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Helga Zepp-LaRouche erneut im chinesischen Fernsehen: BRICS-Aufbau statt Finanzkrach und Krieg

Am 3. September war Helga Zepp-LaRouche, die sich gerade zu einer Reise in China aufhält, als prominenter Gast einer Live-Diskussionsrunde in Beijing beim englischsprachigen Nachrichtensender CCTV eingeladen. Anlaß der Runde war der 69. Jahrestag des Kriegsendes im Pazifik und des Sieges über den Faschismus, den China zum Nationalen Gedenktag erklärt hat. Teilnehmer des Programms „Dialog – Ideen zählen“ waren neben Frau Zepp-LaRouche, der Vorsitzenden des Schiller-Instituts, Tao Wenzhao von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) und Yoichi Shimatsu, früherer Herausgeber desJapan Times Weekly, der aus Hongkong dazugeschaltet war. Das Programm erreicht eine große chinesische Zuhörerschaft und hat weltweit 80 Millionen Abonnenten. (http://english.cntv.cn/2014/09/04/VIDE1409781844771531.shtml)

Die Eingangsfrage an die Runde, wie die chinesisch-japanischen Beziehungen angesichts vieler immer noch tabuisierter japanischer Kriegsverbrechen verbessert werden könne, beantwortete Frau Zepp-LaRouche aus der deutschen Erfahrung nach dem Zweiten Weltkrieg. Voraussetzung für den Respekt der Nachbarn und das friedliche Zusammenleben in Europa sei Deutschlands volle Anerkennung der schrecklichen Nazi-Verbrechen und deren Aufarbeitung gewesen.

Als Antwort auf eine Frage über Japans Konfrontationspolitik gegenüber China stellte Frau Zepp-LaRouche dies in den Kontext der US-Politik unter Präsident Obama, der mit dem sog. „Asienschwerpunkt“ und der neuen, gegen China gerichteten Militärdoktrin des „Air Sea Battle“ eine Quelle der Instabilität in der Region geschaffen habe. Sie verwies auf Obamas Ankündigung vom April 2014, daß die USA statt einer Politik der Neutralität bezüglich territorialer Dispute zwischen Japan und China nun Japans Territorialansprüche unterstütze. Präsident Obama habe Japan auch unter Druck gesetzt, die japanische Friedensverfassung von 1945 neu zu interpretieren, die damals von General Douglas MacArthur mit entworfen wurde.

Frau Zepp-LaRouche betonte, im Zeitalter thermonuklearer Waffen könnten Konflikte nicht mehr kriegerisch gelöst werden. Dies sei nicht nur ein Problem im Pazifik, sondern ein globales Problem. Die NATO kreise Rußland ein und man befinde sich am Rande einer potentiellen Katastrophe.

Am Ende des fast halbstündigen Sendung wurde Frau Zepp-LaRouche zu ihrer Einschätzung der Wirtschaftspolitik der gegenwärtigen Regierung Japans gefragt („Abenomics“), sowie zum gerade beendeten Gipfeltreffen des indischen Premierministers Modi mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Sie unterstrich, die Hauptdynamik in der asiatisch-pazifischen Region und darüber hinaus werdet primär von einem anderen Faktor bestimmt. Dies sei die Strategie von Präsident Xi Jinping für die Neue Seidenstraße, die kürzlich unterzeichnete russisch-chinesische Strategische Partnerschaft, das BRICS-Gipfeltreffen in Brasilien, die vielen damit verbundenen Abkommen mit den Staaten Lateinamerikas und anderer Kontinente, die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) und die Neue Entwicklungsbank (NDB) der BRICS-Staaten als Alternative zu IWF und Weltbank.

Alle diese Entwicklungen seien sehr vielversprechend, während die gegenwärtige „Abenomics“-Wirtschaft Japan noch tiefer in das bankrotte Finanzsystem der Londoner City und Wall Street verstrickt habe. Dieses System mit seinen „Too-big-to-fail“-Banken sei auf dem Weg in einen direkten Crash. Seit 2008 sei überhaupt nichts dagegen unternommen worden und Japan sei zu eng mit diesen Banken verbunden, um einen solchen Crash unbeschadet überstehen zu können. Hingegen stelle das System der Projektfinanzierung Chinas und der BRICS-Staaten eine wirkliche produktive Alternative dar, dem sich bereits viele Nationen anschließen.

Bereits am 14.4. war ein Interview mit Helga Zepp-LaRouche anläßlich ihres letzten Besuches im Februar 2014 zum Thema: „Eine Seidenstraße für das 21. Jahrhundert“ in derCCTV-Dialog-Sendung ausgestrahlt worden. (http://english.cntv.cn/2014/04/15/VIDE1397509201006737.shtml)


Neue Seidenstraße: Helga Zepp-LaRouche erneut zu Besuch in China!

Am 25. und 26. August fand an der Lanzhou Universität in der nordwestlichen chinesischen Provinz Gansu eine wichtige internationale Konferenz über die Neue Seidenstraße statt. Etwa hundert offizielle Vertreter und Experten aus 21 Ländern (darunter aus China, Indien, Russland, Deutschland, USA und Großbritannien) trafen sich bei der Konferenz, die gemeinsam von der Lanzhou-Universität und der China Soong Ling Stiftung veranstaltet wurde und eine große Plenarsitzung sowie drei Foren über Kulturaustausch, regionale Kooperation und Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Universitäten umfasste. Helga Zepp-LaRouche hielt als Vorsitzende des internationalen Schiller-Instituts im Forum über Kulturaustausch eine Rede über „Die Seidenstraße im 21. Jahrhundert als Grundpfeiler von Frieden und Ordnung“.

U.a. sprachen bei der Konferenz Chinas stellvertretender Erziehungsminister Du Yubo; der Vizegouverneur der Gansu-Provinz, Xian Hui; der Vizevorsitzende der China Soong Ching Ling Stiftung, Qi Mingqui; der Präsident der Lanzhou-Universität, Wang Cheng; als Vertreter der Abteilung für Internationale Wirtschaft im chinesischen Außenministerium Diao Junshu; der Präsident der Russischen Eisenbahnen, Wladimir Jakunin, Gennadi Matishow von der Russichen Akademie der Wissenschaften und viele andere.

