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Economic development studies

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Afghanistan-Internetkonferenz des Schiller-Instituts: Ein Entwicklungsprogramm sofort in Angriff nehmen

Das Schiller-Institut hat heute eine Internetkonferenz zu dem Thema Afghanistan nach der gescheiterten Regimewechsel-Ära: Ein Wendepunkt in der Geschichte abgehalten, auf der Diplomaten und Experten aus vielen Ländern, darunter Afghanistan, Rußland, China, Pakistan, den Vereinigten Staaten, Italien und anderen vier Stunden lang intensiv diskutiert haben.

Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin und Gründerin des Schiller-Instituts, sagte zum Abschluß der Veranstaltung, daß wir jetzt „eine Perspektive haben, wohin wir gehen müssen“. Vorrangig sei es, „einen Entwicklungsplan auf den Tisch zu legen, den niemand ablehnen kann“. Und um ihn umzusetzen, müsse jede erdenkliche Unterstützung mobilisiert werden. Der letzte Konferenzredner, der Südwestasien-Koordinator des Schiller-Instituts Hussein Askary aus Schweden, wies mit Nachdruck darauf hin, daß der Aufbau und die Entwicklung Afghanistans in allen Gesprächen und Verhandlungen an erster Stelle stehen müsste und nicht an letzter. Er forderte zudem, „die Kriegsherren und die Briten“ herauszuhalten. Askarys Vortrag, der konkrete Entwicklungsaspekte enthielt, trug den Titel „Bringt Afghanistan auf die Seidenstraße zum Frieden“.

Der Moderator der Konferenz, Dennis Speed (USA), sagte in seinen einleitenden Bemerkungen, die Beratungen würden die übliche Auffassung von Krieg oder Frieden ändern und einen Beitrag der Diplomatie zur Formulierung von Strategien für gegenseitiges Verständnis und Entwicklung leisten. Er präsentierte ein kurzes Video des Staatsmannes und Wirtschaftswissenschaftlers Lyndon LaRouche aus dem Jahr 1985, worin dieser unter Bezug auf Präsident Abraham Lincoln betonte, daß man mit dem Aufbau der Infrastruktur die gesamte Ökonomie verändern könne.

In ihrer Eröffnungsrede betonte Helga Zepp-LaRouche, daß wir uns in einem besonderen Moment der Geschichte befänden, in dem die geopolitische Konfrontation beendet und ein neues Paradigma begonnen werden müsse – nicht nur für die Integration und den Wohlstand Eurasiens, sondern für die gesamte Welt. Sie zeigte ein Bild des wunderschönen Fundstücks der „Goldenen Maske“, um die 5.000-jährige Geschichte der zentralasiatischen Region hervorzuheben.

Eine wichtige Rolle in der Diskussion spielte von Anfang bis Ende Professor Pino Arlacchi aus Italien, Soziologieprofessor von der Universität Sassari. Zuvor war Arlacchi Exekutivdirektor des UN-Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung (1997-2002) und ehemaliger Berichterstatter des Europäischen Parlaments für Afghanistan. Titel seines Vortrags war „Opium in Afghanistan ausrotten, moderne Landwirtschaft entwickeln, die Nation aufbauen, jetzt“. Er berichtete über sein damaliges Vorgehen, mit dem der Schlafmohnanbau in Afghanistan bis 2001 fast vollständig beseitigt werden konnte, was dann in den folgenden Jahren der militärischen Operationen der USA und der NATO wieder rückgängig gemacht wurde. Im Jahr 2010 schlug Arlacchi erneut einen Plan vor, der jedoch von der EU, Großbritannien und den USA verhindert wurde. Heute ist Afghanistan das Ursprungsland für über 80 % der weltweiten Opiumdrogen. Arlacchi schilderte im Detail, was heute getan werden könne und müsse. Es müsse einer alternative Landwirtschaft gaben, bei der die Bauern bei der Umstellung auf andere Kulturen unterstützt werden. Das sei relativ kostengünstig, wenn man bedenke, welch großen Einfluß die Drogenkartelle haben. Die Bauern in Afghanistan erhielten vielleicht 300 bis 350 Millionen Dollar für ihre Opiumernte, die dann für das organisierte Verbrechen in Europa 20 Milliarden Dollar wert sei. Es gebe viele alternative Kulturen von großem Nutzen und Wert, zum Beispiel Safran.

Die an der Konferenz beteiligten Diplomaten zeichneten ein umfassendes Bild der derzeitigen Situation. Botschafter Hassan Shoroosh, der afghanische Botschafter in Kanada, war aus Ottawa zugeschaltet und sagte, ein „neues Kapitel der Partnerschaft“ müsse ausgearbeitet werden. Sein Vortrag lautete: „Afghanistans Weg nach vorne“. Er sagte, sein Land könne als „Landbrücke“ in Eurasien dienen, und ging ausführlich auf verschiedene Verkehrskorridore ein, vom Lapis-Lazuli-Korridor bis zur Route der Fünf-Nationen-Bahnstrecke.

Botschafterin Anna Evstigneeva (Rußland) sprach aus New York City, wo sie stellvertretende Ständige Vertreterin bei der Mission der Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen ist. Sie sprach über „Rußlands Perspektiven für Afghanistan und Eurasien“. Sie betonte, das Ziel in Afghanistan sei Stabilität, und es gebe keine militärische Lösung. Man könne wichtige Organisationsstrukturen zwischen den Nachbarn in der Region nutzen, darunter die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (CSTO) und die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) sowie bilaterale Beziehungen. Eine besondere Rolle spiele die „erweiterte Troika“, die bereits seit vielen Jahren bestehe. In naher Zukunft stünden weitere Treffen an. Verkehr und Infrastruktur seien von großer Bedeutung.

Dr. Wang Jin (China), Fellow am Charhar Institute, sprach zum Thema „Afghanistan und die Belt and Road Initiative“. Er stellte vier Hauptaspekte der chinesischen Politik dar: 1) Es dürfe keine „Spillover“-Auswirkungen der Instabilität gebe. 2) Es müsse eine Zukunft des Fortschritts für Afghanistan geben. 3) Extremismus und Terrorismus dürften nicht an Boden gewinnen; und 4) Die positiven Beziehungen zwischen China und Afghanistan müßten ausgebaut werden.

Aus Pakistan meldete sich Herr Hassan Daud, Leiter der Investitionsbehörde der Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Er wies darauf hin, daß Afghanistan nach den jahrzehntelangen Konflikten in der zentral- und südasiatischen Region wirtschaftlich zu den „am wenigsten integrierten“ Ländern gehöre. Er sprach von großen „wirtschaftlichen Auswirkungen“, die sich für Afghanistan ergeben werden, wenn Pakistan im Rahmen des CPEC (China-Pakistan-Economic-Corridor) und der BRI (Belt and Road Initiative) seine Position und seine Ressourcen als logistisches Drehkreuz nutzte. „Der Geist der alten Seidenstraße“ müßte wiederbelebt werden. Er forderte mehr Auseinandersetzungen über zu dieses Thema unter Beteiligung von Wissenschaftlern, Handelskammern und anderen Experten.

Aus den Vereinigten Staaten sprach Ray McGovern, ein ehemaliger Analytiker der CIA, der jetzt für die Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) aktiv ist. In seinem Vortrag „Metanoia: Die US-Mentalität über Krieg ändern“ machte er viele deutliche Aussagen, darunter auch, daß die Befehlshaber, die über die Aktivitäten der USA in Afghanistan, im Irak und anderswo gelogen haben, zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Er legte dar, daß es vor Beginn der Kriege nicht einmal kompetente „Lageeinschätzungen“ gegeben hätte über das Gelände, das Wetter, die Kommunikationslinien und andere Bewertungen. Im Jahr 2010 hätte etwa die US-Marinelogistik 400 Dollar pro Gallone bezahlt, um die Militärfahrzeuge in Afghanistan zu betanken! Mit einem Zitat von Kipling wies er auf den Rassismus hin, der darin bestehe, daß sich die USA anmaßten, alles und überall tun zu können, was sie wollten.

Viele andere Redner beteiligten sich an den beiden Diskussionsrunden, in denen es zu einem intensiven Austausch über wichtige Themen kam. So verwies Earl Rasmussen, Vizepräsident der Eurasischen Gesellschaft, darauf, wie dringend die Schaffung von Vertrauen sei. Dr. Stephen Fischer, ein amerikanischer Arzt, berichtete über seinen einjährigen Dienst im öffentlichen Gesundheitswesen in Afghanistan, wo er mit einem Wiederaufbauteam in einer Provinz zusammengearbeitet hatte. Helga Zepp-LaRouche betonte mehrfach, daß es im Zusammenhang mit der anhaltenden Pandemie zwingend notwendig sei, sich in Afghanistan und überall für den Aufbau des öffentlichen Gesundheitswesens und eine moderne medizinische Versorgungsinfrastruktur zu schaffen.

