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CDC kündigt neue Richtlinien zu Schulöffnungen an

Rochelle Walensky, die neu ernannte Direktorin der Centers for Disease Control (CDC, US Seuchenbehörde), erschien heute auf CBS Meet the Press, um die neuen Richtlinien der CDC für die Wiedereröffnung von Schulen zu diskutieren. Diese seien inzwischen gründlicher durchdacht und, wenn sie entsprechend umgesetzt würden, wahrscheinlich nützlicher sein, als frühere CDC-Vorschläge. Es handele sich hierbei jedoch um eine Reihe nicht verpflichtender Richtlinien. Diese beinhalteten:

Als „Überblick“ eine Tabelle, die eine kurze Beschreibung der zu ergreifenden Maßnahmen enthält und anhand derer nach hoher oder niedriger Ansteckungswahrscheinlichkeit einstuft. Schulen mit hoher Ansteckungshäufigkeit dürften nicht öffnen;

Detaillierte Anweisungen zu den Maskensorten, die verwendet werden sollten, wie sie zu reinigen und zu pflegen seien, usw.;

Strikter 2m-Abstand. Es wird betont, daß dies die Voraussetzung einer Wiederaufnahme des Vollklassenunterrichts in den Schulen sei, der jedoch ohne eine Verdoppelung (oder mehr) der Klassenraumgröße bei Einhaltung des 2m-Abstands nicht möglich sei;

Lehrer sollten geimpft werden (Anthony Fauci erklärte auf ABC today, daß dies nicht unbedingt notwendig sei, wenn die anderen CDC-Richtlinien befolgt würden);

Insgesamt eine Erhöhung der Testraten, einschließlich genetischer Sequenzierung, um Mutationen zu identifizieren und zu verfolgen. Walensky sagte, daß die B.1.1.7-Mutation, deren Anteil derzeit auf 4% der US-Infektionen veranschlagt werde, ab dem nächsten Monat die dominante Variante sein könnte.

Das COVID-Hilfspaket sollte Mittel zur Verbesserung der Sicherheit an den Schulen enthalten. Anthony Fauci betonte, daß die Verabschiedung des Konjunkturpaketes mit diesen Maßnahmen eine Voraussetzung für die Wiederöffnung der Schulen sei.

Diese Vorschläge sind allerdings im Großen Reset eindeutig nicht umsetzbar, es bleibt also abzuwarten, ob diesen Vorschläge mehr beinhalten, als leeres Gerede.


Präzedenzfall für Europa? Schweiz lehnt CO2-Gesetz ab

In einer Volksabstimmung am 13.6. haben die Schweizer Bürgerinnen und Bürger das neue

Klimagesetz, das „CO2-Gesetz“, mit einer Mehrheit von 51,5% abgelehnt.

Während die Gegner die Sektkorken knallen ließen, sprach die Klimalobby von einem „schwarzen Tag“ und „Scherbenhaufen für den Schweizer Klimaschutz“, so die Finanz- und Wirtschaftsseite Cash.

Das Gesetz hätte durch höhere Steuern und Abgaben auf die Nutzung fossiler Brennstoffe einen steilen Anstieg der ohnehin schon hohen Lebenshaltungskosten verursacht, da höhere Treibstoffpreise, Steuern und Energiekosten jeden getroffen hätten.

Während in den Großstädten das „Ja“ gewann, sprach sich die Landbevölkerung deutlich für ein „Nein“ aus, auch weil ein anderes, paralleles Referendum den Einsatz von künstlichen Pestiziden verboten hätte.

Es wurde mit 61% abgelehnt. Die Schweizerische Volkspartei (SVP), die größte Partei des Landes, mobilisierte für das „Nein“ zum CO2-Gesetz, die Liberalen (FDP) waren gespalten und eine beträchtliche Fraktion stimmte ebenfalls dagegen. Hinzu kam die Opposition von Industrieverbänden, darunter der Verband der Treibstoff-, Benzin- und Dieselhändler, der nationale Automobilclub sowie Swiss Aerodromes, die alles von kleinen Flugplätzen bis zu den internationalen Flughäfen Zürich und Basel vertreten. Und der Verband der Hauseigentümer sowie kleinere Wirtschaftsverbände machten eine Kampagne, um die Mittelschicht für das Nein zu gewinnen.

Die SVP argumentierte, das CO2-Gesetz wäre nicht nur kostspielig, auch die Wirkung sei ungewiß.

Offensichtlich überzeugte sie Wähler auch weit außerhalb ihrer normalen Unterstützerbasis. Lesen Sie hier mehr.

Es ist nicht das erste Mal, daß die Schweizer die von der Klimawandel-Lobby geforderten übermäßigen persönlichen Einschränkungen und wirtschaftlichen Einbußen ablehnen.

Im Jahr 2000 wurden drei Vorschläge zur Besteuerung nicht-erneuerbarer Energien abgelehnt, ebenso wie verschiedene andere Initiativen. Andererseits stimmte 2017 eine Mehrheit für den Ausstieg aus der Kernenergie, die in der Schweiz erhebliche Bedeutung hat.

Erst am 26.5. hatte sich die Regierung aus den Verhandlungen mit Brüssel über einen Vertrag zurückgezogen, der die Beziehungen zur EU ausgeweitet und den Verlust von Souveränitätsrechten beinhaltet hätte, weil sie wußte, daß das Abkommen bei einem Referendum durchgefallen wäre.

Die Frage ist nun, ob das Votum in die EU weiterwirken wird, wo die Opposition gegen die Klimapolitik wächst. Polen ist in Aufruhr, weil es gezwungen werden soll, die Kohleindustrie, die 65% des Stroms liefert, zu schließen.

Aber der Schlüssel ist Deutschland, das die irrationalste Energiepolitik in ganz Europa hat und wo im September heiß umkämpfte Bundestagswahlen stattfinden. Bisher scheuen sich die Gegner der „Energiewende“, diese öffentlich anzuprangern, aber die Schweizer Entscheidung wird sie hoffentlich ermutigen.

