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Oberstleutnant Daniel Davis (a.D.) warnt: Nichts in der Ukraine rechtfertigt das Risiko eines Atomkriegs mit Rußland

4. Mai (EIRNS) – Oberstleutnant Daniel Davis (a.D.) von Defense Priorities warnte in einem gestern in Responsible Statecraft veröffentlichten Artikel eindringlich vor der Gefahr eines Atomkriegs mit Rußland. Davis ist ein Armee-Veteran mit 21-jähriger Berufserfahrung, sowie ein bekannter Whistleblower zu Afghanistan und anderen Themen. Obwohl er Rußland für die Invasion in der Ukraine kritisiert und sogar Wirtschaftssanktionen gegen Rußland befürwortet, zieht Davis eine klare rote Linie an dem Punkt, an dem ein Atomkrieg ins Gespräch kommt.

„Der vom Abgeordneten Adam Kinzinger vorgeschlagene AUMF [Authorization for Use of Military Force; zu deutsch: Genehmigung zum Einsatz militärischer Gewalt] ist die jüngste Salve der Elite Washingtons, die die USA in die falsche Richtung drängt, mehr in der Ukraine zu tun“, erklärt er. „Jeder Krieg zwischen Washington und Moskau hat eine beunruhigend hohe Wahrscheinlichkeit, nuklear zu werden; ein Ergebnis, das um jeden Preis vermieden werden muß.“

Davis schließt sich dem wachsenden Chor der Stimmen in den USA und auf internationaler Ebene an, die sich über die Gefahr eines Atomkriegs äußern, und erklärt mit Nachdruck: „Die Vereinigten Staaten sollten keinen Krieg – überhaupt keinen – führen, es sei denn, er ist absolut notwendig, um einen tatsächlichen oder drohenden Angriff auf unser Volk oder unser Heimatland zu verhindern. Punkt. Krieg ist kein Mittel, um andere zu zwingen, unserem Willen zu folgen. Er ist kein geeignetes Mittel, um einen Gegner für Handlungen zu ‚bestrafen‘, die uns nicht gefallen – und das schließt Rußland ein…. Es wäre der Gipfel der Verantwortungslosigkeit für amerikanische Politiker, Maßnahmen zu ergreifen, die einen Krieg mit einer nuklearen Supermacht wahrscheinlich machen….

Wenn wir über ein bestimmtes Limit hinausdrängen, Kiew mit Waffen zu versorgen und dadurch in eine direkte Konfrontation mit Rußland geraten würden, worauf dann eine amerikanische Stadt durch eine russische Atomexplosion niedergebrannt würde, kann ich Ihnen versichern, daß kein Amerikaner davon überzeugt werden könnte, daß dieser Preis angemessen war, um der Ukraine zu helfen. Es würde nicht einmal etwas daran ändern, wenn wir im Gegenzug russische Städte auslöschen würden, denn wenn der nukleare Geist erst einmal freigesetzt ist, dürfte der größte Teil beider Länder in nukleares Ödland verwandelt werden.

Es gibt absolut nichts im Zusammenhang mit der Ukraine, was das Risiko einer nuklearen Explosion als Folge eines Krieges zwischen unseren beiden Ländern für amerikanische Bürger und Städte in irgendeiner Weise rechtfertigen könnte. Es ist höchste Zeit, jegliche Überlegungen über eine absichtliche Militäraktion, die zu einem direkten Zusammenstoß zwischen Washington und Moskau führen könnte, einzustellen. Es muß noch einmal gesagt werden: Im Krieg zwischen der Ukraine und Rußland steht überhaupt nichts auf dem Spiel, was es rechtfertigen würde, Handlungen zu riskieren, die letztendlich zur nuklearen Zerstörung Amerikas führen könnten.“


Wang Yi: BRI-Entwicklung ungestört

7. März (EIRNS) – Auf einer Pressekonferenz am 6. März versicherte Chinas Außenminister Wang Yi, die Belt and Road Initiative (BRI) habe während des COVID-19-Ausbruchs ihren Schwung beibehalten habe; neue Projekte wie die Hochgeschwindigkeitseisenbahn China-Laos seien abgeschlossen worden. China habe mit Partnern aus 20 Entwicklungsländern bei der Herstellung von Impfstoffen zusammengearbeitet, und der China-Europa-Eisenbahnverbindung sei voll in Betrieb. Im letzten Jahr hätten sich 10 weitere Länder der BRI angeschlossen, und in der Welt nach COVID-19 würden sich neue Möglichkeiten ergeben.

Er wies auch darauf hin, daß die von Präsident Xi vorgeschlagene Globale Entwicklungsinitiative (GEI) von den Vereinten Nationen für die Umsetzung der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030 übernommen worden sei. China sei bereit, im Rahmen der GEI mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten, und nannte dafür vier Grundsätze: „Erstens: Wir müssen in Schlüsselbereichen wie Ernährung, Gesundheit, Beschäftigung und grüner Entwicklung Synergien schaffen. Zweitens müssen wir auf die Bedürfnisse aller Länder eingehen. Drittens müssen wir Partnerschaften mit Kooperationsmechanismen eingehen. Viertens müssen wir Partner in allen Sektoren ansprechen.“

Wang Yi wies auch darauf hin, daß bei den Entwicklungsperspektiven für 2022 Asien eine zentrale Rolle spielen werde, denn drei große internationale Treffen finden in diesem Jahr in Asien statt: der BRICS-Gipfel in China, der APEC-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Thailand und der G20-Gipfel, der von Indonesien ausgerichtet wird. Dies werden zweifellos wichtige Orte sein, um die weitere Entwicklung zu erörtern. Der Aufruf von Präsident Xi zur GEI sei „ein weiterer klarer Aufruf, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“, so Wang.


Imran Khan weigert sich, sich von Rußland zu distanzieren

7. März (EIRNS) – Als Reaktion auf ein Schreiben von 20 Botschaftern der Europäischen Union, worin Pakistan aufgefordert wurde, sich von Rußland zu distanzieren, erklärte der pakistanische Premierminister Imran Kahn auf einer politischen Veranstaltung: „Was halten Sie eigentlich von uns? Sind wir Ihre Sklaven,… die alles tun, was Sie sagen?“.

Die EU hatte mit dem Schreiben auf die Stimmenthaltung Pakistans in der Generalversammlung der Vereinten Nationen reagiert, als Rußlands Sondereinsatz in der Ukraine verurteilt werden sollte.

Khan weiter: „Ich möchte die Botschafter der Europäischen Union fragen: Haben Sie einen solchen Brief auch an Indien gerichtet?“ Denn Europa habe es versäumt, Indien wegen Kaschmir zu verurteilen, wo Pakistan und Indien zwei Kriege geführt haben.

An anderer Stelle sagte Khan, Pakistan sei „mit Rußland befreundet, und wir sind auch mit Amerika befreundet; wir sind mit China und mit Europa befreundet; wir stehen in keinem Lager“. Pakistan werde „neutral“ bleiben und mit denjenigen zusammenarbeiten, die sich für eine Beendigung des Ukraine-Konflikts einsetzen.

Bereits am vergangenen Freitag hatte ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums vor der Presse erklärt, es sei „nicht übliche diplomatische Praxis“, daß Gesandte Briefe wie diesen öffentlich machen, „und das haben wir klargestellt“. Er fügte hinzu: „Wir haben das zur Kenntnis genommen und bei einem anschließenden Treffen mit einer Gruppe von Botschaftern unsere Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, denn, wie ich schon sagte, ist das nicht die Art und Weise, wie Diplomatie praktiziert werden sollte, und ich denke, sie haben das verstanden“, fügte er hinzu.

Einige europäische Abgesandte, die die gemeinsame Erklärung auf Twitter geteilt hatten, löschten die Tweets einige Zeit später.


Video – Oberst a.D. Richard Black: Die USA führen die Welt in den Atomkrieg

Die USA führen die Welt in den Atomkrieg

BILLINGTON: Hallo, ich bin Mike Billington von Executive Intelligence Review und dem Schiller-Institut. Ich spreche heute mit Oberst a.D. und Senator Richard Black, der nach 31 Jahren bei den Marines und in der Armee von 1998 bis 2006 dem Abgeordnetenhaus von Virginia und von 2012 bis 2020 dem Senat von Virginia angehörte. Ich werde Colonel Black bitten, seinen Militärdienst selbst zu beschreiben.

Also, Colonel Black, herzlich willkommen. Der Stellvertreterkrieg der USA, Großbritanniens und der NATO gegen Russland, der in der Ukraine stattfindet, und der Wirtschaftskrieg, der direkt gegen Russland geführt wird, wird von einem Informationskrieg begleitet, der Russland und insbesondere Präsident Wladimir Putin dämonisieren soll. Ein immer wiederkehrendes Thema ist, dass das russische Militär rücksichtslos gegen die Zivilbevölkerung vorgeht und die Wohngebiete zerstört, wobei oft auf die russischen Militäroperationen in Syrien verwiesen wird und behauptet wird, dass Rußland genauso in Syrien, insbesondere in Aleppo, vorgegangen sei. Dies sind angeblich Beispiele für russische Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Sie sind seit vielen Jahren ein führender internationaler Sprecher, der die Lügen über die Vorgänge in Syrien und den Krieg gegen Syrien aufgedeckt hat. Lassen Sie mich zunächst fragen: Wie und warum hat sich Russland in Syrien militärisch engagiert? Und wie steht das im Gegensatz zu den angeblichen Rechtfertigungen der USA und der NATO für ihre militärische Intervention in Syrien?

BLACK: Nun, ich möchte damit beginnen, unseren Zuhörern zu sagen, dass ich sehr patriotisch bin: Ich habe mich freiwillig zu den Marines gemeldet und bin freiwillig nach Vietnam gegangen. Ich kämpfte in den blutigsten Feldzügen der Marines während des gesamten Krieges. Ich war Hubschrauberpilot und flog 269 Kampfeinsätze. Bei vier Einsätzen wurde meine Maschine von Bodenfeuer getroffen. Ich kämpfte dann am Boden mit der Ersten Marinedivision, und während einer der 70 Kampfpatrouillen, die ich machte, wurden beide meiner Funker getötet, und ich wurde verwundet, als wir angriffen und versuchten, einen umzingelten Außenposten zu retten.

Ich bin also sehr pro-amerikanisch. Ich war sogar Teil der NATO und war bereit, in Deutschland zu sterben, um einen Angriff der Sowjetunion abzuwehren.

Aber Russland ist keineswegs die Sowjetunion. Die Menschen verstehen das nicht, weil die Medien es nicht deutlich gemacht haben. Aber Russland ist kein kommunistischer Staat; die Sowjetunion war ein kommunistischer Staat.

Eine der Behauptungen, die ich gesehen habe, hat mich aufgrund meiner Erfahrungen mit Syrien besonders irritiert: Ich war in der Stadt Aleppo. Aleppo ist die größte Stadt in Syrien, zumindest war sie das, bevor der Krieg begann. Und dort gab es eine gewaltige Schlacht. Manche nennen sie das „Stalingrad des syrischen Krieges“, was kein schlechter Vergleich ist. Es war ein furchtbar erbitterter Kampf, der von 2012 bis 2016 andauerte. Im Verlauf der Häuserkämpfe sind alle kämpfenden Seiten gezwungen, Gebäude zu zerstören. Gebäude werden massenhaft dem Erdboden gleichgemacht. Das passiert immer dann, wenn es zu Kämpfen in Städten kommt. Ich bin also durch die Straßen von Aleppo gelaufen, während die Kämpfe noch im Gange waren. Ich habe durch einen Schlitz in den Sandsäcken auf das vom Feind kontrollierte Gebiet geblickt; ich habe auf Panzern gestanden, die zerstört worden waren, und dergleichen mehr.

