Es ist mir eine große Ehre, heute vormittag hier über „Die kommende Welt des Lyndon LaRouche“ zu sprechen, und noch viel mehr als eine große Ehre: eine immense Freude. Nicht nur Freude darüber, wieder hier bei euch in Amerika zu sein, sondern auch die wahre Freude des Lebens, die Lyndon LaRouche 1988 so beschrieben hat: „Und wenn unser sterbliches Leben verfrüht enden sollte, wir es aber so geführt haben, daß es der Sache der noch ungeborenen Hunderten von Milliarden von Seelen gedient hat, dann können wir mit Freude in den Tod gehen, weil wir unser Leben abgeschlossen, es erfüllt haben.“ Die wahre Freude, ein wahrer Mensch unter wahren Menschen zu sein. Helga Zepp LaRouche, Lyndon LaRouches Ehefrau und Erbin, fordert uns heute heraus; „Jetzt liegt es an uns, sein Lebenswerk zu Ende zu führen.“
Wenn ich uns alle hier betrachte, sehe ich uns mit den Augen der Gegenwart, mit all unseren Unvollkommenheiten in diesem schrecklichen Moment für die Menschheit. Aber wenn ich uns mit den Augen der Zukunft sehe, dann bin ich voller Hoffnung, weil unser Leben von der Geschichte einer Organisation geprägt ist, die immer an der vordersten Front gedacht und gekämpft hat – Hoffnung jenseits von Schmerz und Trauer, Hoffnung über die Grenzen der Nationen und Zeiten hinweg. Im Vertrauen auf das, was wir erreichen werden, indem wir die Kraft aufbringen, zu kämpfen und zu gewinnen, sehe ich die kommende Welt als Lyndon LaRouches Welt. Vor uns liegt die Möglichkeit eines Paradigmenwechsels, der die Welt aus dem zerstörerischen Griff des Britischen Empire und seiner Ideologie befreit.
Aber dafür müssen wir alle zu Leitsternen werden, weit über das hinaus, was wir heute sind, und es uns nicht zu leicht machen. Packen wir es also an, weil es unsere Aufgabe und Mission ist. Diese Konferenz wird nur eine Bedeutung haben, wenn auf sie eine beispiellose politische Mobilisierung folgt, um Menschen zu begeistern und anderen die Hand zu reichen, jenseits von allem Provinzialismus, persönlichen Vorurteilen und Grenzen.
Unsere Ziele – Neues Bretton Woods, Nationalbank, Bankentrennung und Fusionsenergie – sind keine bloßen Worte oder Rezepte, die man nachbetet, sondern mächtige Ideen, die eine dynamische Einheit definieren. Wenn sie nicht realisiert werden, ist die Welt zum Scheitern verurteilt. LaRouches „Vier Gesetze“ werden die Zukunft der Menschheit definieren, sonst gibt es keine Zukunft. Das ist einfach so, und auf dieser Grundlage sollten wir beschließen, was wir mit unserem Leben anfangen. Nicht indem wir uns sektiererisch als Weltretter aufspielen, sondern indem wir in die Geschichte eingreifen, wie es unserem wahren Menschsein entspricht.
Das Haus der Menschheit ist in Gefahr
Das Haus der Menschheit ist in Gefahr, durch einen Finanz-Tsunami wie auch durch die Flammen des Krieges.
Selbst die Direktorin des Weltwährungsfonds Christine Lagarde warnt, daß der Welt heute ein wirtschaftlicher und finanzieller Sturm droht. Sogar die Wächter des Finanztempels fühlen sich gezwungen, vor dem zu warnen, was kommt.
Die Statistiken sind die Schrift an der Wand, sie sind eindeutig: Damit die Wirtschaft einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1% erzeugen kann, müssen zwischen 4% und 6% desselben BIP an neuen Schulden aufgenommen werden. Die Voraussetzungen für die Rückzahlung dieser Schulden sind offensichtlich nicht erfüllt, und ein Ausfall wurde bisher nur vermieden, indem immer mehr Liquidität in das System gepumpt wurde. „Fake Money“ heißt hier nicht „Fake News“!
Die Situation ist von derselben Art, aber viel schlimmer als im Vorfeld der Krise der minderwertigen Hypotheken 2007-08. Heute stecken die Hauskäufer wieder in Schwierigkeiten, aber das Zentrum der Krise liegt jetzt in den Unternehmen außerhalb der Finanzbranche, den sog. „Nichtfinanzunternehmen“: Ihnen wurde Geld geliehen, obwohl sie in schlechtem Zustand waren. Sie sind Zombiefirmen, lebende Leichen wie in Hollywoodfilmen. Sie produzieren nicht mehr genug, um die Zinsen auf ihre Schulden zu bezahlen. Deshalb haben sie keine andere Wahl, als Raubtiere zu werden, die andere auffressen.
