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Aussichten für eine auf Fusionsenergie basierende Wirtschaft für die BRICS-Staaten und ihre Partner

Von Richard A. Black

Richard A. Black ist der Vertreter des Schiller-Instituts bei den Vereinten Nationen in New York. Die folgende Rede hielt er auf der „Internationalen wissenschaftlichen und praktischen Konferenz: Wissenschaftlich-technologische und innovative Zusammenarbeit der BRICS-Länder“, die am 25. und 26. Oktober 2022 vom Nationalen Komitee für BRICS-Forschung aus Moskau ausgerichtet wurde. Der Text wurde leicht überarbeitet und aus dem Englischen übersetzt. Das Video des Vortrags ist hier verfügbar.

Ich möchte dem Nationalen Komitee für BRICS-Forschung in Rußland für die Einladung des Schiller-Instituts zur Teilnahme an dieser historischen Konferenz danken.

Auf einem Technologieseminar im September 2022 in Peking sagte Prof. Peng Xianjue von der Chinesischen Akademie für Technische Physik:

„Die Fusionszündung ist das Juwel in der Krone der Wissenschaft und Technologie in der heutigen Welt. Die Freisetzung von Fusionsenergie im Energiemaßstab wird der wichtigste Meilenstein sein auf dem Weg zur Fusionsenergie für die Menschheit.“

Professor Peng kündigte an, daß China bis 2028 kontinuierliche Fusionsenergie zur Verwendung in einem hybriden Spaltungs-/Fusions-Kraftwerk erzeugen wird. Schätzungen zufolge werden die Reaktoren bis 2035 in der Lage sein, aus dem Fusionsprozeß direkt Energie für das Stromnetz zu erzeugen.

In einer Rede vor 3300 hochrangigen russischen Unternehmensvertretern und internationalen Delegierten auf einem russischen Industrialisierungsgipfel im Jahr 2019 berichtete Präsident Putin:

„Die thermonukleare Fusionsenergie, die tatsächlich der Art und Weise ähnelt, wie Wärme und Licht tief im Inneren unseres Sterns, der Sonne, erzeugt werden, ist ein Beispiel für eine solche naturähnliche Technologie. Potentiell können wir damit eine riesige, unerschöpfliche und sichere Energiequelle erschließen.“

Präsident Putin betonte, daß Rußland bereit ist, eine „expansive und gleichberechtigte Zusammenarbeit“ mit Nationen auf der ganzen Welt einzugehen, um die Durchbrüche in Wissenschaft und Technik zu erzielen, die erforderlich sind, um riesige Mengen an Strom für den weltweiten Bedarf zu erzeugen.

Das globale Energiedefizit

Die laufenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die darauf abzielen, die Kernfusion in naher Zukunft in Betrieb zu nehmen – durch und für die BRICS-Staaten und -Partner –, machen diesen Bereich zu einem zentralen Thema der heutigen Konferenz: wissenschaftliche, technische und innovative Zusammenarbeit. Nimmt man die führende Arbeit Indiens bei der Entwicklung eines mit Thorium betriebenen Reaktors und die historische Rolle Südafrikas bei der Entwicklung von Spaltreaktoren hinzu, so wird deutlich, daß die BRICS und der Globale Süden heute an der Spitze der weltweiten Wissenschaft stehen, um die globale Energiearmut zu bekämpfen.

In diesem Bericht werde ich kurz das Ausmaß der weltweiten Energiedefizite erörtern, einige Schlüsselprinzipien der physikalischen Ökonomie des amerikanischen Wissenschaftlers Lyndon LaRouche vorstellen, das Wesen und die Herkunft des Fusionsbrennstoffs erörtern und schließlich den verlogenen Charakter der in der akademischen Welt und bei den Regierungen des Westens verbreiteten Ideologie der „Grenzen des Wachstums“ oder der angeblichen „Ressourcenknappheit“ entlarven.

Mein Kollege bei Executive Intelligence Review, der physische Ökonom Richard Freeman, hat berechnet, wie hoch die immensen aktuellen Energiedefizite im Globalen Süden sind, und was erforderlich ist, um diese Teile der Welt rasch auf den Standard des Pro-Kopf-Energieverbrauchs in den USA zu bringen.

Betrachten Sie Tabelle 1: Der derzeitige Pro-Kopf-Energieverbrauch in Asien (ohne Japan) ist nur ein Viertel so hoch wie in den USA, in Lateinamerika ein Fünftel und in Afrika ein Zwanzigstel. Dieses technologische Defizit ist die Ursache für Hungersnöte, unkontrollierte Krankheiten und Pandemien sowie sozialen Zerfall.

Tab. 1: Enormes Defizit des Stromverbrauchs
in den Entwicklungsländern

(Stromverbrauch in kWh pro Person und Jahr)
Vorgeschlagener Standard: USA11.731
Derzeitiger Verbrauch: Afrika559
 – Mali153
 – Sierra Leone42
 – Tschad12
Derzeitiger Verbrauch: Iberoamerika2096
 – Peru1398
 – Guatemala589
 – Haiti37
Derzeitiger Verbrauch: Asien (ohne Japan)2540
 – Indonesien799
 – Myanmar269
 – Jemen123
Quelle: EIR, US Department of Energy, Energy Information Agency,
International Energy Agency (IEA)

Grundlegende Prinzipien der physischen Ökonomie

In Tabelle 2 sehen wir den tatsächlichen, modernen Energiebedarf der Entwicklungsländer. Die Entwicklungsländer als Ganzes benötigen 57,4 PWh jährlich an zusätzlichem Stromverbrauch. Ein Blick auf die untere Zeile dieses Diagramms zeigt, daß der unterentwickelte Sektor seine Stromproduktion verfünffachen muß.

Tabelle 2: Die Entwicklungsländer benötigen
57,4 PWh Wattstunden an erhöhtem Elektrizitätsverbrauch
KontinentDerzeitiger Netto-Stromverbrauch (TWh)Notwendige Steigerung des Netto-Stromverbrauchs zum Erreichen des
US-Standards (TWh)
Afrika63813.768
Iberoamerika13156108
Asien
(ohne Japan)
10.21937.485
Entwicklungs-
länder insg.
12.21757.361
Quelle: EIR, US Dept. of Energy, Energy Information Agency,
Nationales Statistisches Amt-China, International Energy Agency

Betrachten wir nur zwei Prinzipien der physischen Ökonomie im Hinblick auf die Energieerzeugung und ihren Einsatz in der Gesellschaft: 1. die Energieflußdichte und 2. den Energieverbrauch im Verhältnis zum BIP pro Kopf. Die Energieflußdichte wird nach der Definition des amerikanischen Wissenschaftlers und Ökonomen Lyndon LaRouche als die Intensität der Energie gemessen, die am Ort der Erzeugung oder Anwendung eingesetzt wird. Man denke an die Energie, die in einem Laserstrahl für die Metallzerspanung konzentriert ist, verglichen mit der Energie, die eine Wassermühle des 18. Jahrhunderts erzeugt. Betrachten Sie dazu die vergleichende Energiedichte verschiedener Brennstoffe in Tabelle 3.

Tabelle 3: Die Energiedichte von Brennstoffen
EnergiequelleEnergiedichte (Joules/Gramm)
Steinkohle2,7 x 104
Typischer Kernbrennstoff3,7 x 109
Deuterium-Tritium-Fusion3,2 x 1011
Quelle: EIR, 21st Century Science & Technology

Man beachte, daß die verfügbare Energie aus der Deuterium-Tritium-Fusionsreaktion im Vergleich zur modernen Kohleverbrennung nicht nur um ein Vielfaches höher ist, sondern sogar um sieben Größenordnungen zunimmt.

In allen Ländern korreliert der Anstieg des Pro-Kopf-Stromverbrauchs eng mit dem Anstieg des BIP. Die stark ausgeweitete Stromproduktion einer auf Kernspaltung basierenden Wirtschaft ist eine Voraussetzung für moderne Arbeitskräfte, die den Fortschritt einer Nation ermöglichen. Doch obwohl die massive Ausweitung der Energieerzeugung auf der Grundlage von Kohlenwasserstoffen und Kernspaltung von entscheidender Bedeutung ist – und das für den Globalen Süden sofort, bis innerhalb von etwa 15 Jahren die Fusionsenergie in Betrieb genommen wird –, liefert nur die Fusionsenergie die gesamte Energiemenge, die erforderlich ist, um die Weltgemeinschaft, einschließlich ganz Afrikas, langfristig auf das erforderliche höhere Niveau zu bringen. Historiker werden feststellen, daß der senegalesische Kernchemiker, Historiker und politische Visionär Cheikh Anta Diop bereits 1960 eine solche Energiepolitik für den afrikanischen Kontinent vorgab, er sprach von der „effektiven Kontrolle thermonuklearer Reaktionen … in Anlagen, die Tokamaks genannt werden“.

Der derzeitige Bau des Kernspaltungs­komplexes der Generation III+ mit vier Blöcken im ägyptischen El Dabaa – eine Kooperation zwischen der Russischen Föderation und Ägypten – ist ein Beispiel dafür, was erforderlich ist. Welche Aussichten hätte dann erst der von China entworfene Spaltungs-/Fusions-Hybridreaktor als Brücke zur fusionsbasierten Energieversorgung in Afrika?

Abbildung 1 zeigt die Korrelation zwischen dem Stromverbrauch und dem Pro-Kopf-BIP in den einzelnen Ländern.

Quelle: EIRNS/Jason Ross, Daten der World DataBank (2010)

Abb. 1: Stromverbrauch im Vergleich zum Pro-Kopf-BIP.
Die Korrelation zwischen dem Pro-Kopf-Stromverbrauch und dem BIP ist bemerkenswert deutlich. Wer darauf besteht, daß Entwicklungsländer „angepaßte Technologien“ einsetzen, der besteht darauf, daß sie auf ewig arm bleiben.

Der Mond: Eine praktische Quelle für Fusionsbrennstoff

Aus Zeitgründen können wir nicht ausführlich darauf eingehen, aber der beste Fusionsbrennstoff ist das Heliumisotop He3. Auf der Erde kommt es äußerst selten vor, aber eine nahegelegene Quelle, der Mond, enthält enorme Mengen dieses Brennstoffs in seinem Boden, dem Regolith. In einer echten Demonstration der „Sonnenenergie“ produziert die Sonne He3 als einen der Bestandteile des „Sonnenwindes“, den sie ständig in unser Sonnensystem ausstrahlt. Da der Mond nicht über das schützende Magnetfeld der Erde verfügt, speichert er große Mengen an He3 von der Sonne. Gegenwärtig schätzt man, daß der Mondboden zwischen einer und fünf Millionen Tonnen He3 enthält.

Prof. Ouyang Ziyuan, renommierter Geochemiker und Kosmochemiker und leitender Wissenschaftler des chinesischen Monderkundungsprogramms (CLEP), sagte dazu, der Mond sei so reich an He3, daß diese Quelle „den Energiebedarf der Menschheit für mindestens 10.000 Jahre decken“ könne. Ein Teil der Mission von Chinas Chang’e-Mondsonden besteht darin, He3-Vorkommen auf dem Mond aufzuspüren. Professor Ouyang plädiert seit langem dafür, daß dieses Großprojekt eine Zusammenarbeit vieler Nationen sein sollte, um „den Energiebedarf der Menschheit zu lösen“.

W.I. Wernadskij und die Zukunft der Menschheit

Die Ansichten und Arbeiten von Professor Ouyang spiegeln heute in beispielhafter Weise die immensen konzeptionellen Beiträge des Biogeochemikers Wladimir I. Wernadskij aus dem 20. Jahrhunderts wider. Wernadskijs Beiträge definierten Prinzipien des menschlichen Fortschritts im Universum, die uns ein tieferes Verständnis der natürlichen Entwicklung ermöglichen, die in allen aktuellen Arbeiten auf dem Weg zu einer auf Fusionsenergie basierenden Wirtschaft zum Ausdruck kommt. 1938 schrieb Wernadskij in seinem Werk Probleme der Biogeochemie II: Über die grundlegende materiell-energetische Unterscheidung zwischen lebenden und nicht lebenden natürlichen Körpern der Biosphäre:

„Wir leben in einer ganz neuen, strahlenden geologischen Epoche. Der Mensch verändert durch seine Arbeit – und seine bewußte Beziehung zum Leben – die Hülle der Erde, die geologische Region des Lebens, die Biosphäre. Der Mensch versetzt sie in einen neuen geologischen Zustand: Durch seine Arbeit und sein Bewußtsein befindet sich die Biosphäre in einem Prozeß des Übergangs zur Noosphäre. Der Mensch schafft neue biogeochemische Prozesse, die es vorher nicht gab…

Das Gesicht der Erde verändert sich tiefgreifend. Das Stadium der Noosphäre ist im Entstehen begriffen. In der Biosphäre der Erde ist eine intensive Blüte im Gange, deren weitere Geschichte, so scheint es uns, grandios sein wird. In diesem geologischen Prozeß – der im wesentlichen biogeochemisch ist – kann eine einzelne individuelle Einheit aus der Gesamtheit der Menschheit – eine große Persönlichkeit, sei es ein Wissenschaftler, ein Erfinder oder ein Staatsmann – von grundlegender, entscheidender, lenkender Bedeutung sein und sich als geologische Kraft manifestieren. Diese Art der Manifestation von Individualität in Prozessen von enormer biogeochemischer Bedeutung ist ein neues planetarisches Phänomen.“

So wurde der Betrug des „neomalthusianischen Wirtschaftsliberalismus“, wie LaRouche ihn nannte, der in den letzten Jahrzehnten vom Club of Rome von David Rockefeller und Aurelio Peccei mit ihrem vielgelesenen Buch Die Grenzen des Wachstums verbreitet wurde, von Wernadskij schon Jahrzehnte vor dessen Veröffentlichung diskreditiert. Wernadskij hat durch rigorose wissenschaftliche Arbeit gezeigt, daß das Universum – wie es im klassischen Griechenland verstanden wurde – ein axiomatisch hylozoisches Universum ist.

