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internationale Friedenskoalition

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Vernunft in Zeiten der Krise

Bericht vom 129. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

In der 129. wöchentlichen Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 21. November sprach Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin, zunächst über das wichtige EIR-Seminar vom Vortag zu der Kriegsgefahr um Venezuela – „Präsident Trump, tun Sie das nicht!“ –, in dem alle Vorwände für einen Krieg als falsch entlarvt worden waren (siehe Video des Seminars1). Das Magazin Foreign Affairs habe über das wahre Ziel des Konflikts mit Venezuela „aus dem Nähkästchen geplaudert“, nämlich zu verhindern, daß Südamerika mit den BRICS und besonders mit China bei der wirtschaftlichen Entwicklung zusammenarbeitet.

Dann kam Zepp-LaRouche auf die Ukraine und den von den USA beworbenen 28-Punkte-Friedensplan zu sprechen, der zunächst vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj und der „Koalition der Willigen“ abgelehnt worden war. Einige behaupten, der Plan sei eine Kapitulation, tatsächlich habe die Ukraine aber zu wenig Soldaten, um den Krieg fortzusetzen. In Umfragen wünschten 69% der Ukrainer ein Ende des Krieges, nur 29% wollten weiterkämpfen. Sie spottete über die europäischen Regierungen, die ihre Bevölkerung auffordern, sich darauf vorzubereiten, ihre Kinder im Krieg zu opfern, und sagen, ganz Europa müsse „schon heute abend“ für den Krieg bereit sein. Aber die Bevölkerung könne sich gegen die Kriegstreiber durchsetzen, so habe sie kürzlich erreicht, daß ein Krankenhaus weiter der Gemeinde anstatt für Kriegsvorbereitungen dient. Militärexperten warnten, die Ukraine dürfe kein zweites Afghanistan mit jahrzehntelangem Krieg werden.

Die zahlreichen Kriege und Krisenherde könne man nur von einer höheren Ebene lösen, man dürfe sie nicht als Einzelprobleme behandeln. Die Geopolitik müsse enden, der Westen müsse mit dem Globalen Süden zusammenarbeiten. Präsident Trumps Anhänger von der MAGA-Bewegung („Amerika wieder groß machen“) wollten, daß er die endlosen Kriege beendet, und seien gegen einen Krieg mit Venezuela.

Der nächste Redner war Diego Sequera von der Publikation Mision Verdad in Venezuela. Er äußerte die Hoffnung auf einen Dialog zwischen den USA und Venezuela, mahnte jedoch, beide Seiten müßten dabei gleichberechtigt sein. Die USA drohten auch Nigeria wegen der Ermordung von Christen, Tatsache sei aber, daß die Terroristen dort unterschiedslos alle töten. Beide Länder seien Ölstaaten mit großem Potential. Die Hauptschuld an dem Konflikt mit Venezuela trügen US-Außenminister Marco Rubio und eine befreundete Denkfabrik in Miami, deren Leiter Jesus Romero beim US-Marinegeheimdienst war und eng mit dem Militärisch-Industriellen Komplex verbunden ist. Romero behaupte in Berichten über die venezolanische Luftabwehr, ein Sieg der USA wäre ein Kinderspiel. Aber der Bericht beruhe auf veralteten Informationen und Angaben der venezolanischen Opposition, was problematisch sei. Andere Militärexperten warnten vor den großen Risiken einer langfristigen Besetzung des Landes. Ein Redner der Denkfabrik CSIS habe vorgeschlagen, daß die USA sich auf Langstreckenangriffe beschränken.

Der Co-Moderator Dennis Small ergänzte, der Vergleich mit Nigeria sei wichtig, aber im Grunde gehe es bei der Kriegsgefahr um keines der Länder an sich. Die westlichen Eliten seien wegen ihres zusammenbrechenden Finanzsystems verzweifelt und sähen keine andere Lösung als Krieg. In Venezuela gehe es darum, China aus Südamerika fernzuhalten und jede Zusammenarbeit mit den BRICS zu verhindern. Diese Konflikte könne man nur mit einem höheren Prinzip lösen, wie beim Westfälischen Frieden. So sei es erfreulich, daß sich Guyana und Brasilien trotz ihrer Differenzen mit Venezuela auf ein höheres Prinzip geeinigt hätten. Small zitierte dann Lyndon LaRouche, der während eines Besuchs in Sao Paulo 2002 gesagt hatte, auch die USA befänden sich in einer Krise: „Entweder wir segeln gemeinsam, oder wir gehen gemeinsam unter.“ Das sei ein Gedanke des Nikolaus von Kues, der auch dem Geist der Diskussion vom 20. November entspreche. Mit Schulden und finanziellen Verpflichtungen von mehr als 2 Billiarden Dollar seien unsere Feinde höchst verzweifelt.