Wie China Daily berichtet, lag der Schwerpunkt der Konferenz auf dem „Prinzip ‚gegenseitiger Verhandlungen und gemeinsamer Entwicklung‘ … um die Kooperation zwischen China und anderen Ländern entlang der Seidenstraße weiter zu vertiefen.“ Außerdem ging es um „die große Bedeutung von Bildungsaustausch zwischen den Ländern entlang der Seidenstraße“ und darum, den Bau des neuen Entwicklungsgürtels der Seidenstraße voranzubringen, indem man Erziehungsressourcen austauscht, wissenschaftliche und technologische Kooperation vertieft und das Niveau von Kommunikation zwischen den beteiligten Mitarbeitern auf einer höhere Ebene bringt.


Interview mit Helga Zepp-LaRouche in Xinhua: „Die Seidenstraße – Friedenshoffnung für die Welt“

Die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte am 7. August ein Interview mit Helga Zepp-LaRouche über die Bedeutung der Neuen Seidenstraße.

Der Xinhua-Artikel basiert auf einem Interview mit der Vorsitzenden des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, vor einigen Monaten. Unter der Überschrift „Die Seidenstraße – Friedenshoffnung für die Welt“ wurde der nun veröffentlichte chinesischsprachige Beitrag inzwischen von mehreren chinesischen Publikationen und Zeitungen, wie z.B. China Daily, aufgegriffen. Xinhua stellt Helga Zepp-LaRouche als „Gründerin des Schiller-Instituts, einer außenpolitischen und wirtschaftlichen Denkfabrik in Deutschland“, vor.

Der Artikel beginnt mit ihrem Zitat: „Genau wie die antike Seidenstraße kann der Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße die Menschen nicht nur wirtschaftlich zusammenführen, sondern auch den kulturellen und sonstigen Austausch zwischen den Völkern fördern, und wird so zu einem völlig neuen Konzept einer Friedensordnung für das 21. Jahrhundert.“

Zepp-LaRouche und das Schiller-Institut forderten schon seit Jahren die Schaffung einer eurasischen kontinentalen Landbrücke und einer Weltlandbrücke, „und als China seinen Vorschlag für einen Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße ankündigte, war Frau LaRouche begeistert: ,Ich bin sehr glücklich, denn das ist genau das, was die Welt heute braucht. Wissen Sie, unter der gegenwärtigen wirtschaftlichen Struktur leiden viele Länder unter Armut, und die Neue Seidenstraße bietet der Welt eine goldene Gelegenheit, das zu ändern.’“ Die Neue Seidenstraße solle nicht auf Zentralasien beschränkt werden, sondern dieses Konzept könne helfen, die Armut zu beseitigen und die Welt zu verändern.

Zepp-LaRouche berichtet Xinhua, daß sie China schon Anfang der 1970er Jahre besucht hatte, dann wieder 1996, um an einer Konferenz teilzunehmen, und bei ihrem jüngsten Besuch 2014 sei sie mit der Schnellbahn von Beijing nach Shanghai gefahren und habe die erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung gesehen: „Das ist beispiellos. Ich habe noch nie gesehen, daß irgendein Land eine solche Entwicklungsperiode erlebt hat… Viele Länder der Welt sollten dringend eine solche Transformation in der Art Chinas durchmachen.“ Die Neue Seidenstraße sei in der gegenwärtigen Weltlage ein „Win-win-Konzept“ zur Zusammenarbeit zwischen Nationen für ihre gemeinsame Entwicklung.

Auch der Besuch des chinesischen Premierministers Li Keqiang in Afrika kam zur Sprache, insbesondere seine Ankündigung, daß China und Afrika beim Bau von Hochgeschwindigkeitsbahnen, Schnellstraßen und Flughäfen als drei Aspekten eines großen Verkehrsnetzes kooperieren werden. Xinhua zitiert Frau Zepp-LaRouche: „Das sagt schon viel über die Philosophie hinter der Neuen Seidenstraße. Es ist eine Frage, wie man eine Vision für die nächste Stufe der Evolution der Menschheit umsetzt. Auf der ganzen Welt besteht ein solcher Bedarf an Infrastrukturaufbau, daß alle Nationen der Welt davon profitieren werden.“

Zepp-LaRouche sei davon überzeugt, daß man in Verbindung mit der Neuen Seidenstraße einen Plan für eine neue Wirtschaftsordnung ausarbeiten kann, welche die ethnischen und historischen Konflikte überwindet und von der alle beteiligten Länder profitieren. Xinhuaschreibt: „Die Neue Seidenstraße bringt Hoffnung für die Weltwirtschaft, und gleichzeitig bietet sie in einer Zeit, in der die Länder vor der Gefahr des Terrorismus und ähnlichen Problemen stehen, einen Plan, der zur Lösung der Probleme beitragen würde.
Frau LaRouche sagt, um Terrorismus und Drogenmißbrauch zu überwinden, brauche man einen handfesten Plan für wirtschaftliche Entwicklung. Wenn man den Menschen vermitteln könne, daß sie ein besseres Leben haben, wenn sie zusammenarbeiten, dann werde sich das Problem des Terrorismus ganz natürlich lösen.“

Verschiedene Länder und verschiedene Regionen der Welt hätten verschiedene Probleme, und regionale Konflikte könnten die Spannungen bis an den Punkt verschärfen, wo sie die Gefahr eines allgemeinen Krieges heraufbeschwören. Daher müsse man eine Plattform für die wirtschaftliche Entwicklung schaffen, die dem gemeinsamen Interesse der menschlichen Zivilisation entspricht. „In diesem Sinne ist die Neue Seidenstraße die wichtigste Initiative für den Frieden auf der Welt.“

