Die Hungersituation in Afrika verschlechtert sich weiter, da die Hilfsbemühungen ständig durch neue Krisen zurückgeworfen werden und trotz wiederholter Aufrufe nur wenig Unterstützung bekommen. In einer Mitteilung vom 16. April unter dem oben genannten Titel warnte das Welternährungsprogramm (WFP), daß „mehr als 31 Millionen Menschen in [Westafrika] voraussichtlich nicht in der Lage sein werden, sich während der kommenden ertragsarmen Jahreszeit von Juni bis August…selbst zu ernähren. Diese Zahl ist mehr als 30 Prozent höher als im letzten Jahr und ist der höchste Stand seit fast einem Jahrzehnt.“
„Die Lebensmittelpreise sind in der gesamten Region dramatisch gestiegen. Lokale Grundnahrungsmittel sind im Vergleich zum 5-Jahres-Durchschnitt um fast 40 Prozent teurer geworden, in einigen Gebieten sind die Preise sogar um mehr als 200 Prozent gestiegen. Dies ist zum Teil auf die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen zurückzuführen, die zur Eindämmung des Coronavirus innerhalb des letzten Jahres unternommen wurden. Die Einkommen der Menschen sind aufgrund des Rückgangs von Handel, Tourismus, informellen Aktivitäten und Überweisungen (von Verwandten aus dem Ausland) stark gesunken.“
Chris Nikoi, WFP-Regionaldirektor für Westafrika, erklärte: „In Westafrika führen Konflikt ohnehin bereits zu Hunger und Elend. Der unaufhaltsame Anstieg der Preise wirkt wie ein Elendsmultiplikator und treibt Millionen Menschen noch tiefer in Hunger und Verzweiflung. Selbst wenn Lebensmittel verfügbar sind, können sich die Familien diese schlicht nicht leisten und die steigenden Preise machen eine Grundmahlzeit für Millionen armer Familien, die ohnehin schon um ihr Überleben kämpfen, unerschwinglich. Der Bedarf ist immens, und wenn wir die nötigen Mittel nicht aufbringen, werden wir einfach nicht mithalten können. Wir können nicht zulassen, dass 2021 das Jahr der Rationierung wird“. (Hervorhebung hinzugefügt)
Laut WFP sind in diesem Jahr fast 10 Millionen Kinder unter 5 Jahren in dieser Region akut unterernährt, wobei die Hälfte davon allein auf die Sahelzone entfällt. Diese Zahl könnte parallel zu dem prognostizierten 30-prozentigen Anstieg des Hungers und den hohen Preisen für nahrhafte Lebensmittel noch deutlich ansteigen.
Die grassierende Hungerpandemie wird eines der Hauptthemen der internationalen Schiller-Institut Konferenz am 8. Mai sein.