Internationale Pressemitteilung: Schiller-Institut hält bahnbrechende Konferenz ab
Experten drängen auf ein Gipfeltreffen der Staatschefs der fünf Ständigen Mitglieder des UN- Sicherheitsrates
9. September – Am Wochenende des 5. und 6. September 2020 veranstaltete das Schiller-Institut eine zweitägige internationale Internet-Konferenz mit dem Titel „Kriegstreiberei bis zum Armageddon oder ein neues Paradigma souveräner Nationen, geeint durch die gemeinsamen Ziele der Menschheit?“ Die Eröffnungsrede des ersten von vier Panels hielt Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin des Schiller-Instituts, gefolgt von Andrej Kortunow, Generaldirektor des Russian International Affairs Council (RIAC), und anderen hochrangigen Experten.
Hier weiterlesen
Konferenzhöhepunkte Panel 1: Die Geopolitik überwinden: Warum ein P5-Gipfel jetzt dringend notwendig ist
Konferenzhöhepunkte Panel 4: Beendet die Hungerpandemie, unterstützt landwirtschaftliche Familienbetriebe und baut ein neues Wirtschaftssystem
PANEL I :
Die Geopolitik überwinden: Warum ein Gipfel der fünf ständigen Mitglieder des UN- Sicherheitsrates (P5-Gipfel) jetzt dringend notwendig ist
1. Helga Zepp-LaRouche (Deutschland), Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts: „Strategische Sackgasse: Das Ende der Geschichte oder die gemeinsamen Ziele der Menschheit?“
2. Lyndon H. LaRouche Jr. (1922-2019): Rede Labor-Day Konferenz des Schiller-Instituts 2000
3. Andrej Kortunow (Rußland), Generaldirektor des russischen Rates für internationale Angelegenheiten: „Die Schaffung von Vertrauen ist grundlegend, um ein neues Nuklearabkommen zu erreichen“
4. Dr. Edward Lozansky (USA), Amerikanische Universität in Moskau; Staatliche Universität Moskau: „Welchen Weg geht Amerika? Welthegemon oder Win-Win-Partner?“
5. Martin Sieff (USA), Leitender Korrespondent für Auswärtige Angelegenheiten, UPI; Senior Fellow, Amerikanische Universität in Moskau: „100 Sekunden vor Mitternacht: Die Atomkriegsgefahr ernst nehmen!“
6. James Jatras (USA), Ehemaliger Berater, Führung der Republikaner im US-Senat: „Amerikas schwindende Chance für ein globales Gleichgewicht“
7. Fragen und Antworten, Teil 1
8. Marco Zanni (Italien), Vorsitzender der Fraktion „Identität und Demokratie“ im Europäischen Parlament: „Warum das EU-Superstaatprojekt zum Scheitern verurteilt ist“
9. Oberst Richard H. Black (USA a.D.), ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der Armee im Pentagon; ehemaliger Staatssenator, Virginia: „Riskieren wir einen Militärputsch?“
10. Kirk Wiebe (USA), ehemaliger leitender Analyst, Nationale Sicherheitsbehörde (NSA) und William Binney (USA), ehemaliger Technischer Direktor, Nationale Sicherheitsbehörde (NSA): „Geheimdienstveteranen fordern Schließung des illegalen Überwachungsstaats“
11. Fragen und Antworten, Teil 2
PANEL II:
Die Rolle der Wissenschaft zur Schaffung einer Zukunft für die Menschheit
- Jason Ross (USA), wissenschaftlicher Berater des Schiller-Instituts: „Menschlicher Fortschritt: die Entwicklung höherer Wissenschafts- und Technologieplattformen“
- Dr. Bernard Bigot (Frankreich), Generaldirektor des Internationalen Thermonuklearen Versuchsreaktors (ITER), ehemaliger Direktor der französischen Kommission für alternative Energien und Atomenergie (CEA): „ITER – Kernfusion, eine Option für die Zukunft“
- Dr. Stephen O. Dean (USA), Präsident, Fusion Power Associates: „Wie wir die Kernfusion erreichen“
- Michael Paluszek (USA), Princeton Satellite Systems: „Kernfusionsbetriebene Marsmission“
Auszüge aus der Diskussion (Teil 1)
Frage von Jason Ross an die anderen Referenten: Inwieweit ist die Fusion ein technisches Problem und kein wissenschaftliches Problem? Das heißt, in welchem Ausmaß schaffen unerwartete Ergebnisse bei Fusionsexperimenten die nächste Generation von Fusionsexperimenten? Wenn wir diese Tokamaks oder andere Anlagen bauen, inwieweit ist das, was dort passiert, für uns eine Überraschung im Vergleich zu dem, was man erwartet hätte, und inwieweit bestätigen sie das Wissen, das wir bereits haben?
Dr. Bernard Bigot: Die Entwicklung der Wasserstoff-Fusion ist aus meiner Sicht sowohl eine wissenschaftliche als auch eine technische Frage. Wir müssen all diese Komponenten unter sehr präzisen Bedingungen zusammenbauen. Das ist noch nie zuvor gemacht worden, also ist die Technik als Fähigkeit absolut entscheidend. Aber wir erforschen, ich würde sagen, terra incognita. Noch niemals war jemand auf der Welt in der Lage, ein brennendes Plasma, ein sich selbst erhaltendes Plasma zu produzieren. Bei 150 Millionen Grad wird es einige Turbulenzen geben, einige verschiedene Ereignisse. Wir wissen, daß es sie geben wird, aber wir haben noch nie Erfahrungen in diesen Dimensionen gemacht. Aus meiner Sicht ist es also sowohl die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Entwicklung als auch die Notwendigkeit der Technik.
Dr. Stephen O. Dean: Danke, Bernard. Wir alle bewundern Sie auf der ganzen Welt für die Arbeit, die Sie bei diesem unglaublich großen, komplexen Bauprojekt leisten. Wir freuen uns auf den Tag, an dem wir tatsächlich das Plasma studieren.
