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Hyperinflations-Ticker: Deutsche Erzeugerpreise um 31% gestiegen; tschechische Inflation bei 13%

Das Statistische Bundesamt hat den Erzeugerpreisindex für März 2022 veröffentlicht: Er ist im Durchschnitt um 30,9% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die größte Komponente ist Energie mit einem Anstieg von 83,8%: Erdgas ist um 144,8% teurer als im März 2021, Strom um 85,1% und Heizöl um 130,8%. All diese Kosten werden auf die Verbraucherpreise durchschlagen. So ist Pflanzenöl gegenüber März 2021 um 72,3% teurer geworden, Butter um 56%.

Die Situation in der Tschechischen Republik ist ähnlich. Die jährliche Inflationsrate lag im März bei 12,7 % gegenüber 11,1 % im Februar und ist damit auf dem höchsten Stand seit 1998, als sie bei 13 % lag. Im März stiegen die Kraftstoffpreise um 50 % gegenüber dem gleichen Monat des Jahres 2021. Die Strompreise stiegen um 24,7 % und die Erdgaspreise um 37,7 %. Auch die Lebensmittelpreise stiegen drastisch: Mehl 30,3 %, Milchpulver 20,1 %, Butter 31,9 % und Kartoffeln 21,4 %.


IWF-Tagung beginnt unter dem Zeichen einer wachsenden Welthungersnot

Die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, warnte in ihrer Eröffnungsrede auf der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank, dass die Welt vor einer „doppelten Krise“ stehe: der Pandemie und nun dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen wirtschaftlichen Zerstörung. Sie erklärte, dass „steigende Lebensmittel- und Kraftstoffpreise die Etats normaler Familien bis zum Zerreißen strapazieren“ und dass dies besonders in armen Ländern besorgniserregend sei, wo die Gefahr von Hungersnöten zunehme. Natürlich machte sie Russland für den Großteil des Problems verantwortlich.
Georgieva äußerte sich auch besorgt über die Folgen, wenn die Zentralbanken ihre Geldpolitik durch Beendigung des Quantitative Easing und Anhebung der Zinssätze ändern, und forderte sie auf, „die Spillover-Risiken für anfällige Schwellen- und Entwicklungsländer im Auge zu behalten“. In Anbetracht der bereits hohen Verschuldung würden steigende Zinsen 60 Prozent der Länder mit niedrigem Einkommen in oder nahe an eine Schuldenkrise bringen, meinte sie.
Das ist wahr genug. Was empfiehlt der IWF also zu tun? „Um die Verschuldung in den Griff zu bekommen, müssen die Länder innenpolitische Maßnahmen ergreifen, um ihre Haushalte wieder auf Kurs zu bringen“ – mit anderen Worten, die gleiche neoliberale „Strukturreform“-Sparpolitik, die das Problem überhaupt erst geschaffen hat.
Die US-Finanzministerin Janet Yellen verfolgt hingegen die Linie, Öl ins Feuer zu gießen. Wie ein Beamter des Finanzministeriums am 18. April mitteilte, werde Yellen ihre Kollegen auf der IWF-Tagung auffordern, „den wirtschaftlichen Druck auf Moskau zu erhöhen… Die Ministerin wird auch unsere gemeinsame Entschlossenheit unterstreichen, Russland zur Verantwortung zu ziehen“. Außerdem plant sie, alle Treffen zu boykottieren, an denen die Russen teilnehmen.


Helga Zepp-LaRouche bei CGTN: Die Gefahr eines Nuklearkrieges und die Dringlichkeit einer neuen Weltsicherheitsarchitektur

Helga Zepp-LaRouche wurde am 26. Februar 2022 in der CGTN-Sendung The Hub von Moderator Wang Guan interviewt.

WANG GUAN: Und jetzt ist auch Helga Zepp-LaRouche aus Deutschland, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, zugeschaltet. Madame LaRouche, willkommen zurück bei CGTN. Ich freue mich, Sie wieder begrüßen zu können. Zunächst möchte ich mehr über Ihre Einschätzung des aktuellen Rußland-Ukraine-Konflikts erfahren: Glauben Sie, daß er hätte vermieden werden können?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Präsident Putin hatte sehr deutlich gemacht, daß rote Linien überschritten wurden. Er hat einmal gesagt, daß er keinen Ort mehr sehe, auf den er sich zurückziehen könne, und der Westen hat nicht auf ihn gehört. Dann, am 17. Dezember, forderte er von der NATO und den Vereinigten Staaten rechtsverbindliche Sicherheitsgarantien, daß die NATO nicht weiter nach Osten expandieren würde, daß keine Offensivwaffen an die russische Grenze gebracht würden und daß die Ukraine niemals Mitglied der NATO werden dürfe. Darauf hat er keine Antwort erhalten. Er hat keine Antwort auf die Kernfragen erhalten, sondern nur auf Nebenaspekte.

Ich denke also, daß der Westen einen großen Fehler gemacht hat, indem er nicht auf die legitimen, Sicherheitsbedenken Rußlands gehört hat, und jetzt stehen wir am Rande einer Situation, die völlig außer Kontrolle geraten könnte.

WANG: Frau LaRouche, die USA und die NATO haben eine neue Runde von Sanktionen gegen Rußland angekündigt, die sich gegen Präsident Putin, Außenminister Lawrow und andere richten. Glauben Sie, daß dies Rußland von seinen derzeitigen Plänen, seinen Operationen in der Ukraine, abhalten wird?

ZEPP-LAROUCHE: Das glaube ich nicht. Präsident Putin hat dies bereits abgelehnt. Er hat schon vor einigen Jahren gesagt, daß der Westen einen anderen Vorwand, wenn nicht die Ukraine, gefunden hätte, um Rußland einzudämmen und zu demontieren. Kürzlich sagte er, das eigentliche Ziel all dessen sei es, die wirtschaftliche Entwicklung Rußlands zu verhindern. Am 25. Januar hatten zwei ungenannte Beamte des Weißen Hauses gesagt, daß die Sanktionen darauf abzielen, Rußland daran zu hindern, sich von der Abhängigkeit von Öl und Gas zu lösen, was bedeutet, daß sie Rußland das Recht auf Entwicklung verweigern!

Dies ist eine Kriegshandlung. Sanktionen sind eine Kriegshandlung, und ich denke, daß Putin sie bereits einkalkuliert hat. Es wird für Rußland schmerzhaft sein, aber ich denke, der Westen fügt sich selbst einen viel größeren Schaden zu. Und das muß auf das Schärfste verurteilt werden.

