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Live-Dialog mit Helga Zepp-LaRouche: „Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!“, Mittwoch, 7. August 2024, 18.30 Uhr

Schließen Sie sich Helga Zepp-LaRouche in ihrem wöchentlichen Live-Dialog an und helfen Sie mit, das Neuen Paradigma für die gesamte Menschheit einzuläuten. Senden Sie Ihre Fragen, Gedanken und Berichte an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im Live-Stream.

Weltkriegsgefahr und Finanzkollaps: Rat der Vernunft jetzt einberufen

Wir stehen heute vor einer doppelten Krise: In Südwestasien sind die Weichen für eine regionale Eskalation bis hin zum Weltkrieg gestellt, in deren Mittelpunkt der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu steht, der von den Vereinigten Staaten bis zum Äußersten unterstützt wird; und dann ist da noch der Zusammenbruch des westlichen Casino-Finanzsystems, der, wenn es nicht ersetzt wird, finanzwirtschaftliches Chaos bedeutet.

Als Helga Zepp-LaRouche, Leiterin des Schiller-Instituts, gestern mit ihren Mitarbeitern diese doppelte Krise betrachtete, rief sie dazu auf, dass sichtbar und nachdrücklich Stimmen und Kräfte mobilisiert werden, um diesen Bedrohungen entgegenzutreten und den Weg für einen neuen Kurs zu ebnen. Die Internationale Friedenskoalition hat zu einer Sondersitzung am 9. August eingeladen, um die weltweiten Initiativen für Diplomatie, Frieden und Entwicklung zu verstärken.

Es sind Kräfte in Bewegung. Morgen ist zum Beispiel der Gedenktag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima am 6. August 1945, also vor 79 Jahren, eine unnötige Massenvernichtung. In dieser Woche finden an vielen Orten der Welt Demonstrationen für den Frieden statt. Ebenfalls mit Blick auf die UN-Vollversammlung mobilisieren zahlreiche Gruppen die UN-Vollversammlung, um im Rahmen der UN-Resolution 377 „Vereint für den Frieden“ den Völkermord in Gaza zu stoppen.

Zepp-LaRouche wies darauf hin, dass sich die Aussichten für die Welt sofort und drastisch verbessern würden, wenn die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung für den israelischen Völkermord in Gaza und die israelischen Attentate und Angriffe auf den Libanon, Syrien, Jemen und Iran einstellen würden. Die Amerikaner müssen sich dieser tiefgreifenden Verantwortung stellen und sie wahrnehmen.

Die andere Seite des Bildes zeigt sich in dem heutigen Börsendrama. Der japanische Nikkei-Index ist stärker gefallen als am Schwarzen Montag 1987. An der Wall Street schloss der Dow mit einem Minus von über 1030 Punkten. Der Nasdaq fiel um 3 %. An den europäischen Börsen gab es starke Einbrüche. Dafür gibt es mehrere unmittelbare „Ursachen“, aber das Hauptmerkmal der westlichen Finanzinstabilität ist die Trennung zwischen der Geld- und Spekulationsseite und der physischen Wirtschaft auf der anderen Seite. Die Volkswirtschaften der USA, Deutschlands und anderer westlicher Nationen brechen physisch zusammen. In der Zwischenzeit sind die „Papier“-Forderungen in Form von Schulden und Derivaten aller Art aus dem Blickfeld geraten. Die Forscherin Ellen Brown berichtet, dass die Schätzung der weltweiten Derivate zwischen 610 Billionen Dollar (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) und sogar 3,7 Billionen Dollar liegen könnte.

Diese Bedrohungen – wirtschaftlicher Zusammenbruch und Kriegsführung – bedingen sich gegenseitig. Der politische Komplex in London, Wall Street, Washington und Brüssel ist derselbe wie der militärische Komplex der NATO und der wirtschaftliche/finanzielle Komplex. Diese Realität bedeutet, dass es keine Möglichkeit gibt, ein „Problem“ – wie wichtig es auch sein mag – zu lösen, ohne sich mit dem großen Ganzen auseinanderzusetzen.

Zepp-LaRouche bezeichnete die gesamte Realität als „Alarmstufe Rot“ und sagte: „Entweder wir bekommen ein neues Paradigma, oder wir befinden uns auf einer Reise in die Hölle.“ Wir müssen den Widerstand mobilisieren. Ihn sichtbar machen.

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Zepp-LaRouche befürwortet Resolution 377 der UN-Generalversammlung „Gemeinsam für den Frieden“ und ruft zu internationaler Unterstützung auf

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der Internationalen Friedenskoalition, unterstützt die Initiative von Dr. Chandra Muzaffar und ruft zur internationalen Unterstützung dieser Initiative auf.

Chandra Muzaffar, Präsident der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt (JUST), hat einen Brief an die Staatsoberhäupter aller Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen veröffentlicht, in dem er dazu aufruft, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um den anhaltenden Völkermord an den Palästinensern in Gaza und den besetzten Gebieten zu stoppen. Es lohnt sich, ausführlich daraus zu zitieren:

„Ich schreibe im Namen einer internationalen NRO, die sich für Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit einsetzt und ihren Sitz in Malaysia hat. Wie viele andere Bürgergruppen ist auch die Internationale Bewegung für eine gerechte Welt (JUST) tief besorgt über die anhaltende Katastrophe in Gaza und Palästina. Trotz zahlreicher Appelle von Menschen aus aller Welt an Israel, einen sofortigen Waffenstillstand zu schließen und den ungehinderten Fluß von lebenswichtigen Gütern – Wasser, Strom, Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente – nach Gaza zu ermöglichen, wehrt sich die israelische Regierung gegen jeden Vorschlag, das mutwillige Massaker an der Zivilbevölkerung, insbesondere an Kindern und Frauen, die die Mehrheit der Getöteten ausmachen, sofort zu beenden und dafür zu sorgen, daß die Hungersnot in diesem schmalen, überfüllten Landstreifen keine weiteren Opfer fordert.

Da es nicht möglich zu sein scheint, der israelischen Regierung Einhalt zu gebieten, hoffen wir nun, daß die UN-Vollversammlung und die Resolution 377 genutzt werden können, um Israel Einhalt zu gebieten. Wie Sie wissen, kann die Vollversammlung der Vereinten Nationen zum Handeln aufgefordert werden, wenn es dem UN-Sicherheitsrat nicht gelungen ist, einen anhaltenden Konflikt zu überwinden. Es kann eine Sondersitzung der Vollversammlung einberufen werden, die über die Katastrophe in Gaza und Palästina im allgemeinen abstimmen kann.

Wir und viele andere Bürgergruppen auf der ganzen Welt, insbesondere die Nichtregierungsorganisation World Beyond War als Initiator dieser weltweiten Kampagne, hoffen, daß Ihre Regierung den Vorschlag zur Annahme der Resolution 377 oder der Resolution ‚Uniting for Peace‘ [Vereint für den Frieden] von ganzem Herzen unterstützen wird. Sie wird der UN-Vollversammlung eine Schlüsselrolle bei der Beendigung des Völkermordes in Gaza geben. ,Uniting for Peace‘ kann nicht nur ein Embargo für Waffenlieferungen sowohl an Israel als auch an die palästinensische Widerstandsgruppe Hamas verhängen. Die Resolution kann auch beide Konfliktparteien entwaffnen und eine große Zahl unbewaffneter Friedenstruppen in den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem entsenden. Diese werden dafür sorgen, daß es in allen Teilen Palästinas und auch in Israel nicht zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommt, bis eine Konferenz aller direkt oder indirekt in den Konflikt verwickelten Parteien eine Einigung über die Wiederherstellung der vollen Rechte der Palästinenser, die Errichtung eines Staates, in dem alle Bürger unabhängig von ihrer Religion oder ethnischen Zugehörigkeit gleichberechtigt sind, und die Anerkennung und Umsetzung des Rechts auf Rückkehr aller palästinensischen Flüchtlinge erzielt hat.

Angesichts Ihres Engagements für den Frieden ist JUST zuversichtlich, daß Sie die Resolution 377 in der kommenden Sitzung der Vollversammlung zum Erfolg führen und dem Land der drei Religionen wieder zu Ruhe und Harmonie verhelfen werden.