Es würden den Deutschen sicherlich helfen, sich wie die Schweizer an Friedrich Schillers Wilhelm Tell und den Rütli-Schwur zu erinnern:

„Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht,
Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,
Wenn unerträglich wird die Last – greift er
Hinauf getrosten Mutes in den Himmel,
Und holt herunter seine ew’gen Rechte,
Die droben hangen unveräusserlich
Und unzerbrechlich wie die Sterne selbst –
Der alte Urstand der Natur kehrt wieder,
Wo Mensch dem Menschen gegenübersteht –
Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr
Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben –
Der Güter höchstes dürfen wir verteid’gen
Gegen Gewalt – Wir stehn vor unser Land,
Wir stehn vor unsre Weiber, unsre Kinder!“

Die Wissenschaft des Klimawandels ist nicht geklärt, und vieles von dem, was präsentiert wird, basiert überhaupt nicht auf Wissenschaft. Führende Wissenschaftler mit der Integrität und dem Mut, sich gegen das gefährliche „populistische“ Dogma zu stellen, werden den sogenannten menschengemachten Klimawandel und die fortschrittlichsten wissenschaftlichen Aspekte, einschließlich der wissenschaftlichen Erkenntnisse über galaktische Oszillationen in den astronomischen Entwicklungen bei der kommenden Konferenz des Schiller-Instituts diskutieren. Der selbstmörderische Kurs einiger europäischer Staaten, an der „Kernkraft-Nein-Danke“-Haltung festzuhalten, wird ebenfalls erörtert werden.  

Für das Gemeinwohl aller, statt dem Nutzen Weniger!

Internationale Schiller-Institut/ICLC Internetkonferenz, 26. und 27. Juni 2021

Zur Anmeldung →


Chinas Neujahrsbesuch in Afrika zur dreißigjährigen Partnerschaft

Die traditionelle „Neujahrsreise“ des chinesischen Außenminister Wang Yi nach Afrika begann heute mit einem Empfang im bedrängten zentralafrikanischen Land Nigeria. 2021 ist das 30. Jahr, wo China Afrika zum „bevorzugten Kontinent“ erklärte. Neben Nigeria wird Wang bis zum 9. Januar auch die Demokratische Republik Kongo, Botswana, Tansania und die Seychellen besuchen.
Wangs Besuch kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele afrikanische Länder mit einer neuen Covid-19-Welle zu kämpfen haben. Mancherorts sind deswegen bereits Hungersnöte ausgebrochen, und selbst die stabileren Länder geraten an den Rand des Zusammenbruchs. In diesem Zusammenhang hatte der nigerianische Parlamentspräsident Femi Gbajabiamila bereits im Sommer eine Konferenz der Sprecher und Präsidenten afrikanischer Parlamente (CoSAP, bisher aus sieben Ländern) einberufen, um den Anstoß für einen Schuldenerlaß auf dem gesamten Kontinent zu geben – eine Bewegung, die mit der Unterstützung Chinas große Bedeutung erlangen könnte. Am 10. Dezember legte Gbajabiamila nun seinen Vorschlag für einen Schuldenerlaß auf einer virtuellen Konferenz vor, an der unter anderem Vertreter der Vereinten Nationen, der Weltbank und der Europäischen Union teilnahmen. Er erklärte ihnen gegenüber: „Wenn all Ihr Geld in die Bedienung von Schulden fließt, wie können wir es dann mit der [Wiederaufbau-]Agenda ernst meinen?“
Möglicherweise zum ersten Mal machte Wangs Afrikabesuch Schlagzeilen in einer amerikanischen Publikation, Newsweek, worin die 30-jährige Geschichte guter Beziehungen zwischen Afrika und China zumindest zur Kenntnis genommen wurde und – obwohl man es sich nicht verkneifen konnte, zu erwähnen, daß Covid-19 in China „zuerst entdeckt wurde“ – worin ansonsten festgestellt wurde, daß China sich wirtschaftlich schnell erhole, wodurch Afrika mehr Hilfe leisten könnte als die westlichen Nationen.


Video: Konferenzeinladung „Für das Gemeinwohl aller, statt dem Nutzen Weniger!“

Die bevorstehende zweitägige Internetkonferenz des internationalen Schiller-Instituts am 26. und 27. Juni ist Teil eines kontinuierlichen Prozesses zum Aufbau einer immer stärker werdenden weltweiten anti-malthusianischen Allianz, die ein Netzwerk von Menschen miteinbezieht, die die grundlegende Bedeutung einer Renaissance der klassischen Kultur verstehen.  

Zur Anmeldung


Putin sagt, Rußland arbeite an Alternativen zu ausländischen Internetdiensten

Während eines Treffens mit Chefredakteuren russischer Medien erklärte Rußlands Präsident Wladimir Putin am Sonntag, daß Rußland an eigenen Alternativen zu westlich dominierten Internetdiensten arbeite und, sobald ein solches System eingerichtet sei, wie Sputnik berichtet, „die Möglichkeit nicht aus[schließe], ausländische Internetdienste innerhalb Rußlands im Falle feindlicher Aktionen gegen das Land abzuschalten.“

Putin betonte: „Und wenn wir etwas Eigenes haben, werden wir, wenn überhaupt, nur unter Berücksichtigung bestimmter Situationen abschalten […] Ich will nichts willkürlich abschalten, aber wenn diverse feindliche Aktionen durchgeführt werden, schließe ich das nicht aus. Feindliche Handlungen gegen unser Land sind inakzeptabel.“ Sputnik erläuterte, daß sich Putin auf einheimische Telekom-Dienstleister wie Yandex und Sberbank beziehe, die [in dieser Hinsicht] gute Perspektiven hätten. Er fügte hinzu: „Unsere angesehenen Kollegen werden sich anders orientieren, wenn sie erkennen, daß es Alternativen gibt und dieser Markt kein Monopol [mehr] darstellt.“

Putin fügte hinzu, daß Rußland bereits Angriffen und Destabilisierungsversuchen aus dem Ausland ausgesetzt gewesen sei. „Sobald wir begannen, uns zu stabilisieren, wieder auf die Beine zu kommen – folgte sofort die Politik der Abschreckung… Und als wir stärker wurden, wurde auch diese Politik der Abschreckung immer intensiver betrieben… Wir haben viel erreicht. Und dies beginnt sie zu ärgern“, sagte er.