WANG: Lassen Sie uns auch über die Vereinten Nationen sprechen, über die Rolle der UN-Resolutionen, die nicht angenommen wurden. Überrascht Sie das überhaupt? Daß wir wieder einen gespaltenen Sicherheitsrat bei den Vereinten Nationen erlebt haben, wo doch so viel auf dem Spiel steht?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, der UN-Sicherheitsrat wurde von der NATO bereits 2011 praktisch obsolet gemacht, als im Fall von Libyen gelogen wurde. Sie hat sich die Zustimmung Rußlands und Chinas für eine begrenzte Aktion in Libyen geholt, die sich dann als vollwertiger Militärschlag entpuppte. Seitdem spielen Lügen eine große Rolle, und es überrascht mich überhaupt nicht, daß das Ziel von all dem inzwischen darin besteht, die unipolare Weltordnung zu erhalten. Natürlich können Rußland und China dem nicht zustimmen, es ist also überhaupt keine Überraschung.

WANG: Frau LaRouche, seit Jahren und Jahrzehnten fordern Sie eine neue Sicherheitsarchitektur, und jetzt fordern Sie eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa. Wie sieht diese neue Sicherheitsarchitektur aus?

ZEPP-LAROUCHE: Nein, ich fordere eine internationale Sicherheitsarchitektur, die die Sicherheitsinteressen aller Nationen auf diesem Planeten, einschließlich Rußlands und Chinas, berücksichtigt. Ich denke, der historische Präzedenzfall hierfür ist der Westfälische Friede, denn nach 150 Jahren Religionskrieg in Europa und den ungeheuren Zerstörungen kamen alle beteiligten Mächte zu dem Schluß, daß eine Fortsetzung des Krieges für niemanden von Vorteil wäre, weil niemand da sein würde, um diesen zu genießen. Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Situation: Genau betrachtet, besteht die Gefahr in der nuklearen Vernichtung der gesamten menschlichen Spezies. Das ist es, was in das Bewußtsein aller eindringen muß. Wir brauchen erneut einen Prozeß wie den Westfälischen Frieden, wobei das Prinzip gilt, daß eine Lösung des Konflikts das Interesse aller anderen berücksichtigen muß. Das bedeutet das Sicherheitsinteresse Rußlands, das Sicherheitsinteresse Chinas, der Vereinigten Staaten, der Europäer und aller anderen Nationen. Das zweite Prinzip des Westfälischen Friedens war, daß um des Friedens willen alle Verbrechen, die von der einen oder der anderen Seite begangen wurden, vergessen werden müssen; und drittens, daß die Rolle des Staates beim wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem Krieg wichtig ist. Das Äquivalent dazu bedeutet heute, daß alle Mächte sich mit dem wirklichen, entscheidenden Problem auseinandersetzen müssen: Dem Grund dafür, warum es den Konflikt überhaupt gibt – der Tatsache, daß das neoliberale System des Westens zusammenbricht. Deshalb muß der erste Akt einer solchen neuen Architektur eine globale Glass-Steagall-Bankentrennung sein, bei der die Kasinowirtschaft, d.h. der Grund für die verzweifelte Lage des Westens, ein Ende haben muß. Dann brauchen wir ein nationales Bankensystem für jedes einzelne Land und ein neues Kreditsystem in der Tradition des Bretton-Woods-Systems, das billige Kredite für die Entwicklung der Entwicklungsländer bereitstellt. Wenn man sich auf diese Maßnahmen einigte, wäre ein dauerhafter Frieden möglich.

WANG: Frau LaRouche, ein renommierter Politikwissenschaftler in Asien sagte heute, Rußlands Endziel könnte darin bestehen, eine „Art Mini-Sowjetunion“ zu schaffen. Sehen Sie das auch so?

ZEPP-LAROUCHE: Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, die einzigen, die derzeit geopolitische Blöcke vorantreiben, sind diejenigen hinter Präsident Biden, die versuchen, eine „Allianz der Demokratien“ gegen sogenannte autokratische Regierungen zu schaffen. Ich denke, daß die Vereinbarung zwischen Präsident Xi Jinping und Putin vom 4. Februar, in der sie ein strategisches Bündnis zwischen Rußland und China auf der Grundlage der Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz geschlossen haben, für alle offen ist. Und ich denke, jede neue Ordnung, die zum Frieden führen soll, muß alle einbeziehen, muß die Geopolitik überwinden und im Grunde zu dem Prinzip übergehen, daß Frieden nur durch Entwicklung möglich ist und diese für alle zugänglich sein muss.

WANG: Schließlich, Frau LaRouche, glauben Sie, daß sich die USA und der Westen in irgendeiner Weise im Niedergang befinden, wenn man ihre Haltung z.B. in Jugoslawien vor 20 Jahren vergleicht, als sie entschieden militärisch intervenierten, und jetzt in der Ukraine mit einem ebenso entschiedenen „no boots on the ground“-Prinzip auftreten?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, wir haben in Afghanistan gesehen, daß die NATO und die Vereinigten Staaten – angeblich die mächtigste Militärmaschinerie der Welt – nicht in der Lage waren, lediglich 65.000 Taliban-Kämpfer zu besiegen. Die militärische Macht des Westens ist also in Frage gestellt.

Das Problem ist, daß irgendwann nur noch Nuklearwaffen übrig bleiben, und wenn man sich die Nukleardoktrinen ansieht – die Prompt Global Strike Doktrin oder das jüngste Manöver Global Lightning, das die Idee eines langanhaltenden Nuklearkrieges verfolgte –, dann ist das die wahre Gefahr. Daher muß das nukleare Spiel mit dem Feuer, das wir derzeit erleben, unterlassen und dringend ersetzt werden. Die Menschen müssen sich darüber bewußt sein, was geschieht, wenn es zum Einsatz einer einzigen Atomwaffe kommt. Die Logik der nuklearen Kriegsführung im Vergleich zur konventionellen Kriegsführung darin besteht, dass letztlich alle Atomwaffen eingesetzt werden, und das würde die vollständige Vernichtung der Zivilisation bedeuten. Und genau das steht auf dem Spiel.

Mehr Menschen sollten das verstehen und eine andere Weltordnung, eine neue Sicherheitsarchitektur fordern, die zum Beispiel auf der Zusammenarbeit zum Aufbau eines Weltgesundheitssystem basieren könnte. Wir haben immer noch eine Pandemie. Es herrscht eine Hungersnot, die von David Beasley als eine Hungersnot „biblischen Ausmaßes“ bezeichnet wird, die das Leben von 300 Millionen Menschen bedroht, die sterben könnten. Diese Dinge müssen angegangen werden. Das ist die einzige Chance für die Menschheit…

WANG: In der Tat, es gibt dort viele Herausforderungen. Mehr Zeit haben wir leider nicht – entschuldigen Sie die Unterbrechung. Ich würde mich freuen, Sie wieder in unserer Sendung begrüßen zu dürfen. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, vielen Dank, daß Sie heute bei uns waren.


