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Helga Zepp-LaRouche: „Die Prinzipien einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“

Die Rede wurde während des internationalen Schiller-Institut Internetseminars „Für den Weltfrieden – Stoppt die Atomkriegsgefahr jetzt! – Drittes Seminar der politischen und sozialen Führer der Welt“ gehalten.

Grundsätze für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur

von Helga Zepp-LaRouche

Was Menschen aus der ganzen Welt hier auf dieser Konferenz zusammengeführt hat, ist die Erkenntnis, daß die Menschheit an einem Scheideweg steht. Es besteht eindeutig die Gefahr, daß die gegenwärtige geopolitische Konfrontation zwischen jenen Kräften, die das westliche liberale Demokratiemodell als das einzig „gute“ und akzeptierte durchsetzen wollen, und jenen, die darauf bestehen, daß die Idee einer unipolaren Welt unwiderruflich vorbei ist und bereits durch eine multipolare Weltordnung ersetzt wurde, zu einem thermonuklearen Krieg führen könnte. Ein solcher Krieg könnte kurzfristig durch den Stellvertreterkrieg in der Ukraine ausgelöst werden, sei es absichtlich oder versehentlich. Eine solche Krise könnte noch in diesem Jahr ausbrechen, wenn die Anfang des Jahres von Leuten wie Malcolm Chalmers, dem stellvertretenden Generaldirektor des Royal United Service Institute (RUSI), gemachten Vorschläge, „den russischen Frosch zu kochen“, indem eine „Kubakrise auf Steroiden“ wegen eines ukrainischen Versuchs, die Krim zurückzuerobern, provoziert wird. Russland könnte dies als existenzielle Bedrohung ansehen und sein Atomwaffenarsenal in höchste Alarmbereitschaft versetzen und mit dessen Einsatz drohen. „Dies wäre ein Moment extremer Gefahr“, argumentiert Chalmers, aber wegen der extremen Gefahr, die von einer solchen Situation ausgeht, könnte es für alle Parteien einfacher sein, Kompromisse zu finden.

Eine Politik vorzuschlagen, die darauf abzielt, den strategischen Konflikt an den Rand des Aussterbens der Menschheit zu treiben, wird von den Regierungen der ach so guten Regierungen der regelbasierten Ordnung nicht einmal kommentiert, aber mit Fakten zu argumentieren, dass die russische Intervention in der Ukraine eine Vorgeschichte hat, kann einem im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe einbringen, gemäß einem neuen Gesetz, das der deutsche Bundestag am 20. Oktober mit einer Änderung von Artikel 130 des Strafgesetzbuches, Absatz 5, verabschiedet hat.

Im Einklang mit dieser britischen Sichtweise steht offenbar der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister Havrylov, der in einem Interview mit Sky News sagte: „Wir können die Krim bis Ende Dezember betreten“ und betonte, dass die Krim zurückerobert werden müsse: „Es ist nur eine Frage der Zeit, und natürlich würden wir es lieber früher als später machen“.“

Die Briten scheinen sich darin zu übertreffen, Weltkriege zu verursachen, denn es war Boris Johnson, der im April persönlich dafür sorgte, dass das Versprechen, den Krieg durch Verhandlungen zu beenden, sabotiert wurde. Leider scheint die Mehrheit des transatlantischen Sicherheitsestablishments, von denen sich viele gerade auf der internationalen Sicherheitskonferenz in Halifax trafen, dieser Meinung zu sein:

– „Der Weg, die globale Demokratie zu schützen, führt derzeit über Waffen und die Unterstützung des Kampfes der Ukraine gegen Russland, nicht über Gespräche“, und lehnt selbst den Vorschlag von General Mark Milley, dem Vorsitzenden der Generalstabschefs, ab, dass jetzt die Zeit für Diplomatie gekommen sei.

Es ist diese verbrecherische Politik des nuklearen Brinkmanship, die die Gefahr der Vernichtung der gesamten menschlichen Spezies in einem globalen Atomkrieg und einem anschließenden nuklearen Winter in sich birgt, die jeden Einzelnen auf der Erde automatisch zu einem Weltbürger macht, der Verantwortung für den Ausgang dieser gegenwärtigen Konjunktion der Menschheitsgeschichte übernehmen muss. Wir wollen daher eine internationale Bewegung von Weltbürgern katalysieren, die sich dafür einsetzen, eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur vorzuschlagen, die die Interessen jedes einzelnen Landes auf dem Planeten berücksichtigt. Dieses Konzept, die Interessen aller Länder zu berücksichtigen, war der Grundsatz des Westfälischen Friedens, der nach 150 Jahren Religionskrieg in Europa die Grundlage für den Frieden schuf und den Beginn des Völkerrechts darstellte und die Grundlage für die UN-Charta bildete, die wir aufrechterhalten und wiederherstellen müssen.

Welches sind die grundlegenden Prinzipien, auf denen eine solche neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur aufbauen muss?

Das absolute Zentrum für eine solche neue Architektur muss das Menschenbild sein, auf das sich alle Nationen einigen können. Der Mensch unterscheidet sich von allen anderen Spezies durch seine Gabe der schöpferischen Vernunft, dass er das einzige Lebewesen ist, das immer wieder neue gültige Prinzipien des physikalischen Universums entdecken kann und durch die Anwendung dieses wissenschaftlich-technischen Fortschritts im Produktionsprozess die Lebensqualität, die Lebenserwartung und die Zahl der lebenden Menschen erhöhen kann. Es ist dieses kreative Potenzial, das das menschliche Leben heilig macht.

Die zu Ende gehende Epoche ist der Zeitraum der letzten rund 600 Jahre, der mit der Entstehung des souveränen Nationalstaates auf der Grundlage der Schriften von Nikolaus von Kues und des ersten souveränen Nationalstaates von Ludwig XI. in Frankreich im 15. Jahrhundert begann, der sich zum ersten Mal um das Gemeinwohl des Volkes kümmerte, und dem Widerstand gegen diese Idee auf Seiten des venezianischen Reiches. Seit 600 Jahren gibt es einen ständigen Kampf zwischen diesen beiden Regierungsformen, zwischen dem souveränen Nationalstaat und der oligarchischen Gesellschaftsform, der hin und her schwankt, wobei manchmal ein größeres Gewicht in die eine oder andere Richtung gelegt wird.

Alle Reiche, die auf dem oligarchischen Modell basierten, waren darauf ausgerichtet, die Privilegien der herrschenden Elite zu schützen und gleichzeitig zu versuchen, die Masse der Bevölkerung so rückständig wie möglich zu halten, denn als Schafe sind sie leichter zu kontrollieren. Es wurde als „normal“ angesehen, einen bestimmten Teil des Volkes als Sklaven oder „Heloten“ zu halten, wie Schiller in seiner Schrift über die Gesetze von „Solon und Lycurgus“ beschreibt, die getötet werden können, wenn sie zu viele werden. Es war dieselbe oligarchische Sichtweise, die der Ideologie von Malthus zugrunde lag und die allen kolonialen Politiken, auch den modernen Formen des Kolonialismus, zugrunde lag, vor denen Präsident Sukarno in seiner Rede auf der ersten Konferenz von Bandung 1955 gewarnt hatte.

Gegen diesen modernen Kolonialismus gibt es jetzt eine kraftvolle Renaissance der NAM, die an einem neuen Wirtschaftssystem arbeitet, unter Einbeziehung der BRICS-Plus, denen immer mehr Länder beitreten wollen, der SCO, der EAEU und anderer Organisationen des globalen Südens.

Bereits im Römischen Reich entstand das Christentum, und zum ersten Mal in der europäischen Zivilisation kam die Idee auf, dass jeder Mensch als Ebenbild des Schöpfers heilig ist und mit jener schöpferischen Kraft, der „vis creativa“, wie Cusa sie nennt, ausgestattet ist, die aus seiner Ähnlichkeit mit dem Schöpfer hervorgeht. Dieser Gedanke findet sich auch in den beiden anderen monotheistischen Religionen, dem Judentum und dem Islam, sowie im säkularen Humanismus, im Konfuzianismus oder in der indischen Philosophie und Religion in der Tradition der vedischen Schriften, sowie in Anklängen an diesen Gedanken in anderen Kulturen. Wann immer in diesen Religionen Strömungen aufkamen, die von der Idee abwichen, dass alle Menschen heilig sind, wie in den Kreuzzügen oder der Inquisition, bedeutete dies, dass sie von den oligarchischen Eliten für ihre Zwecke instrumentalisiert wurden.

Das neue Paradigma, das die neue Epoche prägen wird und an dem sich die neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur orientieren muss, muss daher das Konzept des Oligarchismus endgültig beseitigen und die politische Ordnung so gestalten, dass der wahre Charakter der Menschheit als schöpferische Gattung verwirklicht werden kann.

Deshalb schlage ich vor, dass die folgenden Prinzipien diskutiert und, wenn man sich darauf einigt, verwirklicht werden müssen. Diese Ideen sind als Denkanstoß und Dialog zwischen allen Beteiligten gedacht, um eine Grundlage für eine Weltordnung zu finden, die die dauerhafte Existenz der menschlichen Gattung garantiert.

Erstens: Die neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur muss eine Partnerschaft vollkommen souveräner Nationalstaaten sein, die sich auf die Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz und die UN-Charta stützt.

Zweitens: Absolute Priorität muss die Linderung der Armut in jedem Land der Erde haben, was leicht möglich ist, wenn die vorhandenen Technologien zum Nutzen des Gemeinwohls eingesetzt werden.

Drittens: Die Lebenserwartung aller lebenden Menschen muss durch die Schaffung moderner Gesundheitssysteme in jedem Land der Erde so weit wie möglich verlängert werden. Dies ist auch der einzige Weg, wie die gegenwärtigen und zukünftigen möglichen Pandemien überwunden oder verhindert werden können.

Viertens: Da die Menschheit die einzige bisher bekannte kreative Spezies im Universum ist, und angesichts der Tatsache, dass die menschliche Kreativität die einzige Quelle des Reichtums durch die potenziell grenzenlose Entdeckung neuer universeller Prinzipien ist, muss eines der Hauptziele der neuen ISDA darin bestehen, jedem Kind und jedem Erwachsenen Zugang zu universeller Bildung zu verschaffen. Die wahre Natur des Menschen ist es, eine schöne Seele zu werden, wie Friedrich Schiller dies erörtert, und die einzige Person, die diese Bedingung erfüllen kann, ist das Genie.

