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Gipfeltreffen der Blockfreien Bewegung

Gipfeltreffen der Blockfreien Bewegung betont Multilateralismus und globale Zusammenarbeit zur Bekämpfung von COVID-19

 

Am 4. Mai nahmen 40 Staatsoberhäupter aus Asien, Afrika, Europa und Lateinamerika an einem virtuellen Gipfeltreffen der Kontaktgruppe der Blockfreien Bewegung teil, um über die Koordination und Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie zu diskutieren.

An dem Online-Gipfeltreffen, das vom derzeitigen Vorsitzenden der Blockfreienbewegung, dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew, ausgerichtet wurde, nahmen unter anderem UN-Generalsekretär Antonio Gutteres, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Direktor der Weltgesundheitsorganisation, Josep Borrell, Chef der Außenpolitik der Europäischen Union, sowie die Staats- und Regierungschefs von Indien, Pakistan, Ägypten, Iran, Venezuela, Kuba und Indonesien als Gäste teil. Der 1961 gegründeten Blockfreienbewegung gehören Vertreter von 120 Ländern an, die größtenteils Entwicklungsländer sind.

Laut einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu verpflichtete sich der Gipfel zum Aufbau einer „stärkeren und effektiveren post-pandenischen Welt auf Grundlage von Zusammenarbeit und Multilateralismus“, welche als unverzichtbar angesehen werden. Die Gruppe bot der Weltgesundheitsorganisation ihre volle Unterstützung an und verurteilte die Anwendung einseitiger Zwangssanktionen gegen mehrere Länder, die gegen die UN-Charta und das Völkerrecht verstoßen.

Die Diskussion konzentrierte sich auf die weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung der Pandemie und zur Förderung der verstärkten Rolle der Blockfreienbewegung bei der Bewältigung und Linderung der durch die Pandemie verursachten Folgen, wobei anerkannt wurde, daß arme Nationen am härtesten betroffen sind. Die Blockfreiebewegung warnte, die Auswirkungen der Krise, „werden hart erarbeitete Entwicklungserfolge zunichte machen und Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung behindern“. Die Gruppe stimmte für die Einrichtung einer Arbeitsgruppe der Blockfreienbewegung, die eine Datenbank einrichten soll, in der die grundlegenden humanitären und medizinischen Bedürfnisse der Mitgliedsstaaten der Blockfreienbewegung erfaßt werden sollen.

Im Abschlußkommuniqué des Gipfeltreffens heißt es unter Punkt 11, daß „angesichts dieser Art von globaler Notlage der Geist der Solidarität im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen muß und ein hohes Maß an ethischem und humanistischem Engagement erforderlich ist, wo Solidarität und selbstlose Zusammenarbeit vorherrschen, um die bedürftigen Völker mit Medikamenten, medizinischer Ausrüstung und Hilfsgütern, Nahrungsmitteln, Austausch von Fachwissen und bewährten Praktiken zu versorgen“.

Der vollständige Text der Erklärung ist hier zu finden: http://www.today.az/news/politics/193533.html


Bekämpfung der globalen Pandemie, Teil II:
Aufbau eines Weltgesundheitssystem!

In Teil I gaben wir einen Überblick über die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie aus globaler Sicht. In Teil II werden wir die notwendigen Gesundheitsmaßnahmen ausführlicher erörtern. Teil III wird die physischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Veränderungen darstellen, die erforderlich sind, um diese Maßnahmen auf globaler Ebene umzusetzen.

Gesundheitsversorgung schwerer Fälle

Krankenhäuser

Ein wichtiger Faktor beim Bau neuer Krankenhäuser ist der Strom-, Wasser-, Sanitär- und Transportbedarf. Nimmt man die Vereinigten Staaten als Fallstudie, so wären zusätzliche 575.000 Krankenhausbetten erforderlich, um den nationalen Durchschnitt auf 4,5 Betten pro 1.000 Menschen anzuheben. Laut einem Bericht der U.S. Energy Information Administration (EIA) aus dem Jahr 2007 verbrauchten die größten 3.040 Krankenhäuser mit etwa 915.000 Betten (zum Zeitpunkt der Studie) etwa 134 Billionen Wattstunden Energie pro Jahr: 57 Billionen Wattstunden in Form von Elektrizität (57 Mrd. kWh) und der Rest in Form von Erdgas, Fernwärme und Heizöl.

Nach Maßgabe dieser Zahlen würden Krankenhäuser mit zusätzlichen 575.000 Betten etwa 36 Mrd. kWh Strom pro Jahr benötigen. Hierzu bräuchte man zusätzliche Kraftwerke mit einer Leistung von 5.000 MW bei einem Kapazitätsfaktor von 80%, entsprechend fünf großen Kernreaktoren. Dabei ist der Erdgasbedarf noch nicht einmal berücksichtigt.

Im gleichen Bericht schätzte die EIA, daß die 3.040 großen Krankenhäuser in den USA 503 Mio. Kubikmeter Wasser pro Jahr verbrauchen. Krankenhäuser mit zusätzlichen 575.000 Betten würden zusätzlich 317 Mio. Kubikmeter pro Jahr benötigen. Um die Perspektive zu verdeutlichen: Die größte geplante Entsalzungsanlage der Welt in Saudi-Arabien würde etwa 378 Mio. Kubikmeter entsalztes Wasser pro Jahr liefern.

Um weitere weltweit 15 bis 20 Mio. Krankenhausbetten verfügbar zu machen – d.h. die Versorgung mit Krankenhausbetten weltweit auf das Hill-Burton-Niveau von 35 Mio. Krankenhausbetten anzuheben – wären etwa 100.000 MW an Kraftwerkskapazität erforderlich, die von 100 großen Kernreaktoren oder etwa 2.000 kleinen modularen Kernkraftwerken geliefert werden könnten. Der weltweite Wasserbedarf für diese neuen Krankenhäuser würde jährlich etwa 15 Mrd. Kubikmeter Wasser erfordern, was etwa der Hälfte des Wasservolumens des Drei-Schluchten-Staudamms entspricht.

