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Live-Dialog mit Helga Zepp-LaRouche: „Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!“, Mittwoch, 25. Oktober, 2023, 18.30 Uhr

Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche in ihrem Live-Dialog am 25. Oktober wie die Menschheit den Übergang in das neue Paradigma meistern kann.

Senden Sie Ihre Fragen, Gedanken und Berichte an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im Live-Stream.

Zeit, das Undenkbare zu verhindern!

„Jedem wachsamen Zeitgenossen müßte klar sein, daß wir kurzfristig potentiell an der Schwelle zu einem globalen Nuklearkrieg stehen, der durch eine weitere Eskalation eines jeden der beiden Konflikte – Ukraine-Krieg und Israel-Hamas-Konflikt – ausgelöst werden kann. Was diese Lage unmittelbar so beispiellos gefährlich macht, ist die Tatsache, daß die Staatschefs des Westens nicht auf einen sofortigen Waffenstillstand und diplomatische Lösungen dringen, sondern einseitig Partei ergreifen, und daß die USA sich offensichtlich mittelfristig darauf vorbereiten, einen Krieg mit Rußland und China gleichzeitig zu führen, der in jedem Fall ein nuklearer wäre.“

Helga Zepp-LaRouches Artikel „Wen die Götter zerstören wollen… Auf dem Weg zum Dritten Weltkrieg“ weiterlesen.

Die Frage, die die nationalsozialistische Widerstandsgruppe Weiße Rose 1942 in einem Flugblatt an die Deutschen richtete, muß heute der westlichen Welt erneut gestellt werden:

„Wer von uns ahnt das Ausmaß der Schande, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn dereinst der Schleier von unseren Augen fällt und die schrecklichsten Verbrechen, die jedes Maß unendlich übersteigen, ans Licht kommen?“

Die Worte der Weißen Rose können uns heute wieder Inspiration sein:

“Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique ,regieren’ zu lassen. Ist es nicht so, daß sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten? Wenn das deutsche Volk schon so in seinem tiefsten Wesen ­korrumpiert und zerfallen ist, daß es ohne eine Hand zu regen, im leichtsinnigen Vertrauen auf eine fragwürdige Gesetzmäßigkeit der Geschichte, das Höchste, das ein Mensch besitzt, und das ihn über jede andere Kreatur erhöht, nämlich den freien Willen, preisgibt, die Freiheit des Menschen preisgibt, selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte und es seiner vernünftigen Entscheidung unterzuordnen, wenn die Deutschen so jeder Individualität bar, schon so sehr zur geistlosen und feigen Masse geworden sind, dann, ja dann verdienen sie den Untergang.”

Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche in ihrem Live-Dialog am 25. Oktober wie die Menschheit den Übergang in das neue Paradigma meistern kann.

Senden Sie Ihre Fragen, Gedanken und Berichte an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im Live-Stream.


Petition: Wir brauchen einen globalen Ansatz gegen den Teufelskreis der Gewalt in Südwestasien!

Gemeinsame Petition von Humanity for Peace und dem Schiller-Institut

PDF der Petition

Petition: Wir brauchen einen globalen Ansatz gegen den Teufelskreis der Gewalt in Südwestasien!

Der Teufelskreis der ständigen Gewalt in Südwestasien, auch Naher Osten genannt, verschlingt eine Generation nach der anderen in mörderischen Kriegen. Wir kommen als vereinigte Menschheit zusammen, um dem unmittelbar ein Ende zu setzen. Wir schließen uns den Vorschlägen an, die Brasilien, China und andere Länder der Globalen Mehrheit bei den Vereinten Nationen vorgelegt haben.

So hat China erklärt: Es „unterstützt den Sicherheitsrat bei der Abhaltung einer Dringlichkeitssitzung zum palästinensisch-israelischen Konflikt und stimmt zu, daß sich die Sitzung auf humanitäre Belange konzentrieren, einen Waffenstillstand, ein Ende der Gewalt und den Schutz der Zivilbevölkerung fordern, einen verbindlichen internationalen Konsens bilden und konkrete nächste Schritte unternehmen sollte.“

Das halten wir für die richtige Vorgehensweise.

Außerdem schlagen wir die folgenden Schritte vor:

Schritt 1: Wir fordern, die Zwangsmigration aus dem Gazastreifen zu stoppen.

Schritt 2: Wir fordern, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln das tägliche Töten durch einen Waffenstillstand zu stoppen.

Schritt 3: Die Vereinten Nationen müssen Mittel und Wege finden, die Resolution 242 vom 22. November 1967 durchzusetzen, mit diesen beiden Punkten:

i) Rückzug der israelischen Streitkräfte aus den Gebieten, die während des jüngsten Konflikts besetzt wurden;

ii) Beendigung jeder Geltendmachung des Kriegszustands beziehungsweise jedes tatsächlichen Kriegszustands sowie Achtung und Anerkennung der Souveränität, territorialen Unversehrtheit und politischen Unabhängigkeit eines jeden Staates in der Region und seines Rechts, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Androhungen oder Akten der Gewalt in Frieden zu leben…“

Diese Schritte werden dazu beitragen, daß die Stimme des postkolonialen Globalen Südens zum Tragen kommt, nicht nur die der „Globalen NATO“. Die gerechte Sorge der gesamten Menschheit ist Frieden, kein Weltkrieg. Wir erinnern deshalb an die ursprüngliche Intention der Charta der Vereinten Nationen, um sie aufrecht zu erhalten:

„WIR, DIE VÖLKER DER VEREINTEN NATIONEN – FEST ENTSCHLOSSEN,

künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat,

unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen,

Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können,

den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern, …“

Wir Unterzeichnenden verpflichten uns dazu, das zu finden, was der ehem. Israelische Premierminister Itzhak Rabin „den Mut, unsere Axiome zu ändern“ genannt hat, und Frieden für Südwestasien zu suchen und zu gewinnen.

Mit Ihrer Unterschrift unterstützen Sie die gemeinsame Petition von Humanity for Peace und dem Schiller-Institut.


Die Welt braucht einen „Oasenplan“ für den Nahen Osten!

Das Schiller-Institut veröffentlichte am 17. Oktober die folgende „Dringliche Erklärung“:

Die Welt braucht einen „Oasenplan“ für den Nahen Osten!

Die Wahl ist nicht mehr zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit.

Die Wahl ist die zwischen Gewaltlosigkeit und Nichtexistenz.“


Rev. Dr. Martin Luther King, Riverside Church, 4. April 1967

17. Oktober – Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen, Francesca Albanese, warnte am 14. Oktober: „Im Namen der Selbstverteidigung versucht Israel zu rechtfertigen, was einer ethnischen Säuberung gleichkäme… Israel hat unter dem Deckmantel des Krieges bereits massenhafte ethnische Säuberungen an Palästinensern durchgeführt.“

Südwestasien ist jetzt der Schauplatz für die neueste Phase des Dritten Weltkriegs, der jetzt gegen Rußland und China geführt wird. Manchmal wird dieser Krieg „Ukraine/Rußland“ genannt; früher hieß er „Afghanistan“; heute heißt er „der Nahe Osten“. Nur wenige wagen es, ihn bei seinem wahren Namen zu nennen. Wie J. Robert Oppenheimer in einem Interview bemerkte: „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“

Das Leben von Millionen – zwei Millionen Menschen in Gaza und Millionen anderer Menschen verschiedener Religionen und Nationen in der Region – steht auf dem Spiel. Die Menschheit muß handeln; es ist schon fast zu spät. China, das derzeit 140 Nationen zum Belt and Road Forum eingeladen hat, äußerte letzte Woche eine Ansicht, der alle vernünftigen Menschen zustimmen würden: „Die UNO hat die Verantwortung und die Pflicht, in der Palästina-Frage die ihr gebührende Rolle zu spielen“, und China „unterstützt den Sicherheitsrat bei der Einberufung einer Dringlichkeitssitzung zum palästinensisch-israelischen Konflikt, stimmt zu, daß sich die Sitzung auf humanitäre Belange konzentrieren, einen Waffenstillstand, ein Ende der Gewalt und den Schutz der Zivilbevölkerung fordern, einen verbindlichen internationalen Konsens bilden und konkrete nächste Schritte unternehmen sollte.“

Wird sich diese Position durchsetzen? Oder wird die anglo-amerikanische Finanzallianz und Kriegspartei „NATO“ durch ihre intrigante, arrogante Torheit sich selbst und den Großteil des Lebens auf dem Planeten durch einen „unbeabsichtigten“ thermonuklearen Krieg zerstören, ausgelöst durch religiösen Fanatismus und die ausbrechende Orgie „vergeltender Gewalt“ in Südwestasien, das sonst immer noch unter seinem britischen Kolonialnamen „Naher Osten“ bekannt ist? Die Glaubwürdigkeit und sogar das Überleben der Vereinten Nationen stehen nun auf dem Spiel.

Der Kreislauf der immerwährenden Gewalt, der sich von Generation zu Generation fortsetzt, beschmutzt und entweiht einmal mehr die heiligen Stätten und Denkmäler in der gemeinsamen Begegnungsstätte von Judentum, Christentum und Islam. In renommierten Publikationen wird nun berichtet, daß es eine Absprache zwischen Premierminister Benjamin Netanjahu und Elementen innerhalb der Hamas gab, um den Frieden zu untergraben. Die israelische Tageszeitung Haaretz berichtete am 9. Oktober, daß „Netanjahu zwischen 2012 und 2018 Katar die Genehmigung erteilte, eine kumulative Summe von etwa einer Milliarde Dollar nach Gaza zu überweisen, von der mindestens die Hälfte die Hamas, einschließlich ihres militärischen Flügels, erreichte.“ Haaretz zitiert Netanjahu auch mit folgender Aussage vom 11. März 2019: „,Wer die Gründung eines palästinensischen Staates vereiteln will, muß die Hamas unterstützen und Geld an die Hamas überweisen‘, sagte Netanjahu im März 2019 vor den Knessetmitgliedern seiner Likud-Partei, ,Das ist Teil unserer Strategie.‘“

Was am 7. Oktober wirklich geschah, muß noch untersucht werden. Der Zeitpunkt des Anschlags hätte nicht schlechter – oder besser – gewählt werden können. Laufende Gespräche zwischen mehreren Staaten der Region, darunter zwischen Saudi-Arabien und Israel sowie mit China und anderen Staaten außerhalb der Region, zielen darauf ab, tief verwurzelte Langzeitkonflikte durch eine neue Ära der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu ersetzen, etwa durch die Belt and Road Initiative (BRI). Welches Motiv auch immer die Hintermänner des von der Hamas verübten Anschlags hatten, es hat den Fortschritt dieses sehr sensiblen Prozesses beeinträchtigt. Diese Initiativen sind nun bedroht. Wie bei den Ereignissen vom 7. Oktober ist insgesamt vieles noch unklar.