Fünftens: Das internationale Finanzsystem muß so umgestaltet werden, daß es produktive Kredite zur Erreichung dieser Ziele bereitstellen kann. Ein Bezugspunkt kann das ursprüngliche Bretton-Woods-System sein, wie es von Roosevelt geplant war, aber wegen seines frühen Todes nie umgesetzt wurde, sowie die von Lyndon LaRouche vorgeschlagenen Vier Gesetze. Vorrangiges Ziel eines solchen neuen Kreditsystems muß es sein, den Lebensstandard insbesondere der Nationen des globalen Südens und der Armen im globalen Norden drastisch zu erhöhen.

Sechstens: Die neue Wirtschaftsordnung muß darauf ausgerichtet sein, die Voraussetzungen für eine moderne Industrie und Landwirtschaft zu schaffen, beginnend mit der infrastrukturellen Entwicklung aller Kontinente, die schließlich durch Tunnel und Brücken zu einer Weltlandbrücke verbunden werden sollen.

Siebtens: Die neue globale Sicherheitsarchitektur muss das Konzept der Geopolitik abschaffen, indem sie die Aufteilung der Welt in Blöcke beendet. Die Sicherheitsbelange jeder souveränen Nation müssen berücksichtigt werden. Nuklearwaffen und andere Massenvernichtungswaffen müssen sofort verboten werden. Durch internationale Zusammenarbeit müssen die Mittel entwickelt werden, um Atomwaffen technologisch überflüssig zu machen, wie es ursprünglich mit dem Vorschlag beabsichtigt war, der als SDI bekannt wurde, von LaRouche vorgeschlagen und der Sowjetunion von Präsident Reagan als Angebot gemacht wurde.

Achtens: Früher konnte eine Zivilisation in einer Ecke der Welt untergehen, und der Rest der Welt erfuhr es erst Jahre später, weil die Entfernungen zu groß waren und die Reisezeit zu lang. Heute sitzt die Menschheit aufgrund von Atomwaffen, Pandemien, dem Internet und anderen globalen Auswirkungen erstmals in einem Boot. Daher kann eine Lösung für die existenzielle Bedrohung der Menschheit nicht mit Hilfe von sekundären oder partiellen Vereinbarungen gefunden werden, sondern die Lösung muss auf der Ebene des höheren Einen gefunden werden, das mächtiger ist als die Vielen. Sie erfordert das Denken auf der Ebene der Coincidentia Oppositorum des Nikolaus von Kues.

Neuntens: Um die Konflikte zu überwinden, die sich aus den Meinungsverschiedenheiten ergeben, mit denen die Imperien die Kontrolle über ihre Untergebenen aufrechterhalten haben, muss die wirtschaftliche, soziale und politische Ordnung mit der Gesetzmäßigkeit des physischen Universums in Einklang gebracht werden. In der europäischen Philosophie wurde dies als das Sein im Einklang mit dem Naturrecht diskutiert, in der indischen Philosophie als Kosmologie, und in anderen Kulturen lassen sich entsprechende Begriffe finden. Moderne Wissenschaften wie die Weltraumforschung, die Biophysik oder die Kernfusionsforschung werden das Wissen der Menschheit über diese Gesetzmäßigkeit kontinuierlich erweitern. Ein ähnlicher Zusammenhang findet sich in den großen Werken der klassischen Kunst in verschiedenen Kulturen.

Zehntens: Die Grundannahme des neuen Paradigmas ist, dass der Mensch grundsätzlich gut ist und fähig, die Kreativität seines Geistes und die Schönheit seiner Seele unendlich zu vervollkommnen, und dass er die am weitesten entwickelte geologische Kraft im Universum ist, was beweist, dass die Gesetzmäßigkeit des Geistes und die des physischen Universums in Übereinstimmung und Kohäsion stehen und dass alles Böse das Ergebnis eines Mangels an Entwicklung ist und daher überwunden werden kann.

Es entsteht eine neue Weltwirtschaftsordnung, an der die große Mehrheit der Länder des globalen Südens beteiligt ist. Die europäischen Nationen und die USA dürfen diese Bemühungen nicht bekämpfen, sondern müssen sich mit den Entwicklungsländern zusammentun, um die nächste Epoche der Entwicklung der menschlichen Gattung zu einer Renaissance der höchsten und edelsten Ausdrucksformen der Kreativität zu gestalten!

Lassen Sie uns daher eine internationale Bewegung von Weltbürgern schaffen, die gemeinsam die nächste Phase der Menschheitsentwicklung, die neue Epoche, gestalten! Weltbürger aller Länder, vereinigt euch!


Webcast: Medien als Auslöser eines Dritten Weltkriegs?

In ihrem heutigen Webcast erklärte Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin des Schiller-Instituts, daß der tödliche Raketenangriff in Polen in dieser Woche bestätige, warum sie und das Schiller-Institut auf die Notwendigkeit einer neuen strategischen und finanziellen Architektur bestanden hätten. Selbst nachdem klar wurde, daß der Angriff, bei dem zwei polnische Staatsbürger getötet wurden, nicht von Rußland, sondern von der Ukraine ausging, gab die NATO-Kriegsbefürworterfraktion weiterhin Rußland die Schuld und beharrte auf der vollen Unterstützung von Selenskijs Marionettenregierung.

Der Anschlag ereignete sich während des G20-Gipfels, auf dem die Nationen des globalen Südens bekräftigten, daß sie nicht länger bereit sind, eine koloniale, von den USA und Europa dominierte Weltordnung zu akzeptieren. Es fanden wichtige Gespräche zwischen Chinas Xi Jinping und führenden Politikern, darunter Biden und Macron, statt. Zepp-LaRouche betonte, die Dynamik liege in Asien, wo die Realwirtschaft wachse, während der Westen durch die selbst auferlegte Deindustrialisierung zusammenbreche.

Während die Arroganz der westlichen Staatsoberhäupter, die sich dem Krieg zur Verteidigung der unipolaren Ordnung verschrieben haben, eine Gefahr für die gesamte Menschheit bleibe, biete das Entstehen einer neuen Bewegung der Blockfreien Nationen die Chance für eine neue Bewegung von Weltbürgern, die erkennen, daß die Zukunft von der Zusammenarbeit abhänge. Sie forderte die Zuschauer auf, sich für die Konferenz des Schiller-Instituts am 22. November anzumelden.


Zepp-LaRouche beschwört „Geist von Bandung“: „Blockfreie müssen die Initiative ergreifen“

Helga Zepp-LaRouche sprach am 11. November per Videoschaltung auf einer Gedenkkonferenz in Indonesien, die eine Woche lang in Erinnerung an die historischen asiatisch-afrikanischen Konferenzen von Bandung (1955), Belgrad (1961) und Havanna (1979) abgehalten wurde. Die Teilnehmer der Konferenz reisten eine Woche lang durch Indonesien von einer Sitzung zur anderen, sie fand nacheinander an vier Orten statt, die für die indonesische Befreiungsbewegung von besonderer Bedeutung sind: Jakarta, Bandung, Surabaya, Bali. Die Konferenz wurde von akademischen und sozialen Bewegungen im Sinne der Bandung Spirit Ideals for a Global Future (bandungspirit.org) sowie dem ANRI (Nationalarchiv der Republik Indonesien) und Universitäten aus Bandung, Surabaya und Bali organisiert und endet am 14. November in Bali, nur zwei Tage vor dem bevorstehenden G20-Gipfel, der ebenfalls auf der Insel stattfindet.

In den Reden der Teilnehmer kam eine sehr revolutionäre Stimmung zum Ausdruck, und die meisten Teilnehmer erörterten die eindeutigen Anzeichen für den Niedergang der imperialen „regelbasierten Ordnung“ und die Notwendigkeit, ein neues Weltwirtschaftssystem aufzubauen. Es gab auch eine offene Diskussion über den Aufbau einer Herausforderung an die anglo-amerikanische Bankenherrschaft, um die Nationen vor Spekulationsangriffen und unrechtmäßiger Beschlagnahmung von Staatsvermögen zu schützen, damit die technologische Entwicklung und Unabhängigkeit aller Nationen ermöglicht wird.

Helga Zepp-LaRouche nahm an der Plenarsitzung mit dem Titel „The Rise of Asia and the Restructuring of Global Political Economy“ (Der Aufstieg Asiens und die Umstrukturierung der globalen politischen Ökonomie) teil und erläuterte ihren Artikel „Die Rolle der Blockfreien-Bewegung in einem neuen Paradigma der internationalen Beziehungen“, der als Teil des Buches Bandung-Belgrad-Havanna in Global History and Perspective – The Deployment of Bandung Constellation towards a Global Future (Bandung-Belgrad-Havanna in globaler Geschichte und Perspektive – Der Einsatz der Bandung-Konstellation für eine globale Zukunft) erschienen ist, das am Tagungsort veröffentlicht wurde.

Sie finden diesen Aufsatz hier:

Sehen Sie Helga Zepp-LaRouches Rede hier (englisch):


Wie halten Sie es mit dem Völkerrecht, Frau Merkel?

In ihrer wöchentlichen Webcasts machte sich Helga Zepp-LaRouche heute über die antirussischen Narrative der NATO-Führer lustig und wies auf die weitreichenden Folgen der Eingeständnisse der ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin Merkel und des ehemaligen französischen Präsidenten Hollande hin, daß sie nie die Absicht gehabt hätten, die in Minsk unterzeichneten Vereinbarungen zu erfüllen. Sie hätten nicht nur gelogen, sondern auch gegen das Völkerrecht verstoßen, sagte Zepp-LaRouche. Es sind dieselben Leute, die unabläßig von der „regelbasierten Ordnung“ sprechen. Diese Eingeständnisse hätten den russischen Außenminister Lawrow zu der Ankündigung veranlaßt, daß es in der EU niemanden mehr gebe, mit dem man verhandeln könne.

Im Gegensatz dazu arbeiten die führenden Politiker des globalen Südens an Plänen zum Aufbau einer Alternative zur neokolonialen unipolaren Ordnung. Sie zitierte einen chinesischen Intellektuellen, der sagte, daß wir uns nicht in einer Periode der „Zeitenwende“ befänden, sondern eher in einem Moment der „De-Westernisierung“.