Co-Moderator Dennis Speed sagte, Nigeria werde in 25 Jahren voraussichtlich das bevölkerungsreichste Land der Welt sein, mit einer sehr jungen Bevölkerung. Nigeria sei ein Ziel der Entvölkerungspolitik, die Kissinger, Brzezinski und andere begonnen hatten. Sequera erinnerte an Kissingers Memorandum zur Entvölkerung, NSSM-200. Venezuela werde durch Migration entvölkert. Das Land habe eine führende Rolle im antikolonialen Kampf gespielt, u.a. im Zusammenhang mit Simon Bolivars Aufruf zum Amphiktyonischen Kongreß in Panama 1826. In den letzten 100 Jahren seien immer mehr Menschen nach Venezuela eingewandert, es sei etwas ganz Neues, daß in den letzten fünf Jahren 5-7 Millionen auswanderten. US-Denkfabriken wie die Brookings Institution sähen in dieser Massenmigration billige Arbeitskräfte, und die Diaspora werde als Waffe gegen Venezuela eingesetzt. In den letzten Jahren habe das Land große wirtschaftliche Schwierigkeiten gehabt, aber jetzt gehöre seine Wirtschaft zu den am schnellsten wachsenden der Welt.

Zepp-LaRouche merkte an, wenn man Menschen in Europa frage, ob sie Rassisten oder kolonialistisch seien, würden sie alle Nein sagen, trotzdem werde die Herabwürdigung ganzer Nationen einfach so akzeptiert. Diesen Fehler sehe man auch in der Friedensbewegung, und die Lösung sei ein Dialog der Kulturen. Nun sei „der Geist aus der Flasche“, 500 Jahre Kolonialismus seien vorbei. Keinem Land könne jemals noch das Recht verweigert werden, sein Potential voll auszuschöpfen, und China sei dabei Partner.

Harley Schlanger von der LaRouche-Organisation sprach über Jeffrey Epstein als Beispiel für die Verzweiflung, die das zusammenbrechende Finanzsystem auslöst. Während die Massenmedien die Aufmerksamkeit auf den Epstein-Skandal lenken, gebe es einen wirtschaftlichen „Neustart“ – weg von produktiver Wirtschaft hin zur Spekulation. Schlanger skizzierte die Abwärtsspirale von der Geldwäsche aus Drogengeschäften über öffentlich-private Partnerschaften bis hin zum Überwachungsstaat und der Metadatenerfassung. Die mächtigen Kreise, die Epstein jahrelang schützten, seien dieselben gewesen, die damals Lyndon LaRouche angriffen.

Small sagte, die Krise in Venezuela könne gelöst werden, wenn Amerika und Rußland zum kooperativen Ansatz des Gipfeltreffens von Alaska zurückkehren. Das würde die Kriegspartei abschrecken, sonst werde Trump sich weiter selbst zerstören. Der russische Außenminister habe sich in dem Interview, das die Zeitung Corriere della Sera nicht veröffentlichen wollte, entsprechend geäußert. Die Führer beider Seiten seien für Zusammenarbeit, aber die britische Regierung und die britischen Medien wollen die USA und Rußland unbedingt gespalten halten.

Zepp-LaRouche ergänzte, der britische Telegraph werbe für einen Krieg gegen Venezuela mit dem Argument, danach könne man den Weltmarkt mit billigem Öl überschwemmen und Rußland ruinieren. Trump habe versprochen, die endlosen Kriege zu beenden, aber weil er sich nicht daran hält, sähen die Neokonservativen eine Chance, eine unipolare Welt unter der anglo-amerikanischen Sonderbeziehung durchzusetzen, u.a. auch in Asien. Um Trumps Schwächen auszunutzen, sei er gedrängt worden, König Charles zu besuchen. Vertreter der MAGA-Bewegung sollten an den IPC-Treffen teilnehmen und verhindern, daß Trump im „venezolanischen Sumpf“ untergeht.

