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Pakistan TV interviewt Helga Zepp-LaRouche zu den wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise

Der pakistanische Fernsehsender PTV führte Interviews mit der Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, und dem bekannten pakistanischen Wirtschaftswissenschaftler Amer Zafar Durrani, der über 30 Jahre Erfahrung mit der wirtschaftlichen Entwicklung armer oder kriegszerstörter Staaten hat. Unter dem Titel „Wirtschaftliche Folgen der Ukraine-Krise“ wurde die Sendung von Faisal Rehman moderiert, der Frau Zepp-LaRouche bereits mehrfach interviewt hat. Nach den von Rehman an Frau Zepp-LaRouche gerichteten Fragen versicherte Herr Durrani abschließend: „Ich denke, Sie sollten hören, was Helga sagt. Ich glaube, sie hat recht“ in der Frage, warum der Krieg überhaupt begonnen hat und wie man ihn beenden kann.

Die Sendung fand auf englisch statt.


Zepp-LaRouche erläutert im chinesischen Fernsehen das Konzept einer neuen Sicherheitsarchitektur

CGTN-Sendung „Dialogue“ am 7.3. die Notwendigkeit einer ganz neuen Weltsicherheits- und Entwicklungsarchitektur. Die beiden anderen Gäste der von Li Quiyuan moderierten Live-Podiumsdiskussion waren Prof. Victor Gau Zhikai von der Soochow-Universität und Peter Kuznick von der American University. Sie betonten ebenfalls die Dringlichkeit eines neuen Kurses für die Welt, insbesondere um die Gefahr eines Atomkrieges abzuwenden.

Zepp-LaRouche unterstützte voll und ganz Wang Yis Rat, Probleme durch Diplomatie und Zusammenarbeit zu lösen – das sei „eine frische Brise“ nach dem, was man derzeit in den westlichen Mainstream-Medien höre. Wang Yi hatte betont, wenn man die Geopolitik der Vergangenheit fortsetze, werde dies in einer Katastrophe und möglicherweise sogar der nuklearen Auslöschung enden.

Zepp-LaRouches Vorschlag, der mit Chinas Ansatz einer „Zukunftsgemeinschaft der einen Menschheit“ kohärent ist, beinhaltet die Einberufung einer „internationalen Konferenz, die die Sicherheitsinteressen jedes Landes der Welt berücksichtigt“. Dafür gebe es ein Modell in der europäischen Geschichte: „Der Westfälische Frieden beendete 150 Jahre Religionskriege, die im Dreißigjährigen Krieg gipfelten, und er beruhte auf der Erkenntnis aller Kriegsparteien, daß bei einer Fortsetzung des Krieges niemand mehr übrig bliebe, der dessen Ausgang genießen könnte. Und das ist in gewissem Sinne eine Parallele zu der Situation, mit der wir heute konfrontiert sind, denn wenn es zu einem Atomkrieg kommt, wird es keinen Gewinner geben, es wird niemand mehr übrig sein, der den Ausgang auch nur kommentieren könnte.“

In ihrer Antwort auf eine andere Frage betonte Zepp-LaRouche die Notwendigkeit eines neuen Paradigmas, unter dem sich alle Nationen darauf einigen, gemeinsam an der Lösung der „Hauptprobleme der Menschheit“ zu arbeiten, wie Pandemien, Hungersnöte, Armut und die zunehmende Gefahr einer galoppierenden Inflation bei lebenswichtigen Gütern. Dazu hätten Wang Yi und Präsident Xi vorgeschlagen, daß die Gürtel- und Straßen-Initiative mit den Initiativen „Build Back Better“ der USA und „Global Gateway“ der EU kooperiert. Diese Initiativen stünden nicht in Konkurrenz zueinander, sondern könnten im Geiste der Zusammenarbeit dem gegenseitigen Nutzen dienen.

Angesichts des Zusammenbruchs des transatlantischen Finanzsystems erklärte sie: „Wir brauchen dringend ein neues Finanzsystem, ein Neues Bretton-Woods-System, ein neues Kreditsystem, das Kredite für die Entwicklung aller Entwicklungsländer bereitstellt. Das sind einige der Punkte, die die Menschheit wirklich auf die Probe stellen werden. Können wir uns angesichts so fundamentaler Herausforderungen eine Ordnung geben, die das Überleben und das Glück aller Menschen auf diesem Planeten ermöglicht?“


Beijing Review berichtet über Konferenz des Schiller-Instituts vom 9. April und Zepp-LaRouches Initiative

24. April (EIRNS) – Beijing Review, die nationale englischsprachige Wochenzeitung in China, berichtete ausführlich über die Konferenz des Schiller-Instituts vom 9. April unter der Überschrift: „Internationaler Aufruf für eine neue Sicherheitsarchitektur zur Bewältigung globaler Probleme“. Der Artikel wurde am 18. April veröffentlicht und erschien sowohl in der Print- als auch in der Online-Ausgabe.

Der Artikel zitierte mehrere relevante Kommentare von Helga Zepp-LaRouche, Sam Pitroda, Botschafter Anatoly Antonov, Justin Yifu Lin und Jay Naidoo, wobei alle Redner eindeutig identifiziert wurden.

Darin heißt es: „Trotz unterschiedlicher Auffassungen in einzelnen Fragen waren sich alle Redner einig, daß nur eine internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die sich von der bestehenden völlig unterscheidet, den notwendigen Prozeß in Gang bringen kann.“

Es wurde ebenfalls folgende Beobachtung von Helga Zepp-LaRouche erwähnt: „Der Vorschlag Chinas, die Belt and Road Initiative, das amerikanische Build Back Better World-Programm und das Global Gateway-Programm der EU aufeinander abzustimmen, kann die eigentliche Entwicklung werden, die die globale Sicherheitsarchitektur untermauert. Die Ukraine kann, anstatt Kanonenfutter in einer geopolitischen Konfrontation zu sein, die Brücke zwischen Europa und den eurasischen Nationen werden.

Selbst eine multipolare Welt birgt immer noch die Gefahr einer geopolitischen Konfrontation. Wir brauchen eine dramatische, plötzliche Veränderung in der Art und Weise, wie wir unsere Angelegenheiten organisieren. Am Anfang muß die ehrliche und klare Einsicht stehen, daß eine Fortsetzung der derzeitigen Politik einen Konflikt riskiert, bei dem es keinen Gewinner gibt“, schloß sie.

Der vollständige Artikel kann hier gelesen werden.


Helga Zepp-LaRouche bei CGTN: Die Gefahr eines Nuklearkrieges und die Dringlichkeit einer neuen Weltsicherheitsarchitektur

Helga Zepp-LaRouche wurde am 26. Februar 2022 in der CGTN-Sendung The Hub von Moderator Wang Guan interviewt.

WANG GUAN: Und jetzt ist auch Helga Zepp-LaRouche aus Deutschland, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, zugeschaltet. Madame LaRouche, willkommen zurück bei CGTN. Ich freue mich, Sie wieder begrüßen zu können. Zunächst möchte ich mehr über Ihre Einschätzung des aktuellen Rußland-Ukraine-Konflikts erfahren: Glauben Sie, daß er hätte vermieden werden können?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Präsident Putin hatte sehr deutlich gemacht, daß rote Linien überschritten wurden. Er hat einmal gesagt, daß er keinen Ort mehr sehe, auf den er sich zurückziehen könne, und der Westen hat nicht auf ihn gehört. Dann, am 17. Dezember, forderte er von der NATO und den Vereinigten Staaten rechtsverbindliche Sicherheitsgarantien, daß die NATO nicht weiter nach Osten expandieren würde, daß keine Offensivwaffen an die russische Grenze gebracht würden und daß die Ukraine niemals Mitglied der NATO werden dürfe. Darauf hat er keine Antwort erhalten. Er hat keine Antwort auf die Kernfragen erhalten, sondern nur auf Nebenaspekte.

