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Beijing begrüßt Helga Zepp-LaRouches „Erklärung von China-Kennern aus der ganzen Welt“

Das Büro der Sprecherin des chinesischen Außenministeriums veröffentlichte heute die folgende Erklärung:

In der Erklärung („Erklärung von China-Kennern aus der ganzen Welt“) des französischen Schiller-Instituts wird die jüngste Anti-China-Bewegung verurteilt.

Die chinesische Sprecherin Hua Chunying erklärte: „Sie [die Erkärung des Schiller-Instituts] spiegelt die rationale und gerechte Stimme scharfsichtiger Menschen der internationalen Gemeinschaft wider.“

Auf der regulären Pressekonferenz des Außenministeriums am 26. März fragte ein Reporter des CCTV Hauptsitzes: „Am 24. März veröffentlichte das Schiller-Institut auf seiner Webseite eine ‚Erklärung von China-Kennern aus der ganzen Welt‘, die von 34 Amtsträgern aus 18 Ländern, darunter ehemaligen Politikern, Diplomaten und Wissenschaftlern, gemeinsam unterzeichnet wurde. Die Erklärung verurteilt die derzeitige internationale Anti-China-Bewegung und ruft den Westen dazu auf, Chinas Entwicklungsleistungen und seine großartige Kultur anzuerkennen und sich auf Kooperation statt Konfrontation mit China einzulassen. Was ist der Kommentar Chinas?“

Hua Chunying: „Wir haben die oben erwähnte Erklärung zur Kenntnis genommen. Sie repräsentiert die rationale und gerechte Stimme weitsichtiger Menschen dieser Welt, verurteilt und weist die verrückten Worte und Taten der westlichen Anti-China-Kräfte zurück, die China mutwillig angreifen, verleumden und sogar Gerüchte gegen China unter Missachtung der Fakten in die Welt setzen.

Die Unterzeichner der Erklärung haben entweder in China gelebt und gearbeitet oder sind regelmäßig für längere Aufenthalte nach China gereist. Sie alle haben Erfahrungen aus erster Hand und eine objektive Beobachtung Chinas. Viele von ihnen haben die bemerkenswerten Erfolge miterlebt, die China seit der Reform und Öffnung erzielt hat. Sie haben miterlebt, wie die Kommunistische Partei Chinas und die chinesische Regierung mit einem auf die Menschen ausgerichteten Ansatz 850 Millionen Chinesen aus der extremen Armut befreit haben. In jüngerer Zeit haben sie gesehen, wie 1,4 Milliarden Chinesen als Einheit verbunden die COVID-19-Epidemie besiegt haben. Ihre Aussage beweist einmal mehr, daß Sehen Glauben bedeutet.

Tatsächlich stellen viele ausländische Freunde, die seit vielen Jahren in China leben oder mit China zu tun haben, fest, daß je näher sie China kommen, sie desto mehr erkennen, daß China in Wirklichkeit weit entfernt oder sogar vollkommen entgegengesetzt zu dem Bild ist, das einige westliche Medien und Politiker zu zeichnen versuchen. Ich habe viele von Ausländern hochgeladene Videoclips gesehen, die sagten, daß sie erst nach ihrer Ankunft in China und nachdem sie das Land so gesehen haben, wie es ist, gemerkt haben, daß sie von ausländischen Medienberichten getäuscht worden waren. China war schon immer offen für die Welt. Wir heißen Menschen aus der ganzen Welt willkommen, um uns näher zu kommen und China zu verstehen. Wir hoffen, daß bestimmte Personen im Westen ihre Voreingenommenheit ablegen, zur Rationalität zurückkehren, ihr Denken befreien, die Wahrheit anhand von Fakten suchen und China aus einer objektiven Perspektive betrachten.“

Deutsche Übersetzung des Schiller-Instituts aus der englischen Übersetzung von:

Spokesperson’s Office of the Ministry of Foreign Affairs
Official release of China’s foreign policy
Authoritative interpretation of China’s position and attitude


Helga Zepp-LaRouches Rede auf Afghanistan-Internetkonferenz

Helga Zepp-LaRouche hielt folgende Grundsatzrede am 31.Juli 2021 auf der internationalen Schiller-Institut Internetkonferenz Afghanistan nach der gescheiterten Regimewechsel-Ära: Ein Wendepunkt in der Geschichte

Land der Tausend Städte

Wir befinden uns in einem kostbaren Moment der Geschichte Afghanistans und eigentlich der gesamten Weltgeschichte. Es gibt lange Perioden, in denen Staaten und Völker einfach einen Trend fortsetzen, sich durch festgelegte Muster durchwursteln. Und dann gibt es das, was auf deutsch „Sternstunden der Menschheit“ genannt wird, magische Momente in der Geschichte, in denen es möglich ist, das Paradigma komplett zu verändern, und in denen es von der Qualität der führenden Individuen in einer Machtposition abhängt, ob das Potenzial verschwendet wird und die Ereignisse in einer Tragödie enden, oder ob es genutzt wird und eine strahlende und fruchtbare Zukunft eingeleitet wird.

Ich glaube, dass mit dem Truppenabzug der USA und der NATO eine solche Situation in Afghanistan eingetreten ist. Es scheint nun offensichtlich, dass „lange Kriege in Asien“ nicht zu gewinnen sind, wie Douglas MacArthur am 28. April 1961 Kennedy riet, als der Präsident im Konflikt mit seinen Beratern zum Vietnamkrieg stand: „Führe niemals einen Landkrieg in Asien“. Und es sollte auch dem unverbesserlichsten Kriegstreiber auf diesem Planeten klar sein, dass in Afghanistan keine militärische Lösung erfolgreich sein kann. In diesem Sinne muss man erkennen, dass ALLE diese „endlosen Kriege“, wie in Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien usw. zu einem Paradigma des geopolitischen Denkens gehören, das völlig gescheitert ist.

Das bedeutet, dass die Politik des Britischen Empires, des Great Games bis hin zum „Arc of Crisis“ von Bernard Lewis und Zbigniew Brzezinski für immer geächtet werden muss und alle Nachbarn Afghanistans sich darauf einigen sollten, dass geopolitische Manipulationen beendet und durch die Anwendung der fünf Prinzipien des friedlichen Zusammenlebens ersetzt werden müssen.

Für das afghanische Volk muss das Leid, lange Zeit Schauplatz eines solchen Krieges gewesen zu sein – 10 Jahre Brzezinskis Krieg, der in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts die „islamische Karte“ gegen die Sowjetunion ausspielte, was die Quelle eines Großteils des nachfolgenden Terrorismus von Tschetschenien bis Xinjiang war, der auch europäische Nationen einschloss, und kürzlich 20 Jahre Krieg der US- und Nato-Truppen gegen die Taliban – dieses Leid muss ein Ende haben. Der Schrecken der Angst vor Bomben, vor Terrorismus, vor dem Verlust geliebter Menschen bei Anschlägen muss aufhören. In der afghanischen Bevölkerung gibt es eine tiefe und grundsätzliche Sehnsucht nach Frieden.

In der Geschichte aller größeren Konflikte der letzten Zeit gab es in vielen Debatten unter der Schirmherrschaft der UNO jedoch immer ein großes Missverständnis, nämlich die Vorstellung, dass man zuerst Frieden haben müsse, und erst dann könne es Entwicklung geben. Mein verstorbener Mann, Lyndon LaRouche, war der Meinung, daß das Gegenteil der Fall sein muß, daß es zuerst eine klare wirtschaftliche Entwicklungsperspektive geben müsse, daß „die Schaufeln in den Boden gesteckt werden müssen“, daß die Baumaschinen das Land entwickeln, daß Eisenbahnen, Wasserversorgungssysteme und Krankenhäuser gebaut werden müssen, damit die verschiedenen Gruppierungen und die Bevölkerung insgesamt die Verbesserung ihres Lebensstandards sehen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben können, damit die Bereitschaft zum Aufbau von gegenseitigem Vertrauen in einem Prozeß des nationalen Dialogs erreicht werden kann. Der einzig mögliche Weg muss für Afghanistan sein: Frieden durch Entwicklung!

Es gibt bereits ein Abkommen zwischen Pakistan, Afghanistan und Usbekistan über den Bau einer Eisenbahnlinie von Taschkent über Mazar-e-Sharif und Kabul nach Peschawar in Pakistan und den Bau einer Autobahn, den Khyber Pass Economic Corridor zwischen Peschawar, Kabul und Duschanbe, der eine Verlängerung des chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridors sein wird. Diese Projekte können der Anfang vieler Infrastrukturachsen sein, die Afghanistan in die eurasische Wirtschaftsintegration von Lissabon bis Wladiwostok einbinden.

Wenn man die gesamte Region Zentralasien, Südasien und Südwestasien unter dem Gesichtspunkt betrachtet, wo dieser Teil des Planeten in hundert Jahren stehen wird, kann man ein integriertes Infrastrukturnetz von Entwicklungskorridoren, von schnellen Eisenbahnlinien, Autobahnen, Wasserstraßen, Stromerzeugung und -verteilung, Kommunikation als Grundlage für Industriezentren, die Begrünung der Wüsten mit Hilfe der Entsalzung großer Mengen von Meerwasser, Wassermanagementsysteme, die Schaffung neuer Wasserressourcen durch die Ionisierung der Atmosphäre, den Bau neuer Städte vorhersehen.

Da inzwischen allgemein bekannt ist, dass die meisten der „endlosen Kriege“ nicht nur auf Lügen beruhten, sondern diese Lügen auch bekannt waren, wie im Falle des Irak-Krieges von 2003, wie Nancy Pelosi so offen zugab, ist es an der Zeit, dass alle Länder, die als Aggressoren an diesen Kriegen beteiligt waren, sich am Wiederaufbau im Sinne einer Versöhnung beteiligen.

Als Taliban-Führer Mullah Abdul Ghani Baradar kürzlich in China war und mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi sprach, betonte dieser Chinas Verpflichtung zur territorialen Integrität Afghanistans, zur Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten und die chinesische Unterstützung für einen souveränen Prozess einer nationalen Lösung durch das afghanische Volk selbst, und Baradar versprach im Gegenzug, dass die chinesischen Interessen respektiert würden. Es ist zwingend erforderlich, dass alle internationalen Mächte eine solche Haltung der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten einnehmen, denn nur so können die verschiedenen Gruppierungen nicht mehr für die Verfolgung von Stellvertreterinteressen durch andere Nationen benutzt werden und der Stolz des afghanischen Volkes, für den es jahrhundertelange historische Belege gibt, kann gewürdigt werden.

