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Internationale Konferenz des Schiller-Instituts am 18. und 19. Juni 2022: „Nur eine Konkurssanierung des sterbenden transatlantischen Finanzsystems kann dauerhaften Frieden schaffen!“

Internationale Konferenz des Schiller-Instituts am 18. und 19. Juni 2022

Nur eine Konkurssanierung des sterbenden transatlantischen Finanzsystems kann dauerhaften Frieden schaffen!

Konferenzprogramm,

I. PANEL: STRATEGISCHE LAGE

(Samstag, 18. Juni, 15:00 Uhr MEZ)

1) Helga Zepp-LaRouche (Deutschland); Gründerin, Schiller-Institut: Grundsatzrede

2) Andrej Kortunow (Rußland); Generaldirektor des Russian International Affairs Council (RIAC): „Rußland und die unteilbare Sicherheit aller Nationen“

3) Oberst a.D. Richard Black (USA); ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Senator des Bundesstaates Virginia: „Die Ukraine hat den Krieg verloren: Aber es droht immer noch ein thermonuklearer Krieg“

4) Dr. Wolfgang Bittner (Deutschland); Autor von mehr als 80 Büchern; Doktor der Rechtswissenschaften: „Der West-Ost-Konflikt – Eine Inszenierung“

5) Sam Pitroda (U.S./Indien); Innovator, Unternehmer und politischer Entscheidungsträger: „Indien und die entstehende neue Weltarchitektur“

7) Dr. Clifford Kiracofe (U.S.); ehemaliger leitender Mitarbeiter des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen: „FDR und die amerikanische Politik gegenüber Rußland und China“

II. PANEL, WIRTSCHAFT

(Samstag, 18. Juni, 19:00 Uhr MEZ)

1) Diane Sare (USA); unabhängige LaRouche-Kandidatin für den Senat von New York: „Der Zusammenbruch des Westens und die dringende Notwendigkeit, sich der Belt and Road Initiative anzuschließen“

2) Daisuke Kotegawa (Japan); ehemaliger Beamter des japanischen Finanzministeriums und ehemaliger Exekutivdirektor Japans beim Internationalen Währungsfonds: „Die Welt darf nicht von dreckigen Zockern zerstört werden, die sich Banker der Wall Street und der City of London nennen“

3) Dr. Uwe Behrens (Deutschland), Logistikmanager und Autor, Berlin: „Die Doktrin der Nicht-Rivalität“.

4) Nino Galloni (Italien); Wirtschaftswissenschaftler; ehemaliger Generaldirektor des italienischen Arbeitsministeriums: „Afrika wieder selbstversorgend machen“.

5) Geoff Young (USA); Kandidat der Demokraten für den 6. Kongressbezirk von Kentucky: „Warum die USA sich der Belt and Road Initiative anschließen müssen“.

6) Leonidas Chrysanthopoulos (Griechenland), Botschafter ad honorem, ehem. Generalsekretär der Organisation für die Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation: „Die Krise im östlichen Mittelmeerraum und die Belt & Road-Initiative“

7) Runder Tisch zur Landwirtschaft mit Bob Baker, Mike Callicrate, Jon Baker, Wilbur, Ken und Kyle Kehrli, Frank Endres, James Moore, James Benham: „Mit Wissenschaft und Kultur zur die Hungersnot beenden – Prinzipien der landwirtschaftlichen Produktivität“.

Diskussion

III. PANEL, WISSENSCHAFT

(Sonntag, 19. Juni, 15:00 Uhr MEZ)

1) Jason Ross (USA); Schatzmeister der LaRouche-Organisation; wissenschaftlicher Berater von Lyndon LaRouche: „Wernadskische Zeit – Zeit für die Menschheit“

2) Francesco („Franco“) Battaglia (Italien); Professor für physikalische Chemie an der Universität von Modena, Italien: „Der Betrug des Klima-/Energiewandels“

3) Dr. Ed Calabrese (USA), Prof. für Umwelthygiene, Universität von Massachusetts, Amherst, Mit-Hg. „Hormesis: A Revolution in Biology, Toxicology and Medicine: „Wirkliche Wissenschaft widerlegt den Mythos des linearen Dosis-Wirkungs- (LNT-)Modells“

4) Prof. Sergej Pulinez (Rußland), Wissenschaftlicher Forschungsleiter desInstituts für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften, Moskau: „Ein Wernadskijscher Ansatz zur Erdbebenvorhersage“

4) William C. Jones, ehem. EIR-Korrespondent im Weißen Haus: „W.I. Wernadskij – Wissenschaftliches Denken als geologische Kraft“

Diskussion

IV. PANEL, KLASSISCHE KULTUR
UND DIALOG DER ZIVILISATIONEN
(Sonntag, 19. Juni, 19.00 Uhr MEZ)

1) Jacques Cheminade (Frankreich); Präsident, Solidarité & Progrès: Grundsatzrede, „Eine Kultur der Neugier und der Ausdauer, das Unmögliche zu erforschen“

2) Felipe Maruf Quintas (Brasilien); Professor für Politikwissenschaften, Fluminense Federal University, Rio de Janeiro; Kolumnist für „Monitor Mercantil“: „Die Rolle Brasiliens in der physischen Weltwirtschaft“

3) Zaher Wahab (Afghanistan); ehemaliger Berater des afghanischen Ministers für Hochschulbildung: „Dialog, nicht Kampf der Kulturen“

4) Dr. George Koo (USA), Unternehmensberater für den amerikanisch-chinesischen Handel i.R., Vorsitzender der Burlingame Foundation: „Die kulturellen Beziehungen zwischen den USA und China sind entscheidend, um einen Krieg zu verhindern.

Mike Robinson, (Großbritannien), Redakteur The UK Column“: Die Entmenschlichung der Meta-Sphäre“

Diskussion

In diesem Jahr 2022, dem 100. Geburtstag von Lyndon LaRouche, ist es an der Zeit, endlich die Richtigkeit seiner jahrzehntelangen Warnung zu erkennen: Daß die Fortsetzung der Finanzspekulationen und der Ausplünderungspolitik der Londoner City und der Wall Street zwangsläufig zum Krieg – und sehr wahrscheinlich zu einem thermonuklearen Krieg – führen würde. Die Weltwirtschaft würde zusammenbrechen mit dem daraus resultierenden Tod von Millionen und sogar Milliarden von Menschen durch Hungersnöte und Pandemien.

Aber es ist auch an der Zeit, sich auf die von Lyndon LaRouche vorgeschlagenen politischen Lösungen zu besinnen, um das sterbende System erfolgreich zu reorganisieren und durch eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu ersetzen, die auf denselben philosophischen Fundamenten der Staatskunst aufbaut, die 1648 zum Westfälischen Frieden führten.

Was die Gefahr eines Atomkriegs betrifft, so haben die Wortführer des bankrotten transatlantischen Systems ihre Absicht deutlich gemacht, Rußland bis an den Abgrund zu treiben, in der Hoffnung, es zum Einlenken und zur Unterwerfung unter das unipolare Imperium zu bewegen. Malcolm Chalmers, stellvertretender Generaldirektor des Royal United Services Institute (RUSI), das seit seiner Gründung im Jahr 1831 die zentrale Denkfabrik für Politikplanung des britischen Empire ist, erklärte offen, daß die Briten vorhätten, „den russischen Frosch zu kochen“ und eine Krimkrise zu provozieren, um Rußland zur strategischen Kapitulation zu zwingen.

Was den realwirtschaftlichen Zusammenbruch anbelangt, so hat die Federal Reserve Bank mit ihrer weltweiten „quantitativen Lockerung“ eine galoppierende Hyperinflation ausgelöst, die sich nun über die 1,9 Billiarden Dollar an unbezahlbaren Derivaten und anderen Finanzanlagen auf die Produktions- und Konsumgütersektoren der Wirtschaft ausbreitet. Infolgedessen kommt es zu einer drastischen und zunehmenden Verknappung von Nahrungsmitteln, Energie und anderen für das Überleben der Menschen wichtigen Gütern. Bis zu 2 Milliarden der fast 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leiden bereits in diesem Jahr unter einer unsicheren Ernährungslage, die bis zu einem Viertel der Menschheit erfassen wird, wenn nicht dringend etwas dagegen unternommen wird. Die gegen Rußland verhängten Sanktionen und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine haben die Krise zwar verschärft, insbesondere im Hinblick auf die Nahrungsmittel- und Energieversorgung, aber die Vorstellung, daß der wirtschaftliche Zusammenbruch durch den Krieg verursacht wurde, geht einfach an der Realität vorbei. Die Beendigung des Krieges wird den systemischen Zusammenbruch des gesamten westlichen Finanzsystems nicht beenden.

Es steht außer Frage, daß sich weltweit eine Revolte gegen diese wirtschaftlichen Verhältnisse und die damit verbundene Kriegsgefahr aufbaut. Die meisten Staaten Afrikas, Ibero-Amerikas und Asiens weigern sich, die selbstmörderische Sanktionspolitik gegen Rußland mitzutragen, und selbst die Europäische Union ist uneins, weil sie nicht in der Lage ist, in dieser Frage einen Konsens zu finden.

Ein weiteres starkes Indiz für die zunehmende Besorgnis über die Gefahren, die der Menschheit drohen, ist die Reaktion auf das Interview des Schiller-Instituts mit Oberst a.D. Richard Black vom 26. April 2022, in dem dieser vor der Kriegsgefahr warnt. Bis zum 31. Mai wurde es über 630.000 Mal aufgerufen.

Ein solches Ferment ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung, um die erforderliche globale neue Renaissance herbeizuführen. Wie Helga Zepp-LaRouche in der Diskussionsrunde einer Veranstaltung des Schiller-Instituts am 26. Mai sagte:

„Selbst wenn es zu einer Verhandlungslösung für die Ukraine käme, was ich für absolut notwendig halte, selbst wenn dies gelänge, wären wir nicht aus den Schwierigkeiten heraus. Wir befinden uns immer noch in einer hyperinflationären Explosion des Finanzsystems, die der eigentliche Motor für die Kriegsgefahr ist, denn das ist es, was diese Leute motiviert. Denn anstatt sich zu reformieren und zu erkennen, daß das neoliberale System am Ende ist, würden sie lieber in den Krieg ziehen.

Daher glaube ich nicht, daß es eine Lösung geben wird, solange man nicht die eigentliche Ursache angeht, nämlich den Zusammenbruch des Finanzsystems. Ich bin fest davon überzeugt, daß das, was ich in Bezug auf die internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur gesagt habe, der einzige Weg ist. Und das wirft natürlich die große Frage auf: Gibt es irgendeine Hoffnung, die Vereinigten Staaten dazu zu bringen, ihren Kurs zu ändern?“

Das englische Archiv finden Sie hier.


Hunger und Armut in Haiti auf katastrophalem Niveau, während die humanitäre Hilfe zurückgeht

24. März (EIRNS) – Wie im Jemen, in Afghanistan und anderen verarmten Ländern, berichten die UN-Organisationen, daß die Mittel für humanitäre Hilfe in Haiti weit unter dem Bedarf liegen, was zu einem Anstieg von Hunger und Armut führe. Wie in einer Pressemitteilung der Vereinten Nationen vom 22. März berichtet wird, warnten Mitarbeiter des Welternährungsprogramms in Port-au-Prince in einem Briefing für Medienvertreter in Genf, daß die geringer als erwartet ausgefallene humanitäre Nahrungsmittelhilfe in Verbindung mit den Folgen des Erdbebens vom August 2021 zu einer Situation geführt hat, in der „die Hungersnöte unvermindert zunehmen, da die anhaltende politische Instabilität, die wachsende Inflation und die immer wiederkehrenden Katastrophen sich weiterhin gegen die Menschen in Haiti verschwören“. Es wird prognostiziert, daß dieses Jahr zwischen März und Juni 45% der Bevölkerung von schwerem Hunger betroffen sein werden, wovon sich schätzungsweise 1,3 Millionen in der „Notfallphase“ der integrierten Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphase (IPC) befinden werden. Am 22. März, dem Weltwassertag, berichtete die Organisation International Action for Human Rights (IAHR), daß 45% der 11 Millionen Einwohner Haitis keinen Zugang zu Trinkwasser haben.

Hintergrund dieser Katastrophe ist die dysfunktionale Regierung des diskreditierten Interimspremierministers Ariel Henry, der nur deshalb im Amt bleibt, weil die Regierung Biden ihn dort haben will, obwohl er in die Ermordung des Präsidenten Jovenel Moise im Juli 2021 verwickelt ist und die Ermittlungen dazu völlig lahmgelegt sind. Henry weigert sich, eine Einigung mit seinen Gegnern in der Zivilgesellschaft zu erzielen, die die Einsetzung einer zweijährigen Übergangsregierung vorschlagen, um dem Land Zeit zur Stabilisierung zu geben. Irrationalerweise beharrt er darauf, in diesem Jahr Wahlen abzuhalten, während die Sicherheitslage außer Kontrolle geraten ist und Entführungen durch bewaffnete Banden Bürger aller Gesellschaftsschichten treffen, die Ärzte aus Krankenhäusern, sowie Lehrer und Schüler aus den Klassenzimmern entführen, und obendrein eine Epidemie, die sich in den letzten Monaten noch verschlimmert hat.

