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Geschichte wird jetzt in Asien geschrieben: EU-Gipfel muß dem Beispiel von Singapur folgen!

Von Helga Zepp-LaRouche
17/06/2018

Der Kontrast könnte nicht deutlicher sein: In Singapur fand das historische Treffen zwischen Präsident Trump und Präsident Kim Jong-un statt, das einen Prozeß in Gang gesetzt hat, der auch über die Region hinaus den Weltfrieden für die Zukunft sichern kann. Gleichzeitig läutete die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (Shanghai Cooperation Organisation, SCO) eine neue Ära beim Bau einer neuen, auf Vertrauen, Harmonie und gemeinsamer Entwicklung basierenden Weltordnung ein. Auf der anderen Seite der zerstrittene und antagonistische G7-Gipfel, deren europäische Staatschefs dann nach Hause zurückkehrten, nur um über der neu entflammten Flüchtlingskrise in neuen Zwist zu verfallen und mit ebenso abscheulichen wie unbrauchbaren Rezepten auf diese Krise zu reagieren. Es ist allerhöchste Zeit für eine Neuausrichtung der Politik im alten Kontinent! Die unmittelbare Chance dafür ist der kommende EU-Gipfel am 28./29. Juni.

Völlig ungeachtet aller zynischer Kommentare der üblichen Verdächtigen in den Mainstream-Medien wäre der bahnbrechende Gipfel zwischen Trump und Kim Jong-un niemals ohne den Geist der Neuen Seidenstraße möglich gewesen, der sich in den letzten Jahren vor allem in Asien ausgebreitet hat. Denn die Idee einer wirtschaftlichen Einbeziehung Nordkoreas in die Integration der Wirtschaftsgürtel-Initiative Chinas mit der Eurasischen Wirtschaftsunion war schon beim letztjährigen Ost-Forum in Wladiwostok absolut präsent. Und beim innerkoreanischen Gipfel in Panmunjom im April dieses Jahres überreichte Präsident Moon Jae-in seinem nordkoreanischen Gegenüber einen USB-Stick mit ausführlichen Plänen für die wirtschaftliche Entwicklung des Nordens.

Das Weiße Haus hatte in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Sicherheitsrat ein Video vorbereitet, das die Perspektive eines modernen, industrialisierten und wohlhabenden Nordkorea ausmalt – Schnellbahnsysteme, eine chinesische Magnetschwebebahn, Industrieparks, ein Land im Aufschwung – und das Trump dem nordkoreanischen Präsidenten während des Treffens vor der abschließenden Pressekonferenz zeigte. Man kann den von den Medien „eingeordneten“ und mit Vorurteilen zugeschütteten Geistern im Westen nur empfehlen, sich die Pressekonferenz Trumps im Archiv selbst anzusehen. Ein souveräner Trump präsentierte das Ergebnis des Gipfels: die völlige atomare Abrüstung Nordkoreas, im Gegenzug für Sicherheitsgarantien, die Aufhebung der Sanktionen und das Versprechen, Nordkorea zu einem wohlhabenden Land zu machen.

Zusätzlich kündigte Trump das sofortige Ende der amerikanisch-südkoreanischen Manöver an. Das werde viel Geld sparen, und sie seien ohnehin „sehr provokativ“ gewesen.

Die Bevölkerung in beiden Koreas reagierte absolut ekstatisch auf die Liveübertragung von Gipfel und Pressekonferenz. Präsident Moon kommentierte wiederholt mit begeistertem Applaus. Wir sollten uns in Deutschland an die Hochstimmung beim Fall der Berliner Mauer erinnern, um einen Begriff zu bekommen, was die Wirkung auf die Menschen dort ist.

