Die Dominanz der „regelbasierten“ Ordnung implodiert.
Die westliche Oligarchie steht vor einem Scherbenhaufen: Millionen von Menschen protestieren im Westen für Frieden und Sicherheit während gleichzeitig das eigene spekulative Finanzsystem zusammenbricht. Zudem wächst auch international der Widerstand gegen die unipolare Weltansicht – der Beginn einer „Globalen Mehrheit“, die für Aufbau und Kooperation steht.
Es ist nun an der Zeit, daß sämtliche Länder der Welt die Lösungen von Lyndon LaRouche verstehen lernen und umsetzen müssen.
Diskutieren Sie auch in der kommenden Woche (wieder) mit Helga Zepp LaRouche und schicken Sie Ihre Fragen, Kommentare, Ideen und Berichte an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im jeweiligen Live-Stream.
Helga Zepp-LaRouche diskutierte ihren Aufruf zu einer Dringlichkeitskonferenz zur Reorganisation des Weltfinanzsystems und beantwortete Fragen der Teilnehmer.
Diskutieren Sie mit mir: Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!Jetzt brauchen wir mehr denn je einen ehrlichen Dialog zwischen den Menschen aller Nationen.Seien Sie heute 18.00 Uhr bei meinem Live-Dialog dabei und teilen Sie mit mir ihre Fragen, Gedanken und Erfahrungen.
Die Enthüllung des renommierten Journalisten Seymour Hersh, daß die USA hinter den Explosionen in den North-Stream-Pipelines stecken, wirft eine Reihe von Fragen auf, die das Potenzial haben, den Krieg zu beenden. Während sich die NATO-Verteidigungsminister treffen, gibt es Anzeichen für tiefgreifende Probleme innerhalb des Bündnisses, einschließlich des Fehlens einer industriellen Basis, die für den langen beabsichtigten Krieg zur Schwächung Rußlands benötigt wird. Hershs Bericht macht Deutschland nicht nur wegen seines Schweigens und seiner Unfähigkeit, seine Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen zu verteidigen, zur „weltweiten Lachnummer“, sondern macht auch deutlich, daß es sich um eine „Kriegshandlung“ handelte, die die „Rücksichtslosigkeit“ der globalen NATO-Politik zeigt.
Dies führt zu einer Mobilisierung der Antikriegskräfte, die das Potential hat, die „Links-Rechts“-Schubladen zu durchbrechen, die die Friedensbewegung spalten. Zepp-LaRouche forderte die Zuschauer auf, sich an den Märschen und Demos in allen Ländern zu beteiligen. Sie kündigte an, daß das Schiller-Institut in den nächsten zwei Wochen Zoom-Treffen veranstalten werde, eines über die weitreichenden Folgen der Hersh-Enthüllungen, das andere über die Dringlichkeit mit der Sanktionspolitik, die Tod und Leid in Syrien vergrößert, zu brechen.
Abschließend gab sie einen Überblick zu ihren Überlegungen, die hinter der Ausarbeitung der Zehn Grundprinzipien für einen dauerhaften Frieden stehen. Es handelt sich dabei nicht um eine Aufzählung politischer Punkte, sondern um die Grundlage eines Reflektionsprozesses, der die Menschen zu einem philosophischen Denken anregt, das den für einen solchen dauerhaften Frieden erforderlichen Wandel in der Bevölkerung bewirken kann. Sie forderte die Zuschauer auf, ihr im Rahmen dieses Dialogs ihre Gedanken zu diesen Grundsätzen mitzuteilen.
Wenn die sogenannten „normalen Bürger“ wüßten, wie nahe wir dem thermonuklearen Krieg sind, und damit der Vernichtung der Menschheit und von allem, wofür wir gelebt haben und allen, die wir lieben, dann stünden jetzt acht Milliarden Menschen auf der Straße und würden ein sofortiges Ende des Wahnsinns dieser oligarchischen Interessen fordern, die die menschliche Spezies in die Ausrottung treiben.
Die einzigen, die nicht auf der Straße wären, wären diejenigen, die sich dem Bösen verschrieben haben. Boris Johnson und seinesgleichen wären nicht auf der Straße.
Das Ziel dieser Konferenz und vieler ähnlicher Aktivitäten ist es, eine weltweite Bewegung von Weltbürgern zu schaffen, die angesichts der größten Krise in der Menschheitsgeschichte auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, um ein neues Paradigma der Kooperation statt Konfrontation zu schaffen – ein neues Paradigma der internationalen Beziehungen, das Leben und Glück aller Menschen auf dem Planeten ermöglicht.
Wir müssen diesen Krieg sofort durch Verhandlungen beenden. Deshalb organisieren wir weltweite Unterstützung für die Initiative von Papst Franziskus, den Vatikan als Ort für Verhandlungen ohne Vorbedingungen anzubieten. Glücklicherweise gründet der brasilianische Präsident Lula jetzt einen Friedensclub von Nationen des Globalen Südens, die alle die Idee unterstützen, den Krieg durch Diplomatie zu beenden, und die es klar ablehnen, in die geopolitische Konfrontation zwischen den USA und Rußland sowie China hineingezogen zu werden. Die Rolle des Papstes, der als Repräsentant der Natur des Menschen als Ebenbild Gottes über der Politik steht, ist der ökumenische Sammelpunkt, der durch diesen Friedensclub, dem sich alle Nationen, Organisationen und Einzelpersonen anschließen sollten, gestärkt werden sollte.
Bei der gegenwärtigen Krise geht es nicht um die Ukraine, sondern um den Versuch, die Kontrolle über eine „unipolare“ Welt zurückzuerobern – zu einem Zeitpunkt, an dem diese Möglichkeit unwiderruflich vorbei ist. Und es geht um die Kontrolle des Narrativs, wer der Anstifter dieses Krieges ist. Bekanntlich wollen die westlichen Mainstream-Medien uns glauben machen, Rußland sei der alleinige Schuldige an dem „unprovozierten Angriffskrieg“, und jeder, der erklärt, dieser Krieg habe auch eine Vorgeschichte, die mindestens bis 1991 zurückreicht, wird sofort als „Putin-Agent“ abgestempelt.
