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Helga Zepp-LaRouche bei CGTN-Veranstaltung: „Party building and the new generation“

Die Veranstaltung wurde simultan zu dem Youtube-Stream auf der Webseite von CGTN und den verschieden Social Media Kanälen ausgestrahlt:

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Die Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, fügte heute in einem Interview mit dem chinesischen Fernsehsender CGTN einen profunden Aufruf zur Vernunft hinzu. Auf die Frage nach Vorschlägen für die heutige Jugend in einer Zeit großer Gefahr antwortete sie, die grundlegende Frage sei das Menschenbild, wobei zwei gegensätzliche Auffassungen zum Vorschein kommen würden. Die eine ist die malthusianische und oligarchische Sichtweise, nach der der Mensch ein Parasit ist, der die Natur verschmutzt, und je weniger Menschen, desto besser – eine Sichtweise, die am deutlichsten bei den Befürwortern der Klimaproblematik zu finden ist. Die andere Sichtweise ist die, daß jeder Mensch heilig ist, mit der Kraft der Vernunft gesegnet ist und in der Lage ist, neue Prinzipien der Natur zu entdecken, die zu einer Produktivitätssteigerung und einem höheren Lebensstandard für alle führen können. Sie sagte, es sei an der Zeit, daß sich die gesamte Menschheit hinter dieser erhabenen Sichtweise vereine, um eine gemeinsame Partei der Menschheit zu bilden, die die Bürger aller Länder in einer gemeinsamen Mission vereine, ohne die Interessen der verschiedenen und schönen Kulturen der Welt zu verletzen. Um diesen Prozess einzuleiten, müsse sich die Menschheit hinter die dringende Notwendigkeit stellen, die Pandemie und alle künftigen Pandemien zu beenden, indem in jedem Land moderne Gesundheitseinrichtungen geschaffen werden. Damit würde ein potentieller Wendepunkt für die Menschheit geschaffen werden, der die grundlegende Infrastruktur für die Gesundheit aller Menschen aufbaut und ein für alle Mal mit der Vorstellung aufräumt, dass Armut ein unvermeidlicher Bestandteil der Zivilisation ist, der nicht beseitigt werden kann. In 100 Jahren, so fügte sie hinzu, wenn wir eine raumfahrende Spezies geworden sind, werden nationale Grenzen weniger wichtig sein.


Sizilianische Tageszeitung veröffentlicht Aufruf des Komitees für den Zusammenfall der Gegensätze zur Not in Afghanistan

Unter der Überschrift „Afghanistan, das Komitee für die Republik: Helfen wir ihnen“ veröffentlichte die Tageszeitung Il Corriere di Sicilia am 10. Dezember einen Aufruf des Komitees für den Zusammenfall der Gegensätze mit einer Unterstützung der Gewerkschafterin Alessia Ruggeri.

Die Zeitung zitiert Ruggeri mit den Worten: „Ich schließe mich der Erklärung von Helga Zepp-LaRouche, der Präsidentin des Schiller-Instituts, an, die unterstreicht, daß seit mehr als zwei Monaten niemand mehr über die Notlage in Afghanistan spricht. Es wird die Tatsache völlig ignoriert, daß die Bevölkerung durch die Beschlagnahmung von Geldern wahrscheinlich an Hunger und Not sterben wird.“ Weiter heißt es: „Dies sind die Worte von Alessia Ruggeri, Sprecherin der politischen Bewegung ,Komitee für die Republik‘ und Mitglied des Komitees für den Zusammenfall der Gegensätze, das den Aufruf von David Beasley, Direktor des Welternährungsprogramms (WFP), unterstützt, worin es heißt, daß die sofortige Unterstützung des Westens erforderlich sei; dies die moralische Prüfung für den Westen.“ (http://ilcorrieredisicilia.it/afghanistan-il-comitato-per-la-repubblica-aiutiamolo/?fbclid=IwAR33jEAnhI-ZACGs8TzCfjqIPP9f2x4Naiz-b-LuJAKaMVqnB3dnSnRC8HE)


Zepp-LaRouche bei CGTN: „Demokratie-Gipfel“ unter der Lupe

Am Sonntag, dem 5. Dezember, nahm die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, an einer einstündigen Sondersendung des CGTN-Programms „Dialog, Ideen sind wichtig“ mit Moderator Xu Qinduo über die Frage von „Demokratie“ teil. Die Sendung ist Teil eines selbstbewußten Vorstoßes Chinas gegen den absurden „Demokratie-Gipfel“, der dieser Tage von den Vereinigten Staaten veranstaltet wird.

Xu richtete die erste Frage an Helga Zepp-LaRouche, was Demokratie überhaupt bedeute. In ihrer Antwort wies sie darauf hin, daß Platon unter Demokratie von nicht unbedingt etwas Gutes verstand; für ihn war Demokratie die Kehrseite der Tyrannei. Aber abgesehen von der gängigen Verwendung des Begriffs sei es wichtig, sich die Handlungen der Regierungen anzusehen. Wenn man Chinas Handhabung von Demokratie mit offenen Augen betrachte, werde man mehrere Vorteile erkennen, die es in den „westlichen“ Demokratien nicht gebe.

Als nächstes sprach Martin Sieff vom Global Policy Institute, der betonte, daß es keine einheitliche Demokratie-Form auf der Welt gebe. Sozialdemokratien, die Staatsformen von Japan, Indien, den Vereinigten Staaten seien sehr verschiedene Arten von Demokratien.

Das chinesische Politbüromitglied Huang Kunming war der nächste Redner. In einem Videoclip erinnerte er seine Zuhörer daran, daß die Kommunistische Partei Chinas von Anfang an nach Demokratie strebte, um die alte feudale Ordnung zu ersetzen, und daß sie weiterhin den Kampf für eine chinesische Demokratie anführe. Diese Aussage bedeute, daß die Menschen selbst die Herrscher und der eigentliche Zweck der Regierung seien. Es gebe keine Einheitslösung für die Demokratie. In der Tat wäre eine solche Auffassung selbst undemokratisch. Mögen die Menschen jeder Nation darüber entscheiden.

Der nächste Gast, Dr. Wang Huiyao, Mitglied des chinesischen Staatsrats, erläuterte, was unter einer „Volksdemokratie als Ganzes“ zu verstehen sei. Es handele sich um eine beratende Demokratie, bei der Vorschläge und Kritik aus dem ganzen Land berücksichtigt werden würden. Das Auswahl- und Wahlverfahren selbst solle sicherstellen, daß die Personen, die am besten in der Lage sind, dem Volk zu dienen, das Amt übernehmen. Die starke wirtschaftliche und soziale Entwicklung Chinas rechtfertigen diesen Ansatz.

Prof. Michele Geraci aus Italien stimmte zu, daß der Sinn einer Regierung darin bestehe, Ergebnisse zu erzielen und für das Volk zu sorgen (im Gegensatz zu einem feudalen System). Er stellte die Prozeßdemokratie einer ergebnisorientierten Demokratie gegenüber. Welches System liefere bessere Ergebnisse für die Menschen, Ergebnisse, mit denen die Menschen zufrieden sind?