Ebenso wichtig ist, dass US-Außenminister Blinken während seiner jüngsten Reise nach Indien erklärte, die US-Regierung sehe eine positive Rolle für China bei der wirtschaftlichen Entwicklung Afghanistans, und der afghanische Botschafter in China wies meiner Ansicht nach zu Recht darauf hin, dass Afghanistan der einzige Ort sei, an dem die USA und China tatsächlich zusammenarbeiten könnten, da sie ein gemeinsames Interesse an der Bekämpfung des Terrorismus und der Beseitigung der Opiumproduktion hätten, worüber wir hier von Dr. Arlacchi hören werden. Auch Zamir Kabulov, der Sondergesandte des russischen Präsidenten für Afghanistan, sieht eine Übereinstimmung der russischen und amerikanischen Interessen in Bezug auf Afghanistan. Wang Yi, der chinesische Außenminister, hat wiederholt die Hoffnung auf eine amerikanische Beteiligung an diesen Entwicklungsprojekten geäußert.

Auch wenn einige der Meinung sind, dass der Konflikt zwischen den Kräften, die durch die derzeitige Regierung Afghanistans, die verschiedenen ethnischen Gruppen und die Taliban repräsentiert werden, unüberwindbar und ein Bürgerkrieg unvermeidlich ist, gibt es historische Präzedenzfälle, aus denen man Schlussfolgerungen ziehen kann. Entgegen der Auffassung von Henry Kissinger, dass die Grundsätze des Westfälischen Friedens nicht auf den Nahen Osten und Zentralasien anwendbar seien, sind sie es doch. Nach 150 Jahren eines Religionskrieges, von dem der 30-jährige Krieg der abschließende Teil war, war allen Kriegsparteien klar, dass eine Fortsetzung des Krieges für niemanden von Vorteil sein würde, da fast die Hälfte der Dörfer, Städte, landwirtschaftlichen Güter, Tiere usw. bereits zerstört waren und somit keiner mehr am Leben bleiben würde, um davon zu profitieren. So wurden in vierjährigen Verhandlungen in Münster und Osnabrück Grundsätze erörtert und vereinbart, die den Krieg beendeten. Der wichtigste davon war der Gedanke, dass erstens: um des Friedens willen von nun an alle Politik und Außenpolitik auf Liebe beruhen und das Interesse des anderen berücksichtigen muss und dass zweitens: um des Friedens willen alle Verbrechen, die im Laufe des Krieges von der einen oder anderen Seite begangen wurden, vergessen werden müssen. Und drittens: dass beim Wiederaufbau der Länder der Staat eine führende Rolle übernehmen müsse, eine Vorstellung, aus der die ökonomische Methode der Kameralistik entstanden ist.

Die Hoffnung auf eine gute Zukunft für Afghanistan und seine Nachbarn hat noch eine weitere Dimension. Auf der jüngsten Konferenz über die regionale Anbindung Zentral- und Südasiens in Taschkent erinnerte der usbekische Präsident Shavkat Mirziyoye die Teilnehmer an die großen Zivilisationen aus dem dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. Und obwohl das Wissen über diese Zivilisationen nicht so weit verbreitet ist wie das anderer zeitgenössischer Zivilisationen, gibt es dank archäologischer Arbeiten vor allem in der Sowjetzeit immer mehr Beweise dafür, dass es in Baktrien und Sogdien und dem heutigen Tatschikistan und Usbekistan städtische Zivilisationen gab, die dem Gebiet den Namen „Land der tausend Städte“ einbrachten. Sie waren Zeitgenossen des achämenidischen Irans, des antiken Griechenlands und des republikanischen und imperialen Roms und verfügten über eine sehr beeindruckende Architektur und Musikinstrumente. Es wird eine große Bereicherung für die gesamte Menschheit sein, mehr über diese große Geschichte zu erfahren und die Erinnerung an diese große Zivilisation zu heben, um einen Dialog zwischen den besten Traditionen und Beiträgen aller Zivilisationen zu schaffen.

In diesem Sinne steht Afghanistan an einem Scheideweg, nicht nur für die eurasische Integration, sondern auch für die Weltgeschichte, wo wir alle das Zeitalter der unreifen Jugend hinter uns lassen und in die Ära des Erwachsenseins eintreten können, wo wir uns auf die gemeinsamen Ziele der Menschheit konzentrieren! Dieser Ansatz ist absolut keine „Realpolitik“, sondern entspringt der Einsicht in die Identität der menschlichen Kreativität, die immer die Vision des höheren Einen erlaubt, das den Konflikt der Vielen transzendiert. Dies entspricht den Gesetzen des physikalischen Universums, oder anders ausgedrückt, es deckt sich mit der göttlichen Schöpfungsordnung.


Afghanistan-Internetkonferenz des Schiller-Instituts: Ein Entwicklungsprogramm sofort in Angriff nehmen

Das Schiller-Institut hat heute eine Internetkonferenz zu dem Thema Afghanistan nach der gescheiterten Regimewechsel-Ära: Ein Wendepunkt in der Geschichte abgehalten, auf der Diplomaten und Experten aus vielen Ländern, darunter Afghanistan, Rußland, China, Pakistan, den Vereinigten Staaten, Italien und anderen vier Stunden lang intensiv diskutiert haben.

Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin und Gründerin des Schiller-Instituts, sagte zum Abschluß der Veranstaltung, daß wir jetzt „eine Perspektive haben, wohin wir gehen müssen“. Vorrangig sei es, „einen Entwicklungsplan auf den Tisch zu legen, den niemand ablehnen kann“. Und um ihn umzusetzen, müsse jede erdenkliche Unterstützung mobilisiert werden. Der letzte Konferenzredner, der Südwestasien-Koordinator des Schiller-Instituts Hussein Askary aus Schweden, wies mit Nachdruck darauf hin, daß der Aufbau und die Entwicklung Afghanistans in allen Gesprächen und Verhandlungen an erster Stelle stehen müsste und nicht an letzter. Er forderte zudem, „die Kriegsherren und die Briten“ herauszuhalten. Askarys Vortrag, der konkrete Entwicklungsaspekte enthielt, trug den Titel „Bringt Afghanistan auf die Seidenstraße zum Frieden“.

Der Moderator der Konferenz, Dennis Speed (USA), sagte in seinen einleitenden Bemerkungen, die Beratungen würden die übliche Auffassung von Krieg oder Frieden ändern und einen Beitrag der Diplomatie zur Formulierung von Strategien für gegenseitiges Verständnis und Entwicklung leisten. Er präsentierte ein kurzes Video des Staatsmannes und Wirtschaftswissenschaftlers Lyndon LaRouche aus dem Jahr 1985, worin dieser unter Bezug auf Präsident Abraham Lincoln betonte, daß man mit dem Aufbau der Infrastruktur die gesamte Ökonomie verändern könne.

In ihrer Eröffnungsrede betonte Helga Zepp-LaRouche, daß wir uns in einem besonderen Moment der Geschichte befänden, in dem die geopolitische Konfrontation beendet und ein neues Paradigma begonnen werden müsse – nicht nur für die Integration und den Wohlstand Eurasiens, sondern für die gesamte Welt. Sie zeigte ein Bild des wunderschönen Fundstücks der „Goldenen Maske“, um die 5.000-jährige Geschichte der zentralasiatischen Region hervorzuheben.

Eine wichtige Rolle in der Diskussion spielte von Anfang bis Ende Professor Pino Arlacchi aus Italien, Soziologieprofessor von der Universität Sassari. Zuvor war Arlacchi Exekutivdirektor des UN-Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung (1997-2002) und ehemaliger Berichterstatter des Europäischen Parlaments für Afghanistan. Titel seines Vortrags war „Opium in Afghanistan ausrotten, moderne Landwirtschaft entwickeln, die Nation aufbauen, jetzt“. Er berichtete über sein damaliges Vorgehen, mit dem der Schlafmohnanbau in Afghanistan bis 2001 fast vollständig beseitigt werden konnte, was dann in den folgenden Jahren der militärischen Operationen der USA und der NATO wieder rückgängig gemacht wurde. Im Jahr 2010 schlug Arlacchi erneut einen Plan vor, der jedoch von der EU, Großbritannien und den USA verhindert wurde. Heute ist Afghanistan das Ursprungsland für über 80 % der weltweiten Opiumdrogen. Arlacchi schilderte im Detail, was heute getan werden könne und müsse. Es müsse einer alternative Landwirtschaft gaben, bei der die Bauern bei der Umstellung auf andere Kulturen unterstützt werden. Das sei relativ kostengünstig, wenn man bedenke, welch großen Einfluß die Drogenkartelle haben. Die Bauern in Afghanistan erhielten vielleicht 300 bis 350 Millionen Dollar für ihre Opiumernte, die dann für das organisierte Verbrechen in Europa 20 Milliarden Dollar wert sei. Es gebe viele alternative Kulturen von großem Nutzen und Wert, zum Beispiel Safran.

Die an der Konferenz beteiligten Diplomaten zeichneten ein umfassendes Bild der derzeitigen Situation. Botschafter Hassan Shoroosh, der afghanische Botschafter in Kanada, war aus Ottawa zugeschaltet und sagte, ein „neues Kapitel der Partnerschaft“ müsse ausgearbeitet werden. Sein Vortrag lautete: „Afghanistans Weg nach vorne“. Er sagte, sein Land könne als „Landbrücke“ in Eurasien dienen, und ging ausführlich auf verschiedene Verkehrskorridore ein, vom Lapis-Lazuli-Korridor bis zur Route der Fünf-Nationen-Bahnstrecke.

Botschafterin Anna Evstigneeva (Rußland) sprach aus New York City, wo sie stellvertretende Ständige Vertreterin bei der Mission der Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen ist. Sie sprach über „Rußlands Perspektiven für Afghanistan und Eurasien“. Sie betonte, das Ziel in Afghanistan sei Stabilität, und es gebe keine militärische Lösung. Man könne wichtige Organisationsstrukturen zwischen den Nachbarn in der Region nutzen, darunter die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (CSTO) und die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) sowie bilaterale Beziehungen. Eine besondere Rolle spiele die „erweiterte Troika“, die bereits seit vielen Jahren bestehe. In naher Zukunft stünden weitere Treffen an. Verkehr und Infrastruktur seien von großer Bedeutung.

Dr. Wang Jin (China), Fellow am Charhar Institute, sprach zum Thema „Afghanistan und die Belt and Road Initiative“. Er stellte vier Hauptaspekte der chinesischen Politik dar: 1) Es dürfe keine „Spillover“-Auswirkungen der Instabilität gebe. 2) Es müsse eine Zukunft des Fortschritts für Afghanistan geben. 3) Extremismus und Terrorismus dürften nicht an Boden gewinnen; und 4) Die positiven Beziehungen zwischen China und Afghanistan müßten ausgebaut werden.

Aus Pakistan meldete sich Herr Hassan Daud, Leiter der Investitionsbehörde der Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Er wies darauf hin, daß Afghanistan nach den jahrzehntelangen Konflikten in der zentral- und südasiatischen Region wirtschaftlich zu den „am wenigsten integrierten“ Ländern gehöre. Er sprach von großen „wirtschaftlichen Auswirkungen“, die sich für Afghanistan ergeben werden, wenn Pakistan im Rahmen des CPEC (China-Pakistan-Economic-Corridor) und der BRI (Belt and Road Initiative) seine Position und seine Ressourcen als logistisches Drehkreuz nutzte. „Der Geist der alten Seidenstraße“ müßte wiederbelebt werden. Er forderte mehr Auseinandersetzungen über zu dieses Thema unter Beteiligung von Wissenschaftlern, Handelskammern und anderen Experten.

