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Hunger, Sanitäranlagen und COVID – die größten Sorgen in Haiti

Ein Schwerpunkt der humanitären Hilfe in Haiti nach dem schweren Erdbeben besteht derzeit darin, Lebensmittel, Wasser, Abdeckplanen, Zelte und medizinische Hilfsgüter in die abgelegenen ländlichen Gebiete im gebirgigen Süden des Landes zu bringen, die nur per Hubschrauber erreichbar sind. In Zusammenarbeit mit USAID und anderen haitianischen oder ausländischen Hilfsorganisationen bringen acht Militärflugzeuge des U.S. Southern Command täglich Hilfsgüter in diese verwüsteten Orte. Die Bewohner dieser Gemeinden haben alles verloren – Ernten, Vieh und sogar die Möglichkeit, ihre Orte zu verlassen, da die Straßen durch das Erdbeben oder die vom Tropensturm Grace verursachten Schlammlawinen zerstört wurden.

Es werden dringend Lebensmittel benötigt. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) ist die Zahl der Menschen, die in den drei am stärksten betroffenen Departements Sud, Grand’Anse und Nippes dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, seit dem Beben von 138 000 auf 215 000 gestiegen. Lola Castro, WFP-Regionaldirektorin für Lateinamerika und die Karibik, sagte laut News Americas am 30. August in einer Erklärung, das Erdbeben habe Menschen getroffen, „die ohnehin schon Mühe haben, ihre Familien zu ernähren. Das Zusammentreffen mehrerer Krisen hat verheerende Auswirkungen auf die Gemeinden im Süden des Landes, in denen die Ernährungsunsicherheit mit am höchsten ist.“

In einem Bericht vom 31. August warnte das Büro des UN-Koordinators für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) auch vor dem wachsenden Risiko eines COVID-19-Ausbruchs. Vorbeugende Maßnahmen wie das Tragen von Masken und die soziale Distanzierung „sind aufgrund der aktuellen Lage gefährdet“, so die OCHA. Weniger als 1 % der 11 Millionen Einwohner Haitis seien bisher geimpft. Das Land hat bisher über COVAX nur 500.000 Dosen erhalten. Tests sind Mangelware. Armut, schlechte sanitäre Verhältnisse, Mangel an sauberem Wasser und die Tatsache, daß die Menschen auf der Suche nach Nahrungsmitteln und Unterkünften auf engem Raum zusammenkommen, sind allesamt Risikofaktoren. Die argentinische Nachrichtenagentur Telam zitierte die OCHA mit der Warnung, daß die Möglichkeit bestehe, daß „neue, ansteckendere und gefährlichere Varianten die Insel erreichen, was in den Wochen und Monaten nach dem Erdbeben besonders besorgniserregend ist, da das Gesundheitssystem des Landes nicht in der Lage ist, auf einen COVID-Ausbruch zu reagieren.“


„Den Armen die Energie zu entziehen, ist schlechte Klimapolitik“, warnt Bjorn Lomborg in einem China Daily-Artikel

Der Präsident von Copenhagen-Consensus, Bjorn Lomborg, hat gestern einen Kommentar veröffentlicht, der ein starkes Argument enthält, das wir bereits aus Indien und anderswo gehört haben: Zum einen Lippenbekenntnisse zum Grünen Paradigma zu geben, aber dann darauf bestehen, daß diese Politik dem Entwicklungssektor unmöglich aufgezwungen werden darf. Einige Zitate von Lomborg:

„Um den Klimawandel zu bekämpfen, versprechen die reichen Länder, die Nutzung fossiler Brennstoffe in 29 Jahren zu beenden. Da dies unerträglich kostspielig zu werden beginnt, denkt die G7 nun darüber nach, die Armen der Welt dafür zahlen zu lassen. Das wird nicht gut gehen… Trotz Grüner Proteste beziehen reiche Menschen immer noch 79 Prozent ihrer Energie aus fossilen Brennstoffen. Dies zu beenden, wird hart, sozial destabilisierend und überraschend ineffektiv werden. Außerdem wird es die reichen Länder auch destabilisieren… Wenn die Klimapolitik das Wachstum weiter reduziert, wird dies den langfristigen sozialen Zusammenhalt bedrohen, da die Menschen erkennen, daß es ihren Kindern nicht besser gehen wird und die Renten verkümmern werden. Darüber hinaus werden die Kürzungen der Umwelt wenig nützen.“