Die Kredite werden zu Wertpapieren gebündelt und unter der Bezeichnung Collateralized Loan Obligations (CLOs) an die Märkte weiterverkauft. Es handelt sich wieder um eine Form der Verbriefung, diesmal nicht wie bei den faulen „Subprime“-Hypotheken durch Immobilienschulden abgesichert, sondern durch Bündel von Schulden mittlerer und großer Unternehmen, die in verschiedenen Tranchen an verschiedene Klassen von Anlegern durchgereicht werden. So sind die faulen Äpfel dazu verdammt, auch alle anderen Äpfel zu verderben, genau wie bei den Subprimes. Das globale Risiko wird in den nächsten Jahren auf mindestens 10 Billionen Dollar geschätzt. Dabei reden wir noch gar nicht von den Studiumsschulden, von denen schon 20% in Zahlungsverzug oder sehr nahe daran sind, oder den Schulden von Autokäufern, die über einen Zeitraum bezahlen sollen, der länger ist als die durchschnittliche Lebenserwartung ihrer Fahrzeuge. Diese beiden Schuldentypen machen mehr als drei Billionen Dollar aus.
Die weltweite Verschuldung beträgt inzwischen mehr als 250 Billionen Dollar. Gleichzeitig wird die Verschuldung aus Derivatprodukten, bei denen auf den zukünftigen Preis von Waren und Papieren aller Art gewettet wird, auf 1,5 Billiarden Dollar geschätzt. Es ist offensichtlich, daß eine solche Schuldenpyramide, das meiste davon praktisch Spielschulden, niemals abgetragen werden kann.
Bisher wurde das Finanzkasino nicht geschlossen, weil man den Zockern zu null oder fast null Prozent Zinsen Spielgeld zur Verfügung stellt. Aber dieses geschenkte Geld kann nicht immer weiterfließen, und das wird in der Tat sehr bald aufhören. Denn wenn die Zinsen steigen, wird die Kreditaufnahme zu teuer, und die Zocker gehen unter. Wenn jedoch die Zinsen weiter so niedrig bleiben, verdient man nichts an der Kreditvergabe, und die Kreditgeber lösen sich in Luft auf. So ist also das gesamte Geldsystem zum Tode verurteilt! Die amerikanische Federal Reserve, die Europäische Zentralbank, die Bank von Japan und die Bank von England haben alle ihre Bilanzen mit soviel monetärem Speck angefüllt, daß sie fast platzen, aber sie können ihn nicht reduzieren, weil sonst die Zocker alle finanziell verhungern. Also halten sie lieber die Zocker am Leben und lassen die anderen verhungern.
Steuerung des Denkens durch „Big Data“
In diesem Zusammenhang wetten die Zocker auf sog. „konvergierende Technologien“, NBIC: Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstheorie und Neurowissenschaften. Sie setzen auf ihre Kontrolle über Big Data, das heißt Billionen und Billiarden von Daten, um die Volkswirtschaften und die Menschen zu kontrollieren. Sie erwarten, daß Roboter, Computer und die dazugehörige Künstliche Intelligenz (KI) das Verhalten von Menschen durch die Monopolisierung ihrer Daten und die Piraterie ihres Gehirns steuern werden. Elon Musk zum Beispiel investiert in Computerschnittstellen, die die Denkweise der Menschen verändern werden. Aus den Hippies des alten Silicon Valley sind die Hilfstruppen der modernen Gedankenkontrolleure geworden.
Ist das ernst zu nehmen? Sicher nicht, wenn Menschen als Menschen denken und arbeiten, wenn Menschen kreativ sind, was hier unsere Verantwortung ist. Aber ja, wenn sich die Menschen steuern lassen und ihnen die Fähigkeit fehlt, schöpferisch zu denken. Ich muß Sie warnen, dieser Prozeß hat bereits begonnen! Ihr Plan ist, das, was sie „nutzlose soziale Klassen“ nennen, durch effizientere neue Technologien zu ersetzen. Das bedeutet, daß sie die Mehrheit der Menschen für unfähig halten, kreative Aufgaben zu erfüllen – oder besser gesagt, sie sind zuversichtlich, daß sie die Menschen unfähig machen können, kreative Aufgaben zu erfüllen.