Die Intensivierung der BRICS-Aktivitäten und ihre Erweiterung um neue Mitglieder und Partner sowie ähnliche Prozesse, an denen die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) und andere für alle offene multinationale Organisationen beteiligt sind, bringen die Aussichten auf eine fusionsbasierte Wirtschaft sowie auch für ein neues Paradigma der schnellen, gerechten und fortschrittlichen Entwicklung für alle Nationen auf eine neue, hoffnungsvolle Ebene.

Ich schließe mit einer Grafik, die das Schiller-Institut 2018 veröffentlicht hat (Abbildung 2). Links sehen Sie eine aktuelle Satelliten­aufnahme des energiearmen Afrikas bei Nacht; rechts sehen Sie eine künstlerische Projektion eines „elektrifizierten“ Afrikas bei Nacht im Jahr 2058.

Quelle: Chance McGee, Hussein Askary/Schiller-Institute, 2017

Abb. 2: Afrika bei Nacht, 2018/2058

Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Kommentare und Fragen sind willkommen; senden Sie sie an das Schiller-Institut unter richardblack1776@gmail.com.


Quellen

1. Lyndon H. LaRouche, Jr.: Was Sie schon immer über Wirtschaft wissen wollten, 1984.

2. Lyndon H. LaRouche, Jr., „The Legacy of Mendeleyev and Vernadsky: The Spirit of Russia’s Science” (Das Vermächtnis von Mendelejew und Wernadskij: Der Geist der russischen Wissenschaft), Executive Intelligence Review, Bd. 28, Nr. 47, 7. Dezember 2001, S. 23-45.

3. Richard Freeman, „Clean Coal Can Electrify the World“ (Saubere Kohle kann die Welt elektrisieren), Executive Intelligence Review, Bd. 48, Nr. 31, 6. August 2021, S. 38-44.

4. EIR-Sonderbericht, The New Silk Road Becomes the World Land-Bridge (Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke), 2014.

5. Hussein Askary und Jason Ross: Extending the New Silk Road to West Asia and Africa, Schiller Institute Strategic Report, Nov. 2017.


Freundschaft und Einheit im Kampf gegen Terrorismus kommt durch amerikanische und russische Amtsträger bei 9/11-Gedenkfeier des Schiller-Instituts zum Ausdruck

Am Sonntag, den 12. September 2021 organisierte das Schiller-Institut in Bayonne, New Jersey, unterstützt durch die Botschaft der Russischen Föderation in Washington, D.C. und das russische Konsulat in New York City eine Gedenkfeier anläßlich des 20. Jahrestages der Terroranschläge auf die Vereinigten Staaten. Die Gedenkfeier fand am hoch emporragenden „Tear of Grief“-Denkmal statt, das sich auf der gegenüberliegenden Seite des Hudson River in unmittelbarer Nähe des Anschlagsortes auf die Zwillingstürme in Manhattan befindet. Das vom russischen Bildhauer Zurab Tsereteli entworfene Denkmal „Tear of Grief“ wurde 2005 von der russischen Regierung und dem russischen Volk als Zeichen des Mitgefühls und der Unterstützung für die Familien und Überlebenden des Anschlags vom 11. September dem amerikanischen Volk als Geschenk übergeben.

Zeremonienmeister war der Feuerwehrmann Michael Pelliccio vom City of Bayonne Fire Department, das eine Ehrengarde stellte, die von der Polizei der Stadt Bayonne und der New York City Police Department Ceremonial Unit Color Guard unterstützt wurde. Beeindruckende Musikstücke, darunter die Nationalhymnen der Vereinigten Staaten und Rußlands, wurde vom New Yorker Chor des Schiller-Instituts sowie von den Solisten Kevin Maynor und dem New Yorker Polizeibeamten Kevin Shaw dargeboten.

Zu den zahlreichen Rednern gehörten Terry Strada, nationale Vorsitzende der 9/11 Families and Survivors United for Justice Against Terrorism (Vereinte Familien und Überlebende von 9/11 für Gerechtigkeit gegenüber Terrorismus), Generalkonsul Sergey Ovsyannikov vom russischen Konsulat in New York, Bayonnes Bürgermeister James M. Davis, Bayonnes Feuerwehrchef Keith Weaver und Kirk Wiebe, ehemaliger leitender Analyst der National Security Agency (NSA). Es wurden Botschaften der Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, und des Präsidenten der Russischen Akademie der Künste, Zurab Tsereteli – dem Schöpfer des „Tear of Grief“-Denkmals – verlesen.

Eine wichtige Botschaft wurde vom Botschafter der Russischen Föderation in den Vereinigten Staaten, Seiner Exzellenz Anatoly Antonov, übermittelt. Sie lautet wie folgt:

„Die Tragödie vom 11. September hat gezeigt, daß der Terrorismus eine gemeinsame globale Bedrohung darstellt. Alle Versuche, isolierte ‚Inseln der Sicherheit‘ in der modernen, vernetzten Welt zu schaffen, sind vergänglich und zum Scheitern verurteilt. Der Sieg über die Terroristen kann nur durch gemeinsame Anstrengungen der gesamten internationalen Gemeinschaft erreicht werden. In dieser Hinsicht ist kein Platz für Nachlässigkeit und Doppelmoral. Es ist inakzeptabel, Terroristen in Gute und Böse zu unterteilen.

Sowohl [der Präsident der Russischen Föderation] Wladimir Putin als auch [der russische] Außenminister Sergej Lawrow haben mehrfach erklärt, daß die Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung den Interessen sowohl Moskaus als auch Washingtons entspricht. Die Zusammenarbeit in diesem Bereich kann das Leben hunderter Menschen retten.

Das Denkmal „Träne der Trauer“ zeugt von der Einheit unserer Völker angesichts der globalen terroristischen Bedrohung. Dieses Denkmal verkörpert die Trauer, die die Russen mit den Amerikanern teilen.“

Bayonne Feuerwehrchef Keith Weaver ging in seinen Ausführungen auf die gemeinsamen Werte des amerikanischen und des russischen Volkes angesichts großer Herausforderungen ein und schloß mit den Worten: „Gott segne die Russische Föderation und Gott segne Amerika.“

Die russische UN-Mission veröffentlichte Tweets mit Videos von der Veranstaltung:

https://twitter.com/RussiaUN/status/1437064574042259470

New Yorker Chor des Schiller-Instituts widmet Konzert dem „Geist der Elbe“

New Yorker Chor des Schiller-Instituts widmet Konzert dem „Geist der Elbe“

Der New Yorker Chor des Schiller-Instituts strahlte am 25. April ein erhebendes Konzert aus, das von Jen Pearl wie folgt eingeleitet wurde:

Guten Tag und willkommen zu „Beethovens Credo: Der Glaube an die Zukunft, eine Welt ohne Krieg“. Mein Name ist Jen Pearl und ich bin Vorsitzende des New Yorker Schiller-Institut-Chores.

Am 17. Dezember 2019, Beethovens 249. Geburtstag, nahm unser Chor an einer Veranstaltung der Stiftung zur Wiederbelebung der klassischen Kultur in der Carnegie-Hall teil, um das 250. Geburtsjubiläum zu eröffnen, das eigentlich als ganzjährige Feier zu Beethovens Ehren gedacht war. Wir führten dort den Chorsatz der 9. Sinfonie auf, mit dem überragenden Gerard Schwarz als Dirigenten. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, ein Jahr später Beethovens große Missa Solemnis aufzuführen.

Was dann geschah, ist hinlänglich bekannt. Während viele Chöre und Kunstorganisationen gezwungen waren, sich während des Lockdowns zurückzuziehen, drängte der New Yorker Chor des Schiller-Insituts trotz der Herausforderungen voran, weil wir wissen, wie wichtig es ist, in Zeiten der Krise schöne und tiefgründige Musik zu singen – Musik, die uns auf der höheren menschlichen Ebene als gemeinsame unsterbliche Spezies verbindet. Wir haben es geschafft, im letzten Dezember virtuelle Aufführungen des Kyrie- und des Gloria-Satzes zu präsentieren.

Das heutige Konzert ist wirklich etwas Besonderes, weil es einen weiteren Satz der Missa Solemnis enthält.

Und während wir aufgeregt sind und uns freuen, Ihnen heute Abend den Credo-Satz der Missa Solemnis und andere schöne Ausschnitte zu bringen, führen wir dieses Konzert auch im Kontext einer Welt auf, die von Krisen gezeichnet ist, einschließlich der zunehmenden Gefahr eines Weltkrieges und Hungersnöten im Jemen und in Syrien. Die Schönheit des heutigen Programms, welches die höchsten Errungenschaften menschlicher Kreativität widerspiegelt, steht auch in direktem Kontrast oder Dissonanz zu den niedersten Taten, die gerade jetzt, während wir hier sprechen, von Menschen an ganzen Nationen, insbesondere an deren Kindern, verübt werden.

Beethoven sagte einmal, wenn die Menschen seine Musik verstehen würden, gäbe es keinen Krieg.

Genau an diesem Tag, dem 25. April, gab es vor 76 Jahren ein Ereignis, das noch heute kraftvoll in der inneren Überzeugung nachhallt, daß die Menschheit Streitigkeiten nicht mit Gewalt beilegen sollte. An diesem Tag trafen während des Zweiten Weltkriegs amerikanische und sowjetische Truppen aus West und Ost an der Elbe bei Torgau südlich von Berlin zusammen und sorgten für ein baldiges Ende des Krieges. Das Treffen wurde als „Geist der Elbe“ bekannt. Diesem Geist, der heute ebenso dringend gebraucht wird, widmen wir dieses Konzert. Deshalb beginnen wir unser heutiges Konzert mit dieser kurzen Videoeinleitung.

Beethoven: Credo

Dett: Listen to the Lambs

Gegen Ende des Konzerts machte Jen Pearl folgende Schlußbemerkungen:

Unser letztes Werk an diesem Abend ist Mozarts Ave Verum Corpus. Mozart hat diese Motette so komponiert, daß sie in Ihnen diejenige Ehrfurcht hervorzuruft, die Sie empfänden, wenn Sie den Leib Christi zum ersten Mal sehen würden. Stellen Sie sich vor, wie Ihre Reaktion damals gewesen wäre, während Sie zuhören; denken Sie daran, wie Mozart das in Ihnen hervorruft! Mozarts einleitende Worte sind „Heil, heil, wahrer Leib…“. Wie bei jedem großen klassischen Werk können der Sänger und Sie, das Publikum, die Erfahrung dieses historischen Ereignisses nacherleben und somit wahre Unsterblichkeit erfahren.

Wir befinden uns derzeit in einem Moment der Geschichte, in dem wir diese Qualität des Einfühlungsvermögens und der Unsterblichkeit in uns selbst hervorrufen müssen, um die gesamte Menschheit in unsere Herzen und Seelen aufzunehmen. Wie eingangs erwähnt, laden wir Sie ein, sich dem Chor der Stimmen anzuschließen, die ein Ende dieser Kriege, Sanktionen und des Hungers, insbesondere im Jemen und in Syrien, fordern. Sie finden den dringenden Appell von Frau LaRouche im heutigen Programmheft und ich lade Sie ein, sich uns anzuschließen. Danke, und jetzt hören Sie Mozarts Ave Verum Corpus.

Internationale Schiller-Institut/ ICLC Internetkonferenz: Der moralische Bankrott der transatlantischen Welt schreit nach einem Neuen Paradigma

Samstag 8. Mai 2021, ab 15.00 UhrZur Anmeldung –>

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Konferenz: Schaffen wir eine neue, menschlichere Epoche für die Menschheit

So lautete das Motto der Konferenz des amerikanischen Schiller-Instituts am 16. Februar in Morristown im US-Bundesstaat New Jersey. Zu Beginn erhob sich das gesamte Publikum zu langem, feierlichem Beifall zu Ehren des wenige Tage zuvor verstorbenen Lyndon LaRouche und von Helga Zepp-LaRouche, die den Vorträgen persönlich beiwohnte.

Die erste Vortragsrunde wurde von Dennis Speed eröffnet, der unter dem Titel „Kann sich die Menschheit selbst regieren, um unsere Existenz als Gattung zu garantieren?“ eine Auswahl von Video- und Audiomitschnitten von Vorträgen Lyndon LaRouches präsentierte. Darunter waren auch dessen Warnung vor einem drohenden Finanzkrach 2007 und ein Ausschnitt aus LaRouches Rede im Berliner Kempinski-Hotel im Jahr 1988, worin er die Wiedervereinigung Deutschlands vorhersagte. Speed hob LaRouches Methode, Prognosen und Genialität hervor und berichtete, daß die LaRouches seit drei Jahrzehnten an den weltweiten strategischen Programmen für ein Produktives Dreieck für Eurasien, eine Neue Seidenstraße, eine Eurasische Landbrücke und die Weltlandbrücke mitgearbeitet haben.

Die Hauptrede der Konferenz hielt Jacques Cheminade, jahrzehntelanger enger Freund der LaRouches und Gründer der französischen Partei Solidarité et Progrès, über das Thema „Die Welt der Zukunft wird LaRouches Welt sein“. Es sei nun die Aufgabe des Schiller-Instituts, LaRouches Lebenswerk zu vollenden, sagte Cheminade. „Ich betrachte uns nun mit den Augen der Zukunft… Ich hoffe, ich bin zuversichtlich, daß wir die kommende Welt LaRouches sehen werden.“ Eines dürfe man nie vergessen, betonte Cheminade: „Pessimismus ist der schlimmste Kollaborateur der Zerstörung.“ (Den Text seiner Rede finden Sie auf den Seiten 2-4.)