Statt Hexenjagd gegen Waleri Gergijew – lieber den Nazismus in der Ukraine stoppen!

Der Münchner OB Dieter Reiter droht, den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Waleri Gergijew, am 28.2.2022 zu entlassen, wenn er sich nicht gegen den russischen Präsidenten Putin stellt.
Auch die Carnegie Hall, die Rotterdamer Philharmoniker, das italienische Teatro alla Scala, die Münchner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker und wahrscheinlich noch andere beteiligen sich an dieser Hexenjagd gegen prominente russische Künstler.
Die Carnegie Hall hat mehrere Konzertauftritte Gergijews und des Pianisten Denis Mazujew abgesagt, während andere Musikeinrichtungen und politische Amtsträger von Gergijew ultimativ verlangen, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zu distanzieren. Dieses Vorgehen erinnert fatal an die Gleichschaltung der 1930er Jahre in Deutschland und an den Gesinnungsterror, den der US-Senator Joseph McCarthy in den 1950er Jahren gegen mißliebige Amerikaner ausübte.
Mit ihrem Vorgehen beziehen diese westlichen Musikinstitutionen augenscheinlich eine politische Position, um die Kriegstreiber in London und Washington zu unterstützen, Kreise, die nichts Geringeres als die wirtschaftliche und politische Zerstörung der russischen Nation vorhaben. Diese Kreise haben in der Ukraine Nazis ausgebildet, die Anhänger von Stepan Bandera sind, dem Erfüllungsgehilfen Hitlers in der Ukraine.

Es wird sogar erwogen, der von Nazis beherrschten Regierung in Kiew, die 2014 durch einen von der NATO unterstützten Staatsstreich an die Macht gebracht wurde, Atomwaffen in die Hände zu geben. Diese Kreise weigern sich auch weiterhin hartnäckig, die Bedenken Moskaus gegen die Bedrohung der nationalen Sicherheit Russlands ernst zu nehmen.
Das Schiller-Institut fordert daher, daß sich OB Dieter Reiter klar von der NATO-Erweiterung bis an die Grenzen Rußlands und der Rolle der Nazibewunderer distanziert, mit deren Hilfe die NATO die russische Nation zerschlagen werden will.
Wenn OB Reiter hingegen schweigt, bestätigt er dann nicht die Bemerkung von Willi Wimmer, ehemaliger Vizepräsident der parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aus dem Jahr 2014, daß der Westen sich weigert, die ukrainischen Nazis zu verurteilen, weil „es sich um gute Nazis handelt, weil sie unsere Nazis“ sind?


Das Schiller-Institut fordert alle auf, statt gefährliche Hexenjagden und Wirtschaftssanktionen zu betreiben, die uns allen schaden, eine internationale Konferenz einzuberufen, um eine neue Weltsicherheitsarchitektur zu schaffen, die auf gegenseitigem Respekt und Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung beruht.


Webcast – Ein positiver Ausweg aus dem Krieg in der Ukraine

In ihrem Webcast am 20. April wies Helga Zepp-LaRouche im Anschluß an die äußerst erfolgreiche Konferenz des Schiller-Instituts am 9. April auf die sich verschärfende Konfrontation zwischen den Forderungen der Oligarchie und denen, die das Gemeinwohl der Menschheit anstreben, als das Wesen der bevorstehenden Schlacht hin.

Der Konflikt besteht nicht zwischen den ‚Demokratien‘ und den ‚Autokratien‘, sondern zwischen dem kolonialen System und denen, die sich ihm widersetzen. Es ist eine Neuausrichtung im Gange, die sich um Rußland, China und Indien herum abzeichnet. Sie nimmt die Form an, die ihr verstorbener Mann, Lyndon LaRouche, gefordert hatte. Um den notwendigen Wandel weg vom kollabierenden transatlantischen System herbeizuführen, benötigt man eine Koalition von Nationen, die stark genug sind, um London, der Wall Street und dem Silicon Valley die Stirn zu bieten. Die Hauptfrage ist, ob wir in den USA und Europa genügend Kräfte mobilisieren können, um diese neue strategische und finanzielle Architektur zu unterstützen, bevor diejenigen, die das derzeitige bankrotte System verteidigen, einen Dritten Weltkrieg provozieren.

Die unmittelbare Zukunft werde zunehmend stürmisch sein, sagte sie und fügte hinzu, sie sei überzeugt, daß „wir dieses Jahr nicht ohne größere Entwicklungen überstehen werden“. Sie riet denjenigen, die die Entwicklungen in Richtung Frieden und Entwicklung lenken wollen, sich nicht von den Erzählungen der Kriegsfraktion beeinflussen zu lassen und stattdessen zu denken, zu studieren und selbstbestimmt zu handeln.

Petition

Für eine internationale Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen!

Petition lesen, unterzeichnenen und verbreiten →


Nur Narren und Lügner leugnen, daß die Ukraine ein verbrecherischer Nazi-Staat ist

Australiens Botschafter Tony Kevin, der in den australischen Botschaften in Moskau, Warschau und Phnom Penh diente, hat ein wichtiges Dokument vorgelegt, das zweifelsfrei beweist, daß das Niedermetzeln unschuldiger Menschen in der ukrainischen Stadt Butscha tatsächlich stattgefunden hat – allerdings lange nachdem alle russischen Truppen aus der Stadt abgezogen waren! Dennoch dient das Massaker von Butscha weiterhin als wichtigster Anlaß, um die massive Mobilisierung der US/NATO-Truppen für einen Krieg gegen Rußland zu rechtfertigen. Unseren Lesern ist bereits bekannt, daß die Leichen, die auf den Straßen von Butscha und in Massengräbern zu sehen sind – dargestellt auf ukrainischen Militärvideos, die nach dem 4. April in Butscha aufgenommen wurden – nicht von den Russen getötet worden sein können. Der Bürgermeister von Butscha hatte am 31. März öffentlich verkündet, daß alle russischen Truppen die Stadt vier Tage vor den Videoaufnahmen vollständig verlassen hatten. Und Botschafter Kevin stellt fest: „Man müßte das Vertrauen in medizinisch-wissenschaftliche Erkenntnisse verlieren, um zu glauben, daß vier Tage nach dem Tod in einem vorherrschenden Temperaturbereich von 3 bis 11° Celsius menschliche Körper nicht bereits dunkel gefärbt und sichtbar verwest sind und man sich ihnen nicht nähern könnte, ohne sich zu übergeben.“