Laut Le Nouvelliste vom 4. März haben die Banden, die wichtige Straßen kontrollieren, vier Departements (Provinzen) des sogenannten Großen Südens vom Rest des Landes abgeschnitten, so daß der Transport von Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern in dieses Gebiet sehr riskant, wenn nicht gar unmöglich wurde. Schon vor der Ukraine/Rußland-Krise grassierte die Inflation, doch inzwischen verschlimmert sie sich weiter durch in die Höhe schnellende Preise für Lebensmittel und Treibstoff, was diese Produkte unerschwinglich macht. Haiti importiert den Großteil seiner Lebensmittel und Düngemittel. Patrick David, Leitender Programmkoordinator der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), wies auf die Auswirkungen der Ukraine-Krise hin, da die höheren Preise für importierte Lebensmittel und Düngemittel aus der Ukraine zu einer noch höheren Inflation beitragen werden. Laut David importiert Haiti Weizen hauptsächlich aus Rußland, aber auch aus Kanada. „Wenn die Preise für Weizenmehl steigen, ist das ein Problem, und der Preis hat sich in zwei Jahren bereits verfünffacht. Und wir müssen befürchten, daß er sich noch einmal vervielfachen wird.“


Wang Yi besuchte Kabul – BRI auf der Tagesordnung; China veranstaltet nächste Woche ein Treffen

24. März 2021 (EIRNS)–Der chinesische Außenminister Wang Yi machte gestern früh einen Überraschungsbesuch in Kabul und traf sich dort mit dem stellvertretenden afghanischen Premierminister Abdul Ghani Baradar. In einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums heißt es, China begrüße die aktive Beteiligung Afghanistans an der Gürtel- und Straßeninitiative und befürworte insbesondere die Ausweitung des chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridors auf Afghanistan. Wang Yi brachte auch die Hoffnung Chinas zum Ausdruck, daß Afghanistan seine erklärte Verpflichtung erfüllen werde, externe Kräfte daran zu hindern, sein Territorium für Aktionen gegen die Sicherheit anderer Nationen zu nutzen.

Nächste Woche findet in Beijing das dritte Treffen zwischen Afghanistan und den Nachbarländern statt, bei dem es um die Förderung der regionalen Stabilität und Konnektivität geht.

Wangs Besuch schließt sich unmittelbar an seinen Aufenthalt in Islamabad an, wo er Ehrengast bei den Feierlichkeiten zum pakistanischen Nationalfeiertag war, der in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen des Landes markiert. Er war auch bei der Wochenendtagung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) anwesend, auf deren Tagesordnung die Unterstützung Afghanistans stand. Dies war auch ein Thema bei Wangs bilateralen Gesprächen mit dem pakistanischen Premierminister Imran Khan.

In der chinesischen Presseerklärung über das Gespräch heißt es: „Beide Seiten erkannten die positive Rolle des trilateralen Außenministerdialogs zwischen China, Afghanistan und Pakistan und des Außenministertreffens der Nachbarländer Afghanistans zur Afghanistanfrage an. Imran Khan betonte, die Zusammenarbeit zwischen China, Afghanistan und Pakistan fördere die Stabilität in Afghanistan und seine Rolle als Drehscheibe für die regionale Konnektivität. Pakistan sei bereit, mit China zusammenzuarbeiten, um gemeinsam eine qualitativ hochwertige Zusammenarbeit in Bezug auf die BRI voranzutreiben und den chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridor auf Afghanistan auszuweiten.


Schiller-Institut-Expertendialog am 26. Mai: Irrsinn der Politiker droht einen Atomkrieg auszulösen

26. Mai 2022 (EIRNS)–Auf der heutigen Online-Konferenz des Schiller-Instituts mit dem Titel „Amerikanische und europäische Militär- und Sicherheitsexperten warnen: Irrsinn der Politiker droht einen Atomkrieg auszulösen“ waren Vorträge und eine Diskussion zwischen vier Militär- und Strategieexperten aus Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten sowie der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, und dem Moderator Dennis Speed zu hören. Innerhalb weniger Stunden nach der Veranstaltung gab es auf YouTube fast 2.000 Aufrufe.

Dem Dialog ging am Tag zuvor eine weitere Online-Diskussion voraus, die gemeinsam von den Schiller-Instituten in Schweden und Dänemark veranstaltet wurde und an der fünf Redner aus dieser nördlichen Region teilnahmen. Die Veranstaltung trug den Titel „Wir brauchen eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen, keine Stärkung geopolitischer Blöcke; warum Schweden und Finnland nicht der NATO beitreten sollten“.

Beide Veranstaltungen sind Teil der laufenden Bemühungen des Schiller-Instituts, Institutionen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt dazu aufzurufen, sich gegen den Kriegswahnsinn und für eine neue internationale Struktur für Frieden durch Entwicklung einzusetzen. Abschriften und Auszüge der beiden Konferenzen werden in der Wochenzeitung Neue Solidarität erscheinen.

Zepp-LaRouche sagte heute in ihren abschließenden Bemerkungen: „Schließen Sie sich uns als aktiver Organisator an und setzen Sie sich für die Verbesserung der Menschheit ein.“ Am Wochenende des 18. und 19. Juni wird das Schiller-Institut einen weiteren weltweiten Dialog mit mehren Initiativgruppen veranstalten, die sich für eine neue Weltwirtschafts- und Sicherheitsarchitektur einsetzen. Eine entsprechende Petition des Schiller-Instituts, die am 23. Februar verbreitet wurde, hat inzwischen rund 4.500 Unterschriften aus allen Kontinenten.

Zepp-LaRouche legte den Schwerpunkt der heutigen fast dreistündigen Veranstaltung gleich zu Beginn fest: „Jede politische Überlegung, die nicht die Gefahr eines Atomkrieges beinhaltet, ist wertlos.“ Sie und die nächsten Redner gingen dann auf verschiedene Aspekte ein, wie die jetzige Krise entstanden ist – ganz im Sinne eines eingespielten Videoclips von Lyndon LaRouche, in dem er sagte: „Kein Ereignis hat seine eigene Ursache… Man muß von der Welt als Ganzes ausgehen.“

Zepp-LaRouche zeichnete ein anschauliches Bild vom Irrsinn des Krieges, von aktuellen Diskussionen über einen „gewinnbaren“ Atomkrieg bis hin zur Dämonisierung Rußlands und Chinas als Feind, gegen die ein Krieg sinnvoll erscheine. Dem stellte sie die Möglichkeit eines „Westfälischen Friedens“ als Ausweg aus dieser Situation entgegen. Sie berief sich dabei auf die Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz (das Panchsheel) aus dem Kampf um nationale Souveränität in den 1950er Jahren. Sie forderte globale wirtschaftliche und wissenschaftliche Prioritäten, von der Notwendigkeit eines „globalen Glass-Steagall“, um der Kasinowirtschaft ein Ende zu setzen, bis hin zur Gründung einer Nationalbank in jedem Land. So könnten ausreichend Kredite für wissenschaftliche und technologische Projekte mobilisiert werden, einschließlich eines „Monddorfes, einer Stadt auf dem Mars und für die interstellare Raumfahrt“, die alle einen Durchbruch bei der Fusionsenergie und Milliarden weiterer kreativer Menschen erfordern. In der Diskussion erklärte sie, daß viele Nationen heute einen „Geist der Bündnisfreiheit“ entwickeln und eine globale NATO-Weltregierung ablehnen.

General a.D. Leonardo Tricarico, ehemaliger Generalstabschef der italienischen Luftwaffe, stellte mit Nachdruck die Frage: „Was können wir tun, um diesen sinnlosen Krieg zu beenden?“ Er nannte verschiedene UN- und sogar NATO-Regeln, die gebrochen wurden und uns in diese Gefahr gebracht haben. Er erklärte: „Anstatt in einem kriegstreiberischen Hype Benzin ins Feuer zu gießen, sollten wir Verhandlungen“ über die Ukraine führen. Das sei unsere „unbedingte Pflicht“.

Oberst a.D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Senator des Bundesstaates Virginia, gab einen fesselnden Bericht über die Ereignisse seit dem „revolutionären Putsch“ 2014 in der Ukraine, der vom MI6 und der CIA organisiert wurde. Die gegenwärtige Situation nannte er „unseren 1914-Moment‘“. Er wies darauf hin, wie illegal, falsch und gefährlich Leute wie der US-Abgeordnete Steny Hoyer (D-MD) seien, die sagen, wir befänden uns im Krieg mit Rußland.

Der nächste Redner, Eric Denécé aus Frankreich, knüpfte an diesen Punkt an und fragte: „Wie konnte das passieren? Ich bin weder für noch gegen Rußland oder die Ukraine. Aber dieser Krieg hätte niemals stattfinden dürfen. Die NATO hätte am Ende des Kalten Krieges verschwinden müssen.“ Denécé ist Direktor des französischen Zentrums für Geheimdienststudien (CF2R). Er wies darauf hin, daß die westlichen Staaten, die der Ukraine Waffen liefern, „direkte Kriegsparteien“ gegen Rußland seien. Er sagte: „Die Lehre der Geopolitik ist, daß kein Staat seine Interessen auf Kosten der Nachbarstaaten sichern kann.“

Ray McGovern, früherer CIA-Analyst und Gründungsmitglied der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS, Geheimdienstveteranen für Vernunft), rief dazu auf, „unter die Oberfläche zu schauen. Sehen Sie mit dem Herzen, statt nur mit den Augen“. Nur so könne man das Verhalten von Politikern verstehen, die die Welt in diese Katastrophe führen, die Teil des MICIMATT seien – ein inzwischen berühmter Begriff von McGovern, der das System aus militärisch-industriellem Komplex, US-Kongress, Geheimdiensten, Medien, akademischer Welt und Denkfabriken bezeichnet.

Fragen aus dem internationalen Publikum und der Austausch zwischen den Rednern warfen viele weitere Punkte auf, darunter die Beobachtung von Zepp-LaRouche, daß die „Gleichschaltung“ von Politikern und Medien in Deutschland und anderswo ein erschreckendes, gefährliches Ausmaß angenommen habe. Es wurde auch der Vorschlag gemacht, für die Ukraine ein Modell nach österreichischem Vorbild zu entwickeln, um die tiefgreifenden Konflikte mit einem Neutralitätsstatus beizulegen.

Zepp-LaRouche brachte die Situation abschließend auf den Punkt: „Die alte Ordnung bricht auseinander. Das alte Paradigma ist tot.“ Denkende Menschen müssen die Prinzipien des neuen Systems definieren. Dies werde uns durch die Umstände aufgezwungen, von Hungersnöten über Seuchen bis hin zu Krieg. „Der neue Name für Frieden ist Entwicklung“.


UN-Generalversammlung – Südafrika wehrt sich dagegen, die Hilfe für die Ukraine als Waffe einzusetzen

24. März (EIRNS) – Am zweiten Tag der Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung wurde darüber debattiert, welcher Resolutionstext zum Thema der von der UNO unterstützten humanitären Hilfe für die Ukraine verabschiedet werden solle.

FLASH: Die UN-Generalversammlung hat die Resolution ES11-2 mit dem Titel „Humanitäre Folgen der Aggression gegen die Ukraine“ mit 140 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen (Rußland, Syrien, Weißrußland, Nordkorea und Eritrea) und 38 Enthaltungen, darunter China, angenommen. Dieses Abstimmungsergebnis ist fast identisch mit dem vom 2. März, als eine Resolution zur Verurteilung Rußlands mit 141 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 35 Enthaltungen angenommen wurde.

Die heute angenommene Resolution wurde von der Ukraine eingebracht und trägt den Titel „Humanitäre Konsequenzen der Aggression gegen die Ukraine“. Sie verurteilt Rußland für die Verursachung der „furchtbaren“ Situation, fordert humanitäre Korridore und den Rückzug der russischen Truppen. Diese Resolution wird von fast 100 Staaten unterstützt. Ein Vorläufer der Ukraine-Resolution war ein Text, der in den letzten zwei Wochen von Mexiko und Frankreich in Umlauf gebracht worden war.

Südafrika hat einen alternativen Text mit dem Titel „Humanitäre Situation im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine“ vorgelegt, in dem Rußland nicht verurteilt wird.

Eine ähnliche Resolution wie diese lag in den letzten Wochen von Rußland vor, das sie gestern Abend in den UN-Sicherheitsrat einbrachte (zusammen mit Syrien, Weißrußland und der DVRK), wo sie erwartungsgemäß scheiterte, da jede Maßnahme scheitert, wenn ein Mitglied der P-5, der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, sein Veto einlegt.

Bemerkenswert ist jedoch, daß China gemeinsam mit Rußland für die humanitäre Resolution des UN-Sicherheitsrates stimmte. Der chinesische Sprecher erklärte, China wolle den Schwerpunkt auf die humanitäre Hilfe und nicht auf andere Aspekte der Situation legen. Die UN News berichtete über den Text der russischen Resolution: „Demnach hätte der Rat gefordert, daß die Zivilbevölkerung uneingeschränkt geschützt wird, daß alle Parteien die Achtung und den Schutz des gesamten medizinischen Personals und des humanitären Personals, das ausschließlich medizinische Aufgaben wahrnimmt, gewährleisten, daß sie das Völkerrecht im Zusammenhang mit Gegenständen, die für das Überleben der Zivilbevölkerung unerläßlich sind, respektieren und die sichere und ungehinderte Weiterreise zu Zielen außerhalb der Ukraine, auch für ausländische Staatsangehörige, ohne Diskriminierung ermöglichen.“


Putin ruft zu einer „größeren eurasischen Partnerschaft“ auf

26. Mai (EIRNS)- „Es ist an der Zeit, eine umfassende Strategie für die Entwicklung einer großangelegten eurasischen Partnerschaft zu entwerfen“, die als „zivilisatorisches Projekt“ konzipiert ist und Stabilität und Wohlstand von einem Ende des Kontinents zum anderen sichern kann, schlug der russische Präsident Wladimir Putin heute auf der Plenarsitzung des Eurasischen Wirtschaftsforums vor. Er verwies dabei auf das bekundete Interesse von BRICS-Mitgliedern wie China und Indien, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, der ASEAN und anderen, eine größere eurasische Partnerschaft mit der EAEU zu schaffen.