Dieser Moment erfordert eine „höhere Ebene des Denkens“, die sie mit ihren Zehn Prinzipien eröffnete, bei denen das Prinzip „Die eine Menschheit zuerst“ der Ausgangspunkt sein muß. Indem sie die „göttliche Natur des Menschen“ widerspiegelt, kann diese neue Ära den Menschen als „Spezies der Poesie, Wissenschaft und Komposition“ etablieren.


Die Rolle der Blockfreien-Bewegung
in einem neuen Paradigma der internationalen Beziehungen

Von Helga Zepp-LaRouche

Ist es übertrieben zu sagen, daß die Menschheit mit der schwersten Krise ihrer Geschichte konfrontiert ist, wenn sich das Potential für einen globalen thermonuklearen Krieg und damit die wahrscheinliche Vernichtung der menschlichen Gattung von Tag zu Tag beschleunigt, wenn führende Experten davor warnen, daß die Situation gefährlicher ist als auf dem Höhepunkt der Kuba-Krise – und das dennoch die Führung einiger westlicher Länder nicht überzeugt, ihre Politik der Konfrontation von sogenannten „Demokratien gegen Autokratien“ aufzugeben?

Die treibende Kraft hinter dieser Kriegsgefahr ist der drohende Zerfall des neoliberalen Finanzsystems, das infolge jahrelanger Liquiditätsspritzen in das Geldsystem und der Politik des „Great Reset“, die der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Klaus als „grünes Delirium“ bezeichnet, nun in die hyperinflationäre Phase eingetreten ist. Nahrungsmittel und Energie werden immer unerschwinglicher, so daß nach Angaben des Welternährungsprogramms kurzfristig 1,7 Milliarden Menschen von einer Hungersnot bedroht sind. Darüber hinaus hat die Pandemie die Kluft zwischen den wenigen, die über ein Milliardenvermögen verfügen, und den Milliarden, die ohne Gesundheitssystem, ohne Energie, sauberes Wasser oder ausreichend Nahrung mit Krankheiten und Hunger konfrontiert sind, erneut vergrößert.

Auch 67 lange Jahre nach der Konferenz von Bandung müssen wir also – wie Präsident Sukarno in seiner Eröffnungsrede am 18. April 1955 – feststellen, daß der Kolonialismus nicht tot ist, auch wenn er formal und angeblich nicht mehr existiert. Formal wurde zwar die Unabhängigkeit gewährt, aber die Souveränität wird vielen Nationen verwehrt durch die Währungsstrukturen, die Handelsbedingungen und den fehlenden Zugang zu den Ressourcen, die eine Selbstbestimmung im Zuge wirtschaftlicher Entwicklung ermöglichen würden. Sanktionen, die aus geopolitischen Gründen gegen Drittländer verhängt werden, führen immer wieder zu „humanitären Krisen“, die darauf abzielen, die Not der Bevölkerung so sehr zu vergrößern, daß sie sich gegen ihre Regierung erhebt und die Voraussetzungen für einen Regimewechsel schafft.

Die eigentliche Konfrontation findet also nicht zwischen „Demokratien“ und „Autokratien“ statt, sondern zwischen jenen Kräften, die das Kolonialsystem in modernem Gewand aufrechterhalten wollen, und den Ländern, die weiter für ihr Recht auf wirtschaftliche Entwicklung kämpfen.

Angesichts der Folgen, die eine weitere Eskalation zwischen den Atommächten hätte – die zum wirklichen „Ende der Geschichte“ führen würde, nämlich zu einem dritten, diesmal thermonuklearen Weltkrieg, gefolgt von einem nuklearen Winter –, ist die gegenwärtige Renaissance der Bewegung der Blockfreien Staaten das wichtigste Element, das den Weg zu einem neuen Paradigma weisen kann. Um die geopolitische Blockbildung und das fehlerhafte Denken im Sinne eines Nullsummenspiels zu überwinden, ist es notwendig, das höhere Eine zu konzeptualisieren, das von völlig anderer Qualität und höherer Macht sein muß als die Vielen.

Die Interessen aller Parteien berücksichtigen

Es ist ein in der Geschichte bewährtes Prinzip, daß Friedensverträge nur dann funktionieren, wenn sie die Interessen aller Parteien berücksichtigen, wie es beim Westfälischen Frieden der Fall war. Tun sie das nicht, wie beim Versailler Vertrag, führen sie zu neuen Kriegen. Angesichts der vielen miteinander verwobenen Regionalkonflikte und der globalen Dimension der gegenwärtigen Konfrontation zwischen den Atommächten ist die Lehre aus diesem historischen Prinzip die dringende Notwendigkeit einer neuen globalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die die Interessen eines jeden Landes auf dem Planeten berücksichtigt.

Die Option eines funktionierenden europäischen Sicherheitssystems oder eines „gemeinsamen europäischen Hauses“, wie sie von Gorbatschow am Ende der Sowjetunion beschworen wurde, besteht angesichts der sechsten NATO-Osterweiterung eindeutig nicht mehr. Die Absicht, eine „globale NATO“ zu schaffen, wie sie auf dem jüngsten Gipfel des Bündnisses in Madrid verkündet wurde, einschließlich der Einrichtung eines indopazifischen Hauptquartiers irgendwo in Asien, droht die Konfrontation zwischen den Ländern, die einem solchen Militärbündnis angehören, und denjenigen, die politische, wirtschaftliche oder militärische Beziehungen zu Rußland und China unterhalten wollen, zu verstärken.

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat mit seiner Globalen Sicherheitsinitiative bereits einen Vorschlag zur Überwindung der geopolitischen Konfrontation unterbreitet, der zusammen mit seiner Globalen Entwicklungsinitiative ein Konzept für den erforderlichen Ansatz darstellt. Da jedoch einige westliche Länder China als Hauptbedrohung für ihre Interessen hinstellen, werden sie auf diese Idee wahrscheinlich nicht positiv reagieren.

Dieses geopolitische und historische Unglück macht die Wiederbelebung des „Geistes von Bandung“ um so dringlicher. Die aus der Tradition der Bewegung der Blockfreien (Non-Aligned Movement, NAM) hervorgegangene Weigerung vieler Länder, sich in eine Geometrie des Blockdenkens hineinziehen zu lassen, hat sich in letzter Zeit sehr deutlich gezeigt. Die Tatsache, daß der nächste G20-Gipfel in Indonesien stattfinden wird, könnte eine historische Chance bieten, der politischen Agenda eine konzeptionelle Komponente hinzuzufügen, die darüber entscheidet, ob das Aussterben der Zivilisation droht oder ob die Menschheit in eine strahlende, schöne Zukunft geht.

Blockbildung führt zum Krieg

Die Tradition der Konferenz von Bandung und der nachfolgenden Konferenzen der Bewegung der Blockfreien Staaten hat mit den Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz und den zehn Grundsätzen der NAM den Rahmen für die Schaffung einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für die heutige Welt geschaffen. Die 120 Mitgliedsländer plus 17 Beobachterländer der NAM stehen für die große Mehrheit der Menschheit, nämlich 4,511 Milliarden Menschen in der NAM und 2,061 Mrd. als Beobachter, also 6,572 von rund 8 Milliarden Menschen. Und wie Präsident Sukarno in seiner Eröffnungsrede auf der Konferenz von Bandung 1955 sagte, werden die Ozeane und Meere, die die Entwicklungsländer von den Ländern trennen, die einen neuen Weltkrieg führen könnten, die Länder, die auf keiner Seite stehen und kein Interesse an dem Konflikt haben, nicht schützen. Auch Ministerpräsident Nehru äußerte sich besorgt darüber, daß die militärische Stärke einiger großer Nationen sie dazu verleiten könnte, in militärischen Kategorien zu denken und vom richtigen Weg abzuweichen: „Wenn die ganze Welt zwischen diesen beiden großen Blöcken aufgeteilt würde, was wäre dann das Ergebnis? Das unvermeidliche Ergebnis wäre Krieg.“

Es ist daher völlig legitim und angemessen, daß die NAM-Länder bei der nächsten Gelegenheit, bei der G20-Konferenz in Indonesien im November (oder bei einer außerordentlichen Sitzung der Vollversammlung der Vereinten Nationen, falls diese im Notfall einberufen wird), mit einer Stimme sprechen und eine neue Sicherheits- und Wirtschaftsarchitektur fordern, die den Interessen aller Länder Rechnung trägt.

Eine neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung

Die Autorität der NAM, eine aktivere Rolle bei der Gestaltung der Weltordnung zu übernehmen, ergibt sich aus den Lehren, die sie aus ihrer Geschichte gezogen hat. Auf der Konferenz von Bandung wurden die Pancheel – die Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz – festgelegt, und auf den nachfolgenden Konferenzen wurde versucht, diesen erhabenen Geist beizubehalten. Doch am nächsten kam die NAM der Formulierung, wie diese neue Ordnung wirtschaftlich aussehen sollte, auf der Konferenz in Colombo, Sri Lanka, 1976. Indira Gandhi stellte die Forderungen vor, die dann in die endgültige Resolution aufgenommen wurden, nämlich:

  1. die Aussetzung der Schuldenzahlung für die ärmsten Länder,
  2. ein neues universelles Währungssystem, das die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds ersetzt,
  3. die Schaffung eines neuen Kreditsystems, das an die globale Entwicklung gekoppelt sein sollte,
  4. Dreieckshandelsabkommen zwischen dem Entwicklungssektor, den sozialistischen Staaten und den OECD-Ländern.

Diese Resolution war fast identisch mit dem Vorschlag für eine Internationale Entwicklungsbank (IDB), den der amerikanische Staatsmann und Ökonom Lyndon LaRouche ein Jahr zuvor gemacht hatte, nämlich den IWF durch ein neues Kreditsystem zu ersetzen, um die globale Entwicklung zu erleichtern.

Viele in den Entwicklungsländern werden sich daran erinnern, wie diese Forderung, die den Wunsch von damals 75 Ländern und der Mehrheit der Weltbevölkerung darstellte, mit brutaler Gewalt beantwortet wurde. Zulfikar Ali Bhutto wurde wenig später ermordet, Frau Ghandi wurde von der Macht verdrängt, Frau Bandaranaikes Regierung in Sri Lanka wurde destabilisiert, der Zusammenhalt der NAM wurde geschwächt, und natürlich wurde die Forderung nach einer neuen gerechten Weltwirtschaftsordnung nie erfüllt. Man könnte eine lange Liste weiterer Opfer unter den Staatsführern des sogenannten Globalen Südens anführen. Und heute sind wir bei der eingangs erwähnten, in der Weltgeschichte beispiellosen Krise angelangt.