Aus den Vereinigten Staaten sprach Ray McGovern, ein ehemaliger Analytiker der CIA, der jetzt für die Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) aktiv ist. In seinem Vortrag „Metanoia: Die US-Mentalität über Krieg ändern“ machte er viele deutliche Aussagen, darunter auch, daß die Befehlshaber, die über die Aktivitäten der USA in Afghanistan, im Irak und anderswo gelogen haben, zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Er legte dar, daß es vor Beginn der Kriege nicht einmal kompetente „Lageeinschätzungen“ gegeben hätte über das Gelände, das Wetter, die Kommunikationslinien und andere Bewertungen. Im Jahr 2010 hätte etwa die US-Marinelogistik 400 Dollar pro Gallone bezahlt, um die Militärfahrzeuge in Afghanistan zu betanken! Mit einem Zitat von Kipling wies er auf den Rassismus hin, der darin bestehe, daß sich die USA anmaßten, alles und überall tun zu können, was sie wollten.

Viele andere Redner beteiligten sich an den beiden Diskussionsrunden, in denen es zu einem intensiven Austausch über wichtige Themen kam. So verwies Earl Rasmussen, Vizepräsident der Eurasischen Gesellschaft, darauf, wie dringend die Schaffung von Vertrauen sei. Dr. Stephen Fischer, ein amerikanischer Arzt, berichtete über seinen einjährigen Dienst im öffentlichen Gesundheitswesen in Afghanistan, wo er mit einem Wiederaufbauteam in einer Provinz zusammengearbeitet hatte. Helga Zepp-LaRouche betonte mehrfach, daß es im Zusammenhang mit der anhaltenden Pandemie zwingend notwendig sei, sich in Afghanistan und überall für den Aufbau des öffentlichen Gesundheitswesens und eine moderne medizinische Versorgungsinfrastruktur zu schaffen.

Botschafterin Anna Evstigneeva wies abschließend darauf hin, daß es „wichtig ist, über die Geopolitik hinauszugehen“. Sie sagte, Rußland sei „auf allen Ebenen, einschließlich Präsident Putin,“ zur Zusammenarbeit bereit. Helga Zepp-LaRouche rief die Podiumsteilnehmer und alle Zuhörer auf, sich aktiv an der Diskussion über die Perspektive eines Entwicklungsprogramms für Afghanistan zu beteiligen. Prof. Arlacchi, dessen neues Buch mit dem Titel „Gegen die Angst“ (auf Italienisch) kürzlich erschienen ist, sagte zum Abschluß: „Frieden ist stärker als Krieg. Wir brauchen mehr Mut, um nicht Opfer großer Täuschungen zu werden“. Die gesamte Konferenz ist unter folgendem Link zu sehen. Jetzt ist die beste Zeit, dem Schiller-Institut beizutreten.

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Konferenz: Die Welt am Scheideweg: Zwei Monate unter der Neuen US-Regierung

Den Existenzkrisen der Menschheit entkommen

Konferenzbericht von Alexander Hartmann

Eine zweitägige Internetkonferenz des Schiller-Instituts bot eine Plattform, um über Maßnahmen gegen die zahlreichen Krisen, die die Welt bedrohen, zu beraten.

„Die Welt am Scheideweg: Zwei Monate nach dem Antritt der neuen US-Regierung“, lautete das Thema der Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 20. und 21. März, zwei Monate nach dem Antritt der Regierung Biden. In diesem Moment der Krise der Zivilisation, die eine Zusammenarbeit zwischen den Nationen der Welt dringend erforderlich macht, kommt es stattdessen zu einem Zusammenbruch in ein wirtschaftliches, soziales, medizinisches und strategisches Chaos.

Konferenzbericht lesen

Die Konferenz wurde live auf der Zoom-Plattform ins Deutsche übersetzt. Die Videos werden in Kürze hier veröffentlicht.

Erstes Panel:

Behebung der kulturellen Ödnis – die Dringlichkeit einer neuen Renaissance

– Eröffnung durch Jason Ross

Beethoven Sonata Op. 96, 4.Satz (Norbert Brainin, Geige und Carlo Levi Minzi, Klavier), gespielt in Bernkastel-Kues

Helga Zepp-LaRouche: „Warum Poesie und Musik die Parteilichkeit überwinden müssen“

Dennis Speed: „Das Prinzip der Dichtkunst im Dialog der Kulturen“

– Lyndon LaRouche: Videobeitrag über Kultur (englisch)

Liliana Gorini: „Dantes Comedia: Der Weg von der Hölle zur Wissenschaft und zur Erforschung des Weltraums“

Diane Sare: „Beethoven im Garten von Gethsemane“

Carolina Dominguez: „Wie man die Krise in der Bildung angeht“

– Video: John Sigerson, Tenor; Margaret Greenspan, Piano (Beethoven Lied: Abendlied unter’m gestirnten Himmel)

Megan Dobrodt, Präsidentin US-Schiller-Institut: „Drei Marsmissionen und die galaktische Spezies“

Diskussionsrunde (englisch)

Zweites Panel:

„Die strategische Krise, mit der die Menschheit konfrontiert ist“

– Einleitung durch Moderator

– Helga Zepp-LaRouche: „Die Welt braucht ein neues Paradigma“

– Botschafter Ping Huang, Generalkonsul des Generalkonsulats der Volksrepublik China in New York

– Alexey Boguslavskiy, Erster Sekretär der Russichen UN- Mission

– Dr. Bouthaina Shaaban, Politik- und Medienberaterin des Syrischen Präsidentenamtes

– Sprecher aus den USA

– Dr. William Happer, Professor Emeritus, Princeton University (Atomphysik), ehemaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der USA (NSC), des US-Energieministeriums und des Office of Science

– Diskussionsrunde

– Dennis Small, EIR-Redakteur für Iberoamerika: „Platz schaffen für den Belt and Road in Nord- und Südramerikas“

– Simón Levy (Mexiko): Gründer der China-Mexico Lecture and Fellowship, Nationale Autonome Universität von Mexiko (UNAM); Staatssekretär für Planung und Tourismuspolitik von Mexiko (2018-2019)

– Alejandro Yaya (Argentinien): Chemieingenieur, Master-Abschluß in Landesverteidigung; Vizepräsident des zivilen Instituts für Raumfahrttechnik; Berater im Bereich Technik- und Innovationsmanagement und Transfer von technologischen Prozessen, sowie in der wissenschaftlich-technischen Ausbildung

– Daniel Marmolejo (Mexico): Enthüllungsjournalist; Gewinner des Nationalen Journalistenpreises; Produzent der Dokumentarserie “Hybrid Warfare” und der Sendung “Uncorruptible”

– Denys Pluvinage, Vizepräsident der „Französisch-Russischen Allianz“

– Sultan M. Hali: „Die neue Seidenstraße und Pakistan“

– Richard Freeman: „Der große Neustart: der große Sprung zurück“

– Diskussionsrunde

Drittes Panel:

„Der Indo-Pazifik, der Kaukasus, Osteuropa und Südwestasien:

Brennpunkte des Krieges oder der friedlichen Entwicklung im Rahmen der Neuen Seidenstraße

Moderation: Diane Sare

Hussein Askary, Südwestasienkoordinator, Schiller-Institut: „Gerechtigkeit für die Nationen Südwestasiens“

Eng. Hisham Sharaf, Außenminister des Jemen

– Herr Haidar Al-Fuadi Al-Atabe, irakisches Mitglied des Repräsentantenrates

– Herr Shakeel Ahmad Ramay, Direktor des China Center am Sustainable Development Policy Institute, Pakistan

Senator Richard Black: „Die Wahrheit über die Syrien-Krise“

Dr. Ziad Ayoub Arbache, Assist.-Prof. der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Damaskus

– Professor Mohammad Ali Ibrahim, Berater des ägyptischen Transportministeriums

M. Michel Raimbaud, ehemaliger französischer Botschafter in arabischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern, ehemaliger Direktor des französischen Büros für den Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen (OFPRA)

Helga Zepp-LaRouche: Erklärung von China-Kennern aus der ganzen Welt

Jacques Cheminade: „Ein Aufruf zum Handeln“

Diskussionsrunde

Viertes Panel:

Die Herausforderung durch Hunger und Pandemien:

Zusammenfall der Gegensätze – oder Massensterben?

Moderation: Dennis Speed

– Marcia Baker: „Die Welthungersnot und die Notwendigkeit, die landwirtschaftliche Produktion zu verdoppeln“

– Dr. Jocelyn Elders: ehem. operative Leiterin der Gesundheitbehörde der USA: „Eine Mission für die Jugend“

– Dr. Walter Faggett –  ehem. medizinischer Chefkoordinator des Gesundheitsministeriums, Washington D.C., Beisitzender des DC WArd 8 Gesundheitsausschusses: “Washington, D.C. Projekt: „Die unverzichtbare Rolle kommunaler Pflegehilfskräfte bei der Überwindung der Pandemie”

Dr. Khadijah Lang, Vorsitzende, Rat für internationale Angelegenheiten der National Medical Association; Präsidentin der Golden State Medical Association

„Ein Pilotprojekt für Afrika“
– Dr. Evers-Manley, amtierende Dekanin der Krankenpflegeschule der Alcorn-Universität, Mississippi, Vorstand im Globalen Gesundheitskomitee des Verbands Schwarzer Krankenschwestern

– Robert Baker, Landwirtschaft Liaison, Schiller-Institut, “Zusammenhalt für Nahrungsmittel, Gesundheit und die Zukunft“

– Nicole Pfrang (USA), Kansas Sekretär/Schatzmeister Viehzüchtervereinigung Kansas, Viehzüchterin

– James Benham, Indiana Farmer, Präsident der Indiana Farmers Union; Vorstandsmitglied der National Farmers Union

– Bill Bullard (Montana), Vorstand von R-CALF USA (Ranchers-Cattlemen Action Legal Fund United Stockgrowers of America)

– Mike Callicrate, Colorado, Viehzüchter, Eigentümer Ranch Foods Direct

Diskussionsrunde


Helga Zepp-LaRouche im Interview mit dem chinesischen Fernsehsender CGTN

Am 3. Juli wurde Helga Zepp-LaRouche im Rahmen der CGTN-Sendung Asia Today zur Lage in Afghanistan interviewt. Moderator Zhong Shi berichtete, daß es in der nordafghanischen Provinz Badakhshan zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Streitkräften der Regierung und den Taliban kam, nachdem sich die US-Streitkräfte aus ihrem Hauptmilitärstützpunkt zurückgezogen haben. Sie können die ganze Sendung in englisch hier ansehen.

