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Die gefährlichen Wochen vor uns

Bericht vom 81. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zu Beginn des 81. wöchentlichen Online-Treffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) erinnerte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, die Teilnehmer an ihre Warnung, daß die Zeit bis zu Donald Trumps Amtseinführung als US-Präsident am 20. Januar die gefährlichste in der Geschichte der Menschheit sein könnte – diese Einschätzung habe sich nicht geändert. Israels Ministerpräsident Netanjahu habe ins Auge gefaßt, noch vorher einen Krieg gegen den Iran zu beginnen, um Trump vor vollendete Tatsachen zu stellen. Die Wahrheit über den plötzlichen Zusammenbruch der Assad-Regierung in Syrien komme jetzt ans Licht: Die von Briten und Amerikanern ausgebildeten Kämpfer der „Revolutionären Kommandoarmee“ seien von US-Spezialisten informiert worden: „Das ist euer Moment, macht euch bereit für den Angriff.“

Sie sprach auch an, daß die Anglo-Amerikaner die Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Rußland im Frühjahr 2022 sabotierten, was der damalige Schweizer Botschafter in der Türkei, Jean-Daniel Ruch, gerade bestätigt habe. In diesem Sinne habe US-Verteidigungsminister Austin den Ukrainern erklärt, es sei „zu früh“, den Krieg zu beenden, er müsse verlängert werden, um Rußland zu schwächen.

Der Schweizer Oberstleutnant a.D. Ralph Bosshard, ehemals leitender Planungsoffizier der Sonderbeobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) 2014, berichtete, als Trump in seiner ersten Amtszeit den Vertrag zur Begrenzung nuklearer Mittelstreckenwaffen (INF-Vertrag) aufkündigte, habe Rußland sofort mit der Arbeit an Waffen wie Oreschnik begonnen. Das sei eine relativ kostengünstige Entwicklung, die nichts Revolutionäres beinhaltet, sondern lediglich bereits laufende Arbeiten in die Entwicklung einer neuen Rakete lenkte. Eine Hyperschallrakete wie Oreschnik, die mit Mach 10 fliegt, könne man nur in der Startphase abfangen, in der Abstiegsphase sei sie viel zu schnell. Und selbst das Europäische Parlament könne die Gesetze der Physik nicht ändern, egal was Ursula von der Leyen denkt. Die Russen hätten schon in den 1980er Jahren über nichtnukleare strategische Waffen nachgedacht und die Warnungen vor einem nuklearen Winter ernst genommen – im Gegensatz zum STRATCOM-Planungsdirektor, Konteradmiral Thomas Buchanan, der die Illusion hat, die USA könnten einen Atomkrieg gewinnen.

Der Kernwaffenspezialist Prof. Steve Starr, ehemaliger Direktor des klinischen Laboratoriums der Universität Missouri, sprach über die jüngst ausgeführte Ermordung des russischen Generals Kirillow, Chef der chemischen, biologischen und nuklearen Verteidigungstruppen der russischen Streitkräfte. Die anglophilen Medien hätten Kirillow vorgeworfen, Desinformation über US-Biolabore in der Ukraine zu verbreiten, tatsächlich habe er sachliche Informationen geliefert. Die USA behaupten, diese Labors dienten der Abwehr biologischer Bedrohungen, aber die dort produzierten Krankheitserreger seien nicht vernichtet worden. Sie hätten Langstreckendrohnen von der Türkei gekauft, wozu bräuchten sie diese, wenn nicht für den Abwurf biologischer Waffen? Das US-Verteidigungsministerium habe Biolabors in 25 Ländern, die „unter dem Deckmantel der Gesundheit Forschungen zur biologischen Kriegsführung durchführen“.

Starr verglich Oreschnik und ballistische Raketen: Letztere fliegen auf einer parabolischen Flugbahn durch den Weltraum, Hyperschallraketen bleiben innerhalb der Atmosphäre. Russische Hyperschall-Gleitflugkörper wie Awangard verwenden Magnetohydrodynamische Generatoren (MHD), um Stoßwellen und Luftwiderstand zu beseitigen, so daß die Flugkörper mit Hyperschallgeschwindigkeit manövrierfähig sind. Starr schloß mit dem Satz, kein politisches Ziel sei es wert, die Vernichtung der Menschheit zu riskieren.

Zepp-LaRouche sprach Starr darauf an, daß Europäer sich fragen, ob die Kriegsszenarien der NATO nicht automatisch die Zerstörung Europas bedeuten. Starr antwortete, bei Stabsübungen sei es ein beliebter Witz, daß „deutsche Dörfer nur fünf Kilotonnen voneinander entfernt liegen“. Er warnte, unter der derzeitigen Doktrin gebe es Anreize für einen Präventivschlag. Weil Elektromagnetische Impulswaffen (EMP) die gesamte Festkörperelektronik zerstören und die Kommunikation lahmlegen können, heiße es unter solchen Umständen: „use them or lose them“, d.h. „wenn wir die Atomwaffen jetzt nicht nutzen, sind sie weg“. Zepp-LaRouche folgerte: „Wenn Europa überleben will, sollten wir also so schnell wie möglich aus der NATO austreten.“ Starrs Antwort lautete: „Ja.“

Herman „Mentong“ Tiu Laurel, Leiter des Asian Century Journal auf den Philippinen, lobte seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Ehepaar LaRouche. Er sagte, bis Februar 2023 seien die Philippinen in guter Verfassung gewesen und hätten sich produktiver Beziehungen zu China und der Welt erfreut, doch dann habe die Regierung von „Bongbong“ Marcos alle Entwicklungsprojekte gestoppt. Streitigkeiten mit China, die im Dialog gelöst werden sollten, führen nun zu bewaffneten Zusammenstößen auf See. Laurel sagte: „Es gibt immer noch viele Filipinos, die die Theorie vom ,Raufbold China‘ nicht akzeptieren.“

Im April 2024 hätten die USA Raketenwerfer ins Land gebracht, angeblich für eine Übung, und es gab Proteste dagegen. Die philippinischen Streitkräfte hätten versprochen, die Waffen würden wieder abgezogen, aber nun werden sie als dauerhaft akzeptiert. Laurels Organisation arbeitet gegen die Kriegstreiberei. Sie habe 25 US-Stützpunkte gefunden, die nicht als solche gekennzeichnet sind und aufgegeben werden müssen, damit die Philippinen ein Meer der Ruhe, des Friedens und Wohlstands werden können.

Diskussion

Prof. Starr wurde gefragt, ob eine Kombination mehrerer Oreschniks und/oder anderer Waffen, wie von Präsident Putin erwähnt, auch ohne Atomwaffen eine ähnliche Wirkung wie eine Nuklearexplosion haben könnten? Starr erörterte einige der möglichen Auswirkungen und kam dann auf die MHD zurück: Diese könnten auch zur Entwicklung der Fusionsenergie beitragen, aber das französische Militär habe gesagt: „Erst die Bomben, dann die Energie.“

Mehrere erfahrene Aktivisten berichteten über ihren Einsatz. Cloret Ferguson beschrieb ihre Bemühungen, das aktive IPC-Netzwerk zu erweitern, u.a. mit einer E-Mail-Kampagne, um „den verrückten Admiral Buchanan aus dem Verkehr zu ziehen“. Der ehemalige New Yorker Kongreßkandidat José Vega war vor ein paar Wochen zusammen mit dem bekannten Aktivisten Scott Ritter in Washington, wo man ihm sagte, die CIA habe die Kongreßabgeordneten darüber informiert hat, daß Rußland „nicht blufft“. Aber die Medien behaupteten das Gegenteil. Vega betonte, die Abgeordneten sollten eine Resolution (HR 10218) unterstützen, die Lieferung von ATACMS-Raketen an die Ukraine zu stoppen. Gilles Gervais aus Kanada verlas einen Brief, den er an die Intraparlamentarische Gruppe Kanada-USA geschickt hatte, in dem er darauf hinweist, daß die Lösung für Grenzfragen, Zölle und Migration im neuen Bericht des Schiller-Instituts „Entwicklungsoffensive bedeutet Milliarden Arbeitsplätze, keine Flüchtlinge, kein Krieg“ zu finden ist (deutsche Fassung in Vorbereitung, siehe auch Neue Solidarität 50/24)

Auf den Einwand eines Teilnehmers, die von Admiral Buchanan genannte Erstschlagspolitik sei schon seit Jahrzehnten in Kraft, antwortete Zepp-LaRouche, das stimme zwar, aber die Weltlage sei heute anders. Nach dem Ende des Kalten Krieges wäre es ein Leichtes gewesen, die NATO aufzulösen und eine Friedensordnung zu schaffen. Stattdessen gab es die NATO-Erweiterung um mehr als tausend Kilometer nach Osten und dann den Maidan-Putsch 2014 und den anschließenden Bürgerkrieg in der Ukraine, bei dem 14.000 Menschen im Donbaß umkamen. Was wir jetzt erleben, sei anders als früher – eine Eskalationsspirale. Die Bevölkerung Europas „wacht nur langsam auf“, anders als in den 1980er Jahren, als Hunderttausende auf der Straße protestierten.

Sie schloß mit „einem kleinen optimistischen Ausblick am Ende dieser Diskussion“: Es sei jetzt an der Zeit, daß die Bürger ihre Volksvertreter anrufen. Viele unserer Demokratien hätten sich in Plutokratien verwandelt, aber vielleicht finde man noch einige menschliche Politiker, schließlich sei die gesamte Zivilisation in Gefahr. Donald Trump habe angedeutet, daß er vielleicht anders mit der NATO umgehen wird als Präsident Biden, und wir müßten aktiv werden, um das auch sicherzustellen. Sie ermutigte die Teilnehmer, sich über den Westfälischen Frieden und über ihren Vorschlag für „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ zu informieren.   eir


Zepp-LaRouche hielt Eröffnungsrede auf Think-Tank-Forum in Guangzhou

Dezember 2024 (EIRNS) – Am 22. November hielt Helga Zepp-LaRouche die Eröffnungsrede auf dem „Internationalen Think-Tank-Forum für die Maritime Seidenstraße 2024 im 21. Jahrhundert“ in Guangzhou, das unter anderem vom Guangdong Institute for International Strategies mit Sitz in Guangzhou organisiert wurde.