Es ist ganz klar: Würde man den Völkern der Welt ehrlich und objektiv die Gefahren vor Augen führen, die ein nuklearer Weltkrieg mit sich brächte – nämlich eine Vernichtung in einem solchen Ausmaß, daß keine Erinnerung an all die enormen Kämpfe der Menschheit um Fortschritt und Freiheit, an all die wunderbaren Schöpfungen von Wissenschaft und Kunst auf der ganzen Welt übrigbliebe –, dann würden mehr als 99 Prozent von ihnen diesen Krieg ablehnen.

Ich bin mir auch sicher: Wenn sie die Möglichkeit hätten, die Gründe für die Ungerechtigkeiten in der Welt wirklich zu verstehen und die Situation in jedem Land sowohl vom Standpunkt der besten Tradition dieser Nation als auch des Potentials, das sie und die Menschheit als Ganzes haben, zu betrachten, dann würden mehr als 99 Prozent der Menschen der Perspektive einer gerechten neuen Weltwirtschaftsordnung von ganzem Herzen zustimmen.

Beides bleibt dem „einfachen Volk“ derzeit verwehrt, weil den meisten von ihnen das historische Wissen über andere Kulturen oder persönliche Reiseerfahrungen fehlen und die Massenmedien in vielen Ländern dazu neigen, Vorurteile über andere Kulturen zu nähren, die den geopolitischen Zielen des jeweiligen Establishments entsprechen.

Blockfreie müssen intervenieren

Es ist daher dringend notwendig, daß die Führung der NAM frühzeitig eine Gelegenheit findet, auf der Bühne der Weltgeschichte zu intervenieren, indem sie in aller Deutlichkeit auf die Gefahren hinweist, die sich aus der geopolitischen Blockbildung ergeben, so wie es Ministerpräsident Nehru in seiner Rede in Bandung getan hat, indem er aufzeigte, daß „das unvermeidliche Ergebnis ein Krieg wäre“. Die Regierungen sollten auch das Bewußtsein der Weltbevölkerung wecken und sie auf die Notlage der Menschen in den Entwicklungsländern aufmerksam machen, indem sie das Leiden des Hungertods veranschaulichen, den Jean Ziegler, der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, als die grausamste und schmerzhafteste Art des Todes bezeichnet. In seinem 2012 erschienenen Buch Wir lassen sie verhungern: Die Massenvernichtung in der Dritten Welt spricht Ziegler von einer kannibalistischen Weltordnung, in der zehn globale Kartelle, die 85 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion beherrschen, darüber entscheiden, wer ißt und lebt, hungert und stirbt. Infolge von Nahrungsmittelspekulation, Landraub, Überschuldung und Biokraftstoffen stirbt alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren, sterben täglich 57.000 Menschen an Hunger, und das in einer Welt, in der die globale Landwirtschaft nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) problemlos Nahrungsmittel für 12 Milliarden Menschen produzieren könnte.

Heute, zehn Jahre später, sind 1,7 Milliarden Menschen vom Hungertod bedroht, doch die EU und andere westliche Regierungen bestehen immer noch darauf, bis zu 30% der Ackerflächen stillzulegen und den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden einzuschränken, was zu einem Rückgang der Ernten um 50% führen wird. Dahinter steckt die malthusianische Denkweise der Politiker, die Malthus zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung machen, indem sie solche menschenverachtenden Maßnahmen durchsetzen – auch hier aus „grünem Wahn“ und Profitmaximierung.

Angesichts dieser himmelschreienden Ungerechtigkeiten haben die Führer der NAM jedes Recht und sogar die Pflicht, das Bewußtsein der Weltbevölkerung dafür zu wecken, daß dieser Zustand von Hunger, Armut und Unterentwicklung in der Welt nicht das Ergebnis unvermeidlicher natürlicher Bedingungen ist, sondern der Durchsetzung eines Finanz- und Wirtschaftssystems, das die Reichen begünstigt und die Kluft zu den Armen vergrößert, bis hin zum Völkermord.

Das Weltfinanzsystem fordert „Schmerzen“

Dieses System ist jedoch am Ende seiner Kräfte, wie der Vorsitzende der Federal Reserve Jerome Powell auf dem jährlichen wirtschaftspolitischen Symposium in Jackson Hole am 26. August dieses Jahres deutlich machte. Dort kündigte er eine Politik brutaler Austerität an, die „einige Schmerzen“ verursacht, um die Inflation zu bekämpfen. „Um die Inflation zu bekämpfen, wird wahrscheinlich eine anhaltende Periode mit einem Wachstum unter dem Trend erforderlich sein“, behauptete er und kündigte eine Hochzinspolitik für längere Zeit an, indem er auf die „erfolgreiche Volcker-Desinflation in den frühen 1980er Jahren“ verwies, Jahre, in denen die Zinssätze auf über 20% anstiegen. Diese Äußerungen lösten sofort eine tödliche Kapitalflucht aus den Märkten der Entwicklungsländer und zurück in den Dollar aus.

Der Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustin Carstens, warnte davor, daß zuviel und zu schneller „Schmerz“ das gesamte System zum Absturz bringen könnte, und verglich dies mit der sogenannten „Sargecke“, in der ein Flugzeug unter seine Mindestgeschwindigkeit abbremst und nicht mehr genügend Auftrieb erzeugen kann, um seine Höhe zu halten.

In die gleiche Richtung wiesen der französische Präsident Macron, der beklagte, daß die „Zeiten des Überflusses“ vorbei seien, und der belgische Premierminister Alexander De Croo, der sagte, daß die „nächsten fünf bis zehn Winter schwierig sein werden“. Während die Rückkehr zur Schachtschen Wirtschaft – der Politik von Hitlers Finanzminister Hjalmar Schacht – für die „ehemals industrialisierten Länder“, wie man sie fast nennen muß, „schwierig“ sein mag, wäre sie für die Entwicklungsländer mörderisch und würde zu einem Bevölkerungsrückgang in Milliardenhöhe führen.

Ein neues Finanzsystem

Es ist daher zwingend erforderlich, daß eine geeignete Plattform gefunden wird, um das derzeitige, kollabierende Finanzsystem zu reorganisieren. Dies kann im Rahmen der G20 geschehen oder, falls dies nicht möglich ist, in einem anderen geeigneten Rahmen, wie den BRICS-Ländern, der SCO oder einer anderen Institution des Globalen Südens. Es muß ein neues Bretton-Woods-System mit den Modalitäten geschaffen werden, wie sie ursprünglich von Präsident Franklin D. Roosevelt beabsichtigt waren, aber wegen seines frühen Todes nie verwirklicht wurden. Das vorrangige und unumstößliche Ziel dieses neuen Systems muß die qualitative und quantitative Anhebung des Lebensstandards der Bevölkerung im Entwicklungssektor und der Armen in der Welt im allgemeinen sein.

Das neue Kreditsystem muß langfristige, zinsgünstige Kredite bereitstellen, die für Investitionen in die Basisinfrastruktur, die Landwirtschaft und die Industrie bestimmt sind, mit dem Ziel, die Produktivität der physischen Wirtschaft in jedem Land zu steigern. Was eine solche produktive Investition ist und was nicht, sollte anhand der wissenschaftlichen Prinzipien der physischen Ökonomie bestimmt werden, wie sie vom amerikanischen Ökonomen Lyndon LaRouche entwickelt wurden, d.h. sie müssen auf eine Erhöhung der Energieflußdichte im Produktionsprozeß abzielen, was zu einer Erhöhung der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte jeder Nation führt.

Wo immer dieses Wirtschaftssystem angewandt wurde, führte es zu einer erfolgreichen Industrialisierung des Landes. Das war der Fall beim Amerikanischen Wirtschaftssystem von Alexander Hamilton, bei der Anwendung der Theorien von Hamilton und Friedrich List durch den deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck, bei der Meiji-Restauration in Japan, bei der Industrialisierung Rußlands durch Graf Witte, beim New Deal von Roosevelt, beim deutschen Wirtschaftswunder des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, beim Wirtschaftswunder der südostasiatischen Länder und nicht zuletzt beim Wirtschaftswunder Chinas, das 850 Millionen Menschen aus der Armut befreite.

Das Hauptmerkmal dieses Systems besteht darin, daß der Staat die hoheitliche Befugnis hat, Kredite zu vergeben, und solange dieser Kredit strikt auf produktive Investitionen ausgerichtet ist, ist er nicht inflationär, vielmehr wird die Schaffung von realem materiellem Reichtum aufgrund der Fähigkeit der Arbeitskraft, Mehrwert zu schaffen, immer größer sein als der ursprünglich geliehene Betrag. Da die einzige Quelle gesellschaftlichen wirtschaftlichen Wertes weder der Besitz natürlicher Ressourcen noch die Fähigkeit ist, billig zu kaufen und teuer zu verkaufen, sondern ausschließlich die Kreativität des einzelnen, ist es die Aufgabe des Staates, das kreative Potential aller Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu fördern. Dazu haben Investitionen in ein modernes Gesundheitssystem und ein exzellentes allgemeines Bildungssystem hohe Priorität. Natürlich muß der Einsatz aller verfügbaren Ressourcen, wie z.B. der natürlichen Ressourcen, und eine internationale Arbeitsteilung unter Berücksichtigung geographischer oder klimatischer Gegebenheiten für eine optimale erweiterte Reproduktion der Wirtschaft mobilisiert werden. Das Ziel der Wirtschaft ist nicht die Bereicherung einiger weniger, sondern das Wohlergehen und Glück aller.

Viele Entwicklungen gehen bereits in Richtung einer multipolaren Welt, in der sich Länder für Wirtschaftsmodelle entscheiden, die mit ihren jeweiligen Kulturen und Traditionen in Einklang stehen. Es ist jedoch die einzigartige Aufgabe der NAM, zu versuchen, die gefährliche und kriegsfördernde Blockbildung zu überwinden, indem sie ein allumfassendes Neues Bretton-Woods-System anbietet. In der Tradition von Präsident Sukarnos Rede auf der Bandung-Konferenz 1955 könnten sie seinen Hinweis auf den „ersten erfolgreichen antikolonialen Krieg in der Geschichte“, d.h. den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, und sein Zitat des Dichters Longfellow und seines Gedichts über den berühmten Ritt von Paul Revere aufgreifen.