Bleibt die Frage: Wer hat sie getötet und warum? Hier liefert Kevin das fehlende Indiz:

„Am Freitag, dem 1. April, machte die stellvertretende Bürgermeisterin von Butscha, Kateryna Ukraintsiva, eine wichtige und im Nachhinein erschreckende öffentliche Ankündigung auf der Bucha Live-Telegramseite, einer lokalen Nachrichtenseite, die von den Menschen vor Ort verfolgt wird: ‚Das Auftauchen der [ukrainischen] Streitkräfte in der Stadt bedeutet keine vollständige Befreiung, es bedeutet nicht, daß die Stadt sicher ist und daß Sie hierher zurückkehren können. Was die Evakuierung betrifft, so sollte man sich darüber im Klaren sein, daß sie nur unter sicheren Bedingungen stattfinden kann. Das heißt, nach vollständiger Säuberung, Entminung und Schaffung von Evakuierungswegen. Das gleiche gilt für humanitäre Hilfsgüter. Den hier verbliebenen Zivilisten wird geraten, in ihren Notunterkünften zu bleiben und sich nicht auf der Straße zu bewegen, um die Säuberung in der Stadt nicht zu behindern.“

Da die Menschen durch diese Anweisungen in ihren Häusern eingesperrt waren, kommt Botschafter Kevin zu dem Schluß: „Die fanatisch antirussischen Soldaten des Asow-Bataillons, die in Butscha einmarschierten, mußten davon ausgehen, daß von den wenigen Menschen, die während der einmonatigen russischen Besatzung in ihren Häusern geblieben waren (die meisten waren vor dem Krieg in den Süden geflohen), viele pro-russisch oder zumindest neutral eingestellt waren, also Verräter an der Ukraine waren.“ Die Asow-Mörderbanden hatten dann zwei Tage Zeit, um die Häuser bei Nacht systematisch nach „Saboteuren und Komplizen“ zu durchsuchen, die dann getötet und auf der Straße und in Massengräbern „entsorgt“ wurden, wo sie am 4. April „entdeckt“ und der Weltöffentlichkeit präsentiert wurden.

Russischer Botschafter: Ohne Schiller-Institut Lösung sehr schwierig

Auf der Konferenz des Schiller-Instituts am 9. April mit Teilnehmern aus 65 Nationen wurde nachdrücklich dargestellt, daß die NATO-Pläne für einen Krieg gegen Rußland und China – ein Krieg, der mit Sicherheit nuklear wäre und die Zivilisation, wie wir sie kennen, auslöschen würde – von der Mehrheit der Welt vehement abgelehnt werden. Anatoli Antonow, Botschafter der Russischen Föderation in den USA, trat selbstbewußt in der Plenumssitzung der Konferenz mit der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, auf, ergänzt mit führenden Sprechern aus China, Indien, Südafrika, Italien und anderen Ländern. Botschafter Antonow betonte die Bedeutung des Schiller-Instituts: „Ohne Ihre Unterstützung wird es sehr schwierig sein, einen Kompromiß zu finden, der allen gerecht wird.“ Viele Redner sprachen die Tatsache an, daß die illegalen und kriminellen Sanktionen gegen Rußland den spekulativen Hedgefonds im Westen eine Steilvorlage verschafft hätten, die Preise für Lebensmittel und Rohstoffe weiter in die Höhe zu treiben, was weltweit zu Verelendung und Hunger führt.

Um den Abstieg in Faschismus und Krieg zu stoppen, muß die historische Zusammenarbeit, die auf der Konferenz des Schiller-Instituts demonstriert wurde, weitergeführt und breite Schichten der amerikanischen und europäischen Bevölkerung und Institutionen in einen Dialog auf höchster Ebene eingebunden werden, um das in der Petition des Schiller-Instituts formulierte Ziel zu erreichen: Einberufung einer internationalen Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen.


Wang Wen: „Die Welt befindet sich am gefährlichsten Vorabend“

Dr. Wang Wen, geschäftsführender Dekan des Chongyang Institute for Financial Studies und stellvertretender Dekan der Silk Road School an der Renmin University of China, warnte, daß die Welt „auf eine globale Katastrophe“ und einen möglichen Atomkrieg zusteuere. Auf der Website des russischen Valdai-Clubs schrieb Dr. Wang, der vor kurzem auf einer Konferenz des Schiller-Instituts gesprochen hatte: „Immer mehr Wissenschaftler sind der Meinung, daß die Möglichkeit des Ausbruchs eines dritten Weltkriegs zunimmt, und sind sich sogar sicher, daß dies ein Atomkrieg sein könnte.“ Er sagte, der Krieg in der Ukraine sei „ein Ausbruch des Konfrontationsdenkens in Osteuropa, und auch ein gezielter Gegenangriff Rußlands auf die endlose strategische Expansion und Ausdehnung der USA und der NATO. Obwohl sie offiziell keine Truppen entsenden, haben die USA und die NATO fast alle Mittel der gemischten Kriegsführung wie Finanzsanktionen, Informationsblockade, nachrichtendienstliche Unterstützung, Satellitennavigation sowie Luft- und Raumfahrttechnik eingesetzt, um Rußland umfassend zu strangulieren.“

Der Westen habe in den bisherigen 40 Tagen des Krieges mehr als 5300 Sanktionen gegen Rußland verhängt, so Dr. Wang. Durch den Krieg verursachte Hungersnöte und der Anstieg der Energiepreise haben die Produktion in immer mehr Ländern eingeschränkt. Wenn es so weitergehe, fragte Dr. Wang, werde dann Elon Musks Vorhersage einer Wirtschaftskrise, die „vielleicht im Frühjahr oder Sommer 2022, spätestens aber 2023“ eintritt, zur erfüllten Prophezeiung?

Dr. Wang weiter: „Die Welt steht vielleicht am Vorabend ihres gefährlichsten Moments. Was sollen wir tun? Vielleicht ist es an der Zeit, die Worte von Präsident Franklin Roosevelt aufzugreifen: Mehr noch als ein Ende des Krieges, wollen wir ein Ende der Beginns aller Kriege“.

(Den vollständigen Artikel von Dr. Wang Wen auf Englisch finden Sie hier.)


General Tricarico: „Biden will keinen Frieden“

General Leonardo Tricarico, ehemaliger Generalstabschef der italienischen Luftwaffe, ehemaliger stellvertretender Kommandeur der multinationalen Truppe im Balkankrieg (1999) und derzeitiger Vorsitzender der Denkfabrik Fondazione ICSA (Intelligence Culture and Strategic Analysis), hat erklärt, daß die Achse aus USA, Großbritannien und NATO gar keinen Frieden in der Ukraine wolle.