In ihrer zehnminütigen Rede beschrieb sie die führende Rolle, die China in der Weltwirtschaft und als Vorreiter in der Spitzentechnologie spielt, und warum einige im Westen dies als Grund für eine Konfrontation mit China nehmen. Stattdessen appellierte sie an die G20-Staaten und andere, zusammenzuarbeiten, um die Migrationskrise nicht durch den Bau von Mauern, sondern durch massive wirtschaftliche Entwicklung im globalen Süden zu lösen. Dies sei angesichts der jüngsten Eskalation des Krieges in der Ukraine mit der Gefahr eines Atomkrieges umso wichtiger. 

Das Institut ist mit der Guangdong University of Foreign Studies (GDUFS) verbunden und berät die Provinzregierung von Guangdong.

Am 23. November war Helga Zepp-LaRouche zur Sonderberaterin des Guangdong Institute of International Strategies ernannt worden. Im Zusammenhang mit ihrer Ernennung hielt sie im Yunshan Academic Salon des Instituts eine einstündige Rede über die Ideen von Lyndon LaRouche, gefolgt von einer Fragerunde. Eine Audiodatei ihrer Rede über Lyndon LaRouche beim Yunshan Academic Salon ist auf der Website des Schiller-Instituts in Dänemark verfügbar, zusammen mit einer Audiodatei der Einführung zu ihrer Ansprache von Prof. Li Xing, der kürzlich zum führenden Akademiker am Guangdong-Institut ernannt wurde. Er ist außerdem Professor an der Fakultät für Politik und Gesellschaft der Universität Aalborg in Dänemark. Prof. Li Xing sprach auf der Online-Konferenz des Schiller-Instituts in Dänemark am 25. Mai 2022 über die Notwendigkeit einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.

Lesen Sie hier den in der Neuen Solidarität erschienenen Bericht von Kevin Pearl und Tobias Faku.


Momentanes vs. dauerhaftes Überleben – IPC-Treffen, 20.12.2024

81. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 20. Dezember 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Beteiligen Sie sich an der Internationalen Friedenskoalition am Freitag um 17 Uhr MEZ. Es werden unter anderem Prof. Steve Starr und Vanessa Beeley sprechen.

Zur Anmeldung

Liebe Friedensfreunde,

General a.D. Keith Kellogg, der Gesandte des designierten US-Präsidenten Donald Trump bei den Friedensverhandlungen in der Ukraine, reagierte schnell auf die Ermordung des russischen Generalleutnants Igor Kirillow durch ukrainische Geheimdienste am 17. Dezember und verurteilte den Terroranschlag in Moskau als „keine kluge Sache… Es gibt Einsatzregeln, und es gibt bestimmte Dinge, die man einfach nicht tut.“

Moskau wird Kelloggs Kommentare, die ein nützlicher Versuch des Trump-Lagers sind, die Flammen dieser jüngsten strategischen Provokation gegen Russland zu löschen, gebührend zur Kenntnis nehmen. All diese Provokationen sind darauf ausgelegt – wie die Angriffe mit  ATACMS-Langstreckenraketen auf Russland in den letzten 30 Tagen –, einen Frontalzusammenstoß, sogar einen nuklearen, zwischen den USA und der NATO auf der einen Seite und Russland und China auf der anderen Seite herbeizuführen –bevor Donald Trump am 20. Januar 2025 sein Amt antritt. Die jüngsten Äußerungen von Thomas Buchanan, dem Direktor für Planung und Politik bei STRATCOM, bei der CSIS in Washington deuten genau in diese Richtung.

Trump selbst verurteilte die ATACMS-Provokationen aufs Schärfste, sowohl in einem Interview mit dem Magazin Time, das am 12. Dezember veröffentlicht wurde, als auch auf einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago am 16. Dezember. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow brachte seine Wertschätzung für Ersteres zum Ausdruck. Und russische Medien wie RT berichteten ausführlich über Letzteres, mit einer Schlagzeile, die lautete: „Biden ist ,dumm‘, weil er Langstreckenangriffe auf Russland zulässt – Trump“, mit dem Zusatz: „Der gewählte US-Präsident hat gesagt, dass er die Entscheidung rückgängig machen könnte, sobald er nächsten Monat sein Amt antritt.“

Andererseits soll die Ukraine am 18. Dezember einen weiteren ATACMS-Angriff gestartet haben, der auf eine Raketentreibstoffanlage und einen Flugplatz in Rostow zielte. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels sind nur wenige weitere Details verfügbar.

Es ist offensichtlich, dass das zugrunde liegende Problem die bisherigen kurzfristigen Reaktionen übersteigt. Wenn man mit den strategischen Pyromanen konfrontiert ist, die die Biden-Regierung leiten und versuchen, die kommende Trump-Regierung einzudämmen und zu kontrollieren, ist es letztendlich aussichtslos, einfach die Flammen jedes neu gelegten Feuers zu löschen.

Die Nation Syrien wird derzeit von israelischen, amerikanischen, türkischen und anderen Kräften aufgeteilt, und zwar allesamt unter der Führung des Londoner Bernard-Lewis-Plans, der darauf abzielt, geopolitisches Chaos an der Südflanke Russlands zu entfesseln. Wird Israels Premierminister Netanjahu, der gerade den Berg Hebron erobert hat und weiter in syrisches Gebiet vordringt, in dem Glauben, dass dies der günstige Moment ist, auf den er gewartet hat, gegen das Atomprogramm des Iran vorgehen? Und könnte er bei einem solchen Angriff Israels Atomwaffen einsetzen?

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht sind die Londoner City und die Wall Street dabei, Trump vor ein fait accompli zu stellen. Sie drohen Trump: Wenn Sie versuchen, sich unserer Kontrolle zu entziehen, werden wir eine umfassende Anleihekrise in den Vereinigten Staaten auslösen, und Ihre Regierung wird etwa so lange halten wie die der britischen Premierministerin Liz Truss (49 Tage), die durch einen orchestrierten Anleihe-Blowout gestürzt wurde.

Um über die Bewältigung des momentanen Überlebens der Menschheit in den kommenden 30 Tagen hinauszugehen und unser dauerhaftes Überleben als die einzigartige, kreative Spezies, die wir sind, zu garantieren, sind grundlegende Veränderungen erforderlich. Die soeben erschienene Broschüre des Schiller-Instituts „Entwicklungsoffensive bedeutet: Milliarden neue Arbeitsplätze, keine Flüchtlinge, kein Krieg“ stellt die Grundlagen der dringend erforderlichen Politik der Zusammenarbeit der USA mit China, Rußland und den BRICS-Staaten vor und verdient die größtmögliche Verbreitung und Beachtung, sowohl national als auch international. Dasselbe gilt für die Ergebnisse der außerordentlichen Schiller-Institut-Konferenz vom 7. bis 8. Dezember, die von Helga Zepp-LaRouche organisiert wurde.

Beteiligen Sie sich an der Internationalen Friedenskoalition am Freitag um 17 Uhr MEZ. Es werden unter anderem Prof. Steve Starr und Vanessa Beeley sprechen.

81. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 20. Dezember 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Beteiligen Sie sich an der Internationalen Friedenskoalition am Freitag um 17 Uhr MEZ. Es werden unter anderem Prof. Steve Starr und Vanessa Beeley sprechen.

Zur Anmeldung


Internationale Friedenskoalition: Nichtlineares Denken ist nötig, um die Krise zu stoppen!

Bericht vom 80. Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

So kann man die Essenz des gestrigen Treffens der IPC beschreiben, die sich wie jeden Freitag um 17.00 Uhr (MEZ) zu einer zoom-Diskussion zusammenfand. Helga Zepp-LaRouche eröffnete das Treffen mit den Worten, wir seien Zeugen eines „seismischen Wandels in der strategischen Situation“. Das Establishment sei „ziemlich hysterisch“ und versuche, die Position der NATO-Befürworter gegenüber der der BRICS-Befürworter zu festigen, bevor der designierte Präsident Donald Trump sein Amt antritt.

Von allen ausbrechenden Krisen sei die Situation in der Ukraine immer noch die gefährlichste, da sie zu einem Atomkrieg eskalieren könnte. Zepp-LaRouche erinnerte die Teilnehmer an die jüngsten Äußerungen von Konteradmiral Thomas Buchanan bei einem Treffen in der in Washington ansässigen Denkfabrik CSIS, wo er behauptete, die USA könnten taktische Atomwaffen einsetzen, wenn die Hegemonie der USA bedroht sei. Dies wurde von den anglophilen Medien geflissentlich ignoriert. Die Konferenz des Schiller-Instituts vom 7. bis 8. Dezember schlug dagegen Alarm und zeigte eine systemische Alternative auf.

Nach dem Zusammenbruch Syriens „jubilieren“ die westlichen Medien, und die Nachbarländer schneiden sich Stücke aus dem Kadaver Syriens heraus, sagte Zepp-LaRouche. Warum ist das alles passiert? Syrien war ein moderner und multikonfessioneller Staat, aber dann begann nach dem „Arabischen Frühling“ der Zustrom von Söldnern und Waffen aus Bengasi. Jetzt ist alles in der Schwebe. Wie wird Trumps Iran-Politik aussehen? Ist der stärkere Trend in der Geschichte der zur harmonischen Zusammenarbeit, „die Kräfte des Aufbaus“ in allen Ländern? Zepp-LaRouche erinnerte die Geopolitiker daran, daß jeder ihrer Versuche, Rußland zu erobern, gescheitert ist.

Vanessa Beeley, unabhängige Journalistin, Friedensaktivistin und Fotografin, die gerade noch sicher aus Syrien herausgekommen ist, sollte eigentlich sprechen, konnte aber keine ausreichende WLAN-Verbindung bekommen.

