Angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage in Haiti, wo bewaffnete Banden weiterhin die Verteilung von Treibstoff verhindern und Menschen aus allen Bevölkerungsschichten entführt und getötet werden, haben die Spannungen zwischen den Regierungen von Haiti und der Dominikanischen Republik einen gefährlichen Höhepunkt erreicht. Der dominikanische Präsident Luis Abinader forderte in einem dringenden Tweet die internationale Gemeinschaft auf, die haitianische Sicherheitskrise ernst zu nehmen, und beschuldigte insbesondere die USA, Kanada, Frankreich und die EU, auf die Hilferufe nicht reagiert zu haben. Außenminister Roberto Alvarez twitterte ebenfalls, sofort ein Gipfeltreffen einzuberufen, um eine Lösung für die Krise in Haiti zu finden. Dies sei aber nicht geschehen. Niemand habe darauf reagiert, berichtete die Tageszeitung Listin Diario. Der haitianische Außenminister Claude Joseph reagierte unterdessen auf die Tweets von Abinader und Alvarez, indem er beide Länder aufforderte, gemeinsam gegen die Unsicherheit vorzugehen, von der beide Länder betroffen sind. Er verwies auf eine aktuelle Warnung des US-Außenministeriums, in der auch vor zunehmender Kriminalität und Unsicherheit in der Dominikanischen Republik gewarnt wurde. Amerikaner wurden aufgefordert, bei Reisen in Haitis Nachbarland auf der Insel Hispaniola Vorsicht walten zu lassen.
Die Spannungen verschärfen sich jedoch. Während 12.000 dominikanische Soldaten an der Grenze zu Haiti stationiert sind, kündigte Präsident Abinader am 1. November eine härtere Gangart gegenüber Haitianern an, die illegal ins Land kommen. Er drohte damit, Tausende von Haitianern ohne Papiere, die im Baugewerbe und in der Landwirtschaft arbeiten, abzuschieben. Auf dominikanischer Seite wird vor allem Angst davor geschürt, daß haitianische Banden versuchen könnten, in das Land einzudringen, was den ehemaligen Armeechef Jorge Radhames Zorrilla und die Organisation pensionierter Generäle und Admiräle dazu veranlaßt hat, ihre Dienste zur „Verteidigung der nationalen Souveränität“ anzubieten.
Es ist bemerkenswert, daß inmitten dieser angespannten Situation der Plan des Schiller-Instituts für die Entwicklung Haitis, dessen englisch-, spanisch- und französischsprachige Ausgaben in ganz Iberoamerika und der Karibik, einschließlich der Dominikanischen Republik und Haiti, weite Verbreitung gefunden haben, einen Twitter-Sturm ausgelöst und die Rahmenbedingungen der Diskussion verändert hat. Nachdem Papst Franziskus am 31. Oktober in einem Tweet (@Pontifex_es) zu Gebeten für Haiti aufrief und die internationale Gemeinschaft aufforderte, das Land nicht im Stich zu lassen, antwortete ein Aktivist des Schiller-Instituts, daß die von Lyndon LaRouche nach dem Erdbeben 2010 ins Leben gerufene Mission „durchgeführt werden kann und muß, einschließlich der Hilfe Chinas, um Haiti aus seiner erdrückenden Armut zu befreien und es in ein wirtschaftliches Entwicklungsmodell für die westliche Hemisphäre und die Welt zu verwandeln“. Es folgte ein Link zu dem spanischsprachigen Programm.