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Israel-Iran-Krise: das Feuer löschen und den Brandstifter Geopolitik ausschalten

Zur Eröffnung der 107. Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 20. Juni gab die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, einen Überblick über die strategische Weltlage. Sie betonte: „Die unmittelbare Gefahr ist, daß die Vereinigten Staaten in die Bombardierung des Iran hineingezogen werden.“ Ohne Atombomben wäre es kaum möglich, die unterirdischen Nuklearanlagen des Iran zu zerstören. Die neokonservative Strategie „Sauberer Bruch“ (Clean Break) aus dem Jahr 1996, die als Gegenmaßnahme zu den Osloer Abkommen von 1993-95 konzipiert wurde, werde jetzt wieder aufgegriffen. „Die Briten haben ein ganz besonderes Interesse daran, diesen Konflikt am Laufen zu halten… Das sollte uns daran erinnern, daß das unmittelbare Ziel dieser Operation nicht nur die unmittelbare Lage im Nahen Osten ist… Ein Regimewechsel in der Region ist nicht das einzige Ziel.“ Zu den übergeordneten strategischen Zielen gehörten die Zerstörung der gesamten Region und die Konfrontation mit Rußland, China und den Entwicklungsbestrebungen des Globalen Südens zur Beendigung von 500 Jahren kolonialer Ausbeutung.


Die Einladung zur 107. IPC-Freitagssitzung: Wahre Bürger fordern Frieden

Zur Situation in den Vereinigten Staaten sagte sie, die Hälfte von Präsident Trumps Anhängern der MAGA-Bewegung fühle sich betrogen, weil Trump ein Ende der neokonservativen Kriegspolitik versprochen hatte. Als die Direktorin der Nationalen Geheimdienste (DNI) Tulsi Gabbard Anfang des Jahres berichtete, der Iran habe kein Atomwaffenprogramm, habe Trump dies verworfen. Dies lasse Gabbards Video-Warnung vor einem Atomkrieg1 vom 10. Juni in einem anderen Licht erscheinen. Wir müßten uns darüber bewußt sein, daß ein Atomkrieg das Ende der Menschheit bedeuten könne.


Israels Atomwaffen, Geschichte und Gefahr

John Steinbach von der Friedensorganisation Hiroshima Nagasaki Peace Committee of the National Capitol Area begann mit einem Scherz: „Ich bin so alt, daß ich mich noch an eine Zeit erinnern kann, in der ich Bernie Sanders mehr zustimmte als Tucker Carlson.“ (Der „linke“ Sanders ist heute mehr für Krieg als der „rechte“ Carlson.) Steinbach gab einen kurzen Überblick über die Geschichte des israelischen Atomwaffenprogramms, das nach dem Zweiten Weltkrieg begann, als die USA Israel und dem Iran jeweils einen 5-Megawatt-Forschungsreaktor schenkten. Danach habe Frankreich eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung Israels beim Aufbau eines Atomwaffenarsenals gespielt.

Sowohl Präsident Eisenhower als auch Präsident Kennedy seien dagegen gewesen, daß Israel die Atombombe bekommt, und Kennedy schickte Inspektoren. Doch Israel habe sie getäuscht, indem es ein nicht-militärisches Modell baute. Als dann später Mordechai Vanunu, der in Israels Atomkomplex Dimona arbeitete, Fotos und Dokumente herausschmuggelte, hätten westliche Analysten aus diesen Unterlagen den Schluß zogen, daß Israel eine Wasserstoffbombe entwickelt hatte. Heute verfüge Israel über Raketen, die Washington und Moskau erreichen können. Steinbach verwies auf einen Artikel von ihm über das israelische Atomwaffenprogramm.2

Ray McGovern, ehemaliger leitender Analyst der Central Intelligence Agency (CIA) und Gründungsmitglied der Geheimdienstveteranen für Vernunft (VIPS), bestätigte Steinbachs Darstellung der Geschichte der israelischen Atomwaffen. Heute wüßten wir, daß der frühere Chef der CIA-Spionageabwehr, James Jesus Angleton, praktisch ein israelischer Spion war. Sämtliche CIA-Berichte, in denen Israel erwähnt wurde, mußten durch seine Hände gehen. Angleton sei auch an der Ermordung von Präsident John F. Kennedy beteiligt gewesen. McGovern fragte: War Kennedys Widerstand gegen eine israelische Atombombe ein Motiv für seine Ermordung?

McGovern wurde gefragt, wie man mit einem Menschen umgehen soll, der so verwirrt und launisch ist wie Donald Trump, und er antwortete, Präsident Putin und die Chinesen handelten mit ihm, so gut sie es eben können.

Zepp-LaRouche fragte: „Warum darf über Israels Atomwaffen nicht gesprochen werden?“ McGovern antwortete, in den alternativen Medien werde immer mehr darüber diskutiert. Er erinnerte auch daran, daß sogar CIA-Chef William Burns bei seinem Ausscheiden im vergangenen Herbst bekräftigte, daß der Iran kein Atomwaffenprogramm habe und daß die US-Dienste es sehr schnell erfahren würden, wenn es eines gibt.

Steinbach sagte, die Grundidee des Atomwaffensperrvertrags (NPT) sei es, daß Staaten ohne Atomwaffen ein Recht auf die friedliche Atomenergie hätten und daß die Atommächte abrüsten sollten. Israel habe als einziger Atomwaffenstaat den Vertrag nicht unterzeichnet.

Der Globale Süden konzentriert sich auf Entwicklung

Prof. Eduardo Siqueira aus Brasilien ist emeritierter Professor für öffentliche Gesundheit an der University of Massachusetts in Boston. Er betonte, für den Globalen Süden stehe die Entwicklung im Mittelpunkt, aber Kriege würden dazu benutzt, diese Agenda zu sabotieren. Die BRICS-Staaten hätten ganz ähnliche Ziele wie Zepp-LaRouche mit ihrem Vorschlag für eine Neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.3 Ihnen sei klar geworden, daß die Vorgänge im Nahen Osten darauf abzielen, die BRICS und die Neue Seidenstraße (BRI) zu lähmen. „Seit Obama gibt es diese sogenannte Hinwendung zu Asien“, die darauf abziele, Chinas Initiativen zunichte zu machen. Die USA verlören ihre Hegemonie und benutzten nun Israel, um die Entwicklungsalternative zu lähmen.

Diane Sare, Präsidentin der amerikanischen LaRouche-Organisation (TLO), berichtete aus erster Hand von einer der beiden jüngsten Kundgebungen am Sitz der Vereinten Nationen in New York unter dem Motto „Kein Krieg gegen den Iran“. Die UN-Mitarbeiter hätten Anweisung erhalten, nicht einmal Flugblätter auf der Straße anzunehmen, trotzdem habe man etliche Kontakte geknüpft. Sare erklärte, Trump verliere in seiner Basis massiv an Unterstützung, während die Milliardäre, die aus dem Hintergrund die großen Proteste gegen Trump organisieren, Völkermord und Kriegstreiberei nicht kritisieren. Sares aktuelles Video auf TikTok ist viral gegangen.4

Diskussion

Dennis Fritz, häufiger IPC-Podiumsteilnehmer und prominenter Vertreter der Eisenhower Media Group, sprach darüber, wie die USA während des Irakkriegs Hans Blix und andere unbeugsame Vertreter der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), die sich aufrichtig gegen die Verbreitung von Atomwaffen einsetzten, diffamierten. Fritz betonte, der Iran und seine Verbündeten hätten die Mittel, um auf einen Angriff der USA hart zu reagieren.

Jacques Cheminade, langjähriger Leiter der LaRouche-Bewegung in Frankreich, erklärte, die Menschen verlören ihre Illusionen. Präsident Macron sei völlig diskreditiert. Trump habe gespaltene Loyalitäten und folge daher einer konfusen Politik. „Der Feind wird an diesem Punkt entlarvt.“

Zepp-LaRouche sagte, der einzige Ausweg aus dieser Krise sei, daß die USA und die Europäer öffentlich erklären, daß sie mit den BRICS beim Aufbau der Infrastruktur zusammenarbeiten wollen. Und wenn man nichts gegen die Finanzblase unternehme, werde sich die Lage nur noch weiter verschlimmern.

Auf eine Frage hin verglich McGovern das „Schweigen der institutionellen Kirche“ – Katholiken und Lutheraner –, das derzeit zu beobachten sei, mit deren Verhalten im Dritten Reich. Er zitierte Bischof Tutu aus Südafrika: „Wir sind nicht alle schuldig, aber wir sind alle verantwortlich.“

Siqueira erklärte, die meisten Menschen im Norden würden nicht erkennen, wieviel der Globale Süden der Welt bieten kann. So gebe es in Brasilien eine bereichernde Verschmelzung verschiedener Kulturen – portugiesische, afrikanische und indigene. Die Welt könne davon lernen, und die USA profitierten davon durch Einwanderung.

Als Antwort auf einen Kommentar eines führenden muslimisch-amerikanischen Vertreters sagte Co-Moderator Dennis Small, wir müßten dringend das Feuer zwischen Israel und Iran löschen, müßten aber auch erkennen, daß hier ein Brandstifter – nämlich die britische Geopolitik – sein Unwesen treibt und daß der Bankrott des Finanzsystems der Auslöser ist. Später berichtete Small in seinen abschließenden Bemerkungen, was Präsident Putin bei einer Versammlung in St. Petersburg zu später Stunde am 18. Juni einem Reuters-Reporter auf eine feindselige Frage antwortete: Es sei absolut möglich, sowohl das souveräne Recht des Iran auf Kernenergie zu garantieren als auch die volle Sicherheit Israels zu gewährleisten. Zusammenfassend meinte Small: Wir können sowohl das Feuer löschen als auch den Brandstifter für immer hinter Gitter bringen, und das sei die Aufgabe eines wahren Staatsmannes.

Schlußbemerkungen

McGovern bemerkte, Trump sei wie Doktor Jekyll und Mister Hyde. „Wird er der NATO auf dem Gipfeltreffen nächste Woche den Todesstoß versetzen? Das wäre eine gute Sache.“

Siqueira sagte, wir erlebten gerade den Beginn einer neuen Welt, wogegen sich die alte Welt wehrt.

Small wies auf die bevorstehende Konferenz des Schiller-Instituts am 12.-13. Juli in Berlin hin. Diese Konferenz sei strategisch äußerst wichtig und werde uns mit Ideen zur Lösung der Krise ausstatten.

Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß die von ihrem verstorbenen Ehemann Lyndon LaRouche gegründete Bewegung von Anfang an, seit LaRouches Vorschlag für eine Internationale Entwicklungsbank in den 1970er Jahren, ein integraler Bestandteil dieses Kampfes für Entwicklung war. Die Belt and Road-Initiative (BRI) sei in den elf Jahren seit ihrer Ankündigung zur dominierenden Kraft in der Welt geworden. Höchstens ein Atomkrieg könne sie noch aufhalten. Der vernünftige Schritt für die USA wäre, sich ihr anzuschließen. Die LaRouche-Bewegung werde Videos produzieren, die unsere Vision einer sich entwickelnden Welt zeigen.5


Anmerkungen

1. Tulsi Gabbards Warnung vor einem Atomkrieg, nach ihrem Besuch in Hiroshima, Video auf X (english).

2. The Israeli Nuclear Weapons Program, John Steinbach, Hiroshima Nagasaki Peace Committee of the National Capital Area.

3. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

4. Kein Krieg gegen den Iran, Video (english) von Diane Sare auf TikTok.

5. True Citizens of Every Nation Demand Peace, Video (english) der IPC-Sitzung am 20. Juni 2025.


Stoppt die „Kräfte des Weltuntergangs“- Für eine Vision von Frieden durch Entwicklung

Zur Eröffnung der 106. wöchentlichen Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 13. Juni warnte Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, Israels Angriff auf den Iran könnte der Beginn des Dritten Weltkriegs sein. Sie verwies auf das düstere Video der US-Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard1 über die reale Gefahr und die schrecklichen Folgen eines nuklearen Schlagabtauschs. „Sind wir auf dem Weg in den Weltuntergang?“ – diese Frage tauchte in den Vorträgen der vier Experten in der Sitzung immer wieder auf.