Der regelmäßige IPC-Teilnehmer Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Geheimdienstveteranen für Vernunft (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), hob hervor, das  IPC sei „die einzige Gruppe ihrer Art, die diese Art von Arbeit leistet“. Er lobte Trumps jüngste Kritik am „Biden-Kollektiv“ wegen seiner Genehmigung ukrainischer Angriffe auf Rußland mit von den USA gelieferten Langstreckenraketen wie ATACMS. Rußland reagierte gestern auf den jüngsten Angriff dieser Art mit einem massiven Raketen- und Drohnenangriff, bei dem die Strominfrastruktur in der Ukraine zerstört wurde.

McGovern wandte sich dann der Bedeutung der russischen Hyperschall-Rakete Oreschnik zu, die er als „bahnbrechend“ bezeichnete. Wenn die USA darauf bestehen, die Oreschnik herunterzuspielen, so McGovern, werden die Russen gezwungen sein, darauf zu reagieren. Der russische Präsident Wladimir Putin warnte bereits 2007 vor der Gefahr einer NATO-Erweiterung.  2016 wiederholte er seine Warnung gegenüber westlichen Journalisten in St. Petersburg nach der Entscheidung der USA, ABM-Systeme in Rumänien zu stationieren. Damals wurde dies damit begründet, man wolle einer angeblichen Bedrohung durch den Iran entgegenwirken. Rußland wußte, daß dies nicht stimmte. Putin sagte zu den Journalisten: „Ich erwarte nicht, daß Sie darüber berichten“, und beschrieb dann das geostrategische Kräfteverhältnis, das vor dem einseitigen Rückzug der USA aus dem ABM-Vertrag bestanden hatte. Anstatt sich auf die kostspielige und ineffektive ABM-Technologie einzulassen, entschied sich Rußland dafür, seine Offensivwaffen zu verbessern, was laut McGovern zum Oreschnik führte.

Während der Diskussion berichtete McGovern, daß der russische Außenminister Sergej Lawrow in seinem Interview mit Tucker Carlson Admiral Buchanan namentlich erwähnte, weil dieser die Möglichkeit eines Atomkriegs zwischen den Supermächten befürwortet hatte. Zum Thema Syrien sagte McGovern, der frisch ernannte neue Anführer Syriens, al-Dschulani, habe angeblich eine „Damaszener Bekehrung“ durchgemacht.  Die westlichen Medien schminkten ihn „mit viel Lippenstift“.

Haim Bresheeth, Professor im Ruhestand, Autor, Filmemacher und Gründer des Jewish Network for Palestine, sprach über die Situation in Großbritannien. Dort wurde er kürzlich nach dem Terror Act 2000 verhaftet und muß nun mit einer 14-jährigen Haftstrafe rechnen. Er beschrieb ein Muster der Verfolgung von Journalisten, von denen fast 100 verhaftet wurden. Mainstream-Journalisten würden „von ihren Chefs sorgfältig überwacht“. Großbritannien sei zu einer „dystopischen Gesellschaft“ geworden, in der „große Stille und eine Zeit der Angst“ herrsche. Man könne kein konformistischer Jude im Westen mehr sein; die Unterstützung israelischer Juden für den Völkermord sei „ein unverzeihlicher Schandfleck“ auf ihrer Ehre. Man könne das nur als „eine tiefe Störung, eine kognitive Dissonanz“ erklären und als die „Ersetzung von Judentum durch Zionismus“.

Diskussion

Als Antwort auf McGovern erinnerte Zepp-LaRouche daran, daß die Russen, als die USA ABM-Systeme in Polen und Rumänien aufstellten, die Behauptungen entkräfteten, diese Standorte seien zur Verteidigung gegen den Iran gedacht. Russland bot damals Raketenabwehrstellungen direkt neben dem Iran an, was die USA, wenn der Iran tatsächlich Anlaß zur Sorge gegeben hätte, akzeptiert hätten. Sie erinnerte die IPC daran, daß ihr Ehemann Lyndon LaRouche mit der SDI beabsichtigt hatte, Atomwaffen obsolet zu machen. Dieses Ziel hätten die Russen jetzt mit der Entwicklung von Oreschnik. Der Westen hingegen stecke in einem linearen Denken fest, dessen falsche Axiome auf Aristoteles und den britischen Liberalismus zurückgingen. Die Russen und Chinesen hingegen antworten mit nichtlinearen Ansätzen im Geiste von Leibniz und Cusa.

Co-Moderator Dennis Small dankte Bresheeth und erinnerte die Teilnehmer daran, daß auch in den USA polizeistaatliche Taktiken angewendet wurden, insbesondere gegen Lyndon LaRouche, der 1989 wegen seiner Ansichten inhaftiert wurde.

Zepp-LaRouche betonte, das Bild, das die westlichen Medien von Assad zeichnen, sei völlig falsch. Aufgrund der Caesar-Sanktionen leben 95% der Syrer unterhalb der Armutsgrenze. Assad habe entschieden, Kämpfe für die syrische Bevölkerung enorm schmerzhaft wären. Sanktionen seien in jedem Fall dazu gedacht, die Zivilbevölkerung zu bestrafen; sie seien eine brutale Form der Kriegsführung, illegal und einseitig.

Dann wurde ein Auszug aus einem Interview mit Chandra Muzaffar, dem Gründer und Präsidenten der International Movement for a Just World (JUST), präsentiert. „BRICS ist ein Versuch außerhalb des Westens“, sagte er. Er warnte, die BRICS sollten vorsichtig sein und sich nicht zu schnell ausbreiten. Sie sollten westliche Nationen nicht ausschließen. Sie könnten eine globale Bewegung für die Menschheit, für mehr Gerechtigkeit und Integrität werden.

Auf die Frage nach der Profitmacherei mit dem Krieg antwortete Dennis Small, der militärisch-industrielle Finanzkomplex befinde sich im Besitz von Investmentgesellschaften wie Blackrock. Aber man solle diese Kriege nicht als einfache Profitmacherei verstehen; es gehe um ein größeres strategisches Spiel.

McGovern und Zepp-LaRouche schlugen eine Mobilisierung für einen Weihnachtswaffenstillstand und erneute Friedensbemühungen vor. „Die Zivilisation hängt am seidenen Faden“, betonte Helga Zepp-LaRouche.


Finden Sie die Vorstellung eines nuklearen Schlagabtauschs zwischen den USA und Russland beruhigend?

80. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 13. Dezember 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Wir rufen Menschen aus der ganzen Welt dazu auf, an der bevorstehenden 80. wöchentlichen Sitzung der Internationalen Friedenskoalition am 13. Dezember um 17 Uhr MEZ teilzunehmen. Es werden Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Senator des Staates Virgina, Vanessa Beeley, unabhängige Journalistin, Friedensaktivistin und Fotografin, und andere sprechen!

Zur Anmeldung

Liebe Friedensfreunde,

Das russische Verteidigungsministerium gab heute bekannt, dass das Kiewer Regime am Morgen des 11. Dezembers sechs in den USA hergestellte ballistische ATACMS-Raketen auf den Militärflugplatz Taganrog in der Region Rostow abgefeuert hat. Alle ankommenden Raketen seien mit einer Kombination aus SAMs und elektronischen Kampfsystemen zerstört worden. „Dieser Angriff mit Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion wird nicht unbeantwortet bleiben, entsprechende Maßnahmen werden folgen.“, so die russischen Behörden.

Wie wird diese Antwort Russlands aussehen?

Am 19. November wurden erstmals hochpräzise ATACMS-Raketen eingesetzt, um tief in russisches Gebiet einzudringen – eine Rakete, die nur von erfahrenem amerikanischem Personal und mit amerikanischer Ausrüstung anvisiert, abgefeuert und im Flug gesteuert werden kann. Am 20. November erklärte US-Konteradmiral Thomas Buchanan, Leiter der STRATCOM-Abteilung für Planung und Politik, auf einer Konferenz in der Denkfabrik CSIS in Washington, dass die USA bereit sein sollten, Atomwaffen einzusetzen, wenn ihre globale Führungsrolle in Frage gestellt wird.

Er sagte: „Ich denke, jeder würde zustimmen, dass wir, wenn wir einen Schlagabtausch haben müssen, dies in einer Form tun wollen, die für die Vereinigten Staaten am akzeptabelsten ist … die uns in die Lage versetzt, weiterhin die Welt anzuführen, oder?“

Bei Russland kam diese Botschaft an. Außenminister Sergej Lawrow erwähnte Buchanan namentlich in seinem Interview mit Tucker Carlson am 6. Dezember. Und Russland reagierte auf völlig unerwartete Weise. Am 21. November wurde mit dem Hyperschall-IRBM-Oreshnik-System eine neue Waffe eingesetzt, deren präzisionsgelenkte Mehrfachgeschosse ihr beabsichtigtes Ziel, eine Militärfabrik in Dnipro, Ukraine, trafen und zerstörten. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, dass die Oreshnik, die von keinem bestehenden westlichen Verteidigungssystem abgefangen werden kann, mit verschiedenen Arten von Sprengköpfen bestückt werden kann und über so große Zerstörungskraft verfügt, dass sie sogar zur nuklearen Abschreckung dient – ohne dass Russland Atomwaffen einsetzt.

Diese Entwicklung würde einen normalen Gegner unter normalen Bedingungen dazu veranlassen, die möglichen Folgen einer Eskalation abzuwägen. Aber das geschah nicht, wie wir sehen. Sechs weitere ATACMS wurden gerade gegen Russland abgefeuert.

Die schiere Verrücktheit und Verkommenheit einer solchen „Argumentation“ ist schwer zu fassen. Aber das ist heutzutage die zunehmend vorherrschende strategische Sichtweise in Washington und London – trotz der Tatsache, dass sowohl Russland als auch China den Vereinigten Staaten einen völlig anderen strategischen Ansatz anbieten, wie Präsident Xi Jinping in seinen Ausführungen auf dem „1+10“-Treffen erneut betonte.

