Am 24. und 25. Mai 2025 fand in Newark, NJ (USA) unter dem Titel „Eine schöne Vision für die Menschheit in Zeiten großer Turbulenzen!“ die internationale Konferenz des Schiller-Instituts statt.
„Eine schöne Vision für die Menschheit in Zeiten großer Turbulenzen!“
Internationale Konferenz des Schiller-Instituts am 24.-25. Mai 2025
Präsenz- und Onlinekonferenz in Newark, NJ (USA)
von Daniel Platt, Michael Billington, Jerry Belsky, Alexander Hartmann, Paul Gallagher, Jennifer Ann Pearl und Janet West
Panel 1: Strategische Herausforderungen und die entstehende neue Weltordnung
Die Eröffnungssitzung der Konferenz des Schiller-Instituts am 24. Mai 2025 mit dem Titel „Eine schöne Vision für die Menschheit in Zeiten großer Turbulenzen!“ begann mit einem klassischen Musikstück. Die Pianistin Dura Jun spielte Präludium und Fuge in C-Dur von Johann Sebastian Bach. Anschließend wurde ein Video vom 3. Juli 1982 gezeigt, in dem Lyndon LaRouche über die Bedeutung der Amerikanischen Revolution sprach. Er bezeichnete sie als eine entscheidende Schlacht von den Anhängern der Renaissance gegen die Kräfte der oligarchischen Anti-Renaissance. Das sei eine „transatlantische Verschwörung“ gewesen, um eine Republik an den Küsten Amerikas zu errichten. „Wir haben die Briten besiegt“, sagte er.
Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, sagte in ihrer Eröffnungsrede, sie wolle trotz der düsteren Lage in der heutigen Welt „eine optimistische Sicht auf das Wesen der menschlichen Spezies“ vermitteln, basierend auf der „anti-entropischen Natur der menschlichen Kreativität“. Sie warnte, der Völkermord in Gaza habe „einen schrecklichen Schandfleck auf die gesamte Menschheit“ geworfen und der Krieg in der Ukraine bringe die Gefahr einer nuklearen Auslöschung der Menschheit mit sich. An ihr Heimatland Deutschland und den Rest Europas gerichtet fragte sie: „Warum ruinieren wir uns selbst?“ Der Fall Rumänien zeige, daß US-Vizepräsident J.D. Vance mit seiner Einschätzung der „Degeneration der Demokratie in Europa“ vollkommen Recht habe, wo Wahlen so oft wie nötig wiederholt würden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. „Europa wird bald in Museen auf der ganzen Welt als Fossil einer Zivilisation zu sehen sein, die es nicht geschafft hat“, sagte sie.
Sie warf den Neokonservativen des angelsächsischen Raums vor, die historische Chance am Ende des Kalten Krieges „durch geopolitische Manöver sabotiert“ zu haben, und verwies auf historische Dokumente, in denen NATO-Führer versprochen hätten, es werde keine Osterweiterung geben. Anschließend beschrieb sie, wie viele der entscheidenden historischen Dokumente weitgehend aus dem Internet verschwunden seien und wie historische Revisionisten in ähnlicher Weise versucht hätten, die Rolle der UdSSR beim Sieg über die Nazis im Zweiten Weltkrieg zu verschleiern. Rußland habe „enorme Großzügigkeit bewiesen, indem es die Wiedervereinigung Deutschlands zugelassen hat“, sagte sie.
Sie wies darauf hin, daß die Nationen des Globalen Südens „von dem größten Wirtschaftswunder der Geschichte inspiriert“ seien, und gab einen Überblick über den „atemberaubenden Erfolg“ des chinesischen Wirtschaftsmodells, das auf der kontinuierlichen Einführung neuer Technologien in die Wirtschaft basiere. Wir müssen „die Menschheit an erste Stelle setzen“, um ein neues Paradigma zu schaffen, in dem die Nationen der Welt nicht länger wie „streitende Kleinkinder“ agieren, sagte sie. „Ersetzen wir geopolitische Konfrontation durch Zusammenarbeit … und behandeln wir die Menschheit mit fast zärtlicher Liebe.“ (Den Text ihres Vortrags finden Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 1-3.)
I.E. Naledi Pandor, ehemalige Ministerin für internationale Beziehungen und Zusammenarbeit der Republik Südafrika, erklärte in Ihrem Redebeitrag, wir befänden uns in einem „sehr schwierigen, toxischen geopolitischen Umfeld“, in dem die bisherigen Fortschritte der Zivilisation und die Rechte der Menschheit bedroht seien. Sie warnte vor der Gefahr einer Umkehrung der Errungenschaften der Gleichstellung von Frauen und vor der Gefahr eines erneuten Wettrüstens. Die Idee, daß „Macht Recht ist und Macht alles ist, was zählt“, habe in den USA eine gefährliche Dominanz erlangt. Insbesondere sei es tragisch, daß wir „über 18 Monate lang das Massaker in Palästina zugelassen haben.“ Sie befürwortete den Oasenplan und den Offenen Brief des Schiller-Instituts an Papst Leo XIV., die auf die Schaffung einer „fürsorglichen, rationalen globalen Führung“ abzielen – Initiativen, die „einen Erwachsenen im Raum“ erforderten. Sie wünschte sich, daß die BRICS-Staaten als eine Gruppe von Weltführern mit dieser Sichtweise hervortreten.
Zhang Weiwei, Professor für Internationale Beziehungen an der Fudan-Universität in China, betonte: „Die multipolare Welt ist bereits Realität.“ Die Volkswirtschaften der BRICS-Staaten seien mittlerweile größer als die der G7, aber „wir brauchen eine Weltordnung, die dies widerspiegelt“. China und Rußland seien sich darüber einig, aber Donald Trump blicke zurück auf das 19. Jahrhundert und verfolge den Ansatz des „Teile und Herrsche“. Die letzten vier Jahrzehnte in Asien wären ein „Win-Win“-Erfolg gewesen, der auf folgenden Faktoren beruhte: 1. Entwicklung, 2. Politische Sicherheit und Achtung der Souveränität, 3. Zivilisatorischer Dialog, 4. Friedliche Beilegung von Streitigkeiten.
Er verwies auf die Bedeutung der Belt and Road Initiative, die mittlerweile ein Volumen von einer Billion Dollar und 5.000 Projekte umfasse. Kein Land werde zur Teilnahme gezwungen, es sei eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Er fügte hinzu, daß Chinas „Green Deal“ funktioniere, im Gegensatz zu den großartigen Plänen Europas und anderer, die viel reden und nichts erreicht hätten. China habe Technologien für „erneuerbare Energien“ wirtschaftlich rentabel gemacht, und die Emissionen seien gesunken. Das Land habe eine Wüstenfläche (die Taklamakan-Wüste) von der Größe Deutschlands mit einem „grünen Gürtel“ umgeben, der die weitere Ausbreitung verhindere. Wüstenland werde in Ackerland und Solarparks umgewandelt. China habe auch den Schwerpunkt auf die Wasserwirtschaft gelegt, die der Schlüssel zur Lösung von Konflikten sei. Auch Zhang befürwortete den Oasenplan als Beispiel für dieses Prinzip.
Als nächster sprach S.E. Donald Ramotar, ehemaliger Präsident von Guyana. Er sagte: „Wir treffen uns zu einer Zeit, in der die Welt große Umwälzungen erlebt.“ Die westliche Unterstützung des Kriegs in der Ukraine ziele darauf ab, Rußland die legitimen Sicherheitsinteressen zu verweigern und seine Wirtschaft zu sabotieren. Als ähnliche schwelende Probleme nannte er die Kriege im Nord- und Südsudan und im Kongo. Er verurteilte Israel als „apartheidähnliches faschistisches Regime“, dessen Verbrechen vom Westen ermöglicht würden. Ramotar warf der NATO vor, ihre Vorherrschaft fortsetzen und „ein veraltetes sozioökonomisches System“ retten zu wollen, nämlich den Neokolonialismus. Die Vermögensungleichheit sei noch nie so groß gewesen. Institutionen wie die Weltbank stünden vollständig unter der Kontrolle der NATO-Staaten. Überall herrsche Doppelmoral: Die Unabhängigkeit des Kosovo werde anerkannt, während das weitaus demokratischere Referendum auf der Krim abgelehnt werde. „Zinssätze werden als Mittel eingesetzt, um Ressourcen aus der Dritten Welt abzuschöpfen“, sagte er.