In Solidarität, Dr. Chandra Muzaffar,
Präsident der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt

Die Resolution 377 (V) der UN-Vollversammlung vom 3. November 1950 ermächtigt die Vollversammlung, sich über den UN-Sicherheitsrat – in diesem Fall konkret über die Vereinigten Staaten – hinwegzusetzen, wenn die Welt ein sofortiges Handeln zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit für notwendig erachtet. Auf der Internetseite der Vereinten Nationen heißt es zu den Dringlichkeits-Sondersitzungen, die Resolution 377 besagt, daß „in allen Fällen, in denen eine Bedrohung oder ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung vorzuliegen scheint und in denen der Sicherheitsrat mangels Einstimmigkeit der ständigen Mitglieder seine Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit nicht wahrnimmt, die Frage unverzüglich von der Generalversammlung behandelt wird, mit dem Ziel, den Mitgliedern geeignete Empfehlungen für Kollektivmaßnahmen zur Wahrung oder Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit zu geben, die im Falle eines Friedensbruchs oder einer Angriffshandlung erforderlichenfalls auch den Einsatz von Waffengewalt einschließen können.“

Chandra Muzaffars Schreiben erschien auch als Gastbeitrag in der Zeitung GreenWatch in Dhaka in Bangladesch.


„Rat der Vernunft“ nimmt Fahrt auf

Bericht vom 61. Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 2. August 2024

Am 2. August fand das 61. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) statt, an den vorangegangenen 60 Treffen haben bereits rund 1200 Personen aus bis zu 40 Ländern teilgenommen. Die Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche erläuterte das Konzept des von ihr vorgeschlagenen „Rates der Vernunft“: Die Idee sei nicht, besonders viele wohlmeinende Menschen zu versammeln, sondern in jedem Land eine Handvoll „Elder Statesmen“ zu finden und zu rekrutieren, die sich für die Entwicklung und Sicherheit aller Nationen und Völker einsetzen, um den Weg für ein neues Paradigma zu ebnen, „das der Würde des Menschen würdig ist“.

In ihrem Lageüberblick zu Beginn erklärte Zepp-LaRouche zum Hintergrund der Morde am Hisbollah-Befehlshaber Fuad Shukr im Libanon und am Hamas-Chefunterhändler Ismail Haniyya in Teheran, nach Ministerpräsident Netanjahus Rede vor dem US-Kongreß gehe die israelische Führung davon aus, daß die USA sie voll unterstützen werden, egal was sie tut. Die Ermordung des wichtigsten Unterhändlers sei ein klares Signal, daß sie nicht vorhaben, zu verhandeln. Für Netanjahu sei ein zusätzliches persönliches Motiv, daß auf ihn Neuwahlen und eine Gefängnisstrafe zukommen, sobald der Krieg endet.

Jetzt zeichne sich ein möglicher Krieg mit dem Libanon ab, die Hisbollah sei jedoch militärisch eine weit stärkere Kraft als die Hamas. Die Zahl der Todesopfer in Gaza betrage viel mehr als 39.000, wie es offiziell heißt, eher 186.000, wie die Medizinzeitschrift The Lancet schätzt, oder sogar 250.000, wie der strategische Analyst John Mearsheimer vermutet.

Bezogen auf den Ukrainekrieg habe die Zeitschrift Foreign Policy gerade einen ausführlichen Beitrag zu der „Option“ veröffentlicht, daß der Westen Präsident Putin ermordet. Zepp-LaRouche warnte: „Das ist eine unheimliche, haarsträubende Diskussion… der Zusammenbruch jeglicher Zivilisation in den internationalen Beziehungen und in der Diplomatie.“

Dr. Mubarak Awad, Gründer der Organisation Nonviolence International, begann mit einem persönlichen Bericht über das Leben im besetzten Jerusalem in den 1940er Jahren; sein Vater wurde von gewalttätigen Zionisten ermordet, und seine Mutter, er und seine Geschwister wurden zu heimatlosen Flüchtlingen. Damit er überleben konnte, brachte die Mutter ihn in ein Waisenhaus. Sie flehte ihn an, keine Waffe zu tragen, um nicht in die „Kultur der Rache“ zu verfallen. Später studierte er in den USA, kehrte nach Palästina zurück und gründete das Palästinensische Zentrum für das Studium der Gewaltlosigkeit, wofür er in Israel zum „Staatsfeind“ erklärt und ausgewiesen wurde. Awad unterstützte den Rat der Vernunft und betonte: „Wir brauchen ein neues Denken“, weil das Prinzip der Rache nicht funktioniert.

Graham Fuller, ehemaliger CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, konzentrierte sich auf den neuen Krisenherd Iran: „Einmal mehr stellen wir fest, daß die Vereinigten Staaten völlig unfähig sind, sich im Nahen Osten diplomatisch zu engagieren.“ Die USA müßten sich endlich eingestehen, was für eine große Dummheit es ist, wenn sie sich weigern, mit dem Iran diplomatisch zu verhandeln. Die amerikanischen Diplomaten seien Amateure, die in der Weltlage ein Nullsummenspiel sehen. Das alte Sprichwort „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ sei in Wirklichkeit ziemlich unreif und kindisch. Der Grund für die Weigerung zu verhandeln seien „Israel und sein heftiger Widerstand gegen alles, was den Iran stärken könnte… Bibi Netanjahu wünscht sich nichts sehnlicher, als daß die Vereinigten Staaten in einen Krieg zusammen mit Israel gegen den Iran verwickelt werden.“

Prof. Dr. László Ungvári, emeritierter Präsident der Technischen Hochschule Wildau in Brandenburg, betonte: „Frieden, der durch Waffen geschaffen wird, ist kein wirklicher Frieden.“ Er erinnerte daran, daß die Friedensverträge am Ende des Ersten Weltkrieges letztlich den Anstoß für den Zweiten Weltkrieg gaben. Er lobte den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán als „einen der wenigen in Europa, die mit allen führenden Politikern der Welt sprechen können“. Er stellte die Frage in den Raum: Wenn der Westen wirklich Frieden will, warum ist er dann so wütend auf Orbán?

Es folgte ein Auszug aus einem Interview, das Richard A. Falk, emeritierter Professor für internationales Recht an der Universität Princeton und Kuratoriumsvorsitzender des Euro-Mediterranean Human Rights Monitor, dem EIR-Journalisten Mike Billington gegeben hat. Falk stellte fest, es sei extrem schwierig, sich gegen die Mainstream-Medien durchzusetzen und „die grundlegende Art und Weise, wie die Welt organisiert ist, in Frage zu stellen“. Er äußerte sich vorsichtig optimistisch über den vorgeschlagenen Rat der Vernunft. Es gebe bereits einen Rat erfahrener Nobelpreisträger, der aber in den Medien wenig Gehör finde. Man müsse die Mitglieder des Rates sorgfältig auswählen und angemessene Mittel aufbringen. Er schloß: „Alle derartigen Initiativen helfen, es ist einen Versuch wert.“

Jahrestag von Hiroshima und Nagasaki

Zepp-LaRouche sagte, die IPC müsse die weltweite Friedensbewegung einschließlich der anderen von Falk erwähnten Gruppen vereinen: „Solange alle getrennt kämpfen, ist es ein schwerer Kampf. Wenn es vor die UN-Vollversammlung kommt, können wir das Problem der Mainstream-Medien umgehen.“

Als Antwort auf Dr. Awad erläuterte sie den „Oasenplan“ für die wirtschaftliche Entwicklung ganz Südwestasiens. Einige hielten das vielleicht nicht für praktikabel, aber ein solcher Plan im Interesse aller sei unverzichtbar. Auch wenn die Lage derzeit verzweifelt sei, brauche man eine Vision, wohin die Reise gehen muß.

Der US-Kongreßkandidat José Vega bat Dr. Awad, mit ihm zusammenzuarbeiten und seine Erfahrungen mit gewaltfreien Aktionen nach New York in die Bronx zu bringen.

Der Direktor des Eisenhower Media Network, Dennis Fritz, sagte zu Dr. Awad, es sei eine große Ironie, daß ausgerechnet „wir in den USA versuchen, uns als Verfechter der Menschenrechte darzustellen“. Awad antwortete: „Die Führung der Vereinigten Staaten tut mir sehr leid“, weil sie sich anscheinend von einem winzigen Land, Israel, dominieren läßt. Er lobte den „amerikanischen Geist“ der Friedensdemonstranten an den US-Universitäten, von denen viele Juden sind.