Russland ist sich seinerseits durchaus bewusst, dass der Sturz der Assad-Regierung in Syrien auch Teil der britischen und amerikanischen Bemühungen ist, Russland zu Land und zu Wasser einzukreisen und zu zerstückeln – ganz im Sinne der Vorschläge von Zbigniew Brzezinski und anderen Anhängern des Londoner Bernard-Lewis-Plans. Führende britische Politikmagazine wie das Londoner Magazin The Economist diskutieren derzeit, wie Russland am besten aus dem Marinestützpunkt in Tartus, Syrien, vertrieben werden kann, den sie seit 1971 besitzen. Die Briten argumentieren, dass Russland dadurch vollständig vom Mittelmeer ausgeschlossen wird. In Kombination mit früheren (wenn auch gescheiterten) Versuchen, Sewastopol und die Krim am Schwarzen Meer zu erobern, und der Umwandlung der Ostsee in einen virtuellen „NATO-See“ in den letzten zwei Jahren soll Russland an seinen westlichen Grenzen überall eingeschlossen werden und über die verbleibenden maritimen Engstellen kontrolliert werden. So definierten es die führenden britischen Geopolitiker Halford Mackinder (1861-1947), Karl Haushofer (1869-1946) und ihren Vorgänger Admiral Alfred Mahan (1840-1914).

Wir rufen Menschen aus der ganzen Welt dazu auf, an der bevorstehenden 80. wöchentlichen Sitzung der Internationalen Friedenskoalition am 13. Dezember um 17 Uhr MEZ teilzunehmen. Es werden Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Senator des Staates Virgina, Vanessa Beeley, unabhängige Journalistin, Friedensaktivistin und Fotografin, und andere sprechen!

80. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 13. Dezember 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Wir rufen Menschen aus der ganzen Welt dazu auf, an der bevorstehenden 80. wöchentlichen Sitzung der Internationalen Friedenskoalition am 13. Dezember um 17 Uhr MEZ teilzunehmen. Es werden Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Senator des Staates Virgina, Vanessa Beeley, unabhängige Journalistin, Friedensaktivistin und Fotografin, und andere sprechen!

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Live-Dialog mit Helga Zepp-LaRouche: „Weltbürger aller Länder vereinigt Euch!“, 11. Dezember 2024, 18.30 Uhr

Schließen Sie sich Helga Zepp-LaRouche in ihrem wöchentlichen Live-Dialog an und helfen Sie mit, das Neuen Paradigma für die gesamte Menschheit einzuläuten. Senden Sie Ihre Fragen, Gedanken und Berichte an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im Live-Stream.

Konferenz des Schiller-Instituts durchbricht den Nebel des Krieges

Die Botschaft der historischen Konferenz des Schiller-Instituts „Im Geiste Schillers und Beethovens: Alle Menschen werden Brüder!“ an vergangenem Wochenende war laut und deutlich: Die Welt befindet sich an einem „punctum saliens“, an dem die harte Arbeit des Instituts in den vergangenen 40 Jahren eine echte Möglichkeit für die Welt geschaffen hat, den Kreislauf von Unterentwicklung, Armut und ständigen Kriegen zu durchbrechen.

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, eröffnete ihre Grundsatzrede mit den Worten: „Wir kommen hier zu dieser internationalen Internetkonferenz zusammen, um einen dringenden Aufruf an die Welt zu richten, nicht nur, dass wir Wochen, Tage oder Stunden von der möglicherweise größten Katastrophe in der Geschichte der Menschheit entfernt sein könnten – nämlich ihrer potenziellen Vernichtung in einem thermonuklearen Krieg – sondern auch, um nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass es eine Lösung gibt, einen Ausweg aus dieser Gefahr, wenn sich Menschen guten Willens auf der ganzen Welt zusammenschließen, um ihre Umsetzung durchzusetzen. Es ist mir eine große Ehre, alle hochrangigen Diskussionsteilnehmer, die den globalen Süden sowie westliche Nationen vertreten, zum 40. Jahrestag der Gründung des Schiller-Instituts begrüßen zu dürfen!“

Die „hochrangigen Diskussionsteilnehmer“, die während Panel 1 und 2 sprachen, Männer und Frauen guten Willens, kamen aus Institutionen auf höchster Ebene in und um Regierungen, aus West und Ost, Nord und Süd – ehemalige Präsidenten und Premierminister, Botschafter, Militärs, Ökonomen, Landwirte und Professoren. Alle betonten, die Menschheit befinde sich in dieser potenziell tödlichen Lage, weil die westlichen Eliten sich weigerten, die Idee der geopolitischen Hegemonie aufzugeben; alle drängten auf unterschiedliche Weise darauf, den Westen dazu zu bringen, die unaufhaltsame Verschiebung der Weltordnung hin zur Gleichberechtigung souveräner Nationen und das Recht aller auf Entwicklung nicht als Bedrohung, sondern als großes Gut und als einzigen Weg nach vorn für alle Länder zu sehen.

Das dritte Panel „Die Wissenschaftsmotoren der physischen Ökonomie“ legte die sehr realen Entwicklungsprojekte und Denkweisen für den Weg nach vorne dar. Und das vierte, „Die Schönheit der Kulturen der Welt: Ein Dialog zwischen den Zivilisationen“, beschrieb Lyndon LaRouches klassische Staatskunst hinter den Entwicklungen, die einen Weg aus Krieg und Völkermord ebnen.

Wie die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, darlegte und die anderen Dialogteilnehmer weiterentwickelten, ist die Idee ein Paradox, das den Zuhörer herausfordert, ein Problem bis zum Ende durchzuarbeiten und zu einer Lösung auf einer höheren Ebene zu gelangen, von der man bisher nur träumen konnte. Klassische Werke funktionieren in einer Welt, in der es eine Kohärenz und einen kausalen Zusammenhang zwischen den „objektiven“ Anforderungen der Welt und der „subjektiven“ Welt des Geistes gibt. Ein Eröffnungsthema, vielversprechend, aber noch nicht vollständig erfasst, fesselt den Zuhörer und lässt ihn durch die Schönheit der Idee die gesetzmäßige Entwicklung dieses unerschlossenen Reichtums durchlaufen, sodass der Zuhörer gewissermaßen ein fähiger Staatsmann wird.

Friedrich Schiller ließ ein entscheidendes wissenschaftliches Paradox nicht los: Die Amerikanische Revolution hatte bewiesen, dass man die imperiale, hegemoniale Herrschaft des Britischen Empires abschütteln konnte, aber die Französische Revolution scheiterte an kultureller Rückständigkeit, weil anstelle der nötigen Leidenschaft für Gerechtigkeit eine animalische, ohnmächtige Wut herrschte. Schiller wusste, dass die Menschheit „zu was Besserem geboren“ war, und kämpfte für eine klassische Methode – in der Poesie, in der Musik, in der Geschichtsschreibung und in der Staatskunst –, damit ein großer Moment in der Geschichte, ein punctum saliens, nicht auf kleingeistige Menschen trifft.

Schließen Sie sich Helga Zepp-LaRouche in ihrem wöchentlichen Live-Dialog an und helfen Sie mit, das Neuen Paradigma für die gesamte Menschheit einzuläuten. Senden Sie Ihre Fragen, Gedanken und Berichte an fragen@bueso.de oder stellen Sie diese im Live-Stream.


Alle Menschen werden Brüder!

78. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 29. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Friedensaktivisten aus der ganzen Welt.

Zur Anmeldung

Als Russland am 21. November seine neue ballistische Hyperschall-Mittelstreckenrakete abfeuerte und dabei einen ukrainischen Rüstungskomplex in Dnipro zerstörte, war dies praktisch eine Antwort an den Westen, dass Russland es ernst meint. Der Angriff erfolgte, nachdem die Vereinigten Staaten am 17. November die Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenraketen durch die Ukraine aufgehoben hatten, um Russland anzugreifen. Der anschließende Einsatz solcher Raketen durch die Ukraine überschritt eine rote Linie, die die USA in einen direkten, offenen Konflikt mit Russland brachte. Die Botschaft hätte nicht klarer sein können: Eine weitere Eskalation bedeutet, dass nun alle Optionen auf dem Tisch liegen.

Die Reaktion westlicher Regierungsvertreter scheint aber bis jetzt eher zu lauten: „Leck mich doch…“. Die Ukraine (sprich: das Pentagon) startete zwei weitere Angriffe mit Langstrecken-ATACMS auf die russische Region Kursk – einen am Samstag, dem 23. November, auf ein russisches S-400-System und einen weiteren am frühen Montagmorgen auf einen Flughafen, wobei Personal verletzt wurde. Das russische Verteidigungsministerium fügte seiner Lagebeschreibung den drohenden Kommentar hinzu: „Vergeltungsmaßnahmen werden vorbereitet“.

Inzwischen signalisieren auch die europäischen NATO-Führer ihre Absicht, die Situation zu eskalieren. Der Ukraine-NATO-Rat berief für Dienstag, den 26. November, eine Dringlichkeitssitzung ein und schwor, man werde nicht zulassen, dass Oreschnik „den Verlauf des Konflikts ändert“. Am 25. November trafen sich die europäischen Verteidigungsminister in Berlin, um über die Fortsetzung ihrer militärischen Unterstützung für die Ukraine unabhängig von einem möglichen Politikwechsel unter Trump zu beraten. Unterdessen häufen sich Gerüchte über die Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine, darunter ein Bericht von Bloomberg, wonach Großbritannien bereits vor Wochen Dutzende seiner Langstreckenraketen vom Typ Storm Shadow in die Ukraine geschickt habe, als Vorbereitung auf die aktuelle Angriffswelle.

Die Absichten wurden noch deutlicher, als der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, ankündigte, die Allianz werde sich von einem reinen „Verteidigungsbündnis“ zu einem Bündnis entwickeln, das bereit sei, „den Schützen zu erschießen“, also Russland. Zu diesem Zweck, so Bauer, arbeite die NATO nun an der Entwicklung von „tiefen Präzisionsschlägen“, was den russischen Außenminister Sergej Lawrow zu der Schlussfolgerung veranlasste, dass die NATO offen über Präventivschläge diskutiere und dass „jeglicher Anstand über Bord geworfen wurde und die wahren Absichten bereits öffentlich verkündet werden.“

Diese Entwicklungen zeigen mehr denn je, dass die Welt an einem Punkt angelangt ist, an dem es keine Leitplanken mehr gibt und selbst der kleinste Fehltritt eine unumkehrbare Kettenreaktion von Ereignissen auslösen könnte, die schnell zu einem thermonuklearen Schlagabtausch führen. Die NATO will nun den letzten Auslöser betätigen.

