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Helga Zepp-LaRouche

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Weltweite Bewegung gegen den Atomkrieg

Helga Zepp-LaRouche gab heute eine klare und prägnante Zusammenfassung der jüngsten strategischen Ereignisse und der letzten Konferenzen des Schiller-Instituts, die gewählte und andere führende Repräsentanten zusammenbringen sollen, um dem Kriegsdrang Londons und seiner NATO-Kriegsfalken entgegenzuwirken. Die Pressekonferenz am 5. November mit dem Titel „Ein Atomkrieg kann nicht gewonnen werden und darf nicht geführt werden“ überschnitt sich mit dem wachsenden Bewußtsein über die Gefahr eines Atomkriegs, die von denjenigen ausgeht, die vom Zusammenbruch ihres unipolaren Finanzsystems betroffen sind, sagte sie.

„Freimütige, bekannte Persönlichkeiten“ haben sich uns angeschlossen, um ihre Stimme zu erheben, während in ganz Europa die Demonstrationen gegen den Krieg zunehmen. In den USA haben sich mutige junge Aktivisten des Schiller-Instituts den Kriegsgegnern entgegengestellt und gezeigt, daß es in den USA eine politische Opposition gibt, daß die Provokationen, die, wenn sie nicht bekämpft werden, zum Dritten Weltkrieg führen werden, „nicht unisono unterstützt werden“.

Sie fügte hinzu, daß der kurze Besuch des deutschen Bundeskanzlers Scholz einen ähnlichen Prozess darstellt. Die deutschen Industriellen haben begonnen, sich gegen die Abkopplung von China auszusprechen, während die Ideologen der Grünen in seiner Koalition die Abkopplung zusammen mit der Deindustrialisierung und der vollen Unterstützung für den Krieg gegen Rußland in der Ukraine unterstützen. Scholz scheint zumindest zu erkennen, daß die deutsche Wirtschaft die Abkopplung von Rußland, die bereits stattfindet, gepaart mit einer Abkopplung von China nicht überleben kann.

Sie forderte die Zuschauer auf, sich das Video der Pressekonferenz anzusehen und sich der gewaltfreien Bürgerbewegung anzuschließen, um die Gefahr von Atomwaffen und Geopolitik für immer zu beenden.

Um über die Aktivitäten der jungen Aktivisten in den USA auf dem Laufenden zu bleiben, folgen Sie Jose Vega auf Twitter.


Unterstützung für Papst Franziskus! Frieden auf Erden

Helga Zepp-LaRouche rief in einem vorweihnachtlichen Webcast zu einer breiten Mobilisierung für das Angebot von Papst Franziskus auf, den Vatikan als Ort für bedingungslose Verhandlungen zu nutzen. So kann Krieg der NATO gegen Rußland beendet werden.

Jeder denkende Mensch, sagte sie, sei besorgt über die Gefahr einer Eskalation zum Dritten Weltkrieg. Sie forderte die Zuschauer auf, das Unterstützungsschreiben des Schiller-Instituts für das Angebot des Papstes im Geiste der Weihnachtszeit zu verbreiten und diese Zeit als einen Moment des ernsthaften Nachdenkens über die Mission Jesu zu nutzen, Frieden zu schaffen, indem wir mit gutem Willen gegenüber allen Menschen handeln.

Die gestrige Selenskjj-Extravaganz in Washington stellte das Gegenteil dar und entlarvte die britische Absicht zur Ausweitung des Krieges, während die NATO kurz davor steht, eine für Rußland unannehmbare Grenze zu überschreiten. Sie sagte, sie glaube, daß die Kriegsfanatiker, die von den Grünen in der deutschen Regierung verkörpert werden, eine Eskalation gegen China im Jahr 2023 vorbereiten. Wenn es ihnen gelingt, die EU-Wirtschaft von China weg zu „diversifizieren“, wird Europa „marginalisiert“. Andererseits besteht für Europa weiterhin die Möglichkeit, sich an der BRI zu beteiligen.

Fluglatt: Nur noch einen Schritt von der nuklearen Vernichtung der Menschheit entfernt: Ein weihnachtlicher Waffenstillstand für alle!

Offener Brief an Papst Franziskus von politischen und zivilgesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten: Aufruf zu sofortigen Friedensverhandlungen unterstützen


Helga Zepp-LaRouche äußert sich in der ChinaPlus-Sendung „World Today“ zum Besuch von Kanzler Scholz in Beijing

Es folgt die übersetzte Abschrift von Helga Zepp-LaRouches Äußerungen bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Die Perspektive der chinesischen Außenpolitik der nächsten fünf Jahre“. Die Diskussion in der ChinaPlus-Sendung „World Today“ fand am 4. November 2022 statt und kann hier im englischen Original in voller Länge angehört werden.

In der Beschreibung zu dem Podcast heißt es:

Chinas diplomatische Bemühungen sind nach Abschluß des 20. nationalen Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas mit einer ersten Runde von Besuchen ausländischer Staatsoberhäupter in vollem Gange. Nach dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, Nguyen Phu Trong, dem pakistanischen Premierminister Shehbaz Sharif und der tansanischen Präsidentin Samia Suluhu Hassan besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz als erster EU-Staatschef seit Beginn der Pandemie China. Was sagt dies über die Aussichten der chinesischen Außenpolitik nach dem Parteitag aus? Zu Gast bei Ge Anna sind Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts; Dr. Rong Ying, Vizepräsidentin und Senior Research Fellow, China Institute of International Studies; Hamzah Rifaat Hussain, Nachrichtensprecher, Indus News, Islamabad, Pakistan.

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GE ANNA: Chinas diplomatische Bemühungen sind mit der ersten Besuchsrunde ausländischer Staatsoberhäupter seit dem Abschluß des 20. nationalen Kongreßes der Kommunistischen Partei Chinas in vollem Gange. Was sagt dies über die Perspektiven der chinesischen Außenpolitik nach dem Parteitag aus? Willkommen bei World Today, der Podiumsdiskussion mit Ge Anna. Wir melden uns aus unserem Studio in Beijing mit einer anderen Perspektive.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat sich in Beijing mit Bundeskanzler Olaf Scholz getroffen. Angesichts der komplexen internationalen Lage betonte der chinesische Präsident, daß China und Deutschland – zwei wichtige Länder mit großem Einfluß – in Zeiten des Wandels und der Instabilität zusammenarbeiten und einen größeren Beitrag zu Frieden und Entwicklung in der Welt leisten müssen. Der Besuch von Scholz in China ist der erste Besuch eines europäischen Staatsoberhaupts nach dem 20. Nationalkongreß der KPCh und folgt auf die Besuche des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Vietnams, Nguyen Phu Trong, des pakistanischen Premierministers Shehbaz Sharif und der tansanischen Präsidentin Samia Suluhu Hassan.

Was sagen also Chinas intensive diplomatische Bemühungen über die Aussichten der chinesischen Außenpolitik nach dem Parteitag aus, da China sich bemüht, seine Visionen in die Realität umzusetzen? Was können die übrigen Industrie- und Entwicklungsländer der Welt von dem rasanten Wachstum des Landes erwarten?

Um dies und mehr zu ergründen, treffen wir uns mit: Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, einer politischen und wirtschaftlichen Denkfabrik mit Sitz in Deutschland; Dr. Rong Ying, Vizepräsidentin und Senior Research Fellow, China Institute of International Studies; Hamzah Rifaat Hussain, Nachrichtensprecher von Indus News, Islamabad, Pakistan. Danke, daß Sie heute bei uns sind.

Frau Zepp-LaRouche, der gerade zu Ende gegangene 20. Nationale Kongreß der KPCh hat einen neuen Plan für Chinas zukünftige Entwicklung entworfen, der auch die Richtung seines Engagements in der Welt vorgibt. Welche Botschaften sendet Chinas aktive Diplomatie in dieser Woche, kurz nach dem Parteitag, vor diesem Hintergrund aus?

HELGA ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, dies ist eine wichtige neue Initiative für eine harmonische Entwicklung in der Welt. Ich halte das für einen sehr wichtigen Schritt, denn die Welt steckt in großen Schwierigkeiten. Wir stehen vor unglaublichen Herausforderungen, wie Präsident Xi Jinping immer wieder betont hat; Herausforderungen, die es seit 100 Jahren nicht mehr gegeben hat. Wir sind mit der Gefahr eines Atomkriegs konfrontiert; wir haben eine außer Kontrolle geratene Inflation in vielen Ländern des transatlantischen Sektors. Ich denke, daß China einen völlig anderen Ansatz in diese Welt bringt. Ich denke, daß das Potential der Kombination aus der Belt and Road Initiative, der globalen Entwicklungsinitiative und der globalen Sicherheitsinitiative allesamt Konzepte sind, die ein völlig anderes Paradigma in die Weltlage bringen können.

(Ge stellt Fragen an andere Gäste.)

GE ANNA: Wenn wir über den Zweck und die Ziele der chinesischen Außenpolitik sprechen, also die Erhaltung des Weltfriedens, die Förderung der gemeinsamen Entwicklung und den Blick auf eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft der Menschheit, Helga, wie lesen Sie diese Ziele der chinesischen Außenpolitik? Vor allem, wenn viele glauben, daß wir in einer Welt leben, in der verschiedene Kräfte darauf bedacht sind, ideologische Grenzen zu ziehen und eine Konfrontation zwischen den Lagern zu provozieren?

ZEPP-LAROUCHE: Nun, ich denke, die Idee einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft der Menschheit ist sehr wichtig, denn sie soll die Menschen daran erinnern, daß wir in einem Boot sitzen. Und gerade in Zeiten, in denen die Gefahr eines globalen Atomkrieges droht, halte ich es für ein sehr nützliches Konzept, die Menschen daran zu erinnern, daß, wenn es jemals dazu kommen sollte, niemand einen solchen Krieg überleben würde. Und gleichzeitig ist es auch ein zukunftsweisendes Konzept für das Neue Paradigma, denn ich denke, wir haben den Punkt eines epochalen Wandels in der Geschichte der Menschheit erreicht, bei dem wir das geopolitische Denken überwinden müssen. Geopolitisches Denken war die Ursache für zwei Weltkriege im 20. Jahrhundert, und wenn wir weiterhin in Blöcken denken, kann das furchtbar schief gehen. Die Idee der gemeinsamen Gemeinschaft für die Zukunft der Menschheit ist also die Idee, daß wir zuerst an die eine Menschheit denken müssen; daß es kein nationales Interesse oder das Interesse einer Gruppe von Nationen geben kann, das im Widerspruch zu der einen Menschheit stehen würde. Ich halte dies für ein sehr wichtiges Konzept, und ich denke, es wäre sehr gut, wenn die westlichen Länder es nicht einfach beiseite schieben, sondern anerkennen würden, daß dies eine philosophische Idee ist, die ein Konzept dafür liefert, wie wir eine Zukunft aufbauen können, in der die gesamte Menschheit gedeihen und überleben kann.

(Ge stellt anderen Gästen Fragen.)

GE ANNA: Helga, was ist Ihre Meinung? Was halten Sie von dem Zentralisierungs-Vorwurf gegen China?

ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, wenn man von den Worten absieht und sich die Substanz ansieht, steckt hinter all dem die Tatsache, daß die westlichen Länder ein neoliberales Wirtschaftsmodell verfolgt haben, das gerade zusammenbricht. Ich würde sogar sagen, daß wir uns in der Endphase eines hyperinflationären Zusammenbruchs des transatlantischen Systems befinden. Aus diesem Grund wird de Aufstieg Chinas als eine systemische Bedrohung betrachtet.

China tut nichts, was man als Bedrohung ansehen könnte, aber ich glaube, es ist die Vorstellung, daß man nur dann, wenn man den Aufstieg Chinas eindämmt, wenn man sich von Rußland und China abkoppelt, irgendwie das aufrechterhalten kann, was man die „regelbasierte Ordnung“ nennt. Was diese regelbasierte Ordnung ist, weiß niemand genau. Es ist auch nicht so klar, wer diese Regeln aufstellt. Es gibt die UN-Charta, die der Maßstab für internationales Recht sein sollte, aber ich denke, die Idee, daß China ein Systemrivale wäre, entspricht nicht der Meinung der Mehrheit der Weltbevölkerung. Ich denke, mehr als 150 Länder, die mit China im Rahmen der Belt and Road Initiative zusammenarbeiten, sehen China nicht als Systemrivalen, sondern sie sehen China als das Land, das ihnen hilft, die Relikte des Kolonialismus, der Armut und der Unterentwicklung zu überwinden.

Ich finde es daher wirklich tragisch, daß die westlichen Medien so absolut gleichgeschaltet sind, daß sie keine wahrheitsgemäße Berichterstattung mehr zulassen. Denn wenn die Menschen in Europa und den Vereinigten Staaten wüßten, welche enormen Fortschritte China gemacht hat, würden sie die Geschichte von der Systemrivalität nicht glauben, denn China hat schon oft gesagt, daß es absolut Platz für alle gibt. Xi Jinping hat viele Male Angebote gemacht, insbesondere an die Vereinigten Staaten, in denen er sagte, daß es ein neues Konzept für die Beziehungen zwischen den Großmächten gibt; daß die beiden stärksten Volkswirtschaften der Welt zusammenarbeiten müssen. Ich denke, daß die Idee einer Win-Win-Kooperation der einzige Weg ist, wie wir aus diesen vielen Katastrophen, in denen sich die Welt derzeit befindet, herauskommen können.

GE ANNA: Frau Zepp-LaRouche, noch eine Frage zu dem, worüber Sie gerade gesprochen haben, denn China hat wiederholt erklärt, daß es niemals ein Nullsummenspiel oder das Gesetz des Dschungels akzeptieren wird. Viele Experten sind jedoch der Meinung, daß dies eine Herausforderung an die westlichen Werte darstellt. Was sagen Sie zu solchen Vorwürfen?

ZEPP-LAROUCHE: Dahinter steckt, daß seit etwa 2017 vor allem in britischen, aber auch in US-amerikanischen Nationalen Sicherheitsdoktrinen damit begonnen wurde, China als systemischen Rivalen, als Konkurrenten und mit noch schärferen Aussagen zu belegen. In gewissem Sinne verfolgt China eine Politik der harmonischen Entwicklung. Ich kenne – und ich bin wirklich ein genauer Beobachter der Politik – kein einziges Land des Entwicklungssektors, des Globalen Südens, gesehen, das sich darüber beschwert hätte, von China genötigt worden zu sein. Diese Anschuldigungen kommen nur von den westlichen Medien. Ich denke, daß China auf der anderen Seite die Lektion aus seiner langen Geschichte gelernt hat, aus dem Jahrhundert der Demütigung, den enormen Kämpfen des 20. Jahrhunderts. Jetzt, wo China endlich stark genug ist, um nicht mehr … [die Sendung geht in die Werbepause während Zepp-LaRouche noch spricht].

GE ANNA: Lassen Sie uns zum jüngsten Besuch des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz kommen. Dies ist der erste Besuch eines Staatsoberhauptes eines Landes der Europäischen Union seit Beginn der Pandemie und der erste Besuch von Scholz seit seinem Amtsantritt als deutscher Bundeskanzler. Auch diese Reise fand große Beachtung in den Medien. Helga Zepp-LaRouche, was, glauben Sie, macht dieses Treffen so bedeutsam für China und Deutschland im besonderen?

ZEPP-LAROUCHE: Ich halte das Treffen für äußerst wichtig, weil es die zweit- und viertgrößten Volkswirtschaften der Welt zusammenbringt. Offensichtlich ist ihre Zusammenarbeit extrem wichtig, um die Probleme in der Welt zu lösen. Es ist auch sehr bemerkenswert, daß Scholz diese Reise trotz des enormen Drucks unternommen hat, keine guten Beziehungen zu China zu haben. Er wird von den USA, von den Briten und den Atlantikern in Deutschland massiv unter Druck gesetzt. In der Tat ist die Haltung der deutschen Außenministerin Baerbock zu den Beziehungen zu China völlig unvernünftig. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, daß Scholz gefahren ist, insbesondere weil sich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland im letzten Monat zum 50. Mal jährte. Offensichtlich hat Deutschland von dem enormen Aufstieg Chinas ungemein profitiert, und viel von dem Lebensstandard in Deutschland hat durch die starke Integration der beiden Volkswirtschaften gewonnen. Ich denke also, daß der Besuch extrem wichtig ist, und ich bin eigentlich froh darüber, weil ich hoffe, daß dies ein Signal für alle anderen europäischen Länder sein wird, und es ist zumindest eine kleine Demonstration von Souveränität von Seiten Deutschlands.

GE ANNA: Aber in den deutschen Medien erscheinen seit Tagen haufenweise Kommentare darüber, ob Scholz mit seinem Besuch in China Schwäche gegenüber Beijing zeigt oder ob er damit nur Zeit gewinnen will, Deutschland aus seiner Abhängigkeit von China zu lösen. Was denken Sie über diese Perspektive? Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Reise von Scholz nach China?

ZEPP-LAROUCHE: Scholz hat in einem längeren Gastbeitrag in der FAZ geschrieben, er wolle die Abhängigkeiten von bestimmten Lieferketten reduzieren. Das macht durchaus Sinn, denn wie wir bei der Pandemie gesehen haben, kann es in Krisenzeiten verheerend sein, wenn es keine Sicherheit in Bezug auf lebenswichtige Güter gibt. Aber das ist etwas anderes, als zu sagen, daß Deutschland sich abkoppeln sollte. Wenn Deutschland sich jetzt abkoppeln würde, [wäre das verheerend,]denn die Beziehung zu Rußland sind aufgrund des atlantischen Drucks bereits vollständig abgebrochen. Im Moment gibt es keine Beziehungen mehr zwischen Rußland und Deutschland. Dies sind die Worte des russischen Außenministers Lawrow. Ich denke, wenn Deutschland diesem Druck nachgeben und sich auch von China abkoppeln würde, wäre das das Ende Deutschlands als Industrienation. Wir stehen im kommenden Herbst und Winter vor einer enorm schwierigen Zeit wegen der Energiepreise, der Lebensmittelpreise, der Inflation; wir stehen vor einer möglichen Deindustrialisierung Deutschlands. Viele führende Vertreter der deutschen Industrie haben das sehr deutlich gesagt.

Daher denke ich, daß die Beziehungen zu China unbedingt ein Eckpfeiler für Deutschland als Industrienation sein müssen. Aber ich bin optimistisch, daß die Industrieführer, die Scholz auf dieser Reise begleiten, sehr deutlich gesagt haben, daß sie die Zukunft der deutschen Wirtschaft sehr eng mit der Chinas verknüpft sehen.

Aber es wird ein Kampf werden, denn ich erwarte, daß vor allem von den USA und Großbritannien weiterer Druck ausgehen wird; es wird also darum gehen, ob Deutschland seine Souveränität und seine eigenen Interessen durchsetzen kann. Wenn das geschieht, ist die Zukunft rosig. Ich habe schon oft gesagt, daß sich inzwischen ein neues Wirtschaftssystem zwischen den Ländern des globalen Südens entwickelt – die BRICS, die SCO, die Eurasische Wirtschaftsunion. Diese Länder bauen alle ein neues Wirtschaftssystem auf. Es wäre im grundlegenden Interesse Deutschlands als Exportnation, mit ihnen zu kooperieren. Wenn Deutschland in diese Richtung geht, werden hoffentlich auch viele andere europäische Länder den Nutzen für sich erkennen.

(Ge stellt Fragen an andere Gäste.)

GE ANNA: Frau Zepp-LaRouche, abgesehen von den Differenzen zwischen China und Deutschland sind sowohl China als auch Deutschland Nutznießer der Globalisierung und streben nach einer gerechteren internationalen Ordnung mit weniger politischen Gewinnen, Sanktionen und Konfrontationen. Glauben Sie, daß beide Seiten in diesen turbulenten Zeiten die gleiche Vision haben, wie Dr. Rong vorschlägt? In welchen Bereichen kann die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen China und Deutschland den Multilateralismus in der Welt besser sichern?

ZEPP-LAROUCHE: Wenn man kleinkariert denkt, denkt man natürlich, die Welt bestehe nur aus Konkurrenten. Wenn man aber kreativ denkt und der Meinung ist, daß wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt die Wirtschaft voranbringen, dann war das lange Zeit die Philosophie Deutschlands und ist es jetzt die Philosophie Chinas mit der kontinuierlichen Anwendung von Innovation. Wenn diese beiden Länder ihre kreativen Anstrengungen bei der Entdeckung neuer grundlegender physikalischer Prinzipien und des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts bündeln und zusammenarbeiten würden, könnten sie zu einer starken Lokomotive der Weltwirtschaft werden.

Wenn Deutschland und China zum Beispiel auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, der Digitalisierung und der bemannten Raumfahrt zusammenarbeiten, würde dies eine ganze Reihe neuer Technologien eröffnen – echte fundamentale Durchbrüche im Zusammenhang mit der Weltraumforschung und der Raumfahrt. Daraus könnte ein Wissenschaftsmotor für die ganze Welt entstehen. Es bleibt zu hoffen, daß die Teile der deutschen Wirtschaft, die noch im traditionellen Sinne deutsch sind und nicht vom „grünen Wahn“, wie sich der frühere tschechische Präsident Vaclav Klaus ausdrückte, angesteckt sind, dann könnten beide Länder zum Nutzen der ganzen Welt eng zusammenarbeiten. Denn die Industriekapazitäten der gesamten Weltwirtschaft liegen derzeit unter dem Wert, der erforderlich ist, um genügend Nahrung und Entwicklung für alle Länder zu schaffen. Das ist der Grund für den weltweiten Hunger, den Mangel an sauberem Wasser und all diese Probleme.