Nach einem Clip, in dem der Leiter der China Media Group fragte, ob das afghanische Volk von der amerikanischen Demokratie profitiert habe und was der von einem Polizisten erstickte George Floyd von der amerikanischen Demokratie gehabt habe, wurde Zepp-LaRouche gefragt, ob die Polizei den Willen des Volkes widerspiegele. Sie wies darauf hin, daß die jahrzehntelange Militarisierung der Polizei zu Problemen geführt habe und daß die Menschen in den Vereinigten Staaten extrem polarisiert seien. Biden habe versprochen, er werde das Land vereinen. Aber man könne nur eine Einheit herbeiführen, wenn man einer lohnenden Mission zusammenarbeite, wie es die Gründerväter, Lincoln, Roosevelt und Kennedy taten. Afghanistan stehe für das völlige Scheitern des Versuchs, einem anderen Land ein Modell aufzudrängen. Der Diebstahl von finanziellen und anderen Ressourcen aus diesem Land sei ein schreckliches Verbrechen.

Der syrische Botschafter in der Volksrepublik China, Imad Moustapha, ergriff das Wort und erklärte, die Vereinigten Staaten seien völlig ungeeignet, als Schiedsrichter darüber zu entscheiden, was Demokratie sei, oder zu erklären, ob das System eines anderen Landes demokratisch sei. Die Vereinigten Staaten seien in Wahrheit ein Einparteienstaat, der von den Reichen regiert würde; Begriffe wie „Demokratie“ und „Freiheit“ würden zynisch zur Rechtfertigung dieser Politik benutzt.

Müsse das Konzept von „Demokratie“ selbst nicht neu gefaßt werden, um für die heutige vernetzte Welt passender zu sein, fragte der Moderator. Michele Geraci verglich daraufhin die kartellisierte Kontrolle der sozialen Medien mit einer feudalen Ordnung, in der einzelne Personen Entscheidungen treffen könnten, anstatt einer Regierung, die dem Allgemeinwohl verpflichtet sei.

Sergej Schachray, ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident Rußlands, wurde in einem Videoclip eingespielt, worin er erklärte, daß die Aufteilung zwischen Demokratien und Autokratien dazu führe, die tatsächlichen Ergebnisse zu unterdrücken, die China und viele westliche Nationen erzielt hätten. Der ehemalige japanische Premierminister Hatoyama sprach ebenfalls von der Notwendigkeit, nach Gemeinsamkeiten mit anderen Nationen zu suchen, anstatt sich auf Unterschiede zu konzentrieren.

In ihrer Antwort erklärte Zepp-LaRouche, es sei absolut notwendig, nach gemeinsamen Interessen zu suchen. Ein Dialog der Kulturen müsse auf der Suche nach den besten Aspekten anderer Länder und Kulturen basieren. Sie griff auch den weit verbreiteten Antiamerikanismus auf, der in der Diskussion angeklungen sei, und verwies auf die großen historischen Erfolge der europäischen Kultur. Die italienische Renaissance habe auf der Vorstellung basiert, daß der Mensch ein grenzenlos vervollkommnungsfähiges Wesen sei. Das Problem des Westens sei nicht, daß wir keine große Tradition hätten, sondern daß wir uns von ihr entfernt hätten und zu einer völlig liberalen Einstellung übergegangen seien, was zu einer Dekadenz der Kultur geführt habe. „Um uns auf die gemeinsamen Ziele der Menschheit zu konzentrieren, müssen wir uns auf die besten Traditionen jeder Kultur berufen.“ Zepp-LaRouche rief dazu auf, zusammen eine moderne Gesundheitsversorgung in allen Ländern aufzubauen, wobei ein besonderer Schwerpunkt die „Operation Ibn Sina“ in Afghanistan sei, das neben Ländern wie Haiti, Jemen und Syrien einen so großen Bedarf habe. Der Aufbau einer Gesundheitsinfrastruktur ginge Hand in Hand mit der allgemeinen Entwicklung.

Die gemeinsamen Ziele der Menschheit sollten klarer definiert werden, wobei die derzeitigen Bedingungen durchaus vielversprechend seien. Die Inflationsentwicklung in der transatlantischen Welt müsse mit dem physischen Wirtschaftswachstum verglichen werden, für das die Belt and Road Initiative stehe.

Die Sendung insgesamt spiegelte Chinas selbstbewußte Bemühungen wider, den westlichen „Demokratie-Gipfel“ zu hinterfragen, und ein größeres Verständnis in China für die Geschichte und die Kämpfe innerhalb der erweiterten europäischen Zivilisation, einschließlich der Vereinigten Staaten, zu erzeugen.

Sie können sich das Programm hier auf englisch ansehen.


Helga Zepp-LaRouche in der CGTN-Sendung ‚Dialog, Ideen sind wichtig‘

Es folgt eine von EIR erstellte Abschrift eines Interviews mit Helga Zepp-LaRouche, das vom chinesischen Sender CGTN am 2. Dezember 2021 ausgestrahlt wurde.

XU QINDUO: [Was hat die Belt and Road Initiative BRI] … in den letzten acht Jahren erreicht, welche Anliegen stehen dahinter, und wie verwirklicht sie eine grüne Entwicklung? Diese und andere Fragen wollen wir im ersten Teil der Sendung mit Shiran Illanperuma, Forschungsanalystin bei Econsult Asia, und Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, diskutieren… Das ist unser Thema; ich bin Xu Qinduo.

Herzlich willkommen in der Sendung, Helga. Zunächst einmal: Wie bewerten Sie Chinas Belt and Road Initiative, die BRI, in den letzten acht Jahren?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, sie hat die Welt zum Besseren verändert. Es handelt sich um das größte Infrastrukturprojekt, das jemals in der Geschichte der Menschheit durchgeführt wurde. Ich denke, bei all den Angriffen, die in letzter Zeit auf sie verübt wurden, sollte man sich einfach mal vorzustellen, was wäre, wenn sie nicht existieren würde. Stellen Sie sich vor, Xi Jinping hätte die Neue Seidenstraße und die Maritime Seidenstraße nicht angekündigt, und all diese Projekte wären nicht durchgeführt worden. Die Welt wäre heute in einer viel schlechteren Situation. Es gäbe viel mehr Armut, und die Pandemie wäre noch viel schlimmer. Außerdem hätten die Entwicklungsländer keine Hilfe von China erhalten. Es war ein zivilisationsgeschichtlicher Beitrag Chinas, zunächst seine eigene Bevölkerung – 850 Millionen Menschen – aus der Armut zu befreien und dann, mit der erreichten wirtschaftliche Stärke, den Entwicklungsländern dieses Modell anzubieten, indem sie die gleichen wirtschaftlichen Prinzipien anwenden. Ich denke also, daß sich die Welt in einer Weise zum Besseren verändert hat, wie es in der Geschichte noch nie vorgekommen ist, und dies wird letztlich auch von allen anerkannt werden – auch von den Menschen, die mit der Belt and Road Initiative nicht so glücklich zu sein scheinen. In der kommenden Zeit, in der im westlichen liberalen System weitere Umwälzungen, Inflation, sogar eine Hyperinflation erfolgen werden, wird das jeder erkennen. Es wird neue Wellen der Pandemie geben, weil die anderen Länder es nicht so gut wie China geschafft haben, mit ihr umzugehen. Und am Ende wird sich zeigen, daß die Zusammenarbeit mit der Belt and Road Initiative wirklich der Retter der Zivilisation ist.

XU: Shiran, wenn Sie die Belt and Road Initiative betrachten, ist sie für die Entwicklungsländer – mit mehr Investitionen, mehr Handel, mehr Verbindungen – eine gute Sache?