Das Problem bei einer solchen Konfrontation mit Russland ist, wie Donald Trump in seiner Debatte mit Kamala Harris im September sagte, als er gefragt wurde, ob er wolle, dass die Ukraine „gewinnt“: „Er [Putin] hat etwas, das andere nicht haben: Er hat Atomwaffen.“ Trump hat Recht, und selbst dieser Funke Vernunft veranlasst die angloamerikanischen Kriegstreiber dazu, eine Situation herbeizuführen, in der Frieden unmöglich ist. Was Trump jedoch bisher versäumt hat, ist, eine wirkliche Lösung für diese Krise vorzuschlagen. In einem soeben erschienenen Bericht des Schiller-Instituts wird genau diese Frage aufgegriffen und dargestellt, wie die globale Krise – das Ende der vorherrschenden „regelbasierten Ordnung“ – zum Beginn einer neuen Ära verwandelt werden kann, in der souveräne, aber kooperierende Nationalstaaten gemeinsam die Aufgabe einer wirtschaftlichen Entwicklung angehen, die allen gemeinsam ist und allen zugute kommt.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, stellt in der Einleitung des Berichts fest: „Man stelle sich nur einmal das Potenzial vor, das sich ergeben würde, wenn die USA und Europa mit den BRICS-Staaten und mit Chinas Belt and Road Initiative (BRI) zusammenarbeiten würden, um eine wissenschaftsgetriebene Industrialisierung weltweit in Gang zu setzen. Inzwischen haben sich 151 Staaten aus allen Kontinenten der BRI angeschlossen. Der offensichtliche und einfache Weg, die Gefahr von Krieg und Konfrontation zu überwinden, besteht darin, die Länder des kollektiven Westens – die europäischen Nationen und sogar die USA – davon zu überzeugen, die Konfrontation zu beenden und eine Form der Zusammenarbeit mit dieser wachsenden globalen Mehrheit zu finden.“

Dies wird auch das Thema der bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts vom 7. bis 8. Dezember sein: „Im Geiste Schillers und Beethovens: Alle Menschen, werden Brüder!“. Die Konferenz ist eine entscheidende Möglichkeit, um diese historische Gelegenheit zu nutzen.

78. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 29. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Friedensaktivisten aus der ganzen Welt.

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Die kommenden 60 Tage sind die gefährlichsten Ihres Lebens

77. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 22. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Ray McGovern, Larry Johnson, Steve Starr und anderen.

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In den letzten 48 Stunden ist die Strategie klar geworden. Nachdem sich die Biden-Administration am Wochenende geweigert hatte, sich zu den brisanten Enthüllungen zu äußern, dass die Vereinigten Staaten der Ukraine erlaubt hatten, amerikanische Raketen einzusetzen, um Ziele tief auf russischem Territorium anzugreifen – ein erwiesener Kriegsakt –, feuerte die Ukraine am 19. November eine Raketensalve auf die russische Region Brjansk ab. Dies geschah am selben Tag, an dem der russische Präsident Wladimir Putin ein Dekret zur Aktualisierung der Atomwaffendoktrin unterzeichnete, in dem es heißt, dass „eine Aggression gegen Russland, die von einem Nichtatomwaffenstaat ausgeht, an der aber ein Atomwaffenstaat beteiligt ist oder die von einem Atomwaffenstaat unterstützt wird, eine gemeinsame Aggression darstellt“.

Am nächsten Tag startete die Ukraine einen weiteren Angriff auf Russland, diesmal mit britischen Storm Shadow-Raketen, obwohl Großbritannien wiederholt erklärt hatte, dass es dafür keine Genehmigung erteilt habe. Das bizarre Spiel der bewusst zweideutigen Eskalation geht also weiter und überlässt es dem atomar bewaffneten Russland, die Absichten des Westens zu erraten und nach eigenem Ermessen zu reagieren. Der ukrainische Präsident Selenskij ließ am Dienstagabend, dem 19. November, die Katze aus dem Sack, als er zugab, dass die Erlaubnis erteilt worden sei und die Ukraine nun das russische Militär angreifen werde, „wo immer es sich befindet“.

Am 19. November, noch vor den Angriffen auf Kursk am 20. November, erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow unmissverständlich: „Wir werden dies als eine qualitativ neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und dementsprechend reagieren“.

Die Biden-Administration – oder wer auch immer in den USA das Sagen hat – hat sich nun auf den verrückten und verzweifelten Weg gemacht, die USA in einen Krieg gegen Russland zu verwickeln, der für Trump „unumkehrbar“ und für jeden Präsidenten, der dies jemals rückgängig machen will, irreversibel sein soll. Damit haben sie nicht nur entschieden, dass sie keine Skrupel haben, das Leben und die Zukunft aller Menschen auf der Erde aufs Spiel zu setzen, sondern sie haben auch den verfassungsgemäßen Prozess einer friedlichen Machtübergabe an den neuen Präsidenten – trotz aller gegenteiligen Beteuerungen – zunichte gemacht. Wie die Entscheidung über die Langstreckenraketen zeigt, zieht die US-Regierung alle Register, um dieses Ziel zu erreichen, und hat sogar die Blockade gegen den Einsatz von Antipersonenminen in der Ukraine aufgehoben. Es ist unbestreitbar, dass die Welt heute am Rande eines thermonuklearen Krieges steht, der nur durch das umsichtige Handeln friedensorientierter Entscheidungsträger abgewendet werden kann.

Noch einschneidender als diese Gefahr ist allerdings der historische Wandel, der sich im gesamten Globalen Süden – und zunehmend weltweit – vollzieht. Der G20-Gipfel in Brasilien endete am 19. November mit einem Sturm der Entrüstung unter den Möchtegern-Kolonialherren der Welt. Die Vertreter Deutschlands, Frankreichs und der USA beschwerten sich darüber, dass das Abschlusskommuniqué Russland nicht ausreichend verurteile – ein Kunststück, das bequemerweise arrangiert wurde, als ihre Staatschefs nicht im Hauptsaal anwesend waren, und der brasilianische Präsident Lula eine vorzeitige Veröffentlichung des Dokuments veranlasste. Wie Bloomberg in seiner Berichterstattung über den Gipfel feststellte: „Wenn [der G20-Gipfel in] Rio etwas gezeigt hat, dann, dass der Westen nicht länger das Sagen hat.“

Im Anschluss an den G20-Gipfel reiste der chinesische Staatspräsident Xi Jinping zu einem offiziellen Staatsbesuch mit Präsident Lula in die brasilianische Hauptstadt Brasilia, wo die beiden Staatschefs die Beziehungen zwischen ihren Ländern auf eine neue Ebene hoben. Sie erweiterten ihre bestehende umfassende strategische Partnerschaft zu einer „Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für eine gerechtere Welt und einen nachhaltigen Planeten“. Die beiden Präsidenten unterzeichneten Dutzende von Wirtschaftsabkommen und riefen eine Task Force ins Leben, die in den kommenden zwei Monaten die Pläne für einige der größten kontinentalen Projekte konkretisieren soll. Mit Blick auf die Vielfalt der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sagte Lula: „Was China und Brasilien gemeinsam tun, hat Auswirkungen auf die ganze Welt“. Und er fügte hinzu: „In einer Welt, die von bewaffneten Konflikten und geopolitischen Spannungen heimgesucht wird, stehen für China und Brasilien Frieden, Diplomatie und Dialog an erster Stelle“.

Die Welt verändert sich dramatisch vor unseren Augen. Die Tatsache, dass Präsident Xi am 14. November gemeinsam mit der peruanischen Präsidentin Dina Boluarte die Eröffnung des gigantischen Hafens von Chancay in Peru feierte, der endlich die neokolonialen Fesseln des gesamten iberoamerikanischen Kontinents lockern wird, und das Veto der USA am 20. November gegen eine neue Resolution des UN-Sicherheitsrats für einen Waffenstillstand im Gazastreifen – diese Entwicklungen zeigen, dass sich die Welt im Umbruch befindet. Und warum einige so verzweifelt versuchen, diesen zu stoppen.

Werden sich die USA unter der neuen Trump-Administration in diesen historischen Prozess einreihen, der sich rund um den Globus abspielt? Können die westlichen Nationen ihr wertvolleres historisches Erbe wiederentdecken – oder werden sie die Welt in den Ruin treiben, um den Aufstieg der anderen zu verhindern? Diese Fragen standen noch nie so sehr im Mittelpunkt des Interesses und bieten uns eine einzigartige Gelegenheit, für Lösungen einzusetzen.


77. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 22. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Ray McGovern, Larry Johnson, Steve Starr und anderen.

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Ein weltweiter Westfälischer Frieden muß auf die Tagesordnung

Bericht vom 72. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zur Eröffnung des 72. wöchentlichen Onlinetreffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 18. Oktober betonte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, nach der Ermordung des Hamas-Führers Sinwar drohe, anders als einige führende US-Vertreter behaupten, eine weitere Eskalation des Krieges in Südwestasien. Israels Regierungschef Netanjahu beabsichtige einen Angriff auf den Iran, und Rußland warne Israel davor, die iranischen Atomanlagen anzugreifen. Der Iran habe von Rußland fortschrittliche Raketensysteme erhalten, deren Betrieb russische Spezialisten erfordert, gleichzeitig seien hundert US-Soldaten in Israel für den Betrieb des Raketensystems THAAD. Es könnte also zu einer direkten Konfrontation zwischen den USA und Rußland kommen. Unterdessen gehe die ethnische Säuberung in Palästina weiter, Israel habe 400.000 Menschen im nördlichen Gazastreifen zu „Kämpfern“, d.h. zu Freiwild erklärt.

Gleichzeitig „gibt es keine Chance der Welt, daß die Ukraine gegen Rußland gewinnt“. Dennoch fordere Präsident Selenskyj, dem die Realität völlig egal sei, die sofortige Aufnahme der Ukraine in die NATO oder ihre Ausstattung mit Atomwaffen, und beides würde unausweichlich zum Dritten Weltkrieg führen.