ZHONG SHI: Ich möchte jetzt auch Helga Zepp-LaRouche zuschalten, die Präsidentin und Gründerin des Schiller-Instituts, einer Denkfabrik zu politischen und wirtschaftlichen Themen mit Sitz in Deutschland. Frau Zepp-LaRouche, willkommen in der Sendung. Ich freue mich, Sie heute hier begrüßen zu können.

Das Pentagon sagt, die Rückgabe des Stützpunktes Bagram an die afghanischen Sicherheitskräfte sei ein wichtiger Meilenstein beim Abzug der US-Streitkräfte. Die Frage ist nun, was für ein Meilenstein das für Afghanistan sein wird? Wie wird sich das auf die Fähigkeit des Landes auswirken, gegen die Taliban zu kämpfen?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, die Lage ist sehr ernst. Es besteht die Gefahr eines Bürgerkriegs, nicht nur zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban, sondern auch auf Grund der Tatsache, auf die der russischen Außenminister Lawrow gestern hinwies, daß sich jetzt ISIS-Kräfte im Norden Afghanistans sammeln. Ich denke, es besteht die Gefahr, daß der Krieg weitergeht, wobei diesmal Afghanen Afghanen töten. Deswegen brauchen wir meines Erachtens einen anderen Ansatz – etwas ganz anderes, als einfach abzuziehen und den Ort so zu lassen, wie er ist.

ZHONG SHI: Die Welt beobachtet nun, wie sich die Lage in Afghanistan entwickelt. Wir wissen, daß die Taliban in die Bereiche vordringen, aus denen sich die ausländischen Truppen zurückgezogen haben. Wenn die Vereinigten Staaten verfolgen, was gerade in Afghanistan passiert, wie würden Sie Joe Bidens Politik gegenüber Afghanistan nach dem Abzug der US-Truppen charakterisieren? Er hatte ja weitere Unterstützung zugesagt.

ZEPP-LAROUCHE: Da bin ich mir nicht so sicher. Es ist offensichtlich eine komplizierte Situation. Zwanzig Jahre Krieg und verlorene Leben und verlorenes Geld für nichts. Ich denke, daß der Rückzug aus Afghanistan ähnliche Gründe hat wie die Reduzierung der amerikanischen Logistik in anderen Teilen des Persischen Golfs. Meiner Meinung nach ist er Teil der neuen Konzentration auf den Pazifik, auf Rußland und China. Es ist also nicht per se eine Afghanistan-Politik, sondern eher eine Politik, die von geostrategischen Überlegungen geleitet wird. Ich glaube, auch das ist ein Weg in die Katastrophe.

Sehen Sie, in Afghanistan ist die Opiumproduktion im letzten Jahr um 45% gestiegen. Afghanistan produziert 85% des weltweiten Opiums. Wenn das einfach so bleibt, werden die Taliban diese Produktion mit Sicherheit steigern, um ihre militärischen Operationen zu finanzieren. Die vielen Süchtigen werden in den Straßen der Vereinigten Staaten und Europas sterben. In Afghanistan gibt es 3,5 Millionen Drogenabhängige, aber das zeigt nur, daß man einen ganz anderen Ansatz braucht, um dieses Problem zu lösen.

Militärisch ist Afghanistan nicht zu gewinnen. Das hat die Sowjetunion bewiesen, die es 10 Jahre lang versucht hat, und jetzt die Vereinigten Staaten und die NATO seit 20 Jahren. Ich denke, es ist höchste Zeit, umzudenken, daß man einen völlig anderen Ansatz braucht, als ständig nur das gleiche fortzusetzen.

ZHONG SHI: Wie Sie sagen, 20 Jahre Krieg wären umsonst, wenn Afghanistan schnell wieder im Chaos versinkt; dort, wo es sich vor dem Krieg befand. Manche befürchten, daß dies sehr wahrscheinlich zur Realität wird, sobald die ausländischen Truppen erst einmal weg sind. Wie hoch schätzen Sie die Chancen ein, daß das passiert? Daß Afghanistan noch tiefer in einem Bürgerkrieg versinkt?

ZEPP-LAROUCHE: Wie ich schon sagte, wenn nichts unternommen wird, wird es ein Alptraum sein. Der Terrorismus wird zunehmen und sich nicht nur in der Region, sondern auch darüber hinaus ausbreiten. Ich denke, es muß eine Änderung in der Herangehensweise geben. Die einzige Möglichkeit, die Situation zu stabilisieren, besteht darin, Afghanistan, aber auch der gesamten Region Irak, Syrien, Jemen, all diesen Ländern, die durch die endlosen Kriege zerstört wurden, eine echte wirtschaftliche Entwicklung anzubieten. [Alle diese Länder] könnte man als eine Region betrachten, und man sollte verstehen, daß der Terrorismus wie auch der Drogenhandel ein und dasselbe Problem ist, um das sich alle Länder kümmern sollten – die Vereinigten Staaten, Rußland, China, Iran, Indien. Sie alle sollten für eine wirtschaftliche Entwicklungsperspektive eintreten. Man könnte die Belt and Road Initiative, die Neue Seidenstraße, ausbauen. Der vorherige Präsident Karsai sagte, er sehe die einzige Hoffnung für Afghanistan in Entwicklung. Und der neue Name für Frieden ist Entwicklung, auch in Afghanistan. Mein Wunsch wäre, daß dies das Thema einer Sonderkonferenz des UN-Sicherheitsrates werden könnte. Präsident Putin hat ja ohnehin gefordert, daß die ständigen Fünf [Mitglieder] des UN-Sicherheitsrates zusammenkommen sollten. Das wäre einer der dringenden Punkte: Wie kann man verhindern, daß Afghanistan zu einer Quelle des Terrorismus, des Drogenhandels und einfach zu einem Albtraum für alle wird? Wie kann man aufhören, in Begriffen geopolitischer Konfrontation zu denken, und sich auf die gemeinsamen Ziele der Menschheit konzentrieren? Ich denke, in Afghanistan scheiden sich die Wege. Es ist aber auch ein Scheideweg in der Geschichte der Menschheit.

ZHONG SHI: Dieses Thema wird von Tag zu Tag dringlicher. Helga Zepp-LaRouche, wir schätzen Ihre heutige Analyse sehr; vielen Dank, daß Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen.


Ein Beispiel für wahre Agape LaRouche in den Universitäten – der wirkliche Begriff von Kraft

Die Internationale LaRouche-Jugendbewegung verfaßte anläßlich des zweiten Todestages von Lyndon H. LaRouche (8. September 1922 – 12. Februar 2019) die folgende Erklärung:

Wir, Jugendliche aus aller Welt und Mitglieder des internationalen Schiller-Instituts, haben die Frage gestellt, ob in der akademischen und moralischen Erziehung der vielen jungen Menschen auf diesem Planeten wirklich das Richtige getan wird. Bei der Beantwortung dieser Frage stoßen wir auf das Paradox, daß, wenn tatsächlich das Richtige getan würde, die schwere internationale Systemkrise, mit der wir es zu tun haben, nicht existierte.

Was durch Erziehung und Bildung in die Köpfe und Herzen unserer Jugend eingeht, gibt ihnen die Mittel an die Hand, um zu entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen, ob sie eine „Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft“ eingehen, um unser Universum zu verbessern. Wenn sie die Methode hinter Lyndon LaRouches Ideen kennenlernen, wird das Wort „Verpflichtung“ sie nicht erschrecken. Sie werden darin die Verwirklichung ihrer Ideale sehen, wenn sie sich selbst ständig weiterentwickeln und damit auch den Vorteil ihrer Mitmenschen anstreben.

In diesem Sinne haben wir eine Initiative mit dem Titel „LaRouche in den Universitäten – der wirkliche Begriff von Kraft“ gestartet. Mit ihr wollen wir junge Studenten, Professoren und andere Interessierte mit der Methode und den Beiträgen des amerikanischen Ökonomen Lyndon LaRouche vertraut machen. In alle Lehrpläne muß die Geschichte jener Ideen einfließen, die es uns im Laufe der Entwicklung der menschlichen Zivilisation ermöglicht haben, aus existenziellen Krisen gestärkt hervorzugehen und eine Renaissance auf höherem Niveau zu schaffen. Dies sind das agapische Prinzip und die Ideen zur Staatskunst, die LaRouche zu Lebzeiten entwickelt und beigesteuert hat. Deshalb setzen wir heute, wo diese Ideen notwendiger denn je sind, dieses Projekt am zweiten Jahrestag seines Todes, am 12. Februar, in Gang.

Das ist unsere Petition:

Beginnen wir damit, die von Lyndon LaRouche entwickelte Methode in Akademien, Universitäten, Foren, Kursen und Klassenzimmern zu vermitteln, und zwar durch Workshops, Seminare, Leistungskurse, Konferenzen, Wettbewerbe, Experimente, Wissenschafts- und Kunstmessen. Öffnen Sie Ihren Geist, setzen wir uns hin und diskutieren, wie wir zusammenarbeiten können, um die schöpferischen Fähigkeiten und das „spezifische Vermögen kognitiven Erkennens“ im Individuum zu aktivieren und eine Dynamik des sokratischen Dialogs als Antwort auf die Suche nach Lösungen für die Paradoxe der gegenwärtigen Krise zu schaffen.

Wir stellen keine Forderungen. Wir bieten die Möglichkeit, jungen Menschen das zu geben, was ihnen durch das Naturrecht gehört. Das heißt, einen Wendepunkt in der Geschichte zu schaffen – eine Option, die sich von dem Pessimismus der heutigen Zeit unterscheidet.

Es stimmt, daß das, was die jungen Menschen mit ihrer Bildung anfangen, nicht in unserer Hand liegt; aber zumindest sind wir mit uns im Frieden, das Richtige getan zu haben, den Jugendlichen den richtigen Weg gezeigt zu haben, der nicht in ihre Selbstzerstörung führt.

Das ist wahre Liebe zu den Mitmenschen – wahre Agapē. Unsere Petition kommt nicht aus einem Gefühl, daß wir von der Gesellschaft die Nase voll haben, oder aus Wut, Haß oder daß wir uns in einer Opferrolle sehen. Sie ist vielmehr aus der Hoffnung geboren, durch unsere eigenen Anstrengungen ein würdiges Dasein für die Menschheit und alle Bewohner unseres Planeten zu schaffen. Dies sind die Ideen, für die Lyndon LaRouche zu Lebzeiten kämpfte, und wir jungen Menschen haben die Verantwortung übernommen, sie heute mit noch größerer Kraft zu verwirklichen.

Wenn wir die Gegenwart verändern, eröffnet sich eine Zukunft des Wohlergehens, aber auch eine Zukunft voller Paradoxe, die es für unsere zukünftigen Generationen zu lösen gilt – eine Chance, das eigene Glück darin zu suchen, anderen nützlich zu sein, statt nur an sich selbst zu denken.