SHIRAN ILLANPERUMA: Ja, dem kann ich nur zustimmen, vor allem, wenn man aus Sri Lanka kommt, das strategisch günstig am Indischen Ozean in der Nähe einiger der meistbefahrenen Schifffahrtslinien der Welt liegt. Der Hafen von Hambantota zum Beispiel, in den China investiert hat, liegt nur zehn Seemeilen von der Schifffahrtsroute entfernt. Der Aufbau dieser regionalen Konnektivität ist also sowohl für Sri Lanka als auch für seine Nachbarn von großem Nutzen.

XU: Helga, die China-Laos-Eisenbahn, die im Rahmen der BRI gebaut wurde, ist die erste internationale Eisenbahnlinie, die seit dem Vorschlag der BRI im Jahr 2013 hauptsächlich von China finanziert und gebaut wurde und direkt mit dem chinesischen Eisenbahnnetz verbunden ist. Wie wichtig ist sie für Laos? Und wie wichtig ist sie für die BRI?

ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, dies ist eines der faszinierendsten Projekte, das ich kenne, denn Laos war bisher kein sehr entwickeltes Land. Die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnlinie verbindet Kunming zunächst mit Laos, dann aber auch mit Singapur und Thailand. Die ASEAN-Länder sind so mit China verbunden, und für Laos eröffnet sich die Möglichkeit, letztlich Anschluß an die gesamte BRI-Infrastruktur zu bekommen. Außerdem ist es nicht nur eine Eisenbahn, doch diese allein ist unglaublich und technologisch auf sehr hohem Niveau. Infrastrukturkorridore, die sich immer aus solchen Verkehrswegen entwickeln, eröffnen das Potential für eine echte Industrialisierung des Landes. Ich denke also, daß dies ein großer Durchbruch ist, und angesichts des eher desolaten Zustands der Eisenbahnsysteme in den Vereinigten Staaten und Europa kann Laos stolz darauf sein, ein solch modernes System zu haben, das ein leuchtendes Beispiel für viele andere Länder auf der Welt sein wird.

XU: Shiran, Sie sprachen über den Hafen von Hambantota. Im Jahr 2017 unterzeichneten Sri Lanka und China einen Vertrag über die Verpachtung von Hambantota. Dann gab es Kritik – vor allem in den westlichen Medien –, daß Sri Lanka zu dem Deal gezwungen wurde. Mit Aussicht auf einfachen Zugang zu chinesischem Geld sei es in eine „Schuldenfalle“ gelockt worden. Was halten Sie von dieser Kritik?

ILLANPERUMA: Ich halte das im Grunde für Unsinn. Die Fakten sprechen für sich selbst. Leider wurde dieses Narrativ von den westlichen Medien verbreitet, wie Sie sagen. Aber nicht nur von den westlichen Medien. Es wurde auch vor Ort aufgegriffen. Ob dieses Narrativ nun politisch instrumentalisiert wird oder eine bewußte Fehlinformation darstellt, ist ein anderes Thema. Aber wenn man sich die Fakten ansieht, dann sind nur 10% der Schulden Sri Lankas gegenüber China; 50% beziehen sich auf internationale Anleihen, von denen die meisten von US-Banken und anderen Finanzinstituten gehalten werden. Wir haben genauso viele Schulden bei China wie bei Japan oder der ADB (Asian Development Bank), aber niemand sagt, daß wir in einer japanischen oder einer ADB-Schuldenfalle sitzen. Das ist die eine Sache.

Andererseits ist Sri Lanka, wenn man sich die Fakten ansieht, mit dem Darlehen für den Hafen von Hambantota nie in Verzug geraten. 2017 kam es zu einer massiven Zahlungsbilanzkrise, die die Regierung zwang, sich an den IWF zu wenden und sich später von dem Hambantota-Vertrag zu trennen. Dieser wurde in einen 99jährigen Pachtvertrag umgewandelt, der an ein chinesisches Unternehmen vergeben wurde, und wir erhielten dafür eine Finanzspritze in Höhe von etwa 1 Milliarde US-Dollar. Dieser Betrag wurde nicht zur Begleichung von Schulden oder dergleichen verwendet. Er wurde verwendet, um unsere Reserven aufzustocken. Es gab also keinen Schuldenverzug, es gab keine Schuldenfalle oder irgendetwas in der Art.

XU: Ein hervorstechendes Merkmal beim Aufbau von Infrastruktur ist seine Langfristigkeit. Es dauert sehr lange, bis man positive Ergebnisse sieht; wann kommt beim Bau einer Straße der Ertrag zurück? Das dauert Jahre, nicht wahr? Im Fall des Hafens von Hambantota sagen Experten: „Der von China gebaute Hafen von Hambantota wird voraussichtlich 200.000 Arbeitsplätze schaffen und jährlich 11,8 Milliarden Dollar zum BIP von Sri Lanka beitragen.“ Wie schätzen Sie selbst das Potential des Hafens ein?

ILLANPERUMA: Wie Sie schon sagten, das Potential ist enorm. Und es geht nicht nur um den Hafen, denn der Hafen ist eine Art Katalysator für eine ganze Reihe anderer Dinge. Sri Lanka ist traditionell ein wenig im Rückstand, was die Produktion angeht. Der Hafen verfügt über einen angrenzenden Industriepark, der ebenfalls als Teil des Hafens betrieben wird. Bisher wurden 300 Millionen Dollar in eine Reifenfabrik investiert; es wurde eine Elektronikfabrik für gefertigte Endprodukte errichtet; es wurden Verträge für den Schiffsbau, insbesondere den Bau von Yachten, unterzeichnet. Es gibt also ein großes Potential für die Schaffung von Arbeitsplätzen und für Sri Lanka, seine Exporte zu steigern. Im Umfeld des Hafens von Hambantota gibt es große landwirtschaftliche Nutzflächen und auch Flächen, die für industrielle Investitionen genutzt werden können. Das Potential ist also riesig, und ich kann Ihnen schon jetzt sagen, daß viele Einheimische in den RO-RO-Anlagen des Hafens von Hambantota beschäftigt sind. Das ist also ein großes Potential für Sri Lanka, seine Exporte und seine regionale Konnektivität zu verbessern und sich in globale Wertschöpfungsketten einzuklinken.

XU: China wird dafür kritisiert, daß es an Transparenz mangele und daß der politische Einfluß oder sogar der militärische Einfluß Chinas zunehme. Was ist Ihre Antwort darauf, Helga?

ZEPP-LAROUCHE: Das Argument, daß es nur darum gehe, den militärischen Einfluß Chinas zu vergrößern, ist irgendwie lächerlich, wenn man bedenkt, daß die Vereinigten Staaten etwa 1000 Militärbasen in der ganzen Welt haben und China nur eine oder zwei. Man sollte dabei nicht nur auf das Etikett schauen. Ich denke, dahinter steckt ein ideologischer Unterschied. Dies wurde am deutlichsten vom Leiter des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, zum Ausdruck gebracht, der in seinem neuen Buch Stakeholder Capitalism den berühmten Satz schreibt: „Das eigentliche Problem ist die Überwindung der Armut, denn der Wunsch, die Armut zu überwinden, ist die Ursache der Klimakatastrophe.“ Für diese Leute ist also reale Entwicklung das Problem, denn diese schädigt nach ihrer falschen Wissenschaftsauffassung angeblich den Planeten, indem sie den Klimawandel verursacht. Das ist natürlich völlig falsch. Schauen Sie sich an, was China auf dem FOCAC-Treffen (Forum on China Africa Collaboration) getan hat, wo China zum wiederholten Mal den am wenigsten entwickelten Ländern die Schulden erlassen hat. Die Länder des Pariser Clubs haben dies ihrerseits nicht getan. Diese ideologische Frage muß also in Betracht gezogen werden, denn es gibt eine malthusianische Fraktion, die nicht will, daß sich die Entwicklungsländer entwickeln. Das wurde bisher aus der Diskussion ausgeklammert, ohne zu erkennen, daß dies das Hauptmotiv [der westlichen Politik] ist, die in der alten Tradition von Pfarrer Malthus, des britischen Empire, steht. Die gleiche Philosophie stand auch hinter den Opiumkriegen oder der britischen Politik in Indien und Afrika. An dieser kolonialen Sichtweise hat sich nichts geändert, d.h. an der Vorstellung, daß die Entwicklungsländer unentwickelt bleiben und lediglich als Rohstofflieferanten für die reichen Länder dienen sollten.