Was klar ist, sind die Greueltaten, die an diesem Tag und seitdem geschehen sind, und die Greueltaten, die noch kommen werden. Wird die Welt jetzt tatenlos zusehen, wie im ersten Irakkrieg 1991 und in den Jahren danach, als 500.000 irakische Kinder in fünf Jahren durch Sanktionen und Krieg ermordet wurden? Am 12. Mai 1996 antwortete die Außenministerin der Vereinigten Staaten, Madeleine Albright, der Korrespondentin Lesley Stahl, die darauf hinwies, daß „das mehr Kinder sind, als in Hiroshima starben“, und sagte: „Ich denke, das ist eine sehr schwere Entscheidung. Aber wir denken, daß der Preis es wert ist.“

Wer ist das „wir“, von dem Albright sprach? Gehörten dazu damals die Menschen in den Vereinigten Staaten oder in Europa? Gehören Sie jetzt dazu? Glauben oder akzeptieren Sie wirklich, daß die Zivilbevölkerung des Gazastreifens oder anderswo als Folge eines Angriffs auf Israel im Stil des „11. September“ von Kräften, die, wie wir erfahren haben, von Netanjahu und anderen finanziell und anderweitig unterstützt werden, in ein anderes Land gebracht werden muß?

In einer makabren „einfachen Wendung des Schicksals“ sollen nun fast zwei Millionen Menschen von den Armeen der Nation vertrieben werden, deren Vorfahren selbst vertrieben wurden und deren Gemeinden praktisch überall auf der Welt immer wieder ausgerottet wurden. Die britischen Kolonialisten des 19. und 20. Jahrhunderts, die in den Jahren 1916 und 1917 die Linien dieses Konflikts auf die Landkarte zeichneten, könnten nicht zufriedener sein.

Der Kolonialismus ist jedoch vorbei – oder sollte es sein. Militärisch erzwungene Völkerwanderungen müssen überall auf der Welt energisch bekämpft werden, ganz gleich, welche scheinbare Rechtfertigung sie haben. Eine Greueltat darf keine Antwort auf eine andere sein. Die barbarische „Reinigungsgewalt“, die die Hamas am 7. Oktober ausübte, muß von allen verurteilt werden – aber die Tötung Tausender kranker, älterer und junger Menschen als „Kollateralschaden im Namen der gerechten Vergeltung“ ist ein Gegenmittel, das schlimmer ist als die Krankheit. Es wird dafür sorgen, daß die Krankheit nicht geheilt wird, sondern sich statt dessen ausbreitet.

Als Yitzhak Rabin, der als israelischer Verteidigungsminister in der Intifada 1987-93 gegen die Palästinenser kämpfte, erkannte, wie es einer seiner ranghohen Offiziere ausdrückte, daß „ich tief in meinem Herzen weiß, daß das, was wir tun, andere dazu veranlassen wird, aus Rache gewaltsam gegen uns zu reagieren“, änderte er seine Vorgehensweise. In seiner Rede im Juli 1992, nachdem er einen Monat zuvor Premierminister geworden war, sagte Rabin: „Sicherheit ist nicht nur ein Panzer, ein Flugzeug oder ein Raketenschiff. Sicherheit ist auch die Erziehung eines Menschen, seine Wohnung, seine Schulen, seine Straße, seine Nachbarschaft, die Gesellschaft, in der er aufgewachsen ist. Und Sicherheit ist auch die Hoffnung dieses Menschen.“

Premierminister Rabin und Außenminister Shimon Peres begannen den geheimen Prozeß der Osloer Friedensvereinbarungen mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation und unterzeichneten am 13. September 1993 im Weißen Haus eine Erklärung. Dort sagte Rabin: „Wir, die wir aus einem Land kommen, in dem Eltern ihre Kinder begraben, wir, die wir gegen euch, die Palästinenser, gekämpft haben, wir sagen euch heute mit lauter und deutlicher Stimme: Genug von Blut und Tränen, genug!“ Die nachhaltigsten Worte sprach Rabin später in seinem berühmten Trinkspruch an die gesamte Menschheit aus: Laßt uns auf „diejenigen anstoßen, die den Mut haben, ihre Grundsätze zu ändern“.

Rabin wurde von israelischen religiösen Extremisten ermordet – oder war es das „Internationale Mordbüro“, jene Leute, die auch Mohandas (Mahatma) Gandhi, John F. Kennedy, Martin Luther King und viele, viele andere getötet haben? Das Andenken an Yitzhak Rabin sollte bei der Untersuchung der Ereignisse vom 7. Oktober eine Rolle spielen. Im Namen des Märtyrers Rabin und des Friedensprozesses, für den er sein Leben gab, sollte noch etwas anderes getan werden.

Es muß ein Friedenspaket geben, einen „Oasenplan“, der den Menschen in Südwestasien, einschließlich der Palästinenser, anstatt Waffen zu verbreiten, wirtschaftliche Stabilität und sogar Wohlstand bringt. Solange man die Soldatenstiefel schnürt, anstatt die Schaufeln der Entwicklung in den Boden zu stecken, wird man die Wurzeln des Hasses und der Spaltung in der gesamten Region nicht überwinden – Wurzeln, die dem heutigen israelisch-palästinensischen Konflikt vorausgehen und noch tiefer verwurzelt sind. Eine fortschrittliche Energie-, Wasser- und Verkehrsinfrastruktur für ganz Südwestasien wird ein zentrales Element sein, um das sich die Hoffnung scharen kann.

Wir müssen uns ein Beispiel an der neuen „Der Kolonialismus ist vorbei“-Bewegung der BRICS (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika)-Plus-Nationen der Welt nehmen. Die südwestasiatischen und afrikanischen Nationen Ägypten, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien und der Iran sind dabei, sich der BRICS-Formation anzuschließen. Dies wird dazu beitragen, die Stimme des globalen Südens zur Geltung zu bringen und nicht nur die der „Globalen NATO“, die von den alten Imperialismen Europas und der selbstzerstörerischen Außen- und Finanzpolitik der Vereinigten Staaten dominiert wird.

Wir müssen sofort tun, was China und andere Nationen vorschlagen. Wir müssen die Zwangsmigration aus Gaza stoppen. Wir müssen das tägliche Töten durch einen Waffenstillstand und sogar schon vorher mit allen verfügbaren Mitteln stoppen. Die Vereinten Nationen müssen ihre Resolution 242 durchsetzen, die am 22. November 1967 verabschiedet und von Israel am 1. Mai 1968 bekräftigt wurde und die aus zwei Vorschlägen besteht:

„(i) Rückzug der israelischen Streitkräfte aus den im jüngsten Konflikt besetzten Gebieten;

(ii) Beendigung aller Ansprüche oder Kriegszustände und Achtung und Anerkennung der Souveränität, der territorialen Integrität und der politischen Unabhängigkeit jedes Staates in dem Gebiet sowie ihres Rechts, in Frieden innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Drohungen oder Gewaltakten zu leben.“

Es sollte jedoch klar sein, daß es keine Möglichkeit gibt, die vom britischen Imperialismus ausgelöste „Nahost-Krise“ tatsächlich zu lösen, ohne jene Art von langfristigen, akribischen, sogar langwierigen Beratungen, die 1644-48 in Westfalen stattfanden, um den mörderischen Dreißigjährigen Krieg in Europa zu beenden.

Der Wirtschaftswissenschaftler und Staatsmann Lyndon LaRouche formulierte es 2009 in einer Rede an der Central Connecticut State University so:

„Es gibt eine Lösung, eine prinzipielle Lösung. Und die Lösung lautet: Beendet dieses verfluchte imperialistische System! Und verstehen Sie, daß wir als Volk unsere geistige Kultur entwickeln müssen, d.h. die schöpferischen Kräfte der Menschheit, um die Entwicklung der Menschheit voranzutreiben, von einem brutalen Charakter an einem Lagerfeuer vor einer Million Jahren oder so, zu einer Menschheit, wie wir sie uns heute wünschen. Darum geht es.“

LaRouches Lösungskonzept erfordert eine Änderung der Axiome. Prinzip zehn der „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“, die die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, im November 2022 nach dem Ausbruch des NATO-Rußland-Krieges in der Ukraine verfaßt hat, bringt es auf den Punkt. „Die Grundannahme für das neue Paradigma ist, daß der Mensch von Grund auf gut ist und fähig, die Kreativität seines Geistes und die Schönheit seiner Seele unendlich zu vervollkommnen, und daß er die am weitesten entwickelte geologische Kraft im Universum ist, was beweist, daß die Gesetzmäßigkeit des Geistes und die des physischen Universums in Übereinstimmung und Zusammenhalt stehen und daß alles Böse das Ergebnis eines Mangels an Entwicklung ist und daher überwunden werden kann.“

Dies ist das Prinzip, das die selbstmörderischen Axiome ersetzen muß, die jetzt von den zum Scheitern verurteilten Kämpfern im „Israel-Palästina-Konflikt“ vertreten werden.

Aber Lyndon LaRouche warnte auch: „In der Zwischenzeit werden wir kämpfen. Wir werden alles tun, was möglich ist, um Frieden in dieser Region zu erreichen, denn wir wollen das Töten beenden. Aber wir werden nicht sagen, wir haben eine Lösung, die akzeptiert wird und die funktioniert. Wir werden sagen, daß wir eine aussichtslose Sache haben, aber wir werden weiter dafür kämpfen.“

Diese aussichtslose Sache ist die Sache des Friedens. Ein anderer Kämpfer für den Frieden, der amerikanische Präsident John F. Kennedy, sagte es am 10. Juni 1963 an der American University so: „Erstens: Laßt uns unsere Einstellung zum Frieden selbst überprüfen. Zu viele von uns halten ihn für unmöglich. Zu viele halten ihn für unwirklich. Aber das ist ein gefährlicher, defätistischer Glaube. Sie führt zu der Schlußfolgerung, daß Krieg unvermeidlich ist – daß die Menschheit dem Untergang geweiht ist – daß wir von Kräften beherrscht werden, die wir nicht kontrollieren können.

