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Activity of the Schiller Institute

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Die schönste Renaissance – IPC #104

Die 104. Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) fand zum zweiten Jahrestag ihrer Gründung statt – unmittelbar nach der äußerst erfolgreichen Konferenz des Schiller-Instituts am Memorial-Day-Wochenende in Newark, New Jersey. Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts, begann mit einer Einschätzung der strategischen Lage. Sie erklärte, daß die Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine in der letzten Woche stark zugenommen hätten, „aber noch ist nicht alles verloren”, obwohl Trump sich gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sehr undiplomatisch geäußert habe. Erstaunlicherweise habe Trump zu erkennen gegeben, daß er über den offenbar versuchten Drohnenangriff der Ukraine auf Putins Hubschrauber nicht informiert wurde.

Zepp-LaRouche äußerte sich vorsichtig optimistisch über die nächste Runde der Ukraine-Rußland-Gespräche, die am 2. Juni in Istanbul stattfinden sollen. Sie warnte vor der Gefahr, die von der Absicht von Bundeskanzler Friedrich Merz ausgehe, der Ukraine Taurus-Raketen zu liefern. Ein angesehener Militärexperte habe kürzlich in der russischen Nachrichtensendung „60 Minuten“ die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Oreschnik-Hyperschallraketen einzusetzen, um das Werk in Schrobenhausen, wo die Taurus-Raketen hergestellt werden, zu zerstören. Merz‘ Politik erinnere die Welt daran, was Deutschland vor 80 Jahren getan habe, als es die Sowjetunion angriff. Offizielle russische Äußerungen wären lediglich „einen winzigen Millimeter“ davon entfernt, zu sagen, daß Deutschland zum Nationalsozialismus zurückgekehrt sei. Sie forderte die Teilnehmer auf, sich ihren Dialog mit Professor Ted Postol von Anfang der Woche anzusehen,1 und kommentierte den „deutlichen Wandel“ in der westlichen Rhetorik, endlich den Völkermord in Gaza zur Kenntnis zu nehmen – eine Anerkennung, die immer noch „zu wenig und zu spät“ sei, da die Tötungen unvermindert weitergingen.

„Kollektiver Wahnsinn“ in Europa

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, sagte, in der europäischen Führung herrsche der „kollektive Wahnsinn“, und Europa müsse sich mit seinem wichtigen Nachbarn Rußland arrangieren.

Fuller kommentierte einen Artikel im American Conservative,2 in dem auf die Äußerungen Trumps in Saudi-Arabien letzte Woche hingewiesen wurde, als er sagte, es sei nicht seine Aufgabe, in die Herzen und Köpfe der Staats- und Regierungschefs der Welt zu schauen, sondern dies sei Gottes Aufgabe. Fuller meinte, dies könnte bedeuten, daß Trump „sich von der klassischen neokonservativen Sichtweise entfernt“, die wie Leo Trotzki eine „Weltrevolution“ fordere. Trump lehne diesen Ansatz ab; Trumps Weltanschauung ist laut Fuller nicht ideologisch, sondern „grundsätzlich wirtschaftlich… Trumps Vision ist transaktional“. Zusammenfassend könne man das bezeichnen als „macht Geschäfte, nicht Krieg“.

Fuller sagte, er stimme seinem geschätzten Kollegen John Mearsheimer nicht zu, der glaube, daß die USA und China aufgrund ihrer Größe zur Kollision bestimmt seien. Er erinnerte die Teilnehmer an die türkische Politik der „Null Feinde“, die vom ehemaligen Außenminister Ahmet Davutoğlu vertreten wurde. Trump sei sich bewußt, daß die Politik von Premierminister Benjamin Netanjahu Israel zu einem Paria-Staat mache und die anhaltende Unterstützung durch die USA „auf diplomatischer Ebene extrem kostspielig“ sein könne. Die USA würden von den dramatischen Entwicklungen rund um die BRICS-Staaten usw. ausgeschlossen, und Trump erkenne dies intuitiv. Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern sei Trump bereit, mit den „wichtigen Ländern“ zu sprechen.

Obwohl Fuller mit Trump in Fragen der Einwanderung und der Studentenpolitik – einschließlich „seines Krieges gegen Harvard“ – nicht übereinstimme, ermutige ihn die Möglichkeit, daß Trump sich von der neokonservativen Sichtweise distanziere. Während der Diskussionsrunde betonte er jedoch, daß es noch zu früh sei, um dies endgültig zu bestätigen. Er schloß seine Ausführungen mit einem berühmten Zitat von Präsident John Quincy Adams: „Amerika … geht nicht ins Ausland, um Monster zu suchen, die es vernichten kann.“

Flirt mit der Auslöschung der Menschheit

Es folgte ein fünfminütiger Videoclip aus Zepp-LaRouches Webcast-Diskussion vom 28. Mai mit Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und nationale Sicherheit am Massachusetts Institute of Technology.3 Postol behauptete darin: „Wir haben es mit einer halluzinierenden Führung im Westen zu tun“, die mit der thermonuklearen Auslöschung der Menschheit flirte. Glücklicherweise sei „Putin ein Mann, der sich nicht provozieren läßt… Wenn ihn jemand umbringen sollte, dann Gnade uns Gott.“ Zepp-LaRouche antwortete darauf, daß man meinen sollte, jeder vernünftige Mensch sollte froh darüber sein, daß Trump und Putin versuchen, die Beziehungen zu normalisieren. Nachdem die USA alle Kriege von Vietnam bis heute verloren hätten, sollte man eigentlich meinen, daß die Politik neu bewertet würde. Es gebe jedoch keine Anzeichen für eine solche Reflexion.

IPC-Co-Moderator Dennis Small merkte an, daß die Gerüchte über verschiedene Attentate keineswegs aus der Luft gegriffen seien. Die ukrainischen Drohnenangriffe in Rußland scheinen Putins Hubschrauber zum Ziel gehabt zu haben, während in den USA die Direktorin der Nationalen Geheimdienste, Tulsi Gabbard, die Morddrohung des ehemaligen FBI-Chefs James Comey gegen Trump bestätigt habe.

Der LaRouche-Aktivist Daniel Burke gab einen Bericht von der gerade zu Ende gegangenen Konferenz des Schiller-Instituts. Die Teilnehmer sahen in einem der Panels bisher unveröffentlichte Videos von Lyndon LaRouche, in denen er mit jüngeren Menschen über die Bedeutung der Unsterblichkeit sprach, definiert als die Teilnahme an einer Mission, die nach dem Tod weiterlebt, um das menschliche Handeln in Einklang mit den Naturgesetzen zu bringen. Sowohl auf der Konferenz als auch online hätten sich zahlreiche junge Leute an der Diskussion beteiligt. Burke war Moderator des Jugend-Panels, das er den Teilnehmern anzuschauen empfahl.4

José Vega, Kandidat für das US-Repräsentantenhaus im 15. Kongreßbezirk von New York, beschrieb die Aussage des amerikanischen Arztes Dr. Feroze Sidhwa vor dem UN-Sicherheitsrat über den anhaltenden Völkermord in Gaza, über den sowohl in unabhängigen Medien als auch in einigen Mainstream-Medien ausführlich berichtet worden war.

Diskussion

Ein Journalist merkte an, daß sich die Wahrnehmung, Netanjahu führe den Krieg in Gaza aus Sicherheitsgründen, im Laufe der Zeit geändert habe. Dies sei geschehen, nachdem er die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln offensichtlich sabotiert habe. Der Krieg sei von der extremen Rechten in der israelischen Regierung gekapert worden, die eine ethnische Säuberung anstrebt. Netanjahu wolle den Krieg verlängern, um die Bildung einer Untersuchungskommission zu verhindern, die seine Rolle bei der Duldung der Angriffe vom 7. Oktober 2023 untersuchen würde.

Ein Aktivist aus Washington D.C. beschrieb Bestrebungen, Papst Leo XIV. aufzufordern, nach Gaza zu reisen. Als Reaktion darauf berichtete Tim Rush vom Schiller-Institut über eine Kampagne zur Verbreitung des Offenen Briefes an den Papst, über den vor zwei Wochen auf der IPC-Sitzung berichtet worden war und der inzwischen von rund 600 Personen unterzeichnet wurde.5 Der Brief wurde inzwischen in ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt.

IPC-Co-Moderatorin Anastasia Battle berichtete, daß eine neue Freiheitsflottille mit Lebensmitteln und Medikamenten für die hungernden Palästinenser gerade in See gestochen sei.

Der Atomwaffenexperte Steve Starr, ein häufiger IPC-Podiumsteilnehmer, verwies auf einen Bericht von RT, wonach die Ukraine die Hilfe der USA benötigt hätte, um Putins Hubschrauber anzugreifen, und zwar in Form von Drohnen und Echtzeit-Informationen zur Zielerfassung. Wenn das der Fall sei, fragte Starr, hätten dann Elemente im Pentagon dies hinter Trumps Rücken genehmigt? Fuller äußerte die Hoffnung, daß wir ein derartiges Ausmaß an Wahnsinn noch nicht erreicht haben. Zepp-LaRouche drängte darauf, daß der ganze Vorfall umfassend untersucht werden müsse, Spekulationen seien bis zum Abschluß einer solchen Untersuchung nicht produktiv. Man wisse noch nicht, ob es sich tatsächlich um ein Attentat oder lediglich um einen großangelegten Drohnenangriff auf das Gebiet handelte, in dem der Hubschrauber operierte.

Auf eine Frage aus Deutschland hin forderte Zepp-LaRouche alle Teilnehmer auf, den EIR Daily Alert zu lesen,6 was Fuller nachdrücklich unterstützte. Auch in seinem Schlußwort bekräftigte Fuller die Bedeutung des EIR Daily Alert und erklärte, er könne aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Geheimdienst bestätigen, daß dieser von außergewöhnlicher Qualität sei und verbreitet gelesen werden sollte.

Zepp-LaRouche stimmte Fuller in Bezug auf John Quincy Adams‘ „wunderbare Rede“ zu. Man solle auf alle Renaissance-Perioden zurückblicken, mit denen ein finsteres Zeitalter überwunden wurde, sagte sie. Was Europa aus dem finsteren Zeitalter herausgeführt habe, sei die humanistische Bewegung von Cusa, Dante und Petrarca sowie das Konzil von Florenz gewesen, mit dem die Schriften Platons wiederbelebt wurden. Genau das müßten wir jetzt tun, dann würden wir „die schönste Renaissance erleben, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.“


Anmerkungen

1. Defense Expert Ted Postol Warns:Trump’s „Golden Dome“ Poses an „Enormous Danger“, Video, Schiller-Institut.

2. Trump’s Clean Break With the InterventionistsThe American Conservative, 14. Mai 2025..

4. Shaping the Earth’s Next 50 Years, Konferenz-Video (englisch), Schiller-Institut.

5. Petition: Offener Brief an Papst Leo XIV., Schiller-Institut.

6. DAILY ALERT Newsletter, E.I.R. Nachrichtenagentur & Verlag.


Kein Einsatz für den Frieden ist vergebens

Bericht vom 101. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die 101. wöchentliche Onlinesitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 9. Mai befaßte sich mit mehreren dringenden Themen. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Mitinitiatorin, berichtete, daß 29 Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt zur Siegesfeier am 8./9. Mai in Moskau waren. Rußland und China hätten bei dieser Gelegenheit ihre Partnerschaft gefestigt und die Versuche der Anglophilen angeprangert, die Geschichte umzuschreiben. In dem Versuch, diesem Großereignis entgegenzuwirken, habe die NATO-Fraktion den 8. Mai zum „Europatag“ erklärt, und die deutsche Regierung habe sogar das Zeigen russischer oder sowjetischer Flaggen verboten. Zuvor hatte die Europäische Kommission den europäischen Staatschefs die Teilnahme an den Siegesfeierlichkeiten in Moskau untersagt, doch der serbische Präsident Vucic und der slowakische Ministerpräsident Fico kamen trotzdem.

