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Erneuter Destabilisierungsversuch gegen Nigeria

Nigeria – Afrikas bevölkerungsreichstes Land, das zusammen mit China ein modernes Eisenbahnnetz aufbaut und führend an dem für ganz Afrika wichtigen Transaqua-Projekt beteiligt ist – ist von internationale Akteuren erneut zum Destabilisierungsziel erklärt worden. In dieser Woche haben sich, wie auf Kommando in einem Artikel der Londoner Financial Times, weitere „Beobachter“ zu Wort gemeldet, die in Nigeria zunehmende terroristische Aktivitäten vorhersagen, die zu einem möglichen Zusammenbruch der Zentralregierung und letztlich zum Zerfall des gesamten Staates führen könnten.

Im Land herrschte bereits in der Weihnachtswoche gereizte Stimmung, nachdem in der Stadt Katsina am 17. Dezember 344 Schüler einer Privatschule von mutmaßlichen Boko-Haram-Dschihadisten entführt worden waren. Katsina befindet sich in einem Gebiet im Norden Nigerias, wo sich die dschihadistische Gewalt derzeit schnell ausbreitet. Diese Tat sollte bewußt an die Entführung von Schülerinnen im Jahr 2014 erinnern, die das Land monatelang in Atem hielt. In diesem Fall wurden die Schüler innerhalb weniger Tage freigelassen, wobei die Regierung jedoch betonte, kein Lösegeld gezahlt zu haben, so daß der Eindruck entstanden ist, als ob das Ganze nur um des Schockeffekt willens oder möglicherweise als Trockenübung für zukünftige Aktionen inszeniert worden sei.

Eine Woche nach diesem Vorfall, am 22. Dezember, erschien dann in der Financial Times ein prominenter Kommentar, in dem festgestellt (nicht gefragt) wurde: „Nigeria läuft Gefahr, ein gescheiterter Staat zu werden“. Unter Verweis auf die Entführung wurde behauptet: „Ein gescheiterter Staat definiert sich dadurch, daß die Regierung keine Kontrolle mehr hat. Nach diesem Maßstab steht Afrikas bevölkerungsreichstes Land am Rande des Abgrunds.“ Die Weigerung der nigerianischen Regierung, Lösegeld zu zahlen, wird angezweifelt, gleichzeitig aber die „Wirkkraft“ von Erpressung als Machtsymbol herausgestellt. Dann wird die malthusianische Absicht der Verfasser deutlich, wenn sie feststellen, der Kern von Nigerias Problemen liege darin, daß „die Bevölkerung, die bereits über 200 Millionen beträgt, mit halsbrecherischen 3,2 Prozent pro Jahr wächst.“ Nigeria brauche einen „Generationenwechsel“, heißt es, und letztlich „einen neuen, schlankeren Staat“, der sich „auf das Wesentliche konzentrieren“ müsse. Anders gesagt: Jede Idee von Großprojekten muß weg!

Am nächsten Tag behauptete John Campbell, ein ehemaliger US-Botschafter, der jetzt beim Council on Foreign Relations (CFR) arbeitet, in einem Blogbeitrag auf seiner Webseite mit der Überschrift „Dunkelheit in Nordnigeria“, daß die nationalen Sicherheitskräfte, die über die Jahre hinweg nicht mehr in der Lage gewesen seien, die wachsenden dschihadistischen Umtriebe zu unterdrücken, bald zur Repression nach innen greifen würden. In seinem Beitrag zählt Campbell, der gerade auch ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht hat, weitere zwanzig Vorfälle dschihadistischen Terrors innerhalb weniger Wochen auf.

Das Amt von Präsident Buhari reagierte darauf mit einer seltenen, direkten Erklärung durch seinen Medien-Sonderberater Femi Adesina, in der es hieß, daß „verärgerte politische Elemente im Land“ eine Destabilisierung planten. „Der Plan ist es, daß die Anstifter in den kommenden Tagen eine orchestrierte Schmähkampagne starten, wonach Präsident Muhammadu Buhari die Kontrolle über das Land verloren hätte (eine Narrative, die bereits von einem ausländischen Medium verbreitet wird).“ Adesina hätte „britisch“ in seine Beschreibung einfügen können. In seiner Erklärung heißt es auch: „Geld und andere attraktive Anreize werden den Online-Medien unter die Nase gehalten, … um Zwietracht und Unzufriedenheit im Land zu säen.“

Die NGO Save Humanity Advocacy Center warf Campbell und den CFR inzwischen vor, „den Aufstieg des Terrorismus auf dem afrikanischen Kontinent zu fördern, um die Vereinigten Staaten dazu zu bringen, Militär- und Drohnenbasen zu errichten, die dann benutzt werden, um Länder zu kontrollieren“.

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„Green Dealer“ müssen das Schweizer Votum verdauen

Die Tatsache, daß die Schweizer Bevölkerung gestern in Volksabstimmungen mit 51,6 sowie mit 61% die geplanten Sondergesetze für eine CO2-Steuer und für ein totales Verbot von Pestiziden abgelehnt hat, bedeutet, wie Deutschlands führendes Nachrichtenmagazin Der Spiegel anmerkt, daß die Ambitionen der Schweizer Regierung, ihr Land zum ersten der Welt zu machen, das Pestizide verbietet, vorerst zerschlagen wurden. Es sei nun eine völlig offene Frage, wie die Schweiz ihre Versprechen einhalten wolle, die sie beim Pariser Klimaabkommen 2015 unterzeichnet habe, so die Wochenzeitung.

Der staatliche Nachrichtensender Deutsche Welle versucht die Illusion noch aufrechtzuerhalten, daß die Dinge in der Schweiz früher oder später korrigiert werden könnten und zitiert die Schweizer Umweltministerin Simonetta Sommaruga mit der Aussage, die Volksabstimmungen seien „kein Votum gegen den Klimaschutz“ gewesen, und ferner daß „die Debatten der letzten Wochen gezeigt haben, daß viele Menschen den Klimaschutz stärken wollen – nur eben nicht mit diesem Gesetz.“ Wie allerdings eine neue Gesetzgebung zustande kommen könnte, ist nach anderen Medienberichten noch ziemlich unklar, da Regierung und Parlament bereits mehrere Jahre an den gescheiterten Gesetzen gearbeitet hatten.

Noch scheinen sich die Ausraster in Deutschland in Grenzen zu halten, was sich ändern könnte, wenn die Auswirkungen der Abstimmungen erst einmal verdaut sind. Bislang ist die Aufregung über das Anti-Terror-Gesetz, dem die Schweizer in einem parallelen Referendum zugestimmt haben, größer: Radikale Pro-Klima-Aktionen wie Besetzungen oder Blockaden von Bankgebäuden, Straßenblockaden und ähnliches, die es in der Vergangenheit immer wieder gegeben hatte, können nun als „Gefährdung der öffentlichen Sicherheit“ bezeichnet und viel härter bestraft werden. Und: die Polizei kann nun Menschen präventiv festnehmen, die verdächtigt werden, eine Störung oder einen terroristischen Akt zu planen, auch wenn diese dem „Klimaschutz“ dienen sollen.

Die Wissenschaft des Klimawandels ist nicht geklärt, und vieles von dem, was präsentiert wird, basiert überhaupt nicht auf Wissenschaft. Führende Wissenschaftler mit der Integrität und dem Mut, sich gegen das gefährliche „populistische“ Dogma zu stellen, werden den sogenannten menschengemachten Klimawandel und die fortschrittlichsten wissenschaftlichen Aspekte, einschließlich der wissenschaftlichen Erkenntnisse über galaktische Oszillationen in den astronomischen Entwicklungen bei der kommenden Konferenz des Schiller-Instituts diskutieren. Der selbstmörderische Kurs einiger europäischer Staaten, an der „Kernkraft-Nein-Danke“-Haltung festzuhalten, wird ebenfalls erörtert werden.  

Für das Gemeinwohl aller, statt dem Nutzen Weniger!