Wir brauchen diese Ansicht nicht zu akzeptieren. Unsere Probleme sind von Menschen gemacht – deshalb können sie von Menschen gelöst werden. Und der Mensch kann so groß sein, wie er will. Kein Problem des menschlichen Schicksals ist jenseits der (Macht der) Menschen. Die Vernunft und der Geist des Menschen haben schon oft das scheinbar Unlösbare gelöst – und wir glauben, daß sie es wieder tun können.“

Die Alternative zum „törichten“ Streben nach Frieden, das John F. Kennedy, Yitzhak Rabin, Martin Luther King, Mahatma Gandhi und andere unternommen haben, ist der Dritte Weltkrieg, ein Krieg, der jetzt schon begonnen hat. Wir sind bereits „zum Tod geworden, dem Zerstörer der Welten“. Die Frage ist: Haben wir, wie Yitzhak Rabin, den Mut, unsere Grundsätze rechtzeitig zu ändern, um das, was wir bereits begonnen haben, rückgängig zu machen?


Live-Dialog mit Helga Zepp-LaRouche: „Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!“, Mittwoch, 18. Oktober, 2023, 18.30 Uhr

Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche in ihrem Live-Dialog am 18. Oktober wie die Menschheit den Übergang in das neue Paradigma meistern kann.

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Wenn nicht eingegriffen wird, ist die palästinensisch-israelische Krise der Auslöser für den Dritten Weltkrieg. Die strategische Situation in Südwestasien stellt eine unglaubliche Gefahr dar und eskaliert nun in einer Weise, die einen globalen Flächenbrand auslösen könnte. Am Wochenende betonte der chinesische Außenminister Wang Yi in einem Telefonat mit US-Außenminister Antony Blinken, daß die großen Nationen nun eine internationale Konferenz zur Krisensituation unterstützen müssen. Dieser Vorschlag für eine Friedenskonferenz geht auf Juni zurück, als der chinesische Präsident Xi Jinping die Notwendigkeit einer internationalen Friedenskonferenz zum israelisch-palästinensischen Konflikt darlegte. Dieser Vorschlag steht nun wieder auf der Tagesordnung, und zwar mit lebenswichtiger Dringlichkeit.

Die Rolle der Internationalen Friedenskoalition (IPC), die erst seit fünf Monaten besteht, ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, entschlossene Maßnahmen auf internationaler Ebene zu ergreifen, um für die Sicherheit in jeder Hinsicht und für alle Nationen einzutreten. Am Freitag, dem 20. Oktober, findet das zweite offene (Online-)Treffen der IPC mit Persönlichkeiten aus aller Welt und führenden Vertretern von Friedensnetzwerken statt, nachdem am vergangenen Freitag der erste Dialog dieser Art stattfand.

Des weiteren wird das Forum zum 10. Jahrestag der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) in China vom 17. bis 18. Oktober eine wichtige weltweite Plattform für Überlegungen, Vorschläge und Zusammenarbeit in Bezug auf die Notlage in Südwestasien werden. Bereits heute sind zahlreiche Staatsoberhäupter eingetroffen, und es fanden wichtige bilaterale Treffen statt, darunter das des russischen Außenministers Sergej Lawrow und des Außenministers Wang Yi. Unter den Tausenden von Teilnehmern werden Delegationen aus 140 Ländern vertreten sein, 200 der Teilnehmer davon haben mindestens einen Ministerrang. Es wird erwartet, dass Präsident Xi Jinping die Teilnehmer zu Beginn der Sitzungen begrüßen und am Mittwoch eine wichtige Rede im Plenum halten wird.

Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche in ihrem Live-Dialog am 18. Oktober wie die Menschheit den Übergang in das neue Paradigma meistern kann.

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Weiterführende Links:

–> Internationale Friedenskoalition (IPC) fordert die Umsetzung der UN-Resolution 242

–> EIR Daily Alert Vol. 1, Nr. 9, Leitartikel: China adressiert die Vereinigten Staaten: Wir werden eine internationale Friedenskonferenz abhalten

–> Daniel Barenboim: Israelis und Palästinenser müssen „unsere gemeinsame Menschlichkeit“ finden


Internationale Friedenskoalition (IPC) fordert die Umsetzung der UN-Resolution 242

Mit wöchentlichen privaten Treffen über 18 Wochen hat die vom Schiller-Institut (SI) mitgegründete Internationale Friedenskoalition (IPC) eine starke Zusammenarbeit zwischen Vertretern internationaler Organisationen unterschiedlicher politischer Orientierung aufgebaut, die alle erkannt haben, daß der Marsch in einen Weltkrieg gestoppt und statt dessen Sicherheit und Entwicklung für alle Nationen gewährleistet werden muß. Am 13.10. fand nun die erste öffentliche IPC-Sitzung statt.

Die SI-Gründerin und -Vorsitzende Helga Zepp-LaRouche betonte zu Beginn, durch den Krieg in Israel und Palästina habe sich die Weltlage dramatisch verschlechtert. Viele Fragen blieben offen: Wurde Israel wirklich überrumpelt, oder ignorierte es die Warnung Ägyptens, um einen Vorwand für eine „endgültige“ vernichtende Niederlage der Palästinenser zu haben? Wollte jemand die saudi-iranische Einigung sabotieren? Wollte man einen größeren Krieg gegen den Iran oder sogar gegen die BRICS auslösen? So oder so müsse man jetzt alles tun, um weiteres Blutvergießen und Not der Zivilbevölkerung durch wahllose Vergeltungsmaßnahmen zu verhindern. Eine starke Opposition gegen Ministerpräsident Netanjahu in Israel sieht das genauso (s.u.).

Die Lösung, so Zepp-LaRouche, bestehe darin, die Differenzen außen vor zu lassen, um einen Weltkrieg zu verhindern, und das sei nur mit Nikolaus von Kues‘ Ansatz des „Zusammenfalls der Gegensätze“ (Coincidentia Oppositorum) möglich. An die Stelle der Geopolitik müsse das Prinzip treten, im Sinne des Westfälischen Friedens die „Interessen des anderen“ zu achten. Konkret bedeute das heute, zu erkennen, daß eine neue Architektur für Entwicklung und Sicherheit für alle Länder das einzige Mittel zum Frieden ist. Die Menschen müßten anders denken und sich von der Vorstellung verabschieden, daß einige Menschen Tiere oder Teufel sind, sondern den Blick auf die eine Menschheit richten. Diese Einheit der Menschheit liege im menschlichen Geist.

Als Sofortmaßnahme wurde in der Online-Sitzung vorgeschlagen und angenommen, die UN-Resolution 242 aus dem Jahr 1967, die Israels Rückzug aus den besetzten Gebieten fordert, in eine neue Petition einzubeziehen. Israel hat die Resolution 242 unterzeichnet, aber nie umgesetzt. Sie fordert:

„1. Rückzug der israelischen Streitkräfte aus den während des jüngsten Konflikts besetzten Gebieten;

2. Beendigung aller Ansprüche oder Kriegszustände und Achtung und Anerkennung der Souveränität, der territorialen Integrität und der politischen Unabhängigkeit jedes Staates in der Region sowie ihres Rechts, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Drohungen oder Gewaltakten in Frieden zu leben…“

Teilnehmer des Treffens waren u.a. Ray McGovern, ehemaliger CIA-Rußlandexperte, Donald Ramotar, ehemaliger Präsident von Guyana, Oberst a.D. Richard Black, ehemaliger Landessenator von Virginia, Oliver Boyd-Barrett, emeritierter Professor der Bowling Green State University, Ruben Dario Guzzetti, Leiter des Argentinischen Instituts für geopolitische Studien, die US-Senatskandidatin Diane Sare sowie Redner von Pax Christi, der Libertarian Party (USA), aus Ghana, Costa Rica, Nigeria und Nikaragua.


Schiller-Institut Erklärung zur unmittelbaren Verbreitung: Kein weiteres Geld zur Bewaffnung der Ukraine! Kein Weltkrieg mit Rußland oder China!!

In den nächsten Stunden und Tagen müssen der Kongreß der Vereinigten Staaten, die Parlamente Kanadas und Europas, die Präsidentschaften Mittel- und Südamerikas sowie die Regierungen Asiens und Afrikas hören und sehen, wie sich die Menschen weltweit für Menschlichkeit und gegen einen Weltkrieg mit Rußland und/oder China einsetzen. Wir müssen an die Telefone und in die Büros gewählter Vertreter gehen, wir müssen auf die Straße und vor die Regierungsinstitutionen treten, um zu sagen, daß Krieg keine Lösung ist; daß es ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, den Besitzlosen und Armen einen Krieg aufzuzwingen; daß kein einziger Dollar/Euro mehr für Waffen für die Ukraine ausgegeben werden darf; und daß von der Regierung geförderte terroristische Aktionen wie die Zerstörung von Nord Stream 2 untersucht, aufgedeckt und strafrechtlich verfolgt werden müssen.

Wir, das Volk, in Amerika und anderswo, stehen plötzlich in der Verantwortung, jetzt zu handeln, um den Ausbruch eines Weltkriegs zu verhindern, der schnell zur wahrscheinlichen Ausrottung der menschlichen Gattung führen wird. Das Scheitern des Stellvertreterkriegs in der Ukraine, um Rußland in die Knie zu zwingen, hat eine bereits bestehende systemische und außer Kontrolle geratene Finanzkrise im gesamten transatlantischen Sektor verschlimmert, die größer zu werden droht als die von 2007-2008. Das System Londoner City/Wall Street – nicht Rußland oder China – ist völlig bankrott. Darüber hinaus stellt die BRICS-Gruppe (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika) mit ihrer Betonung des technologischen Fortschritts und der kooperativen Wirtschaftsentwicklung sowie den kürzlich hinzugekommenen Ländern Saudi-Arabien, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien, Äthiopien und Ägypten eine Herausforderung für die bankrotten „Papiermilliardäre“ dar. Die Kräfte, die dieses gescheiterte System repräsentieren, haben beschlossen, ohne unsere Zustimmung eher den Dritten Weltkrieg zu erklären, als unterzugehen.