Helga Zepp-LaRouche spricht mit China Radio International (CRI) über das China-EU- Investitionsabkommen

Helga Zepp-LaRouche, die Vorsitzende des Schiller-Instituts, hat sich am 31. Dezember in der Sendung World Today von China Radio International über das „Comprehensive Agreement on Investment“ (CAI) zwischen der EU und China geäußert. Das vollständige Interview finden Sie auf http://chinaplus.cri.cn/podcast/detail/1/2689962 ab Minute 29.47. An dem Dialog war auch Dr. Qiao Hai [ph] von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften beteiligt.

Es folgt der Austausch zwischen der Moderatorin von CRI und Helga Zepp-LaRouche:

CRI: Beginnen wir die zweite Hälfte des Gesprächs mit dem großen Investitionsabkommen zwischen China und der Europäischen Union. Die Verhandlungen darüber begannen kurz vor dem Jahreswechsel 2014/2015. Jetzt heißt es von beiden Seiten, daß die Verhandlungen abgeschlossen sind. Die Bekanntgabe erfolgte auf einer Videokonferenz, nachdem ein Treffen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron, der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Chefs des Europäischen Rates [Charles Michel] und der Europäischen Kommission [Ursula von der Leyen] stattgefunden hatte. Präsident Xi Jinping sagte, das Abkommen zeige Chinas Entschlossenheit und Zuversicht, seine Wirtschaft weiter für den Rest der Welt zu öffnen. Er sagte, es würde den beiden großen Volkswirtschaften der Welt helfen, einen wichtigen Beitrag zur Erholung der Weltwirtschaft in der Zeit nach der Pandemie zu leisten.

Um weiter darüber zu sprechen, ist uns Helga Zepp-LaRouche aus Deutschland zugeschaltet. Sie ist die Gründerin des Schiller-Instituts, einer politischen und wirtschaftlichen Denkfabrik. Auch dabei ist Dr. Qiao Hai von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Danke, daß Sie sich die Zeit genommen haben.

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Hallo.

CRI: Helga, wie sehen Sie die Bedeutung dieses Abkommens für beide Seiten?

ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, es ist extrem nützlich. Allerdings sind darin bisher die größeren Firmen bevorzugt, und ich denke, daß es auch auf kleinere und mittelgroße Unternehmen ausgeweitet werden muß. Aber ich denke die Tatsache, daß Präsident Macron aus Frankreich an der Unterzeichnungszeremonie teilgenommen hat, ist extrem wichtig. Da er keine offizielle Position in der EU-Führung hat, signalisiert seine Anwesenheit, daß es zwischen Deutschland und Frankreich eine völlige Übereinstimmung gibt.

Ich denke, es ist auch sehr wichtig, daß kein einziger EU-Botschafter dagegen war. Das ist deswegen wichtig, weil das Abkommen noch von allen nationalen Parlamenten und dem EU-Parlament ratifiziert werden muß. Daß dies jetzt reibungslos geschieht, sieht eigentlich sehr gut aus. Ich denke, das ist ein großer Durchbruch für die ganze Welt.

CRI: Helga, laut der Mitschrift eines Online-Treffens zwischen den Staats- und Regierungschefs der EU und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping hat der französische Präsident Emmanuel Macron angeboten, China in den kommenden Monaten zusammen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zu besuchen, um noch über andere Bereiche der Zusammenarbeit zu sprechen, wie zum Beispiel das Gesundheitswesen und die Umwelt. Werden wir eine stärkere Verbindung zwischen China und der EU und stärkere Beziehungen zwischen China und den europäischen Nationen sehen?

ZEPP-LAROUCHE: Das hoffe ich auf jeden Fall. Wir befinden uns definitiv in einer Welt mit großen Herausforderungen; die Pandemie ist noch nicht vorbei, [Audioverlust] und deshalb wäre meine Hoffnung, daß sich die europäischen Staatschefs an Leibniz orientieren, der schon im 17. Jahrhundert sagte, daß nun einmal die fortschrittlichsten Kulturen an den entferntesten Enden des eurasischen Kontinents liegen und sich die Hände reichen sollten, um die dazwischen liegende Region zu entwickeln. Nun würde ich hoffen, daß, nachdem China bei diesem Abkommen große Zugeständnisse gemacht hat, Europa auf der anderen Seite auch offener für eine Zusammenarbeit mit der Belt and Road Initiative ist. Denn das böte den wirklichen Rahmen, um all die vielen Herausforderungen anzugehen, wie zum Beispiel die Unterentwicklung des Entwicklungssektors. Um die Pandemie zu überwinden, reicht es nicht aus, in der akuten Krise nur Geld zu verteilen, sondern ich denke, daß China und die EU zusammenarbeiten sollten, um Afrika, Südwestasien und andere Regionen zu industrialisieren, weil sonst immer die Gefahr neuer Pandemien bestehen wird.

Ich würde mir wünschen, daß sich die Europäer in ihrem Ansatz an Leibniz orientieren, denn Leibniz war ein absoluter Bewunderer der chinesischen Kultur. Und ich denke, daß die Europäer so viel zu entdecken haben, wenn sie sich mit chinesischer Geschichte, Kultur, Philosophie, Poesie und Malerei beschäftigen – es gibt so viele Dinge zu entdecken, und ich würde hoffen, daß dieses Abkommen den Weg für eine neue Renaissance in den Beziehungen zwischen beiden öffnet.