Der frühere mexikanische Präsident José López Portillo sagte 1998: „Jetzt ist es notwendig, daß die Welt auf die weisen Worte von Lyndon LaRouche hört.“ Wir möchten hinzufügen: „Jetzt ist es notwendig, daß LaRouche in allen Bildungseinrichtungen Welt studiert wird.“

Schließen Sie sich unserer Inititative an!!



Die wichtigste und grundlegendste Frage, die sich uns durch die herannahende Katastrophe stellt, ist: In welchem Maße, auf welche Art und Weise und mit welchen Mitteln kann der Mensch prinzipiell vorherige Kenntnis über die Methode erlangen, mit der er die gegenwärtige Richtung des Schicksals seiner Gesellschaft willentlich und gezielt zum Besseren verändern kann? Und so sogar die schlimmste, scheinbar unvermeidliche Katastrophe zu überwinden, wie sie uns gegenwärtig droht?

Aus Gründen, die ich in früheren Schriften ausführlich dargelegt habe, muß sich jede Erörterung dieses Themas sinnvollerweise auf die Ansammlung von Wissen beziehen, die die Menschheit, und im engeren Sinne jede spezifische Kultur, bis zum Zeitpunkt der aktuellen Diskussion besaß. Mit anderen Worten: Die Untersuchung von Sachverhalten, die die eingangs gestellte Methodenfrage betreffen, muß sich empirisch auf die Wirkungsgeschichte der bisher entwickelten Ideen beziehen, so wie Platon den Begriff Ideen und Leibniz die platonische Idee einer Monadologie definiert hat.


 

Das ist der Rahmen, in dem sich eine bestimmte Kultur zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten Herausforderung für ihre weitere Existenz auseinandersetzen muß. Diese Herausforderung muß von dem Standpunkt betrachtet werden, daß diese Kultur nicht nur im geographischen Kontext der Welt steht, sondern auch dem Erbe der kulturellen Entwicklung dieser Gesellschaft verpflichtet ist, das sich aus der gesamten Menschheitsgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt angesammelt hat. Diese retrospektive Sichtweise definiert die breite Bedeutung historischen Spezifität…

Wenn wir den Begriff „Idee“ verwenden, wie es Platon, Kepler oder Leibniz tun würden, meinen wir entweder die Qualität der Idee, die mit einem universellen physikalischen Prinzip verbunden ist, wie z.B. Keplers ursprüngliche Entdeckung des Prinzips der universellen Gravitation, wie Kepler dies in seiner Neuen Astronomie Schritt für Schritt detailliert beschreibt, oder die Idee der Weitergabe einer solchen Idee an eine andere Person. Oder wir meinen die Vorstellung einer Idee, die in Entdeckungen eines universell gültigen physikalischen Prinzips in nicht-lebenden wie in lebenden Prozessen steckt, und auch die Weitergabe von Ideen dieser spezifisch kognitiven Qualität, wie sie von Platon definiert wurden, von einer Person zur anderen.



Das gleiche Prinzip kommt in jeder Aufführung von J.S. Bachs Johannes- und Matthäus-Passion zum Ausdruck, wenn sie so aufgeführt werden, wie Bach die organische Beteiligung zwischen Komponist, Solisten, Chor und Gemeinde beabsichtigte. Die Absicht ist, daß alle – Komponist, Solisten, Chor und Gemeinde – am Wiedererleben dieser Passion innerhalb ihrer eigenen kognitiven Erfahrungen teilhaben können. Mozarts Große Messe, sein späteres Requiem und Beethovens Messen sind Kunstwerke einer Art, die eine wahrhaftige kognitive Erfahrung des Wiedererlebens der Geschichte bewirken, wie sie vom Komponisten, den Ausführenden und den Zuhörern geteilt wird. 

Das ist keine Fiktion und keine bloße Unterhaltung, sondern unterstreicht die kognitive Realität der Geschichte – anstatt nur dümmlich-reduktionistisch die Schatten an der Wand einer schwach vom Feuerschein erleuchteten Höhle wahrzunehmen oder verdunkelt im Spiegel der Sinneswahrnehmung zu sehen. Die höhere Wahrhaftigkeit großer klassischer Kunst besteht in diesem Sinne darin, daß sie eine wesentliche Funktion erfüllt, nämlich dem Publikum die kognitive Erfahrung des historischen Gegenstands zu ermöglichen, auf den sich die Kunst oder eine geeignete Form von Gottesdienst bezieht…

Letzteres werden andere weitergegeben, und zwar in Form von spezifisch kognitiven Wissensqualitäten… Die Bestätigung definiert sich danach, wie sie dazu beiträgt, die Macht der Gesellschaft in und über das Universum physisch zu erhöhen. Typischerweise mißt man dies pro Kopf und pro Quadratkilometer eines normierten Querschnitts der Erdoberfläche.

Auf heute bezogen können wir sagen, daß wir die Absicht eines bestimmten Verfassers kennen, weil er uns derart durch jene spezifische kognitive Erkenntnisfähigkeit zwingt, in unseren eigenen kognitiven Prozessen die Entdeckung einer experimentell überprüfbaren Idee zu replizieren. Dieses Prinzip bestimmt die Art und Weise, wie Ideen, wie Platon sie definiert, unter lebenden Menschen ausgetauscht werden; genauso werden auch Ideen als Ideen von der Vergangenheit in die Gegenwart und in die Zukunft mitgeteilt.

Im Gegensatz zu jenem einzelnen Wahrnehmungsschritt, durch den wir Objekte mit Hilfe von Sinneswahrnehmungen zu erkennen lernen (d.h. die rohe empirische Vorstellung von „Sinnesgewißheit“), erfordert der individuelle Erkenntnisakt einer Idee drei Schritte.

Erstens: Es muß ein wahres ontologisches Paradox erkannt werden.

Zweitens: Es muß in einem Hypotheseschritt ein universelles Wirkprinzip entdeckt werden, wodurch das Paradox aufgelöst wird.

Drittens: Die Entdeckung muß experimentell überprüft werden. Mit anderen Worten, der Test muß zeigen, ob das hypothetische Prinzip universell ist oder nicht. Wenn nicht, ist es kein Prinzip.

Da der erste und der dritte Schritt experimentell überprüfbar ist, erkennt eine zweite Person, die diese Schritte wiederholt, den gelungenen Gedankengang, der die hypothetische Entdeckung im Geist des ursprünglichen Entdeckers hervorgebracht hat, im eigenen Geist wieder. Auf diese Weise läßt sich das Nichtwahrnehmbare erkennen, weil die Existenz dieser Idee effizient ist, um die Schatten an der Wand von Platons Höhle zu lenken. Diese Teilhabe am Akt der Entdeckung eines experimentell gültigen Prinzips definiert eine Idee platonischen Typs. Die Idee eines Prinzips, die auf diese Weise erzeugt und bewiesen wird, stellt somit eine kommunizierbare und auch effiziente Idee für die Praxis dar, auch wenn die Idee selbst nicht für die bloßen Sinne sichtbar ist.

Der Gegenstand von Geschichte, richtig verstanden, ist somit die Geschichte von Ideen, wie man sie entsprechend meiner Zusammenfassung hier definieren muß. Das einzig gültige Konzept von Geschichte ist also eine Geschichte von Ideen.

Anders gesagt, Entdecker der Vergangenheit können geistig mit uns durch die oben beschriebene dreistufige Methode kommunizieren, selbst wenn sie schon lange verstorben sind. So können auch wir geistig mit Personen kommunizieren, die noch lange nach unserem Tod gezeugt und geboren werden. Diese auf Ideen basierende Beziehung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist das Äquivalent der Idee von Geschichte zur Geschichte der Ideen. Nicht durch das Lernen nach Maßgabe der Sinnesgewißheit, sondern nur durch die kognitive Kommunikation von Ideen platonischer Qualität stehen wir in einer effizienten Beziehung zur Menschheit als Ganzes, zu unseren Vorfahren, unseren Zeitgenossen und unserer Nachwelt.

Hieraus ergibt sich die unverzichtbare Rolle einer klassisch-humanistischen Allgemeinbildung für alle Mitglieder unserer Gesellschaft. Das Hauptziel und die Funktion der Bildung muß es sein, vor allem die jungen Menschen in die Lage zu versetzen, die wichtigen kognitiven Erfahrungen vergangener Generationen nachzuerleben, insbesondere die großen Entdeckungen und die großen Krisen früherer Kulturen und Völker. In der Suche nach kognitiven Wahrheiten im Rahmen einer klassisch-humanistisch Ideen-Erziehung der Jugend liegt die Grundlage für die moralische Entwicklung des Charakters junger Menschen und damit auch der Erwachsenen.

Der überlegene moralische Charakter eines Individuums, das die Vorzüge einer klassisch-humanistischen Erziehung genießt, drückt sich – im Gegensatz zu den heute üblichen Praktiken – nicht nur darin aus, daß diese Personen in der Regel moralischer und geistig gesünder sind als andere Teile der Bevölkerung, sondern auch in höheren intellektuellen Leistungen in allen Berufen, die sie ergreifen mögen. Darum läßt eine historisch so definierte allgemeine kognitive Entwicklung auf einen induzierten Geisteszustand schließen, der als Ausdruck eines Prinzips der höheren Hypothese verstanden werden kann – gewöhnlich verdeutlicht durch die Fähigkeit des Individuums, ganze Abfolgen von Entdeckungen hervorzubringen.

Die Fähigkeit, diese kognitiven Entdeckungen universeller Prinzipien aufgabenorientiert mit anderen zu teilen, macht wirkliches Wissen über das physikalische Universum zum bewußten Gegenstand. Die Fähigkeit, eine solche Idee von anderen mit demselben kognitiven Ursprung zu unterscheiden, versetzt uns in die Lage, innerhalb eines sozialen Prozesses eine Idee von einer anderen als eine Existenzform von Ideen zu unterscheiden.

Dieser soziale Aspekt des Prozesses kognitiver Ansammlung gültiger Ideen über aufeinanderfolgende Generationen hinweg definiert das, was man als klassische Prinzipien künstlerischer Komposition und Aufführung bezeichnen kann. Die validierbaren Prinzipien klassischer künstlerischer Komposition bilden auch die Grundlage für das Verständnis von wirklicher Geschichte und Staatskunst.

Die souveräne Form einer modernen nationalstaatlichen Republik zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr als menschliches Vieh betrachtet. Wenn die Regierung die Wirtschaftspolitik und damit zusammenhängende Angelegenheiten in diesem Sinne gestaltet, übernimmt sie die Verantwortung für: a) die Sicherung der nationalen wirtschaftlichen Entwicklung, gemessen pro Kopf und pro Quadratkilometer; b) die Entwicklung der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur im gesamten nationalen Territorium; und c) die Förderung des wissenschaftlichen Fortschritts und die Nutzung der daraus entstehenden Technologien, um die Weiterentwicklung der produktiven Arbeitskraft aller Haushalte zu unterstützen, aus denen sich die Bevölkerung zusammensetzt.