Ich denke, philosophisch gesehen müssen wir zum Geist von Gottfried Wilhelm Leibniz zurückkehren, einem Philosophen des 17. und 18. Jahrhunderts, der 1697 das wunderbare Buch Novissima Sinica (Neues aus China) schrieb. Er warb damals dafür, daß Deutschland und ganz Europa mit China zusammenarbeiten und sich die Hand reichen sollten, um alle Länder der Erde zu entwickeln. Ich denke, das wäre die gemeinsame Mission für China und Deutschland in der besten Tradition der Leibnizschen Weltanschauung, die die fortschrittlichste philosophische Konzeption war, die Deutschland hatte.

(Ge stellt Fragen an andere Gäste.)

GE ANNA: Helga, was halten Sie davon, daß China die Nachbarschaftsdiplomatie zur obersten Priorität seiner Außenbeziehungen erklärt hat?

ZEPP-LAROUCHE: Ich denke, der Erfolg dieser Perspektive ist ziemlich offensichtlich, denn wenn man sich zum Beispiel die Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) anschaut, die Anfang dieses Jahres gegründet wurde, ist sie inzwischen zur größten Freihandelszone der Welt geworden. In der ASEAN gibt es eine ähnlich gute Zusammenarbeit. Und all die anderen wirtschaftlichen und politischen Bündnisse und Partnerschaften, die China unterhält, die BRICS zum Beispiel – das sind nicht alle Nachbarn, aber trotzdem –, und die SCO, all das sind Beispiele für extrem gut funktionierende Beziehungen zwischen China und seinen Nachbarn. Ich denke, der Erfolg dieser Beziehungen zeigt sich darin, daß sich die wirtschaftliche Dynamik in der Welt eindeutig nach Asien verlagert hat. Ich denke, daß die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Asien, nicht nur in China, sondern auch in vielen anderen asiatischen Ländern, zum Motor der Weltwirtschaft geworden ist. Ich denke, das ist für die Zukunft sehr wichtig, denn wir befinden uns in einer Übergangsphase. Es ist ganz klar, daß das alte System der geopolitischen Kontrolle und der Blockbildung für die Zukunft nicht geeignet ist und ein neues Modell für die Zusammenarbeit gefunden werden muß. Und ich denke, daß das, was China mit dieser neuen Art von diplomatischen Beziehungen getan hat, tatsächlich ein Vorbild für viele Teile der Welt sein kann, das auf Souveränität, Nichteinmischung und der Akzeptanz eines anderen Gesellschaftsmodells beruht. Für andere Länder wäre es sehr nützlich, diese Ideen zu studieren.


Deutschland ist in existentieller Gefahr! Wir brauchen einen Kurswechsel!

Von Helga Zepp-LaRouche

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Deutschland befindet sich in einer doppelten akuten Gefahr: Wir sind dabei, so gut wie alles zu verlieren, was wir in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich aufgebaut haben, und es besteht zweitens die akute Gefahr, daß wir zum Kriegsschauplatz in einem globalen Nuklearkrieg werden. Weit davon entfernt, eine Regierung zu haben, die ihren Amtseid ernst nimmt, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, befinden sich darin mindestens zwei Minister, die diese Politik, die offensichtlich den fundamentalen Interessen unseres Landes diametral entgegen gesetzt sind, voll mittragen.

In den kommenden Wochen und Monaten drohen Millionen von Menschen in Deutschland zu verarmen, Hunderttausenden von Betrieben droht der Bankrott. Daran ist nicht Putin schuld, wie die Massenmedien uns in einem medialen Dauer-Sperrfeuer weiszumachen versuchen, sondern die Tatsache, daß Deutschland das Land zu werden droht, das in der geopolitischen Auseinandersetzung zwischen den USA und Großbritannien auf der einen und Rußland und China auf der anderen Seite den größten Kollateralschaden erleiden könnte. Dabei ist auch die Ukraine nur eine Schachfigur, die geopfert werden kann.

In Wirklichkeit geht es darum, daß China in den letzten 40 Jahren einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufstieg verwirklicht hat, bei dem es 850 Millionen (!) seiner Bürger aus der Armut befreit hat – das sind zehnmal so viel Menschen, wie in Deutschland leben! – und eine wohlsituierte Mittelklasse von ca. 400 Millionen schaffen konnte, die dabei ist, auf 600 Millionen anzuwachsen, und damit doppelt so viel Mitglieder haben wird, wie die USA überhaupt an Bürgern haben. Dieser Aufstieg Chinas war eine Inspiration für ganz Asien und insgesamt 150 Entwicklungsländer, die mit China an der Seidenstraßen-Initiative kooperieren – nicht weil China imperiale Absichten hat, sondern weil sie so zum ersten Mal die Chance haben, aus dem Erbe des Kolonialismus, der Armut und Unterentwicklung auszubrechen.

Der „Westen“ hat andererseits die Systemkrise von 2008 eben nicht genutzt, um die zugrundeliegenden Ursachen – die Kasinowirtschaft – zu beseitigen, sondern er hat die Druckpresse angestellt und seitdem viele Billionen an QE in das System gepumpt, die sich jetzt, zusammen mit anderen Faktoren, wie dem Bumerang-Effekt der Sanktionen gegen Rußland, als Hyperinflation bemerkbar machen.

Mit anderen Worten: Das neoliberale System ist hoffnungslos bankrott, und genau deswegen wird das auf realwirtschaftlichem Wachstum basierende System Chinas und der BRI als „systemischer Rivale“ betrachtet.

Deutschlands Wohlstand der letzten Jahrzehnte basierte zu einem wesentlichen Grad auf billiger Energie aus Rußland und einem wachsenden Exportmarkt in China. Würde jetzt nach dem völligen Bruch der Beziehungen zu Rußland auch noch die Abkopplung von China erfolgen, worauf die USA, Großbritannien und deren Fürsprecher in Deutschland drängen, dann wäre das gleichbedeutend mit der Deindustrialisierung Deutschlands.

Ganz abgesehen davon, daß man hierzulande neuerdings schon bei Androhung von Gefängnisstrafen kaum sagen darf, daß die Geschichte nicht am 24. Februar begonnen hat, ist es nicht Putin, der mit dem Einsatz von Nuklearwaffen droht. Putin und die russische Regierung haben lediglich die offizielle russische Nukleardoktrin bestätigt, die den Einsatz von Nuklearwaffen für den Fall vorsieht, daß die territoriale Existenz von Rußland gefährdet ist.

Im Gegensatz dazu ist es laut der US Arms Control Association die Biden-Administration, die Bidens Versprechen von 2020, klarzustellen, daß der einzige Zweck von Nuklearwaffen in der Abschreckung eines nuklearen Angriffs auf die USA oder ihrer Alliierten besteht, nicht eingehalten hat. Statt dessen bestätigte er die Version der Nukleardoktrin der Obama-Administration, die es offen läßt, daß Nuklearwaffen nicht nur als Reaktion auf einen nuklearen Angriff eingesetzt werden können, sondern auch als Antwort auf nicht-nukleare Bedrohungen.

Als Folge dieser Mehrdeutigkeit hat das lose Geschwätz über den Ersteinsatz von Atomwaffen wie seitens des US Senators Wicker aus Mississippi oder des Artikels im Magazin des Council on Foreign Relations, Foreign Affairs vom 27. Oktober, enorm zugenommen. Unter der Überschrift, „Könnte Amerika einen neuen Weltkrieg gewinnen? Was nötig wäre, um China und Rußland zu besiegen“, wird da eine massive Aufrüstung propagiert, damit die USA gleichzeitig in Europa und im Pazifik Krieg führen können.1

Am gleichen Tag veröffentlichte die Biden-Administration die National Defense Strategy, die zum ersten Mal auch die Nuclear Posture Review (NPR) und die Missile Defense Review enthält. Diese Doktrin repräsentiert eine signifikante Änderung der US-Politik bezüglich des Ersteinsatzes von Atomwaffen und läßt die Frage, wann die USA Nuklearwaffen auch als Antwort auf eine nicht-nukleare Bedrohung präventiv einsetzen würden, bewußt offen und senkt dadurch nach Ansicht des Experten für nukleare Abrüstung, Scott Ritter, die Hemmschwelle für einen Nuklearkrieg erheblich.

Ein typisches Beispiel für die pausenlose Manipulation durch die Medien: Am Tag nach dem Besuch von Scholz in Beijing hat die FAZ auf der ersten Seite den Aufmacher mit dem Titel: „Xi spricht sich gegen den Einsatz von Atomwaffen aus“ (als ob das eine berichtenswerte Neuigkeit sei) und dann als kleinere Überschrift: „Scholz in Peking: Einfluß auf Rußland ausüben“, womit der Eindruck vermittelt wird, als habe sich Xis Aussage auf Betreiben von Scholz gegen Rußland gerichtet.

Tatsache ist dagegen, daß Rußland keine Doktrin für den präventiven Einsatz von Atomwaffen hat, Xi bestimmt nicht Rußland als Bedrohung sieht und Scholz sich noch vor der beschworenen „Zeitenwende“ weigerte, schwere Waffen in die Ukraine zu schicken, weil er zu Recht eine Eskalation zum Dritten Weltkrieg befürchtete. Und so ist inzwischen so gut wie jede Nachricht in den Medien mit einem solchen „spin“ versehen.

Dann bleibt da noch die Frage, wer für die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist. Erinnern wir uns: Beim Besuch von Scholz in Washington im Februar verkündete Biden mit Nachdruck, daß die USA Wege und Mittel hätten, diese Pipelines zu eliminieren, ein Mantra, das von Victoria Nuland und diversen US-Senatoren zigmal wiederholt wurde.

Nun hat der Chef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, auf die Autorenschaft der Briten bei diesem Sabotageakt hingewiesen und mitgeteilt, daß die Beweise dafür dem UN-Sicherheitsrat übergeben worden sind. Zum gleichen Zweck wurde auch die britische Botschafterin in Moskau, Deborah Bronnert, einbestellt.

Ebenso präsentierte die russische Regierung eine Erklärung, in der die Rolle des britischen Militärs – mit exakten Zeit- und Ortsangaben – bei der Ausbildung ukrainischer Marinesoldaten für den Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol dargelegt wurde, und betonte, daß diese britischen Aktionen eine Eskalation der Situation bedeuteten, die zu unvorhersehbaren und gefährlichen Konsequenzen führen werden.

Und wo bleibt der Aufschrei in unseren gleichgeschalteten Medien? Wo die Forderungen der Politik nach einer lückenlosen Aufklärung, ob unsere britischen „Verbündeten“ dafür verantwortlich sind, wenn diesen Herbst und Winter sozial schwache Menschen in Deutschland erfrieren und verhungern werden, der Wirtschaftsstandort Deutschland ruiniert und wir bald an einen Punkt ohne Wiederkehr bezüglich der Kriegsgefahr kommen werden?

Statt dessen sind wir einer Regierung ausgeliefert, in der zumindest zwei Minister ebenso wie der US- Außenminister Blinken in dieser Lage eine willkommene Gelegenheit sehen, Deutschland das viermal so teure amerikanische LNG-Gas anzudrehen, was Verbraucher und Betriebe ruinieren wird. Aber die Grünen wollten ja schon immer die Menschen durch eine Verteuerung der Energiepreise zum Verzicht zwingen.