Anschließend sprach Jiong Gong, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität für internationalen Handel und Wirtschaft in Beijing, über das Thema „Chinesische Investitionen und amerikanische Infrastruktur unter neuen Beziehungen zwischen China und den USA“ (s. S. 5-6). Theodore Strschischowskij, Rat der russischen UN-Mission, verlas die Rede des Botschafters und Ständigen Vertreters der russischen Mission bei den Vereinten Nationen, Wassili A. Nebensja, zum Thema „Perspektiven der Ost-West-Zusammenarbeit: Die Sicht der Russischen Föderation“ (S.1).

William Binney, ehemaliger Technischer Direktor der National Security Agency (NSA), der 2001 aus Protest gegen die illegale Massenüberwachung amerikanischer Bürger durch die NSA zurücktrat,

begann seinen Vortrag mit der Aussage: „Es gibt keine künstliche Intelligenz.“ Diese Idee spuke schon seit den 70er Jahren herum, trotzdem sei sie Unsinn. Die Vorstellung, wenn man nur alle Daten eingebe, dann könne einem der Computer sagen, was zu tun ist, sei ein Irrtum. Binney beschrieb dann die Lügen und Methoden der Geheimdienste, angefangen mit der Behauptung, „die Russen“ hätten die Computer des DNC gehackt, um Donald Trump zur Präsidentschaft zu verhelfen.

Jason Ross vom Schiller-Institut sprach dann über „Die dringenden Bedürfnisse für ein neues Paradigma in Afrika“. Er verwies auf die wichtigsten Punkte des Programms Agenda 2063 der Afrikanischen Union (AU), nämlich ein transafrikanisches Autobahnnetz und Elektrizitätsnetz, und nannte als negatives Beispiel, daß die Weltbank den Bau eines großen Wasserkraftprojekts am Kongo sabotierte, weil es „ökologisch unverantwortlich“ sei.

Der EIR-Ressortchef für Iberoamerika, Dennis Small, schloß die Runde ab, indem er darstellte, „Warum Donald Trump Lyndon LaRouche jetzt rehabilitieren muß“.

Die Ästhetische Erziehung des Menschen

Die zweite Vortragsrunde der Konferenz widmete sich der „Ästhetischen Erziehung des Menschen“. Sie war ein außergewöhnlicher Dialog über den Zusammenhang von Wissenschaft und Kunst, mit erhebenden Musikdarbietungen und einem intensiven Gedankenaustausch in der anschließenden Diskussion.

Die Vorträge wurden eingeleitet durch den Chor des Schiller-Instituts, der das von Benjamin Lylloff arrangierte chinesische Lied Mo Li Hua (Jasminblüte) sowie zwei Spirituals – Deep River und Every Time I Feel the Spirit in den Arrangements von H.T. Burleigh und William Dawson – vortrug.

Dennis Speed eröffnete dann die Diskussion mit einem Zitat von Lyndon LaRouche aus dem Aufsatz „Beethoven als physikalisches Prinzip“ über seine Kritik an Kants Behauptung, Kreativität existiere zwar, überschreite jedoch das menschliche Verständnis, und Lyns Absicht, genau eine solche verständliche Darstellung des schöpferischen Prozesses zu schaffen. Dies, so Dennis, sei entscheidend für die Rolle des Schiller-Instituts.

Megan Beets sprach über „Künstlerische und moralische Schönheit“ und zitierte Schiller, jeder individuelle Mensch trage der Anlage nach „einen reinen, idealischen Menschen in sich“, und es sei die große Aufgabe seines Daseins, „mit dessen unveränderlicher Einheit in allen seinen Abwechselungen übereinzustimmen“. Jedes Kind sei also, wie Einstein sagte, ein potentielles Genie. Aber warum, so fragte sie, ist die Gesellschaft so oft gescheitert, wie heute? Es gebe keinen praktischen Ausweg aus dieser Krise, außer der Erziehung der Emotionen durch die Schönheit. Wie Shelley in seiner Verteidigung der Poesie feststellte, sei in Zeiten wie diesen eine solche Transformation möglich. Unsere Aufgabe sei es, eine Renaissance zu schaffen – aber diesmal eine universelle Renaissance.

Bruce Director sprach dann über „LaRouches Konzept der Bedeutung von Kunst für die Wissenschaft und von Wissenschaft für die Kunst“. LaRouches Entdeckung beruhe auf seiner Erkenntnis, daß die Quelle von beidem in demselben schöpferischen Geistesprozeß liegt. Kreativität sei ein Charakterzug der Natur selbst – und das widerlege den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, wonach das Universum entropisch sei. Director verwies auf Beethovens Chorphantasie (die am Ende der Vortragsrunde aufgeführt wurde) als ein Beispiel dafür, daß eine Komposition von Beethoven mit einer Riemannschen Oberfläche vergleichbar ist, die in linearen mathematischen Formeln nicht dargestellt werden kann. Die Aussage „Wenn sich Lieb und Kraft vermählen, lohnt dem Menschen Göttergunst“ sei eine wissenschaftliche Tatsache.

Diane Sare sprach dann über „Das Prinzip des Chors“ und zitierte LaRouche, klassische Musik sei keine „Unterhaltung“, sondern eine Erfahrung, die darauf abzielt, den Charakter der Bevölkerung zu verändern. Sie berichtete über ihre Erfahrungen beim Aufbau und der Ausweitung der Öffentlichen Chöre des Schiller-Instituts, die sich von allen anderen Chören unterschieden, weil sie den Leuten das Singen beibringen wollten – nicht nur die Technik, sondern auch, über die Bedeutung der Musik und die Absicht der Komponisten nachzudenken, um so die kreativen Kräfte der Mitglieder zu entwickeln.

John Sigerson sprach dann über einen Chorsatz von Brahms über Zeilen aus Friedrich Schillers Lied von der Glocke, der anschließend vom Chor vorgetragen wurde, in dem Mitglieder des Schiller-Instituts aus dem ganzen Land und der ganzen Welt mitsangen. Sigerson versammelte dann das Orchester, das den ersten Satz von Bachs 5. Brandenburgischen Konzert für Violine, Flöte und Cembalo aufführte, Mi-Hoa Steger spielte dabei den komplizierten Tastenpart. Zum Abschluß der Vortragsrunde trugen Chor und Orchester dann Beethovens Chorphantasie vor, wobei wieder Mi-Hoa das kraftvolle Klaviersolo spielte.

Die Reaktion der mehr als 400 Teilnehmer der Konferenz war „elektrisiert“. Leidenschaftliche Fragen und Kommentare provozierten eine intensive Diskussion über Schillers Vorstellung von ästhetischer Erziehung, über die wissenschaftliche Stimmung in der Musik (c’=256 Hz), darüber daß – wie Lyndon LaRouche immer wieder betonte – die Domänen der unbelebten und belebten Natur vom menschlichen Geist organisiert und transformiert werden, und daß die Wissenschaft auf das universelle, einigende Prinzip zurückgeführt werden muß, das von einigen Gott genannt wird.

Die Bestimmung der Menschheit im Universum

Die dritte und letzte Vortragsrunde behandelte „Die Bestimmung der Menschheit im Universum“ und die Pionierbereiche wissenschaftlicher Entdeckung heute.

Jason Ross eröffnete sie mit den ersten drei Minuten der 1988 vom Präsidentschaftskandidaten Lyndon LaRouche ausgestrahlten Wahlwerbesendung The Woman on Mars, worin die Gründung der ersten dauerhaften Mars-Kolonie dargestellt wird. LaRouche forderte damals Kredite in Höhe von zwei Billionen US-Dollar, um die verfallende wirtschaftliche Infrastruktur Amerikas wiederaufzubauen, nach dem Vorbild der Aufbauprogramme von Roosevelt und Kennedy, aber unter Einsatz der neuesten Technologien, was viel höhere Amortisationsraten ermögliche. Wenn dies geschehe, sagte LaRouche damals (1988) voraus, „wird das durchschnittliche Einkommen der Amerikaner im Jahr 2027 das Zehnfache des heutigen sein“.

Die Erfüllung der „Bestimmung der Menschheit im Universum“, erklärte Kesha Rogers, sei ein lebenslanges Anliegen von Lyndon LaRouche gewesen, und diese Aufgabe sei nun auf uns übergegangen. „Die Kolonisierung des Weltraums ist nicht nur Vergangenheit, sondern sie ist unsere Zukunft“, sagte sie. Die Absicht dabei sei, zitierte sie LaRouche, daß „unsere Gattung endlich die kulturellen Überreste des Tieres abwirft“.

Tom Wysmullers Vortrag hatte den Titel „Warum die NASA?“. Er begann mit der Aussage über den Zustand der NASA im allgemeinen: „Wir haben aufgehört, immer weiter herabzusinken, und angefangen, wieder besser zu werden.“ Das Weltraumprogramm habe unter der Präsidentschaft von Obama „acht Jahre auf Eis gelegen“. Nun müsse man sich entscheiden, wie man es wieder auf Kurs bringen könne.

Professor Larry Bell, Autor des – Al Gore kritisierenden – Buchs Climate of Corruption: Politics & Power Behind the Global Warming Hoax („Klima der Korruption: Die Politik der globalen Erwärmung“) und acht weiterer Bücher sowie Herausgeber eines vielgelesenen Nachrichtenbriefs, aber auch Experte für Ionenantriebe im Weltraum, sprach über die Gründe, warum die Menschheit den Weltraum erobert.

Ben Deniston, wissenschaftlicher Mitarbeiter des LaRouche-Forscherteams, sprach über die Transformation von LaRouches SDI in LaRouches SDE, die Strategische Verteidigung der Erde. Er beschrieb dann Aufgaben und Herausforderungen der „erweiterten SDE“: der Schutz der Erde und unserer Gattung vor Einschlägen von Asteroiden und Kometen, und vor der Wirkung von Sonnenstürmen, welche die Stromnetze auf der ganzen Welt zerstören können. Zudem gebe es das mögliche neue Sonnenminimum in diesem Jahrhundert, das wesentlich mehr Kälte erzeugen könnte – den „tatsächlichen Klimawandel“. Und schließlich gelte es, mehr über die Position des Sonnensystems in der Galaxie zu erfahren.

Der Eisenbahningenieur Hal Cooper sprach in seinem Vortrag über den Ausbau des Eisenbahnsektors in Afrika, mit detaillierten Grafiken zu Vorschlägen für Schienenverkehr, Schiffahrt, Stromerzeugung (größtenteils Wasserkraft) und einigen vorhandenen Kapazitäten. Cooper schätzte die für diese Projekte erforderlichen Investitionen auf zwei Billionen Dollar.

Helga Zepp-LaRouche beschloß die Konferenz des Schiller-Instituts mit der Feststellung, eines der Dinge, die heute nicht über Lyndon LaRouche gesagt wurden, sei, daß er die liebevollste Person war, die sie je getroffen hatte, und daß er die Menschheit wirklich liebte. „Heute haben wir die Schönheit der Menschheit gefeiert“, sagte sie. „Wir sollten uns von dieser Konferenz verabschieden, um bessere Menschen zu werden… und die Kreativität des anderen zu feiern.“

(Beiträge zu diesem Artikel kamen von Marcia Merry, Michael Billington und Paul Gallagher.)

 

Deutsche Übersetzungen einiger Konferenzreden:

 

Mit dem folgenden Vortrag eröffnete Jacques Cheminade am 16. Februar die Konferenz des Schiller-Instituts in Morristown/New Jersey

„Die Welt der Zukunft wird LaRouches Welt sein“

Es ist mir eine große Ehre, heute vormittag hier über „Die kommende Welt des Lyndon LaRouche“ zu sprechen, und noch viel mehr als eine große Ehre: eine immense Freude. Nicht nur Freude darüber, wieder hier bei euch in Amerika zu sein, sondern auch die wahre Freude des Lebens, die Lyndon LaRouche 1988 so beschrieben hat: „Und wenn unser sterbliches Leben verfrüht enden sollte, wir es aber so geführt haben, daß es der Sache der noch ungeborenen Hunderten von Milliarden von Seelen gedient hat, dann können wir mit Freude in den Tod gehen, weil wir unser Leben abgeschlossen, es erfüllt haben.“ Die wahre Freude, ein wahrer Mensch unter wahren Menschen zu sein. Helga Zepp LaRouche, Lyndon LaRouches Ehefrau und Erbin, fordert uns heute heraus; „Jetzt liegt es an uns, sein Lebenswerk zu Ende zu führen.“

Wenn ich uns alle hier betrachte, sehe ich uns mit den Augen der Gegenwart, mit all unseren Unvollkommenheiten in diesem schrecklichen Moment für die Menschheit. Aber wenn ich uns mit den Augen der Zukunft sehe, dann bin ich voller Hoffnung, weil unser Leben von der Geschichte einer Organisation geprägt ist, die immer an der vordersten Front gedacht und gekämpft hat – Hoffnung jenseits von Schmerz und Trauer, Hoffnung über die Grenzen der Nationen und Zeiten hinweg. Im Vertrauen auf das, was wir erreichen werden, indem wir die Kraft aufbringen, zu kämpfen und zu gewinnen, sehe ich die kommende Welt als Lyndon LaRouches Welt. Vor uns liegt die Möglichkeit eines Paradigmenwechsels, der die Welt aus dem zerstörerischen Griff des Britischen Empire und seiner Ideologie befreit.

Aber dafür müssen wir alle zu Leitsternen werden, weit über das hinaus, was wir heute sind, und es uns nicht zu leicht machen. Packen wir es also an, weil es unsere Aufgabe und Mission ist. Diese Konferenz wird nur eine Bedeutung haben, wenn auf sie eine beispiellose politische Mobilisierung folgt, um Menschen zu begeistern und anderen die Hand zu reichen, jenseits von allem Provinzialismus, persönlichen Vorurteilen und Grenzen.