Jeder Mensch, der kein Idiot ist und die letzten gut drei Jahrzehnte bewußt miterlebt hat, muß das als Beleidigung seiner Intelligenz zurückweisen!
Wie Rußland zum Krieg provoziert wurde
Nur zur Auffrischung unseres Gedächtnisses: Es sollte klar sein, daß derjenige, der einen Angriffskrieg und erst recht einen potentiellen Atomkrieg vorbereitet und führt, ein Verbrechen nach den Nürnberger Maßstäben begeht. Trotz der Versprechungen, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, ist das passiert, als klar wurde, daß Putin nicht die Absicht hatte, Jelzins schändlichen Ausverkauf russischer Interessen fortzusetzen. Trotz solcher Warnungen wie der von William Burns vom 1. Februar 2008, gekennzeichnet als „vertraulich“, in seiner Eigenschaft als US-Botschafter in Moskau, daß die NATO-Erweiterung von Rußland als Bedrohung empfunden würde, daß es dies als Einkreisung wahrnehmen und unvorhersehbare und unkontrollierte Konsequenzen fürchten würde, ging der „Drang nach Osten“ weiter.
Wie heuchlerisch können Politiker im Westen sein, wenn sie die Verwicklung von Victoria Nuland in den Maidan-Putsch 2014 leugnen, und ihre ach so damenhaften Worte „F… die EU“ zu der Entscheidung, daß die Marionette „Jaz“1 die rechtmäßig gewählte Regierung von Präsident Janukowitsch ersetzen sollte!
Und sollte der deutsche BND wirklich so schlampig gewesen sein, daß sie die Unterlagen über die Aktivitäten der Stezkos – überzeugte Verehrer von Stepan Bandera – und ihres Antibolschewistischen Blocks der Nationen und deren Unterstützung durch die Gehlen-Organisation in München, deren Spuren man findet, wenn man sich mit dem Maidan-Putsch beschäftigt, verlegt haben?
Man beschuldigt Putin als Aggressor, obwohl der Westen den Krieg durch die Durchsetzung des Minsker Abkommens hätte verhindern können, und dann kommen Merkel und Hollande und sagen: „Tut uns leid, das Abkommen war nie unsere Absicht, wir wollten nur etwas Zeit gewinnen, um die ukrainischen Soldaten auf den bevorstehenden Krieg vorzubereiten“ – der offensichtlich schon 2014 als unvermeidlich angesehen wurde. Merkel und Hollande verdienen einen Platz im Guiness-Buch der Rekorde für den Preis der Zerstörung des Vertrauens in die internationalen Beziehungen!
Putin hatte seine Sorgen um die Sicherheit Rußlands bereits 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz vorgetragen und dann am 17. Dezember 2021 dramatisch in einer Aufforderung an die USA und die NATO nach Sicherheitsgarantien für die Kerninteressen Rußlands wiederholt, was bequemerweise ignoriert wurde.
Und in welche Kategorie von Verhalten fällt Boris Johnsons Intervention in Kiew im März 2022, als auf beiden Seiten die Bereitschaft bestand, eine Verhandlungslösung zu suchen? Friedensliebe oder Provokation?
Der Schweizer Oberst a.D. und Geheimdienstexperte Jacques Baud sagte am 1. Februar im Sud-Radio, daß der eigentliche Wechsel in der russischen Strategie im vergangenen Juni stattfand, als sie die Option von Verhandlungen aufgaben, nachdem sie erkannt hatten, daß die Anglo-Amerikaner und ihre Verbündeten den Ukrainern nicht erlauben würden, über Frieden zu verhandeln. Heute sind sich die meisten Experten einig, daß Rußland aufgrund seiner Wahrnehmung, daß es das Ziel des Westens ist, „Rußland zu ruinieren“ (Baerbock), es „von der Landkarte zu tilgen“, es „in verschiedene Teile aufzuspalten“, wofür ein Regimewechsel eine selbstverständliche Voraussetzung wäre, nun entschlossen ist, die ukrainische Armee vollständig zu zermalmen. Gebt Boris Johnson den Friedensnobelpreis dafür!
Erst Rußland, dann China?
Derweil gehen in den USA die Meinungen darüber auseinander, ob man die Ukraine mit immer mehr Waffen für einen langen Krieg aufrüsten sollte, um Rußland bis zum Zusammenbruch zu zermürben und dann 2025 einen Krieg mit China um Taiwan zu führen – wie ein kürzlich veröffentlichtes Memo von General Mike Minihan nahelegt -, was dann zu einem Weltkrieg werden könnte, oder ob ein langer Krieg in der Ukraine den Interessen der USA abträglich wäre – wie in einer neuen Studie der RAND Corporation erörtert wird -, weil ein langwieriger Krieg Schlüsselressourcen wie Arbeitskräfte und Geld für andere, wichtigere Aufgaben wie die kommende Machtprobe mit China absorbieren würde.
Während realitätsnähere Militärs wie der US-Generalstabschef Mark Milley und der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr General Harald Kujat nachdrücklich dafür plädieren, den Ukraine-Krieg durch Verhandlungen zu beenden, weil die ukrainische Armee alles erreicht habe, was sie erreichen könnte, zeigen sich die wahren Kriegstreiber, die die ganze Zeit über die treibende Kraft hinter der Szene waren. Der konservative Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des britischen Unterhauses fordert einen direkten Krieg zwischen der NATO und Rußland: „Wir müssen uns Rußland direkt stellen, anstatt der Ukraine die ganze Arbeit zu überlassen.“ Der ehemalige britische Verteidigungsminister Sir Gerald Howarth wirbt ebenfalls dafür, daß die NATO Bodentruppen beibringen müsse, weil „die Ukraine den Krieg gewinnen muß“.