Ich denke also, daß der Westen einen großen Fehler gemacht hat, indem er nicht auf die legitimen, Sicherheitsbedenken Rußlands gehört hat, und jetzt stehen wir am Rande einer Situation, die völlig außer Kontrolle geraten könnte.

WANG: Frau LaRouche, die USA und die NATO haben eine neue Runde von Sanktionen gegen Rußland angekündigt, die sich gegen Präsident Putin, Außenminister Lawrow und andere richten. Glauben Sie, daß dies Rußland von seinen derzeitigen Plänen, seinen Operationen in der Ukraine, abhalten wird?

ZEPP-LAROUCHE: Das glaube ich nicht. Präsident Putin hat dies bereits abgelehnt. Er hat schon vor einigen Jahren gesagt, daß der Westen einen anderen Vorwand, wenn nicht die Ukraine, gefunden hätte, um Rußland einzudämmen und zu demontieren. Kürzlich sagte er, das eigentliche Ziel all dessen sei es, die wirtschaftliche Entwicklung Rußlands zu verhindern. Am 25. Januar hatten zwei ungenannte Beamte des Weißen Hauses gesagt, daß die Sanktionen darauf abzielen, Rußland daran zu hindern, sich von der Abhängigkeit von Öl und Gas zu lösen, was bedeutet, daß sie Rußland das Recht auf Entwicklung verweigern!

Dies ist eine Kriegshandlung. Sanktionen sind eine Kriegshandlung, und ich denke, daß Putin sie bereits einkalkuliert hat. Es wird für Rußland schmerzhaft sein, aber ich denke, der Westen fügt sich selbst einen viel größeren Schaden zu. Und das muß auf das Schärfste verurteilt werden.

WANG: Lassen Sie uns auch über die Vereinten Nationen sprechen, über die Rolle der UN-Resolutionen, die nicht angenommen wurden. Überrascht Sie das überhaupt? Daß wir wieder einen gespaltenen Sicherheitsrat bei den Vereinten Nationen erlebt haben, wo doch so viel auf dem Spiel steht?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, der UN-Sicherheitsrat wurde von der NATO bereits 2011 praktisch obsolet gemacht, als im Fall von Libyen gelogen wurde. Sie hat sich die Zustimmung Rußlands und Chinas für eine begrenzte Aktion in Libyen geholt, die sich dann als vollwertiger Militärschlag entpuppte. Seitdem spielen Lügen eine große Rolle, und es überrascht mich überhaupt nicht, daß das Ziel von all dem inzwischen darin besteht, die unipolare Weltordnung zu erhalten. Natürlich können Rußland und China dem nicht zustimmen, es ist also überhaupt keine Überraschung.

WANG: Frau LaRouche, seit Jahren und Jahrzehnten fordern Sie eine neue Sicherheitsarchitektur, und jetzt fordern Sie eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa. Wie sieht diese neue Sicherheitsarchitektur aus?

ZEPP-LAROUCHE: Nein, ich fordere eine internationale Sicherheitsarchitektur, die die Sicherheitsinteressen aller Nationen auf diesem Planeten, einschließlich Rußlands und Chinas, berücksichtigt. Ich denke, der historische Präzedenzfall hierfür ist der Westfälische Friede, denn nach 150 Jahren Religionskrieg in Europa und den ungeheuren Zerstörungen kamen alle beteiligten Mächte zu dem Schluß, daß eine Fortsetzung des Krieges für niemanden von Vorteil wäre, weil niemand da sein würde, um diesen zu genießen. Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Situation: Genau betrachtet, besteht die Gefahr in der nuklearen Vernichtung der gesamten menschlichen Spezies. Das ist es, was in das Bewußtsein aller eindringen muß. Wir brauchen erneut einen Prozeß wie den Westfälischen Frieden, wobei das Prinzip gilt, daß eine Lösung des Konflikts das Interesse aller anderen berücksichtigen muß. Das bedeutet das Sicherheitsinteresse Rußlands, das Sicherheitsinteresse Chinas, der Vereinigten Staaten, der Europäer und aller anderen Nationen. Das zweite Prinzip des Westfälischen Friedens war, daß um des Friedens willen alle Verbrechen, die von der einen oder der anderen Seite begangen wurden, vergessen werden müssen; und drittens, daß die Rolle des Staates beim wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem Krieg wichtig ist. Das Äquivalent dazu bedeutet heute, daß alle Mächte sich mit dem wirklichen, entscheidenden Problem auseinandersetzen müssen: Dem Grund dafür, warum es den Konflikt überhaupt gibt – der Tatsache, daß das neoliberale System des Westens zusammenbricht. Deshalb muß der erste Akt einer solchen neuen Architektur eine globale Glass-Steagall-Bankentrennung sein, bei der die Kasinowirtschaft, d.h. der Grund für die verzweifelte Lage des Westens, ein Ende haben muß. Dann brauchen wir ein nationales Bankensystem für jedes einzelne Land und ein neues Kreditsystem in der Tradition des Bretton-Woods-Systems, das billige Kredite für die Entwicklung der Entwicklungsländer bereitstellt. Wenn man sich auf diese Maßnahmen einigte, wäre ein dauerhafter Frieden möglich.

WANG: Frau LaRouche, ein renommierter Politikwissenschaftler in Asien sagte heute, Rußlands Endziel könnte darin bestehen, eine „Art Mini-Sowjetunion“ zu schaffen. Sehen Sie das auch so?

ZEPP-LAROUCHE: Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, die einzigen, die derzeit geopolitische Blöcke vorantreiben, sind diejenigen hinter Präsident Biden, die versuchen, eine „Allianz der Demokratien“ gegen sogenannte autokratische Regierungen zu schaffen. Ich denke, daß die Vereinbarung zwischen Präsident Xi Jinping und Putin vom 4. Februar, in der sie ein strategisches Bündnis zwischen Rußland und China auf der Grundlage der Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz geschlossen haben, für alle offen ist. Und ich denke, jede neue Ordnung, die zum Frieden führen soll, muß alle einbeziehen, muß die Geopolitik überwinden und im Grunde zu dem Prinzip übergehen, daß Frieden nur durch Entwicklung möglich ist und diese für alle zugänglich sein muss.

WANG: Schließlich, Frau LaRouche, glauben Sie, daß sich die USA und der Westen in irgendeiner Weise im Niedergang befinden, wenn man ihre Haltung z.B. in Jugoslawien vor 20 Jahren vergleicht, als sie entschieden militärisch intervenierten, und jetzt in der Ukraine mit einem ebenso entschiedenen „no boots on the ground“-Prinzip auftreten?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, wir haben in Afghanistan gesehen, daß die NATO und die Vereinigten Staaten – angeblich die mächtigste Militärmaschinerie der Welt – nicht in der Lage waren, lediglich 65.000 Taliban-Kämpfer zu besiegen. Die militärische Macht des Westens ist also in Frage gestellt.

