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Internationale Friedenskoalition – Am Vorabend des Weltkriegs: Wir sprechen ohne Furcht

Den englischen Videomitschnitt der Hauptreden können Sie sich hier ansehen.

Das 63. Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 16. August fand in einer kritischen Weltlage statt, die Gründerin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche beschrieb es als „eine Eskalation, die Schritt für Schritt auf einen Punkt zusteuert, an dem es kein Zurück mehr gibt“. Sie sagte: „Es gibt jetzt eine aktive Diskussion – vielleicht sogar schon eine Entscheidung – über die Stationierung der Joint Air-to-Surface Standoff Missiles [Tarnkappen-Boden-Luft-Marschflugkörper] JASSMs in der Ukraine.“ Ukrainische Flugzeuge könnten dann diese hochpräzisen Langstreckenwaffen abschießen. Mit diesem Schritt wollten die USA auch die deutsche Regierung drängen, Taurus-Marschflugkörper zu liefern, was Deutschland bisher aus Angst vor einer Eskalation hin zum Dritten Weltkrieg verweigert. Sie erklärte weiter: „Das Eindringen in russisches Territorium in der Region Kursk wäre ohne technische Beratung der NATO nicht möglich gewesen. Die Entscheidung dafür wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von der NATO getroffen.“ Laut Dmitri Polyanskij, dem Ersten Stellvertretenden Ständigen Vertreter Rußlands bei den Vereinten Nationen, mache dies eine diplomatische Lösung nahezu unmöglich. Gleichzeitig habe auch Israel mit der Ermordung des Chefunterhändlers der Hamas seine Ablehnung von Diplomatie deutlich gemacht.

Zu den Ursprüngen der Krise erinnerte Zepp-LaRouche daran, daß der 15. August der Jahrestag des Untergangs des Bretton Woods-Systems war, der Tag im Jahr 1971, als US-Präsident Nixon zu frei schwankenden Wechselkursen und brutaler Austerität überging. Ihr späterer Mann Lyndon LaRouche habe vorausgesagt, daß ein solches Ereignis unausweichlich war, und gewarnt, es werde zu einem Wiederaufleben des Faschismus und einem neuen Weltkrieg führen. Seine treffenden Prognosen und dringenden Warnungen hatten weltweiten Einfluß, weshalb es zu einem zweiten wichtigen Ereignis gekommen sei: der Razzia in Leesburg (Virginia) am 6. Oktober 1986, bei der 400 Polizeibeamte von Bund, Bundesstaat und Gemeinde das Haus der LaRouches umstellten und Befehl hatten, sie zu erschießen, wenn sich die Gelegenheit bot. LaRouches Unterstützer hätten damals gewarnt, wenn man sich diesem Versuch, eine abweichende Stimme zum Schweigen zu bringen, nicht energisch entgegenstelle, würden solche Aktionen weitergehen, dann sei niemand sei mehr sicher.

Diese Warnungen erwiesen sich als prophetisch, das zeigt auch die jüngste Razzia des FBI in der Wohnung des ehemaligen UN-Waffeninspektors und US-Marinegeheimdienstlers Scott Ritter, der als nächster sprach.

Ritter sagte: „Wenn Atomwaffen erst einmal zum Mainstream geworden sind“ und der Geist aus der Flasche ist, gebe es keine Grenzen mehr für ihren Einsatz. Als Waffeninspektor war er stolz darauf, nicht nur an der Nichtverbreitung, sondern auch an der tatsächlichen Reduzierung von Atomwaffen beteiligt gewesen zu sein. Heute würden Befürworter von Rüstungskontrolle verspottet und verunglimpft. „Wir sind ein Land, das süchtig nach Krieg ist“, sagte er, „das ständig nach Konflikten suchen muß, die den Militärisch-Industriellen Komplex füttern.“ Ritter fuhr fort: „Diejenigen, die letzte Woche mein Haus überfallen haben, sind Feinde der Vereinigten Staaten und ihrer Verfassung.“ Er stimmte Zepp-LaRouche zu, daß es solche Übergriffe heute vielleicht nicht gäbe, wenn die Bürger Lyndon LaRouche damals verteidigt hätten. Später sagte er in seiner Antwort auf einen anderen Redner: „Ich bin kein Politiker, ich bin Marinesoldat… Der Erste Verfassungszusatz [die Redefreiheit] ist die Schlacht, in der ich kämpfen und sterben werde“, wenn es sein muß. „Ich widerspreche heftig der Behauptung ,Desinformation und Fehlinformation sind eine Bedrohung für die Demokratie’… Ich bin überzeugt, daß der durchschnittliche Amerikaner sehr wohl in der Lage ist, eine auf Fakten basierende Wahrheit zu erkennen.“

Der Moderator Dennis Small gab Beispiele dafür, warum Lyndon LaRouche so angegriffen wurde. 1982 traf LaRouche mit führenden Politikern der Welt zusammen, um sich für eine Neuordnung des Finanzsystems einzusetzen und die Katastrophe nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems rückgängig zu machen. Nachdem er den mexikanischen Präsidenten José López Portillo getroffen hatte und dieser versuchte, seine Vorschläge umzusetzen, ersuchte US-Außenminister Henry Kissinger persönlich den FBI-Chef William Webster, gegen LaRouche vorzugehen. Es folgten verdeckte Operationen, die Razzia in Leesburg und schließlich die Inhaftierung LaRouches und mehrerer seiner Mitarbeiter wegen fadenscheiniger Konspirationsvorwürfe.

Zu den Ereignissen der Jahre 1986-89 wurden Videoausschnitte mit Äußerungen von LaRouche und dem ehemaligen US-Justizminister Ramsey Clark gezeigt, der in der Berufungsinstanz dessen Anwalt war. LaRouche sagte, es gebe innerhalb der ständigen Bürokratie des Justizministeriums Gruppen, die wie Killerkommandos agieren. Clark sprach von einem Zusammenspiel von Regierungsstellen, Medien und Nichtregierungsorganisationen, die sich verschworen, die LaRouche-Bewegung – einen „fruchtbaren Motor für Ideen“ – kaputtzumachen. Er habe ähnliche Operationen gesehen, so Clark, aber dieser Fall sei „die Krönung“.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), erzählte die Vorgeschichte des Ersten und Vierten Zusatzartikels zur US-Verfassung, die Redefreiheit und Schutz vor illegaler Durchsuchung und Beschlagnahme garantieren – beides große Anliegen für die Bürger der jungen Vereinigten Staaten, die unter der britischen Herrschaft gelitten hatten. Zur illegalen Razzia in Ritters Haus sagte McGovern: „Wenn Sie vom FBI sind, können Sie einen Richter im Bundesstaat New York dazu bringen, alles zu unterschreiben.“

Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß die Charta des Schiller-Instituts bei seiner Gründung von der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung inspiriert war. Heute werde in Deutschland über ein Gesetz diskutiert, das geheime Durchsuchungen von Wohnungen und elektronischen Geräten erlaubt. Das sei eine echte Gefahr für die Demokratie in der sogenannten „regelbasierten Ordnung“. Die globale Krise ließe sich leicht lösen, wenn die USA zu den Ideen von Präsident John Quincy Adams zurückkehren würden, der ein Amerika wollte, „das nicht im Ausland Monster sucht, die man vernichten muß“.1

Jack Gilroy von den Veterans for Peace (Veteranen für Frieden) lud die IPC-Teilnehmer zum Kongreß seiner Gruppevom 16.-19. August ein,2 wo er am Sonntag auf einem Podium über die Kriegsindustrie spricht. Die Gruppe werde im Herbst an den Universitäten gegen die Anwerber der Rüstungsindustrie auftreten und Studenten aufrufen, ein Versprechen zu unterschreiben, niemals für die Kriegsindustrie zu arbeiten.

Prof. Henry Baldelomar, Geschäftsträger der bolivianischen Botschaft in Washington, berichtete, die Kultur des Friedens sei ein Schlüsselelement der bolivianischen Verfassung, und aus diesem Grund habe Bolivien den Beitritt zu den BRICS beantragt. Die USA versuchten, eine unipolare Weltordnung durchzusetzen, aber Bolivien sei für die multipolare Alternative. Die Vorgaben des IWF hätten einen Zustand der Abhängigkeit geschaffen, der die Einkommensschere vergrößert und die Spannungen verschärft, was zu Kriegen führe. Die BRICS bauten eine Alternative dazu auf, die Bolivien vom Rohstoffexporteur zum Produzenten von Investitionsgütern machen wird. Bolivien werde nicht mehr nur Beobachter von Entscheidungen der Großmächte sein, sondern selbst beteiligt sein. Später in der Diskussion bemerkte Baldelomar ironisch, das „Migrationsproblem“, das den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten so beunruhige, sei tatsächlich die Folge der Ausbeutung des Globalen Südens, „die Nutzung der Ressourcen durch wenige auf Kosten anderer“.

Jonathan Kuttab, Exekutivdirektor der christlichen Nahost-Friedensgruppe Friends of Sabeel in Nordamerika und Mitbegründer von Nonviolence International, brachte seine Empörung darüber zum Ausdruck, daß der scheidende israelische UN-Botschafter Gilad Erdan in seiner Abschiedsrede behauptet hatte, Israel sei „das moralischste Land der Welt“. Wie sei so etwas möglich, angesichts Israels mutwilliger Tötung von Zivilisten und Vergewaltigung von Gefangenen?, fragte Kuttab. Schuld daran sei „das Fehlen eines Völkerechts, das für Freund und Feind gleichermaßen gilt“.

Zum Abschluß schloß Dennis Small sich Prof. Baldelomars Ausführungen an und betonte, Bolivien spreche damit für die Mehrheit der Menschheit. Und Dennis Speed behauptete provokativ: „Putin und Xi verstehen die Tradition der Amerikanischen Revolution besser als heutigen Amerikaner.“

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Zum Jahrestag der Bombardierung Nagasakis: „Seid mutig und liebevoll“

Bericht vom 62. Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 9. August 2024

Ein Video mit den Reden finden Sie auf englisch hier.

Mehr als 500 Menschen nahmen am 8. August am 62. wöchentlichen Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) teil. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, wies auf die Bedeutung der Erklärung des stellvertretenden russischen Außenministers Sergej Rjabkow hin, die Zeit der einseitigen Zugeständnisse Rußlands sei „endgültig vorbei“. Der ukrainische Einmarsch in die russische Region Kursk stelle eine äußerst gefährliche Eskalation dar. Sie erwähnte auch mögliche iranische Vergeltungsmaßnahmen für die jüngsten Attentate Israels. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu, habe gerade den Iran besucht und Berichten zufolge einen Brief Präsident Putins überbracht, in dem dieser seine Bereitschaft zur Vermittlung in der Region anbietet.