Wenn man sich das Verhalten während der Pandemie anschaut, dann haben die reichen Länder Impfstoffe gehortet; sie haben keine Anstrengung gemacht, Masken und andere medizinische Hilfsgüter zu verteilen. Das Ergebnis ist nun, daß sich die Pandemie durch Omicron und [andere] Mutationen ausbreitet, die deswegen entstehen, weil man bestimmte Regionen der Welt ohne medizinische Hilfe gelassen hat. Wir sind meines Erachtens an einem Punkt angelangt, wo wir das System komplett ändern müssen, wobei das Modell, das China anbietet, das beste ist, das es auf diesem Planeten gibt.


Unterstützung für „Operation Ibn Sina“ des Schiller-Instituts in Italien

Alessia Ruggeri, Vorsitzende von UPI Italia, einem Verband kleiner und mittelständischer Unternehmen, und eine bekannte Gewerkschafterin in Sizilien, hat heute die von Helga Zepp-LaRouche vorgeschlagene „Operation Ibn Sina“ für Afghanistan unterstützt. Über ihre Presserklärung wurde in Il Corriere di Sicilia, einer sizilianischen Tageszeitung, berichtet und es werden in den nächsten Tagen voraussichtlich weitere Berichte in süditalienischen Zeitungen erscheinen. Ruggeris Erklärung trägt den Titel „Helga Zepp-LaRouche startet Operation Ibn Sina, um das afghanische Volk zu retten“. Es folgt der Wortlaut der Pressemitteilung:

„Das Komitee für die Republik hat durch seine Sprecherin Alessia Ruggeri die Ibn-Sina-Initiative des Schiller-Instituts unterstützt. ‚Ich glaube, die Welt erlebt derzeit einen sehr traurigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Moment, an dem die Mainstream-Medien Mitschuld tragen. Wir müssen die notwendige Klarheit und Fähigkeit wiedererlangen, um zugunsten der richtigen Sache intervenieren zu können. Das afghanische Volk zahlt den Preis internationaler geopolitischer Strategien, die ihm seine unveräußerlichen, durch die UN-Charta garantierten Rechte verwehren.

Es ist mir daher eine große Ehre, mich dem Komitee für den Zusammenfall der Gegensätze anzuschließen und einen wichtigen europäischen Beitrag zu leisten‘, schließt Alessia Ruggeri und dankt gleichzeitig Liliana Gorini, Vorsitzende von Movisol (der LaRouche-Bewegung in Italien).

Auch der Anwalt Roberto Zappia unterstützt den Aufruf zur Unterstützung des afghanischen Volkes, das erst im Namen der territorialen und politischen Hegemonie der Weltmächte ausgenutzt und anschließend der Gier der Finanzmärkte und ihrer zynischen rücksichtslosen Logik ausgeliefert wurde.“


Großer Durchbruch in Sanaa, Jemen: Der neuen Welle anglo-saudischer Bombardierung trotzen!

Heute nahmen führende Mitarbeiter des Schiller-Instituts und der LaRouche-Bewegung zusammen mit anderen internationalen Persönlichkeiten an einer Konferenz zur Feier des „Ersten BRICS-Tages“ in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa teil. Die Feierlichkeiten fanden unter der Schirmherrschaft des jemenitischen Premierministers Abdulaziz Saleh bin Habtour statt. Die im Emergency Medical College abgehaltene Konferenz wurde vom jemenitischen BRICS-Jugendparlament und seinem Vorsitzenden und langjährigen Mitarbeiter des Schiller-Instituts, Herrn Fouad Al-Ghaffari, organisiert, um das Engagement Jemens zu feiern, seine vollständige Unabhängigkeit, Entwicklung und Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – zu sichern und eine Schlüsselrolle im Rahmen der von China initiierten Neuen Seidenstraße zu spielen.

Die Veranstaltung fand statt, während die Saudis eine neue Welle der Bombardierung gegen die Hauptstadt Sanaa durchführten. Die jemenitische Regierung hielt die Veranstaltung jedoch für so wichtig, daß der Premierminister gemeinsam mit den Ministern für Berufsbildung, auswärtige Angelegenheiten und Kultur und jemenitischen Parlamentariern sowie anderen nationalen Persönlichkeiten an der Konferenz teilnahmen. Die offizielle jemenitische Nachrichtenagentur Saba News hat bereits einen lebhaften Bericht über das Ereignis veröffentlicht, der das tiefe Engagement der jemenitischen Führung zum Ausdruck bringt, die heutige Dominanz des westlichen liberalen Systems zu beenden und Nationen die Freiheit zu geben, sich zu entwickeln. Der Premierminister dankte den Freunden in Rußland, China und den anderen Rednern, die Solidaritätsbekundungen aus Deutschland, Indien, Frankreich, dem Irak und den Vereinigten Staaten von Amerika übermittelten.

Helga Zepp-LaRouche, Vorsitzende des Schiller-Instituts, war die erste der elf internationalen Gäste, deren aufgezeichnete Videobotschaft im Anschluß an die Eröffnungsrede des Dekans des Emergency Medical College präsentiert wurde. Sie wurde als Neue Seidenstraßen-Lady vorgestellt. Ihr folgte Tushar Gandhi, Urenkel des indischen Führers Mahatma Gandhi und Vorsitzender der Mahatma Gandhi Stiftung. Jacques Cheminade war der nächste, der die Partei Solidarité et Progress vertrat und als ehemaliger französischer Präsidentschaftskandidat vorgestellt wurde. Hussein Askary vom Schiller-Institut folgte mit einer Videopräsentation über die Geschichte der Zusammenarbeit mit der BRICS-Jugend zum Wiederaufbau Jemens durch „Operation Felix“ und der LaRouche-Schule der physischen Ökonomie.

Es gab eine hochrangige russische Vertretung mit einer Nachricht von Anatoly Karpov, Schachlegende und Mitglied der Duma. Larisa Zelentsova, die russische Präsidentin der International Alliance of BRICS Strategic Projects (BRICS Alliance) (iabrics.org) schickte eine Videobotschaft. Eine Nachricht wurde auch von Albert Schukow, dem Gründer des Golden Chariot Transport Award, gesendet. Purnima Anand, Präsidentin des BRICS International Forum, Indien, schickte ebenfalls eine Botschaft.

Zwei Botschaften kamen aus den USA von Marsha und Doug Mallouk von der LaRouche Organization (TLO), sowie von der unabhängigen Senatskandidatin Diane Sare.