Krankenhausbetten sind ohne Ärzte und Pflegepersonal nicht sehr viel nutze. Die Coronakrise hat jedoch dazu geführt, daß bereits im Ruhestand befindliche Pflegekräfte wieder in den Beruf zurückkehren, und Medizinfakultäten bieten Studenten im letzten Studienjahr eine vorgezogene Approbation an, wenn sie bereit sind, sofort als Ärzte tätig zu werden. Genauso sollten flexible Gesundheitsmitarbeiter ermutigt werden, in anderen Regionen und Ländern der Welt zu arbeiten.

Beatmungsgeräte

Rechnet man die heute verfügbaren Zahlen für die Behandlung von COVID-19-Patienten benötigten Beatmungsgeräte auf die heutige Weltbevölkerung hoch, ergibt sich ein Bedarf von bis zu 10 Millionen Beatmungsgeräten, davon schätzungsweise jeweils 1 Million in Afrika, Lateinamerika und Indien.

Persönliche Schutzausrüstung

Persönliche Schutzausrüstungen sind in allen Gesundheitseinrichtungen erforderlich, um zu verhindern, daß infizierte Patienten das Virus an die Beschäftigten oder andere Patienten übertragen. Dazu gehören Handschuhe, Atemschutzgeräte und -masken, Gesichtsvisiere, Schutzbrillen, Kittel, Haarschutzhauben und Ganzkörperanzüge. Ohne hochwertige N95-Masken (oder gleichwertige Produkte) besteht für die Beschäftigten ein hohes Risiko, sich selbst mit der Krankheit anzustecken. Der derzeitige Mangel an diesen Produkten hat zu exorbitanten Preissteigerungen und Spannungen zwischen den betroffenen Ländern geführt, die versuchen, sich auf dem Weltmarkt mit Geboten gegenseitig auszustechen.

Eine sofortige Umrüstung von industriellen Herstellern ist erforderlich, um die Versorgung mit Schutzausrüstungen sicherzustellen.

Die räumliche Aufteilung von Krankenhäusern oder anderen Pflegeeinrichtungen kann einen erheblichen Einfluß auf die Menge der benötigten Schutzausrüstung haben. Auf Stationen, in denen nur bestätigte COVID-19-Fälle untergebracht sind, muß nicht darauf geachtet werden, daß sich Patienten untereinander infizieren, und das Personal kann während einer ganzen Schicht die gleiche Schutzausrüstung tragen. Wenn jedoch Pflegekräfte Patienten auf gemischtem Stationen betreuen müssen, ist vorgeschrieben, daß sie vor Betreten eines COVID-19-Patientenzimmers Schutzkleidung anlegen und diese unmittelbar nach Verlassen des Zimmers entsorgen, um zu verhindern, daß das Virus auf nicht infizierte Patienten übertragen wird, um die sie sich als nächstes kümmern müssen. Unter dieser Voraussetzung könnten zehn Schutzsets pro Tag und Patientenzimmer verbraucht werden. Durch die Trennung von COVID- von Nicht-COVID-Patienten können so erhebliche Einsparungen an Schutzausrüstungen erzielt werden. Voraussetzung dafür ist eine sorgfältige Testung aller Patienten.

 

Atemschutzmasken

Eine richtig angelegte N95-Atemschutzmaske schützt den Träger vor 95% der Partikel über 0,3 Mikrometer Größe. Das SARS-CoV-2-Virus selbst ist zwar noch etwas kleiner, aber die Viren verteilen sich meist als kleine Tröpfchen in der Luft und werden so durch N95-Atemschutzmasken wirksam blockiert.

Eine amerikanische Studie schätzt, daß bei einer Erkrankung von 20-30% der US-Bevölkerung etwa 4 Mrd. N95-Atemschutzmasken erforderlich wären. Rechnet man diese Zahl auf die Weltbevölkerung hoch, läge der weltweite Bedarf für die Dauer des Ausbruchs in der Größenordnung von 100 Mrd. N95-Masken: etwa 15 Mrd. in Afrika, 10 Mrd. in Lateinamerika und 20 Mrd. in Indien.

 

Schnelle COVID-19-Virus-Tests

Die Testtechnologie ermöglicht inzwischen in speziellen Laboren die Verarbeitung Tausender Tests pro Tag mit einem einzigen Gerät (hoher Durchsatz) sowie schnelle Testergebnisse direkt vor Ort. Die Entwicklung eines tragbaren Testgeräts durch Abbott Laboratories, das ein positives Ergebnis in nur 5 Minuten oder ein negatives Ergebnis innerhalb einer Viertelstunde liefern kann, beschleunigt die Erfassung von Patienten mit möglichen COVID-Symptomen erheblich und ermöglicht es, sie in entsprechende Einrichtungen oder den Krankenhausbereich zu verlegen, wo nur COVID-19-Patienten isoliert werden.

Versorgung leichter oder asymptomatischer Fälle

Isolierungsmaßnahmen

Jeder mit einem positiven Testergebnis auf das neuartige Coronavirus muß die Möglichkeit haben, von seinen Nachbarn, Mitbewohnern und Familienangehörigen isoliert zu werden. Das bedeutet, daß asymptomatischen oder leicht symptomatischen Personen eine kostenlose Unterbringung und Versorgung in Einrichtungen angeboten werden muß, die so ausgelegt sind, daß sie isoliert und gesund bleiben. Hotels – deren Belegungsrate derzeit im einstelligen Prozentbereich liegt – könnten zu diesem Zweck umgewidmet werden, ausgestattet mit entsprechender Schutzausrüstung für ein reduziertes Krankenhauspersonal. Auch Notunterkünfte, wie sie nach Naturkatastrophen bereitgestellt werden, wären für diese Personen geeignet.

So wurde in Wuhan vorgegangen, wo jeder positiv bestätigte Fall unter ärztlicher Aufsicht isoliert wurde, sei es in einem Krankenhaus, einer Sporthalle oder einem Hotel. Milde und asymptomatische Fälle durften dort zusammenleben und an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen – weit besser für ihre psychische Gesundheit, als sich zu Hause in ein Zimmer zurückzuziehen, aus Angst, ihre Lieben anzustecken! Zwei negative PCR-Tests auf das Virus im Abstand von 24 Stunden waren erforderlich, bevor die Menschen die Isolierungseinrichtungen wieder verlassen konnten. Diese Isolierungsmaßnahmen, die über Quarantäne (und Ansteckung anderer) zu Hause hinausging, trug wesentlich dazu bei, daß in Wuhan schließlich den Sieg über das Virus errungen werden konnte.