Botschafterin Anna Evstigneeva wies abschließend darauf hin, daß es „wichtig ist, über die Geopolitik hinauszugehen“. Sie sagte, Rußland sei „auf allen Ebenen, einschließlich Präsident Putin,“ zur Zusammenarbeit bereit. Helga Zepp-LaRouche rief die Podiumsteilnehmer und alle Zuhörer auf, sich aktiv an der Diskussion über die Perspektive eines Entwicklungsprogramms für Afghanistan zu beteiligen. Prof. Arlacchi, dessen neues Buch mit dem Titel „Gegen die Angst“ (auf Italienisch) kürzlich erschienen ist, sagte zum Abschluß: „Frieden ist stärker als Krieg. Wir brauchen mehr Mut, um nicht Opfer großer Täuschungen zu werden“. Die gesamte Konferenz ist unter folgendem Link zu sehen. Jetzt ist die beste Zeit, dem Schiller-Institut beizutreten.

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China: Raumstation soll bis 2022 fertig werden

Chinas National Space Administration (CNSA) hat angekündigt, daß bis zum Jahr 2023 11 Starts mit 12 Astronauten erfolgen sollen und bis 2022 die Raumstation eingerichtet sein wird. Diese Ziele wurden am Rande einer Konferenz von dem ehemaligen Astronauten und derzeitigen stellvertretenden Chefingenieur des bemannten Raumfahrtprogramms, Yang Liwei, bekannt gegeben.

Laut Tass und Sputnik rief Yang die Jugend dazu auf, sich aktiv an der Erforschung des Weltraums zu beteiligen. Die CNSA hat im vergangenen Oktober ihre dritte Rekrutierungsrunde von Astronauten abgeschlossen, darunter befinden sich 17 Männer und eine Frau. Frühere Rekrutierungen konzentrierten sich nur auf Militärangehörige, aber jetzt werden auch Zivilisten ausgewählt, da der ehrgeizige Plan, bis 2022 eine Raumstation zu eröffnen, eine Vielzahl von Disziplinen wie Ingenieure und Baufachleute erfordert.


LaRouches „Apollo-Mission“ zur Bekämpfung der globalen Pandemie: Aufbau eines Weltgesundheitssystems!

Als dieser dringende Aufruf zum Aufbau eines Weltgesundheitssystems verfaßt wurde, hatte die Welt über 1,75 Mio. bestätigte Fälle von COVID-19, und die Zahl der auf die Pandemie zurückzuführenden Todesfälle lag bei über 100.000. Diese Krankheit, die im Dezember oder November 2019 erstmals beim Menschen auftrat, hat sich innerhalb weniger Monate auf fast alle Nationen der Welt ausgebreitet, wobei besonders die Länder betroffen sind, die keine rigorosen Maßnahmen ergriffen haben, um das Virus einzudämmen. Man schätzt, daß die Sterblichkeit von COVID-19 eine Größenordnung höher liegt als die der saisonalen Grippe. Wenn Sie diesen Aufruf lesen, werden die Zahlen noch höher sein, möglicherweise viel, viel höher.

Am schlimmsten ist, daß wir eine Explosion von Infektionen und Todesfällen im sogenannten weniger entwickelten Sektor oder in der Dritten Welt erleben werden, vor allem in Afrika. Die Unterentwicklung dort ist die Achillesferse der gesamten menschlichen Gattung, weswegen dieser Kontinent, wie wir weiter unten ausführen, besonderer Aufmerksamkeit bedarf.

Die Bekämpfung dieses tödlichen Virus erfordert sofortiges, koordiniertes globales Handeln: Intensive Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, einschließlich umfangreicher Tests und der Isolierung infizierter Personen; einen massiven Ausbau verfügbarer Gesundheitseinrichtungen und -materialien; erhebliche Investitionen und Ressourcen in die Suche nach Heilmitteln und einem Impfstoff; große Fortschritte bei sanitären Maßnahmen, insbesondere in den weniger entwickelten Ländern; und ein Ende der historisch unnötigen Unterentwicklung – und regelrechten Plünderung – der Welt. Diese globale Pandemie erfordert eine globale Reaktion, da Überreste des Virus in einem Teil der Welt über Jahre hinweg zu einem Wiederaufleben der Infektionen führen könnten.

Wir brauchen ein Weltgesundheitssystem, das jeden Teil des Planeten abdeckt.

Eine solche globale Antwort erfordert möglichst zentral eine Koordination zwischen den Vereinigten Staaten, China, Rußland und Indien – ein Vier-Mächte-Bündnis, das allen Nationen des Planeten offen steht. Die Staats- und Regierungschefs dieser vier Nationen sollten so bald wie möglich ein Gipfeltreffen abhalten, um gemeinsame Ansätze zur Bewältigung der enormen gesundheitlichen, materiellen und infrastrukturellen Bedürfnisse der Welt auszuarbeiten, als ersten Schritt zur Schaffung eines völlig neuen Paradigmas, das das bankrotte alte System ersetzen soll.

Es gibt keinen anderen Weg, keinen einfacheren Plan, um die Pandemie tatsächlich zu besiegen.

COVID-19 ist zwar die Katastrophe, die die Menschheit derzeit heimsucht, doch sie ist nur eine von vielen Katastrophen, für die die Welt aufgrund des Versagens der internationalen Ordnung in den letzten fünfzig Jahren anfällig ist, vor allem wegen der verheerenden Plünderung der Entwicklungsländer. Ein coronaler Massenausstoß der Sonne könnte die meisten Stromnetze der Welt lahm legen – warum wurden sie selbst in den sogenannten „entwickelten“ Ländern nicht entsprechend gehärtet? Ein bisher unentdeckter Asteroid oder Komet könnte einen ganzen Kontinent zerstören – warum haben wir keine Abwehr gegen eine solche Bedrohung entwickelt? 800 Mio. Menschen auf diesem Planeten können sich nicht ausreichend ernähren – warum wurde dies toleriert? Eine Heuschreckenplage bedroht gegenwärtig das Leben und die Existenzgrundlage von Zigmillionen Menschen. Eine weitere Seuche könnte jederzeit ausbrechen –  warum haben wir keine bessere Abwehr gegen Viren?

Die Weltgemeinschaft muß Voraussetzungen für ein erfolgreiches langfristiges Überleben schaffen, und zwar nicht nur kurzfristig in der Hoffnung, daß keine ungewöhnlichen Ereignisse eintreten, sondern eine echte Sicherheit und Gewißheit. Dies kann unter dem neoliberalen Wirtschaftsparadigma, das jetzt versagt, nicht geschehen, nicht unter einem Regime sakrosankter Finanzwerte, die um jeden Preis gerettet werden müssen. Das heutige System mit seiner Spekulationsblase in Höhe von 1,8 Billiarden Dollar ist völlig bankrott; es muß einen Prozeß der Konkursreorganisation durchlaufen, den der amerikanische Ökonom Lyndon H. LaRouche seit langem definiert hat. Gleichzeitig muß national und international ein neues Hamiltonisches Kreditsystem aufgebaut werden, um die Menschheit wieder auf den Weg einer wissenschaftsgetriebenen realwirtschaftlichen Entwicklung zu bringen. Um das langfristige erfolgreiche Überleben der menschlichen Gattung zu sichern, brauchen wir ein Weltsystem, das den göttlichen Funken des potentiellen Genies in jedem Individuum wertschätzt und versucht, dieses Potential durch wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung zu fördern.

Im folgenden stellen wir uns der Herausforderung, die Bedingungen für den Aufbau eines Weltgesundheitssystems darzustellen. Dies ist eine erste Annäherung, von der wir hoffen, daß sie in den kommenden Wochen durch Beiträge internationaler Experten und Betroffener konkretisiert wird.

Wir beginnen mit zwei Fragen und deren Antwort:

  1. Was ist die Ursache dieser möglicherweise schlimmsten Krise, die die Menschheit je erlebt hat?
  2. Welche Maßnahmen sollten an allen Fronten, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch weltweit, ergriffen werden, um die Pandemie zu besiegen?

Als Einstieg wollen wir nicht alle bestehenden Engpässe und Mängel aufzählen und versuchen, uns von unten nach oben durchzuarbeiten. Wir beginnen statt dessen damit, herauszufinden, was benötigt wird: Wir müssen diese existenzielle Krise nutzen, um endlich die Unterentwicklung großer Teile der Menschheit zu überwinden, einen Zustand, der der menschlichen Gattung nicht würdig ist. Dann bestimmen wir die realwirtschaftlichen Erfordernisse, um jeden Schritt auf dem Weg dorthin zu bewältigen, einschließlich der Materiallisten und des Arbeitskräftebedarfs, wie sie aus der Sicht der Industrietechnik definiert sind. Dann kehren wir zu den Engpässen zurück und überlegen, wie wir sie termingerecht oder früher durchbrechen können. Dabei werden wir feststellen, daß wir uns auf einem Gewaltmarsch befinden, der ständige technologische Durchbrüche erfordert; wir werden feststellen, daß wir es mit der Wissenschaft der physischen Ökonomie zu tun haben, wobei die Arbeit von Lyndon LaRouche unser einziger Leitfaden und Fahrplan ist.