Diesen Reden und Botschaften ging eine Zeremonie voraus, bei der Premierminister bin Habtour den BRICS-Jugendpreis und den Transport Golden Chariot Award erhielt. Außenminister Hisham Sharaf unterzeichnete das erste Exemplar der Neuauflage des jemenitischen BRICS „Sustainable Development University Curriculum“, einer Zusammenstellung von Fouad Al-Ghaffaris wirtschaftswissenschaftlichen Projekten und Arbeiten rund um Lyndon LaRouches Wirtschaftsmethode. Die Autoren gaben einem Kapitel davon die Überschrift „LaRouches fünf Schlüssel des Fortschritts“, eine Überarbeitung der „Meßgrößen des Fortschritts“ aus dem EIR Sonderbericht „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“ von 2014. Dem letztgenannten Sonderbericht ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Ein Kapitel enthält eine kurze Version von „Operation Felix“ für den Wiederaufbau des Jemen, das 2018 als gemeinsames Projekt des Schiller-Instituts, BRICS Jemen und der Yemeni Investment General Authority veröffentlicht wurde.

Das Buch enthält auch viele Verweise auf Helga Zepp-LaRouche und die Resolutionen und Aufrufe des Schiller-Instituts zum Jemen. Der von Hussein Askary ins Leben gerufenen arabischen LaRouche-Schule der Physischen Ökonomie ist ein Kapitel mit Links gewidmet. Das 160-seitige Buch in arabischer Sprache enthält einen allgemeinen Überblick über die UN-Nachhaltigkeitsziele bis 2030, aber auf jeder Seite werden LaRouches Fünf Schlüssel des Fortschritts den 15 UN-Nachhaltigkeitszielen gegenübergestellt.

Im Anschluß an die Botschaften der ausländischen VIPs hielt Al-Ghaffari eine 15-minütige Präsentation über die Geschichte und den Charakter der jemenitischen BRICS-Operationen seit ihrer Gründung im Dezember 2014.

Der Minister für Berufsbildung machte ebenfalls einige Anmerkungen, bevor die Konferenz durch eine Erklärung des Premierministers bin Habtour abgeschlossen wurde.

Erste Berichte von der Veranstaltung verkündeten, daß sie aufgrund ihrer hohen internationalen Repräsentanz und des intellektuellen und wissenschaftlichen Niveaus ein explosiver Durchbruch für alle darstellte. Dies ist ein großer Sieg für das Volk und die Führung des Jemen im Namen der gesamten Menschheit.

Und es ist eine Feier von sieben Jahren harter Arbeit und Zusammenarbeit mit dem Schiller-Institut und der LaRouche-Bewegung, die damit begann, das Fouad Al-Ghaffari an der EIR-Veranstaltung zur Veröffentlichung des Sonderberichts „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“ in Washington, DC teilnahm, bei der Helga Zepp-LaRouche die Hauptrede hielt. Nachdem er sich mit Marsha und Doug Mallouk getroffen hatte, brachte er die Kopie des von ihm gekauften Berichts zurück in den Jemen, um seine neue Organisation zu gründen, um jemenitische Jugendliche sowie politische Entscheidungsträger über die Wirtschaftsmethode LaRouches, die Neue Seidenstraße / Belt and Road Initiative und die BRICS zu unterrichten. Wenige Monate später, im März 2015, begann mit Hilfe der USA und Großbritanniens der Angriffskrieg von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Trotz dieses verbrecherischen Krieges und der anschließenden mörderischen Blockade setzte die BRICS-Jugend in Jemen ihre Studien fort und mobilisierte Regierungsbehörden.


Botschaft von Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin des Schiller-Instituts und der LaRouche-Bewegung zur „Ersten BRICS-Tageskonferenz“ im Jemen

Ihre Exzellenz Premierminister Saleh bin Habtour; Ihre Exzellenz Herr Hisham Sharaf, Außenminister des Jemen, ein guter Freund des Schiller-Instituts; Liebe Mitglieder des jemenitischen BRICS-Jugendparlaments und sein Vorsitzender, Herr Fouad Al-Ghaffari:

Meine Damen und Herren, die sich in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa versammelt haben, ich sende Ihnen die herzlichsten Grüße aus Deutschland!

Wir sind uns der enormen Belastung durch die kriminelle Blockade bewußt, die, solange sie andauert, all das Gerede von einer „regelbasierten Ordnung“ des Westens schlimmer als bedeutungslos macht. Denn wenn sie de facto diese Blockade dulden, dulden sie das Ergebnis – den Tod und das Leiden einer sehr großen Zahl [des] jemenitischen Volkes! Sie sind unglaublich mutig und eine Inspiration für alle Mitglieder des Schiller-Instituts auf der ganzen Welt, indem Sie Ihren Kampf für eine bessere Zukunft für Ihr Land und die Welt nicht aufgegeben haben!

In diesen Tagen feiert die von Präsident Xi Jinping ins Leben gerufene Neue Seidenstraße ihren 8. Jahrestag und die Rolle der BRICS in der Welt hat sich zu einem immer einflußreicheren Element in der Weltgeschichte entwickelt. Ich bin sicher, daß der Jemen in nicht allzu ferner Zukunft ein wichtiger Teil davon sein wird, und [daß] Ihre Organisation das entscheidende Element dafür gewesen sein wird, dies zu erreichen und auf diese Weise die glorreiche Geschichte des Jemen mit einer hoffnungsvollen Zukunft zu verbinden.

Das Schiller-Institut hat „Operation Ibn Sina“ ins Leben gerufen, um moderne Gesundheitssysteme in den Jemen, nach Afghanistan und Syrien zu bringen und als Synonym für eine Renaissance jener Zeit zu dienen, in der Ihre Region die Fackel des universellen Fortschritts für die ganze Menschheit trug.

Ich möchte auch daran erinnern, wie stolz mein verstorbener Ehemann Lyndon LaRouche auf Ihren ununterbrochenen Fleiß war, seine wissenschaftliche Methode zu studieren, und ich möchte Sie ermutigen, Ihre Studien zu erweitern und sicherzustellen, daß sie in das Bildungssystem Ihres Landes aufgenommen werden. Jemen wird der Geburtsort vieler Genies sein, die die Menschheit zum wahren Humanismus führen werden.

Das alte Paradigma, eine Welt, die durch geopolitische Aggression und die Herrschaft einiger weniger über viele geteilt wird, geht eindeutig zu Ende und das neue Paradigma der Zusammenarbeit und des Dialogs der Kulturen wird immer stärker. Wir schließen uns Ihnen und einer wachsenden Zahl von Ländern und Kräften an, um diesen Wandel herbeizuführen, und geben Ihnen das feierliche Versprechen, daß wir immer Ihre wahren Mitstreiter bleiben, bis Sie die Souveränität des Jemen erlangt haben und wahrhaftig frei sind.

Mit großer Zuneigung, im Namen des gesamten internationalen Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche


CGTN interviewt Helga Zepp-LaRouche zum 8. Jahrestag der Belt and Road Initiative

Chinas Auslandsfernsehsender CGTN führte zwei Interviews mit der Vorsitzenden des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, anläßlich des achtjährigen Bestehens der Belt and Road Initiative; das erste in der Sendung „Dialogue Weekend“ und das zweite in „Global Business”.

Dialogue Weekend

Moderator LI QIUYUAN: Willkommen zu dieser Ausgabe des Dialog Weekend, ich bin Li Quiyuan.