Tatsächlich ist Chinas Vorgehen in Wuhan das bisher erfolgreichste Modell zur Bekämpfung des Coronavirus.

 

Massentests

Da zwischen einem Viertel und der Hälfte der mit dem Coronavirus infizierten Personen nur sehr milde oder gar keine Symptome aufweisen, darf man keineswegs nur auf Krankheitssymptome schauen, um alle Infizierten zu erkennen. Großangelegte Tests in der Bevölkerung – vor allem auch bei Menschen ohne Symptome – werden es ermöglichen, möglichst alle Fälle wirksam und gezielt zu isolieren und die Kontaktverfolgung zu beschleunigen. In Südkorea wurde eine von 170 Personen getestet und diese Informationen genutzt, um Kontakte aufzuspüren, Anwohner per SMS über Infektionsfälle und Hotspots in ihrer Nähe zu alarmieren und die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.

Die großangelegten Schließungen, die derzeit zur Eindämmung des Coronavirus angeordnet werden, fordern in wirtschaftlicher wie in sozialer Hinsicht ihren Tribut. Angesichts der relativ niedrigen Testdichte erscheinen diese Schließungen angemessen, aber bei wirklich großangelegten Testserien könnten viel intelligentere Entscheidungen über die Aufhebung von Beschränkungen getroffen werden.

Um weltweit auf dem südkoreanischen Niveau von eins zu 170 zu testen, wären 45 Millionen Tests erforderlich. Aber bei vielen Menschen wird mehr als nur ein Test nötig sein, beispielsweise bei Personen, die negativ getestet wurden, aber kürzlich möglicherweise wieder exponiert wurden, oder bei Personen in einer Isolierungseinrichtung, die mehrfach getestet werden müssen, bevor man sie entlassen kann. Die Durchführung von 60 Millionen Tests (unter Berücksichtigung der Tatsache, daß manche Menschen mehrfach getestet werden) würde bei den derzeitigen weltweiten Testraten den größten Teil eines Jahres in Anspruch nehmen.

Die derzeit gängigsten Rachenabstrich-Tests basieren auf dem Nachweis von Komponenten des Virusgenoms. Bei diesem PCR-Test, benannt nach dem Polymerase-Kettenreaktionsverfahren, wird das genetische Material 1.000.000- bis 1.000.000.000mal vervielfältigt, um es nachweisen zu können.

Bei einem anderen Testverfahren wird kein Abstrich, sondern Blut verwendet, um nicht das Virus selbst, sondern die im Körper entstandenen Antikörper nachzuweisen. Diese Antikörper kommen bei Menschen vor, die infiziert waren, aber die Krankheit überstanden haben. Ein PCR-Test wäre bei ihnen negativ, ein Antikörpertest hingegen positiv. Mit Antikörpertests ist es möglich, potentielle Blutplasmaspender (für die Blutserumtherapie) sowie Personen zu ermitteln, die nicht mehr infiziert sind und wahrscheinlich immun sind. Wenn weitere Forschungen zeigen, daß die Immunität der Geheilten langanhaltend ist, könnte diesen Menschen unter Umständen erlaubt werden, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, oder sie könnten ohne aufwendige Schutzausrüstung in gefährdeten Bereichen eingesetzt werden.

Bei einer anderen Form der Untersuchung könnten Proben unbehandelten Abwassers dazu dienen, die allgemeine Präsenz und Prävalenz des Virus in einer Kommune festzustellen.

 

Behandlungen und Impfstoffe

Pharmakologische Maßnahmen können auf verschiedene Weise Leben retten und Krankheiten heilen. Impfstoffe „informieren“ das Immunsystem im Voraus über einen Krankheitserreger, so daß dieser sofort bekämpft werden kann, wenn er den Körper befällt. Antivirale Medikamente zielen auf das Virus selbst ab, indem sie dessen Eindringen in die Zellen oder seine Replikation verhindern. Aus dem Blut von genesenen Patienten gewonnene oder in einem Labor hergestellte (monoklonale) Antikörper unterstützen das Immunsystem bei der Bekämpfung des Virus. Die Unterbindung von „Zytokinstürmen“ ist ein vierter Ansatz, um die gefährlichen Auswirkungen des Virus auf die Atemwege zu verringern, ohne das Virus selbst zu bekämpfen.

Wenn Sie mehr darüber lesen wollen (auf englisch), klicken Sie auf diesen Link: “Pharmaceutical Interventions to Defeat COVID-19.”

Impfstoffe

Impfstoffe werden vorbeugend eingesetzt, um Menschen vor Erkrankungen zu schützen, indem sie dem Immunsystem eine „Vorwarnung“ geben, Abwehrkräfte gegen etwas aufzubauen, das dem Erreger ähnlich ist, aber selbst keinen Schaden anrichtet. Menschen, die gegen eine Krankheit geimpft sind, können diese schnell abwehren, wenn sie mit ihr in Kontakt kommen, da ihr Körper bereits darauf vorbereitet ist.

In der ersten Phase der Impfstoffentwicklung geht es darum, die Sicherheit der neuen Vakzine festzustellen. Wenn die Studienergebnisse vielversprechend sind, wird in den nächsten Prüfphasen die Wirksamkeit des Impfstoffs bestimmt. Dann müssen die Produktionskapazitäten entwickelt werden, um mit der Massenanwendung beginnen zu können. Diese wichtigen Prüfphasen sind der Grund dafür, daß die Entwicklung und Herstellung eines Impfstoffs mindesten 12-18 Monate in Anspruch nimmt.

 

Antivirale Medikamente

Sobald das Virus im Körper Fuß gefaßt hat, können Behandlungen das Eindringen des Virus in die Zellen verhindern, seine Vermehrung stören oder es gezielt der Zerstörung durch das Immunsystem aussetzen.

Mehrere bereits eingeführte Medikamente werden derzeit für den Einsatz gegen COVID-19 getestet:

  • Avigan (Favilavir / Favipiravir) – ein von Fujifilm in Japan entwickeltes Grippemittel, das in China eingesetzt wurde und in mehreren Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland, erprobt wird.
  • Remdesivir – ein ursprünglich von Gilead Sciences in den USA entwickeltes Medikament zur Bekämpfung der Ebola.
  • Plaquenil (Hydroxychloroquin) und Chloroquin – ursprünglich zur Behandlung der Malaria entwickelt, werden diese Medikamente auch bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Auf der ganzen Welt laufen Versuche, und viele Krankenhäuser setzen Hydroxychloroquin trotz teilweise schwerer Nebenwirkungen bei COVID-19-Patienten ein. Cloroquin in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin scheint sogar noch wirksamer zu sein.