Ich möchte nur etwas hinzufügen oder vielleicht erweitern, was Bernard gesagt hat: Fusion und Fusionswissenschaft und -technik sind in vielerlei Hinsicht nicht unähnlich der Geschichte der Wissenschaft und Technik und Technologie über die Jahrhunderte. Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium des Lernens, und wir müssen damit rechnen, daß das Erste, was wir tun, nicht das Letzte sein wird, was wir in Bezug auf Verbesserungen und die Suche nach neuen Wegen, nach neuen Erkenntnissen usw. tun. Wenn ITER in Betrieb ist, und wenn die Kernfusion im Labor wirklich stattfindet, dann ist das eigentlich der Beginn von wahrscheinlich einigen Jahrhunderten, die man sich kaum vorstellen kann. Genau wie man sich unsere heutigen Mobiltelefone vor hundert Jahren kaum hätten vorstellen können.
Frage: Zu Beginn der Montagephase von ITER in diesem Sommer hielt der französische Präsident Macron eine Rede, in der er sagte: „Es gibt Zeiten, in denen die Völker und Länder der Welt sich dafür entscheiden, ihre Differenzen zu überwinden, um sich der historischen Herausforderung ihrer Zeit zu stellen. Der Start des ITER-Projekts ist einer dieser Momente. ITER ist ein Versprechen des Friedens.“ Dr. Bigot, was bedeutet aus Ihrer Sicht, daß ITER ein Versprechen des Friedens ist?
Dr. Bigot: Am 28. Juli waren wir sehr erfreut, die Ansichten der Staatschefs der sieben ITER-Mitglieder zum ITER-Projekt sowie zur Bedeutung des Beginns der Montagephase zu hören. Der französische Präsident Macron sagte sehr deutlich, daß die Welt Energie braucht – Energie ist Leben. Ohne Energie gibt es kein biologisches Leben, keine Natur, kein wirtschaftliches Leben, kein gesellschaftliches Leben und keine Entwicklung.
Die Energieversorgung der Welt ist nicht gut verteilt. Einige Länder verfügen über recht günstige Ressourcen an fossilen Brennstoffen, andere haben recht günstige Bedingungen für erneuerbare Energien. Aber viele haben Schwierigkeiten, eine langfristige nationale Energieversorgung sicherzustellen.
Für die Fusion verwendet man einen Rohstoff, Meerwasser, und eine sehr geringe Menge Lithium, die beide weit verbreitet sind. Mit der Fusion werden wir also Konkurrenz und Konfrontation wie in der Vergangenheit vermeiden, als man versucht hat, Energie aus einem anderen Teil der Welt zu beziehen. Das war der Grund dafür, daß wir die Wasserstofffusion entwickeln, die, wie jetzt vereinbart, von allen Menschen voll und ganz geteilt wird. Das geistige Eigentum wird mit allen ITER-Mitgliedern und darüber hinaus in vollem Umfang geteilt. Es könnte ein Durchbruch für einen langfristigen Frieden auf der Welt sein, wenn ich die Bedeutung von Präsident Macrons Erklärung richtig verstehe.
Frage: Die Beiträge der verschiedenen Partnernationen zum ITER bestehen in Form von hergestellten Komponenten, wie Magnetspulen, Vakuumgefäßteilen usw. Heute scheint es einen Trend zu geben, Sanktionen gegen Unternehmen aus einigen der am ITER beteiligten Nationen zu verhängen. Hat dies Auswirkungen auf ITER, und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
Dr. Bigot: Sieben Nationen haben das ITER-Übereinkommen unterzeichnet, wobei sich insgesamt 35 Länder zusammengeschlossen haben, weil sie wissen, daß es für sie keine alternative Option zur Entwicklung der Fusion gibt. Seit ich am ITER-Projekt beteiligt bin, ist ITER unabhängig davon, welche politischen Debatten unter den Mitgliedern geführt werden. Allen ist klar, daß sie die Fairneß unter sich wahren müssen, um erfolgreich zu sein. Daher habe ich im Moment keine Schwierigkeiten mit dem Problem, von dem Sie sprachen, mit dem Verbot einiger Unternehmen. Bis jetzt ist das noch nie geschehen, und die Arbeit ist auf dem besten Wege.
Das ITER-Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, daß es, wenn es ein gemeinsames Verständnis zwischen allen Nationen und den politischen Führern gibt, für sie keine andere Möglichkeit gibt, als ihre Kräfte aufrichtig zu bündeln, damit die Arbeit getan werden kann. Aus meiner Sicht ist es ein sehr gutes Beispiel für viele andere Probleme, mit denen die Welt konfrontiert ist, zum Beispiel in Bezug auf Nahrung, Medizin, Krankheiten, all diese Dinge. Ich bitte Sie, beten Sie dafür, daß diese Art der Zusammenarbeit beim ITER wie auch in vielen anderen Bereichen erhalten bleibt.
Erklärung zu einer Frage, die im Rahmen des 2. Panel gestellt wurde (engl)
- Sergej Pulinez (Rußland), Forschungsleiter, Weltraumforschungsinstitut, Russische Akademie der Wissenschaften: „Die Beziehung zwischen Politik und Wissenschaft“
- Paul Driessen (USA), politischer Berater, Committee For A Constructive Tomorrow (CFACT): „Werden wir dem Ökoimperialismus erlauben Entwicklung zu verhindern?“
- Philip Tsokolibane (Südafrika), Vorsitzender der LaRouchebewegung, Südafrika: „LaRouche und die Entwicklung von Afrika“
- Dr. Kelvin Kemm (Südafrika), Vorsitzender Stratek Business Strategy Consultants, ehemaliges Vorstandsmitglied, Südafrikanische Kernenergie-Korporation: „Kernenergie in Südafrika und Afrika“
- Fragen und Antworten
Auszüge aus der Diskussion (Teil 2)
Die Wissenschaftler müssen den Kontakt zur Gesellschaft suchen
Dr. Kelvin Kemm: (…) Aus dem Vortrag von Dr. Pulinez schließe ich, daß wir uns unseren Planeten anschauen müssen und uns viel in der Politik unserer Gesellschaft anschauen müssen. Es besteht das Potential einer globalen Abkühlung, dem stimme ich zu; es wird durch die Sonnenfleckenaktivität angezeigt. Aber man muß feststellen, daß psychologischer und sozialer Druck ausgeübt wird, Wind- und Solarenergie einzusetzen, angeblich um den Planeten vor Kohlendioxid zu retten. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, daß die geringe globale Erwärmung, die seit der Zeit von Präsident Abraham Lincoln gemessen wurde, in Wirklichkeit wahrscheinlich gar nicht auf das vom Menschen verursachte Kohlendioxid, sondern auf die magnetische Aktivität auf der Sonne zurückzuführen ist. Die Wissenschaftler müssen viel mehr den Kontakt der Gesellschaft als Ganzes suchen. Wir müssen die Politiker zum Zuhören bewegen, und wir müssen versuchen, realistisch zu sein. Das ist sehr schwierig.
