8. Juli 2022 (EIRNS) – Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters vom 7. Juli ist zu befürchten, daß es einen Anstieg von Opfern durch Landminen unter Bauern und Kindern geben könnte, wenn die vom Westen eingefrorenen afghanischen Gelder nicht frei gegeben werden, die es dem Land erlauben würden, seine Auslandsguthaben zu nutzen und ein normales Bankensystem zu betreiben.
„Ausländische Regierungen haben die Entwicklungshilfe für die afghanische Regierung eingefroren, da sie nicht bereit sind, Steuergelder zur Unterstützung der Taliban zu verwenden, einer islamistischen Gruppe, die die Rechte der Frauen einschränkt und sich mit einem Großteil des Westens im Krieg befindet“, schreibt Reuters.
Die afghanische Regierungsbehörde, die für die Minenräumung zuständig ist, erklärte gegenüber Reuters, daß sie fast ihre gesamten finanziellen Mittel in Höhe von etwa 3 Millionen Dollar verloren und im April etwa 120 Mitarbeiter entlassen habe – die Mehrheit der Dienststelle –, weil sie die Gehälter nicht zahlen konnte. „Alle Sanktionen haben uns schwer getroffen“, sagte Sayed Danish, stellvertretender Leiter der verantwortlichen Behörde. „Wir können unsere Arbeit nicht mehr strategisch planen, was unsere Hauptaufgabe ist.“
Die fehlenden Mittel für die Minenräumung könnten schwerwiegende Folgen für das 40-Millionen-Einwohner-Land haben, das nach vier Jahrzehnten Krieg eines der am stärksten verminten Gebiete der Welt ist. Fast 80 % der zivilen Opfer von „explosiven Kampfmittelrückständen“ sind Kinder, was zum Teil auf ihre natürliche Neugierde zurückzuführen ist, aber auch auf das regelmäßige Sammeln von Metallschrott, mit dem sie das Einkommen der Familien aufbessern. Seit März wurden etwa 300 afghanische Kinder durch Landminen und andere nicht explodierte Sprengkörper getötet oder verstümmelt. Auch für die Bauern sind Landminen ein großes Problem.