Die Menschen sollten sich ein für allemal von der scheußlichen alten Vorstellung verabschieden, daß einige Länder für immer zur Armut verurteilt wären und andere immer reich und erfolgreich. Statt dessen solle man eine neue Weltordnung aufbauen, in der den Menschen aller Nationen eine würdige Existenz ermöglicht wird. Frau Zepp-LaRouche betonte: „Ich denke, die Neue Seidenstraße ist genau das, was wir brauchen, um den Menschen zu helfen, dieses Ziel zu erreichen.“


BRICS-Entwicklungsstrategie gegen westliche Sanktionspolitik

Bei ihrem historischen Gipfel in Fortaleza/Brasilien vor vier Wochen schmiedeten die BRICS-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika) ein neues Bündnis auf der Grundlage nicht-monetaristischer Prinzipien. Ihre Solidarität wurde sogleich geprüft durch die „Sanktionen“ – faktisch ein Wirtschaftskrieg – gegen Rußland, und sie haben den Test bestanden. Die vier anderen Mitglieder bieten Rußland aktive Unterstützung und liefern ihm sowohl Hochtechnologiegüter, die auf der Sanktionsliste des Westens stehen, als auch Agrarerzeugnisse. China wird seine Geflügelexporte nach Rußland auf 45.000 t/Jahr verdoppeln und steht bereit, die Zusammenarbeit in der Luft- und Raumfahrt, u.a. auch im Rüstungsbereich, massiv auszuweiten. Brasilien liefert Rußland Embraer-Flugzeuge anstelle der blockierten US-Maschinen von Boeing; Obst aus Brasilien wird einen Großteil der Früchte ersetzen, die Rußland bisher aus Europa bezog.

Auch andere Staaten, wie z.B. Ägypten und Argentinien, wenden sich der BRICS-Gruppe zu und haben zugesagt, Kartoffeln und Fleisch an Rußland zu liefern. Die Türkei und Israel bieten Obst und Gemüse an, um ukrainische Exporte nach Rußland zu ersetzen. Moskau verhandelt auch mit den zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan. Weißrußland hat angeboten, für Agrarlieferungen aus Polen und den baltischen Staaten einzuspringen. Auch der Iran bietet Rußland Exporte an, und Verhandlungen laufen auch mit Chile und anderen lateinamerikanischen Ländern sowie etlichen Staaten Asiens.

Die europäischen Sanktionen erweisen sich also als Bumerang. Rußland ist offenbar entschlossen, längerfristig die Importe aus dem Westen nicht nur durch andere zu ersetzen, sondern auch die eigene Produktion in der Landwirtschaft und im Hochtechnologiesektor auszuweiten. Entsprechende Erklärungen gab es in der vergangenen Woche von Vizepremier Dmitrij Rogosin, Landwirtschaftsminister Fjodorow und den bekannten politischen Analysten Semjon Bagdassnow und Pawel Swatenkow.

Auch der Iran strebt eine massive Aufwertung seiner Beziehungen zur BRICS-Gruppe an. Ein Artikel der Tehran Times vom 10.8. trug sogar die Überschrift „Kann der Iran das zweite ,I’ in BRIICS werden?“ Dort wird Tohid Ataschbar vom Forschungszentrum des Parlaments (Madschlis) zitiert, der Iran sei bereit, sich den anderen fünf Staaten anzuschließen. Ataschbar beschreibt die Vorteile eines Beitritts, nicht zuletzt die Neutralisierung der Sanktionen, die der Westen seit Jahren über das Land verhängt.

Was Afrika betrifft, zitierte Voice of America Liu Haifang vom Zentrum für Afrikastudien der Universität Peking über die neue BRICS-Entwicklungsbank, die Entwicklungsländer hätten nun „endlich alternative Quellen zur Finanzierung von Infrastruktur, und die sind nicht mit diesen [westlichen] Konditionen verbunden… Afrikanische Länder, die sich um Finanzierung bemühen, müssen nicht mehr die Vorschriften der entwickelten Welt befolgen.“


Ägypten schließt sich dem Neuen Paradigma an

Unter dem neuen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi hat Ägypten sich entschlossen, eine wesentliche Rolle bei der Schaffung einer neuen gerechten Weltwirtschaftsordnung zu spielen, wie sie von China, Rußland und den anderen BRICS-Staaten in den letzten Wochen in Angriff genommen wurde. Offensichtlich orientiert sich al-Sisi dabei an der antikolonialistischen Politik des ehemaligen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser (1954-1970).

Im Mittelpunkt stehen dabei einerseits Projekte zum Aufbau des Landes wie der Bau eines zweiten Suezkanals und landwirtschaftliche Projekte im Westen des Landes. Andererseits versucht Ägypten stabilisierend in der Region zu wirken, um dem permanenten Blutvergießen ein Ende zu bereiten, und darüber hinaus die Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten zu vertiefen. So besuchte al-Sisi den russischen Präsidenten Putin zwei Tage lang in Sotschi. Man verhandelte ausführlich über Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft, Raumfahrt und Außenpolitik, u.a. eine Kooperation Ägyptens mit der Eurasischen Zollunion (Rußland, Weißrußland, Kasachstan). Rußland liefert Ägypten bereits 40% seines Getreidebedarfs und wird dies noch ausweiten, und Ägypten wird seinerseits mehr frisches Obst und Gemüse nach Rußland ausführen, um die jetzt gestoppten europäischen Einfuhren zu ersetzen.

Vom 3.-4. August besuchte Chinas Außenminister Wang Yi Kairo und überbrachte einer persönlichen Botschaft von Präsident Xi Jinping an al-Sisi. Xi lädt damit Ägypten ein, sich an Chinas Zukunftsstrategie der Infrastruktur- und Handelsnetze der Neuen Seidenstraße und Maritimen Seidenstraße, die er bei seinem Besuch in Zentralasien und Südostasien 2013 dargelegt hatte, zu beteiligen. Xi schreibt, dies entspreche Ägyptens Strategie der nationalen Entwicklung. Wang bot eine breite wirtschaftliche Zusammenarbeit an, u.a. beim Aufbau der Suez-Wirtschaftszone, moderner Industrie und Landwirtschaft, Energie, Verkehr, Luft- und Raumfahrt.