Dr. Pulinez sprach zum Beispiel über den Trend hin zu Elektrofahrzeugen, und meiner Meinung hat er völlig recht damit, daß die Herstellung eines Elektrofahrzeugs wahrscheinlich mehr CO2 erzeugt, als wenn man einfach Benzin verwendet. Und es gibt auch die soziologischen Folgen der Kinderarbeit in den Lithium-Minen, den Kobalt-Minen und so weiter; und die werden nicht beachtet. Paul Driessen hat das erwähnt, diese Kluft zwischen reichen Ländern und anderen Ländern.
Es ist einfach unvernünftig, den afrikanischen Ländern zu sagen, sie müßten in einem archaischen Zustand bleiben, weil jemand in der Ersten Welt meint, alles zu wissen, wobei das Kohlendioxid-Argument wohl ohnehin verdächtig ist. Er machte sehr deutlich, daß die Menschen nicht begreifen, was vor sich geht. Zum Beispiel ist in Afrika die Sterberate durch Malaria hoch, weil der Einsatz von DDT blockiert wurde. Es gibt einen hohen Preis an Menschenleben. Die Politiker und die Soziologen und solche Leute wie die Banker müssen den Wissenschaftlern mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Wissenschaftler können es ihnen vielleicht in verständlichen Worten sagen und ihnen erklären, was wir brauchen.
Es gibt Lösungen mit der Kernkraft, und ich habe das Gefühl, daß die Fusionsforscher im Moment die Speerspitze bilden. Aber dicht dahinter liegen die praktischen Lösungen, die schon heute eingesetzt werden können, wie z.B. Kugelhaufen-Reaktoren, gasgekühlte Reaktoren, die sich ideal für den Einsatz in afrikanischen Ländern und vielen anderen Ländern der Welt eignen. Ich denke also, es ist sehr wichtig, Dr. Pulinez’ Argument zu beachten, daß die Politik und die Soziologie und die Wissenschaft sich zusammentun müssen, um angemessene Lösungen zu finden.
Dr. Sergej Pulinez: Ich freue mich, daß das, wovon ich spreche, eine gemeinsame Sprache mit Vertretern aus Afrika gefunden hat. Und ich habe vergessen zu sagen, daß wir, wenn wir den gesamten Zyklus des Abbaus der Metalle für die Akkus von Autos betrachten, mehr über deren Verwendung nachdenken sollten. Sie wissen, daß all die kleinen Batterien, die wir in unseren Telefonen haben, nicht mit dem normalen Abfall entsorgt werden können; man muß sie zu besonderen Sammelstellen bringen. Stellen Sie sich nun vor, wie umfangreich eine Technologie sein muß, um alle Batterien von Elektroautos zu bewältigen! Wir werden eine spezielle Industrie für die abgelaufenen Akkus entwickeln müssen. Die Zahl dieser Autos wächst in einem geometrischen Ausmaß, und das wird große Probleme für die Umwelt schaffen.
Warum ist Südafrika entwickelter als das übrige Afrika?
Frage aus dem Publikum: Wie kommt es, daß sich Südafrika einen so ganz anderen Lebensstandard sichern konnte als andere Nationen in Afrika? Warum war Südafrika in der Lage, Kernkraft zu entwickeln, während andere afrikanische Nationen dazu nicht in der Lage waren? Ist es wegen der historischen wirtschaftlichen Vorteile oder wegen eines bewußten Kampfes gegen supranationale Institutionen wie den IWF und andere, die der Entwicklung Grenzen setzen wollen?
Dr. Kemm: Ich glaube, diese Frage ist schwer zu beantworten. Ein Aspekt war natürlich, daß der Seeweg um das Kap seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, als portugiesische Entdecker auf ihrem Weg nach Indien erstmals das Kap umrundeten, immer sehr wichtig war. Deshalb gab es rund um Kapstadt viele wirtschaftliche Aktivitäten. Aufgrund dieser Bedeutung kamen die Briten, die Holländer und die Franzosen her; alle möglichen Menschen kamen nach Südafrika…
Es gab eine sehr bunte Mischung von Menschen, was mit der Entdeckung des Reichtums zu tun hatte. Ich glaube, das hat das Land weit nach vorne katapultiert. In einigen afrikanischen Ländern, die tiefer im Landesinneren lagen, ist das nicht passiert. Dann haben die Südafrikaner über die Jahre viel Initiative gezeigt; wir waren häufig isoliert, und so fanden die Menschen ihre eigenen Lösungen.
Südafrika ist, soweit ich weiß, das drittälteste Nuklearland der Welt; wir waren schon sehr früh dabei. Die South African Atomic Energy Corporation, der Kernenergiekonzern, wurde 1948 gegründet. Die Atomenergiekommission in den USA wurde 1946 gegründet. Wir waren also nur zwei Jahre hinterher. Die Kernenergie wird hier schon seit langer Zeit betrieben, und es gab einfach ein großes Interesse. Es gibt auch noch eine Jugend-Nukleargesellschaft mit mehreren hundert jungen Menschen, die in der Kernenergie eine Karriereoption sehen.
Ein Teil des Bildes heute ist der irrationale Angriff extremer grüner Organisationen, die afrikanische Länder am Einstieg in die Kerntechnik hindern wollen – nicht nur afrikanische Länder, sondern viele Länder -, angeblich, um den Planeten zu retten. Aber es scheint überhaupt nicht der Fall zu sein, daß das von der Menschheit produzierte Kohlendioxid tatsächlich das Problem ist, wie Dr. Pulinez hervorgehoben hat.
Die Gesellschaft muß viel mehr auf die Wissenschaftler hören. Wir brauchen Wissenschaftler, die mit der Gesellschaft reden. Es gibt hier eine traditionelle Kluft. Wissenschaftler untereinander sprechen eine sehr technische Sprache. Manchmal denken sie, daß sie die Sprache schon stark vereinfachen, wenn sie von der Ebene der Doktoranden auf die Ebene von Studenten kurz vor dem Examen wechseln. Aber das ist immer noch etwa vier oder fünf Jahre weiter als das, was der Durchschnittsbürger verstehen kann. Und dann entscheiden weitgehend die Politiker und die Leute, die das Geld haben, wie die Banker, wohin eine Gesellschaft geht.