Was ich weiß und was ich Ihnen über Aleppo sagen kann, ist, dass Russland äußerst zurückhaltend war, sich an Kampfhandlungen in Syrien zu beteiligen. Der Krieg begann 2011, als die Vereinigten Staaten CIA-Leute einflogen, um sich mit Al-Qaida und anderen terroristischen Gruppen abzustimmen. Al-Qaida haben wir schon vor dem offiziellen Kriegsbeginn unablässig unterstützt. Wir unterstützen Al-Qaida auch heute noch, wo sie in der Provinz Idlib eingeschlossen sind. Die CIA hat sie im Rahmen der geheimen Operation Timber Sycamore ausgestattet. Wir haben ihnen alle ihre Panzerabwehrwaffen und alle ihre Luftabwehrraketen beschafft. Al-Qaida war immer unsere Stellvertreter-Truppe vor Ort. Zusammen mit ISIS hat Al-Qaida die Ziele der Vereinigten Staaten verfolgt, zusammen mit einer Vielzahl von Zweigorganisationen, die im Grunde genommen austauschbar sind. Die Soldaten der Freien Syrischen Armee wechseln fließend von ISIS zu Al-Qaida zur Freien Syrischen Armee. Und so hat dieser Krieg begonnen.

Die Vereinigten Staaten verfolgen eine strategische Politik des Einsatzes von Stellvertretern, um Krieg zu führen. Und unser Ziel war es, die rechtmäßige Regierung Syriens zu stürzen, und um das zu erreichen, haben wir Stellvertreter eingesetzt, die die abscheulichsten aller Terroristen waren. Etwas ganz Ähnliches geschieht derzeit in der Ukraine.

Aber zurück nach Aleppo: Die syrische Armee, zusammen mit der Hisbollah, war sehr effektiv; es gab auch einige vom Iran organisiert Truppen, aber es war vor allem eine syrische Aktion, von syrischen Generälen geleitet. Sie lieferten sich einen erbitterten Kampf in den Städten, sehr brutal, sehr blutig. Die Kämpfe hielten vier Jahre an, bevor Russland in die Schlacht eingriff. Nach vier Jahren war die Stadt Aleppo also völlig zerstört. Und zu diesem Zeitpunkt traten die Russen auf Einladung der rechtmäßigen syrischen Regierung in den Krieg ein. Im Gegensatz zu vielen Medienberichten traten sie jedoch nicht mit Bodentruppen in den Krieg ein. Sie hatten zwar einige kleine Bodentruppen, sie verfügten über Militärpolizei, ein paar Artillerieeinheiten, ein paar Spezialeinheiten und eine ganze Reihe von Beratern und so weiter. Aber das war keine bedeutende Bodentruppe.

Andererseits verfügten sie über eine bedeutende und sehr effektive Luftwaffe, die die syrische Luftwaffe ergänzte. Aber erst im letzten Jahr des Krieges, in der Schlacht um Aleppo, kamen sie ins Spiel und ihre Luftstreitkräfte waren sehr effektiv. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Syrer die terroristischen Kräfte bereits ziemlich aufgerieben. Und die russische Hilfe konnte das Blatt endgültig wenden, und Aleppo war der große Sieg des gesamten syrischen Krieges.

Aber den Russen die Schuld an der massiven Zerstörung in Aleppo zu geben, ist bizarr: Denn sie waren nicht dort, sie waren nicht einmal anwesend, als dies geschah. Das ist also nur ein weiterer Teil des Propaganda-Narrativs, das sich für den Westen als sehr effektiv erwiesen hat: Russland zu dämonisieren und Behauptungen aufzustellen, die keine Substanz haben. Aber die Leute erinnern sich meist nicht an die Vorgeschichte dieser Dinge – sie sind ziemlich komplex. Also, nein: Russland war in keiner Weise für die massive Zerstörung der Stadt Aleppo verantwortlich.

BILLINGTON: Wie würden Sie die Methoden der Kriegsführung Russlands im Vergleich zu denen der USA und der verbündeten Streitkräfte in Syrien bewerten?

BLACK: Zunächst einmal ist die amerikanische Beteiligung, der Krieg der Vereinigten Staaten gegen Syrien, ein Angriffskrieg. Es wurde ein hochgeheimes CIA Special Activities Center eingesetzt – das sind sozusagen die James-Bond-Typen der Central Intelligence Agency, total machiavellistisch, die machen alles, die haben keine Hemmungen. Wir haben sie hingeschickt und haben den Krieg in Syrien begonnen. Der Krieg begann erst, als wir die CIA schickten, um sich mit Al-Qaida-Elementen abzusprechen. Der Krieg wurde also von uns begonnen, und wir wurden nicht nach Syrien eingeladen.

In der Tat haben die Vereinigten Staaten zwei wichtige Teile Syriens in Besitz genommen. Der eine Teil ist sehr groß, wobei der Fluss Euphrat etwa ein Drittel des nördlichen Teils Syriens begrenzt: Die Vereinigten Staaten haben diesen Teil besetzt. Wir haben tatsächlich Truppen vor Ort stationiert, was illegal war – entgegen jedem internationalen Kriegsrecht. Es war eine reine Besatzung. Das hatte John Kerry, der damalige US-Außenminister, angesprochen; er war frustriert über den enormen Sieg der syrischen Streitkräfte gegen Al-Qaida und ISIS. Er sagte, wir müssten nun wahrscheinlich zu Plan B übergehen. Er gab nicht bekannt, was Plan B war, aber dieser entfaltete sich im Laufe der Zeit. Plan B war die amerikanische Einnahme des nördlichen Teils von Syrien. Die Bedeutung, diesen Teil Syriens einzunehmen, lag darin, daß dies der Brotkorb für das gesamte syrische Volk ist. Dort wächst der Weizen – Syrien erzeugte tatsächlich einen erheblichen Weizenüberschuss und die Menschen in Syrien waren vor dem Krieg sehr gut ernährt. Wir wollten ihnen den Weizen wegnehmen, um eine Hungersnot unter der syrischen Bevölkerung auszulösen.

Außerdem ist es uns gelungen, den größten Teil der Erdöl- und Erdgasfelder einzunehmen. Auch diese lagen im nördlichen Teil jenseits des Euphrats. Die Idee war, dass wir durch den Diebstahl des Öls und des Erdgases das Transportsystem lahmlegen könnten, und gleichzeitig sollte die syrische Zivilbevölkerung, die in vielen Fällen in Trümmern lebte, während des syrischen Winters erfrieren, denn die terroristischen Armeen mit ihren mechanisierten Divisionen hatten die Städte völlig zerstört, so dass die Menschen nur noch in Trümmerhaufen lebten.

Wir wollten die Menschen in Syrien verhungern und erfrieren lassen, und das war Plan B.

Irgendwann setzte Frustration ein, dass diese Syrer, diese verflixten Syrer – es ist ein winzig kleines Land, und warum sind diese Menschen so widerstandsfähig? Sie kämpfen gegen zwei Drittel der gesamten militärischen und industriellen Macht der Welt. Wie kann eine Nation mit 23 Millionen Einwohnern dies über ein Jahrzehnt lang aushalten? Und so beschlossen wir, dass etwas unternommen werden musste, sonst würden wir Syrien insgesamt verlieren. Und so verhängte der US-Kongress die Caesar-Sanktionen. Die Caesar-Sanktionen waren die brutalsten Sanktionen, die jemals gegen ein Land verhängt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs waren die Sanktionen nicht annähernd so streng, wie sie gegen Syrien verhängt wurden.

Wir befanden uns nicht im Krieg mit Syrien! Und doch verhängten wir eine Seeblockade um das Land. Wir gingen gegen ihre Währung vor mit dem SWIFT-System für den internationalen Zahlungsverkehr, so dass es für sie unmöglich war, Medikamente zu kaufen. So erkrankten syrische Frauen an Brustkrebs, genau wie auch bei uns im Land. Aber im Gegensatz dazu ist Brustkrebs bei uns inzwischen relativ gut behandelbar, doch die medizinische Versorgung in Syrien war gekappt, so dass die Frauen an Brustkrebs starben, weil sie die Medikamente nicht bekommen konnten, weil wir ihre Gelder über das SWIFT-System blockierten.

Eines der letzten Dinge, die wir getan haben, und die Beweise dafür sind vage, aber es gab eine mysteriöse Explosion im Hafen von Libanon – die massive Explosion eines Schiffes mit Ammoniumnitratdünger. Dabei wurden Hunderte von Libanesen getötet. Tausende und Abertausende wurden verletzt, und die Wirtschaft des Libanon wurde zerstört. Vor allem wurde das Bankensystem des Libanon zerstört, das eine der wenigen verbliebenen Lebensadern zu Syrien war. Ich glaube nicht, dass diese Explosion zufällig war. Ich glaube, dass sie inszeniert war, und ich vermute, dass die Central Intelligence Agency von dem Land wusste, das diese Aktion zur Zerstörung des Beiruter Hafens durchführte.

Aber überall sieht man diesen machiavellistischen Ansatz, bei dem wir unbegrenzte Gewalt anwenden. Gleichzeitig kontrollieren wir die globalen Medien, so dass alle Diskussionen über das, was wirklich passiert, unterbleiben. Die Leute auf der Straße denken also, dass alles in Ordnung ist. Alles geschehe aus altruistischen Gründen, aber das ist nicht der Fall.

BILLINGTON: Ein Teil Ihres Militärdienstes war als Offizier der Militärstaatsanwaltschaft, und eine Zeit lang waren Sie der Leiter der Strafrechtsabteilung der Armee im Pentagon. Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die Caesar-Sanktionen aus der Perspektive des Völkerrechts und des Militärrechts?

BLACK: Nun, ich bin kein Völkerrechtsexperte. Ich bin Experte für Strafrecht. Aber ich würde sagen, dass ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung ein schwerwiegendes Verbrechen im Kriegsrecht ist.

Wir haben uns mit Al-Qaida verbündetet und immer wieder auch mit ISIS; ich meine, wir bekämpften ISIS auf sehr ernsthafte Weise, aber gleichzeitig setzten wir sie oft ein, um gegen die syrische Regierung vorzugehen. Es ist also eine Art Hassliebe. Aber wir haben immer mit den Terroristen zusammengearbeitet. Sie waren der Hauptakteur.

Unter der extremen Version des Islams, dem Wahhabismus, gibt es die Vorstellung, dass man eine Frau besitzt, die man mit seinem starken rechten Arm im Kampf ergriffen hat. Das geht bis ins 7. Jahrhundert zurück. Auf diese Weise förderten wir die Bewegung von islamischen Terroristen aus 100 Ländern, und sie kamen und schlossen sich ISIS an, sie schlossen sich Al-Qaida an, sie schlossen sich der Freien Syrischen Armee an – all diesen verschiedenen Gruppen. Als sie ankamen, wussten sie eines: Ihnen stand das Recht zu, Ehemänner zu ermorden – ich spreche nicht von Militärs, ich spreche von Zivilisten -, sie konnten Ehemänner ermorden, sie konnten sie töten, um dann ihre Frauen und ihre Kinder zu besitzen. Und das taten sie in großer Zahl.