Das Problem ist, daß irgendwann nur noch Nuklearwaffen übrig bleiben, und wenn man sich die Nukleardoktrinen ansieht – die Prompt Global Strike Doktrin oder das jüngste Manöver Global Lightning, das die Idee eines langanhaltenden Nuklearkrieges verfolgte –, dann ist das die wahre Gefahr. Daher muß das nukleare Spiel mit dem Feuer, das wir derzeit erleben, unterlassen und dringend ersetzt werden. Die Menschen müssen sich darüber bewußt sein, was geschieht, wenn es zum Einsatz einer einzigen Atomwaffe kommt. Die Logik der nuklearen Kriegsführung im Vergleich zur konventionellen Kriegsführung darin besteht, dass letztlich alle Atomwaffen eingesetzt werden, und das würde die vollständige Vernichtung der Zivilisation bedeuten. Und genau das steht auf dem Spiel.

Mehr Menschen sollten das verstehen und eine andere Weltordnung, eine neue Sicherheitsarchitektur fordern, die zum Beispiel auf der Zusammenarbeit zum Aufbau eines Weltgesundheitssystem basieren könnte. Wir haben immer noch eine Pandemie. Es herrscht eine Hungersnot, die von David Beasley als eine Hungersnot „biblischen Ausmaßes“ bezeichnet wird, die das Leben von 300 Millionen Menschen bedroht, die sterben könnten. Diese Dinge müssen angegangen werden. Das ist die einzige Chance für die Menschheit…

WANG: In der Tat, es gibt dort viele Herausforderungen. Mehr Zeit haben wir leider nicht – entschuldigen Sie die Unterbrechung. Ich würde mich freuen, Sie wieder in unserer Sendung begrüßen zu dürfen. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, vielen Dank, daß Sie heute bei uns waren.


TASS interviewt Richard Black vom Schiller-Institut zur Erklärung: „Kein Atomkrieg“ der P5

Im Folgenden finden Sie den Text eines Artikels, der heute von TASS veröffentlicht wurde und auf einem Interview mit Richard Black vom Schiller-Institut basiert.

Experte: Die Erklärung der nuklearen „Fünf“ bedeutet, dass die Länder gemeinsame Herausforderungen bewältigen können

Richard Black, [ein] Sprecher des Schiller-Instituts, glaubt, daß die Länder zusammenarbeiten können, um einen Atomkrieg zu vermeiden und eine stabile Entwicklung zu gewährleisten

NEW YORK, 6. Januar. / TASS Grigory Sapozhnikov

Die Erklärung der Staats- und Regierungschefs der „Fünf“ Nuklear[-mächte] (Rußland, Großbritannien, China, die Vereinigten Staaten und Frankreich) weist darauf hin, daß die Länder zusammenarbeiten könnten, um strategische Probleme und Krisen von außergewöhnlichem und unerwartetem Charakter zu lösen. Diese Meinung wurde in einem Interview gegenüber einem TASS-Korrespondenten von Richard Black geäußert, einem Vertreter des Schiller-Instituts in New York.

Die Erklärung der „fünf“ Länder [d.h. die fünf permanenten Mitglieder P5] des UN-Sicherheitsrates sei in zweierlei Hinsicht positiv. Erstens bestätigten alle fünf Länder die frühere gemeinsame Erklärung von Michail Gorbatschow und Ronald Reagan, daß ein Atomkrieg nicht gewonnen werden könne und niemals geführt werden dürfe, wie dies auch in jüngerer Zeit von den Präsidenten Joe Biden und Wladimir Putin erklärt wurde. Zweitens zeige die Erklärung der „Fünf“ des Sicherheitsrates, daß es für diese Länder möglich ist, gemeinsam zu handeln, um auch andere dringende und komplizierte strategische Probleme zu lösen, die das Überleben der Zivilisation betreffen.

Dem Sprecher des Instituts zufolge hat der russische Präsident Putin die Notwendigkeit auf die aktuell dringende Tagesordnung gesetzt, „das gegenwärtige Abgleiten in eine nukleare Konfrontation zwischen den USA und der NATO auf der einen, sowie Russland auf der anderen Seite zu stoppen“. Black betonte die Bedeutung der von Präsident Putin geforderten Unterzeichnung von Vertragsentwürfen über rechtsverbindliche Sicherheitsgarantien durch die USA und das Nordatlantische Bündnis. „Die vom russischen Präsidenten vorgeschlagenen Vertragsentwürfe sind eine Aufforderung zum unmittelbaren Handeln innerhalb der nächsten Tage“, sagte Black.

Black wertete die Erklärung der „Fünf“ generell als einen Schritt in die richtige Richtung. Die „Fünf“ könnten nun „an besonderen, außergewöhnlichen Problemen arbeiten, wie der Situation in Afghanistan und dem Kampf gegen die Pandemie“, sagte er. Die Länder könnten sowohl zusammenarbeiten, um einen Atomkrieg zu verhindern, als auch um eine stabile Entwicklung zu gewährleisten. Die Frage sei nur: „Werden sie kooperieren?“

Hier finden Sie den Artikel im russischen Original.


Helga Zepp-LaRouche bei CGTN-Veranstaltung: „Party building and the new generation“

Die Veranstaltung wurde simultan zu dem Youtube-Stream auf der Webseite von CGTN und den verschieden Social Media Kanälen ausgestrahlt:

CGTN on Facebook
CGTN on Twitter
CGTN’s Webseite CGTN on Weibo

Die Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, fügte heute in einem Interview mit dem chinesischen Fernsehsender CGTN einen profunden Aufruf zur Vernunft hinzu. Auf die Frage nach Vorschlägen für die heutige Jugend in einer Zeit großer Gefahr antwortete sie, die grundlegende Frage sei das Menschenbild, wobei zwei gegensätzliche Auffassungen zum Vorschein kommen würden. Die eine ist die malthusianische und oligarchische Sichtweise, nach der der Mensch ein Parasit ist, der die Natur verschmutzt, und je weniger Menschen, desto besser – eine Sichtweise, die am deutlichsten bei den Befürwortern der Klimaproblematik zu finden ist. Die andere Sichtweise ist die, daß jeder Mensch heilig ist, mit der Kraft der Vernunft gesegnet ist und in der Lage ist, neue Prinzipien der Natur zu entdecken, die zu einer Produktivitätssteigerung und einem höheren Lebensstandard für alle führen können. Sie sagte, es sei an der Zeit, daß sich die gesamte Menschheit hinter dieser erhabenen Sichtweise vereine, um eine gemeinsame Partei der Menschheit zu bilden, die die Bürger aller Länder in einer gemeinsamen Mission vereine, ohne die Interessen der verschiedenen und schönen Kulturen der Welt zu verletzen. Um diesen Prozess einzuleiten, müsse sich die Menschheit hinter die dringende Notwendigkeit stellen, die Pandemie und alle künftigen Pandemien zu beenden, indem in jedem Land moderne Gesundheitseinrichtungen geschaffen werden. Damit würde ein potentieller Wendepunkt für die Menschheit geschaffen werden, der die grundlegende Infrastruktur für die Gesundheit aller Menschen aufbaut und ein für alle Mal mit der Vorstellung aufräumt, dass Armut ein unvermeidlicher Bestandteil der Zivilisation ist, der nicht beseitigt werden kann. In 100 Jahren, so fügte sie hinzu, wenn wir eine raumfahrende Spezies geworden sind, werden nationale Grenzen weniger wichtig sein.