Deshalb halte ich es für ungeheuer wichtig, daß die Wissenschaft der Gesellschaft viel mehr erklären muß, was passiert – Dinge wie Tokamaks, Dinge wie Nuklearantriebe für den Weltraum und so weiter. Das ist der Pionierbereich des Denkens, der uns eines Tages Kernreaktoren an Land bringen wird, die Strom für die Straßenbeleuchtung liefern. Solche Dinge werden die Gesellschaft voranbringen, und wir müssen das richtig machen. Das ist wichtig.
Heute braucht Afrika dringend mehr Elektrizität, und man sagt ihnen, sie sollten sich für Solar- und Windoptionen und ähnliches entscheiden, weil das angeblich gut für den Planeten ist. Aber das ist schlicht und einfach falsch. Wie Paul Driessen ausführte, bringt das die Menschen hier in Afrika um. Sie sterben, weil sie im Inneren Afrikas keine Grundversorgung mit Elektrizität haben. Viele Länder dort sind zum Beispiel nur zu 15% elektrifiziert. Es ist unmoralisch, ihnen zu sagen, daß sie nicht mehr Strom haben dürfen.
Im Moment sieht es so aus, daß eine der besten Möglichkeiten dafür kleine modulare Reaktoren verschiedener Typen sind, und der südafrikanische PBMR und eine andere Variante, der HTMR-100, der ebenfalls hier entwickelt wurde – eine einfachere Version des PBMR -, stellen Lösungen für Afrika und anderswo dar. Wir müssen also diese Lösungen in die Praxis umsetzen.
Wir dürfen uns nicht bremsen lassen, weil die Politik anderer Leute uns zurückhält. Ich denke, daß Länder wie Rußland – ich war mehrmals in Rußland – in sozialer Hinsicht sehr ähnliche Probleme haben wie wir. Man sieht sie auch in Südamerika, man sieht sie in Indonesien, man sieht sie in Indien. Es gibt viele Länder, die sich in der gleichen Lage befinden. Es gibt in Südafrika sehr fortgeschrittene Elemente der Ersten Welt, aber auf der anderen Seite gibt es Menschen, die in Lehmhütten leben. Wir müssen diese Kluft überbrücken. Das ist die Situation, mit der wir in vielen Teilen der Welt konfrontiert sind, und man muß sich darum kümmern.
Billige Energie gegen die Kriegsgefahr
Dr. Peters griff die Frage der Bedeutung billiger Energie an nächsten Tag im 3. Konferenzabschnitt wieder auf.
Dr. Björn Peters: Ich möchte dem, was Dennis Small gerade gesagt hat, noch etwas von größter Wichtigkeit hinzufügen. Zunächst einmal: Wir leben zwar im Moment in einer relativ friedlichen Welt. Aber seit 30 Jahren werden fast alle Kriege wegen Ressourcen geführt; bei den meisten davon ging es um Energieressourcen. Es gab Ölkriege im Nahen Osten und fast überall Ressourcenkriege.
Der Trick, dies zu überwinden, ist tatsächlich billige Energie. Warum? Mit billiger Energie kann man seine Ressourcen effizienter nutzen. Man kann zum Beispiel vor Ort synthetische Kraftstoffe produzieren, wenn man über einen Überfluß an billiger Energie verfügt. Das kann man sehr wirtschaftlich machen.
Der zweite Aspekt ist, daß Energie in der Physik das Gegenstück zur Entropie ist. Entropie bedeutet Unordnung. Wir produzieren, unser gesamtes System basiert auf der Erzeugung von Abfall. Aber wenn wir billige Energie haben, können wir den Abfall nutzen und alle Rohstoffe, die sich darin befinden, extrahieren. Solange Energie teuer ist, werden wir das nicht tun.
Beide Aspekte sind also enorm wichtig, und das ist etwas, was wir in unserer Generation und in den nächsten Jahrzehnten wirklich lösen müssen.
Wir sollten auch nicht zu sehr auf die Gewinnung von mehr Kohle setzen. Ich kenne das Beispiel des zentralafrikanischen Kongo (DRK), wo 90% der Energie aus Holzkohle kommt; das ist dort die billigste Lösung. Das bedeutet, daß die Leute in die Wälder gehen und die Bäume fällen und die natürlichen Ressourcen vernichten, die wir für den Artenschutz brauchen.
So hängt alles von billiger Energie ab, und das ist etwas, was wir wirklich in unserer Generation lösen müssen.
Wo wäre Afrika mit Kernfusion?
Ross: Ich habe eine Frage an Dr. Kemm: Wenn man die Fusion in den 90er Jahren verwirklicht hätte, wie würde Afrika heute aussehen?
Dr. Kemm: Ich denke, wenn man die Fusion verwirklicht hätte, dann wären wir natürlich in der Lage gewesen, unglaublich billigen Strom in großen Mengen zu produzieren. In Südafrika ist die Kernkraft heute bei weitem die billigste Energie, aber es gibt politischen Widerstand dagegen.
Aber wenn die Kernfusion beispielsweise in den 90er Jahren so zustande gekommen wäre, daß sie wirtschaftlich rentabel gewesen wäre, und man könnte sie einsetzen, wo immer man will, und sich Brennstoff besorgen, der praktisch aus dem Meerwasser stammt – dann wären sicher die Probleme gelöst worden, und wir hätten sehr billigen Strom.
Das sollte ein Ziel sein, um zu versuchen, so billig wie möglich Strom zu bekommen, der so breit wie möglich verteilt werden kann. Denn das ermöglicht es den Menschen, nachzudenken und Lösungen zu finden, um die gesellschaftlichen Probleme, die wir haben, zu lösen.
Aber wenn jetzt, wie Paul Driessen sagte, Menschen daher kommen und sagen, im Interesse des Planeten werden wir die Entwicklung bremsen, dann führt das nur dazu, daß noch viel mehr Menschen sterben.