Es gab also eine Welle von Vergewaltigungen, eine organisierte Vergewaltigungskampagne im ganzen Land Syrien. In einigen dieser Rebellengebiete entstanden sogar Sklavenmärkte, auf denen Preislisten für verschiedene Frauen erstellt wurden. Interessanterweise wurden die höchsten Preise für die jüngsten Kinder gezahlt, da es eine Vielzahl von Pädophilen gab. Die Pädophilen wünschten sich kleine Kinder, denn nach den geltenden Gesetzen war es ihnen erlaubt, diese Kinder wiederholt zu vergewaltigen. Sie konnten die Witwen der getöteten Soldaten oder der getöteten Zivilisten vergewaltigen und sie besitzen und kaufen und untereinander verkaufen. Das ging immer weiter.

Ich behaupte nicht, dass die CIA diese Politik ins Leben gerufen hat, aber sie wusste, dass diese Praktiken weit verbreitet waren, und sie duldete sie. Das wurde nie in irgendeiner Weise kritisiert.

Das war so schlimm, dass ich mit Präsident Assad darüber sprach, der mir mitteilte, als ich 2016 zu Besuch war… Ich war in einer Reihe von Kampfgebieten und in der Hauptstadt. Ich traf mich mit dem Präsidenten, und er sagte, dass sie damals im Parlament an einer Gesetzgebung arbeiteten, um das Staatsbürgerschaftsrecht zu ändern. Die Regierung hatte sich stets an das islamische Recht gehalten, das besagte, dass sich die Staatsbürgerschaft eines Kindes vom Vater ableitet. Aber es gab so viele zehn- oder hunderttausende syrische Frauen, die von diesen nach Syrien importierten Terroristen geschwängert worden waren, dass es notwendig war, das Gesetz zu ändern, damit sie die syrische Staatsbürgerschaft behielten und nicht zu ihrem ISIS-Vater nach Saudi-Arabien oder Tunesien zurückgebracht werden mussten. Sie könnten in Syrien bleiben. Ich habe später nachgefragt, und dieses Gesetz wurde tatsächlich verabschiedet und umgesetzt.

Aber das zeigt nur die völlige Grausamkeit. Wenn wir diese Kriege führen, gibt es keine Grenzen für Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten, die wir bereit sind, den Menschen zuzufügen, sie leiden zu lassen, damit das irgendwie zum Sturz der Regierung führt und vielleicht ihr Öl und ihre Ressourcen zu rauben.

BILLINGTON: Das ist eindeutig die heutige amerikanische Politik gegenüber Russland.

BLACK: Ja. Wissen Sie, Russland ist vielleicht mehr mit natürlichen Ressourcen gesegnet als jede andere Nation der Erde. Es ist ein bedeutender Produzent von Getreide, Öl, Aluminium, Düngemitteln, einer immensen Anzahl von Dingen, die in die gesamte Weltwirtschaft eingebunden sind. Und zweifellos gibt es Leute, die sich das ansehen und sagen: „Wenn wir Russland irgendwie aufbrechen könnten, würden wir ein Vermögen machen, und es gäbe Dutzende von Billionären.“ Und das hat durchaus seinen Reiz. Sicherlich ist einiges davon schon vorgekommen, als ausländische Interessen die Ukraine übernahmen und ihre enormen Ressourcen an sich rissen.

Aber wir begannen fast unmittelbar nach der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 mit einem Vorstoß in Richtung Russland. Die Sowjetunion löste sich auf, der Warschauer Pakt löste sich auf. Und leider ist es eine der großen Tragödien der Geschichte, dass wir es versäumt haben, auch die NATO aufzulösen. Der einzige Zweck der NATO war die Verteidigung gegen die Sowjetunion. Die Sowjetunion gibt es nicht mehr. Die NATO stand auf Augenhöhe mit dem Warschauer Pakt. Der Warschauer Pakt ist verschwunden; er existiert nicht mehr. Es gab keinen Grund für die weitere Existenz der NATO. Wir haben sie jedoch beibehalten, und sie konnte nur weiterexistieren, wenn sie einen Feind hatte. Aber Russland wollte unbedingt Teil des Westens werden.

Ich habe mich kurz nach dem Ende der Sowjetunion mit dem Chef von Gazprom getroffen, dem größten Unternehmen Russlands, und er beschrieb mir, wie sehr sie sich darum bemühten, dass ihre Medien so frei waren wie im Westen. Sie hielten uns für viel freier und offener als wir es waren. Er sagte, es gebe hier ein Problem, weil ein Aufstand in Tschetschenien begonnen habe, das zu Russland gehört. Er sagte, die tschetschenischen Rebellen schickten Videos an das russische Fernsehen und wir sendeten sie im russischen Fernsehen, denn so funktioniere die Redefreiheit.

Und ich sagte: „Wollen Sie mich zum Narren halten?“ Ich fragte: „Sie veröffentlichen die Propagandafilme des Feindes?“ Er sagte: „Ja.“ Er fragte: „Macht ihr das in den Vereinigten Staaten nicht auch so?“ Ich sagte: „Nein. Im Zweiten Weltkrieg haben wir den Leiter von Associated Press mit der Kriegszensur betraut, und die war sehr streng.“

Aber das ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr sie zu kämpfen hatten. Von einem offiziell atheistischen Land wurde Rußland zur mit Abstand am stärksten christianisierten Nation in Europa. Die Menschen waren nicht nur die am stärksten christianisierten Menschen in allen großen Ländern Europas, sondern die Regierung selbst unterstützte die Kirche und den christlichen Glauben sehr. Sie änderten ihre Verfassung und legten fest, dass die Ehe die Verbindung von einem Mann und einer Frau ist. Die Praxis der Abtreibung wurde sehr restriktiv gehandhabt. Sie beendeten die Praxis von Auslandsadoptionen, bei denen Leute nach Russland kamen, um kleine Jungen zu unmoralischen Zwecken zu adoptierten. Rußland entwickelte also eine völlig andere Kultur.

Auf jeden Fall verfolgen die Vereinigten Staaten seit langem eine politisch-militärische Strategie, um ihr Imperium zu erweitern. Das geschah im Nahen Osten, wo wir versucht haben, ein riesiges neokoloniales Imperium zu schaffen. Es ist ziemlich brüchig geworden. Die Menschen wollten es nicht. Und es scheint irgendwann dem Untergang geweiht zu sein – aber es kann noch 100 Jahre weitergehen. Aber auf jeden Fall versuchen wir das gleiche wieder, wenn wir uns nach Osten bewegen, praktisch bis zur russischen Grenze.

BILLINGTON: Die Position der USA und Großbritanniens zum Krieg in der Ukraine ist in den letzten Wochen nicht nur zu einer Unterstützung des Krieges, sondern zu einem Sieg um jeden Preis geworden. Dies wurde von Verteidigungsminister Austin und anderen erklärt. Dem Kiewer Regime werden riesige Mengen nicht nur an Verteidigungs-, sondern auch an Angriffswaffen geliefert. Was ist Ihrer Meinung nach die Konsequenz aus dieser Politik?

BLACK: Ich denke, das wird unter anderem dafür sorgen, dass eine große Zahl unschuldiger ukrainischer Soldaten unnötig sterben wird. Eine Menge russischer Soldaten werden unnötig sterben. Es sind Kinder. Wissen Sie, Kinder ziehen in den Krieg. Ich bin als Kind in den Krieg gezogen. Man denkt, dass das, was das eigene Land tut, in Ordnung ist. Es bricht mir das Herz, wenn ich die Gesichter junger Russen sehe, die – in einigen Fällen auf sehr kriminelle Weise – von ukrainischen Streitkräften niedergeschossen wurden. Und ebenso sehe ich ukrainische junge Männer, die auf dem Schlachtfeld niedergemetzelt werden.

Das kümmert uns nicht! Den Vereinigten Staaten und der NATO ist es egal, wie viele Ukrainer sterben. Nicht die Zivilisten, nicht die Frauen, nicht die Kinder, nicht die Soldaten. Es ist uns egal. Es ist ein großes Fußballspiel geworden. Wir haben unser Team. Sie haben ihr Team, hurrah, hurrah. Wir wollen die meisten Punkte holen und die anderen in die Ecke treiben. Und es ist uns egal, wie viele unserer Spieler auf dem Spielfeld verkrüppelt werden, solange wir nur gewinnen.

Jetzt liefern wir fantastische Mengen an Waffen, und das hat dazu geführt, dass die Aktien von Raytheon, das Raketen herstellt, und Northrop Grumman, das Flugzeuge und Raketen herstellt, in die Höhe schießen, und alle diese Rüstungsbetriebe weren mit Steuergeldern enorm aufgebläht. Ich glaube nicht, dass dies letztlich etwas am Ergebnis ändern wird. Ich glaube, dass Russland sich durchsetzen wird. Die Ukrainer befinden sich im Osten in einer sehr ungünstigen strategischen Lage.

Aber wenn man sich anschaut, wie sich das Ganze entwickelt hat, dann hat Präsident Putin im Dezember 2021 verzweifelt versucht, den Krieg zu verhindern. Er ging sogar so weit, dass er der NATO konkrete schriftliche Vorschläge unterbreitete, Friedensvorschläge, um das, was sich anbahnte, zu entschärfen. Denn zu diesem Zeitpunkt zog die Ukraine Truppen zusammen, um den Donbas anzugreifen. Er versuchte, dies zu verhindern. Er wollte keinen Krieg. Doch die NATO hat die Sache einfach abgetan, hat Putin nicht ernst genommen und ist nicht in ernsthafte Verhandlungen eingetreten.

Als Putin sah, dass Ukrainer mit tödlichen Waffen buchstäblich an seiner Grenze standen, beschloss er, zuerst zuzuschlagen. Man konnte sehen, dass dies kein im Voraus geplanter Angriff war. Dies war nicht wie Hitlers Angriff auf Polen, bei dem eine Faustregel besagt, dass man als Angreifer immer einen Vorteil von 3:1 hat. Man muss dreimal so viele Panzer, Artillerie, Flugzeuge und Männer aufbieten, wie die andere Seite hat. Als Russland einmarschierte, tat es das mit dem, was es hatte, was es kurzfristig zusammenschustern konnte. Sie waren den ukrainischen Streitkräften zahlenmäßig unterlegen. Die ukrainischen Streitkräfte hatten etwa 250.000 Mann. Die Russen hatten vielleicht 160.000. Sie hatten also nicht dreimal so viele, sondern eigentlich weniger Truppen als die Ukrainer. Aber sie waren gezwungen anzugreifen, um der sich abzeichnenden Schlacht zuvorzukommen, als die Ukrainer ihre Truppen gegen den Donbass zusammengezogen hatten.