Zepp-LaRouche sagte, sie sei ermutigt, daß der Generaldirektor für Rüstungskontrolle im chinesischen Außenministerium, Sun Xiaobo, einen ähnlichen Aufruf wie ihren Aufruf zu einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur gemacht hat.1 Da die bestehenden Sicherheitsstrukturen nicht ausreichen, um einen Atomkrieg zu verhindern, müßten wir unseren Vorschlag in der Tradition des Westfälischen Friedens auf die internationale Tagesordnung setzen.

Mossi Raz, ehemaliges Mitglied der israelischen Knesset, ehemaliger Generaldirektor von Peace Now und ehemaliger Fallschirmjäger, sagte: „Es ist ganz klar, daß es sich hier um einen Konflikt zwischen mehr als zwei Parteien handelt… Er ist zu einem globalen Krieg geworden, den wir beenden müssen.“ Friedensaktivisten in Palästina und Israel forderten dasselbe: die Geiseln auf beiden Seiten freilassen, die Feindseligkeiten beenden und eine Zwei-Staaten-Lösung einleiten. Raz berichtete positiv über das Gespräch zwischen Papst Franziskus, dem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert und dem ehemaligen palästinensischen Außenminister Nasser Al-Kidwa am 17. Oktober im Vatikan, bei dem ein israelisch-palästinensischer Friedensvorschlag gemacht wurde.

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, warnte, Israels Vorgehen in der Großregion Nahost sei ein Brandbeschleuniger in der gesamten Region. Er beklagte die „verblüffende westliche Untätigkeit“ dem gegenüber. Er sei jedoch ermutigt durch die Friedensaktionen der amerikanischen Studenten und weil die Außenpolitik nun auch eine gewisse Rolle im US-Präsidentschaftswahlkampf spiele.

Israel strebe nicht mehr nur nach Rache für den 7. Oktober, sondern nutze dies als Vorwand für umfassendere ethnische Säuberungen und territorialen Expansionismus. Gleichzeitig legten andere Staaten in der Region ihre Differenzen beiseite, wie es noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wäre. „Der geopolitische Schwerpunkt verlagert sich vom Westen weg.“

Zepp-LaRouche sagte daraufhin, man müsse das Streben nach einem „Eretz Israel“ – Großisrael – beenden und zu einer Politik übergehen, die im gemeinsamen Interesse aller in der Region liegt. Das Treffen im Vatikan sei hoffnungsvoll, aber nicht ausreichend. Daraus entwickelte sich ein fruchtbarer Austausch zwischen ihr und Raz. Sie sagte: „Solche Teillösungen sind sehr, sehr wichtig, wenn sie in eine neue Gesamt-Sicherheitsarchitektur eingebettet sind, wie es mit dem Westfälischen Frieden gelungen ist.“ Das müsse heute Rußland, China, die USA und die BRICS einschließen. Raz antwortete: „Ich stimme voll und ganz zu.“ Die Vorschläge von Nasser Al-Kidwa und Ehud Olmert seien wichtig und Grund zur Hoffnung, besonders wenn sie von Menschen mit ihrer Erfahrung und ihrem Ansehen kommen. Dieser Vorschlag könne zusammen mit dem Vorschlag der Arabischen Liga im Zusammenhang mit dem umfassenderen „Oasenplan“ des Schiller-Instituts für die Region funktionieren.

Der New Yorker Kongreßkandidat José Vega las aus neu veröffentlichten Briefen von Leah Rabin, der Witwe des israelischen Ministerpräsidenten, der die Osloer Abkommen aushandelte und vor fast 29 Jahren ermordet wurde. Er bat Raz um einen Kommentar, der antwortete, er stimme mit Leah Rabin überein, das Problem seien jedoch nicht einzelne Personen wie Netanjahu oder wie Sinwar bei der Hamas. Die Mehrheit der Israelis sei für den Krieg. Wenn es entsprechende Führungspersönlichkeiten gebe, die für ein Friedensabkommen mobilisieren, könnten wir es vielleicht schaffen.

Es folgte ein Ausschnitt aus einem Videointerview mit Prof. Jeffrey Sachs, amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, Politikanalyst und Professor an der New Yorker Columbia-Universität.2 Er beschrieb die Verhaftung von Studenten, die Frieden in Palästina fordern, und die Schikanen des US-Kongresses gegen die Universitätsleitungen. Die Universitäten hätten „vergessen, daß sie Universitäten sind“.

Sachs äußerte sich auch zu der bevorstehenden Sare-Vega-Friedensveranstaltung mit klassischer Musik in New York am 26. Oktober:3 Dies erinnere ihn an ein Konzert mit führenden Vertretern der G20, dem er beiwohnte und wo er sah, wie sie von der Aufführung des Finales von Beethovens neunter Symphonie berührt waren. Hinter dem Konflikt zwischen Israel und Palästina stecke ein grundlegenderes Problem, das der US-Sicherheitsstaat, der „tiefe Staat“, schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Gang setzte, das sich aber im Laufe dieses Jahrhunderts vervielfacht habe: Der außergewöhnliche Anspruch, die „einzige Supermacht“ zu sein, müsse dringend überdacht werden.

Diane Sare, unabhängige Senatskandidatin der LaRouche-Bewegung in New York, sagte: „Wir müssen den Kurs der Vereinigten Staaten irgendwie ändern.“ Die Feinde der Zivilisation hätten ein falsches Verständnis von Macht, weil sie glauben, Macht entstehe durch Gewalt. Martin Luther King habe ein anderes, besseres Verständnis gehabt. Den anderen Kandidaten außer ihr und José nach zu urteilen, werde diese Wahl Amerikas Probleme nicht lösen.

Während der Diskussion wurden Videoaufnahmen von einer Friedensdemonstration in Deutschland gezeigt.4 Zepp-LaRouche betonte, die Russen hätten den Konflikt nicht verursacht. Auf eine Frage nach einem Dialog zwischen den Kulturen antwortete Zepp-LaRouche, wenn sich Menschen aus verschiedenen Kulturen informell zusammensetzen und sich von Angesicht zu Angesicht treffen, kämen sie freundschaftlich miteinander aus. Das liege daran, daß die Menschen grundsätzlich gut sind. Konflikte und Elend würden von mächtigen Interessen verursacht, die ihre eigenen Motive verfolgen. Sie begrüßte den Vorschlag eines Teilnehmers, eine Veranstaltung zu organisieren, bei der Kinder aus aller Welt im Interesse des Friedens kulturelle Beiträge aus ihren Ländern präsentieren.

Zepp-LaRouche wurde um einen Kommentar zur Rolle der Briten gebeten. Sie antwortete, es seien die Briten, die ständig die Vereinigten Staaten „anstacheln“. Dahinter stecke das alte Prinzip des Britischen Empire: „teile und herrsche – immer Mißtrauen säen, um zu manipulieren“. Sie erinnerte an die Konferenz von Bandung 1955, wo die Führer des Globalen Südens die USA daran erinnerten, daß die Amerikanische Revolution die erste antikoloniale Revolution war. Das Britische Empire existiere in getarnter Form noch immer, und die USA hätten sich leider dazu überreden lassen, es zum Vorbild für ihre Außenpolitik zu nehmen. Die internationale „grüne“ Bewegung sei ein Ausdruck der malthusianischen Doktrin des Empire.

In ihren Schlußbemerkungen erwähnte Zepp-LaRouche, es gebe massive Versuche, die BRICS-Staaten zu destabilisieren, und in einem Fall – Argentinien – sei es gelungen, die Entscheidung des Landes, den BRICS beizutreten, rückgängig zu machen. „Viele Führer der BRICS-Staaten sind unglaublich weise und reife Staatsmänner.“ Früher hätten wir in Europa Staatsmänner wie Adenauer und De Gaulle gehabt, aber die heutigen führenden Politiker „haben eine Statur wie Zwerge“. Wir müßten die Geopolitik überwinden, denn das Bestreben, die Welt in zwei Blöcke zu spalten, sei der Hauptgrund für die Weltkriegsgefahr.

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Anmerkungen

1. https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/11/30/zehn-prinzipien-fuer-eine-neue-internationale-sicherheits-und-entwicklungsarchitektur/

2. https://www.youtube.com/watch?v=m1mV_XEmaLs

3. https://www.vegasarepeacefund.org/

4. https://www.youtube.com/watch?v=8DxRiaeLn4c


Helga Zepp-LaRouche spricht auf BRICS-Konferenz in Lima, Peru

Schaffen wir ein neues Entwicklungsparadigma!

Eine BRICS-Konferenz in Lima mit mehr als 500 Studenten, Professoren, Diplomaten und anderen Gästen sorgt für Optimismus.

Der Optimismus war fast mit Händen greifbar, als sich am 3. Oktober im Auditorium der Zentralbibliothek der San-Marcos-Universität in Perus Hauptstadt Lima mehr als 500 Studenten, Professoren, Diplomaten und andere Gäste versammelten, um über die Rolle der BRICS bei „Entwicklungsstrategien und Mechanismen für die Zusammenarbeit in der multipolaren Welt“ zu diskutieren. Es war eine von fast 200 offiziellen internationalen BRICS-Veranstaltungen im Rahmen der rotierenden BRICS-Präsidentschaft Rußlands im Jahr 2024, in diesem Fall veranstaltet von der russischen Botschaft in Peru, der San-Marcos-Universität und dem peruanischen Schiller-Institut. Die Botschafter von fünf BRICS-Staaten in Peru – Rußland, Brasilien, China, Ägypten und Indien – hielten persönlich Reden, der südafrikanische Botschafter in Chile per Internet. Weitere Beiträge und Grußworte kamen von Jeri Ruffner, Präsidentin der San-Marcos-Universität (der ältesten Universität auf dem amerikanischen Kontinent, gegründet 1551), vom stellvertretenden BRICS-Chefunterhändler Rußlands Pawel Knjasew, der Leiterin des russischen BRICS-Expertenrats Viktoria Panowa, der Gründerin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche und vielen anderen Experten aus Indien, Ägypten, Brasilien, Italien und Peru.