Der Friedensaktivist John Steinbach sprach von der Verzweiflung der westlichen Eliten aufgrund der Derivat-Blase. Er erinnerte daran, daß die Monroe-Doktrin ursprünglich ein antikoloniales Dokument war, das nun aber in falscher Weise gegen China eingesetzt werde. Sequera sagte, ein großer Teil der US-Industrie brauche venezolanisches Schweröl, aber der Ölkonzern Citgo sei zur Finanzierung des Oppositionsführers Juan Guaidó mißbraucht worden.

Speed sagte zum Epstein-Skandal, dieser führe zurück zu Roy Cohn und dessen Verbindungen zu Geldwäsche, organisierter Kriminalität, Kuba, Trump und der Kampagne gegen LaRouche. Schlanger fügte hinzu, all dies führe auch zur CIA, dem Iran-Contra-Skandal, Drogen- und Waffenschmuggel, Terrorismus etc.

Ein deutscher Teilnehmer sagte, alle Menschen der Welt müßten das IPC-Video mit Ted Postol sehen, das vor der Atomkriegsgefahr warnt.2 Zepp-LaRouche stimmte zu und bat darum, zu helfen, das Video in alle Sprachen zu übersetzen.

Small warnte vor der moralischen Degeneration der Bevölkerung, wenn Völkermord oder Bombardierung von Schiffen einfach akzeptiert werden. Wir dürften nicht zulassen, daß die ganze Welt zu einem zweiten Gaza wird. Nur das Konzept, daß „alle Menschen Brüder sind“, könne Völkermord verhindern.

Abschließend sagte Zepp-LaRouche, das Ende des Kalten Krieges sei eine Sternstunde gewesen, als etwas Neues möglich war. Doch einige wollten statt dessen eine unipolare Welt schaffen, mit Regimewechseln, Farbrevolutionen, Mißbrauch der Währung als Waffe, usw. Aber der damalige Papst habe schon die „Strukturen der Sünde” auf beiden Seiten verurteilt. Die Sowjetunion sei friedlich untergegangen, um zu versuchen etwas Besseres zu schaffen, und heute stehe der Westen vor einem ähnlichen Zusammenbruch. Die IPC brauche einen Dialog der Zivilisationen, und ohne Entwicklung könne man niemals die Kriegsursachen beseitigen.

eir


Anmerkungen

1. https://www.youtube.com/watch?v=fpLl-9Ba8tw

2. https://schillerinstitute.com/de/blog/2025/11/18/ted-postol-die-verhaengnisvolle-gefahr-der-atomwaffe/


„Die Eliten haben kein Recht, die Zukunft zu zerstören“ – Bericht über #128

Bericht über die 128. Sitzung der Internationalen Friedenskoalition

Das 128. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 14. November begann mit einem Überblick der IPC-Initiatorin und Gründerin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche über die Weltlage. Sie verwies auf den ungeheuren Gegensatz zwischen der immer wütenderen Verzweiflung der NATO und der Ukraine auf der einen Seite – sichtbar an dem gerade vereitelten, wahnsinnigen Versuch, ein russisches MiG-31-Kampfflugzeug zu entführen, um damit unter falscher Flagge eine NATO-Einrichtung in Rumänien anzugreifen – und auf der anderen Seite dem faszinierenden neuen Potential für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur der Welt auf der jüngsten Konferenz des Schiller-Instituts am 8.-9. November in Paris.

Die Situation sei voller Gefahren. Anstatt die Spannungen in der Welt zu entschärfen, würden immer neue Krisenherde geschaffen, so in der Karibik durch neue „Optionen” und Befehle aus dem Büro des US-Kriegsministers Pete Hegseth. Ein Beispiel dafür war eine Ankündigung vom selben Tag: „Präsident Trump hat Maßnahmen angeordnet – und das Kriegsministerium führt sie aus. Heute kündige ich die Operation Southern Spear an. Unter der Leitung der Joint Task Force Southern Spear und Southcom verteidigt diese Mission unser Heimatland, entfernt Drogenterroristen aus unserer Hemisphäre und schützt unser Heimatland vor den Drogen, die unser Volk töten. Die westliche Hemisphäre ist Amerikas Nachbarschaft – und wir werden sie schützen.“ Andere Redner würden näher auf diese Krise eingehen, kündigte Zepp-LaRouche an.