Antikörper sind Immunstrukturen, die sich an Krankheitserreger anlagern, sie deaktivieren, ihr Eindringen in Zellen verhindern oder sie zur Zerstörung durch das Immunsystem markieren. Sie können im Labor hergestellt werden, wobei Hefen, Mäuse oder andere Tiere als „Produktionsstätten“ dienen. Mindestens ein Dutzend Gruppen arbeiten weltweit an der Entwicklung solcher monoklonalen Antikörper gegen das Coronavirus.

 

Plasma von geheilten Patienten

Das Blut von geheilten COVID-19-Patienten enthält Antikörper, die von seinem Immunsystem gebildet wurden, um das Virus zu beseitigen. Von solchen Menschen gespendetes Blut kann schwerkranken Corona-Patienten transfundiert werden, um deren Immunsystem bei der Bekämpfung der Krankheit zu unterstützen. In vielen Krankenhäusern wird dieses Verfahren bereits angewendet, und über die sozialen Medien werden geheilte COVID-19-Patienten zu Blutspenden aufgerufen, um anderen zu helfen.

Lungenprobleme verhindern

Es gibt einige Medikamente, mit denen  nicht das Virus selbst bekämpft wird, sondern die dazu dienen, die Sterblichkeit und die Symptome von COVID-19 zu reduzieren.

Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit, wo sich schwere und lebensbedrohliche Atemwegsprobleme entwickeln, kommt es häufig zu übermäßigen Reaktionen des körpereigenen Immunsystems, wobei neben den infizierten Lungenzellen auch gesunde Lungenzellen geschädigt werden. Zwei bereits für andere Erkrankungen zugelassene monoklonale Antikörper – Kevzara (Sarilumab) und Actemra (Tocilizumab) – sollen dazu dienen, diese überschießende Aktivität des Immunsystems zu reduzieren. Zum gleichen Zweck werden auch völlig neue monoklonale Antikörper entwickelt.

Steroide können eingesetzt werden, um die Autoimmunreaktion zu reduzieren, obwohl sie als Nebenwirkung das Immunsystem schwächen.

 

Soziale Stabilität

Die gesellschaftliche Stabilität muß bewahrt bleiben, und Kranke müssen bereit sein, die öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen zu befolgen.

Krankengeld, Kurzarbeitergeld, Grundsicherung

Man kann von Menschen nicht verlangen, zu Hause zu bleiben, wenn sie auf ihre tägliche Arbeit angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Man kann von Obdachlosen nicht verlangen, zu Hause zu bleiben.

Beschäftigte müssen krankgeschrieben werden, damit sie in häusliche Quarantäne gehen können. Den Unternehmen müssen Darlehen und Zuschüsse gewährt werden, damit sie arbeitsunfähige Mitarbeiter weiter bezahlen können. Selbständigen, die von solchen Programmen nicht erfaßt werden, muß der Staat direkte Hilfe leisten. In Isolierungseinrichtungen für positiv getestete Fälle müssen auch Obdachlose aufgenommen werden, um sie wie alle anderen auch zu versorgen.

 

Moratorium auf Zwangsversteigerungen, Zwangsräumungen und Stromsperren

Das Grundeinkommen zur Sicherung der Lebensführung wird bei vielen nicht ausreichen, um Hypotheken, Miete, Nebenkosten und Autokredite zu bezahlen. Zwangsvollstreckungen, Zwangsräumungen und die Abschaltung von Versorgungseinrichtungen (einschließlich Internet und Telefon) müssen während der Ausgangsbeschränkungen ausgesetzt werden, und Zahlungen für Hypotheken und Privatkredite sollten optional erfolgen. Betroffene mittelständische Unternehmen müssen direkte Hilfen beantragen können.

Stabilisierung des Finanzsystems

Im Finanzsystem der Welt, insbesondere in der transatlantischen Welt, haben sich Billiarden von Dollar an Finanzinstrumenten aufgehäuft, die niemals bedient werden können. Es sollte nicht versucht werden, derartige Finanzwerte zu erhalten. Der jetzt einsetzende Finanzkrach mag zwar durch das Coronavirus ausgelöst worden sein, aber die Bedingungen für den Zusammenbruch sind durch die katastrophale Finanzpolitik der letzten Jahrzehnte entstanden. Wie Lyndon LaRouche anhand seiner Tripelkurve anschaulich dargestellt hat, ist die reale Produktivität vieler sogenannter „westlicher“ Nationen (einschließlich der Vereinigten Staaten) in den letzten Jahrzehnten pro Kopf gesunken, was sich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch beschleunigt hat, während die Finanzmärkte in hohem Tempo ausgedehnt wurden.

Auf ihrem dringenden Gipfeltreffen müssen die Staats- und Regierungschefs der Vereinigten Staaten, Rußlands, Chinas und Indiens die Notwendigkeit einer geordneten Konkursneuordnung der Finanzmärkte in Angriff nehmen, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß die Geschäftsbanken eine nützliche Rolle bei der Finanzierung des globalen Wirtschafts- und Gesundheitswiederaufbaus spielen können.

 

Soziale Distanzierung / nicht-medizinische Maßnahmen

Schließung nicht notwendiger Geschäfte

Menschen, deren tägliche Arbeit für das Funktionieren der Gesellschaft nicht essentiell ist, sollten zu Hause bleiben. Die erforderlichen finanziellen und logistischen Vorkehrungen für ihren Lebensunterhalt müssen sichergestellt werden.

Masken

Jeder muß eine Atemschutzmaske tragen, wenn mehrere Menschen unterwegs sind (was auf ein absolutes Minimum beschränkt werden sollte). Dies bietet den Trägern selbst nur einen gewissen Schutz vor Infektion, doch verringert sich die Möglichkeit, daß der Träger die Krankheit verbreitet. Auch unwillkürliche Gesichtsberührungen werden dadurch vermieden.