Der Donbas grenzt an Russland. Er ist ein Teil der Ukraine, der sich nicht der revolutionären Regierung angeschlossen hat, die 2014 den Staatsstreich durchführte und die Regierung der Ukraine stürzte. Sie weigerten sich, Teil der neuen revolutionären Regierung der Ukraine zu werden. Und so erklärten sie ihre Unabhängigkeit. Die Ukraine hatte eine riesige Armee aufgestellt, um den Donbas anzugreifen. Und so war Russland gezwungen, diesem geplanten Angriff der Ukraine zuvorzukommen. Man konnte sehen, dass Russland sehr hoffte, diese spezielle Operation durchzuführen, ohne den Ukrainern übermäßig viele Verluste zuzufügen, denn die Ukrainer gelten als slawische Brüder, mit denen man gute Beziehungen haben wollte.

Es gibt ein berühmtes Bild mit einem russischen Panzer, der von einer Gruppe von vielleicht 40 Zivilisten gestoppt wurde, die einfach auf die Straße liefen und die Straße blockierten, woraufhin der Panzer stehen blieb. Ich kann Ihnen sagen, wenn wir in Vietnam auf Leute getroffen wären, die sich einem amerikanischen Panzer in den Weg gestellt hätten, hätte der Panzer nicht angehalten! Er hätte kein Warnsignal gegeben, er hätte nichts getan, er hätte keinen Warnschuss abgefeuert. Er wäre einfach weitergefahren. Und ich denke, das ist durchaus typisch – ich kritisiere die Amerikaner nicht. Ich war dort und habe gekämpft, und ich wäre mit dem Panzer wahrscheinlich selbst weitergefahren.

Ich will damit sagen, dass die Einsatzregeln der Russen sehr, sehr zurückhaltend waren. Sie wollten nicht zu viel Hass und Feindseligkeit erzeugen. Die Russen gingen nicht hinein – sie bombardierten nicht das Stromnetz, die Mediensysteme, die Wassersysteme, die Brücken und so weiter. Sie haben versucht, die Infrastruktur der Ukraine in gutem Zustand zu erhalten, weil diese weiter benutzt werden sollte. Sie wollten einfach nur, dass es vorbei ist und die Normalität zurückkehrt. Das hat nicht geklappt. Der Widerstand der Ukrainer war unerwartet hart. Die ukrainischen Soldaten kämpften mit großem, großem Mut, großem Heldentum. Und. Und jetzt wurde die Gangart verschärft und alles ist viel ernster geworden.

Aber es ist erstaunlich, zu sehen, dass Russland den Luftraum beherrscht. Sie haben die Bahngleise noch nicht ausgeschaltet. Sie haben keine Kraftwerke ausgeschaltet. Sie haben so viele Dinge nicht ausgeschaltet. Sie haben kein Gebäude im Zentrum von Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, bombardiert; sie haben nicht das Gebäude bombardiert, in denen das Parlament tagt. Sie waren in diesen Dingen unglaublich zurückhaltend und haben gegen jede Hoffnung gehofft, dass ein Frieden erreicht werden könnte.

Ich glaube nicht, dass die Ukraine etwas mit der Entscheidung über Frieden oder Krieg zu tun hat. Ich denke, die Entscheidung über Krieg oder Frieden wird in Washington, D.C. getroffen. Solange wir wollen, dass der Krieg weitergeht, werden wir diesen Krieg führen, indem wir die Ukrainer als Stellvertreter einsetzen, und wir werden ihn bis zum letzten toten Ukrainer führen.

BILLINGTON: Wie schätzen Sie die Möglichkeit ein, daß ein Krieg direkt zwischen den Vereinigten Staaten und Russland ausbricht? Und wie würde das aussehen?

BLACK: Wenn man auf den Ersten Weltkrieg im Jahr 1914 zurückblickt, war es zur Ermordung des Erzherzogs von Österreich-Ungarn gekommen. Er und seine Frau wurden getötet. Diese Tat löste einen Dominoeffekt von Allianzen, Wut und Medienhysterie aus. Als alles vorbei war, sind, glaube ich, 14 Millionen Menschen umgekommen. Es ist immer schwierig, das mit genauen Zahlen zu belegen, aber es waren auf jeden Fall viele Millionen Menschen, die dadurch starben.

Wir müssen uns des Risikos bewusst sein, wenn wir uns auf solche Hasardspiele einlassen. Die türkischen Medien haben zum Beispiel gerade gemeldet, dass die Russen große Belagerung von Mariupol letztendlich gewonnen haben. Das einzige Gebiet, das sie nicht eingenommen haben, ist dieses riesige Stahlwerk. Dort haben sich viele ukrainische Soldaten verschanzt. Und jetzt wurde bekannt, dass offenbar 50 hochrangige französische Offiziere zusammen mit den Ukrainern in diesem Stahlwerk eingeschlossen sind. Die französischen Soldaten haben vor Ort gekämpft und den Kampf geleitet. Und dies wurde wegen der französischen Wahlen, die gerade stattgefunden haben, streng geheim gehalten. Hätten die Franzosen gewusst, dass viele französische Offiziere in diesem Stahlwerk eingeschlossen waren und wahrscheinlich sterben würden, wären die Wahlen anders ausgegangen: Marine Le Pen hätte gewonnen. Deswegen war es für den gesamten Deep State sehr wichtig, dass nicht ans Licht kam, dass die französischen Offiziere dort waren.

Wir wissen, dass NATO-Offiziere als Berater und so weiter in der Ukraine vor Ort sind. Wir gehen das Risiko ein. Ich vermute, dass das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, die Moskwa, durch einen Treffer von Anti-Schiffs-Raketen versenkt wurde, aber das ist nur eine Vermutung. Ich vermute, dass diese Raketen höchstwahrscheinlich von den Franzosen abgefeuert wurden. Ich könnte mich irren, aber diese Raketen sind so extrem empfindlich und so gefährlich für unsere Schiffe, dass ich nicht glaube, dass die NATO die Raketen den Ukrainern oder irgendjemand anderem anvertrauen würde. Sie müssen demnach unter der Kontrolle der NATO bleiben. Deswegen denke ich, dass es wahrscheinlich NATO-Kräfte waren, die die Moskwa versenkt haben.

Man sieht also, dass wir sehr rücksichtslosen Maßnahmen ergreifen, und jedes Mal, wenn wir weiter eskalieren… Ich bin zufällig Republikaner, aber es gibt zwei republikanische US-Senatoren, die gesagt haben: „Jetzt müssen wir vielleicht Atomwaffen gegen Russland einsetzen.“ Das ist wahnsinnig. Ich denke, es ist wichtig, dass wir anfangen zu diskutieren, was ein thermonuklearer Krieg bedeuten würde.

Wir müssen diese Denkweise verstehen: „Oh, wir sind groß und böse und haben all diese Sachen“. Russland ist als Nuklearmacht in etwa mit den Vereinigten Staaten vergleichbar. Sie haben Hyperschallraketen, die wir nicht haben. Diese können sich jeder rechtzeitigen Entdeckung entziehen, und von Russland aus können Raketen abgefeuert werden, die San Francisco, Los Angeles, Chicago, Detroit, Baltimore, Washington, D.C., New York City erreichen.

Wenn man nur einmal an Virginia denkt, wo ich zufällig lebe. Wenn es zu einem Atomkrieg käme – und man darf nicht vergessen, dass Rußland auch eine sehr große und effektive Flotte von Atom-U-Booten haben, die vor der Küste der Vereinigten Staaten liegen. Sie verfügen über eine große Anzahl von Atomraketen, die sich jeder unserer Verteidigungsanlagen entziehen können. Allein in Virginia würde ganz Nordvirginia im wesentlichen ausgelöscht werden. Es gäbe kaum noch menschliches Leben in Loudoun County, Prince William County, Fairfax County, Arlington, Alexandria. Das Pentagon liegt in Arlington County: Das Pentagon wäre nur noch eine glühende Masse aus geschmolzenem Sand. Es gäbe dort kein menschliches Leben mehr. Und im Umkreis von vielen Meilen gäbe es auch kein menschliches Leben. Auf der anderen Seite des Potomac gäbe es kein Leben mehr in der Hauptstadt der Nation. Das Kapitolgebäude würde für immer verschwinden. All die Denkmäler, all diese prächtigen Dinge – nichts würde bleiben.

An der Küste von Virginia liegt die Norfolk Marinewerft und der Hafen von Norfolk. Dort ist die größte Ansammlung von Marineschlagkraft auf der Erde. Hier parken wir alle unsere Flugzeugträger, unsere Atom-U-Boote, all diese Dinge. Es würde nichts übrig bleiben. Von den Schiffswerften wäre nichts mehr übrig.

Man kann das beliebig fortsetzen. In New York City würde wahrscheinlich nicht nur jeder Einwohner getötet, sondern es wäre wahrscheinlich für Hunderte von Jahren kein Leben mehr dort möglich. Die Stadt würde nicht nur aufhören, ein Ort pulsierenden menschlichen Lebens zu sein, sondern sie würde wahrscheinlich ein halbes Jahrtausend lang keine Zivilisation mehr hervorbringen.

Wir müssen uns über die Schwere unseres Handelns im Klaren sein. Wenn es für die Vereinigten Staaten um Leben und Tod ginge, was in der Ukraine geschieht, wäre das vielleicht eine Sache. Als die Sowjetunion Raketen auf Kuba stationierte, die auf die Vereinigten Staaten gerichtet waren, war es das Risiko wert, weil es direkt an unserer Grenze lag und uns bedrohte. Es war ein Kampf, für den es sich zu kämpfen und ein Risiko einzugehen lohnte. Die Russen befinden sich in einer spiegelbildlichen Situation, denn für sie hängt das Leben Russlands davon ab, dass die NATO daran gehindert wird, weiter in die Ukraine vorzustoßen, bis an ihre Grenzen. Sie können es sich nicht leisten, diesen Krieg nicht zu führen. Sie können es sich nicht leisten, diesen Krieg nicht zu gewinnen.

Daher denke ich, dass wir mit einer ständigen Eskalation in einem Krieg spielen, der für die Amerikaner eigentlich keine Bedeutung hat – die Ukraine ist für die Amerikaner bedeutungslos; sie hat keinen Einfluss auf unser tägliches Leben. Und doch spielen wir dieses rücksichtslose Spiel, das das Leben aller Menschen in den Vereinigten Staaten und Westeuropa aufs Spiel setzt! Und das für nichts!

BILLINGTON: Viele hochrangige Offiziere verstehen sicherlich die Konsequenzen, die Sie gerade auf ziemlich haarsträubende Weise beschrieben haben. Warum melden sich zwar einige Generäle aus Italien, Frankreich und Deutschland zu Wort und warnen davor, dass der jetzige Kurs zu einem Atomkrieg führen könnte, aber warum gibt es keine solchen Stimmen von hochrangigen Offizieren – vielleicht im Ruhestand –, die das sagen, was Sie heute hier sagen?