Zepp-LaRouche erinnerte an einen neueren Artikel in der Zeitschrift Foreign Policy, in dem die politische Option eines Mordanschlags der USA auf Präsident Putin vorgestellt wurde: „Das wäre ein völliger Verstoß gegen die diplomatische Ordnung zwischen den Nationen.“ Sie verwies auf die Schikanen gegen Andersdenkende in den USA, wie die Razzia im Haus des ehemaligen UN-Waffeninspektors Scott Ritter und die Behandlung der ehemaligen Kongreßabgeordneten und Präsidentschaftskandidatin Tulsi Gabbard als „Sicherheitsrisiko“ auf Flughäfen. „Es wird versucht, jegliche Kritik an dieser Kriegspolitik mundtot zu machen.“ Zepp-LaRouche wiederholte ihre Forderung nach einem hochrangigen internationalen Rat der Vernunft.1

Oberst a.D. Lawrence Wilkerson, ehemaliger Stabschef von US-Außenminister Colin Powell, warnte leidenschaftlich vor der „wichtigsten existentiellen Bedrohung in der heutigen Welt“. Die USA hätten eine „extrem schlechte Führung in allen drei Zweigen unserer Regierung“. In den letzten 5000 Jahren seien Hunderte von Imperien gekommen und gegangen, nur das amerikanische Imperium seit 1945 bestehe noch heute. Aber heute trage ein einziges U-Boot genug Raketen, um die ganze Welt zu zerstören. Die USA hätten in den letzten 22 Jahren die meisten Verträge zur Verringerung der Atomkriegsgefahr gekündigt und sich angewöhnt, schreckliche und sinnlose Kriege zu führen. „Ich sollte wahrscheinlich innehalten und etwas Hoffnung machen. Das fällt mir schwer“, sagte Wilkerson. „Die Antwort ist Demokratie“, doch dieses Konzept leide unter „sehr schwerer Ermüdung“. Die amerikanischen Bürger müßten „protestieren und mehr protestieren“, sektiererische politische Bewegungen ablehnen und hartnäckig die Reduzierung der Hunderte von US-Militärbasen in aller Welt fordern. Diese weltweite Militärpräsenz „vergiftet das Gefüge unseres Landes“.

Der ehemalige US-Kongreßabgeordnete und Präsidentschaftskandidat Dennis Kucinich erklärte: „Der Dritte Weltkrieg findet auf Raten bereits statt… Das Denken, das uns den Krieg bringt, hat den gesunden Menschenverstand überwältigt… Nach 16 Jahren im Kongreß weiß ich, daß General Smedley Butler Recht hatte, als er sagte: Krieg ist ein Geschäft.“ Daß immer noch ernsthaft über einen Atomwaffeneinsatz als politische Option diskutiert wird, zeige die Perversion dieser Zeit. Abschließend rief Kucinich die Aktivisten auf, „die Menschen aufzurütteln und ihnen die Herausforderung des Augenblicks vor Augen zu führen“, um „diesen schmutzigen Tanz mit dem Tod zu beenden“.

Zepp-LaRouche dankte diesen beiden Rednern und rief zu mehr Optimismus auf, indem sie daran erinnerte, was Gottfried Leibniz gesagt hat: Jedes Übel birgt in sich das Potential für ein noch größeres Gutes. Stimmen wie diese beiden aus Amerika brächten der Welt Hoffnung.

Der israelische Friedensaktivist Dr. Gerschon Baskin betonte: „Es gibt keine militärische Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt, und es hat sie niemals gegeben.“ In dem Konflikt hätten wir es „mit zwei extrem traumatisierten Gesellschaften zu tun“, trotzdem „könnte das Ganze in wenigen Wochen zu Ende sein“. Beide Seiten bräuchten eine neue Führung, und „die Vereinigten Staaten hätten sich als „der schlechteste Vermittler in der Geschichte des Nahostkonflikts“ erwiesen. „Das muß der letzte Krieg sein“, forderte er und rief zu einer regionalen Lösung auf, die beiden Seiten Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung bringt.

Jack Gilroy von den Veterans For Peace (VFP) und Pax Christi aus den USA berichtete, die Veteranen für Frieden wollten „unsere Leute auf die Straße bringen“. Er unterstützte die Führungskräfte im Washingtoner Außenministerium, die aus Protest zurückgetreten sind, und die Studenten, die sich dafür einsetzen, daß ihre Universitäten Investitionen abziehen, die Israels Krieg finanzieren. VFP verbreitet einen Brief2, in dem betont wird, daß man nach internationalem Recht keine Waffen an Regime liefern darf, die die Menschenrechte verletzen.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), verurteilte die politische Verfolgung Scott Ritters. McGovern fragte: „Wird Israel im Extremfall eine Atomwaffe einsetzen?“ Die Antwort sei: wahrscheinlich schon; er zitierte dazu einen israelischen Offizier, der sagte: „Unsere Streitkräfte haben die Fähigkeit, die Welt mit uns untergehen zu lassen.“

Steve Leeper, Vorsitzender von Peace Culture Village und ehemaliger Vorsitzender der Hiroshima Peace Culture Foundation, erklärte, daß sich „die globale Machthierarchie verschiebt“ und zog eine Analogie zum Tierreich: Bei Schimpansen und Hunden nehme die Gewalt zu, wenn das Alphatier schwächer wird. Friedensgruppen konkurrierten häufig, anstatt zu kooperieren: „Die Kriegstreiber sind viel besser darin, zusammenzuarbeiten, als wir.“ Der verwundbarste Punkt der Kriegsindustrie seien die Atomwaffen, die geächtet werden müssen, um „zu einer Friedenskultur überzugehen“, die die Tür zu allen anderen Wegen der Zusammenarbeit öffnet. Man müsse Wege finden, die verschiedenen Friedensorganisationen zu einigen und 10-15 Millionen Dollar jährlich für Öffentlichkeitsarbeit aller Arten aufzubringen, um die Öffentlichkeit zu beeinflussen.

J.R. Heffelfinger, Regisseur des Films 8:15 Hiroshima3, sagte: „Wir befinden uns zweifellos auf einem Marsch des Wahnsinns.“ Er brachte sein uneingeschränktes Engagement dafür zum Ausdruck, den Friedensprozeß voranzubringen.

Zepp-LaRouche unterstützte die Vorschläge von Dr. Leeper und betonte, man müsse konkrete Lösungen anbieten, um die Grundlage für den Frieden zu schaffen und „das Thema in die allgemeine Diskussion zu bringen“. Dazu erinnerte sie die Teilnehmer an den von Lyndon LaRouche vorgeschlagenen Oasenplan.4

Der ehemalige Präsident Guyanas, Donald Ramotar, sagte: „Die Krise, mit der wir heute in der Welt konfrontiert sind, spiegelt die Dekadenz des Systems wider, in dem wir leben.“ Gaza leide an „einem Ausmaß an Unmenschlichkeit, das ich noch nie gesehen habe“.

Ein Aktivist aus Katar zitierte einen Bericht von Middle East Monitor, wonach die auf Gaza abgeworfene Bombentonnage sechsmal größer ist als die von Hiroshima. Anschließend wurde ein Video der Organisation zur Verteidigung von Gewaltopfern im Iran gezeigt, in dem die Grundlagen für die Verurteilung Israels wegen Kriegsverbrechen dargestellt sind.

Zepp-LaRouche sagte: „Wir müssen Massenbewegungen aufbauen, die größer sind als die in den 80er Jahren, und wir müssen einen Rat der Vernunft schaffen. Wir brauchen ein Konzept, das alle Krisen gleichzeitig löst und den systemischen Charakter der Krise anspricht.“ Sie erinnerte an ihre „Zehn Prinzipien einer neuen Sicherheitsarchitektur“,5 von denen die letzten drei die erforderliche Denkmethode betreffen. Der letzte und provokanteste Grundsatz lautet, daß der Mensch von Natur aus gut ist und alles Böse ein Mangel an Entwicklung, der durch mehr Entwicklung behoben werden kann. Das James-Webb-Teleskop habe zwei Billionen Galaxien entdeckt, da sei es lächerlich, von Grenzen der Ressourcen oder des menschlichen Wissens zu sprechen. Abschließend bekräftigte Zepp-LaRouche ihre Unterstützung für die Muzaffar-Initiative6 und forderte die Teilnehmer auf: „Seid mutig und liebevoll!“


Zepp-LaRouche befürwortet Resolution 377 der UN-Generalversammlung „Gemeinsam für den Frieden“ und ruft zu internationaler Unterstützung auf

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der Internationalen Friedenskoalition, unterstützt die Initiative von Dr. Chandra Muzaffar und ruft zur internationalen Unterstützung dieser Initiative auf.

Chandra Muzaffar, Präsident der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt (JUST), hat einen Brief an die Staatsoberhäupter aller Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen veröffentlicht, in dem er dazu aufruft, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um den anhaltenden Völkermord an den Palästinensern in Gaza und den besetzten Gebieten zu stoppen. Es lohnt sich, ausführlich daraus zu zitieren:

„Ich schreibe im Namen einer internationalen NRO, die sich für Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit einsetzt und ihren Sitz in Malaysia hat. Wie viele andere Bürgergruppen ist auch die Internationale Bewegung für eine gerechte Welt (JUST) tief besorgt über die anhaltende Katastrophe in Gaza und Palästina. Trotz zahlreicher Appelle von Menschen aus aller Welt an Israel, einen sofortigen Waffenstillstand zu schließen und den ungehinderten Fluß von lebenswichtigen Gütern – Wasser, Strom, Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente – nach Gaza zu ermöglichen, wehrt sich die israelische Regierung gegen jeden Vorschlag, das mutwillige Massaker an der Zivilbevölkerung, insbesondere an Kindern und Frauen, die die Mehrheit der Getöteten ausmachen, sofort zu beenden und dafür zu sorgen, daß die Hungersnot in diesem schmalen, überfüllten Landstreifen keine weiteren Opfer fordert.

Da es nicht möglich zu sein scheint, der israelischen Regierung Einhalt zu gebieten, hoffen wir nun, daß die UN-Vollversammlung und die Resolution 377 genutzt werden können, um Israel Einhalt zu gebieten. Wie Sie wissen, kann die Vollversammlung der Vereinten Nationen zum Handeln aufgefordert werden, wenn es dem UN-Sicherheitsrat nicht gelungen ist, einen anhaltenden Konflikt zu überwinden. Es kann eine Sondersitzung der Vollversammlung einberufen werden, die über die Katastrophe in Gaza und Palästina im allgemeinen abstimmen kann.