Der russische Sicherheitsdienst FSB behaupte in einem neuen Bericht, die Ukraine und Großbritannien hätten versucht, einen voll bewaffneten russischen Kampfjet zu entführen, um damit unter falscher Flagge einen Bombenangriff durchzuführen, der die NATO direkt in den Krieg gegen Rußland hineinziehen sollte. Die Niederlage der Ukraine auf dem Schlachtfeld führe zu solch verzweifelten Versuchen, den Krieg zu verlängern. Regierungen in ganz Europa schürten Kriegshysterie mit Aufrüstung und sogar einer neuen Wehrpflicht in Deutschland, aber 80% der jungen Menschen seien gegen die Wehrpflicht. Neuen Rekruten würden höhere Gehälter und bessere Sozialleistungen angeboten, doch darüber seien die aktiven Berufsoffiziere und -soldaten empört, die keine solchen Angebote erhalten.

Die „Koalition der Willigen“ erwäge sogar den Einsatz von Atomwaffen – eine Position, die kürzlich von der evangelischen Kirche in Deutschland unterstützt wurde. Katholische Bischöfe und andere verurteilen hingegen die Drohung mit Atomwaffen und Papst Leo XIV. sei sogar gegen deren Besitz. „Atomwaffen verletzen unsere gemeinsame Menschlichkeit und verraten auch die Würde der Schöpfung, deren Harmonie wir zu bewahren berufen sind“, erklärte er in einer Stellungnahme am 5. August. Auch katholische Bischöfe in der Karibik hätten sich für Dialog statt gewaltsamer Konfrontation ausgesprochen; die Bischöfe der Antillen-Bischofskonferenz, die 13 Länder und mehrere ehemalige britische, französische und niederländische Gebiete vertreten, äußerten ihre Besorgnis über „die jüngste Aufstockung der Marine- und anderen Militärressourcen in der südlichen Karibik“.

In Gaza gingen trotz des Waffenstillstands die willkürlichen Tötungen weiter, und die Lieferungen von Lebensmitteln, Medikamenten usw. umfaßten nur 30% der versprochenen Mengen. Die Gewalt der Siedler im Westjordanland habe sich nur noch verstärkt. Derweil nähmen die Spannungen zwischen China und Japan nach den jüngsten provozierenden Äußerungen der japanischen Ministerpräsidentin Takaichi zu Taiwan zu. Präsident Trump sei umgeben von Denkfabriken und Beratern, die ihn zum Krieg drängen, während er mit Krisen in der Wirtschaft und der Finanzblase zu kämpfen hat. Zepp-LaRouche erinnerte an die Militärübung „Able Archer“ 1983, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachte, und daran, wie 15 Seiten des Berichts, der dies dokumentierte, vom US-Außenministerium entfernt wurden.

Sie betonte, die IPC müsse lösungsorientiert sein, dafür stünden ihre Zehn Prinzipien für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur und der Oasenplan für Gaza und ganz Südwestasien. Die IPC sollte den Aufruf ihres Mitglieds Pater Harry Bury verbreiten, der Papst Leo XIV. um Unterstützung für den Oasenplan gebeten hat, sowie dessen Forderung, Kardinal Nikolaus von Kues aus dem 15. Jahrhundert heilig zu sprechen und die Rehabilitierung des Ökonomen und Staatsmanns Lyndon LaRouche zu prüfen und unterstützen.

Das Scheitern des Gipfels von Alaska

Es folgte der ehemalige CIA-Analyst Ray McGovern, Gründer der kritischen Gruppe Veteran Intelligence Professionals for Sanity (Geheimdienstveteranen für Vernunft, VIPS), der zunächst die die Klarheit, Prägnanz und Vollständigkeit von Zepp-LaRouches Briefing lobte. McGovern riet allen, den täglichen Nachrichtenbrief von EIR zu abonnieren: „Wer das nicht kriegt, der kriegt nichts mit.“ Und er demonstrierte gleich, was er damit meinte, als er über einen „Hammer“ berichtete: Ein neues Exklusivinterview des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit der italienischen Zeitung Corriere Della Sera wurde im Westen nicht veröffentlicht und geheim gehalten, obwohl es für die Menschen sehr wichtig wäre. (Lawrows Interview auf Englisch finden Sie hier.