Sizilianische Tageszeitung veröffentlicht Aufruf des Komitees für den Zusammenfall der Gegensätze zur Not in Afghanistan

Unter der Überschrift „Afghanistan, das Komitee für die Republik: Helfen wir ihnen“ veröffentlichte die Tageszeitung Il Corriere di Sicilia am 10. Dezember einen Aufruf des Komitees für den Zusammenfall der Gegensätze mit einer Unterstützung der Gewerkschafterin Alessia Ruggeri.

Die Zeitung zitiert Ruggeri mit den Worten: „Ich schließe mich der Erklärung von Helga Zepp-LaRouche, der Präsidentin des Schiller-Instituts, an, die unterstreicht, daß seit mehr als zwei Monaten niemand mehr über die Notlage in Afghanistan spricht. Es wird die Tatsache völlig ignoriert, daß die Bevölkerung durch die Beschlagnahmung von Geldern wahrscheinlich an Hunger und Not sterben wird.“ Weiter heißt es: „Dies sind die Worte von Alessia Ruggeri, Sprecherin der politischen Bewegung ,Komitee für die Republik‘ und Mitglied des Komitees für den Zusammenfall der Gegensätze, das den Aufruf von David Beasley, Direktor des Welternährungsprogramms (WFP), unterstützt, worin es heißt, daß die sofortige Unterstützung des Westens erforderlich sei; dies die moralische Prüfung für den Westen.“ (http://ilcorrieredisicilia.it/afghanistan-il-comitato-per-la-repubblica-aiutiamolo/?fbclid=IwAR33jEAnhI-ZACGs8TzCfjqIPP9f2x4Naiz-b-LuJAKaMVqnB3dnSnRC8HE)


Zepp-LaRouche bei CGTN: „Demokratie-Gipfel“ unter der Lupe

Am Sonntag, dem 5. Dezember, nahm die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, an einer einstündigen Sondersendung des CGTN-Programms „Dialog, Ideen sind wichtig“ mit Moderator Xu Qinduo über die Frage von „Demokratie“ teil. Die Sendung ist Teil eines selbstbewußten Vorstoßes Chinas gegen den absurden „Demokratie-Gipfel“, der dieser Tage von den Vereinigten Staaten veranstaltet wird.

Xu richtete die erste Frage an Helga Zepp-LaRouche, was Demokratie überhaupt bedeute. In ihrer Antwort wies sie darauf hin, daß Platon unter Demokratie von nicht unbedingt etwas Gutes verstand; für ihn war Demokratie die Kehrseite der Tyrannei. Aber abgesehen von der gängigen Verwendung des Begriffs sei es wichtig, sich die Handlungen der Regierungen anzusehen. Wenn man Chinas Handhabung von Demokratie mit offenen Augen betrachte, werde man mehrere Vorteile erkennen, die es in den „westlichen“ Demokratien nicht gebe.

Als nächstes sprach Martin Sieff vom Global Policy Institute, der betonte, daß es keine einheitliche Demokratie-Form auf der Welt gebe. Sozialdemokratien, die Staatsformen von Japan, Indien, den Vereinigten Staaten seien sehr verschiedene Arten von Demokratien.

Das chinesische Politbüromitglied Huang Kunming war der nächste Redner. In einem Videoclip erinnerte er seine Zuhörer daran, daß die Kommunistische Partei Chinas von Anfang an nach Demokratie strebte, um die alte feudale Ordnung zu ersetzen, und daß sie weiterhin den Kampf für eine chinesische Demokratie anführe. Diese Aussage bedeute, daß die Menschen selbst die Herrscher und der eigentliche Zweck der Regierung seien. Es gebe keine Einheitslösung für die Demokratie. In der Tat wäre eine solche Auffassung selbst undemokratisch. Mögen die Menschen jeder Nation darüber entscheiden.

Der nächste Gast, Dr. Wang Huiyao, Mitglied des chinesischen Staatsrats, erläuterte, was unter einer „Volksdemokratie als Ganzes“ zu verstehen sei. Es handele sich um eine beratende Demokratie, bei der Vorschläge und Kritik aus dem ganzen Land berücksichtigt werden würden. Das Auswahl- und Wahlverfahren selbst solle sicherstellen, daß die Personen, die am besten in der Lage sind, dem Volk zu dienen, das Amt übernehmen. Die starke wirtschaftliche und soziale Entwicklung Chinas rechtfertigen diesen Ansatz.

Prof. Michele Geraci aus Italien stimmte zu, daß der Sinn einer Regierung darin bestehe, Ergebnisse zu erzielen und für das Volk zu sorgen (im Gegensatz zu einem feudalen System). Er stellte die Prozeßdemokratie einer ergebnisorientierten Demokratie gegenüber. Welches System liefere bessere Ergebnisse für die Menschen, Ergebnisse, mit denen die Menschen zufrieden sind?

Nach einem Clip, in dem der Leiter der China Media Group fragte, ob das afghanische Volk von der amerikanischen Demokratie profitiert habe und was der von einem Polizisten erstickte George Floyd von der amerikanischen Demokratie gehabt habe, wurde Zepp-LaRouche gefragt, ob die Polizei den Willen des Volkes widerspiegele. Sie wies darauf hin, daß die jahrzehntelange Militarisierung der Polizei zu Problemen geführt habe und daß die Menschen in den Vereinigten Staaten extrem polarisiert seien. Biden habe versprochen, er werde das Land vereinen. Aber man könne nur eine Einheit herbeiführen, wenn man einer lohnenden Mission zusammenarbeite, wie es die Gründerväter, Lincoln, Roosevelt und Kennedy taten. Afghanistan stehe für das völlige Scheitern des Versuchs, einem anderen Land ein Modell aufzudrängen. Der Diebstahl von finanziellen und anderen Ressourcen aus diesem Land sei ein schreckliches Verbrechen.

Der syrische Botschafter in der Volksrepublik China, Imad Moustapha, ergriff das Wort und erklärte, die Vereinigten Staaten seien völlig ungeeignet, als Schiedsrichter darüber zu entscheiden, was Demokratie sei, oder zu erklären, ob das System eines anderen Landes demokratisch sei. Die Vereinigten Staaten seien in Wahrheit ein Einparteienstaat, der von den Reichen regiert würde; Begriffe wie „Demokratie“ und „Freiheit“ würden zynisch zur Rechtfertigung dieser Politik benutzt.

Müsse das Konzept von „Demokratie“ selbst nicht neu gefaßt werden, um für die heutige vernetzte Welt passender zu sein, fragte der Moderator. Michele Geraci verglich daraufhin die kartellisierte Kontrolle der sozialen Medien mit einer feudalen Ordnung, in der einzelne Personen Entscheidungen treffen könnten, anstatt einer Regierung, die dem Allgemeinwohl verpflichtet sei.

Sergej Schachray, ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident Rußlands, wurde in einem Videoclip eingespielt, worin er erklärte, daß die Aufteilung zwischen Demokratien und Autokratien dazu führe, die tatsächlichen Ergebnisse zu unterdrücken, die China und viele westliche Nationen erzielt hätten. Der ehemalige japanische Premierminister Hatoyama sprach ebenfalls von der Notwendigkeit, nach Gemeinsamkeiten mit anderen Nationen zu suchen, anstatt sich auf Unterschiede zu konzentrieren.