Co-Moderator Dennis Speed erinnerte daran, daß die USA durchaus in der Lage seien, Israel Vorschriften zu machen, wenn es ihren Zwecken dient, so wie sie 2020-21 ihren Einfluß dort nutzten, um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China zu verhindern.

Ein britischer Journalist schlug vor, den Jahrestag von Hiroshima und Nagasaki zu begehen und die Europäer daran zu erinnern, daß diese Bomben wahrscheinlich auf Deutschland gefallen wären, wenn es nicht vorher kapituliert hätte. Einige deutsche Politiker seien sich dessen bewußt. Whistleblower hätten NATO-Manöver bekannt gemacht, weil diese Manöver die Zerstörung Deutschlands wie selbstverständlich in Kauf nahmen. Bundeskanzler Scholz habe anfangs sogar noch die Lieferung von Helmen in die Ukraine abgelehnt, um eine Eskalation zu vermeiden, und die Lieferung der Taurus-Raketen abgelehnt. Aber jetzt dulde er die Stationierung von US-Langstreckenraketen auf deutschem Boden ohne jede öffentliche Diskussion. Zepp-LaRouche sagte dazu, diese Entscheidung sei der „Elefant im Raum“. Die EU verhalte sich wie ein reiner Vasall der Anglo-Amerikaner. Sie verwies auf die jüngste „unglaubliche Rede“ Orbáns in Rumänien (siehe Seite 6). Er habe darin gesagt, der Westen habe die Idee des Nationalstaats und die damit verbundenen Werte aufgegeben. Die Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und die Bemühungen um eine Globale NATO im Pazifik seien alle äußerst gefährlich für die Welt.

Zum Abschluß des Treffens forderte Zepp-LaRouche alle Teilnehmer auf, die Aktivitäten auszuweiten:

1. den Brief des IPC-Teilnehmers Dr. Chandra Muzaffar (siehe Seite 5) verbreiten, weil der UN-Sicherheitsrat bewiesen habe, daß er unter den gegenwärtigen Umständen nicht funktionieren kann und deshalb Israels Verhalten nach UN-Resolution 377 vor die Vollversammlung gebracht werden muß;

2. sich an den Demonstrationen beteiligen, die am 6. August weltweit zum Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki stattfinden;

3. das nächste IPC-Treffen am 9. August zu einer besonders großen Versammlung aufbauen, u.a. um den Jahrestag der Bombardierung Nagasakis zu begehen;

4. Menschen aus allen Ländern finden, die durch ihr Lebenswerk wesentliches für die Menschheit geleistet haben und die für den „Rat der Vernunft“ gewonnen werden können, um die Welt sicher aus der gegenwärtigen existentiellen Krise herauszuführen.


Global Times zitiert Helga Zepp-LaRouche in einem Bericht über wirtschaftspolitische Treffen der KPCh

30. Juli 2024 (EIRNS) – Die chinesische Tageszeitung Global Times berichtet unter der Überschrift „CPC Leadership Sets Out Economic Priorities for H2 2024“ über das heutige Treffen der Führung der Kommunistischen Partei Chinas unter dem Vorsitz von Präsident Xi Jinping zur Umsetzung der auf der 3. Plenarsitzung des 20. Plenums getroffenen Entscheidungen. Das heutige Treffen konzentrierte sich auf die Eckpunkte, mit denen die chinesische Wirtschaft ihr Wachstumsziel von 5 Prozent in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 erreichen soll, sowie auf die Umsetzung der wissenschafts- und innovationsintensiven Politik, die die chinesische Wirtschaft zunehmend fördert.

Wie die Global Times berichtete, hielt das Zentralkomitee der KPCh ein Symposium mit Persönlichkeiten ab, die nicht der KPCh angehören, um Meinungen und Vorschläge zur aktuellen Wirtschaftslage des Landes und zur Wirtschaftsarbeit in der zweiten Jahreshälfte einzuholen.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass Chinas Wirtschaftspläne andere Länder des globalen Südens ermutigen könnten, einen eigenständigen Entwicklungsweg einzuschlagen, was ihrer Meinung nach den Entwicklungsländern in vielerlei Hinsicht helfen könnte, wie es die Global Times ausdrückte: „den Sprung auf ein höheres Niveau zu schaffen“.

Global Times sprach mit einigen Persönlichkeiten über das Treffen und ihre Einschätzung der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. „Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, einer politischen und wirtschaftlichen Denkfabrik mit Sitz in Deutschland, sagte der Global Times, dass das von der KPCh-Führung vorgelegte Konzept für die wirtschaftliche Entwicklung die Grundlage für Chinas steigende Produktivität und technologische Durchbrüche geschaffen habe. Sie zeigte sich optimistisch, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihre Erholungsdynamik in diesem Jahr aufrechterhalten und dem globalen Süden ein Gefühl von Kontinuität und Sicherheit vermitteln werde.“

Der Artikel weist auf einige Herausforderungen für die chinesische Wirtschaft hin: „Es gibt immer noch Risiken und potenzielle Gefahren in wichtigen Sektoren sowie Herausforderungen, die sich aus der Ablösung traditioneller Wachstumsfaktoren durch neue ergeben“. Sie berichten auch, dass das dritte Plenum der KPCh eine Resolution zur weiteren Vertiefung der Reformen verabschiedet hat, um die Modernisierung Chinas voranzutreiben, „mit der Wirtschaftsreform als Speerspitze, [die] mehr als 300 wichtige Reformmaßnahmen umfasst, die alle Reformen in allen Systemen, Mechanismen und Institutionen einschließen“.

Global Times schließt ihren Bericht mit den Worten: „Zepp-LaRouche sagte, sie sei beeindruckt von der innovationsorientierten Strategie, die China auf den Konferenzen vorgestellt habe, und die sich auf die Entwicklung und den Ausbau von Schwellen- und Zukunftsindustrien konzentriere. Sie schlug vor, dass alle Länder des globalen Südens das Prinzip der kontinuierlichen Innovation nach dem Vorbild Chinas anwenden sollten, um nicht „einen langwierigen Prozess der Industrialisierung wiederholen zu müssen“.


„Die große Beratung zum Wohle aller Menschen und Nationen“

Bericht vom 60. Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 26. Juli 2024

Das 60. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 26. Juli begann mit einem Lageüberblick des EIR-Redakteurs Dennis Small, der besonders auf Helga Zepp-LaRouches Vorschlag für die Gründung eines Rates der Vernunft hinwies. Small erinnerte daran, daß der Grund für die Weltkriegsgefahr im „Endspiel und Untergang“ des auf Spekulation und Plünderung ausgerichteten Finanzsystems liege. Die Länder der Globalen Mehrheit, des Globalen Südens seien nun dabei, eine mächtige Alternative dazu aufzubauen, und dies könne die wirtschaftliche Grundlage für einen dauerhaften Frieden bilden. In China habe der jüngste Kongreß der Kommunistischen Partei deutlich gemacht, daß Wissenschaft, Kreativität und Innovation der Motor für wirtschaftlichen Fortschritt sind.

Zepp-LaRouches Aufruf zur Bildung eines Rats der Vernunft vom 23. Juli wurde zu einem wichtigen Diskussionspunkt des Treffens. Sie warnt darin vor der Gefahr, daß sich die Welt in zwei Blöcke aufspalten könnte, den kollektiven Westen auf der einen und die Globale Mehrheit auf der anderen Seite. Wenn das passiere, könne es nicht nur einen neuen Kalten Krieg, wirtschaftliche Abkopplung und Zusammenbrüche geben, sondern sogar einen atomaren Weltkrieg, der vielleicht alles Leben auf der Erde zerstört.

Im Westen gebe es im politischen Todeskampf des alten Systems immer wildere Zuckungen, stellte Small fest, darunter der Rückzug von Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen und die Ernennung von Kamala Harris zu seiner Ersatzkandidatin. Es sei bezeichnend, daß die Person, die für die Auswahl von Kamalas Vizepräsidentschaftskandidat zuständig ist, der ehemalige Justizminister Eric Holder ist: Der habe Präsident Obama bei der Auswahl der Ziele von Drohnenmorden geholfen und den berüchtigten „Holder-Brief“ verfaßt, der den „systemrelevanten“ Banken der Wall Street einen Freibrief für sämtliche Verbrechen ausstellte.