Zepp-LaRouche sagte, die gezielten Morde Israels an führenden iranischen Wissenschaftlern, militärischen und politischen Führern ließen darauf schließen, daß Israel technische Unterstützung von anderen Geheimdiensten hatte. Israel verfolge unverkennbar das Ziel, die USA in den Krieg hineinzuziehen, und man dürfe nicht vergessen, daß der Iran ein wichtiger Teil der BRICS, der SCO und der Belt and Road Initiative ist. „Es gab nichts im Verhalten des Irans, was einen solchen Angriff legitimiert hätte… Aus Sicht der UN-Charta ist das ein völlig illegaler Akt der Aggression.“ Sie wiederholte „unsere alte Forderung nach einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“.2 Am Ende des Treffens rief sie dazu auf, „den gesellschaftlichen Kräften auf internationaler Ebene eine völlig andere Vision zu vermitteln“.

M.K. Bhadrakumar, ein ehemaliger indischer Diplomat zu Zeiten der Sowjetunion, der führende Positionen im indischen Außenministerium innehatte, sprach ebenfalls den israelischen Angriff an: „Ich habe nie geglaubt, daß es hier um die Neigung des Irans oder die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Atomwaffen durch den Iran geht… Es geht hier nicht um moralische Gründe.“ Präsident Trump fordere vom Iran, den gleichen Status wie Japan oder Deutschland als Mitglied des Atomwaffensperrvertrags anzunehmen, mit „umfassender Inspektion“ durch die IAEA. Trump sei für diese Situation allein verantwortlich. Wenn Israel nicht in die Schranken gewiesen werde – was nur die USA tun können –, könnte der Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag austreten.

Der führende Atomwaffenexperte Dr. Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und internationale Sicherheit am MIT, erklärte: „Der Iran will den Bau einer Atomwaffe vermeiden… Die iranische Politik ist höchst rational.“ Es gebe eine interne Opposition gegen diese Politik, die durch die Angriffe noch gestärkt werde. „Wir wissen aus allen historischen Erfahrungen, daß die Bombardierung eines Landes dieses Land gegen den äußeren Gegner zusammenschweißt.“ Am 1. Juni habe die Ukraine gegen ein grundlegendes Gebot des Kalten Krieges verstoßen, nämlich daß die strategischen Streitkräfte einer Nation nicht angegriffen werden dürfen. Rechtlich gesehen wäre es für Rußland gerechtfertigt gewesen, die USA und Großbritannien anzugreifen, weil sie eindeutig daran beteiligt waren. Putin sei ein außergewöhnlicher Staatsführer, weil er nicht so reagierte.

Larry Johnson, ehemaliger CIA-Offizier und frühes Mitglied der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), äußerte sich auch zum Iran: „Dieser Angriff wurde mit dem vollen Wissen und der vollen Beteiligung der Vereinigten Staaten durchgeführt… Es zeichnet sich hier ein Muster ab, daß man Israel in keiner Art von Verhandlung trauen kann – und den Vereinigten Staaten auch nicht.“

Der regelmäßige IPC-Teilnehmer Ray McGovern, ehemaliger leitender CIA-Analyst und Mitbegründer der VIPS, dankte Zepp LaRouche dafür, daß sie die beispiellose Warnung von Tulsi Gabbard hervorhob. Die Lage um den Iran sei nuanciert und komplex. „Ich sehe einen Silberstreif am Horizont, der die USA und Rußland zu mehr Dialog zwingen kann.“ Ob die USA beteiligt waren, sei trotz aller Prahlerei etwas zweifelhaft. „Kann man die Israelis zurückhalten, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie wollen? Ich glaube nicht.“

Zepp-LaRouche antwortete, man müsse den größeren Kontext verstehen. Hier werde versucht, den Aufstieg eines neuen Systems, wie es die BRICS-Plus verkörpern, zu stoppen. Man dürfe nicht nur „analysieren“, sondern müsse eine Alternative anbieten. Solange man diesen eigentlichen Konflikt nicht durch eine neue Friedens- und Entwicklungsarchitektur löse, würden immer wieder neue Krisenherde auftauchen.

Zu Wort kam auch Gershon Baskin, ein israelischer Kolumnist, sozialer und politischer Friedensaktivist, der den israelisch-palästinensischen Konflikt erforscht. In einem Videointerview, das EIR Anfang der Woche mit ihm geführt hatte, sagte er: „Wir alle wissen, daß Präsident Trump der einzige ist, der Netanjahu sagen kann, daß er den Krieg beenden soll.“ Baskin begrüßte die Bemühungen des ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, Einfluss auf Trump zu nehmen, und stimmte zu, daß eine wirtschaftliche Lösung notwendig sei. „Die Hindernisse der palästinensischen Entwicklung durch die israelische Besatzung müssen beseitigt werden… Es macht überhaupt keinen Sinn, daß Israel arme Nachbarn haben will.“

Zepp-LaRouche sagte, es gehe um mehr als um das Leid der Palästinenser: „Ich fürchte, die Auswirkungen“ der israelischen Massaker im Gazastreifen „auf die moralische Ordnung der Welt werden verheerend sein“.

Ein geplanter Livebericht vom Marsch für Gaza in Ägypten war aus technischen Gründen nicht möglich. Die Moderatorin Anastasia Battle meldete jedoch später, sie habe Berichte erhalten, daß die ägyptische Regierung mit Gewalt gegen die Demonstranten vorgehe. Die Anführer des Marsches würden gewaltfrei protestieren, falls es zu Repressionen kommt und die Aktivisten deportiert werden.

Diskussion

Als weiteren Aspekt der strategischen Krise sprach Diane Sare, Präsidentin der LaRouche-Organisation, den Destabilisierungsprozeß innerhalb der USA an. Die gleichen Kräfte, die den innenpolitischen Konflikt um die Migrantenfrage schüren und die Kampagne gegen Trump anführen, seien auch an dem Putsch in der Ukraine, dem Völkermord im Gazastreifen und anderen Gräueltaten der Neokonservativen beteiligt gewesen. Initiativen wie ein Versuch, Trump abzusetzen, würden nur zu mehr Destabilisierung führen und genau die Aktionen der USA fördern, die niemand will. Sare merkte auch an: Trump „hat ein enormes Ego und ist kein sehr tiefgründiger Denker“.

Zepp-LaRouche sagte: „Die Migrantenfrage wird in einer Weise behandelt, die viele Menschen vor den Kopf stößt.“ Ihr Mann Lyndon LaRouche habe dringend geraten, niemals das Militär gegen das eigene Volk einzusetzen. Man müsse die Ursachen des Migrationsproblems wie Hunger, Wassermangel, Arbeitslosigkeit und Kriege beseitigen.

Ein Teilnehmer fragte: „Waren die US-Gespräche mit dem Iran echt oder nur eine Vorbereitung für den Krieg?“ Zepp-LaRouche antwortete: „Ich wünschte, ich wüsste die Antwort.“ Die USA seien die einzige Macht, die Israel zurückhalten könne, aber Trump habe nichts getan. Es sei ein sehr gemischtes und undurchsichtiges Bild.

Als Antwort auf eine Frage zur Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) und dem Vorschlag, dazu einen „Gesellschaftsvertrag“ zu schließen, griff Co-Moderator Dennis Small diese Rousseausche Vorstellung eines Gesellschaftsvertrages an, der lediglich unterschiedliche Eigeninteressen miteinander vereinbaren soll, und stellte dem das Konzept der gemeinsamen Interessen der Menschheit gegenüber. KI sei wie andere technologische Fortschritte ein zweischneidiges Schwert.

Eine Iranerin fragte Zepp-LaRouche, ob Israel einen Angriff auf den Iran ohne grünes Licht aus den USA überhaupt in Erwägung gezogen hätte? Sie antwortete, eine Komplizenschaft und sogar Hilfe der USA sei sehr wahrscheinlich, aber das sei keine einfache Angelegenheit: „Werden die USA von der zionistischen Lobby beherrscht, oder benutzt das anglo-amerikanische Imperium Israel für seine eigenen strategischen Zwecke?“

Ein indisch-dänischer Journalist sprach die indisch-pakistanischen Spannungen an, die durch die britische Aufteilung des Subkontinents entstanden seien: „Wie gehen wir mit der Art und Weise um, wie die Briten Konflikte schüren, anstatt sie zu lösen?“ Zepp-LaRouche erinnerte daran, wie der damalige britische Premier Boris Johnson das Friedensabkommen mit der Ukraine von 2022 sabotierte. In Rußland sei man sich jetzt der Rolle der Briten sehr bewusst. Die Behauptung vom „unprovozierten Angriffskrieg“ sei weithin diskreditiert worden. Eine Untersuchung der britischen Rolle sei notwendig.

Auf die Frage eines kolumbianischen Gewerkschaftsführers nach der Enzyklika Rerum Novarum, (1891) von Papst Leo XIII. antwortete Zepp-LaRouche, das sei eine grundlegende Richtungsentscheidung gewesen: daß die Kirche nicht nur mit Gebeten, sondern aktiv in die Sozialpolitik eingreifen müsse.

Eine letzte Frage lautete: Könnte es einen dauerhaften Frieden geben, wenn die islamische Welt die biblische Autorität Israels über das Land akzeptieren würde und die Palästinenser in andere arabische Staaten umgesiedelt würden? Zepp-LaRouche lehnte es ab, sich zu „biblischen Theorien über Landeigentum“ zu äußern. Sie fragte umgekehrt, ob die Palästinenser den Preis für das zahlen sollten, was die Deutschen den Juden angetan haben? Das sei die Fortsetzung des Unrechts. Sie zitierte Friedrich Schiller: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.“ Die Zwei-Staaten-Lösung sei die Lösung, aber dabei müsse immer das gemeinsame Interesse im Vordergrund stehen, zum Beispiel reichlich Wasser für alle. „Wir brauchen den Oasenplan!“3


Anmerkungen

1. Tulsi Gabbard On Her Visit To HiroshimaYoutube Video, englisch, 3:31 Minuten.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
    Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

3. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Schiller-Institut.


Dem Wahnsinn der Angriffe auf Rußland und der Morddrohungen gegen Staatsführer widerstehen

Bericht vom 105. Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

6. Juni – Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der Internationalen Friedenskoalition, eröffnete die 105. wöchentliche Sitzung in Folge und warnte, die strategische Lage habe sich in der vergangenen Woche durch die ukrainischen Drohnenangriffe tief im russischen Hoheitsgebiet am 1. Juni erheblich verschlechtert. Präsident Putin habe allerdings bemerkenswerte Zurückhaltung gezeigt. Es sei bedrohlich, daß Präsident Trump angibt, nicht über die Operation informiert worden zu sein, obwohl MI6 und CIA mit ziemlicher Sicherheit an der Planung und Zielauswahl beteiligt waren. Es sei wichtig, daß die beiden Präsidenten am 4. Juni miteinander gesprochen haben.

Die Urheber dieser Angriffe hofften offenbar, Trump in die „Koalition der Willigen“ zu drängen, die den Krieg fortsetzen wollen. Neocons innerhalb der Trump-Regierung agitierten gleichzeitig für eine Provokation gegen den Iran, und das Grauen in Gaza gehe unvermindert weiter.

Um das aktuelle „Szenario“ des Wahnsinns zu verstehen, riet Zepp-LaRouche allen, die Kolumne des erfahrenen Reporters David Ignatius vom 5. Juni in der Washington Post mit dem Titel „Der schmutzige Krieg der Ukraine hat gerade erst begonnen“ zu lesen.1

Rußland verstehen

Auf der IPC-Sitzung, die am Jahrestag des D-Day 1944 stattfand, gab es eine intensive, aber ernste Diskussion über die Natur der Angriffe auf Rußland: Warum finden sie statt? Was wird Präsident Putin tun?

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), sagte, Rußland habe sich gegen eine Eskalation entschieden, weil es hoffe, noch mit Trump verhandeln und ein gutes Verhältnis zu den USA aufbauen zu können. Die Russen seien wütend über den Angriff, aber Putin bleibe „cool, calm and collected, wie man in den USA sagt.” Westliche Analysten hätten in völliger Erregung auf eine sofortige russische Reaktion gesetzt, aber was hätten die Russen gesagt? „Fast nichts”. Die Ukrainer und ihre Hinterleute hätten gehofft, Rußland zu einer Überreaktion zu provozieren, um die USA dazu zu manipulieren, sich der „Koalition der Hirntoten“ anzuschließen. McGovern sagte, die New York Times lüge, wenn sie berichtet, daß Rußland auf Angriffe auf seine Militärbasen reagiere. Von den Russen komme kein Wort darüber; sie reagierten vielmehr auf „Terroranschläge“ auf die zivile Infrastruktur.