Unsere Ziele – Neues Bretton Woods, Nationalbank, Bankentrennung und Fusionsenergie – sind keine bloßen Worte oder Rezepte, die man nachbetet, sondern mächtige Ideen, die eine dynamische Einheit definieren. Wenn sie nicht realisiert werden, ist die Welt zum Scheitern verurteilt. LaRouches „Vier Gesetze“ werden die Zukunft der Menschheit definieren, sonst gibt es keine Zukunft. Das ist einfach so, und auf dieser Grundlage sollten wir beschließen, was wir mit unserem Leben anfangen. Nicht indem wir uns sektiererisch als Weltretter aufspielen, sondern indem wir in die Geschichte eingreifen, wie es unserem wahren Menschsein entspricht.

Das Haus der Menschheit ist in Gefahr

Das Haus der Menschheit ist in Gefahr, durch einen Finanz-Tsunami wie auch durch die Flammen des Krieges.

Selbst die Direktorin des Weltwährungsfonds Christine Lagarde warnt, daß der Welt heute ein wirtschaftlicher und finanzieller Sturm droht. Sogar die Wächter des Finanztempels fühlen sich gezwungen, vor dem zu warnen, was kommt.

Die Statistiken sind die Schrift an der Wand, sie sind eindeutig: Damit die Wirtschaft einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1% erzeugen kann, müssen zwischen 4% und 6% desselben BIP an neuen Schulden aufgenommen werden. Die Voraussetzungen für die Rückzahlung dieser Schulden sind offensichtlich nicht erfüllt, und ein Ausfall wurde bisher nur vermieden, indem immer mehr Liquidität in das System gepumpt wurde. „Fake Money“ heißt hier nicht „Fake News“!

Die Situation ist von derselben Art, aber viel schlimmer als im Vorfeld der Krise der minderwertigen Hypotheken 2007-08. Heute stecken die Hauskäufer wieder in Schwierigkeiten, aber das Zentrum der Krise liegt jetzt in den Unternehmen außerhalb der Finanzbranche, den sog. „Nichtfinanzunternehmen“: Ihnen wurde Geld geliehen, obwohl sie in schlechtem Zustand waren. Sie sind Zombiefirmen, lebende Leichen wie in Hollywoodfilmen. Sie produzieren nicht mehr genug, um die Zinsen auf ihre Schulden zu bezahlen. Deshalb haben sie keine andere Wahl, als Raubtiere zu werden, die andere auffressen.

Die Kredite werden zu Wertpapieren gebündelt und unter der Bezeichnung Collateralized Loan Obligations (CLOs) an die Märkte weiterverkauft. Es handelt sich wieder um eine Form der Verbriefung, diesmal nicht wie bei den faulen „Subprime“-Hypotheken durch Immobilienschulden abgesichert, sondern durch Bündel von Schulden mittlerer und großer Unternehmen, die in verschiedenen Tranchen an verschiedene Klassen von Anlegern durchgereicht werden. So sind die faulen Äpfel dazu verdammt, auch alle anderen Äpfel zu verderben, genau wie bei den Subprimes. Das globale Risiko wird in den nächsten Jahren auf mindestens 10 Billionen Dollar geschätzt. Dabei reden wir noch gar nicht von den Studiumsschulden, von denen schon 20% in Zahlungsverzug oder sehr nahe daran sind, oder den Schulden von Autokäufern, die über einen Zeitraum bezahlen sollen, der länger ist als die durchschnittliche Lebenserwartung ihrer Fahrzeuge. Diese beiden Schuldentypen machen mehr als drei Billionen Dollar aus.

Die weltweite Verschuldung beträgt inzwischen mehr als 250 Billionen Dollar. Gleichzeitig wird die Verschuldung aus Derivatprodukten, bei denen auf den zukünftigen Preis von Waren und Papieren aller Art gewettet wird, auf 1,5 Billiarden Dollar geschätzt. Es ist offensichtlich, daß eine solche Schuldenpyramide, das meiste davon praktisch Spielschulden, niemals abgetragen werden kann.

Bisher wurde das Finanzkasino nicht geschlossen, weil man den Zockern zu null oder fast null Prozent Zinsen Spielgeld zur Verfügung stellt. Aber dieses geschenkte Geld kann nicht immer weiterfließen, und das wird in der Tat sehr bald aufhören. Denn wenn die Zinsen steigen, wird die Kreditaufnahme zu teuer, und die Zocker gehen unter. Wenn jedoch die Zinsen weiter so niedrig bleiben, verdient man nichts an der Kreditvergabe, und die Kreditgeber lösen sich in Luft auf. So ist also das gesamte Geldsystem zum Tode verurteilt! Die amerikanische Federal Reserve, die Europäische Zentralbank, die Bank von Japan und die Bank von England haben alle ihre Bilanzen mit soviel monetärem Speck angefüllt, daß sie fast platzen, aber sie können ihn nicht reduzieren, weil sonst die Zocker alle finanziell verhungern. Also halten sie lieber die Zocker am Leben und lassen die anderen verhungern.

Steuerung des Denkens durch „Big Data“

In diesem Zusammenhang wetten die Zocker auf sog. „konvergierende Technologien“, NBIC: Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstheorie und Neurowissenschaften. Sie setzen auf ihre Kontrolle über Big Data, das heißt Billionen und Billiarden von Daten, um die Volkswirtschaften und die Menschen zu kontrollieren. Sie erwarten, daß Roboter, Computer und die dazugehörige Künstliche Intelligenz (KI) das Verhalten von Menschen durch die Monopolisierung ihrer Daten und die Piraterie ihres Gehirns steuern werden. Elon Musk zum Beispiel investiert in Computerschnittstellen, die die Denkweise der Menschen verändern werden. Aus den Hippies des alten Silicon Valley sind die Hilfstruppen der modernen Gedankenkontrolleure geworden.

Ist das ernst zu nehmen? Sicher nicht, wenn Menschen als Menschen denken und arbeiten, wenn Menschen kreativ sind, was hier unsere Verantwortung ist. Aber ja, wenn sich die Menschen steuern lassen und ihnen die Fähigkeit fehlt, schöpferisch zu denken. Ich muß Sie warnen, dieser Prozeß hat bereits begonnen! Ihr Plan ist, das, was sie „nutzlose soziale Klassen“ nennen, durch effizientere neue Technologien zu ersetzen. Das bedeutet, daß sie die Mehrheit der Menschen für unfähig halten, kreative Aufgaben zu erfüllen – oder besser gesagt, sie sind zuversichtlich, daß sie die Menschen unfähig machen können, kreative Aufgaben zu erfüllen.

In diesem Zusammenhang erfährt das alte malthusianische Gedankengut in ihren schmutzigen Köpfen ein großes Comeback. Auf die Frage, was wir mit den nutzlosen Klassen tun sollen, antworten sie: erstens verhindern, daß sie sich vermehren (Bevölkerungskontrolle), zweitens sie in ein Meer virtueller Erfahrungen zu stürzen (wenn Sie mir nicht glauben, schauen Sie sich die Mehrheit unserer Kinder an, die mehr als fünf Stunden pro Tag vor ihren Bildschirmen verbringen), und drittens könnten im schlimmsten Falle auch Viren oder Kriege notwendig werden.

Wenn Sie mir nicht glauben, es gibt zu diesem Thema Hunderte ernsthafter oder bizarrer Bücher, zum Beispiel der Bestseller in Frankreich, Homo Deus von Yuval Noah Harari, der wie Aldous Huxley in Schöne Neue Welt vorgibt, das anzuprangern, was er sarkastisch beschreibt, aber in Wirklichkeit genießt er es, von seinen experimentierenden Freunden zu lernen.

Dahinter steht der militärische Komplex, der finanziell ist und nicht industriell, wie Eisenhower vor 1961 gewarnt hatte. Das Silicon Valley und ähnliche Orte auf der ganzen Welt werden vom Pentagon oder anderen militärischen Einrichtungen finanziert, um an militärischen Anwendungen zu arbeiten. In den USA steht dabei die DARPA-Behörde des Pentagon an vorderster Front, zusammen mit anderen Einrichtungen für die Datenkontrolle, wie die 2004 von der CIA gegründete Firma Palantir. Das sind die Speerspitzen des britischen Projekts zur Kontrolle der Anwendungen der Wissenschaft. Die Daten werden von den „Fünf Augen“ (den Geheimdiensten Großbritanniens, der USA, Kanadas, Neuseelands und Australiens) gemeinsam genutzt. Frankreich nimmt heute eine Rolle als assoziierter Juniorpartner ein, durch sein Wissen, wie die durch Unterseekabel zwischen Frankreich und den afrikanischen Ländern geleiteten Informationen überwacht werden können.

Es läuft bereits ein Cyberkrieg, der jederzeit ausarten kann, hauptsächlich zwischen den Fünf Augen einerseits und Rußland und China andererseits. Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Finanzströmen, die mit Lichtgeschwindigkeit durch die Cyberwelt zirkulieren, dem Cyberkrieg und dem offenen Krieg.

Das ist der Grund, warum die gegenwärtige Lage so gefährlich ist: Das Britische Empire in seiner anglo-amerikanischen Form – britisches Gehirn und amerikanischer Muskel – ist sich seiner Schwächen in der kommenden Welt bewußt und spielt seine letzte Karte in diesem Bereich aus. Es verhält sich wie ein verletzter Tiger, eine Situation, wo der Tiger zum Menschenjäger wird. Das bedeutet Kontrolle der Kommunikation und Waffen auf der Erde und militärische Kontrolle des Weltraums.

Die Rolle Donald Trumps

Donald Trump, was auch immer seine Fehler sein mögen, kommt nicht aus dieser Unterwelt gebildeter Verbrecher. Als guter Geschäftsmann möchte er Frieden auf der Welt schaffen, um gute Geschäfte zu machen. Er leidet nicht unter den ideologischen Fehlern der Hauspolitiker der Wall Street und der Londoner City. Er mag die Kriegstreiber in der CIA und im FBI überhaupt nicht. Deshalb will die angloamerikanische Oligarchie ihn und seine engen Freunde loswerden – entweder durch direkte politische oder physische Eliminierung oder von innen, indem sie ihn profilieren und von Experten und Beratern aus ihrer Welt umgeben.

Bis jetzt hat sich Trump auf seine Weise ziemlich gut geschlagen. Er schüttelt das Russiagate ab, er hat in Singapur einen Geist des Friedens geschaffen, und jetzt versucht das amerikanische Verhandlungsteam in China, ein Handelsabkommen zwischen den beiden Ländern abzuschließen. Trump hat gesagt, in Bezug auf die Frist für die Erhebung von Zöllen gegen China könne er flexibel sein, wenn bis zum 1. März keine Einigung erzielt wird.

Nicht zuletzt dank eurer Bemühungen, insbesondere Barbara Boyds Bericht über den „juristischen Attentäter“ Robert Mueller, riecht die amerikanische Bevölkerung den Braten, daß die Operation zum Sturz von Trump von üblen Leuten ausgeht und sich zudem gegen die amerikanische Präsidentschaft als Macht an sich richtet.

Gehen wir dennoch die Quellen der unmittelbaren Gefahr durch. Einige wollen, daß aus dem erwähnten Handelskrieg gegen China ein technischer Kalter Krieg wird, der verhindert, daß China seine Hochtechnologieziele „Made in China 2025“ erreicht. Hinzu kommt, daß Außenminister Michael Pompeo in Polen war und dort zeterte, Rußland habe einen „großen Plan, Europa zu beherrschen und seinen Einfluß auf der Weltbühne geltend zu machen“. Zuvor hatte er auf der Konferenz der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel und in Warschau gegen Huawei und gegen die Bedrohung durch Rußland und China gewütet – nicht gerade im Einklang mit Trumps Forderung nach Frieden durch gemeinsame Entwicklung.

Die Chinesen reagierten, indem sie erklärten: „Die USA setzen sich dafür ein, daß alle anderen NATO-Länder auf die Verwendung von Huawei-Geräten verzichten, in der offensichtlichen Absicht, daß sich alle ihre Verbündeten an der Bekämpfung chinesischer High-Tech-Unternehmen beteiligen… Wenn US-Verbündete aufhören, Huawei-Geräte zu verwenden, keine Energie mehr aus Rußland kaufen und auf Ersuchen Washingtons China und Rußland weiter verprellen, während die Importe aus den USA wachsen, und sie der US-Führung in allen Dingen folgen, dann wird die NATO mehr und mehr dem alten Warschauer Pakt ähneln.“

Dies wurde genau zu dem Zeitpunkt gesagt, als Pompeo in Warschau war – chinesische Ironie.

Demontage der internationalen Verträge

Noch schlimmer ist die Demontage aller internationalen Vereinbarungen, die während des Kalten Krieges getroffen wurden, um einen offenen militärischen Konflikt zu verhindern.

Die Vereinigten Staaten haben sich 2002 aus dem Raketenabwehr-Vertrag (ABM) zurückgezogen und die Raketenabwehrwaffen an den russischen Grenzen in Europa stationiert, obwohl sie beim Fall der Berliner Mauer versprochen hatten, daß die NATO-Truppen nur in die ehemalige DDR gehen würden und nicht weiter. Inzwischen wird weithin anerkannt, daß solche Raketenabwehrraketen aufgrund der jüngsten technischen Fortschritte zu ballistischen Waffen umgerüstet werden können.