In ihrer Antwort erklärte Zepp-LaRouche, es sei absolut notwendig, nach gemeinsamen Interessen zu suchen. Ein Dialog der Kulturen müsse auf der Suche nach den besten Aspekten anderer Länder und Kulturen basieren. Sie griff auch den weit verbreiteten Antiamerikanismus auf, der in der Diskussion angeklungen sei, und verwies auf die großen historischen Erfolge der europäischen Kultur. Die italienische Renaissance habe auf der Vorstellung basiert, daß der Mensch ein grenzenlos vervollkommnungsfähiges Wesen sei. Das Problem des Westens sei nicht, daß wir keine große Tradition hätten, sondern daß wir uns von ihr entfernt hätten und zu einer völlig liberalen Einstellung übergegangen seien, was zu einer Dekadenz der Kultur geführt habe. „Um uns auf die gemeinsamen Ziele der Menschheit zu konzentrieren, müssen wir uns auf die besten Traditionen jeder Kultur berufen.“ Zepp-LaRouche rief dazu auf, zusammen eine moderne Gesundheitsversorgung in allen Ländern aufzubauen, wobei ein besonderer Schwerpunkt die „Operation Ibn Sina“ in Afghanistan sei, das neben Ländern wie Haiti, Jemen und Syrien einen so großen Bedarf habe. Der Aufbau einer Gesundheitsinfrastruktur ginge Hand in Hand mit der allgemeinen Entwicklung.

Die gemeinsamen Ziele der Menschheit sollten klarer definiert werden, wobei die derzeitigen Bedingungen durchaus vielversprechend seien. Die Inflationsentwicklung in der transatlantischen Welt müsse mit dem physischen Wirtschaftswachstum verglichen werden, für das die Belt and Road Initiative stehe.

Die Sendung insgesamt spiegelte Chinas selbstbewußte Bemühungen wider, den westlichen „Demokratie-Gipfel“ zu hinterfragen, und ein größeres Verständnis in China für die Geschichte und die Kämpfe innerhalb der erweiterten europäischen Zivilisation, einschließlich der Vereinigten Staaten, zu erzeugen.

Sie können sich das Programm hier auf englisch ansehen.


Helga Zepp-LaRouche in der CGTN-Sendung ‚Dialog, Ideen sind wichtig‘

Es folgt eine von EIR erstellte Abschrift eines Interviews mit Helga Zepp-LaRouche, das vom chinesischen Sender CGTN am 2. Dezember 2021 ausgestrahlt wurde.

XU QINDUO: [Was hat die Belt and Road Initiative BRI] … in den letzten acht Jahren erreicht, welche Anliegen stehen dahinter, und wie verwirklicht sie eine grüne Entwicklung? Diese und andere Fragen wollen wir im ersten Teil der Sendung mit Shiran Illanperuma, Forschungsanalystin bei Econsult Asia, und Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, diskutieren… Das ist unser Thema; ich bin Xu Qinduo.

Herzlich willkommen in der Sendung, Helga. Zunächst einmal: Wie bewerten Sie Chinas Belt and Road Initiative, die BRI, in den letzten acht Jahren?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, sie hat die Welt zum Besseren verändert. Es handelt sich um das größte Infrastrukturprojekt, das jemals in der Geschichte der Menschheit durchgeführt wurde. Ich denke, bei all den Angriffen, die in letzter Zeit auf sie verübt wurden, sollte man sich einfach mal vorzustellen, was wäre, wenn sie nicht existieren würde. Stellen Sie sich vor, Xi Jinping hätte die Neue Seidenstraße und die Maritime Seidenstraße nicht angekündigt, und all diese Projekte wären nicht durchgeführt worden. Die Welt wäre heute in einer viel schlechteren Situation. Es gäbe viel mehr Armut, und die Pandemie wäre noch viel schlimmer. Außerdem hätten die Entwicklungsländer keine Hilfe von China erhalten. Es war ein zivilisationsgeschichtlicher Beitrag Chinas, zunächst seine eigene Bevölkerung – 850 Millionen Menschen – aus der Armut zu befreien und dann, mit der erreichten wirtschaftliche Stärke, den Entwicklungsländern dieses Modell anzubieten, indem sie die gleichen wirtschaftlichen Prinzipien anwenden. Ich denke also, daß sich die Welt in einer Weise zum Besseren verändert hat, wie es in der Geschichte noch nie vorgekommen ist, und dies wird letztlich auch von allen anerkannt werden – auch von den Menschen, die mit der Belt and Road Initiative nicht so glücklich zu sein scheinen. In der kommenden Zeit, in der im westlichen liberalen System weitere Umwälzungen, Inflation, sogar eine Hyperinflation erfolgen werden, wird das jeder erkennen. Es wird neue Wellen der Pandemie geben, weil die anderen Länder es nicht so gut wie China geschafft haben, mit ihr umzugehen. Und am Ende wird sich zeigen, daß die Zusammenarbeit mit der Belt and Road Initiative wirklich der Retter der Zivilisation ist.

XU: Shiran, wenn Sie die Belt and Road Initiative betrachten, ist sie für die Entwicklungsländer – mit mehr Investitionen, mehr Handel, mehr Verbindungen – eine gute Sache?

SHIRAN ILLANPERUMA: Ja, dem kann ich nur zustimmen, vor allem, wenn man aus Sri Lanka kommt, das strategisch günstig am Indischen Ozean in der Nähe einiger der meistbefahrenen Schifffahrtslinien der Welt liegt. Der Hafen von Hambantota zum Beispiel, in den China investiert hat, liegt nur zehn Seemeilen von der Schifffahrtsroute entfernt. Der Aufbau dieser regionalen Konnektivität ist also sowohl für Sri Lanka als auch für seine Nachbarn von großem Nutzen.

XU: Helga, die China-Laos-Eisenbahn, die im Rahmen der BRI gebaut wurde, ist die erste internationale Eisenbahnlinie, die seit dem Vorschlag der BRI im Jahr 2013 hauptsächlich von China finanziert und gebaut wurde und direkt mit dem chinesischen Eisenbahnnetz verbunden ist. Wie wichtig ist sie für Laos? Und wie wichtig ist sie für die BRI?

ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, dies ist eines der faszinierendsten Projekte, das ich kenne, denn Laos war bisher kein sehr entwickeltes Land. Die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnlinie verbindet Kunming zunächst mit Laos, dann aber auch mit Singapur und Thailand. Die ASEAN-Länder sind so mit China verbunden, und für Laos eröffnet sich die Möglichkeit, letztlich Anschluß an die gesamte BRI-Infrastruktur zu bekommen. Außerdem ist es nicht nur eine Eisenbahn, doch diese allein ist unglaublich und technologisch auf sehr hohem Niveau. Infrastrukturkorridore, die sich immer aus solchen Verkehrswegen entwickeln, eröffnen das Potential für eine echte Industrialisierung des Landes. Ich denke also, daß dies ein großer Durchbruch ist, und angesichts des eher desolaten Zustands der Eisenbahnsysteme in den Vereinigten Staaten und Europa kann Laos stolz darauf sein, ein solch modernes System zu haben, das ein leuchtendes Beispiel für viele andere Länder auf der Welt sein wird.