CRI: Helga, was ist Ihre Meinung? Sind die Bedenken, die in den USA zum Ausdruck kommen, berechtigt?

ZEPP-LAROUCHE: Ich meine, diese sogenannten „Bedenken“ sind rein ideologisch und durch geopolitisches Denken motiviert. In der letzten Zeit hat es in den USA eine beispiellose Anti-China-Kampagne gegeben, China wurde und wird für jedes Problem auf dem Planeten verantwortlich gemacht. Das ist vollkommen hysterisch. Das eigentliche Motiv dahinter ist, den Aufstieg Chinas zu stoppen. Aber der kann nicht aufgehalten werden! China ist ein Land mit 1,4 Milliarden Menschen und einer Politik, die auf Innovation basiert. China ist seit vielen Jahrhunderten führend in der technologischen Entwicklung. Wenn sich also China jetzt als eine der vier wichtigsten Nationen der Welt zurückmeldet, sollten die Menschen darüber glücklich sein. Nach allem, was ich studiert und gesehen habe, ist China ein positiver Faktor und tut nichts von dem, was die USA ihnen vorwerfen.

Ich meine deswegen, daß es für US-Firmen von Vorteil sein wird, wie Herr Qiao gerade sagte. Im übrigen wird die Anti-China-Stimmung von vielen US-Firmen, vielen Gouverneuren und vielen anderen gewählten Vertretern nicht geteilt. Es ist also zu hoffen, daß das Beispiel, das China und die EU jetzt setzten, auch die Situation in den Vereinigten Staaten beeinflussen wird.

CRI: Helga, viele glauben, der Abschluß des Abkommens zeige auch, daß die EU ihre Beziehung zu den Vereinigten Staaten zwar respektiert, aber nicht länger auf die Vereinigten Staaten warten wird. Erkennen Sie eine Veränderung in den Beziehungen zwischen der EU und den USA, wenn es um den Handel geht?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, die Lage ist gemischt, denn trotz der Tatsache, daß die Vereinbarung unterzeichnet wurde, nannte [Charles] Michel vom Europäischen Rat China weiterhin einen „strategischen Rivalen“. Aber ich denke, es gibt eine allgemeine Tendenz in Europa, mehr Souveränität zu behaupten. Auch innerhalb der verschiedenen europäischen Nationen gibt es ein wachsendes Gefühl dafür, daß nationale Souveränität wichtig ist. Ich hoffe, daß dies zu einem neuen Paradigma führen wird, denn ich denke, wir brauchen ein völlig neues Paradigma in den internationalen Beziehungen, mit dem die Geopolitik überwunden werden muß. Die Geopolitik hat im 20. Jahrhundert zweimal zu einem Weltkrieg geführt, und der Vorschlag von Präsident Xi Jinping für eine „gemeinsame Zukunft der Menschheit“ ist, so meine ich, ein sehr wichtiger Ausdruck dieses neuen Paradigmas. Wenn die Menschen sich damit zu beschäftigen anfangen, werden sie verstehen, daß wir in einer postpandemischen Welt entweder neue Wege finden, miteinander umzugehen, oder gemeinsam untergehen. Dies ist ein Wendepunkt in der Geschichte, an dem die Menschen hoffentlich offen für neue Visionen über die Zukunft der Menschheit sein werden.

CRI: Helga, denken Sie, daß dieses Abkommen ein Sprungbrett für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und China sein wird?

ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, es wird hoffentlich ein Sprungbrett für ein noch größeres Konzept sein, denn tatsächlich brauchen wir eine neue Weltwirtschaftsordnung. Ich denke, daß die größte Herausforderung die Entwicklung der Entwicklungsländer ist. Wir haben eine Hungersnot, die laut dem Welternährungsprogramm im Jahr 2021 270 Millionen Menschen den Hungertod bringen wird. Es muß ein Sofortprogramm geben, um das zu überwinden. Die wichtigsten Wirtschaftsmächte müssen dabei zusammenarbeiten. Ich denke wirklich, daß die Kombination aus Pandemie und der Gefahr einer Welthungersnot eine Motivation sein sollte, ein völlig anderes Vorgehen anzustreben, bei dem das Gemeinwohl der Menschen an erster Stelle steht und nicht die Profitmaximierung. Es ist eine sehr wichtige Aufgabe für die Menschheit, daß wir diesen Schritt machen und von dem bisherigen Finanzsystem wegkommen, in dem nur die Gewinnmaximierung der Spekulanten zählt. Dies ist eine Herausforderung für die souveränen Regierungen der Welt. Sie müssen auf das Gemeinwohl ihrer Bevölkerungen zu reagieren. Das ist es, worüber wir alle nachdenken sollten.


UN-Hilfsorganisationen warnen: 400.000 Kinder im Jemen von schwerer Unterernährung bedroht

Die Leiter einiger UN-Hilfsorganisationen warnten gestern in einer gemeinsamen Erklärung vor den verheerenden Folgen, die die Hungersnot im Jemen für Kinder bedeute. Sie betonten, daß etwa 400.000 Kinder unter fünf Jahren im kriegsgebeutelten und verarmten Jemen in Gefahr seien, an akuter Unterernährung zu sterben, wie {Al Monitor} berichtete. Sie schätzten, dass in diesem Jahr voraussichtlich die Hälfte aus der am stärksten gefährdeten Altersgruppe, also 2,3 Millionen kleine Kinder, an schwerer Unterernährung leiden werden. „Diese Zahlen sind ein weiterer Hilferuf aus dem Jemen, wo jedes unterernährte Kind auch eine Familie bedeutet, die ums Überleben kämpft“, sagte der Chef des Welternährungsprogramms, David Beasley, in der gemeinsamen Erklärung.