Und dann sind da noch diese Legionen geistig gestörter Journalisten, die die Bevölkerung rund um die Uhr bombardieren: „Seht, es gibt keine roten Linien für die Russen – sie haben keine Atomwaffen eingesetzt, als wir Haubitzen lieferten, auch nicht, als wir Schützenpanzer lieferten, und nicht, als wir Leopard- und Abrams-Panzer versprachen. Also liefern wir den Ukrainern jetzt Kampfjets, F-16!“ Und für sie ist es völlig normal, die Krim zurückzuerobern, die ja immer noch ukrainisches Territorium sei – trotz des Referendums der dortigen Bevölkerung, die dafür stimmte, Teil Rußlands zu sein. Und wen interessiert schon der Kosovo?
Es ist offensichtlich, daß die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann, und daß eine Fortsetzung nur das schreckliche Sterben und Leiden des ukrainischen Volkes bedeutet. Wir müssen uns darüber im klaren sein, daß wir uns immer noch in einer gefährlicheren Situation befinden als auf dem Höhepunkt der Kubakrise, und daß es schon kurzfristig zu einem globalen Atomkrieg kommen kann, wenn es einen Angriffsversuch auf die Krim gibt oder aus Versehen, und selbst wenn das vermieden werden sollte, bleibt die Gefahr, solange die „Globale NATO“, die jetzt eng mit der EU verbündet ist, versucht, Rußland zu ruinieren und Chinas Aufstieg einzudämmen.
Warum sollte der Aufstieg Chinas eingedämmt werden müssen? Welches andere Verbrechen hat China begangen, als 850 Millionen seiner Bürger aus der Armut zu befreien und anderen Ländern des Globalen Südens mit der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) ein Entwicklungsmodell anzubieten? Seit die BRI begonnen hat, bei der Überwindung der Unterentwicklung in diesen Ländern wirksam zu werden, haben die Sicherheitsdoktrinen des Westens begonnen, Rußland und China als „Rivalen“ und „Gegner“ zu identifizieren. Und was hat die daraus folgende Politik der Anschuldigungen, Sanktionen und Ausschlüsse bewirkt? Wie der russische Außenminister Lawrow in seiner jüngsten Jahrespressekonferenz sagte:
„Alles ist möglich. Ehemals ehrwürdige Mechanismen und Institutionen, die vom US-geführten Westen geschaffen wurden, sind über Bord geworfen worden. Freier Markt, fairer Wettbewerb, freies Unternehmertum, die Unverletzlichkeit des Eigentums und die Unschuldsvermutung – mit einem Wort, alles, worauf das westliche Globalisierungsmodell beruhte, ist über Nacht zusammengebrochen. Gegen Rußland und andere unliebsame Länder, die sich nicht an diese Grundsätze und Mechanismen halten, wurden Sanktionen verhängt. Es ist klar, daß Sanktionen gegen jedes Land verhängt werden können, das sich auf die eine oder andere Weise weigert, den amerikanischen Befehlen willenlos zu folgen.“
Die „regelbasierte Ordnung“ schlägt auf ihre Urheber zurück
Es ist jedoch unübersehbar, daß der Versuch, die „regelbasierte Ordnung“ – wobei völlig zweifelhaft ist, wie diese Regeln festgelegt werden – gegen die sogenannten „Autokratien“ und „Diktaturen“ durchzusetzen, dem Westen einen verheerenden Schlag versetzt hat. Es ist nicht die russische Wirtschaft, die durch die Sanktionen zusammenbricht, es ist die europäische und ganz besonders die deutsche Wirtschaft, der Deindustrialisierung droht. Anstatt sich auf der Seite der „Demokratien“ in den geopolitischen Krieg hineinziehen zu lassen, weigert sich die große Mehrheit des Globalen Südens – die BRICS+, für deren Mitgliedschaft sich 17 Nationen bewerben -, Rußland zu verurteilen, und Brasilien und Argentinien haben sich geweigert, Deutschland Munition für den Leopard-Panzer zu verkaufen. Und anstatt China in seiner strategischen Partnerschaft von Rußland zu trennen, erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, am 30. Januar in einer Reaktion auf die Entscheidung, Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken: „Die Vereinigten Staaten sind der Hauptverursacher und die treibende Kraft der ukrainischen Krise. Sie liefern ständig schwere und offensive Waffen an die Ukraine, was die Krise verlängert und verschärft. Die USA sollten aufhören, Waffen dorthin zu schicken und aus dem Krieg Profit zu schlagen.“
Die Länder der BRICS+, der SCO, der EAEU und andere sind an der Schaffung einer neuen internationalen Währung beteiligt, die nicht nur auf Gold, sondern auch auf Öl, Gas und anderen harten Rohstoffen basiert – ein Vorschlag, den Lyndon LaRouche im Jahr 2000 gemacht hat. Da sich der Motor der Weltwirtschaft längst nach Asien verlagert hat und die BRICS schon ohne „Plus“ ein höheres Bruttoinlandsprodukt haben als die G7, werden der „Goldene Rubel 3.0“ und die neue Währung den Hauptschwung der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung tragen.
Hank Paulson, ehemaliger US-Finanzminister, legt in einem kürzlich erschienenen Artikel in Foreign Affairs den Finger auf die größte Schwachstelle der derzeitigen US-Politik der Abkopplung und Konfrontation gegenüber China. Er verweist auf seine eigene Zusammenarbeit mit China in der Krise 2008 – China war ein großer Inhaber von Unternehmens-, Banken- und Fannie-Mae- und Freddie-Mac-Wertpapieren -, um eine Ansteckung und vollständige finanzielle Kernschmelze zu vermeiden. Eine solche Zusammenarbeit ist heute undenkbar, und das angesichts einer viel stärkeren Position Chinas. Das Land hat seine Wirtschaft seit 2008 verdreifacht und unterhält mit der BRI eine umfangreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit mit 150 Ländern, von denen viele ihre Ausrichtung geändert haben, wie Saudi-Arabien, die Golfstaaten und viele Länder des Gobalen Südens.