Mit ihren über zwei Billiarden Dollar an Finanzderivaten und anderen Schulden können sie nicht gerettet werden – aber das können sie nicht akzeptieren. Sie bestehen darauf, daß wir alle als Brennstoff für ihre unbezahlbaren Schulden ins Feuer geworfen werden. Das müssen wir ablehnen.

Es gibt Hoffnung. Unabhängige Bewegungen müssen sich erheben, und das tun sie auch. Die Kandidaten verlassen jetzt die toten und sterbenden Parteien. Viele fordern die Einstellung der Finanzierung und die Beendigung des Stellvertreterkriegs in der Ukraine. Die Menschen sollten ihre Unabhängigkeit vom Stammesdenken erklären. Welche weiteren Siege für den Frieden anderswo in der Welt werden unter einem solchen Paradigma möglich sein?

Die Welt braucht einen neuen Aufbruch und eine neue Richtung. Wir müssen die Fahne der Identitätspolitik niederlegen und die Fahne der Humanitätspolitik hochhalten. Wir müssen nein sagen zum Weltkrieg mit Rußland und zum Weltkrieg mit China. Nein zum Krieg – Ja zur Menschlichkeit! Nein zur Armut – Ja zur Menschlichkeit! Nein zur Knappheit – Ja zur Menschlichkeit!

Um einen thermonuklearen Dritten Weltkrieg zu verhindern, sind wir unsere erste und letzte, beste Hoffnung. Fordern Sie kein weiteres Geld für den Stellvertreterkrieg in der Ukraine und setzen Sie sich jetzt für Friedensverhandlungen ein.


Live-Dialog mit Helga Zepp-LaRouche: „Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!“, Mittwoch, 11. Oktober, 2023, 18.30 Uhr

Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche in ihrem Live-Dialog am 11. Oktober wie die Menschheit den Übergang in das neue Paradigma meistern kann.

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Es ist an der Zeit, außerhalb der Schubladen zu denken – das Überleben hängt von dem Mut, Axiome zu ändern ab

International gibt es zwei Reaktionen auf die schrecklichen Ereignisse des vergangenen Wochenendes in Israel/Gaza, die sich von Minute zu Minute verschlimmern. Es gibt diejenigen, die versuchen, die Situation für böswillige geopolitische Zwecke auszunutzen, und es gibt diejenigen, die zu einem Waffenstillstand, zur Ruhe und zur Auseinandersetzung mit den Umständen aufrufen, die zu diesem Schrecken geführt haben. Aus Respekt vor dem schrecklichen persönlichen Leid, das unmittelbar damit verbunden ist, gibt es keinen anderen Standpunkt, von dem aus die Krise betrachtet werden kann, als von der höchsten Ebene aus, um Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu beenden.

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, sagte gestern: „Unser Ansatz ist, daß wie auch immer sich eine spezifische Situation vor Ort gestaltet, nicht jede dieser Situationen für sich isoliert betrachtet werden kann. Wir müssen die Ukraine sehen, die NATO-Erweiterung seit 1990, den Krieg in der Ukraine und die Gefahr, daß dies kurzfristig zum Dritten Weltkrieg führen könnte. Jetzt kommt die Situation in Südwestasien hinzu. Weitere Konflikte zeichnen sich ab, wie die Taiwan-Frage mit China und die globalisierte NATO. Und dann gibt es viele kleinere Konflikte, die trotz allem für die betroffenen Menschen sehr schwerwiegend sind, wie der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach. Ganz zu schweigen von Haiti und Afghanistan und all den anderen schrecklichen Situationen…

… Nur wenn eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur geschaffen wird, die die Sicherheits- und Entwicklungsinteressen aller Länder berücksichtigt, kann es eine friedliche Lösung geben. Und das ist unsere Politik seit Beginn des Krieges in der Ukraine, und ich denke, das gilt auch für die Situation in Südwestasien“.

Am Dienstag (10. Oktober) wird das Schiller-Institut eine internationale Erklärung als Aktionsappell veröffentlichen.

Mit diesem Appell wird die LaRouche-Organisation am Mittwoch, dem 11. Oktober in Washington, D.C. mittags vor dem Kongreß eine Kundgebung unter dem Motto „Kein Geld für die Ukraine, kein dritter Weltkrieg mit Russland und China“ abhalten.

Ein Sprecher des Schiller-Instituts sagte Montagabend: „In den nächsten Stunden und Tagen müssen der Kongress der Vereinigten Staaten, die Parlamente Kanadas und Europas, die Präsidentschaften Mittel- und Südamerikas und die Regierungen Asiens und Afrikas die Menschen sehen und hören können, die sich weltweit für die Menschlichkeit und gegen einen Weltkrieg mit Rußland/China und gegen die „Bevölkerungskriege“, die Teil dieses Weltkrieges sind, einsetzen.

Wir müssen gewählte Repräsentanten anrufen, in ihre Büros und die von anderen Beamten gehen, wir müssen auf die Straßen und vor die Regierungsinstitutionen gehen, um zu sagen, daß Krieg keine Lösung ist; daß es ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, den Besitzlosen und Armen Krieg aufzuzwingen; daß kein einziger Dollar mehr für Waffen für die Ukraine ausgegeben werden darf.“

Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche in ihrem Live-Dialog am 11. Oktober wie die Menschheit den Übergang in das neue Paradigma meistern kann.

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Weiterführende Links:

⏩ ⏩ Helga Zepp-LaRouche: 10 Prinzipien für eine neueicherheits- und Entwicklungsarchitektur

⏩ ⏩ Pressemitteilung des Schiller-Instituts zu Kujat, Teltschik, Brandt, Funke Friedensvorschlag

⏩ ⏩ Den Krieg mit einem Verhandlungsfrieden beenden – Legitime Selbstverteidigung und das Streben nach einem gerechten und dauerhaften Frieden sind kein Widerspruch

Verhandlungsvorschlag von Professor Dr. Peter Brandt, Professor Dr. Hajo Funke, General a. D. Harald Kujat und Professor Dr. h. c. Horst Teltschik

⏩ ⏩ Online-Konferenz des Schiller-Instituts: „Laßt uns gemeinsam mit der globalen Mehrheit ein neues Kapitel der Weltgeschichte aufschlagen“

⏩ ⏩ Helga Zepp-LaRouches Eröffnungsrede „BRICS -Eine größere Veränderung als das Ende des Kalten Krieges“

⏩ ⏩ Appell an die Bürger des Globalen Nordens: Wir müssen den Bau einer Neuen Gerechten Weltwirtschaftsordnung unterstützen!


Live-Dialog mit Helga Zepp-LaRouche: „Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!“, Mittwoch, 4. Oktober, 2023, 18.30 Uhr

Diskutieren Sie mit Helga Zepp-LaRouche in ihrem Live-Dialog am 4. Oktober die Wahl, die die Menschheit hat: Diplomatie oder totaler Krieg?

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Der neue britische Verteidigungsminister Grant Shapps erklärte gegenüber dem Londoner Telegraph, er habe mit der Armeeführung über die Verlagerung von mehr militärischer Ausbildung und Produktion in die Ukraine gesprochen, und er forderte britische Rüstungsunternehmen auf, Fabriken in der Ukraine zu errichten. Während seines Besuchs in Kiew am 27.9. habe er mit Präsident Selenskyj auch darüber gesprochen, wie die britische Royal Navy sich daran beteiligen könnte, Handelsschiffe vor russischen Angriffen im Schwarzen Meer zu schützen.

Der Vizevorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitrij Medwedjew, und andere wiesen darauf hin, daß dies die betreffenden britischen Bürger und Ausrüstungen zu legalen Zielen russischer Angriffe machen würde. Was könnte dann noch einen offenen Krieg zwischen der NATO und Rußland verhindern? Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum Premierminister Sunak klarstellte, solche Schritte seien „eines Tages in der Zukunft“ denkbar, aber nicht jetzt.

Da das von der NATO bewaffnete und unterstützte ukrainische Militär unbestreitbar daran gescheitert ist, nennenswerte Fortschritte gegen die Russen zu erzielen, und in den USA und Europa der Widerstand gegen die Finanzierung eines Krieges zunimmt, der nicht zu gewinnen ist und die Ukraine und ihre Bevölkerung zerstört, wächst im Westen die Verzweiflung.

Im Gegensatz dazu ist die von Helga Zepp-LaRouche und dem Schiller-Institut unterstützte Initiative von Professor Dr. Peter Brandt, Professor Dr. Hajo Funke, General a. D. Harald Kujat und Professor Dr. h. c. Horst Teltschik „Den Krieg mit einem Verhandlungsfrieden beenden“ trotz gegenteiliger Ansichten ein Beispiel dafür, wie man die angeblich „unumstößlichen“ Zwänge der von den britischen Geheimdiensten orchestrierten Befürwortung des totalen Krieges, einschließlich des thermonuklearen Krieges, verletzen kann.

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Ein wegweisender deutscher Friedensvorschlag für Ukraine der uns vor einer gefährlichen Eskalation des Krieges bewahren würde

von Michael von der Schulenburg, 20. September 2023

Die LaRouche-Bewegung hat die Erlaubnis erhalten, den folgenden Artikel von Herrn von der Schulenberg abzudrucken. Michael von der Schulenberg veröffentlichte den Artikel um, den Friedensvorschlag von Peter Brandt, Hajo Funke, Harald Kujat und Horst Teltschik zu unterstützten.

Er war stellvertretender UN-Generalsekretär und arbeitete 34 Jahre lang bei den Vereinten Nationen und für die OSZE. Im Jahr 2017 veröffentlichte er das Buch On Building Peace – Rescuing the Nation-State and the United Nations, AUP. Im Jahr 2023 sprach er auf der Konferenz des Schiller-Instituts am 15. und 16. April zum Thema „Ohne die Entwicklung aller Nationen kann es keinen dauerhaften Frieden auf dem Planeten geben“.