Der institutionelle Zusammenbruch in Europa spiegle den der Vereinigten Staaten wider. Die EU versuche den ungarischen Ministerpräsidenten Orbán mundtot zu machen, weil er es wagt, Diplomatie als Alternative zum Säbelrasseln zu betreiben, und die EU blockiere jetzt den Transit von russischem Öl nach Ungarn und in die Slowakei. Die NATO übernehme nicht nur die Kontrolle über den Krieg in der Ukraine, sondern auch über die Atomkriegspolitik in allen Mitgliedsstaaten, stelle sich dabei selbst über die gewählten Regierungen und wolle dabei Großbritannien zum Anführer machen.

Das „Bibi-Spektaktel“ im US-Kongreß

Viele Teilnehmer kommentierten die Rede des israelischen Ministerpräsidenten und angeklagten Kriegsverbrechers Benjamin „Bibi“ Netanjahu vor dem US-Kongreß am 24. Juli, wo er mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Bibi richtete dort einen „ziemlich durchsichtigen Appell“ an Donald Trump, als er davon sprach, die Abraham-Verträge – das von Trumps Schwiegersohn ausgehandelte Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und einigen kleineren arabischen Staaten – zu einer „Abraham-Allianz“ auszuweiten, wie Netanjahu es großspurig nannte.

Dr. Clifford Kiracofe, ehemaliger leitender Mitarbeiter des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats und Präsident des Washington Institute for Peace and Development, charakterisierte die Rede als das „Bibi-Spektakel im Kongreß“ und stellte fest: „Das Spektakel, so beschämend es auch war, war kein neues Phänomen“, die Unterstützung des Kongresses für den Zionismus reiche bis in die 1920er Jahre zurück. „Die christlichen Zionisten sehen das israelische Projekt als Erfüllung der biblischen Prophezeiung“, und wegen des pro-zionistischen Fanatismus in Regierungskreisen seien die USA unfähig zu irgendeiner ausgewogenen Politik im Nahen Osten.

S.E. Donald Ramotar, ehemaliger Präsident von Guyana, sagte, mit Netanjahus Besuch hätten die USA den letzten Anschein ehrlicher Sorge um die Menschenrechte aufgegeben. „Wir sehen sie jetzt in ihrer ganzen Blöße.“

Coleen Rowley, ehemalige FBI-Spezialagentin und Whistleblowerin, beklagte die Manipulation der amerikanischen Politik: „Sie haben im US-Kongreß Ovationen für Völkermord gegeben.“ Ramotar und Rowley griffen beide die Idee des Rates der Vernunft auf. Rowley legte nahe, daß dieser Rat untersucht, wie die Menschen manipuliert werden, indem man sie zwingt, sich für „das kleinere Übel“ zu entscheiden, so daß eigentlich gute Menschen sogar Massenmord bejubeln. Ramotar betonte, er freue sich auf die Einrichtung des Rates der Vernunft als Beratungsgremium, das die Welt zu Sicherheit und Wohlergehen aller Länder und Menschen hinlenkt.

Dennis Fritz, Direktor des Eisenhower Media Network, stellte zur Manipulation von Kongreßpolitikern fest, dieses Verhalten sei schlicht mit der „Liebe zu Geld und Macht“ zu erklären, und verwies in dem Zusammenhang auf die reiche zionistische Lobbygruppe AIPAC.

Krisenherde und das Neue Paradigma

Ex-Präsident Ramotar war kürzlich Redner auf der Konferenz in China zum 70. Jahrestag der Verkündung der „Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz“ durch Ministerpräsident Zhou Enlai gewesen. Er erklärte, er habe in seinem Vortrag in China vieles aufgegriffen, worüber er auf den IPC-Treffen gesprochen hatte. Die Behauptung, die Länder des Südens lebten auf Kosten des Nordens, sei nachweislich falsch. Von 1960 bis 2020 habe es im Gegenteil einen Nettokapitaltransfer von 152 Billionen Dollar vom Süden in den Norden gegeben. Die Länder des Nordens hätten bewußt „Schuldenprobleme und ungleiche Handelsbeziehungen“ geschaffen.

Ramotar sieht nun aber ein „neues Gleichgewicht in der Welt“, das es seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 90er Jahren „nicht mehr gegeben hat“. Die westliche Kriegspolitik sei darauf zurückzuführen, daß sie „das Gefühl haben, gegenüber den BRICS an Boden zu verlieren“. Einige der ehemaligen Kolonialherren seien inzwischen selbst zu Kolonien geworden – so habe Bundeskanzler Scholz den USA erlaubt, Langstreckenraketen auf deutschem Boden zu stationieren, ohne die Bevölkerung zu fragen. Abschließend betonte Ramotar: „Ich sehe langsam mehr Hoffnung als noch vor einem Monat.“

Coleen Rowley befaßte sich mit der massenhaften Manipulation der öffentlichen Meinung in Amerika und fragte: „Wie kann es dazu kommen, daß ansonsten gute Menschen zu Monstern werden?“ Sie war schockiert über die enthusiastische Reaktion auf Netanjahu im Kongreß. Man könne das Klima der Manipulation vielleicht durchbrechen, indem man die Menschen zu der Erkenntnis bringt, wie sie getäuscht werden. Ein hoffnungsvolles Zeichen sei, daß immer mehr Menschen sich nicht auf eine Partei festlegen lassen. Wir müßten das Prinzip des „kleineren Übels“ besiegen, wo „Menschen ihre Fähigkeit zu analysieren und zu denken aufgeben“, so wie die „guten Deutschen“ im Dritten Reich.

Dennis Fritz, der in der US-Luftwaffe als Berater von Vier-Sterne-Kommandeuren diente, sagte, er fühle sich von Netanjahu persönlich beleidigt, der in seiner Kongreßrede Demonstranten als „Idioten im Auftrag des Iran“ verleumdete, denn er selbst habe zusammen mit anderen Militärveteranen und angesehenen Geheimdienstexperten wie den pensionierten Obersten Larry Wilkerson und Ann Wright zu den Demonstranten gehört. Er würde heute niemandem mehr raten, zum Militär zu gehen, weil man dort nur „als Bauernopfer einer korrupten Außenpolitik benutzt wird“.

Arbeit an der Basis

Ein Gespräch zwischen Fritz und dem unabhängigen Kongreßkandidaten José Vega über die öffentlichen Interventionen, die durch Vega und die Bürgerrechtsorganisation CodePink bekannt wurden, führte zu einer breiteren Diskussion darüber, wie man Menschen in allen Ländern und auf allen Ebenen der Gesellschaft erreichen kann. Fritz sagte: „Wir brauchen die Arbeit an der Basis, um die Menschen aufzuklären.“

In der Diskussion bestätigte Small Rowleys Aussage, der Rat der Vernunft müsse als ein zentrales Thema aufgreifen, wie eine Bevölkerung dazu gebracht werde, Böses zu unterstützen. Statt des „kleineren Übels“ bräuchten wir das „größere Gute“, das erinnere an die Kontroverse zwischen Platon und Aristoteles. Er warnte, populistische Wut, wenn sie von Pessimismus geprägt ist, führe in den Faschismus. Wir bräuchten Optimismus, und Vorschläge wie LaRouches Oasenplan und die Weltlandbrücke könnten solchen Optimismus erzeugen.


Aufruf zur Gründung eines Rates der Vernunft

Die folgende Erklärung wurde von Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Vorsitzende der Internationalen Friedenskoalition (IPC), am 23. Juli 2024 verfasst. Sie wird von der IPC und ihren Mitstreitern zur weltweiten Verbreitung zur Verfügung gestellt.

Betrachtet man die Erklärungen des jüngsten NATO-Gipfels in Washington, auf dem Russland als „wichtigste und unmittelbare Bedrohung“ und China als „systemische Herausforderung für die euro-atlantische Sicherheit“ bezeichnet wurden, und generell die Perspektive einer globalen NATO, so scheint für Diplomatie und Dialog als Mittel der Konfliktlösung kein Platz mehr zu sein. Angesichts der zahlreichen Eskalationen, die wir weltweit beobachten, von der Ukraine über Südwestasien bis zum Indopazifik, hat jede einzelne das Potenzial, sich innerhalb kürzester Zeit zu einem globalen Nuklearkonflikt auszuweiten.

Alle Werte, die einst so hoch gepriesen wurden – „Demokratie“, „Menschenrechte“, „Meinungsfreiheit“ und viele andere – sind für die ganze Welt offensichtlich durch Doppelmoral ausgehöhlt worden. Kurz: Die Weltgemeinschaft befindet sich in einer tiefen zivilisatorischen und kulturellen Krise, die es zu bewältigen gilt.

