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Helga Zepp-LaRouche: Westen zertrümmert die Weltordnung – Xi baut neue Sicherheitsarchitektur

Von Helga Zepp-LaRouche

Ganze zehn Tage nach der bahnbrechenden Konferenz des Schiller-Instituts,1 die den Aufbau einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zum Thema hatte,2 präsentierte Chinas Präsident Xi Jinping in seiner Eröffnungsrede zum diesjährigen Boao-Forum einen Vorschlag für eine globale Sicherheitsinitiative, die genau die gleiche Konzeption zum Ausdruck brachte: daß es nur eine für die ganze Weltgemeinschaft gleichermaßen geltende umfassende Sicherheit geben kann, die auf der UN-Charta, den Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz und einer gemeinsamen Entwicklung aufgebaut ist. Während sich um China die Nationen gruppieren, die dieser Auffassung zustimmen, ist der Westen gleichzeitig dabei, die Weltordnung, wie sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg und noch einmal neu nach dem Ende der Sowjetunion entwickelt hat, in Trümmer zu legen. Wir brauchen in Deutschland dringend eine wirkliche öffentliche Diskussion darüber, wie wir uns zu diesen Veränderungen verhalten sollen, was unsere eigenen Interessen sind und wie wir sie verteidigen können.

In dem Informationskrieg, der seit geraumer Zeit, vor allem aber seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine in Medien und Politik tobt, ist natürlich nur Putin der Paria, wie Jen Psaki, Sprecherin des Weißen Hauses, nicht müde wird zu betonen. Wer auch immer es wagt davon zu sprechen, daß der Kriegsausbruch eine Vorgeschichte hat, wird augenblicklich als Putin-Agent disqualifiziert und bekommt zum ach so großen Wohl von Demokratie und Meinungsfreiheit seine Konten bei den sozialen Medien gesperrt, selbst renommierte Journalisten wie Pepe Escobar. Dabei ist es offenkundig die blinde Wut gegen Putin und Rußland, die gegenwärtig wie eine Abrißbirne gegen die Institutionen der Weltordnung donnert. So jüngst geschehen bei dem Treffen der G20- Finanzminister, das im Rahmen der Halbjahrestagung von IWF und Weltbank in Washington stattfand. US-Finanzministerin Janet Yellen und ihr britischer Kollege Rishi Sunak, Christine Lagarde, Jerome Powell und einige andere verließen laut dpa demonstrativ den Raum, als der russische Finanzminister Anton Siluanow per Video dazugeschaltet wurde, und riskieren damit die Existenz der Institution der G20, die gerade geschaffen wurde, damit die wichtigsten Staaten gemeinsam Probleme lösen.

Deshalb weigert sich Indonesien, das derzeit den G20- Vorsitz innehat, dem Druck der USA und Großbritanniens nachzugeben, Putin von der Teilnahme am kommenden G20-Gipfel im November in Bali auszuschließen. Wenn die großen Mächte sich angesichts der dramatischen Probleme in der Welt nicht an einen Tisch setzen könnten und nicht alle Staatschefs zum Gipfel kämen, bräuchte dieser gar nicht stattzufinden, kommentierte Rizal Sukma, leitendes Mitglied der indonesischen Denkfabrik Center for Strategic and International Studies: „Es bedeutet, daß große Mächte sich für die Not von Menschen in Schwellenländern und Entwicklungsländern nicht interessieren.“

Genau dies ist die Grundstimmung bei einer Vielzahl von Entwicklungsländern, die nicht bereit sind, bei der Strategie der Isolierung gegenüber Rußland mitzumachen, und es ablehnen, sich in eine Konfrontation zwischen den USA und Rußland hineinziehen zu lassen. Weit davon entfernt, daß Rußland isoliert wäre, gehören dazu die bevölkerungsstarken BRICS (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika), die SCO (China, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Rußland, Tadschikistan, Usbekistan) sowie Indonesien, Mexiko, Saudi-Arabien, Nigeria, die Türkei, Südkorea und andere. Mehr als die Hälfte der afrikanischen Staaten will ebenfalls neutral bleiben. Es ist den harten Sanktionen gegen Rußland zu verdanken – die explizit darauf ausgerichtet sind, „Rußland zu zerstören“, wie u.a. der französische Finanzminister Le Maire formulierte -, daß Rußland jetzt mit vielen dieser Nationen über die Modalitäten eines neuen Finanzsystems verhandelt. Damit ist der Anfang vom Ende der Dominanz des Dollars als Weltleitwährung eingeläutet.

Es findet derzeit die weitreichendste strategische Neuausrichtung seit dem Zweiten Weltkrieg statt, von welcher der düpierte Konsument all der Sonder-Brennpunkt-Sendungen über die Ukraine absolut nichts mitbekommt und offensichtlich nichts mitbekommen soll. Im Gegensatz zu der offiziell erlaubten Interpretation handelt es sich dabei nicht um eine Konfrontation „zwischen Demokratien und autokratischen Regimes“, sondern zwischen den ehemaligen Kolonialmächten und den Ländern, die deren Opfer waren. Und diese letzteren, in denen schon vor Kriegsausbruch fast eine Milliarde Menschen und nun als Folge der Sanktionen gegen Rußland und Belarus 1,7 Milliarden Menschen akut von Hungersnot betroffen sind, schauen auf die Taten, die ihnen das Überleben sichern, statt auf Worthülsen wie Demokratie und Menschenrechte, die aber nicht satt machen und deren praktische Anwendung man gegenwärtig in Afghanistan sehen kann, wo 24 Millionen Menschen nach dem NATO-Abzug dem Risiko des Hungertodes ausgesetzt wurden.

Stattdessen hat jetzt Präsident Xi Jinping die globale Nahrungsmittelsicherheit zur Chefsache gemacht und mobilisiert alle Ressourcen, um die landwirtschaftlich genutzten Flächen in China zu vergrößern und wissenschaftliche Durchbrüche bei der Entwicklung von Samen zu fördern. Schon bis Ende 2021 hatte China über 1500 Technologietransfers weltweit in den Bereichen Getreideproduktion, Tierhaltung, Ackerland-Wassermanagement und Nahrungsmittelverarbeitung in Gang gesetzt. Rußland hat jetzt seine Düngerexporte nach Indien, dem zweitgrößten Produzenten von Reis und Getreide weltweit, erhöht, damit Indien seinen Export auf 22 Millionen Tonnen Reis und 16 Millionen Tonnen Getreide steigern kann.

Den Krieg verlängern

Die NATO und die USA haben sich geweigert, auf die zuvor gebetsmühlenartig wiederholten und am 17. Dezember ultimativ gestellten Forderungen Putins nach rechtlich bindenden Sicherheitsgarantien einzugehen.

Wie der Schweizer Militärexperte Jacques Baud berichtete, begann die ukrainische Militäroperation im Donbaß in der Nacht zum 16.-17. Februar mit einer 30fach verstärkten Beschießung, wie damals auch die OSZE-Beobachtergruppe berichtete. Daraufhin verabschiedete die Duma, das russische Parlament, eine Resolution an Präsident Putin mit der Aufforderung, die Unabhängigkeit der beiden selbsternannten Volksrepubliken anzuerkennen. Am 21. Februar unterzeichnete Putin ein Freundschafts- und Unterstützungsabkommen mit den beiden Republiken, das es ihnen ermöglichte, im Fall eines Angriffs um Beistand zu ersuchen. Es war also keineswegs so, daß Putin aus dem Blauen heraus einen Aggressionskrieg gegen die Ukraine startete.

Die Frage, die dringend untersucht werden sollte, ist die Einschätzung des Figaro-Journalisten Malbrunot nach seiner Reise in die Ukraine, daß es die USA sind, die im Krieg in der Ukraine das Sagen haben. „Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen“, so Malbrunot.

Nun hat der Außenminister der Türkei – immerhin eines NATO-Mitgliedstaates -, Mevlüt Cavosoglu, den Vorwurf erhoben, gewisse NATO-Staaten wollten den Ukraine-Krieg verlängern, um Rußland zu schwächen. Noch schärfer formulierte es der ehemalige italienische Luftwaffenchef, General Leonardo Tricarico, der gegenüber dem italienischen Fernsehen sagte, Präsident Biden, Blinken, Stoltenberg und Boris Johnson hätten das Wort „Verhandlungen“ nicht einmal in den Mund genommen. „Ich weiß, was ich sage: Biden will keinen Frieden“, so Tricarico.

Ein Resultat der ganzen Entwicklung ist es, daß das Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland vollkommen zerstört ist. Vielleicht sollte man sich an die Aussage des US-Experten für Geopolitik George Friedman erinnern, die dieser in einer Rede 2015 vor dem Chicagoer Council of Global Affairs gemacht hat: Für die USA sei es die Urangst, daß sich deutsches Kapital und Technologie mit russischen Rohstoffen und Arbeitskräften verbinden, weil diese Verbindung die einzige Macht sei, die die USA bedrohen könnte. US-Strategie sei es daher, einen antirussischen Gürtel durch ein Intermarium (die Länder von Polen bis Bulgarien) zu schaffen, der Deutschland und Rußland voneinander abschneidet. Genau in diesem Geiste fand die jüngste Reise von Frau Baerbock in die baltischen Staaten statt, wo sie zwar die Gedenkstätte der Opfer des Kommunismus besuchte, es aber dem Zeitgeist nicht entsprechend fand, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

Es ist diese Geopolitik, die zwei Weltkriege im 20. Jahrhundert verursacht hat. Deshalb ist die Globale Sicherheits-Initiative, die Xi Jinping soeben vorgeschlagen hat, die alle Staaten umfassend einschließen soll, von höchster strategischer Bedeutung. Er betonte nicht nur, daß die Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz und der Geist der Bandung-Konferenz heute aktueller denn je seien, sondern brachte auch genau den Optimismus zum Ausdruck, der heute so dringend gebraucht wird:

„Der Blick auf die Geschichte lehrt uns: Je schwieriger es wird, um so wichtiger ist die Notwendigkeit, zuversichtlich zu bleiben. Vor Problemen soll man keine Angst haben, denn es war ein Problem nach dem anderen, das den Fortschritt der menschlichen Gesellschaft vorangetrieben hat. Keine Schwierigkeit kann jemals das Rad der Geschichte anhalten. Konfrontiert mit vielen Herausforderungen dürfen wir nicht die Zuversicht verlieren, zögern oder zurückweichen. Statt dessen müssen wir unsere Zuversicht stärken und gegen alle Widerstände voranpreschen.“

Man merkt an diesen Sätzen, daß Xi Jinping ein Freund der Gedanken von Leibniz ist, dessen Idee der „besten aller Welten“ genau darin besteht, daß jedes Übel in der Welt ein noch größeres Gutes hervorbringen kann und daß der mutige Einsatz des Individuums bei der Überwindung der Probleme die Freiheitsgrade im Universum vermehrt.

Wenn wir in Deutschland einen Ausweg aus der hochgefährlichen Lage finden wollen, in der geopolitische Abenteurer mit ihren Forderungen nach immer mehr offensiven Waffen für die Ukraine, damit der Krieg „bis zum letzten Ukrainer“ weitergehen kann, letztlich die Gefahr eines Atomkriegs verstärken, dann müssen wir die Initiative Xi Jinpings ernsthaft aufgreifen. Wenn wir auf diesem völlig neuen Paradigma bestehen, tun wir auch Amerika einen größeren Gefallen, als in einer falsch verstandenen Bündnistreue im nuklearen Winter zu enden. Nur wenn die USA, Rußland, China und Europa an einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur teilnehmen, können wir dieser Gefahr dauerhaft entgehen.

zepp-larouche@eir.de

Anmerkungen

1.Siehe https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/02/09/internationale-internetkonferenz-des-schiller-instituts-100-sekunden-vor-mitternacht-auf-der-atomkriegsuhr-wir-brauchen-eine-neue-sicherheitsarchitektur/

2. Siehe https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/02/24/petition-fuer-eine-internationale-konferenz-zur-schaffung-einer-neuen-sicherheits-und-entwicklungsarchitektur-fuer-alle-nationen/


Hyperinflations-Ticker: Deutsche Erzeugerpreise um 31% gestiegen; tschechische Inflation bei 13%

Das Statistische Bundesamt hat den Erzeugerpreisindex für März 2022 veröffentlicht: Er ist im Durchschnitt um 30,9% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die größte Komponente ist Energie mit einem Anstieg von 83,8%: Erdgas ist um 144,8% teurer als im März 2021, Strom um 85,1% und Heizöl um 130,8%. All diese Kosten werden auf die Verbraucherpreise durchschlagen. So ist Pflanzenöl gegenüber März 2021 um 72,3% teurer geworden, Butter um 56%.