Internationale Schiller-Institut/ICLC Internetkonferenz, 26. und 27. Juni 2021

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Diplomatie durch gutes Beispiel: Lateinamerika teilt seine Impfstoffproduktion

Die ersten 400.000 Dosen des von Argentinien produzierten und von Mexiko verpackten Impfstoffs von Astra-Zeneca wurden am Wochenende von der mexikanischen Luftwaffe nach Bolivien, Paraguay und Belize geliefert: je 150.000 für die ersten beiden; 100.000 für das letztere, viel kleinere Land. Weitere 811.000 Dosen, die nun zur Verimpfung bereit stehen, wurden mit kommerziellen Fluggesellschaften zur Verwendung in Argentinien zurückgeschickt. Beamte des mexikanischen Außenministeriums verkündeten, daß etwa 500.000 Impfstoffe „in Kürze“ nach El Salvador, Honduras und Guatemala geschickt werden sollen, und weitere sollen folgen.

Der stellvertretende mexikanische Außenminister für multilaterale Angelegenheiten und Menschenrechte, der die Impfstoffe nach La Paz begleitete, erklärte in einer gemeinsamen Presseerklärung mit dem bolivianischen Außenminister Rogelio Mayta: „Wir sind ein Volk, eine Gemeinschaft“, und wir sind sehr glücklich, dass wir helfen können. Mayta stimmte zu, daß „wir eine gemeinsame Bruderschaft sind“. Er dankte Mexiko und versicherte Delgado, daß Bolivien auch für die Mexikaner da sein werde, wenn Mexiko Hilfe brauche.

Mexikos stellvertretender Außenminister für Lateinamerika und die Karibik, Maximilian Reyes Zúñiga, berichtete am 13. Juni in der Zeitung El Economista in einem Gastbeitrag unter der Überschrift „Lateinamerikanische Solidarität; eine Diplomatie der Resultate“, daß Mexiko den chinesischen Impfstoff Cansino, den es gerade produziere, sowie den eigenen Impfstoff Patria, der sich jetzt in Testphase II befinde, mit dem Rest der Region teilen werde. Er gab dann eine pointierte Botschaft an diejenigen ab, die wie die Biden-Administration und andere G-7-Nationen die Bedürfnisse anderer Nationen ignoriert haben:

„Wir erfüllen nicht nur eine eingegangene Vereinbarung. Es gehört auch zu unserer Vision der Solidarität mit Lateinamerika und der Karibik, eine Diplomatie der Resultate zu leben, die das Gemeinwohl über die egoistischen Interessen stellt, die oft die internationalen Beziehungen dominieren. Indem wir anderen helfen, helfen wir uns selbst. Mexiko vertraut auf die Kraft, mit gutem Beispiel voranzugehen, und darauf, daß unsere Handlungen nicht nur den Menschen zugutekommen, die die Impfstoffe erhalten, sondern daß sie ein starkes Zeichen setzen und andere Länder dazu anregen, das gleiche zu tun und ebenfalls solidarisch zu handeln.“

Die Notwendigkeit ein Weltgesundheitssystem zu schaffen, wird bei der kommenden Schiller-Institut Konferenz diskutiert werden.

Für das Gemeinwohl aller, statt dem Nutzen Weniger!

Internationale Schiller-Institut/ICLC Internetkonferenz, 26. und 27. Juni 2021

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COVID erreicht kritische Masse in Afrika

Ein langer Bericht in der New York Times unterstreicht die absolut katastrophale COVID-Situation in Afrika, das von einen „zweiten Welle“ der Pandemie erfaßt wird. In den letzten Monaten hieß es immer wieder, die Pandemie sei in Afrika nicht so schwerwiegend wie in den USA und Europa, obwohl an solchen Behauptungen aufgrund mangelnder Statistiken und Informationen schon länger Zweifel angebracht waren. Auch ist gut möglich, daß viele Fälle einfach unentdeckt geblieben sind. Aber jetzt ist die Katastrophe unübersehbar da.

Der Bericht stammt von der NYT-Reporterin Sheri Fink, die bereits vor Jahren über die Ebola-Krise in Afrika berichtet hatte. Sie schreibt, daß sich in Südafrika die Infektionen von Port Elizabeth ausgehend im ganze Land verbreiten. Nigeria, Mali und Uganda verzeichneten tägliche Rekordsterbefälle in diesem Jahr. In Südafrika wird zugegeben, dass man nicht wirklich weiß, wie viele Menschen an COVID gestorben sind. Eine Analyse der Regierung zeigt, dass die mehr als doppelt so hohe Übersterblichkeit durch die Zahl der bestätigten COVID-Fälle nicht erklärt werden könne. „Wir wissen nicht, wie hoch die tatsächliche Zahl ist“, sagt Dr. John Black, der einzige Spezialist für Infektionskrankheiten in Port Elizabeth.

Die meisten COVID-Fälle und Todesfälle gab es in Südafrika, wo das Krankenhaussystem über seine Grenzen hinaus belastet ist. Dazu gehören auch Fälle, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um die neue mutierte COVID-Variante handelt, die jetzt in Großbritannien gefunden wurde.

Zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 hatten viele afrikanischen Länder starke Eindämmungsmaßnahmen und Lockdowns eingeleitet, die sich aber als wirtschaftlich so einschneidend erwiesen, dass man die Maßnahmen wieder zu lockern begann. Südafrika holte 200 Ärzte aus Kuba, medizinisches Personal von Ärzte ohne Grenzen und Wissenschaftler der WHO ins Land. Bis Ende August waren die Zahlen gesunken.

Die geschlossenen Grenzen und gestrichene Flüge verhinderten auch eine schnelle Versorgung mit Hilfsgütern von außen. In Somalia wurden in einigen Gebieten überhaupt keine Fälle gemeldet. Doch Untersuchungen in von der Terrorgruppe Shabab kontrollierten Gebieten zeigten, wenn sie denn durchgeführt werden konnten, eine weite Verbreitung der Pandemie.

In den Krankenhäusern Südafrikas, die von allen afrikanischen Ländern südlich der Sahara noch am besten ausgerüstet ist, müssen Ärzte Triage praktizieren, was Beatmungsgeräte und andere Therapien für schwerere COVID-Fälle angeht.

Das andere Dilemma, das sich stellt, wenn jetzt ein Impfstoff verfügbar ist, ihn zu den Afrikanern zu bringen und Massenimpfungen durchzuführen. Hier stellt der Bericht fest, dass es auch in Afrika wie bei uns im Westen eine verbreitete „Impfskepsis“ gibt. Außerdem betrachten viele Menschen COVID immer noch als eine Krankheit, die nur Europäer befällt und keine Bedrohung für Afrikaner darstellt. Und der afrikanische Kontinent ist logistisch auf eine Massenimpfung überhaupt nicht vorbereitet. Außerdem steht Afrika bei dem intensiven Gerangel zwischen den Ländern um die Impfstoffe der verschiedenen Hersteller nicht oben auf der Prioritätenliste. Lediglich China hat versprochen, Entwicklungsländer bei der Beschaffung des Impfstoffs zu bevorzugen. Letztlich kann nur eine konzertierte Aktion von außen mit Hilfe militärischer Logistik die Impfstoffe schnell genug zu den Menschen in Afrika bringen, um eine totale Katastrophe zu vermeiden.


Die revolutionäre Denkmethode des Nikolaus von Kues

Bei der Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 12. und 13. Dezember hielt Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin und Vorsitzende des Instituts, die folgende Rede.

Sie können sich die Rede während des 2. Panel im Video ansehen oder das Transkript lesen. Redner diskutierten zum Thema:Der Gefahr des Dritten Weltkriegs entkommen – Eine Friedensordnung auf der Grundlage der gemeinsamen Ziele der Menschheit.

Die revolutionäre Denkmethode des Nikolaus von Kues

Von Helga Zepp-LaRouche

Hallo, guten Abend oder guten Nachmittag, je nachdem, wo Sie sind. Als wir uns entschlossen, diese Konferenz kurz nach der US-Wahl abzuhalten, haben wir gewissermaßen vorweggenommen, daß dies ein sehr gefährlicher Moment in der Geschichte sein würde, und wir haben den Titel der Konferenz „Eine Welt auf der Grundlage der Vernunft schaffen“ genannt. Das mag weit hergeholt klingen, aber diese Konferenz soll nicht nur akademisch die aufgeworfenen Fragen diskutieren, sondern sie dient als ein Appell an alle Institutionen, Regierungen, gewählte Volksvertreter, Menschen guten Willens, dem Schiller-Institut zu helfen, eine internationale Allianz von Menschen zu organisieren, die in diese gegenwärtige Situation eingreifen. Denn Lösungen sind da. Es ist durchaus möglich, aus jeder der Krisen einen Ausweg zu finden. Aber das erfordert, daß die Menschen aktiv werden und als Staatsbürger handeln.