Es gibt verschiedene Friedensinitiativen, von Papst Franziskus, der seine Vermittlung im Ukraine-Krieg angeboten hat, über den chinesischen Friedensplan in Zusammenarbeit mit Brasilien, die Initiative mehrerer afrikanischer Staats- und Regierungschefs bis hin zum türkischen Präsidenten Erdogan und anderen. Doch solange die führenden Institutionen des Westens an dem Ziel festhalten, Russland eine „strategische Niederlage“ zuzufügen, wie es die offizielle Politik der EU ist, sind Diplomatie und Dialog verboten.

Es besteht die akute Gefahr, dass die Welt in zwei getrennte Blöcke zerfällt, den kollektiven Westen auf der einen Seite und die Nationen der globalen Mehrheit auf der anderen Seite. Wenn dies geschieht, könnte es nicht nur zu einer Neuauflage des Kalten Krieges kommen, zu einer wirtschaftlichen Abkoppelung mit enormen Auswirkungen und sogar Zusammenbrüchen, sondern auch zu einem globalen Atomkrieg, der alles Leben auf der Erde auslöschen könnte.

Es scheint, als hätten die heute an der Macht befindlichen Politiker die schrecklichen Erfahrungen ihrer Eltern und Großeltern vergessen, die zwei Weltkriege erlebt und die schmerzliche Lektion gelernt haben, dass niemand in einem Weltkrieg gewinnt. Die Tatsache, dass es anscheinend keinen Platz mehr für Diplomatie und Konfliktlösung durch Dialog gibt, sollte jeden erschrecken, der sich die Auswirkungen eines globalen Atomkrieges vor Augen führt.

Die UNO mag reformbedürftig sein, aber sie bleibt der einzige Ort, an dem alle Nationen zusammenkommen können. Wenn ihre Institutionen erodieren, gewinnt das Gesetz des Dschungels die Oberhand. Nur wenige Länder respektieren heute noch die Charta der Vereinten Nationen, während andere behaupten, die Auserwählten zu sein, die über eine undefinierte, regelbasierte Ordnung herrschen wollen, die jedoch kein Rechtsstaat ist, sondern die Herrschaft des Rechts, das willkürlich angewandt wird, wo immer es opportun erscheint.

In allen Ländern gibt es weise Männer und Frauen, meist aus älteren Generationen, die die gegenwärtige Weltkrise mit großer Sorge betrachten und die ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen könnten und sollten, um Ratschläge zu erteilen und Optionen zu entwickeln, wie die Menschheit aus dieser Krise herauskommen und einen besseren Weg in eine sichere Zukunft finden kann.

Wir rufen daher Elder Statesmen, religiöse Führer, ehemalige Diplomaten und gewählte Amtsträger, pensionierte Militärs und andere zivile Führungspersönlichkeiten aus allen Nationen auf, einen Rat der Vernunft zu bilden, um das Potenzial für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu erkunden, die die Interessen jedes einzelnen Landes auf der Erde berücksichtigen kann.

Es gibt Beispiele für einen solchen Ansatz aus verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen, die uns jedoch einen Hinweis darauf geben können, was in der gegenwärtigen Krise zu tun ist. Um nur einige zu nennen: Das Konzil von Florenz, das die christliche Kirche zumindest für kurze Zeit geeint hat; der Westfälische Friede, der den Dreißigjährigen Krieg beendete und den Grundstein für die Entstehung des Völkerrechts legte; die südafrikanische Truce and Reconciliation Commission, die Wege fand, die Wunden der Apartheid zu heilen.

Diese Beispiele sollten uns inspirieren, neue und mutige Ideen für die Schaffung eines Rates der Vernunft zu entwickeln, der alle moralischen und intellektuellen Reserven der Menschheit zusammenbringt, um die Welt vom Abgrund wegzuführen.


Zepp-LaRouche ruft zur Schaffung eines „Rats der Vernunft“ verdienter Staatsmänner auf, um den Drang zum Atomkrieg zu stoppen

Helga Zepp-LaRouche gab am 15. Juli 2024 die folgende kurze Erklärung ab:

Die Welt befindet sich immer noch in einem Schockzustand. Der einzige Grund, warum das Attentat auf Donald Trump am 13. Juli fehlschlug, war die äußerst zufällige Bewegung seines Kopfes um einen Bruchteil eines Zolls, so daß sein Ohr und nicht sein Auge getroffen wurde. Hätte es diese Bewegung nicht gegeben, hätte es der Schuß Sarajevo 2.0 sein können, der die USA und anschließend die Welt ins Chaos stürzt, gefolgt von einem globalen Atomkrieg.

Die nächsten dreieinhalb Monate werden eine Zeit maximaler Gefahr sein – eine Eskalation der militärischen Konflikte um die Ukraine und Südwestasien, zunehmende Unregierbarkeit in Frankreich und möglicherweise anderen Ländern, zunehmende finanzielle Turbulenzen und vor allem die eskalierende Gefahr einer direkten militärischen Konfrontation zwischen der ,Globalen NATO‘ und Russland und China.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat eine Sondierungsreise nach Kiew, Moskau und Beijing unternommen und dabei festgestellt, dass es einen Weg der Diplomatie gibt. Wir rufen daher verdiente Staatsmänner, religiöse Führer, ehemalige Diplomaten und gewählte Beamte, pensionierte Militärs und andere zivile Führungspersönlichkeiten – aus allen Nationen – auf, vorzutreten und einen Rat der Vernunft zu gründen, um das Potenzial für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu erkunden, die den Interessen jedes einzelnen Landes auf dem Planeten Rechnung tragen kann.

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In einer Diskussion mit internationalen Gesprächspartnern sprach Zepp-LaRouche Montag über die organisatorischen Herausforderungen der globalen Krise, einschließlich des schockierenden Attentatsversuchs auf Trump. „Ich denke, das ist ein sehr gutes Bild, über das die Menschen nachdenken sollten. Wir sind vielleicht nicht so weit von der totalen Auslöschung der menschlichen Spezies entfernt… Das Schicksal der Welt ist so fragil wie diese zufällige Bewegung von Trumps Kopf. Wenn man darüber nachdenkt, sollte es einem einen Schauer über den Rücken jagen. Denn das ist die Realität, und es sollte den Menschen helfen, aus ihrer Selbstgefälligkeit gegenüber dem offensichtlich gefährlichsten Moment der Geschichte aufzuwachen.“

Der Anschlag auf Trump ereignete sich kaum 48 Stunden nach dem NATO-Gipfel, der vom 9. bis 11. Juli in Washington, D.C., stattfand. Auf diesem Treffen wurde eine Politik eingeleitet, die darauf abzielt, alle souveränen Regierungen – einschließlich der der Vereinigten Staaten – durch eine supranationale Militärstruktur unter dem Kommando der NATO zu ersetzen, wobei die Briten den ersten Platz einnehmen. Ein wichtiger Bestandteil ihres Plans ist es, die Vereinigten Staaten selbst unregierbar zu machen und eine „Strategie der Spannung“ zu entfesseln, die auch orchestrierte Gewalt und Chaos einschließt.

War die Ermordung von Donald Trump dazu gedacht, dies in Gang zu setzen? Wurden die Sicherheitsvorkehrungen bei der Veranstaltung in Butler, Pennsylvania, absichtlich ausgeschaltet, um den Anschlag zu erleichtern?

Wir kennen die Antworten auf diese Fragen noch nicht. Was wir aber wissen, ist, daß die Politik der „Globalen NATO“ damit im Einklang steht; und wir wissen auch, daß die einzige Möglichkeit, ihre Politik der Zerstörung jedes Anscheins von Souveränität und Entwicklung zu stoppen, darin besteht, eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu organisieren. Die „Unabhängigkeitserklärung vom drohenden Atomkrieg: Beginn von Friedensverhandlungen jetzt!“ der Internationalen Friedenskoalition zeigt einen Weg auf, um dies zu erreichen, beginnend mit der Aufnahme von Gesprächen und dann Verhandlungen entlang der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin in seinem Friedensangebot vom 14. Juni vorgeschlagenen Linien.

Ein „Rat der Vernunft“ aus verdienten Staatsmännern aus aller Welt kann eine entscheidende katalytische Kraft sein, um diesen Prozess voranzutreiben.