Es geht bei der gegenwärtigen strategischen Konfrontation nicht um eine Auseinandersetzung zwischen den „Demokratien“ und den „Autokratien“. Es geht ausschließlich darum, daß die USA und Großbritannien ihr Recht durchsetzen wollen, die einzige Weltmacht zu sein, und dazu eine Konfrontation gegen Rußland und China in Gang gesetzt haben, bei der Deutschland und ganz Europa in höchster Gefahr sind, zerrieben zu werden.

Der wirkliche Konflikt besteht zwischen den Kräften in der Welt, die an dem alten Konzept einer unipolaren, imperialen und kolonialistischen Weltordnung festhalten wollen, und der absoluten Mehrheit der Nationen dieser Welt, die entschlossen sind, diesen Kolonialismus für immer zu überwinden und Armut und Unterentwicklung hinter sich zu lassen. Diese Länder sind dabei, mit den BRICS, der SCO, der Eurasischen Wirtschaftsunion und anderen Organisationen des Globalen Südens ein völlig neues Wirtschaftssystem aufzubauen, das ein Überleben und bessere Existenzbedingungen für die Menschen ermöglicht.

Es liegt im ureigensten Interesse Deutschlands, nicht länger als Vasallen eines Systems, das keine Skrupel hat, unsere Pipelines zu zerstören, wirtschaftlichen Selbstmord zu begehen. Statt dessen sollten wir uns auf eine produktive Zusammenarbeit mit den Nationen des Globalen Südens orientieren, bei deren Entwicklung Deutschland eine positive Rolle spielen und sich so eine Zukunft sichern kann. Es ist allerhöchste Zeit, uns daran zu erinnern, daß wir 1990 mit der friedlichen Wiedervereinigung auch unsere Souveränität erlangt haben.

Wir erleben keine „Zeitenwende“, bei der in Deutschland wieder der Militarismus siegt, sondern weltweit einen Epochenwandel, bei dem die Entwicklungsländer sich wieder ihrer Tradition der Blockfreien Bewegung erinnern und gemeinsam mit Rußland und China eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung verwirklichen. Darin lieg die Zukunft Deutschlands.

Zepp-larouche@eir.de

Anmerkung:

1. „Could America Win a New World War?  What It Would Take to Defeat Both China and Russia“


Ein Schritt entfernt von der nuklearen Katastrophe

Helga Zepp-LaRouche, die Vorsitzende des Schiller-Instituts, forderte die Zuschauer in einem leidenschaftlichen Appell auf, „aufzuwachen … und ihre Stimme zu erheben“, wenn die NATO-Kriegsfalken, die die Ukraine für einen Angriff auf Rußland nutzen, mit der atomaren Vernichtung drohen. Man hätte erwartet, sagte sie, daß es, da wir uns einen Schritt näher an der nuklearen Vernichtung befinden, im Westen Stimmen geben würde, die vor dieser Gefahr warnen. Aber über die Änderung der US-Politik hinzu einer „nuklearen Erstschlagdoktrin“, wurde nicht berichtet; und als Putin daraufhin sagte, er müsse nun die russische Politik überdenken, beschuldigten US-Beamte wie Verteidigungsminister Austin und die Medien Putin des „Säbelrasselns“ und logen, er habe mit dem Einsatz taktischer Atomwaffen in der Ukraine gedroht.

Sie forderte die Zuschauer auf, sich an der Mobilisierung des Schiller-Instituts zu beteiligen, indem sie:

1.) ihren Aufruf, das Angebot von Papst Franziskus anzunehmen, den Vatikan als neutralen Verhandlungsort zu nutzen, zu unterstützen;

2.) die von ihr entworfenen „10 Grundprinzipien“ für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu studieren und zu verbreiten; und

3.) die Einladung zur kommenden EIR-Veranstaltung am Samstag, den 17. Dezember, zum Thema „Frieden auf der Erde oder der Untergang der Menschheit? Warum verhandelt werden muß!“ weit möglichst zu verbreiten.


Weltbürger aller Länder: vereinigt euch, um den Dritten Weltkrieg zu stoppen!

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts sprach am 15. Oktober bei der Jugendkonferenz in Manhattan, die live international übertragen wurde: „Baut das Neue Paradigma, besiegt den grünen Faschismus“ . Der Text wurde aus dem Englischen übersetzt.

Hallo, liebe junge und nicht mehr ganz so junge Freunde aus der ganzen Welt. Lassen Sie mich mit einer optimistischen Bemerkung beginnen: Dieser Kampf, den wir gegen eine internationale Oligarchie führen, die diese Zivilisation an den Rand der nuklearen Auslöschung getrieben hat, und für eine bessere Zukunft der Menschheit – dieser Kampf oder dieser Krieg kann gewonnen werden.

Ich möchte Ihnen das Argument entgegenhalten, das Sie schon oft gehört haben: „Man kann sowieso nichts tun. Die da oben sind zu mächtig.“ Nun, unsere beiden mutigen Mitglieder Kynan Thistlethwaite und José Vega haben vor wenigen Tagen das Gegenteil bewiesen, indem sie der Kriegshetzerin im Schafspelz AOC (der Kongreßabgeordneten Alexandria Ocasio Cortez) den Wind aus den Segeln nahmen, was dazu geführt hat, daß ein Großteil der Gegner des Krieges mit Rußland, von Tulsi Gabbard über Max Blumenthal bis hin zu Tucker Carlson und vielen anderen, ihre Intervention mit voller Unterstützung kommentiert haben. Ich denke, wir haben inzwischen etwa 7-8 Millionen Zugriffe allein auf den Tweet erreicht, aber auch andere Medien haben ihn gesendet, so wahrscheinlich 10-20 Millionen Menschen das gesehen haben.

Das ist erst der Anfang.

Wir befinden uns in der Anfangsphase einer Weltrevolution, in der der größte Teil der Weltbevölkerung bereits dabei ist, ein völlig neues Wirtschaftssystem aufzubauen. Immer größere Teile der Bevölkerung in Europa und den Vereinigten Staaten lehnen sich gegen die Politik des Establishments auf, die den meisten Menschen die materiellen Lebensgrundlagen zerstört.

Ich denke, eines ist klar: Wenn wir die Menschheit vom Abgrund eines thermonuklearen Krieges zurückholen können, dann werden die mutigen Aktivitäten der internationalen LaRouche-Jugendbewegung, die wir aufbauen, eine wichtige Rolle spielen. Unsere heutige Konferenz wird ein kraftvoller Auftakt zu diesem Kampf sein.

Es mag schwierig sein, sich vorzustellen, was es bedeutet, wenn ich sage, daß wir uns in der schlimmsten Krise der Menschheit aller Zeiten befinden – angesichts der Tatsache, daß die Weltgeschichte nicht gerade das ist, was die Menschen jeden Tag auf dem Bildschirm sehen.

Wenn Sie heute 20 Jahre alt sind, waren Sie noch nicht einmal geboren, als sich der 11. September ereignete, heisst das, Sie haben Ihr ganzes Leben in einer Welt gelebt, die von einer USA geprägt war, in der grundlegende Aspekte und Bürgerrechte der US-Verfassung beseitigt waren. Eine Welt, in der sinnlose Interventionskriege im Nahen Osten und anderswo Millionen von Zivilisten, Frauen und Kindern das Leben kosteten. Aber es war nicht wie in der Ukraine heute, wo man stündlich Berichte über die Schrecken des Krieges sieht. Diese Kriege, in denen Millionen von Menschen starben, waren anonym. Sie wurden zu einer Art neuer Normalität; irgendwie wußte man davon, aber es hatte nicht wirklich Einfluß auf das eigene Leben.

Wenn Sie heute 30 Jahre alt sind, waren Sie noch nicht einmal geboren, als die Berliner Mauer fiel, was der Anfang vom Ende der Sowjetunion war. Sie haben also keine Erinnerung an das unglaubliche Drama, was es bedeutete, daß nach fast 70 Jahren das kommunistische System und alles, was mit ihm verbunden war – der Kalte Krieg, die Militärblöcke der NATO und des Warschauer Paktes – verschwand. Die NATO blieb bekanntlich bestehen, aber der Warschauer Pakt endete. Oder die unglaublichen Szenen von Menschen, die die Berliner Mauer hochkletterten, als sie geöffnet wurde, die sich umarmten, wo kurz zuvor noch Menschen erschossen worden waren, als sie versuchten, den Eisernen Vorhang von Ost nach West zu überwinden.

Wer im sogenannten Westen – den Vereinigten Staaten oder Europa – lebt, weiß offensichtlich wenig über den Alltag in Nigeria oder Ghana oder Indien oder Peru. Umgekehrt haben die Menschen im Globalen Süden keine klare Vorstellung davon, was in Italien oder der Slowakei heute die entscheidenden Themen sind.

Auch die Zahl der Menschen, die noch aus erster Hand wissen, was der Zweite Weltkrieg war, schrumpft rapide. In den nachfolgenden Generationen und dem kulturellen Paradigmenwandel, der sich vollzogen hat, trat an die Stelle eines realen Verständnisses des Krieges mehr und mehr die Idee der virtuellen Realität von Videospielen, bei denen man ein neues Kriegsspiel beginnt, sobald man das letzte verloren hat.

Es droht ein thermonuklearer Krieg

Wir befinden uns in der schlimmsten Krise der Menschheitsgeschichte überhaupt. Ich sage das, weil wir mit der unmittelbaren Gefahr konfrontiert sind, daß es aufgrund von Dummheit, Absicht oder aus Versehen praktisch jeden Moment einen thermonuklearen Krieg geben könnte. Während wir hier sitzen, könnte ein Atomkrieg beginnen, oder in ein paar Wochen oder Monaten, weil rote Linien bereits überschritten wurden. Der größte Teil der acht Milliarden Menschen, die heute auf der Erde leben, ist sich dessen gar nicht bewußt, aber das Leben auf der Erde könnte vollständig enden. Nicht sofort, beim ersten nuklearen Schlagabtausch würden „nur“ ein paar Milliarden sterben, aber die restlichen Milliarden würden in den folgenden Wochen und Monaten an nuklearer Verseuchung, Hunger, Kälte, Verbrennungen, Raub und Verzweiflung sterben. Wie Kennedy sagte: Diejenigen, die zuerst sterben, haben dann noch Glück gehabt.

Wenn dann der letzte Mensch gestorben ist, wird es keine Erinnerung mehr geben an den Kampf all dieser Generationen für den Fortschritt, von den frühen Formen des Homo sapiens vor etwa 300.000 Jahren bis zur Gegenwart. Keine Erinnerung mehr an die wissenschaftlichen Entdeckungen der letzten Jahrtausende, an die große Poesie und Musik von Konfuzius, Beethoven oder Einstein. Auch nicht an Sie: weg, aus, gelöscht.

Das ist das unvergleichliche Verbrechen derer, die von nuklearen Präventivschlägen oder einem „begrenzten“ Atomkrieg sprechen, denn so etwas gibt es nicht. Sobald man eine Atomwaffe einsetzt, ändert sich die Art des Krieges völlig, und höchstwahrscheinlich werden dann alle verfügbaren Atomwaffen eingesetzt.