Wenn es gelingt, die Vereinigten Staaten und die europäischen Nationen an ihre besseren Traditionen zu erinnern, an die Politik von Benjamin Franklin oder John Quincy Adams, von Enrico Mattei, Charles de Gaulle oder die deutsch-indische Zusammenarbeit beim Bau des Stahlwerks in Rourkela, kann ein neues Paradigma der weltweiten Zusammenarbeit auf der Grundlage des Pancheel, der Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz, geschaffen werden.

Woher sollen wir den Optimismus nehmen, daß der Geist von Bandung helfen wird, diese schwerste Krise der Menschheitsgeschichte zu überwinden? Vielleicht, indem wir uns daran erinnern, was der deutsche Raketenwissenschaftler Krafft Ehricke, der „Vater der Centaur-Rakete“ des Apollo-Programms, als Erstes Gesetz der Raumfahrt formulierte: „Niemand und nichts unter den Naturgesetzen dieses Universums setzt dem Menschen irgendwelche Grenzen, außer der Mensch selbst.“ In diesem Sinne können wir ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit aufschlagen.


Schiller-Institut spricht bei BRICS-Forschungskonferenz

Von Richard A. Black, Vertreter des Schiller-Instituts bei den Vereinten Nationen

Eine Konferenz des russischen Nationalen Komitees für BRICS-Forschung befaßte sich mit Wissenschaft, Technologie und Innovation.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, und Richard A. Black, Vertreter des Schiller-Instituts bei den Vereinten Nationen in New York, hielten am 25. Oktober Online-Vorträge auf einer großen internationalen Konferenz, die vom Nationalen Komitee für BRICS-Forschung in Rußland organisiert wurde. Bei der Veranstaltung handelte es sich um die „Internationale wissenschaftlich-praktische Konferenz: wissenschaftlich-technische und innovative Zusammenarbeit der BRICS-Länder“. (Die BRICS-Staaten sind Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika, mehrere große Entwicklungsländer sind derzeit dabei, sich dieser multinationalen Gruppe anzuschließen.) Die Konferenz wurde für ein Fachpublikum im Institut für wissenschaftliche Informationen über Sozialwissenschaften (INION RAS) abgehalten, einer Einrichtung der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau; die Teilnahme war sowohl persönlich als auch online möglich.

Mehrere Institute, die neben INION RAS als Mitveranstalter der Konferenz fungierten, repräsentieren eine Elite russischer forschungspolitischer Einrichtungen in den Bereichen Wissenschaft und Technik. Es handelt sich um das Internationale Zentrum für Innovationen in Wissenschaft, Technologie und Bildung, die Union Öffentlicher Vereinigungen für Wissenschaft und Ingenieurwesen, das Eurasische Informations- und Analyse-Konsortium, das Internationale Institut für Energiepolitik und Diplomatie, das Moskauer Staatliche Institut für Internationale Beziehungen des russischen Außenministeriums sowie die Russische Technische Universität (MIREA).

Vize-Außenminister Sergej Rjabkow eröffnete die zweitägige Konferenz mit einem Grußwort. Rjabkow beschrieb die historische Bedeutung der BRICS und betonte deren Aufgabe des Technologietransfers in den Globalen Süden bis zum Jahr 2030 sowie die fortlaufende positive, integrative Zusammenarbeit der BRICS. Dabei hob er insbesondere die Rolle junger Wissenschaftler hervor. Er erinnerte daran, daß Rußland das Jahrzehnt 2021-2031 offiziell zum Jahrzehnt des wissenschaftlich-technischen Fortschritts erklärt hat.

Eine neue Vision der Welt

Ein sehr polemisches Grußwort – besser könnte man es als einen strategischen Überblick der Weltlage beschrieben – lieferte Wjatscheslaw Nikonow, Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der Staatsduma. Dr. Nikonow ist auch Vorsitzender der Russischen Weltföderation und Dekan der Fakultät für öffentliche Verwaltung an der Staatlichen Universität Moskau. Er skizzierte die wichtige Rolle der BRICS „bei Entscheidungen über die Zukunft der Welt…, eine neue Vision der Welt“, und er fügte hinzu: „Die Zukunft der Menschheit wird auf den Schlachtfeldern der Ukraine entschieden.“

Nikonow verurteilte die derzeitige Politik der Globalen NATO als „Nationalismus, Chauvinismus, Rassismus, Nazismus und Kolonialismus“ und stellte unverblümt fest, die sogenannten westlichen Werte „taugen nichts“. Als Gegensatz dazu beschrieb er das sich abzeichnende neue Paradigma der Beziehungen zwischen den BRICS-Staaten: eine Partnerschaft der Zivilisationen, in der kein Land die Absicht hat, zu dominieren. Länder müßten sich „intellektuell entkolonialisieren“ und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den BRICS, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), der ASEAN und den Nationen Afrikas und Lateinamerikas ausbauen. Entscheidende Bedeutung habe insbesondere der Ausbau der Kernenergie.

Wenn Dr. Nikonow wiederholt das Prinzip der nationalen Souveränität aller Länder betonte, klang für das große russische und chinesische Fachpublikum der Konferenz sicherlich ein bedeutender historischer Aspekt mit an, denn er ist bekannt als Enkel und Biograph von Wjatscheslaw Molotow, der von 1939-49 Außenminister der Sowjetunion unter Marschall Stalin war.

Referate des Schiller-Instituts werden gut aufgenommen

Helga Zepp-LaRouche und der Verfasser hatten die Ehre, in dem zweitägigen dichtgedrängten Programm, an dem zahlreiche Experten aus vielen Ländern teilnahmen, als vierte und fünfte Redner aufzutreten.

Zepp-LaRouches Rede trug den Titel „Ein neues Kreditsystem für die kommende wissenschaftliche Revolution“

Blacks Vortrag lautete „Aussichten für eine auf Fusionsenergie basierende Wirtschaft für die BRICS-Staaten und ihre Partner“.

Zepp-LaRouche stellte in ihrem Beitrag in knappen Worten das einzigartige Konzept der physischen Ökonomie vor, das ihr verstorbener Mann Lyndon LaRouche entwickelt hat. Angesichts der Turbulenzen im gegenwärtigen Finanzsystem und der zunehmenden Bemühungen um eine Alternative zum Dollarsystem müsse „eine repräsentative Gruppe von Regierungen“, wie die BRICS, „sich darauf vorbereiten, ein neues Kreditsystem einzurichten, das die Länder des Entwicklungssektors vor den Folgen eines chaotischen Zusammenbruchs des bisher dominierenden Finanzsystems der westlichen Zentralbanken schützt“.

Der optimale Weg zur Sicherung realen Wirtschaftswachstums wäre es, wenn die BRICS alle verfügbaren Ressourcen für ein koordiniertes „Wissenschaftsförderungsprogramm“ mobilisieren. Vorrang sollten wissenschaftliche Durchbrüche haben, die auf „tendenziell höheren Energieflußdichten beruhen, die daher höhere relative potentielle Bevölkerungsdichten ermöglichen – ein Zusammenhang, der einer der wichtigsten Aspekte der Wissenschaft der physischen Ökonomie ist und sie völlig vom Monetarismus unterscheidet“. Das Thema wurde vom Verfasser in seinem Beitrag weiter ausgeführt.

Eine der Organisatorinnen der Konferenz, Dr. Irina Jarygina, Forschungsdirektorin des russischen Nationalen Komitees für BRICS-Forschung und Leiterin der Abteilung für Wirtschaft und Bankwesen des Moskauer Staatlichen Instituts für Internationale Beziehungen im Außenministerium, reagierte sofort positiv auf diese Reden. Dr. Jarygina antwortete Zepp-LaRouche:

„Wir wissen die Teilnahme der Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts an unserer Konferenz wirklich sehr zu schätzen. Und trotz der politischen Spannungen gibt es eine große Möglichkeit für eine Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation, und wir freuen uns auf eine gemeinsame Arbeit. Es wird äußerst wichtig sein, daß Sie alle Ihre Aufmerksamkeit auf die wichtigsten Probleme und Herausforderungen richten, mit denen wir derzeit konfrontiert sind.“

Im Anschluß an Blacks Vortrag über die Zukunft der Energie für die Menschheit sagte Dr. Jarygina:

„Ich danke Ihnen sehr für Ihren profunden Vortrag. Ich habe das Interesse unserer Wissenschaftler bemerkt, und wenn Sie nichts dagegen haben, werden wir Ihren Vortrag an unsere Kollegen weiterleiten und dabei berücksichtigen, daß uns einige äußerst interessante Aspekte aufgefallen sind, die als eine Art Hintergrund für weitere Beratungen, Diskussionen usw. dienen können.

Gleichzeitig möchte ich Ihnen dafür danken, daß sie das richtige Verständnis der Rolle der Fusionsenergie haben – der Kernfusion innerhalb der Koordinaten der BRICS-Länder –, und ich danke Ihnen für Ihre Teilnahme an unseren Diskussionen, die bereits begonnen haben, aber noch weitergehen werden. Ich danke Ihnen sehr.“

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Aussichten für eine auf Fusionsenergie basierende Wirtschaft für die BRICS-Staaten und ihre Partner

Von Richard A. Black

Richard A. Black ist der Vertreter des Schiller-Instituts bei den Vereinten Nationen in New York. Die folgende Rede hielt er auf der „Internationalen wissenschaftlichen und praktischen Konferenz: Wissenschaftlich-technologische und innovative Zusammenarbeit der BRICS-Länder“, die am 25. und 26. Oktober 2022 vom Nationalen Komitee für BRICS-Forschung aus Moskau ausgerichtet wurde. Der Text wurde leicht überarbeitet und aus dem Englischen übersetzt. Das Video des Vortrags ist hier verfügbar.

Ich möchte dem Nationalen Komitee für BRICS-Forschung in Rußland für die Einladung des Schiller-Instituts zur Teilnahme an dieser historischen Konferenz danken.

Auf einem Technologieseminar im September 2022 in Peking sagte Prof. Peng Xianjue von der Chinesischen Akademie für Technische Physik:

„Die Fusionszündung ist das Juwel in der Krone der Wissenschaft und Technologie in der heutigen Welt. Die Freisetzung von Fusionsenergie im Energiemaßstab wird der wichtigste Meilenstein sein auf dem Weg zur Fusionsenergie für die Menschheit.“

Professor Peng kündigte an, daß China bis 2028 kontinuierliche Fusionsenergie zur Verwendung in einem hybriden Spaltungs-/Fusions-Kraftwerk erzeugen wird. Schätzungen zufolge werden die Reaktoren bis 2035 in der Lage sein, aus dem Fusionsprozeß direkt Energie für das Stromnetz zu erzeugen.