Was wird also das Ergebnis der gegenwärtigen Krise sein, wenn die Anglo-Amerikaner und die NATO wollen, daß die Ukraine auf dem Schlachtfeld gewinnt, was nur durch das Risiko eines Atomkriegs mit Rußland erreicht werden könnte; wenn Rußland die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung vorerst aufgegeben hat; und wenn immer deutlicher wird, daß der faktische Bankrott des neoliberalen Finanzsystems die treibende Kraft hinter dem Drang nach einer Eskalation des Krieges ist? Wenn es zu einer neuen, diesmal noch tieferen Krise wie 2008 kommt, warum in aller Welt sollten die Länder, die angegriffen werden und eine Alternative haben, mit dem Westen bei der Rettung ihres Systems kooperieren?
Angesichts der zu erwartenden Großoffensive Rußlands, die seine weit überlegene Truppenstärke ins Spiel bringt, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am 20. Januar in Ramstein, er sehe nur noch ein kurzes Zeitfenster, um das Blatt in der Ukraine zu wenden – bis zum Frühjahr. Die akute Gefahr ist, daß die offenkundigen Bemühungen, jetzt alles in die Ukraine zu pumpen – mehr Panzer, Kampfjets, Raketen usw. – die Grenze zum Armageddon überschreiten.
Ist der Mensch grundsätzlich gut oder böse?
Deshalb ist es dringend notwendig, daß alle Menschen guten Willens auf der ganzen Welt die Initiative von Papst Franziskus unterstützen und daß eine Gruppe von Ländern, wie der Friedensclub von Präsident Lula und andere, die Notwendigkeit einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur auf die internationale Agenda setzen, bevor es zu spät ist. Die Zehn Prinzipien, auf die sich eine solche Architektur stützen sollte, haben international große Beachtung gefunden und können als Ausgangspunkt für die Diskussion dienen.
Interessanterweise hat sich als der umstrittenste Grundsatz das Prinzip Nummer Zehn herausgestellt, das besagt:
„Zehntens: Die Grundannahme des neuen Paradigmas ist, daß der Mensch grundsätzlich gut ist und fähig ist, die Kreativität seines Geistes und die Schönheit seiner Seele unendlich zu vervollkommnen, und daß er die am weitesten fortgeschrittene geologische Kraft im Universum ist, was beweist, daß die Gesetzmäßigkeit des Geistes und die des physischen Universums in Übereinstimmung und Kohäsion stehen, und daß alles Böse das Ergebnis eines Mangels an Entwicklung ist und daher überwunden werden kann.“
Viele Menschen stellen die Vorstellung eines Menschenbildes in Frage, in dem der Mensch grundsätzlich gut ist und alles Böse auf Mangel an Entwicklung zurückzuführen ist. Dieser Einwand muß dringend beantwortet werden, denn er betrifft den Kern unserer Fähigkeit, die Krise zu lösen oder nicht. Ich denke, Philosophen und Theologen des Christentums, des Konfuzianismus, des Islams oder des Hinduismus, andere große Religionen und Philosophien und große klassische Kunst werden sich einig sein, daß der Mensch grundsätzlich gut ist und daß er sich selbst vervollkommnen, lebenslang lernen und Agape (Nächstenliebe) entwickeln muß.
Auf der anderen Seite sind es nur die verschiedenen Formen des Oligarchismus, die darauf bestehen, daß der Mensch inhärent böse ist – wie Malthus, Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus oder Faschismus, die alle das Konzept des Menschen als „Bestie“ gemeinsam haben. Und dann gibt es verschiedene Formen des Liberalismus, wie den Existentialismus oder l’art pour l’art, die ausdrücklich die Notwendigkeit der Selbstverbesserung ablehnen und statt dessen das Mantra „Alles geht“ predigen, was offensichtlich zum gegenwärtigen dekadenten Zusammenbruch des westlichen Systems geführt hat. Oder lesen Sie Joseph de Maistres Briefe an einen russischen Adligen, wo er beschreibt, wie der Mensch von Natur aus böse sei und deshalb von einer oligarchischen Diktatur beherrscht werden müsse, einem Adel mit gottgegebenen Privilegien, die ihn dazu verpflichten, über das böse gewöhnliche Volk zu herrschen.
Die Vorstellung, daß der Mensch von Natur aus böse sei oder so leben sollte, wie es seine bösen Triebe diktieren, ist eine Ideologie, die von der Oligarchie – oder sollten wir sagen vom Teufel – als Werkzeug eingesetzt wird, um die Menschen unter Kontrolle zu halten und sie daran zu hindern, ihre wahre Natur als schöpferische Wesen nach dem Bild des Schöpfers zu erkennen.
In der chinesischen Kultur findet man im wesentlichen die gleiche Idee:
„So wie der Himmel seine Kraft durch Bewegung aufrechterhält, sollte ein Mensch nach Selbstvervollkommnung streben.“
„Eine gerechte Sache sollte zum Wohle der Allgemeinheit verfolgt werden.“
„Regiere das Land mit Tugend und erziehe das Volk mit Kultur.“
„Ein edler Mensch wählt Rechtschaffenheit als seinen Charakter.“
„Ein Mann, der wohlwollend ist, liebt alle.“
Ich bin überzeugt, daß wir uns als Weltbürger zusammenschließen müssen, die sich dem Gemeinwohl der einen Menschheit verschrieben haben und eine zärtliche Liebe zur Menschheit verwirklichen, um die existentielle Krise unserer Gattung zu überwinden und die Welt ein für allemal vom Oligarchismus zu befreien.
Anmerkung:
1. Arsenij Petrowytsch Jazenjuk, der nach dem Maidan-Putsch Ministerpräsident der Ukraine wurde.
Der gescheiterte Besuch von Bundeskanzler Scholz in Brasilien wurde von Helga Zepp-LaRouche als ein Paradebeispiel dafür beschrieben, wie er jeglichen Bezug zu dem „epochalen Zeitenwandel“, der sich weltweit abspielt, verpaßt hat. Präsident Lula lehnte nicht nur sein Ersuchen ab, Munition an die Ukraine zu liefern, sondern war auch mit ihm uneins über den Beitritt in den „Grünen Club“ und die gescheiterte Wirtschaftspolitik der EU. Stattdessen rief Lula zur Gründung eines „Friedensclubs“ auf und nannte die führenden Nationen des globalen Südens als Schlüssel zu dessen Erfolg.