Lomborg fährt fort: „Sechs Milliarden nicht-reiche Menschen wollen ebenfalls Zugang zu reichlicher und billiger Energie, die sie aus Hunger, Krankheit und Armut befreit. Sie sorgen sich mehr um Wirtschaftswachstum, das Wohlstand und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und sogar gegen den Klimawandel schafft… Der Haupteffekt der Kohlenstoffbesteuerung besteht darin, die wirtschaftliche Last der Klimapolitik der Industrieländer auf die Entwicklungsländer zu verlagern… und [provoziert] damit einen tiefen Groll gegen eine reiche Welt, die vorgibt, Klimapolitik zu betreiben, um zu helfen, aber in Wirklichkeit die Kosten auf die Armen der Welt abwälzt… Den Armen der Welt die beiden Triebfedern der Entwicklung vorzuenthalten, nämlich reichlich Energie und Freihandel, ist inakzeptabel.“

Der anti-malthusianischer Widerstand wird sich am 8. Mai auf der internationalen Konferenz des Schiller-Instituts/ ICLC treffen.

Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz: Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

Samstag 8. Mai 2021, ab 15.00 UhrZur Anmeldung –>


WFP-Präsident Beasley unterzeichnete ein Memorandum of Understanding mit der venezolanischen Regierung, um den zunehmenden Hunger zu bekämpfen

Das Welternährungsprogramm (WFP) wird dieses Jahr damit beginnen, 185.000 von Armut betroffene Vorschulkinder und Kinder mit erhöhtem Förderbedarf in Venezuela mit Schulspeisungen zu versorgen. Das Ziel ist es, bis Ende 2023 1,5 Millionen Kindern tägliche Mahlzeiten zu verschaffen. Das war die Vereinbarung in einem Memorandum of Understanding, welches das WFP diese Woche mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro unterzeichnete, während David Beasley sich in diesem Land aufhielt.

Hunger und Hungersnot sind Probleme, die nicht nur in Afrika oder Syrien auftreten. Sie liegen direkt vor der Haustür der Vereinigten Staaten in Mittel- und Südamerika, einschließlich Venezuela.

Der Hunger in Venezuela ist in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt, hauptsächlich dank der tödlichen Sanktionen, die Washington (Republikaner und Demokraten gleichermaßen) gegen das Land verhängt hat. Eine Feldstudie des Welternährungsprogramms (WFP) kam zu dem Schluß, daß 2019 schätzungsweise 32% der Bevölkerung unter Ernährungsunsicherheit litt und Hilfe benötigte. Davon waren 2,3 Millionen von „schwerer Ernährungsunsicherheit“ betroffen. Heute ist es noch viel schlimmer.

Der Hunger ist nicht so sehr auf die Nahrungsmittelknappheit als solche zurückzuführen, sondern auf die außer Kontrolle geratene Inflation und die erzwungenen Abwertungen, die ein Ergebnis des Finanzkriegs gegen das Land sind und Venezuela die Möglichkeit verwehren, seine reichhaltigen Ölvorkommen auf den vom Dollar dominierten Märkten zu verkaufen. Der Bolivar wird heute bei 1,069 Millionen(!!) zum Dollar gehandelt; im Dezember 2019 stand er bei 55,00 zum Dollar.

Die internen Preise für Lebensmittel und andere Waren werden hauptsächlich in Dollar festgelegt, so daß „der Durchschnittslohn, den die Mehrheit der Arbeiter erhält, weniger als fünf Dollar pro Monat beträgt, während 1kg Hähnchen 2,40 Dollar kostet“, so AP. Eine wirtschaftliche Denkfabrik, die mit venezolanischen Gewerkschaften verbunden ist, berichtete im vergangenen Dezember, daß eine fünfköpfige Familie mit zwei Erwachsenen, die den Mindestlohn verdienen, „nicht einmal genug hat, um ein Frühstück im Monat zu kaufen.“

Beasley reiste auch nach Guatemala und Honduras in Zentralamerika und berichtete, daß sich der Hunger in dieser Region in den letzten zwei Jahren vervierfacht habe und dort nun 8 Millionen Menschen hungerten. Davon befänden sich 1,7 Millionen in der „Notfall“-Kategorie, was bedeute, daß sie dringend Nahrungsmittelhilfe zum Überleben benötigten. Er tweetete aus Guatemala:

„15% der Menschen, die @WFP in Zentralamerika befragt hat, sagen, daß sie planen, im Jahr 2021 zu migrieren – das sind 6 MILLIONEN Menschen! ABER, sie sagen auch, dass sie zu Hause bleiben wollen, wenn sie Nahrungssicherheit & Lebensunterhalt haben!!! Ansonsten werden sie das tun, was wir alle tun würden, um für unsere Kinder zu sorgen.“

Die Lösungen zu dieser humanitären Notlage werden auf der Schiller-Institut Internetkonferenz am 8. Mai diskutiert werden.

Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz: Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

Samstag 8. Mai 2021, ab 15.00 UhrZur Anmeldung –>


Mexikos UN-Botschafter prangert die „Gleichgültigkeit“ der Welt gegenüber dem „Gespenst des Hungers“ an, das den Planeten heimsucht

Juan Ramón de la Fuente, Mexikos Botschafter bei den Vereinten Nationen, veröffentlichte am 19. April in El Universal einen Artikel mit der Überschrift: „Das Gespenst des Hungers sucht den Planeten heim“, in dem er die „Gleichgültigkeit“ der meisten Menschen gegenüber diesem schwerwiegendsten aller Probleme anprangert, das seiner Ansicht nach als Verbrechen gegen die Menschlichkeit betrachtet werden sollte.

De la Fuente macht Kriege, Pandemien und den Klimawandel für den Anstieg des Hungers verantwortlich und zitiert den Präsidenten des Welternährungsprogramms, David Beasley, dahingehend, daß „wenn Sie die Menschen nicht nähren, werden Sie Konflikte nähren“. Er stellt fest, daß das „Gespenst des Hungers den Planeten wieder in mindestens 30 Ländern heimsucht“, und fügt hinzu: „Es ist offensichtlich, daß weitaus mehr Ressourcen benötigt werden, als zur Verfügung stehen, aber solange wir nicht einsehen, daß Hunger das Hauptmotiv für die unkontrollierte und ungeregelte Migration ist, die in unserer Region von Süden nach Norden stattfindet, befürchte ich sehr, daß die Maßnahmen, die möglicherweise zur Eindämmung ergriffen werden, weiterhin unzureichend bleiben…“

De la Fuente fügt hinzu: „Ich weiß nicht, was alarmierender ist: das Ausmaß des Leids, das der Hunger heute in der Welt verursacht, oder die Gleichgültigkeit derjenigen unter uns, die nicht hungern… [Hunger] ist vielerorts Realität. Wenn die absichtliche Verweigerung von Nahrung ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt, dann sollte die bloße Vorstellung von hungernden Kindern unser Gewissen zumindest stark belasten. Die Zahlen in den von mir genannten Berichten lassen mich zu dem Schluss kommen: Nein, wir haben es nicht mit einem Gespenst, sondern mit der unerbittlichen Realität zu tun.“

Die Lösungen zu dieser humanitären Notlage werden auf der Schiller-Institut Internetkonferenz am 8. Mai diskutiert werden.

Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz: Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

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Xinhua interviewt Richard Black vom Schiller-Institut über die BRI und die UN-Charta

Am 25. Oktober 1971 wurde die Volksrepublik China von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als „einziger legitimer Vertreter Chinas bei den Vereinten Nationen“ anerkannt, und die Vertreter Taiwans wurden durch die Abstimmung der UNO aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen. Anläßlich des 50. Jahrestages der Rolle der VR China bei den Vereinten Nationen führte Xinhua ein Videointerview mit Richard A. Black, dem Vertreter des Schiller-Instituts bei den Vereinten Nationen. Er spricht über die wirtschaftliche Entwicklungspolitik der Charta und die Rolle von Chinas Belt and Road Initiative (BRI) sowohl in Erfüllung der UN-Charta als auch als globaler Motor für Frieden und Stabilität. Das Interview ist auf dem Twitter-Feed von Xinhua zu finden.

Das 4minütige Xinhua-Video kann hier angesehen werden.

Der schriftliche Artikel samt Foto, der aber nicht auf das Video verweist, ist hier zu finden.