Wir werden auch feststellen, daß ein solcher Ansatz eine umfassende internationale Zusammenarbeit insbesondere zwischen den Vereinigten Staaten und China erfordert, um diese gemeinsamen Ziele der Menschheit zu erreichen. Jeder, der gegen eine solche Zusammenarbeit ist, sollte wissenschaftlich und politisch in die gleiche Kategorie wie das Coronavirus selbst eingeordnet werden.

Mit diesem Ansatz mobilisierte Franklin D. Roosevelt im Zweiten Weltkrieg die USA, um den Faschismus zu besiegen. Auf diese Weise verwandelten NASA-Ingenieure die drohende Apollo-13-Katastrophe in einen Erfolg. Und in unserem gegenwärtigen Bestreben, das Coronavirus auf dem ganzen Planeten zu besiegen, ist auch hier ein Scheitern keine Option.

 

Die Krise begann bereits vor fünfzig Jahren

 

Das Coronavirus ist nicht durch eine chinesische Vorliebe entstanden, Fledermäuse zu verzehren. Es wurde auch nicht in geheimen britischen, amerikanischen oder chinesischen Militärlabors ausgeheckt (obgleich Prinz Philips öffentliche Werbung für seinen Wunsch, als Virus wiedergeboren zu werden, um zur Verringerung der Erdbevölkerung beizutragen, zum Nachdenken anregt). Sein Ursprung liegt in dem tieferen realwirtschaftlichen Prozeß, der seit mindestens einem halben Jahrhundert im Gange ist. Tatsächlich prognostizierte Lyndon LaRouche die aktuelle Pandemie vor fast 50 Jahren, zuerst 1971 in seiner öffentlichen Warnung vor der Auflösung des Bretton-Woods-Systems; und dann wiederholt ab 1974 in Zeugenaussagen vor dem Justizausschuß des amerikanischen Repräsentantenhauses, wo er vor der Gefahr eines drohenden biologischen Holocaust infolge einer verfehlten Wirtschaftspolitik warnte.

In einem Dokument mit dem Titel „The Role of Economic Science in Projecting Pandemics as a Feature of Advanced Stages of Economic Breakdown“ (auf deutsch „Die Rolle der Wirtschaftswissenschaft bei der Voraussage von Seuchen“, in Fusion Jg. 6, Nr. 5, 1985, S. 17-26) erklärte LaRouche, daß die tatsächliche Ursache von Pandemien und ähnlichen Phänomenen darin besteht, daß die potentielle relative Bevölkerungsdichte einer Gesellschaft – die realwirtschaftliche Kraft einer Gesellschaft, eine wachsende Bevölkerung auf einem verbesserten Lebensstandard und mit einer höheren Lebenserwartung zu erhalten – unter die tatsächliche Bevölkerungszahl absinkt.

„Tragfähiges Wirtschafts- (und Bevölkerungs-)Wachstum wird als eine (ideal) konstante Zuwachsrate der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte dieser Gesellschaft gemessen. Dies ist das Maß des durchschnittlichen Wachstumspotentials der Gesellschaft insgesamt und auch das absolute Maß der Arbeitsproduktivität in dieser Gesellschaft pro Kopf.“ LaRouche erklärte, eine steigende relative potentielle Bevölkerungsdichte setze voraus, daß in einer Wirtschaft „freie Energie“ über die „Energie des Systems“ hinaus produziert werden müsse, und er präzisierte:

„Bei Wirtschaftsprozessen läßt sich die Energie des Systems durch die Wechselwirkung zwischen drei konsumptiven Warenkörben darstellen. Jeder dieser Warenkörbe entspricht einem Mindestwert, der erforderlich ist, um den Wirtschaftsprozeß auf einem gleichbleibenden Stand des negentropischen Potentials zu halten. Diese drei sind:

  1. Der „Warenkorb“ des Verbrauchs der Haushalte pro Kopf;
  2. Der „Warenkorb“ der hergestellten Güter;
  3. Der „Warenkorb“ der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur – Energieerzeugung und -verteilung, Wasserversorgung, Verkehr usw.“

 

Wann brechen Pandemien aus?

„Der ,Idealfall‘, an dem man eine Ökonomie nach wirtschaftlich bedingten Ausbrüchen von Pandemien untersuchen muß, tritt dann ein, wenn die potentielle relative Bevölkerungsdichte unter das Niveau der bestehenden Bevölkerung fällt… [wie] wenn der durchschnittliche Verbrauch dem Rückgang der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte folgte und unter den Bedarf der bestehenden Bevölkerung fiele.“.

Es gebe aber auch den Sonderfall, betont LaRouche, daß „die verschiedenen Verteilungsströme des ,Warenkorbes‘ der Haushalte für einen großen Teil der Bevölkerung unter das Niveau der Systemenergie absinkt. Am meisten interessieren uns hier die gesundheitlichen Auswirkungen, wenn die Nahrungsmenge pro Kopf unter ein relatives biologisches Minimum fällt, und auch die Auswirkungen mangelnder Hygiene und anderer wichtiger Aspekte der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur auf die Lebensbedingungen einer unterernährten Bevölkerung… [In diesem Fall] könnte eine unterernährte Bevölkerung zur Brutstätte des Ausbruchs von Epidemien und Pandemien werden…“, betont LaRouche.

Genau das ist in den letzten 50 Jahren geschehen, als die Bevölkerungen der Dritten Welt, insbesondere Afrikas, durch die Politik der City of London, der Wall Street und natürlich des Internationalen Währungsfonds ausgeplündert wurden.

Die volle Wirkung einer solchen Politik, so LaRouche abschließend, könne nur verstanden werden, wenn man die Entwicklung des Menschen (oder das, was Wladimir Wernadskij als die Noösphäre bezeichnete) innerhalb der gesamten Biosphäre festmacht.

„Die Gesellschaft ist ein integraler Bestandteil der Biosphäre, sowohl der Biosphäre als Ganzer als auch lokal… Anstatt den steilen Abfall der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte als bloßen Rückgang des relativen Niveaus der Gesellschaft als solche zu betrachten, sollten wir dies als Rückgang des relativen Niveaus der Biosphäre untersuchen, welche die Gesellschaft einschließt… Einsetzende Anpassungsvorgänge werden relativ niedrigeren Lebensformen eine wachsende Bedeutung zuweisen… Niedere Lebensformen ,verbrauchen‘ menschliche und andere höherstehende Lebensformen als ,Brennstoff‘ für ihre eigene Vermehrung… Hierbei müssen unter bestimmten, von extremen Rückgängen des Bevölkerungspotentials verursachten ,Schockzuständen‘ der Biosphäre menschliche und tierische Pandemien sowie Pflanzenkrankheiten wieder vermehrt ausbrechen.“

 

Aktuelle globale Bestandsaufnahme

 

 

Krankenhäuser

Die Welt insgesamt verfügt derzeit über 18,63 Mio. Krankenhausbetten – ein enormes Defizit, das ganz viele Länder unfähig macht, das neuartige Coronavirus zu besiegen. Um das erforderliche Niveau von Krankenhausbetten zu ermitteln, sollte man sich das Hill-Burton-Gesetz der Vereinigten Staaten von 1946 vor Augen führen, das einen Standard von 4,5 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner pro Landkreis festlegte, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung zu gewährleisten. Gegenwärtig liegt dieser Wert bei 2,8 für die Vereinigten Staaten, 0,7 für Südasien, 0,7 für die hochverschuldeten armen Länder und 0,5 für Nigeria, wo ein Fünftel der Bevölkerung in Subsahara-Afrika leben.

Um den Standard von 4,5 Betten pro 1000 Einwohner zu erreichen, müßte der Bestand an Krankenhausbetten weltweit auf 35 Mio. Betten erhöht werden, was fast einer Verdoppelung des derzeitigen Niveaus entspräche. Dies erfordert den Bau von 35.200 neuen, modernen Krankenhäusern, insbesondere in Afrika, Iberoamerika und Asien, wo die neuen Betten sofort der notwendigen Nutzung zugeführt würden.

Betten selbst retten keine Leben. Es werden auch medizinisches Personal und für akute Fälle zusätzliche Ausrüstungen, wie z.B. Beatmungsgeräte, benötigt.

 

Beatmungsgeräte

Der globale Gesamtbestand an Beatmungsgeräten ist schwer zu bestimmen, aber es gibt bestimmte Zahlen, die die Probleme bei der Versorgung von COVID-19-Patienten in armen Ländern ohne Gesundheitsinfrastruktur verdeutlichen. In den USA gibt es momentan 170.000 Beatmungsgeräte für 330 Mio. Menschen. Das sind 515 Geräte pro eine Million Menschen. In Deutschland gibt es 25.000 Beatmungsgeräte für 83 Mio. Menschen oder 300 pro eine Million – das höchste Pro-Kopf-Niveau in Europa.