Larry Johnson, ehemaliger CIA-Mitarbeiter und Mitbegründer der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), stellte die Frage: „Warum tolerieren die Amerikaner endlose Kriege?“ Die Antwort sei, daß die Amerikaner keinen Preis dafür zahlen, selbst im Zweiten Weltkrieg hätten sie weit weniger gelitten als andere Länder: Im Zweiten Weltkrieg starben 20% der russischen Bevölkerung, aber nur 0,1% der US-Bevölkerung.

Co-Moderator Dennis Speed bat Johnson um einen Kommentar zur Reise von VIPS-Vertretern zu der Moskauer Veranstaltung. Johnson berichtete, Ray McGovern und der Filmemacher Oliver Stone seien vor Ort und sprächen mit Regierungsvertretern und Studentengruppen. Der frühere UN-Waffeninspektor Scott Ritter habe einen Brief verfaßt, in dem er eine Wiederaufnahme der Rüstungskontrollverhandlungen fordert, aber die Russen seien skeptisch, weil die USA immer wieder Vereinbarungen brechen. In der Diskussion fragte ein Zuschauer nach Stones „linker“ Ideologie, worauf Speed antwortete, Stone sei ursprünglich kein Linker gewesen, aber als er als Freiwilliger in Vietnam kämpfte, habe das seine Ansichten stark geprägt.

Der anhaltende Völkermord in Gaza

Mossi Raz, ehemaliger Knesset-Abgeordneter und ehemaliger Generaldirektor von Peace Now aus Israel, sagte: „Es scheint, daß die israelische Regierung keine Ahnung hat, was sie mit diesem Krieg erreichen will“, sie scheine „mehr an Rache als an der Lösung von Problemen interessiert“. Israel weite die Siedlungen aus und unternehme „kleine Schritte in Richtung Annexion“. Raz befürwortete den ägyptischen Wiederaufbauplan für Gaza, merkte jedoch an, dieser könne erst umgesetzt werden, wenn nicht mehr geschossen wird. „Wenn Präsident Trump will, könnte er das in einer Minute beenden.“

Johnson berichtete über Meldungen, Trump habe Netanjahu satt und den Kontakt zu ihm abgebrochen; sollte das zutreffen, so könne es zu willkommenen Veränderungen führen.

Die Medizinerin Dr. Dannie Ritchie, Gründerin von Community Health Innovations of Rhode Island, berichtete über die bevorstehende Pressekonferenz der „Ärzte gegen Völkermord“ (Doctors Against Genocide). In Gaza seien mehr als tausend Mitarbeiter des Gesundheitswesens ums Leben gekommen, Israel greife gezielt Krankenhäuser und Kinder an. Das werde mit den Steuergeldern der Amerikaner finanziert, was „uns direkt mitschuldig macht“. Doctors Against Genocide hat ein Projekt „Brot statt Bomben, gebt den Kindern Essen“.1 Später kommentierte sie, es sei schockierend, wenn ein Volk, das einmal Opfer eines Völkermords war, ihn nun selbst begeht. Wenn jemand in den USA Tieren das antun würde, was den Menschen in Gaza angetan wird, dann würden die Amerikaner das nicht hinnehmen.

Später antwortete Zepp-LaRouche auf eine Frage des Kongreßkandidaten José Vega: „Die Absicht Israels ist ganz klar, alle Palästinenser in Gaza loszuwerden.“ Die Zeit dränge, und die kommende UN-Konferenz über die Zweistaatenlösung vom 2.-4. Juni sei entscheidend.

Die Bedeutung der wirtschaftlichen Entwicklung

Nach einer Debatte unter den Rednern über die Durchführbarkeit des ägyptischen Plans schaltete sich der ehemalige guyanische Präsident Donald Ramotar ein und erklärte, für einen dauerhaften Frieden „darf man die Frage der Entwicklung nicht ausklammern“. Er warb für den Oasenplan2, der unverzichtbar für den Frieden in Südwestasien sei. Zepp-LaRouche unterstrich dies später und sagte, wir müßten für den ägyptischen Plan und den Oasenplan mobilisieren. „Wenn das mit dem übereinstimmt, was Larry über Trump sagt, umso besser.“ Später meinte Johnson, die Berichte über Trump und Netanjahu seien glaubwürdig, da die USA in Jemen nachgegeben hätten, indem sie einfach den „Sieg“ erklärten und sich zurückzogen.

Es wurde ein Video aus einem Interview von Gerald Belsky von EIR mit dem norwegischen Professor und Autor Dr. Glenn Diesen gezeigt. Belsky fragte ihn nach dem Zusammenhang zwischen dem Amerikanischen System in der Wirtschaft und der sich abzeichnenden neuen Weltordnung. Diesen gab einen Überblick über die Geschichte von Alexander Hamilton, Friedrich List und Sergei Witte und stellte fest, die neue Führung des Globalen Südens „verbindet industrielle Souveränität mit politischer Souveränität, so wie es Hamilton eindeutig getan hat“. Rußland beschreite diesen Weg mit industrieller Souveränität, Transportkorridoren und finanzieller Souveränität, und das neue Paradigma fordere eine Zusammenarbeit unter Gleichen statt einer Hierarchie der Dominanz. Er habe „die Entwicklung eines Amerikanischen Systems in China“ beobachtet, als dort die Neue Seidenstraße angekündigt wurde.

Ramotar stellte fest, Präsident Biden habe zwar versucht, auch eine Infrastrukturinitiative vorzulegen, doch sein Plan sei eher taktischer Natur gewesen und sollte eher China entgegenwirken, als Frieden schaffen.

Die Bedeutung des neuen Papstes

Jacques Cheminade, Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich, lobte die Entscheidung des neuen Papstes, sich Leo XIV. zu nennen, in Anlehnung an Leo XIII., den Verfasser der Enzyklika Rerum Novarum von 1891, die Grundlage der modernen katholischen Soziallehre. Dies wurde vom Vorsitzenden von Pax Christi Jack Gilroy unterstützt, der sagte, diese Enzyklika betone die Würde eines jeden Menschen. Zepp-LaRouche sagte, sie sei in Bezug auf den neuen Papst „hoffnungsvoll und optimistisch“. In Deutschland gebe es Parteien wie CSU und CDU, die sich „christlich“ nennen, aber das Gegenteil tun. Cheminade meinte, die Kolonialkriege seien eine Prüfung gewesen, die gute Christen von falschen Christen unterscheidet, und Johnson sagte, als die europäischen Kirchen zu Wegbereitern des Kolonialismus wurden, hätten sie ihren Glauben aufgegeben.

Später fragte ein Zuschauer, warum viele Akademiker und andere in Europa die jüdisch-christlichen Werte ablehnen. Zepp-LaRouche nannte drei Schlüsselfaktoren: Synarchismus, die Frankfurter Schule und den Kongreß für kulturelle Freiheit. „Sie wollten bewußt die Menschen von ihrer klassischen Kultur entwurzeln“ und diese durch neoliberale Werte ersetzen. „Das ist keine natürliche Entwicklung, sondern das Ergebnis von Sozialtechnik und Manipulation.“

Diskussion

José Vega, Kongreßkandidat im New Yorker Stadtteil Bronx, berichtete über seine Wahlkampfaktivitäten, mit denen er öffentlich gegen die Heuchelei von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vorgeht. Er beschrieb, wie ein Aktivist die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez konfrontierte, nachdem bekannt geworden war, daß sie und andere prominente Demokraten sich nicht ernsthaft für einen Waffenstillstand einsetzen. Immer mehr junge Menschen schlössen sich dieser Meinung an. Vega forderte alle auf, an der bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts teilzunehmen.

Auf eine Frage zum Wesen des Faschismus antwortete Zepp-LaRouche, der Faschismus opfere menschliches Leben der Gewinnmaximierung. Die Urheber schlechter Politik würden nie zur Verantwortung gezogen, statt dessen würden andere, wie beispielsweise Migranten, zu Sündenböcken gemacht. „Das britische System respektiert die Kreativität der Menschen nicht“, dort gehe es nur um „billig einkaufen und teuer verkaufen“.

Ein Teilnehmer bemerkte, es sei sehr ermutigend, daß „Frau LaRouche nach ihrer Rückkehr aus China so strahlend und fröhlich wirkte“.

Zepp-LaRouche und Johnson sprachen auch über die Gefahr durch den aktuellen Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Johnson berichtete, der pakistanische Verteidigungsminister habe zugegeben, daß Pakistan seit mehr als 30 Jahren ein Sklave Amerikas ist, indem es terroristische Organisationen beherbergt und schützt. Westliche Geheimdienste würden in Kaschmir Unruhe stiften, um Spannungen zu schüren und die BRICS zu destabilisieren.

Zepp-LaRouche bekräftigte zum Abschluß, wie wichtig es sei, sich zu mobilisieren, um „den Oasenplan auf den Weg zu bringen, und das im großen Stil… Wir sind auf dieser Erde, um Gutes zu tun, nicht nur um Burger zu essen und Porsche zu fahren… Was auch immer Sie alle dazu beitragen können, tun Sie es!“

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Anmerkungen

1. Bread, not Bombs, Video, Demonstration der Doctors Against Genocide in der Gebäude des US Senats.

2. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia,
    umfassende Darstellung des Oasis Plans (englisch), Schiller-Institut.


Entwicklung als „Waffe des Friedens“ einsetzen

Seit bald zwei Jahren veranstaltet die Internationale Friedenskoalition (IPC, IFK), die gegründet wurde, um Friedensbewegungen in aller Welt unabhängig von ihrer Ideologie zu vereinen, wöchentliche Onlinekonferenzen mit tausenden Teilnehmern aus über 50 Ländern. Am 2. Mai feierte die Koalition einen Meilenstein mit ihrer 100. wöchentlichen Sitzung.

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gab einen ungeschminkten Lageüberblick. Obwohl der Einfluß der IPC zunehme, gebe es „eine höchst beunruhigende Zunahme von Konflikten“. Auch wenn die einzelnen Konflikte regionale Ursachen haben mögen, liege die eigentliche Ursache in den Spannungen durch den Niedergang der alten kolonialen Weltordnung und den Aufstieg eines neuen Systems. Zepp-LaRouche erwähnte den erneuten Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen Indien und Pakistan und forderte eine unabhängige Untersuchung des Terroranschlags, der der Auslöser war. Die Lage dort eskaliere, auf beiden Seiten werde der Einsatz von Atomwaffen nicht ausgeschlossen.

In der Ukraine gebe es ein neues Abkommen, wonach die USA dort Rohstoffe ausbeuten können und einige US-Truppen in der Ukraine bleiben werden. „Das könnte den Russen nicht gefallen.“ Leider seien „einige verrückte Europäer fest entschlossen, diesen Krieg fortzusetzen“.

In Bezug auf den von Präsident Trump ausgelösten Handelskrieg warnte sie, solche Zölle könnten einen Zahlungsausfall von Entwicklungsländern und sogar den Zusammenbruch des Finanzsystems auslösen. Trump habe das nicht durchdacht.

Seit dem 2. März blockiere Israel nun den Gazastreifen, ein solcher Mißbrauch von Nahrung als Waffe sei ein Kriegsverbrechen. Die IPC habe eine internationale Mobilisierung begonnen, um LaRouches Oasenplan1 auf die Tagesordnung der hochrangigen Konferenz über die Zweistaatenlösung zu setzen, die die UNO für den 2.-4. Juni in New York geplant hat. Der verstorbene Papst Franziskus habe Entwicklung als „Waffe des Friedens“ beschrieben und damit indirekt den Ansatz des Oasenplans unterstützt.

So wichtig regionale Maßnahmen auch sein mögen, für eine dauerhafte Lösung müsse man die Geopolitik beenden. Man brauche ein neues Paradigma, das die Menschheit an die erste Stelle setzt, mit einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.2

Oberst a. D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee und ehemaliger Landessenator in Virginia, warnte, die USA seien „während der Biden-Regierung gegenüber China extrem provokativ geworden“. Er gab einen Überblick über solche Aktivitäten, wie den Besuch der Kongreßabgeordneten Nancy Pelosi und anderer in Taiwan, der China bewußt provozieren sollte. „Bedenken Sie das Ausmaß eines möglichen Krieges mit China und vergleichen Sie ihn mit Vietnam!“ Der Vietnamkrieg habe die USA viel gekostet und für sie mit einer Niederlage geendet, und China sei 29 Mal so groß wie Vietnam, mit einer viel größeren Bevölkerung und viel modernerer Technologie.