Händewaschen / Hygiene

Häufiges Händewaschen mit Seife kann dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, ebenso wie die Verwendung von alkoholbasierten Händedesinfektionsmitteln.

Aber es gibt mehr als eine Dreiviertel Milliarde Menschen auf diesem Globus, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Zweieinhalb Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu anständigen sanitären Anlagen. Der Preis, den Menschen dafür zahlen, ist immens. Laut einem CDC-Faktenblatt in Lancet sterben jedes Jahr 800.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen. Der Mangel an sanitären Einrichtungen sowie an Trink- und Toilettenspülwasser führt weltweit zu 88% der Todesfälle durch Durchfallerkrankungen.

Einen Ort ohne sanitäre Einrichtungen aufzufordern, häufiges Händewaschen zu praktizieren, ist sowohl beleidigend als auch töricht. Mit einem Sofortprogramm muß überall für den Einrichtung sanitärer Einrichtungen gesorgt werden, ergänzt durch die Bereitstellung von Händedesinfektionsmitteln.

 

Kontaktverfolgung

In den Vereinigten Staaten kann die detaillierte Kenntnis der NSA über den Aufenthaltsort aller Personen, die ein Mobiltelefon besitzen, auch einem guten Zweck dienen. So könnten Personen, die sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben, per SMS benachrichtigt werden. Diese Methode hat sich in Südkorea bewährt, um den Menschen eine bessere Kenntnis ihres Expositionsrisikos zu vermitteln, und ist Teil des bemerkenswerten Erfolgs, den das Land bei der Eindämmung der Coronapandemie erzielt hat.

Reisebeschränkungen

Wenn Tests in ausreichend hoher Dichte durchgeführt werden, um eine Vorstellung der unterschiedlichen Inzidenz des Virus in verschiedenen Gebieten zu erhalten, können Reisebeschränkungen sinnvoll sein, um die Ausbreitung des Virus aus sogenannten Hotspots zu verhindern. Dies erscheint vor allem dann angebracht, wenn die erste Welle der Pandemie eingedämmt ist.

Weiter zu Teil III

Industrie, Infrastruktur und politische Bedingungen

Teil III →


Bekämpfung der globalen Pandemie, Teil III:
Industrie, Infrastruktur und politische Bedingungen

Dies ist der dritte Teil einer dreiteiligen Serie. In Teil I haben wir einen Fahrplan für den Umgang mit der COVID-19-Pandemie aus globaler Sicht vorgestellt. In Teil II erörterten wir die notwendigen Gesundheitsmaßnahmen ausführlicher.

Um die in Kapitel 1 dargestellten Gesundheitsmaßnahmen umzusetzen, sind umfangreiche Investitionen in die Produktion und in die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur nötig. In Teil III sprechen wir jetzt von den erforderlichen physischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Veränderungen, um diese Maßnahmen auf globaler Ebene zu ermöglichen. Der verheerende Zustand der Welt, in dem auch im Jahr 2020 noch Armut herrscht, muß behoben werden. Dies ist durchaus möglich, wie die Erfahrungen Chinas bei der Beseitigung der Armut in den letzten vier Jahrzehnten gezeigt haben.

Infrastruktur

Die physischen Verbesserungen, die wir in unserer Umwelt vornehmen, erzeugen für die Menschheit eine eigene, schützende Umgebung, die der „natürlichen“ Umwelt, die wir mit den Affen teilen, weit überlegen ist. Durch die Kontrolle von Flüssen, die Trockenlegung von Sümpfen, die Bewässerung von Feldern, den Bau von Kanälen, Eisenbahnen und Straßen, die Entwicklung von Wasser- und Abwassersystemen, den Bau von Strom- und Kommunikationsnetzen und die Verbesserung der Flora und Fauna verfügt die menschliche Spezies über die einzigartige Fähigkeit, diese Erde zu einem Garten zu machen. Zu dieser Infrastruktur gehört auch eine „weiche Infrastruktur“, die sich in einer gebildeten und kulturell hochstehenden Bevölkerung ausdrückt. Um die Armut zu überwinden, muß ein großer Teil der Investitionen in den Aufbau der wirtschaftlichen Basisinfrastruktur fließen. Und die aktuelle Corona-Pandemie bedingt aber auch eine besondere Dringlichkeit für den Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur. Aber kann ein Krankenhaus überhaupt dort gebaut werden, wo es keine Straßen oder Elektrizität gibt? Was sind die Voraussetzungen, damit die Gesundheitsversorgung gewährleistet werden kann?

Anforderungen an die Produktion

Medizinische Ausrüstung

Zahlreiche Unternehmen haben ihr Interesse an einer Umrüstung für die Produktion von Beatmungsgeräten bekundet, von Automobilherstellern bis hin zu Luft- und Raumfahrtunternehmen. Die Liste umfaßt:

Die Automobilhersteller General Motors (will zusammen mit Ventec Life Systems 10.000 Einheiten pro Woche produzieren), Ford Motor Company (hat zusammen mit General Electric vor, bis 4. Juli 50.000 Einheiten zu produzieren), McLaren, Jaguar Land Rover und die VW-Gruppe.

Luft- und Raumfahrtunternehmen wie das brasilianische Unternehmen Embraer, die europäischen Unternehmen Rolls Royce und Airbus sowie die amerikanische Firma SpaceX.

Aktuelle Hersteller fahren ihre Produktion hoch:

Philips verdoppelt die Produktion auf 2.000 pro Woche, und Getinge will die Produktion auf 3.750 pro Woche erhöhen. Dräger, Vyaire und die Smiths Group arbeiten alle daran, zusätzliche Beatmungsgeräte herzustellen.

Wenn alles nach den Prognosen verläuft, werden die oben genannten Unternehmen bis Juli mindestens 300.000 Beatmungsgeräte liefern. In einem Artikel in Politico vom 9. April wird geschätzt, daß der Bedarf allein in den Vereinigten Staaten und mehreren westeuropäischen Ländern bei einer Million Beatmungsgeräten liegt; der Bedarf der gesamten Welt liegt noch deutlich höher.

Atemschutzmasken

3M beabsichtigt, seine internationale Produktion im Laufe des nächsten Jahres auf 2 Milliarden N95-Atemschutzmasken zu verdoppeln, und produziert derzeit etwa 100 Millionen Atemschutzmasken pro Monat.