BLACK: Wissen Sie, die Qualität der Offiziere hat sich enorm verschlechtert, und zwar schon seit den 1990er Jahren. Wir hatten sehr, sehr gute Offiziere in der Zeit, als ich im aktiven Dienst war – ich bin 1994 ausgeschieden – einfach Leute von hervorragender Qualität. Aber dann hatte Präsident Clinton das Amt übernommen, und später Obama. Jetzt haben wir Biden. Es gilt eine sehr strenge politische Kontrolle für Militäroffiziere. Es gibt jetzt praktisch nur noch „Ja-Sager“. Das sind keine Leute, deren Hauptanliegen die Vereinigten Staaten und ihr Volk sind. Ihr Hauptanliegen ist ihre Karriere und ihre Fähigkeit, nach ihrer Pensionierung mit anderen Militäroffizieren in Kontakt zu treten. Es gibt ein sehr starkes Netzwerk, das Militärgeneräle in Denkfabriken unterbringen kann, wo sie für den Krieg werben, in Konzernen wie Raytheon und Northrop Grumman und all diesen Rüstungsunternehmen, wo sie in Vorstände und dergleichen kommen können. Man zahlt also einen hohen persönlichen Preis, wenn man sagt: „Hey, hört auf. Krieg ist nicht im Interesse des amerikanischen Volkes.“ Hätten wir eine bessere Qualität im Militär, dann hätten wir Leute, die den Mut hätten zu sagen: „Es ist mir egal, was es mich persönlich kostet.“ Aber es ist sehr schwierig, in die höheren Ränge zu kommen, wenn man sich von Prinzipien, Patriotismus und Hingabe an das Volk dieser Nation leiten läßt. So funktioniert das einfach nicht. Und irgendwann brauchen wir einen Präsidenten, der an dem Baum rüttelt und viele dieser Leute zu Fall bringt, denn sie sind gefährlich. Sie sind sehr gefährlich für Amerika.

BILLINGTON: Helga Zepp-LaRouche und das Schiller-Institut haben eine Petition verfaßt – und wir haben am 9. April eine Konferenz zum gleichen Thema abgehalten –, daß der einzige Weg, diesen Abstieg in die Hölle und in einen möglichen nuklearen Holocaust wirklich zu stoppen, ein neuer Westfälischer Friede ist. Wir brauchen eine internationale Konferenz, um eine neue Sicherheitsarchitektur und eine neue Entwicklungsarchitektur zu schaffen, das Recht auf Entwicklung für alle Länder. Und wie beim Westfälischen Frieden müssen sich alle Seiten zusammensetzen, die souveränen Interessen der anderen anerkennen und alle Verbrechen der Vergangenheit vergeben. Alles andere würde dazu führen, dass die Welt weiterhin in kriegerische Blöcke geteilt wird. So wie ich gefragt habe, was die Generäle davon abhält, sich zu äußern: Was ist nötig, damit die Amerikaner erkennen, dass wir uns mit den Russen, den Chinesen und allen anderen Nationen zusammensetzen, um eine wahre, gerechte Welt zu schaffen, die auf der Würde des Menschen und dem Recht auf Entwicklung und Sicherheit beruht?

BLACK: Ich denke, es muß leider noch viel schmerzhafter werden, um das zu bewirken, genauso wie es beim Westfälischen Frieden der Fall war. Ein Atomkrieg würde dies bewirken; eine wirtschaftliche Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, die aus dem ungezügelten Drucken von Geld resultiert, das wir in den letzten 20 Jahren betrieben haben, könnte dies bewirken. Aber zum jetzigen Zeitpunkt sind die Medien so total zensiert und so voreingenommen, dass das amerikanische Volk wirklich keine Vorstellung von der Notwendigkeit solcher Dinge hat. Es wird schwierig werden.

Doch es ist etwas Interessantes passiert. Hier in diesem Land würde man denken, die ganze Welt sei gegen Russland. Dem ist aber nicht so. Tatsächlich gibt es wichtige Länder in der Welt, die sich in diesem Krieg auf die Seite Russlands stellen, angefangen bei China, aber auch Brasilien, Südafrika, Saudi-Arabien – eine breite Palette von Ländern, auch. Indien. Indien unterstützt Russland in hohem Maße. Die Vorstellung, dass wir irgendwie eine absolut gerechte Sache vefolgen, scheint einem großen Teil der Welt nicht bewußt zu sein, denn ein großer Teil der Welt akzeptiert die neueste Propaganda über Kriegsverbrechen nicht: etwa die Sache mit Butscha. Das ist wahrscheinlich die herausragendste aller Auseinandersetzungen über Kriegsverbrechen.

Was war Butscha? Es gibt einen Film, in dem ein Fahrzeug die Straße in dem Ort Butscha entlangfuhr, das von den Russen aufgegeben wurde. Etwa alle hundert Meter war ein Mensch zu sehen, auf dem Rücken mit Klebeband gefesselt, der offenbar getötet wurde. All das wurde erst vier Tage nach der Rückeroberung von Butscha durch die Ukrainer bekannt gemacht.

Tatsächlich weiß man so gut wie nichts darüber. Es gibt nicht einmal einen Beweis dafür, dass Menschen getötet worden waren. Aber selbst wenn sie getötet worden wären, ist nicht bekannt, wo sie getötet wurden. Man weiß nicht, wer sie waren. Man weiß nicht, wer sie getötet hat. Man weiß nicht, warum sie getötet wurden. Niemand konnte ein plausibles Motiv für die Tötung durch die Russen nennen. Die Russen hielten Butscha einen Monat lang besetzt. Wenn sie sie töten wollten, warum haben sie sie dann nicht während dieses Monats getötet? Und wenn man mehrere Menschen abschlachten will, sollte man sie dann nicht alle an einem Ort versammeln und sie dort erschießen? Warum sollten sie am Straßenrand verteilt sein, einen Kilometer entlang des Weges? Das ergibt doch keinen Sinn!

Was wir wissen, ist, dass vier Tage, nachdem der Bürgermeister von Butscha freudig verkündet hatte, dass die Stadt befreit sei, vier Tage, nachdem die ukrainische Armee eingerückt und die Sonderpropagandaabteilung des ukrainischen Militärs vor Ort war, plötzlich diese toten Menschen auf der Straße zu finden waren. Wie kommt es, dass sie nicht da waren, als die Russen dort waren? Wie kommt es, dass sie erst auftauchten, nachdem die Russen weg waren?

Wenn ich den Fall als einen normalen Kriminalfall betrachten würde und mit den Ermittlern, dem FBI oder der Militärpolizei sprechen würde, würde ich sagen: „OK, schauen wir uns als erstes die Ukrainer an.“ Meine Vermutung wäre, und man fängt mit einer Vermutung an, wenn man ein Verbrechen untersucht – meine Vermutung ist, dass die Ukrainer diese Leute umgebracht haben, nachdem sie eingerückt waren, und nachdem sie herausgefunden haben: „OK, wer war freundlich zu den russischen Truppen, während die Russen hier waren? Wir werden sie hinrichten.“ Das wäre meine Vermutung. Denn ich sehe kein Motiv für die Russen, auf ihrem Weg aus der Stadt einfach ein paar Leute zu töten.

Niemand stellt das in Frage, weil die Medienkonzerne so monolithisch sind. Wir wissen aus dem Mund des Leiters eines ukrainischen Krankenhauses, dass er damit geprahlt hat, dass er allen seinen Ärzten strikte Anweisungen gegeben hat, dass verwundete russische Kriegsgefangene, wenn sie eingeliefert werden, kastriert werden müssen. Dies ist ein schreckliches Kriegsverbrechen, das aus dem Mund des Krankenhauschefs zugegeben wurde, und die ukrainische Regierung sagte: „Wir werden das irgendwie untersuchen“, als ob das keine große Sache wäre. Ich kann mir kein schrecklicheres Kriegsverbrechen vorstellen als dieses. Wo haben Sie davon gehört, auf ABC und MSNBC und CNN und FOX News? Nicht ein Sterbenswörtchen. Und doch sind die Beweise unbestreitbar.

Es gibt einen weiteren Clip über einen Sammelpunkt für Kriegsgefangene, wo die Ukrainer Gefangenen zu einem zentralen Punkt brachten – das ist ein etwa siebenminütiges Video – und die ukrainischen Soldaten haben sie einfach alle niedergeschossen. Wahrscheinlich 30 verwundete russische Soldaten lagen auf dem Boden, von denen einige offensichtlich an ihren Wunden starben. Einigen von ihnen haben sie Plastiktüten über den Kopf gestülpt. Männer liegen da, manche tödlich verwundet, mit auf dem Rücken gefesselten Händen, und sie haben Plastiksäcke über dem Kopf, die ihnen das Atmen erschweren. Und weil sie ihre Hände nicht bewegen können, können sie die Säcke nicht abnehmen, damit sie atmen können. Am Ende des Videos bringen die Ukrainer einen Lieferwagen mit drei unverwundeten russischen Kriegsgefangenen herein. Als die drei aussteigen und ihre Hände auf dem Rücken gefesselt sind, erschießen sie zwei von ihnen vor laufender Kamera, ohne zu zögern, und sie fallen um. Der dritte fällt auf die Knie und bettelt, dass sie ihm nicht wehtun. Und dann schießen sie auch ihn nieder! Das sind Verbrechen. Und diese wurden von der ukrainischen Regierung nicht widerlegt. Und man weiß nicht einmal, dass sie geschehen sind! Bis jetzt kann ich Ihnen sagen, dass die einzigen bewiesenen – ich sage nicht, dass es keine Kriegsverbrechen auf beiden Seiten gibt. Ich sage Ihnen nur, dass die einzigen, für die ich einigermaßen unwiderlegbare Beweise für Kriegsverbrechen gesehen habe, auf der ukrainischen Seite begangen worden sind.

Man hört oft, dass die Russen dieses oder jenes Gebäude zerstört haben. Dazu muss ich sagen: Schauen wir auf die Kriege zurück, die wir geführt haben, als wir in den Irak einmarschiert sind, dem „Shock and Awe“ – wir haben praktisch alles im Irak zerstört, alles von Bedeutung. Wir haben militärische und zivile Ziele bombardiert, ohne viel Unterschied. Die Koalition flog 100.000 Einsätze in 42 Tagen. Vergleichen Sie das mit den Russen, die im gleichen Zeitraum nur 8.000 Einsätze geflogen haben. 100.000 amerikanische Einsätze gegenüber 8.000 in etwa der gleichen Zeit. Ich denke, dass die Russen eher selektiv vorgegangen sind. Die Philosophie von Shock and Awe besteht darin, alles zu zerstören, was für die Aufrechterhaltung des menschlichen Lebens und für das Funktionieren einer Stadt notwendig ist. Man legt die Wasserversorgung, die Stromversorgung, die Heizung, das Öl, das Benzin lahm; man zerstört alle wichtigen Brücken. Man macht immer weiter und zerstört alles.

Es ist also wirklich ironisch. Und bedenken Sie, dass der Irak ein relativ kleines Land ist. Die Ukraine ist ein riesiges Land. 100.000 Einsätze in 42 Tagen, 8.000 Einsätze in etwa der gleichen Zeit. Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen dem, was wir im Irak getan haben, und dem, was die Russen in der Ukraine getan haben, was die Gewaltanwendung angeht. Es gibt also einfach keine Glaubwürdigkeit, wenn man sich die Fakten ansieht und die Art und Weise, wie der Krieg geführt wurde.