Wie kamen wir dahin?

Um die Chronologie zu verstehen, wie wir an diesen Punkt gelangt sind, muß man bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion zurückgehen, wo wir – die LaRouche-Bewegung – auf diese große historische Chance mit der Idee antworteten, eine internationale Friedensordnung für das 21. Jahrhundert zu schaffen. Das war die Idee, den gesamten eurasischen Kontinent durch Entwicklungskorridore zu integrieren, das war unser Vorschlag für eine Friedensordnung.

Es war eine dieser absolut seltenen historischen Chancen, und ich nannte sie damals eine „Sternstunde der Geschichte“. Doch dann übernahmen die anglo-amerikanischen Neokonservativen die sogenannte Wolfowitz-Doktrin des Projekts für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert (Project for a New American Century, PNAC), die es als Aufgabe der Vereinigten Staaten definierte, ihre Rolle als einzige verbleibende Supermacht zu sichern. Sie müsse über genügend militärische Macht verfügen, um zu verhindern, daß eine Nation oder eine Gruppe von Nationen die Vormachtstellung der Vereinigten Staaten – und natürlich der Briten – jemals wieder in Frage stellen konnte. Eine ewige unipolare Welt.

Die Wolfowitz-Doktrin, man könnte auch sagen, die Wolfowitz-Cheney-Doktrin, war der eigentliche Grund dafür, daß das Versprechen von US-Außenminister James Baker III an Gorbatschow, die NATO werde sich „keinen Zentimeter“ nach Osten ausdehnen, nicht eingehalten wurde. Statt dessen rückte sie mehr als tausend Kilometer näher an die russische Grenze heran. Die Doktrin war auch die Grundlage für die „Schocktherapie“ gegen die russische Wirtschaft in den 90er Jahren während der Jelzin-Regierung, die das ausdrückliche Ziel hatte, die physische Wirtschaft Rußlands zu zerstören.

Das ist auch die Grundlage für die sogenannte deutsche Außenministerin Baerbock, wenn sie immer wieder behauptet, der Zweck der Lieferung von immer mehr schweren Waffen in die Ukraine sei es, „Rußland zu ruinieren“.

Inzwischen wird offen über die Zerstörung Rußlands gesprochen, und der ehemalige Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, John Bolton, hat gesagt, Putin sei ein „legitimes militärisches Ziel, das zu diesem Zeitpunkt auf unserer Zielliste steht“. Das heißt, er will ihn ermorden lassen.

Wenn man mit der Zerstörung eines Landes droht – Putin sagte sehr deutlich, es ist das Ziel, Rußland in drei, vier oder mehr Staaten aufzuteilen -; wenn man mit der Ermordung des Staatschefs droht; wenn man faktisch US- und NATO-Truppen an den Kämpfen in der Ukraine beteiligt; wenn man dem ukrainischen Militär Cyber-Informationen zur Verfügung stellt; wenn man ukrainische Truppen in den US-Militärbasen in Deutschland ausbildet – dann bedeutet all das, daß wir uns schon in einem Krieg zwischen der NATO und Rußland befinden. Rußlands rote Linien wurden bereits überschritten, und wir sind dem Punkt gefährlich nahe, an dem Rußland seine territoriale Existenz bedroht sieht. Und das ist nach der russischen Militärdoktrin der Punkt, an dem es Atomwaffen einsetzen wird.

Es ist also nicht Putin, der mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, sondern es ist die NATO, die Rußland an den Punkt treibt, an dem es sich entweder selbst als Nation aufgibt oder zur Selbstverteidigung in den Krieg zieht. Das ist der Punkt, an dem wir stehen.

Warum ist dieser Moment so extrem gefährlich? Es geht nicht nur um den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas und die Tatsache, daß mehr als 120 Länder, die mit der Gürtel- und Straßen-Initiative zusammenarbeiten, dabei sind, die politische, wirtschaftliche und militärische Macht der USA und Großbritanniens zu umgehen, was nach der Wolfowitz-Doktrin nicht erlaubt werden darf. Noch grundlegender ist die Tatsache, daß sich das neoliberale Modell der transatlantischen Welt in einem systemischen Zusammenbruch befindet.

Wir stehen genau an dem Punkt, den Lyndon LaRouche, mein verstorbener Ehemann, vor mehr als 50 Jahren vorausgesagt hat, als Nixon das Bretton-Woods-System beendete, indem er von festen auf freie Wechselkurse überging. Damit öffnete er die Schleusen für das ungezügelte Freihandelssystem einer Profitmaximierung auf Kosten der Realwirtschaft und des Lebensstandards der Mehrheit der Bevölkerung. Wir befinden uns jetzt am Ende dieses Weges, der viele Schritte umfaßte – wie die schrittweise Deregulierung der Finanzmärkte, die Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer, die Just-in-time-Produktion, die Shareholder-Value-Gesellschaft, die Derivatspekulation usw.

Als dieses System 2007-8 in eine Systemkrise geriet, griffen die Zentralbanken zu „quantitativer Lockerung“ (quantitative easing, QE) und rücksichtslosem Gelddrucken, als gäbe es kein Morgen mehr, anstatt das Problem an der Wurzel zu packen, nämlich die Geldgewinne auf Kosten der Produktion. Was jetzt geschieht, ist genau das, was 1923 in der Weimarer Republik geschah: Nach mehreren Jahren, in denen viele Billionen Dollar gedruckt wurden, kommt es plötzlich innerhalb weniger Monate zu einer hyperinflationären Explosion.

Nun stecken die Zentralbanken in einer Zwickmühle: Wenn sie die galoppierende Inflation durch eine „quantitative Straffung“ (quantitative tapering, QT) eindämmen wollen, droht ein Zusammenbruch der überschuldeten Unternehmen und die Auslösung einer Krise in den Schwellenländern. Deshalb schwankt die Bank of England hektisch zwischen QE, QT und dann wieder QE. Und die lächerliche Liz Truss schwankt hektisch zwischen Steuern runter und Steuern rauf. Sie stehen vor einem Zusammenbruch des Anleihemarktes.

Der einzige Unterschied zu Deutschland 1923 ist, daß die Hyperinflation diesmal nicht nur in einem Land stattfindet, sondern in allen Ländern, die mit dem Dollar als Weltwährung verbunden sind.

Wir sind jetzt an dem Punkt, den LaRouche 1971 vorausgesagt hat: daß die Fortsetzung des monetaristischen Kurses zwangsläufig zu einer neuen Depression würde, zu einem neuen Faschismus und zu einem neuen Weltkrieg, solange man nicht eine völlig andere wirtschaftliche Weltordnung schafft.

Und genau das tut die Mehrheit der Weltbevölkerung. Die BRICS-Staaten – Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika -, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), in der sich die meisten Länder des östlichen eurasischen Kontinents zusammengeschlossen haben, die ASEAN-Staaten, die CICA (Conference on Interaction and Confidence Building Measures), die gerade in Astana tagt, und viele andere Länder des Globalen Südens sind schon sehr weit fortgeschritten bei der Schaffung einer neuen internationalen Währungs- und Wirtschaftssystems, das auf völlig anderen Grundsätzen beruht als das neoliberale System, nämlich auf der Notwendigkeit, die Armut für alle Menschen in den Entwicklungsländern zu überwinden, den Lebensstandard der Bevölkerung zu erhöhen, das Gemeinwohl an die erste Stelle zu setzen und zwischen souveränen Staaten zum gegenseitigen Nutzen aller zu kooperieren.

Die sogenannten Ökonomen des Westens, die allesamt als völlig inkompetent diskreditiert sind, sollten sich auf die Worte des besten russischen Ökonomen, Sergej Glasjew, besinnen: Wir wären nicht in dieser Krise, wenn die Menschen auf Lyndon LaRouche gehört hätten!

Die Aufgabe der Jugendbewegung

Jetzt komme ich zum Kern dessen, worum es in der internationalen Jugendbewegung gehen muß: Ihr, die Vertreter der Jugend von heute und aller zukünftigen Generationen, müßt euch feierlich verpflichten, den Zustand in dieser Welt zu beenden, in dem die Mehrheit der Menschheit – fünf oder sechs Milliarden Menschen – ihres vollen Potentials als menschliche Wesen beraubt wird, nur weil es ihnen an genügend Nahrung, sauberem Wasser, angemessenen Wohnungen, universeller Bildung und einem modernen Gesundheitssystem fehlt; nur damit eine Klasse von parasitären Milliardären und Millionären ihre Privilegien genießen kann. Darum ging es der LaRouche-Bewegung von Anfang an: die Überwindung von Armut und Unterentwicklung in den Ländern des globalen Südens als moralisch inakzeptables Relikt und Fortsetzung des Kolonialismus in neuem Gewand.

Als Lyndon LaRouche am Ende des Zweiten Weltkriegs im Kriegsgebiet Burma-China-Indien diente, wurde er im Winter und Frühjahr 1946 bei den Unruhen in Kalkutta Zeuge des barbarischen Verhaltens der Briten und sah das Britische Empire in Aktion. Er hörte nie auf, die imperiale Unterdrückung des Entwicklungssektors zu hassen, und wich niemals ab von seinem Engagement dafür, anstelle des bösartigen Systems des Kolonialismus eine gerechte neue Weltwirtschaftsordnung zu schaffen.

Ich schloß mich seiner im Entstehen begriffenen Organisation nach einer Reise an, die ich 1971 auf einem Frachtschiff unternommen und die mich mitten in der Kulturrevolution nach China geführt hatte, mit kurzen Zwischenstopps in einigen afrikanischen und asiatischen Ländern. Wenn man mit einem Frachtschiff reist, bekommt man einen realistischen Eindruck von den Lebensbedingungen der Menschen. Man sieht die unnötige Armut, die mit westlichen Technologien so leicht zu überwinden wäre, wenn der politische Wille dazu vorhanden wäre. Diese Reise hat mein Leben seither geprägt.

Ich kam mit der tiefen Überzeugung zurück, daß dieses System der unverschuldeten Unterentwicklung, in dem sich die Entwicklungsländer bis heute befinden, geändert werden muß. Als ich nach meiner Rückkehr alle politischen Organisationen in Berlin prüfte, stellte ich fest, daß LaRouche der einzige war, der über die Notwendigkeit des Aufbaus von Infrastruktur, Landwirtschaft, Industrie, Bildung, Gesundheitssystemen usw. weiter in der sogenannten Dritten Welt sprach.

Unsere Bewegung hat im letzten halben Jahrhundert an dieser Perspektive gearbeitet. Wir haben Entwicklungspläne für Afrika, Lateinamerika und Asien ausgearbeitet. Wir haben mit Indira Gandhi an einem 40-Jahres-Entwicklungsplan für Indien gearbeitet; mit dem mexikanischen Präsidenten López-Portillo an einem lateinamerikanischen Infrastrukturplan, der „Operation Juárez“ genannt wurde. Wir erweiterten den ursprünglichen Plan der Eurasischen Landbrücke und alle anderen Entwicklungspläne, die wir geschrieben hatten, zu dem Konzept „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“, das jetzt von China mit der Gürtel- und Straßen-Initiative und der Globalen Entwicklungsinitiative umgesetzt wird, wie Sergej Glasjew in seiner eindrucksvollen Würdigung zu Lyndon LaRouches hundertstem Geburtstag geschrieben hat.