Die USA kündigten kürzlich an, daß sie innerhalb von sechs Monaten aus dem Vertrag über die Mittelstreckenraketen (INF-Vertrag) austreten werden, wenn Rußland nicht seine 9M729-Rakete und die dazugehörigen Systeme zerstört. Inzwischen produzieren die USA selbst nukleare Sprengköpfe mit schwacher Sprengkraft, wie den W76-2 für die von den Trident-U-Booten der US-Marine abgefeuerten ballistischen Raketen. Wie der in Boston lebende Journalist John Carroll sagte: „Das ist nicht dagegen konzipiert, daß ein anderes Land seine Atomwaffen abfeuert, es ist für den Einsatz [auf einem klassischen Kriegsschauplatz] konzipiert. Diese Waffe macht das Undenkbare denkbar.“

In Bezug auf den START-Vertrag gibt es keine echten Anzeichen für neue Verhandlungen für die dritte Version oder den neuen START. Nimmt man die beabsichtigte Militarisierung des Weltraums hinzu, die im Widerspruch zum Geist des Entmilitarisierungsvertrags von 1967 steht, so sind alle Voraussetzungen für eine extrem gefährliche Situation erfüllt, noch gefährlicher als unter der Doktrin der Gegenseitig garantierten Zerstörung (MAD) während des Kalten Krieges. Die besten Experten sind der Ansicht, daß die weltweite militärische Lage heute potentiell sogar noch gefährlicher ist als während der Kubakrise 1962.

Mißachtung des Prinzips der Nichteinmischung

In der gegenwärtigen Situation haben die westlichen Mächte die internationale Regel der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder fallen gelassen. Der Fall Venezuela ist sehr gefährlich, und der mexikanische Präsident Lopez Obrador mußte alle anderen an „die Prinzipien der Nichteinmischung, der Selbstbestimmung und der friedlichen Lösung von Konflikten“ erinnern. Der US-Sonderbeauftragte für Venezuela ist ein neokonservativer, vorbestrafter Kerl, Elliot Abrams, einer der historischen Feinde LaRouches.

Im Falle des Iran wird die iranische Wirtschaft stranguliert durch die amerikanische Regel der Exterritorialität, die faktisch jedes Land am Handel mit einem anderen Land hindert, wenn die Vereinigten Staaten ihn verbieten. Die Rezession hat ein Minus von 4% erreicht, und die qualifizierte junge Bevölkerung, die in den Arbeitsmarkt eintritt, findet keine Arbeit.

Zwei Punkte sind hier zu beachten. Erstens hat der Iran nie gegen den von ihm unterzeichneten Atomvertrag verstoßen, und er wird nur beschuldigt, Raketen hergestellt zu haben, deren Bau kein Vertrag verbietet. Und zweitens macht die öffentliche Verschuldung des Iran nur etwa 40% seines Bruttoinlandsprodukts aus, während die französische Schuldenquote bei 100% und die amerikanische sogar noch höher liegt!

Soviel zur finanziellen Tugend… Und was die Tugend überhaupt angeht, so hat Macrons Frankreich, das uns alle belehren will, nicht nur für militärische Interventionen in Syrien und Libyen geworben, sondern es mischt sich jetzt auch in die inneren Angelegenheiten Venezuelas ein.

Die Europäische Union liegt in Trümmern, in totaler Uneinigkeit, ohne politische Vision, ohne das Gefühl einer Zukunft und ohne Respekt vor nationaler Souveränität. Präsident Macron spricht von „europäischer Souveränität“, was eine totale Illusion ist, weil es kein europäisches Volk gibt, und eine Schimäre, weil die Führer Europas selbst vor den Menschen gar nicht verhehlen, daß sie zu ihrem eigenen Vorteil ein Europa aufgebaut haben, das gegen sie gerichtet ist.

Ein vielsagender Aspekt des Zustands der EU ist, daß ihr Statistikamt alle Mitgliedsstaaten offiziell angewiesen hat, bei der Berechnung ihres Bruttoinlandsprodukts alle möglichen kriminellen Gewerbe mit einzubeziehen: Drogenhandel, Menschenhandel, Waffenhandel. Diese Forderung ist moralisch und wirtschaftlich völlig verrückt und kriminell, aber sie ist doch logisch in einer monetaristischen Volkswirtschaft, in der man beim Errechnen des Bruttoinlandsprodukts einfach sämtlichen Mehrwert aufaddiert, egal welche Wirkungen er außer dem Geld noch hat.

Das chinesische Rezept

Betrachten wir nun die Chinesen. Ihre Vertreter auf dem Davoser Gipfel waren ziemlich unverblümt. Ich habe ein paar Zitate zusammengestellt, um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, was wirklich vor sich geht – die Kloaken unserer Presse sind von der Realität ebenso weit entfernt wie die Kloaken von Twitter und Facebook von Lyndon LaRouche.

Hören wir also, was diese Chinesen sagen: „Das Rezept der chinesischen Politik ist Produktivität, Familienwerte, Ausrichtung auf Ersparnisse und Kontrolle des Finanzsystems… Die eigentliche Frage ist nicht die Höhe der Schulden, sondern wie der Kredit verwendet wird und wohin er fließt… China ist bereit, sich der Welt zu öffnen, es ist gut für China, sich zu öffnen. China ist bereit, in der Weltwirtschaft mitzumachen, aber die eigentliche Frage ist: Ist die Welt auch dazu bereit? … China wird noch viele Jahre die wichtigste Quelle zusätzlichen Wohlstands für die Welt sein, deshalb ist es möglicherweise keine gute Idee, Handelskriege gegen China zu beginnen… Das eigentliche Schuldenproblem sind die amerikanischen Schulden, das Problem für die USA besteht darin, der übrigen Welt ihre Schuldenpapiere zu verkaufen.“

So wird die Wahrheit in wenigen Worten gesagt. Bedeutet das nun, daß die Chinesen mit ihrer Gürtel- und Straßen-Initiative die Lösung aller unsere Probleme bringen werden? Sollten es Trump oder Italien fara da se, es allein tun? Beides sind wichtige Chancen, aber natürlich nicht die Lösung an sich.

Unsere Aufgaben

Wir haben eine große Aufgabe vor uns, die interessanteste Aufgabe: Mit den bestmöglichen Verbündeten, und wenn man bedenkt, daß der Schlüssel zum künftigen Kurs der Welt hier in den Vereinigten Staaten liegt, dann besteht unsere Aufgabe darin, Aufklärer zu sein, die Pfadfinder für die kommende LaRouche-Welt.

Das erste, woran man die Amerikaner erinnern muß, ist, daß das US-Wirtschaftssystem ein Kreditsystem ist, das auf der verfassungsmäßigen Autorität der Regierung beruht, eine eigene Währung auszugeben und zu regulieren. Einer der Berater von Charles de Gaulle und Pierre Mendès-France, George Boris, hat einmal gesagt: „Wenn der Staat nicht die Macht über sein Geld hat, hat das Geld die Macht über den Staat.“ Der Präsident der Vereinigten Staaten handelt mit der Autorität der Bundesgesetze, um Zahlungsmittel auf Kredit der Vereinigten Staaten auszugeben, mit denen nicht auf die Märkte, sondern auf die Zukunft des Landes und seiner Menschen gewettet wird. Die Hauptaufgabe dieses Kredits besteht darin, Kapital für langfristige Kapitalinvestitionen im öffentlichen und im privaten Sektor bereitzustellen. Um uns von den Fesseln des britischen Kasinos zu befreien, sollten wir die Banksparten trennen, der Finanzspekulation den staatlichen Schutz entziehen und das bestehende System einem Insolvenzverfahren unterziehen. Das hat Lyndon LaRouche immer wieder gesagt, und das kann jetzt im kommenden Finanzsturm Realität werden.

International bedeutet dies, Kooperationsvereinbarungen mit einer Laufzeit von 25 bis 50 Jahren zu schließen, so wie es die chinesische Regierung mit den Partnerstaaten beim Aufbau der Neuen Seidenstraßen tut. So wollte Roosevelt die Welt nach dem Zweiten Weltkrieg organisieren, ein Projekt, das von Truman und den Briten sabotiert wurde. Gleichzeitig hielt Churchill in Europa Reden wie die berühmte Westminster-Rede, in der er ganz offen beschrieb, wie Europa durch Finanzliberalisierung und Freihandel unter Kontrolle gebracht werden sollte. Unsere LaRouche-Bewegung muß diesen Prozeß der Selbstzerstörung beenden und uns von der finanziellen Besatzung befreien.

Ich habe hier nicht die Zeit, näher auszuführen, warum wir uns auch von der kulturellen Besetzung befreien müssen, dem Gegenstück zur finanziellen. Ich werde nie den Tag in meinem Leben vergessen, als ich Lyn diesen doppelten Prozeß beschreiben hörte: die finanzielle Ausbeutung und die Zerstörung der schöpferischen Kräfte der Menschen durch die Sex-Rock-Drogen-Gegenkultur jener Zeit, die inzwischen noch unermeßlich schlechter und suchterzeugender geworden ist. Erinnern wir uns an den schon genannten Yuval Noah Harari, den Autor von Homo Deus, dem zufolge die nutzlosen Klassen in einem Meer virtueller Erlebnisse ertrinken sollen. In Japan und zunehmend auch in anderen Ländern gibt es hikikomoris, junge Männer, die ihre Häuser und ihr virtuelles Universum mit ihren Computern niemals verlassen. Die Berufe im finanziellen und kulturellen Bereich basieren auf dem Kult der Entropie, der zum Untergang verurteilten Welt der heutigen „Katastrophisten“, deren letzter Strohhalm der „Grüne New Deal“ ist.

Bruce Director hat kürzlich in einem Vortrag gezeigt – ich nenne ihn, aber ich hätte auch alle die anderen erwähnen können, die zur Präsentation von Lyns Konzeptionen in einer Serie von sechs Vorträgen beigetragen haben -, warum kreative Entdeckungen, die die Grundlage der Wirtschaft darstellen, von Natur aus anti-entropisch sind. Ihre Quelle ist die Leidenschaft für die Mitmenschen, den Vorteil des anderen, die schöpferische Leidenschaft, die agapische Entschlossenheit, die schöpferischen Kräfte des anderen zu verstärken, eine Macht, hinter der, wie Einsteins Freund Max Planck einmal gesagt hat, ein bewußter intelligenter Geist steht.

Unsere Sängerchöre sind das Gegenteil einer Welt, die zum Verderben verurteilt ist, sie sind ein Eintauchen in die agapische Erfahrung von Schönheit, die Entdeckung der eigenen Stimme, der Stimme der anderen und der Polyphonie, die eine Schönheit komponiert, die eine ewige Freude ist, indem die verschiedenen Beiträge eine schöne Einheit schaffen, die mehr ist als die jeweils einzelne.

Unsere Herausforderung besteht darin, in unserem politischen Handeln die gleiche Einheit in der Vielheit zu schaffen. Ich bin überzeugt, daß die Vereinigten Staaten trotz alledem, was ich in Facebook oder Twitterkonten sehe und lese, ein Land der großen Möglichkeiten für einen solchen Durchbruch sind. Ich habe von einigen von euch gelesen, daß sie in Texas und Florida auf einen Prozeß der Veränderung in der Bevölkerung gestoßen sind, der sogar noch viel grundlegender ist als vor langer Zeit zur Zeit von LaRouches SDI.

Die Gelben Westen

Nun möchte ich noch etwas über unsere französischen Gelben Westen sagen. Was dort geschieht, hängt definitiv mit der Enttäuschung über Macron zusammen, aber es geht dabei noch um viel grundsätzlichere Fragen. Erstens das Bewußtsein der Gelben Westen, ähnlich wie in Großbritannien oder hier in den Vereinigten Staaten, daß die Eliten sie im Stich lassen, daß die Eliten sich von ihnen abgesondert haben. Das zweite ist der Rückgang der Kaufkraft für Menschen, die aus der Arbeiterschicht kommen, die Dienstleistungsjobs annehmen mußten, und das oft weit von ihrem Wohnort entfernt. Der durch „Klimasteuern“ beschleunigte Preisanstieg für Benzin und Diesel war ein Schock, der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Drittens sind sie mit Recht davon überzeugt, daß sie Verlierer der Finanzglobalisierung sind, die den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und guten Schulen für ihre Kinder verlieren, was seit dem Programm des Rates des Widerstands (der Résistance) gegen den Nazismus und die finanziellen Feudalherren im Zweiten Weltkrieg immer das Rückgrat des französischen Staates gewesen war. Die sogenannte Peripherie und das „vergessene Frankreich“ tauchen plötzlich in den Verkehrskreiseln auf, um zu zeigen, daß sie existieren und Gerechtigkeit fordern. Das schafft – wenn auch unvollkommen – einen Aufschwung des derben und dichten Rabelaisschen Französisch gegen die erstarrte Sprache des Hofs und der Verwaltung.

Es läuft eine breite Welle durch das ganze Land und auch durch Europa. Es ist das, was Rosa Luxemburg zu ihrer Zeit als Massenstreik-Ferment bezeichnete, und ich betone das Wort Ferment. Bisher gibt es noch keine wirkliche nationale Führung, nur eine Ansammlung lokaler oder regionaler Organisatoren. Ihr Bewußtsein ist erwacht und sie beginnen, sich in einem Prozeß der wirtschaftlichen, sozialen und teilweise auch kulturellen Bildung zu engagieren.

Wir führen einige von ihnen in die Grundlagen der physikalisch-ökonomischen Bildung ein, und eine uns nahestehende Gelbe Weste aus dem Süden des Landes hat eine Petition für ein Bürgerreferendum (RIC) verfaßt, das dazu auffordert, eine Nationalbank zu gründen und dem französischen Staat die Macht der Kreditschöpfung zurückzugeben.

Das Interessante ist, daß sie Zeit verlangen, um nachzudenken und Beschlüsse zu fassen, und daß sie die verrotteten politischen Parteien ablehnen. Es wurden alle möglichen Operationen und Provokationen gegen sie in Gang gesetzt, aber wir hoffen, daß sie mit ihrem entschlossenen Kampf für Gerechtigkeit und für eine bessere Zukunft die Politik unseres Landes grundlegend ändern werden.