Wir und viele andere Bürgergruppen auf der ganzen Welt, insbesondere die Nichtregierungsorganisation World Beyond War als Initiator dieser weltweiten Kampagne, hoffen, daß Ihre Regierung den Vorschlag zur Annahme der Resolution 377 oder der Resolution ‚Uniting for Peace‘ [Vereint für den Frieden] von ganzem Herzen unterstützen wird. Sie wird der UN-Vollversammlung eine Schlüsselrolle bei der Beendigung des Völkermordes in Gaza geben. ,Uniting for Peace‘ kann nicht nur ein Embargo für Waffenlieferungen sowohl an Israel als auch an die palästinensische Widerstandsgruppe Hamas verhängen. Die Resolution kann auch beide Konfliktparteien entwaffnen und eine große Zahl unbewaffneter Friedenstruppen in den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem entsenden. Diese werden dafür sorgen, daß es in allen Teilen Palästinas und auch in Israel nicht zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommt, bis eine Konferenz aller direkt oder indirekt in den Konflikt verwickelten Parteien eine Einigung über die Wiederherstellung der vollen Rechte der Palästinenser, die Errichtung eines Staates, in dem alle Bürger unabhängig von ihrer Religion oder ethnischen Zugehörigkeit gleichberechtigt sind, und die Anerkennung und Umsetzung des Rechts auf Rückkehr aller palästinensischen Flüchtlinge erzielt hat.

Angesichts Ihres Engagements für den Frieden ist JUST zuversichtlich, daß Sie die Resolution 377 in der kommenden Sitzung der Vollversammlung zum Erfolg führen und dem Land der drei Religionen wieder zu Ruhe und Harmonie verhelfen werden.

In Solidarität, Dr. Chandra Muzaffar,
Präsident der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt

Die Resolution 377 (V) der UN-Vollversammlung vom 3. November 1950 ermächtigt die Vollversammlung, sich über den UN-Sicherheitsrat – in diesem Fall konkret über die Vereinigten Staaten – hinwegzusetzen, wenn die Welt ein sofortiges Handeln zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit für notwendig erachtet. Auf der Internetseite der Vereinten Nationen heißt es zu den Dringlichkeits-Sondersitzungen, die Resolution 377 besagt, daß „in allen Fällen, in denen eine Bedrohung oder ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung vorzuliegen scheint und in denen der Sicherheitsrat mangels Einstimmigkeit der ständigen Mitglieder seine Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit nicht wahrnimmt, die Frage unverzüglich von der Generalversammlung behandelt wird, mit dem Ziel, den Mitgliedern geeignete Empfehlungen für Kollektivmaßnahmen zur Wahrung oder Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit zu geben, die im Falle eines Friedensbruchs oder einer Angriffshandlung erforderlichenfalls auch den Einsatz von Waffengewalt einschließen können.“

Chandra Muzaffars Schreiben erschien auch als Gastbeitrag in der Zeitung GreenWatch in Dhaka in Bangladesch.


„Rat der Vernunft“ nimmt Fahrt auf

Bericht vom 61. Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 2. August 2024

Am 2. August fand das 61. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) statt, an den vorangegangenen 60 Treffen haben bereits rund 1200 Personen aus bis zu 40 Ländern teilgenommen. Die Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche erläuterte das Konzept des von ihr vorgeschlagenen „Rates der Vernunft“: Die Idee sei nicht, besonders viele wohlmeinende Menschen zu versammeln, sondern in jedem Land eine Handvoll „Elder Statesmen“ zu finden und zu rekrutieren, die sich für die Entwicklung und Sicherheit aller Nationen und Völker einsetzen, um den Weg für ein neues Paradigma zu ebnen, „das der Würde des Menschen würdig ist“.

In ihrem Lageüberblick zu Beginn erklärte Zepp-LaRouche zum Hintergrund der Morde am Hisbollah-Befehlshaber Fuad Shukr im Libanon und am Hamas-Chefunterhändler Ismail Haniyya in Teheran, nach Ministerpräsident Netanjahus Rede vor dem US-Kongreß gehe die israelische Führung davon aus, daß die USA sie voll unterstützen werden, egal was sie tut. Die Ermordung des wichtigsten Unterhändlers sei ein klares Signal, daß sie nicht vorhaben, zu verhandeln. Für Netanjahu sei ein zusätzliches persönliches Motiv, daß auf ihn Neuwahlen und eine Gefängnisstrafe zukommen, sobald der Krieg endet.

Jetzt zeichne sich ein möglicher Krieg mit dem Libanon ab, die Hisbollah sei jedoch militärisch eine weit stärkere Kraft als die Hamas. Die Zahl der Todesopfer in Gaza betrage viel mehr als 39.000, wie es offiziell heißt, eher 186.000, wie die Medizinzeitschrift The Lancet schätzt, oder sogar 250.000, wie der strategische Analyst John Mearsheimer vermutet.

Bezogen auf den Ukrainekrieg habe die Zeitschrift Foreign Policy gerade einen ausführlichen Beitrag zu der „Option“ veröffentlicht, daß der Westen Präsident Putin ermordet. Zepp-LaRouche warnte: „Das ist eine unheimliche, haarsträubende Diskussion… der Zusammenbruch jeglicher Zivilisation in den internationalen Beziehungen und in der Diplomatie.“

Dr. Mubarak Awad, Gründer der Organisation Nonviolence International, begann mit einem persönlichen Bericht über das Leben im besetzten Jerusalem in den 1940er Jahren; sein Vater wurde von gewalttätigen Zionisten ermordet, und seine Mutter, er und seine Geschwister wurden zu heimatlosen Flüchtlingen. Damit er überleben konnte, brachte die Mutter ihn in ein Waisenhaus. Sie flehte ihn an, keine Waffe zu tragen, um nicht in die „Kultur der Rache“ zu verfallen. Später studierte er in den USA, kehrte nach Palästina zurück und gründete das Palästinensische Zentrum für das Studium der Gewaltlosigkeit, wofür er in Israel zum „Staatsfeind“ erklärt und ausgewiesen wurde. Awad unterstützte den Rat der Vernunft und betonte: „Wir brauchen ein neues Denken“, weil das Prinzip der Rache nicht funktioniert.

Graham Fuller, ehemaliger CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, konzentrierte sich auf den neuen Krisenherd Iran: „Einmal mehr stellen wir fest, daß die Vereinigten Staaten völlig unfähig sind, sich im Nahen Osten diplomatisch zu engagieren.“ Die USA müßten sich endlich eingestehen, was für eine große Dummheit es ist, wenn sie sich weigern, mit dem Iran diplomatisch zu verhandeln. Die amerikanischen Diplomaten seien Amateure, die in der Weltlage ein Nullsummenspiel sehen. Das alte Sprichwort „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ sei in Wirklichkeit ziemlich unreif und kindisch. Der Grund für die Weigerung zu verhandeln seien „Israel und sein heftiger Widerstand gegen alles, was den Iran stärken könnte… Bibi Netanjahu wünscht sich nichts sehnlicher, als daß die Vereinigten Staaten in einen Krieg zusammen mit Israel gegen den Iran verwickelt werden.“

Prof. Dr. László Ungvári, emeritierter Präsident der Technischen Hochschule Wildau in Brandenburg, betonte: „Frieden, der durch Waffen geschaffen wird, ist kein wirklicher Frieden.“ Er erinnerte daran, daß die Friedensverträge am Ende des Ersten Weltkrieges letztlich den Anstoß für den Zweiten Weltkrieg gaben. Er lobte den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán als „einen der wenigen in Europa, die mit allen führenden Politikern der Welt sprechen können“. Er stellte die Frage in den Raum: Wenn der Westen wirklich Frieden will, warum ist er dann so wütend auf Orbán?

Es folgte ein Auszug aus einem Interview, das Richard A. Falk, emeritierter Professor für internationales Recht an der Universität Princeton und Kuratoriumsvorsitzender des Euro-Mediterranean Human Rights Monitor, dem EIR-Journalisten Mike Billington gegeben hat. Falk stellte fest, es sei extrem schwierig, sich gegen die Mainstream-Medien durchzusetzen und „die grundlegende Art und Weise, wie die Welt organisiert ist, in Frage zu stellen“. Er äußerte sich vorsichtig optimistisch über den vorgeschlagenen Rat der Vernunft. Es gebe bereits einen Rat erfahrener Nobelpreisträger, der aber in den Medien wenig Gehör finde. Man müsse die Mitglieder des Rates sorgfältig auswählen und angemessene Mittel aufbringen. Er schloß: „Alle derartigen Initiativen helfen, es ist einen Versuch wert.“

Jahrestag von Hiroshima und Nagasaki

Zepp-LaRouche sagte, die IPC müsse die weltweite Friedensbewegung einschließlich der anderen von Falk erwähnten Gruppen vereinen: „Solange alle getrennt kämpfen, ist es ein schwerer Kampf. Wenn es vor die UN-Vollversammlung kommt, können wir das Problem der Mainstream-Medien umgehen.“

Als Antwort auf Dr. Awad erläuterte sie den „Oasenplan“ für die wirtschaftliche Entwicklung ganz Südwestasiens. Einige hielten das vielleicht nicht für praktikabel, aber ein solcher Plan im Interesse aller sei unverzichtbar. Auch wenn die Lage derzeit verzweifelt sei, brauche man eine Vision, wohin die Reise gehen muß.

Der US-Kongreßkandidat José Vega bat Dr. Awad, mit ihm zusammenzuarbeiten und seine Erfahrungen mit gewaltfreien Aktionen nach New York in die Bronx zu bringen.

Der Direktor des Eisenhower Media Network, Dennis Fritz, sagte zu Dr. Awad, es sei eine große Ironie, daß ausgerechnet „wir in den USA versuchen, uns als Verfechter der Menschenrechte darzustellen“. Awad antwortete: „Die Führung der Vereinigten Staaten tut mir sehr leid“, weil sie sich anscheinend von einem winzigen Land, Israel, dominieren läßt. Er lobte den „amerikanischen Geist“ der Friedensdemonstranten an den US-Universitäten, von denen viele Juden sind.

Co-Moderator Dennis Speed erinnerte daran, daß die USA durchaus in der Lage seien, Israel Vorschriften zu machen, wenn es ihren Zwecken dient, so wie sie 2020-21 ihren Einfluß dort nutzten, um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China zu verhindern.