Die Situation in der Tschechischen Republik ist ähnlich. Die jährliche Inflationsrate lag im März bei 12,7 % gegenüber 11,1 % im Februar und ist damit auf dem höchsten Stand seit 1998, als sie bei 13 % lag. Im März stiegen die Kraftstoffpreise um 50 % gegenüber dem gleichen Monat des Jahres 2021. Die Strompreise stiegen um 24,7 % und die Erdgaspreise um 37,7 %. Auch die Lebensmittelpreise stiegen drastisch: Mehl 30,3 %, Milchpulver 20,1 %, Butter 31,9 % und Kartoffeln 21,4 %.


Statt Hexenjagd gegen Waleri Gergijew – lieber den Nazismus in der Ukraine stoppen!

Der Münchner OB Dieter Reiter droht, den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Waleri Gergijew, am 28.2.2022 zu entlassen, wenn er sich nicht gegen den russischen Präsidenten Putin stellt.
Auch die Carnegie Hall, die Rotterdamer Philharmoniker, das italienische Teatro alla Scala, die Münchner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker und wahrscheinlich noch andere beteiligen sich an dieser Hexenjagd gegen prominente russische Künstler.
Die Carnegie Hall hat mehrere Konzertauftritte Gergijews und des Pianisten Denis Mazujew abgesagt, während andere Musikeinrichtungen und politische Amtsträger von Gergijew ultimativ verlangen, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zu distanzieren. Dieses Vorgehen erinnert fatal an die Gleichschaltung der 1930er Jahre in Deutschland und an den Gesinnungsterror, den der US-Senator Joseph McCarthy in den 1950er Jahren gegen mißliebige Amerikaner ausübte.
Mit ihrem Vorgehen beziehen diese westlichen Musikinstitutionen augenscheinlich eine politische Position, um die Kriegstreiber in London und Washington zu unterstützen, Kreise, die nichts Geringeres als die wirtschaftliche und politische Zerstörung der russischen Nation vorhaben. Diese Kreise haben in der Ukraine Nazis ausgebildet, die Anhänger von Stepan Bandera sind, dem Erfüllungsgehilfen Hitlers in der Ukraine.

Es wird sogar erwogen, der von Nazis beherrschten Regierung in Kiew, die 2014 durch einen von der NATO unterstützten Staatsstreich an die Macht gebracht wurde, Atomwaffen in die Hände zu geben. Diese Kreise weigern sich auch weiterhin hartnäckig, die Bedenken Moskaus gegen die Bedrohung der nationalen Sicherheit Russlands ernst zu nehmen.
Das Schiller-Institut fordert daher, daß sich OB Dieter Reiter klar von der NATO-Erweiterung bis an die Grenzen Rußlands und der Rolle der Nazibewunderer distanziert, mit deren Hilfe die NATO die russische Nation zerschlagen werden will.
Wenn OB Reiter hingegen schweigt, bestätigt er dann nicht die Bemerkung von Willi Wimmer, ehemaliger Vizepräsident der parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aus dem Jahr 2014, daß der Westen sich weigert, die ukrainischen Nazis zu verurteilen, weil „es sich um gute Nazis handelt, weil sie unsere Nazis“ sind?


Das Schiller-Institut fordert alle auf, statt gefährliche Hexenjagden und Wirtschaftssanktionen zu betreiben, die uns allen schaden, eine internationale Konferenz einzuberufen, um eine neue Weltsicherheitsarchitektur zu schaffen, die auf gegenseitigem Respekt und Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung beruht.


Petition: Für eine internationale Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen!

Das Schiller-Institut veröffentlichte am 23. Februar den folgenden Aufruf.

Für eine internationale Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen!

4611 Unterschriften

PDF zum Ausdrucken und Verbreiten

Update, 20. April 2022

Seit der Veröffentlichung der folgenden Petition am 23. Februar wurde sie von über 4100 Personen aus 65 Ländern unterzeichnet. Allerdings nähert sich die nukleare Weltuntergangsuhr immer weiter der Mitternacht, da die USA, das Vereinigte Königreich und die NATO-Streitkräfte immer mehr schweres militärisches Gerät in die Ukraine schicken und gleichzeitig weitere Truppen und Waffen an die russische Grenze verlegen. Überall wird ein Atomkrieg als wahrscheinliche Folge hiervon nicht ausgeschlossen – ein Wahnsinn, wie es ihn in der modernen Geschichte noch nie gegeben hat. Die illegalen Sanktionen gegen Rußland, die dem Westen mehr schaden als Rußland, haben nur die Hedgefonds-Spekulanten in der Londoner City und an der Wall Street beflügelt, die eine hyperinflationäre Explosion ausgelöst haben, die zu zunehmender Verelendung und Hunger weltweit führt.

Das Schiller-Institut veranstaltete am 9. April eine Konferenz zum gleichen Thema wie die Petition (siehe hier) – ein historisches Ereignis, das zeigte, daß die Mehrheit der Nationen und Völker sich zusammenschließen kann, um nicht nur den Kriegstreibern ein Ende zu bereiten, sondern um vor allem die notwendige Neuordnung der Weltwirtschaft voranzubringen. Die Hauptredner der Konferenz waren die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, und der Botschafter der Russischen Föderation in den Vereinigten Staaten, Anatoli Antonow. Aber auch führende Vertreter aus Indien, China, Südafrika und Iberoamerika sowie Europäer und Amerikaner kamen zu Wort.

Die Konferenz muß der Beginn eines sich rasch ausweitenden Dialogs zwischen den Bürgern der Welt auf allen Ebenen sein, um ein neues Paradigma für die Menschheit zu schaffen, das auf Frieden durch Entwicklung beruht. Die Unterzeichnung und Verbreitung dieser Petition ist eine dringende Aufgabe für alle, die guten Willens sind.


Für eine internationale Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen!

Angesichts der eskalierenden Ukrainekrise fragen Menschen in aller Welt sich selbst und ihre Regierungen höchst besorgt, wo das alles enden soll. Steuert es auf die ganz große, vielleicht sogar thermonukleare, globale Konfrontation zu? Stehen wir vor einer umgekehrten, noch gefährlicheren Kubakrise? Wird die Menschheit überhaupt überleben?

Die Ursache dieser sehr realen Kriegsgefahr ist der Zusammenbruch des gesamten transatlantischen Finanzsystems. Eine fast zwei Billiarden Dollar große Spekulationsblase aus Derivaten und Schulden platzt gerade. Weltweit wurde ein hyperinflationärer Prozeß entfesselt, der mit einem Zusammenbruch der Realwirtschaft der westlichen Länder einhergeht. Die Londoner City und die Wall Street, die Eigentümer dieses bankrotten Systems, versuchen verzweifelt, jede funktionierende Alternative zu ihrem System zu vernichten – wie die Allianz zwischen Rußland und China im Rahmen der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI), die inzwischen fast 150 Länder umfaßt -, und das Finanzestablishment hat offen erklärt, daß es genau darum geht.

Das hat auch Wladimir Putin getan, der richtig erklärte, daß die unaufhaltsame Expansion der USA, Großbritanniens und der NATO nach Osten bis an Rußlands Grenzen von dieser Wirtschaftspolitik getrieben ist, und daß sie Rußlands nationale Sicherheit in einer Weise bedroht, die es nicht akzeptieren kann.

Um den Marsch in den Krieg zu stoppen, brauchen wir daher einen grundlegenderen Ansatz, nämlich die Einführung eines völlig neuen Paradigmas, das die Sicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung aller Länder der Welt gewährleistet. Der einzige Präzedenzfall der Neuzeit im Westen dafür ist der Westfälische Frieden von 1648, der 150 Jahre Religionskriege in Europa beendete. Dieser Friede wurde erst geschlossen, als alle Parteien erkannt hatten, daß es keinen Sieger und nur sehr wenige Überlebende geben würde, wenn sie so weitermachen würden. Sie entschieden sich dafür, ein neues Paradigma zu schaffen, das auf der Wahrung der Interessen der anderen basiert, und auf der Prämisse, daß die Sicherheit aller die erste Voraussetzung für die Sicherheit jeder einzelnen Partei ist.

Das ist die wichtigste Lehre des Westfälischen Friedens für heute. Die Welt steht heute an einem ähnlichen Scheideweg. Wenn die derzeitige Geopolitik fortgesetzt wird, ist ein Atomkrieg eine sehr reale Möglichkeit, und nach ihm gäbe es keine Sieger und höchstwahrscheinlich auch keine Überlebenden.

Stattdessen muß unverzüglich eine internationale Konferenz nach dem Vorbild des Westfälischen Friedens einberufen werden. Das grundlegende Interesse aller Parteien ist, daß die zentralen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen jedes einzelnen berücksichtigt werden – mit anderen Worten eine Ordnung, die auf dem Nutzen des anderen, auf dem Gemeinwohl und auf Respekt und Liebe der gesamten Menschheit beruht.

Auch das Wirtschaftssystem muß drastisch umgestaltet werden, um diese Perspektive zum Ausdruck zu bringen. Der bekannte amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche hat im einzelnen beschrieben, wie ein solches System funktionieren würde, ausgehend von den von ihm so genannten „Vier Gesetzen“:

1. Sofortige Wiedereinführung der Glass-Steagall-Bankentrennung, die US-Präsident Franklin D. Roosevelt einführte, und zwar in Hinsicht auf das Prinzip des Handelns unverändert. Das bedeutet, daß die gesamte spekulative Finanzblase einer Konkurssanierung unterzogen werden muß.

2. Rückkehr zu einem von oben gesteuerten und präzise definierten Nationalbankwesen, wie es der erste Finanzminister der USA Alexander Hamilton dargelegt hat.

3. Der Zweck eines solchen föderalen Kreditsystems ist es, hochproduktive Trends zur Verbesserung der Beschäftigung zu erzeugen, verbunden mit der Absicht, die realwirtschaftliche Produktivität und den Lebensstandard der Menschen und Haushalte zu erhöhen.

4. Einführung eines „Crash-Programms“ zur Entwicklung der Kernfusion, um Durchbrüche in der Wissenschaft zu fördern, die für unbegrenztes Wirtschaftswachstum und unbegrenzte Entwicklung erforderlich sind.

Das Schiller-Institut und seine Gründerin Helga Zepp-LaRouche rufen hiermit dazu auf, die internationale Diskussion anzustoßen, die dringend notwendig ist, um eine solche Konferenz einzuberufen und die „Weltuntergangsuhr“ anzuhalten, bevor sie Zwölf schlägt. Es ist an der Zeit, daß Institutionen und Persönlichkeiten aus allen Nationen sich öffentlich zu Wort melden und sich dieser Mobilisierung für eine internationale Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen anschließen.

Prominente Unterzeichner

Afrika:

Tse Anye Kevin, Stellvertretender Präsident, State 55 Afrika

Algerien

Smaine Djella, Professor, Universität Algiers

Argentinien:

Daniel Adrogue Tierarzt, Peronist

Enrique Juan Box, Medienpersönlichkeit

Luis Bragagnolo, Peronist, Tierarzt

Roberto Fritzsche, rofessor, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Buenos Aires

Ruben Darìo Guzzetti, Professor, Argentinisches Institut für geopolitische Studien

Juan Francisco Numa Soto,Verfassungsrechtler

Carlos Perez Galindo, Jurist

Alejandro Yaya, Vizepräsident, Ziviles Institut für Raumfahrttechnik

Sergio Benitez , Generalsekretär, Argentinische Arbeitervereinigung Salto Grande (SIATRASAG)

Walter Formento, Direktor, Center for Economic and Policy Research (CIEPE)

César Gerardo Milani, Generalleutnant i.R., ehem. Stabschef der argentinischen Armee

Guillermo Urdiñez, Bauunternehmer

Australien:

Trudy Campbell, Australische Bürgerpartei

Belgien:

Frans Vandenbosch, Autor von „Staatskunst und Gesellschaft in China“

Bolivien:

Edwin De la Fuente Jeria, Ehemaliger Oberbefehlshaber der bolivianischen Streitkräfte

Max Ibañez, Ehemaliger Sekretär für die Beilegung von Beschwerden, Nationaler Arbeiterverband der Elektro-, Telefon- und Wasserindustrie Boliviens

Sandra Marca Uscamayta, Koordinator für die Integration der bäuerlichen, indigenen und einheimischen Wirtschaftsorganisationen in Bolivien

Samuel Luján, Universitätsprofessor für Informatik

Brasilien:

Jairo Dias Carvalho, Professor für Technikphilosophie an der Bundesuniversität von Uberlândia

Igor Maquieira, Biologe; Mitglied von CLINTEL

Mario Braga, Anwalt, Übersetzer (chinesisch)

Carlos Mohn, Dozent; Zahnchirurg; MBA, Geschäftsleitung, Getulio Vargas-Stiftung

Bulgarien

Aksinia Koleva, Direktor, Konfuziusinstitut, Sofia

Chile

Bernardo Castro, Menschenrechtsaktivist

Marcia García, Journalistin und Produzentin von Dokumentarfilmen für verschiedene chilenische Kindermedien

Andres Ignacio Yavar Lorca, Social-Media-Kommentator und Unternehmer

China

Yifan Ding, Vorsitzender und Professor für Auslandsstudien, Peking-Universität

Costa Rica

Martha Rollins, Beraterin für internationale Projekte

Ecuador

Alexis Ponce, Rechtsberater, Nationale Vereinigung von Patienten und gefährdeten Familien Ecuadors

Ernesto Pazmiño Granizzo, Anwalt für Menschenrechte, Universitätsprofessor, ehemaliger Generalstaatsanwalt Ecuadors, ehemaliger Vizepräsident des Justizzentrums der Amerikanischen Länder

Eudín Emilio Ramos Hilarraza, Musiker, Biologe

Kanada:

Julian Fell, Biologe, Co-Direktor Bereich F, Regionalregierung von Nanaimo, British Columbia

Faisal Huda, Geschäftsführer, BUNA Capital Inc.