Ich glaube sogar, wenn in Afrika viel mehr Kohlekraftwerke gebaut würden, würde das die CO2-Emissionen reduzieren. Das klingt wie eine verkehrte Welt. Aber der Grund dafür ist, daß es Zigtausende von Menschen gibt, die vor provisorischen Behausungen Feuerstellen haben und nur Holz, Holzkohle, Dung und alles, was ihnen in die Hände fällt, verbrennen. Das verursacht viel mehr Luftverschmutzung und viel mehr CO2 als ein kontrolliertes, hocheffizientes Kohlekraftwerk.
Man muß sich wissenschaftlich damit befassen, was die Lösungen für die Menschheit sind, und wir sollten überall Anregungen geben, einschließlich der Physik der Tokamak-Entwicklung und der ringförmigen Anlagen der einen oder anderen Art, und Kernfusion und so weiter. Denn es ist diese Spitzenwissenschaft, die schließlich zur wirtschaftlich lebensfähigen Wissenschaft wird, die in alltägliche Geräte einfließt. Deshalb müssen wir das alles fördern.
Ross: Die gesamte Plattform der Elektrifizierung. Wenn man einmal vom CO2 absieht und von Luftverschmutzung in Bezug auf die unmittelbare Auswirkung auf die menschliche Gesundheit spricht, dann reduziert der Bau von Kohlekraftwerken in Gebieten, die nicht über Elektrizität verfügen, natürlich die Luftverschmutzung. Jedenfalls die Luftverschmutzung für jeden persönlich. Wenn man das mit einem offenen Feuer im eigenen Haus vergleicht – das ist schon eine Menge Luftverschmutzung!
Dr. Kemm: Deshalb ist die Kernenergie eine Lösung für Afrika. Es gibt zu viele Menschen, die nur die großen Reaktoren als etwas für die fortgeschrittene Erste Welt sehen, und das ist nicht der Fall. Man kann Kugelhaufen-Reaktoren bauen, kleine modulare Reaktoren von 100 MW bis hinunter zu 10 MW – es gibt Konstruktionen für 1 MW. Ich glaube, daß es zum Beispiel auf dem Mars Atomkraft geben wird. Es gibt keine andere Alternative. Wir sollten also auf kleine Reaktoren setzen und verstehen, daß die Zukunft der Kernkraft gehört.
Ich bin überzeugt, daß man in 100 oder 200 Jahren den Kindern beibringen wird: „Schon Anfang der 2000er Jahre, als die Menschheit sich über den Übergang zur Kernenergie noch nicht sicher war…“ Genauso, wie wir heute ein Jahrhundert zurückblicken und sagen: „Gütiger Himmel! Pferdefuhrwerke in London und ähnlichen Orten mußten Straßenbahnen und Autos weichen!“ Damals galt das als verrückte Phantasterei. Auch daß Segelschiffe aus Holz von Dampfschiffen abgelöst werden. All das bedeutete zu jener Zeit massive Veränderungen für die Psychologie der Gesellschaft. Ich glaube, heute sind wir wieder mittendrin in so etwas. Wir befinden uns in einer Psychologie, in der wir verstehen müssen, daß Kernkraft die richtige Antwort ist.
So stellt man zum Beispiel fest, daß falsche Eindrücke auf der ganzen Welt verbreitet sind. Sehen Sie sich Fukushima an. In Fukushima ist kein einziger Mensch durch nukleare Strahlung gestorben; kein Mensch wurde durch nukleare Strahlung geschädigt. Kein Privateigentum wurde durch nukleare Strahlung geschädigt. Menschen starben wegen der Evakuierung, weil sie Herzinfarkte bekamen, als man sie zwang, hastig ihre Häuser zu verlassen. Aber niemand starb durch nukleare Strahlung. Fukushima war also kein Nuklearunfall; es war ein konventioneller Industrieunfall, wie er sich in der Ölraffinerie nebenan oder auf dem Flughafen, im Einkaufszentrum und an vielen anderen Stellen ereignen kann.
Mit Tschernobyl ist es dasselbe. Die Gesamtzahl der Todesopfer in Tschernobyl lag bei etwa 50. Aber die Zahlen, die in manchen Kreisen um die Welt gehen, sprechen von Tausenden und sogar Millionen. Die Psychologie, die aufgebaut wurde, um Stimmung gegen die Kernenergie und praktisch gegen den Fortschritt überhaupt zu machen, ist enorm. Dr. Pulinez hat diese Dinge oft erwähnt.
Ich habe mit vielen hochrangigen Politikern und Bankern gesprochen, und hinterher war ich häufig entsetzt über ihr Unwissen. Dann frage ich mich: „Was haben wir denen eigentlich erzählt?“ Man trifft Banker, die nicht die leiseste Ahnung haben, wie Atomkraft funktioniert. Sie lesen vielleicht etwas Vages darüber in Fair Lady oder Vogue oder ähnlichem, aber sie wissen wirklich wenig. Diese Kluft wird immer größer. Die Kluft zwischen jemandem, der über ringförmige Kernfusionsanlagen, Tokamaks und so weiter redet und dann mit jemandem in der Kneipe an der Ecke darüber spricht – die Kluft ist riesig. Wir müssen dieses Problem angehen, sonst kommt es zu einer Panikreaktion. Die Leute sagen: „Ich verstehe das nicht, also bin ich dagegen. Wir müssen das verhindern.“ Das dürfen wir nicht zulassen, also müssen wir viel mehr mit den Leuten reden und ihnen ein Verständnis dafür bringen, was vor sich geht.
Die Nuklearmedizin wurde bereits erwähnt. Südafrika exportiert Nuklearmedizin in die ganze Welt, in über 60 Länder. Auch dort bekommen viele Menschen Angst, wenn man den Menschen sagt: „Ich möchte Ihnen gezielt radioaktives Material injizieren.“ Man muß ihnen vorher erklären, daß es sehr schwach ist, daß alles innerhalb weniger Tage verschwindet und daß es von großem Nutzen ist. Aber das derzeitige Gesundheitssystem macht das nicht einfach. Die Methode kann sehr leicht eingesetzt werden, und wo es funktioniert, funktioniert es außerordentlich gut.
Aber wir müssen wirklich hinausgehen und eine viel größere Kampagne durchführen, um den Menschen zu erklären, warum diese Dinge so wichtig sind und warum sie an sie glauben müssen und an die Wissenschaftler glauben müssen, die wissen, was Sie tun – wie Sie, die Sie heute hier sind. Aber es ist schwierig, normale Menschen dazu zu bringen, zu verstehen, was vor sich geht.