In diesem Zusammenhang erfährt das alte malthusianische Gedankengut in ihren schmutzigen Köpfen ein großes Comeback. Auf die Frage, was wir mit den nutzlosen Klassen tun sollen, antworten sie: erstens verhindern, daß sie sich vermehren (Bevölkerungskontrolle), zweitens sie in ein Meer virtueller Erfahrungen zu stürzen (wenn Sie mir nicht glauben, schauen Sie sich die Mehrheit unserer Kinder an, die mehr als fünf Stunden pro Tag vor ihren Bildschirmen verbringen), und drittens könnten im schlimmsten Falle auch Viren oder Kriege notwendig werden.
Wenn Sie mir nicht glauben, es gibt zu diesem Thema Hunderte ernsthafter oder bizarrer Bücher, zum Beispiel der Bestseller in Frankreich, Homo Deus von Yuval Noah Harari, der wie Aldous Huxley in Schöne Neue Welt vorgibt, das anzuprangern, was er sarkastisch beschreibt, aber in Wirklichkeit genießt er es, von seinen experimentierenden Freunden zu lernen.
Dahinter steht der militärische Komplex, der finanziell ist und nicht industriell, wie Eisenhower vor 1961 gewarnt hatte. Das Silicon Valley und ähnliche Orte auf der ganzen Welt werden vom Pentagon oder anderen militärischen Einrichtungen finanziert, um an militärischen Anwendungen zu arbeiten. In den USA steht dabei die DARPA-Behörde des Pentagon an vorderster Front, zusammen mit anderen Einrichtungen für die Datenkontrolle, wie die 2004 von der CIA gegründete Firma Palantir. Das sind die Speerspitzen des britischen Projekts zur Kontrolle der Anwendungen der Wissenschaft. Die Daten werden von den „Fünf Augen“ (den Geheimdiensten Großbritanniens, der USA, Kanadas, Neuseelands und Australiens) gemeinsam genutzt. Frankreich nimmt heute eine Rolle als assoziierter Juniorpartner ein, durch sein Wissen, wie die durch Unterseekabel zwischen Frankreich und den afrikanischen Ländern geleiteten Informationen überwacht werden können.
Es läuft bereits ein Cyberkrieg, der jederzeit ausarten kann, hauptsächlich zwischen den Fünf Augen einerseits und Rußland und China andererseits. Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Finanzströmen, die mit Lichtgeschwindigkeit durch die Cyberwelt zirkulieren, dem Cyberkrieg und dem offenen Krieg.
Das ist der Grund, warum die gegenwärtige Lage so gefährlich ist: Das Britische Empire in seiner anglo-amerikanischen Form – britisches Gehirn und amerikanischer Muskel – ist sich seiner Schwächen in der kommenden Welt bewußt und spielt seine letzte Karte in diesem Bereich aus. Es verhält sich wie ein verletzter Tiger, eine Situation, wo der Tiger zum Menschenjäger wird. Das bedeutet Kontrolle der Kommunikation und Waffen auf der Erde und militärische Kontrolle des Weltraums.
Die Rolle Donald Trumps
Donald Trump, was auch immer seine Fehler sein mögen, kommt nicht aus dieser Unterwelt gebildeter Verbrecher. Als guter Geschäftsmann möchte er Frieden auf der Welt schaffen, um gute Geschäfte zu machen. Er leidet nicht unter den ideologischen Fehlern der Hauspolitiker der Wall Street und der Londoner City. Er mag die Kriegstreiber in der CIA und im FBI überhaupt nicht. Deshalb will die angloamerikanische Oligarchie ihn und seine engen Freunde loswerden – entweder durch direkte politische oder physische Eliminierung oder von innen, indem sie ihn profilieren und von Experten und Beratern aus ihrer Welt umgeben.
Bis jetzt hat sich Trump auf seine Weise ziemlich gut geschlagen. Er schüttelt das Russiagate ab, er hat in Singapur einen Geist des Friedens geschaffen, und jetzt versucht das amerikanische Verhandlungsteam in China, ein Handelsabkommen zwischen den beiden Ländern abzuschließen. Trump hat gesagt, in Bezug auf die Frist für die Erhebung von Zöllen gegen China könne er flexibel sein, wenn bis zum 1. März keine Einigung erzielt wird.
Nicht zuletzt dank eurer Bemühungen, insbesondere Barbara Boyds Bericht über den „juristischen Attentäter“ Robert Mueller, riecht die amerikanische Bevölkerung den Braten, daß die Operation zum Sturz von Trump von üblen Leuten ausgeht und sich zudem gegen die amerikanische Präsidentschaft als Macht an sich richtet.