Scholz ist mit seinen Halluzinationen nicht allein. Das MICIMATT im Bereich der NATO drängt nicht nur auf einen längeren Krieg mit Rußland, sondern auch auf den Einsatz der „Global NATO“ gegen China. Diesbezüglich warnen einige Netzwerke, daß ein längerer Krieg mit Rußland nicht im Interesse der USA liege. Eine weitere wichtige Stimme, die eine Alternative forderte, war die des Papstes bei seinem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo, wo er diejenigen anprangerte, die Afrika weiterhin wegen des „Reichtums“ an Rohstoffen ausplünderten und dabei den wirklichen Reichtum des Kontinents, seine Menschen, ignorierten! Zepp-LaRouche sagte, dies seien Beispiele für das neue Paradigma, das sich, entsprechend ihrer Forderung nach einer neuen strategischen und Entwicklungsarchitektur, abzeichne. Sie lud die Zuhörer ein, sich dieser Mobilisierung anzuschließen, indem sie sich für die Konferenz des Schiller-Instituts am Samstag anmelden und aktiv an der internationalen Diskussion teilnehmen.
Der Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in Saudi-Arabien sei „Teil einer neuen strategischen Ausrichtung“, sagte Helga Zepp-LaRouche heute in ihrem Webcast. „Die Araber wenden sich nach Osten“, und es wurden Geschäfte in Höhe von mehr als 30 Milliarden Dollar abgeschlossen. Dies ist Teil einer neuen Dynamik, zu der auch das explosive Wachstum der BRICS-Allianz gehört. Dies sei keine Bedrohung für den Westen, sondern der Westen solle „“die Geopolitik aufgeben … und kooperieren“, anstatt an der gescheiterten Politik der Vergangenheit festzuhalten.
Zepp-LaRouche, die diese Woche von der führenden russischen Fernsehpersönlichkeit Wladimir Solowojew interviewt wurde und vom mexikanischen Journalistenclub den Preis für Meinungsfreiheit für sich und das Schiller-Institut erhielt, sagte, sie sei ermutigt von der Reaktion auf die von ihr vorgeschlagenen Zehn Prinzipien für eine neue strategische und finanzielle Architektur. Ein neuer Chor von Weltbürgern kommt zusammen, was angesichts der anhaltenden Kriegstreiberei der NATO die beste Hoffnung für die Menschheit ist.
Die Entscheidung der deutschen Regierung, sich dem „massiven Druck von außen“ zu beugen und Leopard-2-Panzer in die Ukraine zu schicken, ist beispielhaft für die Tragödie, daß Deutschland wie ein besetztes Land agiert. Die heute in Berlin verkündete Entscheidung, die unter massivem Druck der USA, Großbritanniens und der NATO zustande gekommen ist, ist ein weiteres Beispiel für die tragischen Folgen, wenn es keine Verpflichtung zu ernsthaften Verhandlungen gibt. Hinzu kommen die anhaltenden Bestrebungen, die NATO zu einer globalen Militärmacht zu entwickeln, um eine Wirtschaftspolitik zu unterstützen, die die Fähigkeit der Staaten, für ihre Bürger zu sorgen, zerstört, indem sie ihre Realwirtschaft in dem vergeblichen Bemühen, ein kollabierendes System zu retten, degradiert.
Das Schiller-Institut beruft für den 4. Februar eine Konferenz ein, um eine Bewegung von Weltbürgern zusammenzubringen, die sich gegen den Wettlauf der Zerstörung wehren kann. Helga Zepp-LaRouche betonte, daß unsere einzigartige Rolle darin besteht, den Menschen einen Überblick zu verschaffen, der durch die Zensur derjenigen verdeckt wird, die wollen, daß dieser Krieg weitergeht, ohne Rücksicht auf die Folgen für die Ukraine, Rußland, Deutschland oder andere Länder. Sie rief die Zuschauer auf, sich unserer Mobilisierung anzuschließen, sowohl für die Konferenz am 4. Februar als auch für die Demonstrationen am 19. Februar.
Die umfassende Mobilisierung, die in dieser Woche stattfindet, um die Kräfte der Globalen NATO zu konsolidieren, den Krieg gegen Rußland in der Ukraine fortzusetzen und China ins Visier zu nehmen, war das Thema des Gesprächs mit Helga Zepp-LaRouche in dieser Woche. Beim Treffen der „Ukraine-Kontaktgruppe“ am kommenden Freitag auf der Air Base Ramstein in Deutschland wird wahrscheinlich der Druck auf Deutschland zunehmen, mehr Angriffswaffen in die Ukraine zu schicken. Während die Kriegstreiber hinter der Globalen NATO davon ausgehen, daß der Krieg bis 2024 oder bis zum Sturz Putins andauern wird, gebe es einen Schlachtplan, um chinesische Entwicklungshilfe in Lateinamerika zu verhindern, sagte Zepp-LaRouche und zitierte eine Präsentation des Leiters des US-Südkommandos vom Juli letzten Jahres sowie einen Artikel von Evan Ellis, ein Mitarbeiter des Army War College, in dem die USA aufgefordert werden, dem Wunsch nach Entwicklung in Südamerika entgegenzuwirken.
Zepp-LaRouche wies auf die Konferenzreihe des Schiller-Instituts hin, die die wichtigste Alternative zur Kriegspartei darstelle. Um aus der Kriegsgeometrie herauszukommen, sagte sie, sei es notwendig, sich um ein anderes Menschenbild zu organisieren und die Strategie- und Entwicklungspolitik mit der tatsächlichen Natur des Menschen in Einklang zu bringen. Sie forderte die Zuschauer auf, sich die Videos der jüngsten Schiller-Veranstaltungen anzusehen, um mitzuverfolgen, wie Kräfte entstehen, die sich für diesen Wandel einsetzen, und forderte sie auf, sich für die kommende Veranstaltung am 4. Februar anzumelden.