Das Bild in Afrika ist jedoch absolut verheerend. Laut Time gibt es in Nigeria für 200 Mio. Menschen gerade 500 Beatmungsgeräte, d.h. Nigeria ist 200mal schlechter versorgt als die USA. Im Sudan gibt es 1,9 Beatmungsgeräte auf eine Million Menschen. Die Zentralafrikanische Republik (fast 5 Mio. Einwohner) verfügt insgesamt über drei Beatmungsgeräte, Liberia mit einer Bevölkerung von 4,7 Mio. Menschen über keines.

Schätzungen der Brookings Institution und der Financial Times gehen davon aus, daß es in Indien etwa 20.000 Beatmungsgeräte gibt, was 15 Beatmungsgeräten pro einer Million Menschen entspräche.
Wenn die gesamte Welt das Pro-Kopf-Niveau der Vereinigten Staaten erreichen soll, wäre ein globaler Bestand von 40 Mio. Beatmungsgeräten erforderlich.

 

Gegenwärtiges Verständnis von COVID-19

 

COVID-19 greift den Körper auf mindestens zwei Wegen an. Zunächst ähneln die Symptome denen einer Grippe, wenn sich das Virus im Körper vermehrt. Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind häufig, ebenso wie Husten, insbesondere trockener Husten. Der Husten basiert auf einer spezifischen Eigenschaft des Virus: Es greift die Lungenzellen an und löst entsprechende Immunreaktionen aus. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels geht man davon aus, daß bei vielen Patienten im zweiten Stadium der Krankheit, dem ARDS (akutes Atemnotsyndrom), der Körper selbst die Lungenzellen angreift, und so in einen „Sturm“ von Zytokinen eine eskalierende Reaktion gegen das Virus und die von ihm infizierten Zellen sowie gegen gesunde Zellen auslöst.

Die Sterblichkeitsrate der Erkrankten reicht von 0,5% bis über 5% und hängt von der körperlichen Verfassung des Patienten und den Behandlungsmöglichkeiten vor Ort ab. Offenbar spielt auch die Zahl von Tests eine wichtige Rolle, um Infizierte in einem frühen Krankheitsstadium zu entdecken. Der Prozentsatz von infizierten Personen, die einen Krankenhausaufenthalt benötigen, liegt zwischen 10% und 30%.

Um die Krankheitsübertragung und Morbidität einzuschränken, sind folgende Maßnahmen sinnvoll: Verringerung der Übertragungsrate durch soziale Distanzierung, Hygiene, Masken und Betriebsschließungen; Verringerung der Infektionsrate durch Impfstoffe; Behandlung von Kranken mit antiviralen Medikamenten; und Verhinderung des akuten Atemnotsyndroms, das vom Virus in akuten Fällen ausgelöst wird. Diese Methoden werden weiter unten ausführlicher erörtert.

 

Afrika: Eine Fallstudie

In Subsahara-Afrika leben 1,1 Milliarden Menschen, das sind 14% der Gesamtbevölkerung des Planeten. Aufgrund der kolonialen Vergangenheit und der heutigen Politik der Finanzinstitutionen leiden die meisten afrikanischen Länder unter extremer Armut, Strommangel und den Slumzuständen in den Großstädten, die 2-5mal so hoch sind wie der weltweite Durchschnitt. Subsahara-Afrika hat:

 

14% der Weltbevölkerung

60% der extrem Armen der Welt

70% der Menschen weltweit, die keinen Zugang zu Elektrizität haben

20% der weltweit in Slums lebenden Stadtbewohner.

Welt China Subsahara-Afrika Nigeria Haiti
Gesamtbevölkerung (Mrd. 2020) 7.8 1.4 1.1 0.2 0.011
Bevölkerung in extremer Armut 9% 0% 41% 47% 80%
Ohne Zugang zu Strom (%, 2017) 11% 0% 55% 46% 56%
Stadtbevölkerung in Slums* (%, 2014) 30% 25% 55% 50% 74%

Datenquelle: Weltbank, die einen Slum* als eine Wohnsituation definiert, in der eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften fehlen: fließendes Wasser, angemessene sanitäre Einrichtungen, ausreichende Wohnfläche oder Dauerhaftigkeit der Wohnung.

 

Dies ist ein Teil der Menschheit, wo die potentielle relative Bevölkerungsdichte dank der Völkermordpolitik des Britischen Empire und seiner Handlanger an der Wall Street deutlich unter die tatsächliche Bevölkerung gesunken ist.

Man denke auch an Haiti, das bei weitem ärmste Land Lateinamerikas und der Karibik, wo ähnliche Bedingungen herrschen wie in den ärmsten afrikanischen Ländern. Haiti hat eine Bevölkerung von 11,1 Mio. Menschen. Gesundheitsexperten haben geschätzt, daß die COVID-19-Pandemie in Haiti etwa 800.000 Menschenleben fordern könnte – über 7% der Bevölkerung.

Nigeria, wo etwa ein Fünftel der Gesamtbevölkerung Subsahara-Afrikas lebt, weist Schlüsselindikatoren für Armut und damit zusammenhängende Probleme auf, die für die gesamte Region typisch sind.
Im Entwicklungssektor insgesamt, einschließlich Ländern wie Nigeria, leben große Teile der Bevölkerung in unmenschlichem Elend. Die meisten Arbeitskräfte sind in der „informellen Wirtschaft“ tätig und überleben von einem Tag auf den anderen durch Aktivitäten in der Grau- bis Schattenwirtschaft. Häufig sind bis zu 70-80% der Arbeitskräfte Teil der informellen Wirtschaft. „Hausarrest“ oder Lockdown ohne Arbeit bedeutet für sehr viele Menschen buchstäblich Hungersnot sowie die sichere Ansteckung mit COVID-19 in den Slums, in denen sie leben. Wiederholtes Händewaschen? –  Ein grausamer Scherz für die Abermillionen Afrikaner, Asiaten, Lateinamerikaner und andere, die nicht einmal über fließendes Wasser verfügen.

Wie sollte aber die Pandemie in diesen Ländern bekämpft werden?

  1. Es muß ein völlig zentralisiertes nationales Vorgehen geben, das sich in vielen Ländern auf das Militär konzentriert, das oft die einzige Institution ist, die ein solches Vorgehen organisieren und umsetzen kann. Häufig ist das Militär, ob gut oder schlecht, die einzige verbleibende nationale Einrichtung, die noch funktioniert und in der Bevölkerung Glaubwürdigkeit genießt.
  2. Die Bevölkerung, insbesondere in den Städten, muß vollständig getestet und in zwei große Gruppen aufgeteilt werden: Gruppe A, die kein COVID-19 hat, und Gruppe B, die positiv getestet wurde, auch wenn noch ohne Symptome. Die Gesundheitsbeamten und andere öffentliche Bedienstete, die zur Durchführung der Tests herangezogen werden, müssen mit modernen Testgeräten in ausreichender Zahl ausgestattet werden.
  3. „Gruppe B“ muß sofort in separaten Wohneinheiten unter Quarantäne gestellt werden, seien es Hotels, umgebaute Bürogebäude, Sport- und Kongreßzentren oder schnell errichtete neue modulare Wohneinheiten. Diese neuen Einrichtungen müssen vor Ort über Arbeits- und Freizeiteinrichtungen für diejenigen verfügen, die noch gesund genug sind, sowie über die notwendige personelle Ausstattung mit qualifiziertem Personal, einschließlich Krankenschwestern und Ärzten. Die medizinischen Fachkräfte müssen ebenfalls unter Quarantäne gestellt werden, damit sie ihre eigenen Familien und Freunde nicht infizieren.
  4. Kranke und schwerkranke Patienten müssen in Krankenhäuser eingewiesen werden. Neue Krankenhäuser ausschließlich für COVID-19-Fälle müssen mit genügend Betten ausgestattet werden, um die Patientenlast zu bewältigen. Eine angemessene Personalausstattung mit Ärzten und Krankenschwestern muß organisiert werden, auch durch nationale Einberufung.
  5. Die „Gruppe A“ muß umgehend auf Ausbildungs- und Arbeitsbrigaden sowohl in der Industrie als auch in der Landwirtschaft verteilt werden, ähnlich wie bei dem Rooseveltschen CCC-Projekt während der Großen Depression in den Vereinigten Staaten. Sie muß Nahrungsmittel, Unterkünfte und Kleidung für sich selbst wie auch für die „Gruppe B“ produzieren. Dies bedeutet eine Rückkehr zur nationalen Nahrungsmittelselbstversorgung, was wiederum die Einfuhr von Kapitalgütern für die moderne Landwirtschaft – wie Düngemittel, Schädlingsbekämpfungsmittel, Traktoren und Bewässerungsanlagen – erforderlich macht. Mit einheimischen Arbeitskräften muß auch der Bau von Wohnungen, Krankenhäusern und anderen notwendigen Infrastrukturen in Angriff genommen werden, um die Aufgaben bewältigen zu können. Dies erfordert für viele eine Ausbildung am Arbeitsplatz und einen umfassenden Transfer moderner Technologien.