Chinas „Win-Win“-Ansatz stehe in krassem Gegensatz zur Herrschaft durch Gewalt. Die Medien würden China vorwerfen, andere Länder in eine „Schuldenfalle“ zu locken, aber die Schulden der Dritten Welt gegenüber China seien nur ein Bruchteil der Schulden gegenüber dem Westen. Die UNO müsse reformiert werden, damit sie nicht durch die Interessen eines oder zweier Länder gelähmt werde. Ramotar schloß mit den Worten: „Laßt uns die Hebammen für positive Veränderungen in unserer Welt sein.“
Jack Matlock, ehemaliger US-Botschafter in der Sowjetunion zur Zeit des Kalten Krieges, eröffnete seine Rede mit den Worten, man könnte immer eine bessere Regierung haben, aber mit der, die man habe, müsse man zurechtkommen. Er betonte, daß wir in der Politik nicht die eine oder andere Seite für alles verantwortlich machen sollten.
Das Ende des Kalten Krieges sei das Ergebnis von Verhandlungen und nicht der Sieg über die UdSSR gewesen. Tatsächlich endete der Kalte Krieg, bevor die Sowjetunion zusammenbrach. Dieser Zusammenbruch wurde nicht durch Druck von außen verursacht, sondern durch interne Probleme. Die UdSSR dominierte Osteuropa und errichtete dort Regime, die vorgeblich sozialistisch waren, es aber in Wirklichkeit nicht waren. Nach dem Fall der UdSSR baten diese Länder die USA, eine führende Rolle zu übernehmen. Doch schon bald verwandelte sich die NATO von einem Verteidigungsbündnis in eine potentiell offensive Militärmacht. Die Errichtung ausländischer Militärstützpunkte mit Raketensystemen in diesen Ländern – angefangen mit Rumänien und Polen – stellte eine Sicherheitsbedrohung für Rußland dar.
Matlock sagte, die USA erlebten derzeit ihre größte Verfassungskrise seit dem Bürgerkrieg. Präsident Trump würde gerne auf militärische Interventionen verzichten, aber er „wendet sehr grobe Methoden an, um dies zu erreichen“. Trump sei „autoritär in seinen Methoden“, und die Mitschuld der USA und Europas am Völkermord in Gaza sei „ein großes moralisches Versagen“. Die Lage in der Ukraine könne nicht durch den Versuch stabilisiert werden, die von Adolf Hitler und Josef Stalin geschaffenen Grenzen wiederherzustellen.
Botschafter Chas Freeman, ehemaliger US-Staatssekretär für internationale Sicherheitsangelegenheiten, stellte fest, daß „im Westen eine Ära der Phantasie-Außenpolitik“ herrsche. „Ewige Kriege“ hätten keine klar definierten Ziele und würden von der Illusion angetrieben, die andere Seite werde einfach kapitulieren. Im Falle der Ukraine sei die unterlegene Seite nicht in der Lage, Ultimaten zu stellen. Der Westen müsse sich von seinen Ängsten vor angeblichen russischen Eroberungsplänen befreien, für die es keine Beweise gibt. Tatsächlich habe die Weigerung des Westens, auf die Sicherheitsbedenken Rußlands einzugehen, Rußland zum Krieg gezwungen.
Scott Ritter, ehemaliger Nachrichtenoffizier des US-Marine Corps und ehemaliger UN-Waffeninspekteur, bekräftigte: „Krieg ist niemals ehrenhaft, aber geben Sie nicht den Marines die Schuld… Wir hätten uns wahrscheinlich bessere Anführer aussuchen sollen.“ Er unterstützte Zepp-LaRouches Aufruf zu Verhandlungen und Dialog. Der berühmte „Waldspaziergang“ des stellvertretenden US-Verteidigungsministers Paul Nitze mit dem sowjetischen Botschafter Juli Kwizinskij sei ein Beispiel für einen Dialog, der zwar kurzfristig gescheitert sei, aber letztendlich zu fruchtbaren Rüstungskontrollabkommen geführt habe.
Ritter schloß sich Matlocks Mahnung an, daß wir nicht einer Seite die Schuld für alles geben sollten. Er gab die provokante Erklärung ab, er mache sich selbst für den Völkermord in Gaza mitverantwortlich, sogar für den Tod von Hind Rajab, weil er das Vorgehen der Hamas begrüßt habe. Die Hamas habe die Angriffe vom 7. Oktober 2023 durchgeführt, um der Welt das wahre Gesicht Israels zu zeigen, das sich in seiner völkermörderischen Reaktion offenbart habe. Aber das palästinensische Volk habe den Preis dafür bezahlt. „Zivilisten zahlen immer den Preis“, warnte er. Wir brauchen einen Dialog, denn das ist die einzige wirkliche Lösung.
Ray McGovern, ehemaliger Senior Analyst der Central Intelligence Agency und Gründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), begann seine Rede, indem er sich eine Kufiya umlegte, die als Symbol der Solidarität mit der palästinensischen Sache gilt. Er berichtete, er habe den Völkermord der Nazis miterlebt, sei aber noch zu klein gewesen, um etwas dagegen unternehmen zu können. Dieses Mal, während ein neuer Völkermord verübt werde, sei er erwachsen und wolle alles tun, was in seiner Macht stehe. Er sagte, die Deutschen hätten damals mit „schüchterner Unterwürfigkeit“ reagiert, und wir dürften ihrem Beispiel nicht folgen: „Wir sind alle mitschuldig, wenn wir nicht versuchen, etwas zu ändern.“ Er erinnerte das Publikum an das, was er das „Noah-Prinzip“ nennt: Keine Auszeichnungen mehr für Regen-Vorhersagen, nur noch Auszeichnungen für den Bau von Archen.
Dmitrij Tschumakow, Rußlands stellvertretender Ständiger Vertreter für Wirtschaftsfragen bei den Vereinten Nationen, sagte, die Welt befinde sich in einer schweren Wirtschaftskrise, die bisherige Ordnung erodiere. Heute gebe es „wilden Kapitalismus“, Monopolisierung der Produktion, zunehmende Ungleichheiten zwischen und innerhalb von Ländern. „Die Zahl der Konflikte wächst exponentiell“, sagte er. Die weltweiten Militärausgaben hätten 2,4 Billionen Dollar erreicht und schadeten dem globalen Wirtschaftswachstum und der Entwicklung. Sanktionen gegen Rußland und China oder die Zerstörung der Nord Stream-Gaspipeline träfen zunehmend diejenigen, die sie initiieren – „Die Schlange beißt sich in den Schwanz.“ Projekte wie die Vorschläge des Schiller-Instituts oder das Modell der BRICS stellten eine Alternative dar. Er forderte einen neuen Finanzrahmen, einschließlich „bedingungsloser Kreditvereinbarungen“ und Finanzverfahren, „die nicht als Waffen eingesetzt werden können.“
Xu Qiqi von der Akademie für zeitgenössische China- und Weltstudien sprach in einem vorab aufgezeichneten Video über die vier Defizite, die seiner Meinung nach überwunden werden müßten: Frieden, Entwicklung, Sicherheit und Regierungsführung. Der Multilateralismus müsse gefördert werden: „Globale Probleme erfordern globale Lösungen.“
Eine Gruppe junger Leute aus Äquatorialguinea hatte zwei Fragen an die Konferenz geschickt. Die erste Frage lautete: Was können junge Menschen tun, um die diskutierten Probleme zu lösen? Frau Pandor antwortete, junge Menschen kennen sich gut mit sozialen Medien aus und sollten aktiv werden. Auf die zweite Frage zur Veränderung der wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas antwortete sie, daß wir uns mit dem Problem der Korruption befassen müssen. Präsident Biden habe einen nützlichen Beitrag geleistet, indem er Bestechung durch US-Unternehmen verboten habe, aber dieses Verbot sei inzwischen wieder aufgehoben worden. Außerdem müsse Afrika lernen, mit Afrika Handel zu treiben: Wir müssen den innerafrikanischen Handel stärken.