Zepp-LaRouche betonte zum Abschluß ihrer heutigen Diskussion mit ihren Gesprächspartnern, daß ein solcher neuer Ansatz dringend notwendig sei, wenn die Menschheit gerettet werden solle. „Solange wir in dem engen Korsett ,Ich gehöre zu dieser Partei und kann nur mit dieser Person reden und dies denken‘ bleiben, sind wir alle verloren. Wir müssen irgendwie die Diskussion darüber in Gang bringen, was ein neues Paradigma in Bezug auf Souveränität, Beseitigung der Armut, Gesundheitssystem, Infrastruktur, Kreditsystem, Bildung – eine andere Denkweise – wirklich bedeutet.“ Sie betonte: „Dies sind die wichtigen Themen, und die Menschen müssen dafür gewonnen werden, um in diese Richtung zu denken. Und das deckt sich mit dem, was die Globale Mehrheit zu tun versucht.“ Die Methodik von Lyndon LaRouche habe uns eine Denkweise vermittelt, die mit den Axiomen des reduktionistischen Denkens bricht und „uns lehrt, nicht irgendeiner Doktrin zu glauben, sondern wie sich der Fortschritt der Wissenschaft von einem Denker zum nächsten fortbewegt hat und wie das zu einer sich selbst bereichernden Vielfalt wurde, die kein Ende hat. Das ist das Schöne daran.“

Zepp-LaRouche schloß: „Wir befinden uns am Ende einer Epoche: 500 Jahre Kolonialismus gehen unwiderruflich zu Ende. Am Ende gibt es entweder ein neues Paradigma oder den Dritten Weltkrieg. Und ich sehe da keinen Mittelweg.“


Rußland: Kampf gegen neokoloniale Praktiken

17. Juli 2024 (EIRNS) – Botschafter Anatoly I. Antonov, Botschafter der Russischen Föderation in den Vereinigten Staaten, stellte dem Schiller-Institut, dem Magazin Executive Intelligence Review (EIR) und der Agentur EIRNA am 11. Juli den folgenden Artikel zur exklusiven Veröffentlichung zur Verfügung. Der Botschafter bezieht sich auf eine „russische Initiative zur Schaffung einer neuen internationalen antikolonialen Bewegung ,Für die Freiheit der Nationen‘, um die modernen Praktiken der Ausbeutung und Hegemonie auszurotten“. Helga Zepp-LaRouche antwortete dem Botschafter im Zusammenhang mit dem Attentatsversuch auf den ehemaligen Präsidenten Trump in einer kurzen Stellungnahme, die sich an seinen Artikel anschließt.

Zur Frage des Kampfes gegen neokoloniale Praktiken

von Seiner Exzellenz, Botschafter Anatoly I. Antonov

11. Juli – Rußland setzt sich für die Schaffung eines gerechteren und stabileren multipolaren Systems der internationalen Beziehungen ein, das auf der Charta der Vereinten Nationen und vor allem auf dem Prinzip der souveränen Gleichheit der Staaten beruht. Wir unterstützen die Entstehung einer


Weltordnung, die die kulturelle und zivilisatorische Vielfalt der modernen Welt widerspiegelt und das Recht jeder Nation, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, respektiert.

Dieser Ansatz findet immer mehr Unterstützung in der internationalen Gemeinschaft, die die Überreste des kolonialen Systems beseitigen will.

Unterdessen widersetzt sich der kollektive Westen weiterhin aktiv solchen Bemühungen und versucht, die „Zügel der Macht“ und den Status des „Herrn des Schicksals“ zu behalten. Die aktuelle Dynamik in der Ukraine und die unermüdlichen Versuche aus den westlichen Hauptstädten, die Lage im postsowjetischen Raum zu destabilisieren, sind anschauliche Beispiele für den verzweifelten Kampf des „globalen Hegemons“ um die Aufrechterhaltung seiner Vorherrschaft und eine Gelegenheit, der internationalen Gemeinschaft das unipolare Modell aufzuzwingen.

Die Mehrheit der Weltbevölkerung ist sich bewußt, daß die kolonialen Praktiken des Westens zu nichts Gutem führen. Die Anwendung von Gewalt durch eine aggressive Minderheit unter Führung der USA in einer Reihe von Ländern, darunter Jugoslawien, Irak, Libyen, Syrien und einige Staaten in Asien und Afrika, ist eine bittere Bestätigung dafür. Experten schätzen, daß Washington seit 1945 mehr als 50 Putschversuche und Militärinterventionen unternommen hat.

In die gleiche Kerbe schlägt die Verhängung illegitimer wirtschaftlicher Restriktionen. Dazu gehören die Einschränkung der Möglichkeiten für eine eigenständige Entwicklung, der Zwang zum Abschluß unfairer Verträge, die Ausbeutung von Ressourcen zum Nulltarif und die Verlagerung umweltschädlicher Industrien in Länder des Südens. Besonders hervorzuheben ist die illegale Praxis des Westens, mit Sanktionen Druck auf Staaten auszuüben, die sich dem Diktat nicht unterwerfen und ihre Souveränität und nationale Identität opfern wollen. Beispiele für solche illegalen restriktiven Maßnahmen sind die langjährige Wirtschaftsblockade gegen Kuba und die einseitigen Restriktionen gegen den Iran und Venezuela.

Um ihre geopolitische Präsenz in verschiedenen Regionen der Welt aufrechtzuerhalten, bedienen sich die westlichen Hauptstädte aktiv der Mechanismen des „Schuldenneokolonialismus“. Unter dem Deckmantel des Umweltschutzes und des Kampfes gegen den Klimawandel fördern sie heuchlerisch Konzepte des „grünen Imperialismus“, von denen nur die so genannte „goldene Milliarde“ profitiert. Die technologische Kluft wird bewußt vertieft, um das Monopol der westlichen IT-Konzerne zu festigen. In dem von ihnen kontrollierten Informationsraum sind Publikationen, die dem etablierten westlichen Narrativ widersprechen, tabu.

Ein anschauliches Beispiel ist die ungleiche Verteilung von Impfstoffen während der COVID-19 [Pandemie] und die gleichzeitigen westlichen Bemühungen, die Zertifizierung des russischen Sputnik-Impfstoffs, der Millionen von Menschenleben in Entwicklungsländern hätte retten können, künstlich zu verzögern. Gleichzeitig wurde niemand für die schweren Nebenwirkungen verantwortlich gemacht, die durch die Verwendung der hastig zugelassenen westlichen Impfstoffe auftraten.

Ein weiteres Symptom des Neokolonialismus ist die aggressive Durchsetzung neoliberaler Einstellungen auf Kosten traditioneller geistiger und moralischer Werte. Dabei geht es um die Durchsetzung einer zerstörerischen Agenda, zu der auch die sexuelle Diversität und die Legalisierung von Drogen gehören. Dazu gehören auch die so genannten „Gipfeltreffen für Demokratie“, die unter der Schirmherrschaft Washingtons organisiert werden, um das amerikanische Instrumentarium der externen Kontrolle und der Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten zu aktualisieren, sowie der Kampf gegen das, was hier in den Vereinigten Staaten als „Autokratien“ bezeichnet wird.

Diese Tatsachen zeigen deutlich, wer der wahre Kolonisator ist. Es ist höchste Zeit, daß das westliche Lager, das die Minderheit repräsentiert, die Sinnlosigkeit der Auferlegung neokolonialer Praktiken (einschließlich der so genannten „regelbasierten Ordnung“) und aller Versuche, die Schuld auf andere zu schieben, begreift.

Ausgehend von den Erfahrungen unseres Landes bei der Unterstützung der Volksbefreiungsbewegungen in den 1960er Jahren zeigen die Nationen der Weltmehrheit ein starkes Engagement für den Kampf um einen gleichberechtigten und von gegenseitigem Respekt getragenen Dialog. Die Differenzen zwischen unseren Partnern, die die Länder des Südens und des Ostens vertreten, und den westlichen Interpretationen der Situation in der Ukraine sowie deren Verständnis der Ziele und Zwecke der militärischen Sonderoperation sind dafür ein anschauliches Beispiel.

Die Unterstützung der russischen Initiative zur Gründung einer internationalen antikolonialen Bewegung „Für die Freiheit der Nationen“, die sich gegen die modernen Praktiken der Ausbeutung und Hegemonie richtet, geht in die gleiche Richtung.