Bill MacPherson, Ehemaliger Präsident, Verband der Technologen und Techniker für angewandte Wissenschaften von British Columbia

John Stone, MChE, Mitglied, Verband der Berufsingenieure, Geologen und Geophysiker von Alberta

Kolumbien:

Mario Guillermo Acosta Alarcon, Wissenschaftler und Autor, Generaldirektor von CIFRA (Space Lab. City)

Ross Carvajal Journalist

Everardo Hernandez Pardo, Gewerkschafter

Alba Luz Pinilla, Vizepräsident der politischen Bewegung DIGNIDAD, Kolumbien

Pedro Rubio, Präsident der Vereinigung der Beamten des Obersten Rechnungshofs der Republik

Carlos Julio Díaz, Zivilgesellschafts- und Gewerkschaftsführer

Elkin Salcedo, Geophysiker, Professor, Universidad del Valle, Cali.

Kongo, Demokratische Republik:

Diogène Senny, Vorsitzender der Ligue Panafricaine – UMOJA Congo; Coordination avec les Partis Panafricanistes

Dänemark:

Tom Gillesberg, Direktor, Schiller-Institut, Dänemark; ehemaliger Kandidat für das dänische Parliament

Jelena Nielsen, Direktorin, Russisch-Dänischer Dialog

Jens Jørgen Nielsen, Ehemaliger Moskau-Korrespondent der dänischen Tageszeitung Politiken; Autor von Büchern über Rußland und die Ukraine; Ko-Leiter des russisch-dänischen Dialogs

Thomas Vissing, Direktor der China-Nordic Trading Company

Dr. Li Xing, Professor für Entwicklung und internationale Beziehungen, Fachbereich für Politik und Gesellschaft, Universität Aalborg

Dominikanische Republik:

Ramon Emilio Concepcion, Rechtsanwalt, Präsidentschaftskandidat für die Partei PRM (2020)

Ramon Gross, Professor, Katholische Universität Santo Domingo

Dante Ortiz Nunez, Historiker, Professor für Geschichte, Autonome Universität von Santo Domingo

Domingo Reyes, Ehemaliger Professor für Wirtschaftswissenschaften, PhD für Hochschulwesen

Rafael Reyes Jerez, Fernsehproduzent, „Face to Face“ und „Wirtschaft und Politik“ auf Chanel 69 Teleradioamérica

Samuel Encarnación, Theologe, christlich-evangelikale Kirche

Enrique Antonio Sánchez Liranzo, Anwalt, Schriftsteller, Dichter

Luis González, Direktor, Zentrum für die Analyse internationaler Studien, Universidad del Caribe

Donetsk, Volksrepublik:

Russell “Texas” Bentley, Journalist, ehemaliger Vizepräsident der Humanitären Hilfe im Donbass

Frankreich:

Jacques Cheminade, Präsident, Solidarité et Progrès, ehemaliger Präsidentschaftskandidat

Alain Corvez, Oberst a.D., Berater für internationale Strategie; ehemaliger Berater des Kommandierenden Generals der UNO-Truppe im Südlibanon (UNIFIL)

Ali Ratsbeen, Präsident der Akademie für Geopolitik in Paris

Deutschland:

Dr. jur. Wolfgang Bittner, Autor

Ole Doering Professor, Hunan Normal University; Außerordentlicher Professor, Dep’t. for Global Health, Peking University; Privatdozent, KIT

Harald Koch, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages

Rainer Sandau , Technischer Direktor, Satelliten und Weltraumanwendungen, Internationale Akademie für Astronautik (IAA)

Prof. Wilfried Schreiber, Prof. Dr. sc. oec. et Dr. Phil.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts

Prof. (em.) Dr. med. Ludwig E. Feinendegen, Ehemaliger ordentlicher Professor und Direktor, Abteilung für Nuklearmedizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Programmmanager, DOE, Washington, DC; Berater, NIH, Abteilung für Nuklearmedizin, 2000-08

Schultze, Christian, ehem. Mitglied der letzten (frei gewählten) Volkskammer der DDR; ehem Mitglied des 11. Deutschen Bundestages

Weickert, Günter, Prof. Dr., NRW

Nennstiel, Gerhard, Verein Freie Deutsche Gewerkschaften Geschichtsverein

Prof. Fischer, Hans, VTNVAGT (Verband zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR e.V.), Fregattenkapitän a.D.

Dr. Posth, Johannes, Deutsch-Ukrainische Forum

Trautvetter, Bernhard, Bundesausschuss Friedensratschlag

Schierhorn, Uwe, Initiative Atomkrieg-aus-Versehen

Griechenland:

Leonidas Chrysanthopoulos, Botschafter ad Honorem; Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit am Schwarzen Meer (BSEC), 2006-2012

George Tsobanoglou, Professor für Soziologie, Universität der Ägäis

Maria Negreponti-Delivanis, ehem. Rektorin und Professorin, Universität von Mazedonien, Griechenland

Guatemala

Raúl Anibal Marroquin, Bürgerbeobachtungsstelle für Frieden „Die Schüler des Himmels“, San Cristobal Verapaz

Guinea

Jacques Bacamurwanko, Ehemaliger Botschafter von Burundi in den Vereinigten Staaten

Haiti

Dr. Garnel Michel, Arzt und Autor; fordert in seinem Buch „Bak Lakay“ die Diaspora zur Rückkehr auf, um beim Wiederaufbau Haitis zu helfen

Jhonny Estor, Gründer, Renaissance-Haiti, NYC

Irak:

Mustafa Jabbar Sanad , Mitglied des Repräsentantenrats (Parlament), Basrah

Italien

Mario Agostinelli, Vorsitzender Fondazione Energia Felice

Pino Arlacchi, Ehemaliger Direktor des Drogenkontrollprogramms der Vereinten Nationen; Professor für Soziologie an der Universität von Sassari

Prof. Bruno Brandimarte, Professor für elektronische Messtechnik, Rom

Nino Galloni, Wirtschaftswissenschaftler

Liliana Gorini, Vorsitzende von Movisol (Movimento Internacionale per i Diritti Civili Solidarietà)

Prof. Fabio Massimo Parenti, Außerordentlicher Professor für Internationale Studien, CFAU, Beijing

Vincenzo Romanello, Nuklearingenieur, Gründer von Atomi per la Pace (Atome für den Frieden), Lecce, Italien

Alessia Ruggeri, Sprecherin des Comitato per la Repubblica, Rom, Italien

Sebastiano Brusco, Pianist, Rom

Roberto Zappia, Rechtsanwalt, Vorstandsmitglied, Confederazione Legale per i Diritti dell’Uomo (Menschenrechtsverband), Mailand

Gaetano Santoro, Comitato per la Repubblica

Lebanon:

Basham El Hachem, Professor für politische Soziologie, Doktorandenschule, l’Université du Liban

Malaysia:

Dr. Isharaf Hossain, Präsident und Forschungsbeauftragter, Muslim World Research Center (MWRC), Kuala Lumpur

Mohd Peter Davis, Biotechnologe, Gastwissenschaftler der Universität Pertanian (im Ruhestand)

Mexiko:

Edith Cabrera, Gründerin und Direktorin der „Koalition #24F Leben und Freiheit für Julian Assange“

Oscar Ramon Castro Valdez, Generaldirektor der Internetpublikation „Dossier Político“

Daniel Estulin, Publizist

Simon Levy, Gründer, Cátedra México-China, Nationale Autonome Universität von Mexiko (UNAM)

Enrique Lopez Ochoa, Chirurg, Professor für Angiologie, UNISON School of Medicine

Daniel Marmolejo, Investigativer Journalist, Gewinner des Nationalen Journalistenpreises 2019

Marino Montoya Contreras, Journalist für El Centinela und LGM News

Francisco Quezada, Mathematiker, Professor an der Fakultät für Natur- und Geisteswissenschaften der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM)

Antonio Valdez, Journalist

Jaime Varela Salazar, Chemieingenieur. Ehemaliger Direktor der Fakultät für chemische Wissenschaften der Universität von Sonora (UNISON)

Luis Rolando De La Peña Pablos, Ingenieur und Aquakultur-Biologe

Elena Xie, Journalistin

Monaco:

Aleksandar Krainer, Autor, „Große Täuschung: Die Wahrheit über Bill Browder, das Magnitsky-Gesetz und antirussische Sanktionen“; Finanzberater

Mosambik:

Samo Fernando Soares da Manhiça, Geschäftsführender Direktor, Internationale Allianz für Entwicklung, Mosambik

Nicaragua

Bolívar Tellez, Universitätsprofessor

Niederlande:

Guus Berkhout, Professor-Emeritus für Geophysik, Präsident von CLINTEL

Nigeria

Adeshola Kukoyi, Gründer von Equilibrium Perspectives (University of Lagos)

Aliyu Suleiman, panafrikanischer Aktivist

Zubair A Zubair, panafrikanischer Aktivist, Menschenrechts- und Jugendaktivist

Norwegen:

Thore Vestby, Ehemaliger Bürgermeister und Abgeordneter; Mitbegründer der ICHI-Stiftung

Pakistan:

Shakeel Ahmad Ramay, Geschäftsführender Direktor des Asian Institute of Eco-Civilization Research and Development (AIERD), Islamabad

Khalid Latif, Geschäftsführender Direktor, Zentrum für Pakistan und internationale Beziehungen (COPAIR); Programmdirektor (Naher Osten)

Peru

José Antonio Benllochpiquer Castro, Vizepräsident, Christlich-Demokratische Partei

Fernando Fauche, Nationaler Sekretär, Christlich-Demokratische Partei

Adrian Flores Konja, Ehemaliger Dekan für Rechnungswesen, Nationale Universität von San Marcos

Carlos Francisco Gallardo Neyra, Präsident, Christlich-Demokratische Partei

Ruben Rojas, Nuklearphysiker

Milton Vela-Gutierrez , Professor, Universität von Lima

Carlos Beraún Di Tolla, Marketing- und Unternehmensberater

Dino Gavancho, Nationaler Sekretär der Christlich-Demokratischen Partei Perus

Manuel Hidalgo, Doktor für Rechnungswesen und Verwaltungswissenschaften an der Universität von San Marcos, Lima, Peru

Serbien:

Prof. Blagoje Babić , Serbische Akademie der Wirtschaftswissenschaften

Prof. Edita Stojić Karanović, Gründerin und Präsidentin, Internationales Wissenschaftsforum „Donau – Fluß der Zusammenarbeit“, Belgrad; Mitglied des Sozialwissenschaftlichen Komitees des Ungarischen Akademikerrates, Vojvodina; Versammlungsmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften

Spanien:

Juan José Torres Núñez, Freiberuflicher Journalist, Dichter

Schweden:

Hussein Askary, Koordinator für Südwestasien, Schiller-Institut

Kjell Lundqvist, Vorsitzender, Europäische Arbeiterpartei

Ulf Sandmark, Vorsitzender, Schiller-Institut, Schweden

Südafrika

Meshack Maxongo, LaRouche-Bewegung in Südafrika

Thailand

Pakdee Tanapura, Komitee für den Krakanal

Trinidad & Tobago

Dr. Kirk Meighoo, Politologe, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, ehemaliger Senator und Universitätsdozent

Uruguay

Rafael Pineda, Dichter und Autor

Vereinigtes Königreich:

Mike Robinson, Journalist, The UK Column

Vereinigte Staaten:

Dr. Athar Abbasi, Major i.R., U.S. Army

Jon Baker, Kreditberater, Landwirtschaftsbank, Iowa

James Benham, Landespräsident, Indiana Farmers Union; Vorstandsmitglied, National Farmers Union

Fr. Lawrence Bernard, Franziskanerorden (OFM), New Mexico

Mike Callicrate, Callicrate Cattle Co. und Ranch Foods Direct

Marshall Carter-Tripp , Angehöriger des Ausländischen Dienstes (i.R.), ehemaliger Professor für Politikwissenschaft

Victor Chang, US-China Forum, Inc.

Alan Covey, Politischer Aktivist

Joel Dejean, LaRouche Independent Candidate for U.S. Congress – 38th District (Texas)

Dr. Joycelyn Elders, Ehemalige U.S. Surgeon-General

Frank Endres, Farm leader, Kalifornien

Christopher Fogarty, Vorsitzender der Chicago Friends of Irish Freedom; Autor von „Ireland 1845-1850; the Perfect Holocaust, and Who Kept it ‚Perfect’“.