„Das Wort ,Verhandlung‘ wurde weder von US-Präsident Biden noch von NATO-Generalsekretär Stoltenberg, noch von Außenminister Blinken oder vom britischen Premierminister Johnson in den Mund genommen. Das ist sehr bedenklich, denn die ersten Bemühungen um eine Einigung sind unter recht unwahrscheinlichen Umständen zustande gekommen. Ich weiß, was ich sage: Biden will keinen Frieden“, sagte Tricarico in einem Interview mit dem italienischen Fernsehsender La7.

„Ernsthafte Bemühungen, die Verhandlungen umfassend zu strukturieren, sind von niemandem unternommen worden, insbesondere nicht von den USA und Großbritannien. Prüft man alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Äußerungen der von mir genannten Personen, so sind niemals Worte wie ,Verhandlungen‘ oder ,Waffenstillstand‘ gefallen. Offensichtlich wollen sie keinen Frieden. Wenn Biden keinen Frieden will, will ihn auch sonst niemand, denn Stoltenberg ist der direkte Resonanzkörper für Biden, und die Briten sind noch aggressiver und gebieterischer als die Amerikaner. Das ist die Situation; es ist sinnlos, darum herumzureden: Biden will Putin im Staub sehen.“


Helga Zepp-LaRouche: Langfristiges Überleben: eine neue Sicherheitsarchitektur

Folgende Rede hielt Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts am 19. Februar während der internationalen Schiller-Institut Konferenz „100 Sekunden vor Mitternacht auf der Atomkriegsuhr – Wir brauchen eine neue Sicherheitsarchitektur!“

Guten Tag oder guten Abend, je nachdem, an welchem Ort auf der Welt Sie gerade sind.

Betrachtet man die gegenwärtige strategische Situation von oben, vom langen historischen Bogen der Geschichte aus, wie sollte sich die Menschheit Institutionen geben, die ihr langfristiges Überleben garantieren?

Von der gegenwärtigen Dynamik zwischen einem aufstrebenden China und Asien im allgemeinen und einem scheiternden westlichen liberalen System aus gesehen, scheint es offensichtlich, daß das Ergebnis dieser historischen Ära ein neues Paradigma in den internationalen Beziehungen sein muß. Die Geopolitik, deren Fortsetzung uns gegenwärtig an den Rand eines Atomkrieges gebracht hat und deren Wahnsinn nirgendwo deutlicher zum Ausdruck kommt als in der Militärdoktrin, die dem Manöver „Global Lightning“ zugrunde liegt und die von einer langwierigen nuklearen Kriegsführung ausgeht, diese Geopolitik, die der Welt im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege beschert hat und die im Zeitalter der thermonuklearen Waffen zur Vernichtung der Menschheit führen würde, muß ersetzt werden. Sie muß ersetzt werden durch eine neue internationale Sicherheitsarchitektur, die die Sicherheitsinteressen aller Staaten der Erde, einschließlich Rußlands und Chinas, sowie der Entwicklungsländer gewährleistet.

Konfuzius wird der Gedanke zugeschrieben, daß man ein Problem nur dann lösen kann, wenn man die Begriffe in Ordnung bringt. Denn wenn die Begriffe in Unordnung sind, führt das zu Mißverständnissen, die zu Streit führen, was wiederum die Grundfesten des Staates ins Wanken bringt, und es kann keine Harmonie in der Welt geben.

Deshalb ist es eine der dringlichsten Aufgaben, den Unterschied zu klären zwischen der historischen Wahrheit über das, was in den letzten mehr als 30 Jahren seit dem Zerfall der Sowjetunion geschehen ist, und der offiziellen Darstellung, wie sie in den westlichen Mainstream-Medien erzählt wird, und auf der Münchner Sicherheitskonferenz, wo in diesen Tagen eine Gutteil der Elite der NATO-Fraktion vertreten ist und wo Außenminister Tony Blinken und die deutsche Außenministerin Baerbock scheinbar unzertrennlich sind – ein erstaunliches Schauspiel.

Die offizielle Linie dieser Kräfte ist, Putin sei der Aggressor, Rußland sei das einzige Land, das in der Nachkriegszeit mit Gewalt die Grenzen in Europa verändert hat, nämlich auf der Krim, und der einzige relevante Kampf sei der zwischen den „liberalen Demokratien“ und den aggressiven autokratischen Staaten; daß die NATO nie etwas falsch gemacht habe und Rußland souveränen Ländern wie der Ukraine das Recht abspreche, das Bündnis zu wählen, dem sie angehören wollen. Das letzte, was einige dieser Medien und Politiker wollen, ist eine genaue historische Untersuchung, wie es zu der jetzigen Situation kam. Aber diese Aufarbeitung ist die unabdingbare Voraussetzung, um zu einer positiven Lösung der gegenwärtigen Situation zu kommen.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion hat nicht die Überlegenheit des westlichen liberalen Modells bewiesen. Sie ist genau aus den Gründen zusammengebrochen, die Lyndon LaRouche 1984 benannt hat: das Festhalten an der Ogarkow-Doktrin, die Weigerung, Präsident Reagans Angebot zur Zusammenarbeit bei der späteren SDI anzunehmen, und das Festhalten an den Prinzipien dessen, was der sowjetische Ökonom Preobraschenski als „primitive sozialistische Akkumulation“ bezeichnet hatte.

Papst Johannes Paul II. warnte nachdrücklich, der Westen solle nicht den Schluß ziehen, daß er moralisch überlegen sei, und verwies als Beweis auf den Zustand des Entwicklungssektors, der als Nebenprodukt dieses westlichen liberalen Systems arm und unterentwickelt sei.

In dieser Zeit, zwischen dem Fall der Berliner Mauer und der Auflösung des Warschauer Paktes, gab es die reale Chance für etwas völlig Neues. Der Kommunismus verschwand, der Westen hatte keinen Feind mehr, Lyndon LaRouche und seine Bewegung schlugen zunächst das „Produktive Dreieck Paris-Berlin-Wien“ und dann die „Eurasische Landbrücke“ als Grundlage für die Schaffung einer Friedensordnung für das 21. Jahrhundert vor.