Die Kunst der Diplomatie muß wiederbelebt werden!

von Helga Zepp-LaRouche

16. Juli – Das knapp gescheiterte Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat die Welt schockiert und ihr vor Augen geführt, wie fragil die internationale Lage geworden ist. Dies sollte ein Weckruf für alle sein: Im Zeitalter thermonuklearer Waffen haben wir keine andere Wahl,


als auf Diplomatie als Mittel der Konfliktlösung zurückzugreifen.

Das bedeutet, immer die Interessen der anderen – aller anderen – zu berücksichtigen; das ist die wichtigste Lehre aus dem Westfälischen Frieden, der 150 Jahre Religionskriege in Europa beendete. Damals einigten sich die Kriegsparteien darauf, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Sie erkannten, daß bei einer Fortsetzung der Kämpfe bald niemand mehr am Leben sein würde, der sich über den Sieg freuen könnte. Genau vor dieser Situation stehen wir heute.

Die Dämonisierung Rußlands funktioniert im globalen Süden nicht, weil sie nicht den Erfahrungen dieser Länder entspricht, die weltweit die große Mehrheit stellen. In der jüngsten NATO-Erklärung heißt es, Rußland und China stellten eine Herausforderung für die euro-atlantische Ordnung dar. Diese Erklärung wird in den Ländern des Südens eher als ein Lob für diese beiden Länder verstanden werden, da die NATO-Staaten von den so genannten Entwicklungsländern als die Kräfte angesehen werden, die weiterhin eine neokoloniale Politik betreiben.

Es ist noch nicht zu spät, die gefährlichste strategische Situation zu lösen, die die Welt je gesehen hat. Das Angebot von Präsident Putin für eine neue eurasische Sicherheitsordnung sollte im Westen auf positive Resonanz stoßen und sogar zu einer neuen globalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur ausgebaut werden, die die Interessen aller Länder der Welt berücksichtigt.


„Der Weg zum Frieden ist nicht unmöglich“ – 58. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

von Alexander Hartmann

Helga Zepp-LaRouche eröffnete das 58. Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 12. Juli mit einer ausführlichen Einschätzung des Washingtoner NATO-Gipfels, der den 75. Jahrestag der Gründung der NATO markierte; wir fassen sie im folgenden zusammen.

Zepp-LaRouche sagte: „Wie zu erwarten war, war das Ergebnis ziemlich kriegerisch. Wenn man die Schwäche der Teilnehmer mit ihren Ansprüchen vergleicht, gibt es schon eine große Diskrepanz. Nicht nur, daß die ganze Welt darüber redet, daß Präsident Biden in auffälliger Verwechslung von ,Vizepräsident Trump‘ – gemeint war Kamala Harris – und dem ,ukrainischen Präsidenten Putin‘ sprach. Die ganze Welt fragt sich, ob Biden auf dem bevorstehenden Parteitag der Demokraten durch einen offenen Konvent ersetzt werden wird. Aber auch einige der anderen Teilnehmer sind politisch nicht viel besser dran. Macron ist in Frankreich so gut wie erledigt; Scholz ist gelinde gesagt schwach; bei anderen sieht es nicht viel besser aus. Trotz alledem wird dieser NATO-Gipfel, denke ich, als ein unglaublich kriegerisches Ereignis in die Geschichte eingehen.“

Es seien nicht nur etliche militärische Maßnahmen angekündigt, sondern faktisch auch die Demokratie für überholt erklärt worden: „Sie sagen im Grunde: ,Die allumfassende Bedrohung, die Rußland für die NATO darstellt, wird für eine sehr lange Zeit bestehen bleiben.‘ Woher wollen sie das wissen? Woher wissen sie, ob der demokratische Prozeß nicht vielleicht Regierungen in Europa hervorbringt, die der Meinung von Ministerpräsident Orbán sind, daß man mit Rußland verhandeln kann und sollte? Es ist eine Anmaßung. Aber was durch diese Äußerungen deutlich wird, ist, daß sie nicht nur die NATO ,Trump-sicher‘ machen wollen – was bedeutet, daß es, selbst wenn Trump im Januar ins Weiße Haus einziehen würde, keinen Unterschied machen würde, weil sie alle Maßnahmen so festgezurrt hätten, daß selbst Trump nichts daran ändern könnte. Aber auch bei anderen Regierungen würde es keinen Unterschied machen, wenn es einen Wechsel bei den Wahlen gibt.“

China werde beschuldigt, der „Hauptermöglicher“ („enabler“) des russischen Krieges in der Ukraine zu sein, „was bereits sehr scharfe Proteste seitens Chinas hervorrief. China betonte seine äußerst konstruktive Rolle mit dem Vorlegen eines Friedensplanes, was bei dieser NATO-Erklärung offensichtlich völlig ignoriert wurde. Aber das Kommuniqué erklärte Rußland, China, den Iran und Nordkorea zu Feinden. Es kündigte an, daß die NATO sich auf den Pazifik ausdehnen wird; daß die Konfrontation dort auf Dauer weiterbestehen wird… In der Erklärung wurde auch sehr deutlich gesagt, die NATO sei darüber besorgt, daß Rußland angeblich ,eine Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheitsarchitektur und China eine Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheit‘ darstellt.“

Nachrüstung in Deutschland

Aber nicht nur in Ostasien soll aufgerüstet werden: „Sie kündigten auch an, daß die Vereinigten Staaten bis 2026 Langstreckenraketen in Deutschland stationieren werden. Wieder liegen viele Wahlen dazwischen, die sie völlig ignoriert haben.“ Diese amerikanischen Langstreckenraketen sollen später durch die europäische Produktion ähnlicher Raketen ersetzt werden.

Sie bemerkte dazu: „Damit wird im Grunde ein neues Wettrüsten bei der Produktion solcher Systeme angekündigt. Bekanntlich hätten diese Langstreckenraketen eine Reichweite von 2500 km und könnten von Deutschland aus Moskau und darüber hinaus erreichen. Das bringt natürlich, zumindest bei einigen Älteren, die Mittelstreckenraketen-Krise von Anfang der 80er Jahre in Erinnerung, als Hunderttausende von Menschen auf die Straße gingen und alle, auch [der damalige Bundeskanzler] Helmut Schmidt, sich große Sorgen machten, daß wir nur fünf Minuten von einem Atomkrieg entfernt wären. Diese damalige Friedensbewegung hatte einen großen Einfluß und trug zu einer Änderung der Einstellung bei. Man kann nur hoffen, daß die Bevölkerung heute aufwacht und erkennt, welch unglaubliche Gefahr besteht.“

Der wahre Grund für den Ukraine-Krieg sei jedoch die Tatsache, „daß ein neues Wirtschaftssystem entsteht, in dem die Länder des Globalen Südens es nicht länger tolerieren, in einem kolonialen Status gehalten zu werden. Und wegen des unglaublichen chinesischen Wirtschaftswunders, das erst 850 Millionen Menschen in China aus der Armut befreit hat und dann dieses Modell mit der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) auf die Länder der Globalen Mehrheit ausgedehnt hat. Diese Länder sind nun dabei, ihren Status als De-facto-Kolonien ohne Zugang zu Krediten für die Entwicklung zu überwinden… Es entsteht ein neues System.“

Sie betonte: „Wie ich schon oft gesagt habe, und ich bin mir absolut sicher: Wenn die westeuropäischen Länder und sogar die Vereinigten Staaten bereit wären, mit dieser entstehenden neuen Ordnung zusammenzuarbeiten, dann wäre das absolut zu begrüßen, denn davon hängt das ganze Schicksal der Menschheit ab. Wenn aber 2026 diese Langstreckenraketen in Deutschland installiert werden – was unter den gegebenen Umständen ein langer Zeitraum ist -, dann würde das, wie der stellvertretende russische Außenminister Rjabkow bereits gesagt hat, eine militärische Antwort nach sich ziehen; Rußland würde darauf ruhig und angemessen antworten. Aber sie werden auf jeden Fall reagieren.“