Ein britischer Journalist schlug vor, den Jahrestag von Hiroshima und Nagasaki zu begehen und die Europäer daran zu erinnern, daß diese Bomben wahrscheinlich auf Deutschland gefallen wären, wenn es nicht vorher kapituliert hätte. Einige deutsche Politiker seien sich dessen bewußt. Whistleblower hätten NATO-Manöver bekannt gemacht, weil diese Manöver die Zerstörung Deutschlands wie selbstverständlich in Kauf nahmen. Bundeskanzler Scholz habe anfangs sogar noch die Lieferung von Helmen in die Ukraine abgelehnt, um eine Eskalation zu vermeiden, und die Lieferung der Taurus-Raketen abgelehnt. Aber jetzt dulde er die Stationierung von US-Langstreckenraketen auf deutschem Boden ohne jede öffentliche Diskussion. Zepp-LaRouche sagte dazu, diese Entscheidung sei der „Elefant im Raum“. Die EU verhalte sich wie ein reiner Vasall der Anglo-Amerikaner. Sie verwies auf die jüngste „unglaubliche Rede“ Orbáns in Rumänien (siehe Seite 6). Er habe darin gesagt, der Westen habe die Idee des Nationalstaats und die damit verbundenen Werte aufgegeben. Die Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und die Bemühungen um eine Globale NATO im Pazifik seien alle äußerst gefährlich für die Welt.

Zum Abschluß des Treffens forderte Zepp-LaRouche alle Teilnehmer auf, die Aktivitäten auszuweiten:

1. den Brief des IPC-Teilnehmers Dr. Chandra Muzaffar (siehe Seite 5) verbreiten, weil der UN-Sicherheitsrat bewiesen habe, daß er unter den gegenwärtigen Umständen nicht funktionieren kann und deshalb Israels Verhalten nach UN-Resolution 377 vor die Vollversammlung gebracht werden muß;

2. sich an den Demonstrationen beteiligen, die am 6. August weltweit zum Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki stattfinden;

3. das nächste IPC-Treffen am 9. August zu einer besonders großen Versammlung aufbauen, u.a. um den Jahrestag der Bombardierung Nagasakis zu begehen;

4. Menschen aus allen Ländern finden, die durch ihr Lebenswerk wesentliches für die Menschheit geleistet haben und die für den „Rat der Vernunft“ gewonnen werden können, um die Welt sicher aus der gegenwärtigen existentiellen Krise herauszuführen.


„Die große Beratung zum Wohle aller Menschen und Nationen“

Bericht vom 60. Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 26. Juli 2024

Das 60. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 26. Juli begann mit einem Lageüberblick des EIR-Redakteurs Dennis Small, der besonders auf Helga Zepp-LaRouches Vorschlag für die Gründung eines Rates der Vernunft hinwies. Small erinnerte daran, daß der Grund für die Weltkriegsgefahr im „Endspiel und Untergang“ des auf Spekulation und Plünderung ausgerichteten Finanzsystems liege. Die Länder der Globalen Mehrheit, des Globalen Südens seien nun dabei, eine mächtige Alternative dazu aufzubauen, und dies könne die wirtschaftliche Grundlage für einen dauerhaften Frieden bilden. In China habe der jüngste Kongreß der Kommunistischen Partei deutlich gemacht, daß Wissenschaft, Kreativität und Innovation der Motor für wirtschaftlichen Fortschritt sind.

Zepp-LaRouches Aufruf zur Bildung eines Rats der Vernunft vom 23. Juli wurde zu einem wichtigen Diskussionspunkt des Treffens. Sie warnt darin vor der Gefahr, daß sich die Welt in zwei Blöcke aufspalten könnte, den kollektiven Westen auf der einen und die Globale Mehrheit auf der anderen Seite. Wenn das passiere, könne es nicht nur einen neuen Kalten Krieg, wirtschaftliche Abkopplung und Zusammenbrüche geben, sondern sogar einen atomaren Weltkrieg, der vielleicht alles Leben auf der Erde zerstört.

Im Westen gebe es im politischen Todeskampf des alten Systems immer wildere Zuckungen, stellte Small fest, darunter der Rückzug von Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen und die Ernennung von Kamala Harris zu seiner Ersatzkandidatin. Es sei bezeichnend, daß die Person, die für die Auswahl von Kamalas Vizepräsidentschaftskandidat zuständig ist, der ehemalige Justizminister Eric Holder ist: Der habe Präsident Obama bei der Auswahl der Ziele von Drohnenmorden geholfen und den berüchtigten „Holder-Brief“ verfaßt, der den „systemrelevanten“ Banken der Wall Street einen Freibrief für sämtliche Verbrechen ausstellte.

Der institutionelle Zusammenbruch in Europa spiegle den der Vereinigten Staaten wider. Die EU versuche den ungarischen Ministerpräsidenten Orbán mundtot zu machen, weil er es wagt, Diplomatie als Alternative zum Säbelrasseln zu betreiben, und die EU blockiere jetzt den Transit von russischem Öl nach Ungarn und in die Slowakei. Die NATO übernehme nicht nur die Kontrolle über den Krieg in der Ukraine, sondern auch über die Atomkriegspolitik in allen Mitgliedsstaaten, stelle sich dabei selbst über die gewählten Regierungen und wolle dabei Großbritannien zum Anführer machen.

Das „Bibi-Spektaktel“ im US-Kongreß

Viele Teilnehmer kommentierten die Rede des israelischen Ministerpräsidenten und angeklagten Kriegsverbrechers Benjamin „Bibi“ Netanjahu vor dem US-Kongreß am 24. Juli, wo er mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Bibi richtete dort einen „ziemlich durchsichtigen Appell“ an Donald Trump, als er davon sprach, die Abraham-Verträge – das von Trumps Schwiegersohn ausgehandelte Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und einigen kleineren arabischen Staaten – zu einer „Abraham-Allianz“ auszuweiten, wie Netanjahu es großspurig nannte.

Dr. Clifford Kiracofe, ehemaliger leitender Mitarbeiter des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats und Präsident des Washington Institute for Peace and Development, charakterisierte die Rede als das „Bibi-Spektakel im Kongreß“ und stellte fest: „Das Spektakel, so beschämend es auch war, war kein neues Phänomen“, die Unterstützung des Kongresses für den Zionismus reiche bis in die 1920er Jahre zurück. „Die christlichen Zionisten sehen das israelische Projekt als Erfüllung der biblischen Prophezeiung“, und wegen des pro-zionistischen Fanatismus in Regierungskreisen seien die USA unfähig zu irgendeiner ausgewogenen Politik im Nahen Osten.

S.E. Donald Ramotar, ehemaliger Präsident von Guyana, sagte, mit Netanjahus Besuch hätten die USA den letzten Anschein ehrlicher Sorge um die Menschenrechte aufgegeben. „Wir sehen sie jetzt in ihrer ganzen Blöße.“

Coleen Rowley, ehemalige FBI-Spezialagentin und Whistleblowerin, beklagte die Manipulation der amerikanischen Politik: „Sie haben im US-Kongreß Ovationen für Völkermord gegeben.“ Ramotar und Rowley griffen beide die Idee des Rates der Vernunft auf. Rowley legte nahe, daß dieser Rat untersucht, wie die Menschen manipuliert werden, indem man sie zwingt, sich für „das kleinere Übel“ zu entscheiden, so daß eigentlich gute Menschen sogar Massenmord bejubeln. Ramotar betonte, er freue sich auf die Einrichtung des Rates der Vernunft als Beratungsgremium, das die Welt zu Sicherheit und Wohlergehen aller Länder und Menschen hinlenkt.

Dennis Fritz, Direktor des Eisenhower Media Network, stellte zur Manipulation von Kongreßpolitikern fest, dieses Verhalten sei schlicht mit der „Liebe zu Geld und Macht“ zu erklären, und verwies in dem Zusammenhang auf die reiche zionistische Lobbygruppe AIPAC.

Krisenherde und das Neue Paradigma

Ex-Präsident Ramotar war kürzlich Redner auf der Konferenz in China zum 70. Jahrestag der Verkündung der „Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz“ durch Ministerpräsident Zhou Enlai gewesen. Er erklärte, er habe in seinem Vortrag in China vieles aufgegriffen, worüber er auf den IPC-Treffen gesprochen hatte. Die Behauptung, die Länder des Südens lebten auf Kosten des Nordens, sei nachweislich falsch. Von 1960 bis 2020 habe es im Gegenteil einen Nettokapitaltransfer von 152 Billionen Dollar vom Süden in den Norden gegeben. Die Länder des Nordens hätten bewußt „Schuldenprobleme und ungleiche Handelsbeziehungen“ geschaffen.

Ramotar sieht nun aber ein „neues Gleichgewicht in der Welt“, das es seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 90er Jahren „nicht mehr gegeben hat“. Die westliche Kriegspolitik sei darauf zurückzuführen, daß sie „das Gefühl haben, gegenüber den BRICS an Boden zu verlieren“. Einige der ehemaligen Kolonialherren seien inzwischen selbst zu Kolonien geworden – so habe Bundeskanzler Scholz den USA erlaubt, Langstreckenraketen auf deutschem Boden zu stationieren, ohne die Bevölkerung zu fragen. Abschließend betonte Ramotar: „Ich sehe langsam mehr Hoffnung als noch vor einem Monat.“

Coleen Rowley befaßte sich mit der massenhaften Manipulation der öffentlichen Meinung in Amerika und fragte: „Wie kann es dazu kommen, daß ansonsten gute Menschen zu Monstern werden?“ Sie war schockiert über die enthusiastische Reaktion auf Netanjahu im Kongreß. Man könne das Klima der Manipulation vielleicht durchbrechen, indem man die Menschen zu der Erkenntnis bringt, wie sie getäuscht werden. Ein hoffnungsvolles Zeichen sei, daß immer mehr Menschen sich nicht auf eine Partei festlegen lassen. Wir müßten das Prinzip des „kleineren Übels“ besiegen, wo „Menschen ihre Fähigkeit zu analysieren und zu denken aufgeben“, so wie die „guten Deutschen“ im Dritten Reich.

Dennis Fritz, der in der US-Luftwaffe als Berater von Vier-Sterne-Kommandeuren diente, sagte, er fühle sich von Netanjahu persönlich beleidigt, der in seiner Kongreßrede Demonstranten als „Idioten im Auftrag des Iran“ verleumdete, denn er selbst habe zusammen mit anderen Militärveteranen und angesehenen Geheimdienstexperten wie den pensionierten Obersten Larry Wilkerson und Ann Wright zu den Demonstranten gehört. Er würde heute niemandem mehr raten, zum Militär zu gehen, weil man dort nur „als Bauernopfer einer korrupten Außenpolitik benutzt wird“.