Al-Sisi hat kürzlich auch in einem Brief an die argentinische Präsidentin Fernandez de Kirchner die uneingeschränkte Solidarität im Kampf Argentiniens gegen die Geierfondszum Ausdruck gebracht.

Ägypten baut zweiten Suezkanal

Am 5. August kündigte Präsident Al-Sisi an, daß das Land wieder systematisch Großprojekte verwirklichen werde, darunter einen zweiten Suezkanal, der die Kapazität des alten Kanals verdoppelt. Schon am nächsten Tag zeigten ägyptische Medien Bilder von riesigen Baufahrzeugen, und 7500 Arbeiter begannen mit dem Bau, der nur ein Jahr dauern soll. Unter Leitung der Armee werden bis zu 63 Firmen den 35 langen Kanal parallel zum alten, nördlich vom Timsahsee (bei Ismailia) und den Bitterseen, bauen. Der Kanal unterhalb der Seen wird über 37 km Länge verbreitert. Damit soll die Kapazität des Kanals von bisher 49 auf 97 Schiffe pro Tag erhöht und gleichzeitig sowohl die Transitzeit von jetzt 18 auf 11 Stunden sowie die zusätzlichen Wartezeiten massiv verkürzt werden.

Die Planung des Projekts wird von einem internationalen Konsortium ausgeführt. Aber bei der Bauausführung sollen ausschließlich einheimische Unternehmen zum Zuge kommen. Und die Finanzierung läuft über Anleihen, die nur Ägypter über ägyptische Banken erwerben können. Neben dem Kanal umfaßt das Vorhaben neue Straßen, Eisenbahnen sowie weitere Bauwerke zur Untertunnelung bzw. Überbrückung des Kanals, zu Gesamtkosten von etwa 60 Mrd. Ägyptischen Pfund (8,4 Mrd. Dollar). Auch sind vier neue Häfen und dazugehörige Industriestandorte geplant. Der Staat erhofft sich eine Steigerung der Kanaleinnahmen von heute 5 Mrd. jährlich auf 13,5 Mrd. Dollar im Jahr 2023.

Ein zweites Großprojekt ist das Projekt Neues Tal (Toshka-Projekt) zur Begrünung der Westlichen Wüste, das schon 1997 begonnen, aber aus Geldmangel nie fertiggestellt wurde. Es sieht vor, Wasser aus dem Nassersee, dem See beim Assuan-Staudamm, über ein Kanalnetz zur Bewässerung von bis zu 500.000 ha Land zu verwenden.


Nach BRICS-Gipfel: Südafrika entscheidet sich für Ausweitung der Kernkraft

Südafrikas Präsident Jacob Zuma und sein Kabinett haben letzten Monat beschlossen, neue, zusätzliche Kernkraftwerke mit einer Leistung von 9600 MW elektrischen Stroms zu bauen. In Südafrika läuft seit 1984 das bisher einzige Kernkraftwerk auf dem afrikanischen Kontinent, es steht in Koeberg, 30 km nördlich von Kapstadt, und hat eine Leistung von 1800 MW, was etwa 5% des nationalen Stromverbrauchs entspricht. Die Entscheidung für den Bau weiterer Reaktoren ist historisch für Südafrika wie für den gesamten Kontinent, denn die Kernspaltung und bald auch die Kernfusion sind als Nachfolger der fossilen Brennstoffe unverzichtbar.

Nicht zufällig fiel die Entscheidung etwa in die gleiche Zeit wie die Gründung der Neuen Entwicklungsbank (NDB) durch die BRICS-Staaten Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika. Alle BRICS-Staaten nutzen Kernkraft, und alle BRICS-Staaten bauen weitere Kernkraftwerke. Die neue Bank, die Entwicklungsländern Kredite zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellen soll, wird ihre Arbeit mit einem Kapital von 50 Mrd.$ aufnehmen, was jedoch später ausgeweitet werden kann, und zusätzlich zu den BRICS-Staaten können sich auch andere Nationen an der Bank beteiligen. Zusammengenommen haben diese beiden Entwicklungen – Südafrikas Entscheidung für den Ausbau der Kernkraft und die Entscheidung der BRICS-Staaten für die Gründung der NDB – Afrika völlig neue Aussichten eröffnet.

Präsident Zuma nannte in der Plenarsitzung des BRICS-Gipfels am 15. Juli im brasilianischen Fortaleza die Gründung der NDB einen „historischen, bahnbrechenden Moment“. Finanzminister Nhlanhla Musa Nene erklärte der Presse nach seiner Rückkehr aus Brasilien, dies sei „die aufregendste Entwicklung in der Finanzierung von Entwicklung seit der Konferenz von Bretton Woods… vor etwa 70 Jahren“. Damit meinte er die Gründung von Weltbank und Weltwährungsfonds (IWF) 1944. Auch das war eine aufregende Zeit. Als US-Präsident Franklin Roosevelt neun Monate nach der Konferenz von Bretton Woods starb, gerieten Weltbank und IWF allerdings unter die Kontrolle privater Banken. Die Gründung der Neuen Entwicklungsbank war daher längst überfällig.

Die theoretischen Grundlagen einer solchen Bank und Beispiele für ihre Anwendung hat Lyndon LaRouche schon 1975 erstmals gründlich dargelegt. Seine Schrift Wie die Internationale Entwicklungsbank arbeiten wird, wurde damals an Regierungen, politische Entscheidungsträger und Gelehrte in aller Welt verbreitet.

Beim BRICS-Gipfel setzte sich das südafrikanische Team – allen voran Industrie- und Handelsminister Rob Davies – nachdrücklich dafür ein, den Sitz der neuen Bank in Südafrika anzusiedeln. Sie begründeten dies mit dem dringenden Entwicklungsbedarf des afrikanischen Kontinents und mit Südafrikas besonderer Eignung für eine solche Einrichtung. Am Ende wurde beschlossen, den Hauptsitz der NDB nach Schanghai zu legen, aber auch ein eigenes Regionalzentrum für Afrika in Johannesburg zu gründen. Schon seit einiger Zeit hat Südafrika die Aufgabe, die Beziehungen der afrikanischen Staaten zur BRICS-Gruppe zu koordinieren.