In ihren abschließenden Bemerkungen brachte Zepp-LaRouche die Hoffnung zum Ausdruck, daß auf dieser Konferenz konkrete Pläne zur Umsetzung der Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur diskutiert werden, wie sie sich auch in den Vorschlägen von Xi Jinping für eine globale Gemeinschaft mit gemeinsamer Zukunft widerspiegeln. Sie sagte, unser Schlachtruf müsse der von Papst Leo XIV. sein, der kürzlich sagte, Entwicklung müsse die neue Waffe des Friedens sein.
Panel 2: Die Schönheit der kulturellen Vielfalt
Der zweite Abschnitt der Konferenz des Schiller-Instituts hatte das Thema „Die Schönheit der kulturellen Vielfalt“. Jen Pearl moderierte die Sitzung und eröffnete sie mit einem Video von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 1995 über die Motette Jesu, meine Freude von J. S. Bach. LaRouche beschrieb darin seine Teilnahme an einer Probe und später an einer Aufführung des Thomanerchors in Leipzig, der auf eine mehr als 800-jährige Geschichte zurückblickt. Die Thomas-Schüler im Alter von 8 bis 18 Jahren probten hochkonzentriert diese sehr schwierige Bach-Motette und führten sie dann perfekt auf.
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Helga Zepp-LaRouche erörterte anschließend, warum wir eine neue klassische Renaissance brauchen. Sie berichtete von der Gründung des Schiller-Instituts im Jahr 1984, in einem Moment großer Gefahr (als sich die Raketenkrise zwischen der NATO und der UdSSR zuspitzte), um eine Bewegung für Staatskunst aufzubauen. Heute entwickle sich ein neues kulturelles Bewußtsein in Asien, während der Westen in einen Kult der Drogen, Perversität und Häßlichkeit degeneriere. Sie zitierte die Ansicht von Sergej Lawrow, dem russischen Außenminister, daß die westliche Kultur die Werte ihrer Vorfahren ablehnt, eine „postchristliche“ Kultur des „Alles ist möglich“ annimmt und versucht, eine solche perverse Kultur auch dem Rest der Welt aufzuzwingen. Sie betonte, das sei die Kultur, in der sich Perversionen wie Fukayamas „Ende der Geschichte“ und LGBTQ ausbreiten könnten und die Menschen mit dem Scheingegensatz „Autokratie gegen Demokratie“ auf den kleinsten gemeinsamen Nenner herabgewürdigt werden.
Die Frage, wie man die Menschen in dieser Lage erheben könne, sei unsere Aufgabe. Große Denker wie Konfuzius und Schiller seien immer der Auffassung gewesen, daß die ästhetische Erziehung die Grundlage dafür sein muß, den menschlichen Geist auf die Ebene der Vernunft und die Sinne auf die Ebene des schöpferischen Geistes zu heben. Sie hätten gewußt, daß große Kunst die Seele erhebt, so wie entartete Häßlichkeit die Seele erniedrigt. Zepp-LaRouche berichtete, daß Cai Yuanpei die Werke Schillers studierte und dessen Ideen als erster Bildungsminister unter Sun Yat-sen nach China zurückbrachte.
Elvira Green, ehemalige Mezzosopranistin an der Metropolitan Opera, hielt einen beeindruckenden Vortrag über die Macht der Musik, den sie mit dem Text der afro-amerikanischen Hymne Lift Every Voice and Sing begann. Sie sprach davon, wie man Kindern mit Mozarts Zauberflöte – „Mozarts Liebesbrief an die Kinder“ – schöne Musik näherbringen kann. Mit dem Mittel der Musik, der „Zauberflöte“, werde dort eine Kraft lebendig, die Feuer und Eis, d.h. Haß und Gleichgültigkeit, überwinden kann. Sie zitierte Präsident Kennedys Äußerung über die Kraft der Kultur, durch die eine Kultur definiert werden und die Zeiten mehr überdauern kann als jede militärische Heldentat. Sie beschrieb, wie der schwarze amerikanische Tenor Roland Hayes bei einem Konzert in Deutschland Ende der 1920er Jahre ein Publikum, das ihn wegen seiner Hautfarbe zuerst haßerfüllt ausbuhte, durch seine innere Ruhe und die Schönheit seiner Darbietung von Schuberts Lied Du bist die Ruh für sich gewann und begeisterte. Green fragte, ob Musik eine Farbe, Gerechtigkeit oder Wahrheit habe? Es seien Ideen und Schönheit, die die Seelen bewegen, und Musiker sollten auch zu Gesetzgebern werden.
Megan Dobrodt, die Präsidentin des amerikanischen Schiller-Instituts, betonte, daß eine Renaissance, wie Zepp-LaRouche gesagt hatte, nicht einfach „passiert“, sondern von Menschen geschaffen wird, die erkennen, daß die Menschheit besser ist als ihr momentaner Zustand. Heute könnten wir eine neue Renaissance schaffen, die zum ersten Mal global sein könnte. Was ist „klassisch“?, fragte sie. Darunter sollte man keine historische Epoche verstehen, sondern ein universelles Prinzip des Geistes. Die Sinne könnten Eindrücke sammeln, aber der Verstand suche nach den Ursachen – das ist Wissenschaft. Mit der Poesie könne man Konzepte vermitteln, die sich in Prosa nicht ausdrücken lassen, und die Musik tue das gleiche noch viel wirkungsvoller. Als Ausgangspunkt für einen Dialog der Zivilisationen zitierte sie den Dirigenten Wilhelm Furtwängler über J.S. Bach, Bach habe das Hier und Jetzt mit der Ewigkeit verbunden und den Geist zur Teilnahme an der Kreativität angeregt.
Es folgten verschiedene musikalische Darbietungen, die dem Publikum diese Prinzipien auf eindrucksvolle Weise vermittelten:
Feride Istogu aus Dänemark sang zwei albanische Lieder.
Zwei chinesische Sänger, die Mezzosopranistin Ruijia Dong und der Tenor Yulin Wang, sangen Mozart-Arien (aus Die Entführung aus dem Serail und Clemenza di Tito) und chinesische Lieder, darunter ein Duett.
Ein iranisches Duo, Nader Majd an der Tar, einem klassischen viersaitigen Instrument, und Alireza Analouei an einer Trommel, spielte ein 2500 Jahre altes Musikstück aus Persien.
Everett Suttle, Tenor und Mitgründer des New Yorker Chors des Schiller-Instituts, sang ein Stück von Rachmaninoff auf Russisch und ein Lied des portugiesischen Komponisten Jayme Rujas de Aragón y Ovalle sowie mit Michelle Erin vom Schiller-Institut das Duett Schwesterlein von Johannes Brahms.
Zum Abschluß der Sitzung erläuterte der Musikdirektor des Schiller-Instituts, John Sigerson, anhand von Mozarts Motette Ave Verum Corpus die Rolle von „Bewegung“ in der Musik – die Bewegung zwischen den Intervallen. Lyndon LaRouche habe einmal einen „tausendköpfigen“ Chor gefordert, und mit dem anwesenden Publikum könne man „einen guten Anfang machen“, sagte Sigerson. Dann forderte er alle Teilnehmer auf, zunächst einige Intervalle aus dem Stück zu studieren und dann aufzustehen und gemeinsam das vierstimmige Ave Verum Corpus zu singen – ein bewegender Moment und ein passender Abschluß der Sitzung. Zepp-LaRouche kommentierte, wir müßten solche positiven Emotionen, wie sie hierbei im Publikum ausgelöst wurden, in der gesamten Bevölkerung hervorrufen.