Der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Jack Matlock, hat immer wieder mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß die Sowjetunion in den letzten Jahren ihres Bestehens keine Bedrohung mehr darstellte und daß der Kalte Krieg nicht mit der Sowjetunion endete, sondern bereits zwei Jahre zuvor zu Ende gegangen war. Gorbatschow hatte der Demokratisierung Osteuropas und verschiedenen internen Reformen zugestimmt, weshalb ein großer Teil der russischen Bevölkerung ihn haßte und als Verräter betrachtete, anders als die Menschen im Westen, die „Gorby, Gorby, Gorby“ skandierten.

NATO-Lüge entlarvt

Das Argument, es habe nie ein Versprechen an Rußland gegeben, daß die NATO nicht nach Osten expandieren würde, ist eine eklatante Lüge, die von Zeitzeugen wie Matlock entlarvt worden ist. Es gibt die Diskussion des damaligen US-Außenministers James Baker III am 9. Februar 1990, in der er Gorbatschow bestätigte, daß „die NATO sich keinen Zentimeter nach Osten bewegen“ würde, und erst kürzlich bestätigte dies auf spektakuläre Weise Roland Dumas, der damalige französische Außenminister. Offensichtlich wegen der akuten Kriegsgefahr brach er vor fünf Tagen sein jahrelanges Schweigen und bezeugte in einem langen Interview auf der französischen Internetseite Les Crises, was er unserem französischen Vertreter Jacques Cheminde schon vor drei Jahren unter vier Augen gesagt hatte, daß in jenen Tagen die sehr wichtigen Verhandlungen über die Abrüstung und Entmilitarisierung des Warschauer Paktes liefen. Dumas sagte:

„Und die Diskussion begann folgendermaßen: Es war der russische Diplomat, der sich für Gorbatschow, aber auch für den russischen Außenminister Schewardnadse zu Wort meldete und sagte: Wir, die russische Delegation, wollen wissen, was im Rahmen der Abrüstung mit den Waffen der NATO geschehen wird. Und wir fordern – ich erinnere mich sehr gut, er war förmlich -, daß die alliierten Truppen zwei Verpflichtungen einhalten. Die erste, die sehr sentimental war, betrifft die Erhaltung von Denkmälern in allen sowjetischen Ländern zum Ruhme der Sowjetarmee. Die zweite ist, daß es eine Verpflichtung der Truppen des Warschauer Paktes und der NATO geben sollte, daß es keine Bewegung von NATO-Truppen in den Regionen des Sowjetpaktes geben sollte, die abgerüstet werden sollen.“

Und auf die Frage, warum das nicht in den Verträgen festgehalten wurde, antwortete er: „Es wurde nicht erwähnt. Das heißt, daß Leute, die so vorsichtig sind wie die Amerikaner und die Leute von der atlantischen Allianz, nicht darum gebeten haben, daß dies festgehalten wird. Es ist möglich – aber in Bezug auf den Charakter der allgemeinen Diskussion, d.h. den Versuch, abzurüsten, um die Kriegsgefahr zu beseitigen – denn das war es, was zählte – und sich auf eine andere Periode vorzubereiten, im Kontext der damaligen Zeit, die Abrüstung war, war es logisch. Also fand diese Diskussion statt. Sie fand vor allem deshalb statt, weil die Russen darum baten, weil wir sie unterstützten, ich selbst zuerst und die Amerikaner auch. Und die Deutschen natürlich auch.“

Jack Matlock betont, daß das Versprechen, das schon vor dem Ende der Sowjetunion allgemein akzeptiert wurde – daß Sicherheit „Sicherheit für alle“ bedeuten muß -, das Argument war, mit dem Gorbatschow die Reduzierung der Bewaffnung des sowjetischen Militärs rechtfertigte. Matlock erzählt auch, daß Präsident Bush senior in einer seiner letzten Reden in Kiew, als es noch eine Sowjetunion gab, den Ukrainern riet, sich Gorbatschows freiwilliger Föderation anzuschließen, die er vorschlug, und er warnte die Ukrainer vor „selbstmörderischem Nationalismus“.

Sehen wir uns ein Video mit dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher an, der das klar bestätigte.

* * *

(Videoausschnitt:)

Sprecherin: Im Gegenzug zur deutschen Einheit verspricht der Westen, die NATO nicht weiter nach Osten vorrücken zu lassen. In Washington macht der damalige Außenminister weitreichende Zusagen.

Hans-Dietrich Genscher: Wir waren uns einig, daß nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf die DDR, die wir da nicht einverleiben wollen, sondern gilt ganz generell.

Die nächste Szene zeigt US-Außenministerin Madeleine Albright mit drei europäischen Ministern im Jahr 1999 auf einem Podium. Hinter ihnen sind die Flaggen der NATO, der USA und anderer Staaten zu sehen.

Sprecherin: Ein Versprechen von kurzer Lebensdauer. Die ersten osteuropäischen Länder werden in die NATO aufgenommen. [US-]Außenministerin Albright strahlt, als sie ihre Amtskollegen aus Polen, Tschechien und Ungarn im Arm hält. Ein bedrohlicher Griff aus Sicht Moskaus. Doch man ist zu schwach, um zu reagieren.

(Ende des Videos.)

* * *

Zepp-LaRouche: Man sieht also, Dumas, Genscher, Matlock, sie alle bestätigen, daß diese Versprechungen gemacht wurden, und sie widersprechen eindeutig der offiziellen Darstellung, solche Versprechungen seien nie gemacht worden, die NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ständig wiederholt.

Und gerade heute berichtet Der Spiegel über ein kürzlich aufgetauchtes, bisher „geheimes“ Geheimdokument im britischen Nationalarchiv, das der US-Politologe Joshua Shifrinson entdeckt hat, über ein Treffen zwischen den politischen Direktoren der Außenministerien der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands am 6. März 1991 in Bonn. In dem Dokument heißt es, daß alle darin übereinstimmten, daß eine NATO-Mitgliedschaft für osteuropäische Länder nicht in Frage käme. Jürgen Chrobog, Vertreter der Bonner Regierung, wird zitiert, daß eine Ausweitung der NATO über die Elbe hinaus nicht in Frage käme und deshalb Polen und anderen Ländern keine NATO-Mitgliedschaft angeboten werden könne. Der US-Vertreter auf dem Treffen, Raymond Seitz, stimmte zu, daß man den Sowjets in den Zwei-plus-Vier-Gesprächen versprochen habe, daß die NATO weder formell noch informell nach Osten expandieren werde.

Der Spiegel weist darauf hin, daß die Russen schon 1993, also lange vor Putin, beklagt haben, daß die Osterweiterung der NATO den Geist der Zwei-plus-Vier-Gespräche verletze. Es wurde zwar nicht schriftlich festgehalten, aber beide Seiten handelten 1990 in gutem Glauben, was heute völlig vergessen scheint.