Während der Diskussion sprach José Vega, Kandidat im 15. Kongreßwahlbezirk von New York, diesen Punkt an und fragte, ob dies eine Veränderung darstelle, wenn Rußland die Angriffe als Terrorismus einstufe und nicht mit Terroristen verhandelr. McGovern antwortete, die Russen konzentrierten sich auf die Angriffe auf die Brücken und vermieden bewußt eine Diskussion über den Angriff auf ihre strategischen Streitkräfte. Sie betrachteten die ukrainische Führung zwar als terroristisch, seien aber zu Verhandlungen bereit. McGovern sagte außerdem, Putin werde „alle mit seiner Kaltblütigkeit überraschen“.

Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspekteur und ehemaliger Nachrichtenoffizier der U.S. Marines, wies auf den grundlegenden Punkt hin, daß es keine Überschneidungen zwischen den Kerninteressen der NATO und denen Rußlands gebe. Rußland werde eine Ukraine, die als Stellvertreter für Sabotageakte gegen Rußland mißbraucht werde, nicht tolerieren. Moskau werde weiterhin auf der Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine bestehen. Der Westen hoffe allerdings weiterhin, daß Rußland einknicken werde. Aber, so sagte er, „die Ursachen dieses Konflikts werden angegangen werden.“

McGovern entgegnete, Rußland werde an seinen erklärten Zielen festhalten, habe aber kein Interesse daran, die gesamte Ukraine zu übernehmen. Zepp-LaRouche antwortete McGovern an einer Stelle mit den Worten: „Ich bin wahrscheinlich aus einem etwas anderen Grund optimistisch als Ray,“ und zitierte das bekannte Sprichwort (aus Schillers Wilhelm Tell): „Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“

Die Rolle der Briten

In seinem Vortrag warf Ritter den Briten vor, sich massiv dafür einzusetzen, „die Ukraine im Kampf zu halten… Ich glaube, daß die Briten massiv daran beteiligt waren, den Ukrainern zu helfen, den russischen Präsidenten zu töten.“

Während der Diskussion berichtete McGovern, sein irischer Großvater habe ihm einmal gesagt, die Briten seien für alles Unheil verantwortlich, das in den letzten drei Jahrhunderten in der Welt geschehen ist. Die Briten waren wahrscheinlich auf mehreren Ebenen an den Angriffen auf Rußland beteiligt, und Trump wurde wahrscheinlich aus dem Kreis der Informierten herausgehalten.

Dennis Fritz, ehemaliger Direktor des Eisenhower Media Network und pensionierter Command Chief Master Sergeant der US-Luftwaffe, fügte hinzu, daß die Briten „ihren Traum durch uns in den USA leben“. Fritz erinnerte die Teilnehmer daran, daß Boris Johnson das in der ersten Verhandlungsrunde in Istanbul ausgearbeitete Friedensabkommen hintertrieben hätte. Später fügte er hinzu, er habe das Drehbuch der Neocons im Pentagon, wo er gedient und es aus erster Hand gesehen hatte, studiert, und ein Teil ihres Drehbuchs bestehe darin, hinter dem Rücken des Präsidenten zu arbeiten.

Die Bedeutung der Morddrohungen

Während der Diskussion sagte Co-Moderator Dennis Small, das Problem mit den Angriffen in der Ukraine sei, daß sie im Zusammenhang mit Attentatsversuchen auf Trump und Putin stünden. Sie seien eine Absichtserklärung. Wenn wir die diplomatischen und entwicklungspolitischen Lösungen des Schiller-Instituts nicht umsetzen können, werden sie einen Weg finden, die Welt in einen Krieg zu stürzen. Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß wir unsere Zivilisation verlieren könnten, falls einer dieser Attentatsversuche tatsächlich gelingen sollte.

McGovern ging sogar noch weiter und sagte, ein Anreiz für Putin, sich mit Trump zu arrangieren, bestehe darin, daß er erkannt habe, daß sie beide möglicherweise nicht mehr lange am Leben seien.

Details zu den Angriffen auf Rußland

Col. (a. D.) Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon, Kriegsveteran und ehemaliger Senator des Bundesstaates Virginia, sagte, der Drohnenangriff der Ukraine sei ein erheblicher psychologischer Schlag gewesen.

Es habe sich herausgestellt, daß die ukrainischen Behauptungen über Schäden an russischen Flugzeugen übertrieben waren, aber es gab einen anfänglichen psychologischen Effekt, und der Zeitpunkt war so gewählt, daß die Friedensgespräche gestört wurden. Die NATO verfolge einen langfristigen Plan, die Feindseligkeiten fortzusetzen. Es sei klar, daß die Ukraine US-Satellitenbilder verwendet habe, und es sei wahrscheinlich, daß die CIA oder der MI6 eine führende Rolle bei der Planung der Operation gespielt haben.

Oberstleutnant Ralph Bosshard (a. D.) von der Schweizer Armee ist Berater für militärstrategische Angelegenheiten und war 2014 leitender Planungsbeamter der Sonderbeobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE SMM). Er präsentierte wichtige Einzelheiten zu den bekannten Fakten über den Angriff der „Operation Spiderweb“ am 1. Juni in der Ukraine. Bosshard bedauerte, daß es in den westlichen Medien und sogar in den Geheimdiensten Menschen gebe, die bereit seien, alles, was die Ukrainer sagen, unkritisch zu wiederholen. „Eine Deeskalation kann nur erreicht werden, wenn Wladimir Putin und Donald Trump sich darauf einigen, die aktuelle Situation nicht auszunutzen,“ sagte er und bezeichnete die Ukraine als „eine Regierung, deren Fanatismus ihren Verstand übersteigt.“

Dennis Fritz warnte, Rußland könnte die Ukraine jederzeit zerstören, und zwar mit den Hyperschall-Mittelstreckenraketen, die es jederzeit einsetzen könnte. Die USA sollten sich für den Frieden einsetzen, aber das Gegenteil geschehe: Amerika habe das Iran-Abkommen gebrochen und am Donnerstag dieser Woche ein Veto gegen die Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Gaza eingelegt.

            eir

Anmerkungen:

1. https://www.washingtonpost.com/opinions/2025/06/05/ukraine-covert-war-russia-espionage/


Die schönste Renaissance – IPC #104

Die 104. Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) fand zum zweiten Jahrestag ihrer Gründung statt – unmittelbar nach der äußerst erfolgreichen Konferenz des Schiller-Instituts am Memorial-Day-Wochenende in Newark, New Jersey. Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts, begann mit einer Einschätzung der strategischen Lage. Sie erklärte, daß die Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine in der letzten Woche stark zugenommen hätten, „aber noch ist nicht alles verloren”, obwohl Trump sich gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sehr undiplomatisch geäußert habe. Erstaunlicherweise habe Trump zu erkennen gegeben, daß er über den offenbar versuchten Drohnenangriff der Ukraine auf Putins Hubschrauber nicht informiert wurde.

Zepp-LaRouche äußerte sich vorsichtig optimistisch über die nächste Runde der Ukraine-Rußland-Gespräche, die am 2. Juni in Istanbul stattfinden sollen. Sie warnte vor der Gefahr, die von der Absicht von Bundeskanzler Friedrich Merz ausgehe, der Ukraine Taurus-Raketen zu liefern. Ein angesehener Militärexperte habe kürzlich in der russischen Nachrichtensendung „60 Minuten“ die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Oreschnik-Hyperschallraketen einzusetzen, um das Werk in Schrobenhausen, wo die Taurus-Raketen hergestellt werden, zu zerstören. Merz‘ Politik erinnere die Welt daran, was Deutschland vor 80 Jahren getan habe, als es die Sowjetunion angriff. Offizielle russische Äußerungen wären lediglich „einen winzigen Millimeter“ davon entfernt, zu sagen, daß Deutschland zum Nationalsozialismus zurückgekehrt sei. Sie forderte die Teilnehmer auf, sich ihren Dialog mit Professor Ted Postol von Anfang der Woche anzusehen,1 und kommentierte den „deutlichen Wandel“ in der westlichen Rhetorik, endlich den Völkermord in Gaza zur Kenntnis zu nehmen – eine Anerkennung, die immer noch „zu wenig und zu spät“ sei, da die Tötungen unvermindert weitergingen.

„Kollektiver Wahnsinn“ in Europa

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, sagte, in der europäischen Führung herrsche der „kollektive Wahnsinn“, und Europa müsse sich mit seinem wichtigen Nachbarn Rußland arrangieren.

Fuller kommentierte einen Artikel im American Conservative,2 in dem auf die Äußerungen Trumps in Saudi-Arabien letzte Woche hingewiesen wurde, als er sagte, es sei nicht seine Aufgabe, in die Herzen und Köpfe der Staats- und Regierungschefs der Welt zu schauen, sondern dies sei Gottes Aufgabe. Fuller meinte, dies könnte bedeuten, daß Trump „sich von der klassischen neokonservativen Sichtweise entfernt“, die wie Leo Trotzki eine „Weltrevolution“ fordere. Trump lehne diesen Ansatz ab; Trumps Weltanschauung ist laut Fuller nicht ideologisch, sondern „grundsätzlich wirtschaftlich… Trumps Vision ist transaktional“. Zusammenfassend könne man das bezeichnen als „macht Geschäfte, nicht Krieg“.

Fuller sagte, er stimme seinem geschätzten Kollegen John Mearsheimer nicht zu, der glaube, daß die USA und China aufgrund ihrer Größe zur Kollision bestimmt seien. Er erinnerte die Teilnehmer an die türkische Politik der „Null Feinde“, die vom ehemaligen Außenminister Ahmet Davutoğlu vertreten wurde. Trump sei sich bewußt, daß die Politik von Premierminister Benjamin Netanjahu Israel zu einem Paria-Staat mache und die anhaltende Unterstützung durch die USA „auf diplomatischer Ebene extrem kostspielig“ sein könne. Die USA würden von den dramatischen Entwicklungen rund um die BRICS-Staaten usw. ausgeschlossen, und Trump erkenne dies intuitiv. Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern sei Trump bereit, mit den „wichtigen Ländern“ zu sprechen.

Obwohl Fuller mit Trump in Fragen der Einwanderung und der Studentenpolitik – einschließlich „seines Krieges gegen Harvard“ – nicht übereinstimme, ermutige ihn die Möglichkeit, daß Trump sich von der neokonservativen Sichtweise distanziere. Während der Diskussionsrunde betonte er jedoch, daß es noch zu früh sei, um dies endgültig zu bestätigen. Er schloß seine Ausführungen mit einem berühmten Zitat von Präsident John Quincy Adams: „Amerika … geht nicht ins Ausland, um Monster zu suchen, die es vernichten kann.“

Flirt mit der Auslöschung der Menschheit

Es folgte ein fünfminütiger Videoclip aus Zepp-LaRouches Webcast-Diskussion vom 28. Mai mit Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und nationale Sicherheit am Massachusetts Institute of Technology.3 Postol behauptete darin: „Wir haben es mit einer halluzinierenden Führung im Westen zu tun“, die mit der thermonuklearen Auslöschung der Menschheit flirte. Glücklicherweise sei „Putin ein Mann, der sich nicht provozieren läßt… Wenn ihn jemand umbringen sollte, dann Gnade uns Gott.“ Zepp-LaRouche antwortete darauf, daß man meinen sollte, jeder vernünftige Mensch sollte froh darüber sein, daß Trump und Putin versuchen, die Beziehungen zu normalisieren. Nachdem die USA alle Kriege von Vietnam bis heute verloren hätten, sollte man eigentlich meinen, daß die Politik neu bewertet würde. Es gebe jedoch keine Anzeichen für eine solche Reflexion.

IPC-Co-Moderator Dennis Small merkte an, daß die Gerüchte über verschiedene Attentate keineswegs aus der Luft gegriffen seien. Die ukrainischen Drohnenangriffe in Rußland scheinen Putins Hubschrauber zum Ziel gehabt zu haben, während in den USA die Direktorin der Nationalen Geheimdienste, Tulsi Gabbard, die Morddrohung des ehemaligen FBI-Chefs James Comey gegen Trump bestätigt habe.