Berechnungen der Epidemiologen besagen: Erst impfen, dann auffrischen

Ein wenig in die Augen fallender Meinungsartikel von zwei Epidemiologen mit dem Titel „Boosters won’t stop the Delta variant: Here’s the math“ (Auffrischungsimpfungen werden die Delta-Variante nicht stoppen: hier ist die Berechnung) ist am 15. August in der Washington Post erschienen. Der Artikel bezieht sich zwar auf die Vereinigten Staaten, doch wenn man ihn auf die gesamte Weltbevölkerung anwendet, liefert er eine plausible Begründung dafür, alle verfügbaren Impfstoffvorräte auf die Grundimpfung der Bürger zu konzentrieren, bevor irgendwelche Auffrischungsimpfungen verabreicht werden. Die Prämisse ihrer Analyse: „Viele Geimpfte fragen, ob es an der Zeit ist, eine Auffrischungsimpfung zu bekommen. Aber die Berechnungen hinter der Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie COVID-19 kann uns zeigen, daß dies nicht der Fall ist.“

Das Argument: Die Reproduktionszahl R0 des ursprünglichen Virus in dieser Pandemie – die Zahl der Menschen, die wahrscheinlich von einem Infizierten angesteckt werden, wenn es keine Immunität in der Bevölkerung gibt – betrug 3; bei der Delta-Variante wird sie auf 6-9 geschätzt. Re ist die effektive Reproduktionszahl, die sich ergibt, wenn man R0 mit dem Anteil der Bevölkerung multipliziert, der für die Krankheit empfänglich ist. Diese sollte bei 1 oder niedriger gehalten werden, um die Ausbreitung der Epidemie zu verhindern. Der empfängliche Anteil der Bevölkerung kann durch [1-xv] ausgedrückt werden, wobei 1 für die Gesamtbevölkerung (oder die erwachsene Bevölkerung), x für den Prozentsatz der vollständig geimpften Personen und v für die Wirksamkeit der Impfstoffe steht. Die effektive Reproduktionszahl des Virus, Re, ist dann R0 · [1-xv]. Dieses Re ist ein direktes Maß dafür, wie schnell und wie weit Infektionen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle der Delta-Variante zunehmen.

Bei einem R0-Wert der Delta-Variante von 8 und einer Wirksamkeit des Impfstoffs von 85 % würde Re nur 1,2 betragen, wenn die gesamte Zielbevölkerung vollständig geimpft wäre. Bei einem Durchimpfungsgrad von 52 % (wo sich die Vereinigten Staaten derzeit befinden) liegt Re für Delta bei etwa 4 und ist damit schlechter als bei der ursprünglichen Virusvariante, als noch niemand immunisiert war. Wenn man davon ausgeht, daß eine Auffrischungsimpfung die Wirksamkeit des Impfstoffs auf 95 % erhöht, dann liegt der Re-Wert bei der derzeit geimpften Bevölkerung, wenn sie alle aufgefrischt würden, immer noch bei etwa 4.

Würden jedoch 75 % der Zielbevölkerung vollständig geimpft, sinkt der Re-Wert unter 3. Würden 85 % geimpft, ohne Auffrischungsimpfung, läge Re bei etwa 2,4, selbst wenn man einen R0-Wert annimmt, der nahe am oberen Ende des Bereichs für die Delta-Variante liegt.

Mit anderen Worten: Es gibt einen großen Spielraum für die Erhöhung von x, dem Anteil der Geimpften, im Verhältnis zu dem kleinen Spielraum für die Erhöhung von v, der Wirksamkeit der Impfstoffe, durch Auffrischungsimpfungen; und davon hängt es ab, wie die Ausbreitung der Delta-Variante eingedämmt werden kann. Diese Berechnung trifft auf die Bevölkerung aller Länder der Welt zu.

Die Autoren der Studie sind Prof. Eleanor Murray von der Boston Univ. School of Public Health und ihre Doktorandin Ruby Barnard-Mayers.


Webcast – Afghanistan – Chance für eine positive Neuausrichtung

In ihrem wöchentlichen Webcast zeigt Helga Zepp-LaRouche in einer gründliche Analyse, wie sich die Welt seit dem 15. August verändert hat, als die Taliban Kabul übernahmen während die US- und Natotruppen sich zurückzogen. „Ein ganzes System kommt zu Ende. Die Politik ist gescheitert.“ Alle verlorenen Leben, das Chaos im Land und das verschwendete und gestohlene Geld, diente nur den habgierigen Eliten und niemandem sonst.