„Mit jedem Tag, der ohne Maßnahmen verstreicht, werden weitere Kinder sterben“, sagte Henrietta Fore, Leiterin des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. „Humanitäre Organisationen brauchen dringend vorhersehbare Ressourcen und ungehinderten Zugang zu den Gemeinden vor Ort, um Leben retten zu können.“

Die UN-Organisationen warnten auch davor, daß in diesem Jahr rund 1,2 Millionen schwangere oder stillende Frauen an extremer Unterernährung leiden werden. „Die Krise im Jemen ist eine giftige Mischung aus Konflikt, wirtschaftlichem Zusammenbruch und einem schweren Mangel an finanziellen Mitteln, um die lebensrettende Hilfe zu leisten, die dringend benötigt wird“, sagte Beasley. „Aber es gibt eine Lösung gegen den Hunger, und das ist Nahrung und ein Ende der Gewalt.“


COVID-Krise in Südkalifornien außer Kontrolle

Triage und „Rationierung der medizinischen Versorgung“ droht

Die COVID-Situation in Kalifornien, insbesondere in Südkalifornien, ist ohne Übertreibung horrend. Angesichts rasant ansteigender Fallzahlen und Mangel an Betten und Ressourcen diskutieren Ärzte und Krankenbetreiber bereits über Triage und Rationierung der Versorgung. Die Forderung des Schiller-Instituts zum Aufbau eines globalen Gesundheitssystems – der Ausbildung eines Jugendkorps von Hilfskräften und eines Crash-Programms zum schnellen Bau von Krankenhäusern wie in China – ist vordringlicher denn je.

Gestern gab Gouverneur Gavin Newsom bekannt, daß die Ausgangsbeschränkungen für den südlichen Teil des Bundesstaates für weitere 2-3 Wochen verlängert werden. In vielen Medienberichten wird das Ausmaß der Krise in den überfüllten Krankenhäusern von Los Angeles dokumentiert: Patienten werden in Tagungsräumen, Geschenkshops, Fluren, Eingangshallen oder in schnell errichteten Zelten auf Parkplätzen untergebracht. Und trotzdem fehlt es überall an Platz. Das USC Medical Center von LA County hatte am Abend des 27. Dezember kein freies Bett mehr für mindestens 30 Patienten, die entweder intensivmedizinisch oder anderweitig medizinisch versorgt werden mußten. Die Aufnahme weiterer Patienten mußte für 12 Stunden ausgesetzt werden. Im Community Hospital von Huntington Park und dem Memorial Hospital von Gardena ist die Situation ähnlich.

Die Los Angeles Times schrieb, daß Ärzte „nicht mehr alle Mittel einsetzen, um ein Leben zu retten, sondern stattdessen überlegen, wo Ressourcen und medizinische Geräte am effektivsten eingesetzt werden können.“ Dr. Elaine Batchlor, Chefärztin des Martin Luther King Jr. Community Hospital in Willowbrook, warnt: „Wir stehen an einem Wendepunkt. Wenn es noch schlimmer wird, werden viele Krankenhäuser damit beginnen, die Versorgung zu rationieren.“ Das Huntington Hospital in Pasadena verteilte am 28. Dezember ein Informationsblatt für Patienten und ihre Angehörigen, worin es heißt: Sollte die Situation „einen Punkt erreichen, an dem es an unserem Krankenhaus zu einer Verknappung kommt und wir nicht mehr alle Patienten versorgen können“, werde ein Klinikkomitee aus Ärzten, einem Gemeindemitglied, einem Bioethiker, einem Seelsorger und anderen Experten „alle kritisch kranken Patienten überprüfen… und die notwendigen Entscheidungen über den Einsatz der begrenzten medizinischen Ressourcen auf Grundlage bestmöglicher medizinischer Einschätzungen treffen.“ Weiter heißt es, dieses Komitee „entlastet die Pflegekräfte am Krankenbett, Entscheidungen über Triage zu treffen, wenn die Ressourcen knapp sind.“ Dr. Brad Spellberg, Chefarzt des Huntington Hospitals, erklärte: „Wir sind einfach völlig überfordert“ und versuchen, „täglich, stündlich, Lösungen zu improvisieren, um uns durch diese Krise zu bringen.“ Dieses Krankenhaus ist eines der größten Traumazentren im Westen der USA, aber die Bedingungen hier haben sich seit Thanksgiving stetig verschlechtert.


Klimawandel: Prinz Charles begeistert über „komplett neuen Ansatz“

In einem Interview mit Margaret Atwood in BBC-Radio hat sich Prinz Charles gestern wortgewandt über den Paradigmenwechsel ausgelassen, der von den globalen Zentralbanken und mit ihnen verbündeten Regierungen betrieben wird, um die Industrie zu zwingen, bei dem „Green New Deal“ zur CO2-Reduktion mitzumachen – d.h. der globalen malthusianischen Deindustrialisierung im Namen des „Umweltschutzes“.

Er sagte: „Ich habe auf einmal in den letzten 18 Monaten festgestellt, daß es einen komplett neuen Ansatz gibt“, und verwies dabei auf die neue Rolle, die Unternehmen und Investoren bei der Förderung der grünen Agenda spielen. Der private Sektor habe jahrzehntelang zur Zerstörung der Umwelt beigetragen, aber „jetzt ist er ein notwendiger und entscheidender Teil der Lösung.“

Doch schnell wird der Prinz gruselig: „Es ist höchste Zeit, daß wir … der Weisheit der indigenen Völker und den First Nations weltweit mehr Aufmerksamkeit schenken. Wir können so viel von ihnen lernen, wie wir das Gleichgewicht wiederherstellen und einen Sinn für das Heilige wiederzuentdecken können, denn … Mutter Natur ist unsere Erhalterin.“

Der Mensch sei „ein Mikrokosmos des Makrokosmos“, erklärte er. „Aber wir haben das vergessen oder sind irgendwie einer Gehirnwäsche unterzogen worden, um zu denken, daß wir nichts mit der Natur zu tun haben und daß die Natur einfach ausgebeutet werden kann. Aber wenn wir mit der Ausbeutung so weitermachen, wenn wir der Natur das antun, wie sehr wir sie auch verschmutzen – dann tun wir uns das selbst an. Das ist Wahnsinn“, sagte Charles.