Gehen wir dennoch die Quellen der unmittelbaren Gefahr durch. Einige wollen, daß aus dem erwähnten Handelskrieg gegen China ein technischer Kalter Krieg wird, der verhindert, daß China seine Hochtechnologieziele „Made in China 2025“ erreicht. Hinzu kommt, daß Außenminister Michael Pompeo in Polen war und dort zeterte, Rußland habe einen „großen Plan, Europa zu beherrschen und seinen Einfluß auf der Weltbühne geltend zu machen“. Zuvor hatte er auf der Konferenz der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel und in Warschau gegen Huawei und gegen die Bedrohung durch Rußland und China gewütet – nicht gerade im Einklang mit Trumps Forderung nach Frieden durch gemeinsame Entwicklung.
Die Chinesen reagierten, indem sie erklärten: „Die USA setzen sich dafür ein, daß alle anderen NATO-Länder auf die Verwendung von Huawei-Geräten verzichten, in der offensichtlichen Absicht, daß sich alle ihre Verbündeten an der Bekämpfung chinesischer High-Tech-Unternehmen beteiligen… Wenn US-Verbündete aufhören, Huawei-Geräte zu verwenden, keine Energie mehr aus Rußland kaufen und auf Ersuchen Washingtons China und Rußland weiter verprellen, während die Importe aus den USA wachsen, und sie der US-Führung in allen Dingen folgen, dann wird die NATO mehr und mehr dem alten Warschauer Pakt ähneln.“
Dies wurde genau zu dem Zeitpunkt gesagt, als Pompeo in Warschau war – chinesische Ironie.
Demontage der internationalen Verträge
Noch schlimmer ist die Demontage aller internationalen Vereinbarungen, die während des Kalten Krieges getroffen wurden, um einen offenen militärischen Konflikt zu verhindern.
Die Vereinigten Staaten haben sich 2002 aus dem Raketenabwehr-Vertrag (ABM) zurückgezogen und die Raketenabwehrwaffen an den russischen Grenzen in Europa stationiert, obwohl sie beim Fall der Berliner Mauer versprochen hatten, daß die NATO-Truppen nur in die ehemalige DDR gehen würden und nicht weiter. Inzwischen wird weithin anerkannt, daß solche Raketenabwehrraketen aufgrund der jüngsten technischen Fortschritte zu ballistischen Waffen umgerüstet werden können.
Die USA kündigten kürzlich an, daß sie innerhalb von sechs Monaten aus dem Vertrag über die Mittelstreckenraketen (INF-Vertrag) austreten werden, wenn Rußland nicht seine 9M729-Rakete und die dazugehörigen Systeme zerstört. Inzwischen produzieren die USA selbst nukleare Sprengköpfe mit schwacher Sprengkraft, wie den W76-2 für die von den Trident-U-Booten der US-Marine abgefeuerten ballistischen Raketen. Wie der in Boston lebende Journalist John Carroll sagte: „Das ist nicht dagegen konzipiert, daß ein anderes Land seine Atomwaffen abfeuert, es ist für den Einsatz [auf einem klassischen Kriegsschauplatz] konzipiert. Diese Waffe macht das Undenkbare denkbar.“
In Bezug auf den START-Vertrag gibt es keine echten Anzeichen für neue Verhandlungen für die dritte Version oder den neuen START. Nimmt man die beabsichtigte Militarisierung des Weltraums hinzu, die im Widerspruch zum Geist des Entmilitarisierungsvertrags von 1967 steht, so sind alle Voraussetzungen für eine extrem gefährliche Situation erfüllt, noch gefährlicher als unter der Doktrin der Gegenseitig garantierten Zerstörung (MAD) während des Kalten Krieges. Die besten Experten sind der Ansicht, daß die weltweite militärische Lage heute potentiell sogar noch gefährlicher ist als während der Kubakrise 1962.
Mißachtung des Prinzips der Nichteinmischung
In der gegenwärtigen Situation haben die westlichen Mächte die internationale Regel der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder fallen gelassen. Der Fall Venezuela ist sehr gefährlich, und der mexikanische Präsident Lopez Obrador mußte alle anderen an „die Prinzipien der Nichteinmischung, der Selbstbestimmung und der friedlichen Lösung von Konflikten“ erinnern. Der US-Sonderbeauftragte für Venezuela ist ein neokonservativer, vorbestrafter Kerl, Elliot Abrams, einer der historischen Feinde LaRouches.