Ebenso wie im Vorfeld des Gipfels vor allem China und Rußland wichtige Hintergrund-Verhandlungen mit Nordkorea geführt hatten, so versprach die russische Regierung bei der wirtschaftlichen Entwicklung zu helfen, und die chinesische Regierung versprach, die Sicherheitsgarantien für Nordkorea mit zu übernehmen. Der russische Außenminister Lawrow betonte die Wichtigkeit der Wiederaufnahme der Sechsparteiengespräche für eine international abgesicherte Abwicklung des Abkommens. Die chinesische Global Times schrieb, die nordkoreanische Wirtschaft sei keineswegs in einem so schlechten Zustand, wie oft angenommen: „Nordkorea hat wirtschaftliche und geographische Vorteile, die es prädestinieren, am Wirtschaftsgürtel teilzunehmen, was dem Land helfen wird, sein ökonomisches Potential zu verwirklichen. Es wird nicht einfach sein und nicht über Nacht geschehen. Allerdings, Nordkorea in die Wirtschaftsgürtel-Initiative einzubinden, um seine ökonomische Integration zu befördern, könnte einfacher sein, als es sich die Leute vorgestellt hatten.“

Der etwa gleichzeitig stattfindende SCO-Gipfel, an dem erstmals auch Indien und Pakistan als Vollmitglieder teilnahmen, wurde von Xi Jinping mit der Begrüßung eröffnet, daß die Zukunft vom Geist des Konfuzius geleitet sein werde, dessen Geburtsort sich in der gleichen Provinz Shandong befinde wie der Konferenzort Qingdao. Chinas Außenminister Wang Yi charakterisierte den Verlauf der Konferenz als den Beginn einer neuen Ära beim Bau einer internationalen Ordnung, die auf gegenseitiges Vertrauen, Gleichberechtigung, Respekt für die Unterschiedlichkeit und die gemeinsame Entwicklung aufgebaut sei. Sie überwinde damit die veralteten Vorstellungen eines Kampfs der Zivilisationen, vom Kalten Krieg, einem Null-Summen-Spiel oder exklusiven Clubs.

Wie anders dagegen der G7-Gipfel in Kanada! Das Foto, das Frau Merkel in konfrontierender Haltung gegenüber Trump im Kreise der anderen Staatschef zeigt, ist gleichermaßen das Synonym für das Auseinanderbrechen der geopolitisch ausgerichteten Nachkriegsordnung, die „G-6 gegen 1“-Formation. Aber eigentlich war es nur die G4, denn Trump, Abe und Conte sind mit der Fortsetzung der Sanktionen gegen Rußland nicht einverstanden. Die Uneinigkeit der Europäer wird angesichts der Flüchtlingskrise vollends sichtbar. Es müßte für jedermann erkennbar sein, daß weder die Idee, Flüchtlinge, mit welchen Methoden auch immer, an den EU-Außengrenzen abzuweisen, praktikabel ist, noch bis zum kommenden EU-Gipfel eine Einheit in der EU auf der Basis der bisher vorgeschlagenen „Lösungen“ zu finden ist.

Die von Seehofer vorgeschlagene Abweisung von Flüchtlingen an der deutschen Grenze, falls diese bereits in einem anderen EU-Mitgliedstaat registriert sind, führt tendenziell zum Scheitern des Schengener Abkommens und damit zur Zerstörung der Grundlage der Währungsunion. Das Konzept von sogenannten Auffanglagern in Ländern wie Libyen, das als Resultat von Obamas Militärintervention in innerem Chaos versunken ist, ist so barbarisch, daß es die vielzitierten „westlichen Werte“ endgültig ad absurdum führt.

Bis 2040 werden voraussichtlich zwei Milliarden Menschen in Afrika leben, davon ein riesiger Anteil junger Menschen, die eine Ausbildung, einen Arbeitsplatz und generell eine Zukunftsperspektive brauchen. Was der afrikanische Kontinent braucht, sind massive Investitionen in Infrastruktur, Industriekapazitäten und Landwirtschaft, genau von der Art, wie sie China in den letzten zehn Jahren vorgenommen hat. China hat damit dafür gesorgt, daß die Armut in Afrika sich von 56% im Jahr 1990 auf 43% im Jahr 2012 reduziert hat. Beim G20-Gipfel in Hamburg 2017 hat Xi Jinping Frau Merkel explizit und zum wiederholten Male die Kooperation mit der Neuen Seidenstraße in Afrika angeboten. Die deutsche Regierung hat ihrerseits wiederholt von einem „Marshallplan für Afrika“ gesprochen, aber außer den üblichen, grünen „nachhaltigen“ Projekten, Auffanglagern, der Sicherung der EU-Außengrenzen und Spesen ist nicht viel gewesen.