Sie berichtete ebenfalls über das Vorwissen, unter dem das Schiller-Institut am 31.Juli eine Konferenz ausrichtete, auf die am 21. August eine weitere Konferenz folgte, bei der die Lösungen präsentiert wurden. Die Lösung beginnt damit, das Neoliberalismus, Imperialismus und Geopolitik abzulehnen. Bidens Absage an die Forderung Boris Johnsons und der Europäer, das die USA länger in Afghanistan bleiben sollte, provozierte hysterische Reaktionen unter den Kriegsfalken, wie Tony Blair, die für die Katastrophe die hauptsächlicher Verantwortung tragen.

Es liegt jetzt an den Amerikanern und Europäern mit den Nachbarn Afghanistans für einen anhaltenden Frieden, auf Grundlage wirtschaftlicher Entwicklung zusammen zu arbeiten. Das bedeutet der Westen muß die Illusion, die Regelbasierte Ordnung müsse von allen Nationen akzeptiert werden, zu Grabe tragen.


Große Bauernproteste in Paris: „Frankreich, willst du deine Bauern noch?“

„Frankreich, willst du deine Bauern noch?“ – unter dieses Motto hatte der französische Bauernverband FNSEA die Protestaktionen gestellt, die am Freitag im Großraum Paris stattfanden. In den letzten Wochen haben Tausende von französischen Landwirten und Bauernvertretungen trotz der COVID-19-Beschränkungen vor allem in Clermont Ferrand und Lyon ihre Traktoren herausgeholt, um gegen die EU-Politik zu protestieren, die „ihre Existenz bedroht.“

Auch in Deutschland sind in letzter Zeit Tausende von Bauern auf die Straße gegangen, um gegen unmögliche Agrarauflagen zu protestieren.

Im Mittelpunkt des französischen Protests stehen die jüngsten EU-Entwürfe zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die 1962 von de Gaulle zur Steigerung der Produktion und der Ernährungssicherheit eingeführt wurde, aber von London immer wieder angegriffen und zunehmend verwässert wurde.

Mit dem „Green New Deal“ will die EU jetzt gesetzlich in die GAP eingreifen, um den Einsatz von Stickstoffdünger zu besteuern. Das neue „Klimaresistenzgesetz“, das die Landwirte als „unfaire Stickstoffstrafgebühr“ bezeichnen, würde den Einsatz von chemischen Düngemitteln „stigmatisieren“, ohne Alternativen zu bieten, so die FNSEA, Frankreichs größter Bauernverband.

Die drohende Düngemittelabgabe in Verbindung mit dem Egalim-Gesetz, das französische Erzeuger dazu verpflichtet, selbst kollektiv Preise mit den Großhändlern auszuhandeln und so die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise weit unter die Produktionskosten gedrückt hat, könnte für die Landwirte und ihre Familien katastrophal sein. Gleichzeitig verlangt die GAP-Reform in ihrer jetzigen Form den Landwirten enorme agrarökologische Anstrengungen ab, die die meisten von ihnen für nicht durchführbar halten. Jetzt machen die Bauern ihrer Frustration Luft.

Bei ihren Protesten geht es den Bauern auch darum, eine Botschaft „an unsere Mitbürger zu senden, um sie auf die Dringlichkeit der Rettung der französischen Landwirtschaft aufmerksam zu machen“, ohne die „unsere Ernährungsautonomie und die Erhaltung unserer nationalen Qualitätsproduktion“ nicht gewährleistet werden kann.


Nigerianischer Präsident: Tschadsee-Wassertransfer ist zwingend notwendig

Nigerias Staatspräsident Muhammadu Buhari hat am 27. März bei einem Treffen mit Tschads Präsident Idris Deby das Tschadsee-Wassertransferprojekt, bekannt als Transaqua, mit Nachdruck wieder auf die Tagesordnung gesetzt.