BILLINGTON: Oberst Black, ich denke, Sie haben das Grauen sehr treffend beschrieben haben, das bereits stattfindet, und in Anbetracht der Tatsache, dass wir nicht auf einen Atomkrieg warten können, um einen neuen Westfälischen Frieden zu erzwingen, würde ich behaupten, dass das, was Sie beschrieben haben, bereits grauenhaft genug ist. In Verbindung mit dem hyperinflationären Zusammenbruch, der jetzt die westliche Welt überrollt und von dem alle betroffen sind, glauben wir, dass wir dies als sehr realen Schrecken und als Abstieg in ein dunkles Zeitalter betrachten müssen, um die Bürger in Europa und in den Vereinigten Staaten zu motivieren.

Wir stellen fest, dass es ein Aufwachen von Menschen gibt, die in der Vergangenheit ihre Verantwortung für die Menschheit als Ganzes nicht sehen wollten, die aber jetzt gezwungen sind, dies zu bedenken. Das ist die Grundlage, auf der wir in dieser Petition eine internationale Konferenz aller Nationen gefordert haben, mit den USA, Russland, China, Indien und so weiter, die einberufen werden muß, um diesen Horror zu beenden; aber auch um einen wahren Frieden für die Menschheit und eine Ära des Friedens durch Entwicklung herbeizuführen.

Wir danken Ihnen, dass Sie der Bevölkerung diesen Anflug der hässlichen Wahrheit vermittelt haben. Jeder muß ihn hören. Wenn Sie noch einen abschließenden Gedanken haben, bitte ich Sie, ihn jetzt zu äußern.

BLACK: Ich möchte nur noch eines hinzufügen: Ich danke dem Schiller-Institut für die enormen Anstrengungen, die Sie für den Weltfrieden unternommen haben. Das ist eine der wichtigsten Anstrengungen, die jemals unternommen wurden, und ich begrüße das sehr.

Schauen Sie sich Russland an: Die russischen Truppen, die in der Ukraine in die Schlacht zogen, hatten größtenteils noch keine Kampferfahrung. Dies ist eine Friedensarmee. Russland führt keine Kriege im Ausland. Syrien ist der einzige nennenswerte ausländische Einsatz, den sie bisher hatten. Vergleichen Sie das mit den Vereinigten Staaten, wo ein Soldat, der heute nach 30 Jahren Dienst in den Ruhestand geht, buchstäblich keinen einzigen Tag gedient hat, an dem die Vereinigten Staaten im Frieden waren. Das ist schon erstaunlich. Im Gegensatz dazu hat das russische Militär, von wenigen Ausnahmen abgesehen, immer in Frieden gelebt.

Wir müssen wirklich anfangen, über den Frieden und über die Grenzen der Kriegsführung nachzudenken, über diese Vorstellung, dass es irgendwie ein Nullsummenspiel braucht, bei dem sich der eine nimmt und der andere verliert. Wir leben in einer Welt, in der jeder vom Frieden profitieren und gedeihen kann. Aber ich befürchte, dass die Hyperinflation der Weckruf sein könnte, der die Welt aufrüttelt und zu der Erkenntnis führt, dass wir ein neues Paradigma für die Zukunft brauchen, und ich denke, dass der Westfälische Friede an diesem Punkt eine Möglichkeit werden könnte.

Ich danke Ihnen also nochmals für die Gelegenheit, hier zu sprehen. Es gibt immer Hoffnung, und ich glaube, dass es in der Zukunft mit dem Segen Gottes gut werden wird.

BILLINGTON: Vielen Dank an das Schiller-Institut, die LaRouche-Organisation und das EIR. Wir werden dies so schnell wie möglich veröffentlichen, weil es eine enorme Wirkung haben wird. Ich danke Ihnen.

BLACK: Ich danke Ihnen vielmals.


Webcast: Deutschland darf sich nicht in den Nuklearkrieg mit Rußland ziehen lassen!

In einer gestern veröffentlichten Erklärung zur Kehrtwende der deutschen Regierung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine fragte die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche: „Hat der Bundestag seinen Verstand verloren?“ Zu diesem und anderen Anzeichen dafür, daß die US-NATO-Eskalation gegen Rußland kurz davor steht, die von Rußland bezüglich seiner Sicherheitsinteressen gezogenen roten Linien zu überschreiten, sagte sie, es sei dringend notwendig, den gegenwärtigen gefährlichen Kurs zu verlassen und zur Diplomatie zurückzukehren. Der ehemalige stellvertretende Generalstaatsanwalt von Ronald Reagan, Bruce Fein, sagte, daß Putin das Recht habe, die Länder anzugreifen, die sich im Sinne des Völkerrechts zu „Mit-Kriegstreibern“ machten.

Als Paradebeispiel für diesen Irrsinn nannte sie die Äußerungen des deutschen Außenministers Baerbock, es gebe „keinen Weg zurück“ in die Vorkriegszeit. Können die Nationen nicht zugeben, daß der gegenwärtige Kurs falsch ist? Warum verschärfen die westlichen Staaten ihre Angriffe auf Rußland und China in einer Zeit, in der fast ein Fünftel der Weltbevölkerung vom Hungertod bedroht ist? Es ist nicht überraschend, daß viele ehemalige Kolonialstaaten sich weigern, die USA und die NATO zu unterstützen. Sie sagte, daß Chinas Schwerpunkt auf experimentellen Projekten zur Saatgutentwicklung, um Hunger zu bekämpfen bei den ehemals kolonisierten Nationen auf Resonanz stößt. Warum haben die westlichen Nationen nichts unternommen, um dieses Problem anzugehen?

Sie schloß mit einer kurzen Zusammenfassung des Engagements ihres verstorbenen Mannes für die Schaffung eines neuen Finanzsystems als Grundlage für den Frieden, das ihrem Aufruf und der Mobilisierung des Schiller-Instituts für eine neue strategische und finanzielle Architektur zugrunde liegt. Sie forderte die Zuschauer auf, sich uns anzuschließen, um dies zu erreichen.


Petition des Schiller-Instituts bei Symposium in Algier vorgestellt

Das Schiller-Institut nahm am 12. März an einem Symposium an der Universität von Algier über die Krise in der Ukraine teil. Harley Schlanger, Sprecher des Schiller-Instituts, war einer der drei Redner. Sein Vortrag trug den Titel „Wirtschaftskrieg gegen Rußland, um die wirtschaftliche Integration Eurasiens mit Westeuropa zu verhindern“. Er schloß seinen Vortrag mit dem Aufruf, eine Dringlichkeitskonferenz einzuberufen, um eine neue strategische und finanzielle Architektur zu schaffen, und bat die Teilnehmer, sich in dieser Frage dem Schiller-Institut anzuschließen. Der Veranstalter versicherte, er werde dafür sorgen, daß alle Teilnehmer die Petition des Schiller-Instituts erhalten.

Weitere Redner waren der russische Prof. Leonid Savin aus der Ukraine (dessen Website den Untertitel „Carthago delenda est“ trägt), der ausführlich die Hintergründe der militärischen Intervention Rußlands in der Ukraine schilderte, sowie ein Universitätsprofessor. Savin betonte ebenso wie Schlanger die Notwendigkeit, von einer unipolaren Welt – die nach Ansicht beider nicht überleben wird – zu einer multipolaren Zusammenarbeit überzugehen.


Pakistan TV interviewt Helga Zepp-LaRouche zu den wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise

Der pakistanische Fernsehsender PTV führte Interviews mit der Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, und dem bekannten pakistanischen Wirtschaftswissenschaftler Amer Zafar Durrani, der über 30 Jahre Erfahrung mit der wirtschaftlichen Entwicklung armer oder kriegszerstörter Staaten hat. Unter dem Titel „Wirtschaftliche Folgen der Ukraine-Krise“ wurde die Sendung von Faisal Rehman moderiert, der Frau Zepp-LaRouche bereits mehrfach interviewt hat. Nach den von Rehman an Frau Zepp-LaRouche gerichteten Fragen versicherte Herr Durrani abschließend: „Ich denke, Sie sollten hören, was Helga sagt. Ich glaube, sie hat recht“ in der Frage, warum der Krieg überhaupt begonnen hat und wie man ihn beenden kann.

Die Sendung fand auf englisch statt.


Helga Zepp-LaRouche: Aufruf an die Bundesbürger: Deutschland darf sich nicht in den Nuklearkrieg mit Rußland ziehen lassen!

Von Helga Zepp-LaRouche

Die unverantwortliche und brandgefährliche Entscheidung der deutschen Regierung und des deutschen Bundestags, dem Druck der US-Regierung, der NATO und den Kriegstreibern in den eigenen Reihen nachzugeben und nun doch schwere Waffen in die Ukraine zu liefern, muß umgehend rückgängig gemacht werden! Sie stellt eine akute Bedrohung für die Existenz Deutschlands dar, denn sie macht uns – zusammen mit den USA, Großbritannien und anderen NATO-Ländern, die ebenfalls ein umfangreiches Arsenal an Waffen an die Ukraine liefern, ukrainische Truppen in ihren Ländern und laut dem Figaro-Journalisten Malbrunot sogar in der Ukraine ausbilden – zur Kriegspartei und bedeutet einen weiteren Schritt auf der Eskalationsspirale zum atomaren Dritten Weltkrieg! Statt dessen müssen sich Deutschland und Frankreich mit aller Kraft für einen sofortigen Waffenstillstand und eine diplomatische Lösung einsetzen!

Die Biden-Administration versucht, ihre Beteiligung an dem Stellvertreterkrieg gegen Rußland in der Ukraine zu verschleiern, indem Biden wiederholt betont hat, die militärische Option in der Ukraine sei nicht auf dem Tisch, weil man nicht den Dritten Weltkrieg auslösen wolle. Aber angesichts der umfangreichen Waffenlieferungen, diversen Militärhilfen von 14 Milliarden in den vergangenen zwei Monaten und jetzt noch einmal 33 Milliarden, und der Weitergabe von Geheimdienstinformationen an das ukrainische Militär, was Regierungssprecherin Jen Psaki offen zugibt, sind die USA faktisch Kriegsteilnehmer.

Bruce Fein, Experte für Verfassungsrecht und ehemaliger stellvertretender Justizminister in der Reagan-Administration, vertritt diese Rechtsauffassung, daß die USA und die NATO-Mitglieder bereits Kriegsteilnehmer geworden sind. Der Vorsitzende des Committee for the Republic, John B. Henry, dem namhafte ehemalige US-Diplomaten und Regierungsmitglieder angehören, vertritt die Ansicht, daß dieser Umstand Putin gemäß dem internationalen Völkerrecht das Recht gibt, gegen die USA und diese Staaten militärisch vorzugehen.

Nachdem Bundeskanzler Scholz es noch am 22. April abgelehnt hatte, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, weil er alles tun wolle, um eine Eskalation zu verhindern, die zum Dritten Weltkrieg führen könne, war es drei Tage später schon mit dieser Intention vorbei. Verteidigungsministerin Lambrecht verkündete rechtzeitig zu dem großen Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein am 26. April, zu dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Militärvertreter aus 40 Staaten eingeladen hatte, man habe am Tag zuvor in der Koalition beschlossen, der Ukraine schnell mit Gepard-Flugabwehrpanzern zu helfen. Soweit ist es also mit Aussagen des Bundeskanzlers und der Souveränität Deutschlands: sie bedeuten offensichtlich – nichts.