Der neue Unterstaatssekretär im Entwicklungsministerium der italienischen Regierung, Professor Michele Geraci, hat soeben ein Memorandum für die Kooperation Italiens mit China veröffentlicht, in dem er elf Bereiche identifiziert, in denen es von existentiellem Interesse für Italien ist, mit China zusammenzuarbeiten. In dem Papier heißt es u.a.: „Afrika und die Migranten? Wer kann Afrika helfen? China.“ China habe mehr in Afrika investiert, und China sei zu danken, daß die Armut in Afrika zum ersten Mal rückläufig sei. „China bietet Europa und Italien insbesondere die historische Gelegenheit bei der sozio-ökonomischen Stabilisierung Afrikas zu kooperieren, die wir absolut nicht verpassen sollten. Wir müssen deshalb die Kooperation zwischen Italien und China in Afrika verstärken.“

Falls die Merkel-Regierung noch existiert, wenn dieser Artikel erscheint, gäbe es einen sehr guten Weg, wie die derzeitigen Krisen – von der Flüchtlingskrise bis zur Regierungskrise und zur Krise der EU – überwunden werden könnten. Die deutsche Regierung sollte dem Beispiel des Gipfels von Singapur, daß wirklicher Wandel möglich ist und daß die Vergangenheit nicht die Zukunft bestimmt, folgen und durchsetzen, daß die Tagesordnung für den bevorstehenden EU-Gipfel am 28./29. Juni kurzfristig geändert wird. Man sollte die Kooperation der EU mit Chinas Seidenstraßen-Initiative für die Entwicklung Afrikas zum einzigen Thema machen und Xi Jinping oder Wang Yi sowie einige Staatschefs aus Afrika, die bereits mit China kooperieren, zu dem Gipfel einladen.

Wenn der EU-Gipfel, der Repräsentant der chinesischen Regierung und die Vertreter Afrikas dann in einer gemeinsamen Erklärung die Verpflichtung aussprechen würden, gemeinsam ein Crash-Programm für ein gesamtafrikanisches Infrastruktur- und Aufbauprogramm in Angriff zu nehmen, und allen jungen Menschen in Afrika versprechen, daß der Kontinent in kurzer Zeit die Armut überwinden und eine prosperierende Zukunft haben wird, hätte eine solche Ankündigung wegen der Teilnahme Chinas alle Glaubwürdigkeit der Welt in Afrika, und dies würde die Dynamik in allen Staaten in Richtung einer konkreten Hoffnung für die Zukunft und damit die Flüchtlingskrise umgehend ändern, es würde die EU aus ihrer gegenwärtigen Legitimitätskrise befreien und es würde den europäischen Nationen eine Mission geben, die die Einheit Europas auf einer wunderbaren neuen Ebene herstellen würde.

Schaffen es die Staatschefs Europas, dem Beispiel Trumps und Kim Jong-uns zu folgen? Die Perspektive, gemeinsam mit China Afrika zu entwickeln, wäre auch für Trump die dringend benötigte Gelegenheit, der andernfalls bevorstehenden Spirale eines Handelskriegs zu entkommen und das Handelsdefizit auszugleichen, indem man den Handel vor allem durch Investitionen in Joint Ventures in Drittländern verstärkt.

Die Krise in Europa, die Flüchtlingskrise, die Krise in der deutschen Regierung – sie alle haben eine solche Dimension angenommen, daß die Chance für einen Richtungswechsel in der Politik absolut gekommen ist. Jetzt braucht es Menschen, die ihn bewirken!


Webcast mit Helga Zepp-LaRouche – 13. Juni 2018


Portugal: Atlantik wird an die Seidenstraße angeschlossen

In einem dreiseitigen Artikel mit dem Titel „Portugal in Chinas Neuer Seidenstraße“, der am 31. Mai in der portugiesischen Tageszeitung Expresso erschien, heißt es, daß der Atlantik auf der Karte der Belt and Road Initiative (BRI) noch fehle, doch der portugiesische Seidenstraßenexperte Paulo Duarte erwidert: „Der Atlantik ist ein Ort im Wandel… Der Trend geht dahin, daß China sich in den kommenden Jahren in diesem Meer engagieren wird.“ Jorge Rocha de Matos, Präsident der Fundacão AIP, einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung von Privatunternehmen, erklärte gegenüber Expresso weiter, Portugal habe eine „Perlenkette“ von Tiefseehäfen auf dem europäischen Kontinent und auf seinen Atlantikinseln, wie den Azoren, zu bieten.