Im Falle des Iran wird die iranische Wirtschaft stranguliert durch die amerikanische Regel der Exterritorialität, die faktisch jedes Land am Handel mit einem anderen Land hindert, wenn die Vereinigten Staaten ihn verbieten. Die Rezession hat ein Minus von 4% erreicht, und die qualifizierte junge Bevölkerung, die in den Arbeitsmarkt eintritt, findet keine Arbeit.
Zwei Punkte sind hier zu beachten. Erstens hat der Iran nie gegen den von ihm unterzeichneten Atomvertrag verstoßen, und er wird nur beschuldigt, Raketen hergestellt zu haben, deren Bau kein Vertrag verbietet. Und zweitens macht die öffentliche Verschuldung des Iran nur etwa 40% seines Bruttoinlandsprodukts aus, während die französische Schuldenquote bei 100% und die amerikanische sogar noch höher liegt!
Soviel zur finanziellen Tugend… Und was die Tugend überhaupt angeht, so hat Macrons Frankreich, das uns alle belehren will, nicht nur für militärische Interventionen in Syrien und Libyen geworben, sondern es mischt sich jetzt auch in die inneren Angelegenheiten Venezuelas ein.
Die Europäische Union liegt in Trümmern, in totaler Uneinigkeit, ohne politische Vision, ohne das Gefühl einer Zukunft und ohne Respekt vor nationaler Souveränität. Präsident Macron spricht von „europäischer Souveränität“, was eine totale Illusion ist, weil es kein europäisches Volk gibt, und eine Schimäre, weil die Führer Europas selbst vor den Menschen gar nicht verhehlen, daß sie zu ihrem eigenen Vorteil ein Europa aufgebaut haben, das gegen sie gerichtet ist.
Ein vielsagender Aspekt des Zustands der EU ist, daß ihr Statistikamt alle Mitgliedsstaaten offiziell angewiesen hat, bei der Berechnung ihres Bruttoinlandsprodukts alle möglichen kriminellen Gewerbe mit einzubeziehen: Drogenhandel, Menschenhandel, Waffenhandel. Diese Forderung ist moralisch und wirtschaftlich völlig verrückt und kriminell, aber sie ist doch logisch in einer monetaristischen Volkswirtschaft, in der man beim Errechnen des Bruttoinlandsprodukts einfach sämtlichen Mehrwert aufaddiert, egal welche Wirkungen er außer dem Geld noch hat.
Das chinesische Rezept
Betrachten wir nun die Chinesen. Ihre Vertreter auf dem Davoser Gipfel waren ziemlich unverblümt. Ich habe ein paar Zitate zusammengestellt, um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, was wirklich vor sich geht – die Kloaken unserer Presse sind von der Realität ebenso weit entfernt wie die Kloaken von Twitter und Facebook von Lyndon LaRouche.
Hören wir also, was diese Chinesen sagen: „Das Rezept der chinesischen Politik ist Produktivität, Familienwerte, Ausrichtung auf Ersparnisse und Kontrolle des Finanzsystems… Die eigentliche Frage ist nicht die Höhe der Schulden, sondern wie der Kredit verwendet wird und wohin er fließt… China ist bereit, sich der Welt zu öffnen, es ist gut für China, sich zu öffnen. China ist bereit, in der Weltwirtschaft mitzumachen, aber die eigentliche Frage ist: Ist die Welt auch dazu bereit? … China wird noch viele Jahre die wichtigste Quelle zusätzlichen Wohlstands für die Welt sein, deshalb ist es möglicherweise keine gute Idee, Handelskriege gegen China zu beginnen… Das eigentliche Schuldenproblem sind die amerikanischen Schulden, das Problem für die USA besteht darin, der übrigen Welt ihre Schuldenpapiere zu verkaufen.“
So wird die Wahrheit in wenigen Worten gesagt. Bedeutet das nun, daß die Chinesen mit ihrer Gürtel- und Straßen-Initiative die Lösung aller unsere Probleme bringen werden? Sollten es Trump oder Italien fara da se, es allein tun? Beides sind wichtige Chancen, aber natürlich nicht die Lösung an sich.
Unsere Aufgaben
Wir haben eine große Aufgabe vor uns, die interessanteste Aufgabe: Mit den bestmöglichen Verbündeten, und wenn man bedenkt, daß der Schlüssel zum künftigen Kurs der Welt hier in den Vereinigten Staaten liegt, dann besteht unsere Aufgabe darin, Aufklärer zu sein, die Pfadfinder für die kommende LaRouche-Welt.