Orbáns Intervention

Glücklicherweise zeichne sich aber eine Alternative ab, „und zwar die hochrespektierte und mutige Intervention von Ministerpräsident Orbán, der die Tatsache, daß Ungarn seit dem 1. Juli den EU-Vorsitz innehat, für eine diplomatische Blitztour genutzt hat. Am 1. Juli hat Ungarn den EU-Vorsitz übernommen, bereits am 2. Juli war Ministerpräsident Orbán in Kiew und sprach mit Präsident Selenskyj. Zwei Tage später war er in Moskau und sprach mit Putin. Dann reiste er weiter nach Peking, um mit Xi Jinping zu sprechen. Von Peking aus nahm er direkt am NATO-Gipfel teil, wobei er sich stets bewußt war, daß Ungarn ein Land mit einer relativ kleinen Bevölkerung ist. Aber er bewies, daß auch kleine Länder eine unabhängige, souveräne Politik im Einklang mit den Interessen Ungarns und im übrigen auch vieler anderer Länder betreiben können.“

Orbán sei sehr klug vorgegangen: „Er hat nicht nur mit Selenskyj, Putin und Xi Jinping gesprochen, sondern ist von Washington sofort nach Mar-a-Lago gereist, um sich mit Trump zu treffen, mit dem er sich bereits im März getroffen hatte. Auch Außenminister Szijjártó war bereits mehrmals nach New York gereist, um vor den Jungen Republikanern zu sprechen. Es scheint also eine klare Absprache zu geben. Orbán hat auch gesagt, er glaube, daß Trump, wenn er der nächste Präsident wird, den Ukraine-Krieg sofort beenden wird. Und bekanntlich hat Orbán begonnen, Kontakte und Verbindungen zu vielen kleineren Parteien in anderen europäischen Ländern zu knüpfen, die jetzt in einer Fraktion im Europäischen Parlament vertreten sind.“

Orbán habe sich auch am Rande des NATO-Gipfels mit Präsident Erdoğan getroffen. „Auch wenn sie zum Beispiel in Bezug auf den Nahen Osten ganz unterschiedliche Positionen vertreten, sind sie sich doch einig, daß es sofort eine diplomatische Lösung für den Ukraine-Krieg geben muß. Man erinnere sich, daß es Erdoğan war, der eine entscheidende Rolle bei den Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Rußland im März 2022 gespielt hat – was eigentlich der Beweis dafür ist, daß all die Vorwürfe gegen Putin, er wolle nicht verhandeln und deshalb müsse man eine Lösung auf dem Schlachtfeld finden, falsch sind. Denn es gab die Möglichkeit für einen Frieden im März 2022, die von Boris Johnson sabotiert wurde.

Und ich möchte diesen Punkt noch einmal hervorheben, denn das gesamte Narrativ der NATO und aller, die diese Konfrontation unterstützen, beruht auf der Behauptung, man könne mit Putin nicht verhandeln, er wolle die Sowjetunion wiederherstellen, und nachdem er das getan habe, würde er Deutschland angreifen. [Verteidigungsminister] Pistorius sagt, Deutschland müsse bis 2029 auf einen Krieg mit Rußland vorbereitet sein, auch auf deutschem Gebiet. Dieses ganze Narrativ ist falsch! Und der Beweis dafür ist, daß es im März 2022 eine Verhandlungslösung zwischen Selenskyj und Putin gab.

Natürlich konzentrieren sich die Mainstream-Medien nicht auf den eigentlichen Skandal, nämlich die absolut unverschämte Intervention von Boris Johnson, der nach Kiew reiste und am 9. April 2022 Selenskyj aufforderte, keinen Deal mit Putin zu machen und weiter zu kämpfen – sie hätten die volle Rückendeckung der gesamten NATO und des Westens. Deshalb wütet dieser Krieg mehr als zwei Jahre später immer noch und hat mehr als 500.000 Ukrainern und vielen Russen das Leben gekostet.“

Helga Zepp-LaRouche schloß: „Deshalb denke ich, daß die mutige Intervention von Ministerpräsident Orbán unterstützt werden muß. Und ich würde mir wünschen, daß es neben der Türkei noch viele andere Länder gibt – vielleicht aus dem Globalen Süden, aus Lateinamerika, Afrika, Asien –, die Orbán bei seiner Friedensmission unterstützen. Denn daran ist auch China beteiligt, das schon vor langer Zeit einen Friedensplan angeboten hat, der dann in einer gemeinsamen Intervention von China und Brasilien erneuert wurde. Der Weg zum Frieden ist also nicht unmöglich. Aber es bedeutet natürlich, daß der jetzige NATO-Gipfel konterkariert werden muß. Denn wenn das die Perspektive ist, dann stehen wir tatsächlich kurzfristig am Rande des Dritten Weltkriegs.“


Live-Dialog mit Helga Zepp-LaRouche: „Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!“, Mittwoch, 10. Juli 2024, 18.30 Uhr

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Orban versucht es mit Diplomatie, NATO eskaliert

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat unmittelbar nach seiner Übernahme des Vorsitzes im Rat der Europäischen Union, den er in den nächsten sechs Monaten innehaben wird, mit den folgenden Worten das Prinzip der von ihm ergriffenen Maßnahmen beschrieben: „Was wir tun können, ist das, was immer die Aufgabe der Präsidentschaft ist: Vorschläge auf den Tisch zu legen. Wir werden also nicht entscheiden, aber wir werden den siebenundzwanzig Premierministern helfen, zu entscheiden. Wir werden an allen Orten sein, die für Europa wichtig sind, wir werden alle Situationen erkunden… Diese Führung ist nicht bürokratisch – natürlich gibt es diese Dossiers und Überlegungen, aber es muss auch eine politische Form der Energie geben: eine Initiative, die keine Entscheidung ist, sondern eine klare Beschreibung der Situation auf den Tisch legt, die möglichen Lösungen. So werden wir vorgehen. Wenn Sie oder Ihre Zuschauer in den nächsten Tagen überraschende Nachrichten von überraschenden Orten hören, dann ist das die Arbeitsweise, die dahinter steckt.“

In seiner ersten Woche im Amt hat Präsident Orbán die Ukraine, Russland und China besucht. Er sagte ausserdem: „In dieser Kultur der internationalen Diplomatie ist das, was wir vertreten und wie wir es vertreten, öffentlich, offen und direkt. Ich denke, dass dies eine Tugend ist“.

Am 8. Juli traf sich Viktor Orban mit Chinas  Staatspräsident Xi Jinping in Beijing. Dies war sein dritter „Überraschungsbesuch“ – Kiew, Moskau, Peking – im Rahmen seiner Mission, die Grundlagen für den Frieden in der Ukraine zu schaffen. Bei seiner Ankunft in Beijing schrieb Orbán auf X: „China ist eine Schlüsselmacht bei der Schaffung der Bedingungen für einen Frieden im russisch-ukrainischen Krieg. Deshalb bin ich gekommen, um mich mit Präsident Xi in Beijing zu treffen, nur zwei Monate nach seinem offiziellen Besuch in Budapest.“

Xi sagte, ein baldiger Waffenstillstand und eine politische Lösung lägen im Interesse aller Parteien. Gegenwärtig gelte es, die drei Prinzipien „kein Übergreifen auf das Schlachtfeld, keine Eskalation des Krieges und kein Anfachen der Flammen“ einzuhalten. Die internationale Gemeinschaft sollte die Voraussetzungen schaffen und die beiden Seiten bei der Wiederaufnahme eines direkten Dialogs und von Verhandlungen unterstützen. „Nur wenn alle Großmächte positive und nicht negative Energie aufwenden, kann es einen Hoffnungsschimmer für einen möglichst baldigen Waffenstillstand in diesem Konflikt geben“, sagte er.

Betrachten Sie unter diesem Gesichtspunkt die Arbeit Chinas, das an 14 Staaten grenzt, und seines Präsidenten Xi Jinping auf dem Gebiet der Diplomatie, einschließlich Chinas weitgehend ignoriertem Plan für Frieden in Europa. Betrachten Sie den „Gegner“ Russland, der ebenfalls an 14 Staaten grenzt, und seinen Präsidenten, einschließlich seines Verhandlungsvorschlags vom 14. Juni, mit anderen Augen. Betrachten Sie unter diesem Gesichtspunkt, was Orbán in die Wege geleitet hat. Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn intelligente Lebensformen im transatlantischen Sektor, die nicht unbedingt mit der Politik Russlands oder Chinas übereinstimmen, aber eine entsprechende Vorstellung von der Notwendigkeit des Friedens durch Entwicklung haben, über das, was Orbán getan hat, nachdenken, es öffentlich unterstützen und vorantreiben würden.

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