Was China in Afrika mit dem Bau neuer Eisenbahnlinien und anderer Infrastruktur bereits begonnen hat, ist vorbildlich. Die Ausdehnung der Weltlandbrücke nach Afrika ist von wesentlicher Bedeutung und wird von einer vertieften Zusammenarbeit zwischen China und insbesondere den Vereinigten Staaten sowie anderen Ländern enorm profitieren.

Aber die Weltgemeinschaft muß unverzüglich sehr viel mehr tun, um die Situation in Afrika in den Griff zu bekommen, wie wir am Ende dieses Berichts näher ausführen werden.

Weiter zu Teil II

Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit

Teil II →


Bekämpfung der globalen Pandemie, Teil II:
Aufbau eines Weltgesundheitssystem!

In Teil I gaben wir einen Überblick über die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie aus globaler Sicht. In Teil II werden wir die notwendigen Gesundheitsmaßnahmen ausführlicher erörtern. Teil III wird die physischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Veränderungen darstellen, die erforderlich sind, um diese Maßnahmen auf globaler Ebene umzusetzen.

Gesundheitsversorgung schwerer Fälle

Krankenhäuser

Ein wichtiger Faktor beim Bau neuer Krankenhäuser ist der Strom-, Wasser-, Sanitär- und Transportbedarf. Nimmt man die Vereinigten Staaten als Fallstudie, so wären zusätzliche 575.000 Krankenhausbetten erforderlich, um den nationalen Durchschnitt auf 4,5 Betten pro 1.000 Menschen anzuheben. Laut einem Bericht der U.S. Energy Information Administration (EIA) aus dem Jahr 2007 verbrauchten die größten 3.040 Krankenhäuser mit etwa 915.000 Betten (zum Zeitpunkt der Studie) etwa 134 Billionen Wattstunden Energie pro Jahr: 57 Billionen Wattstunden in Form von Elektrizität (57 Mrd. kWh) und der Rest in Form von Erdgas, Fernwärme und Heizöl.

Nach Maßgabe dieser Zahlen würden Krankenhäuser mit zusätzlichen 575.000 Betten etwa 36 Mrd. kWh Strom pro Jahr benötigen. Hierzu bräuchte man zusätzliche Kraftwerke mit einer Leistung von 5.000 MW bei einem Kapazitätsfaktor von 80%, entsprechend fünf großen Kernreaktoren. Dabei ist der Erdgasbedarf noch nicht einmal berücksichtigt.

Im gleichen Bericht schätzte die EIA, daß die 3.040 großen Krankenhäuser in den USA 503 Mio. Kubikmeter Wasser pro Jahr verbrauchen. Krankenhäuser mit zusätzlichen 575.000 Betten würden zusätzlich 317 Mio. Kubikmeter pro Jahr benötigen. Um die Perspektive zu verdeutlichen: Die größte geplante Entsalzungsanlage der Welt in Saudi-Arabien würde etwa 378 Mio. Kubikmeter entsalztes Wasser pro Jahr liefern.

Um weitere weltweit 15 bis 20 Mio. Krankenhausbetten verfügbar zu machen – d.h. die Versorgung mit Krankenhausbetten weltweit auf das Hill-Burton-Niveau von 35 Mio. Krankenhausbetten anzuheben – wären etwa 100.000 MW an Kraftwerkskapazität erforderlich, die von 100 großen Kernreaktoren oder etwa 2.000 kleinen modularen Kernkraftwerken geliefert werden könnten. Der weltweite Wasserbedarf für diese neuen Krankenhäuser würde jährlich etwa 15 Mrd. Kubikmeter Wasser erfordern, was etwa der Hälfte des Wasservolumens des Drei-Schluchten-Staudamms entspricht.

Krankenhausbetten sind ohne Ärzte und Pflegepersonal nicht sehr viel nutze. Die Coronakrise hat jedoch dazu geführt, daß bereits im Ruhestand befindliche Pflegekräfte wieder in den Beruf zurückkehren, und Medizinfakultäten bieten Studenten im letzten Studienjahr eine vorgezogene Approbation an, wenn sie bereit sind, sofort als Ärzte tätig zu werden. Genauso sollten flexible Gesundheitsmitarbeiter ermutigt werden, in anderen Regionen und Ländern der Welt zu arbeiten.

Beatmungsgeräte

Rechnet man die heute verfügbaren Zahlen für die Behandlung von COVID-19-Patienten benötigten Beatmungsgeräte auf die heutige Weltbevölkerung hoch, ergibt sich ein Bedarf von bis zu 10 Millionen Beatmungsgeräten, davon schätzungsweise jeweils 1 Million in Afrika, Lateinamerika und Indien.

Persönliche Schutzausrüstung

Persönliche Schutzausrüstungen sind in allen Gesundheitseinrichtungen erforderlich, um zu verhindern, daß infizierte Patienten das Virus an die Beschäftigten oder andere Patienten übertragen. Dazu gehören Handschuhe, Atemschutzgeräte und -masken, Gesichtsvisiere, Schutzbrillen, Kittel, Haarschutzhauben und Ganzkörperanzüge. Ohne hochwertige N95-Masken (oder gleichwertige Produkte) besteht für die Beschäftigten ein hohes Risiko, sich selbst mit der Krankheit anzustecken. Der derzeitige Mangel an diesen Produkten hat zu exorbitanten Preissteigerungen und Spannungen zwischen den betroffenen Ländern geführt, die versuchen, sich auf dem Weltmarkt mit Geboten gegenseitig auszustechen.

Eine sofortige Umrüstung von industriellen Herstellern ist erforderlich, um die Versorgung mit Schutzausrüstungen sicherzustellen.

Die räumliche Aufteilung von Krankenhäusern oder anderen Pflegeeinrichtungen kann einen erheblichen Einfluß auf die Menge der benötigten Schutzausrüstung haben. Auf Stationen, in denen nur bestätigte COVID-19-Fälle untergebracht sind, muß nicht darauf geachtet werden, daß sich Patienten untereinander infizieren, und das Personal kann während einer ganzen Schicht die gleiche Schutzausrüstung tragen. Wenn jedoch Pflegekräfte Patienten auf gemischtem Stationen betreuen müssen, ist vorgeschrieben, daß sie vor Betreten eines COVID-19-Patientenzimmers Schutzkleidung anlegen und diese unmittelbar nach Verlassen des Zimmers entsorgen, um zu verhindern, daß das Virus auf nicht infizierte Patienten übertragen wird, um die sie sich als nächstes kümmern müssen. Unter dieser Voraussetzung könnten zehn Schutzsets pro Tag und Patientenzimmer verbraucht werden. Durch die Trennung von COVID- von Nicht-COVID-Patienten können so erhebliche Einsparungen an Schutzausrüstungen erzielt werden. Voraussetzung dafür ist eine sorgfältige Testung aller Patienten.

 

Atemschutzmasken

Eine richtig angelegte N95-Atemschutzmaske schützt den Träger vor 95% der Partikel über 0,3 Mikrometer Größe. Das SARS-CoV-2-Virus selbst ist zwar noch etwas kleiner, aber die Viren verteilen sich meist als kleine Tröpfchen in der Luft und werden so durch N95-Atemschutzmasken wirksam blockiert.

Eine amerikanische Studie schätzt, daß bei einer Erkrankung von 20-30% der US-Bevölkerung etwa 4 Mrd. N95-Atemschutzmasken erforderlich wären. Rechnet man diese Zahl auf die Weltbevölkerung hoch, läge der weltweite Bedarf für die Dauer des Ausbruchs in der Größenordnung von 100 Mrd. N95-Masken: etwa 15 Mrd. in Afrika, 10 Mrd. in Lateinamerika und 20 Mrd. in Indien.

 

Schnelle COVID-19-Virus-Tests

Die Testtechnologie ermöglicht inzwischen in speziellen Laboren die Verarbeitung Tausender Tests pro Tag mit einem einzigen Gerät (hoher Durchsatz) sowie schnelle Testergebnisse direkt vor Ort. Die Entwicklung eines tragbaren Testgeräts durch Abbott Laboratories, das ein positives Ergebnis in nur 5 Minuten oder ein negatives Ergebnis innerhalb einer Viertelstunde liefern kann, beschleunigt die Erfassung von Patienten mit möglichen COVID-Symptomen erheblich und ermöglicht es, sie in entsprechende Einrichtungen oder den Krankenhausbereich zu verlegen, wo nur COVID-19-Patienten isoliert werden.