Dieser weltweiten Aufbaupolitik muß sich Deutschland jetzt endlich anschließen, statt sich weiterhin dem grünen Nullwachstumsdiktat des Empire zu unterwerfen und unser eigenes Industriepotential zu zerstören!


China, Lateinamerika und Karibikstaaten gründen Forum für gemeinsame Entwicklung

Bei der letzten Konferenz in der Serie der historischen BRICS-Gipfeltreffen, die in der vergangenen Woche in Brasilia stattfanden, trafen am 17. Juli die Staatsoberhäupter und Repräsentanten der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen, um über eine Vertiefung ihrer Beziehungen auf der Grundlage der „Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens, der wechselseitigen Zusammenarbeit und der gemeinsamen Entwicklung“ zu sprechen. An dem Gipfeltreffen nahmen die Staatspräsidenten von Brasilien und China, die derzeitigen Mitglieder des Führungsquartetts der CELAC – Costa Rica, Kuba, Ekuador sowie Antigua und Barbuda – und der übrigen Staaten Südamerikas teil. Nach dem Treffen wurde bekanntgegeben, daß ein China-Lateinamerika-Karibik-Forum gegründet werden soll, das den Auftrag hat, einen Kooperationsplan für China, Lateinamerika und die Karibikstaaten für 2015-2019 auszuarbeiten. Die Nationen erklärten nachdrücklich, sie seien entschlossen, gemeinsam eine aktive Rolle zu spielen, um eine Weltordnung auf der Grundlage der Prinzipien zu schaffen, die dem Westfälischen Frieden von 1648 zugrunde liegen. In der Erklärung heißt es:

„Wir bekräftigen unseren uneingeschränkten Respekt für die Ziele und Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen, das Völkerrecht, die friedliche Lösung von Kontroversen, internationale Zusammenarbeit zur Entwicklung, das Verbot des Einsatzes und der Androhung von Gewalt, Selbstbestimmung, Souveränität, territoriale Integrität, Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten, den Rechtsstaat und den Schutz und die Förderung der Menschenrechte…

Wir bekräftigen unsere gegenseitige Unterstützung bei der Suche nach Wegen der Entwicklung, die den nationalen Bedingungen angemessen sind…

1. Wir vereinbaren, daß unsere Beziehung eine wichtige Gelegenheit zur gegenseitigen Entwicklung ist, da Lateinamerika und die Karibik und China als Entwicklungsländer in der Entwicklung vor den gleichen Aufgaben und globalen Herausforderungen stehen. Wir geben die Schaffung einer umfassenden Partnerschaft für Gleichheit, gegenseitigen Nutzen und gemeinsame Entwicklung zwischen China, Lateinamerika und der Karibik bekannt, die danach strebt, das Ausmaß der Zusammenarbeit in verschiedenen Fragen zu vergrößern.“

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff berichtete bei einer Pressekonferenz im Anschluß an das Treffen, Präsident Xi habe drei verschiedene Finanzierungsmechanismen vorgeschlagen:

* einen speziellen Fonds zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten, der zunächst mit 10 Mrd.$ Kapital starten und später auf 20 Mrd.$ anwachsen und seine Arbeit im kommenden Jahr aufnehmen soll;
* eine Vorzugskreditlinie für CELAC in einer chinesischen Bank, die bis zu 10 Mrd.$ betragen könne;
* und einen China-Lateinamerika-Karibik-Entwicklungsfonds von 5 Mrd.$ für Investitionen in besonderen Bereichen, die noch näher zu bestimmen sind.

Die Formulierungen dieser Fonds und Projekte bedeuten eine drastische Abkehr von den Konditionen der Weltbank und des Weltwährungsfonds. So heißt es darin beispielsweise:
„3. … Wir nehmen zur Kenntnis, daß China die Länder Lateinamerikas und der Karibik eingeladen hat, eine aktive Rolle bei der Schaffung eines China-Lateinamerika-Karibik-Entwicklungsfonds zu übernehmen und guten Gebrauch von den Vorzugskrediten zu machen, die China gewährt, in Übereinstimmung mit den Notwendigkeiten und Prioritäten der Enpfängerländer.
4. … Wir betonen die Bedeutung des Aufbaus der Modernisierung der Infrastruktur, wie Eisenbahnen, Autobahnen, Häfen, Flughäfen und der Telekommunikation, und der Bemühungen, guten Gebrauch von den Sonderkrediten des China-Lateinamerika-Karibik-Entwicklungsfonds für die Infrastruktur zu machen.“

Die Erklärung enthält auch eine wichtige Unterstützungserklärung für Argentinien in seinem Kampf gegen die Geierfonds: „14. Wir betonen, daß es wesentlich ist für die Stabilität und die Berechenbarkeit der internationalen Finanzarchitektur, die zwischen den Schuldnern und Gläubigern im Kontext der Umstrukturierung von Staatsschulden getroffenen Vereinbarungen zu garantieren.“


BRICS-Gipfel gründet Neue Entwicklungsbank

Die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten – Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika – haben nach ihrem Treffen am 15. Juli in Fortaleza/Brasilien die Erklärung von Fortaleza veröffentlicht, die in 72 Punkten die Vereinbarungen beim 6. BRICS-Gipfel zusammenfaßt. Dazu gehört auch die Ankündigung, daß man übereingekommen sei, dieNeue Entwicklungsbank (NDB) zur Finanzierung von Infrastruktur- und anderen Entwicklungsprojekten zu gründen. Diese neue Bank wird ihren Sitz in Schanghai/China haben, die rotierende Präsidentschaft wird zunächst Indien innehaben. Die NDB wird zunächst mit umgerechnet 50 Mrd. Dollar an Kapital ausgestattet sein, wobei alle Länder den gleichen Beitrag leisten.