Nun, wenn man sich die Welt anschaut, können viele Menschen leicht anfangen zu verzweifeln, denn wenn man an das Sprichwort denkt, „Wen die Götter vernichten wollen, den treiben sie zuerst in den Wahnsinn“, dann findet man an vielen Ecken ein Echo davon. Und es ist auch ganz klar, daß man sich ernsthaft fragen kann: Ist die Menschheit moralisch fähig, zu überleben? Denn das Verhalten vieler Institutionen und auch Menschen scheint manchmal das Gegenteil zu sagen.

Pandemie, Hungersnot, Finanzkollaps und Krieg

Die Kombination von Krisen ist wirklich beispiellos. Lassen Sie mich nur einige von ihnen ansprechen.

Wir haben eine Pandemie. Diese Pandemie wurde in mehreren asiatischen Ländern relativ gut gehandhabt, aber in den Vereinigten Staaten, in Europa und auch in vielen Entwicklungsländern ist sie völlig außer Kontrolle geraten. Allein am 10. Dezember lag die Zahl der Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten bei 217.729 neuen Fällen. In einer Woche, vom 3. bis 9. Dezember, starben dort 16.850 Menschen. In Deutschland, das am Anfang relativ gut dastand, gab es am 11. Dezember, also gestern, 27.217 neue Fälle, es ist völlig außer Kontrolle, 524 Todesfälle an einem Tag. Und die Landesregierungen und die Bundesregierung sprechen von der Möglichkeit einer kompletten, totalen Abriegelung, noch vor Weihnachten, dann bis ins neue Jahr hinein.

Das hätte nicht so sein müssen, denn wenn man das getan hätte, was sich als effektive Methode erwiesen hat, nämlich allgemeine Tests, Kontaktverfolgung unter Verwendung von Digitalisierung und moderner Technologie, und dann Menschen in Quarantäne zu schicken – dann hätte man das unter Kontrolle bringen können, aber das geschieht immer noch nicht.

Zu der COVID-Krise kommt noch eine Hungersnot hinzu, das Welternährungsprogramm spricht von einer Hungersnot „biblischen Ausmaßes“, was bedeutet, daß wenn nichts Dramatisches dagegen unternommen wird, im nächsten Jahr 270 Millionen Menschen verhungern könnten. Und offensichtlich könnte dies sehr schnell behoben werden, auch durch die Rettung der Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten und Europa und anderen sogenannten fortgeschrittenen Ländern und die Verdoppelung der Nahrungsmittelproduktion.

Es droht eine Hungerpandemie bliblischen Ausmaßes

Dies ist offensichtlich nur das sichtbarste Ende der eigentlichen Krise, die darin besteht, daß das System kollabiert: Das Finanzsystem ist hoffnungslos bankrott, und all die Billionen, die von der Europäischen Zentralbank hineingepumpt wurden, insgesamt 1,85 Billionen Euro, hauptsächlich durch ein Pandemie-Notkaufprogramm, und von der Federal Reserve irgendwo zwischen 6 und 7 Billionen Dollar: dies alles dient dazu, das bankrotte System zu retten, in die Realwirtschaft fließen kaum Investitionen.

Der „Green Deal“

Und zusätzlich zu diesem andauernden Zusammenbruch, der nicht zu Ende ist, gibt es die wirklich wahnsinnigen Bemühungen der Europäischen Union, einen „Green Deal“ durchzusetzen. Sie haben sich gerade gestern getroffen und beschlossen, den CO2-Ausstoß bis 2030 von bisher geplanten 40% auf sogar 55% zu reduzieren. Das Gleiche wird man mit dem Green New Deal in den Vereinigten Staaten versuchen, wenn Biden der neue Präsident wird. Das ist der größte Irrsinn, denn es würde bedeuten, daß man eine kollabierende Wirtschaft weiter schwächt, indem man die Richtung aller Investitionen nur in grüne Technologien vorgibt – und so kann man moderne Industriegesellschaften nicht aufrechterhalten.

Die europäischen und amerikanischen Volkswirtschaften brechen ein, im letzten Jahr um durchschnittlich 10%, während z.B. China bereits im dritten Quartal, nachdem sie sich sehr gut von der COVID-Krise erholt haben, eine Wachstumsrate von 4,9% hatte, und im Monat November sind die chinesischen Exporte um durchschnittlich 25% gestiegen.

Konfrontation gegen China und Rußland

Das ist einer der Gründe für die absolut hysterische Kampagne gegen China. Denn was wir sehen, ist der Zusammenbruch des alten Paradigmas, des neoliberalen Systems, das, was das sogenannte „westliche“ Finanzsystem, das transatlantische System ausgemacht hat. Deshalb hält [US-Außenminister] Pompeo eine Rede nach der anderen und hat damit eine antichinesische Hysterie ausgelöst, die weit über den McCarthyismus hinausgeht. Er hat gerade in Georgia gesprochen und gesagt, daß jeder chinesische Student und Professor in den Vereinigten Staaten ein chinesischer Spion ist.

Sehr gefährlich ist auch, daß [Marshall] Billingslea, der Sonderbeauftragte des Präsidenten für Rüstungskontrolle, am 17. November eine Rede vor dem National Institute of Public Policy gehalten hat, in der er im Grunde genommen nur gegen Rußland und China wetterte. Er sagte, man könne Rußland bei der Rüstungskontrolle nicht trauen, China sei für die Auslösung der Coronavirus-Pandemie auf der ganzen Welt verantwortlich, und Rußland würde eine nukleare Doktrin für den frühzeitigen Einsatz von Atomwaffen vorantreiben, mit der Strategie „eskalieren, um zu gewinnen“.

Diese Behauptung ist eine komplette Lüge. Es ist eigentlich genau das, was die gegenwärtige NATO-Doktrin besagt, aber sie behaupten, daß Rußland einen Plan hat, die NATO anzugreifen und dabei auf die Kapitulation der NATO zu setzen. Billingslea sagte in dieser Rede auch, daß er der Trump-Administration oder Präsident Trump persönlich rät, die Reagan-Gorbatschow-Erklärung, daß niemand einen Atomkrieg gewinnen kann, nicht länger zu bekräftigen.

Aus diesem Grund hat der russische Außenminister Lawrow in der letzten Zeit mehrfach gewarnt, es sei eine sehr gefährliche Illusion, einen begrenzten Atomkrieg gewinnen zu können. Und wie viele andere Experten, u.a. von der Federation of American Scientists, gewarnt haben, gibt es so etwas wie einen „begrenzten Atomkrieg“ nicht, denn es liegt in der Natur von Atomwaffen, daß alle eingesetzt werden, sobald man eine einsetzt.

Billingslea beschuldigte China auch, sein Atomwaffenarsenal hinter einer „Großen Mauer der Geheimhaltung“ aufzubauen. Nun, die Realität ist, während sowohl die Vereinigten Staaten als auch Rußland, soweit ich weiß, irgendwo zwischen 6000 und 7000 Atomraketen haben, hat China ganze 290. Und angesichts der Tatsache, daß es diese kontinuierliche Anti-China-Kampagne gibt, fühlen sie sich dort natürlich gezwungen, ihr Atomwaffenarsenal aufbauen zu müssen. Es entsteht eine Dynamik, in der es eine Verhärtung in China gibt, das ist ganz klar – wie das Sprichwort sagt: Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es zurück. Man befindet sich also in einer Eskalationsspirale, die extrem gefährlich ist. Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, sagte, das alles sei nur ein Vorwand für die USA, ihre Mittel- und Kurzstrecken-Atomraketen zu modernisieren.