Expresso befragte auch die portugiesische Ministerin für Meeresangelegenheiten Ana Paula Vitorino, die berichtete, Portugal und China machten Fortschritte bei der Einigung auf ein Memorandum über eine „blaue Partnerschaft“, worin alle Fragen über die Meere und die Seewirtschaft geregelt würden. Dabei geht es vor allem um gemeinsame Forschungsprojekte in neuester maritimer Biotechnologie, Tiefseetechnologien usw.

Portugals wichtigstes Kapital sei seine Geographie, wenn es um die BRI gehe, sagte sie und verwies auf Portugals „ zentrale strategische Lage… Portugal ist das Bindeglied zwischen Europa und dem Atlantik.“ Sie sagte, China sei nicht nur am Ausbau des Hafens von Sines interessiert, an dessen Projektausschreibung sich die China Communications Construction Co. beteiligt. Die zunehmende chinesische Aktivität dort werde diesen Hafen, der einmal als glatte Fehlinvestition galt, in ein Kronjuwel verwandeln, sagte sie. Aber „China hat nicht nur Sines im Auge,“ sondern prüfe auch Investitionen zur Verbesserung des gesamten portugiesischen Hafenverbundes.


Webcast mit Helga Zepp-LaRouche – 6. Juni 2018


Webcast mit Helga Zepp-LaRouche – 23. Mai 2018


Webcast mit Helga Zepp-LaRouche – 8. Mai 2018

00:56 – Die nächsten sechs Jahre von Putins Präsidentschaft
06:12 – Trump & der Iran-Deal 10:19 – USA, Südkorea, Nordkorea
14:21 – Chinas Seidenstraßenprojekt, Zahlen für 2017
18:35 – Muellers Untersuchung wird demontiert
25:55 – Gefahr des Zusammenbruchs des Finanzsystems


Feiern wir den zukünftigen Geist der Menschheit!

Zum „Tag des Sieges“ über den Faschismus am 9. Mai verfaßte die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, die folgende Erklärung.

Feiern wir den zukünftigen Geist der Menschheit!

Nur 73 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Menschen auf die schreckliche Katastrophe mit dem feierlichen Beschluß „Nie wieder!“ reagierten, befinden wir uns erneut am Rande eines möglichen Krieges.

Mit einer Provokation nach der anderen, wobei die jeweils folgende noch offensichtlicher falsch ist als die vorhergehende, setzt die Kriegspartei der imperialen Oligarchen der Londoner City und ihrer neokonservativen und neoliberalen Partner an der Wall Street ihre Bemühungen fort, das Potential für das neue Paradigma zu sabotieren, das sich in Eurasien mit atemberaubender Geschwindigkeit zu einer weltweiten Bewegung entwickelt. Obwohl „Russiagate“, die Skripal-Affäre und der unter falscher Flagge inszenierte Giftgas-Schwindel von Duma in Syrien allesamt als Produkte des kranken Denkens britischer Geheimdienstkreise entlarvt wurden, machen sie weiter, diesmal mit der Behauptung Netanjahus, er habe „Beweise“ dafür, daß der Iran sein Atomprogramm niemals beendet habe, ein Versuch, die Vereinigten Staaten in einen weiteren verheerenden Krieg im Mittleren Osten und eine mögliche nukleare Konfrontation mit Rußland hineinzuziehen. Viele in den Regierungen des Westens haben sich wieder auf die schiefe Bahn begeben, vor der im Nürnberger Prozeß gewarnt wurde, indem sie das Völkerrecht und die Prinzipien verletzen, die in der Charta der Vereinten Nationen festgelegt sind.

Aber ihre Macht schwindet von Tag zu Tag, da sie immer öfter gezwungen sind, im eigenen Namen zu handeln und sich auf diese Weise bloßzustellen. Auch ihre Fähigkeit, die Kontrolle zu behalten, schwindet aufgrund der Herausforderung durch die Neue Seidenstraße und das neue Paradigma, das sie repräsentiert. In den letzten Wochen haben verschiedene diplomatische und wirtschaftliche Veranstaltungen und Gipfeltreffen dieses neue Paradigma stark gefördert. Die strategische Partnerschaft zwischen Rußland und China und die Integration der Wirtschaftsgürtel-Initiative mit der Eurasischen Wirtschaftsunion haben insbesondere den Entwicklungsländern Hoffnung gegeben, die nun erstmals die Chance sehen, die Armut und die Unterentwicklung zu überwinden.