Austin verkündete in der Ramstein Airbase, wo sich das „Hauptquartier der United States Air Forces Europe“ und der „Air Forces Africa“, das „Allied Air Command Ramstein“ (eine NATO-Behörde) sowie das „US Air and Space Operation Center“ befinden, von dem aus Kampfdrohneneinsätze im Nahen Osten und Afrika gesteuert werden, daß solche Treffen von nun an jeden Monat abgehalten werden sollen, um die Waffenproduktion der Rüstungsindustrie der verschiedenen Staaten zu optimieren und koordinieren.

Interessanterweise befindet sich dort auch das größte und modernste amerikanische Militärhospital mit neun Operationssälen und 4500 Räumen, das größtenteils von der BRD finanziert wird. Offensichtlich werden in Ramstein wichtigere Entscheidungen getroffen als in Berlin, auch darüber, ob Deutschland Kriegspartei wird bezüglich der Ukraine oder nicht.

Auch wenn die NATO und die westlichen Regierungen sich bisher taub gestellt haben, wenn es um Putins Warnungen bezüglich des Überschreitens roter Linien ging, obwohl er wiederholt demonstriert hat, das er seinen Worten auch Taten folgen läßt, sollten wir diesmal die Ohren weit aufmachen. In einem Treffen mit Gesetzgebern in St. Petersburg sagte er einen Tag nach Lambrechts Ankündigung am 27. April, im Falle einer Intervention von außen und der Schaffung einer unakzeptablen Bedrohung für Rußland würden die Gegenschläge mit „Blitzgeschwindigkeit“ erfolgen. Rußland verfüge dafür über Waffen, die zum jetzigen Zeitpunkt niemand anderes besitze, und sie würden eingesetzt. Alle Entscheidungen seien bereits getroffen.

Am gleichen Tag, am 27. April, brachte das Wall Street Journal einen Artikel mit der Überschrift „Die USA sollten zeigen, daß sie einen Nuklearkrieg gewinnen können“, in dem der ehemalige stellvertretende Marine-Staatssekretär Seth Cropsey sich dafür aussprach, daß die USA sich darauf vorbereiten, einen Nuklearkrieg zu gewinnen, wenn sie ihn nicht verlieren wollen. Die amerikanischen Kriegsschiffe sollten mit Atomwaffen ausgerüstet werden und die atomangetriebenen russischen U-Boote zerstören, die die Hauptbasis der russischen Zweitschlag-Kapazität darstellten. Eine ähnliche Wahnsinnsphantasie lag schon dem Ende Januar durchgeführten US-Manöver „Global Lightning“ zugrunde, bei dem in einem zeitlich ausgedehnten Manöver eine Mischform von konventionellen und nuklearen Methoden der Kriegsführung geprobt wurde.

Diese Vorstellung, es könne begrenzte Nuklearkriege geben, die man „gewinnen“ könne, und daß man kleinere Atomwaffen einsetzen könne, die „verwendbar“ seien, ist wahnsinnig. Der Atomwaffenexperte Ted Postol hat – zuletzt in einem Dialog mit Robert Scheer – absolut zwingend dargelegt, warum der Einsatz auch nur einer einzigen Atomwaffe unweigerlich zu einem allgemeinen Atomkrieg führt, bei dem alle vorhandenen Nuklearwaffen zum Einsatz kommen. Und all die politischen Hohlköpfe, die dieser Tage leichtsinnig davon sprechen, daß man schwere Waffen an die Ukraine liefern müsse, selbst wenn man dann das Risiko eines Atomkrieges nicht ausschließen könne, gehören in eine geschlossene Abteilung, aber nicht in Posten politischer Verantwortung.

Postol beschreibt die Wirkung der Atomwaffen:

„Wir reden von einer Feuerwand, die alles um uns herum mit der Temperatur des Sonnenmittelpunkts einschließt. Die Explosion von Nuklearwaffen würde uns buchstäblich in weniger als Asche verwandeln. Ich kann nicht genug betonen, wie mächtig diese Waffen sind. Wenn sie detonieren, sind sie vier- oder fünfmal heißer als das Zentrum der Sonne, das 20 Millionen Grad Kelvin hat. Im Zentrum einer Detonation dieser Waffen herrschen 100 Millionen Grad Kelvin.

Menschen können sich das Ausmaß dieser Hitze nicht vorstellen. Ich habe wiederholt Artikel über die Folgen der Explosion von Atomwaffen auf Städte geschrieben. Sie sind so schwerwiegend, daß sie die menschliche Vorstellungskraft sprengen… Mir fehlen einfach die Worte, um vor dem wirklichen Ausmaß der Gefahr zu warnen.“

Postol beschreibt weiter, daß eine einzige Atomwaffe ausreicht, um ein Stadtgebiet mit einem Radius von 5-8 km, rund 200 km2 auszulöschen, und daß es nur 20% der US-ICBMs bedarf, um rund 1000 der russischen landgestützten ICBMs zu zerstören, und daher 80% der Sprengköpfe für andere Zwecke, also gegen Ziele z.B. in Rußland, China oder Deutschland genutzt werden könnten. Rußland habe aufgrund seines weniger leistungsfähigen Frühwarnsystems eine Art von automatisierter Reaktion eingerichtet, für den Fall, daß die russische Führung bei einem überraschenden atomaren Erstschlag der USA getötet würde. Diese bedauerliche Unfähigkeit Rußlands, sein Frühwarnsystem zu verbessern, habe zu einer „Weltuntergangswaffe“ geführt, die die Situation noch viel gefährlicher mache, weil schon eine fatale Störung einen Atomkrieg auslösen könne.

Es müßte jedem denkenden Menschen klar sein – aber die 586 Abgeordneten des Bundestags, die für Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gestimmt haben, gehören offensichtlich nicht dazu -, daß die Bundesrepublik Deutschland damit zum Kriegsteilnehmer wird, und wir damit im Kriegsfall zur Zielscheibe werden. Ramstein, Stuttgart, Wiesbaden, Büchel, Pirmasens, Baumholder, um nur einige Ziele zu nennen, würden verglühen.

Anstatt in einer falsch verstandenen Bündnistreue den eigenen Selbstmord und das Ende der Menschheit zu betreiben, muß Deutschland sich für einen sofortigen Waffenstillstand und diplomatische Verhandlungen einsetzen. Anstatt uns von kriegsgeilen Auftragsjournalisten und Flintenweibern in einen Haß gegen Rußland (und China) aufhetzen zu lassen, sollten wir unseren eigenen Geist wieder einschalten. Nicht die Entspannungspolitik hat zu der jetzigen Krise geführt – ihr verdanken wir die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands -, sondern die fünffache Ostausweitung der NATO und die Unbelehrbarkeit des politischen und militärischen Establishments, auf die Forderung Putins nach rechtlich bindenden Sicherheitsgarantien einzugehen.

Wir erleben derzeit eine Zeitenwende, aber nicht so, wie es uns die „Narrative“ der Mainstream-Politik und -Medien vorgaukeln. Der Versuch der Aufrechterhaltung einer unipolaren Welt, in der nur die USA und Großbritannien das Sagen haben, ist gescheitert. Die Mehrzahl der Nationen dieser Welt ist dabei eine Weltordnung zu bauen, die auf den fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz aufgebaut ist und die die wirtschaftliche Entwicklung aller erlaubt.

Deutschland ist nur so lange nicht souverän und ein besetztes Land, wie wir es in unseren Köpfen zulassen. Wir müssen uns jetzt für eine wirkliche Friedenslösung einsetzen, für eine diplomatische Lösung, und darüber hinaus für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die das Überleben der Menschheit garantiert.1 Werden Sie mit uns dafür aktiv!

zepp-larouche@eir.de

Anmerkung:

1. Studieren Sie dazu bitte die Beiträge der Internetkonferenz „Die Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen“.

Unterzeichnen und Verbreiten Sie den Aufruf „Für eine internationale Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen!“.


Helga Zepp-LaRouche spricht im ChinaPlus-Radioprogramm „World Today“

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, wurde am 27. April zur Entscheidung der deutschen Regierung interviewt, schwere Waffen in die Ukraine zu liefern.

CHINA RADIO INTERNATIONAL: Sie hören „World Today“ … Deutschland hat zum ersten Mal Pläne für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine bekannt gegeben. Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte, die Regierung habe die Lieferung von Gepard-Panzern, ausgestattet mit Flugabwehrkanonen, genehmigt. Diese Entscheidung wurde im Zusammenhang mit Gesprächen getroffen, die US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Dienstag auf einem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in Westdeutschland mit Dutzenden von NATO-Mitgliedsstaaten über den Krieg in der Ukraine geführt hatte.

Am Telefon ist Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, einer in Deutschland ansässigen Denkfabrik. Hallo, guten Tag. Vielen Dank, daß Sie heute teilnehmen können.

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ja, Hallo.

CRI: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich tatsächlich einige Wochen gegen die Forderung gewehrt, Deutschland solle schwere Waffen an die Ukraine liefern. Er deutete an, daß ein solcher Schritt eine direkte militärische Konfrontation zwischen der NATO und Rußland auslösen könnte. Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die jüngste Entscheidung Deutschlands?

ZEPP-LAROUCHE: Ich halte sie für eine absolute Katastrophe. Diese Regierung gefährdet das Leben und die Sicherheit der deutschen Bevölkerung. Der deutsche Bundeskanzler und andere [Minister] haben einen Eid geschworen, daß sie die Interessen des deutschen Volkes schützen und es vor Schaden bewahren würden, und dies ist ein völliger Bruch dieses Eides. Es ist ziemlich bezeichnend, daß dies ausgerechnet an dem Tag geschah, an dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin dieses Treffen in Ramstein [in der Luftwaffenbasis] hatte – ich meine, dies war eine vollständige Verletzung der deutschen Souveränität. Dieser hält Gericht und trifft die Entscheidung für alle; die Entscheidung der deutschen Regierung wird das Leiden des ukrainischen Volkes nur verlängern. Dieses ist Kanonenfutter in einem Stellvertreterkrieg zwischen der NATO und den USA gegen Rußland; und offensichtlich ist es die Haltung dieser Leute, dies bis zum letzten Ukrainer auszufechten.

Es ist eine totale Katastrophe, denn als Außenminister Lawrow sagte, daß dies zum Dritten Weltkrieg und zu einem Atomkrieg führen könnte, wurde dies von den deutschen Medien in Karikaturen lächerlich gemacht, als ob es sich um reine Panikmache handeln würde. Ich denke, wir befinden uns in einer sehr, sehr gefährlichen Situation.

CRI: Hmm, in der Tat. Wie wir von Lawrow, dem russischen Außenminister, gehört haben, sollte die Gefahr eines Atomkriegs wirklich nicht unterschätzt werden. Aber soweit wir wissen, hat Berlin seit Jahrzehnten eine Politik verfolgt, keine Waffen in kein einziges Konfliktgebiet zu exportieren. Helfen Sie uns also zu verstehen, was der Grund für diese Politik ist? Und in Bezug auf den Krieg in der Ukraine – ist es Ihrer Meinung nach gerechtfertigt zu sagen, daß Deutschland diese Politik aufgegeben hat?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, diese Sache macht sehr deutlich, daß Deutschland ein besetztes Land ist, daß es nicht souverän ist, und was man in den letzten Tagen in den Medien und in den Parteien gesehen hat, ist, daß es in all diesen Institutionen Atlantiker gibt, die die Kriegstrommeln gerührt haben, indem sie sagten: „Oh, Deutschland ist kein zuverlässiger Verbündeter“. Aber in Wirklichkeit macht diese Lieferung schwerer Waffen Deutschland zu einer Kriegspartei und damit zu einer Zielscheibe, wenn diese Sache weiter eskaliert.