Es ist eine Ironie, daß die Trump-Administration nur fünf Tage vor dieser wütenden Rede von Billingslea eine Anfrage der Federation of American Scientists verweigert hatte, die Zahl ihrer Atomsprengköpfe zu veröffentlichen. Früher, bis 2018, haben sie das getan, aber jetzt nicht mehr. Und Hans Kristensen [von der Federation] meinte, Billingsleas Anschuldigungen gegen China wären viel glaubwürdiger, wenn die Vereinigten Staaten ihre Zahlen in dieser Hinsicht offenlegten.

Es gibt also eine unglaubliche Situation an all diesen Fronten. Und denken wir daran, was wir im letzten Panel besprochen haben, die unglaublichen Ereignisse in den Vereinigten Staaten: die fünf Jahre dauernden Operationen gegen Trump, zuerst als Kandidat, dann in der gesamten Zeit seiner Präsidentschaft; Russiagate, das nicht bewiesen werden konnte; Impeachment, das auf Lügen basierte; und jetzt schließlich der versuchte oder tatsächliche Betrug bei der Wahl – und eine unglaubliche Zensur durch die großen Fernsehsender, die einseitig den Wahlsieger küren, und durch die sozialen Medien, die Inhalte zensieren! Man hat also eine Situation, die wirklich außer Kontrolle geraten ist. Und deshalb sollten wir einen Schritt zurücktreten und überlegen: Wie können wir einen anderen Denkansatz entwickeln? Denn ich denke, das ist die dringendste Frage, und der entsprechende Titel dieser Konferenz ist die „Koinzidenz der Gegensätze“.

Ideologien hinterfragen

Ich möchte zurückgehen zu dem, was mein verstorbener Mann Lyndon LaRouche (1922-2019) in jedem Land, das er je bereiste, betont hat: Er riet den Menschen, vor allem den jungen Leuten, daß sie anfangen sollten, über ihre jeweilige Ideologie nachzudenken. Denn wenn man in den Vereinigten Staaten ist, kann man sehr einfach erkennen, daß die Menschen in Europa anders denken, in jedem europäischen Land denkt man anders; die Menschen in Lateinamerika denken anders. Aber wenn man in seinem Land ist, denkt man nicht viel darüber nach; man hält alles für selbstverständlich. Und Lyndon LaRouche ist berühmt dafür – Sie können das überprüfen, indem Sie seine vielen Bücher lesen, was Sie eine ganze Weile beschäftigen wird –, daß er sich sehr darum bemüht hat, den Menschen eine Methode an die Hand zu geben, wie man sich seiner eigenen Denkweise bewußt werden kann.

Wir erleben gerade jetzt als Teil dieser zivilisatorischen Zusammenbruchskrise eine echte Krise in der Methode des Denkens. Es herrscht eine enorme Verwirrung der Meinungen, und das hat nach dem Ausbruch der Pandemie einen absoluten Krisenpunkt erreicht, wo Leute, die bis dahin ziemlich rational waren, in die wildesten Interpretationen und Verschwörungstheorien verfielen und versuchten, sich etwas zu erklären, was offensichtlich sehr beängstigend ist. Nun aber stellen die meisten Menschen die axiomatische Basis ihrer Ansichten nicht in Frage. Sie halten sie für selbstverständliche Wahrheiten, für die einzig wahre Wahrheit.

Wenn man eine erkenntnistheoretische Untersuchung dieser Gegensätze vornimmt, stellt man fest, daß sie oft auf der Grundlage von Nominalismus gebildet werden – Menschen verbeißen sich in ein bestimmtes Wort und tun so, als würde das alles erklären – oder von Empirismus oder Positivismus. Schlußfolgerungen ziehen sie als Ergebnis von Reduktionismus und Deduktionismus, und bei der Analyse betrachten sie die Welt durch eine konkave Brille: Sie projizieren die Landkarte des eigenen Geistes und der eigenen Überzeugungen und Absichten auf die vermeintliche Sicht des anderen.

Man sieht das heute deutlich: Es ist typisch für die Leute, die z.B. das vermeintliche geopolitische Interesse der EU gegen das von Rußland, China und den USA abgrenzen, oder für die Kreise, die China imperiale Absichten vorwerfen, die sie selbst haben. Dabei kommt jeder, der dies nüchtern untersucht, zu dem Schluß, daß China mit seinem Entwicklungsmodell nicht nur die extreme Armut in China selbst beseitigt hat – gerade vor zwei Wochen haben sie das vollendet, und China hat 850 Millionen seiner Menschen aus der Armut befreit, in eine große, wachsende Mittelschicht -, sondern daß es dieses Entwicklungsmodell auch den Entwicklungsländern anbietet, was die imperialen Absichten der Ankläger herausfordert.

Wie ich schon sagte, das übergreifende Thema dieser Konferenz ist das Konzept der Coincidentia Oppositorum, das Zusammenfallen der Gegensätze. Dieses Konzept wurde von Nikolaus von Kues entwickelt, dem bedeutendsten Denker im Europa des 15. Jahrhunderts, der als erster die Prinzipien des modernen souveränen Nationalstaates entwickelte, der mit der Zustimmung der Regierten regiert, wo es eine reziproke Beziehung zwischen Regierung, Volksvertretern und Regierten geben muß.

Die cusanische Denkmethode

Der deutsche Kardinal, Philosoph, Mathematiker und Jurist Nikolaus von Kues (1401-1464).

Er ist auch der Vater der modernen Naturwissenschaft. Er entwickelte eine neue Methode des Denkens, mit ganz neuen Gedanken, und er sagte sehr selbstbewußt, daß er etwas vorschlägt, was noch kein Mensch zuvor gedacht hatte. Und diese Methode liegt auch allen philosophischen Schriften und der wirtschaftswissenschaftlichen Methode meines verstorbenen Mannes Lyndon LaRouches und seiner physikalischen Ökonomie zugrunde.

Es ist im wesentlichen die Idee, daß die menschliche Vernunft die Fähigkeit hat, eine Lösung auf einer völlig anderen und höheren Ebene zu definieren als die, auf der all die Konflikte und Widersprüche entstanden sind. Es geht um die Fähigkeit, ein Eins zu denken, das von höherer Größe und Macht ist als das Viele. Wenn man seinen Geist trainiert, so zu denken, hat man den unfehlbaren Schlüssel zur Kreativität, und man kann diese Denkweise auf praktisch alle Bereiche des Denkens anwenden.

Um sich der Koinzidenz von Gegensätzen anzunähern, muß man mit einer Ablehnung der aristotelischen Methode beginnen. Aristoteles sagt, wenn etwas A ist, kann es nicht gleichzeitig B sein. Aber die Koinzidenz ist auch nicht A plus B, geteilt durch zwei, oder irgendeine andere algebraische oder arithmetische Berechnung. Nikolaus entwickelte dieses Konzept in mehreren seiner Schriften, aber am ausführlichsten in der De Docta Ignorantia (Über die gelehrte Unwissenheit), und diese wurde sofort von dem Heidelberger Professor und Scholastiker Johannes Wenck in einer Abhandlung De Ignota Litteratura (Der unwissende Gelehrte) angegriffen. Nikolaus antwortete darauf einige Jahre später, weil er diese Schrift nicht gleich erhielt, in einer kleinen Schrift, die ich allen empfehle, Apologia Doctae Ignorantiae (Verteidigung der gelehrten Unwissenheit). Darin beklagt er, daß heute – also zu der Zeit – die aristotelische Tradition vorherrsche, die das Zusammenfallen von Gegensätzen als Häresie wertet, weil diese Schule diesen Ansatz als etwas ihren Intentionen ganz Entgegengesetztes vollständig ablehne. Diese Intentionen waren eigentlich oligarchischer Natur, was er dort nicht sagt, aber darum ging es. Deshalb, sagte Cusa, wäre es ein Wunder, und es würde ihre Denkschule auf den Kopf stellen, wenn sie Aristoteles aufgeben und zu einer höheren Perspektive gelangen würden.