Panel 3: „Wissenschaft als Motor“ für 3 Milliarden neue produktive Arbeitsplätze
Im Mittelpunkt des dritten Abschnitts der Konferenz am Samstagabend (New Yorker Zeit) standen Videos mit Äußerungen von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 2007 sowie des russischen Ökonomen Sergej Glasjew aus dem Jahr 2001. Darin betonten sie die Notwendigkeit einer Kreditpolitik – im Gegensatz zu einer spekulativen Geldpolitik -, um eine neue Ordnung der wirtschaftlichen Entwicklung aller Nationen herbeizuführen, beginnend mit der sofortigen Entwicklung Südwestasiens durch den Oasen-Plan, den LaRouche erstmals 1975 vorgeschlagen hatte.
Zu Beginn der Sitzung sang John Sigerson drei verschiedene Vertonungen von Ludwig Uhlands Gedicht Frühlingsglaube aus dem Jahr 1812 – von Conradin Kreutzer, Franz Schubert und Josephine Lang. Uhlands Frühlingsglaube drückt den Optimismus angesichts der erwarteten Niederlage Napoleons und der damit verbundenen Schaffung einer neuen Welt im Bild eines Frühlings aus, in dem „alles blüht“ und sich „alles wenden“ muß. Anastasia Battle, Moderatorin und Chefredakteurin des Kulturmagazins Leonore des Schiller-Instituts sowie Mitinitiatorin der Internationalen Friedenskoalition zusammen mit Helga Zepp-LaRouche, kommentierte nach der Aufführung, ein solcher Optimismus sei notwendig, um das zu tun, was heute getan werden muß, um diese Welt wieder aufzubauen.
Es folgte ein kurzes Video von Lyndon LaRouche, in dem er betonte, daß Geld an sich keinen eigenen Wert habe, sondern daß sein Wert nur in der Steigerung der Produktivität und der Kraft der Menschheit liege, die Natur zu verändern. Die Frage nach wirtschaftlichem Wert laufe demnach auf die Frage hinaus: „Erhöhen wir das potentielle relative Bevölkerungswachstum der Menschheit auf diesem Planeten oder nicht?“ LaRouche führte damals ein Beispiel für eine solche Wertveränderung an: Anstatt seine Billionen Dollar in US-Staatsanleihen auf einer Bank zu deponieren, könnte China diese als Kredite in den Aufbau der Infrastruktur anderer Länder in Südwestasien investieren. Dann hätte dieses Geld einen Wert!
Harley Schlanger, Vizepräsident des amerikanischen Schiller-Instituts, sagte zu Beginn seines Vortrags, einige hätten zwar gehofft, daß Präsident Trump auf seiner jüngsten Nahost-Reise einen palästinensischen Staat anerkennen würde. Nun stelle sich jedoch die Frage: Gibt es eine Alternative zu Netanjahus „Endlösung“, die darin bestehe, die meisten Palästinenser zu töten und die Überlebenden zu zwingen, das Land zu verlassen, um ein „Groß-Israel“ zu schaffen?
LaRouche habe schon 1975 eine Alternative entwickelt, mit seinem Oasenplan als Grundstein für eine neue Weltwirtschaftsordnung. Im Zusammenhang mit der Gründung einer Internationalen Entwicklungsbank sollten Infrastrukturaufbau und Produktivitätssteigerung durch den Einsatz von Werkzeugmaschinen finanziert werden. Die Verwirklichung dieses Planes sei in all den Jahren seither daran gescheitert, daß die meisten darauf beharrten, es müsse „zuerst Frieden herrschen“, danach könne man sich „um die Wirtschaft kümmern“. Das habe garantiert, daß niemals Frieden erreicht wurde und die Beteiligten von den Briten gegeneinander ausgespielt wurden.
Jason Ross, wissenschaftlicher Berater des Schiller-Instituts, betonte, der Oasenplan spiegele das höhere wissenschaftliche Prinzip wider, daß Kreativität die Grundlage der physischen Wirtschaft ist – jeder Mensch sei als „Ebenbild Gottes“ in der Lage, die Natur und somit das Universum durch die Anwendung bestehender und verbesserter Ideen zu verändern. Er zitierte Albert Einstein, um dieses Prinzip zu veranschaulichen: „Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit.“ Wir seien dazu bestimmt, das Universum zu verbessern und unsere Macht über die Natur zu vergrößern. LaRouches Zukunftsvision des Oasenplans bestehe darin, den Wasserfluß pro Flächeneinheit und die Leistungsdichte pro Flächeneinheit zu erhöhen, so daß der Mensch seine Produktivkraft und die Bevölkerungsdichte steigern kann.
LaRouche habe darauf bestanden, daß man den zahllosen Opfern der inszenierten Kriege in Südwestasien einen Sinn geben müsse, indem man durch die Entwicklungsstrategie des Oasenplans den gesamten Charakter der Region verändert und die Kriege durch Zusammenarbeit für eine produktive Zukunft im Interesse aller Beteiligten endlich überwindet. Ross schloß seinen Vortrag: „Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Können wir dem Leben all derer, die gelitten haben und umgekommen sind, einen Sinn geben?“
Anschließend wurde ein Ausschnitt aus einer Rede des russischen Ökonomen Dr. Sergej Glasjew aus dem Jahr 2001 gezeigt, der damals Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Duma war und heute Staatssekretär der Russisch-Weißrussischen Union und Mitglied der Akademie der Wissenschaften ist. Darin erklärt Glasjew, er sei sehr glücklich, auf der Konferenz des Schiller-Instituts sprechen zu dürfen, da er Lyndon LaRouche voll und ganz zustimme, daß das westliche Finanzsystem vor dem Zusammenbruch steht und ein neues Finanzsystem geschaffen werden muß, das auf der Stärkung der Realwirtschaft basiert.
Was Glasjew damals forderte – nämlich die Schaffung neuer Kreditmechanismen, durch die Länder mit ihren nationalen Währungen in die Realwirtschaft investieren können -, hat heute, 24 Jahre später, mit dem Aufstieg Chinas und der Zusammenarbeit Rußlands mit China sowie der zunehmenden Entwicklung der BRICS-Staaten und Chinas Neuer Seidenstraße viel größere Chancen, verwirklicht zu werden. Glasjew warf schon damals die auch heute noch sehr relevante Frage auf, ob wir in der Lage sein werden, ein neues System zu schaffen, oder ob die Finanzoligarchie nach dem Zusammenbruch des Systems durch Krieg und Terrorismus ein eigenes System schaffen wird.
Paul Gallagher, Wirtschaftsredakteur des von LaRouche gegründeten Magazins EIR, betonte, angesichts der Politik der Finanzoligarchie für Krieg und Völkermord müsse unsere Organisation darauf hinarbeiten, das notwendige neue Kreditsystem zu schaffen, um die Weltwirtschaft wieder aufzubauen.
Gallagher wies darauf hin, daß die Vereinigten Staaten über kein eigenes Kreditinstrument verfügen. Die von der Wall Street beherrschte Federal Reserve verleihe kein Geld für Industrie, Landwirtschaft oder Infrastruktur, sondern stelle nur den großen Wall-Street-Banken riesige Summen zur Verfügung. Diese Großbanken hätten zwar ihre gesetzlich vorgeschriebenen Einlagen erhöht, weigerten sich aber, Geld für produktive Zwecke zu verleihen. Das Verhältnis ihrer Kredite zu Einlagen betrug im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts 85%, sank aber im zweiten Jahrzehnt unter 60%. Die Einlagen in Hedgefonds belaufen sich derzeit auf 3 Billionen Dollar, und allein die drei größten Wall-Street-Banken haben 2 Billionen Dollar in Hedgefonds angelegt.
Woher sollen also die Kredite für Investitionen in neue Produktionsanlagen oder Infrastruktur kommen? Sie müßten von einer umstrukturierten oder verstaatlichten Federal Reserve kommen, die in eine Nationalbank im Sinne Hamiltons umgewandelt werden müsse, um Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Das Problem bei der Wiederbelebung der Produktion sei nicht China, das sein eigenes hohes Wachstum mit Hamiltonischen Krediten finanziere, sondern bei der Federal Reserve, die jeglichen Kreditfluß in die Realwirtschaft unterbunden habe, um die unhaltbare Spekulationsblase der Wall Street zu finanzieren.