Der Geist von Bandung erwacht wieder zum Leben

Der wichtigste Aspekt der erwähnten Weltrevolution ist die Tatsache, daß es eine Renaissance der Bewegung der Blockfreien gibt, die sich unter anderem darin ausdrückt, daß viele Länder des Globalen Südens nicht bereit sind, sich zwischen den USA, Rußland und China für eine Seite zu entscheiden und sich in eine geopolitische Konfrontation hineinziehen zu lassen, die nur in einem Atomkrieg enden kann. Der Geist von Bandung, die Entschlossenheit der afrikanischen und asiatischen Länder auf der Konferenz von Bandung 1955, dem Kolonialismus in all seinen Formen ein Ende zu setzen, der heute in Form der Fesseln eines manipulierten Währungssystems weiterexistiert, das die Entwicklung des sogenannten Entwicklungssektors unterdrückt – dieser Geist ist auf machtvolle Weise wieder zum Leben erwacht. Mahatma Gandhis Idee der Gewaltlosigkeit, die das Britische Empire besiegte und die auch die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King inspirierte, brauchen wir heute, um die Gefahr der thermonuklearen Auslöschung zu besiegen.

Wir brauchen ein völlig neues Paradigma in der Art und Weise, wie wir über die Menschheit denken. Nicht als das Interesse eines Landes oder einer Gruppe von Ländern gegen die andere, sondern als „die eine Menschheit zuerst“. Wir müssen das Denken des Zusammenfalls der Gegensätze von Nikolaus von Kues übernehmen, daß das Eine eine höhere Macht hat als die Vielen.

Das ist die gleiche Denkweise wie die von Cai Yuanpei, dem ersten Bildungsminister der Republik China und Präsidenten der Peking-Universität, der die Vision einer „großen Gemeinschaft der ganzen Welt“ hatte, die auf Chinesisch datong shijie heißt und die deutlich an Xi Jinpings „Zukunftsgemeinschaft der Menschheit“ erinnert.

Das ist dieselbe Idee, die Friedrich List von der kontinuierlichen Vervollkommnung und Integration aller Infrastrukturen und Kommunikationssysteme hatte, die die Voraussetzung für den permanenten Fortschritt aller Wissensbereiche in Wissenschaft und Kunst schaffen und den Menschen einen Austausch von Ideen ermöglichen soll, der alle ihre Talente entfaltet. Diese infrastrukturelle Integration würde schließlich zur Vereinigung aller Nationen in der einen Menschheit führen, einer „Universalrepublik“, die auf der Wirtschaft der Menschheit basiert.

Derselbe Gedanke wurde bekanntlich auch von Friedrich Schiller geäußert, der mit Nachdruck darauf hinwies, daß es keinen Widerspruch zwischen einem Weltbürger und einem Patrioten gibt, da das Interesse der Nation mit dem der gesamten Menschheit im Einklang steht.

Die erhabenste künstlerische Verherrlichung dieses Konzepts findet sich natürlich in Beethovens Neunter Symphonie, der Komposition von Schillers Ode an die Freude, wo der Chor singt: „Alle Menschen werden Brüder“. Es ist keine Utopie, zuerst an die eine Menschheit zu denken. Das wird die Voraussetzung sein, um die gefährlichste Krise in der Geschichte der Menschheit zu überwinden.

Laßt uns also eine internationale Bewegung von Weltbürgern schaffen, in der ihr, die jungen Menschen aus aller Welt, die Führung übernehmt und die Botschafter dieser Vision einer wahrhaft menschlichen Welt seid. Da viele von euch mit den Ideen eines Mannes vertraut sind, der in der ältesten Stadt Deutschlands – Trier – geboren wurde, möchte ich eine leichte Abwandlung dieser Idee vorschlagen, weil ich auch in Trier geboren bin; wir sollten sagen: „Weltbürger aller Länder, vereinigt euch, um den Dritten Weltkrieg zu stoppen und eine bessere Welt zu schaffen.“

Ich danke Ihnen und euch.

Eine weitere wichtige Konferenz zur Mobilisirung gegen den Nuklearkrieg mit internationalen Mandatsträgern und institutionellen Vertretern zur Mobilisierung findet am Donnerstag, 27.10. unter dem Titel „Für den Weltfrieden – Stoppt die Atomkriegsgefahr“ statt. Für die deutsche Simultanübersetzung dieser Konferenz, die in Präsenz im mexikanischen Kongress abgehalten wird und live weltweit übertragen wird, ist eine Anmeldung erforderlich.


Helga Zepp-LaRouche: Wer steckt hinter der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines?

Von Helga Zepp-LaRouche

Die Sabotage und möglicherweise langfristige Zerstörung der beiden Nord-Stream-Pipelines Nord Stream I und II ist ein Angriff auf die existentiellen Interessen Deutschlands und belastet Millionen deutscher Bürger und eine große Anzahl von Betrieben mit Insolvenzen und zum Teil nicht mehr erschwinglichen Kosten für Heizung im kommenden Winter. Sie detoniert aber auch die Forderung der Demonstranten bei den jüngsten Protestaktionen in mehreren deutschen Städten, die ein Ende der Sanktionen gegen Rußland und eine Öffnung der beiden Pipelines gefordert hatten, um eine Lösung für die beiden dramatischsten Bedrohungen zu finden, mit denen Deutschland derzeit konfrontiert ist: Die akute Weltkriegsgefahr, die aus der Konfrontation mit Rußland folgt, und die Gefahr des totalen wirtschaftlichen Zusammenbruchs, an der die Explosion der Energiepreise einen großen Anteil hat.

Wenn es jemals eine Situation gegeben hat, in der die Regierung ihren Amtseid einlösen muß, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, dann erfordert dieser Terrorakt eine kompromißlose Aufklärung und Konsequenzen gegenüber den Verantwortlichen. Die Implikation der Antwort auf die Frage der Täterschaft ist enorm und wahrscheinlich identisch mit der Frage von Krieg und Frieden.

Jenseits aller Spekulationen, wer die Verantwortlichen sein könnten, ist die Fragestellung durchaus vergleichbar mit den Umständen, unter denen der Anschlag vom 11. September stattgefunden hat: Genau wie der amerikanische Luftraum durch das Northamerican Aerospace Defense Command (NORAD) lückenlos überwacht wird, so gehört die Ostsee zu den am strengsten überwachten Gebieten der Welt, das seit den Tagen des Kalten Kriegs von der NATO und natürlich den Anrainer-Staaten Dänemark, Schweden, Finnland und Deutschland durch ein dichtes Netz von Sonar-und Unterwassermikrophonen zur Überwachung aller Bewegungen auf See und in der Luft kontrolliert wird.

Wie bei allen kriminellen Taten stellt sich die Frage: wer hatte ein Motiv, wer hatte die technische und personelle Kapazität, die Tat auszuführen, und wer war physisch im fraglichen Zeitraum vor Ort? Die Notwendigkeit der Erfüllung dieser drei Kriterien reduziert die Liste der in Frage kommenden Täter auf eine sehr kurze Liste, und es herrscht angesichts der enormen technischen Anforderungen, die im Meeresboden in 70, bzw. 88 Meter Tiefe verlegten und betonierten Pipelines zu beschädigen, auf allen Seiten ein Einverständnis darüber, daß nur Staaten über solche Kapazitäten verfügen – und da eigentlich auch nur drei: Rußland, die USA und Großbritannien.

Eine äußerst nützliche Einschätzung1 zur Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines wurde jetzt von dem Schweizer Oberstleutnant a.D. Ralph Bosshard veröffentlicht, der 2014 in der Sonderbeobachtungsmission der OSZE als leitender Planungsoffizier tätig war, und danach u.a. in der hochrangingen OSZE-Planungsgruppe als Operationsoffizier. Er beschreibt darin die erheblichen technischen Herausforderungen, die bei einem derartigen Sabotageakt überwunden werden müssen und von daher den Täterkreis ziemlich klar auf militärische Spezialkräfte reduzieren, womit die Aussicht erhöht wird, daß aussagekräftige Informationen über den Anschlag ans Licht kommen werden. Die robuste Konstruktion der Pipelines, deren Rohre aus einem Spezialstahl bestehen, der mit einem Betonmantel umgeben, unter Geröll vergraben und mit anderen Materialien bedeckt sind, erfordert in ca. 80 Meter unter dem Meeresspiegel komplexe Techniken und den Einsatz von hochbrisanten Sprengstoffen aus dem militärischen Bereich.

Bosshard verweist darauf, daß die russische Marine, falls sie als Täter in Frage käme, sich nicht die Mühe hätte machen müssen, die Pipelines vor der dänischen Insel Bornholm mitten in einem eng von der NATO überwachten Gebiet zu zerstören, sondern dies einfacher im Finnischen Meerbusen hätte erledigen können. Es sei denn, sie hätte die Überlegenheit russischer Kapazitäten bei der Kriegsführung auf dem Meeresgrund (Seabed Warfare) demonstrieren und die NATO vorführen wollen, weist Bosshard auf diese eher unwahrscheinliche Erklärungsvariante hin.

Also wenn Rußland als Täter eher auszuschließen ist – schließlich hätte es ja auch einfach den Hahn zugedreht lassen können, wenn es Moskau darum gegangen wäre, „Verunsicherung zu schüren“ und den Gaspreis in die Höhe zu treiben, wie einige Medien spekulieren, welche Optionen bleiben dann?

Jens Berger wies in den Nachdenkseiten darauf hin, daß Mitte Juni in der Ostsee das jährliche NATO-Manöver BALTOPS stattfand, an dem unter dem Kommando der 6. US-Flotte 47 Kriegsschiffe, darunter der US Flottenverband um den Hubschrauberträger USS Kearsarge, teilnahmen. Teil dieses Manövers war eine Operation der Task Force 68, die vor der Insel Bornholm mit unbemannten Unterwasserfahrzeugen operierte, die Minen entschärfen, aber natürlich theoretisch auch solche plazieren können.

Seltsamerweise sei genau diese Flottengruppe um die USS Kearsarge in der letzten Woche erneut nur 10 Seemeilen entfernt von Bornholm mit Positionssignalen registriert worden. Das bedeutet natürlich noch nicht, daß diese Schiffe involviert waren, aber sehr wohl, daß sie es hätten sein können.