Austausch zwischen Wissenschaftlern und der Jugend
Frage eines jungen Menschen aus der Bronx, New York: Ich möchte vorschlagen, daß wir ein Podium wie dieses für junge Leute veranstalten, das mehrere Stunden lang sein kann, nur zu dieser Frage der Energie und der Richtung der Zukunft. Ich habe über die Idee eines Space Civilization Construction Corps gesprochen, d.h. Weltraum-Forschungszentren, die in der Bronx, wo ich lebe, und in anderen armen Gegenden aufgebaut werden sollten. Das sollte man auf der ganzen Welt tun. Aber dazu müssen junge Menschen sich mit vielen von Ihnen auf eine Zoom-Plattform zusammensetzen und Fragen stellen. Werden Sie das tun?
Dr. Kemm: Ja, auf jeden Fall. Das ist genau das Richtige, was man tun muß. Das sage ich schon immer, und ich bin ziemlich viel herumgegangen, habe Schulen und ähnliche Einrichtungen besucht und mit Leuten gechattet. Man trifft dabei auf einige sehr wohlmeinende Menschen, die aber unglaublich fehlgeleitete Vorstellungen haben. Dabei wollen sie gar nicht negativ sein; es ist nur so, daß sie Dinge, die wir für selbstverständlich halten, nicht verstehen, und deshalb zu so unglaublich falschen Schlußfolgerungen kommen. Manche Leute glauben, Strahlung sei so etwas wie Honig, der von einem Tisch auf den Boden tropft, oder so etwas. Man versucht, ihnen zu erklären, daß sie immer in geraden Linien verläuft. So etwas habe ich tatsächlich erlebt, und es gibt noch viel mehr. Es ist unglaublich, was Laien denken. Man fragt sich: „Hat ihnen überhaupt jemand einmal die Wahrheit gesagt?“ Keiner tut es.
Also, ich bin sicher, es ist sehr wichtig für diese jungen Leute, das zu begreifen. Denn was sehen wir auf der anderen Seite, etwa bei den extremen Grünen? Um es ganz offen zu sagen: Man sieht da Schulkinder, die auf der Straße marschieren und sagen, daß sie nicht so lange leben werden, wie die Lebenserwartung ihrer Generation ist, weil die Erde kaputtgehen wird, und so weiter. Es gibt also eine Menge solcher Probleme.
Ich glaube, der Fortschritt im Weltraum wird viel schneller vonstatten gehen, als wir denken. Schauen Sie sich die SpaceX-Raketen an, die jetzt gestartet werden – etwa alle zehn Tage wird eine gestartet. Sie wurde so gebaut, daß sie wieder landen kann. Wenn vor einigen Jahren jemand gesagt hätte: „Stellen Sie sich eine Rakete vor, die vertikal abhebt, den ganzen Weg in den Weltraum zurücklegt und dann umkehrt und auf ihren eigenen Beinen an der Stelle landet, von der sie gestartet ist.“ Dann hätten Sie gesagt: „Nein, das ist Science-Fiction, das wird nicht passieren.“ Aber es ist passiert.
Der Mars Starliner hat jetzt ein paar Testflüge gemacht. Er kommt zurück und landet. Er wird zum Mars fliegen, und er ist so konzipiert, daß er viele Menschen befördern kann. Ich denke, wir werden in Nullkommanichts eine Marsbasis sehen. Ich denke, wir werden es erleben, daß es Bergbau auf dem Mond gibt; es wird Bergbau auf Asteroiden geben. Die Gasriesen könnten Helium-3 liefern. Ich bin überzeugt, daß viele solche Dinge geschehen werden.
Denken Sie nur ein paar Jahre zurück, bevor Sie GPS auf Ihrem Mobiltelefon hatten, wenn da jemand gefragt hätte: „Wissen Sie etwas über GPS?“ Ich wußte davon, als ich Student war, aber damals waren das nur Flugzeugträger mit Antennen von zwei Metern Durchmesser, die auf Satelliten ausgerichtet waren, mehrere Millionen Dollar teure Anlagen für Flugzeugträger. Wenn jemand gesagt hätte: „Ihr könnt bald alle GPS in eurem Auto haben“, dann hätte ich geantwortet: „Nein, das ist unmöglich. Das wird man niemals schaffen, das ist einfach unsinnig.“ Aber wir tun es heute.
E-Mails und so weiter und so fort: Es ist unglaublich, was wir heute als alltäglich erleben, was der Mann auf der Straße noch vor ein paar Jahren für völligen Unsinn hielt. Wir als Wissenschaftler wissen, daß es in nicht allzu ferner Zukunft, in den nächsten fünf bis zehn Jahren, andere Dinge geben wird, die jetzt völlig unsinnig erscheinen – ganz zu schweigen davon, was es in 20-30 Jahren geben wird. Manches davon halten wir heute für unmöglich. Noch ein Grund mehr, die Forschung über Fusion, Tokamaks, ringförmige und alle möglichen anderen Anlagen und alle möglichen Wege wie diesen fortzusetzen. Denn es werden Dinge geschehen, die Sie sich heute einfach nicht vorstellen können.
Also, ja, wir müssen uns mit jungen Leuten unterhalten und sagen: „Versucht, eure Vorstellungskraft zu nutzen, um zu verstehen, was wir möglicherweise alles in Vorbereitung haben. Denn es ist da, es wird kommen.“
Dr. Bigot: Um darauf zu antworten, was der junge Mann aus der Bronx sagte: Ich glaube, daß wir viel umfassendere Bildungsanstrengungen brauchen. Und die neuen elektronischen Geräte bieten uns eine einzigartige Chance, die Ideen der Menschen, die jetzt für die Entwicklung von Forschung zur Vorbereitung der Zukunft der Welt verantwortlich sind, direkt mit der jungen Generation zu teilen. So können wir sie motivieren – wie gerade vor ein paar Minuten gesagt wurde -, die Wissenschaft als einen echten Gewinn für die Welt zu betrachten, um die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, überwinden zu können. Deshalb freue ich mich, daß alle Redner heute vier Stunden ihrer Zeit zur Verfügung stellen, um Fragen aus der Öffentlichkeit zu beantworten. Vielleicht wird das weithin ausgestrahlt und schafft neue Motivation.