Der ehemalige iranische Botschafter in Deutschland, Hossein Mousavian, beschrieb, wie der Iran sich um einen Kompromiß mit dem Westen bemühte: Das Land habe sich bereit erklärt, mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) zusammenzuarbeiten und zu 60% angereichertes Uran nach Rußland zu exportieren, um die Befürchtung zu zerstreuen, daß es den Bau von Atomwaffen anstrebt. Die Trump-Regierung habe einige Fortschritte bei den Verhandlungen erzielt, aber dann die Entsendung des US-Expertenteams nach Oman abgesagt – nach einer Intervention des israelischen Regierungschefs Netanjahu, der erklärte, Israel werde nur das „libysche Modell“ des Verzichts auch auf friedliche Kernkraftnutzung akzeptieren (was mit der völligen Zerstörung Libyens endete). Die Behauptung von US-Außenminister Rubio, Urananreicherung diene ausschließlich der Herstellung von Bomben, sei eine lächerliche Unwahrheit. Mousavian nannte eine lange Liste von Staaten, die Anreicherungsprogramme, aber keine Atomwaffen haben.

Ofer Bronchtein, ehemaliger Berater des israelischen Präsidenten Jitzhak Rabin und Präsident des Internationalen Friedensforums in Paris, ist heute Berater von Präsident Macron für die Lage in Israel. Er ist überzeugt, daß die französisch-saudische Initiative für eine Zweistaatenlösung Erfolg haben kann, und will eine Koalition bilden, die sie unterstützt. Zepp-LaRouche bat ihn, sich der Mobilisierung für den Oasenplan anzuschließen, und er antwortete, Rabin habe die Bedeutung der Wasserversorgung verstanden: „Ohne Wasser wird es keinen Frieden geben.“

Völkerrecht in Gefahr

Jonathan Kuttab, internationaler Menschenrechtsanwalt, Geschäftsführer von Friends of Sabeel North America und Mitbegründer von Nonviolence International, sprach über das Problem der „völligen Straffreiheit Israels bei der Mißachtung des Völkerrechts“. Israel mache sich nicht einmal mehr die Mühe, militärische Ziele als Ausrede vorzubringen. Israels Streitkräfte hätten über 230 Journalisten getötet, mehr als in jedem früheren Konflikt auf der Welt. „Wir sehen heute einen gezielten Angriff auf internationale Institutionen, auf internationale Gerichte und auf das Völkerrecht an sich.“ Dies habe Auswirkungen weit über den Nahostkonflikt hinaus.

Anschließend wurden Ausschnitte aus einem Videointerview von Gerald Belsky von EIR mit Maoz Inon gezeigt, einem israelischen Friedensaktivisten und Anführer der kommenden Friedensdemonstration „People‘s Peace Summit“ in Jerusalem am 8./9. Mai. Inon sagte, nur mit dem Traum einer besseren Zukunft könne man die Realität verändern. Man müsse es laut herausschreien, tanzen und singen, um den Traum zu verwirklichen. Notwendig seien jetzt Diplomatie, Dialog und Verhandlungen. Die jüngsten Großbrände in Israel seien eine Folge davon, daß Investitionen, die für die Wasserwirtschaft vorgesehen waren, für militärische Zwecke umgeleitet wurden.

Der LaRouche-Aktivist Robert Castle berichtete über seine Arbeit mit jungen Menschen. Er arbeitet mit der Kongreßkampagne von José Vega in New York zusammen, spricht Studenten an und „fordert die jungen Bürger unserer Republik auf, sich zu fragen, ob sie eine moralische Verantwortung haben, in dieser Krise zu intervenieren“.

Zepp-LaRouche stimmte Kuttab zu: Es gehe um mehr als nur um Gaza, das größere Problem sei die Untätigkeit der Weltgemeinschaft angesichts des Völkermords, das könne zu einem völligen Zusammenbruch des Völkerrechts und Abstieg in die Barbarei führen. Das Völkerrecht habe erst mit dem Westfälischen Frieden begonnen, der es notwendig machte.

Diskussion

Zepp-LaRouche beantwortete eine Frage zum Konflikt zwischen Indien und Pakistan mit der Frage: „Cui bono?“ Wem nützt es? Viele Länder, die dem BRICS-Bündnis beitreten wollen, seien Ziel wirtschaftlich-finanzieller Kriegsführung oder gewaltsamer Destabilisierung.

Kuttab wurde gefragt, was die Zivilgesellschaft tun könne, wenn Regierungen untätig bleiben. Er befürwortete die Boykottkampagne BDS und sagte, wir sollten Fußball- und Kulturorganisationen gründen (die eine große Rolle bei der Beendigung der Apartheid in Südafrika spielten).

Ein deutscher Teilnehmer forderte, für den Oasenplan Solarenergie statt Kernenergie zu nutzen. Er wurde zur bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts eingeladen, auf der dieses Thema behandelt wird. Co-Moderator Dennis Small erinnerte daran, daß die Energieflußdichte der Maßstab für die Bewertung von Energiequellen sei. Weil die Iberische Halbinsel vollständig auf Solar- und Windenergie umstellte, sei dort letzte Woche das gesamte Stromnetz ausgefallen.

Eine Frage lautete: War Rabins Ermordung der Auslöser für die aktuelle Krise? Kuttab antwortete, fraglos habe Rabin versucht, „mit der Situation auf neue Weise umzugehen“, aber es habe auch davor und danach Probleme gegeben.

Die Moderatorin Anastasia Battle berichtete über einen Angriff auf das Schiff der Freedom Flotilla mit Hilfsgütern für Gaza in internationalen Gewässern, auf dem einige IPC-Teilnehmer an Bord sind. Die IPC hoffe, daß sie sicher und wohlauf sind.

Auf eine Frage der China Media Group zum Handelskrieg antwortete Zepp-LaRouche: „Präsident Trump schwankt jetzt hin und her und reagiert auf Druck.“ Sie zitierte Nikolaus von Kues: Man könne ein systemisches Problem nicht lösen, indem man sich nur mit Nebensächlichkeiten befaßt. Der kreative Geist des Menschen habe immer die Fähigkeit, ein Problem auf einer höheren Ebene zu lösen als der, auf der es entstanden ist. Abschließend erneuerte sie ihren Appell an alle mitzuhelfen, den Oasenplan und die Zehn Prinzipien auf die Tagesordnung der UN-Konferenz im Juni zu setzen.


Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia,
    eine umfassende Darstellung des Oasis Plans (englisch), Schiller-Institut.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
    Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.


Gerechtigkeit ist nicht Rache

Bericht vom 99. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Am 25. April fand die 99. wöchentliche Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC, IFK) mit Teilnehmern aus über 50 Ländern statt. Da die IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche nicht persönlich teilnehmen konnte, begann die Veranstaltung mit Vorträgen von Dennis Speed und Dennis Small vom amerikanischen Schiller-Institut, weitere Redner waren u.a. der Pax-Christi-Aktivist Pater Harry Bury, der ehemalige CIA-Analyst Ray McGovern und der ehemalige Kongreßabgeordnete Dennis Kucinich. (Es gab einige humorvolle Bemerkungen darüber, daß so viele Sprecher denselben Vornamen Dennis hatten.)

Wiederkehrende Themen waren der Tod von Papst Franziskus zu Ostern und das sich rasch wandelnde Umfeld der Weltpolitik. Dennis Speed zitierte den russischen Präsidenten Wladimir Putin, bei den orthodoxen Christen gebe es die Überzeugung, wenn ein Mensch in der Karwoche stirbt, bestätige Gott damit, daß er sein Leben gut gelebt hat. Man könne zwar gewisse Ideen und Maßnahmen von Franziskus kritisieren, aber zweifellos sei er ein ausgesprochener Verfechter des Friedens gewesen. Dabei gehe es nicht nur um Franziskus als Person, sondern um das Papsttum als Institution. Beispielhaft dafür sei die Enzyklika Pacem in Terris von Papst Johannes XXIII., in der alle Menschen aufgerufen werden, sich für den Weltfrieden einzusetzen.

Speed wies darauf hin, daß nicht nur die Verhandlungen zwischen den USA und Rußland, sondern auch die Gespräche mit dem Iran vorankommen. Irans Außenminister Araghchi habe die USA aufgerufen, sich am Ausbau des friedlichen Atomprogramms seines Landes zu beteiligen, das einst im Rahmen von Präsident Eisenhowers Programm „Atome für den Frieden“ begonnen hat.

Dennis Small erinnerte daran, daß das erste IPC-Treffen vor 98 Wochen die Fortsetzung eines Offenen Briefs führender IPC-Mitglieder an Papst Franziskus war, in dem sie dessen Aufruf zu einer internationalen Konferenz zur Beendigung aller Kriege unterstützten. Die Verhandlungen zum Ukrainekrieg seien wegen des Widerstands der Europäer und des Präsidenten Selenskyj ins Stocken geraten, aber die noch wichtigere Wiederherstellung der Beziehungen zwischen den Atommächten USA und Rußland schreite voran. Small warnte, die Feinde des Dialogs zwischen Trump und Putin seien zu allem bereit und könnten einen Vorfall in der Art des Reichstagsbrands oder des 11. September 2001 inszenieren.

Des weiteren befaßte er sich mit den weltweiten Turbulenzen durch Präsident Trumps Zollpolitik. Über hundert Ökonomen – darunter zwei Nobelpreisträger und der Ex-Kongreßabgeordnete Phil Gramm – hätten in einem Offenen Brief zwar zutreffende Kritik an der Zollpolitik geübt, aber ihre Behauptung, die Zölle seien schuld an der gegenwärtigen globalen Finanzkrise, sei völlig falsch. Man dürfe nicht „die Zündschnur mit der Bombe verwechseln“. Die Zölle seien nur einer von vielen möglichen Auslösern für ein Platzen der gigantischen Schuldenblase, darunter zwei Billiarden Dollar Derivatschulden, die das westliche Finanzsystem zum Einsturz bringt. Gramm sei bekannt als Autor des Gramm-Leach-Bliley-Gesetzes, mit dem die Glass-Steagall-Bankentrennung beendet wurde, und das sei für die Schuldenblase verantwortlich. Präsident Clinton habe eigentlich eine andere Finanzreform vorgehabt, habe aber unter dem Druck des Lewinsky-Skandals dieses Gesetz unterzeichnet.

Der ehemalige Abgeordnete und Präsidentschaftskandidat Dennis Kucinich grüßte die IPC und bekundete seine volle Unterstützung für ihre Bemühungen um den Aufbau einer Weltbewegung für Frieden und Gerechtigkeit. Weil Politiker und Medien in den USA gekauft seien, sei die Bevölkerung wie taub gegenüber den Greueltaten auf der ganzen Welt. Man brauche heute dringend wieder Massenaktionen auf der Straße wie die, die dazu beitrugen, den Vietnamkrieg zu beenden, aber auch einen allgemeinen Bewußtseinswandel in der Bevölkerung.

Ray McGovern, ein Freund von Kucinich, dankte den „drei Dennissen“, die gesprochen hatten, kritisierte jedoch, daß Papst Franziskus nur „fromme Erklärungen“ gegen den Gazakrieg abgegeben, aber nicht genug gegen den Völkermord getan habe, ähnlich wie Papst Pius XII. im Zweiten Weltkrieg nicht genug getan habe, um die Nazis zu stoppen. Im Endergebnis müßten wir erkennen: „Es liegt an jedem von uns.“ Er zitierte Kains Wort in der Bibel: „Bin ich der Hüter meines Bruders?“ als negatives Beispiel, und für das Gegenteil den Friedensaktivisten Rabbi Abraham Heschel: „Wir sind nicht alle schuld am Bösen auf der Welt, aber wir sind alle verantwortlich.“ Der Prophet Jesaja sei nackt herumgezogen mit dem Argument, er habe nur die Kleider ausgezogen, aber die Menschen hätten ihre Gerechtigkeit und ihren „Schalom“ (Frieden) ausgezogen. McGovern betonte, wir müßten bei unseren Aktivitäten auch den Sinn für Humor bewahren und Spaß haben.