Honeywell Industries hat seine Anlage in Rhode Island ausgebaut und rüstet seine Luft- und Raumfahrteinrichtung in Phoenix um, um so eine Produktionssteigerung auf 120 Millionen pro Jahr zu erreichen.

 

Globale politische Änderungen

Internationale Zusammenarbeit

Das Coronavirus, das jetzt die Welt heimsucht, ist nur eines der tödlichen Viren, mit denen wir es zu tun haben. Das Finanzvirus, das sich vor allem in der Londoner City und an der Wall Street breit macht, hat sich in den letzten Jahrzehnten als nicht weniger tödlich erwiesen. Das kulturelle Virus, das betonköpfige Politiker infiziert, die noch immer den Kalten Krieg kämpfen, droht das Potential für genau die Zusammenarbeit zu zerstören, die erforderlich ist, um die beiden anderen Viren zu besiegen.

Ein Gipfelgespräch zwischen Präsident Donald Trump, Präsident Wladimir Putin, Präsident Xi Jinping und Premierminister Narendra Modi ist vordringlich, um die Zusammenarbeit zu erreichen, die kurzfristig zur Bewältigung der bedrohlichen Gesundheitskrise erforderlich ist. Ein solcher Gipfel ist auch das Mittel, um eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung zu schaffen, für die sich Lyndon LaRouche sein ganzes Leben lang eingesetzt hat.

Die Welt muß ihre Kräfte als die eine Menschheit bündeln, um das durch das Coronavirus drohende Massensterben insbesondere in Afrika zu stoppen. Brigaden von Ingenieuren, Sanitätern und anderem Fachpersonal aus zahlreichen Nationen müssen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union und unter voller Achtung der Souveränität aller Nationen mobilisiert, eingesetzt und koordiniert werden. Der Aufbau der Gesundheits- und Sanitärinfrastruktur, Unterstützung bei der Lieferung notwendiger medizinischer und Schutzausrüstung und Unterstützung beim Aufbau der Gesundheitssysteme gehören zu den dringendsten Aufgaben.

Afrikanischen Nationen müssen zudem ihre Auslandsschulden erlassen werden; die Welt muß sich für das Leben statt für Schulden entscheiden.

Ebenso müssen alle Sanktionen, bewaffneten Konflikte, Grenzstreitigkeiten und anderen Kontroversen international beendet werden. Alle Ressourcen müssen für den gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus verfügbar sein.

 

Ein Paradigmenwechsel

Lyndon LaRouche warnte vor fast fünfzig Jahren davor, daß die Abschaffung des Bretton-Woods-Systems durch Präsident Nixon am 15. August 1971 verheerende wirtschaftliche Auswirkungen hätte, die am Ende in Faschismus münden würden. Dies zeigt sich heute u.a. in der grünen Sichtweise, in der Leute, die sich angeblich über unsere Zukunft sorgen, der Welt den Ausbau der Energieversorgung verweigern und Millionen so zu einem frühen Tod verurteilen. Einige Jahre später, 1974 und 1975, warnte LaRouche davor, daß die sich verschlechternde Wirtschaftslage die Voraussetzungen für eine rasche Ausbreitung von Krankheiten, einschließlich neuer Krankheiten, schaffen und die Menschheit mit einem biologischen Holocaust bedrohen würden. Auch wenn es China und den wichtigsten Industrieländern gelingen sollte, die gegenwärtige Pandemie in irgendeiner Form unter Kontrolle bringen, was werden die nächsten Monate für die Entwicklungsländer bringen, wenn es nicht zu einem radikalen und plötzlichen Wandel kommt?
Um eine Wirtschaft zu schaffen, die gegen solche Krisen und gegen das Auftreten neuer Krankheiten gewappnet ist, sind enorme Investitionen in die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur sowie eine wirtschaftliche Neuorientierung erforderlich.

Lyndon LaRouche betonte nachdrücklich, daß es in der Wirtschaft nicht um Geld geht oder um Werte, die sich in Geldwerten ausdrücken lassen. Vielmehr liegt die Quelle des Wirtschaftswachstums in der Fähigkeit des kreativen menschlichen Geistes, neue physikalische Prinzipien zu entdecken und anzuwenden, welche die Fähigkeiten der menschlichen Spezies erweitern. Als grobes Maß für den Wert einer Entdeckung oder einer kulturellen Anschauung verwendete Lyndon LaRouche als Metrik die Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte – ein Maß dafür, wie hoch die Bevölkerungsdichte im Verhältnis zur Qualität der verfügbaren Landfläche und der an ihr vorgenommenen Verbesserungen sein kann. Das heißt, wie viele Menschen pro Quadratkilometer könnten auf der Grundlage einer bestimmten Stufe an Entdeckungen, Technologien und Kultur unterstützt werden? Und welche Art von Kultur könnte dazu beitragen, diesen Wert zu steigern? Das definiert den eigentlichen wirtschaftlichen Wert.

In einem seiner letzten Grundsatzpapiere forderte Lyndon LaRouche die sofortige Umsetzung von vier Gesetzen, die seiner Meinung nach für die Welt notwendig sind. Erstens, eine Bankenreform nach den Prinzipien des Glass-Steagall-Trennbankengesetzes von 1933, um spekulative Investitionen dem Schutz der Regierung zu entziehen und gleichzeitig sicherzustellen, daß die Geschäftsbanken ihre nützliche Rolle spielen können. Zweitens, Nationalbankvereinbarungen, durch die Regierungen langfristige Kredite für realwirtschaftliche Zwecke zur Verfügung stellen können, anstatt Gelder in die Stabilisierung der Finanzmärkte zu pumpen, wie es die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank praktizieren. Drittens, Maßgaben für die Vergabe benötigter Kredite, die nicht auf finanziellem Gewinn, sondern auf physischem Wirtschaftswachstum basieren. Viertens, die für das Wachstum der Welt in den nächsten fünfzig bis hundert Jahren erforderlichen neuen Entdeckungen: Kernfusion, Weltraumforschung und grundlegende Durchbrüche in der Biophysik, um drei der wichtigsten Beispiele zu nennen.