Ende August dieses Jahres haben vier hoch angesehene deutsche Persönlichkeiten1 einen Friedensplan vorgestellt, wie der Krieg in der Ukraine durch einen Waffenstillstand and durch darauffolgende Friedensverhandlungen beendet werden könnte. Es ist wohl der umfassendste und wegweisendste Friedensvorschlag, der seit dem Beginn des Krieges vor 18 Monaten von einer Regierung, einer internationalen Organisation oder, wie hier, von privater Seite gemacht wurde.

Dieser Vorschlag kommt zu einem äußerst kritischen Zeitpunkt im Ukrainekrieg. Durch ein mögliches Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive und einer damit verbundenen Schwächung der ukrainischen Streitkräfte, könnte die NATO in den nächsten Monaten, ja, vielleicht schon in den nächsten Wochen, vor der Entscheidung stehen, entweder den Krieg gegen Russland nochmals zu eskalieren oder doch den Weg von Verhandlungen zu gehen. Eine Entscheidung für eine Weiterführung des Krieges birgt aber das enorme Risiko, dass er sich so zunehmend zu einer direkten NATO-Russland Konfrontation entwickeln könnte. Das würde nicht nur das weitere Leiden der ukrainischen Bevölkerung zur Folge haben, es würde auch die Welt einen Schritt näher an einem Nuklearkrieg bringen. So ist nur zu hoffen, dass Vernunft siegt und die NATO, Ukraine und Russland sich für einen Waffenstillstand mit sofortigen Friedensverhandlungen entscheiden. Der detaillierte deutsche Friedensvorschlag hat nun den Weg dazu aufgezeigt. Es ist daher von größter Dringlichkeit, politische Entscheidungsträger in der ganzen Welt auf diesen Friedensvorschlag aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit für ihn zu gewinnen.

Es gibt bisher Friedensvorschläge zum Ukrainekrieg von China, der Afrikanischen Union, Brasilien, Mexiko, Indonesien sowie einen auf Einladung des Vatikans entwickelten Vorschlag. Zudem haben die Türkei und Israel Friedensinitiativen unternommen. Es ist daher erschreckend, dass die Europäische Union, die selbst tief in diesen Krieg involviert ist, noch keinen Vorschlag gemacht hat, wie dieser Krieg durch eine politische Lösung beendet werden könnte. Mit der Ausnahme eines Vorschlages des ehemaligen italienischen Ministerpräsident Draghi vor einem Jahr, hat auch keines der EU-Mitgliedsländer in irgendeiner Form eine eigene Friedensinitiative unternommen. Traurigerweise gilt das auch für die deutsche Regierung.

In dieser Zeit der höchsten Gefahr für Europa scheint die Europäische Union in eine politische Starre verfallen zu sein. Weder verfügt sie über eine ersichtlich eigene Strategie für den Ukrainekrieg, noch hat sie Vorstellungen entwickelt, wie ein friedliches Europa nach diesem Krieg aussehen könnte. Als hätte dieser alte Kontinent nichts aus den schrecklichen Erfahrungen der beiden Weltkriege gelernt, die wie jetzt der Ukrainekrieg hauptsächlich auf europäischem Boden ausgetragen wurden, hält man an Maximalforderungen und an der erschütternden Vorstellung fest, dass diese nur auf dem Schlachtfeld erreicht werden können. Das man damit die Ukraine im wahrsten Sinne ausblutet, wird offenbar in Kauf genommen. Auch scheint die EU-Politik gegenüber den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen für die Menschen in Europa und in der Welt, sowie den enormen Gefahren, die für die Menschheit von einer Ausweitung des Krieges ausgehen würde, taub zu sein.

Auf diesem Hintergrund wird deutlich, warum gerade jetzt ein solch detailliert ausgearbeiteter deutscher Friedensvorschlag von so großer Wichtigkeit ist. Er bricht mit dem verhängnisvollen Glauben militärische Siege könnten einen Frieden bringen, und skizziert demgegenüber Wege, durch politische Verhandlungen eine friedliche Lösung dieses Krieges zu erreichen. In der gegenwärtig vorherrschenden kriegsbetonten Atmosphäre in der europäischen Politik, in den Medien und auch den Gedankenfabriken braucht das einen erheblichen persönlichen Mut der Initiatoren dieser Vorschläge.

Auch dieser Friedensvorschlag geht von der westlichen Auffassung aus, dass Russland einen illegalen Angriffskrieg angefangen hat und damit die Ukraine jedes Recht hat, sich militärisch zu verteidigen und dazu auch ausländische Unterstützung anzunehmen. Nur gehen sie einen entscheidenden Schritt weiter, indem sie betonen, dies, „entbindet die Regierung in Kiew and die sie unterstützenden Staaten nicht, …, die Erlangung eines gerechten und dauerhaften Friedens politisch zu befördern“. Da dieser Krieg nach 18 Monaten nun in ein höchst zerstörerisches Stadium getreten ist, indem es keine Sieger mehr geben kann, ist die von ihnen geforderte Verpflichtung aller Kriegsparteien und deren Unterstützern, eine politische Lösung für einen Frieden zu suchen, noch dringlicher geworden.

So fordern die Initiatoren einen sofortigen Waffenstillstand entlang des bestehenden Frontverlaufes, aber eben auch den gleichzeitigen Beginn von Friedensverhandlung, um so ein ‚Einfrieren‘ dieser Waffenstillstandslinie und damit des ganzen Konfliktes zu verhindern. Um Friedensverhandlungen nicht durch lange politische Winkelzüge zu verzögern, schlagen sie Verhandlungslösungen zu den kontroversen Kernproblemen des Konfliktes vor: zu einer neutralen Ukraine, Sicherheitsgarantien für die Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine sowie eine politische Lösung für den zukünftigen Status der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sowie der Krim. Die Verhandlungen sollten, an die im März 2022 geführten russisch-ukrainischen Friedensverhandlungen, anknüpfen und müssten die Punkte im ukrainischen Positionspapier zum damaligen Istanbuler Friedensgipfel in Betracht ziehen.

Dieser nun aus Deutschland kommende Friedensvorschlag ergänzt die bereits angebotenen außereuropäischen Friedensvorschläge. Wie diese geht er davon aus, dass auch russische Sicherheitsinteressen wie sie in Russlands Schreiben an die NATO und die USA vom 17. Dezember 2021 dargelegt wurden, berücksichtigt werden müssen. Im Gegensatz zur politischen Auffassung in der EU, teilen die Initiatoren des deutschen Friedensvorschlags die Einschätzung nicht-westlicher Länder, dass der russische Präsident Putin sehr wohl zu Verhandlungen bereit ist. Das bedeutet noch keine Annäherung der Verhandlungspositionen. Wie bei allen anderen Friedensverhandlungen, so müssen auch im Fall des Ukrainekriegs bei Verhandlungen gegensätzliche Interessen der Kriegsparteien und deren unterstützenden Staaten mühevoll ausgehandelt werden. Das wird äußerst schwierig werden, da es kein Vertrauen zwischen den Konfliktparteien gibt. Friedensverhandlungen finden eben zwischen Kriegsfeinden und nicht unter Freunden statt. Dennoch stellt der nun aufgezeichnete Weg für einen Verhandlungsfrieden einen großen Vorteil gegenüber jedem weiteren Versuch dar, eine militärisch erzwungene Lösung zu erzielen.

Daher sollte es auch im ureigensten Interesse der Staaten der EU sein, diesen Friedensvorschlag schnellstens aufzugreifen. Denn es wird die EU sein, die in diesem Krieg verliert. Sie wird auf den Kriegskosten sowie den Langzeitkosten einer zerstörten, verarmten und sich entvölkernden Ukraine sitzen bleiben. Längst nachdem sich die USA wieder über den Atlantik zurückgezogen hat, wird die EU zusätzlich auch weiterhin mit vielen der weltweiten Krisenregionen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft konfrontiert bleiben. Auch wird es die Wirtschaft der EU sein, die durch eine Verteuerung der Rohstoffe, durch den Verlust an Absatzmärkten und die Blockierung der direkten Handelswege zu den Wachstumsregionen Asiens sowie durch die eignen Sanktionen am meisten leiden wird. Und man muss nur die Zeichen des BRICS+ Gipfels, der Shanghai Cooperation Organization und nun auch des G-20 Gipfels richtig lesen, um zu erkennen, dass nicht Russland isoliert ist, sondern dass es der Einfluss der EU ist, der international zunehmend schwindet. Für die EU ist der Ukrainekrieg eben eine enorme Belastung in ihren internationalen Beziehungen. Die EU braucht also dringend einen Frieden und der deutsche Friedensvorschlag sollte als eine Chance gesehen werden, den Focus der europäischen Außenpolitik von Krieg auf Frieden umzustellen.

Auffallend am deutschen Friedensvorschlag ist, wie sehr er bei dessen Durchführung auf eine entscheidende Rolle der Vereinten Nationen setzt. Demnach sollen die Rahmenbedingungen für einen umfassenden Waffenstillstand im UN-Sicherheitsrat beschlossen und die Überwachung der Entmilitarisierung in den russisch besetzen Gebieten sowie entlang der Waffenstillstandslinie durch UN-Friedenstruppen garantiert werden. Auch sollen die Friedensverhandlungen unter der Schirmherrschaft des UN-Generalsekretärs oder eines von ihm benannten Hohen Kommissars stattfinden. Da gerade in diesem Konflikt die Vereinten Nationen, der UN-Sicherheitsrat sowie der UN-Generalsekretär eher enttäuschende Rollen gespielt haben, werden diese Vorschläge sicherlich von vielen Beobachtern belächelt werden.

Und doch könnte gerade dieser Vorschlag von weitreichender, ja weltweiter Bedeutung sein. Er würde zur Rehabilitierung dieser für den Erhalt des Weltfriedens so unabdingbaren und zentralen Weltorganisation führen. Es würde bedeuten, dass in diesem Organ die unterschiedlichen Friedensvorschläge und Friedensinitiativen der Mitgliedstaaten zusammenkommen können, nicht als konkurrierende, sondern als sich gegenseitig stärkende Kräfte für den Frieden. Eine solche Stärkung der Vereinten Nationen und der damit verbundenen Bekräftigung der Allgemeingültigkeit der UN-Charta wird sicherlich von der überwiegenden Mehrheit der Mitgliedsstaaten willkommen geheißen. Dazu könnte dieser deutsche Friedensvorschlag einen entscheidenden Beitrag leisten.