Die Blüte der klassischen Bildung und ihrer Anwendung in Wissenschaft und Kunst fördert sowohl das produktive Potential der Bevölkerung als auch ihre Bereitschaft, an der Umsetzung entsprechender Verbesserungen der materiellen und kulturellen Lebensbedingungen praktisch mitzuwirken. Das menschliche Individuum ist von Natur aus schöpferisch; das unterscheidet es von den Tieren. Wenn diese Eigenschaft des Individuums geweckt und gefördert wird, ist sie die Quelle ständiger weiterer revolutionärer Verbesserungen in den Lebensbedingungen der Menschheit. Das, was Platon und der Apostel Paulus als das Prinzip der Agapē bezeichnen, ist die Kraft der Menschheit, das Universum zu verändern.



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Internetseminar: „Mit dem ,Great Reset’ in den wirtschaftlichen Niedergang? Oder ein Neues Paradigma für Kooperation?“

Warnung vor dem drohenden Absturz in eine Ökodiktatur

Von Alexander Hartmann

Das Schiller-Institut veranstaltete am 3. Februar ein dreieinhalbstündiges Internetseminar zum Thema „Mit dem ,Great Reset’ in den wirtschaftlichen Niedergang? Oder ein Neues Paradigma für Kooperation?“ Zu den Referenten gehörten neben der Vorsitzenden des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche und mehreren Autoren der kürzlich erschienenen E.I.R.-Studie Die Pandemie besiegen – Eine neue Epoche der Menschheitsgeschichte der Sinologe Dr. Ole Doering und der Logistikexperte Dr. Uwe Behrens.

Helga Zepp-LaRouche eröffnete die Veranstaltung mit dem Thema: „Absturz in die grüne Ökodiktatur oder Kooperation für ein Weltgesundheitssystem?“ Sie beschrieb die von der globalen Pandemie und Kriegsgefahr beherrschte schreckliche Weltlage, betonte jedoch, es gebe eine Alternative zur gegenwärtigen Politik. Aber dafür sei ein anderes Denken notwendig, denn das neoliberale Modell funktioniere nicht mehr.

Schon 1971, als US-Präsident Nixon den Dollar vom Gold abkoppelte, habe ihr Ehemann, der verstorbene Ökonom Lyndon LaRouche, gewarnt, die damit eingeleitete Demontage der produzierenden Wirtschaft werde in eine Wirtschaftsdepression, Faschismus und Krieg führen. Nun fordere die Finanzwelt einen „Regimewechsel“ in der Finanzpolitik und wolle mit Hilfe der sog. „Taxonomie“ praktisch alle Aspekte des Lebens diktieren. Aber dies würde die Menschheit auf das Niveau vor der Industrialisierung zurückwerfen. Als Beispiel dafür, was dies bedeutet, verwies sie auf eine Studie über die Folgen eines langanhaltenden, großflächigen Stromausfalls, der schon nach wenigen Tagen zum Ausfall unserer lebensnotwendigen Infrastruktur und zum Zusammenbruch der Versorgung der Bevölkerung führen würde.

Der Grund für den erfolgreicheren Umgang vieler ostasiatischer Nationen, allen voran Chinas, mit der Pandemie sei deren vollkommen andere Denkweise. Sie verwies auf die Rede des chinesischen Präsidenten Xi Jinping beim „virtuellen“ Weltwirtschaftsforum, wo er im Gegensatz zu den Vertretern des „Great Reset“ eine Kooperation zur Entwicklung des globalen Südens forderte. Das sei der richtige Ansatz, betonte Frau Zepp-LaRouche, denn um die Pandemie wirklich zu besiegen, brauche die Welt ein Weltgesundheitssystem, in dem jedes Land nicht nur eine moderne medizinische Versorgung hat, sondern auch sauberes Wasser, Energie, Infrastruktur, eine produktive Landwirtschaft und Industrie.

Das Schiller-Institut fordere dies schon seit Jahrzehnten und habe seine Vorschläge hierzu in Form des Konzepts der „Weltlandbrücke“ zusammengefaßt. Die jüngsten Ansätze zur deutsch-russischen Kooperation bei der Produktion von Impfstoffen gegen COVID-19 seien ein kleiner Schritt in diese Richtung.

Als notwendige Richtschnur des Handelns verwies sie auf Lyndon LaRouches „Vier Gesetze“: Die Kasinowirtschaft muß durch die Rückkehr zum Glass-Steagall-Trennbankensystem beendet werden; in jedem Land müssen Nationalbanken zur Finanzierung der Entwicklung des Landes gegründet werden, ähnlich der Kreditanstalt für Wiederaufbau; die Nationen müssen im Rahmen internationaler Vereinbarungen eines neues Bretton-Woods-Abkommens kooperieren; und dies insbesondere beim Aufbau der Infrastruktur und in den Pionierbereichen der Wissenschaft wie der Kernfusion und der Weltraumforschung.

Der wesentliche Unterschied zwischen den Great Reset/Green Deal-Plänen der Davoser Eliten und dem globalen Weltaufbauprogramm des Schiller-Instituts liege im Menschenbild. Erstere betrachten die Menschheit als einen Parasiten, der die Welt zerstört, „aber der Mensch ist kein Parasit“.

Was man von China lernen kann

Der Berliner Philosoph, Sinologe und Gesundheitsethiker Dr. Ole Doering sprach über das Thema: „Was man von China bei der Pandemie-Bekämpfung lernen kann.“ Er erinnerte an die berühmte „Ruck-Rede“ des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und die spätere Feststellung dessen Nachfolgers Horst Köhler, der geforderte „Ruck“ sei ausgeblieben, weil alle auf ihn warteten, anstatt ihn gemeinsam in Gang zu setzen. Verantwortung werde ins Private verdrängt.

China hingegen habe einfach nur angewandt, was es vom Westen gelernt hat. Die Bereitschaft der Regierung zur Intervention habe nichts mit dem Kommunismus zu tun, vielmehr sei das Vermeiden von Chaos schon seit 3000 Jahren – seit der Ära der Streitenden Reiche, die er mit dem 30jährigen Krieg in Mitteleuropa verglich – eine wesentliche Priorität, dies sei tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Deshalb sei eine weitsichtige Perspektive in China selbstverständlich. Ökonomie werde in China noch so verstanden, wie es dem griechischen Begriff der „guten Haushaltsführung“ entspricht, als optimale Nutzung der Ressourcen, und nicht als System zur Erzielung maximaler Profite. „Wir können von China lernen, was wir bereits gewußt haben“ – insbesondere die innere Verknüpfung von Wirtschaft und Sozialethik.

Vollständige Kontrolle der COVID-Ausbreitung notwendig

Dr. med. Wolfgang Lillge, Chefredakteur des Wissenschaftsmagazins Fusion aus Berlin, sprach über „Impfstoffe und Immunisierung für ein globales Gesundheitssystem“. Auch wenn die Lage in Ostasien etwas besser sei, sei COVID-19 insgesamt vollkommen außer Kontrolle, und mit der Zunahme der Fälle steige auch die Gefahr neuer Mutationen des Virus, wie sie bereits aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien gemeldet wurden. Solch neue Mutationen müßten so schnell wie möglich identifiziert werden.

Er beschrieb die Wirkungsweise der neuartigen Messenger-RNA-Impfstoffe, die er als wichtigen wissenschaftlichen Durchbruch bezeichnete. „Aber Impfungen allein werden nicht ausreichen“, es sei eine vollständige Kontrolle der Ausbreitung notwendig. Er zitierte dazu aus seiner Erklärung vom vergangenen September, in der er Massentests für die gesamte Bevölkerung gefordert hatte. Das sei aber leider nicht geschehen.

Notwendig sei eine weltweite Koordination und Strategie des Vorgehens, dafür sei der COVAX-Ansatz weltweiter Solidarität ein gutes Vorbild. Er verwies auf den Appell des südafrikanischen Präsidenten Ramaphosa, den unterentwickelten Ländern Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen, und unterstützte die Forderung, den Patentschutz für COVID-Impfstoffe aufzuheben: „Wir sind erst sicher, wenn alle Länder ein modernes Gesundheitssystem haben.“

Medizintechnik für die Welt

Rainer Apel, Deutschland-Redakteur der Nachrichtenagentur E.I.R. in Wiesbaden, sprach über „Deutsche Medizintechnik für das Weltgesundheitssystem“. Deutschland sei weltweit nach den Vereinigten Staaten die Nummer zwei in der Medizintechnik, aber nur 2% der deutschen Medizintechnik-Exporte gehen nach Afrika. Das müsse sich ändern, denn Afrika brauche viele Krankenhäuser und Infrastruktur, Prothesen für Kriegsopfer u.v.a.m. Vor allem der Bereich der Automatisierung müsse weiterentwickelt werden. So müßten Krankenhäuser in Modulbauweise für die Massenproduktion entwickelt werden, um schnell Hunderte von Krankenhäusern aufbauen zu können.

Was jedoch fehle, sei die finanzielle Absicherung der Unternehmen. Ein Ansatz hierfür sei die deutsch-chinesische Vereinbarung über die Kooperation beim Aufbau der Infrastruktur in Afrika, die 2017 zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping getroffen wurde: „Frau Merkel muß nur zum Telefon greifen.“ Für die Finanzierung könne die von China initiierte Asiatische Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) genutzt werden, in der Deutschland aufgrund seiner Erfahrungen mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau eine wichtige Rolle spiele.

Kreditsystem statt Geldsystem

Claudio Celani vom E.I.R.-Wirtschaftsressort in Wiesbaden sprach dann über „Staatskredit zur Finanzierung des Aufschwungs“. Er griff zunächst eine Frage aus der vorangegangenen Diskussion zur Bedeutung richtiger Ernährung auf und betonte, vor allem müsse ein Mindestmaß an Ernährung für alle sichergestellt werden. Dazu müßten weltweit 1,5 Milliarden neue produktive Arbeitsplätze geschaffen werden, davon rund 30 Millionen in Europa. Dafür müßten drei Billionen Euro mobilisiert werden; das scheine sehr viel, aber die EZB habe im vergangenen Jahr allein 2 Billionen Euro eingesetzt, um die Finanzmärkte zu stützen. Das Problem sei, daß von all diesem Geld nichts in die Produktion fließe. Deshalb müsse anstelle des herrschenden Geldsystems ein Kreditsystem geschaffen werden, ein Neues Bretton Woods, wie es von Lyndon LaRouche vorgeschlagen wurde.

Ein anderes Verständnis des Staates

Dr. Uwe Behrens, Logistik-Manager i.R. in Berlin, beleuchtete dann „Chinas Erfolge bei der Pandemie- und Armutsbekämpfung“. Behrens lebte und arbeitete als Logistikexperte rund 27 Jahre in China und bereiste in dieser Zeit auch viele andere asiatische Länder. Im Westen herrsche Unverständnis, warum die ostasiatischen Länder so viel besser mit COVID fertig wurden. Einer der wesentlichen Gründe dafür seien die unterschiedlichen gesellschaftlichen Werte: Im Westen stehen die individuellen Rechte und Freiheiten ganz oben, im Osten soziale Harmonie und Berechenbarkeit, individuelle Interessen sollen hinter dem Interesse des Gemeinwohls zurückstehen. So sei der harte Lockdown in Wuhan allgemein akzeptiert worden, Maskentragen sei vollkommen normal, schon aus Rücksichtnahme auf die anderen.