In einer Rede vor 3300 hochrangigen russischen Unternehmensvertretern und internationalen Delegierten auf einem russischen Industrialisierungsgipfel im Jahr 2019 berichtete Präsident Putin:

„Die thermonukleare Fusionsenergie, die tatsächlich der Art und Weise ähnelt, wie Wärme und Licht tief im Inneren unseres Sterns, der Sonne, erzeugt werden, ist ein Beispiel für eine solche naturähnliche Technologie. Potentiell können wir damit eine riesige, unerschöpfliche und sichere Energiequelle erschließen.“

Präsident Putin betonte, daß Rußland bereit ist, eine „expansive und gleichberechtigte Zusammenarbeit“ mit Nationen auf der ganzen Welt einzugehen, um die Durchbrüche in Wissenschaft und Technik zu erzielen, die erforderlich sind, um riesige Mengen an Strom für den weltweiten Bedarf zu erzeugen.

Das globale Energiedefizit

Die laufenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die darauf abzielen, die Kernfusion in naher Zukunft in Betrieb zu nehmen – durch und für die BRICS-Staaten und -Partner –, machen diesen Bereich zu einem zentralen Thema der heutigen Konferenz: wissenschaftliche, technische und innovative Zusammenarbeit. Nimmt man die führende Arbeit Indiens bei der Entwicklung eines mit Thorium betriebenen Reaktors und die historische Rolle Südafrikas bei der Entwicklung von Spaltreaktoren hinzu, so wird deutlich, daß die BRICS und der Globale Süden heute an der Spitze der weltweiten Wissenschaft stehen, um die globale Energiearmut zu bekämpfen.

In diesem Bericht werde ich kurz das Ausmaß der weltweiten Energiedefizite erörtern, einige Schlüsselprinzipien der physikalischen Ökonomie des amerikanischen Wissenschaftlers Lyndon LaRouche vorstellen, das Wesen und die Herkunft des Fusionsbrennstoffs erörtern und schließlich den verlogenen Charakter der in der akademischen Welt und bei den Regierungen des Westens verbreiteten Ideologie der „Grenzen des Wachstums“ oder der angeblichen „Ressourcenknappheit“ entlarven.

Mein Kollege bei Executive Intelligence Review, der physische Ökonom Richard Freeman, hat berechnet, wie hoch die immensen aktuellen Energiedefizite im Globalen Süden sind, und was erforderlich ist, um diese Teile der Welt rasch auf den Standard des Pro-Kopf-Energieverbrauchs in den USA zu bringen.

Betrachten Sie Tabelle 1: Der derzeitige Pro-Kopf-Energieverbrauch in Asien (ohne Japan) ist nur ein Viertel so hoch wie in den USA, in Lateinamerika ein Fünftel und in Afrika ein Zwanzigstel. Dieses technologische Defizit ist die Ursache für Hungersnöte, unkontrollierte Krankheiten und Pandemien sowie sozialen Zerfall.

Tab. 1: Enormes Defizit des Stromverbrauchs
in den Entwicklungsländern

(Stromverbrauch in kWh pro Person und Jahr)
Vorgeschlagener Standard: USA11.731
Derzeitiger Verbrauch: Afrika559
 – Mali153
 – Sierra Leone42
 – Tschad12
Derzeitiger Verbrauch: Iberoamerika2096
 – Peru1398
 – Guatemala589
 – Haiti37
Derzeitiger Verbrauch: Asien (ohne Japan)2540
 – Indonesien799
 – Myanmar269
 – Jemen123
Quelle: EIR, US Department of Energy, Energy Information Agency,
International Energy Agency (IEA)

Grundlegende Prinzipien der physischen Ökonomie

In Tabelle 2 sehen wir den tatsächlichen, modernen Energiebedarf der Entwicklungsländer. Die Entwicklungsländer als Ganzes benötigen 57,4 PWh jährlich an zusätzlichem Stromverbrauch. Ein Blick auf die untere Zeile dieses Diagramms zeigt, daß der unterentwickelte Sektor seine Stromproduktion verfünffachen muß.

Tabelle 2: Die Entwicklungsländer benötigen
57,4 PWh Wattstunden an erhöhtem Elektrizitätsverbrauch
KontinentDerzeitiger Netto-Stromverbrauch (TWh)Notwendige Steigerung des Netto-Stromverbrauchs zum Erreichen des
US-Standards (TWh)
Afrika63813.768
Iberoamerika13156108
Asien
(ohne Japan)
10.21937.485
Entwicklungs-
länder insg.
12.21757.361
Quelle: EIR, US Dept. of Energy, Energy Information Agency,
Nationales Statistisches Amt-China, International Energy Agency

Betrachten wir nur zwei Prinzipien der physischen Ökonomie im Hinblick auf die Energieerzeugung und ihren Einsatz in der Gesellschaft: 1. die Energieflußdichte und 2. den Energieverbrauch im Verhältnis zum BIP pro Kopf. Die Energieflußdichte wird nach der Definition des amerikanischen Wissenschaftlers und Ökonomen Lyndon LaRouche als die Intensität der Energie gemessen, die am Ort der Erzeugung oder Anwendung eingesetzt wird. Man denke an die Energie, die in einem Laserstrahl für die Metallzerspanung konzentriert ist, verglichen mit der Energie, die eine Wassermühle des 18. Jahrhunderts erzeugt. Betrachten Sie dazu die vergleichende Energiedichte verschiedener Brennstoffe in Tabelle 3.

Tabelle 3: Die Energiedichte von Brennstoffen
EnergiequelleEnergiedichte (Joules/Gramm)
Steinkohle2,7 x 104
Typischer Kernbrennstoff3,7 x 109
Deuterium-Tritium-Fusion3,2 x 1011
Quelle: EIR, 21st Century Science & Technology

Man beachte, daß die verfügbare Energie aus der Deuterium-Tritium-Fusionsreaktion im Vergleich zur modernen Kohleverbrennung nicht nur um ein Vielfaches höher ist, sondern sogar um sieben Größenordnungen zunimmt.

In allen Ländern korreliert der Anstieg des Pro-Kopf-Stromverbrauchs eng mit dem Anstieg des BIP. Die stark ausgeweitete Stromproduktion einer auf Kernspaltung basierenden Wirtschaft ist eine Voraussetzung für moderne Arbeitskräfte, die den Fortschritt einer Nation ermöglichen. Doch obwohl die massive Ausweitung der Energieerzeugung auf der Grundlage von Kohlenwasserstoffen und Kernspaltung von entscheidender Bedeutung ist – und das für den Globalen Süden sofort, bis innerhalb von etwa 15 Jahren die Fusionsenergie in Betrieb genommen wird –, liefert nur die Fusionsenergie die gesamte Energiemenge, die erforderlich ist, um die Weltgemeinschaft, einschließlich ganz Afrikas, langfristig auf das erforderliche höhere Niveau zu bringen. Historiker werden feststellen, daß der senegalesische Kernchemiker, Historiker und politische Visionär Cheikh Anta Diop bereits 1960 eine solche Energiepolitik für den afrikanischen Kontinent vorgab, er sprach von der „effektiven Kontrolle thermonuklearer Reaktionen … in Anlagen, die Tokamaks genannt werden“.

Der derzeitige Bau des Kernspaltungs­komplexes der Generation III+ mit vier Blöcken im ägyptischen El Dabaa – eine Kooperation zwischen der Russischen Föderation und Ägypten – ist ein Beispiel dafür, was erforderlich ist. Welche Aussichten hätte dann erst der von China entworfene Spaltungs-/Fusions-Hybridreaktor als Brücke zur fusionsbasierten Energieversorgung in Afrika?

Abbildung 1 zeigt die Korrelation zwischen dem Stromverbrauch und dem Pro-Kopf-BIP in den einzelnen Ländern.

Quelle: EIRNS/Jason Ross, Daten der World DataBank (2010)

Abb. 1: Stromverbrauch im Vergleich zum Pro-Kopf-BIP.
Die Korrelation zwischen dem Pro-Kopf-Stromverbrauch und dem BIP ist bemerkenswert deutlich. Wer darauf besteht, daß Entwicklungsländer „angepaßte Technologien“ einsetzen, der besteht darauf, daß sie auf ewig arm bleiben.

Der Mond: Eine praktische Quelle für Fusionsbrennstoff

Aus Zeitgründen können wir nicht ausführlich darauf eingehen, aber der beste Fusionsbrennstoff ist das Heliumisotop He3. Auf der Erde kommt es äußerst selten vor, aber eine nahegelegene Quelle, der Mond, enthält enorme Mengen dieses Brennstoffs in seinem Boden, dem Regolith. In einer echten Demonstration der „Sonnenenergie“ produziert die Sonne He3 als einen der Bestandteile des „Sonnenwindes“, den sie ständig in unser Sonnensystem ausstrahlt. Da der Mond nicht über das schützende Magnetfeld der Erde verfügt, speichert er große Mengen an He3 von der Sonne. Gegenwärtig schätzt man, daß der Mondboden zwischen einer und fünf Millionen Tonnen He3 enthält.

Prof. Ouyang Ziyuan, renommierter Geochemiker und Kosmochemiker und leitender Wissenschaftler des chinesischen Monderkundungsprogramms (CLEP), sagte dazu, der Mond sei so reich an He3, daß diese Quelle „den Energiebedarf der Menschheit für mindestens 10.000 Jahre decken“ könne. Ein Teil der Mission von Chinas Chang’e-Mondsonden besteht darin, He3-Vorkommen auf dem Mond aufzuspüren. Professor Ouyang plädiert seit langem dafür, daß dieses Großprojekt eine Zusammenarbeit vieler Nationen sein sollte, um „den Energiebedarf der Menschheit zu lösen“.