Graham Fuller , Ehemaliger CIA-Offizier und stellvertretender Vorsitzender des National Intelligence Council,

Matthew Griener, Stadtrat, Keota, Iowa

DeWayne Hopkins, Ehemaliger Bürgermeister mit zwei Amtszeiten; derzeit Stadtrat ohne Geschäftsbereich, Muscatine, Iowa

James Jatras, Ehemaliger US-Diplomat und Berater der republikanischen Führung im US-Senat

Dr. Ernest Johnson, Emeritierter Präsident der NAACP von Louisiana; Anwalt für Bürgerrechte

Wilbur Kehrli, Nationaler Vorstand, American Blue Cattle

George Koo,Vorsitzender der Burlingame Foundation; internationaler Unternehmensberater i.R.

Keaten Mansfield, Zentrum für politische Innovation, Leiter des US-Stabs

Caleb Maupin, Gründer und Direktor, Zentrum für politische Innovation

David Meiswinkle, Rechtsanwalt und ehemaliger Präsident des Lawyers‘ Committee for 9/11 Inquiry

John OLoughlin

Jeff Philbin, Nuklearingenieur, technischer Berater, unabhängiger Unternehmer

Sam Pitroda, Erfinder und Unternehmer; Vorsitzender, Indian Overseas Congress

Earl Rasmussen, Geschäftsführender Vizepräsident, Eurasia Center

Diane Sare: LaRouche Independent Candidate for U.S. Senate – New York

Naser Shahalemi, Geschäftsführender Direktor, End Afghan Starvation

John Shanahan, Herausgeber, Website: allaboutenergy.net

Barbara Suhrstedt, Internationale Konzertpianistin

Everett Suttle, Opernsänger

Bruce Todd, Ehemaliger unabhängiger Kandidat für das Amt des stellvertretenden Gouverneurs von New Jersey (NJ); Mühlenbauer i.R., Local 715

Mohammad Ashraf Toor, MD,Vorsitzender des pakistanisch-amerikanischen Kongresses

Bob Van Hee, Beauftragter für Redwood County, Minnesota

Zaher Wahab,Emeritierter Professor für Bildung, ehemaliger Berater des afghanischen Ministeriums für Hochschulbildung

Alan Waltar, Professor i.R., ehemaliger Leiter der Abteilung für Nukleartechnik, Texas A&M University; ehemaliger Präsident der American Nuclear Society

Brian A. Earley, US-Armee-Kapitän (i.R.)

Roland Assmus, Schatzmeister der National Farmers Organization (NFO) in Süddakota

Dr. Charles Borowsky, Präsident des internationalen Instituts für Regionalstudien

Ellen Brown, Autorin und Anwältin

Armin Cate, Kommandant der US-Küstenwache (im Ruhestand)

Don and Janell Diehl, Autor, ehemaliger Herausgeber des Salpulpa Daily Herald, „National Farm Writer of the Year,“ 1977

T. Herbert Dimmock, Gründer und musikalischer Direktor, Bach in Baltimore

Cathy Edwards, Administratorin im Gesundheitswesen

Vincent Esposito, Prof. (i.R.), Universität Pittsburgh; ehemals Westinghouse, Nuklearabteilung

Marsha Freeman, Autorin, „How We Got to the Moon“, „The Challenges of Human Space Exploration“; „Krafft Ehricke’s Extraterrestrial Imperative“. Geschichtskomitee, International Academy of Astronautics

Vladimir Golstein, Autor, Wissenschaftler für slawische Sprachen und Literatur

Bennett Greenspan, Medizinischer Direktor, Experte für Nuklearmedizin; ehemaliger Präsident der Gesellschaft für Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung

Ephraim Haile, Eritreisches Kultur- und Entwicklungszentrum der Eritreischen Diaspora, USA

Geoffrey Hicks, Komponist und Dirigent

Appo Jabarian , Verleger

Paz Jiménez, Marketing- und Verkaufsrepräsentant; Touristenführer in Chile

John Jones, Komitee-Mitglied der Demokratischen Partei, Ward 14, Boston, Massachusetts

Frank Kloucek, ehemaliger Staatssenator aus Süddakota; Sponsor der Resolution zur Wiedereinführung der Glass-Steagall-Bankentrennung, die vom Landtag in SD angenommen wurde

Jeremy Kuzmarov, Collegeprofessor, Zeitschriftenredakteur, Friedensaktivist

Robert Lucero , Kandidat für den US-Senat, Kalifornien

James Moore, Alaska Trollers Association, PNP Aquaculture

Andrew Olson , Landwirt, ehemaliger demokratischer LaRouche-Kandidat für das Amt des Gouverneurs von Minnesota, U.S. Congress (2nd CD – MN)

William Palmer, Trump-Kampagnenkoordinator (2016) für Orange County NY; Autor von „Untold Story of Rocket Boat Missions of WWII“

Denise Rainey , Lehrerin und Schuldirektorin i.R.

William F Reid, MD, Erster Afroamerikaner, der seit dem Bürgerkrieg in die Legislative von Virginia gewählt wurde

Haji Abdul Sattar, Vizepräsident der Afghanistan-Hilfsorganisation

Peter M Schuller, Professor Emeritus für Philosophie

Michael Stettler, Verfassungspartei Oregon, Lake County Vorsitzender

Qasim Tarin, Vorstand, Business Netzwerk Afghanistan, Vorstand, QTarin Stiftung

Rebne Thomsen, Physiker im Ruhestand; ehemaliger Vertragsbediensteter der NASA

Frederick Weiss, professioneller Musiker

J. Kirk Wiebe, ehemaliger leitender Analyst, Nationale Sicherheitsbehörde (NSA), 1975-2001; Whistleblower; Mitglied der Geheimdienstveteranen für Vernunft (VIPS)

Ron Wieczorek, Viehzüchter; ehemaliger Unabhängiger LaRouche-Kandidat für den Kongreß in Süddakota

Dr. Bihong Guan, Vorsitzender, Weltverband der chinesischen Eliten

Nabajsa Malic, Leitender Autor, RT

Venezuela:

Emil Guevara Munoz, Abgeordneter des lateinamerikanischen Parlaments (2006-2011)

Edgar Rodriguez Martinez, Alberto Adriani Stiftung

Jemen:

Fouad Al-Ghaffari, Präsident des jemenitischen Jugendparlaments ALBRICS

Zimbabwe

Munashe Chiwanza, Bauingenieur

Zypern

Katherine Alexander, Anglo-Hellenische Rechtsvereinigung

Auf folgenden Links finden Sie die Petition in englisch, französisch, italienisch, spanisch, portugiesisch, schwedisch, dänisch, arabisch, russisch, rumänisch, griechisch und chinesisch.

Hiermit unterstütze ich diesen Aufruf und möchte durch den Newsletter des Schiller-Instituts auf dem Laufenden gehalten werden.


Eine neue globale Sicherheitsarchitektur ist dringender denn je

Am Abend des 21.2. gab der russische Präsident Wladimir Putin bekannt, daß er den Prozeß der Anerkennung der selbsternannten Donbaß-Republiken eingeleitet hat, nachdem er zu dem Schluß gekommen war, daß Kiew keine Absicht zeigt, ihnen Autonomie gemäß den Minsker Vereinbarungen zu gewähren. Tatsächlich sind die Operationen der ukrainischen Armee im Donbaß in den vergangenen Tagen eskaliert und zwangen die örtlichen Behörden, die Zivilbevölkerung zu evakuieren, um einen Massenmord zu verhindern.

Während westliche Medien und Politiker über „Völkerrechtsverletzungen“ schwadronieren und mit „tödlichen Sanktionen“ drohen, twitterte der ehemalige französische Präsidentschaftskandidat Jacques Cheminade: „Mit der Anerkennung der Unabhängigkeit von Donezk und Lugansk und dem Befehl an die russische Armee, zur ,Friedenssicherung‘ einzurücken, überschreitet Putin eine rote Linie. Aber die USA und die NATO sind die Provokateure, denn sie haben es versäumt, die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen durchzusetzen.“

Nach Rußlands Anerkennung der Donbaß-Republiken stehen Washington und die NATO-Länder vor der Wahl: entweder die Situation durch Sanktionen verschärfen, oder ernsthaft mit Rußland über ein globales Sicherheitsabkommen verhandeln. Dazu gehört die Garantie, daß die Ukraine niemals der NATO beitritt und nuklearfähige Trägerraketen aus Ländern des früheren Warschauer Pakts abgezogen werden.

Entscheidet sich der Westen für den Weg der Verhandlungen oder den einer umgekehrten Kuba-Raketenkrise? Die Sanktionen, die nach der Erklärung vom 21.2. angekündigt wurden, werden Moskau nicht abschrecken. Putin hat in seiner Rede an die Nation wiederholt erklärt, der Westen werde in jedem Fall Sanktionen verhängen, ganz gleich, wozu Rußland sich entschließt. Wie der russische Analyst Andrej Kortunow am 10.2. in einem Interview ausführte, gibt es in der russischen Diplomatie zwei strategische Überlegungen, Sicherheit und Wirtschaft – und Putin hat „die Sicherheit eindeutig über die wirtschaftlichen Interessen gestellt“.

Auch die Rolle Chinas muß in der Gleichung berücksichtigt werden. Bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen haben Putin und Xi Jinping sicherlich die verschiedenen Auswirkungen der strategischen Krise erörtert. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz am vergangenen Wochenende machte Außenminister Wang Yi deutlich, daß China seinem Verbündeten Rußland in der Auseinandersetzung mit der NATO zur Seite steht. Im schlimmsten Fall brutaler Wirtschaftssanktionen kann Moskau sich auf seinen chinesischen Verbündeten verlassen, um die Folgen abzuschwächen.

Der Hauptverlierer wird dagegen Europa sein, wenn Sanktionen die Handelsbeziehungen mit Rußland beeinträchtigen. Die italienische Regierung hat sich bereits gegen Sanktionen ausgesprochen, die den Energiesektor treffen, und auch Deutschland ist anfällig für eine Unterbrechung der russischen Gaslieferungen.

Wird die Vernunft siegen und eine neue strategische Nuklearkonfrontation vermieden? Die Signale auf der Münchner Sicherheitskonferenz waren negativ: Die Teilnehmer wetterten hysterisch gegen die Partnerschaft zwischen China und Rußland, und Ursula von der Leyen drehte den Spieß um und beschuldigte Moskau und Peking, eine „neue Ära“ anzustreben, in der das Recht des Stärkeren gelte.

Es stimmt, daß die Partnerschaft zwischen Rußland und China eine Bedrohung darstellt – allerdings für ein kollabierendes globales System, das auf Regimewechsel, Hyperinflation und Kriegen beruht. Das Beharren auf diesem System ist die Dynamik, die zu Spannungen und globalen Kriegen führt, wie auf dem Webinar des Schiller-Instituts am 19.2. betont wurde (s.u.). Verhandlungen über eine neue globale Sicherheits- und Wirtschaftsarchitektur nach den Prinzipien des Westfälischen Friedens sind dringender denn je.


Konferenz des Schiller-Instituts über die berechtigte Hoffnung auf eine Lösung der Kriegsgefahr

Das Schiller-Institut veranstaltete am 19.2. eine Online-Konferenz unter dem Titel „100 Sekunden bis Mitternacht auf der Weltuntergangsuhr – Wir brauchen eine neue Sicherheitsarchitektur!“. Das erste Panel befaßte sich mit dem sinnlosen Marsch in den Krieg zwischen den Atommächten, der wegen der künstlich geschaffenen Krise in der Ukraine stattfindet, während das zweite Panel die Mittel zur Erreichung eines neuen Paradigmas in den internationalen Beziehungen behandelte.

Nach einer Grundsatzrede von Harley Schlanger von der LaRouche-Organisation sprachen Natalia Vitrenko, Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine (s.u.), Oberst a.D. Alain Corvez, internationaler Berater und ehemaliger Berater des französischen Verteidigungs- und Innenministeriums, Jens Jørgen Nielsen, Direktor des russisch-dänischen Dialogs und ehemaliger Moskau-Korrespondent der dänischen Tageszeitung Politiken, James Jatras, ehemaliger US-Diplomat und ehemaliger Berater der republikanischen Führung im US-Senat, und Shakeel Ahmad Ramay, ein politischer Ökonom aus Pakistan.

Das zweite Panel wurde von Helga Zepp-LaRouche, der Vorsitzenden des Schiller-Instituts, eröffnet. Ihr folgte Dr. Wang Wen, geschäftsführender Dekan des Chongyang-Instituts für Finanzstudien und Professor der Seidenstraßenschule an der Renmin-Universität, der auf das historische Abkommen einging, das am 4.2. 2022 von China und Rußland unterzeichnet wurde. Zwei Gäste aus Iberoamerika erörterten die Bedeutung von Infrastrukturprojekten: Alejandro Yaya vom Zivilen Institut für Raumfahrttechnik in Argentinien und Dr. Carlos Gallardo, Präsident der Christdemokratischen Partei Perus. Auch aus den Vereinigten Staaten waren zwei Redner zu hören: Graham Fuller, Autor und ehemaliger langjähriger CIA-Offizier, sowie Tony Magliano, ein katholischer Kolumnist für soziale Gerechtigkeit und Frieden.