Zum Schluß kündigte er an, daß er jetzt zusammen mit dem Filmemacher Oliver Stone nach Rußland reist, um dort den 80. Jahrestag des Sieges über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg mitzufeiern.

Pater Harry Bury, ein lebenslanger Friedensaktivist und führender Vertreter von Pax Christi, lobte Helga Zepp-LaRouches Prinzip, daß „der Mensch von seinem Wesen her gut ist“. Daran habe auch Franziskus geglaubt. Man schaffe Gerechtigkeit nicht durch Rache, sondern Gewalt erzeuge Rache. Der Oasenplan des Schiller-Instituts sei die notwendige Antwort auf die Ungerechtigkeit in Palästina. Bury berichtete über einen Besuch in einem Gefängnis in Brasilien, in dem die Rückfallquote nur 7,5% beträgt, während sie gewöhnlich bei über 80% liegt. Auf seine Frage nach dem Grund dafür antwortete man ihm, die Gefangenen würden dort mit Respekt behandelt – z.B. tragen alle Gefangenen und Wärter gewöhnliche zivile Kleidung – und man biete ihnen Musik und Bildung an.

Speed berichtete, daß Pater Bury während des Vietnamkriegs Kriegsdienstverweigerer unterstützte, sich an den Zaun der US-Botschaft in Saigon kettete und später in Gaza an einem menschlichen Schutzschild gegen Massaker der israelischen Armee mitwirkte.

Berichte über Aktivitäten

Carolina Dominguez beschrieb die Kampagne in Mexiko und ganz Iberoamerika, junge Menschen für die LaRouche-Bewegung zu gewinnen. Man müsse die jungen Leute über die richtige Wirtschaftspolitik informieren, und sie müßten lernen, daß man eine gewisse Spannung schaffen muß, um die Dringlichkeit gewaltfreier Aktionen verständlich zu machen. Dazu würden sie Martin Luther Kings Buch Warum wir nicht warten können als Leitfaden verwenden.

Temer Mansour aus Ägypten veröffentlicht derzeit eine Artikelserie über das Leben und das ökonomische Werk von Lyndon LaRouche. Er erinnerte an die Suezkrise 1956 als Beweis dafür, daß selbst auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges die USA und die UdSSR zusammenarbeiten konnten, um die Besetzung des Suezkanals durch Großbritannien, Frankreich und Israel, nachdem Ägypten ihn verstaatlicht hatte, zu beenden. Er verwies auf die Goldene Regel – behandle andere so, wie Du von ihnen behandelt werden willst – in ihrer christlichen wie auch in ihrer islamischen Form. Small dankte Mansour für seine Studien und Schriften über LaRouche. Diese seien besonders wichtig, weil LaRouche und mehrere seiner Mitarbeiter, darunter Small selbst, unschuldig ins Gefängnis geworfen wurden von Menschen, die nie ein Wort von LaRouche gelesen hatten.

Mansour fügte hinzu, wenn ein Land immer wieder als „böse“ verleumdet wird (wie der Iran), müsse man mit einem entsprechenden Ergebnis rechnen. Ägypten, der Iran, die Türkei und Afghanistan seien allesamt alte Nationen, die zu einem Dialog der Kulturen beitragen könnten.

Ein Unterstützer, der an mehreren IPC-Treffen teilgenommen und betont hatte, daß er die Kernenergie ablehnt, sagte, er habe inzwischen mehrere Mitglieder des Schiller-Instituts getroffen und viel diskutiert und er sei „zu Veränderung fähig“.

Es gab einen Vorschlag, ein Geschichtsbuch für Kinder zu schreiben, besonders über den Kampf für Gerechtigkeit. Speed sagte, man könne ein Team zusammenstellen, das an einem solchen Projekt arbeitet. Ein weiterer Vorschlag war ein Projekt zu der Schwierigkeit, Menschen dazu zu bringen, sich mit Fragen von Krieg und Frieden auseinanderzusetzen, obwohl sie nicht darüber nachdenken wollen. Ein Vorbild könnten Präsident Roosevelts CCC-Lager (Civilian Conservation Corps) sein. In solchen Einrichtungen könnte man Jugendliche, Gefangene und andere in konstruktive Arbeit einbinden und ihnen Bildung vermitteln.

Schließlich lautete eine Frage, ob es angemessen ist, „Spaß zu haben“, wenn es in Kriegen schreckliches Morden gibt. Small ging auf die Rolle von Humor und Kreativität ein und riet u.a., Don Quichotte zu lesen. Scholem Aleichem habe Humor benutzt, um die brutale Unterdrückung der Juden anzusprechen. Lyndon LaRouche habe oft betont, daß Humor notwendig sei, um ernste, kreative Probleme zu lösen. Und die britische Geopolitik könne man im Gegenteil in dem Satz zusammenfassen: „Niemand soll Spaß haben.“

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Die Hoffnung der Menschheit hängt vom Mut einzelner ab

Bericht vom 97. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zu Beginn des 97. wöchentlichen Internettreffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 11. April erklärte die Moderatorin Anastasia Battle, zur Zeit seien bei den Treffen regelmäßig über tausend Teilnehmer aus etwa 55 Ländern live dabei.

Die Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche sagte in ihrem Überblick über die Weltlage, Präsident Trumps Zollpolitik sei ein neuer großer Schock, der den Zusammenbruch der gesamten Weltwirtschaft auslösen könnte. Das sei aber nur der Auslöser, denn das Schiller-Institut betone seit Jahrzehnten, daß das System bankrott ist. Wir bräuchten ein neues System, auch um die Unterentwicklung des Globalen Südens durch gezielte Kreditvergabe und technologieintensive Investitionen zu überwinden. Dazu sollte die neue Erklärung der LaRouche-Bewegung „Was jedes Land jetzt tun muß“ (siehe Seite 1) weithin verbreitet werden.

Bei dem Handelsstreit der USA mit China sei noch offen, ob er zu Verhandlungen oder einem großen Handelskrieg führt. Zepp-LaRouche zitierte einen führenden chinesischen Experten, China habe Amerika zwar nie als Feind betrachtet, China sei aber heute militärisch so stark, daß die USA es nicht mehr besiegen könnten.

Angesichts der globalen Kriegshysterie – von der Ukraine über Südwestasien bis hin zu der zunehmenden Zensur in Europa – sei klar, daß eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur erforderlich ist, die die Interessen aller berücksichtigt, schloß Zepp-LaRouche.

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, ging auf die Debatte über den drohenden Krieg mit dem Iran ein. Derzeit würden im Indo-Pazifik massive US-Streitkräfte aufgebaut, die verheerende Angriffe führen könnten, wenn das entschieden wird, die aber auch der Einschüchterung dienen. Viele Beobachter hielten einen Krieg der USA und Israels gegen den Iran für wahrscheinlich, weil die iranischen Verbündeten Hisbollah und Hamas geschwächt seien, der US-Kongreß zu schwach sei, ihn zu verhindern, und weil Israels Regierungschef Netanjahu seit Jahren davon träume und Trump um den Finger gewickelt habe. Das Verhältnis zwischen Netanjahu und Trump sei aber komplizierter, sagte Fuller, und ein Irankrieg würde die Ukraine-Verhandlungen zum Scheitern bringen, was Trump nicht wolle. Fuller vermutet, daß die Faktoren, die gegen einen Krieg sprechen, stärker sind, und die Diplomatie siegen wird.

Geoffrey Roberts, emeritierter Geschichtsprofessor am University College Cork in Irland und Mitglied der Royal Irish Academy, erörterte die allgemeinen strategischen Grundlagen der heutigen Beziehungen zwischen den Großmächten. Er erinnerte daran, daß sich die Konferenz von Jalta zum 80. Mal jährt, auf der nach gängiger Ansicht die Großmächte ihre „Einflußsphären“ geltend machten, was zur Entstehung des Kalten Krieges beitrug. Tatsächlich sei es in Jalta eher um die Einheit dieser Großmächte gegangen, mit der Absicht, eine neue Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die dauerhaft Frieden schafft. Davon hätten alle Länder profitieren sollen, aber dieses Potential sei mit dem Kalten Krieg zusammengebrochen.

Entscheidend sei auch heute der politische Wille der Großmächte, einen dauerhaften Frieden zu fördern. Trumps Bemühungen um Entspannung mit Rußland zeigten, daß eine solche Einigkeit wieder möglich sei. Es stehe mehr auf dem Spiel als die einzelnen Konflikte – Ukraine, Südwestasien, Differenzen zwischen den USA und China -, es gehe um das Potential für eine friedliche, stabile Welt.

Der Finanzexperte Daisuke Kotegawa, ehemaliger Exekutivdirektor für Japan beim IWF, kritisierte in einer Videobotschaft das Mißmanagement und die Doppelmoral des Westens in Bezug auf das Finanzsystem. In der Krise der 1980er Jahre habe der Westen Japan im Namen der Rettung des Finanzsystems „Lösungen“ aufgezwungen, die der Realwirtschaft enorm schadeten. Aber beim Finanzkollaps 2008 hätten dieselben Stellen ihre eigenen Regeln gebrochen und das genaue Gegenteil getan, sie retteten das System und die Spekulanten mit Staatsgeldern. Dann habe die „Quantitative Lockerung“ begonnen, in dem Versuch, die Zahlungsunfähigkeit zu verbergen. Aber das habe nicht funktioniert, weil es im Westen keine Industrie mehr gibt, und es trieb nur die Aktienkurse in die Höhe, ohne der Realwirtschaft zu helfen. Unternehmen wie BlackRock nutzten dies aus, und die Finanzwetten hätten weiter zugenommen, was die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert habe.

Daniel Burke vom Schiller-Instituts berichtete über die Aktivitäten, um junge Menschen zu erreichen. Ihr Team mobilisiert Studenten an einem halben Dutzend Universitäten im Raum New York für die kommende Konferenz des Schiller-Instituts am letzten Maiwochenende. Das Ziel sei, die Jugend auf die Bühne der Geschichte zu holen: „Werdet ihr daran mitarbeiten, ein Zeitalter der Vernunft herbeizuführen?“ Sie stellen den Studenten grundsätzliche Fragen wie: „Was ist die Natur des Menschen: ewiger Krieg oder, in Harmonie zu leben?“ Dazu könne man das Konzept der Weltlandbrücke des Schiller-Instituts einbringen und zeigen, wie ein neues Zeitalter möglich ist, wenn der Westen mit den BRICS-Staaten für weltweite wirtschaftliche Entwicklung zusammenarbeitet. Die Bewegung wolle eine „Avantgarde der Jugend“ zu schaffen, die dieses Potential freisetzt, so Burke. Alle Teilnehmer sollten die jüngeren Menschen in ihrem Bekanntenkreis bewegen, sich jetzt mit uns zu engagieren.

Diskussion

Zepp-LaRouche sagte zu den Ausführungen von Professor Roberts zur neuen Sicherheitsarchitektur, wir bräuchten heute etwas besseres als Jalta, nämlich eine Welt ohne oligarchische Systeme. Man müsse über die Prinzipien einer solchen neuen Architektur nachdenken, um eine Grundlage in universellen Gesetzmäßigkeiten zu haben, nicht nur die Meinung einzelner. Roberts stimmte zu und ergänzte, man müsse dafür eine institutionelle Basis schaffen.