Eine weitere Grundlage des Erfolgs sei die digitale Durchdringung der Gesellschaft. Bis zu 90% der Bevölkerung hätten Smartphones, überall sei die Corona-App installiert, und der gesamte Umgang mit Corona werde digital gesteuert. Dabei spiele auch das andere Verständnis des Staates eine große Rolle – in Europa gelte der Staat als etwas Fremdes, als ein Zwangsapparat, während in China 93% der Bevölkerung den Staat als etwas Positives betrachten; der Staat sorge für das Wohl der Bevölkerung und sei fast so etwas wie ein Teil der Familie.

Natürlich könne man nicht alles von China auf den Westen übertragen, aber man könne vieles lernen und übernehmen. Als Beispiel nannte er die Armutsbekämpfung: Während die Armut in der übrigen Welt wachse, herrsche in China ein ganz anderer Trend. Der Grund dafür sei vor allem der Ausbau der Infrastruktur, inklusive der Kommunikation. Selbst in kleinen Dörfern sei das Internet verfügbar, und es könnten dort Firmen gegründet werden, die ihre Produkte über das Internet überallhin vermarkten. Das gleiche sei auch in Afrika notwendig.

Fossile Energieträger: ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Industrialisierung

Zum Abschluß beschrieb Andrea Andromidas, E.I.R.-Energieexpertin in Wiesbaden, „Die Folgen der Dekarbonisierung für die wirtschaftliche Produktivität“. Ein wesentlicher, aber kaum diskutierter Aspekt der Dekarbonisierungspolitik sei, daß die fossilen Energieträger verschwinden sollen, weil sie die Grundlage für eine Industrialisierung darstellen. Sie skizzierte die Entwicklung der menschlichen Wirtschaft von der Nutzung von Wind- und Wasserkraft über Dampfmaschinen, die Nutzung von Kohle, Öl und Gas, den Einsatz von Verbrennungsmotoren und die Entwicklung der Kernspaltung und Kernfusion zu immer höheren Energiedichten. Dabei führe die Entwicklung von einer wetterabhängigen zu einer wetterunabhängigen Energieversorgung und von schmutzigen Industrien zu immer saubereren Industrien, bis die fossilen Energieträger schließlich nicht mehr verbrannt, sondern als industrieller Rohstoff genutzt werden. Wichtig sei dabei, daß die fossilen Energieträger ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu immer höheren Energiedichten sind, man könne nicht von Windmühlen und Wasserrädern direkt zur Kernspaltung oder Kernfusion übergehen.

Sie beschrieb dann an drei Beispielen die Folgen der Dekarbonisierungspolitik:

Deutschland werde nach dem Atomausstieg durch den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zurückgeworfen auf eine wetterabhängige Energieversorgung – ein unerhörter Vorgang, den es so in der Geschichte noch nie gegeben habe.

Im Gegensatz dazu habe China alles: Erneuerbare, Wasserkraft, alte (schmutzige) Kohlekraftwerke werden durch neue ersetzt und ergänzt, die Kernkraft wird ausgebaut, und es wird viel in die Entwicklung der Kernfusion investiert. Chinas Dekarbonisierungsstrategie ziele auf das Jahr 2060, um die Nutzung der fossilen Brennstoffe quasi auf natürlichem Wege hinter sich zu lassen.

Afrika hingegen werde es verboten, in Kohlekraft zu investieren; so werde in einem Papier der Bundesregierung argumentiert, wenn jeder Afrikaner Zugang zu elektrischem Strom erhalte, würden Hunderte von Kohlekraftwerken gebraucht, und das wolle man nicht. Für Afrika bedeute dies, daß es niemals eine Industrie entwickeln und somit auch nicht aus Armut und Elend herauskommen könne. Statt dessen wolle man in Afrika mit Windparks und Solaranlagen Wasserstoff zur Produktion von „grünem Stahl“ erzeugen – für Europa, aber nicht für Afrika, denn man wolle kein „zweites China“. Rußlands Präsident Putin habe Recht mit der Warnung in seiner Rede in Davos, die Welt werde in zwei Teile geteilt: „Der Westen marschiert zurück, die übrige Welt geht mit China voran.“

In ihrem Schlußwort betonte Helga Zepp-LaRouche nochmals, daß die selbstzerstörerische Politik des Westens die Gefahr einer nuklearen Konfrontation heraufbeschwört. Sie lud die Teilnehmer des Seminars ein, sich dem von ihr gegründeten „Komitee für die Coincidentia Oppositorum“ anzuschließen, um das vorherrschende Denken zu ändern und die Gegensätze zu überwinden.


11. Oktober: Chor des Schiller-Instituts führt Beethovens Missa Solemnis auf

Der Chor des Schiller-Instituts in New York, inzwischen zu einem weltweiten Online-Chor erweitert, präsentiert am Sonntag, dem 11. Oktober, begleitet von einem vollen Sinfonieorchester, eine virtuelle Aufführung des ersten „Kyrie“-Satzes der Missa Solemnis, Beethovens universeller Zelebrierung menschlicher Kreativität. Das ist der Hauptteil eines Musikabends via Zoom von 22.30 Uhr bis 24 Uhr (MEZ). Einzelheiten zur Teilnahme siehe unter https://www.sinycchorus.com/columbus_day_musikabend.

Mit Blick auf dieses Konzert betonte die Schiller-Institut-Gründerin Helga Zepp-LaRouche die Dringlichkeit, das universelle Genie Beethovens gegen die aktuellen ungeheuerlichen, herabsetzenden Angriffe zu verteidigen, die von jenen ausgehen, die nicht nur die westliche Zivilisation, sondern die gesamte menschliche zivilisierte Kultur zerstören wollen. Gleichzeitig verschlechtere sich die strategische Weltlage in einem Maße, daß die Menschheit gefährlich nahe an der nuklearen Vernichtung stehe. Frau Zepp-LaRouche weiter:

„Es werden unglaubliche Anschuldigungen gegen Beethoven erhoben – seine Musik sei rassistisch und sexistisch. Die LGBTQ Community lehnt Beethovens Musik ab, weil sie ausgrenze und elitär sei. So wird all die Kultur zerstört, die den Menschen erhebt, denn es gibt kaum etwas Erhebenderes als die Musik Beethovens. Das ist ein brutaler Angriff auf die Seele der Menschen, den wir auf keinen Fall hinnehmen dürfen.

Es geht hierbei um einen Artikel, der im Internet zirkuliert ,Und dann kamen sie, um Beethoven zu holen‘. Genauso gut könnte man sagen: ,Sie kamen wegen der Zigeuner, sie kamen wegen der Juden, dann kamen sie wegen Lyndon LaRouche, und jetzt kommen sie wegen Beethoven.‘ In allen Fällen geht es um den gleichen bösartigen Zerstörungswillen. Wir sollten uns daran erinnern, daß, als die Berliner Mauer fiel, die Bevölkerung in Ost- wie in Westdeutschland für kurze Zeit bessere Menschen waren, und plötzlich eine Sehnsucht nach den höheren Idealen der Menschlichkeit aufkam. Als Weihnachten 1989 Beethovens Neunte zweimal, davon einmal unter der Leitung von Kurt Masur, aufgeführt wurde, beschwerte sich niemand über die Wiederholung desselben Musikstücks im Fernsehen, weil die Bevölkerung nach den höchsten Idealen der Menschheit verlangte.

An diese Ideale müssen wir appellieren, denn wir leben in einer Zeit mit kleinen Politikern, die dem historischen Moment nicht gewachsen sind.“

Die Leitung des New Yorker Schiller-Chores möchte darauf hinweisen, daß der Chor unter den gegenwärtigen virtuellen Bedingungen allen Personen aus allen Nationen, jeden Alters und jeder kulturellen Herkunft offen steht, um jede Woche gemeinsam für die Aufführung der gesamten Missa Solemnis zu proben. Wie Lyndon LaRouche häufig betont hat, dringt Musik nur dann ganz in die Seele ein, wenn man sich aktiv am Bel-Canto-Chorgesang großer klassischer Werke beteiligt. Ohne diese Aktivität droht die Seele, trotz aller gutmeinender Bemühungen auf anderen Gebieten, zu verkümmern. Wer mitmachen möchte, wende sich bitte an den Chor unter info@sinycchorus.com.

Resolution zum Beethoven-Jahr unterzeichnen





Ein Chor von Stimmen für die Umsetzung der LaRouche-Lösung

Die Umsetzung des LaRouche-Plans für eine neue Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur war Thema einer Internetkonferenz des Schiller-Instituts

Schiller-Institut-Gründerin Helga Zepp-LaRouche hielt die Grundsatzrede bei einer spanischsprachigen internationalen Videokonferenz am 15. August, die das Schiller-Institut für die iberoamerikanischen Nationen und Spanien organisierte. Die Konferenz war Teil des Bestrebens, einen weltweiten Chor von Stimmen aufzubauen, der einen Gipfel der fünf Ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates im September fordert, um die strategische Systemkrise auf der Welt zu überwinden. Die höchst erfolgreiche Veranstaltung mit ihren zwei Paneln verfolgten über 500 Live-Teilnehmer, und die archivierte Version von Panel I, einschließlich der Rede von Zepp-LaRouche, wurde bereits über 30.000 mal angeklickt.

Die Veranstaltung mit dem Titel „Auf dem Weg zu einem Gipfeltreffen der Weltmächte im September: Der LaRouche-Plan für eine neue Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur für den Planeten“ demonstrierte das wahre Verlangen der Bevölkerung nach einem vollständigen Paradigmenwandel.

Dennis Small eröffnete als Moderator den ersten Konferenzabschnitt, indem er erklärte, die Videokonferenz sei auch eine „Zubringerveranstaltung“ zur bevorstehenden internationalen Konferenz des Schiller-Instituts am 5. und 6. September.