Im Anschluß an beide Podiumsrunden fand eine lange, lebhafte Diskussion statt, zu der auch andere Teilnehmer aus der ganzen Welt beitrugen.

Die gesamte Konferenz können Sie hier ansehen.


Dr. Natalja Vitrenko: Die Rolle der Ukraine in der gegenwärtigen Weltlage

Die ukrainische Ökonomin Dr. Natalja Witrenko, frühere Präsidentschaftskandidatin und Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine, hielt diese hochaktuelle Rede bei der internationalen Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 19.2.22 .

Liebe Helga, liebe Konferenzteilnehmer,

es ist sehr wichtig, daß unsere Konferenz in einer Zeit der verschärften Konfrontation zwischen zwei Blöcken von führenden Ländern in der Welt stattfindet. Das sind zum einen die NATO-Staaten, angeführt von den USA, und zum anderen der andere Block, der vor unseren Augen Gestalt annimmt, nämlich Rußland und China, die in ihrer gemeinsamen Erklärung vom 4. Februar dieses Jahres ihre Absicht verkündet haben, in allen Fragen zusammenzuarbeiten. Dies ist äußerst wichtig, denn die Menschheit steht am Rande des Dritten Weltkriegs. Und auf Messers Schneide dieser Konfrontation steht mein Land, die Ukraine.

Davor haben wir seit langem gewarnt. Ich möchte Sie an meine Rede vor dem Europäischen Parlament am 26. Februar 2014 erinnern. Das war während einer Reise von Vertretern unserer Partei, die meiner Meinung nach sehr wichtig für die internationale Gemeinschaft war, als wir Deutschland, Frankreich und Italien besuchten. Unsere Freunde vom Schiller-Institut haben uns bei der Organisation dieser Reise geholfen. Damals sagte ich auf einer Pressekonferenz, daß der Staatsstreich in der Ukraine im Jahr 2014 Nazis und Rußlandhasser an die Macht gebracht hat und daß dies nicht nur für die Ukraine und nicht nur für den eurasischen Kontinent, sondern für die ganze Welt äußerst schwerwiegende Probleme mit sich bringen würde.

Und tatsächlich begannen die USA ab 2014, die Ukraine massiv zu unterstützen und eine Konfrontation mit Rußland vorzubereiten. Wie anders läßt sich die Tatsache interpretieren, daß seither 2,7 Milliarden Dollar an schweren Waffen bereitgestellt wurden? Wie anders ist es zu verstehen, daß die ukrainische Regierung nicht auf eine friedliche Lösung der Krise und die Suche nach diplomatischen Wegen zur Beilegung dieses blutigen Konflikts im Südosten der Ukraine, im Donbaß, ausgerichtet ist, sondern daß sie ständig zum Krieg mit Rußland angestiftet wird?

Wir erleben in den letzten zwei oder drei Monaten, im Grunde seit letztem Herbst, eine besondere Art militaristischer Psychose. Soweit ich weiß, haben die USA allen ihren Satelliten grünes Licht gegeben, so daß nicht nur sie selbst damit begannen, eine regelrechte Lawine von Waffen in die Ukraine zu schicken, sondern auch die baltischen Länder, Polen, Kanada und das Vereinigte Königreich – sie alle, beunruhigt über die Geschehnisse in der Ukraine, begannen plötzlich, angeblich zum Zweck der Verteidigung der Souveränität und territorialen Integrität [der Ukraine] gegen Rußland, immer mehr und mehr Waffen in die Ukraine zu liefern.

Ich betone, daß dies keine Geschenke an unser Land sind! Es handelt sich um Kredite. Das letzte Darlehen kam von den USA, mit Kreditgarantien von 1 Milliarde Dollar. Großbritannien hat zweieinhalb Milliarden Dollar bereitgestellt, genauer gesagt 2,3 Milliarden. Mehr als eine halbe Milliarde von Kanada. 1,2 Milliarden Euro aus Frankreich. Woher sollen diese Mittel zurückgezahlt werden? Wie können sie zurückgezahlt werden? All dies ist ein Joch, es sind Fesseln für unser Volk.

Aber das ist nicht einmal die Hauptsache. Das Wichtigste ist, daß nicht nur die ukrainische Wirtschaft zerstört wird, sondern unser Volk dient einfach als Kanonenfutter. Die westlichen Massenmedien hämmern unablässig auf uns ein: Wenn der Krieg mit Rußland beginnt, wird es auf ukrainischer Seite 50.000 oder 85.000 Tote geben.

Was bedeutet das? Das ist ein schwerer Druck auf unser Land, auf unser Volk! Das ist ein extrem harter psychologischer Angriff auf die Gemütsverfassung unserer Bevölkerung, der absolut unerträglich ist. Es ist einfach unerträglich. Was in unserem Land mit der Bevölkerung geschieht, ist ein sehr schwieriger Prozeß: Die Menschen packen Notfalltaschen, versuchen, Luftschutzbunker zu finden, organisieren örtliche Verteidigungsmilizen.

Und das ist ohne Frage auch ein schwerer Schlag für die Wirtschaft. Als Präsident Selenskyj dies alles vor einem Monat sah, war selbst er sprachlos, denn die Ukraine hat allein seit Beginn dieses Jahres 14 Milliarden Dollar verloren. Zwölfeinhalb Milliarden durch Kapitalflucht und eineinhalb Milliarden, die von der ukrainischen Zentralbank zur Stützung der Währung ausgegeben wurden. Und ich möchte betonen, daß die Gold- und Währungsreserven der Ukraine weniger als 30 Milliarden betragen. Und jetzt gab es bereits 14 Milliarden Verluste.

Unsere Eurobonds, die ukrainischen Staatsschulden, sind zusammengebrochen. Die nationale Währung ist zusammengebrochen, wie ich bereits erwähnt habe, und das internationale Kapital ist blockiert – die internationalen Kapitalmärkte sind für die Ukraine geschlossen. Investitionen fließen ab. Und das alles ist buchstäblich in den letzten Wochen geschehen. Die Nationalbank der Ukraine hat ihre BIP-Prognose bereits von 3,8 Prozent auf 3,4 Prozent nach unten korrigiert.

Was wird als nächstes passieren? In unserem Land fehlen den Menschen die Mittel selbst für das Nötigste. Heute wurde bekanntgegeben, daß der Brotpreis bald um 25 oder 30 Prozent angehoben werden soll. Und das, obwohl wir aufgrund der brutalen Renten- und Lohnpolitik bereits die verarmteste Bevölkerung in Europa haben, mit der kürzesten Lebenserwartung.

Das ist das Ergebnis der Bemühungen, unsere Länder gegeneinander auszuspielen. Und das, obwohl Rußland wiederholt erklärt hat, daß es nicht die Absicht hat, in die Ukraine einzumarschieren. Sie führen ihre militärischen Übungen auf ihrem eigenen Territorium durch. Aber die westlichen Medien, die USA und das Vereinigte Königreich hören nicht auf sie. Selbst wenn Rußland die Zahl seiner Truppen jetzt in Grenznähe reduziert und sie nach Abschluß der Übungen in ihre Stützpunkte zurückzieht, geht es weiter. Es heißt: Nein, wir sehen keinen Deeskalationsprozeß; nein, wir trauen nicht, was Rußland sagt.

Was ist das Ziel? Daß es zum Krieg kommt, auf jeden Fall.

Wer zündet das Feuer des Krieges an, innerhalb der Ukraine und von außen?

Innerhalb der Ukraine sind es in erster Linie die Nazis. All diese Organisationen sind aus dem Boden gestampft worden: Parteien, Bewegungen, Organisationen, die nach Blut dürsten. Sie haben eine Ideologie namens ukrainischer integraler Nationalismus. Diese Ideologie wurde von [Dmitro] Donzow und [Mykola] Sziborskyj [zu Beginn des 20. Jahrhunderts] geschaffen und dann von Bandera und Schuchewitsch umgesetzt. Es ist eine Ideologie der Feindschaft zwischen unseren Völkern. Es ist eine Ideologie des Krieges, des menschenfeindlichen Krieges. Diese Ideologie einer nazistischen Ukraine hat einen Teil der Bevölkerung unseres Landes infiziert. Das Schlimmste ist, daß diese Ideologie zur offiziellen Ideologie der ukrainischen Regierung geworden ist, genau wie wir gewarnt haben.

Infolgedessen sind Menschen mit russischer Kultur, Angehörige ethnischer Minderheiten, zu Menschen zweiter Klasse geworden. Sehen Sie mich an: Ich bin ethnisch ukrainisch, aber meine Muttersprache ist Russisch. Ich kann mir nicht vorstellen, außerhalb der russischen Zivilisation zu leben. Aber alle russischen Fernsehsender und alle Sendungen in russischer Sprache wurden in der Ukraine verboten. In den Gerichte, Regierungsbehörden, Schulen und Universitäten wird nur Ukrainisch gesprochen. Und ständig wird die Psychose geschürt, daß die „Moskowiter“ vernichtet werden müssen. Das wird offen gesagt, im Fernsehen.

Das ist innerhalb der Ukraine. Und außerhalb der Ukraine sehen wir, daß die USA, angeführt von Biden, der angeblich um die Souveränität der Ukraine besorgt ist, nur auf die Version der Nazi-Ideologen hören. Warum versteht Biden, der von Souveränität spricht, nicht, daß die Souveränität der Ukraine in der Erklärung über die staatliche Souveränität verankert ist und daß unsere Souveränität in zwei Referenden im Jahr 1991 bestätigt wurde – eines im März und eines im Dezember.

Und da dies der Fall ist, hätte die westliche „Demokratie“ die Demokratie in der Ukraine unterstützen müssen. Aber das bedeutet die Volksmacht und der Wille des Volkes. Lesen Sie die Erklärung der staatlichen Souveränität. Sehen Sie sich an, wofür unsere Bevölkerung gestimmt hat. Denken Sie daran, daß es diese Art von Ukraine war, die von der internationalen Gemeinschaft unterstützt wurde. Das war die Art von Souveränität, die als Souveränität der Ukraine anerkannt wurde. Sie beinhaltete den blockfreien Status (Neutralität) für die Ukraine. Dazu gehörte auch ein Unionsstaat mit Rußland und Belarus. Gäbe es einen Unionsstaat, hätte es kein Problem mit der Krim gegeben. Die Krim wäre das Lieblingskind sowohl der Ukraine als auch Rußlands geblieben, anstatt ein Streitobjekt zu sein.

Was getan werden muß

Deshalb ist es heute wichtig zu erkennen, was getan werden muß, um die Situation radikal zu ändern und einen Krieg zu verhindern. Ich werde dies in zwei Teile gliedern: was die Ukraine tun muß, und was die internationale Gemeinschaft tun muß.

Die oberste Priorität für die Ukraine ist die Entnazifizierung. Es gilt, die ukrainische Regierung mit vereinten Kräften der gesamten Weltgemeinschaft dabei zu unterstützen, alle Parteien, Bewegungen und Organisationen mit nazistischer Ausrichtung zu verbieten. Dafür gibt es genügend internationale Normen und Grundsätze. Ich will nur die Konventionen nennen, die es der internationalen Gemeinschaft ermöglichen, der Ukraine in dieser Hinsicht zu helfen. Das sind

– die Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes,

– die Internationale Konvention zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung und

– der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte. Dort steht alles drin: ein Verbot von Kriegspropaganda, ein Verbot der Tätigkeit von Organisationen, die Rassendiskriminierung betreiben – sei es auf Grundlage der Rasse, der ethnischen Zugehörigkeit oder anderer Kriterien. Das ist es, was in der Ukraine getan werden muß. Es ist von herausragender Bedeutung für die Ukraine. Und man muß sich darüber im Klaren sein, daß die Ukraine nicht überleben wird, wenn nicht folgendes geschieht: Entnazifizierung, die Wiederherstellung unseres blockfreien Status und die Verwirklichung dessen, was der ausdrückliche Wille unseres Volkes war – ein Unionsstaat mit Rußland und Belarus.

Was die internationale Seite betrifft, was muß getan werden? Natürlich hoffen und beten wir leidenschaftlich, daß es Rußland und China gemeinsam gelingen wird, die USA und Deutschland davon zu überzeugen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und eine neue Weltarchitektur auszuarbeiten – um jene Prinzipien zu finden, sie zu bestätigen und sie zur Grundlage einiger Dokumente zu machen, die eine friedliche Koexistenz verschiedener Länder unter Achtung ihrer nationalen Interessen und Eigenheiten ermöglichen.