(Das Konzept vom Mikro- und Makrokosmos stammt von Nikolaus von Kues, doch um zu verstehen, was Cusa wirklich damit meint, lesen Sie Helga Zepp-LaRouches Rede über das cusanische Koinzidenzdenken )

In der gleichen BBC-Sendung sprach Atwood auch mit der grünen Aufzieh-Aktivistin Greta Thunberg, die hoffte, daß Joe Biden eine „positive Wende“ in der Klimapolitik herbeiführen werde, da er versprochen habe, dem Pariser Abkommen wieder beizutreten. „Das könnte ein guter Anfang von etwas Neuem sein“, sagte Thunberg. „Hoffen wir, dass es so ist, und drängen wir darauf, dass es so wird.“


Ein Beispiel für wahre Agape LaRouche in den Universitäten – der wirkliche Begriff von Kraft

Die Internationale LaRouche-Jugendbewegung verfaßte anläßlich des zweiten Todestages von Lyndon H. LaRouche (8. September 1922 – 12. Februar 2019) die folgende Erklärung:

Wir, Jugendliche aus aller Welt und Mitglieder des internationalen Schiller-Instituts, haben die Frage gestellt, ob in der akademischen und moralischen Erziehung der vielen jungen Menschen auf diesem Planeten wirklich das Richtige getan wird. Bei der Beantwortung dieser Frage stoßen wir auf das Paradox, daß, wenn tatsächlich das Richtige getan würde, die schwere internationale Systemkrise, mit der wir es zu tun haben, nicht existierte.

Was durch Erziehung und Bildung in die Köpfe und Herzen unserer Jugend eingeht, gibt ihnen die Mittel an die Hand, um zu entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen, ob sie eine „Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft“ eingehen, um unser Universum zu verbessern. Wenn sie die Methode hinter Lyndon LaRouches Ideen kennenlernen, wird das Wort „Verpflichtung“ sie nicht erschrecken. Sie werden darin die Verwirklichung ihrer Ideale sehen, wenn sie sich selbst ständig weiterentwickeln und damit auch den Vorteil ihrer Mitmenschen anstreben.

In diesem Sinne haben wir eine Initiative mit dem Titel „LaRouche in den Universitäten – der wirkliche Begriff von Kraft“ gestartet. Mit ihr wollen wir junge Studenten, Professoren und andere Interessierte mit der Methode und den Beiträgen des amerikanischen Ökonomen Lyndon LaRouche vertraut machen. In alle Lehrpläne muß die Geschichte jener Ideen einfließen, die es uns im Laufe der Entwicklung der menschlichen Zivilisation ermöglicht haben, aus existenziellen Krisen gestärkt hervorzugehen und eine Renaissance auf höherem Niveau zu schaffen. Dies sind das agapische Prinzip und die Ideen zur Staatskunst, die LaRouche zu Lebzeiten entwickelt und beigesteuert hat. Deshalb setzen wir heute, wo diese Ideen notwendiger denn je sind, dieses Projekt am zweiten Jahrestag seines Todes, am 12. Februar, in Gang.

Das ist unsere Petition:

Beginnen wir damit, die von Lyndon LaRouche entwickelte Methode in Akademien, Universitäten, Foren, Kursen und Klassenzimmern zu vermitteln, und zwar durch Workshops, Seminare, Leistungskurse, Konferenzen, Wettbewerbe, Experimente, Wissenschafts- und Kunstmessen. Öffnen Sie Ihren Geist, setzen wir uns hin und diskutieren, wie wir zusammenarbeiten können, um die schöpferischen Fähigkeiten und das „spezifische Vermögen kognitiven Erkennens“ im Individuum zu aktivieren und eine Dynamik des sokratischen Dialogs als Antwort auf die Suche nach Lösungen für die Paradoxe der gegenwärtigen Krise zu schaffen.

Wir stellen keine Forderungen. Wir bieten die Möglichkeit, jungen Menschen das zu geben, was ihnen durch das Naturrecht gehört. Das heißt, einen Wendepunkt in der Geschichte zu schaffen – eine Option, die sich von dem Pessimismus der heutigen Zeit unterscheidet.

Es stimmt, daß das, was die jungen Menschen mit ihrer Bildung anfangen, nicht in unserer Hand liegt; aber zumindest sind wir mit uns im Frieden, das Richtige getan zu haben, den Jugendlichen den richtigen Weg gezeigt zu haben, der nicht in ihre Selbstzerstörung führt.

Das ist wahre Liebe zu den Mitmenschen – wahre Agapē. Unsere Petition kommt nicht aus einem Gefühl, daß wir von der Gesellschaft die Nase voll haben, oder aus Wut, Haß oder daß wir uns in einer Opferrolle sehen. Sie ist vielmehr aus der Hoffnung geboren, durch unsere eigenen Anstrengungen ein würdiges Dasein für die Menschheit und alle Bewohner unseres Planeten zu schaffen. Dies sind die Ideen, für die Lyndon LaRouche zu Lebzeiten kämpfte, und wir jungen Menschen haben die Verantwortung übernommen, sie heute mit noch größerer Kraft zu verwirklichen.

Wenn wir die Gegenwart verändern, eröffnet sich eine Zukunft des Wohlergehens, aber auch eine Zukunft voller Paradoxe, die es für unsere zukünftigen Generationen zu lösen gilt – eine Chance, das eigene Glück darin zu suchen, anderen nützlich zu sein, statt nur an sich selbst zu denken.