Die Vereinten Nationen und die UN-Charta entstanden einst als Antwort auf Deutschlands Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs. Die darin aufgezeichnete Verpflichtung friedlicher Lösungen von Konflikten und der Verhinderung von Kriegen besteht daher für Deutschland in besonderen Maßen. Dieser deutsche Friedensvorschlag kommt dieser besonderen Verantwortung Deutschlands nach. Wollen wir den Krieg in der Ukraine friedlich beenden, gibt es zu diesem Friedensvorschlag keine Alternativen.

1 Professor Dr. Peter Brandt, Professor Dr. Hajo Funke, General a.D. Harald Kujat, Professor Dr. h.c. Horst Teltschik


Den Krieg mit einem Verhandlungsfrieden beenden

Legitime Selbstverteidigung und das Streben nach einem gerechten und dauerhaften Frieden sind kein Widerspruch

Verhandlungsvorschlag von Professor Dr. Peter Brandt, Professor Dr. Hajo Funke, General a. D. Harald Kujat und Professor Dr. h. c. Horst Teltschik

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 führt die Ukraine einen legitimen Verteidigungskrieg, in dem es um ihr Überleben als Staat, ihre nationale Unabhängigkeit und Sicherheit geht. Diese Feststellung gilt unabhängig von der demokratischen und rechtsstaatlichen Qualität und der Verfassungsrealität, auch unabhängig von der sehr viel komplizierteren Vorgeschichte und dem ebenfalls komplizierteren weltpolitischen Zusammenhang des Krieges.

Die Legitimität der bewaffneten Selbstverteidigung auf der Grundlage des Art. 51 der Uno-Charta entbindet die Regierung in Kiew und die sie unterstützenden Staaten allerdings nicht von der Verpflichtung – nicht zuletzt gegenüber dem eigenen Volk – Vernunft walten zu lassen, sich der Steigerung von Gewalt und Zerstörung nicht hinzugeben und die Erlangung eines gerechten und dauerhaften Friedens politisch zu befördern. Auch während des Krieges – und gerade währenddessen – darf das stete Bemühen um eine diplomatische Lösung nicht nachlassen.

Das gilt ebenso für die mittelbar Beteiligten, auch für die Bundesrepublik Deutschland, die durch das Friedensgebot des Grundgesetzes sogar besonders verpflichtet ist. Zudem hat die Bundesregierung am 2. März 2022, wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffs, einer von der Ukraine eingebrachten, von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossenen Resolution¹ zugestimmt, die eine «friedliche Beilegung des Konfliktes zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine durch politischen Dialog, Verhandlungen, Vermittlung und andere friedliche Mittel» fordert. Am 23. Februar 2023 wurden die Mitgliedsstaaten und internationalen Organisationen in einer weiteren Uno-Resolution² aufgefordert, «ihre Unterstützung diplomatischer Anstrengungen zu verdoppeln, um einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen.» Diese Verpflichtung gilt auch für die ukrainische Regierung, die weiterhin Verhandlungen mit Russland ablehnt

Die Ukraine hat dem russischen Angriffskrieg bisher durch die umfassende Unterstützung des Westens widerstanden. Die Entscheidung darüber, welche Aufwendungen geleistet werden müssen, damit der Krieg gegen jede Vernunft und trotz der Unerreichbarkeit der politischen Ziele weitergeführt wird, darf jedoch auf Dauer nicht allein der ukrainischen Regierung überlassen werden. Die ständige Intensivierung der Kriegsführung hat bereits zu einer grossen Zahl gefallener Soldaten und getöteter ukrainischer Zivilisten sowie zur weitgehenden Zerstörung der Infrastruktur geführt. Je länger der Krieg dauert, desto grösser werden die ukrainischen Verluste und die Zerstörung des Landes, und desto schwieriger wird es, einen gerechten und dauerhaften Verhandlungsfrieden zu erreichen, der auch den Staaten Sicherheit gibt, die an der Seite der Ukraine stehen. Es droht bereits eine weitere Eskalation durch absehbare Offensiven der russischen Streitkräfte, im Kampf um Odessa und durch den wieder ausgebrochenen Konflikt um die ukrainische Getreideausfuhr.

Seit dem 4. Juni 2023 versuchen die ukrainischen Streitkräfte, die tief gestaffelten russischen Verteidigungsstellungen zu durchbrechen und die Landbrücke zwischen Russland und der Krim zu blockieren, um die russischen Streitkräfte von der logistischen Drehscheibe Krim abzuschneiden. Die ukrainischen Streitkräfte erleiden in den Kämpfen grosse Verluste an Menschen und (westlichem) Material, ohne bisher einen durchgreifenden Erfolg zu erzielen.

Scheitert die Offensive, so ist damit zu rechnen, dass die Ukraine fordern wird, westliche Soldaten sollen westlichen Waffen folgen. Denn auch die geplanten westlichen Waffenlieferungen können die enormen personellen Verluste der ukrainischen Streitkräfte nicht ausgleichen. Dagegen hat Russland bisher noch nicht die Masse seiner aktiven Kampftruppen eingesetzt. Man kann daher davon ausgehen, dass Russland nach weiteren ukrainischen Verlusten in Gegenangriffen dazu übergehen wird, die annektierten Gebiete zu sichern und damit das Ziel der «militärischen Spezialoperation» zu erreichen.

Diesen Krieg kann niemand gewinnen

Schon seit einiger Zeit zeichnet sich ab, dass weder Russland noch die Ukraine diesen Krieg gewinnen können, denn von keinem werden die politischen Ziele erreicht, deretwegen sie diesen Krieg führen. Die Ukraine kann auch mit westlicher Unterstützung durch Waffen- und Munitionslieferungen sowie durch die Ausbildung ukrainischer Soldaten Russland militärisch nicht besiegen. Selbst die bisher und immer wieder aufs Neue von Laien geforderte Lieferung von «Wunderwaffen»⁴ ist nicht der erhoffte «Gamechanger», der die strategische Lage zu Gunsten der Ukraine ändern könnte. Zugleich steigt jedoch das Risiko, dass die Eskalation bis zum «Äussersten» steigt, einem militärischen Konflikt zwischen der Nato und Russland, mit der realen Gefahr eines auf den europäischen Kontinent begrenzten Nuklearkrieges, obwohl die USA und Russland ihn vermeiden wollen.⁵

Diese Entwicklung sollte nicht abgewartet werden. Denn es wäre vor allem im Interesse der Ukraine, sobald wie möglich einen Waffenstillstand anzustreben, der die Tür für Friedensverhandlungen öffnet. Es liegt gleichermassen im Interesse der europäischen Staaten, die die Ukraine vorbehaltlos, aber ohne eine erkennbare Strategie unterstützen. Denn aufgrund der zunehmenden Abnutzung der ukrainischen Streitkräfte wächst das Risiko, dass der Krieg in der Ukraine zu einem europäischen Krieg um die Ukraine eskaliert. Die Ukraine vergrössert dieses Risiko, indem sie mit westlicher Unterstützung zunehmend Anschläge gegen die strategische Infrastruktur Russlands wie beispielsweise am 26.12. 2022 gegen den nuklearstrategischen Stützpunkt Engels bei Saratow oder die Kertsch-Brücke⁶ unternimmt. Zudem könnte sich der Westen gezwungen sehen, eine vernichtende militärische Niederlage der Ukraine durch sein aktives Eingreifen zu verhindern. Die Einsicht, dass dies eine reale Gefahr ist, wächst.⁷

Kann man mit Putin verhandeln?

Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass das politische Ziel der «militärischen Spezialoperation» die Eroberung und Besetzung der gesamten Ukraine ist und Russland danach einen Angriff auf Nato-Staaten plant. Es gibt auch keine Anzeichen, dass Russland und die USA für diesen Fall Vorbereitungen treffen. Aus militärischer Sicht kann man allerdings nicht völlig ausschliessen, dass die russischen Streitkräfte beabsichtigen, Gebiete westlich des Dnjepr zu erobern, denn sie haben die Brücken über den Fluss bisher nicht zerstört, obwohl dies in der gegenwärtigen Konstellation von grossem Vorteil wäre. Putin widerspricht energisch, dass er – wie häufig behauptet wird, – das imperialistische Ziel verfolgt, die Sowjetunion wieder herzustellen: «Wer die Sowjetunion nicht vermisst, hat kein Herz, wer sie sich zurückwünscht, hat keinen Verstand.»⁸

Putin war zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit und ist es sicherlich noch – dies immer unter der Voraussetzung, dass Verhandlungen auch von der Gegenseite – also der amerikanischen, ukrainischen und westlichen Seite – gewollt werden. Hierzu hat Putin sich mehrfach positiv geäussert. Beispielsweise anlässlich der Erklärung zur Teilmobilmachung vom 21.  September 2022: «Das möchte ich heute zum ersten Mal öffentlich machen. Nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation, insbesondere nach den Gesprächen in Istanbul, äusserten sich die Kiewer Vertreter recht positiv zu unseren Vorschlägen. […] Aber eine friedliche Lösung passte dem Westen offensichtlich nicht, weshalb Kiew nach Abstimmung einiger Kompromisse tatsächlich befohlen wurde, alle diese Vereinbarungen zunichte zu machen.»⁹

Ebenfalls am 30. September 2022 in der Erklärung zur Annexion der vier Regionen: «Wir rufen das Kiewer Regime dazu auf, unverzüglich das Feuer einzustellen, alle Kampfhandlungen, diesen Krieg, den es bereits 2014 vom Zaun gebrochen hat, zu beenden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Wir sind dazu bereit, das haben wir bereits mehrfach erklärt10

Am 17. Juni 2023 erklärte Putin gegenüber der afrikanischen Friedensdelegation: «Wir sind offen für einen konstruktiven Dialog mit allen, die Frieden wollen, der auf den Grundsätzen der Gerechtigkeit und der Berücksichtigung der legitimen Interessen der unterschiedlichen Seiten beruht.»11/12 Bei dieser Gelegenheit zeigte Putin demonstrativ ein paraphiertes Exemplar des Vertragsentwurfs der Istanbuler Verhandlungen.