Und natürlich müssen wir das Wirtschaftsmodell, das Weltwirtschaftsmodell, ändern. Wir erinnern uns, wie Lyndon LaRouche uns erklärt hat, daß es ohne eine radikale Änderung des Wirtschaftsmodells keine nachhaltige Entwicklung geben wird, und daß es unmöglich sein wird, die nationalen Interessen der verschiedenen Länder zu verteidigen. Das ist es, wonach die gesamte fortschrittliche Menschheit streben muß. Und das ist die Position unserer Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine.  Vielen Dank.


Helga Zepp-LaRouche: Langfristiges Überleben: eine neue Sicherheitsarchitektur

Folgende Rede hielt Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts am 19. Februar während der internationalen Schiller-Institut Konferenz „100 Sekunden vor Mitternacht auf der Atomkriegsuhr – Wir brauchen eine neue Sicherheitsarchitektur!“

Guten Tag oder guten Abend, je nachdem, an welchem Ort auf der Welt Sie gerade sind.

Betrachtet man die gegenwärtige strategische Situation von oben, vom langen historischen Bogen der Geschichte aus, wie sollte sich die Menschheit Institutionen geben, die ihr langfristiges Überleben garantieren?

Von der gegenwärtigen Dynamik zwischen einem aufstrebenden China und Asien im allgemeinen und einem scheiternden westlichen liberalen System aus gesehen, scheint es offensichtlich, daß das Ergebnis dieser historischen Ära ein neues Paradigma in den internationalen Beziehungen sein muß. Die Geopolitik, deren Fortsetzung uns gegenwärtig an den Rand eines Atomkrieges gebracht hat und deren Wahnsinn nirgendwo deutlicher zum Ausdruck kommt als in der Militärdoktrin, die dem Manöver „Global Lightning“ zugrunde liegt und die von einer langwierigen nuklearen Kriegsführung ausgeht, diese Geopolitik, die der Welt im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege beschert hat und die im Zeitalter der thermonuklearen Waffen zur Vernichtung der Menschheit führen würde, muß ersetzt werden. Sie muß ersetzt werden durch eine neue internationale Sicherheitsarchitektur, die die Sicherheitsinteressen aller Staaten der Erde, einschließlich Rußlands und Chinas, sowie der Entwicklungsländer gewährleistet.

Konfuzius wird der Gedanke zugeschrieben, daß man ein Problem nur dann lösen kann, wenn man die Begriffe in Ordnung bringt. Denn wenn die Begriffe in Unordnung sind, führt das zu Mißverständnissen, die zu Streit führen, was wiederum die Grundfesten des Staates ins Wanken bringt, und es kann keine Harmonie in der Welt geben.

Deshalb ist es eine der dringlichsten Aufgaben, den Unterschied zu klären zwischen der historischen Wahrheit über das, was in den letzten mehr als 30 Jahren seit dem Zerfall der Sowjetunion geschehen ist, und der offiziellen Darstellung, wie sie in den westlichen Mainstream-Medien erzählt wird, und auf der Münchner Sicherheitskonferenz, wo in diesen Tagen eine Gutteil der Elite der NATO-Fraktion vertreten ist und wo Außenminister Tony Blinken und die deutsche Außenministerin Baerbock scheinbar unzertrennlich sind – ein erstaunliches Schauspiel.

Die offizielle Linie dieser Kräfte ist, Putin sei der Aggressor, Rußland sei das einzige Land, das in der Nachkriegszeit mit Gewalt die Grenzen in Europa verändert hat, nämlich auf der Krim, und der einzige relevante Kampf sei der zwischen den „liberalen Demokratien“ und den aggressiven autokratischen Staaten; daß die NATO nie etwas falsch gemacht habe und Rußland souveränen Ländern wie der Ukraine das Recht abspreche, das Bündnis zu wählen, dem sie angehören wollen. Das letzte, was einige dieser Medien und Politiker wollen, ist eine genaue historische Untersuchung, wie es zu der jetzigen Situation kam. Aber diese Aufarbeitung ist die unabdingbare Voraussetzung, um zu einer positiven Lösung der gegenwärtigen Situation zu kommen.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion hat nicht die Überlegenheit des westlichen liberalen Modells bewiesen. Sie ist genau aus den Gründen zusammengebrochen, die Lyndon LaRouche 1984 benannt hat: das Festhalten an der Ogarkow-Doktrin, die Weigerung, Präsident Reagans Angebot zur Zusammenarbeit bei der späteren SDI anzunehmen, und das Festhalten an den Prinzipien dessen, was der sowjetische Ökonom Preobraschenski als „primitive sozialistische Akkumulation“ bezeichnet hatte.

Papst Johannes Paul II. warnte nachdrücklich, der Westen solle nicht den Schluß ziehen, daß er moralisch überlegen sei, und verwies als Beweis auf den Zustand des Entwicklungssektors, der als Nebenprodukt dieses westlichen liberalen Systems arm und unterentwickelt sei.

In dieser Zeit, zwischen dem Fall der Berliner Mauer und der Auflösung des Warschauer Paktes, gab es die reale Chance für etwas völlig Neues. Der Kommunismus verschwand, der Westen hatte keinen Feind mehr, Lyndon LaRouche und seine Bewegung schlugen zunächst das „Produktive Dreieck Paris-Berlin-Wien“ und dann die „Eurasische Landbrücke“ als Grundlage für die Schaffung einer Friedensordnung für das 21. Jahrhundert vor.

Der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Jack Matlock, hat immer wieder mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß die Sowjetunion in den letzten Jahren ihres Bestehens keine Bedrohung mehr darstellte und daß der Kalte Krieg nicht mit der Sowjetunion endete, sondern bereits zwei Jahre zuvor zu Ende gegangen war. Gorbatschow hatte der Demokratisierung Osteuropas und verschiedenen internen Reformen zugestimmt, weshalb ein großer Teil der russischen Bevölkerung ihn haßte und als Verräter betrachtete, anders als die Menschen im Westen, die „Gorby, Gorby, Gorby“ skandierten.

NATO-Lüge entlarvt

Das Argument, es habe nie ein Versprechen an Rußland gegeben, daß die NATO nicht nach Osten expandieren würde, ist eine eklatante Lüge, die von Zeitzeugen wie Matlock entlarvt worden ist. Es gibt die Diskussion des damaligen US-Außenministers James Baker III am 9. Februar 1990, in der er Gorbatschow bestätigte, daß „die NATO sich keinen Zentimeter nach Osten bewegen“ würde, und erst kürzlich bestätigte dies auf spektakuläre Weise Roland Dumas, der damalige französische Außenminister. Offensichtlich wegen der akuten Kriegsgefahr brach er vor fünf Tagen sein jahrelanges Schweigen und bezeugte in einem langen Interview auf der französischen Internetseite Les Crises, was er unserem französischen Vertreter Jacques Cheminde schon vor drei Jahren unter vier Augen gesagt hatte, daß in jenen Tagen die sehr wichtigen Verhandlungen über die Abrüstung und Entmilitarisierung des Warschauer Paktes liefen. Dumas sagte:

„Und die Diskussion begann folgendermaßen: Es war der russische Diplomat, der sich für Gorbatschow, aber auch für den russischen Außenminister Schewardnadse zu Wort meldete und sagte: Wir, die russische Delegation, wollen wissen, was im Rahmen der Abrüstung mit den Waffen der NATO geschehen wird. Und wir fordern – ich erinnere mich sehr gut, er war förmlich -, daß die alliierten Truppen zwei Verpflichtungen einhalten. Die erste, die sehr sentimental war, betrifft die Erhaltung von Denkmälern in allen sowjetischen Ländern zum Ruhme der Sowjetarmee. Die zweite ist, daß es eine Verpflichtung der Truppen des Warschauer Paktes und der NATO geben sollte, daß es keine Bewegung von NATO-Truppen in den Regionen des Sowjetpaktes geben sollte, die abgerüstet werden sollen.“

Und auf die Frage, warum das nicht in den Verträgen festgehalten wurde, antwortete er: „Es wurde nicht erwähnt. Das heißt, daß Leute, die so vorsichtig sind wie die Amerikaner und die Leute von der atlantischen Allianz, nicht darum gebeten haben, daß dies festgehalten wird. Es ist möglich – aber in Bezug auf den Charakter der allgemeinen Diskussion, d.h. den Versuch, abzurüsten, um die Kriegsgefahr zu beseitigen – denn das war es, was zählte – und sich auf eine andere Periode vorzubereiten, im Kontext der damaligen Zeit, die Abrüstung war, war es logisch. Also fand diese Diskussion statt. Sie fand vor allem deshalb statt, weil die Russen darum baten, weil wir sie unterstützten, ich selbst zuerst und die Amerikaner auch. Und die Deutschen natürlich auch.“

Jack Matlock betont, daß das Versprechen, das schon vor dem Ende der Sowjetunion allgemein akzeptiert wurde – daß Sicherheit „Sicherheit für alle“ bedeuten muß -, das Argument war, mit dem Gorbatschow die Reduzierung der Bewaffnung des sowjetischen Militärs rechtfertigte. Matlock erzählt auch, daß Präsident Bush senior in einer seiner letzten Reden in Kiew, als es noch eine Sowjetunion gab, den Ukrainern riet, sich Gorbatschows freiwilliger Föderation anzuschließen, die er vorschlug, und er warnte die Ukrainer vor „selbstmörderischem Nationalismus“.

Sehen wir uns ein Video mit dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher an, der das klar bestätigte.

* * *

(Videoausschnitt:)

Sprecherin: Im Gegenzug zur deutschen Einheit verspricht der Westen, die NATO nicht weiter nach Osten vorrücken zu lassen. In Washington macht der damalige Außenminister weitreichende Zusagen.

Hans-Dietrich Genscher: Wir waren uns einig, daß nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf die DDR, die wir da nicht einverleiben wollen, sondern gilt ganz generell.

Die nächste Szene zeigt US-Außenministerin Madeleine Albright mit drei europäischen Ministern im Jahr 1999 auf einem Podium. Hinter ihnen sind die Flaggen der NATO, der USA und anderer Staaten zu sehen.

Sprecherin: Ein Versprechen von kurzer Lebensdauer. Die ersten osteuropäischen Länder werden in die NATO aufgenommen. [US-]Außenministerin Albright strahlt, als sie ihre Amtskollegen aus Polen, Tschechien und Ungarn im Arm hält. Ein bedrohlicher Griff aus Sicht Moskaus. Doch man ist zu schwach, um zu reagieren.

(Ende des Videos.)

* * *

Zepp-LaRouche: Man sieht also, Dumas, Genscher, Matlock, sie alle bestätigen, daß diese Versprechungen gemacht wurden, und sie widersprechen eindeutig der offiziellen Darstellung, solche Versprechungen seien nie gemacht worden, die NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ständig wiederholt.

Und gerade heute berichtet Der Spiegel über ein kürzlich aufgetauchtes, bisher „geheimes“ Geheimdokument im britischen Nationalarchiv, das der US-Politologe Joshua Shifrinson entdeckt hat, über ein Treffen zwischen den politischen Direktoren der Außenministerien der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands am 6. März 1991 in Bonn. In dem Dokument heißt es, daß alle darin übereinstimmten, daß eine NATO-Mitgliedschaft für osteuropäische Länder nicht in Frage käme. Jürgen Chrobog, Vertreter der Bonner Regierung, wird zitiert, daß eine Ausweitung der NATO über die Elbe hinaus nicht in Frage käme und deshalb Polen und anderen Ländern keine NATO-Mitgliedschaft angeboten werden könne. Der US-Vertreter auf dem Treffen, Raymond Seitz, stimmte zu, daß man den Sowjets in den Zwei-plus-Vier-Gesprächen versprochen habe, daß die NATO weder formell noch informell nach Osten expandieren werde.

Der Spiegel weist darauf hin, daß die Russen schon 1993, also lange vor Putin, beklagt haben, daß die Osterweiterung der NATO den Geist der Zwei-plus-Vier-Gespräche verletze. Es wurde zwar nicht schriftlich festgehalten, aber beide Seiten handelten 1990 in gutem Glauben, was heute völlig vergessen scheint.

Das „Ende der Geschichte“ bleibt aus

Dieser gute Glaube wurde jedoch nicht von allen geteilt. Anstelle eines neuen Systems, das Sicherheit für alle bieten würde, was auch der Beitritt Rußlands zur NATO hätte sein können, starteten die Neocons in den USA und ihre britischen Kollegen das PNAC, das „Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert“, um eine unipolare Welt aufzubauen. Der „irrationale Überschwang“ übernahm nicht nur die Märkte, wie Alan Greenspan zu einem bestimmten Zeitpunkt feststellte, sondern es war die Euphorie, daß das westliche liberale System den Kalten Krieg „gewonnen“ habe, was zum Narrativ wurde, das die historischen Fakten ersetzte. Das alberne und völlig falsche Argument von Francis Fukuyama vom „Ende der Geschichte“, wonach sich die liberale Demokratie auf jedes Land der Erde ausbreiten würde, begann einen Nebelschleier über die Köpfe der westlichen Institutionen zu legen.