Co-Moderator Dennis Small verwies zur Finanzkrise auf einen Artikel im Londoner Economist, in dem zugegeben wurde, daß am Dienstag, dem 8. April, das gesamte System wegen Trumps Zollschock kurz vor dem Zusammenbruch stand. Wäre es so weit gekommen, hätte die Federal Reserve eingegriffen und Milliarden oder mehr an Rettungsgeldern ausgegeben. Auch die enormen Ausgaben für die Aufrüstung dienten der Rettung des Systems. Jeder kleine Auslöser könne das System zum Einsturz bringen, nicht wegen Trump, sondern weil das ganze Finanzsystem ein Pulverfaß sei. Das habe Lyndon LaRouche schon vor Jahren vorhergesagt, und darum gehe es in Zepp-LaRouches „Zehn Prinzipien“. Die einzige Lösung bestehe in einer Konkurssanierung des Systems und einer realwirtschaftlichen Erholung mit Großprojekten zur Steigerung der physischen Produktivität aller Länder. Dies sei dann auch eine Grundlage für internationale Beziehungen auf einer neuen Ebene.

Auf eine Frage, ob Trumps Zollpolitik dem Amerikanischen System von Lincoln und Franklin Roosevelt ähnelt und die Produktivität der USA steigern wird, antwortete Small, Zölle seien ein Element des Hamiltonischen Amerikanischen Systems, aber nur als Teil einer übergeordneten Absicht, die Produktivkräfte zu erhöhen, um die Macht des Menschen über die Natur zu vergrößern. Dazu brauche man auch eine gezielte nationale Kreditvergabe. Trump müsse etwas gegen die 2 Billiarden Dollar schwere Blase der Finanzderivate tun, die das System dominieren, sonst wäre alles andere zwecklos.

Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß es heute sehr wohl große Mengen an Krediten gibt, die aber nur in einen beispiellosen Rüstungswettlauf fließen. Trump wolle jetzt ein Verteidigungsbudget von einer Billion Dollar und eine überlegene Weltraum-Streitmacht, aber all das sei völlig unproduktiv und habe mit einer Volkswirtschaft im Sinne Hamiltons nichts zu tun. Zum Abschluß ermutigte sie alle, die neuen Erklärungen der LaRouche-Bewegung zu verbreiten, denn sie könnten viel bewirken, wenn entschlossen gehandelt wird. Dazu seien besonders auch die Ostermärsche an vielen Orten geeignet. Wir seien an einem Punkt angelangt, an dem die Hoffnungen der Menschheit vom Mut einzelner abhängen, die aus ihrem gewohnten Leben ausbrechen und Verantwortung für die Zukunft übernehmen. „Darum geht es bei der IPC, und darum bitte ich Sie“, sagte Zepp-LaRouche. Wir müßten in diese kritische Lage eingreifen, in dem Bewußtsein, daß wir wissen, was zu tun ist, und das sei eine enorme Verantwortung.


Wird ein Krieg gegen den Iran die Trump-Administration „enthaupten“?

Bericht vom 96. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die Gründerin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche eröffnete das 96. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 4. April mit einer Warnung an die Trump-Regierung vor einem Angriff auf den Iran: Das sei eine Falle der Kriegsfraktion für Präsident Trump. Ein solcher Krieg könnte zu dramatisch höheren Ölpreisen führen und einen Finanzkollaps auslösen. Das wäre dann kein Schlag zur „Enthauptung“ des Iran, wie behauptet wird, sondern eine „Enthauptung“ Trumps. Viele seiner Anhänger hätten aufgrund seiner Wahlversprechen ein Ende der „endlosen Kriege“ erhofft und seien jetzt desillusioniert und wütend über den Krieg gegen Jemen und vielleicht auch gegen den Iran. Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß der Iran wie jedes souveräne Land das Recht auf ein Atomprogramm für friedliche Zwecke hat.

Zur Lage in Europa sagte sie, die EU beweise immer wieder, daß US-Vizepräsident Vance mit seinem Vorwurf bei der Münchner Sicherheitskonferenz, Europa sei nicht mehr demokratisch, Recht hatte. Der jüngste Beweis sei das Gerichtsurteil, das Marine Le Pen von der Teilnahme an der französischen Präsidentschaftswahl ausschließt. Le Pen wurde der Veruntreuung von Geldern für schuldig befunden, und Zepp-LaRouche verglich ihren Fall mit dem der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, die der Veruntreuung eines viel größeren Betrages für schuldig befunden, aber wegen ihres „internationalen Ansehens“ nicht bestraft worden war. Hier sehe man „Doppelmoral in Reinkultur“.

Zepp-LaRouche betonte auch die Bedeutung des „atemberaubend schockierenden“ jüngsten Artikels zum Ukrainekrieg in der New York Times. Dieser widerlege eindeutig die Darstellung der Neokonservativen, es sei ein „unprovozierter Angriffskrieg“ Rußlands gewesen, und „bestätigt, daß die russische Darstellung des Geschehens die richtige war“. Amerikanische Militär- und CIA-Agenten in Wiesbaden waren dem Artikel zufolge während des gesamten Krieges ununterbrochen mit der Planung und technischen Unterstützung der Ukrainer beschäftigt. Die Biden-Regierung habe die Genehmigung für bestimmte Operationen offiziell verweigert, sie aber insgeheim erteilt. Es sei von Anfang an ein Stellvertreterkrieg gewesen. Zepp-LaRouche forderte die Teilnehmer auf, von ihren Politikern zu verlangen, ihre Aussagen zu diesem Thema zu korrigieren.

Prof. Steven Starr, Professor an der Universität von Missouri und führender Kernwaffenspezialist, präsentierte Videoausschnitte von mehreren seiner Kollegen, die er selbst kommentierte. Einer war der Journalist und Analyst Patrick Henningsen, der feststellte, daß der Iran nicht der einzige Staat ist, der an der Schwelle zur Atommacht steht, aber Trump die anderen Staaten nicht bedroht. Starr erinnerte daran, daß Israel über 200 bis 300 Atomwaffen verfügt. In einem anderen Videoausschnitt warf der frühere UN-Waffeninspektor Scott Ritter dem Iran vor, Trump sinnlos zu provozieren, und sagte, die Folge könnte eine umfassende Luftkampagne gegen den Iran sein, auch mit Atomwaffen. Der Iran verfüge über zu 60% angereichertes Uran, das schnell zu Waffen verarbeitet werden könnte.

Während Ritter von einem regional begrenzten Krieg ausgeht, sagte sein Kollege, der frühere CIA-Analyst Larry Johnson, in demselben Videointerview, er glaube nicht, daß die Russen einen Angriff auf den Iran einfach ignorieren könnten. Zepp-LaRouche warf ein, Ritter übersehe „das größere Spiel“: Der Nahe Osten sei nur eine Front der anglo-amerikanischen geopolitischen Ambitionen. Die Tatsache, daß Putin und Trump einen Dialog begonnen haben, sei das Motiv für die Kriegsvorbereitungen, sowohl dort als auch in Europa. Starr fügte hinzu, Trump täusche sich, wenn er glaubt, er könne seine Beziehung zu Rußland von einem Krieg gegen den Iran trennen.

Er warnte auch, in Trumps Kabinett gebe es christliche Zionisten, die nicht rational sind, weil ihre Politik auf fundamentalistischen religiösen Überzeugungen beruht; als Beispiel nannte er Außenminister Marco Rubio.

Hillel Schenker, ein langjähriger israelischer Friedensaktivist und Mitherausgeber des Palestine-Israel Journal, berichtete, daß Ministerpräsident Netanjahu in großen Schwierigkeiten steckt, weil jeden Tag ein neuer Skandal aufgedeckt wird. Eine klare Mehrheit der Israelis sei jetzt gegen Netanjahu. In politischen Umfragen wünsche die Mehrheit eine Rückkehr zum Waffenstillstand und lehne die Regierung Netanjahu klar ab. Allerdings verfüge Netanjahu trotzdem noch über eine Mehrheit im Parlament.

Schenker forderte eine globale Allianz für eine Zweistaatenlösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Er sei optimistisch in Bezug auf die Saudis, die faktisch die Führung der arabischen Welt innehätten und gute Beziehungen zu den USA und Israel bräuchten, um eine moderne Wirtschaft für die Ära nach dem Öl aufzubauen. Saudi-Arabien werde solche Beziehungen begrüßen, vorausgesetzt, es gibt einen Weg zu einem palästinensischen Staat.

Gershon Baskin ist ein israelischer Kolumnist, sozialer und politischer Aktivist und Forscher des israelisch-palästinensischen Konflikts und Friedensprozesses. In einem Videointerview mit Gerald Belsky von EIR sagte er, Netanjahu behaupte zwar, der erneute militärische Druck auf Gaza solle helfen, die verbliebenen Geiseln zu befreien, aber man wisse aus Erfahrung, daß es in Wirklichkeit ein Hindernis ist und daß Netanjahu ganz andere Motive hat. Baskin ging auf die anhaltenden Bemühungen um eine Zweistaatenlösung ein und sagte, man müsse den Stillstand überwinden, wo beide Seiten überzeugt sind, auf der anderen Seite gebe es keinen Partner für den Frieden.

José Vega, politischer Aktivist und Kongreßkandidat im New Yorker Stadtteil Bronx, berichtete über die Aktivitäten in ganz New York City im Rahmen seiner Kampagne.

Der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, kritisierte die Konzernmedien, die nicht über das wahre Ausmaß der Tragödie in Gaza berichten wollen, und die Trump-Regierung, die jede Kritik am Vorgehen der Israelis zum Schweigen bringen will. Er stimmte Zepp-LaRouche zu, daß der Artikel der New York Times zum Ukrainekrieg weit verbreitet werden sollte. Ramotar schloß sich der Sorge anderer Redner vor einem Krieg gegen den Iran an und lobte den Mut der Huthis im Jemen, die versuchen, gegen den Völkermord in Gaza zu kämpfen. Er bemerkte auch, die US-Regierung versuche, internationale Institutionen, darunter die UNO, zu diskreditieren, und untergrabe den Internationalen Strafgerichtshof und den Internationalen Gerichtshof.

Co-Moderator Dennis Speed zitierte Martin Luther Kings Reaktion auf den Sechstagekrieg: Man brauche „Sicherheit für Israel und Entwicklung für die Araber“. Zepp-LaRouche sagte, man könne King deshalb implizit als Unterstützer des Oasenplans1 betrachten.

Diskussion

Co-Moderator Dennis Small antwortete auf eine Frage zu den neuen US-Zöllen, sie könnten den totalen Zusammenbruch des globalen Finanzsystems auslösen. Es sei, als würde jemand in einem Raum voller Dynamit ein Streichholz anzünden.

Ein Teilnehmer, der mehrere Bücher über Atomwaffen verfaßt hat, sagte zu Scott Ritters Aussagen, der Iran habe erst dann Uran zu 60% angereichert, nachdem Trump dem Land den Zugang zu medizinischen Isotopen blockiert hatte. Ein Angriff auf den Iran würde nicht nur zu einem regionalen Krieg, sondern zu einem Weltkrieg führen.

In ihren abschließenden Bemerkungen sagte Zepp-LaRouche, die europäischen Regierungen „verdienen eine klinische Untersuchung“. In europäischen Ländern werde schon an den Schulen versucht, 17jährige für den Militärdienst zu rekrutieren. Am Ende kam sie auf ein Thema zurück, das bei den IPC-Treffen immer wieder angesprochen wird, nämlich ihren Vorschlag der „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“,2 den ein Teilnehmer während der Diskussion leidenschaftlich unterstützt hatte.

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Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia, Internetseite des Schiller-Instituts (englisch).

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.


Stoppt die Remilitarisierung Europas –für eine weltweite Friedensbewegung!

Bericht vom 95. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 95. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 28. März hatte Redner aus Deutschland, Frankreich, dem Iran, Argentinien und Mexiko sowie Teilnehmer aus vielen weiteren Ländern. Die Vorsitzende des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche eröffnete die Sitzung mit einer Warnung: Die Bemühungen der Präsidenten Trump und Putin um eine Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Rußland und den USA und eine Beendigung des Krieges in Europa seien gefährdet durch die Versuche, die USA in einen Krieg gegen den Iran zu treiben, und durch die von der EU-Führung betriebene massive Aufrüstung unter dem verlogenen Vorwand, Rußland wolle Europa militärisch überfallen.