Ein Teil des Problems ist auch die EU, denn Josep Borrell, der so genannte „Außenminister“, sagte, diese Situation werde „auf dem Schlachtfeld entschieden“. Er hat nie die Idee der Diplomatie erwähnt oder daß es Verhandlungen geben sollte. Und es ist völlig irrsinnig, im 21. Jahrhundert Konflikte mit Krieg lösen zu wollen! Das ist Wahnsinn! Ich kann nur sagen, das ist völliger Wahnsinn.

CRI: Kritiker, darunter auch einige ukrainische Beamte, haben Berlin vorgeworfen, die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine und einige andere mögliche Maßnahmen, wie ein mögliches Embargo für russische Energieimporte, hinauszuzögern. Sind Sie der Meinung, daß diese Vorwürfe Deutschland gegenüber gerechtfertigt sind?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, die Realität ist, daß George Friedman, ein strategischer Analyst in den Vereinigten Staaten, bereits 2015 in einer Rede in Chicago sagte, eine deutsch-russische Beziehung sei die einzige Bedrohung für die USA, weil eine Kombination aus deutscher Technologie und Kapital mit russischen Rohstoffen und Arbeitskräften als einziges die Machtfülle der Vereinigten Staaten glaubhaft aufwiegen könnten. Nun, ein Ergebnis davon ist, daß diese Beziehung zwischen Deutschland und Rußland jetzt völlig ruiniert ist, und dies vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte. Man sollte nicht vergessen, daß Rußland im Zweiten Weltkrieg 27 Millionen Menschen verloren hat.

Die Idee, ein Embargo gegen russisches Öl und Gas zu verhängen, ist noch irrsinniger, denn es gibt viele führende Vertreter der Industrie, die angemerkt haben, da? dies Millionen von Arbeitslosen bedeuten und ganze Industriezweige in den Zusammenbruch führen würde; es ist also tatsächlich eine Aggression gegen deutsche Interessen, wenn solche Forderungen erhoben werden.

CRI: Ist Deutschland realistisch betrachtet in der Lage, seine Lieferungen von schweren Waffen an die Ukraine aufrechtzuerhalten, wenn wir von einem Szenario sprechen, in dem der Konflikt zwischen Rußland und der Ukraine sich zu einem langwierigen Krieg ausweitet?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, es ist offensichtlich, daß Deutschland eine bedeutende Rüstungsindustrie hat, und sie wären natürlich glücklich, wie der militärisch-industrielle Komplex in den Vereinigten Staaten auch, diese Waffen zu liefern. Aber die Auswirkungen auf die übrige Wirtschaft – wissen Sie, es gibt bereits eine massive Inflation bei den Lebensmittel- und Energiepreisen; wenn das so weitergeht, werden Sie soziales Chaos erleben. Die ärmeren Teile der Bevölkerung kommen schon jetzt nicht mehr über die Runden. Und es ist ein absoluter Skandal, daß Milliarden und Abermilliarden für Waffen ausgegeben werden, während 1,7 Milliarden Menschen weltweit vom Hungertod bedroht sind. Ich bin wirklich wütend, und ich hoffe, Sie können das hören, denn so etwas darf schlicht nicht passieren! Das ist wirklich etwas, das rückgängig gemacht werden muss.

Die Leute, die dafür verantwortlich sind, können Selbstmord begehen, wenn sie wollen, aber sie haben kein Recht, Deutschland vollkommen in eine Katastrophe zu treiben.

CRI: In diesem Zusammenhang, stimmen Sie mit Präsident Putin darin überein, als er kürzlich bei einem Treffen mit UN-Chef António Guterres sagte, daß die zunehmende Lieferung von schweren Waffen durch den Westen auf die Schlachtfelder in der Ukraine Kiew zu einem unzuverlässigen Partner am Verhandlungstisch mache? Glauben Sie, daß er mit dieser Aussage Recht hat?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, ich denke, die Realität ist, daß Zelenskyy eine komplette Marionette ist. Er ist ein Schauspieler, und er spielt nach dem Drehbuch, das von britischen PR-Firmen geschrieben wird, die ihm im Grunde genommen sagen, was er zu tun hat, ebenso wie die Vereinigten Staaten. Wenn man sich die Erklärungen von Biden, Boris Johnson und Stoltenberg anschaut, dann haben sie das Wort „Friedensverhandlungen“ nicht ein einziges Mal erwähnt. Sie sagen nur: „mehr Waffen, mehr Waffen“. Ich denke also, es ist nicht Zelenskyy, es sind die USA, die NATO und die Briten.

CRI: Nun, ich denke, aus der Sicht Washingtons könnte man argumentieren: „OK, wir schicken unsere Diplomaten zurück nach Kiew, wir haben eine neue Botschafterin als US-Botschafterin in Kiew ernannt“: Das ist doch ein Signal, daß die Amerikaner aufmerksam sind und der Diplomatie mehr Bedeutung beimessen.

ZEPP-LAROUCHE: Nun, ich wünschte, Ihre Worte würden stimmen, denn ich denke, jeder vernünftige Mensch auf der Welt muß zustimmen, daß wir diesen Krieg sofort beenden müssen. Das ukrainische Volk wird abgeschlachtet und ich denke, was stattdessen diskutiert werden sollte, ist was Präsident Xi Jinping auf dem Boao-Forum als sehr wichtigen Vorschlag für eine globale Sicherheitsinitiative gemacht hat. Denn ich denke, die Probleme der Welt sind so groß, daß man einen solchen globalen Ansatz braucht und in diesem Zusammenhang kann auch die Situation in der Ukraine gelöst werden. Denn sie ist viel komplizierter. Sie hat sehr wenig mit der Ukraine zu tun. Die Ukrainer sind das Kanonenfutter in einer geostrategischen Konfrontation der Vereinigten Staaten gegen Rußland – und China übrigens auch.

CRI: Wir haben gehört, dass Rußland die Erdgaslieferungen an Polen und Bulgarien ausgesetzt hat oder aussetzen wird, nachdem diese beiden Länder sich geweigert haben, für die Energielieferungen in russischen Rubeln zu bezahlen. Erwarten Sie, daß Moskau diese Art von Maßnahmen gegen weitere Länder der Europäischen Union ergreifen wird?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, wir sollten nicht vergessen, daß die russische Reaktion eine Reaktion darauf war, daß der Westen russische Vermögenswerte in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar beschlagnahmt hatte, nachdem er dem afghanischen Volk bereits 9 Milliarden Dollar abgenommen hatte. Das Dollarsystem wird als nicht mehr sicher angesehen, weshalb sich Rußland und viele andere asiatische Länder neu ausrichten und versuchen, ein alternatives Finanzsystem zu schaffen, das auf Gold und anderen Rohstoffen basiert. Zurzeit gibt es umfangreiche Abkommen zwischen Rußland und Indien, Rußland und China, sowie vielen anderen Ländern. Ich denke, wenn es zu einem solchen Embargo oder einem Abschneiden von Öl und Gas von Seiten Rußlands käme, oder umgekehrt, würde Rußland in gewisser Weise besser damit fertig werden als Deutschland! Deutschland und Europa würden in eine reale Wirtschaftskrise geraten. Die Leute, die Deutschland und andere in diese Richtung drängen, handeln also wirklich nicht im Interesse Deutschlands oder der europäischen Länder.

CRI: Vielen Dank für Ihre Analyse. Das war Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, einer in Deutschland ansässigen Denkfabrik.

Hören Sie sich den Podcast hier auf englisch an.


Zepp-LaRouche erläutert im chinesischen Fernsehen das Konzept einer neuen Sicherheitsarchitektur

CGTN-Sendung „Dialogue“ am 7.3. die Notwendigkeit einer ganz neuen Weltsicherheits- und Entwicklungsarchitektur. Die beiden anderen Gäste der von Li Quiyuan moderierten Live-Podiumsdiskussion waren Prof. Victor Gau Zhikai von der Soochow-Universität und Peter Kuznick von der American University. Sie betonten ebenfalls die Dringlichkeit eines neuen Kurses für die Welt, insbesondere um die Gefahr eines Atomkrieges abzuwenden.

Zepp-LaRouche unterstützte voll und ganz Wang Yis Rat, Probleme durch Diplomatie und Zusammenarbeit zu lösen – das sei „eine frische Brise“ nach dem, was man derzeit in den westlichen Mainstream-Medien höre. Wang Yi hatte betont, wenn man die Geopolitik der Vergangenheit fortsetze, werde dies in einer Katastrophe und möglicherweise sogar der nuklearen Auslöschung enden.

Zepp-LaRouches Vorschlag, der mit Chinas Ansatz einer „Zukunftsgemeinschaft der einen Menschheit“ kohärent ist, beinhaltet die Einberufung einer „internationalen Konferenz, die die Sicherheitsinteressen jedes Landes der Welt berücksichtigt“. Dafür gebe es ein Modell in der europäischen Geschichte: „Der Westfälische Frieden beendete 150 Jahre Religionskriege, die im Dreißigjährigen Krieg gipfelten, und er beruhte auf der Erkenntnis aller Kriegsparteien, daß bei einer Fortsetzung des Krieges niemand mehr übrig bliebe, der dessen Ausgang genießen könnte. Und das ist in gewissem Sinne eine Parallele zu der Situation, mit der wir heute konfrontiert sind, denn wenn es zu einem Atomkrieg kommt, wird es keinen Gewinner geben, es wird niemand mehr übrig sein, der den Ausgang auch nur kommentieren könnte.“

In ihrer Antwort auf eine andere Frage betonte Zepp-LaRouche die Notwendigkeit eines neuen Paradigmas, unter dem sich alle Nationen darauf einigen, gemeinsam an der Lösung der „Hauptprobleme der Menschheit“ zu arbeiten, wie Pandemien, Hungersnöte, Armut und die zunehmende Gefahr einer galoppierenden Inflation bei lebenswichtigen Gütern. Dazu hätten Wang Yi und Präsident Xi vorgeschlagen, daß die Gürtel- und Straßen-Initiative mit den Initiativen „Build Back Better“ der USA und „Global Gateway“ der EU kooperiert. Diese Initiativen stünden nicht in Konkurrenz zueinander, sondern könnten im Geiste der Zusammenarbeit dem gegenseitigen Nutzen dienen.

Angesichts des Zusammenbruchs des transatlantischen Finanzsystems erklärte sie: „Wir brauchen dringend ein neues Finanzsystem, ein Neues Bretton-Woods-System, ein neues Kreditsystem, das Kredite für die Entwicklung aller Entwicklungsländer bereitstellt. Das sind einige der Punkte, die die Menschheit wirklich auf die Probe stellen werden. Können wir uns angesichts so fundamentaler Herausforderungen eine Ordnung geben, die das Überleben und das Glück aller Menschen auf diesem Planeten ermöglicht?“


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