Sehen SIe sich im Video die Rede von Helga Zepp-LaRouche auf englisch an

Helga Zepp-LaRouches Rede auf deutsch lesen

Die moralische Kraft der Nationen für den Frieden mobilisieren

Von Helga Zepp-LaRouche

Die folgende Rede wurde per Video auf der internationalen BRICS-Konferenz „Die BRICS: Entwicklungsstrategien und Kooperationsmechanismen in einer multipolaren Welt“ am 3. Oktober 2024 in Lima in Peru gehalten. (Übersetzung aus dem Englischen, Zwischenüberschriften hinzugefügt.)

Sehr geehrte Konferenzteilnehmer, meine Damen und Herren,

die Spannung in der Weltpolitik war in der Geschichte der Menschheit noch nie so stark wie heute: Auf der einen Seite der Völkermord, der sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit abspielt, und die schreckliche Gefahr der möglichen Auslöschung der Menschheit in einem globalen Atomkrieg, und auf der anderen Seite die konkrete Perspektive für die Schaffung eines neuen Wirtschaftssystems, in dem die Bestrebungen der Nationen des Globalen Südens nach Entwicklung, Wohlstand und einem erfüllten Leben für alle seine Bürger bald wahr werden. Diese Spannung kennzeichnet das Ende der Epoche des Kolonialismus, die vor etwa 500 Jahren begann und nun endet – so oder so.

Wie der russische Außenminister Sergej Lawrow kürzlich sagte: Das Ausmaß der Konflikte im besetzten palästinensischen Gebiet und in der libanesisch-israelischen Grenzregion ist beispiellos und destabilisiert ganz Südwestasien und Nordafrika. Laut den beiden amerikanischen Chirurgen Dr. Mark Perlmutter und Dr. Feroze Sidhwa, die gerade aus Gaza zurückgekehrt sind, übersteigt das Ausmaß des Leidens das aller anderen Kriegsgebiete, in denen sie jemals gearbeitet haben. Die Trotzhaltung der Mächte, die die Entscheidungen der höchsten Gerichte dieser Welt nicht respektieren, fördert eine Kriegstreiberei, die darauf abzielt, den Iran und sogar die Vereinigten Staaten in den Konflikt hineinzuziehen, der sich so schnell zu einem Weltkrieg ausweiten würde.

Ebenso steht die Situation zwischen der NATO und Rußland an der Schwelle zu einem globalen Konflikt. Präsident Putin hat gerade eine vorgeschlagene Änderung der russischen Nukleardoktrin angekündigt und erstmals erklärt, daß Rußland auf einen massiven konventionellen Angriff eines nicht-nuklearen Landes mit Atomwaffen reagieren könnte, wenn dieses angreifende Land dabei von einer Atommacht unterstützt wird. Das ist die russische Reaktion auf eine lange Reihe von Provokationen aus dem Westen – angefangen bei den gebrochenen Versprechen an Staatschef Gorbatschow am Ende des Kalten Krieges, die NATO keinen Zentimeter nach Osten auszudehnen, über den vom Westen unterstützten Maidan-Putsch 2014 und die Lieferung immer leistungsfähigerer Waffen an die Ukraine bis hin zur jüngsten Drohung, der Ukraine zu erlauben, diese Waffen für Angriffe „tief in das Gebiet Rußlands hinein“ einzusetzen. Die Ankündigung der neuen russischen Nukleardoktrin könnte buchstäblich die letzte Warnung sein, bevor die Apokalypse über die Menschheit hereinbricht.

Sukarnos prophetische Worte

Die Bemühungen der BRICS-Staaten und der Länder, die eine BRICS-Mitgliedschaft anstreben, haben bereits den „Geist von Bandung“ heraufbeschworen – d.h. ein enormes Gefühl des Optimismus, daß die wirtschaftliche Unabhängigkeit endlich erreicht werden kann. Gleichzeitig ist es aber auch mehr als angebracht, daß wir uns an die Warnungen des indonesischen Präsidenten Sukarno in seiner historischen Rede auf der Bandung-Konferenz im Jahr 1955 erinnern, die für die Krise, mit der wir heute konfrontiert sind, geradezu prophetisch klingen. Sukarno sagte:

„Heute ist das Bild noch düsterer. Ein Krieg würde nicht nur eine Bedrohung für unsere Unabhängigkeit darstellen, sondern könnte das Ende der Zivilisation und sogar des menschlichen Lebens bedeuten. In der Welt ist eine Kraft entfesselt, deren Potential für das Böse niemand wirklich kennt. Selbst in der Übung und Vorbereitung auf einen Krieg könnten sich die Auswirkungen zu etwas unvorstellbar Schrecklichem entwickeln.

Vor nicht allzu langer Zeit konnte man sich noch ein wenig damit trösten, daß ein Konflikt, falls er denn ausbricht, vielleicht mit dem beigelegt werden könnte, was wir ,konventionelle Waffen‘ nennen – mit Bomben, Panzern, Kanonen und Männern. Heute bleibt uns dieser kleine Trost versagt. Es wurde klargestellt, daß die Waffen des ultimativen Schreckens mit Sicherheit eingesetzt werden, und die militärische Planung der Nationen basiert auf dieser Grundlage. Das Unkonventionelle ist konventionell geworden, und wer weiß, welche anderen Beispiele fehlgeleiteter und teuflischer wissenschaftlicher Fähigkeiten als Plage für die Menschheit noch entdeckt wurden.

Und glauben Sie nicht, daß die Ozeane und Meere uns schützen werden. Die Nahrung, die wir essen, das Wasser, das wir trinken, ja sogar die Luft, die wir atmen, können durch Gifte verseucht sein, die aus Tausenden von Kilometern Entfernung kommen. Und es könnte sein, daß sogar wenn wir selbst mit einem blauen Auge davonkommen, die ungeborenen Generationen unserer Kinder an ihren deformierten Körpern die Spuren unseres Versagens tragen, daß wir die auf die Welt losgelassenen Kräfte nicht unter Kontrolle brachten.

Keine Aufgabe ist dringender als die Erhaltung des Friedens. Ohne Frieden bedeutet unsere Unabhängigkeit wenig. Die Sanierung und der Aufbau unserer Länder hätten wenig Bedeutung. Unsere Revolutionen könnten nicht ihren Lauf nehmen.

Was können wir tun? Die Völker Asiens und Afrikas verfügen über wenig physische Macht. Selbst ihre wirtschaftliche Stärke ist verstreut und gering. Wir können uns nicht der Machtpolitik hingeben. Diplomatie ist für uns keine Frage des großen Knüppels. Unsere Staatsmänner werden im Großen und Ganzen nicht von dichten Reihen von Düsenbombern unterstützt. Was können wir tun? Wir können viel tun! Wir können die Stimme der Vernunft in die Weltpolitik einbringen. Wir können die gesamte spirituelle, moralische und politische Kraft Asiens und Afrikas für den Frieden mobilisieren. Ja, wir! Wir, die Menschen in Asien und Afrika, 1,4 Milliarden Menschen, weit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, können das für den Frieden mobilisieren, was ich die moralische Gewalt der Nationen nenne. Wir können der Minderheit der Welt, die auf den anderen Kontinenten lebt, zeigen, daß wir, die Mehrheit, für den Frieden sind, nicht für den Krieg, und daß wir unsere ganze Kraft immer auf die Seite des Friedens stellen werden.“

Dies waren die Worte von Präsident Sukarno. Genau das ist das Dringendste, was Sie – die Völker des Globalen Südens, die mit 7,2 Milliarden Menschen längst zur Globalen Mehrheit geworden sind, laut Chatham House 88% der Weltbevölkerung – unbedingt tun müssen. Sie müssen Ihre Stimme unmißverständlich erheben, damit die Bevölkerung des gesamten Westens, die die Politik ihrer Regierungen immer noch stillschweigend duldet, nicht umhin kann, sich der unmittelbaren Gefahr bewußt zu werden, in der wir uns alle befinden.

Wie Entwicklung finanziert werden kann

Glücklicherweise liegt der Ausweg aus dieser gegenwärtigen existentiellen Gefahr auch direkt vor uns. Präsident Sukarno hatte in derselben Rede gewarnt: „Der Kolonialismus hat auch ein modernes Gewand, in Form von wirtschaftlicher Kontrolle, intellektueller Kontrolle und sogar physischer Kontrolle durch eine kleine, aber fremde Gemeinschaft in einer Nation.“ Die BRICS-Staaten arbeiten daran, die Neue Entwicklungsbank mit Sitz in Shanghai zur „Großen Entwicklungsbank des Globalen Südens“ zu machen, wie es der brasilianische Präsident Lula da Silva ausdrückte. Diese Bank hat das Potential, zur Grundlage für ein neues Kreditsystem zu werden, das schließlich das Koordinationszentrum für ein System nationaler Banken aller souveränen Länder des Globalen Südens sein wird, welches umfangreiche, langfristige Kreditlinien zu niedrigen Zinssätzen vergibt, mit denen die Entwicklung aller Länder des Entwicklungssektors zu modernen Industrie- und Agrarstaaten finanziert werden kann.

Es gibt eine große Anstrengung, bei der Ausgestaltung der Neuen Entwicklungsbank dem ursprünglichen Vorschlag zu folgen, das IWF-Weltbank-System durch eine „Internationale Entwicklungsbank“ zu ersetzen, den der amerikanische Ökonom und Staatsmann Lyndon LaRouche erstmals 1975 vorgelegt hatte. Nach einem Treffen mit vielen führenden Vertretern des Entwicklungssektors in Bagdad im Irak veröffentlichte er eine Schrift „Wie die Internationale Entwicklungsbank arbeiten wird“, die anschließend von allen Regierungen der Blockfreien-Bewegung geprüft wurde und deren Forderungen im Abschlußkommuniqué ihres Gipfeltreffens in Colombo auf Sri Lanka formuliert wurden. In diesem Vorschlag schrieb LaRouche:

„Zu diesem Zweck haben wir bereits – in Absprache mit einigen der weltweit führenden Fachleute und relevanten Regierungsbehörden – mehrere große spezifische Entwicklungsprojekte identifiziert, die (über einen Entwicklungszeitraum von fünf bis zehn Jahren) leicht zu einer massiven Steigerung der Produktion und der sozialen Produktivität der Weltlandwirtschaft führen können und damit die infrastrukturelle Grundlage für eine massive industrielle Entwicklung schaffen. In ähnlicher Weise haben wir die Machbarkeit der Technologie der kontrollierten thermonuklearen Fusionsreaktion im Rahmen solcher Entwicklungsprogramme festgestellt, so daß es keine langfristige ,Energiekrise‘ geben könnte, solange die maßgeblichen Stellen nicht massiv versagen.“

Damals kam es zu einer heftigen Gegenreaktion gegen die Anführer der Blockfreien-Bewegung, mehrere von ihnen wurden destabilisiert und gestürzt. Heute jedoch haben die BRICS-Staaten und die wachsende Zahl von Nationen, die eine Mitgliedschaft anstreben, die historische Dynamik auf ihrer Seite, um den Kolonialismus tatsächlich ein für alle Mal zu beenden und eine gerechte neue Weltwirtschaftsordnung zu schaffen, die jedem Land auf der Erde Wohlstand ermöglicht.