Im Gegensatz zur aristotelischen Methode, die sich in den Kampf zwischen Gegensätzen verstrickt, betrachtet die Sichtweise der Koinzidenz der Gegensätze den Vorgang von einer höheren Ebene aus. Dies wurde in dem kurzen Video angesprochen, das sie am Anfang [der Konferenz] gesehen haben, wo ich begründe, warum Lyndon LaRouches gesammelte Werke veröffentlicht werden müssen: Die Sicht der Koinzidenz ist so, als betrachte man das Geschehen von einem hohen Turm aus. Von dort sieht man den Jäger, die Gejagten und den Prozeß der Jagd. Das verschafft einem einen ganz anderen Sichtpunkt, als wenn man selbst der Jäger oder der Gejagte ist oder ständig mit der Nase am Boden herumläuft.

Auf diese Ebene des Denkens zu gelangen, bedarf jedoch einer enormen Anstrengung. Man kann es nicht einfach anknipsen, es ist ein intellektueller Kampf. Aber wenn man das bewältigt, hat man die Kraft, sich Bereiche zu eröffnen, die sonst völlig verschlossen wären. Nikolaus verweist darauf, wie Denker wie Avicenna auf die negative Theologie zurückgegriffen haben, um den Verstand aus der Gewohnheit herauszuholen, sich an von der Sinnesgewißheit gelieferten Scheinwahrheiten festzuklammern. Aber das scharfsinnigste, sagt Cusa, war Platos Argument im Parmenides-Dialog, der vielleicht der anspruchsvollste aller Dialoge Platos ist.

Platons Parmenides- Dialog

Parmenides (links) und Platon (rechts) sind sich
offensichtlich uneins. Zu sehen ist hier Raphaels
Schule von Athen

Parmenides war der Anführer der von der Methode her reduktionistischen Eleatischen Schule, die lehrte, daß das Wesen der Dinge nur durch den Denkprozeß erreicht werden könne, ohne irgendeinen Bezug zu materiellen Dingen. Aber dieses Wesentliche müsse von strengster Einfachheit sein, ohne jede Vielheit und Vielfalt, vor allem ohne jede Veränderung und Bewegung. Alle von den Sinnen gegebene Mannigfaltigkeit und die dadurch angedeutete Veränderung seien nur Schein, sagte Parmenides, bloße Illusion, daher könne Mannigfaltigkeit und Veränderung nie zum Wesen gehören oder daran teilhaben.

Im Dialog verlockt Platon nun Parmenides dazu, genau dieses eklatante Paradox seines Denkens aufzudecken, nämlich daß er das Prinzip der Veränderung ausgelassen hat.

In der von Platon begründeten Tradition ist diese „Veränderung“ allerdings nicht die lineare Ausdehnung eines euklidischen Raumes, sondern die kontinuierliche Abfolge neuer axiomatisch-revolutionärer Entdeckungen, was zu einer verschachtelten Reihe von Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien führt, die das Wissen über das physikalische Universum vertiefen und die schöpferischen Kräfte aller Menschen vervollkommnen, denen dieser Fortschritt vermittelt wird. Nikolaus sagt an einer Stelle, daß durch diese Bildung jeder Mensch die Entwicklung des gesamten Universums bis zu diesem Punkt in seinem Geist nachvollzieht. Dieser Mikrokosmos des Geistes, der sich mit dem Makrokosmos – dem Universum – in Übereinstimmung befindet, versetzt jeden Menschen potentiell in die Lage, vorausschauend zu wissen, was die nächste Entdeckung sein muß, um den gesetzmäßigen Prozeß der Schöpfung fortzusetzen.

Das ist sehr wichtig, weil dies engstens mit dem Konzept der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte zusammenhängt, das Lyndon LaRouche entwickelt hat, da es uns ebenfalls einen Maßstab für die notwendige nächste Entdeckung liefert.

Für Platon ist jede einzelne solche Erkenntnis das Ergebnis einer entsprechenden Entdeckung, die der menschliche Geist auf „intuitive“ Weise hervorbringen kann. Deshalb betonte auch Einstein: „Phantasie ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt, Phantasie aber umfaßt die ganze Welt.“ Sie regt den Fortschritt an und bringt die Evolution hervor.

Platons Antwort auf Parmenides ist daher sein ontologischer Begriff des Werdens als der Fähigkeit des menschlichen Geistes, ständig solche Hypothesen zu erzeugen, oder die Hypothese der höheren Hypothese, in der jene allumfassende Veränderung das Eine ist, das auf einer höheren Ebene das Viele einschließt.

Die Quadratur des Kreises

Nikolaus von Kues wusste, daß man über Archimedes Methode der Kreisquadratur hinausgehen muß

Dieselbe Denkmethode wandte Nikolaus an, als er ein Problem löste, das viele Denker und Mathematiker seit der Antike schlaflos gelassen hatte, nämlich das Problem der Quadratur des Kreises. Archimedes, ein früherer Mathematiker, hatte versucht, das Problem mit der Methode der Erschöpfung zu lösen, indem er eine immer größere Anzahl von Vielecken auf dem Kreis ein- und umschrieb. Die irrige Annahme ist, daß die Umfänge der beiden Polygone irgendwann mit dem Kreis zusammenfallen. Auf diese Weise fand Archimedes zwar eine brauchbare Annäherung an die Zahl Pi (π), aber in Wirklichkeit war das Problem nicht gelöst. Denn Cusa sagt, je mehr Ecken ein Vieleck hat, desto weiter entfernt es sich vom Kreis.

Es bedurfte Cusas revolutionärer Denkweise, um das Problem der Quadratur des Kreises zu lösen, indem er deutlich machte, daß ein Kreis nicht durch eine Geometrie konstruiert werden kann, die auf der axiomatischen Annahme von selbstevidenten Punkten und Geraden beruht, sondern daß man eine axiomatisch andere Geometrie anwenden muß, bei der die Kreiswirkung die euklidische selbstevidente Annahme des Punktes und der Geraden ersetzt. Dieses sogenannte isoperimetrische Prinzip vom Primat des Kreises macht deutlich, daß man vom Kreis zum Vieleck gelangen kann, aber nicht umgekehrt. Auf diese Weise lieferte Nikolaus den schlüssigen Beweis für den Unterschied zwischen dem auf die Kommensurablen beschränkten Bereich der Mathematik und dem davon komplett abgegrenzten Bereich der Inkommensurablen.

Dieser Fortschritt vom Verständnis der Quadratur des Kreises bei Archimedes zum überlegenen Verständnis bei Cusa veranschaulicht auch die Rolle der menschlichen Entdeckung eines bereits existierenden universellen Prinzips – den Übergang von dessen Existenz als Potential, das aber zuvor dem Blick des menschlichen Wissens verborgen war, hin zur „Verwirklichung“ dieses Prinzips durch die Akte der menschlichen Entdeckung. Dieser kontinuierliche Prozeß der Entdeckung ist ontologisch primär, das heißt, das Eine ist primär in Bezug auf den Inhalt eines jeden und aller der Vielen.

Bernhard Riemann, auf dessen wissenschaftlicher Methode der Name des LaRouche-Riemann-Wirtschaftsmodells mit beruht, führt in einer von Lyndon LaRouche zitierten Schrift, Zur Psychologie und Metaphysik, denselben Gedanken aus, indem er die menschliche Seele als einen Bestand an kompakten, eng und vielfältig miteinander verbundener Ideen beschrieb, die „Geistesmassen“, oder wie Lyn sie nannte „Gedankenobjekte“. Jede neue solche Geistesmasse schwingt mit allen vorher angesammelten mit und steht in wechselseitiger Beziehung zu ihnen, umso mehr, je mehr eine innere Verwandtschaft zwischen ihnen besteht. Riemann sagt auch, daß diese kompakten Geistesmassen weiter existieren, auch wenn der Mensch, der sie geschaffen hat, gestorben ist und Teil dessen wird, was er die Seele der Erde nennt.

Die Menschheit als geologische Kraft

Im wesentlichen dieselbe Idee drückte Wladimir Wernadskij in einem Vortrag in Paris im Jahr 1925 aus, in dem er die menschliche Gattung und den kollektiven menschlichen Geist als eine „geologische Kraft“ im Universum beschreibt. Wernadskij zufolge beweist die gesamte Geschichte des Universums, daß diese „Noosphäre“ mehr und mehr die Herrschaft über die Biosphäre gewinnen wird. Und dieser anti-entropische Charakter der Kreativität des menschlichen Geistes als fortschrittlichster Teil und treibende Kraft des physikalischen Universums ist der Grund, warum es Optimismus für die Zukunft der Menschheit gibt.