W.I. Wernadskij und die Zukunft der Menschheit

Die Ansichten und Arbeiten von Professor Ouyang spiegeln heute in beispielhafter Weise die immensen konzeptionellen Beiträge des Biogeochemikers Wladimir I. Wernadskij aus dem 20. Jahrhunderts wider. Wernadskijs Beiträge definierten Prinzipien des menschlichen Fortschritts im Universum, die uns ein tieferes Verständnis der natürlichen Entwicklung ermöglichen, die in allen aktuellen Arbeiten auf dem Weg zu einer auf Fusionsenergie basierenden Wirtschaft zum Ausdruck kommt. 1938 schrieb Wernadskij in seinem Werk Probleme der Biogeochemie II: Über die grundlegende materiell-energetische Unterscheidung zwischen lebenden und nicht lebenden natürlichen Körpern der Biosphäre:

„Wir leben in einer ganz neuen, strahlenden geologischen Epoche. Der Mensch verändert durch seine Arbeit – und seine bewußte Beziehung zum Leben – die Hülle der Erde, die geologische Region des Lebens, die Biosphäre. Der Mensch versetzt sie in einen neuen geologischen Zustand: Durch seine Arbeit und sein Bewußtsein befindet sich die Biosphäre in einem Prozeß des Übergangs zur Noosphäre. Der Mensch schafft neue biogeochemische Prozesse, die es vorher nicht gab…

Das Gesicht der Erde verändert sich tiefgreifend. Das Stadium der Noosphäre ist im Entstehen begriffen. In der Biosphäre der Erde ist eine intensive Blüte im Gange, deren weitere Geschichte, so scheint es uns, grandios sein wird. In diesem geologischen Prozeß – der im wesentlichen biogeochemisch ist – kann eine einzelne individuelle Einheit aus der Gesamtheit der Menschheit – eine große Persönlichkeit, sei es ein Wissenschaftler, ein Erfinder oder ein Staatsmann – von grundlegender, entscheidender, lenkender Bedeutung sein und sich als geologische Kraft manifestieren. Diese Art der Manifestation von Individualität in Prozessen von enormer biogeochemischer Bedeutung ist ein neues planetarisches Phänomen.“

So wurde der Betrug des „neomalthusianischen Wirtschaftsliberalismus“, wie LaRouche ihn nannte, der in den letzten Jahrzehnten vom Club of Rome von David Rockefeller und Aurelio Peccei mit ihrem vielgelesenen Buch Die Grenzen des Wachstums verbreitet wurde, von Wernadskij schon Jahrzehnte vor dessen Veröffentlichung diskreditiert. Wernadskij hat durch rigorose wissenschaftliche Arbeit gezeigt, daß das Universum – wie es im klassischen Griechenland verstanden wurde – ein axiomatisch hylozoisches Universum ist.

Die Intensivierung der BRICS-Aktivitäten und ihre Erweiterung um neue Mitglieder und Partner sowie ähnliche Prozesse, an denen die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) und andere für alle offene multinationale Organisationen beteiligt sind, bringen die Aussichten auf eine fusionsbasierte Wirtschaft sowie auch für ein neues Paradigma der schnellen, gerechten und fortschrittlichen Entwicklung für alle Nationen auf eine neue, hoffnungsvolle Ebene.

Ich schließe mit einer Grafik, die das Schiller-Institut 2018 veröffentlicht hat (Abbildung 2). Links sehen Sie eine aktuelle Satelliten­aufnahme des energiearmen Afrikas bei Nacht; rechts sehen Sie eine künstlerische Projektion eines „elektrifizierten“ Afrikas bei Nacht im Jahr 2058.

Quelle: Chance McGee, Hussein Askary/Schiller-Institute, 2017

Abb. 2: Afrika bei Nacht, 2018/2058

Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Kommentare und Fragen sind willkommen; senden Sie sie an das Schiller-Institut unter richardblack1776@gmail.com.


Quellen

1. Lyndon H. LaRouche, Jr.: Was Sie schon immer über Wirtschaft wissen wollten, 1984.

2. Lyndon H. LaRouche, Jr., „The Legacy of Mendeleyev and Vernadsky: The Spirit of Russia’s Science” (Das Vermächtnis von Mendelejew und Wernadskij: Der Geist der russischen Wissenschaft), Executive Intelligence Review, Bd. 28, Nr. 47, 7. Dezember 2001, S. 23-45.

3. Richard Freeman, „Clean Coal Can Electrify the World“ (Saubere Kohle kann die Welt elektrisieren), Executive Intelligence Review, Bd. 48, Nr. 31, 6. August 2021, S. 38-44.

4. EIR-Sonderbericht, The New Silk Road Becomes the World Land-Bridge (Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke), 2014.

5. Hussein Askary und Jason Ross: Extending the New Silk Road to West Asia and Africa, Schiller Institute Strategic Report, Nov. 2017.


Ein neues Kreditsystem für die kommende wissenschaftliche Revolution

Von Helga Zepp-LaRouche

Die folgende Rede hielt die Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts auf der „Internationalen wissenschaftlichen und praktischen Konferenz: Wissenschaftlich-technologische und innovative Zusammenarbeit der BRICS-Länder“, die am 25.-26. Oktober 2022 vom russischen Nationalen Komitee für BRICS-Forschung ausgerichtet wurde. Die Text wurde leicht bearbeitet und aus dem Englischen übersetzt. Das Video des Vortrags ist hier verfügbar.

Ich danke dem Nationalen Komitee für BRICS-Forschung von ganzem Herzen für die Einladung zu dieser unverzichtbaren Konferenz!

Ich beginne mit einem Zitat von Sir Peter Westmacott, ehemaliger britischer Botschafter in den Vereinigten Staaten (2012-2016), der kürzlich beklagte, Großbritannien sei „im Ausland zu einem Objekt von Belustigung, Unglauben, Mitleid und Schadenfreude geworden. Es ist beschämend für ein Land, das so lange ein Musterbeispiel für eine funktionierende Demokratie war.“

Einmal abgesehen von der Bemerkung über das Vereinigte Königreich als „funktionierende Demokratie“ hat es einen gewissen Nutzen, sich die panische Achterbahnfahrt der Bank of England anzusehen, die von Quantitativer Lockerung [QE, Liquiditätspumpen] zu Quantitativer Straffung [QT, Liquiditätsdrosselung] wechselte, nur um dann schnellstens wieder zu QE zurückzukehren – mit einem ähnlichem Tempo wie dem, mit dem Liz Truss in die Downing Street 10 einzog und wieder hinausflog. Auch wenn so mancher Schadenfreude über den Untergang Großbritanniens empfinden mag, ist eine nüchternere Betrachtung angebracht, denn es ist das systemische Versagen des neoliberalen Systems, das die eigentliche Dynamik hinter der angelsächsischen geopolitischen Konfrontation mit Rußland und China darstellt.

Das britische Establishment rauft sich über diese Fragen die Haare – etwa, wie sich diese Anzeichen von Unregierbarkeit auf die britische Unterstützung für den NATO-Krieg in der Ukraine oder auf die Sonderbeziehung zu den Vereinigten Staaten auswirken werden –, doch der Aufruhr im Vereinigten Königreich weist auf eine größere Bedeutung dieser Entwicklungen für die BRICS und den gesamten Rest der Welt hin.

Die globale Systemkrise

Die Ereignisse in London signalisieren die endgültige Ankunft der globalen Systemkrise, vor der mein verstorbener Mann, Lyndon LaRouche, bereits vor 51 Jahren warnte, als US-Präsident Richard Nixon anstelle der festen Wechselkurse des Bretton-Woods-Systems freie Wechselkurse einführte. LaRouche warnte damals, eine Fortsetzung dieses monetaristischen Systems, das auf Profitmaximierung für die Spekulanten ausgerichtet ist, müsse zwangsläufig zu einer neuen Wirtschaftsdepression, einem neuen Faschismus und der Gefahr eines neuen Weltkriegs führen – oder zu einem völlig neuen Weltwirtschaftssystem.

Der Prozeß der Entdollarisierung ist bereits im Gange – immer mehr Handel zwischen den BRICS-Staaten und einigen Ländern des Globalen Südens wird in ihren Landeswährungen abgewickelt, und die Vorbereitungen für die Einführung einer neuen internationalen Währung auf der Grundlage eines Warenkorbs laufen. Doch diese Länder sind nicht ausreichend geschützt vor dem Ausstrahlungseffekt eines Ausbruchs von Hyperinflation im transatlantischen Finanzsystem als Folge der fortgesetzten QE oder eines Wirtschaftszusammenbruchs durch eine Kettenreaktion von Insolvenzen als Folge der Bemühungen, mit QT die Inflation einzudämmen.

Vorbereitungen für ein neues Kreditsystem

Eine repräsentative Gruppe von Regierungen wie die BRICS, die SCO [Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit] und andere, die im Interesse der Mehrheit der Menschheit handeln, müssen sich rasch darauf vorbereiten, ein neues Kreditsystem einzurichten, das die Länder des Entwicklungssektors vor den Auswirkungen eines chaotischen Zusammenbruchs des bisher dominierenden Finanzsystems der westlichen Zentralbanken schützt.

Eine weitere starke Motivation ergibt sich aus der unverhohlenen und offensichtlich völlig undurchführbaren Absicht führender Kreise in den USA, Großbritannien und der EU, sich von Rußland und China und damit implizit von allen Ländern, die sich an der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) beteiligen, wirtschaftlich komplett abzukoppeln.

Eine Rückkehr zum alten Bretton-Woods-System wird zwar von den Entwicklungsländern verständlicherweise abgelehnt, weil es unter der Dominanz des imperialen Denkens von Churchill und Truman eingerichtet wurde und weil Präsident Roosevelts Vorhaben, ein Kreditsystem zu schaffen, das den Kolonialismus beendet und vor allem den Lebensstandard der Menschen in der sog. Dritten Welt erhöht, nicht einmal annähernd verwirklicht hat. Es ist aber dennoch ein nützlicher Hinweis darauf, daß Finanzsysteme kein gottgegebenes Phänomen sind, sondern von Regierungen gestaltet werden können.

Wie Lyndon LaRouche immer wieder betont hat, muß ein neues Kreditsystem unbedingt folgendes beinhalten:

  1. ein System fester Wechselkurse für die nationalen Währungen, die von Zeit zu Zeit angepaßt werden können;
  2. ein kooperierendes System von Nationalbanken auf der Grundlage der souveränen Befugnisse der Regierungen;
  3. begrenzte Konvertierbarkeit der Währungen;
  4. Kapitalverkehrskontrollen, die im wesentlichen die gleiche Wirkung haben wie eine internationale Glass-Steagall-Bankentrennung;
  5. Schutzzölle und Handelsbestimmungen, die vor allem die aufstrebenden Volkswirtschaften der Entwicklungsländer schützen; und
  6. das Verbot jeglicher Form von Spekulation.