Unsere Hauptaufgabe besteht darin, ihnen dabei zu helfen, besser zu verstehen, wer der Feind ist und wie man ihn bekämpfen kann. Sie sind definitiv ein Teil der kommenden Welt des Lyndon LaRouche, vorausgesetzt, daß wir das Ferment erhalten und erhöhen.

Das berühmte chinesische Schriftzeichen, das „Gefahr“ an einer Wegscheide und gleichzeitig „Chance“ bedeutet, ist für unsere Zeit sehr angemessen. Es ist auch ein Punkt, an dem sich die Dinge ändern können, in einer Welt, in der Menschen dafür kämpfen, nicht nur Häuser, sondern auch Straßen und Brücken und eine Weltlandbrücke zu bauen, um eine Veränderung der Zivilisation zu bewirken, die aus der Gefahr eine Chance macht.

Unsterblichkeit mit Blick auf die Zukunft

In Lyndon LaRouches eigenen Worten finden wir die beste Anleitung durch diese schwierigen Zeiten hindurch und darüber hinaus, hören wir ihn also an. Es ist ein Ausschnitt aus einem Internetforum, das er am 1. August 2009 veranstaltete. Hören wir auf seine weisen und leidenschaftlichen Worte. Ich entschied mich für LaRouches letzte Antwort, auf die folgende Frage einer 21jährigen alleinerziehenden Mutter aus Argentinien:

„Meine Frage an Sie lautet: Was tun wir, um der Mehrheit der Jugend der Welt, die nur in der Gegenwart lebt – und das sehr schlecht -, die Idee zu vermitteln, daß sie eine konkrete, wirkliche und effektive Zukunft haben, und das allein auf der Grundlage, ihre schöpferischen Geisteskräfte zu entwickeln?“

LaRouche antwortete:

„Nehmen wir die Raumfahrt. Man muß dieser Sache auf eine beispielhafte Art und Weise auf den Grund gehen, und das Beispielhafte sollte gleichzeitig auch ein ganz praktikabler Weg sein. Ich denke, es geht um ein Konzept, um eine Änderung des Menschenbildes.

Wenn wir zum Flug mit einer konstanten Beschleunigung kommen, der notwendigen Transportweise für den Flug eines Menschen von einem Planeten zum anderen, bewegen wir uns in einem ganz neuen Bereich, dem Bereich relativistischer Beziehungen, des relativistischen Transports. Das ist eine große Herausforderung, man muß sich darüber Gedanken machen. Wenn man die 1-G-Schwerkraftsituation auf der Erde verläßt und in diese Art künstlicher Schwerkraft eintritt, befindet man sich in einer relativistischen Umgebung. Unsere Definitionen, die Begriffe, wie man über die Dinge denkt, über all das, was man bis dahin schon kannte, stellen sich dann ganz neu dar.

Früher oder später wird die menschliche Gattung im Universum leben. Wir müssen im Sonnensystem leben, und längerfristig in der Galaxie. Wir müssen uns der Herausforderung stellen, die das darstellt.

Sehen Sie, man denkt wie ein unsterblicher Mensch. D.h., man denkt an die Menschheit in ferner Zukunft, über seinen Platz im Verhältnis zur Menschheit in ferner Zukunft und sogar auf fernen Planeten. Denn man sucht nach etwas in sich selbst, das einen bleibenden Wert hat. Wir sind alle sterblich. Wir sind geboren und wir sterben, aber wir sind keine Tiere. Wir sind kreativ denkende Geschöpfe. Und der Sinn unseres Lebens liegt nicht in unserer biologischen Existenz als solcher, er liegt in der Bedeutung für die Menschheit vor uns und nach uns, in dem, was unser Leben zur Existenz der Menschheit als ganzer beigetragen hat. Und deshalb ist der beste Weg, der praktische Weg, der, immer voraus zu schauen, so weit nach vorne in die Zukunft zu blicken, wie man kann, und zu sehen, was man für diese Zukunft tun muß, so daß unsere Hand auf diese Weise noch am Pflug ist, lange nachdem man tot ist.

Und wenn man seinen Weg plant, sollte man sich natürlich für einen guten Weg entscheiden. Also: wählen Sie einen! Wählt ein Schicksal! Wählt ein Schicksal zwei, drei, vier Generationen nach eurem heutigen Leben. Versucht, so weit nach vorne zu reichen, versucht, etwas zu tun, was zur Zukunft der Menschheit beiträgt! Findet die Identität in der Zukunft der Menschheit nach eurem Tod, entscheidet euch für die Handlungen und die Art der Entwicklung, die dies bedeutet. Handelt entsprechend – denn das ist das Geheimnis des wahren Glücks. Das ist das „Streben nach Glückseligkeit“, wie es Leibniz in seiner zweiten Antwort an Locke festgehalten hat, die zum Eckpfeiler unserer Verfassung wurde, angefangen mit der Unabhängigkeitserklärung, die es als den Zweck unseres Daseins als Nation nennt, was sich dann auf seine eigene Weise in der Präambel der Verfassung widerspiegelt.

Wir müssen unsterblich werden. Wir müssen unsterblich werden, indem wir unsterbliche Verantwortung übernehmen. Reicht über das eigene Leben hinaus, mit dem, was wir jetzt tun können, um noch zum Guten für Generationen von Menschen beizutragen, wenn wir schon tot sind. So sind wir unsterblich. Wer so denkt, weiß, daß er unsterblich ist. Und wer so handeln kann, für den wird es noch besser.“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Unsere Mission besteht darin, die volle Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.

 

Jiong Gong ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität für internationalen Handel und Wirtschaft in Beijing. Die Rede wurde aus dem Englischen übersetzt, Zwischenüberschriften wurden hinzugefügt.

„Chinesische Investitionen und amerikanische Infrastruktur unter neuen Beziehungen zwischen China und den USA“

Sehr geehrte Frau Helga Zepp-LaRouche, sehr geehrter Vorstand des Schiller-Instituts, meine Damen und Herren,

Es ist mir eine große Ehre, zur Konferenz des Schiller-Instituts in Morristown in New Jersey eingeladen zu werden – einer schönen Stadt im Norden New Jerseys, die mir so vertraut ist. Nicht weit von diesem Hotel entfernt liegt das Morristown Green, man nimmt die zweite Ausfahrt in die South Street, fährt keine zwei Meilen bis zur 445 South Street: Das ist der Komplex, in dem ich sieben Jahre lang jeden Wochentag bis 2001 tätig war, als ich als Forscher für Bell Communications Research arbeitete. Heute bin ich in China und unterrichte Wirtschaftswissenschaften an der Universität für internationalen Handel und Wirtschaft in Beijing. In gewisser Weise zeugen meine persönlichen Erfahrungen sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in China davon, wie sehr unsere beiden großen Nationen miteinander verbunden und unsere beiden großen Volkswirtschaften miteinander verflochten sind.

Ich möchte mit einer Einschätzung des aktuellen Status der Beziehungen zwischen China und den USA beginnen. Zunächst einmal wissen wir alle, daß wir uns leider in einem Handelskrieg befinden. Am 6. Juli, zwei Tage nach dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, wurden offiziell Zölle auf chinesische Exporte im Wert von 34 Mrd. Dollar erhoben. Es folgten mehrere Runden von Zöllen auf beiden Seiten, bis sich die beiden Präsidenten am 1. Dezember 2018 beim G20-Gipfel in Argentinien trafen, wo ein Waffenstillstand erreicht wurde, um Zeit für weitere Verhandlungen zu gewinnen. China verpflichtete sich, amerikanische Agrar- und Energieprodukte im Wert von mehreren Milliarden Dollar zu kaufen, davon einige sofort, während die US-amerikanische Seite zusagte, die Erhöhung der Zölle von 10 auf 25% um 90 Tage zu verschieben.

Bisher fanden drei Verhandlungsrunden in Washington und in Beijing statt. Erst gestern endete eine Gesprächsrunde mit der amerikanischen Delegation unter Leitung des US-Handelsbeauftragten Lighthizer und des Finanzministers Steven Mnuchin, die auch von Präsident Xi freundlich empfangen wurde, was ein sehr gutes Zeichen ist. Laut Präsident Trumps Tweet ist das Gespräch sehr gut gelaufen. Ich bin weniger besorgt über die Chancen, ein Handelsabkommen zu erzielen.

Als größte Handelsnation und zweitgrößte Volkswirtschaft kann China es sich nicht leisten, in eine alte Welt zurückzukehren, die vom globalen System des Handels und der Kapitalinvestitionen abgeschnitten ist. Auf amerikanischer Seite gibt es zwar Leute im Umfeld des Präsidenten, die in diesen destruktiven Zöllen das ultimative Mittel für eine Strategie totaler Abkopplung sehen, aber ich bin überzeugt, daß mindestens Präsident Trump selbst anders denkt und daß er das braucht, was er als „das größte Handelsabkommen der Geschichte“ bezeichnet – so lautet die in der Washington Post veröffentlichte Abschrift eines privaten Telefongesprächs mit Bob Woodward vor dem Erscheinen Woodwards Buch Fear (Angst). Nach drei Runden von Gesprächen auf Ministerebene wird es immer noch einige heikle Themen geben, die Präsident Trump und Präsident Xi persönlich klären müssen, damit irgendwie beide Seiten den Sieg verkünden können. Es kann noch vor der Frist am 1. März passieren oder es kann einige Wochen danach sein. Das ist keine große so Sache.

Müssen Amerika und China Gegner sein?

Mehr Sorgen mache ich mir jedoch über das Verhältnis zwischen China und den USA insgesamt. Abgesehen von der Aussicht auf ein historisches Handelsabkommen steht dieses Verhältnis vor langfristigen Schwierigkeiten, die unseren künftigen Wirtschaftsbeziehungen starke Einschränkungen auferlegen.

Oberflächlich betrachtet scheint es bei dem Streit um das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten von Amerika mit China zu gehen, das laut US-Statistiken 2017 bei 375 Mrd. Dollar lag. Aber wie wir alle wissen, steht im Mittelpunkt der Angelegenheit Amerikas Sorge um die Zunahme von Chinas nationaler Macht insgesamt, einschließlich Wirtschaftsmacht – „Soft Power“ im chinesischen Vokabular, „Sharp Power“ im amerikanischen Vokabular oder was auch immer die Definition von Machtexperten sein mag. Und ich wage noch einen Schritt weiter, indem ich feststelle, daß das Herzstück der Angelegenheit die Sorge Washingtons ist, seinen technologischen Vorsprung an China zu verlieren, und, vielleicht noch wichtiger, die Gründe, die man in Amerika für diesen Trend verantwortlich macht.

Die gängige amerikanische Darstellung, die im Kongreß über Parteigrenzen hinweg ein breiter Konsens ist, besagt, daß China vor allem aufgrund eines „staatlich gesteuerten Kapitalismus“ schnell Fortschritte machen kann, beispielsweise in Bezug auf Industriepolitik, staatliche Subventionen, Unterstützung öffentlicher Unternehmen und andere strittige strukturelle Fragen. Was Technologie und Innovation angeht, so komme China vor allem durch Diebstahl geistigen Eigentums und Erpressung voran. Alle diese Fragen machen Washington Sorge, doch das weitaus wichtigste Thema ist Technologie und Innovation. In dieser Hinsicht ist die Aufrechterhaltung eines technologischen Vorsprungs von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung guter amerikanischer Arbeitsplätze und für Amerikas Überlegenheit im Verteidigungsbereich.

Schön und gut, ich denke, es ist in der Tat eine legitime Forderung, daß die Achtung der geistigen Eigentumsrechte ein unverzichtbarer Bestandteil eines fairen und gerechten globalen Wettbewerbs sowohl zwischen Unternehmen als auch zwischen Nationen sein sollte. Matt Pottinger, der Leitende Direktor für asiatische Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat, sagte bekanntlich über den Wettbewerb zwischen China und den USA, ich zitiere: „In Amerika ist Wettbewerb kein Schimpfwort.“

Aber ich bin nicht sicher, ob ein Land nur durch Diebstahl und Erpressung die Technologieleiter erklimmen kann. Ich habe Dutzende von Unternehmen in China besucht, die nie einen Technologietransfer gekannt haben und die heute auf dem Weltmarkt blühen und gedeihen. Zum Beispiel sagte mir der Technische Leiter von Sany Heavy Industry, das Unternehmen sei vom ersten Tag an indigen gewesen und Innovationen hätten ihm schon immer in den Genen gelegen.

Aber unabhängig davon, ob all diese Vorwürfe im Zusammenhang mit den geistigen Eigentumsrechten wahr sind oder nicht – sprechen wir über Möglichkeiten, amerikanische Bedenken auszuräumen, damit die beiden großen Nationen die Thukydides-Falle, die wir in der Geschichte auf tragische Weise gesehen haben, vermeiden können.

Heute bezeichnet Amerika China als Konkurrenten, als Rivalen oder gegnerischen Staat. Es wurde noch nicht zum Feindstatus erhoben. Lassen Sie mich einen Punkt in der neuen Nationalen Geheimdienststrategie von 2019 zitieren, der von Dan Coats, dem derzeitigen Nationalen Geheimdienstdirektor, der den Nachrichtendiensten aus 16 Bundesbehörden vorsteht, herausgegeben wurde: „Chinas militärische Modernisierung und fortgesetztes Streben nach wirtschaftlichem Einfluß und darüber hinaus sind nach wie vor ein Problem. Es besteht jedoch die Möglichkeit, mit Beijing in Fragen von gemeinsamem Interesse zusammenzuarbeiten, wie Nordkoreas Aggression und Streben nach Nuklear- und ballistischer Raketentechnik.“

Diese harte Aussage setzt unsere Beziehungen noch immer auf eine hoffnungsvolle Grundlage. Der Absatz über Rußland hat das nicht. Die Aussicht, daß China die USA als größte Volkswirtschaft mit der damit einhergehenden weiteren Macht überholt, macht vielen in Washington Angst.