Der russische Botschafter bei der UN, Wassili Nebensja, fügte am Freitag bei einer kurzfristig einberufenen Sitzung des UN-Sicherheitsrates weitere Beobachtungen hinzu, nämlich daß sich die USS Kearsarge die ganze Zeit seit Juni in der Nähe von Bornholm aufgehalten habe, daß die Hubschrauber-Flotte des Schiffes die Gegend um Bornholm seit Anfang August patrouilliert habe und daß die Flugrouten dieser Luftfahrzeuge in überraschender Weise mit dem Verlauf der Pipelines übereinstimmten. Nebensja: „Ich betone, das sind öffentliche Daten bezüglich der Geolokalisierung von See- und Lufttransport, die auf Basis der Signale der Transponder aufgezeichnet werden. Das bedeutet, daß die USA ihre Anwesenheit nicht verborgen haben und das sie ihre Manöver in einer offen demonstrierten und auffälligen Weise durchgeführt haben.“

Ist es wahrscheinlich, daß Rußland die Pipelines zerstört hat, für die insgesamt 20 Milliarden investiert wurden und von denen es langfristig erhebliche Einnahmen hätte erwarten können? Putin hatte noch auf dem SCO-Gipfel in Samarkand vor zwei Wochen angeboten, Nord Stream 2 zu öffnen und damit 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu liefern, falls Deutschland bereit wäre, die Sanktionen gegen Rußland aufzuheben.

Überall im Internet zirkuliert jetzt das Video, auf dem Präsident Biden am 7. Februar auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Scholz im Weißen Haus versprochen hatte, daß die USA in der Lage seien, Nord Stream 2 zu schließen, falls Rußland in die Ukraine einmarschiere. Auf die Frage eines Reporters, wie er das bewerkstelligen wolle, da das Projekt sich doch unter Deutschlands Kontrolle befinde, antwortete Biden: „Ich verspreche Ihnen, daß wir in der Lage sein werden, das zu tun.“

Biden war nicht der einzige, der solche Drohungen ausstieß: Tucker Carlson präsentierte jetzt auf Fox-TV ein Video, auf dem Victoria Nuland auf einer Pressekonferenz des State Department schon im Januar das gleiche für den Fall einer russischen Invasion ankündigte: „So oder so, Nord Stream 2 wird nicht zum Einsatz kommen.“ Nach dem Anschlag auf die Pipelines freute sich der ehemalige polnische Außenminister Radoslaw Sikorski – Ehemann der bellikosen Atlantikerin Anne Applebaum – und bezog sich in einem Tweet auf Bidens Versprechen vom 7. Februar: „Eine kleine Sache, aber welch eine Freude. Vielen Dank, USA.“ Der Tweet wurde inzwischen gelöscht.

Offensichtlich sind die hier aufgezählten Fakten nur Indizien und noch keine Beweise für die Identität der Täter. Aber die Implikationen des Anschlags auf die Nord-Stream-Pipelines sind enorm. Sie verstärken die unmittelbare Perspektive der Deindustrialisierung Europas und die Abhängigkeit vom LNG-Gas der USA massiv, und die explodierenden Kosten führen bereits zu einem massiven Abzug von Firmen aus Europa und vor allem Deutschland in die USA. All dies bedeutet einen massiven Angriff auf den Lebensstandard der Bevölkerung.

Die Tatsache, daß die Pipelines erhebliche Schäden erlitten haben, deren Reparatur nach Aussagen der Betreiber keinesfalls unmöglich, aber doch sehr zeitaufwendig wäre, nimmt zunächst einmal den Teilnehmern an den Protestaktionen, die gefordert hatten, die Pipelines zu öffnen und die Sanktionen gegen Rußland zu beenden, den Wind aus den Segeln. Die Pipelines sind für den bevorstehenden Winter und darüber hinaus nicht funktionsfähig, und ein möglicher Weg zu einer diplomatischen Lösung mit Rußland auch bezüglich der wachsenden Kriegsgefahr ist verschüttet.

Wenn es sich allerdings herausstellen sollte, daß der Anschlag nur die Ausführung dessen war, was Biden am 7. Februar in der Anwesenheit von Scholz angekündigt hatte, dann muß sich Europa umgehend aus der Unterwerfung unter die USA und Großbritannien befreien und alle seine Kräfte einsetzen, um den Konflikt mit Rußland und zunehmend auch mit China auf diplomatischem Weg zu überwinden.

Ganz neu wäre die US-Autorenschaft jedenfalls nicht. Am 27. Februar 2004 berichtete die Washington Post, daß Ronald Reagan einem Plan der CIA zugestimmt hatte, die sowjetische Ökonomie zu sabotieren, indem sie ihr verdeckt u.a. kontaminierte Software zuspielte, die später eine gigantische Explosion der sibirischen Gaspipeline im Januar 2004 verursachte. Diese Enthüllung stammte aus den Memoiren des ehemaligen Luftwaffen-Ministers Thomas C. Reed, der berichtete, diese Explosion sei nur ein Beispiel für den „kaltblütigen Wirtschaftskrieg“ gewesen, den die CIA in den letzten Jahren des kalten Kriegs gegen die Sowjetunion geführt habe. Es sei der wirtschaftliche Bankrott gewesen, der zum Ende des Kalten Krieges geführt habe, keine Schlachten oder ein Austausch von Atomschlägen, so Reed.

Wir werden darauf achten müssen, daß die deutschen Politiker, die „Rußland ruinieren“ wollen, sich nicht willig bei der Vertuschung des Verbrechens in den Dienst der Täter stellen. Die „härtesten Konsequenzen“, die Ursula von der Leyen angekündigt hat, müßten dann allerdings umgesetzt werden, wenn wir uns in Deutschland nicht endgültig selbst aufgeben wollen. Es muß auf jeden Fall sichergestellt werden, daß Rußland in die Untersuchungen mit einbezogen wird. Daß Scholz Dänemark und Schweden dabei Unterstützung zugesagt hat, ist definitiv zu wenig. Ebenso, daß Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern und Verbündeten die Vorsorge und den Schutz vor Sabotage für kritische Infrastruktur verstärken will, wie Regierungssprecher Hebestreit sagte, klingt schon wieder eher wie eine Kapitulationserklärung als die Ansage, daß diese Regierung die existentiellen Interessen des deutschen Volkes zu vertreten beabsichtigt, worauf sie ihren Amtseid geschworen hat.

Es ist allerhöchste Zeit, daß wir sie daran erinnern.

zepp-larouche@eir.de


Anmerkung


Helga Zepp-LaRouche: „Die Weltgeschichte darf nicht in einer Tragödie enden“

Helga Zepp-LaRouche eröffnete ihren Vortrag mit den Worten, die Geschichte müsse nicht in einer Tragödie enden: „Wer will die Tatsache leugnen, daß wir mit dem gefährlichsten Moment der Geschichte überhaupt konfrontiert sind? Lassen Sie mich dies von Anfang an mit Nachdruck sagen: Diese vielschichtige, noch nie dagewesene Krise ist ausschließlich das Ergebnis einer falschen Politik, und deshalb kann sie korrigiert werden. Das heißt, wenn der politische Wille dazu vorhanden ist. Diesen politischen Willen zu mobilisieren, darum geht es bei dieser Konferenz, mit der wir den 100. Geburtstag meines verstorbenen Mannes Lyndon LaRouche ehren.“

Sehen Sie sich auch die Beiträge der ersten drei Panel der Schiller-Institut Konferenz: “Wie die Menschheit die größte Krise der Weltgeschichte überleben kann” an. Panel 4 wird in Kürze veröffentlicht werden


100. Jahrestag der Geburt von Lyndon LaRouche – Die Ideen von Lyndon LaRouche werden die Zukunft der Menschheit prägen

100. Jahrestag der Geburt von Lyndon LaRouche

Die Ideen von Lyndon LaRouche werden die Zukunft der Menschheit prägen

Flugblatt-PDF zum Verbreiten

Von Helga Zepp-LaRouche

Am 8. September vor hundert Jahren wurde Lyndon LaRouche geboren, den eine große Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt, ich eingeschlossen, für den größten Denker seiner Epoche halten. Er ist andererseits für das transatlantische Establishment die am meisten gehaßte, gefürchtete und verleumdete Person, was in Zeiten von Trump, Putin und Xi Jinping eine ganze Menge heißen will. Da ich das Glück hatte, mit ihm 41 Jahre lang verheiratet gewesen zu sein und gemeinsam mit ihm ein halbes Jahrhundert lang eine internationale Bewegung aufgebaut zu haben, kann ich meine persönliche Meinung hinzufügen, daß er im Sinne Friedrich Schillers die schönste Seele war, der ich jemals begegnet bin, d.h. für ihn fielen Freiheit und Notwendigkeit, Leidenschaft und Pflicht in Eins, und er war genau die Art von Individuum, für das Schiller zufolge diese Charakterisierung zutrifft: ein Genie. Und das wirklich Hervorragende ist, daß seine Ideen heute lebendig sind und in vielen Ländern dieser Welt wirken.

Lyndon LaRouche hatte ein beispielloses Wissen und einen untrüglichen Sinn für philosophische, epistemologische, kulturelle und naturwissenschaftliche Zusammenhänge, der ihn in die Lage versetzte, sich in der Geschichte dieser Ideen zurechtzufinden und sofort deren wesentlichen Charakter zu erkennen. Von dieser Fähigkeit geleitet, wies er Anfang der 50er Jahre die Informationstheorie und Systemanalyse von Leuten wie Norbert Wiener und John von Neumann als ungeeignet, wirtschaftliche Prozesse zu beschreiben, zurück und entwickelte seine eigene wirtschaftswissenschaftliche Methode der physischen Ökonomie, die u.a. auf Gottfried Wilhelm Leibniz, Friedrich List, Henry C. Carey und Bernhard Riemann aufbaute.

Von diesem Standpunkt aus, angereichert durch eine reiche Kenntnis der zweieinhalbtausendjährigen europäischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte und der Universalgeschichte überhaupt, erkannte er mit größerer Klarheit als irgendjemand anderes die potentiell katastrophalen Auswirkungen der Rock-Drogen-Sex-Gegenkultur der 60er Jahre auf das kognitive Potential und damit auf die langfristige Produktivität der Bevölkerung.

Seine wahrscheinlich bedeutsamste Prognose war allerdings seine Beurteilung der Folgen von Präsident Nixons Beseitigung des Bretton-Woods-Systems durch die Einführung flexibler Wechselkurse und die Aufhebung des Goldstandards des Dollars am 15. August 1971. Wenn man den damit verbundenen Richtungswechsel zu einem rein monetaristischen, auf Profitmaximierung ausgerichteten Finanzsystem beibehalte, so warnte er damals, werde sich die Welt notwendigerweise auf eine neue Depression, einen neuen Faschismus und die Gefahr eines neuen Weltkrieges zubewegen, es sei denn, eine völlig neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung werde eingeführt.

Leider hat das transatlantische Establishment nicht auf ihn gehört, und deshalb befindet sich die Welt heute, 50 Jahre später, genau an diesem Punkt, den er prognostiziert hatte. Entlang des Weges dieser Jahrzehnte legte er jedesmal, wenn die Finanzoligarchie der Wall Street und der Londoner City den Prozeß der Deregulierung der Märkte auf Kosten der Realwirtschaft vorantrieb, seinen Finger auf die Wunde und analysierte die Konsequenzen dieser Politik. Die Politik der „Kontrollierten Desintegration der Ökonomie“ der Carter-Administration, die Hochzinspolitik Volckers, das Outsourcing in Billiglohnländer, die Politik der Just-in-time-Produktion, die Politik der Mergers and Aquisitions, Reagonomics und Thatcherismus, die Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes, die Shareholder-Value-Gesellschaft, die Derivatspekulation, die fatale Wirkung der wundersamen Geldvermehrung von QE und Null-Zins-Politik: all diese Meilensteine des neoliberalen Finanzsystems prangerte er als fundamentale Fehlentwicklungen an, die letztlich nur Stationen auf dem Weg zum Systemkrach waren.

