Nach einem Besuch in Herat warnten die Vertreter von UNICEF und des Welternährungsprogramms (WFP) in Afghanistan, Hervé Ludovic De Lys bzw. Mary-Ellen McGroarty, daß die Hälfte der afghanischen Kinder unter fünf Jahren – schätzungsweise 3,2 Millionen Kinder – bis Ende des Jahres an akuter Unterernährung leiden werden und mindestens eine Million von ihnen vom Tod bedroht sind, wenn sie nicht sofort Hilfe erhielten.
Das Welternährungsprogramm schätzt, daß 95% der Haushalte in Afghanistan nicht genug zu essen haben, und die beiden UN-Organisationen stellen jetzt 100 weitere mobile Gesundheits- und Ernährungsteams auf, zusätzlich zu den 168, die bereits in schwer zugänglichen Gebieten tätig sind. UNICEF-Vertreterin De Lys warnte: „Der Ernährungszustand von Müttern und ihren Kindern verschlechtert sich von Tag zu Tag… Die Kinder werden immer kränker und ihre Familien sind immer weniger in der Lage, ihnen die notwendige Behandlung zukommen zu lassen. Die sich rasch ausbreitenden Ausbrüche von Masern und akuter Durchfälle werden die Situation nur noch verschlimmern.“
McGroarty vom WFP bekräftigte: „Wenn wir jetzt nicht eingreifen, wird die Unterernährung nur noch schlimmer werden. Die internationale Gemeinschaft muß die vor Wochen zugesagten Mittel freigeben, sonst könnten die Auswirkungen unumkehrbar sein.“