Putin wies die Vorstellung zurück, daß die eurasische Integration eine Reaktion auf die westlichen Sanktionen sei. Vielmehr sei sie aus der vor Jahren gewonnenen Erkenntnis entstanden, daß sich das Zentrum der weltwirtschaftlichen Entwicklung in den asiatisch-pazifischen Raum verlagere. Sie biete eine umfassendere Vision:

„Greater Eurasia ist ein großes zivilisatorisches Projekt. Die Hauptidee besteht darin, einen gemeinsamen Raum für eine gleichberechtigte Zusammenarbeit regionaler Organisationen zu schaffen. Die Greater Eurasian Partnership soll die politische und wirtschaftliche Architektur verändern und Stabilität und Wohlstand auf dem gesamten Kontinent garantieren – natürlich unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Entwicklungsmodelle, Kulturen und Traditionen aller Nationen.“

Er räumte natürlich ein, daß versucht werde, Rußland und seine Partner in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) von westlicher Technologie und dem Weltwirtschaftssystem abzuschneiden. Westliche Sanktionen verschärften die globalen Krisen, verursachten Chaos und wirtschaftliche Verwerfungen und ruinierten die Wirtschaft derjenigen, die sie verhängen, aber sie seien „unrealistisch… Es gibt viele Länder, die eine unabhängige Politik verfolgen wollen und werden, und ihre Zahl wächst. Kein Weltpolizist wird in der Lage sein, diesen globalen Prozess aufzuhalten…. Ich hoffe, daß irgendwann erkannt wird, daß diese Politik keinerlei Perspektive hat“, sagte Putin. Die Annahme der westlichen Länder sei „Unsinn“, sie könnten jeden, der einen eigenen Standpunkt vertritt und bereit ist, diesen zu verteidigen, „aus der Weltwirtschaft, der Politik, der Kultur und dem Sport ausschließen“ .

Bereits jetzt werden 75 % des Handels zwischen den EAEU-Mitgliedstaaten in nationalen Währungen abgewickelt, und es wird daran gearbeitet, die nationalen Zahlungssysteme und Bankkarten miteinander zu verbinden. Der Dialog über den „Übergang von SWIFT zu direkten Korrespondenzkontakten zwischen den Banken der befreundeten Länder“ sollte beschleunigt und die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Kredit- und Finanzzentren im asiatisch-pazifischen Raum gestärkt werden, forderte Putin.


600 unterzeichnen Appell gegen Aufrüstung in Deutschland

24. März (EIRNS) – Aufgeschreckt durch die Ankündigung der Bundesregierung, 100 Milliarden Euro zusätzlich für die Aufrüstung der Streitkräfte auszugeben, haben 600 prominente Deutsche aus Politik, Wissenschaft und Kultur einen Appell „Nein zum Krieg!“ unterzeichnet, in dem sie den Krieg in der Ukraine anprangern, aber auch erklären: „Eine massive Aufrüstung der Bundeswehr hilft den Menschen in der Ukraine nicht. Die neu anzuschaffenden Waffen werden die Ukrainer nicht in ihrem Kampf und ihrem Recht auf Selbstverteidigung unterstützen. Schon jetzt übersteigen die „Verteidigungsausgaben“ aller 30 NATO-Länder die russischen um beinahe das Zwanzigfache. Die Anschaffung von konventionellen Waffen wie Kampfjets und bewaffneten Drohnen zur Abschreckung unter atomaren Militärblöcken ist sinnlos.“

Die Summe von 100 Milliarden Euro für Rüstung entspreche den Ausgaben mehrerer Bundesministerien, darunter so wichtige Ressorts wie Gesundheit (16,03 Mrd.), Bildung und Forschung (19,36 Mrd.), Inneres, Bauen und Heimat (18,52 Mrd.), Familie, Senioren, Frauen und Jugend (12,16 Mrd.), Wirtschaft und Energie (9,81 Mrd.), Umwelt (2,7 Mrd.), Zusammenarbeit und Entwicklung (10,8 Mrd.) sowie Ernährung und Landwirtschaft (6,98 Mrd.). Künftig sollen dauerhaft 2% des BIP für Rüstung ausgegeben werden. Damit würden die Ausgaben auf weit über 70 Milliarden Euro pro Jahr steigen.

Da die Regierung an der Schwarzen Null festhalten wolle, müsse mit massiven Einschnitten im sozialen, kulturellen und öffentlichen Bereich gerechnet werden, heißt es in dem Appell, der darauf hinweist: „nicht Hochrüstung, sondern Sicherheit und soziale Gerechtigkeit sind Auftrag des Grundgesetzes“. Der Appell schließt mit den Worten: „Wir haben es mit einer Situation zu tun, in der unser Gesundheitssystem auf der Kippe steht, mit einer öffentlichen Infrastruktur, die jahrzehntelang vernachlässigt wurde und uns jetzt teuer zu stehen kommt, mit einer Kulturszene, die auf Sparflamme läuft, und mit einer Klimakatastrophe.“

Initiiert wurde der Aufruf unter anderem von den SPD-Politikern Andrea Ypsilanti und Jan Dieren, der Linken-Politikerin Julia Schramm, dem ehemaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele, der Grünen-Jugendsprecherin Sarah-Lee Heinrich, der evangelischen Theologin Margot Käßmann, dem IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban sowie den Schauspielerinnen Katja Riemann und Corinna Harfouch.


Glasjew fordert bei EAEU-Treffen eine „neue Weltwirtschaftsordnung“

26. Mai 2022 (EIRNS) – Die Wirtschaft werde heute immer humanitärer. Dies wurde am 26. Mai auf der Sitzung „Eurasianismus als Idee zur Vereinigung der Menschen. Ein Blick in die Zukunft“ des Eurasischen Wirtschaftsforums 2022 von Sergej Glasjew, Minister für Integration und Makroökonomie der EWG, zum Ausdruck gebracht. Ihm zufolge unterscheide sich der neue technologische Modus von dem vorherigen, denn die Hauptbereiche der Wirtschaft seien in Zukunft das Gesundheitswesen, die Bildung, die Wissenschaft, die Kultur und die Kunst. Das Treffen findet in Kirgistan statt.

„Die Wirtschaft wird heute immer mehr zu einem humanitären Bereich. Wir müssen zugeben, daß Fragen der humanitären Zusammenarbeit und der Kultur in unserem eurasischen Aufbauwerk nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wir setzen uns nachdrücklich für den Aufbau einer Zollunion ein, diskutieren über Zolltarife, Zoll- und technische Vorschriften und die Schaffung eines gemeinsamen Arbeitsmarktes. Gleichzeitig haben wir ständig Probleme mit der richtigen Wahrnehmung der Idee des Eurasianismus durch die Menschen“, erklärte Glasjew.

Trotz dieser Schwierigkeiten bauen die Unionsländer dem Minister zufolge Partnerschaften mit den GUS-Bruderländern auf, gewähren Vorzugskonditionen im Handel mit Indien, schaffen Freihandelszonen mit Serbien und dem Iran und unterzeichneten ein umfangreiches Abkommen mit China. „Auf diese Weise wird an der Schaffung einer neuen Weltwirtschaftsordnung gearbeitet“, sagte Glasjew.


Erstes Eurasisches Wirtschaftsforum am 26. Mai in Kirgisistan

26. Mai 2022 (EIRNS)–Das erste Eurasische Wirtschaftsforum (EEF) fand heute in Bischkek online zum Thema „Eurasische Wirtschaftsintegration im Zeitalter globaler Verschiebungen: Neue Investitionsmöglichkeiten“ statt. Die Staatschefs der fünf Länder der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) nahmen daran live oder online teil, und 2.500 Teilnehmer aus vielen Bereichen der Region kamen zu zahlreichen Sitzungen zu den Themen Energie, Verkehr, Industrie, Finanzen und digitale Kooperation zusammen. Die EAEU-Mitglieder sind Rußland, Armenien, Kirgisistan, Belarus und Kasachstan. Das Forum fand zeitgleich mit der Sitzung des Obersten Eurasischen Wirtschaftsrates (SEEC) der EAEU statt.

Auf der heutigen Plenarsitzung sprach der russische Präsident Wladimir Putin, auf einer weiteren EEF-Sitzung sprach Sergej Glasjew, russischer Minister für Integration und Makroökonomie bei der Eurasischen Wirtschaftskommission, dem Exekutivorgan der EAEU.


Der LaRouche-Plan für eine neue internationale Wirtschaftsarchitektur

Mit dem LaRoucheplan aus der globalen Existenzkrise

Als Beitrag zu der dringend notwendigen internationalen Debatte über eine zukünftige Wirtschaftsarchitektur für globale Entwicklung und Fortschritt hat ein Rechercheteam der von Lyndon LaRouche gegründeten Nachrichtenagentur Executive Intelligence Review ein ausführliches programmatisches Papier, basierend auf LaRouches ökonomischen Prinzipien, ausgearbeitet und veröffentlicht. Darin geht es auch um den Wiederaufbau der Ukraine als Teil gesamteurasischer Entwicklung. Der Plan wurde auch in Vorbereitung der internationalen Konferenz des Schiller-Instituts am 9. April für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur verfaßt. (Anmeldung hier: https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/03/18/internet-konferenz-am-9-april-2022-die-schaffung-einer-neuen-sicherheits-und-entwicklungsarchitektur-fuer-alle-nationen/)

Eine solche umfassende Diskussion über die neuen Prinzipien einer Wirtschaftspolitik, die den Menschen und nicht den Spekulanten dient und dauerhaft Frieden schafft, ist offensichtlich auch in Deutschland außerordentlich wichtig.

Einleitung: Zusammenfassung des Aktionsplans1

Die bisherigen Entwicklungen des Jahres 2022 haben überdeutlich gemacht, daß Lyndon LaRouches Vorhersagen aus dem letzten halben Jahrhundert über den unvermeidlichen Zusammenbruch des Finanzsystems nach dem Bretton-Woods-Abkommen erschreckend richtig waren. Die Weltproduktion von materiellen Wirtschaftsgütern sinkt rapide, die Hyperinflation der Finanzaggregate hat die Preise für Konsum- und Produktionsgüter in die Höhe schnellen lassen, so daß sie für einen großen Teil der Menschheit unerschwinglich geworden sind, unter dem Deckmantel von Sanktionen sind weltweit Handelskriege ausgebrochen, und Pandemien alter und neuer Krankheiten haben bereits direkt und indirekt etwa 18 Millionen Menschen das Leben gekostet. Es droht eine weltweite Hungersnot.

Die politischen Führer und die Massenmedien im Westen geben Wladimir Putin die Schuld für all dies – und noch mehr. Doch die eigentliche Ursache ist der jahrzehntelange Einbruch der „potentiellen relativen Bevölkerungsdichte“ der gesamten Menschheit – LaRouches Maß für die Fähigkeit einer Gesellschaft, sich auf immer höherem Niveau des Wohlstands, der Wissenschaft und der klassischen Kultur für eine wachsende Bevölkerung zu reproduzieren. Dieser Zusammenbruch ist das Ergebnis der Sparpolitik, die ein halbes Jahrhundert lang von der Londoner City und der Wall Street betrieben wurde.

Der Mechanismus, durch den diese Politik heute zu ihrer „endgültigen Lösung“ geführt wird, ist eine radikale Entkopplung der Weltwirtschaft in zwei erbittert antagonistische Blöcke – einen militarisierten NATO-Dollar-Block und den Belt and Road-Block -, die beide in ein Inferno von Entvölkerung und Krieg, sehr wahrscheinlich einschließlich eines thermonuklearen Krieges, gestürzt werden sollen.

Es ist besonders bezeichnend und schrecklich, daß die florierenden Gürtel- und Straßen-Eisenbahnverbindungen, die sich von China über Rußland bis nach Europa erstrecken, durch die anhaltenden Sanktionen und den Krieg fast vollständig unterbrochen wurden.

Es ist jetzt an der Zeit, daß Lyndon LaRouches programmatische Lösung für diese Krise weltweit klar gemacht und umgesetzt wird – solange noch Zeit dafür ist. Im Gegensatz zu Londons malthusianischer Entkopplung der Weltwirtschaft müssen die Nationen der Welt stattdessen um ein Programm für wirtschaftliches Wachstum und Sicherheit für jeden und alle, eine neue internationale Architektur für Sicherheit und Entwicklung, herum neu verbunden werden.

Die Grundzüge dieser programmatischen Politik hat LaRouche in seinen „Vier neuen Gesetzen“2 von 2014 dargelegt, die heute noch genauso gültig sind wie vor acht Jahren, als sie erstmals formuliert wurden. Unter den heutigen Umständen des offenen „totalen Krieges“, den das Finanzestablishment gegen Rußland (und bald auch gegen China) führt, der im Grunde die gleichen Ergebnisse hervorbringt wie strategische Flächenbombardements auf feindliches Gebiet, ist ein sofortiger Aktionsplan erforderlich, der sich auf diese vier Gesetze stützt:

1. Physische Wirtschaft: Rußland hat bereits kriegswirtschaftliche Maßnahmen ergriffen, um seine grundlegende nationale Kapazität zu verteidigen und die Selbstversorgung mit den wichtigsten wirtschaftlichen Gütern zu gewährleisten. Das „Strategische Dreieck“ aus Rußland, Indien und China (RIC) wird jedoch noch effektiver in der Lage sein, die grundlegenden physisch-wirtschaftlichen Bedürfnisse ihrer Bevölkerung, die zusammen 38% der Weltbevölkerung ausmacht, zu befriedigen, wenn sie zusammenarbeiten. Diese RIC-Kombination – der ursprüngliche Kern der späteren BRICS – produziert 43% des weltweiten Weizens, 23% des Erdgases, 66% des Stahls und enorme Mengen an wichtigen Mineralien. Außerdem verfügt sie über Weltklasse-Fähigkeiten in den Bereichen Kernenergie, Eisenbahnbau und andere Infrastrukturen, Weltraumforschung und andere fortschrittliche Technologien (siehe Tabelle 1).