Das Konferenzthema, so merkte er an, müsse als Ausdruck der neuen Architektur verstanden werden, wie ihn Leibniz in seiner Schrift „Prinzipien der Natur und Gnade“ verwendete: „Unsere Seele ist architektonisch auch in ihren freiwilligen Handlungen und in der Entdeckung der Wissenschaften, nach denen Gott die Dinge geregelt hat. In ihrem eigenen Bereich und in der kleinen Welt, in der sie handeln darf, ahmt die Seele nach, was Gott in der großen Welt tut.“

Das englischsprachige Video von Zepp-LaRouches Grundsatzrede finden Sie hier:

Das Programm der beiden Panels in der Zusammenfassung:

Panel I: „Auf dem Weg zu einer neuen internationalen Sicherheitsarchitektur“

1) Helga Zepp-LaRouche (Deutschland), Gründerin und Präsidentin, Schiller-Institut: „Glück ist ein
Menschenrecht für die gesamte Menschheit“.
2) Victor Cortizo, Vizepräsident der wichtigsten spanisch-chinesischen Denkfabrik in Spanien „Catedra China“ und Koordinator des Graduiertenprogramms für Internationale Beziehungen an der Universität Francisco de Vitoria in Madrid: „Spanien, eine Brücke der Neuen Seidenstraße“
3) Daniel Estulin (Rußland), Enthüllungsautor: „Kann Lyndon LaRouches Vision vom Weltraum-Imperativ Wirklichkeit werden?“
4) Walter Formento (Argentinien), Direktor, Zentrum für politische und wirtschaftliche Forschung:
„Realwirtschaft, Wissenschaft und Technologie aus Südamerika für die Entwicklung der neuen
multipolaren Welt“
5) José Antonio Benllochpiquer (Peru), Präsident, Christlich-Demokratische Partei: „Peru und die neue internationale Architektur“

Panel II: „Auf dem Weg zu einer neuen internationalen Wirtschaftsarchitektur“

1) Jacques Cheminade (Frankreich), Präsident, Solidarité et Progres: „Der LaRouche-Plan zur Überwindung der Pandemie und ihrer Ursachen“2) Justo Vargas (Perú), Amazonisches Integrationsnetzwerk: „Die transkontinentale Eisenbahn und die Entwicklung des Amazonasgebiets“
3) Carolina Domínguez (Mexiko), Internationale LaRouche-Jugendbewegung: „Wenn Sie Präsidenten dazu bewegen wollen, einen P5-Gipfel zu fordern, bauen Sie eine Jugendbewegung auf“
4) Marco Méndez (Mexiko), Vizepräsident des Ingenieursverbandes: „Infrastruktur als Element der Entwicklung“
5) Dennis Small (USA), EIR, Iberoamerikanischer Korrespondent: „Warum es so dringend ist, Lyndon LaRouche und seine Ideen zu rehabilitieren?“
6) Alberto Vizcarra (Mexiko), Koordinator, Bürgerbewegung für Wasser: „Die Zeit ist reif, Roosevelt zu imitieren“
7) Pedro Rubio (Kolumbien), Präsident des Verbandes der Rechnungsprüfer: „Der Wernadskij-Indikator: Wie man die Lebensmittelproduktion verdoppelt“

Auf der Veranstaltung wurden Grußworte von Francisco Roman vom Demokratischen Cardenista-Landwirtezentrum aus Mexiko und dem Geschäftsmann Rafael Nava verlesen. In der Grußbotschaft von General Edwin de la Fuente, dem früheren Oberbefehlshaber der bolivianischen Streitkräfte, hieß es:

„Jede Bemühung um einen Dialog in einer Welt, die bedrohter als jemals zuvor ist, kann nur als hoffnungsvoll und mehr noch als Licht am Ende des Tunnels angesehen werden. Auf der Erde gab es noch nie zuvor solchen Reichtum, aber auch solche Armut für die große Mehrheit der Menschheit. Ich bin dankbar für diese großartige Initiative, wissend, daß ein [P5]-Gipfel eine glückliche Einigung auf einen Weltfrieden bewirken könnte. Ich gratuliere dem Schiller-Institut, seinen Mitgliedern und seiner Präsidentin, der unermüdlichen Helga Zepp-LaRouche, für diese wunderbare Arbeit im Namen besserer Tage für die gesamte Menschheit“.


Internationale Pressemitteilung: Schiller-Institut hält bahnbrechende Konferenz ab

Experten drängen auf ein Gipfeltreffen der Staatschefs der fünf Ständigen Mitglieder des UN- Sicherheitsrates

9. September – Am Wochenende des 5. und 6. September 2020 veranstaltete das Schiller-Institut eine zweitägige internationale Internet-Konferenz mit dem Titel „Kriegstreiberei bis zum Armageddon oder ein neues Paradigma souveräner Nationen, geeint durch die gemeinsamen Ziele der Menschheit?“ Die Eröffnungsrede des ersten von vier Panels hielt Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin des Schiller-Instituts, gefolgt von Andrej Kortunow, Generaldirektor des Russian International Affairs Council (RIAC), und anderen hochrangigen Experten. Die vollständige Konferenz und das Programm sind unter folgendem Link zugänglich: https://schillerinstitute.com/de/blog/2020/08/13/conference-war-drive-towards-armageddon-or-a-new-paradigm-among-sovereign-nations-united-by-the-common-aims-of-mankind/

Frau LaRouche sagte in ihrer Eröffnungsrede: „Sollte es der Menschheit gelingen, die gegenwärtige Bedrohung unserer Existenz zu überwinden, müssen von dieser Konferenz und der Mobilisierung von uns nahe stehender Netzwerke in aller Welt entschlossene Schritte ausgehen, um die Welt vom Rand des Abgrunds zurückzuholen – vom Abgrund eines Atomkriegs und damit – und das ist keine Übertreibung – der möglichen Vernichtung der menschlichen Gattung!“

Weiter erklärte Frau Zepp-LaRouche: „Zweck dieser Konferenz des Schiller-Instituts ist es, Konzepte und Lösungen für die gegenwärtige beispiellose Krise vorzulegen. Nie zuvor befanden wir uns in einer derartigen Kombination von Krisen: Einer außer Kontrolle geratenen Pandemie, einer Hungersnot, der größten Wirtschaftskrise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, einem drohenden Finanzkollaps und – am gefährlichsten von allen – der Gefahr eines neuen Weltkriegs und nicht zuletzt einer tiefen kulturellen Krise. Wegen des ungeheuren Ausmaßes dieser miteinander verbundenen Krisen kann es nicht für jedes dieser Probleme einzeln eine Lösung geben oder nur ein Teilaspekt behandelt werden.“ Sie forderte alle in ihren Ländern verantwortlichen Politiker auf, „zu ihren besten Traditionen, den erhabensten Ideen ihrer Philosophen und Dichter“ zurückzukehren, um sicherzustellen, daß sofort ein Gipfeltreffen der fünf Ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates (P5) stattfindet und globale Lösungen für die strategische und wirtschaftliche Krise entwickelt.

Generaldirektor Kortunow forderte, die Sicherung des Friedens und die Rüstungskontrolle ganz oben auf die Tagesordnung der Großmächte zu setzen. Er rief dazu auf, daß die „Zivilgesellschaft“ von der politischen Führung mit Nachdruck Rüstungsbeschränkungen und einen Dialog fordern solle. Dr. Edward Lozansky und Martin Sieff von der Amerikanischen Universität in Moskau und der langjährige amerikanische Diplomat James Jatras unterstrichen in ihren Reden die unmittelbare Gefahr eines Atomkrieges und die Dringlichkeit eines sofortigen P5-Gipfels.

William Binney und Kirk Wiebe, beide Whistleblower der National Security Agency (NSA) und ausgewiesene Experten-Analytiker, dokumentierten, wie haltlos die „Russiagate“-Beschuldigungen gegen Präsident Donald Trump waren. Sie zeigten auch, daß ihr für die NSA entwickeltes „ThinThread“-Antiterrorismusprogramm von der korrupten NSA-Führung vor den Anschlägen des 11. September 2001 vorsätzlich deaktiviert worden war – und wenn es eingesetzt worden wäre, wären mit ihm die 9/11-Angriffe „100%ig verhindert worden“. Oberst a.D. Richard H. Black (USA) machte geltend, dass der kürzlich von zwei Oberstleutnants a.D. verbreitete Aufruf zu einem Militärputsch gegen Präsident Trump sowie offene persönliche Angriffe auf Präsident Trump durch ehemalige ranghohe Militärs einen Verstoß gegen den Militärischen Rechtskodex darstellten, und forderte, die Täter strafrechtlich zu verfolgen.

In weiteren Panels kamen führende Wissenschaftler aus der Kernfusions- und Nuklearforschung sowie der Raumfahrt zu Wort. In seinem Vortrag und im Dialog mit dem Publikum ging Dr. Bernard Bigot, der Generaldirektor des Internationalen Thermonuklearen Versuchsreaktors (ITER), auf die Bedeutung der einzigartigen Zusammenarbeit von 35 Nationen beim Bau des ITER ein und lud Jugendliche aus der ganzen Welt ein, sich in diesem kritischen Bereich menschlicher Forschung zu engagieren. Dr. Sergej Pulinez von der Russischen Akademie der Wissenschaften entlarvte den Betrug der „grünen Energie“ und forderte die Regierungen auf, den Weltraum nicht als neuen Kriegsschauplatz, sondern als elektromagnetisches Fenster zur Erde zu nutzen, um den Katastrophenschutz, die Landwirtschaft und die Wettervorhersage zu revolutionieren.

Im Rahmen des Panels „Die Belt and Road Initiative wird zur Weltlandbrücke“ diskutierten Experten aus der Ukraine, Spanien, Deutschland, Italien, Pakistan, Ghana, der Republik Kongo, Südafrika und vielen anderen Ländern über große Infrastrukturprojekte zur wirtschaftlichen Entwicklung, die der verstorbene amerikanische Ökonom und Staatsmann Lyndon LaRouche stets als wichtigste, unverzichtbare „Friedensbrücke“ bezeichnet hatte, um drohende Kriege zu verhindern. Dr. Natalia Witrenko aus der Ukraine, eine ehemalige Parlamentsabgeordnete und Präsidentschaftskandidatin, warnte vor der ernsten Gefahr eines nuklearen dritten Weltkriegs und forderte die Konferenz auf, ein Komitee zur Rettung der Weltzivilisation zu gründen, das von Helga Zepp-LaRouche als hierfür würdigster Person geleitet werden sollte.

Die COVID-19-Pandemie und der weltweite Gesundheitsnotstand wurden von kompetenten Diskussionsteilnehmern unter Leitung von Dr. Joycelyn Elders, der ehemaligen Surgeon General der Vereinigten Staaten, behandelt. Weitere Einzelheiten der Krise und ihre Lösungen wurden in Beiträgen über die globale Hungerkrise und die Lösung der Agrarkrise dargestellt, u.a. von amerikanischen Viehzüchtern und Farmern.

Am Samstag, dem 12. September 2020, werden die ehemaligen NSA-Experten William Binney und Kirk Wiebe auf einem vom LaRouche Political Action Committee (LPAC) veranstalteten Internetforum ihre Sicht auf den Anschlag vom 11. September darlegen. Das Programm trägt den Titel „Die Wahl: Neues Weltparadigma oder neuer Weltkrieg.“ Das Forum beginnt um 20.00 Uhr, MEZ und kann unter https://www.larouchepac.com auf Englisch angesehen werden.

Für weitere Informationen über das Schiller-Institut und die jüngste Konferenz besuchen Sie bitte: https://www.schillerinstitute.com/de.


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