Anstatt seine Analysen zum Anlaß für eine Kurskorrektur zu nehmen, betrachtete ihn die Finanzoligarchie von Anfang an als eine tödliche Bedrohung für ihr System und setzte einen jahrzehntelangen internationalen Feldzug in Gang, um LaRouches Ideen und damit seinen Einfluß zu unterdrücken. Ein ganzes Heer von Einflußagenten in Medien und Institutionen aller Art, darunter Diplomaten in aller Herren Länder, wurde weltweit eingesetzt, um Personen unter Druck zu setzen, sobald sie in irgendeiner Form Interesse an seinen Vorschlägen manifestierten.

Die Hunderte, wenn nicht Tausende von messerscharfen Analysen und Einschätzungen, die LaRouche über die Jahre lieferte, hätten absolut ausgereicht, um die gegenwärtige strategische Katastrophe zu verhindern. Aber er nutzte seine Warnungen auch stets, um Lösungskonzepte zu präsentieren.

Als Anfang der 80er Jahre mehrere Staatschefs anfingen, seine Ideen aufzugreifen und umzusetzen, fiel im wesentlichen die Entscheidung der Finanzoligarchie, daß LaRouche ausgeschaltet werden müsse. Der damalige mexikanische Präsident López Portillo hatte LaRouche gebeten, ihm ein Programm zur Verteidigung des Peso und der Wirtschaft zu schreiben, das Mexiko am 1. September 1982 umzusetzen begann. Die indische Premierministerin Indira Gandhi begann in dem gleichen Zeitraum, das von LaRouche vorgeschlagene 40-Jahres-Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung Indiens umzusetzen. Und am 23. März 1983 verkündete Präsident Reagan das von LaRouche vorgeschlagene Programm der SDI, was der weitreichendste Vorschlag für eine neue globale Sicherheitsarchitektur war, der bisher von irgend jemand konzipiert wurde und der die Blöcke der NATO und des Warschauer Paktes überwunden und eine großangelegte Entwicklungsperspektive für den Entwicklungssektor in Gang gesetzt hätte. Reagan war damals zu einer solchen Änderung der strategischen Konstellation bereit, während die Arbatow-Ogarkow-Gorbatschow-Fraktion in der Sowjetunion diesen Vorschlag zurückwies und damit einen Weg einschlug, der wesentlich zum baldigen Untergang der Sowjetunion beigetragen hat.

LaRouche nahm achtmal als Kandidat am US-Präsidentschaftswahlkampf teil, davon siebenmal in der Demokratischen Partei. Alleine über alle die Sabotageoperationen zu berichten, die der Apparat der Parteiführung, der mit Al Gore, Barack Obama, Hillary Clinton und der heutigen Führung assoziiert ist, gegen LaRouche in Gang setzte, würde ein ganzes Buch füllen. Als LaRouche-Kandidaten 1986 begannen, Wahlen zu gewinnen – bei Vorwahlen in Illinois für das zweit- und dritthöchste Amt des Bundesstaats -, fiel die Entscheidung, nun endgültig gegen ihn vorzugehen. Am 6. Oktober 1986 inszenierte das FBI einen Überfall auf den Wohnsitz und die Büros von LaRouche, bei dem 400 schwerbewaffnete Sicherheitskräfte, gepanzerte Fahrzeuge und Helikopter zu Einsatz kamen, ein Vorgehen, im Vergleich zu dem der kürzliche Überfall auf Trumps Anwesen in Mar-a-Lago mit 40 FBI- Agenten einen Kindergeburtstag darstellte. Ziel des Überfalls auf LaRouche und meine Person war nichts weniger, als uns physisch auszuschalten, was nur durch eine Intervention des Weißen Hauses verhindert werden konnte.

Was folgte, waren fingierte Anklagen, der illegale Einsatz der Steuerbehörde IRS, manipulierte Gerichtsprozesse und schließlich die Inhaftierung LaRouches und einer Reihe seiner Mitarbeiter.

Der ehemalige Justizminister der Johnson-Administration, Ramsey Clark, der sich auf eigene Initiative in den Prozeß einschaltete, beschrieb das Vorgehen der Administration nach der Freilassung von LaRouche in einem von Bürgerrechtlern und afroamerikanischen Landtagsabgeordneten veranstalteten internationalen Tribunal folgendermaßen:

„Aber was die komplexe und umfassende Ausnutzung von Polizei, Staatsanwaltschaft, Medien und Nichtregierungsorganisationen angeht, die sich auf die Zerstörung eines Feindes konzentrierten, muß dieser Fall an erster Stelle stehen. Es gibt einige Fälle, bei denen die Regierung selbst im Laufe der Zeit mehr getan und auch mehr Unrecht getan haben mag, aber in Bezug auf das enge Zusammenspiel und die Kombination von Bundes-, Landes- und lokalen Behörden, von Exekutive und sogar einigen Zweigen der Legislative und der Judikative, von großen Medien und kleinen lokalen Medien und von einflußreichen Lobbyisten, insbesondere der ADL [Anti-Defamation League], steht dieser Fall an der Spitze.

Als Zweck kann nur angesehen werden, sie völlig zu zerstören – nicht bloß eine politische Bewegung, mehr als eine politische Figur, das sind sie beides; aber vor allem sind sie ein fruchtbarer Motor von Ideen, ein gemeinsames Unternehmen des Denkens und Studierens und Analysierens zur Lösung von Problemen, unabhängig von den Auswirkungen auf den Status quo oder auf die eigenen Interessen. Es war eine bewußte Absicht, das um jeden Preis zu zerstören…“

Ich habe an diesem Tribunal teilgenommen. Ich betonte emphatisch, daß das größte Verbrechen gegen LaRouche nicht darin bestand, diesen großen, wunderbaren Geist unschuldig mit Gefängnis zu bestrafen, sondern daß durch die umfangreiche Kampagne zur Diffamierung seines Namens und damit seiner Ideen die amerikanische und darüber hinaus die internationale Gesellschaft weitgehend daran gehindert wurde, sich mit seinen Ideen und vor allem Lösungen auseinanderzusetzen.

Heute, 27 Jahre nach diesem Tribunal, zum Zeitpunkt des 100. Geburtstags von Lyndon LaRouche, kann man das Resultat des versuchten Vernichtungsfeldzugs der Finanzoligarchie gegen LaRouche studieren. Das transatlantische Finanzsystem steht vor seinem hyperinflationären Ende, die „regelbasierte Werteordnung“ und die NATO sind ein Koloß auf tönernen Füßen. Dazu der durchsichtige Versuch, die „Narrative“ zu kontrollieren, indem der gesamten Bevölkerung ein Maulkorb verpaßt und jeder, der eine eigene Meinungsäußerung zu den Ursachen des Kriegs oder der Inflation laut werden läßt, sofort als „Putin-Agent“ verleumdet wird. Wenn der Westen so weitermacht, werden wir scheitern.

Auf der anderen Seite sind die Ideen von LaRouche enorm erfolgreich. Seine Ideen zur infrastrukturellen Entwicklung der Entwicklungsländer, die er seit den frühen siebziger Jahren präsentiert hat, sein Programm der Neuen Seidenstraße, die zur Weltlandbrücke wird, womit er auf den Kollaps der Sowjetunion reagiert hat, werden heute von China und seiner BRI/Seidenstraßen-Initiative verwirklicht. Das neue Wirtschafts- und Finanzsystem, das heute von vielen Ländern und Institutionen des Globalen Südens verwirklicht wird, basiert auf seinem Konzept der physischen Ökonomie; Ökonomen in vielen Ländern, vor allem Asiens, studieren die Schriften von LaRouche und setzen sie zum Vorteil ihrer Länder um.

LaRouche war ein Patriot, und zwar dem Amerika gegenüber, das den ersten erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gegen das Britische Empire geführt hatte, aber er war ebenso ein Weltbürger, der immer das Interesse der ganzen Menschheit voran stellte. Die Menschen spürten das, und wenn LaRouche in Länder des Entwicklungssektors oder Europas reiste, dann sprachen sie ihm oftmals ihr absolutes Vertrauen in einer Weise aus, wie es nur wahre Freundschaft vermag.

Mit der Zurückweisung der Ideen LaRouches hat sich der Westen keinen Gefallen getan. Daß die USA ihren größten Sohn auf so unwürdige Weise behandelt haben, wird ein ewiger Schandfleck in ihrer Geschichte bleiben. Die Länder, die seine Ideen anwenden, sind wirtschaftlich bereits erfolgreich und werden dies in der Zukunft noch mehr sein. Ihm wurde zwar während seines langen und unvergleichbar produktiven Lebens der offizielle Erfolg von Ländern des Westens versagt, aber er hat ein reiches, außergewöhnlich erfülltes und glückliches Leben gehabt, weil er innerlich der freiste und kreativste Mensch auf Erden war. War Sokrates erfolgreich, obwohl sie ihn umgebracht haben? Er ist es, während seine Mörder vergessener Staub sind.

Lyndon LaRouche ist die Nemesis seiner Feinde und die Freude und der Stolz einer künftigen besseren Epoche der Menschheit. Er wird unsterblich leben.


Webcast: Forderung nach Diplomatie ist keine „russische Propaganda“

Helga Zepp-LaRouche wies auf die Äußerungen von Präsident Putin auf der Moskauer Sicherheitskonferenz hin, in denen er sagte, die Welt befinde sich in einer Übergangsphase und es gebe ein enormes Potenzial für eine neue finanzielle und strategische Architektur. Der Versuch, eine ehrliche Debatte zu kriminalisieren, zeige die Verzweiflung des Establishments, die Opposition zum Schweigen zu bringen. Tatsächlich sei es aber nicht möglich, „die gesamte Bevölkerung mundtot zu machen“, sagte sie.

Sie erläuterte Aspekte dieses Übergangs: die Stärke des Bündnisses zwischen Rußland und China, die Ablehnung der unipolaren Ordnung durch die Länder des globalen Südens und die wachsende Mobilisierung der Bürger in den Entwicklungsländern, in Europa und den USA, die grundlegende Veränderungen anstreben, weg von den Kriegen, die sich aus der geopolitischen Aufteilung in Blöcke ergeben. Es ist ein Moment großer Gefahr, aber auch des Potentials für die Art von Veränderung, der Lyndon LaRouche sein Leben gewidmet hat. Sie forderte die Menschen auf, sich ihr an diesem Samstag anzuschließen, wenn sie auf dem Manhattan-Projekt-Treffen spricht, das den 75. Jahrestag der indischen Unabhängigkeit feiert.


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