Das erste, woran man die Amerikaner erinnern muß, ist, daß das US-Wirtschaftssystem ein Kreditsystem ist, das auf der verfassungsmäßigen Autorität der Regierung beruht, eine eigene Währung auszugeben und zu regulieren. Einer der Berater von Charles de Gaulle und Pierre Mendès-France, George Boris, hat einmal gesagt: „Wenn der Staat nicht die Macht über sein Geld hat, hat das Geld die Macht über den Staat.“ Der Präsident der Vereinigten Staaten handelt mit der Autorität der Bundesgesetze, um Zahlungsmittel auf Kredit der Vereinigten Staaten auszugeben, mit denen nicht auf die Märkte, sondern auf die Zukunft des Landes und seiner Menschen gewettet wird. Die Hauptaufgabe dieses Kredits besteht darin, Kapital für langfristige Kapitalinvestitionen im öffentlichen und im privaten Sektor bereitzustellen. Um uns von den Fesseln des britischen Kasinos zu befreien, sollten wir die Banksparten trennen, der Finanzspekulation den staatlichen Schutz entziehen und das bestehende System einem Insolvenzverfahren unterziehen. Das hat Lyndon LaRouche immer wieder gesagt, und das kann jetzt im kommenden Finanzsturm Realität werden.
International bedeutet dies, Kooperationsvereinbarungen mit einer Laufzeit von 25 bis 50 Jahren zu schließen, so wie es die chinesische Regierung mit den Partnerstaaten beim Aufbau der Neuen Seidenstraßen tut. So wollte Roosevelt die Welt nach dem Zweiten Weltkrieg organisieren, ein Projekt, das von Truman und den Briten sabotiert wurde. Gleichzeitig hielt Churchill in Europa Reden wie die berühmte Westminster-Rede, in der er ganz offen beschrieb, wie Europa durch Finanzliberalisierung und Freihandel unter Kontrolle gebracht werden sollte. Unsere LaRouche-Bewegung muß diesen Prozeß der Selbstzerstörung beenden und uns von der finanziellen Besatzung befreien.
Ich habe hier nicht die Zeit, näher auszuführen, warum wir uns auch von der kulturellen Besetzung befreien müssen, dem Gegenstück zur finanziellen. Ich werde nie den Tag in meinem Leben vergessen, als ich Lyn diesen doppelten Prozeß beschreiben hörte: die finanzielle Ausbeutung und die Zerstörung der schöpferischen Kräfte der Menschen durch die Sex-Rock-Drogen-Gegenkultur jener Zeit, die inzwischen noch unermeßlich schlechter und suchterzeugender geworden ist. Erinnern wir uns an den schon genannten Yuval Noah Harari, den Autor von Homo Deus, dem zufolge die nutzlosen Klassen in einem Meer virtueller Erlebnisse ertrinken sollen. In Japan und zunehmend auch in anderen Ländern gibt es hikikomoris, junge Männer, die ihre Häuser und ihr virtuelles Universum mit ihren Computern niemals verlassen. Die Berufe im finanziellen und kulturellen Bereich basieren auf dem Kult der Entropie, der zum Untergang verurteilten Welt der heutigen „Katastrophisten“, deren letzter Strohhalm der „Grüne New Deal“ ist.
Bruce Director hat kürzlich in einem Vortrag gezeigt – ich nenne ihn, aber ich hätte auch alle die anderen erwähnen können, die zur Präsentation von Lyns Konzeptionen in einer Serie von sechs Vorträgen beigetragen haben -, warum kreative Entdeckungen, die die Grundlage der Wirtschaft darstellen, von Natur aus anti-entropisch sind. Ihre Quelle ist die Leidenschaft für die Mitmenschen, den Vorteil des anderen, die schöpferische Leidenschaft, die agapische Entschlossenheit, die schöpferischen Kräfte des anderen zu verstärken, eine Macht, hinter der, wie Einsteins Freund Max Planck einmal gesagt hat, ein bewußter intelligenter Geist steht.
Unsere Sängerchöre sind das Gegenteil einer Welt, die zum Verderben verurteilt ist, sie sind ein Eintauchen in die agapische Erfahrung von Schönheit, die Entdeckung der eigenen Stimme, der Stimme der anderen und der Polyphonie, die eine Schönheit komponiert, die eine ewige Freude ist, indem die verschiedenen Beiträge eine schöne Einheit schaffen, die mehr ist als die jeweils einzelne.