Die Erklärung von Fortaleza gab auch die Schaffung eines BRICS-Reserve-Arrangements für Notfälle (CRA) im Umfang von zunächst 100 Mrd. Dollar bekannt, um „zu helfen, kurzfristigen Liquiditätsdruck abzuwehren“. Die wichtigsten drei Abschnitte der Erklärung lauten:

      „11. BRICS sowie andere aufstrebende Marktwirtschaften und Entwicklungsländer (EMDC) stehen weiterhin vor bedeutenden finanziellen Engpässen im Umgang mit Infrastrukturlücken und dem Bedarf nachhaltiger Entwicklung. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Gründung der

Neuen Entwicklungsbank

      (NDB) bekanntzugeben, mit dem Zweck, Mittel für Infrastruktur- und nachhaltige Entwicklungsprojekte in den BRICS-Staaten und anderen aufstrebenden und Entwicklungsländern zu mobilisieren. Auf der Grundlage solider Bankprinzipien wird die NDB die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern stärken und die Bemühungen der multilateralen und regionalen Finanzinstitute für globale Entwicklung zu ergänzen, und so zu unserer kollektiven Entschlossenheit mit dem Ziel starken, nachhaltigen und ausgewogenen Wachstums beitragen.

12. Die Bank wird zunächst ein autorisiertes Kapital von 100 Mrd. Dollar haben. Das anfänglich gezeichnete Kapital wird 50 Mrd. Dollar betragen, mit gleichen Anteilen unter den Gründungsmitgliedern. Der erste Vorsitzende des Gouverneursrates wird aus Rußland kommen. Der erste Vorsitzende der Geschäftsführung wird aus Brasilien kommen. Der erste Präsident der Bank wird aus Indien kommen. Der Sitz der Bank wird in Shanghai sein. Gleichzeitig mit dem Hauptquartier wird das Regionalzentrum der Neuen Entwicklungsbank für Afrika in Südafrika errichtet. Wir weisen unsere Finanzminister an, die Modalitäten der Umsetzung auszuarbeiten.

13. Wir freuen uns, die Unterzeichnung des Vertrags zur Schaffung eines BRICS-Reserve-Arrangements für Notfälle (CRA) mit einem Volumen von zunächst 100 Mrd. Dollar bekanntzugeben. Dieses Arrangement wird eine positive vorbeugende Wirkung haben und Ländern helfen, kurzfristigen Liquiditätsdruck abzuwehren, eine weitere Zusammenarbeit der BRICS-Staaten fördern, das globale finanzielle Sicherheitsnetz stärken und bestehende internationale Arrangements ergänzen. Die Vereinbarung ist ein Rahmen für die Bereitstellung von Liquidität durch Devisenswaps als Reaktion auf tatsächlichen oder möglichen kurzfristigen Zahlungsbilanz-Druck.“

An anderer Stelle kritisiert die Erklärung von Fortaleza die fehlende Reaktion des IWF auf die Wirtschaftskrise und sagt: „Wir fordern eine internationale Finanzarchitektur, die geeigneter ist, um die Herausforderungen der Entwicklung zu meistern. Wir haben mit unserer multilateralen Koordinierung und unseren Initiativen zur finanziellen Zusammenarbeit aktiv zur Verbesserung der internationalen Finanzarchitektur beigetragen, die in ergänzender Weise die Vielseitigkeit und Verfügbarkeit von Mitteln zur Förderung von Entwicklung und Sicherung von Stabilität in der globalen Wirtschaft vergrößern werden.“

In dem Dokument wird jedoch auch festgestellt: „Wir werden unsere fruchtbare Koordinierung und unsere Entwicklungsziele innerhalb des internationalen Wirtschaftssystems und der Finanzarchitektur weiterverfolgen.“ Die Erklärung verteilt außerdem scharf einseitige militärische Interventionen und Wirtschaftssanktionen:

    „27. Wir betonen unsere Entschlossenheit zur nachhaltigen und friedlichen Beilegung von Disputen auf der Grundlage der Prinzipien und Absichten der UN-Charta. Wir verurteilen unilaterale, militärische Interventionen und Wirtschaftssanktionen, die einen Verstoß gegen das Völkerrecht und die universell anerkannten Normen der internationalen Beziehungen darstellen. Vor diesem Hintergrund betonen wir die einzigartige Bedeutung der unteilbaren Natur der Sicherheit, und daß kein Staat seine Sicherheit auf Kosten der Sicherheit anderer stärken sollte.“

 


China: Ganz Afrika durch Hochgeschwindigkeitsbahnen verbinden!

Chinas Premierminister Li Kequiang verbreitete bei seinem Besuch in vier afrikanischen Staaten, der am 4. Mai in Äthiopien begann und am 11. Mai in Kenia endete, die optimistische Vision einer von China unterstützten industriellen und infrastrukturellen Entwicklung des afrikanischen Kontinents. Außerdem besuchte er Nigeria, den drittgrößten Handelspartner Chinas in Afrika und Angola, seinen größten afrikanischen Handelspartner. Bevor Li seine Reise antrat, zitierten die chinesischen Medien einen Sprecher der Regierung, die Reise werde breit angelegt sein, u.a. gehe es auch um Abkommen über finanzielle Hilfen zur Entwicklung. Lis Reise erfolge 50 Jahre nach dem Besuch des damaligen chinesischen Premierministers Zhou Enlai, der im Dezember 1963 und Januar 1964 zehn afrikanische Staaten besucht hatte. Präsident Xi Jinping hatte im März 2013 seine erste Auslandsreise nach Afrika gemacht, wo er für den Zeitraum 2013-2015 Kredite über 20 Mrd.$ anbot.