Im Herbst 2013 verkündete der chinesische Präsident Xi Jinping bei seinem Besuch in Kasachstan und Indonesien den Plan zum Bau des Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels und der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts, auch bekannt als Belt and Road Initiative. Wie läuft das Projekt nach acht Jahren und wie hat es allen Beteiligten geholfen? Und welche Hindernisse wurden beim Bau überwunden? Um die letzten acht Jahre des BRI Revue passieren zu lassen, freue ich mich, von Prof. John Gong von der University of International Business and Economics und von Frau Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, begleitet zu werden. Schön, Sie beide zu sehen.

Ich möchte mit Professor Gong anfangen. Klären Sie uns ein wenig auf: Warum wurde der Vorschlag überhaupt gemacht und was war die ursprüngliche Idee dahinter? Und warum hat der Präsident dies ausgerechnet während einer Auslandsreise angekündigt? Und wo stehen wir jetzt acht Jahre später?

PROF. JOHN GONG: Das ist eine lange Frage, aber lassen Sie mich zunächst sagen, was die Belt and Road Initiative nicht ist: Sie ist kein geopolitisches Spiel, sie ist kein geostrategisches Spiel, sie hat nicht das Ziel, Einflußsphären auszuweiten. Sie hat hauptsächlich wirtschaftliche Ziele. Es gibt mehrere Gründe, warum China diese Initiative gestartet hat. Ich denke, der breitere Kontext ist, daß in dieser Zeit damals chinesische Unternehmen damit begannen, nach Übersee zu expandieren, eine globale Lieferkette aufzubauen, und in diesem Verlauf entdeckten chinesische Unternehmen schnell, daß es in den Hauptmärkten, auf die sie abzielten, sprich den Entwicklungsländer, weitgehend an Infrastrukturen wie Eisenbahnen, Hafenanlagen, Stromnetzen, Telekommunikationsnetzen fehlte – all das brauchen die chinesischen Unternehmen, um auf diesen Märkten richtig zu agieren. Und der Ausbau der Basisinfrastruktur in diesen Ländern ist für beide Seiten von Vorteil. Damals gab es auch Zugang zu den grundlegenden Baumaterialien wie Zement, Stahl und solchen Dingen. Wir sprechen von einer Zeit 2012-13.

Ich möchte auch erwähnen, daß damals Chinas Devisenreserven auf einem Allzeithoch waren. Die Devisenreserven, die sich hauptsächlich in den USA befanden, betrugen ungefähr 4 Billionen Dollar, angelegt in Schatzwechsel und Anleihen der amerikanischen Regierung.

All diese Gründe zusammen führten zu der ganz natürlichen Entwicklung, dieses Geld, diese Überkapazitäten und die Fähigkeiten chinesischer Unternehmen zum Aufbau von Infrastrukturen zu nutzen, um den Entwicklungsländern bei der Umsetzung dieser Projekte zu helfen. Und ich denke, dies ist der breitere Kontext. Die Entwicklung funktioniert in beide Richtungen, und sie kommt insbesondere den Gastländern zugute, in denen die chinesischen Unternehmen tätig sind und diese Infrastrukturprojekte gebaut werden.

LI: Helga, wie beurteilen Sie die Fortschritte, die in den letzten acht Jahren bei dieser Initiative gemacht wurden?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, es ist das beeindruckendste Infrastrukturprojekt in der Geschichte der gesamten Menschheit. Und China hat den Entwicklungsländern erstmals die Chance gegeben, Armut und Unterentwicklung zu überwinden. Man muß sich nur die Fortschritte anschauen: Ganz neu ist jetzt das Hochgeschwindigkeitsbahnprojekt China-Laos, das ist fantastisch. Es wird auch nach Thailand und darüber hinaus erweitert. Bald wird das noch nicht so entwickelte Land Laos über ein Hochgeschwindigkeitsbahnsystem verfügen, von dem Europa und die USA nur träumen können!

Dann gibt es den Vertrag für den China-Pakistan-Wirtschaftskorridor (CPEC) und viele weitere Projekte in Zentralasien und in Afrika. Ich denke, auf diese Weise hat sich die strategische Lage sehr stark verschoben, indem zum ersten Mal in all diesen Länder die Unterentwicklung überwunden wurde. Ich denke also, daß es trotz aller Widerstände ein großer Erfolg ist…

LI: Helga, sind Sie der Meinung, daß die BRI große Chancen für Unternehmen und die beteiligten Länder bietet? Könnten sie von einer reibungsloseren und effizienteren globalen Handelsinfrastruktur profitieren?

ZEPP-LAROUCHE: Ja, natürlich. Alle Länder Asiens, viele in Afrika, sogar in Europa – Portugal, Italien, Spanien, Griechenland, die 16+1-Länder in Osteuropa – sind bereits an Bord der BRI. Aber auch einige der sogenannten fortgeschrittenen Länder wie Deutschland würden sehr davon profitieren, wenn sie aufhören würden, in geopolitischen Vorurteilen zu denken. Sie könnten sich zum Beispiel jetzt mit China bei der Entwicklung Afghanistans zusammenschließen, denn das Land leidet unter der schlimmsten humanitären Krise der Welt und muß dringend in die Belt and Road Initiative integriert werden, wenn es jemals Stabilität erreichen will. So macht sich Deutschland zum Beispiel große Sorgen um die Flüchtlingskrise, und die EU will deswegen eine Mauer um die Außengrenzen bauen – wie der alte Limes im Römischen Reich. Ich denke, die europäischen Länder und hoffentlich auch die Vereinigten Staaten sollten sich lieber zusammentun, um Afghanistan wieder aufzubauen; sie haben eine moralische Verpflichtung dazu, weil die NATO-Staaten 20 Jahre lang Afghanistan besetzt und das Land als völligen Trümmerhaufen verlassen haben. Das gleiche gilt für Haiti, Syrien und Jemen; all diese anderen Länder befinden sich in einem schlechten Zustand. Wenn Deutschland und Europa mit China und den Belt and Road-Ländern zusammenarbeiten würden, um Südwestasien und Afrika zu entwickeln, gäbe es kein Flüchtlingsproblem.

Wir müssen sehr, sehr dringend umdenken, denn es bietet sich derzeit ein enormer Moment in der Geschichte. Das westliche Finanzsystem ist nicht in guter Verfassung, es gibt Anzeichen einer Hyperinflation, die Lieferketten sind ein Problem. Ich denke also, wir brauchen ein Umdenken. Das Schiller-Institut veranstaltet viele Konferenzen und Aktivitäten, um die Industrieländer davon zu überzeugen, daß es in ihrem dringenden Eigeninteresse liegt, mit der BRI zusammenzuarbeiten und eine positive Rolle in der Geschichte zu spielen.

LI: Helga, vielen Dank, daß Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen. Wir schätzen Ihre Perspektive.