Als Teil der ITER-Organisation erhalte ich viele Anfragen aus der jüngeren Generation. Jede Woche wähle ich einen oder zwei davon aus und biete einen 15-minütigen Skype-Anruf mit mir an. Ich kann sagen, daß diese Anrufe gewöhnlich hochinteressant sind.
Dr. Dean: Ich möchte nur hinzufügen, daß man Bernard gratulieren muß. Er steckt mitten in einer sehr schwierigen Aufgabe mit der Bauleitung, und dennoch zeigt er soviel Bereitschaft, darüber hinauszugehen und jungen Menschen durch seine Praktikumsprogramme und verschiedene andere Dinge, wie er sie gerade beschrieben hat, Chancen zu eröffnen.
Abschließend möchte ich sagen, daß ich die paar Stunden, die wir hier zusammen verbracht haben, sehr genossen habe. Hoffentlich können wir künftig alle etwas enger in Verbindung bleiben.
Dr. Paluszek: Ich halte es für wichtig, daß junge Menschen sich mit Wissenschaft und Technik befassen. Es ist die Pflicht von allen, die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich betreiben – so wie wir alle -, dafür zu sorgen, daß dies geschieht. Wir stellen viele Praktikanten ein, und wir merken, daß Praktikanten eine große Quelle für Enthusiasmus und oft für wirklich großartige Ideen sind. Wir gehen an Grundschulen und Mittelschulen, das ist alles eine ausgezeichnete Sache. Generell ist es wichtig, dafür zu sorgen, daß die Menschen aufgeklärte Verbraucher der Informationen sind, die sie erhalten – damit sie Entscheidungen treffen können, damit sie Technologien oder allgemein Dinge unterstützen können, die gut für die Gesellschaft sind. Und daß sie in der Lage sind, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, weil sie alle Informationen erhalten.
Dr. Pulinez: Ich pflichte Professor Kemm bei; wir sollten junge Menschen stärker in die Wissenschaft einbeziehen. Wir sollten diese Ideen den jungen Menschen nahe bringen. Sie müssen verstehen, was wir vorschlagen. Das ist das erste.
Zweitens haben wir über Energie gesprochen, darüber, wie wir das menschliche Leben auf unserem Planeten versorgen können. Wir sehen die Perspektive für die Fusion erst in der Mitte dieses Jahrhunderts, und wir haben darüber diskutiert, was in diesen 30 Jahren von heute bis zur Mitte des Jahrhunderts zu tun ist. Auch in diesem Punkt möchte ich Dr. Kemm beipflichten. Die Kernenergie ist die einzig mögliche Alternative zu thermischen Kraftwerken und zur Nutzung von Öl, Kohle und so weiter. Diese Technologie ist sicher und wird die Energie für verschiedene Länder liefern, besonders für Afrika, das diese Energie braucht.
Und schließlich sollten wir eine breitere wissenschaftliche Zusammenarbeit wie ITER entwickeln. Es gibt viele Bereiche für eine solche Zusammenarbeit in der Physik, Medizin, Raumfahrt und so weiter. Wir sollten als eine Kraft wirken, die diese breitestmögliche internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit organisiert. Ich danke Ihnen vielmals.
Ross: Ich bin sehr glücklich über die Anfrage unseres Jugendlichen in der Bronx, ich bin gerne bereit, auf jede erdenkliche Weise dabei zu helfen. Schauen Sie, vor 50-60 Jahren, in den 1960er Jahren, ist etwas sehr Schlimmes passiert – mit der Ermordung von Präsident John Kennedy, der Ermordung anderer Staatsmänner und der Schaffung eines totalen Kulturwandels: eine Projektion der Vergangenheit, wovon einiges richtig war, aber vieles nicht – eine Tendenz, zu denken, daß wirtschaftliche Entwicklung ein Problem ist, daß die Erde in dramatischer Weise gefährdet ist und daß der Weg, das in Ordnung zu bringen, darin besteht, den technischen Fortschritt zu bremsen. Daß die Wissenschaft Probleme schafft oder die Entwicklung Probleme schafft.
Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Kelvin Kemm hat das angesprochen, die Verwendung von Dung und was sonst noch als Brennstoff, das ist sehr schlecht für die lokale Umwelt in Ihrem Haus, wenn Sie mittendrin Holz verbrennen. Die schlimmsten Bedingungen, wie sie Paul Driessen in Bezug auf die Rohstoffgewinnung beschrieben hat, für Kinder, die im Kobalt-Bergbau arbeiten, die schlechten Bedingungen dabei im Kongo. Das sind relativ arme Gebiete. Dagegen findet man in Gebieten, die weiter entwickelt sind, im allgemeinen eine viel sauberere und viel bessere Lebenssituation vor.
Die Idee des Fortschritts wurde regelrecht gekidnappt, weg von dem, was er in den 1940er und 50er Jahren bedeutete – nämlich den Menschen Energie zu bringen, den Bauernhöfen elektrischen Strom zu geben, der Welt die Elektrizität zu bringen, den Kolonialismus und Imperialismus am Ende des Zweiten Weltkriegs zu beenden. Präsident Franklin Roosevelt hatte nicht die Absicht, das Nazi-Imperium und das japanische Imperium zu besiegen, nur damit das Britische Imperium einfach weitermacht. Er war völlig dagegen. Er sagte: „Wir werden all diese Kolonien befreien – auch eure, Herr Winston Churchill.“
Wenn man jetzt sagt: „Wir sind zu weit gegangen, gehen wir zurück“, dann hat dies vor allem für die ärmsten Menschen in Amerika und auf der ganzen Welt zur Folge, daß ihnen Energiequellen vorenthalten werden, die ihr Leben viel besser machen können. Das ist gewissenlos und wir dürfen es nicht dulden.
Es ist großartig, wenn man bei großen Vorhaben wie ITER eine internationale Zusammenarbeit bewerkstelligt. Das sollten wir auf vielen weiteren Ebenen tun. Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative, die Helga Zepp-LaRouche im ersten Konferenzteil beschrieben hat – der große Vorstoß in Richtung Zusammenarbeit und Infrastruktur mit den Nachbarn: Wo ist dieser Sinn für den großangelegten Ausbau der Infrastruktur in Amerika oder in Europa heute geblieben? Wir haben das nicht mehr wie früher, dabei würden wir so von diesen Großprojekten profitieren, wie von einer dramatischen Erhöhung der Mittel für die Forschung, für die Raumfahrt.