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Tabelle 1

Rußland-Indien-China (RIC), Realwirtschaft, ausgewählte Parameter

2020EinheitenRußlandIndienChinaRICWeltAnteil RIC
BevölkerungMio.144138014112935776238%
WeizenMio. t8510813432776942%
NPK-Dünger (2019)Mio. t2419529421045%
ErdölMio. Barrel/Tag9,90,63,914,488,416%
ErdgasMrd. m³705271959274.00023%
Kernkraft (Erzeugung)TWh202403455872.55323%
Neue KernkraftkapazitätGWe3,84,216,023,953,645%
SteinkohleMio. t4007573.9025.0597.74265%
Eisenerz (2019)1000 t992103506592.50026%
StahlMio. t721001.0651.2371.87866%
Elektrifiziertes Schienennetz1000 km444510018934455%
WarenhandelssaldoMrd. $94-95515514NANA

(Quellen: FAO, WB, IAEA, Statista)

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Trotz der Defizite in bestimmten Wirtschaftsbereichen (Werkzeugmaschinen und andere Investitionsgüter, Pharmazeutika, Flugzeuge usw.) sind die RICs in Bezug auf die physische Wirtschaft gut positioniert, um einen „regionalen Block zu schaffen, der entweder außerhalb oder parallel zum bestehenden IWF-System operiert“, wie Lyndon LaRouche vor Jahren empfahl. Das Bündnis von Chinas Gürtel- und Straßeninitiative (BRI) mit der von Rußland geführten Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) ist bereits ein operativer Eckpfeiler einer solchen neuen Vereinbarung.

2. Ein System fester Wechselkurse: Der Handel und die produktiven Investitionen innerhalb eines solchen Blocks werden durch die Schaffung eines festen Wechselkursverhältnisses zwischen ihren Währungen erfolgen, mit einem kleinen Währungsband für vorübergehende Schwankungen. Durch diese Regelung wird jedes Eindringen spekulativer Finanzströme in Dollar oder damit zusammenhängende Finanzströme unterbunden. Die Paritäten zwischen ihren jeweiligen Währungen haben dann nichts mehr mit dem spekulativen System des schwankenden Dollars zu tun, sondern werden direkt durch Vereinbarungen zwischen den Regierungen und nicht durch den manipulierten spekulativen „Markt“ festgelegt.

Es wird auch über eine regionale gemeinsame Währung verhandelt werden, um den internationalen Handel, die Investitionen und die Abrechnung zu erleichtern – wobei ein goldgestützter Renminbi eine führende Option ist. Dies wird die „Aushandlung einer Reihe von langfristigen protektionistischen Verträgen über Kredite, Zölle und Handel zwischen einer Reihe führender Nationen“ ermöglichen, wie LaRouche 2004 schrieb.

3. Umfassende Kapital- und Devisenkontrollen sowie gezielte Kreditvergabe: Jedes der Länder wird ein vollständig geschütztes nationales Währungs- und Bankensystem einrichten, das Folgendes erfordert:

– Umfassende Kapital- und Devisenkontrollen,

– einen festen Wechselkurs gegenüber anderen Währungen (wie in Punkt 2 oben angegeben) und

– die Vergabe von gezielten, produktiven Krediten zu niedrigen Zinssätzen für vorrangige Projekte.

Im Falle Rußlands würde ein goldgestützter Rubel (oder ein neuer „schwerer Rubel“) diese Anforderungen in vorbildlicher Weise erfüllen; goldgestützte Währungen könnten auch in China und Indien eingeführt werden, und dies könnte auf die gemeinsame Währung ausgedehnt werden.

Die Ära der hohen Zinsen, mit denen spekulative Finanzströme aus dem Ausland angelockt werden sollen, wird ein jähes Ende finden. In einem Entwicklungsland erfüllt eine solche strikte Trennung zwischen der geschützten produktionsbasierten nationalen Währung und dem spekulativen, von London aus gesteuerten internationalen Dollar die gleiche Funktion wie die Glass-Steagall-Bankentrennung in den Vereinigten Staaten.

Dies ist die Voraussetzung für die Einrichtung einer „Hamiltonischen“ Nationalbank, die die Ausgabe neuer, zinsgünstiger Produktivkredite an die Hochtechnologiesektoren der physischen Wirtschaft des Landes organisiert – „eine massive Ergänzung langfristiger Kredite für die Kapitalbildung, mit anfänglichem Schwerpunkt auf der Kapitalbildung in der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur“, wie LaRouche sagt.

4. RIC+: Die RIC-Nationen werden den Kern einer neuen internationalen Architektur bilden, die allen Nationen offensteht, die bereit sind, sich auf der Grundlage dieser soliden physisch-ökonomischen Prinzipien zu beteiligen. Es besteht kaum ein Zweifel daran, daß die meisten Nationen im Entwicklungssektor diese neue Architektur für ihre eigenen Bedürfnisse als weitaus vorteilhafter empfinden werden als die Verwüstungen, die ihnen derzeit durch das bankrotte transatlantische Finanzsystem auferlegt werden, und daß sie sich schnell an solchen Bemühungen orientieren werden.

Ein möglicher unmittelbarer Baustein ist die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ – Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan, zusätzlich zu Rußland, Indien und China), die von einigen führenden Experten als ausreichend groß eingeschätzt wird, um als Option für die Einführung eines neuen goldgedeckten, nicht auf dem Dollar basierenden Währungssystems zu fungieren, das auf einer vertraglichen Vereinbarung zwischen den Initiatorenländern beruht.

Der massive Export von Investitionsgütern in Entwicklungsländer wird für die produktive Expansion des RIC-Blocks von zentraler Bedeutung sein. Große Infrastrukturprojekte in diesen Ländern werden ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des weltweiten Wirtschaftsaufschwungs sein. Langfristige, zinsgünstige Kredite für solche Aktivitäten werden in der neuen gemeinsamen RIC-Währung ausgegeben werden, ähnlich wie der Renminbi bereits heute von der BRI verwendet wird, nur in einem viel größeren Maßstab. Kredite, die für produktive Wirtschaftstätigkeiten im Bereich der Spitzentechnologie – im Gegensatz zu spekulativen Tätigkeiten – geschaffen werden, sind nicht inflationär und sind durch die Produktivitätssteigerung, die solche Investitionen nach sich ziehen, leicht rückzahlbar.

5. Die USA und Europa müssen sich dem Gürtel und der Straße-Initiative anschließen: Es wird von besonderer Bedeutung sein, die Vereinigten Staaten selbst sowie die europäischen Nationen in diese neuen internationalen Vereinbarungen einzubeziehen. Den Menschen in den USA und Europa und ihren Volkswirtschaften wird es im Verbund mit der RIC und der Belt and Road Initiative viel besser gehen als unter dem Regime der Deindustrialisierung und Entvölkerung, dem sie unter dem derzeitigen bankrotten System unter britischer Führung ausgesetzt sind.

Lyndon LaRouche bezeichnete diese Politik als ein Vier-Mächte-Bündnis (Rußland, Indien, China und die Vereinigten Staaten), das allein die nötige Macht hätte, das britische Empire ein für alle Mal zu beenden. Voraussetzung dafür ist, daß die USA zu ihren verfassungsmäßigen Zielen zurückkehren, einschließlich des von Alexander Hamilton geschaffenen amerikanischen Wirtschaftssystems, und daß die souveränen Nationen Europas ähnlich handeln.

6. Wiederaufbau der Ukraine durch Ost-West-Kooperation: Der unmittelbare Schwerpunkt einer solchen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zum Nutzen aller wird die Ukraine sein. Was heute ein blutiges Schlachtfeld ist, wird zu einem Modell der Ost-West-Kooperation. Die einst mächtige ukrainische Wirtschaft, die nach der Unabhängigkeit durch 20 Jahre Wirtschaftsliberalismus zerstört wurde – was nach dem vom Westen angeführten Putsch auf dem Maidan im Jahr 2014 noch weiter verschärft wurde – und nun vom Krieg verwüstet wird, kann durch gemeinsame Anstrengungen wieder aufgebaut und wiederbelebt werden. Die Ukraine wird zum Knotenpunkt des „Gürtel- und Straßen“-Transits von China nach ganz Europa werden und die einst mächtigen wissenschaftlichen, schwerindustriellen und landwirtschaftlichen Sektoren der Ukraine aufbauen, was der ganzen Welt zugute kommen wird.

Bei den oben genannten sechs Maßnahmen handelt es sich nicht um eine langfristige Strategie und auch nicht um einen mittelfristigen Vorschlag. Sie sind ein kurzfristiger Aktionsplan, der erforderlich ist, um die massive wirtschaftliche Zerstörung, die bereits im Gange ist, zu stoppen, die geopolitisch motivierten Kriege zu beenden und die notwendige Architektur für beschleunigtes Wachstum und Entwicklung aller Nationen zu schaffen.3

II. Sanktionen zerstören die Weltwirtschaft bis zur Unkenntlichkeit

Die physische Wirtschaft des transatlantischen Sektors befindet sich seit etwa einem halben Jahrhundert in einem beschleunigten Niedergang, seit Nixon im August 1971 das Ende der Golddeckung des Dollars verkündete und stattdessen ein spekulatives System freier Wechselkurse einführte. Dann, Anfang 2020, erzeugte die COVID-Pandemie einen weiteren drastischen Einbruch, wobei eine weltweite reale Arbeitslosenquote von 46 % zum Vorschein kam, die mit „informeller Beschäftigung“ überdeckt worden war. Hunderte Millionen Menschen waren so zu dauerhafter Armut und Hunger verdammt. Im November 2021 wurde auf dem Klimazirkus COP26 in Glasgow unter dem Deckmantel des „Great Green Reset“ zur Bekämpfung des „Klimawandels“ ein weiterer Schritt zur Deindustrialisierung durchgesetzt, wodurch die physische Wirtschaft und besonders der Energiesektor zurück ins Mittelalter katapultiert werden wird.
Und jetzt wurden drakonische Sanktionen gegen Rußland und China verhängt, die die physische Wirtschaft des Planeten auf ein Niveau absenken, das unweigerlich zur Reduzierung der Weltbevölkerung um Milliarden Menschen führt, wenn nicht eingegriffen wird. Es muß betont werden, daß der jetzige Zusammenbruch der physischen Weltwirtschaft nicht durch die aktuelle Krise um die Ukraine verursacht wurde – die Gründe liegen Jahrzehnte zurück. Aber die Sanktionspolitik hat das Ziel, die Menschheit auf ein Niveau der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte wie im Mittelalter zu reduzieren.

A) Lebensmittel und Agrarnotstand

Beginnen wir mit den Lebensmitteln – hier wirkt sich die Sanktionspolitik mit besonderer Wucht auf den Entwicklungssektor aus. Liu Zhiqun, ein bekannter chinesischer Wirtschaftswissenschaftler am Chongyang Institute for Financial Studies, brachte es in einem Interview mit CGTN am 23. März auf den Punkt. Auf die Frage nach den Auswirkungen der US-Sanktionen gegen Rußland auf die Weltwirtschaft antwortete Liu: „Es gibt Schätzungen, daß die Ausbreitung von COVID zu Hungersnöten für 200 Millionen Menschen führt. Mit den Folgen der Sanktionen wird diese Zahl auf 1 Milliarde steigen.“
Bereits vor zwei Jahren, noch vor Ausbruch der Pandemie 2020 und der Hyperinflation 2021, gab es eine gravierende Unterproduktion von Nahrungsmitteln, so daß 2019 über 810 Millionen Menschen nicht genügend Nahrung hatten und sich die Hungersnot verschärfte. Zum Jahresende 2021 schätzte das Welternährungsprogramm, daß mehr als 230 Millionen Menschen kurz vor dem Hungertod standen und die landwirtschaftliche Produktion aufgrund von Engpässen bei den Betriebsmitteln und hohen Preisen ins Choas geraten würde. 
Der zusätzliche Schock durch die Sanktionen ist verheerend. Rußland war zusammen mit Weißrußland eine wichtige Quelle von Kunstdünger (Stickstoff, Phosphor, Kalium) für die Welt, die nun nicht mehr zur Verfügung steht. Die Erträge von Weizen, Mais und Reis – den drei Hauptgetreidearten der Welt – werden einbrechen, und die Anbauflächen schrumpfen. Bislang bezog Europa direkt oder indirekt 25 % seines Kunstdüngers aus Rußland. Brasilien und andere große Produzenten können den Bedarf nicht decken. Svein Tore Holsether, Präsident von Yara International, einem der größten Düngemittelhersteller der Welt, kommentierte im März 2022: „Die Hälfte der Weltbevölkerung erhält ihre Nahrung mit Hilfe von Düngemitteln… und wenn diese für einige Kulturen entfallen, sinkt [der Ertrag] um 50 %.“
Die Abbruch der Lieferungen von Getreide und anderen Produkten sowie von Düngemitteln aus dem Agrarbereich der Ukraine, Weißrußlands und Rußlands stellt einen unmittelbaren weltweiten Notfall dar. Rußland und die Ukraine sind zusammen die größten Weizenexporteure der Welt, auf sie entfällt ein Drittel der über 200 Mio. Tonnen Weizen, die jährlich gehandelt werden. Dies trifft vor allem die von Weizenimporten abhängigen Länder der MENA-Region (Naher Osten, Nordafrika), von denen viele zu 70 % oder mehr von der Ukraine und Rußland abhängig sind. Viele europäische Länder bezogen ihr Futtergetreide (Gerste, Mais usw.) aus der Ukraine, was nun unterbrochen ist. Auf die Ukraine entfielen 19 % der jährlichen Maisexporte der Welt. Das Welternährungsprogramm bezog in den letzten Jahren die Hälfte seines Getreides für Nothilfelieferungen aus der Ukraine. Auf die Ukraine und Rußland zusammen entfielen auch 75 % des international gehandelten Sonnenblumenöls, das einen bedeutenden Teil der weltweiten Speiseölausfuhren ausmacht.
Parallel zu den Engpässen sind die Lebensmittelpreise in die Höhe geschnellt, so daß die geringeren Produktionsmengen für Millionen von Menschen unerschwinglich geworden sind. Laut dem Welternährungspreisindex der FAO stiegen die Lebensmittelpreise in der Zeit von Mai 2020 bis Februar 2022 um 54 %.
Neben den Lebensmitteln selbst sind auch Saatgut, Pflanzenschutzmittel und andere landwirtschaftliche Betriebsmittel für den Erntezyklus 2022-2023 betroffen. Zwei der weltweit größten Saatgutlieferanten, die Bayer AG und Cargill Inc., haben Rußland im Einklang mit der US-Sanktionspolitik einen Lieferstopp für Weizensaatgut für 2023 angedroht.