William DeOreo, ein Bauingenieur mit langjähriger Erfahrung in der Förderung der Wasserentsalzung in Jordanien, zeigte auf, wie die Wasserversorgung in Jordanien und damit in ganz Südwestasien durch den Bau von Thorium-Kernkraftwerken, die als Nebenprodukt auf natürliche Weise ohne Anreicherung Uran 233 produzieren, massiv erhöht werden könnte. In Jordanien, das über keine großen Wasserreserven verfüge, sei inzwischen ein Punkt erreicht, an dem die Wasserversorgungskapazität pro Kopf der Bevölkerung, die zum Großteil aus palästinensischen Flüchtlingen besteht, deutlich sinken wird, wenn nicht sofort etwas unternommen wird.
Das Oak Ridge National Laboratory in Tennessee habe in den 1960er Jahren einen funktionierenden Thoriumreaktor betrieben, diesen jedoch stillgelegt, weil die US-Regierung Kernreaktoren zur Herstellung von Atomwaffen bauen wollte, was mit Thorium nicht möglich ist. China hingegen habe jetzt einen funktionierenden Thoriumreaktor gebaut. Die Bedeutung dieser Technologie für den Oasenplan sollte offensichtlich sein. Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob man die potentielle Bevölkerungsdichte durch die Fähigkeit des Menschen, die Natur zu verändern, erhöhen will, oder ob man durch Technologieverweigerung die Bevölkerung reduzieren will.
Völkermord durch Kartellwirtschaft
Völkermord als bewußte Politik war ein zentrales Thema in der abschließenden Diskussion über die Übernahme der Landwirtschaft im Westen durch oligarchische Kartelle und deren Versuch, die weltweite Landwirtschaft durch eine „verhängnisvolle Politik des komparativen Preisvorteils“ zu übernehmen. Damit sollen die Nationen gezwungen werden, ihre Ernährungssicherheit aufzugeben, indem sie Fleisch, Obst und Gemüse aus dem Ausland importieren, was zum Bankrott der meisten Landwirte und zur vollständigen Übernahme der Landwirtschaft durch Konzerne führen würde. Die auf dem Podium vertretenen Landwirte machten deutlich, daß sie entschlossen sind, dies zu verhindern.
Bob Baker, Landwirtschaftskoordinator des Schiller-Instituts, forderte nachdrücklich, die Kartellisierung der Landwirtschaft zu bekämpfen. Die Strategie der Kartelle orientiere sich an der Politik der Britischen Ostindiengesellschaft, sie ziele darauf ab, die Landwirtschaft und Industrie anderer Länder zu ruinieren, um deren Bevölkerung zu reduzieren. Er stellte dieser faschistischen Politik das von China übernommene „Amerikanische System“ gegenüber, bei dem die Produktivität der Landwirtschaft für die Bauern durch die Entwicklung von neuem und verbessertem Saatgut, eine optimierte Wasserversorgung und eine erhöhte Stromversorgung gesteigert wird. Baker wies auch auf die Zusammenarbeit Rußlands mit Afghanistan hin, um das Land selbstversorgend zu machen, sowie auf die Wasserprojekte Ägyptens im Nildelta, durch die Teile der Wüste in Oasen verwandelt werden, wo man Nahrungsmittel anbauen kann. Er fragte: „Wann haben die USA eigentlich das letzte Mal ein Wasserprojekt gebaut?”
Baker forderte anstelle der Übernahme von Farmen durch Großkonzerne und der Reduzierung der Bevölkerung die Gründung von einer Million neuen bäuerlichen Familienbetrieben. Dazu müsse die Bevölkerung neue produktive Kredite erhalten, wie Paul Gallagher es skizziert hatte, und es müßten Kartellgesetze eingeführt werden, um die Unternehmenskartelle aufzubrechen. Zudem müsse man Paritätspreise einführen, um sicherzustellen, daß die Landwirte die Kosten für den Anbau von Nahrungsmitteln finanzieren können. Er betonte auch, eine Rückkehr zur Glass-Steagall-Bankentrennung für die Zerschlagung der Wall-Street-Banken sei dringend erforderlich.
Anschließend lieferten führende Landwirtschaftsvertreter weitere Beweise für die Übernahme von Familienbetrieben durch Konzerne und die Notwendigkeit, die Bevölkerung zu mobilisieren, um die Politik zu ändern. Der langjährige Landwirtschaftsaktivist Joe Maxwell aus Missouri, Präsident von Farm Action und ehemaliger Vizegouverneur von Missouri, der 14 Jahre lang als Abgeordneter im Landesparlament saß, machte deutlich, daß vier internationale Fleischkartelle 80% der in den Vereinigten Staaten verarbeiteten Rindfleischproduktion kontrollieren. Auch die Weizenmühlen, die Getreideverarbeitung sowie die landwirtschaftlichen Betriebsmittel seien in den Händen von Kartellen.
Mike Callicrate, Viehzüchter aus Kansas und Gründer von Ranch Foods Direct in Colorado, erklärte, die Übernahme der Landwirtschaft durch Konzerne habe Amerika zu einem Nettoimporteur von Lebensmitteln gemacht. Diese Politik werde vom Landwirtschaftsministerium (USDA) gefördert, und die Trump-Regierung tue nichts, um etwas daran zu ändern. Wir bräuchten eine andere Regierungspolitik, um lokale und regionale Landwirte zu fördern, die Kartelle zu zerschlagen und die lokale Regeneration des Bodens durch die Methoden der traditionellen Familienbetriebe zu fördern, während die Konzernpolitik den Boden kaputt mache. Landwirte müßten auch ihre eigenen lokalen Märkte aufbauen, um ihre Produkte zu vermarkten, was von der Regierung unterstützt werden sollte, betonte er.
Dann kam Alberto Vizcarra zu Wort, Sprecher der Nationalen Front zur Rettung des Mexikanischen Landes, die sich aus Landwirten und Viehzüchtern aus fünf mexikanischen Bundesstaaten zusammensetzt. Er sagte, da die Freihandelspolitik zwischen den USA und Mexiko derzeit neu bewertet werde und NAFTA unter Trump zerfallen sei, sei es nun an der Zeit, daß US-amerikanische und mexikanische Landwirte sich beraten und eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung der Kartelle ausarbeiten. „Es ist an der Zeit, die schädliche Politik des komparativen Preisvorteils zu ersetzen“ erklärte er, und gemeinsam eine Strategie zur Verbesserung der Wasserinfrastruktur auszuarbeiten, die die Ökologie des Landes verändert und „Leben in die Große Amerikanische Wüste bringt“!
Harley Schlanger erinnerte daran, daß Lyndon LaRouche schon früh darauf bestand, daß die Fragen der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung und des Friedens Hand in Hand gehen müssen und fragte: „Wie kann man Frieden haben, wenn man die Bevölkerung hungern läßt?“ Schlanger verwies auf die Massenhungersnot, die in Gaza beendet werden müsse, machte aber deutlich, daß dies ein allgemeiner Grundsatz ist, der bei der Schaffung einer neuen Wirtschaftsordnung gelten müsse. Helga Zepp-LaRouche habe betont, daß diese neue Ordnung frei von allen geopolitischen Prinzipien sein müsse.
Panel 4: Die Aktualität von LaRouches Ideen
Der zweite Tag der Konferenz des Schiller-Instituts am 25. Mai begann mit einer Darbietung des ersten Satzes von Franz Schuberts letzter großer Klaviersonate, Opus 960 in B-Dur. Der junge europäische Pianist Martin Kaptein bot eine außergewöhnlich einfühlsame Interpretation. Das anspruchsvolle und komplexe Werk ist erhaben und tiefgründig, indem es musikalische Ironien aufstellt – Eigenschaften, die Kaptein durch poetische Phrasierungen gut zum Ausdruck brachte.