Der Optimismus, der dann entsteht, wenn man neue Durchbrüche sieht, wenn man alle die neuen Entwicklungen sieht, wenn man sieht, daß die Armut von Jahr zu Jahr auf der ganzen Welt mehr beseitigt wird – das wird Balsam für die Seelen sein. Und ich denke, das ist ein sehr wichtiges Element, um uns wieder den Sinn für das zu geben, was uns menschlich macht: die gemeinsame Fähigkeit, das Leben buchstäblich jedes einzelnen Menschen auf der Welt zu verbessern. Das ist wirklich die Richtung, in die wir arbeiten müssen, gegen diese momentan geförderte Tendenz, die Identität der Menschen in immer kleinere Einheiten zu zerbrechen, nach Mikro-Aggressionen zu suchen, all diese Dinge, die wir nur zu gut kennen.
Das wird unter anderem möglich durch ein Bildungssystem, das zu wenig Wert darauf legt, Entdeckungen nachzuerleben, sondern bei dem mehr im Mittelpunkt steht, Menschen mit unzähligen Tests zu beurteilen. Menschen werden danach beurteilt, ob sie die richtige Antwort auf Fragen kennen, aber sie haben nicht wirklich die Zeit oder die Freiheit, zu sagen: „Laßt uns eine Entdeckung gründlich durchgehen und sie neu machen. Wie hat Eratosthenes entdeckt, daß die Erde rund ist, und wie hat er sie vermessen? Wie hat er das vor Tausenden von Jahren geschafft? Laßt uns das jetzt in unserer Schule machen, zusammen mit einer anderen Schule.“ Das ist etwas, das jedes Kind erfahren sollte.
Ist der Satz des Pythagoras wahr? Die Geometrie ist nicht schwierig, aber sie wird so gut wie nie durchgearbeitet, deshalb haben die Leute einfach die Gewohnheit, zu glauben, sie wüßten etwas, obwohl sie es in Wirklichkeit gar nicht wissen. Das wirkliche Problem dabei ist: Wir brauchen die Bekanntschaft mit dem Entdeckungsprozeß an sich, das müssen wir wirklich bei den jungen Menschen pflegen, damit es eine möglichst fruchtbare nächste Generation von Wissenschaftlern und Denkern und Menschen gibt, die in der Lage sind, zu verstehen und wertzuschätzen, was wir als Menschen auf diesem Planeten alle gemeinsam haben und was uns von den Tieren unterscheidet.
PANEL III
Die Gürtel- und Straßeninitiative wird zur Weltlandbrücke: Franklin Delano Roosevelts unvollendetes Werk
1. Dennis Small (USA), Leiter der Nachrichtenabteilung für Lateinamerika, EIR: „Das LaRouche-Programm für den Planeten: 1,5 Mrd neue produktive Arbeitsplätze“
2. Dr. Natalia Vitrenko (Ukraine), Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei, ehemalige Abgeordnete und Präsidentschaftskandidatin: „Unüberbrückbare Probleme drängen die Welt in die Katastrophe“
3. Michele Geraci (Italien), ehemaliger Unterstaatssekretär für wirtschaftliche Entwicklung: „Dem Westen helfen China zu verstehen“
4. Hassan Daud Butt (Pakistan), ehemaliger Projektdirektor, CPEC; CEO des Khyber Pakhtunkhwa Provincial Board of Investment & Trade: „BRI und CPAC- Vorboten nachhaltiger Entwicklung“
5. Marcelo Muñoz (Spanien), Gründer und emeritierter Präsident von Cátedra China, Vorstand der spanischen Geschäftsleute in China: „OBOR- ein Projekt für das 21. Jahrhundert“
6. Dr. Björn Peters (Deutschland), Physiker, Unternehmer und Politikberater in den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit und Rohstoffe: „Die Suche nach sauberer und billiger Energie“
7. Fragen und Antworten, Teil 1
8. Beiträge zum Thema: „Baut ein Weltgesundheitssystem“
Dr. Joycelyn Elders (USA), ehemals Surgeon General der Vereinigten Staaten
Jim Evans, Landtagsabgeordneter Mississippi, (1992-2016)
Dr. Shirley Evers Manley, Interimsdekan der Krankenpflegeschule der Alcorn University School of Nursing in Mississippi, Vorstandsmitglied der National Black Nurses Association.
Leon Frazier, Polizeichef
Erica Muhammad, Universität Tuskegee
Seine Exzellenz Botschafter Ayikoi Otoo (Ghana), Hoher Kommissar Ghanas in Kanada
Marlette Kyssama-Nsona (Republik Kongo), Pharmakochemikerin, politische Vorstand der Panafrikanischen Liga UMOJA und Spezialistin für Fragen der öffentlichen Gesundheit
9. Fragen und Antworten, Teil 2
PANEL IV
Vertrauensbildung in internationalen Beziehungen: Die Rolle der klassischen Kultur und die Bekämpfung der Welthungersnot
1. Jacques Cheminade (Frankreich), Vorsitzender der Partei Solidarité & Progrès, ehemaliger Präsidentschaftskandidat
2. Marcia Merry Baker (USA), Redaktion EIR
3. Bob Baker und amerikanische Landwirtschaftsvertreter
4. Ron Wieczorek, South Dakota, Viehzüchter, LaRouchePAC
5. Nicole Pfrang, Kansas Sekretär/Schatzmeister Viehzüchtervereinigung Kansas, Viehzüchterin
6. Mike Callicrate, Colorado, Viehzüchter, Eigentümer Ranch Foods Direct
7. Paul Gallagher (USA), EIR Redaktion
8. Fred Haight (Kanada), Schiller-Institut
9. Michael Billington (USA), Leiter der Nachrichtenabteilung für Asien, EIR
10. Beethoven-Messe in C, Chor des Schiller-Instituts NYC
Unterstützen Sie die Arbeit des Schiller-Instituts durch eine Mitgliedschaft. Wir feuen uns, daß Sie gemeinsam mit uns die Ziele des Schiller-Instituts verwirklichen wollen!