Li schlug am 8. Mai in einer Rede vor dem Weltwirtschaftsforum für Afrika in Abuja/Nigeria vor, mit chinesischer Finanzierung – und ohne politische Vorbedingungen – alle Hauptstädte Afrikas durch Hochgeschwindigkeitsbahnen zu verbinden. Er kündigte an, daß China und die afrikanischen Länder gemeinsam Forschungs- und Entwicklungszentren für die Technologie der Hochgeschwindigkeitsbahnen aufbauen und bei der Planung, beim Bau und beim Betrieb dieser Bahnen zusammenarbeiten werden. China werde auch helfen, Autobahnen und Flughäfen in Afrika zu bauen. Dafür werde China – zusätzlich zu den schon jetzt bereitgestellten 20 Mrd.$ – eine 10-Mrd.$-Kreditlinie für Afrika schaffen, und es werde auch den China-Afrika-Entwicklungsfonds um 2 Mrd.$ auf dann 5 Mrd.$ aufstocken.

Am 5. Mai schlug Li in seiner Rede im Hauptquartier der Afrikanischen Union den Bau eines gesamtafrikanischen Eisenbahnnetzes vor. Am selben Tag unterzeichnete die China Railway Construction Corp. – wie People’s Daily am 10. Mai berichtete – ein 13,1 Mrd.-$-Abkommen mit dem nigerianischen Verkehrsministerium über den Bau einer Geschwindigkeitsbahn entlang der nigerianischen Küste, eines der größten Eisenbahnprojekte im Ausland, die China jemals vereinbart hat. Die Zeitung zitiert den Leiter des Eisenbahnamtes in Nigeria, der sagte, das Unternehmen werde eine 1385 km lange einspurige Strecke für Züge mit einer Geschwindigkeit bis 120 km/h bauen. „Die Küstenbahn wird den Export der nigerianischen Ölprodukte fördern. Außerdem wird es, als ein wichtiger Teil des westafrikanischen Eisenbahnnetzes, die regionale wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben.“

Beim Bau dieser Strecke werden die chinesischen Standards gelten, anstelle der britischen kolonialen Standards, die bei den meisten Infrastrukturprojekten in Nigeria verwendet wurden. Nach Angaben Cao Baogangs, dem stellv. Geschäftsführer der China Civic Engineering Construction Corp., ist dies nicht nur ein Beleg für die erfolgreiche Ansiedelung chinesischer Unternehmen, sondern auch für die wachsende nationale Stärke Chinas. „Wenn Unternehmen in den entwickelten Ländern in einen aufstrebenden Markt einsteigen wollen, dann müssen sie sie sich auf die Vorzugskredite stützen, die ihnen ihre Regierung gibt. Da Chinas nationale Stärke wächst, werden die Kredite der Exim-Bank Chinas bei den Verhandlungen ein Hebel sein, um chinesische Standards zu exportieren“, sagte Cao.

Das Projekt der nigerianischen Küstenbahn wird Arbeitsplätze für die örtliche Bevölkerung schaffen. „Dies ist ein Projekt, bei dem beide Seiten gewinnen. Es bietet China ein 4-Mrd.$-Geschäfte für den Export von Ausrüstung. Gleichzeitig wird es unmittelbar 50.000 Arbeitsplätze und indirekt 150.000 Arbeitsplätze auf dem lokalen Markt schaffen, was für Nigeria wichtig ist, weil die Arbeitslosigkeit hoch ist“, sagte Zhang Zongyan, der Präsident der China Railway Construction Corp.


Der Kampf für die „Neue Seidenstraße“

Ein geschichtlicher Rückblick

Die von der heutigen chinesischen Regierung unter Präsident Xi Jinping verfolgte Politik der „Neuen Seidenstraße“ wurde schon Anfang der 1990er Jahre von Lyndon LaRouche und Helga Zepp-LaRouche und ihren Mitarbeitern als Konzept entwickelt und in zahllosen Publikationen und Veranstaltungen propagiert. Hier eine Auswahl der wichtigsten Aktivitäten.