Es bedeutet, daß immer mehr Menschen in allen verschiedenen Nationen und Kulturen in der Lage sein werden, sich über das infantile Niveau der Sinnesgewißheit zu erheben und gescheiterte ideologische Traditionen zu überwinden – wie z.B. die rhetorische Schule der Sophisten, der es nicht um die Wahrheit geht, sondern um den Sieg einer beliebigen Behauptung, die der Sophist aufstellt, um sein partikulares Eigeninteresse zu fördern.

Nun, das Konzept des Zusammenfallens der Gegensätze läßt sich auf die gegenwärtige strategische Situation und eigentlich auf jeden Bereich des menschlichen Wissens anwenden. So definiert sich das Interesse der Menschheit nicht als das Interesse der gegenwärtig lebenden Menschen, im Hier und Jetzt, sondern wenn man das Interesse aller zukünftigen Generationen im Auge hat. Das ist im wesentlichen die gleiche Idee, die die Präambel der amerikanischen Verfassung ausdrückt: daß das Gemeinwohl nicht nur der Gegenwart, sondern allen zukünftigen Generationen dienen muß. Heute muß man das auf die ganze Welt, auf die gesamte menschliche Bevölkerung beziehen.

Um ein Verständnis dafür zu bekommen, was das bedeutet, wenn man das, was ich gerade theoretisch gesagt habe, auf die gegenwärtige Weltsituation anwendet: Dann ist jede Nation ein Mikrokosmos, und nach Nikolaus von Kues ist Frieden im Makrokosmos nur möglich, wenn jeder Mikrokosmos die bestmögliche Entwicklung hat, und es als sein eigenes Interesse ansieht, daß sich alle anderen Mikrokosmen entwickeln. Das heißt, man geht nicht vom „geopolitischen Eigeninteresse“ der Nation oder einer Gruppe von Nationen aus und stellt sich gegen das vermeintliche Interesse aller anderen, sondern man folgt einer anderen Konzeption, die diese aristotelische Methode des Widerspruchs ablehnt. Wenn man Platons Konzept der Veränderung und des Werdens als das ontologische Primäre auffaßt, dann kann man die Entwicklung jedes Mikrokosmos wie in einer kontrapunktischen, fugierten Komposition sehen, wo die Entwicklung jeder Note und jeder Idee zur zukünftigen Entwicklung aller anderen beiträgt.

Es gibt bereits Beispiele, wo man eine Annäherung daran sehen kann, wie das funktionieren kann. Eines ist die internationale Zusammenarbeit beim thermonuklearen Fusionsreaktor in Frankreich, in Cadarache, dem ITER, eine Gemeinschaftsarbeit von 34 Nationen, die alle von den Entdeckungen profitieren.

Rede von Dr. Bernard Bigot:

„ITER – Kernfusion, eine Option für die Zukunft“

Und heute ist es natürlich auch die mögliche internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung und Raumfahrt: Derzeit laufen drei sehr faszinierende Missionen zum Mars, die alle in wenigen Wochen auf dem Mars ankommen werden – und wäre es nicht sinnvoll, solche Forschung gemeinsam zu betreiben? Dann ist die Frage nicht, wer als erster seine Flagge auf den Mars setzt oder wer als erster Frau oder erster Mann den Mars betritt, sondern es ist die Frage: Wie erobern wir das Sonnensystem für die menschliche Besiedlung?

Nun, unser Sonnensystem ist unglaublich groß. Ich weiß nicht, ob Sie vielleicht in letzter Zeit zu den Sternen, zur Milchstraße hinaufgeschaut haben, aber es ist noch sehr viel größer, unsere Galaxie ist nur eine von zwei Billionen Galaxien, die bisher vom Hubble-Teleskop entdeckt worden sind!

Denken Sie einmal über die langfristige Existenz der Menschheit nach. Die Menschheit gibt es seit ein paar Millionen Jahren, aber tatsächlich, in Bezug auf nachprüfbare aufgezeichnete Geschichte wissen wir nur ein wenig über die letzten 5000 Jahre, und noch ein bißchen mehr durch Archäologie, aber das ist wirklich nur eine sehr kurze Zeitspanne. Nun, wollen wir, daß die Menschheit die unsterbliche Spezies ist? Oder wollen wir, daß die Menschheit nur wie eine der vielen anderen Spezies ist, die kommen und gehen? Immer wenn große Perioden von Artensterben kommen, verschwinden sie, aber das macht nichts, die Evolution bringt dann andere Arten mit einem höheren Stoffwechsel hervor. Und ist es dann eigentlich egal, wenn auch die Menschheit einmal dabei verschwindet? Nun, das glaube ich nicht. Denn ich denke, daß die Menschheit absolut einzigartig ist, was auch immer wir noch im Universum finden werden, wenn es irgendwo anderes intelligentes Leben gibt. Wir sind bis jetzt die einzige bekannte schöpferische Gattung.

In ein paar Milliarden Jahren wird die Sonne aufhören, so zu funktionieren, daß wir auf der Erde leben können, und spätestens dann ist es eine Frage des Überlebens für unsere Gattung, den Weltraum zu besiedeln, andere Planeten für die menschliche Spezies bewohnbar zu machen. Ich denke, daß dies durchaus möglich ist, wenn wir uns von diesem gegenwärtigen Zustand wegbewegen, in dem wir uns wie Kleinkinder verhalten, wie kleine Jungs, die sich gegenseitig ans Schienbein treten, und wenn wir unser volles Potential entwickeln, indem wir mit anderen Menschen und anderen Kulturen kooperieren und die langfristige Bestimmung der Menschheit erfüllen, die Gattung zu sein, die bewußt Veränderungen im Universum anstößt, und auf diese Weise unsere wahre Bestimmung als menschliche Spezies erfüllen.

Nun, ich denke, es liegt an uns, diese Transformation zu vollbringen und auf diese Weise die Fähigkeit zu schaffen, lebend und glücklich aus dieser Krise herauszukommen. Und das ist es, was ich sagen wollte.


Die globale Oligarchie mit der Staatskunst Schillers und LaRouches besiegen

Wöchentlicher Webcast mit Helga Zepp-LaRouche

In ihrem wöchentlichen Dialog erläuterte Helga Zepp LaRouche das von Friedrich Schiller entwickelte Prinzip der Staatskunst, um das gegenwärtig herrschende globale Paradigma zu überwinden. Dieses Paradigma stehe vor einem systemischen Zusammenbruch, doch solange das oligarchische Denken vorherrsche, werde sich die Weltlage mit Pandemien, Hungersnöten und Krieg weiter verschlechtern.

Es sei eine neue Idee von Politik erforderlich, um das Denken der Bürger auf eine neue Ebene zu heben. Zepp-LaRouche sagte, dass Schiller die Mittel hierzu z.B. in seinen Ästhetischen Briefen geliefert habe, in denen er argumentiert, daß wahre politische Freiheit die höchste Kunstform sei. In den vor uns liegenden Kämpfen – auch um den Betrug bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen rückgängig zu machen – sei es erforderlich, die Ideale einer konstitutionellen Republik zu verteidigen. So müßten die Bürger lernen, zwischen den wirklichen Feinden der USA in der City of London und potentiellen Verbündeten, wie Rußland und China, zu unterscheiden.

Um die Ebene des Denkens der Bürger anzuheben, so forderte sie abschließend, sollte das „Beethoven-Jahr“ verlängert werden, bis eine Mehrheit der Menschen in der Lage ist, „wie Beethoven zu denken.“


China baut mobiles Covid-Testlabor für 1 Million Tests pro Tag innerhalb von zehn Stunden

Die Chinesen nehmen ihre öffentliche Gesundheit sehr ernst. Wenn das Coronavirus in einem Bezirk auftaucht, werden natürlich Quarantänemaßnahmen ergriffen und alle Kontaktpersonen nachverfolgt. Aber Massentests innerhalb weniger Tage, sei es in einer begrenzten Nachbarschaft oder in einer Millionenmetropole, sind an der Tagesordnung.