Sehen Sie hier die Rede von Helga Zepp-LaRouche am 14. Januar 2023 beim internationalen Schiller-Institut Symposium „Die wahre Mission von Dr. Martin Luther King, Jr wiederherstellen: Stoppt NATO’s Weltkrieg und zerlegt das internationale Attentatsbüro“.Die vollständige Konferenz finden Sie auf englisch hier.
Da wir den Gedenktag für Martin Luther King begehen, ist es wichtig, über die Frage nachzudenken, ob seine Methode der Gewaltlosigkeit heute noch relevant ist, in einem Moment, in dem die Welt eindeutig der Gefahr eines Atomkriegs gegenübersteht. Als Nehru gefragt wurde, ob diese Methode angesichts von Atomwaffen noch gültig sei, sagte er: „Auf jeden Fall! Es gibt keine schlimmere Gewalt als die von Atomwaffen.“
Die Frage, die man sich stellen muß, ist, warum z.B. die deutsche Regierung völlig in der Hand jener Kriegstreiber zu sein scheint, die die Eskalation mit Rußland und – hoffentlich nicht so bald – mit China vorantreiben. Aber es gibt einige, die das auch wollen. Was tun sie? Es ist so sehr gegen das deutsche Eigeninteresse!
Im Zusammenhang mit dem, was bisher besprochen wurde, denke ich, daß das, was vor etwas mehr als 30 Jahren geschah, absolut der Hinweis darauf ist, warum das deutsche wirtschaftliche und politische System im Moment nicht funktioniert; warum wir keine Führung in der Regierung haben, die das Eigeninteresse Deutschlands wahren würde. Man muß in die Zeit der späten 1970er Jahre zurückblicken, als es in weniger als einem Jahr, von April 1977 bis März 1978, eine Welle von Attentaten in Europa gab. Viele davon in Deutschland wurden von der sogenannten Roten Armee Fraktion, der Baader-Meinhof-Bande, verübt.
Was diese Leute taten, indem sie führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ermordeten, wurde von Experten als „Strategie der Spannung“ bezeichnet. Diese Strategie der Spannung, könnte man auch sagen, war eine Strategie, die darauf abzielte, der Führung der Gesellschaft so viel Angst einzujagen, daß sie sich auf keinen Fall auf den Aufbau eines Wirtschaftssystems einlassen würde, das sich in irgendeiner Weise von dem der Londoner City oder der Wall Street unterscheiden würde.
Wenn man sich diese Attentate anschaut, und das waren viele, dann wurden deren Charakter und Methoden in einer Art angewandt – das war den Analysten damals schon klar – die ohne die Zusammenarbeit der Geheimdienste nicht möglich gewesen wären.
Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Am 7. April 1977 wurde Generalbundesanwalt Siegfried Buback in Karlsruhe von dieser RAF, der Roten Armee Fraktion, ermordet. Am 30. April 1977 wurde Jürgen Ponto, der Chef der Dresdner Bank, in der Nähe seines Hauses auf grausame Weise getötet. Ich habe diese Zeit unmittelbar miterlebt, weil ich dabei war, diesen Dr. Richebächer, der der wichtigste Helfer oder Mitarbeiter von Dr. Ponto war, für ein Treffen zwischen Ponto und meinem verstorbenen Ehemann Lyndon LaRouche zu gewinnen. Das hatte natürlich enorme Auswirkungen auf unser Leben, denn wenn jemand ermordet wird, in dessen Nähe man sich aufhält, hat das eine ganz besondere Wirkung. Dann, am 16. März 1978, wurde Aldo Moro, der Vorsitzende der Christdemokraten in Italien, erst entführt und dann ermordet. Es gab noch viele andere – Schleyer und Buback, viele andere, auf die ich jetzt nicht eingehen will. Am 30. November 1989, das ist jetzt etwa ein Jahrzehnt später, wurde Alfred Herrhausen, der damalige Chef der Deutschen Bank, in Bad Homburg in der Nähe seines Hauses ermordet. Dann war da noch Detlev Rohwedder, der Chef der Treuhand, am 21. April 1991.
Angesichts der heutigen Ereignisse – wenn man bedenkt, daß ein enormer Druck besteht, wenn es nach den verantwortlichen Leuten geht, die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland für immer zu kappen und ein Sanktionsregime durchzusetzen, um diese Nord-Stream-Pipeline zu sabotieren; wenn man den kürzlich ausgebrochenen Skandal bedenkt, bei dem klar wurde, daß [die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin] Merkel und [der ehemalige französische Präsident] Hollande in Bezug auf ihre Absichten bezüglich des Minsk-Prozesses gelogen haben; das Bestreben, Europa vollständig von Rußland und China abzukoppeln – muß man auf die Zeit der Ermordung von Menschen wie Herrhausen und Rohwedder zurückblicken, um zu verstehen, warum dies möglich ist.
Der gemeinsame Nenner der Mordanschläge
Oberst Fletcher Prouty, der berühmte Mr. X in dem Film „JFK“, gab kurz nach der Ermordung von Herrhausen der italienischen Zeitung l‘Unità ein Interview. In diesem Interview sagte er, daß der gemeinsame Nenner aller Attentate dieser Zeit, einschließlich des Attentats auf Kennedy und des Attentats auf Enrico Mattei, darin bestand, daß die Attentatsopfer sich nicht der bestehenden Weltordnung unterworfen hatten, die von einer kleinen Machtelite beherrscht wurde und wird. Prouty sagte – und das hat er uns gesagt; wir waren mit ihm in Kontakt – er sagte, die Bedeutung der Ermordung von Herrhausen für Deutschland und sogar für die Welt sei so groß wie die [der Ermordung] von Kennedy, wenn man bedenkt, daß damals (im November 1989) die Welt am Rande des Zusammenbruchs der Sowjetunion stand. Osteuropa befand sich in einem gewaltigen Umbruch, und in Deutschland stand die Wiedervereinigung bevor, die in der gesamten Geschichte der Nachkriegszeit einen Weg darstellte.