    • August 1990: Das Schiller-Institut veröffentlicht noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands ein Sofortprogramm für den wirtschaftlichen Aufbau Ost- und Westeuropas, das unter dem Stichwort „Produktives Dreieck Paris-Berlin-Wien“ bekannt wird. Es wird in alle osteuropäischen Sprachen übersetzt und auf zahllosen Konferenzen und Foren in vielen Ländern Europas vorgestellt und diskutiert.
    • November 1991: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wird das Konzept des „Produktiven Dreiecks“ zur Idee der wirtschaftlichen Integration Eurasiens durch große Infrastrukturkorridore erweitert. In Berlin findet die internationale Konferenz „Das Produktive Dreieck: Mittelpunkt eines gesamteurasischen Infrastrukturprogramms und Lokomotive einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung“ statt.
    • März 1992: Parlamentarier und Vertreter verschiedener politischer Parteien aus Polen, der Ukraine, Ungarn, Deutschland, Italien und Frankreich kommen in Deutschland zu einer Arbeitstagung des Schiller-Instituts unter dem Thema „Frieden heißt Entwicklung. Die Notwendigkeit eines eurasischen Infrastruktur-Aufbauplans“ zusammen.
    • 1993: Die erste Informationsschrift über das Schiller-Institut in chinesischer Sprache erscheint.
    • März 1995: In Duisburg findet die Konferenz „Eine moderne Seidenstraße als Brücke zum Weltfrieden“ statt. Hauptredner ist der frühere Präsident Ugandas, Godfrey Binaisa.
    • Mai 1996: Eine Delegation des Schiller-Instituts unter Leitung von Helga Zepp-LaRouche ist zu einem Internationalen Symposium über die „Wirtschaftliche Entwicklung der Regionen entlang der neuen Eurasischen Landbrücke“ in China eingeladen, an dem 400 Delegierte aus 34 Ländern und Vertreter von 13 internationalen Organisationen teilnehmen.
    • November 1996: Wesentliche Beiträge der Konferenz werden in der EIRNA-Studie „Die eurasische Landbrücke: Die ,neue Seidenstraße’ als Motor weltweiter wirtschaftlicher Entwicklung – Alternative zu Globalisierung und ,nachindustrieller’ Arbeitslosigkeit“ veröffentlicht.
    • Februar 1998: EIRNA veröffentlicht die Studie „Die Neue Seidenstraße – Der Aufbau Eurasiens und eine radikale Reform des Weltfinanzsystems als Schlüssel zu weltweitem Wirtschaftswachstum“.
    • Oktober 1998: Vom 27. Oktober bis zum 1. November 1998 ist Helga Zepp-LaRouche für das Schiller-Institut Ehrengast und Hauptrednerin eines sechstägigen „Reisesymposiums“ über die Eurasische Landbrücke, das nacheinander in vier chinesischen Städten abgehalten wird. Veranstalter sind die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften und die Provinzregierungen von Jiangsu und Hebei.
    • November 1998: Am 14. November 1998 entsteht die Initiative „Frauen für die Seidenstraße“. Der Gründungsaufruf ist u.a. unterzeichnet von Helga Zepp-LaRouche; Livia Turco, Kabinettsministerin für soziale Solidarität, Rom, Italien; Amelia Boynton Robinson, Bürgerrechtlerin, USA; Prof. Dr. Natalja Witrenko, Wirtschaftswissenschaftlerin und Abgeordnete des Ukrainischen Parlaments.
    • Mai 1999: Am 26. Mai kommen in Paris 150 Politiker, Gewerkschafter, Akademiker, Diplomaten, Medienvertreter und Bürger zu einer Konferenz des Schiller-Instituts über „Die Eurasische Landbrücke für Frieden: Frankreich als Katalysator zwischen Ost und West“ zusammen.
    • September 2007: Die Idee der „Eurasischen Landbrücke“ wird durch Verbindung zahlreicher Infrastrukturprojekte in aller Welt zum Konzept der „Weltlandbrücke“ erweitert. In Kiedrich findet eine internationale Konferenz des Schiller-Instituts zum Thema: „Die Weltlandbrücke wird Realität – Der Wiederaufbau nach dem Finanzkrach“ statt . Mehrere Reden beschäftigen sich mit Teilprojekten zur Weltlandbrücke, z.B. einer detaillierten Darstellung der Beringstraßen-Verbindung und einem Tunnelprojekt zwischen Sizilien und Tunesien.
    • Februar 2009: In Rüsselsheim findet eine internationale Konferenz des Instituts mit 320 Teilnehmern aus 34 Ländern statt. Im Zentrum stehen ein neuer LaRouche-Vorschlag zur Bildung einer Viermächte-Allianz von USA, Rußland, China und Indien zur Neugründung des Weltwirtschafts- und -währungssystems.
    • 2010: Das Schiller-Institut erarbeitet eine Videodokumentation über die Projekte der „Weltlandbrücke“
    • November 2012: Helga Zepp-LaRouche initiiert die Konferenzreihe „Ein neues Paradigma für das Überleben der Zivilisation“, deren Ziel es ist, die derzeitige Ausrichtung der Weltpolitik auf eine geopolitische Konfrontation zwischen dem Westen einerseits und Rußland und China andererseits durch eine Kooperation im Interesse der gemeinsamen Ziele der Menschheit zu ersetzen.
    • Oktober 2013: Chinas Präsident Xi Jinping verkündet beim APEC-Gipfel seine Politik der „neuen Seidenstraße“ – die Schaffung eines Netzes von Verbindungen zur Unterstützung des Baus von „Wirtschaftskorridoren“ in verschiedenen Subregionen.
    • Februar 2014: Eine von Helga Zepp-LaRouche angeführte Delegation des Schiller-Instituts, besucht China. Frau Zepp-LaRouche war in ihrer Funktion als Präsidentin des internationalen Schiller-Instituts zu Vorträgen in mehr als einem Dutzend Denkfabriken und Universitätsinstituten eingeladen, über das Projekt der Neuen Seidenstraße zu referieren.
    • November 2014: EIR veröffentlicht den umfangreichen 400 Seiten-Bericht „The New Silk Road Becomes the World Land-Bridge” mit detaillierten Projekten und Vorschlägen zur Finanzierung der Weltlandbrücke.
    • September 2015:  Bei einer Pressekonferenz mit dem Chongyang Institute for Financial Studies an der Renmin-Universität in Beijing stellt Helga Zepp-LaRouche die chinesische Ausgabe des EIR-Berichtes „The New Silk Road Becomes the World Land-Bridge” vor.
    • März 2016: Der ägyptische Verkehrsminister Dr. Saad El Geyoushi unterstützt mit einer Veranstaltung im ägyptischen Verkehrsministerium in Kairo die Veröffentlichung der arabischen Ausgabe des EIR-Berichtes „The New Silk Road Becomes the World Land-Bridge”.
    • Juni 2016: Das Schiller-Institut organisierte in Berlin die Konferenz „Für eine gemeinsame Zukunft der Menschheit und eine Renaissance der klassischen Kulturen“, an der über 300 Gäste aus 24 Nationen und vier Kontinenten teilnahmen.
    • Mai 2017: Helga Zepp-LaRouche wurde zum Seidenstraßen-Forum in Beijing eingeladen und sprach dort beim 5. Global Think Tank Summit zum Thema „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“.
    • Juni 2017: EIR veröffentlicht den überarbeiteten deutschen Bericht „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“.
    • November 2017: Die Studie „Extending the New Silk Road to West Asia and Africa”, worin der Aufbau des Nahen Ostens und Afrikas im Mittelpunkt steht, wird bei der Konferenz des Schiller-Instituts am 25./26.11.2017 in Bad Soden vorgestellt.
    • Juni 2018: das Schiller-Institut veröffentlicht den englischsprachigen zweiten Band „The New Silk Road Becomes the World Land-Bridge: A Shared Future for Humanity”, in dem auf die Fortschritte der Belt&Road-Initiative Chinas in den letzten Jahren, Region für Region, eingegangen und in vielen Karten dokumentiert wird.
    • Am 24. Oktober 2018 sprach Helga Zepp-LaRouche in Moskau bei einer Konferenz zum Thema „China, die chinesische Zivilisation und die Welt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, die vom Institut für Fernoststudien der Russischen Akademie der Wissenschaften und vom Akademischen Rat für umfassende Studien des zeitgenössischen China veranstaltet wurde.

 

 


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