Lawrow analysiere darin das Scheitern der Fortschritte des Gipfels von Alaska, bei dem sowohl Trump als auch Putin zur Zusammenarbeit aufgerufen hatten. McGovern sagte, es sei nicht ganz klar, warum diese Zusammenarbeit sabotiert wurde, aber auf jeden Fall seien die Briten und speziell die Financial Times daran beteiligt. Lawrow habe gesagt, Rußland könne mit dem „wahren Trump“ zusammenarbeiten, aber es sei etwas im Gange, um das zu verhindern, die Kommunikation sei zum Erliegen gekommen. Die Russen hätten ein Treffen in Budapest erwartet, aber alles sei abgesagt worden. Trotz alledem seien sie offen für ein weiteres Treffen und bereit, mit Trump zu verhandeln. Am Ende des Gipfels in Alaska habe Putin ein weiteres Treffen in Moskau vorgeschlagen, aber Trump habe nie direkt geantwortet, außer zu sagen, das würde für ihn „heiß”.

McGovern kam auch auf die Able-Archer-Krise von 1983 zurück und erzählte eine Geschichte, die ihm als Insider bekannt ist. Der damalige CIA-Chef William Casey habe sich damals persönlich ins Weiße Haus begeben müssen, um den Präsidenten darüber zu informieren, daß Able Archer einen Weltkrieg heraufbeschwören könnte und gestoppt werden müsse. Andere CIA-Leute hatten sich geweigert, das Weiße Haus über den Ernst der Lage zu informieren. McGovern betonte, daß es menschliches Eingreifen war, das die Kriegsgefahr abwendete, und keine Maschine.

Kriegsgefahr in der Karibik

Der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, sprach über die Krise in Venezuela und der Karibik. Die US-Regierung behaupte, es ginge dabei um Drogenhandel, aber alle wüßten, daß das nicht stimmt. (Ramotar ist einer von elf ehemaligen Staats- und Regierungschefs der Region, die eine „Erklärung für Frieden und Stabilität auf unserem Kontinent“ unterzeichnet haben, worin sie betonen, ihre Region solle eine Zone des Friedens sein.) Präsident Trump stehe wegen der Epstein-Dokumente unter massivem Druck und sei von Kriegstreibern umgeben. Auch andere Faktoren beeinflußten die innenpolitische Lage in den USA, wie beispielsweise die Bürgermeisterwahl in New York.

Ramotar äußerte sich auch zu Gaza: Die Vereinten Nationen müßten Wahlen in Gaza fordern, aber die dürften nicht wie die letzte Wahl 2006 verlaufen, die für ungültig erklärt wurde, als die Hamas gewann. McGovern dankte Ramotar für seinen Beitrag und erklärte, die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice habe erst auf dieser Wahl in Gaza bestanden, aber dann, als die Hamas sie gewann, dazu beigetragen, das Ergebnis für ungültig zu erklären.

Co-Moderator Dennis Small kommentierte Hegseths X-Beitrag über Trumps Anordnung der Operation Southern Spear, wo die Rede von „unserer Nachbarschaft“ – sprich unser Hinterhof – war. Der Plan sehe vor, die Anti-Drogen-Kampagne auf ganz Nord- und Südamerika auszuweiten – mit der einzigen Ausnahme der Wall Street! Mexiko und andere Länder würden bereits bedroht. Das eigentliche Motiv sei aber nicht Erdöl, sondern Brasilien. Brasilien solle daran gehindert werden, mit den BRICS-Staaten und insbesondere mit China zusammenzuarbeiten. Aber wenn diese Strategie Erfolg hätte, käme es zu einer riesigen Flüchtlingskrise, was in Guyana, Kolumbien und Brasilien bereits zu spüren sei. McGovern kommentierte, dies sei eine sehr zutreffende Einschätzung der Krise. Ramotar ergänzte, die Karibikgemeinschaft Caricom habe schon seit 1980 ein Abkommen mit den USA, das es US-Kriegsschiffen erlaubt, des Drogenschmuggels verdächtige Schiffe anzuhalten und zu inspizieren. Es sei also überhaupt nicht notwendig, Schiffe auf See zu bombardieren. Die meisten davon wären zu der weiten Reise bis zur US-Küste überhaupt nicht fähig. Keines der Argumente halte einer genauen Prüfung stand.