Es gibt fünf Bereiche, in denen dringend reagiert werden muß.

1. Die nationalen Regierungen müssen ihre souveräne Verantwortung wahrnehmen und die knappen Nahrungsmittelvorräte dorthin lenken, wo sie Leben retten, und ebenso die knappen landwirtschaftlichen Betriebsmittel – Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Treibstoff – in die Agrargebiete lenken, die kurzfristig den größten Ertrag erbringen können. Wenn nötig, bedeutet dies, daß autonome Entscheidungen von Lebensmittel- und Agrarkartellen außer Kraft gesetzt werden müssen.

2. Die Regierungen müssen entsprechend ihren nationalen Plänen Unterstützungsmaßnahmen für unabhängige bäuerliche Familienbetriebe und entsprechende lebensmittelverarbeitende Betriebe umsetzen. Dazu gehören Paritätspreise, Kredite und Infrastruktureinrichtungen, und es bedeutet, die Macht der Kartellsysteme zu brechen, die spezielle Exportregionen und Monokulturen gefördert haben, während Millionen Menschen hungern und verhungern. 

3. Das Ziel ist die Verdoppelung der weltweiten Nahrungsmittelproduktion, um den Hunger zu bekämpfen. Wenn man von einer halben Tonne Getreide pro Person und Jahr ausgeht (für den direkten und indirekten Verzehr durch tierische Proteine), sollte die Welternte bei 4 Mrd. Tonnen liegen, aber derzeit sind es nur 2,7 Mrd. Tonnen, also zwei Drittel des Bedarfs. 

4. Schluß mit der „Green Reset“-Politik und der Ideologie, menschliche Aktivitäten im Namen des Klimaschutzes einzuschränken. Insbesondere müssen in 60 Ländern alle jene Pläne gestoppt werden, die darauf abzielen, bis 2030 30 % der Land- und Wasserflächen aus der landwirtschaftlichen oder sonstigen wirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen. 

5. Die Ukraine ist in Friedenszeiten ein globaler Schwerpunkt für eine hochproduktive Landwirtschaft, wie wir weiter unten ausführen. Mit insgesamt 41,5 Mio. ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, das sind 70 % der Gesamtfläche des Landes, steht sie nach Rußland an zweiter Stelle in Europa, was die landwirtschaftliche Nutzfläche angeht. Von der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der Ukraine gelten 32 Mio. ha als Ackerland. Fast alle Böden sind gut, die Hälfte davon sind sehr fruchtbare Schwarzerdeböden. Flüsse und der Zugang zum Schwarzen Meer für den Seehandel sind wichtige Transportmittel. Das Klima begünstigt die Landwirtschaft. Mit einem gezielten Wiederaufbau- und Wachstumsplan wird die Ukraine nicht nur ein produktiver Mittelpunkt Eurasiens, sondern auch eine Brücke in eine Zukunft mit reichlich Nahrung für alle. 

B) Die europäische Energieversorgung bricht ein

Zeichen einer gesunden Wirtschaft ist die technologisch bedingte steigende Energieflußdichte im Produktionsprozeß, verbunden mit einem steigenden Gesamtenergieverbrauch pro Kopf und pro Quadratkilometer. Doch die Weltenergiesituation entwickelt sich seit Jahrzehnten in die entgegengesetzte Richtung, und die Sanktionspolitik sorgt dafür, daß sich der Zusammenbruch weiter beschleunigt.
Vor allem die europäischen Länder und Menschen sind die Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden. Im Jahr 2020 stammten etwa 40 % des gesamten Energieverbrauchs in Europa aus importiertem Erdöl. In dem Jahr, das im Oktober 2021 endete, lieferte Rußland etwa 25 % des gesamten von der Europäischen Union importierten Erdöls. Wenn man also die Ölimporte aus Rußland stoppt, sinkt der Gesamtenergieverbrauch Europas um 10 %. Ähnliches gilt für Erdgas.
Für Deutschland ist die Lage besonders ernst.


Tabelle 2
Energieverbrauch in Deutschland 2020

(Tausend PJ) %
Gesamt 12.41
Öl 3.97 32%
– Einfuhren 3.89 98%
– aus Rußland 1.32 34%
Erdgas 3.1425%
-Einfuhren 2.98 95%
-Aus Rußland1.64 55%
Insgesamt aus Rußland2.96 24%
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Ohne russisches Erdgas und Erdöl verfügt Deutschland über 24 % weniger Energie. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß diese Lieferungen ohne weiteres durch andere Quellen ersetzt werden könnten, und schon gar nicht schnell.
Die großen europäischen Regierungen, insbesondere die deutsche, scheuen sich, der Bevölkerung mitzuteilen, daß die (bisher nicht sanktionierten) russischen Energieexporte nach Europa faktisch untersagt sind. Aber sie sind faktisch untersagt, weil alle Unternehmen, die russische Petrochemikalien kaufen möchten, abgeschreckt werden, ganz zu schweigen von den extremen Schwierigkeiten, Finanzierungen und Versicherungen für solche Geschäfte zu erhalten. Das gleiche gilt für Metalle und Düngemittel; Rußland ist ein großer Exporteur von beidem. Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß noch in diesem Frühjahr alle russischen Exporte von Erdgas, Erdöl und Düngemitteln nach Europa und in die Vereinigten Staaten zum Erliegen kommen, selbst wenn ein Friedensabkommen in der Ukraine erreicht werden sollte. Die fast vollständige Unterbrechung der Neuen Seidenstraße, die von China durch Rußland nach Europa führt, ist ebenso bereits eingetreten.
Rußland ist der drittgrößte Ölproduzent der Welt und der Ölexporteur Nummer eins. Im Jahr 2021 produzierte es rund 11,3 Mio. Barrel pro Tag (bpd), von denen etwa 7,2 Mio. bpd exportiert wurden. Von diesen Ausfuhren gingen 1,6 Mio. bpd nach China, das damit der größte Einzelabnehmer von russischem Rohöl ist. Rußland ist gut positioniert, um seine Ölexporte, die derzeit nach Europa (etwa 2,3 Mio. bpd) gehen, in erheblichem Umfang auf China und Indien umzulenken, das derzeit 85 % seines Bedarfs von 4,3 Mio. bpd importiert, wovon jedoch weniger als 3 % aus Rußland stammen.
Außerdem verfügt Rußland mit 47,8 Bio. Kubikmetern über die mit Abstand größten Erdgasreserven der Welt, was fast einem Viertel der weltweiten Gesamtreserven von 205,6 Bio. Kubikmetern entspricht. Im Jahr 2021 produzierte Rußland eine Rekordmenge von 763 Milliarden Kubikmetern (mcm) Gas, von denen 185 mcm (24 %) exportiert wurden. Die beiden größten Abnehmer von russischem Gas sind Deutschland (43 Mrd. m³) und Italien (29 Mrd. m³). China hat im Jahr 2020 nur etwa 9 Mrd. m3 russisches Gas gekauft, aber es ist geplant, diese Käufe auf 38 Mrd. m3 im Jahr 2025 und möglicherweise noch mehr danach zu erhöhen.
Auch die Energiepreise steigen im Zuge der weltweiten Hyperinflation rasant an, ausgelöst durch die globale finanzielle Spekulationsblase. Auch die Erdgaspreise in Europa sind sprunghaft angestiegen – von 2.190 $ pro tausend Kubikmeter auf fast 4.000 $ pro tausend Kubikmeter, ein Anstieg von 85 %. Und der Preis für Kraftwerkskohle zur Stromerzeugung hat sich mehr als verdreifacht und erreichte am 7. März mit 460 $ pro Tonne ein Allzeithoch, gegenüber 134 $ pro Tonne am 21. Dezember. Es wird erwartet, daß diese und ähnliche Rohstoffpreise in den kommenden Monaten noch weiter ansteigen werden.

C) Mineralien und Metalle

Die Sanktionen gegen Rußland werden sich besonders verheerend auf den Zugang der westlichen Länder zu lebenswichtigen Mineralien und Metallen auswirken. Rußland, China und das SCO-Mitgliedsland Kasachstan produzieren zusammen die überwiegende Mehrheit der wichtigsten Mineralien der Welt. Von den 42 wichtigsten Mineralien und Mineralprodukten der Welt produzieren diese drei Länder zusammen zwischen 30 % und 90 % der weltweiten Gesamtmenge, so der U.S. Geological Survey. Diese Mineralien reichen von den elementarsten (wie Bauxit, Graphit, Blei und Kupfer) über solche, die für moderne Verfahren und die Herstellung von Mikrochips benötigt werden (z.B. Seltene Erden, Titan, Silizium und Gallium, das für elektronische Schaltungen, Halbleiter und Leuchtdioden verwendet wird), bis hin zu solchen, die für die Landwirtschaft benötigt werden (z.B. Stickstoff, Ammoniak und Phosphat).
Bei 16 dieser 42 wichtigsten Mineralien entfallen mehr als 70 % der gesamten Weltproduktion auf Rußland, Kasachstan und China. Im Jahr 2021 erzeugten sie 84 % der Weltproduktion an Vanadium (eine Legierung, die Stahl stoß- und vibrationsfest macht und auch in Panzerplatten verwendet wird), 85 % des Graphits, 86 % des Wismuts, 87 % des Wolframs, 87 % des Quecksilbers, 91 % des Asbests und 98 % des Galliums (das in den meisten High-Tech-Bereichen unverzichtbar ist).
Die drei Länder fördern und/oder produzieren 37 % des weltweiten Stickstoffs und Ammoniaks, das in Düngemitteln und Herbiziden verwendet wird, 45 % des weltweiten Phosphatgesteins, das zur Herstellung von Phosphatdünger verwendet wird, und 33 % des weltweiten Kalis, das zur Herstellung von Düngemitteln verwendet wird. 
Neben der Landwirtschaft ist auch die Automobilproduktion direkt betroffen. In einem Artikel in Globe and Mail vom 7. März heißt es: „Der Industrie drohen auch eine Verknappung und Preisanstiege von Rohstoffen aus der Ukraine und Rußland, wie z.B. Neongas, Palladium und Nickel, die alle für verschiedene Zwecke in der Automobilherstellung verwendet werden.“

 D) Sanktionierung wissenschaftlicher Exzellenz

Raumfahrt: Die von Präsident Biden verhängten Sanktionen gegen das russische Raumfahrtprogramm werden sich auch auf viele Raumfahrtprojekte in zahlreichen anderen Ländern auswirken, einschließlich der Länder, die die Sanktionen umsetzen. So ist beispielsweise die Entscheidung der Europäischen Weltraumorganisation, die Zusammenarbeit mit Rußland bei der ExoMars-Mission auszusetzen, die ursprünglich Ende September 2022 vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan starten sollte, ein selbstverschuldetes Desaster.
ExoMars ohne Rußland durchzuführen, bedeutet mehr als nur den Ersatz der von Rußland gebauten Proton-Rakete. Aus Rußland stammt auch die Landeplattform namens Kasatschok, die ersetzt werden muß. Der Rover selbst enthält russische Instrumente und von Rußland gelieferte Radioisotopen-Heizelemente. In der Erklärung der ESA wurde auch die Entscheidung Rußlands vom 26. Februar 2022 aufgegriffen, als Reaktion auf die europäischen Sanktionen die Sojus-Starts vom EU-Startplatz Kourou in Französisch-Guayana einzustellen und sein Personal von dort abzuziehen. Durch diese Entscheidung sind fünf europäische Missionen in Frage gestellt – zwei Starts von Galileo-Navigationssatelliten, das ESA-Weltraumteleskop Euclid und die geowissenschaftlichen EarthCARE-Satelliten sowie ein französischer militärischer Aufklärungssatellit.
Es ist eine bittere Ironie, daß die Ausgrenzung der russischen Weltraumforschung auch ein Schlag gegen die Raumfahrtkapazitäten der Ukraine ist. Seit 1991 haben die USA, Europa und Rußland in der Ukraine zusammengearbeitet, die seit den 1950er Jahren ein wichtiger Akteur in der Weltraumindustrie ist. Es wird nicht oft berichtet, aber die Ukraine ist ein führender Konstrukteur und Hersteller von Trägerraketen (einschließlich russischer), Raketentriebwerken, Raumfahrzeugen und elektronischen Komponenten. Die ukrainische Zenit-Rakete ist sogar die Lieblingsrakete von Elon Musk. Mit 16.000 Mitarbeitern ist die ukrainische Raumfahrtbehörde fast so groß wie die NASA. Der aus der Sowjetära stammenden Behörde unterstehen 20 staatliche Unternehmen, die im ukrainischen Raumfahrtcluster, einer Region zwischen den Städten Dnipro, Charkiw und Kiew, angesiedelt sind.