XU: Shiran, Sie sprachen über den Hafen von Hambantota. Im Jahr 2017 unterzeichneten Sri Lanka und China einen Vertrag über die Verpachtung von Hambantota. Dann gab es Kritik – vor allem in den westlichen Medien –, daß Sri Lanka zu dem Deal gezwungen wurde. Mit Aussicht auf einfachen Zugang zu chinesischem Geld sei es in eine „Schuldenfalle“ gelockt worden. Was halten Sie von dieser Kritik?

ILLANPERUMA: Ich halte das im Grunde für Unsinn. Die Fakten sprechen für sich selbst. Leider wurde dieses Narrativ von den westlichen Medien verbreitet, wie Sie sagen. Aber nicht nur von den westlichen Medien. Es wurde auch vor Ort aufgegriffen. Ob dieses Narrativ nun politisch instrumentalisiert wird oder eine bewußte Fehlinformation darstellt, ist ein anderes Thema. Aber wenn man sich die Fakten ansieht, dann sind nur 10% der Schulden Sri Lankas gegenüber China; 50% beziehen sich auf internationale Anleihen, von denen die meisten von US-Banken und anderen Finanzinstituten gehalten werden. Wir haben genauso viele Schulden bei China wie bei Japan oder der ADB (Asian Development Bank), aber niemand sagt, daß wir in einer japanischen oder einer ADB-Schuldenfalle sitzen. Das ist die eine Sache.

Andererseits ist Sri Lanka, wenn man sich die Fakten ansieht, mit dem Darlehen für den Hafen von Hambantota nie in Verzug geraten. 2017 kam es zu einer massiven Zahlungsbilanzkrise, die die Regierung zwang, sich an den IWF zu wenden und sich später von dem Hambantota-Vertrag zu trennen. Dieser wurde in einen 99jährigen Pachtvertrag umgewandelt, der an ein chinesisches Unternehmen vergeben wurde, und wir erhielten dafür eine Finanzspritze in Höhe von etwa 1 Milliarde US-Dollar. Dieser Betrag wurde nicht zur Begleichung von Schulden oder dergleichen verwendet. Er wurde verwendet, um unsere Reserven aufzustocken. Es gab also keinen Schuldenverzug, es gab keine Schuldenfalle oder irgendetwas in der Art.

XU: Ein hervorstechendes Merkmal beim Aufbau von Infrastruktur ist seine Langfristigkeit. Es dauert sehr lange, bis man positive Ergebnisse sieht; wann kommt beim Bau einer Straße der Ertrag zurück? Das dauert Jahre, nicht wahr? Im Fall des Hafens von Hambantota sagen Experten: „Der von China gebaute Hafen von Hambantota wird voraussichtlich 200.000 Arbeitsplätze schaffen und jährlich 11,8 Milliarden Dollar zum BIP von Sri Lanka beitragen.“ Wie schätzen Sie selbst das Potential des Hafens ein?

ILLANPERUMA: Wie Sie schon sagten, das Potential ist enorm. Und es geht nicht nur um den Hafen, denn der Hafen ist eine Art Katalysator für eine ganze Reihe anderer Dinge. Sri Lanka ist traditionell ein wenig im Rückstand, was die Produktion angeht. Der Hafen verfügt über einen angrenzenden Industriepark, der ebenfalls als Teil des Hafens betrieben wird. Bisher wurden 300 Millionen Dollar in eine Reifenfabrik investiert; es wurde eine Elektronikfabrik für gefertigte Endprodukte errichtet; es wurden Verträge für den Schiffsbau, insbesondere den Bau von Yachten, unterzeichnet. Es gibt also ein großes Potential für die Schaffung von Arbeitsplätzen und für Sri Lanka, seine Exporte zu steigern. Im Umfeld des Hafens von Hambantota gibt es große landwirtschaftliche Nutzflächen und auch Flächen, die für industrielle Investitionen genutzt werden können. Das Potential ist also riesig, und ich kann Ihnen schon jetzt sagen, daß viele Einheimische in den RO-RO-Anlagen des Hafens von Hambantota beschäftigt sind. Das ist also ein großes Potential für Sri Lanka, seine Exporte und seine regionale Konnektivität zu verbessern und sich in globale Wertschöpfungsketten einzuklinken.

XU: China wird dafür kritisiert, daß es an Transparenz mangele und daß der politische Einfluß oder sogar der militärische Einfluß Chinas zunehme. Was ist Ihre Antwort darauf, Helga?

ZEPP-LAROUCHE: Das Argument, daß es nur darum gehe, den militärischen Einfluß Chinas zu vergrößern, ist irgendwie lächerlich, wenn man bedenkt, daß die Vereinigten Staaten etwa 1000 Militärbasen in der ganzen Welt haben und China nur eine oder zwei. Man sollte dabei nicht nur auf das Etikett schauen. Ich denke, dahinter steckt ein ideologischer Unterschied. Dies wurde am deutlichsten vom Leiter des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, zum Ausdruck gebracht, der in seinem neuen Buch Stakeholder Capitalism den berühmten Satz schreibt: „Das eigentliche Problem ist die Überwindung der Armut, denn der Wunsch, die Armut zu überwinden, ist die Ursache der Klimakatastrophe.“ Für diese Leute ist also reale Entwicklung das Problem, denn diese schädigt nach ihrer falschen Wissenschaftsauffassung angeblich den Planeten, indem sie den Klimawandel verursacht. Das ist natürlich völlig falsch. Schauen Sie sich an, was China auf dem FOCAC-Treffen (Forum on China Africa Collaboration) getan hat, wo China zum wiederholten Mal den am wenigsten entwickelten Ländern die Schulden erlassen hat. Die Länder des Pariser Clubs haben dies ihrerseits nicht getan. Diese ideologische Frage muß also in Betracht gezogen werden, denn es gibt eine malthusianische Fraktion, die nicht will, daß sich die Entwicklungsländer entwickeln. Das wurde bisher aus der Diskussion ausgeklammert, ohne zu erkennen, daß dies das Hauptmotiv [der westlichen Politik] ist, die in der alten Tradition von Pfarrer Malthus, des britischen Empire, steht. Die gleiche Philosophie stand auch hinter den Opiumkriegen oder der britischen Politik in Indien und Afrika. An dieser kolonialen Sichtweise hat sich nichts geändert, d.h. an der Vorstellung, daß die Entwicklungsländer unentwickelt bleiben und lediglich als Rohstofflieferanten für die reichen Länder dienen sollten.

Wenn man sich das Verhalten während der Pandemie anschaut, dann haben die reichen Länder Impfstoffe gehortet; sie haben keine Anstrengung gemacht, Masken und andere medizinische Hilfsgüter zu verteilen. Das Ergebnis ist nun, daß sich die Pandemie durch Omicron und [andere] Mutationen ausbreitet, die deswegen entstehen, weil man bestimmte Regionen der Welt ohne medizinische Hilfe gelassen hat. Wir sind meines Erachtens an einem Punkt angelangt, wo wir das System komplett ändern müssen, wobei das Modell, das China anbietet, das beste ist, das es auf diesem Planeten gibt.


CGTN interviewt Helga Zepp-LaRouche zum 8. Jahrestag der Belt and Road Initiative

Chinas Auslandsfernsehsender CGTN führte zwei Interviews mit der Vorsitzenden des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, anläßlich des achtjährigen Bestehens der Belt and Road Initiative; das erste in der Sendung „Dialogue Weekend“ und das zweite in „Global Business”.