Versorgung leichter oder asymptomatischer Fälle

Isolierungsmaßnahmen

Jeder mit einem positiven Testergebnis auf das neuartige Coronavirus muß die Möglichkeit haben, von seinen Nachbarn, Mitbewohnern und Familienangehörigen isoliert zu werden. Das bedeutet, daß asymptomatischen oder leicht symptomatischen Personen eine kostenlose Unterbringung und Versorgung in Einrichtungen angeboten werden muß, die so ausgelegt sind, daß sie isoliert und gesund bleiben. Hotels – deren Belegungsrate derzeit im einstelligen Prozentbereich liegt – könnten zu diesem Zweck umgewidmet werden, ausgestattet mit entsprechender Schutzausrüstung für ein reduziertes Krankenhauspersonal. Auch Notunterkünfte, wie sie nach Naturkatastrophen bereitgestellt werden, wären für diese Personen geeignet.

So wurde in Wuhan vorgegangen, wo jeder positiv bestätigte Fall unter ärztlicher Aufsicht isoliert wurde, sei es in einem Krankenhaus, einer Sporthalle oder einem Hotel. Milde und asymptomatische Fälle durften dort zusammenleben und an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen – weit besser für ihre psychische Gesundheit, als sich zu Hause in ein Zimmer zurückzuziehen, aus Angst, ihre Lieben anzustecken! Zwei negative PCR-Tests auf das Virus im Abstand von 24 Stunden waren erforderlich, bevor die Menschen die Isolierungseinrichtungen wieder verlassen konnten. Diese Isolierungsmaßnahmen, die über Quarantäne (und Ansteckung anderer) zu Hause hinausging, trug wesentlich dazu bei, daß in Wuhan schließlich den Sieg über das Virus errungen werden konnte.

Tatsächlich ist Chinas Vorgehen in Wuhan das bisher erfolgreichste Modell zur Bekämpfung des Coronavirus.

 

Massentests

Da zwischen einem Viertel und der Hälfte der mit dem Coronavirus infizierten Personen nur sehr milde oder gar keine Symptome aufweisen, darf man keineswegs nur auf Krankheitssymptome schauen, um alle Infizierten zu erkennen. Großangelegte Tests in der Bevölkerung – vor allem auch bei Menschen ohne Symptome – werden es ermöglichen, möglichst alle Fälle wirksam und gezielt zu isolieren und die Kontaktverfolgung zu beschleunigen. In Südkorea wurde eine von 170 Personen getestet und diese Informationen genutzt, um Kontakte aufzuspüren, Anwohner per SMS über Infektionsfälle und Hotspots in ihrer Nähe zu alarmieren und die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.

Die großangelegten Schließungen, die derzeit zur Eindämmung des Coronavirus angeordnet werden, fordern in wirtschaftlicher wie in sozialer Hinsicht ihren Tribut. Angesichts der relativ niedrigen Testdichte erscheinen diese Schließungen angemessen, aber bei wirklich großangelegten Testserien könnten viel intelligentere Entscheidungen über die Aufhebung von Beschränkungen getroffen werden.

Um weltweit auf dem südkoreanischen Niveau von eins zu 170 zu testen, wären 45 Millionen Tests erforderlich. Aber bei vielen Menschen wird mehr als nur ein Test nötig sein, beispielsweise bei Personen, die negativ getestet wurden, aber kürzlich möglicherweise wieder exponiert wurden, oder bei Personen in einer Isolierungseinrichtung, die mehrfach getestet werden müssen, bevor man sie entlassen kann. Die Durchführung von 60 Millionen Tests (unter Berücksichtigung der Tatsache, daß manche Menschen mehrfach getestet werden) würde bei den derzeitigen weltweiten Testraten den größten Teil eines Jahres in Anspruch nehmen.

Die derzeit gängigsten Rachenabstrich-Tests basieren auf dem Nachweis von Komponenten des Virusgenoms. Bei diesem PCR-Test, benannt nach dem Polymerase-Kettenreaktionsverfahren, wird das genetische Material 1.000.000- bis 1.000.000.000mal vervielfältigt, um es nachweisen zu können.

Bei einem anderen Testverfahren wird kein Abstrich, sondern Blut verwendet, um nicht das Virus selbst, sondern die im Körper entstandenen Antikörper nachzuweisen. Diese Antikörper kommen bei Menschen vor, die infiziert waren, aber die Krankheit überstanden haben. Ein PCR-Test wäre bei ihnen negativ, ein Antikörpertest hingegen positiv. Mit Antikörpertests ist es möglich, potentielle Blutplasmaspender (für die Blutserumtherapie) sowie Personen zu ermitteln, die nicht mehr infiziert sind und wahrscheinlich immun sind. Wenn weitere Forschungen zeigen, daß die Immunität der Geheilten langanhaltend ist, könnte diesen Menschen unter Umständen erlaubt werden, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, oder sie könnten ohne aufwendige Schutzausrüstung in gefährdeten Bereichen eingesetzt werden.

Bei einer anderen Form der Untersuchung könnten Proben unbehandelten Abwassers dazu dienen, die allgemeine Präsenz und Prävalenz des Virus in einer Kommune festzustellen.

 

Behandlungen und Impfstoffe

Pharmakologische Maßnahmen können auf verschiedene Weise Leben retten und Krankheiten heilen. Impfstoffe „informieren“ das Immunsystem im Voraus über einen Krankheitserreger, so daß dieser sofort bekämpft werden kann, wenn er den Körper befällt. Antivirale Medikamente zielen auf das Virus selbst ab, indem sie dessen Eindringen in die Zellen oder seine Replikation verhindern. Aus dem Blut von genesenen Patienten gewonnene oder in einem Labor hergestellte (monoklonale) Antikörper unterstützen das Immunsystem bei der Bekämpfung des Virus. Die Unterbindung von „Zytokinstürmen“ ist ein vierter Ansatz, um die gefährlichen Auswirkungen des Virus auf die Atemwege zu verringern, ohne das Virus selbst zu bekämpfen.

Wenn Sie mehr darüber lesen wollen (auf englisch), klicken Sie auf diesen Link: “Pharmaceutical Interventions to Defeat COVID-19.”

Impfstoffe

Impfstoffe werden vorbeugend eingesetzt, um Menschen vor Erkrankungen zu schützen, indem sie dem Immunsystem eine „Vorwarnung“ geben, Abwehrkräfte gegen etwas aufzubauen, das dem Erreger ähnlich ist, aber selbst keinen Schaden anrichtet. Menschen, die gegen eine Krankheit geimpft sind, können diese schnell abwehren, wenn sie mit ihr in Kontakt kommen, da ihr Körper bereits darauf vorbereitet ist.

In der ersten Phase der Impfstoffentwicklung geht es darum, die Sicherheit der neuen Vakzine festzustellen. Wenn die Studienergebnisse vielversprechend sind, wird in den nächsten Prüfphasen die Wirksamkeit des Impfstoffs bestimmt. Dann müssen die Produktionskapazitäten entwickelt werden, um mit der Massenanwendung beginnen zu können. Diese wichtigen Prüfphasen sind der Grund dafür, daß die Entwicklung und Herstellung eines Impfstoffs mindesten 12-18 Monate in Anspruch nimmt.

 

Antivirale Medikamente

Sobald das Virus im Körper Fuß gefaßt hat, können Behandlungen das Eindringen des Virus in die Zellen verhindern, seine Vermehrung stören oder es gezielt der Zerstörung durch das Immunsystem aussetzen.

Mehrere bereits eingeführte Medikamente werden derzeit für den Einsatz gegen COVID-19 getestet:

  • Avigan (Favilavir / Favipiravir) – ein von Fujifilm in Japan entwickeltes Grippemittel, das in China eingesetzt wurde und in mehreren Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland, erprobt wird.
  • Remdesivir – ein ursprünglich von Gilead Sciences in den USA entwickeltes Medikament zur Bekämpfung der Ebola.
  • Plaquenil (Hydroxychloroquin) und Chloroquin – ursprünglich zur Behandlung der Malaria entwickelt, werden diese Medikamente auch bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Auf der ganzen Welt laufen Versuche, und viele Krankenhäuser setzen Hydroxychloroquin trotz teilweise schwerer Nebenwirkungen bei COVID-19-Patienten ein. Cloroquin in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin scheint sogar noch wirksamer zu sein.

Antikörper sind Immunstrukturen, die sich an Krankheitserreger anlagern, sie deaktivieren, ihr Eindringen in Zellen verhindern oder sie zur Zerstörung durch das Immunsystem markieren. Sie können im Labor hergestellt werden, wobei Hefen, Mäuse oder andere Tiere als „Produktionsstätten“ dienen. Mindestens ein Dutzend Gruppen arbeiten weltweit an der Entwicklung solcher monoklonalen Antikörper gegen das Coronavirus.

 

Plasma von geheilten Patienten

Das Blut von geheilten COVID-19-Patienten enthält Antikörper, die von seinem Immunsystem gebildet wurden, um das Virus zu beseitigen. Von solchen Menschen gespendetes Blut kann schwerkranken Corona-Patienten transfundiert werden, um deren Immunsystem bei der Bekämpfung der Krankheit zu unterstützen. In vielen Krankenhäusern wird dieses Verfahren bereits angewendet, und über die sozialen Medien werden geheilte COVID-19-Patienten zu Blutspenden aufgerufen, um anderen zu helfen.