Dies war ein Vorgeschmack auf den Inhalt der gesamten Sitzung, die von Dennis Small, dem Beiratsvorsitzenden der LaRouche Legacy Foundation (LLF), moderiert wurde. Small gab einen kurzen Überblick über die Arbeit der nach Lyndon LaRouches Tod 2019 gegründeten Stiftung. Er hob den enormen Umfang und Reichtum von LaRouches Schriften und Reden hervor, von den 1950er Jahren bis weit in dieses Jahrhundert hinein, die in über 2.000 Artikeln und mehr als 1.000 Videos festgehalten sind, die derzeit für die Öffentlichkeit digitalisiert werden. In diesem Jahr erscheint der dritte Band von LaRouches Gesammelten Werken (Englisch) mit dem Schwerpunkt auf seinen naturwissenschaftlichen Arbeiten. LaRouche sei ein einzigartiges Genie gewesen, der in einem erfüllten Leben als Staatsmann und Wissenschaftler zweimal Jugendbewegungen rekrutierte und aufbaute – eine in den 1960er Jahren und eine weitere Anfang der 2000er Jahre -, die weiter nachwirken und die Weltgeschichte verändern.
Small sagte, die Verleumdung und Inhaftierung LaRouches Ende der 1980er Jahre durch die internationale Oligarchie, die sich durch seine Arbeit bedroht sah, habe weniger den Zweck gehabt, LaRouche zu brechen, was ohnehin nie gelang, sondern die Öffentlichkeit: „Sie alle!“ Heute müssen wir LaRouche rehabilitieren und damit alle rehabilitieren, sagte Small, „indem wir Sie von der falschen Realität der Vorstellungen befreien, die Ihnen vermittelt wurden, um Sie machtlos zu machen“.
Small stellte dann Diane Sare vor, eine führende Aktivistin der LaRouche-Bewegung und zweimalige Kandidatin für den US-Senat aus New York. Sare verglich zu Beginn ihrer Rede die Situation heute mit dem „lydischen Intervall über dem Asteroidengürtel“, einem instabilen Übergangszustand. Der einzige Ausweg daraus sei, sich „auf die Spannung der Instabilität einzulassen“.
LaRouche sei einer der wenigen Amerikaner gewesen, die tatsächlich die geistigen Qualitäten und das Engagement gehabt hätten, um das Land als Präsident zu führen. Dazu gehörten nicht nur seine wiederholten, fast schon unheimlich zutreffenden Prognosen politischer Entwicklungen, sondern auch seine unerschütterliche Entschlossenheit, seine Methode der Staatskunst allen Verantwortlichen zur Verfügung zu stellen. Ein Beispiel dafür sei sein Buch „The Road to Recovery“ (Der Weg zum Aufschwung) aus dem Jahr 1999, eine Einschätzung der möglichen Verläufe der Zeitgeschichte und der Wege zu einem erfolgreichen Ergebnis, die er nach fünf Jahren im Gefängnis verfaßte und die damals einzigartig zutreffend und aus heutiger Sicht höchst vorausschauend war.
Sare sagte, die „Tyrannei“, gegen die viele große Menschen im Laufe der Jahrhunderte kämpften, sei keine imaginäre starke Macht, sondern liege „im Glauben deines Nachbarn an die Lügen“, die Massenmedien im Dienste der Oligarchie verbreiten.
In einem ergreifenden Moment erinnerte Sare an LaRouches Einfluß auf ihr eigenes Leben. „Hätte ich Lyn nicht getroffen“, sagte sie, „hätte ich nie die schönen Ideen unzähliger großer Geister der Vergangenheit kennengelernt“; und natürlich hätte sie nie erfahren, was Lyn in ihrer Seele als das Wahrhaftigste im Menschen sah. Morgen sei in den USA der Memorial Day (Veteranentag), eine Erinnerung an Lyndon LaRouche und alle Verstorbenen – nicht nur amerikanische Soldaten, sondern auch die palästinensischen Kinder, die in Israels Völkermord umkamen, sowie unzählige andere weltweit in den von der Oligarchie geschürten Konflikten. „Es ist Zeit, sich auf die Hinterbeine zu stellen, wie Lyn sagen würde!“
Small zeigte dann Videoausschnitte aus Vorträgen von Lyndon LaRouche aus den Jahren 1975 bis 2009, insgesamt eine Stunde lang, die einen Eindruck von der enormen Bandbreite seines Wissens in einer Vielzahl von Disziplinen und sein leidenschaftliches Engagement belegen: für die Befreiung der Menschheit von den Lasten der kolonialen und neokolonialen Unterwerfung, um den Einzelnen zu befreien, sich an der Mission der Menschheit zu beteiligen, unsere Welt wiederaufzubauen, während wir nach draußen blicken und die Herausforderungen der Erforschung eines Universums voller Galaxien annehmen. LaRouche betonte, unser moralischer Zweck bestehe darin, unser Leben so zu leben, daß wir ein Fundament schaffen, auf dem unsere Nachkommen besser bauen können als wir. Dazu müsse man auch die Regierung wieder in eine Institution verwandeln, die Amerika wieder zu einer echten Republik machen kann.
Die Videosequenzen enthielten polemische Reden, Ausführungen zu Grundsätzen und Dialoge mit amerikanischen Mandatsträgern sowie mit jungen Leuten aus der Zeit der Rekrutierung der zweiten Jugendbewegung.
1975 sprach LaRouche zu Mitgliedern seiner Bewegung über die bereits erreichte internationale Wirkung ihrer Aktivitäten, nachdem er seinen Vorschlag für eine Internationale Entwicklungsbank veröffentlicht und weitere Interventionen in politischen Kreisen weltweit vorgenommen hatte.
1999 sprach er auf einer Konferenz in Deutschland über die Bedeutung der dort damals gerade entdeckten 400.000 Jahre alten Wurfspieße, deren Herstellung geistige Erkenntnisse beweise – das, was Menschen vom Tier unterscheidet. Die Geschichte sei die Geschichte der Ideen, der universellen physikalischen und künstlerischen Prinzipien.
Im Anschluß an die Videos sprach Helga Zepp-LaRouche über das große Verbrechen, wie ihr verstorbener Mann in der öffentlichen Meinung verleumdet und gezielt mit allem in Verbindung gebracht wurde, womit andere nicht gerne zu tun haben. Er sei der „Sokrates unserer Zeit“ gewesen. Sie appellierte an alle, sämtliche Vorurteile über LaRouche aus ihren Köpfen zu verbannen und sich mit seinen Schriften auseinanderzusetzen, sowie Videos von seinen Reden anzuschauen, von denen einige auf der Website der LLF (https://www.larouchelegacyfoundation.org/) verfügbar sind.
Man dürfe sich dabei nicht mit Zusammenfassungen zufriedengeben. Es sei vielleicht nicht leicht, LaRouches Ideen zu verstehen, aber diese Anstrengung sei notwendig, um den Reichtum seines Denkens zu entdecken, den die Menschheit heute so dringend brauche.
Ideen kann man nicht umbringen, erklärte Zepp-LaRouche. Wir können LaRouches Ideen und andere schöne Entdeckungen und Ideen aus der Vergangenheit zum Leben erwecken, um sie aktiv für den Aufbau einer neuen Renaissance einzusetzen.
5. Panel: Die nächsten 50 Jahre der Erde gestalten
Dieser schöne Konferenzabschnitt begann mit dem Pianisten Martin Kaptein, der kunstvoll Schuberts zartes Impromptu Ges-Dur spielte. Unter der Moderation von Daniel Burke setzte Megan Dobrodt als erste Rednerin den Ton, indem sie darlegte, daß Lyndon LaRouches Intervention in die Weltlage immer von Jugendbewegungen angeführt wurde, mit der Idee, daß man für einen Kurswechsel eine neue Generation von Führungskräften heranziehen müsse. Damit diese Generation sich für die Staatsführung qualifizieren kann, müsse sie lernen, wie man erkennt, ob etwas wahr oder falsch ist, denn das sei der Maßstab für eine solche Führung. Diese Vortragsrunde stelle die „LaRouche-Jugendbewegung der dritten Generation“ vor. Es folgte ein Videoausschnitt mit Lyndon LaRouche über die Fähigkeit des Menschen, die gesetzmäßige Ordnung des Universums zu verstehen.