Die Bemühungen um die Schaffung eines neuen Wirtschaftssystems müssen Hand in Hand gehen mit der Errichtung einer neuen globalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die die Interessen jedes einzelnen Landes berücksichtigt, um das Gift des geopolitischen Denkens ein für alle Mal zu überwinden. Das historische Vorbild dafür ist der Westfälische Frieden, der 150 Jahre Religionskriege in Europa beendete und die kriegführenden Parteien zusammenbrachte, die erkannten, daß niemand einen Sieg davontragen würde, weil alle tot wären, wenn sie die Kämpfe länger fortsetzen würden. Und wie viel mehr gilt dies heute, im Zeitalter der thermonuklearen Waffen! Aus dem Westfälischen Frieden stammt das Prinzip, daß Frieden nur möglich ist, wenn man die Interessen des „anderen“ – und nachdrücklich aller „anderen“ – berücksichtigt!

Um die Geopolitik in allen Formen zu überwinden, müssen alle internationalen Beziehungen von nun an auf den Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz und der UN-Charta basieren, sowie auf einem Dialog der Zivilisationen mit dem Ziel einer Renaissance der besten Traditionen, die die gesamte Menschheit bisher hervorgebracht hat. Wenn wir das kreative Potenzial jedes Menschen auf diesem Planeten freisetzen, werden wir in der Lage sein, Oligarchie und Kolonialismus für immer zu überwinden und durch die Entwicklung aller Potentiale aller Menschen das angeborene Gute in der menschlichen Natur hervorzubringen.

Wir stehen am Scheideweg der Menschheit. Nie zuvor wurde unsere moralische Überlebensfähigkeit so auf die Probe gestellt wie jetzt. Halten wir das Prinzip der Gewaltlosigkeit in der Tradition von Mahatma Gandhi und Martin Luther King hoch, aber mobilisieren wir auch Präsident Sukarnos „moralische Gewalt für den Frieden“! Bringen wir alle das beste in uns hervor und schaffen eine wahre Zukunftsgemeinschaft der Menschheit!

Diese Veranstaltung war ein klares Signal: Die BRICS, deren Mitgliederzahl stetig wächst, verkörpert die Bestrebungen der Globalen Mehrheit. Chaos, Instabilität, Armut und Kriege auf der heutigen Welt müssen enden und durch neue Institutionen ersetzt werden, die den Bedürfnissen der Völker gerecht werden. Wir repräsentieren verschiedene Kulturen und Zivilisationen, aber das ist keine Schwäche, sondern unsere Stärke. Und wir sehen sehr optimistisch das Potential, die Welt zum Besseren zu verändern! – Das war die eigentliche Botschaft fast aller Reden.

„Die BRICS sind tatsächlich zum Kern der sich wandelnden Weltordnung geworden“, erklärte Dr. Panowa. „Wir tun Dinge, die niemand von uns erwartet hätte.“ Sie wandte sich direkt an die Hunderte von Studenten, die im Auditorium in Lima saßen, und alle, die online zuhörten (mit Simultanübersetzung auf Spanisch und Englisch): „Ich spreche gerade zu Ihnen von unserer laufenden BRICS International School, die seit 2017 regelmäßig stattfindet. Ich hoffe, daß Ihre Schüler und Studenten, Ihre Jugend, beim nächsten Mal teilnehmen werden. Diese Schule umfaßt jetzt nicht nur BRICS-Mitglieder, sondern insgesamt 36 Länder… Es gibt mit Sicherheit eine Gruppe von Ländern, die ein faires internationales System sehr unterstützt und dafür zusammenarbeiten könnte.“

Auch der chinesische Botschafter in Peru, S.E. Song Yang, sagte, in der BRICS-Gruppe sei noch Platz für Peru und für viele andere Länder – und er ergänzte schmunzelnd, bisher hätten die BRICS „noch kein spanischsprachiges Mitglied“. In einer Welt zunehmender Unordnung und Konflikte spielten die BRICS eine stabilisierende und positive Rolle, betonte er. Zu den notwendigen globalen Veränderungen gehörten eine Reform der internationalen Finanzarchitektur und die Einrichtung eines Sicherheitssystems für alle Länder, denn „Sicherheit ist unteilbar, und kein Land hat das Recht, Sicherheit auf Kosten anderer zu suchen“.

Zwei der peruanischen Redner – Luis Vásquez von dem von Lyndon LaRouche gegründeten Magazin EIR und der Vertreter Perus beim BRICS-Kommunalforum, Walter Heredia – forderten ausdrücklich den Beitritt Perus zur BRICS. Vásquez erläuterte, welche großen Infrastrukturprojekte erforderlich sind, um Länder aus der Armut zu befreien. Als Beispiel nannte er die Verbindung des riesigen peruanischen Hafenprojekts Chancay, das mit chinesischer Hilfe kurz vor der Fertigstellung steht, mit anderen südamerikanischen Staaten durch einen bi-ozeanischen (transkontinentalen) Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnkorridor zwischen der Atlantik- und Pazifikküste des Kontinents. Vásquez betonte weiter, man brauche eine globale finanzielle Umstrukturierung, um die Welt von der 2,1 Billiarden Dollar großen Spekulationsblase zu befreien. Lyndon LaRouches Vorschlag aus dem Jahr 1975 für eine Internationale Entwicklungsbank sei dafür ein Modell, das man studieren sollte.

Indiens Botschafter, S.E. Vishvas Vidu Sapkal, betonte, die Neue Entwicklungsbank (NDB) der BRICS sei das beste Beispiel für die bereits erzielten Erfolge der Gruppe – und noch viele weitere würden folgen. Der indische Experte Nilanjan Ghosh, Direktor des Center for New Economic Diplomacy, der später das Wort ergriff, betonte besonders, wie Indiens Kapazitäten in Forschung und Entwicklung allen BRICS-Staaten zugute kommen könnten, da Innovation und technischer Fortschritt seien für die wirtschaftliche Entwicklung von zentraler Bedeutung sind.

Michele Geraci, ehemaliger Staatssekretär im italienischen Ministerium für Wirtschaftliche Entwicklung und Architekt des Abkommens seines Landes über den Beitritt zur chinesischen Gürtel- und Straßen-Initiative von 2019 (das die Regierung Meloni später aufgab), lenkte die Aufmerksamkeit darauf, wie Chinas Entwicklungsstrategie wesentlich dazu beiträgt, afrikanische Länder aus der Armut zu befreien, indem es beim Aufbau der Infrastruktur hilft und in Produktionsunternehmen investiert, die Arbeitsplätze schaffen. Geraci machte auch eine pointierte politische Ansage an Europa: „Statt daß arme Migranten in unsere europäischen Länder kommen und ausgegrenzt werden, besteht die Rolle Chinas und der Neuen Seidenstraße in Afrika darin, wirtschaftliche Entwicklungschancen zu schaffen, damit die Menschen nicht mehr auswandern.“

Aber erst die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, stellte das Publikum in Peru und aller Welt vor die umfassendste strategische Herausforderung:

„Die Anspannung in der Weltpolitik war in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß wie heute: auf der einen Seite ein Völkermord, der sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit abspielt, und die schreckliche Gefahr der möglichen Auslöschung der Menschheit in einem atomaren Weltkrieg; auf der anderen Seite die konkrete Perspektive für die Schaffung eines neuen Wirtschaftssystems, in dem das Streben der Nationen des Globalen Südens nach Entwicklung, Wohlstand und einem erfüllten Leben für alle Bürger bald Wirklichkeit wird. Diese Spannung kennzeichnet das Ende der Epoche des Kolonialismus, die vor etwa 500 Jahren begann und nun endet – so oder so.“

Zepp-LaRouche bemerkte: „Die Bemühungen der BRICS und der Länder, die eine BRICS-Mitgliedschaft anstreben, haben schon den ‚Geist von Bandung‘ heraufbeschworen – einen enormen Optimismus, daß die wirtschaftliche Unabhängigkeit endlich erreicht werden kann.“

Anschließend zitierte sie aus der historischen Rede des indonesischen Präsidenten Sukarno auf der Bandung-Konferenz 1955:

„Was können wir tun? Wir können viel tun! Wir können die Stimme der Vernunft in die Weltpolitik einbringen. Wir können die ganze geistige, moralische und politische Kraft Asiens und Afrikas für den Frieden mobilisieren. Ja, wir! Wir, die Menschen in Asien und Afrika, 1,4 Milliarden Menschen, weit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, können das mobilisieren, was ich die moralische Kraft der Nationen für den Frieden nenne. Wir können der Minderheit der Welt, die auf den anderen Kontinenten lebt, zeigen, daß wir, die Mehrheit, für Frieden statt Krieg sind und daß wir unsere ganze Kraft immer auf die Seite des Friedens stellen werden.“

Zu den weiteren hochrangigen Rednern auf der Konferenz in Peru gehörten: Igor Romantschenko, Botschafter Rußlands in Peru; Clemente Baena Soares, Botschafter Brasiliens in Peru; Ahmed Bakr, Botschafter Ägyptens in Peru; George Monyemangene, Botschafter Südafrikas in Chile; Marta Fernández, Leiterin des brasilianischen BRICS Policy Center; und Carlos Aquino, Direktor des Zentrums für Asienstudien an der San-Marcos-Universität.

Dennis Small


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