Dialogue Weekend

Moderator LI QIUYUAN: Willkommen zu dieser Ausgabe des Dialog Weekend, ich bin Li Quiyuan.

Im Herbst 2013 verkündete der chinesische Präsident Xi Jinping bei seinem Besuch in Kasachstan und Indonesien den Plan zum Bau des Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels und der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts, auch bekannt als Belt and Road Initiative. Wie läuft das Projekt nach acht Jahren und wie hat es allen Beteiligten geholfen? Und welche Hindernisse wurden beim Bau überwunden? Um die letzten acht Jahre des BRI Revue passieren zu lassen, freue ich mich, von Prof. John Gong von der University of International Business and Economics und von Frau Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, begleitet zu werden. Schön, Sie beide zu sehen.

Ich möchte mit Professor Gong anfangen. Klären Sie uns ein wenig auf: Warum wurde der Vorschlag überhaupt gemacht und was war die ursprüngliche Idee dahinter? Und warum hat der Präsident dies ausgerechnet während einer Auslandsreise angekündigt? Und wo stehen wir jetzt acht Jahre später?

PROF. JOHN GONG: Das ist eine lange Frage, aber lassen Sie mich zunächst sagen, was die Belt and Road Initiative nicht ist: Sie ist kein geopolitisches Spiel, sie ist kein geostrategisches Spiel, sie hat nicht das Ziel, Einflußsphären auszuweiten. Sie hat hauptsächlich wirtschaftliche Ziele. Es gibt mehrere Gründe, warum China diese Initiative gestartet hat. Ich denke, der breitere Kontext ist, daß in dieser Zeit damals chinesische Unternehmen damit begannen, nach Übersee zu expandieren, eine globale Lieferkette aufzubauen, und in diesem Verlauf entdeckten chinesische Unternehmen schnell, daß es in den Hauptmärkten, auf die sie abzielten, sprich den Entwicklungsländer, weitgehend an Infrastrukturen wie Eisenbahnen, Hafenanlagen, Stromnetzen, Telekommunikationsnetzen fehlte – all das brauchen die chinesischen Unternehmen, um auf diesen Märkten richtig zu agieren. Und der Ausbau der Basisinfrastruktur in diesen Ländern ist für beide Seiten von Vorteil. Damals gab es auch Zugang zu den grundlegenden Baumaterialien wie Zement, Stahl und solchen Dingen. Wir sprechen von einer Zeit 2012-13.

Ich möchte auch erwähnen, daß damals Chinas Devisenreserven auf einem Allzeithoch waren. Die Devisenreserven, die sich hauptsächlich in den USA befanden, betrugen ungefähr 4 Billionen Dollar, angelegt in Schatzwechsel und Anleihen der amerikanischen Regierung.

All diese Gründe zusammen führten zu der ganz natürlichen Entwicklung, dieses Geld, diese Überkapazitäten und die Fähigkeiten chinesischer Unternehmen zum Aufbau von Infrastrukturen zu nutzen, um den Entwicklungsländern bei der Umsetzung dieser Projekte zu helfen. Und ich denke, dies ist der breitere Kontext. Die Entwicklung funktioniert in beide Richtungen, und sie kommt insbesondere den Gastländern zugute, in denen die chinesischen Unternehmen tätig sind und diese Infrastrukturprojekte gebaut werden.

LI: Helga, wie beurteilen Sie die Fortschritte, die in den letzten acht Jahren bei dieser Initiative gemacht wurden?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, es ist das beeindruckendste Infrastrukturprojekt in der Geschichte der gesamten Menschheit. Und China hat den Entwicklungsländern erstmals die Chance gegeben, Armut und Unterentwicklung zu überwinden. Man muß sich nur die Fortschritte anschauen: Ganz neu ist jetzt das Hochgeschwindigkeitsbahnprojekt China-Laos, das ist fantastisch. Es wird auch nach Thailand und darüber hinaus erweitert. Bald wird das noch nicht so entwickelte Land Laos über ein Hochgeschwindigkeitsbahnsystem verfügen, von dem Europa und die USA nur träumen können!

Dann gibt es den Vertrag für den China-Pakistan-Wirtschaftskorridor (CPEC) und viele weitere Projekte in Zentralasien und in Afrika. Ich denke, auf diese Weise hat sich die strategische Lage sehr stark verschoben, indem zum ersten Mal in all diesen Länder die Unterentwicklung überwunden wurde. Ich denke also, daß es trotz aller Widerstände ein großer Erfolg ist…

LI: Helga, sind Sie der Meinung, daß die BRI große Chancen für Unternehmen und die beteiligten Länder bietet? Könnten sie von einer reibungsloseren und effizienteren globalen Handelsinfrastruktur profitieren?

ZEPP-LAROUCHE: Ja, natürlich. Alle Länder Asiens, viele in Afrika, sogar in Europa – Portugal, Italien, Spanien, Griechenland, die 16+1-Länder in Osteuropa – sind bereits an Bord der BRI. Aber auch einige der sogenannten fortgeschrittenen Länder wie Deutschland würden sehr davon profitieren, wenn sie aufhören würden, in geopolitischen Vorurteilen zu denken. Sie könnten sich zum Beispiel jetzt mit China bei der Entwicklung Afghanistans zusammenschließen, denn das Land leidet unter der schlimmsten humanitären Krise der Welt und muß dringend in die Belt and Road Initiative integriert werden, wenn es jemals Stabilität erreichen will. So macht sich Deutschland zum Beispiel große Sorgen um die Flüchtlingskrise, und die EU will deswegen eine Mauer um die Außengrenzen bauen – wie der alte Limes im Römischen Reich. Ich denke, die europäischen Länder und hoffentlich auch die Vereinigten Staaten sollten sich lieber zusammentun, um Afghanistan wieder aufzubauen; sie haben eine moralische Verpflichtung dazu, weil die NATO-Staaten 20 Jahre lang Afghanistan besetzt und das Land als völligen Trümmerhaufen verlassen haben. Das gleiche gilt für Haiti, Syrien und Jemen; all diese anderen Länder befinden sich in einem schlechten Zustand. Wenn Deutschland und Europa mit China und den Belt and Road-Ländern zusammenarbeiten würden, um Südwestasien und Afrika zu entwickeln, gäbe es kein Flüchtlingsproblem.

Wir müssen sehr, sehr dringend umdenken, denn es bietet sich derzeit ein enormer Moment in der Geschichte. Das westliche Finanzsystem ist nicht in guter Verfassung, es gibt Anzeichen einer Hyperinflation, die Lieferketten sind ein Problem. Ich denke also, wir brauchen ein Umdenken. Das Schiller-Institut veranstaltet viele Konferenzen und Aktivitäten, um die Industrieländer davon zu überzeugen, daß es in ihrem dringenden Eigeninteresse liegt, mit der BRI zusammenzuarbeiten und eine positive Rolle in der Geschichte zu spielen.

LI: Helga, vielen Dank, daß Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen. Wir schätzen Ihre Perspektive.