Kernenergie: Die Kernenergie ist ein weiterer russischer (und ukrainischer) High-Tech-Bereich, der von den Sanktionen betroffen ist. Rußland ist mit 202 TWh der viertgrößte Kernenergieproduzent der Welt, nach den USA, China und Frankreich. Bei den im Bau befindlichen neuen Kernkraftwerken im In- und Ausland ist es jedoch zusammen mit China weltweit führend. 
Derzeit betreibt Rußland 38 Kernkraftreaktoren im Land; weitere 27 sind geplant, und weitere 21 Reaktorblöcke sind beantragt. Rosatom, die staatliche russische Kernenergiegesellschaft, hat sich zum Ziel gesetzt, daß Rußland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts 70 % seiner Elektrizität aus Kernreaktoren gewinnt.
Auch außerhalb Rußlands wird die Kernenergie zielstrebig ausgebaut. In den folgenden Ländern hat Rußland entweder bereits Kernreaktorblöcke gebaut, baut sie oder wird sie bauen: Armenien (1); Bangladesch (2); Bulgarien (2); Weißrußland (2); China (8); Ägypten (4); Finnland (1); Ungarn (4); Indien (4); Iran (3); Slowakei (4); Ukraine (15); Usbekistan (1). In Bolivien errichtet Rußland eine Wissenschaftsstadt, die über einen Forschungsreaktor verfügen wird.
Rußland ist besonders daran interessiert, die Kernenergie nach Afrika zu bringen. Präsident Putin erklärte auf dem BRICS-Gipfel 2018 in Johannesburg (Südafrika):

„Ich möchte besonders darauf hinweisen, daß Rußland plant, seine Unterstützung für die Entwicklung der nationalen Energieversorgung in afrikanischen Staaten zu verstärken. In der Kernkraftindustrie … bieten wir unseren afrikanischen Partnern den Aufbau einer ganzen Industrie auf schlüsselfertiger Basis an. Mit einer Reihe von Ländern der Region wurden Abkommen über die Zusammenarbeit im Bereich ,Atome für den Frieden‘ unterzeichnet, und in einigen von ihnen hat die Arbeit bereits eine praktische Dimension erreicht. Alle diese Projekte sind von strategischer Bedeutung für Afrika, wo nach verschiedenen Schätzungen bis zu 600 Millionen Menschen ohne Strom leben.“

Medizin: Im August 2020 kündigte Rußland als erstes Land die Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs an, den Sputnik V mit zwei Impfungen und etwas später Sputnik Light mit einer Impfung. Die Briten setzten alles daran, daß die Sputnik-Impfstoffe im Westen nicht zugelassen wurden. Der Sputnik-Impfstoff wurde bis Februar 2021 belächelt, als die medizinische Fachzeitschrift Lancet bekanntgab, daß Sputnik V in einer Studie mit 20.000 Teilnehmern eine Wirksamkeitsrate von 91,6 % aufwies. 
Britische und amerikanische Sanktionen hatten noch vor dem Krieg mit der Ukraine Sand ins Getriebe gestreut. Bereits am 1. März 2021 verhängte das Vereinigte Königreich Sanktionen gegen den Russischen Direktinvestitionsfonds (RDIF) und seinen Leiter Kirill Dmitriev. Die Vereinigten Staaten folgten diesem Beispiel. Der RDIF arbeitete mit dem russischen Gamaleya-Forschungsinstitut für Epidemiologie und Mikrobiologie zusammen, das Sputnik V entwickelt hatte, um die Produktion von Sputnik V zu organisieren und ihn auf ausländischen Märkten zu vermarkten.

III.  Die Sanktionen beschleunigen den transatlantischen Finanzkollaps

Schon vor dem 25. und 27. Februar (dem Datum der russischen Invasion in der Ukraine und der Verhängung drastischer Sanktionen durch die NATO-Staaten) war die Inflation in den USA beim Verbraucherpreisindex von 1,5 % auf 6,9 % und beim Erzeugerpreisindex auf 9,8 % angestiegen. In der EU war die Inflation beim Verbraucherpreisindex von etwa 1 % auf 4,8 % und beim Erzeugerpreisindex auf 16 % gestiegen.
Als somit der große „Sanktions-Inflationsschock“ am 4. März alle Rohstoffe traf und die Verfügbarkeit von wichtigen Nahrungsmitteln, Energie und mineralischen Rohstoffen rückläufig wurde, stand das transatlantische Finanzsystem bereits unter hohem Inflationsdruck, ausgelöst durch die Versuche der westlichen Zentralbanken, die privaten Großbanken vor dem Platzen der gigantischen Derivatblase zu schützen – eine zum Scheitern verurteilte Anstrengung.
Auf einem der größten Felder dieses Inflationsfeuers, dem US-Immobilienmarkt, der den globalen Crash von 2007-08 auslöste, läßt sich die massive Geldentwertung nicht auf die Auswirkungen des Ukraine-Krieges oder die wirtschaftliche Kriegsführung der NATO gegen Rußland zurückführen. Der US-Immobilienmarkt steuert auf einen weiteren Zusammenbruch zu und läßt in der Federal Reserve die Alarmglocken erklingen.
Was die Energiepreise in Europa anbelangt, so wurde die rasante Inflation schon lange vor dem Krieg durch das Gelddrucken der Zentralbanken und die Spekulation mit Derivaten angeheizt.
Die größte Zentralbank, die amerikanische Federal Reserve, ist inzwischen sehr besorgt, die Kontrolle über das verloren zu haben, was einer ihrer Gouverneure, Christopher Waller, am 19. März als „rasende Inflation“ bezeichnete. Drei Gouverneure bzw. Regionalpräsidenten – Rafael Bostic aus Atlanta, James Bullard aus St. Louis und Waller – fordern mehrfache Zinserhöhungen um jeweils 0,5 %, denn sie sind in Panik geraten, weil die derzeit geplanten geringfügigen Zinserhöhungen keine Chance haben, die Inflation zu bremsen. Doch diese Geldverknappung wird ebenso kläglich scheitern wie die gegenteilige „quantitative Lockerung“ – denn die zugrunde liegende Spekulationsblase von Billionen von Dollar ist in jedem Szenario unbezahlbar. 
Vor diesem Hintergrund hat der hyperinflationäre Schock, der sich seit Montag, dem 7. März, verbreitete, den größten Teil der Liquidität aus Produktion, Vertrieb und Handel mit den vielen oben genannten Gütern ausgelöscht. Viele Tausende von Unternehmen in diesen Sektoren sind in Zahlungsschwierigkeiten geraten, wovon auch ihre Banken betroffen sind. Keine geringere Bank als JPMorgan Chase, die größte in den Vereinigten Staaten, äußerte in der darauffolgenden Woche große Besorgnis darüber, daß die Bank das Ausfallrisiko all dieser Unternehmen tragen müsse. Die Kreditvergabe in diesen Bereichen ist praktisch zum Erliegen gekommen. Bloomberg News titelte am 18. März: „Die größten Rohstoffmärkte der Welt beginnen sich festzufressen“. Der Verband europäischer Energiehändler [der größte der Welt] forderte am 16. März die Zentralbanken auf, „zeitlich begrenzte Sofortliquiditätshilfe zu leisten, um sicherzustellen, daß die Großhandelsmärkte für Gas und Strom weiterhin funktionieren“.
Engpässe auf lebenswichtigen Rohstoffmärkten sind allgegenwärtig, und die Engpässe in Folge der Sanktionen zur Zerschlagung der russischen Wirtschaft überschneiden sich mit denjenigen, die sich bereits vor dem 25. Februar aufgrund der steigenden Inflation entwickelt hatten, wie z.B. bei Düngemitteln. Die am stärksten verknappten Rohstoffe steigen hyperinflationär im Preis.
Das Phänomen der „Selbstsanktionierung“ zahlreicher Unternehmen in Europa, Nordamerika und Ozeanien für russische Energieprodukte, die gar keinen staatlichen Sanktionen unterliegen, hat diesen Begriff zu einem geflügelten Wort gemacht. Rohstoffhändler schätzen, daß die russischen Ölexporte nach Europa tatsächlich um 1,5 Mio. Barrel pro Tag (bpd) gesunken sind, obwohl sie nicht sanktioniert sind. Die gesamten russischen Ölexporte weltweit sollen um 2 Mio. Barrel pro Tag gesunken sein. Der IEA zufolge werden es im Laufe des Jahres 2022 3 Mio. bpd sein. 
Bereits am 7. März beschrieb Zoltan Poszar, Analyst bei der Credit Suisse, den durch die Rohstoffe ausgelösten finanziellen Schock sehr treffend. „Wenn der Westen den größten Rohstoffproduzenten der Welt, der praktisch alles verkauft, mit Sanktionen belegt, wird Folgendes passieren: Nicht-russische Rohstoffe werden aufgrund der neuen Knappheit teurer; Händler müssen mehr Kredite aufnehmen, aber gibt es genug Sicherheiten? Es werde in der Branche zu massiven Nachschußforderungen kommen.
Zum 50. Jahrestag des OPEC-Angebotsschocks von 1973 erleben wir etwas Ähnliches, aber wesentlich Schlimmeres – den Rußland-Angebotsschock 2022, der nicht vom Anbieter, sondern vom Verbraucher ausgeht.“
Eine Zahlungsunfähigkeit Rußlands wird auch von seinen westlichen Gläubigern bewußt provoziert, indem etwa 300 Milliarden Dollar der 640 Milliarden Dollar an russischen Währungsreserven eingefroren (d.h. gestohlen) wurden. Ein Zahlungsausfall wird Nachschußforderungen auf Credit Default Swaps auslösen, deren Preis so stark gestiegen ist, daß sie für Rußlands Gläubiger nicht mehr verwendbar sind. Moskau war bisher in der Lage, diese Schulden zu bedienen, wie es durch die Zahlung von 117 Mio. Dollar am 16. März und 66 Mio. Dollar am 21. März aus den eingefrorenen Reserven bewiesen hat – ein Verfahren, das durch ein Schlupfloch des US-Finanzministeriums in den Sanktionen, die Ende Mai 2022 auslaufen, erlaubt ist.
Dieses Schlupfloch wurde gelassen, um internationalen Anleihegläubigern die Möglichkeit zu geben, den russischen Markt sicher zu verlassen, indem sie ihre stark verbilligten russischen Anleihen an Goldman Sachs und andere verkaufen, die wiederum solche „notleidenden Schulden“ an Geierfonds verkaufen. Diese Fonds werden dann hingehen und ihre beträchtlichen finanziellen, rechtlichen und politischen Kapazitäten einsetzen, um Rußland zu zwingen, den vollen Nennwert der Anleihen zu zahlen, die die Geierfonds für einen Bruchteil erworben hatten – so wie es im Krieg gegen Argentinien vor zwei Jahrzehnten bereits praktiziert wurde.
Die Auslandsschulden russischer Unternehmen sind ein Fragezeichen von 75 Milliarden Dollar. Diese Anleihen wurden vom Markt bereits mit einem Abschlag von 70 % neu bewertet, d.h. mit einem Verlust von etwa 50 Mrd. $. Wall Street on Parade schrieb am 7. März: „Die große Frage an der Wall Street ist, welche Banken 41 Milliarden Dollar für Credit Default Swaps auf Rußland schulden.“ 
„Es sind 41 Milliarden Dollar an Credit Default Swaps (CDS) auf russische Schulden bekannt“, heißt es in der bekannten Finanzkolumne. „Darüber hinaus gibt es weitere Milliarden an Credit Default Swaps auf Anleihen staatlicher und nichtstaatlicher russischer Unternehmen…. Es sieht nach einer Wiederholung der Bankenkrise von 2008 aus“, schrieb Wall Street on Parade weiter, „als die Banken die Kreditvergabe an andere Banken einstellten, weil sie nicht wußten, wer als nächstes von den toxischen Subprime-Krediten betroffen sein würde. Das führte zu einer Liquiditätskrise und dem beispiellosen Engagement der Federal Reserve, die heimlich Billionen von Dollar in die Megabanken der Wall Street und ihre ausländischen Derivatpartner pumpte.“
Am 11. März veröffentlichte die Financial Times auf der Grundlage von Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich eine Liste der am stärksten exponierten westlichen Banken. Das Gesamtengagement wird mit 121 Mrd. $ angegeben, wovon der größte Teil, 84 Mrd. $, in den Händen europäischer Banken liegt, wobei die Société Générale an der Spitze der Liste steht (21 Mrd. $), gefolgt von Paribas (3 Mrd. $), Credit Suisse (1,7 Mrd. $) und Deutsche Bank (1,5 Mrd. $). Unter den US-Banken ist die Citibank mit 10 Mrd. $ am stärksten exponiert.