Zepp-LaRouche betonte, ein Krieg gegen den Iran würde ein wirtschaftliches, militärisches und politisches Chaos auslösen und könnte zu einem Weltkrieg führen. Die von Präsident Macron, Premierminister Starmer und anderen geförderte „Koalition der Willigen“ habe diese Woche bei einem Treffen von 30 Ländern (erfolglos) versucht, sich auf eine einheitliche europäische Politik für den Einsatz westlicher Truppen in der Ukraine zu einigen – etwas, was mit Sicherheit einen großen Krieg mit Rußland verursachen würde. Die deutsche Bevölkerung sei entsetzt darüber, daß hunderte von Milliarden für Aufrüstung ausgegeben werden sollen, während die Volkswirtschaften in ganz Europa vor dem Zusammenbruch stehen. Die USA seien in Bezug auf die Kriegspolitik gegen den Jemen und die Drohungen gegen den Iran gespalten, auch Donald Trumps eigene Partei, weil Trump immer damit geworben hat, mit den „endlosen Kriegen“ Schluß zu machen.

Der erste Gastredner war der ehemalige iranische Botschafter in Deutschland, Seyed Hossein Mousavian. Er sagte, in Bezug auf die Politik gegenüber dem Iran gebe es „zwei Trumps“: Der eine Trump habe vor der Wahl Frieden mit dem Iran angestrebt und gesagt, die einzige Bedingung dafür wäre, daß der Iran keine Atomwaffen baut, und habe sich für ein neues Abkommen zwischen beiden Ländern eingesetzt, worauf der Iran positiv reagiert habe. Aber nach der Wahl und dem Amtsantritt sei Trump eher der zionistischen Lobby gefolgt und habe eine Rückkehr zur „Politik des maximalen Drucks“ aus seiner ersten Amtszeit angekündigt, gerade als Israels Regierungschef Netanjahu bei ihm in Washington war. Trump habe die Forderungen an den Iran verschärft und über seinen Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz einen kompletten Rückbau des iranischen Atomprogramms gefordert, was aber nicht möglich sei. Trumps Brief an die iranische Führung enthalte wieder alle Kernpunkte der anti-iranischen Politik aus dessen erster Amtszeit, sagte Mousavian. Weder Trump noch der iranische Staatschef Ali Chamenei wollten Krieg, aber Trumps Problem sei, daß seine Regierung uneinig ist.

Mehrere jüngere Schritte der USA ließen auf Kriegsvorbereitung schließen – u.a. der Krieg im Jemen, Waffenlieferungen an Israel, die Entsendung von Flugzeugträgern an den Golf und von B-2-Bombern nach Diego Garcia sowie Israels Bruch des Waffenstillstands im Gazastreifen mit Zustimmung der USA. Um einen Krieg zu verhindern und Frieden zu schaffen, brauche man „gegenseitigen Respekt“ auf der Grundlage der Achtung des Völkerrechts, wirtschaftliche Zusammenarbeit und persönlichen Austausch der Menschen. Amerika und der Iran seien nie Feinde gewesen und sollten Freunde sein.

Oberst a.D. Alain Corvez aus Frankreich war Berater für internationale Beziehungen im französischen Außenministerium und hat bereits mehrfach bei IPC-Treffen gesprochen. Seiner Ansicht nach sind die Drohungen amerikanischer Politiker gegen den Iran nur Propaganda, denn der Iran besitze keine Atomwaffen und wolle sie auch nicht, habe aber ein mächtiges Raketenarsenal, wie das erfolgreiche Durchbrechen der israelischen Verteidigung bei den wechselseitigen Angriffen im April 2024 bewiesen habe. Der Iran habe gezeigt, daß er über eine Abschreckungskapazität gegen Israel und die USA verfügt, und die gemeinsamen Militärübungen von Iran, Rußland und China zeigten, daß der Iran im Falle einer Invasion wahrscheinlich Unterstützung von Rußland und von China erhalten würde.

Corvez stimmt mit Mousavian darin überein, daß die Trump-Regierung gespalten ist. Das Durchsickern der Kriegspläne gegen Jemen an den Chefredakteur der Zeitschrift The Atlantic, Jeffrey Goldberg, das sogenannte „Signal-Gate“, werde vom Tiefen Staat gesteuert, um Trump zu untergraben. Corvez lobte auch, daß US-Vizepräsident Vance seine Verachtung der Europäischen Union offen äußerte: „Ich teile diese Verachtung.“ Das Britische Empire sei geschwächt, aber die Briten hätten weiterhin die Macht über die globale Geldwirtschaft, und die Finanzoligarchie beherrsche die Medien und füttere die Bevölkerung mit Lügenpropaganda gegen Rußland, China und den Iran.

Carolina Domínguez, führendes Mitglied der LaRouche-Jugendbewegung in Mexiko, berichtete über drei Foren an mexikanischen Universitäten mit über 400 Studenten und Professoren über die Beteiligung an einer internationalen Friedensbewegung. „Die Jugend will keinen Krieg“, das hätten diese Treffen bewiesen. Es gab große Resonanz und großes Interesse an dem Aufruf an die Jugend, sich der IPC anzuschließen, an dem kommenden Internettreffen mit Helga Zepp-LaRouche am 22. April mit jungen Leuten aus aller Welt und an der internationalen Konferenz des Schiller-Instituts am letzten Maiwochenende.

Cliff Kiracofe war Mitarbeiter des Nachrichtenstabes der Republikaner im US-Senat und hat ein Buch über den christlichen Zionismus verfaßt. Er stimmte Zepp-LaRouche zu, daß es in der Republikanischen Partei eine Spaltung gibt, auch innerhalb des Trump-Teams. Vizepräsident J.D. Vance, DNI Tulsi Gabbard, FBI-Chef Kash Patel und CIA-Chef John Ratcliffe stünden fest in Trumps Lager, aber der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und sein Assistent Alex Wong gehörten nicht dazu. Es sei Wong gewesen, der das Treffen organisierte, das an Jeffrey Goldberg vom Atlantic durchgestochen wurde. Waltz und Wong hätten als Teil der neokonservativen Bewegung gegen Trump Wahlkampf für Mitt Romney gemacht, und Wong habe für den extrem neokonservativen Senator Tom Cotton gearbeitet. Goldberg seinerseits sei ein enthusiastischer Zionist, der im israelischen Militär gedient hat.

Alberto Portugheis ist ein argentinischer Pianist, der als Solist in den großen Konzerthallen der Welt aufgetreten ist und sich gleichzeitig für den Weltfrieden einsetzt. Er sagte, die Kriege würden nicht aufhören, solange der Militärisch-Industrielle Komplex weiter existiert. Präsident Franklin Roosevelt habe völlig richtig gesagt: „Krieg ist kein Zufall.“ Der Militärisch-Industrielle Komplex zerstöre ganze Länder und die Umwelt und müsse abgeschafft werden.

Zum Schluß gab es eine lebhafte Diskussion über weitere Aktivitäten, um die IPC auszuweiten.

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Auf der Seite der Menschheit stehen

Bericht vom 94. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zur Eröffnung des 94. wöchentlichen Online-Treffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 21. März sagte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, der 18. März sei wegen zweier Ereignisse ein schicksalhafter Tag gewesen:

Erstens: das Telefonat zwischen Trump und Putin als eine Rückkehr zur Diplomatie. „Jeder vernünftige Mensch sollte über dieses Ereignis hocherfreut sein“, aber die europäischen Eliten seien überhaupt nicht glücklich.

Zweitens: die historische Abstimmung in Berlin im Bundestag zur Lockerung der „Schuldenbremse“ – nicht für produktive Zwecke, sondern um „die Schleusen für eine militärische Aufrüstung zu öffnen“. Das habe man mit dem dubiosen Trick gemacht, die Abstimmung in letzter Minute im alten Bundestag anzusetzen, weil klar war, daß der neue nicht zustimmen würde.

Zepp-LaRouche entlarvte verschiedene neokonservative falsche Darstellungen. Rußland könnte laut Militärexperten nur 1,5 Millionen Soldaten mobilisieren, was nicht ausreichen würde, um Europa anzugreifen, falls das jemals die Absicht wäre. Zu Widerlegung der Behauptung vom „unprovozierten Angriffskrieg“ gegen die Ukraine zitierte sie Augenzeugenberichte, u.a. vom früheren US-Botschafter in Rußland Jack Matlock, als einen von vielen, die auf das gebrochene Versprechen hinweisen, die NATO nicht nach Osten zu erweitern.

Israel habe seine völkermörderische Militärkampagne wieder aufgenommen, aber das könne einen Rückschlag geben. „Wir sitzen auf einer Zeitbombe, nämlich dem bevorstehenden Finanzkollaps“, und in einem Krieg mit dem Iran würden die USA verlieren, nicht aus militärischen Gründen, sondern weil er diesen Kollaps auslösen würde.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Geheimdienstveteranen für Vernunft (VIPS), erinnerte die Zuschauer an den Grund für die Gründung der NATO: „Rußland draußen halten, Amerika drinnen und Deutschland drunten“. Zur neuen deutschen Aufrüstung gegen Rußland sagte er: „Die Russen kennen das, das haben sie schon einmal erledigt.“ Die USA und Rußland hätten ein gemeinsames Interesse daran, daß die Situation nicht außer Kontrolle gerät.

McGovern sprach dann über die Frage des Vertrauens zwischen Nationen. Putin habe Präsident Obama nach dem Chemiewaffenangriff unter falscher Flagge in Syrien aus der Patsche geholfen, aber nach dem Maidan-Putsch und dem Betrug der Minsker Abkommen sei das Vertrauen eingebrochen. McGovern zeigte stolz seinen Button „Putin-Versteher“ – diese Bezeichnung sei jetzt nicht mehr so negativ.

Dennis Fritz, Direktor des Eisenhower Media Network und Command Chief Master Sergeant a.D. der US-Luftwaffe, verwies zum Thema Vertrauen und zu Zepp-LaRouches Erwähnung von Jack Matlock auf eine Anzeige seines Netzwerks.1 Das Schiller-Institut und viele in den Sozialen Medien hätten Erfolge damit, der verheerenden Propaganda für Israel in den USA entgegenzuwirken.

Wasser für den Frieden

Zwei palästinensische Experten sprachen über den unverzichtbaren Wiederaufbau in Gaza. Der Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Dänemark, Prof. Manuel Hassassian, äußerte sich in einem Videointerview mit Tim Rush von EIR. Er betonte, es gebe keine militärische Lösung für den Konflikt und man müsse nach einer gemeinsamen Basis für wirtschaftliche Lösungen suchen, um den Chauvinismus der Politik zu überwinden. Die Wiederaufbaupläne der Palästinenserbehörde und Ägyptens seien kompatibel, vor allem aber sei Lyndon LaRouches Oasenplan2 ein Schritt in die richtige Richtung.

Fernando Garzón ist Geschäftsführer der Ecuadorianisch-Palästinensischen Union, Professor an Universitäten in Ecuador und Berater für Entwicklung und Raumplanung für internationale Organisationen. Er erklärte, der Wiederaufbau von Gaza müsse im Rahmen der regionalen Entwicklung stattfinden, und er erfordere eine von den UN anerkannte souveräne Regierung für Palästina.

Die Vereinten Nationen hätten Informationen über das Ausmaß der Zerstörung in Gaza veröffentlicht: 73% der Gebäude und 92% der Wohneinheiten wurden zerstört, 68% der Straßen sind unpassierbar. Der Begriff hierfür sei „Terrazid“ – die völlige Zerstörung von Land und Natur. 95% des Wassers seien nicht trinkbar, und 90% unterstünden der Kontrolle eines israelischen Privatunternehmens. Die Palästinenser verfügten über Erdgasreserven im Wert von Milliarden Dollar, was für den Wiederaufbau wesentlich sein werde. Beim Aufbau solle statt des entwicklungsfeindlichen IWF besser die Neue Entwicklungsbank der BRICS mitwirken. Präsident Trumps Vorschlag für Umsiedlung der Palästinenser und eine „zweite Riviera“ sei eine Beleidigung des gesunden Menschenverstands.