Wenn wir das wahre wirtschaftliche Potential unseres derzeitigen Schatzes an wissenschaftlichen Entdeckungen weiter ausbauen, können Armut und Hunger auf der Welt innerhalb einer Generation oder sogar innerhalb eines Jahrzehnts vollständig beseitigt werden. Die Kernfusionsenergie wird unsere Beziehung zu Energie, Wasser und Ressourcen grundlegend verändern. Fusionsraketen werden uns vor Kometen und Asteroiden schützen, die die Erde bedrohen. Biologische Fortschritte werden uns vor Krankheiten schützen und die rasche Bekämpfung neu auftretender Bedrohungen ermöglichen. Und, was am wichtigsten ist, die Angst vor großen internationalen Konflikten kann überwunden werden, wenn wir hier auf der Erde und darüber hinaus unsere gemeinsamen Ziele verwirklichen!

An der Diskussion teilnehmen

Melden Sie sich für die Schiller-Institut Konferenz am 25.-26. April an, um von Experten über diese und andere Themen zu hören!

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Coronavirus-Pandemie erzwingt Umdenken: Internationale Kooperation lebensnotwendig!

Wir erleben derzeit die schwerste Weltgesundheitskrise der letzten hundert Jahre, die deshalb so gefährlich ist, weil die Coronavirus-Pandemie mit der systemischen Weltfinanzkrise zusammentrifft, die schon vor Ausbruch der medizinischen Krise vor der Explosion stand und nun durch die Pandemie nur ausgelöst worden ist. Es gibt eine Lösung – aber nur, wenn die westlichen Gesellschaften bereit sind, die gesamte Axiomatik des neoliberalen Modells durch eine Wirtschaftspolitik zu ersetzen, die nicht an monetaristischen Gesichtspunkten, d.h. am Profit der Spekulanten, sondern am unbedingten Wert des menschlichen Lebens, naturwissenschaftlichen Prinzipien und der Solidarität mit der gesamten Menschheitsfamilie orientiert ist.

Immerhin hat inzwischen selbst Präsident Macron ausgesprochen, was nicht mehr zu übersehen ist, daß nämlich das politische System der liberalen Demokratie ungeeignet ist, auf existentielle Bedrohungen adäquat zu reagieren. Je schneller in Europa und den USA begriffen wird, daß wir bezüglich der gesundheitlichen Maßnahmen exakt das gleiche tun müssen, was China im Januar in Wuhan und der Provinz Hubei getan hat, desto mehr Menschenleben werden gerettet werden können. Anstatt die Zeit zu nutzen, die die Welt durch das entschlossene Handeln der chinesischen Regierung, das von der WHO korrekterweise als absolut vorbildlich charakterisiert worden ist, gewonnen hatte, verloren die westlichen Regierungen wertvolle Wochen, was dazu führte, daß Europa sich nun zum Epizentrum der Pandemie entwickelt hat und die Lage in den USA aufgrund des bisherigen Mangels an Tests sehr unklar ist.

Aber die notwendige Reorganisation kann nicht auf den Gesundheitsbereich beschränkt bleiben: Wir brauchen ein vollkommen neues Paradigma für die Politik und die Wirtschaft, wenn wir einen Absturz der Zivilisation wie im 14. Jahrhundert verhindern wollen. Zahlreiche Wissenschaftler in mehreren Nationen gehen davon aus, daß sich rund 70 Prozent der Bevölkerung innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre infizieren werden, jedenfalls bis ein Impfstoff gefunden wird und produziert werden kann. Professor Drosten von der Charité zitierte eine neue Studie, nach der man nicht mehr von einer langsameren Verbreitung des Virus im Frühling und Sommer ausgehen kann. Gleichzeitig muß davon ausgegangen werden, daß sich die Pandemie während des Winters in der südlichen Hemisphäre weiter weltweit ausbreiten wird, um dann im Herbst verstärkt und möglicherweise in mutierter Form auf die nördliche Hemisphäre zurückzukehren. Es geht also nicht nur darum, die Folgen des Abbaus unseres nationalen Gesundheitssystem während der letzten Jahrzehnte zu korrigieren und es innerhalb kürzester Zeit für die Behandlung der zu erwartenden Anzahl von Patienten auszustatten, sondern wir müssen kurzfristig die Bedingungen für ein globales Gesundheitssystem schaffen.

Die gegenwärtige Krise kommt keineswegs unerwartet. Bereits 1974 initiierte Lyndon LaRouche eine von ihm so bezeichnete „Biological Holocaust Taskforce“ (Arbeitsgruppe biologischer Holocaust), deren Aufgabe es war, die Wirkung der Austeritätspolitik und der Auflagen des IWF und der Weltbank vor allem auf den Entwicklungssektor zu untersuchen. LaRouche und seine Mitarbeiter präsentierten die Ergebnisse dieser Studien in einer Reihe von Berichten, die davor warnten, daß die von diesen Institutionen verursachte Absenkung des Lebensstandards in mehreren Kontinenten über einen langen Zeitraum hinweg, notwendigerweise zur Wiederkehr alter Seuchen und zum Entstehen neuer Krankheiten und Pandemien führen würde.

Wenn man die heutigen Bedingungen in vielen Nationen in Afrika, Asien, Lateinamerika, ja selbst in armen Regionen in Europa und den USA bedenkt, dann müßte klar sein, daß nur eine globale Änderung der Politik Abhilfe schaffen kann. Gegenwärtig haben rund zwei Milliarden Menschen kein sauberes Trinkwasser, bei den meisten sogenannten Entwicklungsländern kann man überhaupt nicht von einem modernen Gesundheitssystem sprechen. Gegenwärtig herrscht eine Hungersnot in mehreren Ländern Südafrikas, eine Heuschreckenplage, gegen die die Weltgemeinschaft nicht rechtzeitig vorgegangen ist, droht Dutzende von Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika zu verwüsten. Als Resultat der sogenannten „humanitären“ Interventionskriege und der schon genannten Unterentwicklung haben sich Millionen von Flüchtlingen auf den Weg nach Europa und Amerika gemacht, um der Gefahr für Leib und Leben zu entkommen.

Wenn wir also verhindern wollen, daß die Coronavirus-Pandemie sich in Wellen ausbreitet und von der nördlichen zur südlichen Hemisphäre und wieder zurück wandert, und so möglicherweise der Nährboden für weitere ähnliche und schlimmere Viren geschaffen wird, dann müssen wir einen radikalen Systemwandel einleiten.