IV.  Entwurf eines Plans zum Wiederaufbau und zur Entwicklung der Ukraine

Frieden durch Entwicklung ist die Grundlage der Politik für eine neue weltweite Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, und sie muß am unmittelbarsten auf den Wiederaufbau einer neutralen Ukraine nach dem Krieg angewendet werden.
Auch wenn das Ausmaß der Zerstörung durch den andauernden Krieg kaum abzuschätzen ist, bleibt die Aufgabe bestehen, daß die ukrainische Wirtschaft wiederaufgebaut und in eine moderne wissenschaftlich-technologische Ökonomie umgewandelt werden kann und sollte, um als Drehscheibe zwischen dem östlichen und westlichen Teil Eurasiens zu fungieren. Der Lebensstandard und die Ausbildung der Arbeitskräfte müssen erhöht und gleichzeitig die destruktiven Ratschläge der City of London und des IWF abgelehnt werden, die in drei Jahrzehnten zu einer wirtschaftlichen Verwüstung geführt haben. Das Land kann aus den Trümmern, die der gegenwärtige Krieg hinterläßt, wiederaufgebaut werden. 
Die Ukraine verfügt über ein großes Potential. Sie verfügt seit jeher über qualifizierte und produktive Arbeitskräfte, die in einigen Bereichen Weltspitze sind. Sie verfügt über einen bedeutenden Industriegürtel in der Region zwischen Dnipropetrowsk und der Volksrepublik Donezk (ehemals Region Donezk der Ukraine), wo mehr als ein Drittel der gesamten Industrieproduktion der Ukraine angesiedelt ist. (Für die Zwecke dieser Studie betrachten wir die Donezker Volksrepublik [DVR] und die Lugansker Volksrepublik [LVR], deren genauer Status sich aus den Friedensverhandlungen ergeben wird, sowie die Ukraine als Teil der zu entwickelnden gemeinsamen Region). Die Ukraine verfügt über die Anlagen- und Maschinenbaubetriebe Juschmasch und Juschnoje, die Raumfahrzeuge, Raketen und Schmiedeteile herstellen, sowie über den wissenschaftlich-technischen Komplex für Luftfahrt O. K. Antonow, der sich auf den Bau von Frachtflugzeugen spezialisiert hat. Alle diese Werke könnten für die Herstellung von Raumfahrzeugen ausgebaut, ein Teil auch auf die Herstellung von Laser-Werkzeugmaschinen umgerüstet werden.
Das Land besitzt 20 % der „Schwarzerde“ des Planeten, um ausreichend Weizen, Getreide und viele andere landwirtschaftliche Produkte für den eigenen Bedarf und den Export in die ganze Welt zu produzieren. Das Schienennetz des Landes ist veraltet und an einigen Stellen heruntergekommen, aber es könnte modernisiert werden, so daß elektrifizierte Hochgeschwindigkeitsstrecken oder Magnetschwebebahnen entstehen. So könnte die günstige geografische Lage des Landes genutzt werden, um Waren und Menschen schnell von Norden nach Süden und von Osten nach Westen durch das Herz Eurasiens zu transportieren – ein zentrales Bindeglied in der Belt and Road Initiative. Die Ukraine ist in der Tat der perfekte Dreh- und Angelpunkt, um das derzeitige globale Paradigma von wirtschaftlichem Zusammenbruch und Krieg durch eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu ersetzen, die auf dem Konzept von Frieden durch Entwicklung basiert. 

Dreißig Jahre der Zerstörung

Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 erklärte sich die Ukraine am 24. August 1991 für unabhängig, aber ihre „Unabhängigkeit“ war nur von kurzer Dauer. Augenblicklich machten sich unzählige Ökonomen aus dem Umfeld des IWF, der Wall Street und der Londoner City auf den Weg, um die Privatisierung und Schließung von Fabriken, die Entlassung von Arbeitern usw. durchzusetzen. Dr. Natalia Witrenko, Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine (PSPU), analysierte die Ergebnisse dieser zerstörerischen Politik auf einer Konferenz des Schiller-Instituts am 13. und 14. April 2013, ihre Rede wurde in Neue Solidarität Nr. 20 vom 15. Mai 2013 abgedruckt.. Witrenko berichtete: „Die Werkzeugmaschinenindustrie brach praktisch völlig zusammen, obgleich die Ukraine zuvor über 16 große Werkzeugmaschinenbetriebe verfügte, die 1990 noch 37.000 Werkzeugmaschinen produzierten. Jetzt sind davon nur noch drei übrig, die sich kaum mehr über Wasser halten können, und sie produzieren nur noch 40 Werkzeugmaschinen im Jahr.“
Witrenko stellte weiter fest, daß die Stromerzeugung der Ukraine zwischen 1991 und 2012 um 35 %, die Walzstahlproduktion um 57 % und die Traktorenproduktion um 94,3 % zurückgegangen sei. In den Jahren der monetaristischen „Unabhängigkeit“ hat die Ukraine 12 Millionen Arbeitsplätze verloren, und die Menschen wurden immer ärmer. 
Ende 2013 kam es zu einem Wendepunkt: Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch beschloß am 21. November, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen, und suchte nach anderen Alternativen für die Entwicklung der Ukraine. Vom 3. bis 6. Dezember hielt sich Janukowitsch zu einem Staatsbesuch in Peking auf. Dort traf er mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen und sagte zu, daß sich die Ukraine der Belt and Road Initiative anschließen würde, deren Gründung Xi erst drei Monate zuvor im September angekündigt hatte. Am 5. Dezember kommentierte das chinesische Außenministerium das Treffen: „Die Ukraine war einst ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen der östlichen und der westlichen Zivilisation und liegt auf dem Weg, den die Eurasische Kontinentalbrücke nehmen muß. Die Ukraine ist bereit, sich am Aufbau des ,Wirtschaftsgürtels Seidenstraße‘ zu beteiligen. Die chinesische Seite begrüßt dies und ist bereit, eine entsprechende Zusammenarbeit mit der ukrainischen Seite zu erörtern.“
China und die Ukraine unterzeichneten ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft, und China erklärte sich bereit, 8 Milliarden Dollar in die ukrainische Wirtschaft zu investieren, so der Ukraine Monitor vom 6. Dezember 2013.
Auch eine enge Zusammenarbeit mit Rußland stand auf der Tagesordnung. Der damalige stellvertretende russische Ministerpräsident Dmitri Rogosin hatte eine Arbeitsgruppe für die russisch-ukrainische Industriekooperation gebildet, die auch die militärische und die gemeinsame Raumfahrtproduktion umfaßte. Rogosin besuchte vom 1. bis 3. Dezember die Industrieanlagen des Dnjepr-Bogens und traf mit dem damaligen ukrainischen Ministerpräsidenten Mykola Asarow zusammen.
Diese Entwicklungsperspektiven waren dem britischen und amerikanischen Establishment ein Dorn im Auge, und sie aktivierten seit langem bestehende Kapazitäten in der Ukraine, darunter Victoria Nuland, die damalige stellvertretende US-Außenministerin für europäische und eurasische Angelegenheiten, sowie die Anhänger des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera, die zur Eskalation von Gewalt und Chaos aufriefen, um die Regierung Janukowitsch zu stürzen – was ihnen am 24. Februar 2014 auch gelang. Der vorab ausgewählte Arsenij Jazenjuk wurde am 27. Februar 2014 auf Drängen von Victoria Nuland als Ministerpräsident eingesetzt, um die Politik der City of London und des Internationalen Währungsfonds (IWF) wieder in Kraft zu setzen, die 21 Jahre lang so viel Zerstörung und Leid in der Ukraine angerichtet hatten.
Der fortschreitende Zerfall der ukrainischen Wirtschaft ist ein deutliches Beispiel für diesen Prozeß, wie die folgende Tabelle der sinkenden Beschäftigungszahlen zeigt.

Tabelle 3
Arbeitskräfte in der Ukraine

Jahr Arbeitskräfte insgesamt (Tausend)LandwirtschaftIndustrieVerarbeitendes Gewerbe
2012 20,354 3,4963,3462,322
201320,4043,5783,2752,276
201418,073 3,0912,8982,022
2015 16,443 2,8702,5741,839
2016 16,2772,8672,4951,792
2017 16,1562,8612,4411,775
2018 16,3612,9382,4261,786
201916,5783,0102,4621,833
Quelle: Staatliches Statistikamt der Ukraine.

Zwischen 2012 und 2019 sank die Gesamtzahl der Arbeitskräfte in der Ukraine um 3,96 Millionen oder 18,6 %; die Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sank um 486.000 (13,9 %), die Zahl der Arbeitskräfte in der Industrie um 884.000 (26,4 %) und die Zahl der Arbeitskräfte im verarbeitenden Gewerbe (Teil der Industriearbeiter) um 443.000 (19,5 %).
Im Jahr 1992 hatte die Ukraine eine Gesamtbevölkerung von 51,9 Millionen Menschen. Im Jahr 2012 war sie auf offiziell 45,4 Millionen gesunken, wohingegen die Wirtschaftswissenschaftlerin Witrenko sagte, daß die tatsächliche Zahl damals nur noch 39 Millionen betrug. Im Jahr 2020 lag die offizielle Bevölkerungszahl bei 41,4 Millionen, einschließlich der Bevölkerung des Donbass (nach Witrenkos Berechnung würde sie jedoch eher bei 35 Millionen liegen). Nach offiziellen Maßstäben mußte die Ukraine zwischen 1992 und 2020 den größten Bevölkerungsrückgang aller europäischen Länder hinnehmen, und all dies geschah vor der russischen Militäroperation in der Ukraine am 24. Februar 2022. Inzwischen haben weitere 4 Millionen Ukrainer das Land verlassen, und eine unbekannte Zahl von Menschen ist innerhalb des Landes auf der Flucht.

Umkehrung des Prozesses, Wiederaufbau der Ukraine

Die Ukraine kann im Rahmen einer neuen internationalen Wirtschaftsarchitektur einige entscheidende Schritte unternehmen, wie bereits in diesem Dokument dargelegt. 
Erstens sollte die Ukraine den größten Wert auf den Wiederaufbau und die Entwicklung ihrer produktiven Arbeitskräfte legen. In einem Webcast am 7. Dezember 2012 sagte der Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche:
„Wir haben die Bevölkerung des Planeten, und wir brauchen jedes verdammte Individuum auf diesem Planeten: Wir brauchen sie! Sie haben einen Daseinszweck, denn sie können produktiver werden, und wenn sie produktiver werden, dann werden ihre Kinder produktiver, und so weiter; die Fähigkeit der Menschheit, mit diesen Problemen fertig zu werden, nimmt zu.“
Im Laufe der nächsten zehn Jahre sollte die Ukraine 10 Millionen Arbeitskräfte wieder in den Arbeitsmarkt integrieren, darunter 4 Millionen zusätzliche Industriearbeiter und davon 2 Millionen Arbeiter im verarbeitenden Gewerbe.
Im Jahr 2019 gab es in der Ukraine 118.935 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, einige mit lediglich fünf Beschäftigten. Heute sind es zweifellos weit weniger, aber die Ukraine sollte sich zum Ziel setzen, diese Zahl bis 2032 um etwa 50.000 neue Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes zu erhöhen und die Größe und die Zahl der Beschäftigten in den bestehenden Betrieben zu steigern. An vorderster Front sollte dabei der Werkzeugmaschinenbau stehen, und es sollten Werkzeugmaschinenmeister aus China, Deutschland, Italien und der Schweiz geholt werden, die mit ukrainischen Werkzeugmaschinenexperten zusammenarbeiten, um eine neue Generation von Werkzeugmaschinenarbeitern auszubilden.
Die offizielle Jugendarbeitslosigkeit in der Ukraine schwankt zwischen 15 % und 22 %, die tatsächliche Quote dürfte Berichten zufolge viel höher liegen. Die Ukraine sollte ein nach dem Vorbild der von US-Präsident Franklin Roosevelt im März 1933 in den Vereinigten Staaten gegründetes Civilian Conservation Corps einrichten, um arbeitslose Jugendliche zu beschäftigen und auszubilden. Das ukrainische Korps sollte sich auf unterstützende Tätigkeiten im Gesundheitswesen, in Krankenhäusern und auch beim Bau von Krankenhäusern und anderer Infrastruktur konzentrieren, zusammen mit abendlichen Bildungskursen als Teil eines Weltgesundheitssystems, wie es von der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, vorgeschlagen wurde.
Zweitens wird die Ukraine viele ihrer Städte wiederaufbauen und ihren Industriegürtel rekonstruieren und modernisieren müssen. Ein großer Teil der Industrie des Landes konzentriert sich auf zwei große Regionen: die Region Dnipropetrowsk im Südosten des Landes und die DVR im Osten, die jeweils etwa 17% der ukrainischen Industrieproduktion der Vorkriegszeit ausmachten.
Die DVR konzentriert sich vor allem auf die Stahlproduktion, die chemische Industrie und den Kohlebergbau. Sie verfügt auch über wissenschaftliche Zentren. Es ist wichtig, daß Donezk und Mariupol die beiden Enden eines gemeinsamen Industriekorridors mit Industrieunternehmen bilden. In Mariupol besitzt das Unternehmen Metinvest, das von dem Milliardär Rinat Achmetow kontrolliert wird, zwei große Stahlwerke sowie weitere Anlagen, die Berichten zufolge zusammen 40.000 Menschen beschäftigen. Die DVR hat unter dem Rückgang der Kohleproduktion gelitten. Im Jahr 2013 produzierte die Ukraine 84 Mio. Tonnen Kohle. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 29 Mio. Tonnen, ein starker Rückgang um zwei Drittel. Ein Großteil der Bergwerke befindet sich in der Donbass-Region. Mehrere Kohlebergwerke in der DVR wurden in den letzten Jahren durch schwere Regenfälle überflutet und unbrauchbar gemacht, und die Zentralregierung in Kiew hat wenig getan, um zu helfen. Dies hat der Stahlproduktion der Ukraine geschadet. Der heilige „Great Reset“-Kreuzzug der britischen Royals gegen die Kohle schadet der Ukraine zusätzlich.
In der Region Dnipropetrowsk, einem Zentrum der Schwerindustrie, gibt es zahlreiche Betriebe, die eine breite Palette von Industrie- und Investitionsgütern herstellen, darunter Gusseisen, Walzgut, Rohre, Maschinen, Bergbaumaschinen, landwirtschaftliche Geräte, Traktoren, Oberleitungsbusse, Kühlschränke und Lebensmittelverarbeitung.
In Kryvyi Rih, der längsten Stadt Europas, die in der Region Dnipro liegt, sind mehrere große Bergbauunternehmen ansässig. ArcelorMittal, der größte Stahlhersteller der Ukraine mit einer Jahresproduktion von 4 bis 6 Mio. Tonnen, hat seinen Sitz in Kryvyi Rih. Juschmasch und Juschnoje, zwei große staatliche Unternehmen, die im Zentrum der sowjetischen Verteidigungs- und Raumfahrtproduktion standen, sind ebenfalls in der Region Dnipro angesiedelt.
In diesen beiden Industrieregionen, die zusammen mehr als ein Drittel der ukrainischen Industrieproduktion erwirtschafteten, ist ein Teil der Fabrikanlagen abgenutzt – einige stammen noch aus der Mitte der Sowjetära – und ein Teil der Infrastruktur ist mangelhaft. Ihr Überleben wird erhebliche Investitionen in die technologische Verbesserung und Modernisierung von Investitionsgütern und Anlagen sowie den Bau vieler neuer Fabriken erfordern. Dies sollte eine gemeinsame Anstrengung der Industrienationen des Westens und des Ostens in der Art des Marshallplans sein, nicht unähnlich dem, was für den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg erforderlich war.