Prouty erzählte uns, daß seiner Meinung nach der Schlüssel zum Herrhausen-Attentat eine Rede war, die er eine Woche später in New York vor dem American Council on Germany halten sollte. Er hatte geplant, eine Vision zur Neugestaltung der Ost-West-Beziehungen vorzustellen, die den Entwicklungen nach 1989 eine dramatisch andere Richtung gegeben hätte.
Wir haben nicht den Text der Rede, die er in New York halten sollte, aber wir haben einen Hinweis darauf, in welche Richtung sie gegangen wäre, denn er war damals der einzige Bankier – und eigentlich die einzige führende Persönlichkeit – die die Idee hatte, daß Polen, das im Rahmen des Comecon damals enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten hatte, mit deutscher Hilfe aufgebaut werden sollte, mit der Methode der Kreditanstalt für Wiederaufbau, einer staatlichen Bank, die nach dem Vorbild von Roosevelts Reconstruction Finance Corporation maßgeblich am Wiederaufbau Deutschlands in der Nachkriegszeit beteiligt gewesen war. Auf diese Weise trug sie maßgeblich zum deutschen Wirtschaftswunder bei.
Lyndon LaRouche, mein verstorbener Ehemann, hatte bereits 1988 vorausgesagt, daß die deutsche Wiedervereinigung bald kommen würde; daß Berlin die Hauptstadt sein würde. Das war ein Jahr, bevor alles passierte. Und schon damals hatte er in absolut visionärer Weise vorgeschlagen, das wiedervereinigte Deutschland solle Polen mit der Methode der physischen Wirtschaft und der modernen Wissenschaft und Technologie entwickeln, und diese Entwicklung solle zum Modell für die anderen Comecon-Staaten werden. Dies wäre natürlich ein völlig anderer Ansatz für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten gewesen, die dann schließlich zum Zusammenbruch der Sowjetunion führten.
Herrhausen hatte eine ähnliche Idee. Wir haben uns nie mit Herrhausen beraten; ich weiß nicht, ob er von Lyns Theorien wußte oder nicht, aber er dachte in die gleiche Richtung. Herrhausen berichtete auch schon 1987 in einer Sitzung mit dem Präsidium der Deutschen Bank, wie tief beeindruckt er von seinem Gespräch mit dem mexikanischen Präsidenten Miguel de la Madrid war, mit dem er die Schuldenkrise in den Entwicklungsländern besprach, die sehr akut geworden war. Herrhausen sagte, diese Situation erlaube es nicht mehr, darüber zu schweigen, und man müsse über einen teilweisen Schuldenerlaß nachdenken.
Es wird in verschiedenen Büchern und sogar in einer Fernsehsendung berichtet, daß er einen Sturm der Ablehnung bei seinen Kollegen erntete. Es gibt eine Sendung des Fernsehsenders ARTE, die am 18. November 2002 über Herrhausen ausgestrahlt wurde. Darin wird berichtet, daß ein katholischer Priester, der mit Herrhausen eng befreundet war, sagte, Herrhausen habe ihm gesagt, er könne nicht länger ein System decken, in dem einige wenige Menschen gigantische Profite machen und ein großer Teil der Menschheit es nicht schafft. Er sagte, dieses System könne sich nicht durchsetzen, und deshalb sei er für einen Schuldenerlaß.
Das war nun offensichtlich schon die Kardinalsünde, die ihn das Leben kosten würde. Am 28. November, etwas mehr als zwei Wochen nach dem Fall der Berliner Mauer, veröffentlichte Helmut Kohl sein berühmtes Zehn-Punkte-Programm, einen Vorschlag für die Konföderation der beiden deutschen Staaten. Darin war noch nicht von der Wiedervereinigung die Rede, sondern von einer Konföderation. Dies war wahrscheinlich der einzige kleine Schritt, den ein deutscher Bundeskanzler in der Nachkriegsgeschichte in Richtung Souveränität machte, denn er verkündete dieses Programm, ohne es mit seinem Koalitionspartner Genscher oder den Alliierten zu besprechen.
Zwei Tage später, am 30. November, wurde Herrhausen, der wohl beste und engste Berater Helmut Kohls, ermordet. Unter führenden Schichten in Deutschland wurde dies damals allgemein als Botschaft verstanden: „Wagt es nicht, in Richtung einer souveränen deutschen Politik zu gehen.“ Einige Tage später wurde Kohl bei einem EU-Treffen in Straßburg wegen dieses Zehn-Punkte-Programms angegriffen. Kohl berichtete später, daß dieses Treffen in Straßburg die schwärzesten Stunden seines Lebens waren.
Danach war Deutschland gezwungen, dem Diktat der Finanzoligarchie zu folgen, den Euro zu akzeptieren, die D-Mark aufzugeben und sich dem Maastrichter Diktat zu unterwerfen, das im Grunde genommen von der Idee geleitet war, Deutschland in die supranationale Struktur der EU-Kommission einzubinden. Und damit war die einmalige Chance, die die deutsche Einheit darstellte, dahin.
Die Chance von 1989
Damals gab es die Chance, eine Friedensordnung zu schaffen, denn als die Sowjetunion zusammenbrach, gab es keinen Feind mehr. Man hätte die Welt neu ordnen können, man hätte Rußland in die NATO integrieren können, was Rußland sogar irgendwann vorgeschlagen hatte. Man hätte eine neue Sicherheitsarchitektur schaffen können, die die Grundlage für den Frieden gewesen wäre.
Wir, die LaRouche-Bewegung, schlugen zuerst das Produktive Dreieck vor, die Idee, den Wirtschaftsraum zwischen Paris, Berlin und Wien zu integrieren. Als die Sowjetunion 1991 zusammenbrach, haben wir dieses Programm zur Eurasischen Landbrücke erweitert, die dann viele Jahre später zur Neuen Seidenstraße wurde und heute die Belt and Road Initiative ist.