Der LaRouche-Aktivist Daniel Burke gab einen Bericht von der gerade zu Ende gegangenen Konferenz des Schiller-Instituts. Die Teilnehmer sahen in einem der Panels bisher unveröffentlichte Videos von Lyndon LaRouche, in denen er mit jüngeren Menschen über die Bedeutung der Unsterblichkeit sprach, definiert als die Teilnahme an einer Mission, die nach dem Tod weiterlebt, um das menschliche Handeln in Einklang mit den Naturgesetzen zu bringen. Sowohl auf der Konferenz als auch online hätten sich zahlreiche junge Leute an der Diskussion beteiligt. Burke war Moderator des Jugend-Panels, das er den Teilnehmern anzuschauen empfahl.4

José Vega, Kandidat für das US-Repräsentantenhaus im 15. Kongreßbezirk von New York, beschrieb die Aussage des amerikanischen Arztes Dr. Feroze Sidhwa vor dem UN-Sicherheitsrat über den anhaltenden Völkermord in Gaza, über den sowohl in unabhängigen Medien als auch in einigen Mainstream-Medien ausführlich berichtet worden war.

Diskussion

Ein Journalist merkte an, daß sich die Wahrnehmung, Netanjahu führe den Krieg in Gaza aus Sicherheitsgründen, im Laufe der Zeit geändert habe. Dies sei geschehen, nachdem er die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln offensichtlich sabotiert habe. Der Krieg sei von der extremen Rechten in der israelischen Regierung gekapert worden, die eine ethnische Säuberung anstrebt. Netanjahu wolle den Krieg verlängern, um die Bildung einer Untersuchungskommission zu verhindern, die seine Rolle bei der Duldung der Angriffe vom 7. Oktober 2023 untersuchen würde.

Ein Aktivist aus Washington D.C. beschrieb Bestrebungen, Papst Leo XIV. aufzufordern, nach Gaza zu reisen. Als Reaktion darauf berichtete Tim Rush vom Schiller-Institut über eine Kampagne zur Verbreitung des Offenen Briefes an den Papst, über den vor zwei Wochen auf der IPC-Sitzung berichtet worden war und der inzwischen von rund 600 Personen unterzeichnet wurde.5 Der Brief wurde inzwischen in ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt.

IPC-Co-Moderatorin Anastasia Battle berichtete, daß eine neue Freiheitsflottille mit Lebensmitteln und Medikamenten für die hungernden Palästinenser gerade in See gestochen sei.

Der Atomwaffenexperte Steve Starr, ein häufiger IPC-Podiumsteilnehmer, verwies auf einen Bericht von RT, wonach die Ukraine die Hilfe der USA benötigt hätte, um Putins Hubschrauber anzugreifen, und zwar in Form von Drohnen und Echtzeit-Informationen zur Zielerfassung. Wenn das der Fall sei, fragte Starr, hätten dann Elemente im Pentagon dies hinter Trumps Rücken genehmigt? Fuller äußerte die Hoffnung, daß wir ein derartiges Ausmaß an Wahnsinn noch nicht erreicht haben. Zepp-LaRouche drängte darauf, daß der ganze Vorfall umfassend untersucht werden müsse, Spekulationen seien bis zum Abschluß einer solchen Untersuchung nicht produktiv. Man wisse noch nicht, ob es sich tatsächlich um ein Attentat oder lediglich um einen großangelegten Drohnenangriff auf das Gebiet handelte, in dem der Hubschrauber operierte.

Auf eine Frage aus Deutschland hin forderte Zepp-LaRouche alle Teilnehmer auf, den EIR Daily Alert zu lesen,6 was Fuller nachdrücklich unterstützte. Auch in seinem Schlußwort bekräftigte Fuller die Bedeutung des EIR Daily Alert und erklärte, er könne aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Geheimdienst bestätigen, daß dieser von außergewöhnlicher Qualität sei und verbreitet gelesen werden sollte.

Zepp-LaRouche stimmte Fuller in Bezug auf John Quincy Adams‘ „wunderbare Rede“ zu. Man solle auf alle Renaissance-Perioden zurückblicken, mit denen ein finsteres Zeitalter überwunden wurde, sagte sie. Was Europa aus dem finsteren Zeitalter herausgeführt habe, sei die humanistische Bewegung von Cusa, Dante und Petrarca sowie das Konzil von Florenz gewesen, mit dem die Schriften Platons wiederbelebt wurden. Genau das müßten wir jetzt tun, dann würden wir „die schönste Renaissance erleben, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.“


Anmerkungen

1. Defense Expert Ted Postol Warns:Trump’s „Golden Dome“ Poses an „Enormous Danger“, Video, Schiller-Institut.

2. Trump’s Clean Break With the InterventionistsThe American Conservative, 14. Mai 2025..

4. Shaping the Earth’s Next 50 Years, Konferenz-Video (englisch), Schiller-Institut.

5. Petition: Offener Brief an Papst Leo XIV., Schiller-Institut.

6. DAILY ALERT Newsletter, E.I.R. Nachrichtenagentur & Verlag.


Kein Einsatz für den Frieden ist vergebens

Bericht vom 101. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die 101. wöchentliche Onlinesitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 9. Mai befaßte sich mit mehreren dringenden Themen. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Mitinitiatorin, berichtete, daß 29 Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt zur Siegesfeier am 8./9. Mai in Moskau waren. Rußland und China hätten bei dieser Gelegenheit ihre Partnerschaft gefestigt und die Versuche der Anglophilen angeprangert, die Geschichte umzuschreiben. In dem Versuch, diesem Großereignis entgegenzuwirken, habe die NATO-Fraktion den 8. Mai zum „Europatag“ erklärt, und die deutsche Regierung habe sogar das Zeigen russischer oder sowjetischer Flaggen verboten. Zuvor hatte die Europäische Kommission den europäischen Staatschefs die Teilnahme an den Siegesfeierlichkeiten in Moskau untersagt, doch der serbische Präsident Vucic und der slowakische Ministerpräsident Fico kamen trotzdem.

Larry Johnson, ehemaliger CIA-Mitarbeiter und Mitbegründer der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), stellte die Frage: „Warum tolerieren die Amerikaner endlose Kriege?“ Die Antwort sei, daß die Amerikaner keinen Preis dafür zahlen, selbst im Zweiten Weltkrieg hätten sie weit weniger gelitten als andere Länder: Im Zweiten Weltkrieg starben 20% der russischen Bevölkerung, aber nur 0,1% der US-Bevölkerung.

Co-Moderator Dennis Speed bat Johnson um einen Kommentar zur Reise von VIPS-Vertretern zu der Moskauer Veranstaltung. Johnson berichtete, Ray McGovern und der Filmemacher Oliver Stone seien vor Ort und sprächen mit Regierungsvertretern und Studentengruppen. Der frühere UN-Waffeninspektor Scott Ritter habe einen Brief verfaßt, in dem er eine Wiederaufnahme der Rüstungskontrollverhandlungen fordert, aber die Russen seien skeptisch, weil die USA immer wieder Vereinbarungen brechen. In der Diskussion fragte ein Zuschauer nach Stones „linker“ Ideologie, worauf Speed antwortete, Stone sei ursprünglich kein Linker gewesen, aber als er als Freiwilliger in Vietnam kämpfte, habe das seine Ansichten stark geprägt.

Der anhaltende Völkermord in Gaza

Mossi Raz, ehemaliger Knesset-Abgeordneter und ehemaliger Generaldirektor von Peace Now aus Israel, sagte: „Es scheint, daß die israelische Regierung keine Ahnung hat, was sie mit diesem Krieg erreichen will“, sie scheine „mehr an Rache als an der Lösung von Problemen interessiert“. Israel weite die Siedlungen aus und unternehme „kleine Schritte in Richtung Annexion“. Raz befürwortete den ägyptischen Wiederaufbauplan für Gaza, merkte jedoch an, dieser könne erst umgesetzt werden, wenn nicht mehr geschossen wird. „Wenn Präsident Trump will, könnte er das in einer Minute beenden.“

Johnson berichtete über Meldungen, Trump habe Netanjahu satt und den Kontakt zu ihm abgebrochen; sollte das zutreffen, so könne es zu willkommenen Veränderungen führen.

Die Medizinerin Dr. Dannie Ritchie, Gründerin von Community Health Innovations of Rhode Island, berichtete über die bevorstehende Pressekonferenz der „Ärzte gegen Völkermord“ (Doctors Against Genocide). In Gaza seien mehr als tausend Mitarbeiter des Gesundheitswesens ums Leben gekommen, Israel greife gezielt Krankenhäuser und Kinder an. Das werde mit den Steuergeldern der Amerikaner finanziert, was „uns direkt mitschuldig macht“. Doctors Against Genocide hat ein Projekt „Brot statt Bomben, gebt den Kindern Essen“.1 Später kommentierte sie, es sei schockierend, wenn ein Volk, das einmal Opfer eines Völkermords war, ihn nun selbst begeht. Wenn jemand in den USA Tieren das antun würde, was den Menschen in Gaza angetan wird, dann würden die Amerikaner das nicht hinnehmen.

Später antwortete Zepp-LaRouche auf eine Frage des Kongreßkandidaten José Vega: „Die Absicht Israels ist ganz klar, alle Palästinenser in Gaza loszuwerden.“ Die Zeit dränge, und die kommende UN-Konferenz über die Zweistaatenlösung vom 2.-4. Juni sei entscheidend.

Die Bedeutung der wirtschaftlichen Entwicklung

Nach einer Debatte unter den Rednern über die Durchführbarkeit des ägyptischen Plans schaltete sich der ehemalige guyanische Präsident Donald Ramotar ein und erklärte, für einen dauerhaften Frieden „darf man die Frage der Entwicklung nicht ausklammern“. Er warb für den Oasenplan2, der unverzichtbar für den Frieden in Südwestasien sei. Zepp-LaRouche unterstrich dies später und sagte, wir müßten für den ägyptischen Plan und den Oasenplan mobilisieren. „Wenn das mit dem übereinstimmt, was Larry über Trump sagt, umso besser.“ Später meinte Johnson, die Berichte über Trump und Netanjahu seien glaubwürdig, da die USA in Jemen nachgegeben hätten, indem sie einfach den „Sieg“ erklärten und sich zurückzogen.

Es wurde ein Video aus einem Interview von Gerald Belsky von EIR mit dem norwegischen Professor und Autor Dr. Glenn Diesen gezeigt. Belsky fragte ihn nach dem Zusammenhang zwischen dem Amerikanischen System in der Wirtschaft und der sich abzeichnenden neuen Weltordnung. Diesen gab einen Überblick über die Geschichte von Alexander Hamilton, Friedrich List und Sergei Witte und stellte fest, die neue Führung des Globalen Südens „verbindet industrielle Souveränität mit politischer Souveränität, so wie es Hamilton eindeutig getan hat“. Rußland beschreite diesen Weg mit industrieller Souveränität, Transportkorridoren und finanzieller Souveränität, und das neue Paradigma fordere eine Zusammenarbeit unter Gleichen statt einer Hierarchie der Dominanz. Er habe „die Entwicklung eines Amerikanischen Systems in China“ beobachtet, als dort die Neue Seidenstraße angekündigt wurde.

Ramotar stellte fest, Präsident Biden habe zwar versucht, auch eine Infrastrukturinitiative vorzulegen, doch sein Plan sei eher taktischer Natur gewesen und sollte eher China entgegenwirken, als Frieden schaffen.

Die Bedeutung des neuen Papstes

Jacques Cheminade, Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich, lobte die Entscheidung des neuen Papstes, sich Leo XIV. zu nennen, in Anlehnung an Leo XIII., den Verfasser der Enzyklika Rerum Novarum von 1891, die Grundlage der modernen katholischen Soziallehre. Dies wurde vom Vorsitzenden von Pax Christi Jack Gilroy unterstützt, der sagte, diese Enzyklika betone die Würde eines jeden Menschen. Zepp-LaRouche sagte, sie sei in Bezug auf den neuen Papst „hoffnungsvoll und optimistisch“. In Deutschland gebe es Parteien wie CSU und CDU, die sich „christlich“ nennen, aber das Gegenteil tun. Cheminade meinte, die Kolonialkriege seien eine Prüfung gewesen, die gute Christen von falschen Christen unterscheidet, und Johnson sagte, als die europäischen Kirchen zu Wegbereitern des Kolonialismus wurden, hätten sie ihren Glauben aufgegeben.