Global Business

Moderator: Um mehr über die Belt and Road Initiative zu erfahren, möchte ich Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts in Wiesbaden befragen. Willkommen in der Sendung. Präsident Xi Jinping sagt, daß es bei der BRI darum geht, die größte gemeinsame Basis für alle zu finden. Es ist interessant, dies mit dem zu vergleichen, was wir oft aus dem Westen hören, daß man nämlich nur mit gleichgesinnten Ländern zusammenarbeiten will. Hier geht es darum, mit allen Ländern, großen und kleinen, zusammenzuarbeiten, um den größten gemeinsamen Nenner zu finden. Helga, wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die BRI in diesen unsicheren Zeiten, um den wirtschaftlichen Kuchen für alle wachsen zu lassen?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, die BRI ist derzeit die wichtigste strategische Initiative auf dem Planeten. Sie sprechen von „unsicheren Zeiten“; ich denke, diese Unsicherheiten zeigen sich zum Beispiel in Form einer hyperinflationären Tendenz – die Energie- und Lebensmittelpreise schnellen in die Höhe, und wir könnten tatsächlich auf einen hyperinflationären Zusammenbruch des gesamten Systems zusteuern. In einem solchen Moment kann die „Gürtel und Straße“-Initiative, die sich vor allem auf die realwirtschaftliche Seite der Wirtschaft konzentriert, tatsächlich zum wichtigsten Retter für die Weltwirtschaft insgesamt werden. Daher denke ich, daß die Belt and Road Initiative die wichtigste Initiative auf dem Planeten ist.

Moderator: Ein großes Thema, über das wir alle öffentlich und privat reden, ist der Klimawandel. Inwiefern fördert die Belt and Road Initiative Ihrer Meinung nach eine nachhaltige und grüne Entwicklung, insbesondere für die Entwicklungsländer, die mehr Hilfe bei diesem grünen Übergang benötigen?

ZEPP-LAROUCHE: Wissen Sie, auf dem COP26-Gipfel in Glasgow wurde sehr deutlich, daß hinter der Klimapolitik auch der malthusianische Versuch steckt, die Entwicklungsländer an der Entwicklung zu hindern. Das hat Indien sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, auch Indonesien und Nigeria, die alle nicht dem Programm von Glasgow zustimmten.

China bietet anderseits insbesondere eine Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie an, die eine sehr hohe Energieflußdichte aufweist. Daher denke ich, daß die Rolle Chinas und der BRI-Staaten, die alle in Richtung der Förderung der Kernenergie, auch für die Entwicklungsländer, gehen, eine sehr, sehr wichtige Alternative zur malthusianischen Politik darstellt, die von den Finanzzentren in London und der Wall Street ausgeht.

MODERATOR: Derwirtschaftliche Kuchen sollte also für alle wachsen… Im Rahmen der BRI gibt es auch die Gesundheitsseidenstraße, und über diese hilft China den BRI-Partnerländern, indem es medizinisches Wissen über das Coronavirus teilt und auch medizinische Hilfe leistet, wie in den letzten beiden Jahre geschehen. Hilfe wird meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen BRI-Kooperation sein. Wie sehen Sie die Entwicklung dieses Bereichs der Initiative nach der Pandemie?

ZEPP-LAROUCHE: Es ist ganz klar, dass China gerade vielen afrikanischen Ländern beim Aufbau einer Impfstoffproduktion hilft, damit sie selbst Impfstoffe entwickeln können. Bereits seit Ausbruch der Pandemie sage ich, daß sie nur beendet werden wird, wenn wir ein Weltgesundheitssystem aufbauen – ein modernes Gesundheitssystem in jedem einzelnen Land. Die Vorstellung, nur die reichen Länder mit Impfstoffen und modernen Krankenhäusern zu versorgen, funktioniert nicht, denn dann bleiben die armen Länder zurück, und dann wird ein mutiertes Virus zurückkommen und die gesamte Menschheit treffen.

Wir müssen in jedem einzelnen Land sehr großen Wert auf ein modernes Gesundheitssystem legen, das heißt u.a. moderne Krankenhäuser. China hat in Wuhan bewiesen, daß man in zwei Wochen ein modernes Krankenhaus bauen kann, und dafür brauchen die Entwicklungsländer Ermutigung und Hilfe. Sie brauchen Energie, sie brauchen sauberes Wasser. Ich denke, die dringendsten Länder sind derzeit Afghanistan, Haiti, Syrien und der Jemen: Diese Länder brauchen dringend internationale Zusammenarbeit, um ein modernes Gesundheitssystem aufzubauen, wenn sie überleben sollen. Ich habe in diesem Zusammenhang eine „Operation Ibn Sina“ vorgeschlagen, benannt nach dem großen Universaldenker aus der Region Afghanistans im 10. Jahrhundert. Und das könnte die Speerspitze für den Aufbau eines Gesundheitssystems in jedem Land der islamischen Welt, aber auch für alle anderen Entwicklungsländer werden.

MODERATOR: Wenn wir über das Schließen von Lücken sprechen, die Schließung der Energie- und der grünen Entwicklungslücke, was ist mit der digitalen Konnektivitätslücke? Die digitalen Konnektivitätsvorteile, die die BRI in der Zukunft bietet, könnten enorm sein, um insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer in die digitale Sphäre zu bringen. Während der Pandemie haben wir beobachtet, daß sich die Digitalisierung beschleunigt. Wie wird die BRI Ihrer Meinung nach die digitale Konnektivität fördern und dazu beitragen, die digitale Kluft zwischen Entwicklungsländern und fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu verringern?

ZEPP-LAROUCHE: Der Umstand, daß China so viel besser mit der Pandemie umgehen konnte als fast jedes andere Land der Welt, hat damit zu tun, daß der Gesundheitssektor weitgehend digitalisiert ist und die Kontaktverfolgung in den Smart Cities integriert ist. Ich denke, das ist die Zukunft.

Im Westen gibt es Widerstand dagegen, weil es dort einen entscheidenden Unterschied gibt: In China vertraut die Bevölkerung größtenteils der Regierung und denkt, daß die getroffenen Maßnahmen dem Gemeinwohl dienen. In Westeuropa oder auch in den USA herrscht ein tiefes Mißtrauen zwischen der Bevölkerung und der Regierung, und deshalb gibt es viel Widerstand. Aber wenn man sich jetzt Deutschland oder viele europäische Länder anschaut, so explodiert die Pandemie wieder. Ein Grund dafür ist, daß dort noch immer Faxgeräte und andere archaische Mittel eingesetzt werden, um den Pandemieverlauf zu verfolgen. Wenn Europa eine Digitalisierung wie China hätte, wären wir viel besser aufgestellt.

Ich denke, das ist eindeutig der richtige Weg, und hoffentlich beginnen die Leute, ihre Vorurteile zu überdenken und zu korrigieren, die nicht auf Fakten beruhen. Zum Beispiel hat der US-Senat gerade einen strategischen Beschluß gefaßt, mit dem mehrere hundert Millionen Dollar jährlich zur Verfügung gestellt werden, um dem sogenannten „Einfluß“ Chinas entgegenzuwirken! Wenn dieses Geld für den Bau von Krankenhäusern und den Aufbau einer echten Infrastruktur zum Wohle der Menschen ausgegeben werden würde, würde das Image der Vereinigten Staaten viel mehr gewinnen als durch solche Maßnahmen!

Auch hier kann ich nur hoffen, daß ein Umdenken stattfindet und viele der verbreiteten Vorurteile auf dem Müll landen.

Moderator: Ja, anstatt Billionen von Dollar für endlose Kriege in fremden Ländern auszugeben, denke ich definitiv, daß das Geld besser für die Zusammenarbeit mit anderen Ländern verwendet wird… Vielen Dank, daß Sie Ihre Gedanken mit uns teilen, Helga. Das war Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts.