Das „Ende der Geschichte“ bleibt aus

Dieser gute Glaube wurde jedoch nicht von allen geteilt. Anstelle eines neuen Systems, das Sicherheit für alle bieten würde, was auch der Beitritt Rußlands zur NATO hätte sein können, starteten die Neocons in den USA und ihre britischen Kollegen das PNAC, das „Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert“, um eine unipolare Welt aufzubauen. Der „irrationale Überschwang“ übernahm nicht nur die Märkte, wie Alan Greenspan zu einem bestimmten Zeitpunkt feststellte, sondern es war die Euphorie, daß das westliche liberale System den Kalten Krieg „gewonnen“ habe, was zum Narrativ wurde, das die historischen Fakten ersetzte. Das alberne und völlig falsche Argument von Francis Fukuyama vom „Ende der Geschichte“, wonach sich die liberale Demokratie auf jedes Land der Erde ausbreiten würde, begann einen Nebelschleier über die Köpfe der westlichen Institutionen zu legen.

Die Mittel, mit denen diese unipolare Welt entstehen sollte, waren allerdings weniger schön: Farben-Revolutionen – orange, rosa, weiß, gelb, arabisch, also fast das gesamte Spektrum des Regenbogens – wurden mit Milliarden von Dollar gefördert, fünf Milliarden für die Ukraine schon vor 2014, wie Victoria Nuland offen prahlte. Dazu gehörte auch die Unterstützung des Putsches in Kiew 2014, der offen bekennende Nazi-Elemente in der Tradition von Stepan Bandera an die Macht brachte – Netzwerke, die von den Geheimdiensten der NATO in der Nachkriegszeit in Organisationen wie dem „Antibolschewistischen Block der Nationen“ für eine potentielle Konfrontation mit der Sowjetunion gepflegt worden waren. Diese Geheimdienste wußten also genau, wer den Putsch auf dem Maidan durchführte.

Als Reaktion auf die brutale Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine stimmte die Bevölkerung der Krim in einem Referendum dafür, sich Rußland anzuschließen.

Natürlich mußten im Zuge dieses Prozesses die UN-Charta und das Völkerrecht durch die „regelbasierte Ordnung“ ersetzt werden, und das geschah mit der großen Unterstützung von Tony Blair, der 1999 in Chicago für die „humanitären Interventionskriege“, für R2P (Schutzverantwortung), plädierte, die das Ende des Westfälischen Friedens verkünden sollten. Die Umstände des 11. September 2001 – vor denen Lyndon LaRouche neun Monate vorher als „bevorstehendem Reichstagsbrand“ gewarnt hatte – beseitigten einen großen Teil der Bürgerrechte in den USA und schufen die Grundlage für die „endlosen Kriege“, beginnend mit Afghanistan, dem ersten Krieg, der auf Lügen basierte. Was folgte, waren die Lügen von Colin Powell vor der UNO im Jahr 2003 über die Massenvernichtungswaffen im Irak, gefolgt von den Kriegen in Libyen, Syrien und direkt und indirekt vielen anderen militärischen Operationen. Millionen von Toten und Verletzten, Millionen von Flüchtlingen waren die Folge. Diente dies alles dem Interesse der USA oder des Westens im allgemeinen?

Ein gigantischer Rückschlag war die Folge. Putin, der in den ersten Jahren seiner Präsidentschaft viele Bewunderer im Westen hatte, machte sich bei den Architekten der unipolaren Welt immer unbeliebter, weil er sich der regelbasierten Ordnung nicht unterwarf. Er begann, die Rolle Rußlands als Weltakteur wieder zu behaupten, 2008 in Georgien, 2015 in Syrien, und jetzt in jüngster Zeit mit der Forderung, die NATO-Osterweiterung nicht nur zu stoppen, sondern auf den Stand von 1997 zurückzusetzen, und mit der Forderung nach schriftlichen, rechtsverbindlichen Garantien der USA und der NATO, daß die Ukraine niemals Mitglied wird, daß es keine offensiven Waffensysteme entlang der russischen Grenze gibt und daß die NATO nicht weiter nach Osten vorrückt.

Wenn man die Geschichte der letzten 30 Jahre betrachtet, ist dies eigentlich eine recht bescheidene Forderung, auch angesichts der Tatsache, daß die Ukraine die Anforderungen der NATO-Vertragsartikel 5 und 10 nicht erfüllt, wie General Kujat, der ehemalige Inspekteur der Bundeswehr, richtig argumentiert.

In der Zwischenzeit ist ein anderer Aspekt des Rückschlags gegen die regelbasierte Ordnung in den Vordergrund gerückt. China, das seine eigenen Pläne für eine eurasische Landbrücke hatte, reagierte sehr positiv auf die vom Schiller-Institut vorgeschlagenen Programme für eine neue Seidenstraße, fühlte sich aber nach der sogenannten Asienkrise 1997, in der die Währungen einiger asiatischer Länder von Soros und Co. brutal verspekuliert wurden, wirtschaftlich nicht stark genug, um diese Pläne zu verwirklichen. Chinas Reaktion auf diese Erfahrung und die allgemeinen Ziele der Armutsbekämpfung weltweit war die Ankündigung der Neuen Seidenstraße (BRI) durch Präsident Xi Jinping im Jahr 2013 in Kasachstan. Dieses größte Infrastrukturprojekt der Geschichte hat sich zu einer riesigen Erfolgsgeschichte entwickelt, an der sich fast 150 Länder beteiligen.

Doch vor allem dieser anhaltende wirtschaftliche Aufstieg Chinas als Lokomotive der BRI veranlaßte die Befürworter des unipolaren Weltbildes und ihre Finanziers in der Londoner City, an der Wall Street und im Silicon Valley dazu, Rußland und China immer häufiger als „autokratisch“, „autoritär“ und schlimmer zu bezeichnen. Und diese Angriffe hatten vorhersehbar den Effekt, der der Alptraum von Leuten wie Zbigniew Brzezinski, Dick Cheney und dergleichen war: Diese beiden Länder haben eine beispiellose Partnerschaft geschaffen.