Die beste Art, an die Verluste, die Leiden und das Heldentum der Menschen zu erinnern, die ihr Leben im Großen Vaterländischen Krieg verloren, ist es, eine neue Ära der Menschheit einzuläuten, die das Konzept der einen Menschheit voranstellt, und auf diese Weise eine neue internationale Ordnung zu schaffen, die die Geopolitik für immer überwindet. Der Imperialismus muß besiegt werden, als ein Relikt eines bestialischen Menschenbildes, und er muß ersetzt werden durch das noble Menschenbild als der einzigen kreativen Gattung im Universum, die wir bisher kennen.

Feiern wir also diesen zukünftigen Geist der Menschheit, der so schön in Friedrich Schillers Ode an die Freude und in Beethovens 9. Sinfonie zum Ausdruck kommt:

Alle Menschen werden Brüder…
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.


China und Rußland bauen Syrien wieder auf

02/05/2018 – Rußland unterstützt den Wiederaufbau von Aleppo, durch Lieferung von Baustoffen, Erdbewegungs-Maschinen und Lastwagen. Gen. Igor Konaschenko, der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, berichtete bereits am 31. März, daß sich die Stadt, nachdem sie im Dezember 2016 endlich von den Dschihadisten befreit wurde, zunehmend erhole. „Es gibt Märkte, soziale Einrichtungen, Schulen und Krankenhäuser“, sagte er. „Mehr als 800.000 Syrer sind in ihre Heimat zurückgekehrt und leben in Frieden.“ Zuvor hatte der Operationschef des russischen Generalstabs, Gen. Sergej Rudskoi, berichtet, daß zu den Zurückgekehrten auch 3800 Menschen gehörten, die ursprünglich zusammen mit den Rebellen nach Idlib evakuiert worden waren, aber durch einen Korridor, der durch das gemeinsame russisch-türkisch-iranische Koordinationszentrum geschaffen wurde, zurückgekehrt seien.

In der „Fadlon“-Industriezone von Damaskus haben mehr als 140 Fabriken ihre Produktion wiederaufgenommen, darunter Textil-, Chemie, Medizin- und Stahlfirmen. Weitere 100 Produktionseinrichtungen werden gegenwärtig repariert, berichtete die syrische Nachrichtenagentur SANA am 30.4. Fadlon beherbergt die Hälfte der Industrieanlagen in Damaskus. Die Infrastruktur der Industriezone wurde instandgesetzt, so daß Wasserversorgung, Elektrizität, Abwasser und Telefonverbindungen wieder funktionieren.

Xie Xiaoyan, der chinesische Sonderbeauftragte für Syrien, hat Beijings Bereitschaft, „sein Bestes zu tun“, signalisiert, damit die Syrer wieder zu einem normalen Leben zurückkehren können. Mindestens 260 Mrd. $ an Hilfsgeldern seien nötig, um die zerstörte Nation wiederaufzubauen. Dies sei eine Aufgabe für die ganze internationale Gemeinschaft: „Viele Menschen sind gestorben; Millionen haben ihr Zuhause verloren oder sind Flüchtlinge. Sie alle brauchen humanitäre Hilfe. Als Mitglied des UN-Sicherheitsrates hat China immer darauf geachtet, daß syrischen Bürgern ebenso wie syrischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe, in Form von Gütern, Medizin, Nahrung und Geld zur Verfügung gestellt wird.“ Xie versprach: „China ist bereit, in diesem Prozeß eine treibende Kraft zu werden und seine Firmen in der Wiederaufbau in Syrien einzusetzen, sobald sich die Sicherheitslage dort verbessert hat. Neben China und Rußland sollten sich die Länder der Region ebenfalls an diesem Prozeß beteiligen, denn es wird nur gemeinsam gelingen, Syrien wieder aufzubauen.“