Gestatten Sie mir jedoch, als Ökonom in Frage zu stellen, ob diese amerikanische Besorgnis über Chinas Aufstieg berechtigt ist. In der Wirtschaft gibt es die Konvergenztheorie, die postuliert, daß die Wachstumsraten der fortgeschrittenen Volkswirtschaften irgendwann zusammenlaufen werden und die Größe der Wirtschaft dann im wesentlichen von der Bevölkerungszahl abhängt. Derzeit wächst China immer noch schneller als die USA, mit etwas mehr als 6% und damit etwa 2% mehr als die BIP-Wachstumsrate in den USA. Ich sehe jedoch nicht, daß die Tage mit einer Wachstumsrate von über 6% in China noch sehr lange dauern werden. Wir werden schnell den Wachstumsbereich von 5% erreichen.

Die Bevölkerungsentwicklung ist noch offenkundiger. In China wird sie höchstwahrscheinlich abnehmen, während sie in den USA stark steigt. Bis 2050 wird die Bevölkerung in den USA mit einer höheren Geburtenrate und unterstützt durch Einwanderung wahrscheinlich auf fast 500 Millionen ansteigen, während die Bevölkerung Chinas auf annähernd eine Milliarde sinken wird. Wenn wir also lange genug geduldig und vorausschauend genug sind, bin ich nicht so sicher, daß China die USA in nennenswerter Weise überholen wird. Ich sehe angesichts der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung in beiden Ländern ein Bild der Konvergenz hinsichtlich der Wirtschaftskraft. Ich sehe höchstens eine bipolare Welt, wenn wir jemals soweit kommen werden, wo China und die Vereinigten Staaten wahrscheinlich in den meisten Aspekten der Machtmetrik vergleichbar sind. Und um ehrlich zu sein, glauben Sie mir, selbst dieses Szenario ist noch viele Jahre entfernt.

Chinas Entwicklungsmodell

Die zweite amerikanische Sorge betrifft die Frage von Chinas Entwicklungsmodell im Wettbewerb mit Amerikas hochverehrtem Modell des freien Marktes. Das ist natürlich die Frage „Beijinger Konsens contra Washingtoner Konsens“. China hat aufgrund seines einzigartigen politischen und wirtschaftlichen Systems seine eigenen Beschränkungen im Austausch mit der Welt. Ich glaube jedoch nicht, daß Beijing sein Modell international verbreiten will, denn es hat in den 70er Jahren eine Revolution exportiert, was sich, wie wir alle wissen, als totales Fiasko erwies. China hat diese Lektion gelernt und wird keine Ideologie mehr exportieren.

Ich kann noch weitere Inspirationen aus der Geschichte anführen, um das Vertrauen in diese Sichtweise zu stärken. Die chinesische Geschichte ist zweifellos eher die eines Opfers der Aggression als die der Aggression. Selbst zu der Zeit, in der die chinesische Flotte auf den Meeren die Oberhand hatte, hatten wir in den Ländern, die unsere Schiffe erreichten, nie Böses im Sinn. In der Ming-Dynastie unternahm ein königlicher Hofbeamter namens Zheng He ab 1405 innerhalb von 30 Jahren sieben Seereisen durch Südostasien, durch die Straße von Malakka in den Indischen Ozean und bis nach Afrika an die Küste Kenias. Das war 87 Jahre vor der historischen Reise von Christoph Kolumbus in die Karibik. Während Kolumbus mit drei Schiffen segelte, bestand Zheng Hes Flotte aus 317 Schiffen mit etwa 28.000 Mann Besatzung. Wir machten die Orte, die wir erreichten, nicht zu Kolonien mit Zucker- und Kaffeeplantagen auf der Grundlage afrikanischer Sklaverei, obwohl unsere Schiffe mindestens viermal so groß waren wie die des Christoph Kolumbus, unsere Flotte war hundertmal größer als seine und unsere Reise wurde 87 Jahre vor seiner unternommen. Und ja, wir erreichten auch Afrika.

Das Regime in Peking ist nicht daran interessiert, bei der Verbreitung von Ideologie mit Amerika weltweit zu konkurrieren. Ich möchte sogar noch einen Schritt weiter gehen und kühn behaupten, daß die ideologischen Unterschiede zwischen dem Konsens von Beijing und dem Washingtoner Konsens grob übertrieben werden. Das chinesische Entwicklungsmodell, wie es von Deng Xiaoping zum ersten Mal angekündigt wurde, ist flexibel, anpassungsfähig, und vor allem legt es viel weniger Wert auf Ideologie. Manche behaupten sogar, das chinesische Entwicklungsmodell bestehe im wesentlichen darin, gar kein Modell zu haben. Meine eigene Schlußfolgerung ist, daß das chinesische Entwicklungsmodell hauptsächlich die folgenden fünf Aspekte umfasst:

– die Rolle des Staates, einschließlich gezielter Industriepolitik und öffentlicher Unternehmen;

– das Duo Export und ausländische Direktinvestitionen;

– unbedingte Priorität für wirtschaftliche Entwicklung;

– Institutionen für eine effiziente, aber nicht unbedingt liberale Regierungsführung; sowie

– der flexible, stufenweise und experimentelle Ansatz bei der Einführung von Reformen.

Vergleicht man die obigen Aspekte des chinesischen Entwicklungsmodells mit den amerikanischen ideologischen Grundwerten, so findet man tatsächlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Als Beispiel nehme ich die Analyse der amerikanischen ideologischen Grundwerte des Soziologen Robin Williams. Er führte folgende auf: Freiheit, Individualismus, Idealisierung des Praktischen, ehrenamtliche Tätigkeit, Mobilität, Patriotismus, Fortschritt und den Amerikanischen Traum. Meiner Ansicht nach betrifft das einzige, was grundsätzlich schwer in Einklang zu bringen ist, den Begriff der Freiheit.

Wenn ich Sie davon überzeugen kann, dann ist also die Beziehung zwischen China und den USA bar ideologischer Konkurrenz, und von den amerikanischen Besorgnissen bleiben nur noch Elemente einer von Geopolitik getriebenen Realpolitik. Und die Grundlage davon ist im wesentlichen eine Sache wirtschaftlicher Konkurrenz. Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte unterstreicht jedoch die Tatsache, daß die Volkswirtschaften Amerikas und Chinas wesentlich miteinander verflochten sind und sich in ihrer Natur grundlegend ergänzen. Das nordpazifische Handelsnetz, zu dem auch Japan und Südkorea gehören, bildet die weltweit größte Wertschöpfungskette. Chinas wirtschaftlicher Erfolg ist zum Teil eine Erfolgsgeschichte der Beteiligung chinesischer Unternehmen an dieser von Amerika angeführten globalen Wertschöpfungskette.

Darüber hinaus entspricht die Geschäftstätigkeit amerikanischer Unternehmen in China einem kommerziellen Interesse von rund 400 Mrd. Dollar. Rund 40% der Exporte Chinas hängen mit ausländischen multinationalen Unternehmen zusammen. Auf der Liste der 20 größten Exporteure in China sind die Mehrheit entweder Lizenzunternehmen von „Corporate America“ oder Corporate America selbst. Die Volkswirtschaften Chinas und Amerikas ergänzen sich aufgrund ihrer natürlichen und personellen Ressourcen. Amerikas Agrar- und Energieprodukte sind auf den Weltmärkten sehr wettbewerbsfähig, ebenso die High-Tech-Sektoren. Chinas effiziente Fertigung trägt zu den niedrigen Preisen bei Walmart und Amazon bei. Waren und Dienstleistungen zusammengenommen, entspricht der Handelsfluß über den Pazifik einem kommerziellen Interesse von fast 800 Mrd. Dollar – potentiell hin zu einem Niveau, wo sie eins werden. Ist dieses wunderbare hypothetische Unternehmen ein amerikanisches? Oder ist es ein chinesisches? Das spielt keine Rolle. Ich würde es einfach als globales Unternehmen im globalen Zeitalter bezeichnen.

China könnte auch von einer selektiven Ausrichtung seiner industriepolitischen Ziele profitieren. Industriepolitik ist unter Volkswirtschaftlern umstritten. Aber man muß zugeben, daß Amerika eine beträchtliche eigene Industriepolitik hat, die sich von der chinesischen nur vom Umfang her, aber nicht inhaltlich unterscheidet. Zum Beispiel haben die USA das DARPA-Programm (die staatliche Agentur für Rüstungsforschung), die dem Energieministerium unterstellten weltberühmten Nationalen Laboratorien, die umfangreichen Forschungsgelder der Nationalen Gesundheitsbehörden (National Institutes of Health) und die zahlreichen Zuschüsse aus den Programmen der Nationalen Wissenschaftsstiftung (National Science Foundation). Erst vor wenigen Tagen unterzeichnete Präsident Trump eine Anordnung zur Förderung der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Das riecht nach Industriepolitik.

Nichtsdestotrotz glaube ich jedoch, daß es Chinas Interessen nicht schadet, sich als politisches Ziel darauf zu konzentrieren, in bestimmten Bereichen hervorragende Leistungen zu erbringen, anstatt in allen Dingen mittelmäßig zu sein. Zum Beispiel sind die Vereinigten Staaten stolz auf Boeing-Flugzeuge, während China auf Hochgeschwindigkeitszüge stolz ist.

Eine Washingtoner Denkfabrik wirft China vor, es sei eine Autarkie für Innovationen. Wenn jedoch ein autarker Ansatz vermieden werden soll, dann muß langfristig ein strategisches Vertrauen zwischen beiden Seiten aufgebaut werden. Und in dieser Hinsicht sind die jüngsten Maßnahmen aus Washington in Bezug auf Huawei – insbesondere aus den Nachrichtendienst- und Verteidigungskomplexen der Exekutive – sehr enttäuschend. In anderen Bereichen hat Huawei in der Vergangenheit möglicherweise Fehler gemacht, aber es gab niemals den geringsten Beweis dafür, daß das Unternehmen Geheimdienst- und Spionagetätigkeiten für die chinesische Regierung betreibt.

Washingtons Vorverurteilung stützt sich auf eine Regelung in China, Artikel 7 des Nachrichtendienstgesetzes, der besagt, daß Unternehmen in China die Verpflichtung haben, mit den Geheimdiensten der Regierung zusammenzuarbeiten. Es gibt jedoch eine höhere Verfassung in China, die besagt, daß die Regierung die Interessen privater Unternehmen schützt. Der Vorstandschef von Huawei, Herr Ren Zhenfei, sagt sehr deutlich, daß er die Interessen seiner Kunden niemals unter etwas anderes stellen würde, und seine Aussage hat eine rechtliche Grundlage, die ich gerade nannte – der Punkt, daß die chinesische Regierung laut Verfassung Huawei niemals auf dem Weltmarkt in Gefahr bringen darf.

Eine weitere Dimension des Entkommens aus der wirtschaftlichen Thukydides-Falle ist die geographische Dimension des Marktes. Die amerikanischen Konzerne engagieren sich gewöhnlich nicht in Afrika. Die Präsenz von Corporate America ist auf Südamerika, Südasien und Südostasien begrenzt. Seine Stärke liegt in Europa und auf den nordamerikanischen Märkten. Ich habe den chinesischen Managern schon immer geraten, nach Afrika zu gehen, nach Südamerika, allgemein an Orte, wo es mehr Chancen als Konkurrenz gibt. Durch eine freundschaftliche geographische Aufteilung des Weltmarktes können sowohl Chinas Unternehmen als auch Amerikas Unternehmen für sich alleine erfolgreich sein.

Chinesische Investitionen in den USA

Zum Schluß möchte ich noch auf die Gürtel- und Straßen-Initiative und ihre möglichen Auswirkungen auf chinesische Investitionen in den USA eingehen. Ausländische Direktinvestitionen zwischen den beiden Ländern stärken unsere Wirtschaftsbeziehungen und bilden eine zusätzliche Ebene in der Gesamtheit unserer Beziehungen. Bisher sind die ausländischen Direktinvestitionen überwiegend eine Einbahnstraße von Amerika nach China. Das ist nur zu verständlich, wenn man Amerikas Status als entwickelte Volkswirtschaft im Vergleich zu China bedenkt.

In den letzten Jahren jedoch interessiert sich immer mehr chinesisches Kapital für die USA, insbesondere im Süden, für Staaten wie Nord-Carolina, Süd-Carolina und Georgia, wo Land- und Versorgungskosten günstiger sind als in China und die Lohnkosten ziemlich akzeptabel sind. Dies gilt besonders bezogen auf die neue Theorie der Wirtschaftsgeographie, die ein Wanderungsmuster der Schwerpunktbildung industrieller Fertigung vorhersagt.

In der Vergangenheit wanderte diese von Europa nach Nordamerika, dann nach Japan und Südkorea und dann nach China. Inzwischen befindet sie sich seit über 30 langen Jahren in China, so daß wir die Anfänge einer Welle ausländischer Direktinvestitionen aus China sehen, ähnlich der Auslagerungstendenz amerikanischer Unternehmen in den 90er Jahren. Hier in Amerika wünschen Sie sich, daß in Verbindung mit der Bewegung von chinesischem Auslandskapital auch einige dieser Unternehmen in die USA zurückkehren, da viele dieser Unternehmen aktive Teilnehmer an globalen Wertschöpfungsketten quer über den Nordpazifik sind.