Die EIR-Landwirtschaftsexpertin Marcia Merry Baker hielt einen Vortrag über die Entwicklung von Wasserressourcen, beginnend mit einem Satellitenfoto von Ägypten mit dem grünen Nildelta und der riesigen Wüste um es herum. Ägypten habe erforscht, wie man die Wüste mit Wasser und Landwirtschaft begrünen kann und bei Alexandria das größte Klärwerk der Welt gebaut. Sie berichtete weiter über „Präzisionslandwirtschaft“ in Tunesien, die trotz Wassermangels Ertrag bringt, und über die Terraformung der Wüsten östlich des Aralsees durch den Bau von Kanälen in Afghanistan. China habe gegen die Wüstenbildung das Konzept eines Schutzgürtels aus Bäumen und Grasland entwickelt und züchte Pflanzensorten, die dem Wüstenklima standhalten. So habe China unter Beteiligung seiner Streitkräfte ein Gebiet von der Größe Portugals begrünt.

Zepp-LaRouche kommentierte, Merry Bakers Vortrag zeige die Möglichkeit einer positiven Rolle des Militärs auf. Sie stellte die imperialistische Auffassung der Neokonservativen vom Soldaten als Tötungsmaschine – wie in einem Buch von Samuel Huntington (The Soldier and the State) – den entgegengesetzten Vorstellungen Scharnhorsts und der preußischen Reformer gegenüber. Man müsse den Militärisch-Industriellen Komplex für friedliche Wiederaufbauzwecke umgestalten und dem Militär eine rein defensive Rolle zuweisen – weg von der verrückten Welt, wo Menschen glauben, sie müßten sich gegenseitig umbringen.

Anschließend wurde die Diskussion über Wasserentwicklung für den Frieden vertieft. Co-Moderator Dennis Small berichtete über einen Vortrag über die Vorschläge des Schiller-Instituts dazu für Konfliktgebiete auf der ganzen Welt vor einer großen Versammlung von Wasserbau-Studenten in Mexiko. Das könne ein Auftakt für die bevorstehende Konferenz des Schiller-Instituts im Mai sein.

Garzon ergänzte, bei der Planung müsse man neben Landesgrenzen auch die Grenzen von Ökosystemen berücksichtigen.

Marcia Merry Baker beantwortete zwei Fragen zu dem Thema:

  1. Warum sieht der Oasenplan keine Solarenergie vor? Solarenergie sei gut für abgelegene Regionen ohne ausreichende Infrastruktur für energiedichte Kraftquellen, aber für eine echte Entwicklung seien energiedichte Quellen unverzichtbar.
  2. Was ist von Gaddafis Wasserplan für Libyen und vom Assuan-Staudamm in Ägypten zu halten? Merry Baker befürwortete beides ausdrücklich.

Co-Moderator Dennis Speed erinnerte an Lyndon LaRouches zutreffende Warnung, daß die Osloer Friedensabkommen zwischen Israel und Palästina scheitern würden, wenn nicht sofort die Bagger loslegten.

Der New Yorker Kongreßkandidat José Vega sagte, in dem Streit zwischen Äthiopien und Ägypten über die Nutzung des Nilwassers könne man beide Seiten verstehen. Merry Baker entgegnete, Grenzstreitigkeiten über Wasser seien eigentlich niemals gerechtfertigt, weil es mit einem entsprechenden Infrastrukturaufbau immer mehr als genug Wasser gibt. Sie erinnerte an das Jonglei-Kanalprojekt für den Weißen Nil im Sudan, das von Umweltschützern verhindert wurde.

Zepp-LaRouche schloß dann die Sitzung mit einigen philosophischen Bemerkungen: „Die große Herausforderung für die Menschheit in dieser Zeit ist, wie wir ästhetische Bildung nutzen können, um immer mehr Menschen dazu zu bringen, sich auf die Seite der Menschheit zu stellen.“ Man dürfe nicht mehr alles als selbstverständlich betrachten, sondern müsse die Welt mit neuen Augen sehen. In der Steinzeit habe man Steine als primitives Werkzeug und Waffe benutzt – heute wisse man, daß derselbe Stein wertvolles Eisenerz oder Seltene Erden enthält. Und heute könnte z.B. KI für Böses oder Gutes eingesetzt werden – etwa um den Menschen lebenslanges Lernen zu ermöglichen, anstatt „wie die Maultiere zu schuften“. Jede neue Entdeckung sei eine Bereicherung für die ganze Menschheit. „Wir werden uns nicht für immer abplagen müssen.“


Anmerkungen

1. The U.S. Should Be a Force for Peace in the World, Internetseite des Eisenhower Media Network (englisch).

2. The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia, Schiller-Institut (englisch), oder auch
    in deutscher Sprache: Der Oasenplan: Die LaRouche-Lösung für Frieden durch Entwicklung,
   


Europa aus der NATO-Zwangsjacke befreien

Die 93. wöchentliche Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 14. März basierte auf dem neuen Appell von Helga Zepp-LaRouche „Statt Aufrüstung für den großen Krieg: Schafft eine globale Sicherheitsarchitektur!“. Zepp-LaRouche sagte zur Eröffnung, die Welt sei jetzt an einem Bruchpunkt, das Telefonat der Präsidenten Trump und Putin bringe die Hoffnung, daß der Ukrainekrieg bald vorbei sein könnte. Gefährlich sei aber, daß die europäischen Politiker verrückt agieren und auf eine Mobilmachung für einen Krieg gegen Rußland drängen. Obwohl viele EU-Länder bankrott seien, plane die EU eine Kriegskasse von 800 Milliarden Euro, und der alte Bundestag beschließe hastig noch eine Kriegskasse von 400 Milliarden. Positiv sei der Plan der Arabischen Liga für den Wiederaufbau des Gazastreifens, auch wenn die Lage in der Region immer noch gefährlich sei – wie auch der Bericht eines Arztes aus Gaza bei dem IPC-Treffen später deutlich machte. Das positivste Signal überhaupt sei jedoch ein Beitrag in der regierungsnahen chinesischen Global Times mit der Forderung nach einer neuen globalen Sicherheitspolitik, die Zepp-LaRouches eigenem Vorschlag für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Länder ähnelt. Dies sowie ein ähnlicher Aufruf von Präsident Putin zeige, daß eine solche globale Politik auf der Grundlage der Prinzipien des Westfälischen Friedens möglich ist.

Oberst a.D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung in der US-Armee und ehemaliger Landessenator in Virginia, der schon in früheren IPC-Sitzungen über den verbrecherischen Krieg gegen Syrien gesprochen hatte, befaßte sich mit den jüngsten Massakern an den Alawiten im Norden Syriens. Das Dschihadisten-Regime, das in Damaskus die Macht übernommen hat, habe über 1500 Zivilisten ermordet und ganze Familien ausgelöscht. Die Alawiten seien die Elite des Landes und hätten für eine gerechte Behandlung der Christen und aller Religionen gesorgt, bis die CIA 2011 unter Präsident Obama den Regimewechselkrieg gegen die Assad-Regierung begann. Diese Regierung sei „die demokratischste in der arabischen Welt“ gewesen, mit Redefreiheit, Religionsfreiheit und Frauenrechten. Black lobte die libanesische Regierung, die Tausende flüchtende Alawiten aufnahm, und die Russen, die 7000 Alawiten Zuflucht in ihren syrischen Militärbasen gewährten. Präsident Trump befinde sich nun in einer unangenehmen Lage, weil er in seiner ersten Amtszeit zwar versuchte, das US-Engagement in Syrien herunterzufahren, aber der „Tiefe Staat“ in Militär und Geheimdienst dies verhindere.

Der amerikanische Unfallchirurg Dr. Feroze Sidwa nahm per Videoschaltung von Gaza aus am IPC-Treffen teil. Er sagte, es gebe jetzt weniger Tote als auf dem Höhepunkt des Völkermords, aber inzwischen gebe es sogar Schießereien zwischen rivalisierenden palästinensischen Gruppen, weil die Gesellschaftsstrukturen zerstört sind. Die Menschen litten besonders unter den seelischen Qualen des Krieges. Gaza sei wie ausgelöscht, die meisten Häuser und Gebäude liegen in Schutt und Asche. „Das haben wir Amerikaner angerichtet.“

Graham Fuller, ehemaliger CIA-Beamter und Vizechef des National Intelligence Council, sagte über die Lage in Europa: „Ich habe in meinem Leben noch nie eine solche Krise erlebt.“ Dies sei ein Augenblick der Wahrheit für die Europäer, sie müßten sich fragen: „Wer sind wir?“ Die Angst vor einer russischen Aggression, die geschürt wird, sei offensichtlich falsch, Rußland sei heute ein ganz anderes Land als zu Zeiten der Sowjetunion. Der Plan des Westens sei es gewesen, die NATO nicht nur gegen die Sowjetunion, sondern als weltweites Machtmittel einzusetzen, dazu wurde die NATO bis an die russische Grenze ausgeweitet. Präsident Trump sage endlich die Wahrheit, nämlich, daß er das Unbehagen Rußlands wegen der NATO an seinen Grenzen versteht. Die Dominanz der NATO nach dem Zweiten Weltkrieg habe dazu geführt, daß die Europäer durch die Dämonisierung der Sowjetunion und Rußlands „einer Gehirnwäsche unterzogen wurden“. Jetzt rüste Europa wieder auf, und viele bezeichnen die USA sogar als neuen Feind. Europa könne einen Krieg gegen Rußland niemals durchhalten und müsse die antirussische Mentalität überwinden. „Hoffentlich kommen sie zur Vernunft.“

Mossi Raz, ehemaliges Mitglied der israelischen Knesset und ehemaliger Leiter der Friedensgruppe Peace Now, sprach über die Situation um Gaza. Der Waffenstillstand sei Grund zur Hoffnung. Die israelische Regierung müsse eine Zweistaatenlösung akzeptieren. Der ägyptische Wiederaufbauplan, der auf dem jüngsten Treffen der Arabischen Liga in Kairo unterstützt wurde, sei ein großartiger erster Schritt zur Lösung der Krise. Dieser Vorschlag könne die politische Dynamik in Palästina verändern und die Palästinenser einen.

Der ehemalige CIA-Beamte Ray McGovern, Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Peace (VIPS) und regelmäßiger IPC-Teilnehmer, dankte seinem alten Freund Graham Fuller und unterstützte dessen Ausführungen. Putin und die russische Führung hätten heute ein Selbstvertrauen, „wie man es bisher nur selten gesehen hat“. Putin solle sich aber nicht zu sicher sein, weil Frankreichs Präsident Macrons über Atomwaffen schwadroniert und diese auch besitzt. Wir dürften in unserer Friedensoffensive in Amerika und Europa nicht nachlassen, weil der „Tiefe Staat“ immer noch mächtige Förderer hat. Trumps Geheimdienstkoordinatorin (DNI) Tulsi Gabbard habe gut daran getan, Leuten des Tiefen Staats aus der Biden-Regierung wie Blinken, Sullivan, Brennan und Clapper den Zugang zu Geheimdienstinformationen zu sperren. Gabbards Vorhaben, Danny Davis – „einen von uns“ – zu ihrem Stellvertreter zu ernennen, sei leider von der zionistischen Lobby gestoppt worden. Schon als der damalige DNI Blair 2009 versuchte, Chas Freeman – „den Besten der Besten“ – zu ernennen, habe die Lobby das sabotiert. McGovern forderte Gabbard aber auf, standhaft zu bleiben.

Zepp-LaRouche verwies darauf, daß etliche osteuropäische Länder, wie Ungarn, die Slowakei, Georgien oder Österreich, die antirussische Hysterie nicht mitmachen. Man müsse für die Erneuerung der europäischen klassischen Kultur kämpfen, anstatt sie durch eine Kriegspolitik sterben zu lassen. Die Demokratie in der EU sei tot, wie jeder sehen könne, wenn in Rumänien eine Wahl annulliert und der Sieger nicht mehr zugelassen wird, nur weil er gegen den Krieg ist.