Die «Welt» hat am 23.  Juni 2023 in einem ausführlichen Leitartikel geschrieben, dass auch die russischen Medien von Verhandlungen sprachen; man kann davon ausgehen, dass dies mit Billigung des Kremls geschehen ist. Die afrikanische Initiative sei anlässlich des russisch-afrikanischen Gipfels von der russischen Berichterstattung breit aufgegriffen und wohlwollend kommentiert worden. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA veröffentlichte einen Kommentar, in dem die bisherigen gescheiterten Friedensinitiativen bedauert wurden. Chefredakteurin Margarita Simonjan, die bislang ein härteres Vorgehen der russischen Armee forderte, befürwortete einen Waffenstillstand und eine entmilitarisierte, von Uno-Friedenstruppen gesicherte Zone. Es sei richtig, das Blutvergiessen jetzt zu stoppen. In Referenden sollten die Ukrainer dann selbst abstimmen, zu welchem Land sie gehören wollen. «Brauchen wir Territorien, die nicht mit uns leben wollen? Ich bin mir da nicht sicher. Aus irgendeinem Grund scheint es mir, dass der Präsident sie auch nicht braucht», sagte Simonjan.13

Der Krieg hätte verhindert werden können,14 hätte der Westen einen neutralen Status der Ukraine akzeptiert – wozu Selenkskij anfangs durchaus bereit war – , auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichtet und das Minsk II-Abkommen für Minderheitenrechte der russischsprachigen Bevölkerung durchgesetzt. Der Krieg hätte Anfang April 2022 beendet werden können, hätte der Westen den Abschluss der Istanbul-Verhandlungen zugelassen. Es liegt nun erneut und möglicherweise letztmalig in der Verantwortung des «kollektiven Westens» und insbesondere der USA, den Kurs in Richtung Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zu setzen.

Es gilt, einen Weg aus der Gefahr einzuschlagen

Imperiale Rivalitäten, nationale Überheblichkeit und Ignoranz haben den Ersten Weltkrieg ausgelöst, den man als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet hat. Der Ukraine-Krieg darf nicht zur Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts werden! Durch die zunehmende Europäisierung des Konflikts droht das Hineingleiten in einen grossen Krieg zwischen Russland und der Nato, den keine der beiden Seiten will und angesichts der in einem solchen Fall akut drohenden nuklearen Katastrophe auch nicht wollen kann. Deshalb ist es dringend geboten, die Eskalationsschraube anzuhalten, bevor sie eine nicht mehr politisch kontrollierbare Eigendynamik entwickelt.

Jetzt gilt es für die europäischen Staaten und die Europäische Union, deren weltpolitisches Gewicht im Krieg und durch den Krieg laufend reduziert wird, alle Anstrengungen auf die Wiederherstellung eines stabilen Friedens auf dem Kontinent zu richten und damit einen grossen europäischen Krieg zu verhindern. Diesen abzuwenden, erfordert das Engagement führender europäischer Politiker, namentlich des französischen Präsidenten und des deutschen Bundeskanzlers15 in einer gemeinsamen Anstrengung und in Abstimmung mit dem US-amerikanischen und dem türkischen Präsidenten, solange noch Zeit ist und der «Point of no Return», auf den Jürgen Habermas eindrücklich verwiesen hat, noch nicht überschritten ist.

Frieden ist möglich – ein Weg aus der Gefahr

Positionen der Kriegsparteien

Ukraine:

– Verhandlungen erst nach Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Territorium beziehungsweise nach der Befreiung aller von Russland besetzten Gebiete.

– Verpflichtung Russlands, die Kosten des Wiederaufbaus zu tragen.

– Verurteilung der für den Angriff verantwortlichen russischen Führung.

– Nato-Mitgliedschaft nach Beendigung des Krieges.

– Sicherheitsgarantien durch von der Ukraine benannte Staaten.

Russland:

– Konsolidierte Neutralität der Ukraine – keine Nato-Mitgliedschaft.

– Keine Stationierung amerikanischer und anderer Nato-Truppen auf ukrainischem Territorium.

– Anerkennung der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja als russisches Staatsgebiet.

– Höchstgrenzen für die ukrainischen Streitkräfte insgesamt und für die einzelnen Waffengattungen.

– Rüstungskontrollverhandlungen mit den USA/der Nato, insbesondere über Verifikationsmechanismen für das Ballistic Missile Defence System/BMDS der Nato in Polen und Rumänien.

Beide Kriegsparteien haben nach dem Rückzug der Ukraine aus den Vereinbarungen von Istanbul Vorbedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen gestellt, der ukrainische Präsident sogar Verhandlungen per Dekret verboten. Auch für die Verhandlungsergebnisse wurden von beiden Seiten Forderungen erhoben, die so nicht realisierbar sind. Deshalb müsste erreicht werden, dass zunächst alle Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen fallengelassen werden. Das chinesische Positionspapier bietet dafür einen vernünftigen Ansatz. Es fordert, die Verhandlungen von Istanbul auf dem damals erreichten Stand wieder aufzunehmen («resume peace talks […] resumption of negotiations»).

Eine wichtige Rolle für das Zustandekommen von Verhandlungen fällt den USA zu. Die USA müssten den ukrainischen Präsidenten zu Verhandlungen drängen. Darüber hinaus müssten sie (und die Nato) zu Rüstungskontrollverhandlungen einschliesslich vertrauensbildender militärischer Massnahmen bereit sein.

Phase I – Waffenstillstand

1. Der Uno-Sicherheitsrat

beschliesst gemäss Artikel 24 Absatz 1 der Uno-Charta im Einklang mit der ihm von den Mitgliedern übertragenen Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit einen Zeit- und Ablaufplan für einen Waffenstillstand und für Verhandlungen zur Beendigung des Ukrainekrieges und die Wiederherstellung des Friedens,

beschliesst mit Wirkung von einem «Tag X» an einen allgemeinen und umfassenden Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien Russland und Ukraine. Der Waffenstillstand erfolgt ohne Ausnahme und ohne jede Einschränkung oder Sonderregelung unabhängig von der Dislozierung der gegnerischen Streitkräfte und Waffensysteme und ist in allgemeiner und umfassender Form verbindlich durchzuführen,

beauftragt einen Hohen Kommissar für Frieden und Sicherheit in der Ukraine mit der politischen Verantwortung für die Durchführung des Zeit- und Ablaufplans sowie aller vom Uno-Sicherheitsrat in diesem Zusammenhang beschlossenen Massnahmen,

beschliesst den Einsatz einer Uno-Friedenstruppe16 nach Kapitel  VII der Uno-Charta, die mit der Einhaltung und Durchsetzung des Waffenstillstands und der zwischen den Vertragsparteien vereinbarten, sicherheitsrelevanten und militärischen Massnahmen beauftragt wird,

2. Die Konfliktparteien stellen an dem vom Uno-Sicherheitsrat bestimmten Zeitpunkt («Tag X») alle Kampfhandlungen ein.

3. Ab diesem Zeitpunkt werden keine Waffen und Munition mehr an die Ukraine geliefert. Russland stellt ebenfalls die Zuführung von Waffen und Munition an seine Streitkräfte auf dem seit dem 24. Februar 2022 besetzten Territorium und der Krim ein.

4. Alle irregulären ausländischen Kräfte, Militärberater und Angehörigen von Nachrichtendiensten beider Kriegsparteien werden bis zum Tag X +10 vom ukrainischen Territorium abgezogen.

Phase II – Friedensverhandlungen

1. Die Friedensverhandlungen beginnen am Tag X +15 unter dem Vorsitz des Uno-Generalsekretärs und/oder des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Frieden und Sicherheit in der Ukraine am Sitz der Vereinten Nationen in Genf.

2. Beide Konfliktparteien bekräftigen ihre Entschlossenheit, die Verhandlungen in der festen Absicht zu führen, den Krieg zu beenden und eine dauerhafte, friedliche Regelung aller strittigen Fragen anzustreben. Sie beabsichtigen, die Schreiben Russlands an die Vereinigten Staaten und die Nato vom 17. Dezember 2021, soweit sie für die bilateralen Verhandlungen von Bedeutung sind, und das Positionspapier der Ukraine für die Verhandlungen vom 29. März 2022 zu berücksichtigen und an die Ergebnisse der Istanbul-Verhandlungen anzuknüpfen.

3. Elemente einer Verhandlungslösung:

a) Die Konfliktparteien

betrachten sich künftig nicht als Gegner und verpflichten sich, zu den Prinzipien gleicher und unteilbarer Sicherheit zurückzukehren,

verpflichten sich, auf die Androhung und Anwendung von Gewalt zu verzichten,

verpflichten sich, keine kriegsvorbereitenden Massnahmen gegenüber dem Vertragspartner vorzunehmen,

verpflichten sich zu Transparenz in ihren militärischen Planungen und Übungen sowie zu grösserer Vorhersehbarkeit ihres militärischen und politischen Handelns,

akzeptieren die Stationierung einer Uno-Friedenstruppe auf ukrainischem Territorium in einer Zone von 50 Kilometern Breite bis zur russischen Grenze einschliesslich der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson in ihren Verwaltungsgrenzen,

verpflichten sich, alle Streitfragen ohne Anwendung von Gewalt durch die Vermittlung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen oder, falls dies geboten ist, durch die Garantiestaaten zu lösen. Das Recht der Ukraine auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung gemäss Artikel 51 der Uno-Charta ist davon unberührt.

b) Russland

zieht seine Streitkräfte auf dem ukrainischen Territorium auf den Stand vom 23. Februar 2022 zurück.

zieht seine Streitkräfte auf seinem Territorium aus einer Zone von 50 Kilometern Breite bis zur ukrainischen Grenze zurück, die seit dem 24. Februar 2022 in diese Zone verlegt wurden.