Es ist schwierig, diese Podiumsdiskussion zusammenzufassen, da alle Teile tiefgründig und ausführlich waren, daher empfehlen wir, sie sich selbst anzusehen (https://schillerinstitute.com/de/blog/2025/05/12/).
Mike Campbell sprach darüber, was es bedeutet, „Platons Höhle zu verlassen“. Unter Verwendung eines Zitats aus LaRouches Schrift Politics as Art (2000) warf er die Frage auf: „Kannst du das, was du zu wissen glaubst, gut genug beweisen, um es anderen beizubringen?“ Der Stand der Astronomie zu Johannes Keplers Zeiten sei wie in Platons berühmtem Höhlengleichnis gewesen. Anstatt das Denken anzupassen, wurden die Modelle von Brahe, Ptolemäus und anderen nur immer komplizierter gemacht, aber Kepler brach mit dem kulturellen Axiom und suchte statt dessen nach einer physischen Ursache der Planetenbewegungen. Der Perspektivwechsel durch Cusanus und die Renaissance verkörpere einen kulturellen Optimismus, der bis hin zur Amerikanischen Revolution führte.
Adrian Pearl demonstrierte, an Campbell anschließend, unter Bezug auf Keplers Neue Astronomie und verschiedene visuelle Modelle gekonnt den Unterschied zwischen einer physikalischen Hypothese und bloßer Beobachtung. Nach einer großartigen Darstellung der Irrtümer in den Modellen von Ptolemäus und Brahe bekräftigte er, dies sei der Grund, warum LaRouche die Bedeutung von Keplers Werk so betonte. Die Tatsache, daß das Universum solche Prinzipien hat, beweise die Wahrheit, daß das gesamte Universum ein intelligenter Entwurf ist.
Als nächstes hielt die führende mexikanische Aktivistin Carolina Dominguez einen Vortrag mit dem Titel „Warum wir keine wilden Tiere sind – was Ihnen niemand gesagt hat“. Sie sprach über Wernadskij und LaRouche als zwei Säulen der Bildung, die sie und ihre Kollegen in Mexiko in die Universitäten bringen. Entscheidend sei die Idee, daß der Mensch seine Beziehung zur Erde verändert und neue biogeochemische Prozesse schaffen kann, die es zuvor noch nie gegeben hat. Das Ziel sei es, diese Ideen zum Tragen zu bringen und daraus wirksame politische Maßnahmen zu entwickeln. LaRouche wende Wernadskijs Prinzipien auf eine moderne Wirtschaft an. Die damit verbundene Idee des Aufstiegs von einer Ebene zur nächsthöheren gelte auch für das politische Organisieren.
Als nächstes diskutierte Kynan Thistlethwaite über die Tragödie und das Erhabene, insbesondere in der Staatskunst, anhand von Shakespeare und Schiller. Shakespeares Tragödien seien tiefgreifende Lektionen der Staatsführung. Er spielte die Tonaufnahme einer Rezitation Lyndon LaRouches von Hamlets Monolog „Sein oder Nichtsein“ vor. Hamlet stehe darin vor der Wahl, entweder an einer machohaften Weltsicht festzuhalten oder sich zu einer neuen Weltsicht zu wandeln.
Anschließend zeigte Anastasia Battle anhand von Zitaten aus Schillers Die Jungfrau von Orleans über Jeanne d‘Arc auf sehr schöne Weise, daß Tragödien vermieden werden können, wenn wir auf der Ebene des Erhabenen handeln. Trotz des Vertrauensverlusts und des Vorwurfs der Hexerei ging Jeanne mutig auf das Schlachtfeld, um ihren König zu retten, und handelte so auf der Ebene des Erhabenen. Battle forderte alle auf, sich darin zu üben, moralisch zu reagieren und auf kreative, schöne Weise zu handeln.
Ashley Tran sprach über Schillers berühmte Vorlesung zur Universalgeschichte und den historischen Kontext. Unser Schicksal hänge von unserer Fähigkeit ab, mit der Geschichte in einen Dialog zu treten. Schiller beschreibt den Gegensatz zwischen dem „Brotgelehrten“ und dem „philosophischen Kopf“. Sie sei als Chinesisch-Amerikanerin stolz darauf, durch ihr Studium der Universalgeschichte den wahren Geist Amerikas zu verstehen.
Robert Castle forderte anhand eines Vortrags über Edgar Allan Poe und mit Zitaten von Martin Luther King das Publikum auf, über Unsicherheiten hinauszuschauen. Es habe schon immer Patrioten gegeben, die sich moralisch für das Gute verantwortlich fühlten, und Amerika brauche eine wachsende Bewegung von Bürgern, die sich der Idee verschreiben, daß die Amerikanische Revolution weitergeht.
José Vega sprach darüber, wie große Kunst und Musik über die Zeiten erhalten werden müssen. Heute werde Bachs Musik allseits geschätzt, aber Bach sei in Europa lange Zeit unterdrückt und fast vergessen worden. Erst 1829 wurde Bach dank des 20jährigen Felix Mendelssohn zum „Mainstream“. Künstler wie Beethoven seien keine Sklaven ihres sterblichen Daseins gewesen. Vega zitierte Beethoven, der zu einem Musiker sagte: „Diese Musik ist nicht für dich, sie ist für die Zukunft.“
Vega sprach dann über seine Heimat, den New Yorker Stadtteil Bronx, und die lange Geschichte der Menschen, die in der Bronx Erhabenes und Schönes schufen. So sind dort viele Straßen nach antiken griechischen und römischen Dichtern benannt. Man müsse den vielen namenlosen Helden dankbar sein, die große Werke bewahren, so Vega. Die gegenwärtige Periode der Armut und Verzweiflung werde am Ende nur „eine kleine Delle in unserer Geschichte sein“.
Im Anschluß an die Vorträge folgte eine lebhafte Diskussion von etwa 45 Minuten.
Panel 6: Die Kraft der Vernunft, das Universum zu verändern
Die 6. Vortragsrunde wurde mit einer wunderbaren, sehr lebendigen Darbietung von Beethovens Trio Nr. 4, Opus 11, für Klavier, Violine und Cello eröffnet, und dies setzte den Ton für die Diskussion über die Freude der Menschheit an ihrer zunehmenden Beherrschung der Gesetze des Universums.
Der Moderator Dennis Speed begann seine Ausführungen mit einem Videoclip aus LaRouches Film Die Frau auf dem Mars aus dem Jahr 1988. Er wies darauf hin, daß die ersten fünf Töne der Begleitmusik in dem Clip die Intervalle darstellen, die durch die Beziehungen zwischen den Umlaufbahnen der Planeten in unserem Sonnensystem definiert sind, wie sie Johannes Kepler in seiner Weltharmonik beschrieben hat, und daß der Übergang zwischen den unterschiedlich beschaffenen inneren und den äußeren Planeten eine Dissonanz erzeugt, die den Asteroidengürtel bildet.
Speed erklärte, der Mensch könne durch die Entwicklung seiner Vernunft die höhere Ordnung der Struktur und Anomalien des Universums verstehen. Dies ermögliche es der Menschheit, über ihre reinen Sinneswahrnehmungen hinauszugreifen und immer größere Ordnungen von Galaxien im Universum wahrzunehmen. Das entspreche der Vorstellung des Heiligen Augustinus, daß die Menschheit zwar nicht alles im Universum verstehen, aber der menschliche Verstand die Idee des Universums erfassen kann und in diesem Sinne größer ist als das Universum.