In Rakka, das vor sechs Monaten durch die von den USA unterstützten, kurdisch dominierten Milizen vom IS „befreit“ wurde, ist die Lage leider noch eine ganz andere. Wie die Washington Post am 23.4. in einem Bericht unter der Überschrift „Die Gefahr lauert in den Trümmern von Rakka“ bestätigte, ist die Stadt praktisch dem Erdboden gleich gemacht, so daß keine Menschen dorthin zurückkehren können. Es fand bisher praktisch gar kein Wiederaufbau statt, und immer noch sind Tausende von Leichen nicht geborgen – „die meisten von ihnen vermutlich Nicht-Kombattanten“: „Die Stadt hat weder Wasser noch Elektrizität, und es gibt nicht genug Personal, um die Minen zu entschärfen, die von den Milizionären gelegt wurden… Die Zerstörung von Rakka und seine langsame Erholung tragen zu der wachsenden Stimmung bei, daß die Vereinigten Staaten die Stadt zerstört haben, aber nicht bereit sind, die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß sie wiederaufgebaut wird.“

Die ganze Scheinheiligkeit der sog. westlichen Allianz zeigte sich erneut bei einer „Geberkonferenz“ in Brüssel, bei der formell zwar zugesagt wurde, Hilfsprogramme für die 13 Millionen syrischen Flüchtlinge in Jordanien, im Libanon und in der Türkei weiter zu finanzieren, aber alle Programme für den Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Städte Syriens oder seiner Landwirtschaft und Industrie zurückgewiesen. „Es wird keine Finanzierung geben, bevor der politische Prozeß begonnen hat“, erklärte die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini, die gleichzeitig Rußland und den Iran warnte, sich weiter den Plänen für eine Absetzung des syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad zu widersetzen. In den Vereinigten Staaten beschloß der Kongreß, keine Projekte in syrischen Regionen zu finanzieren, „die unter der Kontrolle“ von Assad stehen. Eine ähnliche Botschaft kam von einer Konferenz in Paris am 26.4., an der Vertreter Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens, Saudi-Arabiens, Jordaniens u.a. teilnahmen: es liege bei Rußland und dem Iran, den Beginn des Friedensprozesses in Syrien zu erlauben, indem sie Druck auf Assad ausüben.

Nur wenige Tage zuvor, am 18.4., wurde der amtierende jemenitische Präsident Saleh Al-Sammad in der Stadt Hodaida mit sechs Begleitern durch einen saudischen Luftangriff mit Lenkraketen getötet. Diese Greueltat wurde zwar von den Vereinten Nationen verurteilt, aber sie fand weder bei den Konferenzen in Brüssel und Paris Beachtung. Vielmehr wird Saudi-Arabien vom Westen als ein „prominenter“ Akteur in der Region behandelt.


Afghanistan: Eisenbahnbau mit Indien und China

04/05/2018 -Nach Darstellung der indischen Tageszeitung The Statesman vom 1.5.  werden sich hohe Regierungsbeamte aus Indien und China in Kürze treffen, um über „die breiten Konturen“ ihrer Zusammenarbeit bei Entwicklungsprojekten in Afghanistan zu beraten, über die Ministerpräsident Narendra Modi und Präsident Xi Jinping bei ihrem zweitägigen informellen Gipfel letzte Woche in Wuhan gesprochen haben.

Am 29. April umriß der Sprecher des afghanischen Wirtschaftsministeriums, Suhrab Bahman, den Umfang der Entwicklungsvorhaben, die sich daraus ergeben könnten. Eines der gemeinsamen Projekte sei der Bau einer Bahnstrecke zwischen Afghanistan, Tadschikistan, Kirgistan, Iran und China. Laut Afghan TOLOnews sagte Bahman: „China hat Interesse, Afghanistan einen größeren Anteil an dem ,Belt and Road‘-Projekt zu geben, das China mit Zentralasien verbindet.“
Es werde zu diesem gemeinsamen Vorhaben kommen, obgleich es unwahrscheinlich sei, daß Indien in absehbarer Zeit die Belt and Road Initiative namentlich unterstützen werde, hieß es in den Medien. Der New Indian Express zitierte indes den stellvertretenden chinesischen Außenminister Kong Xuanyou, der nach dem Wuhan-Gipfel erklärt hatte: „Wenn es um Konnektivität geht, herrscht zwischen China und Indien kein grundsätzlicher Dissens.“ Die beiden Staatsmänner, so Kong
Xuanyou, hätten nicht „über den spezifischen Wortlaut oder Ausdruck der Belt and Road Initiative“ gesprochen, aber „viele Dinge, die China und Indien planen, stehen in Einklang mit dem, worauf die Belt and Road Initiative (BRI) abzielt.“