Vor zwei Wochen wurde in der 18-Millionen-Stadt Guangzhou der erste Fall der hochansteckenden Delta-Variante gefunden. Davor gab es im Durchschnitt etwa 2 neue Fälle pro Tag des regulären Stammes und am 24. Mai null Fälle. Aber am 26. Mai gab es einen „Spitze“ von 14 Fällen und die Gesundheitsbehörden traten in Aktion. Vom 26. Mai bis zum 7. Juni wurden etwa 29 Millionen Tests durchgeführt, bei denen 119 Personen als infiziert befunden wurden, von denen sieben asymptomatisch waren. Sie sind zuversichtlich, daß sie das eingedrungene feindliche Virus einkreisen und in den Griff bekommen können.

Ihre massive Testkapazität, über zwei Millionen Tests pro Tag, wurde mit Hilfe eines neuen, schnell aufzubauenden mobilen Testlabors erreicht, das eine Million Tests pro Tag durchführen kann. Das „Huo-Yan-Luftlabor“ kann eingeflogen, auf einem LKW transportiert und in zehn Stunden aufgebaut/aufgeblasen werden. [Beachten Sie das Zeitraffer-Video]. Das P2-Level-Labor verfügt über einen automatisierten Nukleinsäure-Extraktionsroboter.

Es wurde von BGI (BGI Genomics) und Etopia entwickelt und bereits in ein Dutzend Länder exportiert, darunter Saudi-Arabien, Äthiopien, Togo, Benin, Gabun und Kasachstan. BGI setzte erstmals 2014 ein aufblasbares Gebinde zur Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs in Westafrika ein. „Huo-Yan“ bedeutet „Feuer-Auge“. Es bezieht sich auf die Kraft des legendären Affenkönigs, der das verborgene Böse entdecken kann – oder wie in diesem Fall, die Anwesenheit des Coronavirus.

Zusätzlich wurde ein Spray entwickelt, um die Wände zu „betonieren“, falls man die temporäre Struktur dauerhafter machen möchte. Das gleiche Team arbeitet an einer aufblasbaren COVID-Krankenstation.

Einer Krise ins Auge zu sehen und sie zu bekämpfen, kann inspirierend sein.


Die notwendigen Maßnahmen, um den feindlichen Virus global zu besiegen, werden bei der kommenden internationalen Schiller-Institut/ICLC Konferenz diskutiert werden. 

Für das Gemeinwohl aller, statt dem Nutzen Weniger!

Internationale Schiller-Institut/ICLC Internetkonferenz, 26. und 27. Juni 2021

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Zweites Webinar zum „Klimadialog“ in Italien

Am 9. Juni fand das zweite Webinar zum „Klimadialog“ in Italien statt, mit den Professoren Franco Battaglia und Franco Prodi als Referenten. Prof. Battaglia ist Dozent für Physik und Chemie an der Universität Modena, während Prof. Prodi, der Bruder des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Romano, Dozent für atmosphärische Physik an der Universität Bologna ist.

Prof. Battaglia wies schlüssig nach, daß alle Prognosen des IPCC falsch waren. „Niemand kann leugnen, daß menschliche Aktivitäten CO2 produziert haben, aber das ist nicht die Ursache des Klimawandels“, sagte er. Wir befinden uns in der Endphase einer Mini-Eiszeit und globale Erwärmung hat bereits in der Vergangenheit stattgefunden, als es noch keine anthropogene CO2-Produktion gab.

Solar- und Windenergie werden niemals in der Lage sein, die anderen Energiequellen zu ersetzen, die heute 80% des Energiemixes ausmachen. Der Irrsinn der erneuerbaren Energien zeigt sich z.B. in Italien, wo ca. 100 Milliarden Euro in Photovoltaik-Parks investiert wurden, die 2,6 GW Strom produzieren, während ein Atomkraftwerk 3 GW produzieren würde und lediglich ein Zehntel davon kosten würde! Battaglia enthüllte, daß er als damaliger Berater des Umweltministers Altero Matteoli von diesem gefragt wurde, ob er das Kyoto-Protokoll unterschreiben solle. Unterschreiben Sie es nicht, habe er ihm geraten. Matteoli gestand, daß auch der Nobelpreisträger Carlo Rubbia ihm das gleiche gesagt habe – und unterschrieb schließlich doch das Protokoll.

Prof. Prodi hielt eine lange und detaillierte Erklärung ab, wie die Bildung von Wolken das Klima beeinflusse. Dies sei ein komplexes und in sich verwobenes System, aber der IPCC konzentriere sich nur auf einige Aspekte und vernachlässige einige sehr einflussreiche Faktoren.

Während der F&A-Phase fragte der ehemalige Minister Carlo Giovanardi, warum Wissenschaftler, die gegen den IPCC argumentierten, von der öffentlichen Debatte ausgeschlossen würden.

Der Moderator Prof. Alberto Prestininzi antwortete darauf, daß „es eine Richtung gibt. Wenn die Wirtschaft zusammenkommt…, wenn die EU beschließt, daß eine Billion Euro in die Dekarbonisierung fließen soll“. Prof. Renato Ricci, Ehrenvorsitzender der Italienischen Physikalischen Gesellschaft, kommentierte, daß hinter dem sogenannten Klimanotstand die „Großfinanz“ stecke.

Claudio Celani von E.I.R. intervenierte zur Unterstützung von Prof. Ricci und erklärte, daß der Klimanotstand ein Vorwand sei, um eine neue Finanzblase zu schaffen, die das bankrotte Finanzsystem retten soll. Der Ursprung des Klimaaktivismus‘ und des Umweltschutzes sei der Neo-Malthusianismus, und auf die Frage von Senator Giovanardi sagte Celani, daß Politiker eine Verantwortung dafür trügen, da sie ein jahrzehntelanges Abgleiten in das gegenwärtige System akzeptiert hätten.

Celanis Bemerkungen wurden von dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Mario Giaccio unterstützt, der betonte, daß er dem Begriff Neo-Malthusianismus zustimme und beschrieb, wie die Liquidität in Energie-Wertpapiere flossen, wodurch die Blase entstand. Er schloss jedoch mit der pessimistischen Bemerkung, daß man nichts dagegen tun könne, weil sie zu stark seien!

Prof. Prodi ergriff das Wort und sagte, daß er wegen seiner „abstreitenden“ Ansichten von den Medien geächtet worden sei, und daß die Situation in der wissenschaftlichen Gemeinschaft „verrotteter ist, als Sie denken“, fast so verfault wie im Finanzsystem.

Von nun an werde es bis Oktober jede zweite Woche ein „Klimadialog“-Webinar geben.


Die Wissenschaft des Klimawandels ist nicht geklärt, und vieles von dem, was präsentiert wird, basiert überhaupt nicht auf Wissenschaft. Führende Wissenschaftler mit der Integrität und dem Mut, sich gegen das gefährliche „populistische“ Dogma zu stellen, werden den sogenannten menschengemachten Klimawandel und die fortschrittlichsten wissenschaftlichen Aspekte, einschließlich der wissenschaftlichen Erkenntnisse über galaktische Oszillationen in den astronomischen Entwicklungen bei der kommenden internationalen Schiller-Institut/ICLC Konferenz diskutieren. Der selbstmörderische Kurs einiger europäischer Staaten, an der „Kernkraft-Nein-Danke“-Haltung festzuhalten, wird ebenfalls erörtert werden.  

Für das Gemeinwohl aller, statt dem Nutzen Weniger!

Internationale Schiller-Institut/ICLC Internetkonferenz, 26. und 27. Juni 2021

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Sarah al-Amiri, Vereinigte Arabische Emirate: Die „Hope“-Marsmission

Die folgenden abschließenden Bemerkungen eines 18-minütigen Vortrags hielt Sarah al-Amiri, heute Vorsitzende der Raumfahrtagentur der VAE, im Jahr 2017 in einer Präsentation über die Marsmission HOPE (Hoffnung). Der Raumfahrtagentur der VAE ist es gerade gelungen, einen Orbiter in die Marsumlaufbahn zu bringen.