Lungenprobleme verhindern

Es gibt einige Medikamente, mit denen  nicht das Virus selbst bekämpft wird, sondern die dazu dienen, die Sterblichkeit und die Symptome von COVID-19 zu reduzieren.

Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit, wo sich schwere und lebensbedrohliche Atemwegsprobleme entwickeln, kommt es häufig zu übermäßigen Reaktionen des körpereigenen Immunsystems, wobei neben den infizierten Lungenzellen auch gesunde Lungenzellen geschädigt werden. Zwei bereits für andere Erkrankungen zugelassene monoklonale Antikörper – Kevzara (Sarilumab) und Actemra (Tocilizumab) – sollen dazu dienen, diese überschießende Aktivität des Immunsystems zu reduzieren. Zum gleichen Zweck werden auch völlig neue monoklonale Antikörper entwickelt.

Steroide können eingesetzt werden, um die Autoimmunreaktion zu reduzieren, obwohl sie als Nebenwirkung das Immunsystem schwächen.

 

Soziale Stabilität

Die gesellschaftliche Stabilität muß bewahrt bleiben, und Kranke müssen bereit sein, die öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen zu befolgen.

Krankengeld, Kurzarbeitergeld, Grundsicherung

Man kann von Menschen nicht verlangen, zu Hause zu bleiben, wenn sie auf ihre tägliche Arbeit angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Man kann von Obdachlosen nicht verlangen, zu Hause zu bleiben.

Beschäftigte müssen krankgeschrieben werden, damit sie in häusliche Quarantäne gehen können. Den Unternehmen müssen Darlehen und Zuschüsse gewährt werden, damit sie arbeitsunfähige Mitarbeiter weiter bezahlen können. Selbständigen, die von solchen Programmen nicht erfaßt werden, muß der Staat direkte Hilfe leisten. In Isolierungseinrichtungen für positiv getestete Fälle müssen auch Obdachlose aufgenommen werden, um sie wie alle anderen auch zu versorgen.

 

Moratorium auf Zwangsversteigerungen, Zwangsräumungen und Stromsperren

Das Grundeinkommen zur Sicherung der Lebensführung wird bei vielen nicht ausreichen, um Hypotheken, Miete, Nebenkosten und Autokredite zu bezahlen. Zwangsvollstreckungen, Zwangsräumungen und die Abschaltung von Versorgungseinrichtungen (einschließlich Internet und Telefon) müssen während der Ausgangsbeschränkungen ausgesetzt werden, und Zahlungen für Hypotheken und Privatkredite sollten optional erfolgen. Betroffene mittelständische Unternehmen müssen direkte Hilfen beantragen können.

Stabilisierung des Finanzsystems

Im Finanzsystem der Welt, insbesondere in der transatlantischen Welt, haben sich Billiarden von Dollar an Finanzinstrumenten aufgehäuft, die niemals bedient werden können. Es sollte nicht versucht werden, derartige Finanzwerte zu erhalten. Der jetzt einsetzende Finanzkrach mag zwar durch das Coronavirus ausgelöst worden sein, aber die Bedingungen für den Zusammenbruch sind durch die katastrophale Finanzpolitik der letzten Jahrzehnte entstanden. Wie Lyndon LaRouche anhand seiner Tripelkurve anschaulich dargestellt hat, ist die reale Produktivität vieler sogenannter „westlicher“ Nationen (einschließlich der Vereinigten Staaten) in den letzten Jahrzehnten pro Kopf gesunken, was sich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch beschleunigt hat, während die Finanzmärkte in hohem Tempo ausgedehnt wurden.

Auf ihrem dringenden Gipfeltreffen müssen die Staats- und Regierungschefs der Vereinigten Staaten, Rußlands, Chinas und Indiens die Notwendigkeit einer geordneten Konkursneuordnung der Finanzmärkte in Angriff nehmen, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß die Geschäftsbanken eine nützliche Rolle bei der Finanzierung des globalen Wirtschafts- und Gesundheitswiederaufbaus spielen können.

 

Soziale Distanzierung / nicht-medizinische Maßnahmen

Schließung nicht notwendiger Geschäfte

Menschen, deren tägliche Arbeit für das Funktionieren der Gesellschaft nicht essentiell ist, sollten zu Hause bleiben. Die erforderlichen finanziellen und logistischen Vorkehrungen für ihren Lebensunterhalt müssen sichergestellt werden.

Masken

Jeder muß eine Atemschutzmaske tragen, wenn mehrere Menschen unterwegs sind (was auf ein absolutes Minimum beschränkt werden sollte). Dies bietet den Trägern selbst nur einen gewissen Schutz vor Infektion, doch verringert sich die Möglichkeit, daß der Träger die Krankheit verbreitet. Auch unwillkürliche Gesichtsberührungen werden dadurch vermieden.

Händewaschen / Hygiene

Häufiges Händewaschen mit Seife kann dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, ebenso wie die Verwendung von alkoholbasierten Händedesinfektionsmitteln.

Aber es gibt mehr als eine Dreiviertel Milliarde Menschen auf diesem Globus, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Zweieinhalb Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu anständigen sanitären Anlagen. Der Preis, den Menschen dafür zahlen, ist immens. Laut einem CDC-Faktenblatt in Lancet sterben jedes Jahr 800.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen. Der Mangel an sanitären Einrichtungen sowie an Trink- und Toilettenspülwasser führt weltweit zu 88% der Todesfälle durch Durchfallerkrankungen.

Einen Ort ohne sanitäre Einrichtungen aufzufordern, häufiges Händewaschen zu praktizieren, ist sowohl beleidigend als auch töricht. Mit einem Sofortprogramm muß überall für den Einrichtung sanitärer Einrichtungen gesorgt werden, ergänzt durch die Bereitstellung von Händedesinfektionsmitteln.

 

Kontaktverfolgung

In den Vereinigten Staaten kann die detaillierte Kenntnis der NSA über den Aufenthaltsort aller Personen, die ein Mobiltelefon besitzen, auch einem guten Zweck dienen. So könnten Personen, die sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben, per SMS benachrichtigt werden. Diese Methode hat sich in Südkorea bewährt, um den Menschen eine bessere Kenntnis ihres Expositionsrisikos zu vermitteln, und ist Teil des bemerkenswerten Erfolgs, den das Land bei der Eindämmung der Coronapandemie erzielt hat.

Reisebeschränkungen

Wenn Tests in ausreichend hoher Dichte durchgeführt werden, um eine Vorstellung der unterschiedlichen Inzidenz des Virus in verschiedenen Gebieten zu erhalten, können Reisebeschränkungen sinnvoll sein, um die Ausbreitung des Virus aus sogenannten Hotspots zu verhindern. Dies erscheint vor allem dann angebracht, wenn die erste Welle der Pandemie eingedämmt ist.

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Industrie, Infrastruktur und politische Bedingungen

Teil III →


Bekämpfung der globalen Pandemie, Teil III:
Industrie, Infrastruktur und politische Bedingungen

Dies ist der dritte Teil einer dreiteiligen Serie. In Teil I haben wir einen Fahrplan für den Umgang mit der COVID-19-Pandemie aus globaler Sicht vorgestellt. In Teil II erörterten wir die notwendigen Gesundheitsmaßnahmen ausführlicher.

Um die in Kapitel 1 dargestellten Gesundheitsmaßnahmen umzusetzen, sind umfangreiche Investitionen in die Produktion und in die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur nötig. In Teil III sprechen wir jetzt von den erforderlichen physischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Veränderungen, um diese Maßnahmen auf globaler Ebene zu ermöglichen. Der verheerende Zustand der Welt, in dem auch im Jahr 2020 noch Armut herrscht, muß behoben werden. Dies ist durchaus möglich, wie die Erfahrungen Chinas bei der Beseitigung der Armut in den letzten vier Jahrzehnten gezeigt haben.

Infrastruktur

Die physischen Verbesserungen, die wir in unserer Umwelt vornehmen, erzeugen für die Menschheit eine eigene, schützende Umgebung, die der „natürlichen“ Umwelt, die wir mit den Affen teilen, weit überlegen ist. Durch die Kontrolle von Flüssen, die Trockenlegung von Sümpfen, die Bewässerung von Feldern, den Bau von Kanälen, Eisenbahnen und Straßen, die Entwicklung von Wasser- und Abwassersystemen, den Bau von Strom- und Kommunikationsnetzen und die Verbesserung der Flora und Fauna verfügt die menschliche Spezies über die einzigartige Fähigkeit, diese Erde zu einem Garten zu machen. Zu dieser Infrastruktur gehört auch eine „weiche Infrastruktur“, die sich in einer gebildeten und kulturell hochstehenden Bevölkerung ausdrückt. Um die Armut zu überwinden, muß ein großer Teil der Investitionen in den Aufbau der wirtschaftlichen Basisinfrastruktur fließen. Und die aktuelle Corona-Pandemie bedingt aber auch eine besondere Dringlichkeit für den Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur. Aber kann ein Krankenhaus überhaupt dort gebaut werden, wo es keine Straßen oder Elektrizität gibt? Was sind die Voraussetzungen, damit die Gesundheitsversorgung gewährleistet werden kann?