Am 4. Februar, zu Beginn der Olympischen Spiele in Peking, unterzeichneten Präsident Putin und Präsident Xi Jinping ein Dokument über eine umfassende strategische Partnerschaft, die nach ihrer eigenen Beschreibung ein Modell für die künftigen internationalen Beziehungen zwischen den Nationen darstellt, das auf der gegenseitigen Verfolgung der Interessen des anderen im gesamten Spektrum wirtschaftlicher, politischer, kultureller und militärischer Bereiche beruhen wird. (http://en.kremlin.ru/supplement/5770)

Dieses Abkommen hat die Idee einer unipolaren Welt formell beendet, es ist eine Tatsache der Geschichte, die bleiben wird, nicht zuletzt, weil es den marginalen militärischen Vorteil Rußlands mit der Stärke der chinesischen Wirtschaft verbindet und in der Praxis solche Drohungen, wie sie von zwei ungenannten Beamten des Weißen Hauses geäußert wurden – daß die USA Rußland an der Diversifizierung weg von Öl und Gas hindern und ihm den Zugang zu fortgeschrittenen Technologien verwehren würden -, obsolet macht.

Die Geopolitik endgültig beenden

Es ist jetzt an der Zeit, daß alle klardenkenden und friedliebenden Menschen im Westen die strategische und historische Situation ohne Vorurteile oder ideologische Voreingenommenheit überprüfen. Wenn die Menschheit eine sichere und glückliche Zukunft haben soll, müssen wir das geopolitische Denken in Begriffen der Konfrontation aufgeben und es durch ein Konzept der Zusammenarbeit aller Nationen für eine gemeinsame Zukunft der Menschheit ersetzen, denn das ist es, was wir haben, im Guten wie im Schlechten.

Es ist an der Zeit, die NATO für obsolet zu erklären und sie durch eine internationale Sicherheitsarchitektur zu ersetzen, die die Sicherheitsinteressen aller Nationen auf dem Planeten gewährleistet. Anstatt die neue umfassende Partnerschaft Rußlands und Chinas als ein feindliches Gebilde zu behandeln, das mit einem neuen Wettrüsten bekämpft werden muß, sollten die Nationen Europas, der USA und anderer Kontinente die Bereitschaft signalisieren, sich auf einen neuen Westfälischen Frieden einzulassen, der auf dem Interesse des anderen und dem Gemeinwohl aller beruht.

Den Kräften, die diesen Vertrag in den Jahren 1644-48 aushandelten, war klar, daß die Fortsetzung des 30jährigen Krieges – der in Wirklichkeit den Höhepunkt eines 150jährigen Religionskrieges in Europa darstellte -, in dem ein Drittel der Menschen und des Vermögens vernichtet worden war, keinen Sieger haben konnte. Wieviel mehr sollte heute allen Seiten klar sein, daß eine Fortsetzung der Konfrontation einschließlich der drohenden thermonuklearen Auslöschung der gesamten menschlichen Spezies niemanden als Gewinner dastehen lassen wird?

Ein solcher neuer Westfälischer Friede muß auf Grundsätzen beruhen, die mit dem Naturrecht und der Gesetzmäßigkeit des physikalischen Universums im Einklang stehen. Er muß die Schönheit der menschlichen Spezies widerspiegeln, die als einzige bisher bekannte Spezies mit einer schöpferischen Vernunft ausgestattet ist, die uns von allen Tieren und anderen Lebensformen unterscheidet.

Natürlich wird er sich wie der ursprüngliche Westfälische Friede mit allen spezifischen Themen befassen müssen, wie z.B. einem Minsk-II-Abkommen, anderen territorialen Streitigkeiten, aber auch mit den großen Herausforderungen unserer Zeit, wie z.B. einem Weltgesundheitssystem zur Bekämpfung von Pandemien, der Lösung der Welthungersnot von „biblischen Ausmaßen“, von der [der Direktor des Welternährungsprogramms] David Beasley spricht, der weltweiten Armutsbekämpfung und anderen Fragen des Gemeinwohls der gesamten Menschheit.

Die unmittelbare Aufgabe, die vor uns liegt, ist es, die Zusammenarbeit aller Länder mit Projekten der Gürtel- und Straßen-Initiative zu organisieren, die in dem von uns 2014 veröffentlichten Bericht „Die neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“, einem vollständigen Plan für die Entwicklung und Integration aller Kontinente des Planeten, bereits umfassend dargelegt sind!

Sie muß sich mit der unmittelbaren Gefahr eines systemischen Zusammenbruchs des transatlantischen Finanzsystems befassen, für den die von Lyndon LaRouche vor vielen Jahren entworfenen Vier Gesetze das Mittel der Wahl sind. Und sie muß die Bereiche der unverzichtbaren internationalen Zusammenarbeit definieren, wie die schnellstmögliche Verwirklichung der neuen Wirtschaftsplattform auf der Grundlage der thermonuklearen Fusionsenergie, um Energie- und Rohstoffsicherheit für alle Nationen zu erreichen. Und sie muß die friedliche Zusammenarbeit in der Weltraumforschung, Weltraumfahrt und Weltraumkolonisation definieren. Wir sind die schöpferische Spezies, und jetzt ist der Moment in unserer Geschichte, dies zu beweisen!

Ein letzter Punkt: Wenn man den Erfolg des Westfälischen Friedens mit dem völligen Scheitern des Versailler Vertrages vergleicht, der nicht die Interessen aller beteiligten Parteien berücksichtigte, sondern nur das Vorspiel zum nächsten Weltkrieg war, dann sollte es offensichtlich sein, daß das Prinzip der Souveränität aller Nationen, die durch ein höheres Ziel der einen Menschheit vereint sind, aufrecht erhalten werden muß.

Wir sollten uns also auf den Geist des Mauerfalls besinnen, der eine Sternstunde der Menschheit hätte sein können, und auf das Potential des Zwei-plus-Vier-Abkommens, das nicht nur de facto ein Friedensvertrag für Deutschland war, der die Nachkriegszeit beendete, sondern auch theoretisch die deutsche Souveränität begründete.

Aber wie jeder weiß, ist diese Souveränität aufgrund der oben beschriebenen Entwicklungen nie in den Köpfen der Deutschen angekommen, wo im Gegensatz zu Frankreich, wo die Souveränisten in der Mehrheit sind, das Wort Souveränist dem Durchschnittsbürger nicht einmal bekannt ist. Auch das muß also erreicht werden.

Verwandeln wir also diesen äußerst gefährlichen Moment in eine Chance, eine neue Ära der Menschheit zu gestalten! Laßt uns eine echte Sternstunde der Menschheit schaffen, die der unsterblichen Spezies, für die wir geschaffen wurden, würdig ist!

Ich danke Ihnen.


Helga Zepp-LaRouche interviewt Dr. Matin Baraki

Interview mit Dr. Matin Baraki zur Krise in Afghanistan

Am 16. Februar 2022 interviewte Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts Dr. Matin Baraki zur Lage in Afghanistan. Dr. Matin Baraki vom Zentrum für Nah- und Mitteloststudien am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg.


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