Arbeit an der Basis

Ein Gespräch zwischen Fritz und dem unabhängigen Kongreßkandidaten José Vega über die öffentlichen Interventionen, die durch Vega und die Bürgerrechtsorganisation CodePink bekannt wurden, führte zu einer breiteren Diskussion darüber, wie man Menschen in allen Ländern und auf allen Ebenen der Gesellschaft erreichen kann. Fritz sagte: „Wir brauchen die Arbeit an der Basis, um die Menschen aufzuklären.“

In der Diskussion bestätigte Small Rowleys Aussage, der Rat der Vernunft müsse als ein zentrales Thema aufgreifen, wie eine Bevölkerung dazu gebracht werde, Böses zu unterstützen. Statt des „kleineren Übels“ bräuchten wir das „größere Gute“, das erinnere an die Kontroverse zwischen Platon und Aristoteles. Er warnte, populistische Wut, wenn sie von Pessimismus geprägt ist, führe in den Faschismus. Wir bräuchten Optimismus, und Vorschläge wie LaRouches Oasenplan und die Weltlandbrücke könnten solchen Optimismus erzeugen.


„Der Weg zum Frieden ist nicht unmöglich“ – 58. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

von Alexander Hartmann

Helga Zepp-LaRouche eröffnete das 58. Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 12. Juli mit einer ausführlichen Einschätzung des Washingtoner NATO-Gipfels, der den 75. Jahrestag der Gründung der NATO markierte; wir fassen sie im folgenden zusammen.

Zepp-LaRouche sagte: „Wie zu erwarten war, war das Ergebnis ziemlich kriegerisch. Wenn man die Schwäche der Teilnehmer mit ihren Ansprüchen vergleicht, gibt es schon eine große Diskrepanz. Nicht nur, daß die ganze Welt darüber redet, daß Präsident Biden in auffälliger Verwechslung von ,Vizepräsident Trump‘ – gemeint war Kamala Harris – und dem ,ukrainischen Präsidenten Putin‘ sprach. Die ganze Welt fragt sich, ob Biden auf dem bevorstehenden Parteitag der Demokraten durch einen offenen Konvent ersetzt werden wird. Aber auch einige der anderen Teilnehmer sind politisch nicht viel besser dran. Macron ist in Frankreich so gut wie erledigt; Scholz ist gelinde gesagt schwach; bei anderen sieht es nicht viel besser aus. Trotz alledem wird dieser NATO-Gipfel, denke ich, als ein unglaublich kriegerisches Ereignis in die Geschichte eingehen.“

Es seien nicht nur etliche militärische Maßnahmen angekündigt, sondern faktisch auch die Demokratie für überholt erklärt worden: „Sie sagen im Grunde: ,Die allumfassende Bedrohung, die Rußland für die NATO darstellt, wird für eine sehr lange Zeit bestehen bleiben.‘ Woher wollen sie das wissen? Woher wissen sie, ob der demokratische Prozeß nicht vielleicht Regierungen in Europa hervorbringt, die der Meinung von Ministerpräsident Orbán sind, daß man mit Rußland verhandeln kann und sollte? Es ist eine Anmaßung. Aber was durch diese Äußerungen deutlich wird, ist, daß sie nicht nur die NATO ,Trump-sicher‘ machen wollen – was bedeutet, daß es, selbst wenn Trump im Januar ins Weiße Haus einziehen würde, keinen Unterschied machen würde, weil sie alle Maßnahmen so festgezurrt hätten, daß selbst Trump nichts daran ändern könnte. Aber auch bei anderen Regierungen würde es keinen Unterschied machen, wenn es einen Wechsel bei den Wahlen gibt.“

China werde beschuldigt, der „Hauptermöglicher“ („enabler“) des russischen Krieges in der Ukraine zu sein, „was bereits sehr scharfe Proteste seitens Chinas hervorrief. China betonte seine äußerst konstruktive Rolle mit dem Vorlegen eines Friedensplanes, was bei dieser NATO-Erklärung offensichtlich völlig ignoriert wurde. Aber das Kommuniqué erklärte Rußland, China, den Iran und Nordkorea zu Feinden. Es kündigte an, daß die NATO sich auf den Pazifik ausdehnen wird; daß die Konfrontation dort auf Dauer weiterbestehen wird… In der Erklärung wurde auch sehr deutlich gesagt, die NATO sei darüber besorgt, daß Rußland angeblich ,eine Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheitsarchitektur und China eine Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheit‘ darstellt.“

Nachrüstung in Deutschland

Aber nicht nur in Ostasien soll aufgerüstet werden: „Sie kündigten auch an, daß die Vereinigten Staaten bis 2026 Langstreckenraketen in Deutschland stationieren werden. Wieder liegen viele Wahlen dazwischen, die sie völlig ignoriert haben.“ Diese amerikanischen Langstreckenraketen sollen später durch die europäische Produktion ähnlicher Raketen ersetzt werden.

Sie bemerkte dazu: „Damit wird im Grunde ein neues Wettrüsten bei der Produktion solcher Systeme angekündigt. Bekanntlich hätten diese Langstreckenraketen eine Reichweite von 2500 km und könnten von Deutschland aus Moskau und darüber hinaus erreichen. Das bringt natürlich, zumindest bei einigen Älteren, die Mittelstreckenraketen-Krise von Anfang der 80er Jahre in Erinnerung, als Hunderttausende von Menschen auf die Straße gingen und alle, auch [der damalige Bundeskanzler] Helmut Schmidt, sich große Sorgen machten, daß wir nur fünf Minuten von einem Atomkrieg entfernt wären. Diese damalige Friedensbewegung hatte einen großen Einfluß und trug zu einer Änderung der Einstellung bei. Man kann nur hoffen, daß die Bevölkerung heute aufwacht und erkennt, welch unglaubliche Gefahr besteht.“

Der wahre Grund für den Ukraine-Krieg sei jedoch die Tatsache, „daß ein neues Wirtschaftssystem entsteht, in dem die Länder des Globalen Südens es nicht länger tolerieren, in einem kolonialen Status gehalten zu werden. Und wegen des unglaublichen chinesischen Wirtschaftswunders, das erst 850 Millionen Menschen in China aus der Armut befreit hat und dann dieses Modell mit der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) auf die Länder der Globalen Mehrheit ausgedehnt hat. Diese Länder sind nun dabei, ihren Status als De-facto-Kolonien ohne Zugang zu Krediten für die Entwicklung zu überwinden… Es entsteht ein neues System.“

Sie betonte: „Wie ich schon oft gesagt habe, und ich bin mir absolut sicher: Wenn die westeuropäischen Länder und sogar die Vereinigten Staaten bereit wären, mit dieser entstehenden neuen Ordnung zusammenzuarbeiten, dann wäre das absolut zu begrüßen, denn davon hängt das ganze Schicksal der Menschheit ab. Wenn aber 2026 diese Langstreckenraketen in Deutschland installiert werden – was unter den gegebenen Umständen ein langer Zeitraum ist -, dann würde das, wie der stellvertretende russische Außenminister Rjabkow bereits gesagt hat, eine militärische Antwort nach sich ziehen; Rußland würde darauf ruhig und angemessen antworten. Aber sie werden auf jeden Fall reagieren.“

Orbáns Intervention

Glücklicherweise zeichne sich aber eine Alternative ab, „und zwar die hochrespektierte und mutige Intervention von Ministerpräsident Orbán, der die Tatsache, daß Ungarn seit dem 1. Juli den EU-Vorsitz innehat, für eine diplomatische Blitztour genutzt hat. Am 1. Juli hat Ungarn den EU-Vorsitz übernommen, bereits am 2. Juli war Ministerpräsident Orbán in Kiew und sprach mit Präsident Selenskyj. Zwei Tage später war er in Moskau und sprach mit Putin. Dann reiste er weiter nach Peking, um mit Xi Jinping zu sprechen. Von Peking aus nahm er direkt am NATO-Gipfel teil, wobei er sich stets bewußt war, daß Ungarn ein Land mit einer relativ kleinen Bevölkerung ist. Aber er bewies, daß auch kleine Länder eine unabhängige, souveräne Politik im Einklang mit den Interessen Ungarns und im übrigen auch vieler anderer Länder betreiben können.“

Orbán sei sehr klug vorgegangen: „Er hat nicht nur mit Selenskyj, Putin und Xi Jinping gesprochen, sondern ist von Washington sofort nach Mar-a-Lago gereist, um sich mit Trump zu treffen, mit dem er sich bereits im März getroffen hatte. Auch Außenminister Szijjártó war bereits mehrmals nach New York gereist, um vor den Jungen Republikanern zu sprechen. Es scheint also eine klare Absprache zu geben. Orbán hat auch gesagt, er glaube, daß Trump, wenn er der nächste Präsident wird, den Ukraine-Krieg sofort beenden wird. Und bekanntlich hat Orbán begonnen, Kontakte und Verbindungen zu vielen kleineren Parteien in anderen europäischen Ländern zu knüpfen, die jetzt in einer Fraktion im Europäischen Parlament vertreten sind.“

Orbán habe sich auch am Rande des NATO-Gipfels mit Präsident Erdoğan getroffen. „Auch wenn sie zum Beispiel in Bezug auf den Nahen Osten ganz unterschiedliche Positionen vertreten, sind sie sich doch einig, daß es sofort eine diplomatische Lösung für den Ukraine-Krieg geben muß. Man erinnere sich, daß es Erdoğan war, der eine entscheidende Rolle bei den Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Rußland im März 2022 gespielt hat – was eigentlich der Beweis dafür ist, daß all die Vorwürfe gegen Putin, er wolle nicht verhandeln und deshalb müsse man eine Lösung auf dem Schlachtfeld finden, falsch sind. Denn es gab die Möglichkeit für einen Frieden im März 2022, die von Boris Johnson sabotiert wurde.

Und ich möchte diesen Punkt noch einmal hervorheben, denn das gesamte Narrativ der NATO und aller, die diese Konfrontation unterstützen, beruht auf der Behauptung, man könne mit Putin nicht verhandeln, er wolle die Sowjetunion wiederherstellen, und nachdem er das getan habe, würde er Deutschland angreifen. [Verteidigungsminister] Pistorius sagt, Deutschland müsse bis 2029 auf einen Krieg mit Rußland vorbereitet sein, auch auf deutschem Gebiet. Dieses ganze Narrativ ist falsch! Und der Beweis dafür ist, daß es im März 2022 eine Verhandlungslösung zwischen Selenskyj und Putin gab.