Das hätte schon 1991 die Grundlage für eine neue Friedensordnung sein können, aber das war nicht im Sinne der Machthaber. Erinnern Sie sich an Margaret Thatcher, die Deutschland damals das Vierte Reich nannte? Nun, Kohl war kein neuer Hitler, das war völlig absurd. Aber sie mochte die deutsche Wiedervereinigung nicht. Mitterrand – wir wissen nur von Jacques Attali, dem Berater von Mitterrand, daß Mitterrand Deutschland angeblich mit Krieg gedroht habe, wenn es den Euro nicht annehmen würde.
Was war das für ein Spiel? Sie wollten mit allen Mitteln verhindern, daß ein souveränes, vereinigtes Deutschland eine Partnerschaft mit Rußland eingeht. Es gab 1991 eine Studie der CIA, die besagte, daß die russischen Wissenschaftler besser ausgebildet waren und die russischen Arbeitskräfte besser ausgebildet waren als die der Vereinigten Staaten. Rußland verfüge über mehr Rohstoffe, und deshalb müsse die wirtschaftliche Entwicklung Rußlands unterdrückt werden, sonst entstehe auf den Weltmärkten ein Konkurrent, der nicht zu bändigen sei.
Sie führten dann die Schocktherapie ein, die die russische Industriekapazität zwischen 1991 und 1994 auf 30 % reduzierte. Der russische Wirtschaftswissenschaftler Sergei Glasjew hat über diese Zeit ein Buch geschrieben, das er Genozid nannte und das wir damals veröffentlicht haben. Es sollte auf jeden Fall verhindert werden, daß sich das deutsche wissenschaftlich-technische Potential der deutschen Industrie mit dem Potential Rußlands verbündet.
Das war der Grund, warum Herrhausen umgebracht wurde, und kurz danach Detlev Rohwedder, ein sehr berühmter und sehr anständiger Industrieller in der Tradition des rheinischen Kapitalismus. Er war Chef der Treuhand geworden, der Organisation, die die Staatsbetriebe der DDR privatisieren sollte, die im Sozialismus in öffentlicher Hand waren. Er sollte sie privatisieren, aber dann wurde ihm klar, daß die sozialen Folgen dieser rücksichtslosen Privatisierung, die vorgeschlagen wurde, absolut inakzeptabel waren. Er sagte, nein, so machen wir das nicht, und er prägte den berühmten Slogan „Erst sanieren, dann privatisieren“, um es sozialverträglich zu machen.
Er und auch Herrhausen wurden von der Phantom-RAF umgebracht, der „dritten Generation“ der Roten Armee Fraktion, die niemand je gesehen hat. Es gab sogar Fernsehsendungen im 1. Kanal des deutschen Fernsehens, in denen gesagt wurde, es sei zweifelhaft, daß sie jemals existiert habe. Es kann sehr gut sein, daß sie eine Fiktion der Geheimdienste war, um die Möglichkeit zu haben, diese Leute zu ermorden.
Nachdem Rohwedder ermordet worden war, übernahm Birgit Breuel, die Tochter eines Bankiers, die Treuhand und setzte rücksichtslos auf die Privatisierung der volkseigenen Betriebe. Die Auswirkungen auf die Menschen in Ostdeutschland sind bis heute spürbar: Viele von ihnen – ich habe mit einigen gesprochen – hatten das Gefühl, daß ihnen ihr ganzes Leben gestohlen wurde; ihre Identität des DDR-Lebens, in dem sie jahrzehntelang aufgewachsen waren, wurde gestohlen. Dennoch gibt es mehrere Organisationen, die den 3. Oktober, den nationalen Feiertag zur Feier der deutschen Wiedervereinigung, nicht akzeptieren.
Herrhausen hatte am 28. November, dem Tag, an dem Kohl das Zehn-Punkte-Programm verkündete, vor dem Präsidium seiner Bank erklärt, er wolle eine tiefgreifende Umstrukturierung des Finanzsystems betreiben, um die Schuldenkrise der Dritten Welt zu beheben. In Büchern und auch von seiner Frau wird berichtet, daß Rolf Breuer, der damalige Chef der Deutschen Bank, und die anderen Kollegen des Präsidiums seine Ideen völlig ablehnten. Frau Herrhausen berichtet, daß ihr Mann an diesem Abend völlig deprimiert nach Hause kam, und am Morgen vor dem Attentat sagte Herrhausen: „Ich weiß nicht, ob ich das überleben werde.“ Etwa eine Stunde später wurde er ermordet.
Herrschaft der Angst
Diese Mordserie veränderte das politische Leben in Deutschland, und seitdem herrscht die Angst vor. Und heute herrscht in Deutschland ein Klima, in dem man sich nicht traut, von der offiziellen Linie abzuweichen. Im Moment hat Deutschland jegliche Souveränität verloren. Deutschland befindet sich im Moment völlig im Griff der NATO und verfolgt eine Politik, die meiner Meinung nach die Gefahr einer Eskalation bis hin zu einem Atomkrieg birgt.
Der Grund, warum wir an diese Zeit zurückdenken müssen, und auch daran, was FDR sagte, daß wir nichts zu fürchten haben, außer der Furcht selbst, ist, daß wir uns gerade am Rande eines Atomkriegs befinden. Aber wir könnten auch am Rande einer völlig neuen Weltwirtschaftsordnung stehen, in der viele Länder des globalen Südens bereits eine Politik in der Tradition von Mahatma Gandhi, der Bewegung der Blockfreien, von Martin Luther King, der Gewaltlosigkeit und der Win-Win-Zusammenarbeit zwischen souveränen Staaten verfolgen. Ich denke, wenn wir das Andenken an Menschen wie Mahatma Gandhi, der ebenfalls getötet wurde, ehren wollen; an Menschen, die für eine neue Weltwirtschaftsordnung gekämpft haben, die die Armut in den Entwicklungsländern beseitigt, wie es Herrhausen vorhatte, und wie mein verstorbener Ehemann sicherlich der prominenteste Kämpfer zu Lebzeiten war, dann sollten wir wirklich die Lehren daraus ziehen und alles tun, was wir können, um eine gerechte, neue Weltwirtschaftsordnung zu schaffen.