Später fragte ein Zuschauer, warum viele Akademiker und andere in Europa die jüdisch-christlichen Werte ablehnen. Zepp-LaRouche nannte drei Schlüsselfaktoren: Synarchismus, die Frankfurter Schule und den Kongreß für kulturelle Freiheit. „Sie wollten bewußt die Menschen von ihrer klassischen Kultur entwurzeln“ und diese durch neoliberale Werte ersetzen. „Das ist keine natürliche Entwicklung, sondern das Ergebnis von Sozialtechnik und Manipulation.“

Diskussion

José Vega, Kongreßkandidat im New Yorker Stadtteil Bronx, berichtete über seine Wahlkampfaktivitäten, mit denen er öffentlich gegen die Heuchelei von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vorgeht. Er beschrieb, wie ein Aktivist die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez konfrontierte, nachdem bekannt geworden war, daß sie und andere prominente Demokraten sich nicht ernsthaft für einen Waffenstillstand einsetzen. Immer mehr junge Menschen schlössen sich dieser Meinung an. Vega forderte alle auf, an der bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts teilzunehmen.

Auf eine Frage zum Wesen des Faschismus antwortete Zepp-LaRouche, der Faschismus opfere menschliches Leben der Gewinnmaximierung. Die Urheber schlechter Politik würden nie zur Verantwortung gezogen, statt dessen würden andere, wie beispielsweise Migranten, zu Sündenböcken gemacht. „Das britische System respektiert die Kreativität der Menschen nicht“, dort gehe es nur um „billig einkaufen und teuer verkaufen“.

Ein Teilnehmer bemerkte, es sei sehr ermutigend, daß „Frau LaRouche nach ihrer Rückkehr aus China so strahlend und fröhlich wirkte“.

Zepp-LaRouche und Johnson sprachen auch über die Gefahr durch den aktuellen Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Johnson berichtete, der pakistanische Verteidigungsminister habe zugegeben, daß Pakistan seit mehr als 30 Jahren ein Sklave Amerikas ist, indem es terroristische Organisationen beherbergt und schützt. Westliche Geheimdienste würden in Kaschmir Unruhe stiften, um Spannungen zu schüren und die BRICS zu destabilisieren.

Zepp-LaRouche bekräftigte zum Abschluß, wie wichtig es sei, sich zu mobilisieren, um „den Oasenplan auf den Weg zu bringen, und das im großen Stil… Wir sind auf dieser Erde, um Gutes zu tun, nicht nur um Burger zu essen und Porsche zu fahren… Was auch immer Sie alle dazu beitragen können, tun Sie es!“

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Anmerkungen

1. Bread, not Bombs, Video, Demonstration der Doctors Against Genocide in der Gebäude des US Senats.

2. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia,
    umfassende Darstellung des Oasis Plans (englisch), Schiller-Institut.


Entwicklung als „Waffe des Friedens“ einsetzen

Seit bald zwei Jahren veranstaltet die Internationale Friedenskoalition (IPC, IFK), die gegründet wurde, um Friedensbewegungen in aller Welt unabhängig von ihrer Ideologie zu vereinen, wöchentliche Onlinekonferenzen mit tausenden Teilnehmern aus über 50 Ländern. Am 2. Mai feierte die Koalition einen Meilenstein mit ihrer 100. wöchentlichen Sitzung.

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gab einen ungeschminkten Lageüberblick. Obwohl der Einfluß der IPC zunehme, gebe es „eine höchst beunruhigende Zunahme von Konflikten“. Auch wenn die einzelnen Konflikte regionale Ursachen haben mögen, liege die eigentliche Ursache in den Spannungen durch den Niedergang der alten kolonialen Weltordnung und den Aufstieg eines neuen Systems. Zepp-LaRouche erwähnte den erneuten Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen Indien und Pakistan und forderte eine unabhängige Untersuchung des Terroranschlags, der der Auslöser war. Die Lage dort eskaliere, auf beiden Seiten werde der Einsatz von Atomwaffen nicht ausgeschlossen.

In der Ukraine gebe es ein neues Abkommen, wonach die USA dort Rohstoffe ausbeuten können und einige US-Truppen in der Ukraine bleiben werden. „Das könnte den Russen nicht gefallen.“ Leider seien „einige verrückte Europäer fest entschlossen, diesen Krieg fortzusetzen“.

In Bezug auf den von Präsident Trump ausgelösten Handelskrieg warnte sie, solche Zölle könnten einen Zahlungsausfall von Entwicklungsländern und sogar den Zusammenbruch des Finanzsystems auslösen. Trump habe das nicht durchdacht.

Seit dem 2. März blockiere Israel nun den Gazastreifen, ein solcher Mißbrauch von Nahrung als Waffe sei ein Kriegsverbrechen. Die IPC habe eine internationale Mobilisierung begonnen, um LaRouches Oasenplan1 auf die Tagesordnung der hochrangigen Konferenz über die Zweistaatenlösung zu setzen, die die UNO für den 2.-4. Juni in New York geplant hat. Der verstorbene Papst Franziskus habe Entwicklung als „Waffe des Friedens“ beschrieben und damit indirekt den Ansatz des Oasenplans unterstützt.

So wichtig regionale Maßnahmen auch sein mögen, für eine dauerhafte Lösung müsse man die Geopolitik beenden. Man brauche ein neues Paradigma, das die Menschheit an die erste Stelle setzt, mit einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.2

Oberst a. D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee und ehemaliger Landessenator in Virginia, warnte, die USA seien „während der Biden-Regierung gegenüber China extrem provokativ geworden“. Er gab einen Überblick über solche Aktivitäten, wie den Besuch der Kongreßabgeordneten Nancy Pelosi und anderer in Taiwan, der China bewußt provozieren sollte. „Bedenken Sie das Ausmaß eines möglichen Krieges mit China und vergleichen Sie ihn mit Vietnam!“ Der Vietnamkrieg habe die USA viel gekostet und für sie mit einer Niederlage geendet, und China sei 29 Mal so groß wie Vietnam, mit einer viel größeren Bevölkerung und viel modernerer Technologie.

Der ehemalige iranische Botschafter in Deutschland, Hossein Mousavian, beschrieb, wie der Iran sich um einen Kompromiß mit dem Westen bemühte: Das Land habe sich bereit erklärt, mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) zusammenzuarbeiten und zu 60% angereichertes Uran nach Rußland zu exportieren, um die Befürchtung zu zerstreuen, daß es den Bau von Atomwaffen anstrebt. Die Trump-Regierung habe einige Fortschritte bei den Verhandlungen erzielt, aber dann die Entsendung des US-Expertenteams nach Oman abgesagt – nach einer Intervention des israelischen Regierungschefs Netanjahu, der erklärte, Israel werde nur das „libysche Modell“ des Verzichts auch auf friedliche Kernkraftnutzung akzeptieren (was mit der völligen Zerstörung Libyens endete). Die Behauptung von US-Außenminister Rubio, Urananreicherung diene ausschließlich der Herstellung von Bomben, sei eine lächerliche Unwahrheit. Mousavian nannte eine lange Liste von Staaten, die Anreicherungsprogramme, aber keine Atomwaffen haben.

Ofer Bronchtein, ehemaliger Berater des israelischen Präsidenten Jitzhak Rabin und Präsident des Internationalen Friedensforums in Paris, ist heute Berater von Präsident Macron für die Lage in Israel. Er ist überzeugt, daß die französisch-saudische Initiative für eine Zweistaatenlösung Erfolg haben kann, und will eine Koalition bilden, die sie unterstützt. Zepp-LaRouche bat ihn, sich der Mobilisierung für den Oasenplan anzuschließen, und er antwortete, Rabin habe die Bedeutung der Wasserversorgung verstanden: „Ohne Wasser wird es keinen Frieden geben.“

Völkerrecht in Gefahr

Jonathan Kuttab, internationaler Menschenrechtsanwalt, Geschäftsführer von Friends of Sabeel North America und Mitbegründer von Nonviolence International, sprach über das Problem der „völligen Straffreiheit Israels bei der Mißachtung des Völkerrechts“. Israel mache sich nicht einmal mehr die Mühe, militärische Ziele als Ausrede vorzubringen. Israels Streitkräfte hätten über 230 Journalisten getötet, mehr als in jedem früheren Konflikt auf der Welt. „Wir sehen heute einen gezielten Angriff auf internationale Institutionen, auf internationale Gerichte und auf das Völkerrecht an sich.“ Dies habe Auswirkungen weit über den Nahostkonflikt hinaus.

Anschließend wurden Ausschnitte aus einem Videointerview von Gerald Belsky von EIR mit Maoz Inon gezeigt, einem israelischen Friedensaktivisten und Anführer der kommenden Friedensdemonstration „People‘s Peace Summit“ in Jerusalem am 8./9. Mai. Inon sagte, nur mit dem Traum einer besseren Zukunft könne man die Realität verändern. Man müsse es laut herausschreien, tanzen und singen, um den Traum zu verwirklichen. Notwendig seien jetzt Diplomatie, Dialog und Verhandlungen. Die jüngsten Großbrände in Israel seien eine Folge davon, daß Investitionen, die für die Wasserwirtschaft vorgesehen waren, für militärische Zwecke umgeleitet wurden.

Der LaRouche-Aktivist Robert Castle berichtete über seine Arbeit mit jungen Menschen. Er arbeitet mit der Kongreßkampagne von José Vega in New York zusammen, spricht Studenten an und „fordert die jungen Bürger unserer Republik auf, sich zu fragen, ob sie eine moralische Verantwortung haben, in dieser Krise zu intervenieren“.

Zepp-LaRouche stimmte Kuttab zu: Es gehe um mehr als nur um Gaza, das größere Problem sei die Untätigkeit der Weltgemeinschaft angesichts des Völkermords, das könne zu einem völligen Zusammenbruch des Völkerrechts und Abstieg in die Barbarei führen. Das Völkerrecht habe erst mit dem Westfälischen Frieden begonnen, der es notwendig machte.

Diskussion

Zepp-LaRouche beantwortete eine Frage zum Konflikt zwischen Indien und Pakistan mit der Frage: „Cui bono?“ Wem nützt es? Viele Länder, die dem BRICS-Bündnis beitreten wollen, seien Ziel wirtschaftlich-finanzieller Kriegsführung oder gewaltsamer Destabilisierung.

Kuttab wurde gefragt, was die Zivilgesellschaft tun könne, wenn Regierungen untätig bleiben. Er befürwortete die Boykottkampagne BDS und sagte, wir sollten Fußball- und Kulturorganisationen gründen (die eine große Rolle bei der Beendigung der Apartheid in Südafrika spielten).

Ein deutscher Teilnehmer forderte, für den Oasenplan Solarenergie statt Kernenergie zu nutzen. Er wurde zur bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts eingeladen, auf der dieses Thema behandelt wird. Co-Moderator Dennis Small erinnerte daran, daß die Energieflußdichte der Maßstab für die Bewertung von Energiequellen sei. Weil die Iberische Halbinsel vollständig auf Solar- und Windenergie umstellte, sei dort letzte Woche das gesamte Stromnetz ausgefallen.

Eine Frage lautete: War Rabins Ermordung der Auslöser für die aktuelle Krise? Kuttab antwortete, fraglos habe Rabin versucht, „mit der Situation auf neue Weise umzugehen“, aber es habe auch davor und danach Probleme gegeben.

Die Moderatorin Anastasia Battle berichtete über einen Angriff auf das Schiff der Freedom Flotilla mit Hilfsgütern für Gaza in internationalen Gewässern, auf dem einige IPC-Teilnehmer an Bord sind. Die IPC hoffe, daß sie sicher und wohlauf sind.