Natürlich konzentrieren sich die Mainstream-Medien nicht auf den eigentlichen Skandal, nämlich die absolut unverschämte Intervention von Boris Johnson, der nach Kiew reiste und am 9. April 2022 Selenskyj aufforderte, keinen Deal mit Putin zu machen und weiter zu kämpfen – sie hätten die volle Rückendeckung der gesamten NATO und des Westens. Deshalb wütet dieser Krieg mehr als zwei Jahre später immer noch und hat mehr als 500.000 Ukrainern und vielen Russen das Leben gekostet.“

Helga Zepp-LaRouche schloß: „Deshalb denke ich, daß die mutige Intervention von Ministerpräsident Orbán unterstützt werden muß. Und ich würde mir wünschen, daß es neben der Türkei noch viele andere Länder gibt – vielleicht aus dem Globalen Süden, aus Lateinamerika, Afrika, Asien –, die Orbán bei seiner Friedensmission unterstützen. Denn daran ist auch China beteiligt, das schon vor langer Zeit einen Friedensplan angeboten hat, der dann in einer gemeinsamen Intervention von China und Brasilien erneuert wurde. Der Weg zum Frieden ist also nicht unmöglich. Aber es bedeutet natürlich, daß der jetzige NATO-Gipfel konterkariert werden muß. Denn wenn das die Perspektive ist, dann stehen wir tatsächlich kurzfristig am Rande des Dritten Weltkriegs.“


PETITION: Internationale Friedenskoalition – Unabhängigkeitserklärung vom drohenden Atomkrieg: Beginn von Friedensverhandlungen jetzt!

4. Juli – Wir, die Unterzeichnenden, begrüßen die neue Friedensinitiative des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, wie er sie in seiner Rede im russischen Außenministerium am 14. Juni 2024 vorgestellt hat. Wir fordern die sofortige Einleitung eines diplomatischen Prozesses, ungeachtet des gegenwärtigen Kriegszustandes zwischen NATO/Ukraine und Rußland.

Die Zeit drängt. Jede weitere Eskalation erhöht die Gefahr, daß sich der aktuelle Konflikt schneller als gedacht zu einem Krieg in der gesamten Region oder gar zu einer thermonuklearen Konfrontation ausweitet. Um dies zu verhindern, sollten wir dem Rat folgen: „Wir sollten niemals aus Furcht verhandeln. Aber wir sollten Verhandlungen auch niemals fürchten. Wir wollen, daß beide Seiten erkennen, welche Probleme uns verbinden, statt auf den Problemen herumzureiten, die uns trennen.“

Diese Worte des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy griff sein Gegenspieler, der russische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow, in einem Brief an Kennedy auf: „Ich habe an zwei Kriegen teilgenommen und weiß, daß der Krieg erst endet, wenn er durch Städte und Dörfer gerollt ist und überall Tod und Zerstörung gesät hat.“ Das ist die unnötige Bilanz des Krieges in der Ukraine, eines Krieges, der schon vor mehr als zwei Jahren, Ende März 2022, hätte beendet werden können. Stattdessen hat die Intervention des britischen Premierministers Boris Johnson und der NATO nachweislich den bereits ausgehandelten Friedensvorschlag zwischen Rußland und der Ukraine zunichte gemacht. Hunderttausende Menschen mußten dafür unnötig ihr Leben lassen.

Putins Vorschlag vom 14. Juni 2024 ist eine Chance, die Welt „wieder auf den rechten Weg zu bringen“. Er könnte der erste Schritt zur Schaffung einer neuen internationalen strategischen Architektur sein, welche die nach 1989/91 entstandene „unipolare“ Ordnung ersetzt. Die Friedensinitiative vom 14. Juni ist die Fortsetzung einer Reihe von abgelehnten und sabotierten, aber beharrlichen Friedensbemühungen, die mit dem Abschluß und der versuchten Umsetzung von Minsk-2 im Jahr 2015 sowie der Bereitschaft zu Verhandlungen auch nach dem Beginn der russischen Spezialoperation am 24. Februar 2022 offen dokumentiert wurden. Dies zeigte sich im Vertrag vom März 2022, der von offiziellen Vertretern Rußlands und der Ukraine paraphiert, aber aufgrund des imperialen Eingreifens von Boris Johnson nie angenommen wurde.

Wir erklären hiermit nachdrücklich: Im Zeitalter thermonuklearer Waffen ist das Ziel, Rußland zu zerschlagen, indem man den Ukraine-Konflikt als Sprungbrett für einen Regimewechsel nutzt, eindeutig das Vorhaben eines Wahnsinnigen. Angesichts des Leids, das Krieg und Aggression verursachen, und der Gefahr, daß dieser Konflikt zu einem Dritten Weltkrieg eskaliert, ist eine breite Unterstützung dieser Initiative ein wichtiger Ausdruck des Überlebenswillens aller vernünftigen Menschen.

Die kriegstreiberischen, profit- und rachsüchtigen Forderungen nach einer Niederlage Rußlands beruhen auf der irrigen Annahme, daß sich Kriege – auch ein Atomkrieg – begrenzen ließen. Dies war jedoch weder im Ersten noch im Zweiten Weltkrieg der Fall. Angesichts der heutigen militärischen Fähigkeiten, wo jedes Ziel auf der Welt in kürzester Zeit erreicht werden kann, zeugt die Vorstellung eines „begrenzten Krieges“ von einer gewaltigen Fehleinschätzung der heutigen Realitäten. Diejenigen, die zum Krieg aufrufen und Verhandlungen ablehnen, glauben zu Unrecht, sie hätten eine sichere Überlebenschance. In einem thermonuklearen Krieg gibt es kein Versteck.

Noch einmal: Wir fordern die sofortige Aufnahme diplomatischer Verhandlungen, ungeachtet des gegenwärtigen Kriegszustandes zwischen NATO/Ukraine und Rußland. Zu diesem Zweck fordern wir die ukrainische Rada auf, das Dekret aufzuheben, das direkte Verhandlungen mit Rußland verhindert. Wir unterstützen den Aufbau einer neuen Sicherheitsarchitektur für Europa und die Welt. Wir fordern die Kriegsparteien und ihre Unterstützer auf, sich in gutem Glauben zusammenzusetzen, um einen dauerhaften Frieden auszuhandeln, der auf für alle Seiten vorteilhaften Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beteiligten Ländern beruht.

Konkret empfehlen wir folgende Schritte:

Erstens: Aufnahme erster Gespräche auf Grundlage des russischen Friedensvorschlags vom 14. Juni 2024.

Zweitens: Aufbauend auf den Fortschritten dieser ersten Gespräche sollte so bald wie möglich eine einvernehmliche Waffenstillstandserklärung für den Konflikt angestrebt werden.

Drittens: Sobald die Bedingungen für einen Waffenstillstand schriftlich festgelegt sind, muß das Vertrauen durch eine neue wirtschaftliche Architektur gefördert und gestärkt werden, wozu auch Kräfte von außerhalb des Konflikts einbezogen werden sollen, die verschiedene Vorschläge zur Förderung des Friedens unterbreitet haben.

Bei diesen Verhandlungen müssen wir uns an die Lehren des Westfälischen Friedens erinnern, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, und uns erneut zu ihnen verpflichten: Ein dauerhafter Friede erfordert die Berücksichtigung der „Interessen des anderen“ und aller. „Kein Problem des menschlichen Schicksals ist für den Menschen unlösbar“ – das war die Überzeugung von Kennedy und Chruschtschow, die als Staatsführer vor der Entscheidung standen, ob sie zusammen alles menschliche Leben zerstören, vielleicht für immer. Sie haben verhandelt und die Menschlichkeit hat gesiegt. Wir sind vielleicht noch nicht ganz an demselben Punkt, aber wir sind ihm sehr nahe. Wir dürfen nicht scheitern.

-Oberst a.D. Lawrence B. Wilkerson, ehemaliger Sonderassistent des US-Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, ehemaliger Stabschef des US-Außenministers

-Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspekteur und Geheimdienstoffizier der U.S. Marine

-Oberstleutnant a.D. Earl Rasmussen, Oberstleutnant, U.S. Army

-Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon;

-Kirk Wiebe, Mitglied der Geheimdienstveteranen für Vernunft (Veteran Intelligence Professionals for Sanity – VIPS), und ehemaliger leitender Analytiker bei der National Security Agency (NSA). Er ist auch Partner von Bill Binney zur Verhinderung von Verbrechen der Geheimdienstgemeinschaft mit Bill Binney

Dr. Clifford Kiracofe, Ehemaliges hochrangiges Mitglied des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des US-Senats, and Präsident, Washington Institute for Peace and Development

-E. Martin Schotz, MD, Mitglied, JFK Peace Speech Committee

-Muhammad Salim Akhtar, Nationaler Direktor, American Muslim Alliance

-Alessia Ruggeri, Gewerkschafterin, Italien

-Claudio Giudici, Vorsitzender, Unitaxi, Nationale Gewerkschaft der Taxifahrer, Italien

-Lorin Peters, Pax Christi, N Cal Moderator

-Nelson Borelli, Prof. (a.D.) für Psychiatrie der Northwestern University Evansville, Illinois

-Helga Zepp-LaRouche, Gründerin, Schiller-Institut


Die Weltereignisse beschleunigen sich – Bericht vom 57. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

von Daniel Platt

Am 5. Juli fand das 57. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) statt, das sich mit den wesentlichen Ereignissen der vergangenen Woche befaßte.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin des IPC-Prozesses, nannte als interessanteste und positivste jüngste Entwicklung den Rußland-Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der bis Jahresende Präsident des Rates der Europäischen Union ist. Orbán trat sein Amt am 1. Juli an und traf sich schon am folgenden Tag mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj; jetzt sei er in Moskau und treffe Präsident Putin. Zepp-LaRouche sagte: „Wir müssen unbedingt zur Diplomatie zurückkehren… Das heißt nicht, daß man im voraus bei jedem zu verhandelnden Detail sagen muß, wer recht und wer unrecht hat.“ Die Neokonservativen in der EU seien wegen Orbáns Reise in heller Aufregung: „In Brüssel fangen alle möglichen Leute an zu hyperventilieren.“ Sie fügte hinzu: „Ich möchte Herrn Orbán dazu gratulieren, daß er die Initiative ergriffen hat.“

Ein wichtiges Thema waren die jüngsten Wahlen in Frankreich und Großbritannien. Zepp-LaRouche sagte, die Rückkehr der Labour-Partei an die Macht gelte als ein politisches „Erdbeben“, und der Grund für den Machtwechsel sei, daß die britischen Wähler „die Schachtsche Austerität ganz entschieden ablehnen“. In der Diskussion sagte ein Journalist der britischen Unity News, die Tories hätten die heimische Wirtschaft zerstört, aber Labour habe durch die neokonservativen Regimewechsel-Kriege die Welt zerstört. Bekanntlich seien auch die Konservativen für diese Kriege, aber sie verträten die imperialen Absichten offen, während Labour es hintenherum tue. Und auch wenn vom Erdrutschsieg die Rede sei, hätten tatsächlich nur 34% für Labour gestimmt.