Als nächstes sprach Jacques Cheminade, Präsident der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich, darüber, wie das Universum von der Menschheit fordert, ihre produktiven Arbeitskräfte immer weiter zu steigern. Die Antwort auf diese Herausforderung sei für uns Lebende wie auch für zukünftige Generationen eine Frage von Leben und Tod, und wir sollten uns von Lyndon LaRouche und seinem Werk in diesem Bereich inspirieren lassen.
Um offensichtliche Paradoxien zu lösen, sagte Cheminade, insbesondere im Bereich der Steigerung der Arbeitskraft, müsse man das Problem von oben angehen. LaRouches Entdeckungen in der Wirtschaftswissenschaft und zur Steigerung des Potentials der Arbeitskraft gründeten auf einer von ihm eingeführten Denkweise: daß die Menschheit über den Tieren steht und sich grundlegend von ihnen unterscheidet; daß wir durch unsere schöpferischen Entdeckungen in der Lage sind, unsere Fähigkeit zu revolutionären Verbesserungen willentlich zu erweitern; und daß die Geschichte der Wissenschaft ein Prozeß von Entdeckungen ist, die von einzelnen Entdeckern gemacht werden.
Um zu demonstrieren, daß künstliche Intelligenz unfähig zu Entdeckungen ist, zeigte Cheminade die Animation einer Reihe von Polygonen, die in einen Kreis eingeschrieben sind: Visuell nähern sich die Polygone mit einer zunehmenden Anzahl von Seiten immer mehr dem Kreis an, aber in Wirklichkeit entfernt sich das Polygon durch die zunehmende Seitenzahl immer weiter vom Kreis, der gar keine Seiten hat.
Wir seien gefordert, stets neue Energiequellen und neue Herangehensweisen in der Wirtschaftspolitik zu entwickeln, die auf Wahrheit und kreativen Entdeckungen beruhen. Ohne das würde die Wirtschaft immer mehr auf Krieg ausgerichtet, wobei immer fortschrittlichere Waffen als „Entdeckungen“ gelten.
Vielleicht könne man auch durch Musik eine rasche Steigerung der wirtschaftlichen Produktivität erreichen. Um „Win-Win-Lösungen“ zu schaffen, schlug Cheminade vor, beispielsweise ein palästinensisch-israelisches Orchester zu gründen, ähnlich dem West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim und Edward Said.
Der nächste Redner war Dr. William Happer, emeritierter Professor für Physik an der Princeton University. Er ging auf die Idee ein, daß man als Wissenschaftler die Vernunft lieben muß, daß aber die Wissenschaft mehr braucht als Immanuel Kants „reine Vernunft“. Die Vernunft brauche Hilfe, und die könne aus der Beobachtung in Verbindung mit Inspiration, Neugier und Mut kommen.
Happer gab einen Überblick über die „Vernunft“ der Aufklärung und faßte die Ideen Newtons und einiger seiner Gesinnungsgenossen zusammen, die die Erhaltung der Energie und die Homogenität und Gleichförmigkeit des Universums in alle Richtungen behaupteten. Wissenschaftliche Beobachtungen zeigten aber, daß das in Wirklichkeit nicht der Fall ist, statistische Mechanik und Entropie könnten nicht alle Phänomene erklären, die wir beobachten. Die Menschheit müssen weiterhin neue Entdeckungen machen, und dafür brauche man Mut und Ausdauer.
Aufgrund der begrenzten Zeit von Dr. Happer gab es nur eine kurze Frageperiode, in der er gefragt wurde, ob er zustimme, daß wir ein neues naturwissenschaftliches Curriculum bräuchten, und wie er zur grünen Agenda und zur Klimafrage steht. Er antwortete, entscheidend sei nicht der Lehrplan an sich, sondern daß wir gute Lehrer brauchen, die Wert auf den klassischen Ansatz und die Grundlagen der Wissenschaft legen. Zur grünen Politik sagte er, wenn die Menschen wirklich eine „saubere Erde“ und die „Rettung des Planeten“ wollen, dann sollten sie die Nutzung fossiler Brennstoffe und der Kernenergie fördern, um alle Menschen [etwa 40% der Weltbevölkerung, jgw] aus der Armut zu befreien.
Dr. Kelvin Kemm, Kernphysiker aus Südafrika, hielt einen eindrucksvollen Vortrag, in dem er „grüne“ Argumente widerlegte. Er wies darauf hin, daß es auf der Erde schon immer „Klimawandel“ gab, wobei er die Kleine Eiszeit [ca. 1300-1850] und andere klimatische Veränderungen anführte, die von den radikalen Klimaschützern nie erwähnt werden. Die stützten sich auf Übertreibungen und sogar glatte Lügen.
Er verurteilte grüne Ideologen, die den Einsatz von Sonnenkollektoren oder Windrädern in Wüsten- und Buschgebieten vorantreiben, was tatsächlich enorme Mengen an Ressourcen wie Eisen und Beton verbraucht, aber nur wenige Arbeitsplätze schafft und wenig zuverlässigen Strom erzeugt, die aber Kernkraftwerke mit fast religiösem Eifer ablehnen.
Kemm zeigte, wie man die Kernkraft mit neuen Modellen wie dem Modularen Hochtemperaturreaktor (HTMR) ausbauen kann, was den Strommangel insbesondere in Ländern ohne Wasserkraftquellen überwinden und zuverlässige Produktion für die Nuklearmedizin liefern könnte.
Er kam zu dem Schluß, daß wir in den nächsten 50 Jahren durch den Ausbau der Kernenergie enorme Fortschritte erzielen können, insbesondere in Afrika, und daß der Unsinn der „grünen Agenda“ ein Ende haben müsse.
Der nächste Redner, Steve Durst, Direktor der International Lunar Observatory Association (ILOA) mit Sitz in Hawaii, hielt einen Videovortrag mit einem Überblick über die für die nächsten hundert Jahre geplanten Weltraumerkundungen. Durst sagte, die bemannte Rückkehr zum Mond sei der erste große Schritt, um die Menschheit zu einer „Spezies vieler Welten“ zu machen. Die ILOA habe zahlreiche Mondbeobachtungen durchgeführt, und einer der faszinierendsten Bereiche seien die Berge des ewigen Lichts am Mondsüdpol, die zu den höchsten Gipfeln des Mondes gehören und gleichzeitig das Gebiet mit der höchsten Konzentration an Wassereis bilden. Seine Vereinigung möchte auch ein Bild der Milchstraße vom Mond aus aufnehmen, was eine Weltpremiere wäre.
Cody Jones, ehemaliges Mitglied der LaRouche-Jugendbewegung und heute Gymnasiallehrer, hielt einen dynamischen Vortrag, in dem er einige der realen Bedrohungen für die Menschheit zusammenfaßte – nicht die globale Erwärmung oder Außerirdische, sondern Sonneneruptionen, anfliegende Asteroiden und kosmische Strahlung aus unserer Galaxie. Anschließend erklärte er, wie Fusionsenergie und ihre Nebenprodukte genutzt werden könnten, um einige unserer Energieprobleme zu lösen, Ressourcen zu erschließen und Fusionsraketen zu entwickeln, die unsere Reisen zu anderen Planeten beschleunigen.
Die Podiumsdiskussion wurde abgeschlossen von Jason Ross, wissenschaftlicher Berater des Schiller-Instituts, der die naturwissenschaftlichen Errungenschaften von Lyndon LaRouche und seiner Organisation zusammenfaßte. Darunter waren die Gründung der Fusion Energy Foundation 1974, die von LaRouche entwickelte Idee der Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI), die Präsident Ronald Reagan 1983 übernahm, und die Gründung der zweiten LaRouche-Jugendbewegung im Jahr 2000.
Ross kündigte eine neue Kursreihe an, die allen offen steht, um die Grundlagen der Methode wissenschaftlicher Entdeckungen zu verstehen, darunter die revolutionären Ideen von Platon, Kepler, Fermat, Leibniz und Gauß. Dies seien die Methoden, mit denen die Menschheit erfolgreich dorthin gelangt ist, wo sie heute steht, und diese Methoden sollten zu Allgemeinwissen werden.