Chinesische Kapitalinvestitionen in den USA können auch in Form von Infrastrukturinvestitionen erfolgen, den Kontext dazu bildet Präsident Trumps Kampagne „Amerika wieder großartig machen“. Dieser Slogan ist das Markenzeichen von Präsident Trumps Wahlkampf. Bisher haben wir jedoch aus der Regierung zum Ausbau der Infrastruktur noch nicht viele Aktivitäten gesehen oder Einzelheiten erfahren, außer der Mauer an der Südgrenze. Präsident Trump sagte, es werde ein Schwerpunkt der zweiten Hälfte seiner Amtszeit sein. Wir werden sehen.

Infrastrukturaufbau ist eine große Stärke chinesischer Unternehmen. Diejenigen von Ihnen, die China besucht haben, konnten feststellen, wie viele Fortschritte China in den letzten Jahren gemacht hat. Nun hat sich dies auf die Gürtel- und Straßen-Initiative ausgeweitet. Aber es gibt viel Verwirrung, Mißverständnisse, Fehlinformationen und sogar böswillige Angriffe auf die Initiative. Sie ist kein geopolitisches Spiel zur Stärkung des Einflußbereichs. Es soll nicht der Machtprojektion dienen. Die Gürtel- und Straßen-Initiative ist ehrlich davon motiviert, gemeinsame Wirtschaftsinteressen zu suchen, und nicht davon, in Konkurrenz zu Amerika eine Ideologie zu verbreiten. Diesen Punkt hat die chinesische Regierung oft betont.

China hat riesige Devisenreserven, die hier in den USA brachliegen. Die Bank of China und andere große chinesische Geschäftsbanken schwimmen in Dollar-Bargeld und anderen liquiden Dollarwerten in Höhe von insgesamt über 3 Billionen Dollar, hauptsächlich in Form von US-Schatzwechseln und Anleihen. Mit diesem Geld können chinesische Investoren am Infrastrukturboom Amerikas teilnehmen. Damit meine ich, daß chinesische Investoren an diesen Infrastrukturprojekten als aktive Kapitalanleger teilnehmen können, möglicherweise gleichzeitig auch als Bauunternehmer oder Zulieferer.

Nennen Sie es Gürtel und Straße. Nennen Sie es Amerikas Gürtel und Straße. Das spielt keine Rolle, solange Chinas Handelsbilanzüberschuß in eine Art Kapitalkonto umgewandelt werden kann, in Form von Geld, das in Amerika investiert wird – als dauerhafte Anteilseigner und wichtiger noch, als dauerhafte Interessenvertreter stabiler und prosperierenden chinesisch-amerikanischer Wirtschaftsbeziehungen. Dies könnte für beide Länder ein Win-Win-Modell sein.

Zusammenfassend bin ich kurzfristig hinsichtlich der Handelsgespräche optimistisch, aber auf lange Sicht besorgt über die vergiftete politische Atmosphäre in Washington gegenüber China. Es gibt diese politischen Fraktionen in den USA, diejenigen auf der Rechten, die den Komplex der Rüstungsindustrie und der Geheimdienste vertreten, und diejenigen auf der Linken, die einen imaginären ideologischen Kreuzzug führen und China zu Amerikas Staatsfeind Nummer eins machen wollen. Das ist, gelinde gesagt, bedauerlich.

Glücklicherweise scheint Präsident Trump kein Teil davon zu sein. Eine gute Beziehung zwischen unseren beiden Ländern – auch wenn sie von der Natur her ein Wettbewerb ist, solange es nur ein friedlicher ist -, liegt in der Tat im fundamentalen amerikanischen Interesse.

Vielen Dank für die Gelegenheit und ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg.

 

Der Botschafter und Ständige Vertreter der Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen, S.E. Wassili Nebensja, übermittelte der Konferenz des Schiller-Instituts unter dem Titel „Perspektiven für die Ost-West-Zusammenarbeit: Die Sicht der Russischen Föderation“ die folgende Grußbotschaft. Sie wurde von Botschaftsrat Fedor Strschischowskij verlesen (Übersetzung aus dem Englischen, inoffizielles Transkript des Schiller-Instituts).

„Grußbotschaft des russischen UN-Botschafters“

(Fedor Strschischowskij: Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir eine große Freude, hier zu sein. Ich möchte der Rolle der russisch-amerikanischen Beziehungen in der modernen Welt und dem Beitrag des Schiller-Instituts zu dieser Beziehung Tribut zollen. Ich lese nun vor.)

Zunächst begrüße ich die Organisatoren, Teilnehmer und Gäste dieser Konferenz. Das Schiller-Institut ist bekannt für seinen wertvollen Beitrag zum Verständnis der internationalen politischen Prozesse und zur Entwicklung neuartiger Ansätze für die globalen Herausforderungen. Die unter Ihrer Schirmherrschaft veranstalteten Konferenzen sind respektvolle Plattformen, bei denen man über die drängendsten aktuellen Themen ohne Politisieren und ohne ideologische Klischees diskutieren kann.

Wir waren sehr betrübt über die schmerzliche Nachricht vom Tode Lyndon LaRouches, des Gründers und Ideengebers des Schiller-Instituts. Wir möchten Helga Zepp-LaRouche sowie den Angehörigen und Kollegen unser tiefes Beileid aussprechen. Wir sind uns sicher, daß seine Schüler und Mitarbeiter das von ihm vorgeschlagene Paradigma internationaler politischer und wirtschaftlicher Intervention weiterentwickeln werden. [Beifall.]

Wir sind überzeugt, daß der Anbruch einer menschlicheren Epoche nur möglich ist, wenn die Welt sich eines gerechteren, polyzentrischen Steuerungsmodells erfreut. In letzter Zeit wurden wir jedoch Zeugen von Versuchen, die Sicherheitsarchitektur der Welt zu erschüttern und vereinbarte universelle Normen durch eine Ordnung auf der Grundlage willkürlicher Regeln zu ersetzen, die für einzelne Länder je nach dem geopolitischen Interesse erfunden werden. Gefährlich für die globale Stabilität ist jedoch das Bestreben der Regierungen einiger Länder, einseitig der Weltgemeinschaft oder bestimmten souveränen Staaten ihren Willen aufzuerlegen oder sogar in deren innere Angelegenheiten einzugreifen. In diesem Sinne sollte man auch den Einsatz von Sanktionen als Instrument betrachten, um Druck auszuüben und Länder, die eine unabhängige Politik verfolgen, zu bestrafen.

Rußland ist stolz auf seine Lage zwischen Westen und Osten. Historisch bedingt betreiben wir eine vielseitig ausgerichtete Außenpolitik und entwickeln die Beziehungen zu anderen Ländern im Geiste gegenseitigen Respekts. Rußland hilft in umfassender Weise, auf der Grundlage des Völkerrechts nach kollektiven Entscheidungen zu den globalen Problemen zu suchen, mit denen alle Länder heute konfrontiert sind. Wir engagieren uns ständig in den Aktivitäten der Vereinten Nationen und der Gruppe der 20, um zu den relevanten Formen der Interaktion beizutragen, wie z.B. der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU), der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), BRICS.

Eine der konzeptionellen Säulen für die Entwicklung dieser Art von Zusammenarbeit hat Präsident Putin mit seiner Initiative „Größere Eurasische Partnerschaft“ vorgeschlagen. Sie würde die Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) und der Vereinigung Südostasiatischer Nationen (ASEAN) zusammenbringen. Wahrscheinlich würde sie eines Tages auch die Europäische Union einschließen.

Das vergangene Jahr war durch eine Reihe von wichtigen Schritten zur Umsetzung dieses Projekts gekennzeichnet: Die Eurasische Wirtschaftskommission und ASEAN unterzeichneten eine Vereinbarung, die für die räumliche und wirtschaftliche Ausweitung der Eurasischen Partnerschaft von entscheidender Bedeutung ist. Die Annahme der Erklärung zur Weiterentwicklung des Integrationsprozesses in der Eurasischen Wirtschaftsunion ermöglichte es, die Schaffung gemeinsamer Märkte voranzutreiben und auf solche Kooperationsbereiche wie Bildung, Forschung, Gesundheitswesen und Handel auszuweiten. Die Eurasische Wirtschaftsunion und die chinesische Initiative „One Belt, One Road“ haben sich auf der vertraglichen und rechtlichen Grundlage des Abkommens über handelspolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit den Integrations- und Transportprojekten angeschlossen.

Die bilaterale Zusammenarbeit Rußlands und Chinas nimmt auch eine globale Dimension an. Unsere effektive außenpolitische Koordinierung, einschließlich der Plattform der Vereinten Nationen, hat sich zu einem wichtigen Faktor für die Stabilisierung der Weltpolitik entwickelt.

Wir sind auch entschlossen, unsere Beziehungen zu einem anderen privilegierten strategischen Partner auszubauen: Indien. Diese Verpflichtung wurde bekräftigt in der auf dem bilateralen Gipfel im Oktober verabschiedeten gemeinsamen Erklärung „Zuverlässige Partnerschaft Rußland-Indien in einer sich verändernden Welt“. Wir müssen auch ein inoffizielles Gipfeltreffen Rußland-Indien-China erwähnen, das nach zwölfjähriger Unterbrechung im Dezember in Buenos Aires stattfand.

Die Beziehungen zwischen Rußland und den USA sind auch für die globale Stabilität von entscheidender Bedeutung, weil wir zwei Staaten, große Atommächte und Ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sind. Wir stehen vor gemeinsamen Herausforderungen: internationaler Terrorismus, militärische und humanitäre Krisen, Drogenhandel, grenzüberschreitende Kriminalität und andere.

Der Erfolg unserer gemeinsamen Bemühungen auf diesen und vielen anderen Wegen besteht darin, daß sowohl Moskau als auch Washington ein Interesse an dem haben, was für eine nachhaltige Entwicklung aller Länder erforderlich ist. Rußland weiß um die wachsende Verantwortung beider Staaten für Frieden und Sicherheit in der Welt. Wir haben wiederholt unsere Bereitschaft geäußert, die Beziehungen zwischen unseren Ländern zu normalisieren. Wir hoffen, daß der systemische politische Dialog mit unseren amerikanischen Partnern auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme auf die nationalen Interessen des anderen wieder aufgenommen wird.

Wir sind überzeugt: Es gibt in der heutigen Welt keine Alternative zur Kooperation und zum Zusammenschluß von Potentialen. Nur dieser Weg kann zum Anbruch einer menschlicheren Epoche führen.

Wir wünschen uns, daß diese Konferenz kreativ ist und zu gegenseitigem Vertrauen und Zuversicht in globalen Angelegenheiten beiträgt. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und hoffen auf bedeutungsvolle Gespräche.

Vielen Dank. [Beifall]

 

Panel I — Let Us Create a New, More Human Epoch for Mankind

Lyndon LaRouche Speaks: A Talent Well Spent

Jacques Cheminade, President of Solidarité & Progrès, The coming world of Lyndon LaRouche

Jiong Gong, Professor of Economics at the University of International Business and Economics, Beijing, Chinese Investment and American Infrastructure under the new Sino-US relations

H.E. Ambassador Vassily A. Nebenzia, Ambassador and Permanent Representative of the Russian Federation to the United Nations, Presented by Counsellor Theodore Strzhizhovskiy, Mission of The Russian Federation to the UN, Prospects for East-West Collaboration: The Russian Federation’s View (transcript)

William Binney, Former Technical Director, NSA

Jason Ross, Schiller Institute co-author “Extending the New Silk Road to West Asia and Africa”, The Urgent Need for a New Paradigm in Africa

Dennis Small, EIR Ibero-America Editor, Justice for the World: Why Donald Trump Must Exonerate Lyndon LaRouche Now



Panel II — The Aesthetic Education of Man for the Beauty of the Mind and Soul

Schiller Institute combined chorus:
Benjamin Lylloff, arr: “Mo Li Hua” (“Jasmine Flower”)
Benjamin Lylloff, director

H.T. Burleigh, arr: “Deep River”

William L. Dawson, arr: “Ev’ry Time I Feel the Spirit”
Diane Sare, director

Megan Beets, LaRouchePAC Scientific Research Team, “Artistic and Moral Beauty“

Bruce Director, Secretary-Treasurer, US Schiller Institute
“On LaRouche’s concept of significance of Art for Science and Science for Art”

Diane Sare, Managing Director of the Schiller Institute NYC Chorus, “The Choral Principle”

Johannes Brahms: “Dem dunkeln Schoß der Heil’gen Erde”
(text from Schiller’s “Song of the Bell”)
Schiller Institute Chorus
John Sigerson, director

Johann Sebastian Bach: Brandenburg Concerto No. 5 in D Major, BWV 1050
I. Allegro
Schiller Institute Orchestra
John Sigerson, director
Soloists: Gregor Kitzis, violin; Laura Thompson, flute; My-Hoa Steger, piano

Ludwig van Beethoven: Choral Fantasia, Op. 80
Schiller Institute Orchestra, Chorus, and Soloists
John Sigerson, director
My-Hoa Steger, piano

Q&A Session



Panel III — The Frontiers of Science

Yuting Zhou, piano, Johannes Brahms: Rhapsody, Op. 79, No. 1 in B minor

Kesha Rogers, LaRouchePAC Policy Committee, Former candidate for U.S. Congress, The Frontier of Space: Fulfilling Mankind’s Destiny as Man in the Universe

Thomas Wysmuller, Founding member of The Right Climate Stuff, What NASA has Done and Where NASA is Going

Larry Bell, Founder, Sasakawa International Center for Space Architecture, College of Engineering, University of Houston, What Makes People Exceptional

Benjamin Deniston, LaRouchePAC Scientific Research Team, LaRouche’s Strategic Defense of Earth

Hal BH Cooper, Jr. PhD PE, Infrastructure needs for the Rail, Energy and Water Systems to Promote Future Economic Development of Africa

 


The Schiller Institute