Unsere Herausforderung besteht darin, in unserem politischen Handeln die gleiche Einheit in der Vielheit zu schaffen. Ich bin überzeugt, daß die Vereinigten Staaten trotz alledem, was ich in Facebook oder Twitterkonten sehe und lese, ein Land der großen Möglichkeiten für einen solchen Durchbruch sind. Ich habe von einigen von euch gelesen, daß sie in Texas und Florida auf einen Prozeß der Veränderung in der Bevölkerung gestoßen sind, der sogar noch viel grundlegender ist als vor langer Zeit zur Zeit von LaRouches SDI.
Die Gelben Westen
Nun möchte ich noch etwas über unsere französischen Gelben Westen sagen. Was dort geschieht, hängt definitiv mit der Enttäuschung über Macron zusammen, aber es geht dabei noch um viel grundsätzlichere Fragen. Erstens das Bewußtsein der Gelben Westen, ähnlich wie in Großbritannien oder hier in den Vereinigten Staaten, daß die Eliten sie im Stich lassen, daß die Eliten sich von ihnen abgesondert haben. Das zweite ist der Rückgang der Kaufkraft für Menschen, die aus der Arbeiterschicht kommen, die Dienstleistungsjobs annehmen mußten, und das oft weit von ihrem Wohnort entfernt. Der durch „Klimasteuern“ beschleunigte Preisanstieg für Benzin und Diesel war ein Schock, der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Drittens sind sie mit Recht davon überzeugt, daß sie Verlierer der Finanzglobalisierung sind, die den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und guten Schulen für ihre Kinder verlieren, was seit dem Programm des Rates des Widerstands (der Résistance) gegen den Nazismus und die finanziellen Feudalherren im Zweiten Weltkrieg immer das Rückgrat des französischen Staates gewesen war. Die sogenannte Peripherie und das „vergessene Frankreich“ tauchen plötzlich in den Verkehrskreiseln auf, um zu zeigen, daß sie existieren und Gerechtigkeit fordern. Das schafft – wenn auch unvollkommen – einen Aufschwung des derben und dichten Rabelaisschen Französisch gegen die erstarrte Sprache des Hofs und der Verwaltung.
Es läuft eine breite Welle durch das ganze Land und auch durch Europa. Es ist das, was Rosa Luxemburg zu ihrer Zeit als Massenstreik-Ferment bezeichnete, und ich betone das Wort Ferment. Bisher gibt es noch keine wirkliche nationale Führung, nur eine Ansammlung lokaler oder regionaler Organisatoren. Ihr Bewußtsein ist erwacht und sie beginnen, sich in einem Prozeß der wirtschaftlichen, sozialen und teilweise auch kulturellen Bildung zu engagieren.
Wir führen einige von ihnen in die Grundlagen der physikalisch-ökonomischen Bildung ein, und eine uns nahestehende Gelbe Weste aus dem Süden des Landes hat eine Petition für ein Bürgerreferendum (RIC) verfaßt, das dazu auffordert, eine Nationalbank zu gründen und dem französischen Staat die Macht der Kreditschöpfung zurückzugeben.
Das Interessante ist, daß sie Zeit verlangen, um nachzudenken und Beschlüsse zu fassen, und daß sie die verrotteten politischen Parteien ablehnen. Es wurden alle möglichen Operationen und Provokationen gegen sie in Gang gesetzt, aber wir hoffen, daß sie mit ihrem entschlossenen Kampf für Gerechtigkeit und für eine bessere Zukunft die Politik unseres Landes grundlegend ändern werden.
Unsere Hauptaufgabe besteht darin, ihnen dabei zu helfen, besser zu verstehen, wer der Feind ist und wie man ihn bekämpfen kann. Sie sind definitiv ein Teil der kommenden Welt des Lyndon LaRouche, vorausgesetzt, daß wir das Ferment erhalten und erhöhen.
Das berühmte chinesische Schriftzeichen, das „Gefahr“ an einer Wegscheide und gleichzeitig „Chance“ bedeutet, ist für unsere Zeit sehr angemessen. Es ist auch ein Punkt, an dem sich die Dinge ändern können, in einer Welt, in der Menschen dafür kämpfen, nicht nur Häuser, sondern auch Straßen und Brücken und eine Weltlandbrücke zu bauen, um eine Veränderung der Zivilisation zu bewirken, die aus der Gefahr eine Chance macht.