Die Bemühungen, „Rußland zu ruinieren“ und „China zu stoppen“, sind gescheitert

Die beispiellosen Sanktionen gegen Rußland, die ausdrücklich darauf abzielen, „Rußland zu ruinieren“ – indem man Rußland den Zugang zu allen modernen Spitzentechnologien verwehrt und die Diversifizierung von Öl- und Gasexporten verhindert, wie ungenannte Vertreter des Weißen Hauses in einem Pressegespräch am 25. Januar erklärten –, ist eindeutig gescheitert und wird nun als Rückschlag die Wirtschaft Europas und insbesondere Deutschlands ruinieren.

In ähnlicher Weise wird nun versucht, China den Zugang zu den Chip- und Halbleitertechnologien zu verwehren. Durch die Auswirkungen der hyperinflationären Explosion der Lebensmittel- und Energiepreise auf die Entwicklungsländer droht eine weltgeschichtliche Tragödie von beispiellosem Ausmaß. Alle diese Faktoren tragen dazu bei, daß die derzeitigen Industriekapazitäten sowohl des „Westens“ als auch der BRICS-Staaten und des Globalen Südens weit unter dem liegen, was erforderlich wäre, um die derzeitige Weltbevölkerung zu versorgen.

Mobilisierung eines koordinierten Programms als „Wissenschaftsmotor“

Wenn die BRICS-Länder und ihre Partner diesem Zustand abhelfen wollen, besteht die einzige verläßliche und nicht-inflationäre Option darin, alle verfügbaren Ressourcen dieser Gruppe von Nationen für ein koordiniertes „Wissenschaftsförderungsprogramm“ zu mobilisieren. Es ist entscheidend, denjenigen neuen wissenschaftlichen Durchbrüchen Vorrang einzuräumen, die auf tendenziell höheren Energieflußdichten beruhen und die somit eine höhere relative potentielle Bevölkerungsdichten ermöglichen – ein Zusammenhang, der einer der wichtigsten Aspekte der Wissenschaft der physischen Ökonomie ist, der sie völlig vom Monetarismus unterscheidet. Bei dieser Notwendigkeit, die Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte als Maßstab für den Wert einer Investition zu nehmen, geht es um die langfristige Überlebensfähigkeit der menschlichen Gattung.

Angesichts der Tatsache, daß Rußland, China und Indien zu den führenden Raumfahrtnationen gehören, gehören wissenschaftliche Raumfahrtprogramme zu den vielversprechendsten Bereichen, in denen der Spillover-Effekt neuer revolutionärer Technologien auf andere Bereiche der Wirtschaft die höchste Produktivitätssteigerung des gesamten Produktionsprozesses mit der größtmöglichen Rate verspricht. Das gleiche gilt im Prinzip auch für andere Avantgarde-Technologien wie die Kernfusion, die Biophysik und Biochemie, die kognitiven Wissenschaften, usw. Die bedeutenden wissenschaftlichen Traditionen und Kapazitäten Rußlands, Chinas, Indiens und Südafrikas im Bereich der Kernforschung und verwandten Wissenschaftszweigen sind bereits vorhanden und können die wissenschaftliche Grundlage für einen wachsenden Sektor von „Wissensexport“ für umfangreiche Technologietransfer- und Ausbildungsprogramme für andere Nationen des Globalen Südens bilden, die es ihnen ermöglichen, ein deutlich höheres Produktivitätsniveau zu erreichen. Eine künstlerische Darstellung von Phase 3 der Internationalen Mondforschungsstation China-Rußland (ILRS), die von Roskosmos und der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas entwickelt wird. Die ILRS ist ein wunderbares Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn Länder zusammenarbeiten, um Wissenschaft und Technik voranzubringen. Das Projekt steht allen interessierten Ländern und internationalen Partnern zur Teilnahme offen.

Während man sich bemühen muß, alle verfügbaren personellen Kapazitäten zu nutzen und ihr technologisches Leistungsniveau auf das höchstmögliche Niveau zu heben, müssen gleichzeitig kostengünstige Kredite und Steuererleichterungen für Investitionen für jeden „Spillover“ bereitgestellt werden, der sich aus den Programmen zur Wissenschaftsförderung ergibt und der dann die Lösung entscheidender Probleme der Wirtschaft ermöglicht.

Der Transfer des wissenschaftlichen Fortschritts in potentiell alle Sektoren der Wirtschaft erfolgt im Wesentlichen über zwei Kanäle, die Bildungssysteme und den Werkzeugmaschinensektor, und von dort aus in die Produktionsgüter, Haushaltsgüter, die Infrastrukturentwicklung und den Agrarsektor.

Der sich derzeit abzeichnende systemische Zusammenbruch des Finanzsystems stellt natürlich eine große Herausforderung dar, bedeutet aber auch eine willkommene Chance, den größten Teil der Weltwirtschaft endlich auf Prinzipien zu stellen, die mit denen unseres physikalischen Universums übereinstimmen.


Warum die JFK-Dokumente jetzt freigegeben werden müssen! – Eine Hommage an John F. Kennedy mit Mozarts Requiem

Die Ermordung von John F. Kennedy, dem 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten, vor sechzig Jahren war auch die Ermordung der amerikanischen Republik – und dieser Mord ist im Bewußtsein des amerikanischen Volkes immer noch nicht aufgeklärt. Viele nachfolgende Verbrechen, darunter viele verbrecherische Kriege und die Absetzung von Regierungen, sind in Wirklichkeit Folgen dieses „schnöden Mordes“.

Nachdem die Regierung Biden im Dezember beschlossen hat, bestimmte Dokumente weiterhin zu unterdrücken, wird nun erneut über die mögliche internationale Bedeutung der Freigabe von Tausenden von Seiten noch zurückgehaltener Dokumente über die Ermordung von Präsident Kennedy diskutiert. Können die Vereinigten Staaten endlich ihre Seele als Nation zurückgewinnen, wenn die Öffentlichkeit erfährt, wie und warum amerikanische (und andere) Regierungs- und Nichtregierungsinstitutionen möglicherweise eine Rolle bei der Ermordung von Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 gespielt oder sie sogar gesteuert haben?

Die Beantwortung dieser Frage mit „der Wahrheit, der reinen Wahrheit und nichts als der Wahrheit“ ist jetzt von entscheidender Bedeutung, um das Vertrauen sowohl des amerikanischen Volkes als auch anderer Nationen in den inzwischen furchtbar kompromittierten Kongreß, die Präsidentschaft und das amerikanische Justizsystem wiederherzustellen. Um dies im 60. Jahr nach der Ermordung von JFK erfolgreich zu tun, ist eine höhere kulturelle Ebene erforderlich, von der man die Wahrheit sehen und sich ihr stellen kann. Mozarts Requiem, das unmittelbar nach der Ermordung Kennedys auf Wunsch von Jacquline Kennedy zu seinen Ehren aufgeführt wurde, bietet genau das. Die größte Schönheit ist notwendig, um der größten Häßlichkeit zu begegnen.

Am 19. Januar 2014, auf den Tag genau nach 50 Jahren, erinnerte das Schiller-Institut an die Aufführung des Mozart-Requiems im Januar 1964 in der Bostoner Heiligkreuzkathedrale. Bei dieser Gelegenheit sagte die Vorsitzende und Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, die an der Veranstaltung teilnahm und eine kurze Ansprache hielt (zusammen mit dem ehemaligen Bürgermeister von Boston und Botschafter im Vatikan, Ray Flynn): „Es ist dringend notwendig, den göttlichen Geist der Schönheit von Mozarts Komposition wieder zu erwecken, um in uns selbst die bessere Welt zu schaffen, die sowohl Kennedy als auch Mozart repräsentieren.“


EIR-Pressekonferenz: „Ein Atomkrieg kann nicht gewonnen werden und darf niemals geführt werden“

Eine Sonder-Pressekonferenz von EIR am 5.11. brachte militärische, sicherheitspolitische und diplomatische Experten von beiden Seiten des Atlantiks sowie mutige junge Bürgeraktivisten zusammen. Die gespannte, lebhafte Diskussion bot einen lehrreichen Austausch zwischen französischen und amerikanischen pensionierten Offizieren und Geheimdienstexperten über die erforderliche globale Sicherheitsarchitektur.

Die Veranstaltung, die weit über die geplanten zwei Stunden hinausging, vermittelte zwei entscheidende Gedanken:

– Die Gefahr eines Atomkriegs, die nicht von Rußland und China, sondern vom westlichen Hegemoniestreben ausgeht, ist extrem hoch und muß ausgeräumt werden. Ein „taktischer“ oder „begrenzter“ Atomkrieg ist unmöglich; unsere einzigen Optionen sind Frieden oder ein atomares „Armageddon“, das alles Leben auf diesem Planeten zerstört;

– Es gibt qualifizierte und moralische Menschen, jung und alt, die bereit sind, die Führung zu übernehmen, wenn jetzt die Stimmung der Bürger auf beiden Seiten des Atlantiks von Passivität zu militanten Aktionen wechselt, um das derzeitige Paradigma von Krieg und finanzieller Ausplünderung zu überwinden.

Die Diskussion war für die Redner, aber auch die Journalisten und Aktivisten, die Fragen stellten und ihre Gedanken äußerten, ermutigend und anregend. Nach der Eröffnungsrede von Diane Sare, unabhängige LaRouche-Kandidatin für den US-Senat im Staat New York, stellte Steven Starr, pensionierter Direktor des klinischen Laboratoriums der Universität von Missouri, in einem Powerpoint-Vortrag anschaulich dar, welche vernichtenden Folgen ein Atomkrieg hätte. Dieses Bild wurde vom ehemaligen UN-Chefwaffeninspektor Scott Ritter ergänzt. Die französischen Redner waren Oberst a.D. Alain Corvez, ehem. Berater für internationale Beziehungen im französischen Außenministerium, und General a.D. Dominique Delawarde, ehem. Verbindungsoffizier zum U.S. War College in Kansas, sowie der frühere Präsidentschaftskandidat Jacques Cheminade. Weitere Teilnehmer von US-Seite waren Oberst a.D. Richard Black, ehem. Landessenator von Virginia, Dr. Clifford Kiracofe, Präsident des Washingtoner Instituts für Frieden und Entwicklung, und Ray McGovern, ehem. leitender Analyst der CIA.

Die vollständige Veranstaltung (Englisch) finden Sie hier.


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