„… Der Grund, sie Hope zu nennen, liegt jenseits ihrer wissenschaftlichen Beiträge. Heute ist unsere Region, der Nahe Osten, voller Aufruhr. Es ist eine Region, die gerade einige ihrer dunkelsten Stunden durchlebt. Und was wir mit der Hope-Marsmission der Emirate bezwecken, ist eine Botschaft zu verbreiten. Der Nahe Osten besteht zu über 50% aus jungen Menschen. Das Projekt Hope wird von einem Team geleitet, das unter 35 Jahren alt ist, ein Team, das zu 34 % aus Frauen besteht. Das Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren. Eine ganze Nation setzt ihre Hoffnung auf ein Team von jungen Menschen und präsentiert der Region eine Botschaft.

„Diese Mission heißt auch Hoffnung, weil wir dazu beitragen, das globalen Verständnis der Daten eines Planeten zu erhöhen. Wir gehen damit über den Aufruhr hinaus, der unsere Region derzeit bestimmt, und werden zu positiven Mitwirkenden der Wissenschaft. Wissenschaft ist für mich die internationalste Form der Zusammenarbeit. Sie ist unendlich. Sie ist grenzenlos. Und sie wird von der Leidenschaft Einzelner zum Wohle des Gesamtverständnisses der Menschheit betrieben.

„Heute möchte ich Sie alle bitten, etwas mit mir zu tun. Ich möchte, dass jeder seinen Finger hebt und einen [kleinen] Bereich des Himmels abdeckt. Schauen Sie auf Ihren Finger. Den Bereich Ihrer Fingerspitze, der den Himmel verdeckt. Das Hubble-Weltraumteleskop wurde auf einen so kleinen Bereich gerichtet, und es entstand dieses Bild [Foto mit hunderten Lichtpunkten]. Dieses Bild, die Lichtpunkte, die Sie sehen – das sind keine Sterne. Es sind Galaxien. Es gibt Hunderte von Milliarden von Sternen in jedem dieser Punkte in dieser kleinen Region des Himmels, auf die wir schauen. Jede der Hunderte von Milliarden Galaxien enthält Milliarden von Sternen. Stellen Sie sich vor, wie viele Goldilocks-Zonen [in denen flüssiges Wasser auf einem Planeten existieren kann] um jeden Stern herum existieren. Wie viele Planeten existieren vermutlich um diese herum? Und wie viele Möglichkeiten des Lebens könnten in diesem kleinen Teil des Himmels existieren? Und heute möchte ich, dass Sie sich alle vorstellen, was der positive Beitrag ist, den Sie genau hier leisten – auf diesem unscheinbaren Planeten, in diesem unscheinbaren Sonnensystem, in dieser unscheinbaren Galaxie, der rechtfertigt, wie unendlich viele Möglichkeiten in diesem kleinen Bildausschnitt bestehen, und wie positiv und unendlich Ihr Beitrag auf diesem unendlich kleinen Planeten ist.“

Schauen Sie sich den ganzen Vortrag hier an.


Die Hope-Mission der VAE: Der Mars ist „ein Gemeinschaftsprojekt für die gesamte Menschheit“

Auf der Webseite der Raumfahrtbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate wird die Frage: „Warum erforschen wir den Mars?“ klar und deutlich beantwortet:

„Der rote Planet hat die menschliche Phantasie seit Jahrhunderten angeregt. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir sehr viel über den Planeten wissen und die Vision und Technologie haben, ihn weiter zu erforschen. Der Mars ist aus vielen Gründen ein naheliegendes Ziel für die Forschung. Von unserer Suche nach außerirdischem Leben bis hin zur möglichen Ausdehnung der menschlichen Zivilisation auf andere Planeten dient der Mars als langfristiges und gemeinschaftliches Projekt für die gesamte Menschheit.“

In einem faszinierenden Interview mit Space.com am 8. Februar, einen Tag vor dem Orbitaleintritt von Hope, beschrieb die Vorsitzende der Raumfahrtbehörde und Wissenschaftsministerin der Vereinigten Arabischen Emirate, Sarah al-Amiri, wie Hope für seine Mission als „erster ganzheitlicher Wettersatellit des Mars“ konzipiert wurde. Die Sonde soll die Dynamik des marsianischen Wettersystems den ganzen Tag über in jeder Region des Mars über ein ganzes Marsjahr hinweg durch die Kombination seiner drei Hauptinstrumente abbilden, seine Umlaufbahn (von näher innen nach weiter außen) verschieben und die untere und obere Marsatmosphäre sowie die Wechselwirkungen zwischen ihnen überwachen.

„Unser Ziel war es von Anfang an,“ betonte sie, „sicherzustellen, daß Hopes Wissenschaft nicht nur komplementär zu anderen Missionen und [daher] für verschiedene Wissenschaftsgruppen nutzbar ist, sondern auch neuartig, so daß er die umfangreichen Erkundungsbemühungen verschiedener Nationen zum Mars fortsetzen kann.“

Hope ist ein Produkt nationaler Entschlossenheit und internationaler Zusammenarbeit, das beispielhaft zeigt, wie auch andere Entwicklungsländer und -regionen den Sprung zur Raumfahrernation schaffen können. Die VAE sind eine junge Nation, die erst vor 50 Jahren gegründet wurde. Aber ihr Gründer, Sheikh Zayed bin Sultan Al-Nahyan, erkannte, daß „Geld bedeutungslos ist, wenn es nicht für das Wohl der Menschen eingesetzt wird“, daß der Ölreichtum des Landes „wertlos ist ohne nationale menschliche Ressourcen, die qualifiziert und fähig sind, das Land durch Wissenschaft und Industrie aufzubauen“.

Es war diese Einsicht, die weitsichtige Führer der VAE dazu veranlaßte, den Ökonomen Lyndon LaRouche im Juni 2002 zu einem zweitägigen regionalen Symposium des Zayed-Zentrums der VAE einzuladen, wo er eine Grundsatzrede über „Die Rolle von Öl und Gas in der Weltpolitik“ gehalten hat, und sowohl ein Kernkraft- als auch ein Weltraumprogramm zu entwickeln.


Die Vorsitzende der Raumfahrtbehörde, al-Amiri, argumentiert, Zweck des Raumfahrtprogramms der VAE sei, „viele Veränderungen in der Wirtschaft der VAE anzuregen, die heute mehr denn je eine solide Grundlage in der Wissenschaft haben sollte. Der beste Weg hierzu ist nach dem, womit wir als Nation experimentiert haben, eine Erkundungsmission in den Weltraum.“

Um in den 2000er Jahren ihr Satellitenprogramm zu entwickeln, wandten sich die Vereinigten Arabischen Emirate an Südkorea, um gemeinsam zwei erste Satelliten zu bauen, die dann von Kasachstan aus gestartet wurden. Die Raumfahrtbehörde der VAE wurde 2014 gegründet, und das Ziel, bis 2021, dem 50. Jahrestag der Staatsgründung, eine Sonde zum Mars zu schicken, wurde kurz darauf beschlossen. 2018 gelang es dem Raumfahrtteam der VAE, einen eigenen Satelliten zu entwerfen und zu bauen. Um die schwierigeren technischen Herausforderungen für dieses Projekt zu meistern, ging die Raumfahrtbehörde eine Partnerschaft mit drei US-Universitäten ein: dem Laboratory for Atmospheric and Space Physics der University of Colorado in Boulder, der Arizona State University und dem Space Sciences Lab auf dem Campus der University of California, Berkeley. Hope wurde dann mit einer japanischen Rakete vom Tanegashima Space Center zum Mars gestartet.

Christopher Edwards, der an mehren NASA-Marsmissionen beteiligt war, jetzt an der Northern Arizona University arbeitet und an der Entwicklung eines der Instrumente von Hope mitgewirkt hat, sagte dem Wall Street Journal, die Hope-Mission sei „mit nichts zu vergleichen, was ich bisher in der Raumfahrtforschung erlebt habe. Es gibt dabei einen riesigen Aspekt von Ausbildung und einen riesigen kollaborativen Aspekt, der mit nichts anderem vergleichbar ist.“


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