Auf eine Frage der China Media Group zum Handelskrieg antwortete Zepp-LaRouche: „Präsident Trump schwankt jetzt hin und her und reagiert auf Druck.“ Sie zitierte Nikolaus von Kues: Man könne ein systemisches Problem nicht lösen, indem man sich nur mit Nebensächlichkeiten befaßt. Der kreative Geist des Menschen habe immer die Fähigkeit, ein Problem auf einer höheren Ebene zu lösen als der, auf der es entstanden ist. Abschließend erneuerte sie ihren Appell an alle mitzuhelfen, den Oasenplan und die Zehn Prinzipien auf die Tagesordnung der UN-Konferenz im Juni zu setzen.


Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia,
    eine umfassende Darstellung des Oasis Plans (englisch), Schiller-Institut.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
    Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.


Gerechtigkeit ist nicht Rache

Bericht vom 99. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Am 25. April fand die 99. wöchentliche Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC, IFK) mit Teilnehmern aus über 50 Ländern statt. Da die IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche nicht persönlich teilnehmen konnte, begann die Veranstaltung mit Vorträgen von Dennis Speed und Dennis Small vom amerikanischen Schiller-Institut, weitere Redner waren u.a. der Pax-Christi-Aktivist Pater Harry Bury, der ehemalige CIA-Analyst Ray McGovern und der ehemalige Kongreßabgeordnete Dennis Kucinich. (Es gab einige humorvolle Bemerkungen darüber, daß so viele Sprecher denselben Vornamen Dennis hatten.)

Wiederkehrende Themen waren der Tod von Papst Franziskus zu Ostern und das sich rasch wandelnde Umfeld der Weltpolitik. Dennis Speed zitierte den russischen Präsidenten Wladimir Putin, bei den orthodoxen Christen gebe es die Überzeugung, wenn ein Mensch in der Karwoche stirbt, bestätige Gott damit, daß er sein Leben gut gelebt hat. Man könne zwar gewisse Ideen und Maßnahmen von Franziskus kritisieren, aber zweifellos sei er ein ausgesprochener Verfechter des Friedens gewesen. Dabei gehe es nicht nur um Franziskus als Person, sondern um das Papsttum als Institution. Beispielhaft dafür sei die Enzyklika Pacem in Terris von Papst Johannes XXIII., in der alle Menschen aufgerufen werden, sich für den Weltfrieden einzusetzen.

Speed wies darauf hin, daß nicht nur die Verhandlungen zwischen den USA und Rußland, sondern auch die Gespräche mit dem Iran vorankommen. Irans Außenminister Araghchi habe die USA aufgerufen, sich am Ausbau des friedlichen Atomprogramms seines Landes zu beteiligen, das einst im Rahmen von Präsident Eisenhowers Programm „Atome für den Frieden“ begonnen hat.

Dennis Small erinnerte daran, daß das erste IPC-Treffen vor 98 Wochen die Fortsetzung eines Offenen Briefs führender IPC-Mitglieder an Papst Franziskus war, in dem sie dessen Aufruf zu einer internationalen Konferenz zur Beendigung aller Kriege unterstützten. Die Verhandlungen zum Ukrainekrieg seien wegen des Widerstands der Europäer und des Präsidenten Selenskyj ins Stocken geraten, aber die noch wichtigere Wiederherstellung der Beziehungen zwischen den Atommächten USA und Rußland schreite voran. Small warnte, die Feinde des Dialogs zwischen Trump und Putin seien zu allem bereit und könnten einen Vorfall in der Art des Reichstagsbrands oder des 11. September 2001 inszenieren.

Des weiteren befaßte er sich mit den weltweiten Turbulenzen durch Präsident Trumps Zollpolitik. Über hundert Ökonomen – darunter zwei Nobelpreisträger und der Ex-Kongreßabgeordnete Phil Gramm – hätten in einem Offenen Brief zwar zutreffende Kritik an der Zollpolitik geübt, aber ihre Behauptung, die Zölle seien schuld an der gegenwärtigen globalen Finanzkrise, sei völlig falsch. Man dürfe nicht „die Zündschnur mit der Bombe verwechseln“. Die Zölle seien nur einer von vielen möglichen Auslösern für ein Platzen der gigantischen Schuldenblase, darunter zwei Billiarden Dollar Derivatschulden, die das westliche Finanzsystem zum Einsturz bringt. Gramm sei bekannt als Autor des Gramm-Leach-Bliley-Gesetzes, mit dem die Glass-Steagall-Bankentrennung beendet wurde, und das sei für die Schuldenblase verantwortlich. Präsident Clinton habe eigentlich eine andere Finanzreform vorgehabt, habe aber unter dem Druck des Lewinsky-Skandals dieses Gesetz unterzeichnet.

Der ehemalige Abgeordnete und Präsidentschaftskandidat Dennis Kucinich grüßte die IPC und bekundete seine volle Unterstützung für ihre Bemühungen um den Aufbau einer Weltbewegung für Frieden und Gerechtigkeit. Weil Politiker und Medien in den USA gekauft seien, sei die Bevölkerung wie taub gegenüber den Greueltaten auf der ganzen Welt. Man brauche heute dringend wieder Massenaktionen auf der Straße wie die, die dazu beitrugen, den Vietnamkrieg zu beenden, aber auch einen allgemeinen Bewußtseinswandel in der Bevölkerung.

Ray McGovern, ein Freund von Kucinich, dankte den „drei Dennissen“, die gesprochen hatten, kritisierte jedoch, daß Papst Franziskus nur „fromme Erklärungen“ gegen den Gazakrieg abgegeben, aber nicht genug gegen den Völkermord getan habe, ähnlich wie Papst Pius XII. im Zweiten Weltkrieg nicht genug getan habe, um die Nazis zu stoppen. Im Endergebnis müßten wir erkennen: „Es liegt an jedem von uns.“ Er zitierte Kains Wort in der Bibel: „Bin ich der Hüter meines Bruders?“ als negatives Beispiel, und für das Gegenteil den Friedensaktivisten Rabbi Abraham Heschel: „Wir sind nicht alle schuld am Bösen auf der Welt, aber wir sind alle verantwortlich.“ Der Prophet Jesaja sei nackt herumgezogen mit dem Argument, er habe nur die Kleider ausgezogen, aber die Menschen hätten ihre Gerechtigkeit und ihren „Schalom“ (Frieden) ausgezogen. McGovern betonte, wir müßten bei unseren Aktivitäten auch den Sinn für Humor bewahren und Spaß haben.

Zum Schluß kündigte er an, daß er jetzt zusammen mit dem Filmemacher Oliver Stone nach Rußland reist, um dort den 80. Jahrestag des Sieges über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg mitzufeiern.

Pater Harry Bury, ein lebenslanger Friedensaktivist und führender Vertreter von Pax Christi, lobte Helga Zepp-LaRouches Prinzip, daß „der Mensch von seinem Wesen her gut ist“. Daran habe auch Franziskus geglaubt. Man schaffe Gerechtigkeit nicht durch Rache, sondern Gewalt erzeuge Rache. Der Oasenplan des Schiller-Instituts sei die notwendige Antwort auf die Ungerechtigkeit in Palästina. Bury berichtete über einen Besuch in einem Gefängnis in Brasilien, in dem die Rückfallquote nur 7,5% beträgt, während sie gewöhnlich bei über 80% liegt. Auf seine Frage nach dem Grund dafür antwortete man ihm, die Gefangenen würden dort mit Respekt behandelt – z.B. tragen alle Gefangenen und Wärter gewöhnliche zivile Kleidung – und man biete ihnen Musik und Bildung an.

Speed berichtete, daß Pater Bury während des Vietnamkriegs Kriegsdienstverweigerer unterstützte, sich an den Zaun der US-Botschaft in Saigon kettete und später in Gaza an einem menschlichen Schutzschild gegen Massaker der israelischen Armee mitwirkte.

Berichte über Aktivitäten

Carolina Dominguez beschrieb die Kampagne in Mexiko und ganz Iberoamerika, junge Menschen für die LaRouche-Bewegung zu gewinnen. Man müsse die jungen Leute über die richtige Wirtschaftspolitik informieren, und sie müßten lernen, daß man eine gewisse Spannung schaffen muß, um die Dringlichkeit gewaltfreier Aktionen verständlich zu machen. Dazu würden sie Martin Luther Kings Buch Warum wir nicht warten können als Leitfaden verwenden.

Temer Mansour aus Ägypten veröffentlicht derzeit eine Artikelserie über das Leben und das ökonomische Werk von Lyndon LaRouche. Er erinnerte an die Suezkrise 1956 als Beweis dafür, daß selbst auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges die USA und die UdSSR zusammenarbeiten konnten, um die Besetzung des Suezkanals durch Großbritannien, Frankreich und Israel, nachdem Ägypten ihn verstaatlicht hatte, zu beenden. Er verwies auf die Goldene Regel – behandle andere so, wie Du von ihnen behandelt werden willst – in ihrer christlichen wie auch in ihrer islamischen Form. Small dankte Mansour für seine Studien und Schriften über LaRouche. Diese seien besonders wichtig, weil LaRouche und mehrere seiner Mitarbeiter, darunter Small selbst, unschuldig ins Gefängnis geworfen wurden von Menschen, die nie ein Wort von LaRouche gelesen hatten.

Mansour fügte hinzu, wenn ein Land immer wieder als „böse“ verleumdet wird (wie der Iran), müsse man mit einem entsprechenden Ergebnis rechnen. Ägypten, der Iran, die Türkei und Afghanistan seien allesamt alte Nationen, die zu einem Dialog der Kulturen beitragen könnten.

Ein Unterstützer, der an mehreren IPC-Treffen teilgenommen und betont hatte, daß er die Kernenergie ablehnt, sagte, er habe inzwischen mehrere Mitglieder des Schiller-Instituts getroffen und viel diskutiert und er sei „zu Veränderung fähig“.

Es gab einen Vorschlag, ein Geschichtsbuch für Kinder zu schreiben, besonders über den Kampf für Gerechtigkeit. Speed sagte, man könne ein Team zusammenstellen, das an einem solchen Projekt arbeitet. Ein weiterer Vorschlag war ein Projekt zu der Schwierigkeit, Menschen dazu zu bringen, sich mit Fragen von Krieg und Frieden auseinanderzusetzen, obwohl sie nicht darüber nachdenken wollen. Ein Vorbild könnten Präsident Roosevelts CCC-Lager (Civilian Conservation Corps) sein. In solchen Einrichtungen könnte man Jugendliche, Gefangene und andere in konstruktive Arbeit einbinden und ihnen Bildung vermitteln.

Schließlich lautete eine Frage, ob es angemessen ist, „Spaß zu haben“, wenn es in Kriegen schreckliches Morden gibt. Small ging auf die Rolle von Humor und Kreativität ein und riet u.a., Don Quichotte zu lesen. Scholem Aleichem habe Humor benutzt, um die brutale Unterdrückung der Juden anzusprechen. Lyndon LaRouche habe oft betont, daß Humor notwendig sei, um ernste, kreative Probleme zu lösen. Und die britische Geopolitik könne man im Gegenteil in dem Satz zusammenfassen: „Niemand soll Spaß haben.“

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Die Hoffnung der Menschheit hängt vom Mut einzelner ab

Bericht vom 97. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zu Beginn des 97. wöchentlichen Internettreffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 11. April erklärte die Moderatorin Anastasia Battle, zur Zeit seien bei den Treffen regelmäßig über tausend Teilnehmer aus etwa 55 Ländern live dabei.

Die Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche sagte in ihrem Überblick über die Weltlage, Präsident Trumps Zollpolitik sei ein neuer großer Schock, der den Zusammenbruch der gesamten Weltwirtschaft auslösen könnte. Das sei aber nur der Auslöser, denn das Schiller-Institut betone seit Jahrzehnten, daß das System bankrott ist. Wir bräuchten ein neues System, auch um die Unterentwicklung des Globalen Südens durch gezielte Kreditvergabe und technologieintensive Investitionen zu überwinden. Dazu sollte die neue Erklärung der LaRouche-Bewegung „Was jedes Land jetzt tun muß“ (siehe Seite 1) weithin verbreitet werden.

Bei dem Handelsstreit der USA mit China sei noch offen, ob er zu Verhandlungen oder einem großen Handelskrieg führt. Zepp-LaRouche zitierte einen führenden chinesischen Experten, China habe Amerika zwar nie als Feind betrachtet, China sei aber heute militärisch so stark, daß die USA es nicht mehr besiegen könnten.