Der frühere mexikanische Präsident José López Portillo sagte 1998: „Jetzt ist es notwendig, daß die Welt auf die weisen Worte von Lyndon LaRouche hört.“ Wir möchten hinzufügen: „Jetzt ist es notwendig, daß LaRouche in allen Bildungseinrichtungen Welt studiert wird.“

Schließen Sie sich unserer Inititative an!!



Die wichtigste und grundlegendste Frage, die sich uns durch die herannahende Katastrophe stellt, ist: In welchem Maße, auf welche Art und Weise und mit welchen Mitteln kann der Mensch prinzipiell vorherige Kenntnis über die Methode erlangen, mit der er die gegenwärtige Richtung des Schicksals seiner Gesellschaft willentlich und gezielt zum Besseren verändern kann? Und so sogar die schlimmste, scheinbar unvermeidliche Katastrophe zu überwinden, wie sie uns gegenwärtig droht?

Aus Gründen, die ich in früheren Schriften ausführlich dargelegt habe, muß sich jede Erörterung dieses Themas sinnvollerweise auf die Ansammlung von Wissen beziehen, die die Menschheit, und im engeren Sinne jede spezifische Kultur, bis zum Zeitpunkt der aktuellen Diskussion besaß. Mit anderen Worten: Die Untersuchung von Sachverhalten, die die eingangs gestellte Methodenfrage betreffen, muß sich empirisch auf die Wirkungsgeschichte der bisher entwickelten Ideen beziehen, so wie Platon den Begriff Ideen und Leibniz die platonische Idee einer Monadologie definiert hat.


 

Das ist der Rahmen, in dem sich eine bestimmte Kultur zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten Herausforderung für ihre weitere Existenz auseinandersetzen muß. Diese Herausforderung muß von dem Standpunkt betrachtet werden, daß diese Kultur nicht nur im geographischen Kontext der Welt steht, sondern auch dem Erbe der kulturellen Entwicklung dieser Gesellschaft verpflichtet ist, das sich aus der gesamten Menschheitsgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt angesammelt hat. Diese retrospektive Sichtweise definiert die breite Bedeutung historischen Spezifität…

Wenn wir den Begriff „Idee“ verwenden, wie es Platon, Kepler oder Leibniz tun würden, meinen wir entweder die Qualität der Idee, die mit einem universellen physikalischen Prinzip verbunden ist, wie z.B. Keplers ursprüngliche Entdeckung des Prinzips der universellen Gravitation, wie Kepler dies in seiner Neuen Astronomie Schritt für Schritt detailliert beschreibt, oder die Idee der Weitergabe einer solchen Idee an eine andere Person. Oder wir meinen die Vorstellung einer Idee, die in Entdeckungen eines universell gültigen physikalischen Prinzips in nicht-lebenden wie in lebenden Prozessen steckt, und auch die Weitergabe von Ideen dieser spezifisch kognitiven Qualität, wie sie von Platon definiert wurden, von einer Person zur anderen.



Das gleiche Prinzip kommt in jeder Aufführung von J.S. Bachs Johannes- und Matthäus-Passion zum Ausdruck, wenn sie so aufgeführt werden, wie Bach die organische Beteiligung zwischen Komponist, Solisten, Chor und Gemeinde beabsichtigte. Die Absicht ist, daß alle – Komponist, Solisten, Chor und Gemeinde – am Wiedererleben dieser Passion innerhalb ihrer eigenen kognitiven Erfahrungen teilhaben können. Mozarts Große Messe, sein späteres Requiem und Beethovens Messen sind Kunstwerke einer Art, die eine wahrhaftige kognitive Erfahrung des Wiedererlebens der Geschichte bewirken, wie sie vom Komponisten, den Ausführenden und den Zuhörern geteilt wird. 

Das ist keine Fiktion und keine bloße Unterhaltung, sondern unterstreicht die kognitive Realität der Geschichte – anstatt nur dümmlich-reduktionistisch die Schatten an der Wand einer schwach vom Feuerschein erleuchteten Höhle wahrzunehmen oder verdunkelt im Spiegel der Sinneswahrnehmung zu sehen. Die höhere Wahrhaftigkeit großer klassischer Kunst besteht in diesem Sinne darin, daß sie eine wesentliche Funktion erfüllt, nämlich dem Publikum die kognitive Erfahrung des historischen Gegenstands zu ermöglichen, auf den sich die Kunst oder eine geeignete Form von Gottesdienst bezieht…

Letzteres werden andere weitergegeben, und zwar in Form von spezifisch kognitiven Wissensqualitäten… Die Bestätigung definiert sich danach, wie sie dazu beiträgt, die Macht der Gesellschaft in und über das Universum physisch zu erhöhen. Typischerweise mißt man dies pro Kopf und pro Quadratkilometer eines normierten Querschnitts der Erdoberfläche.

Auf heute bezogen können wir sagen, daß wir die Absicht eines bestimmten Verfassers kennen, weil er uns derart durch jene spezifische kognitive Erkenntnisfähigkeit zwingt, in unseren eigenen kognitiven Prozessen die Entdeckung einer experimentell überprüfbaren Idee zu replizieren. Dieses Prinzip bestimmt die Art und Weise, wie Ideen, wie Platon sie definiert, unter lebenden Menschen ausgetauscht werden; genauso werden auch Ideen als Ideen von der Vergangenheit in die Gegenwart und in die Zukunft mitgeteilt.

Im Gegensatz zu jenem einzelnen Wahrnehmungsschritt, durch den wir Objekte mit Hilfe von Sinneswahrnehmungen zu erkennen lernen (d.h. die rohe empirische Vorstellung von „Sinnesgewißheit“), erfordert der individuelle Erkenntnisakt einer Idee drei Schritte.

Erstens: Es muß ein wahres ontologisches Paradox erkannt werden.

Zweitens: Es muß in einem Hypotheseschritt ein universelles Wirkprinzip entdeckt werden, wodurch das Paradox aufgelöst wird.