Syria Times berichtet über Dr. Shaabans Angriffe auf die Briten bei Konferenz des Schiller-Instituts

Wie Hussein Askary, der Südwestasien-Repräsentant des Schiller-Instituts, berichtete, sei in syrische Medien eine Nachricht verbreitet worden, aus der hervorgeht, daß die syrische Regierungssprecherin Dr. Bouthaina Shaaban die Konferenz des Schiller-Instituts am 8. Mai als Plattform nutzte, um zu verdeutlichen, daß die Briten maßgeblich an der Propaganda und dem psychologischen Krieg gegen Syrien beteiligt sind. Dr. Shaaban richtet normalerweise ihre Kritik an der militärischen und wirtschaftlichen Verwüstung Syriens an die Adresse der Vereinigten Staaten und Saudi-Arabiens, selten an Großbritannien. Der untenstehende Link führt zur englische Version des Berichtes in Syria Times. Die arabische Version wurde in mehreren arabischen Zeitungen und Webseiten veröffentlicht, berichtet Askary.

http://syriatimes.sy/index.php/news/national/55411-dr-shaaban-during-schiller-institute-conference-uk-has-funded-syrian-eyewitnesses-to-spread-lies-about-events-in-syria


„Westliche Perspektiven zu Chinas Volksdemokratie als Ganzes“ – CGTN interviewt Helga Zepp-LaRouche

CGTN veröffentlichte gestern einen sechsminütigen Videoausschnitt mit Begleittext aus einem Interview mit der Gründerin des internationalen Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche. Der folgende Text ist eine bearbeitete Fassung des CGTN-Transkripts. Das Video und das Transkript finden Sie hier.

[Anmerkung der CGTN-Redaktion: Das Konzept der „Volksdemokratie als Ganzes“ wurde erstmals vor etwa zwei Jahren während des Besuchs des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in einem Bürgerzentrum in Shanghai vorgestellt. Seitdem wird es von einigen westlichen Medien als hohl und irreführend angegriffen. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, teilte ihre Gedanken zu diesem Konzept mit. Die im Video geäußerten Meinungen sind ihre eigenen und nicht unbedingt die von CGTN.]

CGTN: Warum greifen die westlichen Medien immer wieder die „Volksdemokratie als Ganzes“ an?

Zepp-LaRouche: Ich verstehe diese „Volksdemokratie als Ganzes“ so, daß es sich um einen innerparteilichen demokratischen Prozeß handelt, bei dem man auf Grundlage der Meritokratie herausfindet, welche Personen am besten für eine bestimmte Aufgabe qualifiziert sind und wer dem Gemeinwohl am besten dient. Und ich denke, es gibt einen empirischen Beweis für die Richtigkeit dieser Methode, denn China hat es geschafft, 850 Millionen Menschen aus der extremen Armut zu befreien. Das ist der größte Beitrag zur Geschichte, den ich kenne. Aber so viele Menschen aus der Armut zu befreien und dies auch den Entwicklungsländern anzubieten, ist in den Augen der westlichen Menschen, die China in diesem Punkt angreifen, ein Verbrechen, denn China hat die extreme Armut im eigenen Land überwunden und hilft nun den Entwicklungsländern, dies ebenfalls zu tun. Das ist genau die gleiche Denkweise, die Malthus seit der Zeit der britischen Ostindiengesellschaft vertrat, die, wie Sie wissen, hinter den Opiumkriegen gegen China stand.

Es geht nicht darum, was gesagt wird, sondern es geht darum, daß das chinesische Modell die gesamte Weltordnung auf den Kopf gestellt hat. Denn den Entwicklungsländern wurde zum ersten Mal die Möglichkeit geboten, Armut und Unterentwicklung zu überwinden, und die [anderen] wollen die koloniale Ordnung beibehalten. Ich denke, das ist die eigentliche Quintessenz der Vorwürfe gegen China. Ich war viele Male in China, und ich hatte immer den Eindruck, daß der Geist der Menschen extrem positiv [und] optimistisch [in Bezug auf] die Zukunft ist. Daher muß die KPCh etwas sehr richtig machen. Wenn Sie die Menschen im Westen fragen, sind die meisten pessimistisch, was die Zukunft angeht. Ich denke also, daß dies mehr Wahrhaftigkeit ausdrückt als alle propagandistischen Zeilen in den Mainstream-Medien.

CGTN: Wie sehen Sie die chinesische Demokratie und die westliche Demokratie?

Zepp-LaRouche: Demokratie klingt sehr schön, aber in vielen Fällen ist sie nur ein Etikett, und man sollte besser schauen, was der Inhalt der Flasche ist, auf der das Etikett klebt. Denn heutzutage sind die verschiedenen Parteien meist nur Lobbyisten, die unterschiedliche Interessen vertreten. Ich möchte Ihnen ein weiteres Zitat aus George Washingtons „Abschiedsrede“ als Präsident der Vereinigten Staaten im Jahr 1796 vorlesen, in dem er vor dem bösen Geist von Parteien im allgemeinen warnte.

Er sagte: „Die abwechselnde Herrschaft einer Fraktion über eine andere, verschärft durch den Geist der Rache, der den Parteienstreitigkeiten eigen ist und der in verschiedenen Zeitaltern und Ländern die schrecklichsten Ungeheuerlichkeiten verübt hat, ist selbst ein schrecklicher Despotismus. Aber dies führt schließlich zu einem formelleren und dauerhaften Despotismus“.

Ich glaube, das ist es, was wir derzeit im Westen erleben. In vielen Ländern gibt es keine echte Demokratie, sondern eine Form von Despotismus wie in den Vereinigten Staaten. Die Polarisierung zwischen den Republikanern und den Demokraten hat das Land völlig zerrissen. In Deutschland, wo man jetzt versucht, eine neue Koalition zu bilden, bekommen die Wähler als Regierung nicht das, was sie gewählt haben, weil ganz willkürlich Koalitionen gebildet werden.

Es gab aber auch Zeiten, in denen die westliche Demokratie funktionierte. Das war zu Beginn der Amerikanischen Revolution der Fall, und das war der Fall in der Fünften Republik von Charles de Gaulle. Aber leider haben wir uns im Westen sehr weit von diesen edleren Vorstellungen entfernt, so daß wir uns eher in einem System der Despotie befinden, vor dem George Washington gewarnt hat.

CGTN: Können China und der Westen gute und stabile Beziehungen aufrechterhalten?

Zepp-LaRouche: Ich denke, daß es in der Tat verschiedene Modelle der Demokratie gibt, je nach Tradition und Kultur. Es ist durchaus möglich, daß diese verschiedenen Systeme zusammenarbeiten. Das wird aber nur funktionieren, wenn sie durch ein höheres Ziel geeint werden, das im Interesse der gesamten Menschheit liegen muß. Ich denke, das Modell, das dem am nächsten kommt, ist das, was Präsident Xi Jinping vorgeschlagen hat – eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft, denn das schließt die Idee der Menschheit als Ganzes ein. Im Westen gibt es eine Idee, die sehr ähnlich oder sogar identisch ist, und zwar die philosophische Idee eines Denkers aus dem 15. Jahrhundert, Nikolaus von Kues, der Zusammenfall der Gegensätze, d.h. die Idee, daß wir, da der Mensch die einzige Spezies ist, die zu schöpferischer Vernunft fähig ist, immer das Höhere denken können, eine Ebene der Einheit, auf der alle Unterschiede verschwinden. Ich denke also, wir müssen einen Dialog darüber führen, warum dieses Konzept des Zusammenfalls der Gegensätze und Präsident Xi Jinpings Idee [einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft] ein und dieselbe Idee sind. Und wenn wir uns darüber einig sind, wird die Zusammenarbeit sehr einfach sein, denke ich.


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