Die Veränderungen im britischen Unterhaus wurden angesprochen. Ein wichtiger Abgeordneter, George Galloway, verlor zwar seinen Sitz, aber vier andere Abgeordnete, die offen für Palästina eintreten, wurden gewählt. Dennis Speed, führendes Mitglied der LaRouche-Organisation (TLO), konstatierte, mit dem Amtsantritt von Keir Starmer als neuem Premierminister sei praktisch Tony Blair wieder an der Macht. Speed erinnerte daran, daß Blair die treibende Kraft hinter der Politik der sog. „Schutzverantwortung“ (Responsibility To Protect) war, dem Vorwand für die Aggression der Neokonservativen gegen souveräne Staaten. Er habe diese „Blair-Doktrin“ 1999 in einer Rede verkündet, um das Konzept der nationalen Souveränität aus dem Westfälischen Frieden umzustoßen.

Zepp-LaRouche erwähnte auch die Debatte zwischen Biden und Trump sowie die anschließende Diskussion über einen möglichen anderen Kandidaten anstelle Bidens. Die eigentliche Frage sei nicht, wer der Kandidat für die nächste Wahl wird, sondern wer jetzt im Weißen Haus tatsächlich regiert und „den Finger am Atomknopf hat“. Ein aktueller Artikel in EIR1 gebe Aufschluß darüber, wer es sein könnte. Die fieberhaften Kriegsvorbereitungen in der gesamten Anglosphäre stützten sich allesamt auf das Narrativ, daß Putin die Sowjetunion wiederherstellen und in Europa einmarschieren wolle. Sie warnte: „Das Narrativ, Frieden sei keine Option, muß besiegt werden.“

Es folgten Berichte über eine ganze Reihe von Aktivitäten. Dr. E. Martin Schotz, Mitglied des JFK Peace Speech Committee,2 beschrieb, daß seine Organisation einmal im Monat die Friedensrede vorführt, die US-Präsident John F. Kennedy am 10. Juni 1963 an der American University gehalten hat, was dann von einem Gastredner kommentiert wird. Der gestrige Gast war Oberst a.D. Lawrence Wilkerson, der kürzlich auf der Notfall-Pressekonferenz mit Zepp-LaRouche und anderen gesprochen hatte.3

José Vega, unabhängiger Kongreßkandidat für die Bronx in New York, beschrieb seine kürzliche Intervention4 bei einem Auftritt des Neokonservativen Matt Pottinger in der Asia Society in New York City. Vega konfrontierte Pottinger mit den Worten: „Ich soll glauben, daß Xi Jinping ein böser Diktator ist, während in Wirklichkeit die Vereinigten Staaten für einen Dreifrontenkrieg verantwortlich sind – Ukraine, Israel, Taiwan?“ Eine Million Menschen haben es bisher auf X/Twitter gesehen, aber nachdem das Video ins Chinesische übersetzt wurde und auf der chinesischen Version von TikTok erschien, hatte es weitere 2,5 Millionen Aufrufe. RT interviewte Vega und strahlte seine Intervention aus. José wurde aus dem Saal gezerrt, aber danach intervenierten andere und die Veranstaltung wurde abgebrochen. Helga Zepp-LaRouche gratulierte José und verglich seine Intervention mit der von Viktor Orbán.

George Koo, ein China-Experte, der Vegas Intervention live miterlebt hatte, erzählte, wie der erste US-Finanzminister Alexander Hamilton zur Zeit der Amerikanischen Revolution Spione nach England schickte, um etwas über die Industrietechnik herauszufinden. Heute habe China in 47 Technologiesektoren die Führung übernommen, und man könne nicht einfach durch Diebstahl geistigen Eigentums an die Spitze gelangen, sondern müsse es selbst entwickeln. Auf solche Dinge solle man hinweisen, „wenn die Pottingers auf der Bühne Unsinn erzählen“. Dennis Small von EIR antwortete, Chinas größter Erfolg sei, daß es 850 Millionen Menschen aus der extremen Armut befreit hat, eine Leistung, die in der Weltgeschichte ihresgleichen suche.

Eine Aktivistin aus Bayern berichtete über bevorstehende Interventionen in Bayern. Sie wies darauf hin, daß die Bürger laut Grundgesetz von deutschen Beamten Auskunft darüber verlangen können, was sie tun – und wenn sie nicht antworten, könne man sie verklagen. Eine Strafverteidigerin aus Mexiko sprach über das Recht auf Protest, das international unterdrückt wird, insbesondere bei Studentenprotesten gegen Palästina. Sie plant für den nächsten Tag eine Demonstration vor der US-Botschaft in Mexiko. Eine schwedische Friedensaktivistin sagte, ihre Gruppe begehe den amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli auf eine Weise, die der US-Regierung vielleicht nicht gefalle, denn es gehe darum, wie die USA ihre eigene Verfassung vielfach verletzt haben. Die USA spionierten die ganze Welt aus, die schwedische Regierung gebe zu, daß die NSA die gesamte militärische Kommunikation aus Rußland über Unterseekabel überwacht.

Der EIR-Redakteur Dennis Small berichtete über den kürzlichen Besuch des ehemaligen Präsidenten Guyanas und IPC-Aktivisten Donald Ramotar in China, wo er an einer großen internationalen Konferenz über die Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz teilnahm. Präsident Xi Jinping hielt die Hauptrede und erklärte vor 600 Teilnehmern, die ganze Welt müsse Präsident Putins Friedensinitiative unterstützen. Die IPC tue dies mit ihrer neuen „Unabhängigkeitserklärung von der unmittelbaren Gefahr eines Atomkriegs“.5 Dennis Speed berichtete über einen kürzlichen X-Post des Präsidenten El Salvadors, Nayib Bukele,6 wo es heißt: „Herzlichen Glückwunsch dem Volk der Vereinigten Staaten von Amerika zu Ihrem Unabhängigkeitstag. Wir lassen uns von Ihnen inspirieren – nicht von den Idealen, die Sie jetzt haben, sondern von den Idealen, die Sie 1776 hatten, als Sie Ihre Freiheit erlangten und das Fundament Ihres großartigen Landes errichteten.“

Helga Zepp-LaRouche sagte in ihren Schlußbemerkungen, wir müßten nicht nur für Friedensverhandlungen mobilisieren, sondern auch gründliche Hintergrundarbeit leisten. Derzeit gebe es eine gigantische Anstrengung, die Realität durch Narrative zu ersetzen, und „die Wahrheit geht verloren“. Es herrsche eine „Dekontextualisierung“ – falsche Behauptungen, indem Vorgänge aus dem Zusammenhang gerissen werden. In Deutschland könne man schon für die Aussage bestraft werden, daß der Krieg in der Ukraine kein „russischer Angriffskrieg“ ist. Wir müßten Historiker und Journalisten herausfordern, zu rekonstruieren, wie die Welt von der wunderbaren Chance am Ende des Kalten Krieges vor 30 Jahren bis zu der Situation heute gekommen ist, wo wir am Rande des Dritten Weltkriegs stehen. Nur wenn man studiere, was schief gelaufen ist, könne man anfangen, Abhilfe zu schaffen. Sie forderte alle Teilnehmer auf, sich weiterhin für den Frieden einzusetzen und Putins Initiative vom 14. Juni als guten Ausgangspunkt dafür aufzugreifen.


Anmerkungen

1. https://eir.news/2024/07/news/investigative-leads-whos-running-the-biden-white-house/

2. https://www.youtube.com/playlist?list=PLytAvh-G5TgCsIi6TAblXWfEBozZEOux6

3. https://schillerinstitute.com/blog/2024/06/13/schiller-institute-holds-explosive-press-conference-at-the-national-press-club-on-the-danger-of-nuclear-war/

4. https://x.com/RT_com/status/1808651944741007371

5. https://schillerinstitute.nationbuilder.com/declaration_of_independence_from_imminent_nuclear_war

6. https://x.com/nayibbukele/status/1809034549214785666


Es gibt Licht am Ende des Tunnels

Bericht vom 56. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Von Kevin Gribbroek

„Unsere Aufgabe ist so dringend wie eh und je und wird von Stunde zu Stunde dringlicher. Aber ich glaube, daß es Licht am Ende des Tunnels gibt, weil wir sehen können, wie sich die Mehrheit der Nationen auf ein neues Paradigma zubewegt, das auf völlig anderen Prinzipien beruht. Und deshalb glaube ich, daß wir mit dem, was wir versuchen, absolut auf dem richtigen Weg sind.“
– Helga Zepp-LaRouche

Auf dem 56. Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 28. Juni, das inmitten einer schweren strategischen Krise mit einer dementen und säbelrasselnden Führung im Westen stattfand, äußerten mehrere Mitglieder des Schiller-Instituts ihre feste Überzeugung, daß es eine Chance gibt, die Welt in eine neue, positive Richtung zu lenken.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der IPC, zeichnete zu Beginn ein sehr düsteres Bild der Lage in Europa, stellte dem aber umgehend die ausgezeichneten Entwicklungen in Rußland und China gegenüber. Die Führung der EU steuere auf eine Katastrophe zu. Die notorische Kriegstreiberin Ursula von der Leyen werde wahrscheinlich als Präsidentin der Europäischen Kommission wiedergewählt werden. Noch schlimmer sei jedoch die designierte neue Hohe Kommissarin für Außenpolitik Kaja Kallas, derzeit Ministerpräsidentin von Estland, eine noch widerlichere Kriegshetzerin als von der Leyen und extreme Russenhasserin, die offen dafür eintrete, Rußland in viele kleinere Staaten zu spalten.

In eine ganz andere Richtung gehe dagegen der Kurs Rußlands und Chinas als den beiden prominentesten Stimmen des Globalen Südens. Zwei Wochen, nachdem der Präsident Putin seinen eurasischen Friedensvorschlag1 vor dem russischen Außenministerium vorgestellt hatte, habe der chinesische Präsident Xi Jinping gerade heute (am 28. Juni) eine bahnbrechende Rede2 auf einer Konferenz in Peking zum 70-jährigen Bestehen der Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz gehalten. Diese Fünf Prinzipien seien die Grundlage der Bewegung der Blockfreien Staaten (NAM), erklärte Zepp-LaRouche. Ihr verstorbener Ehemann Lyndon LaRouche habe mit seinem Vorschlag für eine Internationale Entwicklungsbank3 aus dem Jahr 1975 eine wichtigen Einfluß auf die Schlußresolution der Colombo-Konferenz der NAM 1976 gehabt – einer Konferenz, die der Beendigung von Kolonialismus und Imperialismus gewidmet war. Präsident Xi habe in der Rede seine Vision für ein neues Paradigma vorgestellt, die sich nicht nur mit der Putins überschneide, sondern auch mit Zepp-LaRouches „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“4 verwandt sei. Diese Entwicklungen zeigen, daß es tatsächlich Licht am Ende des Tunnels gebe.