c) Die Ukraine

zieht ihre Streitkräfte aus einer Zone von 50 Kilometern Breite bis zur russischen Grenze, einschliesslich der Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson zurück,

erklärt den permanenten Status als neutraler Staat und tritt keinem militärischen Bündnis, einschliesslich der Nordatlantischen Allianz, bei. Die Souveränität, territoriale Integrität und staatliche Unabhängigkeit der Ukraine werden durch entsprechende Zusagen von Garantiemächten17 gewährleistet. Die Garantiezusagen gelten nicht für die Krim und Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson innerhalb der ehemaligen Verwaltungsgrenzen,

verzichtet auf die Entwicklung, den Besitz und die Stationierung von Nuklearwaffen auf ihrem Territorium,

wird keine permanente oder befristete Stationierung von Streitkräften einer fremden Macht oder deren militärischer Infrastruktur auf ihrem Territorium zulassen,

wird keine Übungen und Manöver von ausländischen Streitkräften auf ihrem Territorium zulassen,

wird die vereinbarten Höchstgrenzen18 für die ukrainischen Streitkräfte innerhalb von zwei Jahren umsetzen.

d) Die Probleme im Zusammenhang mit der Krim und Sewastopol werden innerhalb von 15 Jahren bilateral auf diplomatischem Wege verhandelt und unter Verzicht auf militärische Gewalt gelöst.

e) Der künftige Status der Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson wird in den Verhandlungen einvernehmlich vereinbart. Russland wird den Flüchtlingen die Rückkehr ermöglichen. Sollten die Verhandlungspartner in dieser Frage keine Einigung erzielen, wird der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Frieden und Sicherheit in der Ukraine innerhalb von zwei Jahren nach Inkrafttreten des Friedensvertrages ein Referendum durchführen, in dem die Bevölkerung über den künftigen Status entscheidet. Teilnahmeberechtigt sind ukrainische Staatsbürger, die am 31.12.2021 ihren ständigen Wohnsitz in diesen Regionen hatten. Russland und die Ukraine verpflichten sich, das Ergebnis des Referendums anzuerkennen und bis zum Ende des Jahres, in dem das Referendum stattgefunden hat, in ihre nationale Gesetzgebung umzusetzen. Für die Bevölkerung einer oder mehrerer Regionen, die sich für den Verbleib im ukrainischen Staatsverband entscheidet, wird die ukrainische Regierung bis zum Ende des Jahres, in dem das Referendum stattgefunden hat, Minderheitenrechte nach europäischem Standard in die Verfassung aufnehmen und umsetzen (entsprechend dem Minsk II-Abkommen).

f) Garantiestaaten, die Mitglieder der Europäischen Union sind, werden die Mitgliedschaft der Ukraine durch die Unterstützung rechtstaatlicher und demokratischer Reformen fördern.

g) Der Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft und Infrastruktur wird durch eine internationale Geberkonferenz gefördert.

h) Beide Vertragsparteien werden an einer Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa im KSZE-Format mit dem Ziel einer europäischen Sicherheits- und Friedensordnung teilnehmen und diese konstruktiv unterstützen. Die Konferenz wird innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Friedensvertrages stattfinden.

i) Der Vertrag tritt in Kraft, sobald beide Vertragsparteien und fünf Garantiestaaten den Vertrag unterzeichnet und, so weit erforderlich, die Parlamente dieser Staaten dies gebilligt haben sowie die Ukraine ihren Status als neutraler, unabhängiger und bündnisfreier Staat (ohne das Ziel einer Nato-Mitgliedschaft) durch die Änderung der Verfassung kodifiziert hat.19

k) Etwaige Verzögerungen rechtfertigen weder den Bruch des Waffenstillstands noch den Rücktritt von den bis dahin erreichten Vereinbarungen.

Phase III – Eine europäische Sicherheits- und Friedensordnung

Langfristig kann nur eine europäische Sicherheits- und Friedensordnung die Sicherheit und Freiheit der Ukraine gewährleisten, in der die Ukraine und Russland ihren Platz haben. Eine europäische Sicherheitsarchitektur, in der die geostrategische Lage der Ukraine keine Schlüsselrolle mehr für die geopolitische Rivalität der Vereinigten Staaten und Russlands spielt. Der Weg dorthin führt über eine Konferenz im KSZE-Format, die an die grossen Fortschritte der «Charta von Paris» anknüpft und diese unter Berücksichtigung der gegenwärtigen sicherheitspolitischen und strategischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt.

25.  August 2023

¹ www.un.org/depts/german/gv-notsondert/a-es11-1.pdf
² www.securitycouncilreport.org/atf/cf/%7B65BFCF9B-6D27-4E9C-8CD3-CF6E4FF96FF9%7D/a_res_es_11_6.pdf 
³ Gem. FAZ sieht die Ukraine weiterhin keine Chance für einen Verhandlungsfrieden mit Russland. «Dieser Frieden muss erkämpft werden. Und Russland muss besiegt werden. Sonst gibt es keinen Frieden», sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, den Zeitungen «Rheinische Post» und «General-Anzeiger». (https://www.faz.net/aktuell/)
⁴ Immer wieder wird von deutschen Politikern, die das strategische Prinzip der Zweck-Mittel-Relation nicht verstehen, gefordert, Taurus Luft-Boden-Abstandswaffen zu liefern: https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine-liveticker-deutsche-politiker-fordern-lieferung-von-marschflugkoerpern-faz-19030454.html
⁵ And then there’s the whole question of, if Ukraine is really losing, let’s assume that the Ukrainian military cracks […] and the Ukrainians are on the run. Again, I’m not saying that’s going to happen, but it is a possibility. What is NATO going to do? Are we going to accept the situation where Ukraine is being defeated on the battlefield in a serious way by the Russians?  I’m not so sure.  And it may be possible in those circumstances that NATO will come into the fight. It may be possible that the Poles decide that they alone have to come into the fight, and once the Poles come into the fight in a very important way, that may bring us into the fight, and then you have a great power war involving the United States on one side and the Russians on the other. https://mate.substack.com/p/john-mearsheimer-ukraine-war-is-a?utm_source=substack&utm_medium=email
seymourhersh.substack.com/p/opera-buffa-in-ukraine
www.telegraph.co.uk/news/2023/07/18/ukraine-and-the-west-are-facing-a-devastating-defeat/
beruhmte-zitate.de/zitate/2082369-wladimir-wladimirowitsch-putin-wer-die-sowjetunion-nicht-vermisst-hat-kein-herz/
en.kremlin.ruvents/president/news/69390
10 zeitschrift-osteuropa.de/blog/rede-zur-aufnahme-der-volksrepubliken-doneck-lugansk-zaporoze-undcherson/#:~:text=Ich%20möchte%20daran%20erinnern%2C%20dass,wir%20unsere%20Werte%2C%20unsere%20Heimat
11 www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/ukraine-krieg-russland-putin-afrika-friedensmission-100.html
12 Azali Assoumani, Präsident der Komoren und Vorsitzender der Afrikanischen Union, nach dem Treffen mit Präsident Putin: «Präsident Putin hat gezeigt, dass er zum Dialog und zur Suche nach einer Lösung bereit ist, und jetzt müssen wir die andere Seite überzeugen. Ich hoffe, dass wir Erfolg haben werden.» (augenauf.blog/2023/07/28/afrikanische-union-waffenstillstand-in-ukraine-ruckt-naher-wenn-selenski-will/)
13 Der Leitartikler der «Welt» schreibt: Putin hält Verhandlungen und einen Waffenstillstand derzeit für die vorteilhafteste Option. Jedenfalls eine bessere, als es darauf ankommen zu lassen, wie viele der eroberten Gebiete er halten kann. Denn die Gegenoffensive der Ukraine schreitet voran. Auch die Kosten des Krieges wachsen mit jedem weiteren Tag und gehen zu Lasten der Entwicklung im Land. Das spürt die Bevölkerung, und das weiss Putin, der bei der Präsidentschaftswahl nächstes Jahr keine gesellschaftlichen Spannungen wünscht. Der Autor schliesst: Sollten die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland irgendwann ernsthaft aufgenommen werden – etwa weil die Gegenoffensive der Ukraine nicht die gewünschten Erfolge brachte – , wird sich im Konflikt nichts geändert haben: Die Ukraine wird glaubwürdige Sicherheitsgarantien des Westens brauchen, damit nach der Waffenruhe Russland nicht erneut in die Ukraine einfällt.
Mindestens ist es ein hochrangiger Testballon aus dem Kreml, den man auch deswegen beachten sollte, weil er das aufnimmt, was die chinesische Initiative stets betont hat, nämlich die Verhandlungen von Istanbul, die nicht finalisiert wurden, «wieder aufzunehmen». (Vergleiche Waffenstillstands- und Friedensplan Harald Kujats, abgedruckt in Funke: «Ukraine. Verhandeln ist der einzige Weg zum Frieden». Berlin 2023: S. 100–104).
14 Jeffrey D. Sachs: «In fact, the war was provoked by the U.S. in ways that leading U.S. diplomats anticipated for decades in the lead-up to the war, meaning that the war could have been avoided and should now be stopped through negotiations.» (consortiumnews.com/2023/05/24/the-war-in-ukraine-was-provoked/)
15 Präsident Biden am 31.05 2022 in einem Namensartikel der NYT: «As President Volodymyr Zelensky of Ukraine has said, ultimately this war will only definitively end through diplomacy.» (www.nytimes.com/2022/05/31/opinion/biden-ukraine-strategy.html)
16 Die Auswahl und Zusammensetzung sollte nicht nach dem üblichen Force Generation-Verfahren der Uno erfolgen, sondern die Truppensteller sollten zwischen den Verhandlungspartnern abgestimmt werden. Militärische Kontingente folgender Staaten könnten für beide Seiten akzeptabel sein: Ägypten, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Indien, Irland, Italien, Österreich, Pakistan, Schweiz, Türkei.
17 Die Ukraine hatte am 29. März 2022 in ihrem Positionspapier zu den Verhandlungen in Istanbul folgende Staaten als Garantiemächte benannt: Russland, Grossbritannien, China, USA, Frankreich, Türkei, Deutschland, Kanada, Italien, Polen, Israel.
18 Ausgehend von den in der Anlage zum paraphierten Vertragstext von Istanbul aufgeführten Höchstgrenzen.
19 Die Ukraine könnte das Inkrafttreten des Vertrages von einem landesweiten Referendum abhängig machen.

veröffentlicht 28.August 2023

Der Vorschlag für einen Verhandlungsfrieden wurde zuerst in Zeitgeschehen im Fokus veröffentlicht und wird hier mit freundlicher Genehming abgedruckt.


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