Angesichts der globalen Kriegshysterie – von der Ukraine über Südwestasien bis hin zu der zunehmenden Zensur in Europa – sei klar, daß eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur erforderlich ist, die die Interessen aller berücksichtigt, schloß Zepp-LaRouche.

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, ging auf die Debatte über den drohenden Krieg mit dem Iran ein. Derzeit würden im Indo-Pazifik massive US-Streitkräfte aufgebaut, die verheerende Angriffe führen könnten, wenn das entschieden wird, die aber auch der Einschüchterung dienen. Viele Beobachter hielten einen Krieg der USA und Israels gegen den Iran für wahrscheinlich, weil die iranischen Verbündeten Hisbollah und Hamas geschwächt seien, der US-Kongreß zu schwach sei, ihn zu verhindern, und weil Israels Regierungschef Netanjahu seit Jahren davon träume und Trump um den Finger gewickelt habe. Das Verhältnis zwischen Netanjahu und Trump sei aber komplizierter, sagte Fuller, und ein Irankrieg würde die Ukraine-Verhandlungen zum Scheitern bringen, was Trump nicht wolle. Fuller vermutet, daß die Faktoren, die gegen einen Krieg sprechen, stärker sind, und die Diplomatie siegen wird.

Geoffrey Roberts, emeritierter Geschichtsprofessor am University College Cork in Irland und Mitglied der Royal Irish Academy, erörterte die allgemeinen strategischen Grundlagen der heutigen Beziehungen zwischen den Großmächten. Er erinnerte daran, daß sich die Konferenz von Jalta zum 80. Mal jährt, auf der nach gängiger Ansicht die Großmächte ihre „Einflußsphären“ geltend machten, was zur Entstehung des Kalten Krieges beitrug. Tatsächlich sei es in Jalta eher um die Einheit dieser Großmächte gegangen, mit der Absicht, eine neue Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die dauerhaft Frieden schafft. Davon hätten alle Länder profitieren sollen, aber dieses Potential sei mit dem Kalten Krieg zusammengebrochen.

Entscheidend sei auch heute der politische Wille der Großmächte, einen dauerhaften Frieden zu fördern. Trumps Bemühungen um Entspannung mit Rußland zeigten, daß eine solche Einigkeit wieder möglich sei. Es stehe mehr auf dem Spiel als die einzelnen Konflikte – Ukraine, Südwestasien, Differenzen zwischen den USA und China -, es gehe um das Potential für eine friedliche, stabile Welt.

Der Finanzexperte Daisuke Kotegawa, ehemaliger Exekutivdirektor für Japan beim IWF, kritisierte in einer Videobotschaft das Mißmanagement und die Doppelmoral des Westens in Bezug auf das Finanzsystem. In der Krise der 1980er Jahre habe der Westen Japan im Namen der Rettung des Finanzsystems „Lösungen“ aufgezwungen, die der Realwirtschaft enorm schadeten. Aber beim Finanzkollaps 2008 hätten dieselben Stellen ihre eigenen Regeln gebrochen und das genaue Gegenteil getan, sie retteten das System und die Spekulanten mit Staatsgeldern. Dann habe die „Quantitative Lockerung“ begonnen, in dem Versuch, die Zahlungsunfähigkeit zu verbergen. Aber das habe nicht funktioniert, weil es im Westen keine Industrie mehr gibt, und es trieb nur die Aktienkurse in die Höhe, ohne der Realwirtschaft zu helfen. Unternehmen wie BlackRock nutzten dies aus, und die Finanzwetten hätten weiter zugenommen, was die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert habe.

Daniel Burke vom Schiller-Instituts berichtete über die Aktivitäten, um junge Menschen zu erreichen. Ihr Team mobilisiert Studenten an einem halben Dutzend Universitäten im Raum New York für die kommende Konferenz des Schiller-Instituts am letzten Maiwochenende. Das Ziel sei, die Jugend auf die Bühne der Geschichte zu holen: „Werdet ihr daran mitarbeiten, ein Zeitalter der Vernunft herbeizuführen?“ Sie stellen den Studenten grundsätzliche Fragen wie: „Was ist die Natur des Menschen: ewiger Krieg oder, in Harmonie zu leben?“ Dazu könne man das Konzept der Weltlandbrücke des Schiller-Instituts einbringen und zeigen, wie ein neues Zeitalter möglich ist, wenn der Westen mit den BRICS-Staaten für weltweite wirtschaftliche Entwicklung zusammenarbeitet. Die Bewegung wolle eine „Avantgarde der Jugend“ zu schaffen, die dieses Potential freisetzt, so Burke. Alle Teilnehmer sollten die jüngeren Menschen in ihrem Bekanntenkreis bewegen, sich jetzt mit uns zu engagieren.

Diskussion

Zepp-LaRouche sagte zu den Ausführungen von Professor Roberts zur neuen Sicherheitsarchitektur, wir bräuchten heute etwas besseres als Jalta, nämlich eine Welt ohne oligarchische Systeme. Man müsse über die Prinzipien einer solchen neuen Architektur nachdenken, um eine Grundlage in universellen Gesetzmäßigkeiten zu haben, nicht nur die Meinung einzelner. Roberts stimmte zu und ergänzte, man müsse dafür eine institutionelle Basis schaffen.

Co-Moderator Dennis Small verwies zur Finanzkrise auf einen Artikel im Londoner Economist, in dem zugegeben wurde, daß am Dienstag, dem 8. April, das gesamte System wegen Trumps Zollschock kurz vor dem Zusammenbruch stand. Wäre es so weit gekommen, hätte die Federal Reserve eingegriffen und Milliarden oder mehr an Rettungsgeldern ausgegeben. Auch die enormen Ausgaben für die Aufrüstung dienten der Rettung des Systems. Jeder kleine Auslöser könne das System zum Einsturz bringen, nicht wegen Trump, sondern weil das ganze Finanzsystem ein Pulverfaß sei. Das habe Lyndon LaRouche schon vor Jahren vorhergesagt, und darum gehe es in Zepp-LaRouches „Zehn Prinzipien“. Die einzige Lösung bestehe in einer Konkurssanierung des Systems und einer realwirtschaftlichen Erholung mit Großprojekten zur Steigerung der physischen Produktivität aller Länder. Dies sei dann auch eine Grundlage für internationale Beziehungen auf einer neuen Ebene.

Auf eine Frage, ob Trumps Zollpolitik dem Amerikanischen System von Lincoln und Franklin Roosevelt ähnelt und die Produktivität der USA steigern wird, antwortete Small, Zölle seien ein Element des Hamiltonischen Amerikanischen Systems, aber nur als Teil einer übergeordneten Absicht, die Produktivkräfte zu erhöhen, um die Macht des Menschen über die Natur zu vergrößern. Dazu brauche man auch eine gezielte nationale Kreditvergabe. Trump müsse etwas gegen die 2 Billiarden Dollar schwere Blase der Finanzderivate tun, die das System dominieren, sonst wäre alles andere zwecklos.

Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß es heute sehr wohl große Mengen an Krediten gibt, die aber nur in einen beispiellosen Rüstungswettlauf fließen. Trump wolle jetzt ein Verteidigungsbudget von einer Billion Dollar und eine überlegene Weltraum-Streitmacht, aber all das sei völlig unproduktiv und habe mit einer Volkswirtschaft im Sinne Hamiltons nichts zu tun. Zum Abschluß ermutigte sie alle, die neuen Erklärungen der LaRouche-Bewegung zu verbreiten, denn sie könnten viel bewirken, wenn entschlossen gehandelt wird. Dazu seien besonders auch die Ostermärsche an vielen Orten geeignet. Wir seien an einem Punkt angelangt, an dem die Hoffnungen der Menschheit vom Mut einzelner abhängen, die aus ihrem gewohnten Leben ausbrechen und Verantwortung für die Zukunft übernehmen. „Darum geht es bei der IPC, und darum bitte ich Sie“, sagte Zepp-LaRouche. Wir müßten in diese kritische Lage eingreifen, in dem Bewußtsein, daß wir wissen, was zu tun ist, und das sei eine enorme Verantwortung.


Wird ein Krieg gegen den Iran die Trump-Administration „enthaupten“?

Bericht vom 96. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die Gründerin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche eröffnete das 96. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 4. April mit einer Warnung an die Trump-Regierung vor einem Angriff auf den Iran: Das sei eine Falle der Kriegsfraktion für Präsident Trump. Ein solcher Krieg könnte zu dramatisch höheren Ölpreisen führen und einen Finanzkollaps auslösen. Das wäre dann kein Schlag zur „Enthauptung“ des Iran, wie behauptet wird, sondern eine „Enthauptung“ Trumps. Viele seiner Anhänger hätten aufgrund seiner Wahlversprechen ein Ende der „endlosen Kriege“ erhofft und seien jetzt desillusioniert und wütend über den Krieg gegen Jemen und vielleicht auch gegen den Iran. Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß der Iran wie jedes souveräne Land das Recht auf ein Atomprogramm für friedliche Zwecke hat.

Zur Lage in Europa sagte sie, die EU beweise immer wieder, daß US-Vizepräsident Vance mit seinem Vorwurf bei der Münchner Sicherheitskonferenz, Europa sei nicht mehr demokratisch, Recht hatte. Der jüngste Beweis sei das Gerichtsurteil, das Marine Le Pen von der Teilnahme an der französischen Präsidentschaftswahl ausschließt. Le Pen wurde der Veruntreuung von Geldern für schuldig befunden, und Zepp-LaRouche verglich ihren Fall mit dem der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, die der Veruntreuung eines viel größeren Betrages für schuldig befunden, aber wegen ihres „internationalen Ansehens“ nicht bestraft worden war. Hier sehe man „Doppelmoral in Reinkultur“.

Zepp-LaRouche betonte auch die Bedeutung des „atemberaubend schockierenden“ jüngsten Artikels zum Ukrainekrieg in der New York Times. Dieser widerlege eindeutig die Darstellung der Neokonservativen, es sei ein „unprovozierter Angriffskrieg“ Rußlands gewesen, und „bestätigt, daß die russische Darstellung des Geschehens die richtige war“. Amerikanische Militär- und CIA-Agenten in Wiesbaden waren dem Artikel zufolge während des gesamten Krieges ununterbrochen mit der Planung und technischen Unterstützung der Ukrainer beschäftigt. Die Biden-Regierung habe die Genehmigung für bestimmte Operationen offiziell verweigert, sie aber insgeheim erteilt. Es sei von Anfang an ein Stellvertreterkrieg gewesen. Zepp-LaRouche forderte die Teilnehmer auf, von ihren Politikern zu verlangen, ihre Aussagen zu diesem Thema zu korrigieren.

Prof. Steven Starr, Professor an der Universität von Missouri und führender Kernwaffenspezialist, präsentierte Videoausschnitte von mehreren seiner Kollegen, die er selbst kommentierte. Einer war der Journalist und Analyst Patrick Henningsen, der feststellte, daß der Iran nicht der einzige Staat ist, der an der Schwelle zur Atommacht steht, aber Trump die anderen Staaten nicht bedroht. Starr erinnerte daran, daß Israel über 200 bis 300 Atomwaffen verfügt. In einem anderen Videoausschnitt warf der frühere UN-Waffeninspektor Scott Ritter dem Iran vor, Trump sinnlos zu provozieren, und sagte, die Folge könnte eine umfassende Luftkampagne gegen den Iran sein, auch mit Atomwaffen. Der Iran verfüge über zu 60% angereichertes Uran, das schnell zu Waffen verarbeitet werden könnte.

Während Ritter von einem regional begrenzten Krieg ausgeht, sagte sein Kollege, der frühere CIA-Analyst Larry Johnson, in demselben Videointerview, er glaube nicht, daß die Russen einen Angriff auf den Iran einfach ignorieren könnten. Zepp-LaRouche warf ein, Ritter übersehe „das größere Spiel“: Der Nahe Osten sei nur eine Front der anglo-amerikanischen geopolitischen Ambitionen. Die Tatsache, daß Putin und Trump einen Dialog begonnen haben, sei das Motiv für die Kriegsvorbereitungen, sowohl dort als auch in Europa. Starr fügte hinzu, Trump täusche sich, wenn er glaubt, er könne seine Beziehung zu Rußland von einem Krieg gegen den Iran trennen.