Dr. George Koo, Experte für amerikanisch-chinesische Politik und Vorsitzender der Burlingame Foundation, äußerte seine Enttäuschung über das „völlige Fehlen einer Medienberichterstattung über Putins Friedensvorschlag“. Seine Frage an die IPC lautete: Wie können wir die Aufmerksamkeit besser auf diesen Vorschlag lenken – insbesondere bei den amerikanischen Politikern in Washington? Diese Politiker „spielen mit dem Feuer und nähern sich dem Zündpunkt und scheinen dies nicht zu verstehen oder zu realisieren“.

Prof. Steven Starr, Atomwaffenexperte der Universität von Missouri, erinnerte an die alte Binsenweisheit „Das erste Opfer im Krieg ist Wahrheit“ und schlug Alarm, weil das russische Verteidigungsministerium die USA direkt beschuldigt, an dem ATACMS-Raketenangriff auf den Strand von Sewastopol beteiligt gewesen zu sein. Außenminister Lawrow habe erklärt, daß Rußland nicht mehr im Friedenszustand mit den USA lebt. Rußland werde jetzt wahrscheinlich anfangen, US-Drohnen abzuschießen. Nicht einmal im Kalten Krieg hätten sich die USA an direkten Angriffen auf russisches Territorium beteiligt. Jetzt täten sie es, weil Rußland dabei sei, den Krieg zu gewinnen. Angelehnt an Dr. Koo stellte auch Starr die Frage, wie man der Öffentlichkeit die Gefahr dieser Krise vermitteln könne?

Zepp-LaRouche antwortete, der Zweck der IPC bestehe genau darin, die Öffentlichkeit vor der Gefahr zu warnen, aber mehr als das, auch echte Lösungen für die Krise anzubieten – und das funktioniere. So spiegle Putins Friedensvorschlag die Zehn Prinzipien wider. Die IPC müsse nun sofort „den Diskussionsprozeß intensivieren, vor allem unter den Menschen, die verstehen, warum die Lage so gefährlich ist – warum Putin absolut Recht hat, wenn er sagt, daß wir gerade an einem Punkt sind, an dem es kein Zurück mehr gibt“.

José Vega, unabhängiger LaRouche-Kandidat für den US-Kongreß im New Yorker Stadtteil Bronx, entschuldigte sich zunächst bei den IPC-Teilnehmern für das peinliche Niveau der Präsidentschaftsdebatte zwischen Biden und Trump vom 27. Juni. Doch trotz dieser Debatte und trotz der Niederlage des „Progressiven“ Jamaal Bowman bei der Vorwahl der Demokraten im Nachbarbezirk, die von der zionistischen Lobbygruppe AIPAC für unglaubliche 25 Millionen Dollar gekauft wurde, blickt Vega optimistisch in die Zukunft. Er ist überzeugt, daß Wahlen nicht am Wahltag enden: „Der ,Wahltag‘ ist der Tag, an dem Menschen die Wahl treffen, sich selbst dafür auszuwählen, ihre Regierung für das Volk zurückzuerobern…“ Die Mobilisierung der Bowman-Kampagne sei zwar völlig ungeschickt gewesen – sie wies die Helfer an, wesentliche Themen wie den Völkermord im Gazastreifen nicht anzusprechen –, aber die gute Nachricht sei, daß daran hunderte junge Menschen aus dem ganzen Land teilnahmen. Die seien nun vielleicht bereit, seiner Kampagne und dem Senatswahlkampf seiner Kollegin Diane Sare zuzuhören und darauf zu bestehen, daß der Weg zum Sieg darin liegt, über die wirklich wichtigen Themen zu sprechen und den Menschen die Wahrheit zu sagen.

Jacques Cheminade, langjähriges Führungsmitglied der LaRouche-Bewegung und Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich, erklärte zunächst, warum er und seine Mitstreiter beschlossen haben, bei den französischen Parlamentswahlen zu kandidieren. Die Situation in Frankreich sei „orwellisch“, weil alle drei großen Parteien für den Krieg in der Ukraine sind und gleichzeitig behaupten, für Frieden zu sein – „Frieden heißt Krieg“. Cheminade und seine Mitstreiter nutzen ihre Kampagnen als Plattform, um andere Kandidaten damit zu konfrontieren, daß wir Frieden durch Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem Globalen Süden brauchen. Er ist optimistisch, daß trotz des politischen Chaos‘ in Frankreich „aus einer schlechten Situation ein viel größeres Gefühl des Guten entstehen kann“, aber dazu müßten wir „kämpfen, kämpfen, kämpfen, jeden Tag und manchmal auch jede Nacht“.

Tim Rush vom amerikanischen Schiller-Institut berichtete über eine Reihe von Treffen auf dem Capitol Hill mit hochrangigen Mitarbeitern von acht Senatoren und Abgeordneten. Die Ironie sei, daß diese Treffen nur wegen der Machenschaften der Ukraine und der NATO stattfanden, weil Mitglieder des US-Kongresses auf die jüngste ukrainische „Abschußliste“5 gesetzt worden waren. Jeder Politiker im Kongreß, der gegen die Finanzierung des Ukraine-Krieges stimmte, wurde dort als „Informationsterrorist“ oder „Putin-Propagandist“ verleumdet. Als diese Büros über die Dringlichkeit von Verhandlungen zur Verhinderung eines Atomkriegs informiert wurden, zeigten sie größtenteils „sehr viel Engagement“ und Offenheit.

In ihrem Schlußwort betonte Helga Zepp-LaRouche, auch wenn bei der US-Präsidentschaftswahl die Kandidaten ausgetauscht würden, würde das nichts ändern. Das Problem sei der enorme Einfluß des Militärisch-Industriellen Komplexes auf die Politik sowohl in den USA als auch in Europa. Den Menschen werde in einer Gehirnwäsche eingeredet, Militärausgaben seien gut für die Wirtschaft, obwohl sie in Wirklichkeit die Wirtschaft belasten und nur den Aktionären der Rüstungskonzerne zugute kommen. Die Veränderung müsse vom Volk ausgehen, und die größte Herausforderung bestehe darin, den Menschen zu helfen, einen „geistigen Sprung“ zu machen, um ein neues Paradigma zu entwerfen, das auf einer harmonischen Zusammenarbeit aller Nationalstaaten zum Wohle der einen Menschheit beruht. Sie rief alle IPC-Teilnehmer auf, die Resolution6 des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden (OKV) für Putins Friedensvorschlag in ihren Netzwerken zu verbreiten und die Reihen der IPC zu erweitern, damit wir „eine Stimme haben, die niemand ignorieren kann“.


PRESSEMITTEILUNG: Internationale Friedenskoalition unterstützt „Erklärung des Präsidiums des Ostdeutschen Kuratoriums der Verbände zur Friedensinitiative von Präsident Putin“

Juni 2024 – Während der 55. Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) wurde der Aufruf des Ostdeutschen Kuratoriums der Verbände (OKV) zur Unterstützung der Friedensinitiative von Präsident Putin vom 14. Juni vorgelegt. Die Teilnehmer der IPC, zu denen führende Vertreter von Friedensorganisationen und Amtsträger aus der ganzen Welt gehören, unterstützten den Appell mit überwältigender Mehrheit und verpflichteten sich, seine sehr wichtige Botschaft zu verbreiten.

Der Appell lautet wie folgt:

Erklärung des Präsidiums des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden zur Friedensinitiave von Präsident Putin

Unser Beitrag ist es, die Friedensinitiative des russischen Präsidenten so zu unterstützen, dass sie einen breiten Widerhall erlangt und beiträgt, der Vernunft im Interesse der Menschheit zum Durchbruch zu verhelfen.

15.06.2024 Von Präsidium des OKV e.V.

Wir begrüßen die erneute Friedensinitiative des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin, aktuell vorgestellt in seiner Rede im russischen Außenministerium am 14.06.2024.  Seine Friedensvorschläge basieren auf dem Votum der Bevölkerung der vier neuen Regionen sowie den mehrfachen Voten der Menschen auf der Krim. Sie gehen zudem von den Fakten auf dem Gefechtsfeld aus. Sie zeigen die Genese des Ukraine-Konflikts.

Diese Friedensinitiative basiert auf der Kontinuität des Friedenswillens Russlands, der bei Abschluss und versuchter Umsetzung von Minsk2 sowie bei der Verhandlungsbereitschaft und dem deshalb vor Abschluss stehenden Vertrag im Frühjahr 2022 offen der Welt dokumentiert wurde. Antworten von den verschiedenen Seiten offenbaren der Welt, wer der Aggressor ist, wer stetig eskaliert, wem unzählige Menschenleben gleichgültig sind und auch welche Absichten dahinterstehen.

Angesichts des Leids aus Krieg und Aggression und angesichts der Gefahr einer gewaltigen Ausweitung dieses Konfliktes hin zu einem dritten Weltkrieg ist die breite Unterstützung dieser Initiative Ausdruck des Überlebenswillens aller Vernunftbegabten.

Die kriegslüsternen profit- und revanchegetriebenen Rufe, Russland besiegen zu müssen, gehen von der irrigen Annahme aus, den Kriegsschauplatz begrenzen zu können. Das war beim Ersten und auch beim Zweiten Weltkrieg nicht der Fall. Bei den heutigen Mitteln, die in kürzester Zeit jedes Ziel in der Welt erreichen, zeugt auch eine solche Annahme von gewaltiger Fehleinschätzung und Verkennung der Realitäten. Die Rufer für einen Krieg und gegen Verhandlungen meinen, möglicherweise selbst sichere Überlebenschancen zu haben. 

Unser Beitrag ist es, die Friedensinitiative des russischen Präsidenten so zu unterstützen, dass sie einen breiten Widerhall erlangt und beiträgt, der Vernunft im Interesse der Menschheit zum Durchbruch zu verhelfen. Dazu rufen wir alle auf, die wir erreichen können.

Dieser Gedanke war Grundlage unserer Konferenz „Dialog statt Waffen“ im März 2023. Dieser Gedanke war auch Grundlage der internationalen Konferenz des Deutschen Friedensrates e.V. und des OKV e.V. mit Beteiligung von Vertretern europäischer Mitglieder des Weltfriedensrates im September 2023, die wir aktiv unterstützten.

Egal welches Parteibuch, welchen Glauben, welche Nationalität ein Jeder besitzt, wir rufen dazu auf, die Friedensinitiative von W. Putin gemeinsam mit uns zu unterstützen.

Dr. Matthias Werner
Präsident des OKV e.V.


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