Anforderungen an die Produktion

Medizinische Ausrüstung

Zahlreiche Unternehmen haben ihr Interesse an einer Umrüstung für die Produktion von Beatmungsgeräten bekundet, von Automobilherstellern bis hin zu Luft- und Raumfahrtunternehmen. Die Liste umfaßt:

Die Automobilhersteller General Motors (will zusammen mit Ventec Life Systems 10.000 Einheiten pro Woche produzieren), Ford Motor Company (hat zusammen mit General Electric vor, bis 4. Juli 50.000 Einheiten zu produzieren), McLaren, Jaguar Land Rover und die VW-Gruppe.

Luft- und Raumfahrtunternehmen wie das brasilianische Unternehmen Embraer, die europäischen Unternehmen Rolls Royce und Airbus sowie die amerikanische Firma SpaceX.

Aktuelle Hersteller fahren ihre Produktion hoch:

Philips verdoppelt die Produktion auf 2.000 pro Woche, und Getinge will die Produktion auf 3.750 pro Woche erhöhen. Dräger, Vyaire und die Smiths Group arbeiten alle daran, zusätzliche Beatmungsgeräte herzustellen.

Wenn alles nach den Prognosen verläuft, werden die oben genannten Unternehmen bis Juli mindestens 300.000 Beatmungsgeräte liefern. In einem Artikel in Politico vom 9. April wird geschätzt, daß der Bedarf allein in den Vereinigten Staaten und mehreren westeuropäischen Ländern bei einer Million Beatmungsgeräten liegt; der Bedarf der gesamten Welt liegt noch deutlich höher.

Atemschutzmasken

3M beabsichtigt, seine internationale Produktion im Laufe des nächsten Jahres auf 2 Milliarden N95-Atemschutzmasken zu verdoppeln, und produziert derzeit etwa 100 Millionen Atemschutzmasken pro Monat.

Honeywell Industries hat seine Anlage in Rhode Island ausgebaut und rüstet seine Luft- und Raumfahrteinrichtung in Phoenix um, um so eine Produktionssteigerung auf 120 Millionen pro Jahr zu erreichen.

 

Globale politische Änderungen

Internationale Zusammenarbeit

Das Coronavirus, das jetzt die Welt heimsucht, ist nur eines der tödlichen Viren, mit denen wir es zu tun haben. Das Finanzvirus, das sich vor allem in der Londoner City und an der Wall Street breit macht, hat sich in den letzten Jahrzehnten als nicht weniger tödlich erwiesen. Das kulturelle Virus, das betonköpfige Politiker infiziert, die noch immer den Kalten Krieg kämpfen, droht das Potential für genau die Zusammenarbeit zu zerstören, die erforderlich ist, um die beiden anderen Viren zu besiegen.

Ein Gipfelgespräch zwischen Präsident Donald Trump, Präsident Wladimir Putin, Präsident Xi Jinping und Premierminister Narendra Modi ist vordringlich, um die Zusammenarbeit zu erreichen, die kurzfristig zur Bewältigung der bedrohlichen Gesundheitskrise erforderlich ist. Ein solcher Gipfel ist auch das Mittel, um eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung zu schaffen, für die sich Lyndon LaRouche sein ganzes Leben lang eingesetzt hat.

Die Welt muß ihre Kräfte als die eine Menschheit bündeln, um das durch das Coronavirus drohende Massensterben insbesondere in Afrika zu stoppen. Brigaden von Ingenieuren, Sanitätern und anderem Fachpersonal aus zahlreichen Nationen müssen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union und unter voller Achtung der Souveränität aller Nationen mobilisiert, eingesetzt und koordiniert werden. Der Aufbau der Gesundheits- und Sanitärinfrastruktur, Unterstützung bei der Lieferung notwendiger medizinischer und Schutzausrüstung und Unterstützung beim Aufbau der Gesundheitssysteme gehören zu den dringendsten Aufgaben.

Afrikanischen Nationen müssen zudem ihre Auslandsschulden erlassen werden; die Welt muß sich für das Leben statt für Schulden entscheiden.

Ebenso müssen alle Sanktionen, bewaffneten Konflikte, Grenzstreitigkeiten und anderen Kontroversen international beendet werden. Alle Ressourcen müssen für den gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus verfügbar sein.

 

Ein Paradigmenwechsel

Lyndon LaRouche warnte vor fast fünfzig Jahren davor, daß die Abschaffung des Bretton-Woods-Systems durch Präsident Nixon am 15. August 1971 verheerende wirtschaftliche Auswirkungen hätte, die am Ende in Faschismus münden würden. Dies zeigt sich heute u.a. in der grünen Sichtweise, in der Leute, die sich angeblich über unsere Zukunft sorgen, der Welt den Ausbau der Energieversorgung verweigern und Millionen so zu einem frühen Tod verurteilen. Einige Jahre später, 1974 und 1975, warnte LaRouche davor, daß die sich verschlechternde Wirtschaftslage die Voraussetzungen für eine rasche Ausbreitung von Krankheiten, einschließlich neuer Krankheiten, schaffen und die Menschheit mit einem biologischen Holocaust bedrohen würden. Auch wenn es China und den wichtigsten Industrieländern gelingen sollte, die gegenwärtige Pandemie in irgendeiner Form unter Kontrolle bringen, was werden die nächsten Monate für die Entwicklungsländer bringen, wenn es nicht zu einem radikalen und plötzlichen Wandel kommt?
Um eine Wirtschaft zu schaffen, die gegen solche Krisen und gegen das Auftreten neuer Krankheiten gewappnet ist, sind enorme Investitionen in die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur sowie eine wirtschaftliche Neuorientierung erforderlich.

Lyndon LaRouche betonte nachdrücklich, daß es in der Wirtschaft nicht um Geld geht oder um Werte, die sich in Geldwerten ausdrücken lassen. Vielmehr liegt die Quelle des Wirtschaftswachstums in der Fähigkeit des kreativen menschlichen Geistes, neue physikalische Prinzipien zu entdecken und anzuwenden, welche die Fähigkeiten der menschlichen Spezies erweitern. Als grobes Maß für den Wert einer Entdeckung oder einer kulturellen Anschauung verwendete Lyndon LaRouche als Metrik die Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte – ein Maß dafür, wie hoch die Bevölkerungsdichte im Verhältnis zur Qualität der verfügbaren Landfläche und der an ihr vorgenommenen Verbesserungen sein kann. Das heißt, wie viele Menschen pro Quadratkilometer könnten auf der Grundlage einer bestimmten Stufe an Entdeckungen, Technologien und Kultur unterstützt werden? Und welche Art von Kultur könnte dazu beitragen, diesen Wert zu steigern? Das definiert den eigentlichen wirtschaftlichen Wert.

In einem seiner letzten Grundsatzpapiere forderte Lyndon LaRouche die sofortige Umsetzung von vier Gesetzen, die seiner Meinung nach für die Welt notwendig sind. Erstens, eine Bankenreform nach den Prinzipien des Glass-Steagall-Trennbankengesetzes von 1933, um spekulative Investitionen dem Schutz der Regierung zu entziehen und gleichzeitig sicherzustellen, daß die Geschäftsbanken ihre nützliche Rolle spielen können. Zweitens, Nationalbankvereinbarungen, durch die Regierungen langfristige Kredite für realwirtschaftliche Zwecke zur Verfügung stellen können, anstatt Gelder in die Stabilisierung der Finanzmärkte zu pumpen, wie es die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank praktizieren. Drittens, Maßgaben für die Vergabe benötigter Kredite, die nicht auf finanziellem Gewinn, sondern auf physischem Wirtschaftswachstum basieren. Viertens, die für das Wachstum der Welt in den nächsten fünfzig bis hundert Jahren erforderlichen neuen Entdeckungen: Kernfusion, Weltraumforschung und grundlegende Durchbrüche in der Biophysik, um drei der wichtigsten Beispiele zu nennen.

Wenn wir das wahre wirtschaftliche Potential unseres derzeitigen Schatzes an wissenschaftlichen Entdeckungen weiter ausbauen, können Armut und Hunger auf der Welt innerhalb einer Generation oder sogar innerhalb eines Jahrzehnts vollständig beseitigt werden. Die Kernfusionsenergie wird unsere Beziehung zu Energie, Wasser und Ressourcen grundlegend verändern. Fusionsraketen werden uns vor Kometen und Asteroiden schützen, die die Erde bedrohen. Biologische Fortschritte werden uns vor Krankheiten schützen und die rasche Bekämpfung neu auftretender Bedrohungen ermöglichen. Und, was am wichtigsten ist, die Angst vor großen internationalen Konflikten kann überwunden werden, wenn wir hier auf der Erde und darüber hinaus unsere gemeinsamen Ziele verwirklichen!

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