Die Mittel, mit denen diese unipolare Welt entstehen sollte, waren allerdings weniger schön: Farben-Revolutionen – orange, rosa, weiß, gelb, arabisch, also fast das gesamte Spektrum des Regenbogens – wurden mit Milliarden von Dollar gefördert, fünf Milliarden für die Ukraine schon vor 2014, wie Victoria Nuland offen prahlte. Dazu gehörte auch die Unterstützung des Putsches in Kiew 2014, der offen bekennende Nazi-Elemente in der Tradition von Stepan Bandera an die Macht brachte – Netzwerke, die von den Geheimdiensten der NATO in der Nachkriegszeit in Organisationen wie dem „Antibolschewistischen Block der Nationen“ für eine potentielle Konfrontation mit der Sowjetunion gepflegt worden waren. Diese Geheimdienste wußten also genau, wer den Putsch auf dem Maidan durchführte.

Als Reaktion auf die brutale Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine stimmte die Bevölkerung der Krim in einem Referendum dafür, sich Rußland anzuschließen.

Natürlich mußten im Zuge dieses Prozesses die UN-Charta und das Völkerrecht durch die „regelbasierte Ordnung“ ersetzt werden, und das geschah mit der großen Unterstützung von Tony Blair, der 1999 in Chicago für die „humanitären Interventionskriege“, für R2P (Schutzverantwortung), plädierte, die das Ende des Westfälischen Friedens verkünden sollten. Die Umstände des 11. September 2001 – vor denen Lyndon LaRouche neun Monate vorher als „bevorstehendem Reichstagsbrand“ gewarnt hatte – beseitigten einen großen Teil der Bürgerrechte in den USA und schufen die Grundlage für die „endlosen Kriege“, beginnend mit Afghanistan, dem ersten Krieg, der auf Lügen basierte. Was folgte, waren die Lügen von Colin Powell vor der UNO im Jahr 2003 über die Massenvernichtungswaffen im Irak, gefolgt von den Kriegen in Libyen, Syrien und direkt und indirekt vielen anderen militärischen Operationen. Millionen von Toten und Verletzten, Millionen von Flüchtlingen waren die Folge. Diente dies alles dem Interesse der USA oder des Westens im allgemeinen?

Ein gigantischer Rückschlag war die Folge. Putin, der in den ersten Jahren seiner Präsidentschaft viele Bewunderer im Westen hatte, machte sich bei den Architekten der unipolaren Welt immer unbeliebter, weil er sich der regelbasierten Ordnung nicht unterwarf. Er begann, die Rolle Rußlands als Weltakteur wieder zu behaupten, 2008 in Georgien, 2015 in Syrien, und jetzt in jüngster Zeit mit der Forderung, die NATO-Osterweiterung nicht nur zu stoppen, sondern auf den Stand von 1997 zurückzusetzen, und mit der Forderung nach schriftlichen, rechtsverbindlichen Garantien der USA und der NATO, daß die Ukraine niemals Mitglied wird, daß es keine offensiven Waffensysteme entlang der russischen Grenze gibt und daß die NATO nicht weiter nach Osten vorrückt.

Wenn man die Geschichte der letzten 30 Jahre betrachtet, ist dies eigentlich eine recht bescheidene Forderung, auch angesichts der Tatsache, daß die Ukraine die Anforderungen der NATO-Vertragsartikel 5 und 10 nicht erfüllt, wie General Kujat, der ehemalige Inspekteur der Bundeswehr, richtig argumentiert.

In der Zwischenzeit ist ein anderer Aspekt des Rückschlags gegen die regelbasierte Ordnung in den Vordergrund gerückt. China, das seine eigenen Pläne für eine eurasische Landbrücke hatte, reagierte sehr positiv auf die vom Schiller-Institut vorgeschlagenen Programme für eine neue Seidenstraße, fühlte sich aber nach der sogenannten Asienkrise 1997, in der die Währungen einiger asiatischer Länder von Soros und Co. brutal verspekuliert wurden, wirtschaftlich nicht stark genug, um diese Pläne zu verwirklichen. Chinas Reaktion auf diese Erfahrung und die allgemeinen Ziele der Armutsbekämpfung weltweit war die Ankündigung der Neuen Seidenstraße (BRI) durch Präsident Xi Jinping im Jahr 2013 in Kasachstan. Dieses größte Infrastrukturprojekt der Geschichte hat sich zu einer riesigen Erfolgsgeschichte entwickelt, an der sich fast 150 Länder beteiligen.

Doch vor allem dieser anhaltende wirtschaftliche Aufstieg Chinas als Lokomotive der BRI veranlaßte die Befürworter des unipolaren Weltbildes und ihre Finanziers in der Londoner City, an der Wall Street und im Silicon Valley dazu, Rußland und China immer häufiger als „autokratisch“, „autoritär“ und schlimmer zu bezeichnen. Und diese Angriffe hatten vorhersehbar den Effekt, der der Alptraum von Leuten wie Zbigniew Brzezinski, Dick Cheney und dergleichen war: Diese beiden Länder haben eine beispiellose Partnerschaft geschaffen.

Am 4. Februar, zu Beginn der Olympischen Spiele in Peking, unterzeichneten Präsident Putin und Präsident Xi Jinping ein Dokument über eine umfassende strategische Partnerschaft, die nach ihrer eigenen Beschreibung ein Modell für die künftigen internationalen Beziehungen zwischen den Nationen darstellt, das auf der gegenseitigen Verfolgung der Interessen des anderen im gesamten Spektrum wirtschaftlicher, politischer, kultureller und militärischer Bereiche beruhen wird. (http://en.kremlin.ru/supplement/5770)

Dieses Abkommen hat die Idee einer unipolaren Welt formell beendet, es ist eine Tatsache der Geschichte, die bleiben wird, nicht zuletzt, weil es den marginalen militärischen Vorteil Rußlands mit der Stärke der chinesischen Wirtschaft verbindet und in der Praxis solche Drohungen, wie sie von zwei ungenannten Beamten des Weißen Hauses geäußert wurden – daß die USA Rußland an der Diversifizierung weg von Öl und Gas hindern und ihm den Zugang zu fortgeschrittenen Technologien verwehren würden -, obsolet macht.

Die Geopolitik endgültig beenden

Es ist jetzt an der Zeit, daß alle klardenkenden und friedliebenden Menschen im Westen die strategische und historische Situation ohne Vorurteile oder ideologische Voreingenommenheit überprüfen. Wenn die Menschheit eine sichere und glückliche Zukunft haben soll, müssen wir das geopolitische Denken in Begriffen der Konfrontation aufgeben und es durch ein Konzept der Zusammenarbeit aller Nationen für eine gemeinsame Zukunft der Menschheit ersetzen, denn das ist es, was wir haben, im Guten wie im Schlechten.

Es ist an der Zeit, die NATO für obsolet zu erklären und sie durch eine internationale Sicherheitsarchitektur zu ersetzen, die die Sicherheitsinteressen aller Nationen auf dem Planeten gewährleistet. Anstatt die neue umfassende Partnerschaft Rußlands und Chinas als ein feindliches Gebilde zu behandeln, das mit einem neuen Wettrüsten bekämpft werden muß, sollten die Nationen Europas, der USA und anderer Kontinente die Bereitschaft signalisieren, sich auf einen neuen Westfälischen Frieden einzulassen, der auf dem Interesse des anderen und dem Gemeinwohl aller beruht.

Den Kräften, die diesen Vertrag in den Jahren 1644-48 aushandelten, war klar, daß die Fortsetzung des 30jährigen Krieges – der in Wirklichkeit den Höhepunkt eines 150jährigen Religionskrieges in Europa darstellte -, in dem ein Drittel der Menschen und des Vermögens vernichtet worden war, keinen Sieger haben konnte. Wieviel mehr sollte heute allen Seiten klar sein, daß eine Fortsetzung der Konfrontation einschließlich der drohenden thermonuklearen Auslöschung der gesamten menschlichen Spezies niemanden als Gewinner dastehen lassen wird?

Ein solcher neuer Westfälischer Friede muß auf Grundsätzen beruhen, die mit dem Naturrecht und der Gesetzmäßigkeit des physikalischen Universums im Einklang stehen. Er muß die Schönheit der menschlichen Spezies widerspiegeln, die als einzige bisher bekannte Spezies mit einer schöpferischen Vernunft ausgestattet ist, die uns von allen Tieren und anderen Lebensformen unterscheidet.

Natürlich wird er sich wie der ursprüngliche Westfälische Friede mit allen spezifischen Themen befassen müssen, wie z.B. einem Minsk-II-Abkommen, anderen territorialen Streitigkeiten, aber auch mit den großen Herausforderungen unserer Zeit, wie z.B. einem Weltgesundheitssystem zur Bekämpfung von Pandemien, der Lösung der Welthungersnot von „biblischen Ausmaßen“, von der [der Direktor des Welternährungsprogramms] David Beasley spricht, der weltweiten Armutsbekämpfung und anderen Fragen des Gemeinwohls der gesamten Menschheit.

Die unmittelbare Aufgabe, die vor uns liegt, ist es, die Zusammenarbeit aller Länder mit Projekten der Gürtel- und Straßen-Initiative zu organisieren, die in dem von uns 2014 veröffentlichten Bericht „Die neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“, einem vollständigen Plan für die Entwicklung und Integration aller Kontinente des Planeten, bereits umfassend dargelegt sind!

Sie muß sich mit der unmittelbaren Gefahr eines systemischen Zusammenbruchs des transatlantischen Finanzsystems befassen, für den die von Lyndon LaRouche vor vielen Jahren entworfenen Vier Gesetze das Mittel der Wahl sind. Und sie muß die Bereiche der unverzichtbaren internationalen Zusammenarbeit definieren, wie die schnellstmögliche Verwirklichung der neuen Wirtschaftsplattform auf der Grundlage der thermonuklearen Fusionsenergie, um Energie- und Rohstoffsicherheit für alle Nationen zu erreichen. Und sie muß die friedliche Zusammenarbeit in der Weltraumforschung, Weltraumfahrt und Weltraumkolonisation definieren. Wir sind die schöpferische Spezies, und jetzt ist der Moment in unserer Geschichte, dies zu beweisen!

Ein letzter Punkt: Wenn man den Erfolg des Westfälischen Friedens mit dem völligen Scheitern des Versailler Vertrages vergleicht, der nicht die Interessen aller beteiligten Parteien berücksichtigte, sondern nur das Vorspiel zum nächsten Weltkrieg war, dann sollte es offensichtlich sein, daß das Prinzip der Souveränität aller Nationen, die durch ein höheres Ziel der einen Menschheit vereint sind, aufrecht erhalten werden muß.

Wir sollten uns also auf den Geist des Mauerfalls besinnen, der eine Sternstunde der Menschheit hätte sein können, und auf das Potential des Zwei-plus-Vier-Abkommens, das nicht nur de facto ein Friedensvertrag für Deutschland war, der die Nachkriegszeit beendete, sondern auch theoretisch die deutsche Souveränität begründete.

Aber wie jeder weiß, ist diese Souveränität aufgrund der oben beschriebenen Entwicklungen nie in den Köpfen der Deutschen angekommen, wo im Gegensatz zu Frankreich, wo die Souveränisten in der Mehrheit sind, das Wort Souveränist dem Durchschnittsbürger nicht einmal bekannt ist. Auch das muß also erreicht werden.

Verwandeln wir also diesen äußerst gefährlichen Moment in eine Chance, eine neue Ära der Menschheit zu gestalten! Laßt uns eine echte Sternstunde der Menschheit schaffen, die der unsterblichen Spezies, für die wir geschaffen wurden, würdig ist!

Ich danke Ihnen.


Helga Zepp-LaRouche interviewt Dr. Matin Baraki

Interview mit Dr. Matin Baraki zur Krise in Afghanistan

Am 16. Februar 2022 interviewte Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts Dr. Matin Baraki zur Lage in Afghanistan. Dr. Matin Baraki vom Zentrum für Nah- und Mitteloststudien am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg.


Deutsch-französischer Aufruf an Frankreich, die NATO zu verlassen und die P5 zu stärken

In einem Gastkommentar der französischen „souveränistischen“ Wochenzeitung Marianne sprechen sich Peter Dittus und Hervé Hannoun für einen französischen Austritt aus dem integrierten Kommando der NATO aus. Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Peter Dittus ist ehemaliger Generalsekretär der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), während der Franzose Hannoun deren stellvertretender Generaldirektor war.
Ihre Argumente sind auch in ihrem neuen Buch mit dem Titel „OTANexit: Urgence Absolue“ enthalten, das am 16. Januar erschienen ist.