Buhari erinnerte daran, daß etwa 30 Millionen Menschen unter der Austrocknung des Tschadsees leiden, der jetzt nur noch etwa zehn Prozent seiner ursprünglichen Größe hat. „Es ist unerläßlich, daß es einen Wassertransfer aus dem Kongobecken zum Tschadsee gibt, damit die Menschen wieder ein normales Leben führen können.“

In einer Mitteilung von Buharis Sondermedienberater Femi Adesina heißt es weiter: „Durch den Wassertransfer könnte die Landwirtschaft, die Fischerei und die Viehzucht wieder aufgenommen werden und der unkontrollierten Abwanderung von jungen Menschen Einhalt geboten werden, die sich jetzt durch die Sahara und das Mittelmeer wagen, um auf der Suche nach grüneren Weiden nach Europa zu gelangen.“

Der Präsident des Tschad, Idris Deby, sagte, die Wiederauffüllung des Tschadsees sei nicht nur für ganz Afrika, sondern für die ganze Welt von Bedeutung. Er riet dem nigerianischen Präsidenten, ein internationales Gipfeltreffen einzuberufen, um seinen Plan voranzutreiben.

Ende Februar 2018 haben die Mitgliedsstaaten der Tschadsee-Komission (LCBC) das Projekt Transaqua, das von einer Gruppe italienischer Ingenieure unter der Leitung von Dr. Marcello Vichi vor über 40 Jahren entworfen wurde, als die einzig machbare Lösung für die Tschadsee-Krise befürwortet. Daraufhin vereinbarten das italienische Umweltministerium und die Tschadsee-Kommission die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie für das Projekt in Höhe von 1,5 Mio. Euro. Ende 2019 wurde dieser Betrag verdoppelt. Die Studie ist jedoch nie in Gang gekommen, angeblich weil die afrikanische Seite nicht aktiv wurde, obwohl das italienische Umweltministerium grünes Licht für die vereinbarten Vorgaben gegeben hatte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auf einige LCBC-Mitgliedsstaaten Druck von neokolonialen Kreise in Europa ausgeübt wurde, die seit langem verdeckt gegen Transaqua Stimmung machen.

Die erneute Intervention von Präsident Buhari könnte dem Projekt neuen Schwung verleihen.

Franco Persio Bocchetto

Auslands-Direktor, Bonifica S.p.A., Italien

Vortrag zum Transaqua-Projekt, internationale Schiller-Institut Konferenz Bad Soden, 25. und 26. November 2017


Die zehn am meisten von Hunger bedrohten Nationen

Vor einem Jahr, am 21. April 2020, informierte David Beasley, der Direktor des Welternährungsprogramms (WFP), den UN-Sicherheitsrat, daß es zu Hungersnöten „biblischen Ausmaßes“ kommen würde, wenn nicht gehandelt würde. Diese Situation ist jetzt eingetreten. In dem „Global Report on Food Crises“, der im April 2020 vom WFP veröffentlicht wurde, waren die zehn am meisten bedrohten Länder: Jemen, Demokratische Republik Kongo (DRK), Afghanistan, Venezuela, Äthiopien, Südsudan, Sudan, Syrien, das nördliche Nigeria und Haiti.

Dieselben Länder stehen heute weiterhin an der Spitze der Liste von 23 Nationen, die im von WFR und FAO erstellten Bericht „Hunger Hotspots“ vom 23. März aufgeführt sind. Folgende Angaben für die „Anzahl der Menschen in hoher akuter Ernährungsunsicherheit in Hotspot-Ländern“ werden darin gemacht (jeweils in Millionen Menschen): Demokratische Republik Kongo (19,6), Afghanistan (16,9), Jemen (16,1), Nigeria (13,0, in 15 Bundesstaaten und der Landeshauptstadt), Äthiopien (12,9), Syrien (12,4), Venezuela (9,3), Südsudan (7,2), Sudan (7,1), Haiti (4,4).

Die Gesamtzahl der Menschen in diesen zehn Ländern, die sich in akuter Ernährungsunsicherheit befinden, beträgt 118,9 Millionen.

In den anderen 13 Länder auf derselben Liste befinden sich insgesamt 27,8 Millionen Menschen in akuter Not, was die Gesamtzahl auf 147 Millionen erhöht. Die 13 Nationen sind: Guatemala, Honduras, Mosambik, Burkina Faso, Somalia, Zentralafrikanische Republik, Niger, Sierra Leone, Madagaskar, Mali, El Salvador, und Liberia.

Der WFP-Bericht „Hunger Hotspots“


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