Tatjana Zdanoka saß 20 Jahre lang für Lettland im Europaparlament und setzte sich für die Rechte der russischsprachigen Minderheit in der EU ein, bis sie als „russische Agentin“ verfolgt wurde. Sie sprach über die anhaltende Zerstörung demokratischer Rechte in Europa und äußerte Hoffnung, weil der Widerstand dagegen wächst.

Jack Gilroy, ein führender Vertreter von Veterans for Peace, kündigte an, daß er und seine Organisation am 15. April an den New Yorker Universitäten Cornell und Binghamton Demonstrationen gegen die „Händler des Todes“ im Militärisch-Industriellen Komplex abhalten werden.

Der Leiter der französischen LaRouche-Organisation Jacques Cheminade betonte: „Europa ist nicht die EU.“ Er kritisierte die Europäer, die wegen Trumps Friedensbemühungen und Wiederannäherung an Rußland ihre Loyalität von den USA auf die Briten übertragen, die durch Churchills „Eisernen Vorhang“ und die Kontrolle der Finanzwelt über die Regierungen die NATO und den Kalten Krieg überhaupt erst organisiert hätten. Die Kryptowährungen seien heute der nächste Schritt in diesem Prozeß, und hier liege eine Schwäche von Donald Trump.

Zepp-LaRouche hatte am Ende des Treffens zwei Vorschläge: Wir sollten mehr Vertreter des Globalen Südens – 85% der Weltbevölkerung – zu künftigen IPC-Treffen einladen, um die Welt über die Rolle der BRICS aufzuklären. Und alle Teilnehmer sollten ihren neuen Appell verbreiten und daran mitwirken, die Geopolitik zu beenden. Außerdem wird eine Arbeitsgruppe der teilnehmenden Friedensgruppen in einem gesonderten Treffen darüber sprechen, wie die Arbeit der IPC ausgeweitet werden kann.


Den Kreislauf der Gewalt endgültig überwinden

Bericht vom 92. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 92. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 7. März wurde von der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, mit einem Blick auf Europa und die Ukraine eröffnet, wo „die Dinge völlig aus dem Ruder laufen“. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, habe einen Aufrüstungsplan angekündigt, Re-Arm Europe, der 800 Milliarden Euro kosten soll. Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Friedrich Merz habe angekündigt, für ein Militärbudget von 400 Milliarden Euro die „Schuldenbremse“ aufzuheben, und damit eines seiner wichtigsten Wahlversprechen schon wenige Tage nach der Wahl gebrochen. Ein historischer Präzedenzfall für das Vorhaben seien die „Mefo-Wechsel“ des Nazi-Finanzministers Hjalmar Schacht, die 1933 eingeführt wurden, um Käufe bei Rüstungskonzernen außerhalb des Staatshaushalts zu finanzieren.

Präsident Trumps jüngste Äußerungen hätten massive Auswirkungen, u.a. möglicherweise ein Ende des Informationsaustauschs der USA mit dem britisch dominierten Geheimdienstkartell der Five Eyes („Fünf Augen“ = USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland). Außer Frankreich seien alle westlichen Staaten für den Einsatz von Atomwaffen auf die technische Unterstützung der USA angewiesen. Es könne hundert Jahre dauern, bis Deutschland wieder sein Niveau an Rüstung, Militärproduktion und Truppen von vor 20 Jahren erreicht.

Die europäischen Regierungen seien an die Litanei „Wir müssen Rußland ruinieren“ gewöhnt und könnten sich nicht auf Trumps beginnende Friedensinitiative einstellen. Wenn die Europäer klug wären, würden sie darüber nachdenken, wie Trumps Wahlsieg den Widerstand der Bevölkerung gegen 35 Jahre gescheiterte neokonservative Politik für eine „unipolare Weltordnung“ widerspiegelt.

In Südwestasien sei Ägyptens Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens „ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“ des Oasenplans.1 „Man kann keine Zweistaatenlösung erreichen, wenn man nicht die gesamte Dynamik der Region verändert“, betonte Zepp-LaRouche.

Dr. Mohammed S. Dajani Daoudi ist Gründer der Wasatia-Bewegung Palästina und Direktor des Wasatia Graduate Academic Institute. Er beschrieb, wie er als Palästinenser in Jerusalem aufwuchs und im Laufe der Zeit von der Haltung „entweder wir oder sie“ wegkam, weil er „die menschliche Seite meines Feindes sah“, wenn israelische Ärzte palästinensische Patienten behandelten. Das Problem sei heute, daß beide Seiten einen Staat „From the river to the sea“ – „vom Fluß [Jordan] bis zum [Mittel-]Meer“ – wie es in einem Lied heißt, für sich allein haben wollen, aber das sei eine Illusion. Man brauche dringend ein Bündnis von Israelis und Palästinensern für den Frieden. Sein Ziel ist eine Kultur der „Mäßigung“, das ist die Bedeutung des Wortes Wasatia.

Der bekannte progressive US-Radio- und Fernsehmoderator Garland Nixon begann mit den Worten: „Die NATO, kann man sagen, ist ein imperialistisches Projekt.“ Er sprach über einige Hintergründe in Europa. So sei der britische Geheimdienst MI6 gut darin, nach dem Prinzip „Teile und herrsche“ vorzugehen und Marionettenregierungen einzusetzen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sei ein solches MI6-Projekt. „Als er von Trump etwas grob behandelt wurde, fuhr er sofort nach London und wurde mit offenen Armen empfangen.“

Nixon erwähnte einige neue Entwicklungen, die Friedensaktivisten nutzen können. Elon Musk habe damit angefangen, Videos über die brutalen Methoden der Zwangsrekrutierung in der Ukraine zu veröffentlichen. Musk verbreite auch ein Video des Kongreßabgeordneten Chris Murphy, in dem dieser damit prahlt, daß die USA hinter dem Maidan-Putsch steckten. Man könne auch feststellen, daß Trump eine Mitschuld eingestanden hat, weil er der Ukraine Javelin-Panzerabwehrwaffen lieferte, und Außenminister Rubio gebe zu, daß es sich um einen Stellvertreterkrieg handelt. Die Realität des Ukrainekrieges sei komplex und nicht so simpel, daß der „böse Biden“ das Problem geschaffen hat und der „gute Trump“ es lösen wird.

Miguel Cabrera aus der Dominikanischen Republik, Journalist, Autor und ehemaliger Universitätsprofessor, ist Moderator der wöchentlichen Fernsehsendung Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft. Er ist langjähriger Unterstützer des Schiller-Instituts und lobte sowohl Trumps Initiative für Frieden in der Ukraine als auch den Oasenplan der LaRouche-Bewegung für Südwestasien. Trumps Präsidentschaft sei ein „Licht am Ende des Tunnels“, weil er bereit ist, mit Rußland zu sprechen. Cabrera betonte, dies sei kein Krieg zwischen Rußland und der Ukraine, sondern zwischen Rußland und der NATO. Er verurteilte auch Israels Massaker an der palästinensischen Bevölkerung.

Anschließend wurden Auszüge aus einem Interview des EIR-Redakteurs Mike Billington mit dem pensionierten indischen Diplomaten M.K. Bhadrakumar gesendet, der führende Positionen im Außenministerium innehatte und in der indischen Botschaft in der Sowjetunion tätig war. Bhadrakumar prangerte die „mutwilligen Akte grundloser Böswilligkeit und Überheblichkeit“ des Westens an. Auf eine Frage Billingtons zur Rolle der Briten antwortete er, es gelinge den Briten immer wieder, die Amerikaner glauben zu machen, etwas sei ihre eigene Idee. Die ukrainischen Angriffe auf russische Ziele würden vom britischen Geheimdienst geplant, und ukrainische Politiker, die jetzt davon sprechen, Trump zu ermorden, seien vom MI6 ausgebildet worden. Bhadrakumar vertrat die ungewöhnliche Ansicht, daß der Iran Amerikas natürlicher Verbündeter in der Region wäre, die iranische Elite sei prowestlich eingestellt. Eine Zusammenarbeit der USA mit dem Iran könnte ebenso bedeutsam sein wie die Normalisierung der Beziehungen zu Rußland.

Ein kurzfristig zugeschalteter Gast war Kurt Wiebe, ein ehemaliger hochrangiger US-Geheimdienstmitarbeiter der National Security Agency (NSA) und Whistleblower. Er sagte, die jüngsten Ereignisse hätten die Voraussetzungen für die Verwirklichung von Helga Zepp-LaRouches „Neuer Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ geschaffen.2 Kein Land verfüge heute noch über die Voraussetzungen, um einen Krieg zu führen, weil alle Ressourcen überstrapaziert sind. So hätten die USA einen Schuldenberg von 36 Billionen Dollar. Daher sieht Wiebe die Möglichkeit, durch Verhandlungen Frieden zu schaffen.

Zepp-LaRouche ergänzte, es werde nicht Wochen und Monate, sondern eher Jahre dauern, bis Europa für einen Krieg bereit sei. Und anders als die neokonservative Propaganda behauptet, gebe es keinen Beweis dafür, daß Rußland einen Krieg gegen Europa will.

Ein Teilnehmer fragte Dr. Dajani, wie sein Appell zur Zusammenarbeit funktionieren könne, solange die Israelis nicht in gutem Glauben handeln und keine Zugeständnisse machen. Er antwortete, es gebe auf beiden Seiten Gemäßigte und Extremisten, und wir müßten unsere Kinder so erziehen, daß sie „kein Herz aus Stein, sondern ein Herz aus Fleisch und Blut“ haben.

Diskussion: das Erbe des Kolonialismus überwinden

Zepp-LaRouche sagte, man müsse untersuchen, inwieweit die westliche Sichtweise immer noch kolonial geprägt ist. Die Rolle der Briten in der Hinsicht werde nun allmählich unter die Lupe genommen. Hinter dem Ukrainekrieg steckten dieselben Mächte, die nach dem Ersten Weltkrieg in Südwestasien den Sykes-Picot-Vertrag organisierten.

Nixon sagte, die geopolitische Fixierung auf Rußland resultiere aus dem Kolonialismus: Eine Kolonialmacht mit einer parasitären Grundhaltung verliere mit der Zeit alle Gastgeber auf der Welt, und Rußland sei jetzt für diese Mächte besonders begehrt wegen seiner riesigen Ressourcen.

Ein Teilnehmer fragte, ob die Friedenskampagne in bestimmten Situationen mit den Bestrebungen kolonisierter Völker in Konflikt geraten könnte, und nannte als Beispiele Kamerun und die Demokratische Republik Kongo. Nixon antwortete, er glaube nicht, daß ein solcher Konflikt nötig ist, man müsse sich die beteiligten äußeren Mächte ansehen und dabei die Geschichte des Kolonialismus im Auge behalten.

Der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, erregte Aufsehen mit einem provokativen Beitrag. Er sagte: „Biden und Trump vertreten eine ähnliche Position, nur einen unterschiedlichen Ansatz.“ Biden wolle mit Europa zusammenarbeiten, um die schwindende „unipolare“ Macht des Westens zu stärken, während Trump einen Alleingang anstrebe und Europa bloß als „Ballast“ betrachte, der seine Position schwächt. Trump sei es egal, wenn er die USA auf Kosten Europas wieder stärkt.

Der Vorsitzende der amerikanischen Friedensgruppe Veterans for Peace, Jack Gilroy, lobte den Oasenplan als Modell für ähnliche Lösungen auf der ganzen Welt. Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß das Schiller-Institut 2014 die „Weltlandbrücke“ als Blaupause für den Aufbau und Wiederaufbau der Welt veröffentlicht hat.3

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Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

3. Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke, PDF E-Book, E.I.R. Verlag – siehe auch:
    Deutschlands Chancen mit der Neuen Seidenstraße, Sonderbericht 2017, Mitschrift einer Schiller-Institut-Konferenz in Essen.


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