Nach dem Beispiel von Wuhan und der Provinz Hubei, die insgesamt 14 temporäre Krankenhäuser einschließlich der benötigten Intensivpflegebetten gebaut hatten, müssen auf der ganzen Welt Krankenhäuser mit Isolierstationen gebaut werden. Dabei müssen die Standards der WHO berücksichtigt werden. China hat z.B. in nur einem Monat 16.000 Krankenhausbetten neu geschaffen.

Internationale wissenschaftliche Forschungszentren müssen etabliert werden, um den COVID-19-Virus und andere Viren und Bakterien zu erforschen, Impfstoffe müssen getestet und weiterentwickelt werden. Ergebnisse der Forschung in Biophysik, Nuklearbiologie und Weltraummedizin müssen umgehend allen Nationen zur Verfügung gestellt werden. Referenzpunkt hierbei ist die von Lyndon Larouche entwickelte Konzeption einer Strategic Defense of the Earth (Strategische Verteidigung der Erde, SDE), bei der der Schutz des menschlichen Lebens gegen Pandemien einen Schwerpunkt darstellt.

Diese weltweiten Maßnahmen erfordern Investitionen, die unter den Bedingungen des gegenwärtig kollabierenden Finanzsystems nicht zu leisten sind. Die derzeitigen Maßnahmen der Zentralbanken, Liquidität in Billionenhöhe in das Finanzsystem zu injizieren, und selbst die Bereitstellung von Haushaltsmitteln durch die Regierungen, sind angesichts der hyperinflationären Geldvermehrung nicht aufrecht zu erhalten.

Wenn wir die Coronavirus-Pandemie erfolgreich bekämpfen wollen, die notwendigen Krankenhäuser ausstatten bzw. bauen wollen, brauchen wir das Gesamtpaket von Maßnahmen, das Lyndon LaRouche seit Jahren vorgeschlagen hat:

  1. Es muß unverzüglich ein globales Trennbankensystem eingeführt werden, das genau dem Vorbild von Roosevelts Glass-Steagall-Gesetz vom 16. Juni 1933 nachempfunden ist. In diesem System müssen die Geschäftsbanken unter staatlichen Schutz gestellt und durch eine Brandmauer vollständig von den spekulativen Investmentbanken getrennt werden, die keinen Zugang mehr zu den Vermögenswerten der Geschäftsbanken oder zu dem Privileg von Rettungsaktionen durch Steuergelder haben dürfen. Toxische Papiere dieser Banken einschließlich ausstehender Derivatkontrakte müssen abgeschrieben werden
    Berechtigte Forderungen, die mit der Realwirtschaft oder mit den Renten und anderen Vermögenswerten der arbeitenden Bevölkerung zusammenhängen, sind auch im neuen System als gültig einzustufen. Einige Kategorien von Zahlungsansprüchen müssen vorläufig eingefroren und von staatlichen Institutionen auf ihre Gültigkeit hin überprüft werden.
  1. In jedem Land muß eine Nationalbank in der Tradition von Alexander Hamilton oder der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet werden, damit staatliche Kredite für produktive Investitionen die physische Wirtschaft mit den notwendigen Mitteln versorgen können. Die Vergabe dieser Kredite muß sich an den Prinzipien einer hohen Energieflußdichte und einer optimalen Steigerung der Produktivität der Produktionskapazitäten und der Arbeitskraft durch Betonung des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts orientieren.
  2. Unter den teilnehmenden Ländern muß ein System fester Wechselkurse eingerichtet werden, und es müssen Kooperationsverträge zwischen souveränen Staaten zum Zwecke genau definierter Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte abgeschlossen werden. Diese Verträge stellen zusammengenommen faktisch ein Neues Bretton-Woods-System in Roosevelts Sinne dar, mit der ausdrücklichen Absicht, die industrielle Entwicklung des Entwicklungssektors zu fördern.
  3. Für die dringend notwendige Steigerung der Produktivität der Weltwirtschaft, um eine Weltbevölkerung von derzeit fast acht Milliarden Menschen zu versorgen, brauchen wir ein internationales Crashprogramm zur Realisierung der Fusionsenergie und anderer Avantgardetechnologien wie in der optischen Biophysik und den Biowissenschaften, um Lösungen für Herausforderungen wie das Coronavirus zu finden, sowie internationale Zusammenarbeit in Raumfahrt und Weltraumtechnologie; dies kann die notwendige nächsthöhere wirtschaftliche Plattform der Weltwirtschaft schaffen, wie sie der Ökonom Lyndon LaRouche entwickelt hat.

Die einzigen Institutionen, die ein solches weltweites Programm durchsetzen können, sind die führenden Regierungen dieser Erde, die in ihrer Zusammensetzung repräsentativ für die gesamte Weltbevölkerung sein müssen. Es reicht also keineswegs aus, wenn sich nur die Regierungen der G7 untereinander abstimmen, sondern diese Lösungen können nur mit der Einbeziehung von Rußland, China und Indien durchgesetzt werden.

Das bedeutet auch, daß die Geopolitik endgültig überwunden und durch die Idee der gemeinsamen Zukunft und Ziele der einen Menschheit ersetzt werden muß. Wenn wir den Absturz in ein neues finsteres Zeitalter verhindern wollen, müssen das neumalthusianische Denken, der wissenschaftsfeindliche „Grüne New Deal“, Monetarismus und Eurozentrismus durch die Ideen der physikalischen Ökonomie ersetzt werden, die sich ausschließlich an den wissenschaftlich nachprüfbaren Prinzipien des Universums orientiert.

Und endlich die vielleicht wichtigste Änderung, die wir in unserem Denken vornehmen müssen: Wir brauchen eine neue humanistische Renaissance, eine Renaissance der klassischen Kultur. Denn es war nicht zuletzt der grenzenlose Hedonismus, der mit dem Modell der liberalen und neoliberalen Demokratie einhergegangen ist, der die Welt an diesen Punkt gebracht hat. Jetzt ist der Moment gekommen, in dem wir die Ideologie des „Alles ist erlaubt“ ad acta legen müssen. Wir werden diese Krise nur meistern, wenn wir zu einer inneren Selbstbestimmung in Übereinstimmung mit der Liebe zur Menschheit finden. Aber dazu sind wir schließlich Menschen!

            zepp-larouche@eir.de


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