Global Business

Moderator: Um mehr über die Belt and Road Initiative zu erfahren, möchte ich Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts in Wiesbaden befragen. Willkommen in der Sendung. Präsident Xi Jinping sagt, daß es bei der BRI darum geht, die größte gemeinsame Basis für alle zu finden. Es ist interessant, dies mit dem zu vergleichen, was wir oft aus dem Westen hören, daß man nämlich nur mit gleichgesinnten Ländern zusammenarbeiten will. Hier geht es darum, mit allen Ländern, großen und kleinen, zusammenzuarbeiten, um den größten gemeinsamen Nenner zu finden. Helga, wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die BRI in diesen unsicheren Zeiten, um den wirtschaftlichen Kuchen für alle wachsen zu lassen?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, die BRI ist derzeit die wichtigste strategische Initiative auf dem Planeten. Sie sprechen von „unsicheren Zeiten“; ich denke, diese Unsicherheiten zeigen sich zum Beispiel in Form einer hyperinflationären Tendenz – die Energie- und Lebensmittelpreise schnellen in die Höhe, und wir könnten tatsächlich auf einen hyperinflationären Zusammenbruch des gesamten Systems zusteuern. In einem solchen Moment kann die „Gürtel und Straße“-Initiative, die sich vor allem auf die realwirtschaftliche Seite der Wirtschaft konzentriert, tatsächlich zum wichtigsten Retter für die Weltwirtschaft insgesamt werden. Daher denke ich, daß die Belt and Road Initiative die wichtigste Initiative auf dem Planeten ist.

Moderator: Ein großes Thema, über das wir alle öffentlich und privat reden, ist der Klimawandel. Inwiefern fördert die Belt and Road Initiative Ihrer Meinung nach eine nachhaltige und grüne Entwicklung, insbesondere für die Entwicklungsländer, die mehr Hilfe bei diesem grünen Übergang benötigen?

ZEPP-LAROUCHE: Wissen Sie, auf dem COP26-Gipfel in Glasgow wurde sehr deutlich, daß hinter der Klimapolitik auch der malthusianische Versuch steckt, die Entwicklungsländer an der Entwicklung zu hindern. Das hat Indien sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, auch Indonesien und Nigeria, die alle nicht dem Programm von Glasgow zustimmten.

China bietet anderseits insbesondere eine Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie an, die eine sehr hohe Energieflußdichte aufweist. Daher denke ich, daß die Rolle Chinas und der BRI-Staaten, die alle in Richtung der Förderung der Kernenergie, auch für die Entwicklungsländer, gehen, eine sehr, sehr wichtige Alternative zur malthusianischen Politik darstellt, die von den Finanzzentren in London und der Wall Street ausgeht.

MODERATOR: Derwirtschaftliche Kuchen sollte also für alle wachsen… Im Rahmen der BRI gibt es auch die Gesundheitsseidenstraße, und über diese hilft China den BRI-Partnerländern, indem es medizinisches Wissen über das Coronavirus teilt und auch medizinische Hilfe leistet, wie in den letzten beiden Jahre geschehen. Hilfe wird meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen BRI-Kooperation sein. Wie sehen Sie die Entwicklung dieses Bereichs der Initiative nach der Pandemie?

ZEPP-LAROUCHE: Es ist ganz klar, dass China gerade vielen afrikanischen Ländern beim Aufbau einer Impfstoffproduktion hilft, damit sie selbst Impfstoffe entwickeln können. Bereits seit Ausbruch der Pandemie sage ich, daß sie nur beendet werden wird, wenn wir ein Weltgesundheitssystem aufbauen – ein modernes Gesundheitssystem in jedem einzelnen Land. Die Vorstellung, nur die reichen Länder mit Impfstoffen und modernen Krankenhäusern zu versorgen, funktioniert nicht, denn dann bleiben die armen Länder zurück, und dann wird ein mutiertes Virus zurückkommen und die gesamte Menschheit treffen.

Wir müssen in jedem einzelnen Land sehr großen Wert auf ein modernes Gesundheitssystem legen, das heißt u.a. moderne Krankenhäuser. China hat in Wuhan bewiesen, daß man in zwei Wochen ein modernes Krankenhaus bauen kann, und dafür brauchen die Entwicklungsländer Ermutigung und Hilfe. Sie brauchen Energie, sie brauchen sauberes Wasser. Ich denke, die dringendsten Länder sind derzeit Afghanistan, Haiti, Syrien und der Jemen: Diese Länder brauchen dringend internationale Zusammenarbeit, um ein modernes Gesundheitssystem aufzubauen, wenn sie überleben sollen. Ich habe in diesem Zusammenhang eine „Operation Ibn Sina“ vorgeschlagen, benannt nach dem großen Universaldenker aus der Region Afghanistans im 10. Jahrhundert. Und das könnte die Speerspitze für den Aufbau eines Gesundheitssystems in jedem Land der islamischen Welt, aber auch für alle anderen Entwicklungsländer werden.

MODERATOR: Wenn wir über das Schließen von Lücken sprechen, die Schließung der Energie- und der grünen Entwicklungslücke, was ist mit der digitalen Konnektivitätslücke? Die digitalen Konnektivitätsvorteile, die die BRI in der Zukunft bietet, könnten enorm sein, um insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer in die digitale Sphäre zu bringen. Während der Pandemie haben wir beobachtet, daß sich die Digitalisierung beschleunigt. Wie wird die BRI Ihrer Meinung nach die digitale Konnektivität fördern und dazu beitragen, die digitale Kluft zwischen Entwicklungsländern und fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu verringern?

ZEPP-LAROUCHE: Der Umstand, daß China so viel besser mit der Pandemie umgehen konnte als fast jedes andere Land der Welt, hat damit zu tun, daß der Gesundheitssektor weitgehend digitalisiert ist und die Kontaktverfolgung in den Smart Cities integriert ist. Ich denke, das ist die Zukunft.

Im Westen gibt es Widerstand dagegen, weil es dort einen entscheidenden Unterschied gibt: In China vertraut die Bevölkerung größtenteils der Regierung und denkt, daß die getroffenen Maßnahmen dem Gemeinwohl dienen. In Westeuropa oder auch in den USA herrscht ein tiefes Mißtrauen zwischen der Bevölkerung und der Regierung, und deshalb gibt es viel Widerstand. Aber wenn man sich jetzt Deutschland oder viele europäische Länder anschaut, so explodiert die Pandemie wieder. Ein Grund dafür ist, daß dort noch immer Faxgeräte und andere archaische Mittel eingesetzt werden, um den Pandemieverlauf zu verfolgen. Wenn Europa eine Digitalisierung wie China hätte, wären wir viel besser aufgestellt.

Ich denke, das ist eindeutig der richtige Weg, und hoffentlich beginnen die Leute, ihre Vorurteile zu überdenken und zu korrigieren, die nicht auf Fakten beruhen. Zum Beispiel hat der US-Senat gerade einen strategischen Beschluß gefaßt, mit dem mehrere hundert Millionen Dollar jährlich zur Verfügung gestellt werden, um dem sogenannten „Einfluß“ Chinas entgegenzuwirken! Wenn dieses Geld für den Bau von Krankenhäusern und den Aufbau einer echten Infrastruktur zum Wohle der Menschen ausgegeben werden würde, würde das Image der Vereinigten Staaten viel mehr gewinnen als durch solche Maßnahmen!

Auch hier kann ich nur hoffen, daß ein Umdenken stattfindet und viele der verbreiteten Vorurteile auf dem Müll landen.

Moderator: Ja, anstatt Billionen von Dollar für endlose Kriege in fremden Ländern auszugeben, denke ich definitiv, daß das Geld besser für die Zusammenarbeit mit anderen Ländern verwendet wird… Vielen Dank, daß Sie Ihre Gedanken mit uns teilen, Helga. Das war Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts.


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