Es folgt der vollständige Text des Gastkommentars in Marianne


Angesichts der Ukraine-Krise ist der NATO-Austritt Frankreichs ein absoluter Notfall

Von Hervé Hannoun und Peter Dittus

Im Bruch mit der von de Gaulle, Giscard und Mitterrand 43 Jahre lang verfolgten Politik der Blockfreiheit wurde Frankreich 2009 wieder Mitglied des Integrierten Militärkommandos der NATO, ohne daß die Franzosen in einem Referendum dazu befragt worden wären. Die aktuelle Ukraine-Krise offenbart die ernsten Gefahren, denen sich Frankreich aussetzt, wenn es an eine Verteidigungsorganisation für kollektive Sicherheit gebunden ist, die unter dem Kommando der USA steht und expansiv geworden ist.
Seit November 2021 sind die Franzosen wie alle anderen Völker des Westens einer beispiellosen, von den USA und der NATO geleiteten Konditionierungskampagne wegen einer „bevorstehenden russischen Invasion der Ukraine“ ausgesetzt, die als eine Episode der Desinformation in die Geschichte eingehen könnte, ganz in der Tradition der fabrizierten Geheimdienstinformationen über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen im Jahr 2003.
Wie sieht die Realität aus? Millionen russischsprachiger Ukrainer in den beiden selbsternannten Volksrepubliken im Donbass leben unter gelegentlichem Beschuß und Bombardements der ukrainischen Armee gegen separatistische Kräfte. Die Konzentration russischer Truppen an den Grenzen der Ukraine soll Kiew offensichtlich von dem Versuch abhalten, die direkte Kontrolle über die Enklaven Donezk und Lugansk gewaltsam zurückzuerlangen. Die erfolgreiche Desinformation der NATO über die Ukraine bestand darin, Putins moralische Verpflichtung zur Verteidigung dieser russischsprachigen Bevölkerungsgruppen – denen die Ukraine schrittweise das Recht nehmen will, ihre Sprache zu sprechen – als Auftakt zur vollständigen Annexion der Ukraine durch Rußland darzustellen.


Der Mythos einer „bevorstehenden russischen Invasion“


Die NATO hat erreicht, eine Konzentration russischer Truppen, die bereit sind, den russischsprachigen Ukrainern im Donbass zu Hilfe zu eilen, als „bevorstehende russische Invasion“ der gesamten Ukraine, einschließlich Odessa, Charkiw und Kiew, darzustellen. Eine solche Invasion ist verrückt und Rußland schließt sie in Wirklichkeit völlig aus… es sei denn, man würde durch einen möglichen vorherigen ukrainischen Angriff auf den Donbass dazu gedrängt werden.
Der einzige Krieg, den die NATO zu gewinnen scheint, ist der Krieg um Informationen. Wir zeigen in unserem Buch eine deutsche Propagandalandkarte in der Bild-Zeitung vom 4. Dezember 2021, die einen imaginären Detailplan der „bevorstehenden russischen Invasion“ zeigt. Die Rolle der Propaganda ist aufgrund des massiven Hasses, den die Lügen auf beiden Seiten erzeugen, erschreckend. Auf Seiten der NATO erinnert die aggressive und kriegerische Rhetorik von Generalsekretär Jens Stoltenberg unwiderstehlich an die berühmte Orwellsche Umkehrung: „Frieden ist Krieg“.


Was wäre, wenn Frankreich die Lösung hätte?


Paris muß sich der militärischen Spirale entziehen, in die die USA und die NATO Frankreich hineinziehen wollen. In den kommenden Wochen darf es sich nicht in einen Krieg im Osten Europas verwickeln lassen, der nicht der seine ist. Frankreich hat sich bereits bereit erklärt, im Rahmen der NATO Hunderte von Soldaten in eine „Kampfgruppe“ in Estland zu entsenden. Am 1. Januar übernahm es die Führung der schnellen Eingreiftruppe der NATO (VJTF), die mindestens 7.700 französische Soldaten umfaßt. Präsident Macron hat gerade die mögliche Entsendung von 1.000 französischen Truppen nach Rumänien im Rahmen der NATO-„Ostflanke“ in der Schwarzmeerregion angekündigt. Eine militärische Eskalation ist gefährlich. Für die Sicherheit der Franzosen muß es im Gegenteil ausgeschlossen werden, die französische Armee unter dem Banner der NATO in einen Krieg in der Ukraine oder in Weißrußland zu verwickeln.
Stattdessen verfügt Frankreich über eine diplomatische Waffe zur Lösung der schweren Krise zwischen der NATO und Rußland. Auslöser dieser Krise war die Hartnäckigkeit, mit der Jens Stoltenberg und die Amerikaner seit 2018 einen schleichenden Prozeß der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine betreiben, die sogenannte „Politik der offenen Tür“, die von Rußland als Bedrohung seiner Sicherheit angesehen wird. Um die laufende Konfrontation zu beenden, müßte Präsident Macron im Namen Frankreichs lediglich erklären, daß sein Land sich jedem Antrag der Ukraine auf Mitgliedschaft in der NATO widersetzen werde.
Da Entscheidungen über den Beitritt zum Bündnis Einstimmigkeit erfordern, kann Frankreich ein Vetorecht ausüben. Damit würde der Präsident zu seinen Zusagen stehen, die er während seiner Präsidentschaftskampagne 2017 gemacht hatte, nämlich die NATO-Erweiterung um die Ukraine nicht zu unterstützen. Dies wäre ein eleganter Ausweg aus der Krise. Leider hat der französische Präsident bei seinem Besuch in Moskau und anschließend in Kiew am 7. und 8. Februar 2022 diese einfache Lösung nicht in Betracht gezogen, da sich die französische Diplomatie in den NATO-Gremien nicht gegen die verrückte „Politik der offenen Tür“ für den Beitritt der Ukraine und Georgiens zur NATO ausgesprochen hat. Darüber hinaus unterstützt Frankreich die NATO und die G7 bei ihrer Forderung nach Rückgabe der Krim an die Ukraine, obwohl es genau weiß, daß dies nicht ohne einen Krieg, möglicherweise einen Atomkrieg, möglich ist.


Unterordnung unter Amerika

Zum Zeitpunkt des Referendums von 1992 über den Vertrag zur Europäischen Union konnte niemand ahnen, daß dieses große Friedensprojekt von Mitterrand und Kohl besonders nach 1998 durch das geopolitische Projekt der USA, de facto die Kontrolle über die gemeinsame europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik zu übernehmen, fehlgeleitet werden würde. Hintergrund war die gleichzeitige Erweiterung der Europäischen Union und der NATO um zehn osteuropäische Länder zwischen 1991 und 2007 und auch dank der folgenschweren Entscheidung von Präsident Sarkozy, 2008 die gaullistische strategische Position aufzugeben, sich nicht am Integrierten Militärkommando der NATO zu beteiligen.
Als 21 der 27 EU-Länder, darunter Frankreich, Vollmitglieder der NATO wurden, war das ein Verrat am ursprünglichen Geist von Maastricht, da das „Europa für den Frieden“ durch die Einmischung der USA mit ihren eigenen geopolitischen Zielen in die Gemeinsame Europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik unweigerlich konterkariert werden würde. Eine unabhängige französische oder europäische Verteidigung kann es unter den derzeitigen Rahmenbedingungen der Teilnahme Frankreichs und 21 anderer EU-Staaten am Integrierten Militärkommando der NATO in Wirklichkeit nicht geben. Das Konzept einer „strategischen Autonomie Europas“ innerhalb der NATO ist angesichts der Kontrolle der USA über dieses Bündnis eine Illusion. Die Europäische Union versucht, diesen grundlegenden Mangel hinter einem unklaren Konzept zu verbergen: dem „strategischen Kompaß“.
Die grundlegende Unvereinbarkeit zwischen der NATO unter Kontrolle der USA und einer unabhängigen französischen oder europäischen Verteidigung hindert unsere Politiker nicht daran, die These der Komplementarität zwischen EU und NATO im Bereich der Verteidigung zu vertreten, wie sie am 11. Dezember 2021 vom französischen Außenminister zusammengefaßt wurde: „Wir legen Wert darauf, daß die EU und die NATO sich gegenseitig ergänzen und stärken, um zur Stärkung der Sicherheit und Verteidigung in Europa beizutragen. Dies ist der Sinn des strategischen Kompasses, der während der französischen EU-Ratspräsidentschaft verabschiedet werden soll“.


Verteidigung: Sackgasse der „Gleichzeitigkeit“


Der „strategische Kompaß“ der EU ist in erster Linie ein Versuch, einen konzeptionellen Rahmen für die falsche Vorstellung zu schaffen, daß die „strategische Autonomie Europas“ gegenüber den USA mit der NATO-Mitgliedschaft der überwiegenden Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten vereinbar ist. Diese Komplementarität zwischen NATO und EU, die auf die Verteidigung angewandte „Gleichzeitigkeit“, ist eine Illusion. Die Logik der nationalen Unabhängigkeit ist dem verschwommenen und irreführenden Konzept der strategischen Autonomie und dem Streben nach Interdependenz und Interoperabilität mit unseren „Verbündeten“ gewichen.
Über die unmittelbare Krise um die Ukraine hinaus müssen die französischen Präsidentschaftswahlen am 10. und 24. April eine Entscheidung über die NATO-Frage bringen. Alle, die den Marsch der NATO in den an den Ostgrenzen der Europäischen Union schwelenden Krieg ablehnen, haben mit den Präsidentschaftswahlen 2022 die einmalige Gelegenheit, den Regierenden unseres Landes eine einfache und klare Friedensbotschaft zu übermitteln, kurz gesagt: NATO-Austritt. Es geht darum, einen Friedenskandidaten zum Präsidenten zu wählen, der sich verpflichtet, die Ausrichtung Frankreichs auf die NATO zu beenden.
Man kann davon ausgehen, daß der scheidende Präsident im Präsidentschaftswahlkampf eine Debatte über die Frage unserer militärischen Bündnisse in der NATO vermeiden möchte: Das Bündnis mit dem Abenteurertum der Angelsachsen, deren Arroganz durch die Affäre um die australischen U-Boote offensichtlich wurde, das unnatürliche Bündnis mit der islamistischen Türkei, das Bündnis mit dem polnischen Nationalismus und morgen vielleicht ein Bündnis mit einem Deutschland, das die NATO als Sprungbrett für seine Remilitarisierung nutzen könnte, oder auch ein Bündnis mit dem Kosovo gegen Serbien. Allein diese Aufzählung läßt die Risiken eines Systems kollektiver Sicherheit ermessen, das 30 bunt zusammengewürfelte Nationen umfaßt und von einer dieser Nationen allein dominiert wird.


Eine verfassungswidrige „Verteidigungsunion“

Am 7. Januar 2022 erlaubte sich die Präsidentin der Europäischen Kommission bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsident Macron in Paris eine föderalistische Erklärung, die ihre Vorrechte überschritt: „Wir sind uns einig, daß wir eine echte Verteidigungsunion brauchen“. In Anwesenheit von Präsident Macron sprach sie davon, daß die Wirtschafts- und Währungsunion künftig um eine „Verteidigungsunion“ ergänzt werden solle, ohne sich zu fragen, daß eine solche Erklärung gegen die Verfassung Frankreichs verstößt, die auf nationaler Unabhängigkeit, nationaler Souveränität und nationaler Verteidigung beruht. Wir müssen uns dem derzeit praktizierten schleichenden europäischen Föderalismus widersetzen, der keinen Ersatz für ein demokratisches Referendum darstellen kann, gemäß dem Verfahren, das 1992 von François Mitterrand für die im Vertrag von Maastricht vorgesehene Übertragung der Währungssouveränität angewandt wurde. Die Franzosen müssen das Konzept einer Verteidigungsunion unter dem Banner der NATO, das Ursula von der Leyen ihnen aufzwingen will, ablehnen.
Die derzeitige Ausrichtung Frankreichs auf die NATO durch seine Teilnahme am integrierten militärischen Kommando unter amerikanischer Führung ist für ein Land mit universeller Berufung wie Frankreich eine strategische Sackgasse. Das Land hat heute eine historische Rolle zu spielen, um den von den NATO-Schlafwandlern eingeleiteten Marsch in den Krieg in Europa zu stoppen. Der Austritt Frankreichs aus der NATO, der das Ende der Ausrichtung der französischen Sicherheitspolitik an den Vereinigten Staaten einläutet, wird in der Welt einen immensen Widerhall finden.
Er wird das Signal für die Unabhängigkeit Europas vom amerikanischen Exzeptionalismus, für die Wiederbelebung des Multilateralismus, für die Entstehung einer multipolaren Welt und für den schnellen Untergang des veralteten NATO-Rahmens sein. Frankreich wird dann seine universelle Berufung wiederfinden, zum weltweiten Gleichgewicht für den Frieden beitragen und dank seiner wiedergefundenen Unparteilichkeit eine vermittelnde Rolle innerhalb der P5 spielen, dem Konzert der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (USA, Großbritannien, China, Rußland, Frankreich), einer P5, deren Zusammensetzung beibehalten und deren Rolle als Regulator des Weltfriedens erhöht werden muß.


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