Das Welternährungsprogramm (WFP) wird dieses Jahr damit beginnen, 185.000 von Armut betroffene Vorschulkinder und Kinder mit erhöhtem Förderbedarf in Venezuela mit Schulspeisungen zu versorgen. Das Ziel ist es, bis Ende 2023 1,5 Millionen Kindern tägliche Mahlzeiten zu verschaffen. Das war die Vereinbarung in einem Memorandum of Understanding, welches das WFP diese Woche mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro unterzeichnete, während David Beasley sich in diesem Land aufhielt.
Hunger und Hungersnot sind Probleme, die nicht nur in Afrika oder Syrien auftreten. Sie liegen direkt vor der Haustür der Vereinigten Staaten in Mittel- und Südamerika, einschließlich Venezuela.
Der Hunger in Venezuela ist in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt, hauptsächlich dank der tödlichen Sanktionen, die Washington (Republikaner und Demokraten gleichermaßen) gegen das Land verhängt hat. Eine Feldstudie des Welternährungsprogramms (WFP) kam zu dem Schluß, daß 2019 schätzungsweise 32% der Bevölkerung unter Ernährungsunsicherheit litt und Hilfe benötigte. Davon waren 2,3 Millionen von „schwerer Ernährungsunsicherheit“ betroffen. Heute ist es noch viel schlimmer.
Der Hunger ist nicht so sehr auf die Nahrungsmittelknappheit als solche zurückzuführen, sondern auf die außer Kontrolle geratene Inflation und die erzwungenen Abwertungen, die ein Ergebnis des Finanzkriegs gegen das Land sind und Venezuela die Möglichkeit verwehren, seine reichhaltigen Ölvorkommen auf den vom Dollar dominierten Märkten zu verkaufen. Der Bolivar wird heute bei 1,069 Millionen(!!) zum Dollar gehandelt; im Dezember 2019 stand er bei 55,00 zum Dollar.
Die internen Preise für Lebensmittel und andere Waren werden hauptsächlich in Dollar festgelegt, so daß „der Durchschnittslohn, den die Mehrheit der Arbeiter erhält, weniger als fünf Dollar pro Monat beträgt, während 1kg Hähnchen 2,40 Dollar kostet“, so AP. Eine wirtschaftliche Denkfabrik, die mit venezolanischen Gewerkschaften verbunden ist, berichtete im vergangenen Dezember, daß eine fünfköpfige Familie mit zwei Erwachsenen, die den Mindestlohn verdienen, „nicht einmal genug hat, um ein Frühstück im Monat zu kaufen.“
Beasley reiste auch nach Guatemala und Honduras in Zentralamerika und berichtete, daß sich der Hunger in dieser Region in den letzten zwei Jahren vervierfacht habe und dort nun 8 Millionen Menschen hungerten. Davon befänden sich 1,7 Millionen in der „Notfall“-Kategorie, was bedeute, daß sie dringend Nahrungsmittelhilfe zum Überleben benötigten. Er tweetete aus Guatemala:
„15% der Menschen, die @WFP in Zentralamerika befragt hat, sagen, daß sie planen, im Jahr 2021 zu migrieren – das sind 6 MILLIONEN Menschen! ABER, sie sagen auch, dass sie zu Hause bleiben wollen, wenn sie Nahrungssicherheit & Lebensunterhalt haben!!! Ansonsten werden sie das tun, was wir alle tun würden, um für unsere Kinder zu sorgen.“
Die Lösungen zu dieser humanitären Notlage werden auf der Schiller-Institut Internetkonferenz am 8. Mai diskutiert werden.