomberg-Fernsehen: „Es gibt noch eine ganze Menge Spielraum. Was wir wirklich tun, ist, daß wir die oberen Bereiche der Rohstoffmärkte testen, um herauszufinden, was die neue Preisspanne sein wird.“

Der globale Lebensmittelpreisindex der FAO stieg im April auf 120,9, was einem Anstieg von 30,7 % innerhalb eines Jahres entspricht. Zuletzt erreichte die Lebensmittelpreisinflation dieses Niveau im Jahr 2011. Die Großhandelspreise für Mais sind am stärksten gestiegen, vergangenes Jahr durchschnittlich um 142 %. Des weiteren steigen auch die Preise für Zucker und Öle sehr schnell. Ökonomen haben die „Erklärung“ parat, daß die Lebensmittelpreise sowohl beim Landwirt als auch im Supermarkt während des größten Teils des 21. Jahrhunderts deflationär waren. Aber das ist nicht der Punkt: Eine hyperinflationäre Politik des Gelddruckens und des Vermeidens produktiver Investitionen hat eine plötzliche und steigende Inflation ausgelöst, wie EIR sie im letzten Herbst und EIR Alert im Spätsommer vorausgesagt hat. Diese Inflation ist jetzt in Gang gekommen, und sie wird nicht „vorübergehend“ sein, wenn die Politik nicht radikal geändert wird.


Die Dominikanische Republik, Costa Rica und Panama drängen auf sofortige Hilfsmaßnahmen für Haiti

Bei einem Treffen am Rande der UN-Generalversammlung in New York am 22. September unterzeichneten die Präsidenten der Dominikanischen Republik, Costa Ricas und Panamas ein Kommuniqué, in dem sie die Gründung eines informellen Bündnisses mit dem Namen Allianz für demokratische Institutionen ankündigten, das die internationale Gemeinschaft auffordert, schnell zu handeln, um die Krise in Haiti zu bewältigen. In dem Kommuniqué bringen der dominikanische Präsident Luis Abinader, der costaricanische Präsident Carlos Alvarado Quesada und der panamaische Präsident Laurentino Cortizo Cohen ihre „tiefe Besorgnis über die Krise in Haiti und deren zunehmenden Auswirkungen auf die Region, insbesondere die schwerwiegenden Folgen für die Migration“ zum Ausdruck. Sie haben „ihre Außenminister angewiesen, im Bündnis mit strategischen Partnern wie den Vereinten Nationen, den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union und anderen befreundeten Ländern unverzüglich konkrete, umfassende und nachhaltige Lösungen im Rahmen der Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte zu erarbeiten, um die alarmierende Lage in Haiti in den Griff zu bekommen.“


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