Drittens: Eisenbahnen. Die beigefügte Abbildung mit dem Titel „Railroad and Road Corridors Across Eurasia“ (Eisenbahn- und Straßenkorridore in Eurasien), die zuerst im Bericht „The New Silk Road Becomes the World Land-Bridge“ (Die neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke), Band II, des Schiller-Instituts erschien, zeigt die zentrale Lage der Ukraine für die Weltlandbrücke. Gegenwärtig werden 80-90 % des Güterverkehrs von Asien nach Europa über die Eisenbahnlinien des Nordkorridors abgewickelt, der Rußland durchquert und durch die Sanktionen fast zum Erliegen gekommen ist.



Ein Teil des ukrainischen Schienennetzes ist veraltet und muß dringend erneuert werden. Die Hälfte der 21.640 Kilometer (13.447 Meilen) ist elektrifiziert, aber nur in wenigen Abschnitten für den Hochgeschwindigkeitsverkehr geeignet. Im Jahr 2021 unterzeichnete Krzaliznytsia, die ukrainische Eisenbahngesellschaft, ein Abkommen mit der italienischen Ferrovie Dello Stato Italiane, um eine Vorstudie zur Einführung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in der Ukraine durchzuführen. Im Mittelpunkt des Vorschlags steht der Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke von Odessa über Kiew nach Lemberg, eine Strecke von 790 Kilometern (489 Meilen). Diese Hochgeschwindigkeitsstrecke sollte erweitert werden, um die Westukraine (wo sich Kiew und Odessa befinden) mit Dnipro und der DVR im Osten zu verbinden. Das System umfasst den Personenverkehr, sollte aber auch für den Güterverkehr ausgebaut werden. Die Chinesen, die weltweit führende Kraft im Eisenbahnbau, sind ebenfalls am Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken in der Ukraine interessiert.
Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für den Personen- und Güterverkehr durch die Ukraine würde etwa 10.000 km (6.200 Meilen) neue Gleise erfordern. 
Viertens verfügt die Ukraine über eine sehr prominente und kompetente Raumfahrtindustrie, deren Kernstück die in Kiew ansässige Antonov Aeronautics sowie die Unternehmen Juschmasch und Juschnoje sind. Sowohl Juschmasch als auch Juschnoje haben ihren Hauptsitz in der südostukrainischen Stadt Dnipro in der Region Dnipropetrowsk, die nach ihrer Raumfahrtindustrie auch „Raketenstadt“ genannt wird. Während der Sowjetära war Dnipro eines der wichtigsten Zentren der Raumfahrt-, Nuklear- und Militärindustrie und spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Herstellung von ballistischen Raketen für die UdSSR. Eine der leistungsstärksten ballistischen Interkontinentalraketen (ICBM), die während des Kalten Krieges eingesetzt wurde, war die R-36, die später zum Vorbild für die Trägerraketenfamilie Tsyklon wurde. Sowohl die R-36 als auch die Tsyklon wurden von Juschnoje entwickelt und von Juschmasch hergestellt.
Der Weg aus der militärischen Produktion führte über die Raumfahrtindustrie. Beide Unternehmen wurden zum Rückgrat der Raumfahrtindustrie des Landes und bauten über 100 Trägerraketen pro Jahr. Im Westen erlangten sie Aufmerksamkeit durch die Entwicklung und Herstellung der ersten Stufen für die Antares-Rakete, die das Northrop Grumman Cygnus-Frachtfahrzeug zur Internationalen Raumstation befördert. Darüber hinaus stellt Juschnoje auch Triebwerke für die europäischen Vega-Raketen her.
Neben Raumfahrzeugen und Raketen stellt Juschnoje auch Fahrwerke, Gussteile, Schmiedeteile, Traktoren, Werkzeuge und Industrieprodukte her. Diese Unternehmen und andere ukrainische Forschungs- und Produktionseinrichtungen verfügen über riesige Hangars und komplexe Prüfstände, in die Milliarden von Dollar investiert wurden.
Antonov Aeronautics stellt besonders schwere militärische und kommerzielle Transportfahrzeuge sowie Passagierflugzeuge her und ist außerdem weltweit führend bei der Beförderung von Raumfahrtkomponenten auf dem Luftweg und bei der Durchführung von frachtbezogenen Satellitentransporten. Im Jahr 2016 wurde das Unternehmen in die neu gegründete Ukrainian Aircraft Corporation eingegliedert. 
Juschmasch, Juschnoje und Antonow beschäftigen zusammen 40 000 Mitarbeiter, von denen viele Ingenieure, Raumfahrtwissenschaftler usw. sind. Sie und ihre komplexen Komponenten sind ein echtes Juwel, nicht nur für die Weltraumforschung, sondern auch wegen ihrer breit aufgestellten Fähigkeiten, von denen sie u.a. einen Teil der neuen Produkte wie Laserwerkzeugmaschinen und viele andere fortschrittliche Maschinen herstellen könnte, die die Ukraine und andere Länder brauchen werden.
Fünftens: Der reiche schwarze Boden der Ukraine ist ein Segen für die Menschheit. Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure der Welt und exportiert nach der USDA-Prognose vom März 2022 für den Zeitraum 2021/2022 20 Mio. Tonnen Weizen, 27 Mio. Tonnen Mais und 6 Mio. Tonnen Gerste. Sie ist der weltweit größte Produzent von Sonnenblumensamen und gehört zu den sieben größten Erzeugern von Kartoffeln, Trockenerbsen, Karotten, Gurken, Kürbissen, Kohl, Raps, Zuckerrüben usw. Mit den richtigen internationalen Vereinbarungen könnte es einen guten Teil Afrikas ernähren.
Sechstens: All diese Projekte erfordern eine enorme Menge an Krediten. Die vom IWF, der Londoner City und der Wall Street diktierte Wirtschaftspolitik in der Ukraine muß vollständig und unverzüglich beendet werden. Sie hat dem ukrainischen Volk von 1991 bis heute Zerstörung, Plünderung, Hunger und Krankheit gebracht.
Der Kreditbedarf für den oben beschriebenen programmatischen Entwurf für den Wiederaufbau der Ukraine wird sich auf leicht eine halbe bis eine Billion Dollar belaufen. Das kann nicht durch das spekulative Casino-Weltwährungssystem des IWF und der City of London generiert werden. Die Ukraine sollte das Glass-Steagall-Gesetz anwenden, um ihr Finanzsystem einer sofortigen Konkurssanierung zu unterziehen und eine Hamilton’sche Nationalbank als Ersatz für die Zentralbank einzurichten, um das notwendige Volumen an gezielten Krediten an die produktive Seite der Wirtschaft auszugeben. 
All diese Maßnahmen werden, wie wir im einleitenden Abschnitt dieses Dokuments dargelegt haben, im Rahmen eines neuen Weltkreditsystems umgesetzt, das in Verbindung mit der Gürtel- und Straßeninitiative eine Revolution in der weltweiten Entwicklung auslösen wird. 


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Kasten 1
LaRouches „Vier neue Gesetze“
Am 8. Juni 2014 schrieb Lyndon LaRouche ein Dokument mit dem Titel „Die vier neuen Gesetze zur Rettung der USA jetzt! KeinVorschlag;eine unmittelbare Notwendigkeit“, in dem er die folgenden vier politischen Forderungen aufstellte:
1. Die sofortige Wiedereinführung des Glass-Steagall-Trennbanken-Gesetzes, das von US-Präsident Franklin D. Roosevelt eingeführt wurde, und zwar ohne Änderungen, was das Umsetzungsprinzip betrifft. Dies bedeutet, daß die gesamte spekulative Finanzblase einer Konkurssanierung unterzogen werden muß.
2. Die Rückkehr zu einem top-down gesteuerten und genau definierten System des nationalen Bankwesens, wie es der erste Finanzminister der USA, Alexander Hamilton, festgelegt hat.
3. Der Zweck des Einsatzes eines solchen föderalen Kreditsystems ist es, hochproduktive Trends zur Verbesserung der Beschäftigung zu erzeugen, mit der begleitenden Absicht, die realwirtschaftliche Produktivität und den Lebensstandard der Personen und Haushalte zu erhöhen.
4. Verabschiedung eines „Crash-Programms“ zur Förderung der fundamentalen Durchbrüche in der Wissenschaft, die für unbegrenztes Wirtschaftswachstum und Entwicklung erforderlich sind.


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Kasten 2
LaRouche über Zölle und Handel
Der folgende Auszug stammt aus Lyndon LaRouches Aufsatz vom 12. Januar 2004, „Zum Thema Zölle und Handel“. 
Das gegenwärtige Geld- und Finanzsystem mit frei schwankenden Wechselkursen ist hoffnungslos bankrott. Es muß für die notwendigen Verwaltungs- und Reorganisationsmaßnahmen unter staatliche Aufsicht gestellt werden. Praktisch keines der führenden Bankinstitute Westeuropas und Amerikas (neben anderen Fällen) ist derzeit nicht implizit bankrott. Daher muß das erste, unmittelbarste Ziel der Intervention souveräner Regierungen die Stabilität der normalen Funktionen der Gesellschaft sein; das zweite, kurz- bis mittelfristige Ziel muß eine Steigerung der produktiven Beschäftigung auf ein Niveau sein, das ausreicht, um die Leistungsbilanzen der Nationen ins Gleichgewicht zu bringen; das dritte Ziel muß die Aushandlung einer Reihe langfristiger protektionistischer Vertragsvereinbarungen über Kredite, Zölle und Handel zwischen einer Reihe führender Nationen sein. Die letztgenannten Abkommen sollten eine bis zwei Generationen umfassen, was Kapitalzyklen von fünfundzwanzig bis fünfzig Jahren entspricht.
Die Möglichkeit einer Erholung von dem Zustand, der uns gegenwärtig durch die Kombination des IWF-Systems mit schwankenden Wechselkursen und dem wild ausbrechenden Verhalten der Zentralbanksysteme der Nationen hinterlassen wurde, hängt von einer massiven Aufstockung der langfristigen Kredite für die Kapitalbildung ab, wobei der Schwerpunkt zunächst auf der Kapitalbildung in der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur liegt. Um ein solches Expansionsprogramm über zwei Generationen hinweg aufrechtzuerhalten, wie wir es tun müssen, ist ein System erforderlich, in dem die grundlegenden Kreditkosten nicht höher sein dürfen als 1-2% einfache Zinssätze. Dies kann nur unter Bedingungen erreicht werden, die durch ein monetäres Finanzsystem mit festen Wechselkursen definiert sind. Das bedeutet also ein „Goldreservesystem“, keine Wiederbelebung eines „Ehrliches Geld“-Goldstandardsystems nach britischem Vorbild (oder dem des verrückten Ezra Pound). Es bedeutet auch ein System langfristiger Handels- und Zollvereinbarungen zwischen den Nationen, das mit Zielen wie dem langfristigen Wachstum der Kapitalbildung vereinbar ist.

Anmerkungen:

1. Der Plan wurde ausgearbeitet von einer Arbeitsgruppe des Executive Intelligence Review, der Claudio Celani, Richard Freeman, Paul Gallagher, Marcia Merry-Baker, Dennis Small und Karel Vereycken angehören. Das englische Original finden Sie hier.

2. Die Vier Gesetze von Lyndon LaRouche

3. Der Plan wurde auch in Vorbereitung der internationalen Konferenz des Schiller-Instituts am 9. April für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur verfaßt.


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