Afghanistan unterzeichnete bereits im Mai 2016 eine Absichtserklärung über die BRI mit China, während Indien schon seit einiger Zeit dabei hilft, ein Straßen- und Schienennetz zu bauen, das den iranischen Hafen Chandahar mit Afghanistan verbindet und weiter nördlich bis nach Zentralasien reicht.

Das andere Konnektivitäts-Projekt, bei dem Indien und China zusammenarbeiten, ist der Wirtschaftskorridor Bangladesh-China-Indien-Myanmar (BCIM). Das Projekt hat schon vor der BRI begonnen,  es wird von China als wichtiger Teil der BRI-Initiative betrachtet.


Jemens Außenminister dankt dem Schiller-Institut

Das jemenitische Außenministerium beging am 22. April mit einer großen Veranstaltung in Sanaa den „Internationalen Tag der chinesischen Sprache“; Mitveranstalter war der Jemenitische Beirat für die Koordinierung mit den BRICS (YAOCB), dessen Gründer Fouad Al-Ghaffari ein langjähriger Freund des Schiller-Instituts ist. Außenminister Hisham Sharaf dankte am Ende seiner Hauptrede der Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche: „Sie unternimmt große Anstrengungen in ihrer Solidaritätskampagne mit uns hier in Sanaa, und sie ruft dazu auf, die Militäraggression zu beenden, den Jemen wieder aufzubauen und zu einer Perle in der Halskette der Neuen Seidenstraße und der Weltlandbrücke zu machen.“

Auf einem großen Banner hinter dem Podium sah man u.a. eine Landkarte des Schiller-Instituts von der Weltlandbrücke, Fotos wichtiger Persönlichkeiten, darunter Zepp-LaRouche, sowie den Schriftzug auf arabisch und chinesisch: „Hin zur Zusammenarbeit mit China, um die Armut zu überwinden.“

Sharaf lobte auch, daß Al-Ghaffari und YAOCB einen Sonderbericht über den Wiederaufbau Jemens im Kontext der Neuen Seidenstraße veröffentlichen. Dies sei „ein erfreuliches Wunder, das, wie wir hoffen, ein Sprungbrett zu einer internationalen Wiederaufbaukonferenz sein wird“. Das Schiller-Institut arbeitet in Kooperation mit YAOCB und Jemens Investmentbehörde an einem Sonderbericht mit dem Titel „Operation Felix: Wiederaufbau Jemens und Verbindungen zur Neuen Seidenstraße“, der im Mai auf einer Konferenz vorgestellt werden soll.

Al-Ghaffari gab einen Überblick über den Inhalt des Berichts und dankte dem Schiller-Institut und der „Seidenstraßenlady“ Zepp-LaRouche für ihre Unterstützung. Wie er berichtete, reagierten die Teilnehmer mit großem Optimismus, sie könnten es kaum abwarten, bis der Bericht vorliege.
Minister Hisham Sharaf ist Mitglied des Allgemeinen Volkskongresses (GPC). Die Partei bildet mit Ansarullah (Huthis) die Koalition, die in der Hauptstadt und den von ihnen kontrollierten Landesteilen regiert.

Unterdessen hat sich die humanitäre Lage im Land durch den saudischen Krieg und die Blockade weiter verschlechtert. Militärisch herrscht jetzt allerdings ein Patt – der saudischen Koalition gelingt an keiner der vielen Fronten, die sie eröffnet hat, Durchbrüche. Die Koalition von Sanaa hat eine größere Offensive auf die Hafenstädte im Westen abgewehrt. Der UN-Sondergesandte veröffentlichte in der vergangenen Woche einen Bericht über seine Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche „zwischen den jemenitischen Parteien“, worin er zwar die Saudis nicht erwähnt, sich aber sehr optimistisch äußert, weil die Koalition von Huthis und GPC in Sanaa sich zu Verhandlungen bereit erklärt habe.


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