Er warnte auch, in Trumps Kabinett gebe es christliche Zionisten, die nicht rational sind, weil ihre Politik auf fundamentalistischen religiösen Überzeugungen beruht; als Beispiel nannte er Außenminister Marco Rubio.

Hillel Schenker, ein langjähriger israelischer Friedensaktivist und Mitherausgeber des Palestine-Israel Journal, berichtete, daß Ministerpräsident Netanjahu in großen Schwierigkeiten steckt, weil jeden Tag ein neuer Skandal aufgedeckt wird. Eine klare Mehrheit der Israelis sei jetzt gegen Netanjahu. In politischen Umfragen wünsche die Mehrheit eine Rückkehr zum Waffenstillstand und lehne die Regierung Netanjahu klar ab. Allerdings verfüge Netanjahu trotzdem noch über eine Mehrheit im Parlament.

Schenker forderte eine globale Allianz für eine Zweistaatenlösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Er sei optimistisch in Bezug auf die Saudis, die faktisch die Führung der arabischen Welt innehätten und gute Beziehungen zu den USA und Israel bräuchten, um eine moderne Wirtschaft für die Ära nach dem Öl aufzubauen. Saudi-Arabien werde solche Beziehungen begrüßen, vorausgesetzt, es gibt einen Weg zu einem palästinensischen Staat.

Gershon Baskin ist ein israelischer Kolumnist, sozialer und politischer Aktivist und Forscher des israelisch-palästinensischen Konflikts und Friedensprozesses. In einem Videointerview mit Gerald Belsky von EIR sagte er, Netanjahu behaupte zwar, der erneute militärische Druck auf Gaza solle helfen, die verbliebenen Geiseln zu befreien, aber man wisse aus Erfahrung, daß es in Wirklichkeit ein Hindernis ist und daß Netanjahu ganz andere Motive hat. Baskin ging auf die anhaltenden Bemühungen um eine Zweistaatenlösung ein und sagte, man müsse den Stillstand überwinden, wo beide Seiten überzeugt sind, auf der anderen Seite gebe es keinen Partner für den Frieden.

José Vega, politischer Aktivist und Kongreßkandidat im New Yorker Stadtteil Bronx, berichtete über die Aktivitäten in ganz New York City im Rahmen seiner Kampagne.

Der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, kritisierte die Konzernmedien, die nicht über das wahre Ausmaß der Tragödie in Gaza berichten wollen, und die Trump-Regierung, die jede Kritik am Vorgehen der Israelis zum Schweigen bringen will. Er stimmte Zepp-LaRouche zu, daß der Artikel der New York Times zum Ukrainekrieg weit verbreitet werden sollte. Ramotar schloß sich der Sorge anderer Redner vor einem Krieg gegen den Iran an und lobte den Mut der Huthis im Jemen, die versuchen, gegen den Völkermord in Gaza zu kämpfen. Er bemerkte auch, die US-Regierung versuche, internationale Institutionen, darunter die UNO, zu diskreditieren, und untergrabe den Internationalen Strafgerichtshof und den Internationalen Gerichtshof.

Co-Moderator Dennis Speed zitierte Martin Luther Kings Reaktion auf den Sechstagekrieg: Man brauche „Sicherheit für Israel und Entwicklung für die Araber“. Zepp-LaRouche sagte, man könne King deshalb implizit als Unterstützer des Oasenplans1 betrachten.

Diskussion

Co-Moderator Dennis Small antwortete auf eine Frage zu den neuen US-Zöllen, sie könnten den totalen Zusammenbruch des globalen Finanzsystems auslösen. Es sei, als würde jemand in einem Raum voller Dynamit ein Streichholz anzünden.

Ein Teilnehmer, der mehrere Bücher über Atomwaffen verfaßt hat, sagte zu Scott Ritters Aussagen, der Iran habe erst dann Uran zu 60% angereichert, nachdem Trump dem Land den Zugang zu medizinischen Isotopen blockiert hatte. Ein Angriff auf den Iran würde nicht nur zu einem regionalen Krieg, sondern zu einem Weltkrieg führen.

In ihren abschließenden Bemerkungen sagte Zepp-LaRouche, die europäischen Regierungen „verdienen eine klinische Untersuchung“. In europäischen Ländern werde schon an den Schulen versucht, 17jährige für den Militärdienst zu rekrutieren. Am Ende kam sie auf ein Thema zurück, das bei den IPC-Treffen immer wieder angesprochen wird, nämlich ihren Vorschlag der „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“,2 den ein Teilnehmer während der Diskussion leidenschaftlich unterstützt hatte.

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Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia, Internetseite des Schiller-Instituts (englisch).

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.


Stoppt die Remilitarisierung Europas –für eine weltweite Friedensbewegung!

Bericht vom 95. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 95. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 28. März hatte Redner aus Deutschland, Frankreich, dem Iran, Argentinien und Mexiko sowie Teilnehmer aus vielen weiteren Ländern. Die Vorsitzende des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche eröffnete die Sitzung mit einer Warnung: Die Bemühungen der Präsidenten Trump und Putin um eine Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Rußland und den USA und eine Beendigung des Krieges in Europa seien gefährdet durch die Versuche, die USA in einen Krieg gegen den Iran zu treiben, und durch die von der EU-Führung betriebene massive Aufrüstung unter dem verlogenen Vorwand, Rußland wolle Europa militärisch überfallen.

Zepp-LaRouche betonte, ein Krieg gegen den Iran würde ein wirtschaftliches, militärisches und politisches Chaos auslösen und könnte zu einem Weltkrieg führen. Die von Präsident Macron, Premierminister Starmer und anderen geförderte „Koalition der Willigen“ habe diese Woche bei einem Treffen von 30 Ländern (erfolglos) versucht, sich auf eine einheitliche europäische Politik für den Einsatz westlicher Truppen in der Ukraine zu einigen – etwas, was mit Sicherheit einen großen Krieg mit Rußland verursachen würde. Die deutsche Bevölkerung sei entsetzt darüber, daß hunderte von Milliarden für Aufrüstung ausgegeben werden sollen, während die Volkswirtschaften in ganz Europa vor dem Zusammenbruch stehen. Die USA seien in Bezug auf die Kriegspolitik gegen den Jemen und die Drohungen gegen den Iran gespalten, auch Donald Trumps eigene Partei, weil Trump immer damit geworben hat, mit den „endlosen Kriegen“ Schluß zu machen.

Der erste Gastredner war der ehemalige iranische Botschafter in Deutschland, Seyed Hossein Mousavian. Er sagte, in Bezug auf die Politik gegenüber dem Iran gebe es „zwei Trumps“: Der eine Trump habe vor der Wahl Frieden mit dem Iran angestrebt und gesagt, die einzige Bedingung dafür wäre, daß der Iran keine Atomwaffen baut, und habe sich für ein neues Abkommen zwischen beiden Ländern eingesetzt, worauf der Iran positiv reagiert habe. Aber nach der Wahl und dem Amtsantritt sei Trump eher der zionistischen Lobby gefolgt und habe eine Rückkehr zur „Politik des maximalen Drucks“ aus seiner ersten Amtszeit angekündigt, gerade als Israels Regierungschef Netanjahu bei ihm in Washington war. Trump habe die Forderungen an den Iran verschärft und über seinen Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz einen kompletten Rückbau des iranischen Atomprogramms gefordert, was aber nicht möglich sei. Trumps Brief an die iranische Führung enthalte wieder alle Kernpunkte der anti-iranischen Politik aus dessen erster Amtszeit, sagte Mousavian. Weder Trump noch der iranische Staatschef Ali Chamenei wollten Krieg, aber Trumps Problem sei, daß seine Regierung uneinig ist.

Mehrere jüngere Schritte der USA ließen auf Kriegsvorbereitung schließen – u.a. der Krieg im Jemen, Waffenlieferungen an Israel, die Entsendung von Flugzeugträgern an den Golf und von B-2-Bombern nach Diego Garcia sowie Israels Bruch des Waffenstillstands im Gazastreifen mit Zustimmung der USA. Um einen Krieg zu verhindern und Frieden zu schaffen, brauche man „gegenseitigen Respekt“ auf der Grundlage der Achtung des Völkerrechts, wirtschaftliche Zusammenarbeit und persönlichen Austausch der Menschen. Amerika und der Iran seien nie Feinde gewesen und sollten Freunde sein.

Oberst a.D. Alain Corvez aus Frankreich war Berater für internationale Beziehungen im französischen Außenministerium und hat bereits mehrfach bei IPC-Treffen gesprochen. Seiner Ansicht nach sind die Drohungen amerikanischer Politiker gegen den Iran nur Propaganda, denn der Iran besitze keine Atomwaffen und wolle sie auch nicht, habe aber ein mächtiges Raketenarsenal, wie das erfolgreiche Durchbrechen der israelischen Verteidigung bei den wechselseitigen Angriffen im April 2024 bewiesen habe. Der Iran habe gezeigt, daß er über eine Abschreckungskapazität gegen Israel und die USA verfügt, und die gemeinsamen Militärübungen von Iran, Rußland und China zeigten, daß der Iran im Falle einer Invasion wahrscheinlich Unterstützung von Rußland und von China erhalten würde.

Corvez stimmt mit Mousavian darin überein, daß die Trump-Regierung gespalten ist. Das Durchsickern der Kriegspläne gegen Jemen an den Chefredakteur der Zeitschrift The Atlantic, Jeffrey Goldberg, das sogenannte „Signal-Gate“, werde vom Tiefen Staat gesteuert, um Trump zu untergraben. Corvez lobte auch, daß US-Vizepräsident Vance seine Verachtung der Europäischen Union offen äußerte: „Ich teile diese Verachtung.“ Das Britische Empire sei geschwächt, aber die Briten hätten weiterhin die Macht über die globale Geldwirtschaft, und die Finanzoligarchie beherrsche die Medien und füttere die Bevölkerung mit Lügenpropaganda gegen Rußland, China und den Iran.

Carolina Domínguez, führendes Mitglied der LaRouche-Jugendbewegung in Mexiko, berichtete über drei Foren an mexikanischen Universitäten mit über 400 Studenten und Professoren über die Beteiligung an einer internationalen Friedensbewegung. „Die Jugend will keinen Krieg“, das hätten diese Treffen bewiesen. Es gab große Resonanz und großes Interesse an dem Aufruf an die Jugend, sich der IPC anzuschließen, an dem kommenden Internettreffen mit Helga Zepp-LaRouche am 22. April mit jungen Leuten aus aller Welt und an der internationalen Konferenz des Schiller-Instituts am letzten Maiwochenende.

Cliff Kiracofe war Mitarbeiter des Nachrichtenstabes der Republikaner im US-Senat und hat ein Buch über den christlichen Zionismus verfaßt. Er stimmte Zepp-LaRouche zu, daß es in der Republikanischen Partei eine Spaltung gibt, auch innerhalb des Trump-Teams. Vizepräsident J.D. Vance, DNI Tulsi Gabbard, FBI-Chef Kash Patel und CIA-Chef John Ratcliffe stünden fest in Trumps Lager, aber der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und sein Assistent Alex Wong gehörten nicht dazu. Es sei Wong gewesen, der das Treffen organisierte, das an Jeffrey Goldberg vom Atlantic durchgestochen wurde. Waltz und Wong hätten als Teil der neokonservativen Bewegung gegen Trump Wahlkampf für Mitt Romney gemacht, und Wong habe für den extrem neokonservativen Senator Tom Cotton gearbeitet. Goldberg seinerseits sei ein enthusiastischer Zionist, der im israelischen Militär gedient hat.

Alberto Portugheis ist ein argentinischer Pianist, der als Solist in den großen Konzerthallen der Welt aufgetreten ist und sich gleichzeitig für den Weltfrieden einsetzt. Er sagte, die Kriege würden nicht aufhören, solange der Militärisch-Industrielle Komplex weiter existiert. Präsident Franklin Roosevelt habe völlig richtig gesagt: „Krieg ist kein Zufall.“ Der Militärisch-Industrielle Komplex zerstöre ganze Länder und die Umwelt und müsse abgeschafft werden.

Zum Schluß gab es eine lebhafte Diskussion über weitere Aktivitäten, um die IPC auszuweiten.

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