Drittens: Die Entdeckung muß experimentell überprüft werden. Mit anderen Worten, der Test muß zeigen, ob das hypothetische Prinzip universell ist oder nicht. Wenn nicht, ist es kein Prinzip.

Da der erste und der dritte Schritt experimentell überprüfbar ist, erkennt eine zweite Person, die diese Schritte wiederholt, den gelungenen Gedankengang, der die hypothetische Entdeckung im Geist des ursprünglichen Entdeckers hervorgebracht hat, im eigenen Geist wieder. Auf diese Weise läßt sich das Nichtwahrnehmbare erkennen, weil die Existenz dieser Idee effizient ist, um die Schatten an der Wand von Platons Höhle zu lenken. Diese Teilhabe am Akt der Entdeckung eines experimentell gültigen Prinzips definiert eine Idee platonischen Typs. Die Idee eines Prinzips, die auf diese Weise erzeugt und bewiesen wird, stellt somit eine kommunizierbare und auch effiziente Idee für die Praxis dar, auch wenn die Idee selbst nicht für die bloßen Sinne sichtbar ist.

Der Gegenstand von Geschichte, richtig verstanden, ist somit die Geschichte von Ideen, wie man sie entsprechend meiner Zusammenfassung hier definieren muß. Das einzig gültige Konzept von Geschichte ist also eine Geschichte von Ideen.

Anders gesagt, Entdecker der Vergangenheit können geistig mit uns durch die oben beschriebene dreistufige Methode kommunizieren, selbst wenn sie schon lange verstorben sind. So können auch wir geistig mit Personen kommunizieren, die noch lange nach unserem Tod gezeugt und geboren werden. Diese auf Ideen basierende Beziehung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist das Äquivalent der Idee von Geschichte zur Geschichte der Ideen. Nicht durch das Lernen nach Maßgabe der Sinnesgewißheit, sondern nur durch die kognitive Kommunikation von Ideen platonischer Qualität stehen wir in einer effizienten Beziehung zur Menschheit als Ganzes, zu unseren Vorfahren, unseren Zeitgenossen und unserer Nachwelt.

Hieraus ergibt sich die unverzichtbare Rolle einer klassisch-humanistischen Allgemeinbildung für alle Mitglieder unserer Gesellschaft. Das Hauptziel und die Funktion der Bildung muß es sein, vor allem die jungen Menschen in die Lage zu versetzen, die wichtigen kognitiven Erfahrungen vergangener Generationen nachzuerleben, insbesondere die großen Entdeckungen und die großen Krisen früherer Kulturen und Völker. In der Suche nach kognitiven Wahrheiten im Rahmen einer klassisch-humanistisch Ideen-Erziehung der Jugend liegt die Grundlage für die moralische Entwicklung des Charakters junger Menschen und damit auch der Erwachsenen.

Der überlegene moralische Charakter eines Individuums, das die Vorzüge einer klassisch-humanistischen Erziehung genießt, drückt sich – im Gegensatz zu den heute üblichen Praktiken – nicht nur darin aus, daß diese Personen in der Regel moralischer und geistig gesünder sind als andere Teile der Bevölkerung, sondern auch in höheren intellektuellen Leistungen in allen Berufen, die sie ergreifen mögen. Darum läßt eine historisch so definierte allgemeine kognitive Entwicklung auf einen induzierten Geisteszustand schließen, der als Ausdruck eines Prinzips der höheren Hypothese verstanden werden kann – gewöhnlich verdeutlicht durch die Fähigkeit des Individuums, ganze Abfolgen von Entdeckungen hervorzubringen.

Die Fähigkeit, diese kognitiven Entdeckungen universeller Prinzipien aufgabenorientiert mit anderen zu teilen, macht wirkliches Wissen über das physikalische Universum zum bewußten Gegenstand. Die Fähigkeit, eine solche Idee von anderen mit demselben kognitiven Ursprung zu unterscheiden, versetzt uns in die Lage, innerhalb eines sozialen Prozesses eine Idee von einer anderen als eine Existenzform von Ideen zu unterscheiden.

Dieser soziale Aspekt des Prozesses kognitiver Ansammlung gültiger Ideen über aufeinanderfolgende Generationen hinweg definiert das, was man als klassische Prinzipien künstlerischer Komposition und Aufführung bezeichnen kann. Die validierbaren Prinzipien klassischer künstlerischer Komposition bilden auch die Grundlage für das Verständnis von wirklicher Geschichte und Staatskunst.

Die souveräne Form einer modernen nationalstaatlichen Republik zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr als menschliches Vieh betrachtet. Wenn die Regierung die Wirtschaftspolitik und damit zusammenhängende Angelegenheiten in diesem Sinne gestaltet, übernimmt sie die Verantwortung für: a) die Sicherung der nationalen wirtschaftlichen Entwicklung, gemessen pro Kopf und pro Quadratkilometer; b) die Entwicklung der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur im gesamten nationalen Territorium; und c) die Förderung des wissenschaftlichen Fortschritts und die Nutzung der daraus entstehenden Technologien, um die Weiterentwicklung der produktiven Arbeitskraft aller Haushalte zu unterstützen, aus denen sich die Bevölkerung zusammensetzt.

Die Blüte der klassischen Bildung und ihrer Anwendung in Wissenschaft und Kunst fördert sowohl das produktive Potential der Bevölkerung als auch ihre Bereitschaft, an der Umsetzung entsprechender Verbesserungen der materiellen und kulturellen Lebensbedingungen praktisch mitzuwirken. Das menschliche Individuum ist von Natur aus schöpferisch; das unterscheidet es von den Tieren. Wenn diese Eigenschaft des Individuums geweckt und gefördert wird, ist sie die Quelle ständiger weiterer revolutionärer Verbesserungen in den Lebensbedingungen der Menschheit. Das, was Platon und der Apostel Paulus als das Prinzip der Agapē bezeichnen, ist die Kraft der Menschheit, das Universum zu verändern.



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