Unsterblichkeit mit Blick auf die Zukunft
In Lyndon LaRouches eigenen Worten finden wir die beste Anleitung durch diese schwierigen Zeiten hindurch und darüber hinaus, hören wir ihn also an. Es ist ein Ausschnitt aus einem Internetforum, das er am 1. August 2009 veranstaltete. Hören wir auf seine weisen und leidenschaftlichen Worte. Ich entschied mich für LaRouches letzte Antwort, auf die folgende Frage einer 21jährigen alleinerziehenden Mutter aus Argentinien:
„Meine Frage an Sie lautet: Was tun wir, um der Mehrheit der Jugend der Welt, die nur in der Gegenwart lebt – und das sehr schlecht -, die Idee zu vermitteln, daß sie eine konkrete, wirkliche und effektive Zukunft haben, und das allein auf der Grundlage, ihre schöpferischen Geisteskräfte zu entwickeln?“
LaRouche antwortete:
„Nehmen wir die Raumfahrt. Man muß dieser Sache auf eine beispielhafte Art und Weise auf den Grund gehen, und das Beispielhafte sollte gleichzeitig auch ein ganz praktikabler Weg sein. Ich denke, es geht um ein Konzept, um eine Änderung des Menschenbildes.
Wenn wir zum Flug mit einer konstanten Beschleunigung kommen, der notwendigen Transportweise für den Flug eines Menschen von einem Planeten zum anderen, bewegen wir uns in einem ganz neuen Bereich, dem Bereich relativistischer Beziehungen, des relativistischen Transports. Das ist eine große Herausforderung, man muß sich darüber Gedanken machen. Wenn man die 1-G-Schwerkraftsituation auf der Erde verläßt und in diese Art künstlicher Schwerkraft eintritt, befindet man sich in einer relativistischen Umgebung. Unsere Definitionen, die Begriffe, wie man über die Dinge denkt, über all das, was man bis dahin schon kannte, stellen sich dann ganz neu dar.
Früher oder später wird die menschliche Gattung im Universum leben. Wir müssen im Sonnensystem leben, und längerfristig in der Galaxie. Wir müssen uns der Herausforderung stellen, die das darstellt.
Sehen Sie, man denkt wie ein unsterblicher Mensch. D.h., man denkt an die Menschheit in ferner Zukunft, über seinen Platz im Verhältnis zur Menschheit in ferner Zukunft und sogar auf fernen Planeten. Denn man sucht nach etwas in sich selbst, das einen bleibenden Wert hat. Wir sind alle sterblich. Wir sind geboren und wir sterben, aber wir sind keine Tiere. Wir sind kreativ denkende Geschöpfe. Und der Sinn unseres Lebens liegt nicht in unserer biologischen Existenz als solcher, er liegt in der Bedeutung für die Menschheit vor uns und nach uns, in dem, was unser Leben zur Existenz der Menschheit als ganzer beigetragen hat. Und deshalb ist der beste Weg, der praktische Weg, der, immer voraus zu schauen, so weit nach vorne in die Zukunft zu blicken, wie man kann, und zu sehen, was man für diese Zukunft tun muß, so daß unsere Hand auf diese Weise noch am Pflug ist, lange nachdem man tot ist.
Und wenn man seinen Weg plant, sollte man sich natürlich für einen guten Weg entscheiden. Also: wählen Sie einen! Wählt ein Schicksal! Wählt ein Schicksal zwei, drei, vier Generationen nach eurem heutigen Leben. Versucht, so weit nach vorne zu reichen, versucht, etwas zu tun, was zur Zukunft der Menschheit beiträgt! Findet die Identität in der Zukunft der Menschheit nach eurem Tod, entscheidet euch für die Handlungen und die Art der Entwicklung, die dies bedeutet. Handelt entsprechend – denn das ist das Geheimnis des wahren Glücks. Das ist das „Streben nach Glückseligkeit“, wie es Leibniz in seiner zweiten Antwort an Locke festgehalten hat, die zum Eckpfeiler unserer Verfassung wurde, angefangen mit der Unabhängigkeitserklärung, die es als den Zweck unseres Daseins als Nation nennt, was sich dann auf seine eigene Weise in der Präambel der Verfassung widerspiegelt.
Wir müssen unsterblich werden. Wir müssen unsterblich werden, indem wir unsterbliche Verantwortung übernehmen. Reicht über das eigene Leben hinaus, mit dem, was wir jetzt tun können, um noch zum Guten für Generationen von Menschen beizutragen, wenn wir schon tot sind. So sind wir unsterblich. Wer so denkt, weiß, daß er unsterblich ist. Und wer so handeln kann, für den wird es noch besser.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Unsere Mission besteht darin, die volle Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.