Frieden durch Entwicklung in Südwestasien

Der letzte Hauptredner war der israelische Friedensaktivist Dr. Gerschon Baskin, der selbst an den Geiselverhandlungen mitgewirkt hat; er sprach in einem Videointerview mit Gerald Belsky vom Schiller-Institut. Baskin sagte, wir müßten damit beginnen, den Krieg in Gaza wirklich zu beenden. Er sprach Präsident Trump sein volles Lob dafür aus, daß er Ministerpräsident Netanjahu zu einem Waffenstillstand gezwungen habe. Israel sei es nicht gelungen, bei dem Angriff in Doha im September die Hamas-Führer zu ermorden. Arabische Freunde hätten Trump gesagt, dieser Angriff sei der Beweis dafür, daß Netanjahu „wirr” ist. Die USA bauten jetzt eine Militärbasis in der Nähe von Gaza und hätten die Lieferung von Hilfsgütern übernommen. Zum ersten Mal hätten sich auch US-Diplomaten mit Unterhändlern der Hamas getroffen. Man müsse nun eine palästinensische Staatsführung und palästinensische Sicherheitskräfte aufbauen.

Baskin fordert regionale wirtschaftliche Entwicklung für Südwestasien und würde es begrüßen, wenn die USA und China dabei zusammenarbeiten. Katar könne als Vermittler zwischen China und den USA fungieren. „Wir müssen die Hindernisse für diese Zusammenarbeit beseitigen.“ Der „Zusammenfall der Gegensätze“, die Suche nach einer höheren Wahrheit, sei der einzige Weg, wie sich zwei gegensätzliche Kräfte darauf einigen können, auf einer höheren Ebene zusammenzuarbeiten. Das Motto der USA, E pluribus unum – „Aus vielen eins“ -, sei ein Beispiel für dieses Prinzip.

Diskussion

Zepp-LaRouche, die gerade ein ganzes Wochenende in Paris verbracht hatte, um über diesen „Zusammenfall der Gegensätze” als Kernstück des richtigen Denkens und als diplomatische Methode zu diskutieren, verwies auf die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) und auf Chinas neuen Fünfjahresplan. Obwohl der Plan offensichtlich Chinas typische Formulierungen und Terminologie verwende, hätte er inhaltlich von ihrem verstorbenen Ehemann Lyndon LaRouche stammen können, weil wissenschaftliche Innovation, Bildung, Kultur und ein Verständnis der wahren Geschichte im Mittelpunkt stünden. China kündige damit praktisch an, daß es das „Amerikanische System“ der Ökonomie praktizieren will. Sie stellte dem den wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands gegenüber, wo ein Drittel des Maschinen- und Anlagenbaus, des Herzstücks der deutschen Wirtschaft, bankrott sei.

Sie sprach eine andere Idee Cusas an: daß eine Regierung nur dann legitim ist, wenn sie auf der Zustimmung der Regierten beruht. Die Regierungen im Westen hätten diese Zustimmung der Regierten nicht mehr. Der britische Premier Starmer habe nur noch eine einstellige Zustimmungsrate, in Frankreich und Deutschland sei es kaum besser. Daher müßten die Bürger die Verantwortung für die Selbstregierung übernehmen, und deshalb sei es so wichtig, was sich unter jungen Menschen auf der ganzen Welt tut, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent und in den BRICS-Staaten.

Zum Abschluß berichteten junge Aktivisten aus Europa, Mexiko und den USA über die Pariser Konferenz und die daran anschließenden Aktionstage. Sie kündigten eine Online-Jugendkonferenz am 14. Dezember und ein Konzert des Chores des Schiller-Instituts in New York an.

            eir


Internationale Friedenskoalition #128, 14.11.2025, 17.00 Uhr

Die Eliten haben kein Recht, die Zukunft zu zerstören!

128. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die Eliten haben kein Recht, die Zukunft zu zerstören!

14. November 2025
17.00 Uhr

Bitte mobilisieren Sie Ihre Organisationen.

Nehmen Sie diesen Freitag an der internationalen Friedenskoalition, mit Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst, Mitbegründer von Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), Dr. Gershon Baskin, israelischer Verhandlungsführer für die Freilassung von Geiseln und Mitglied der Genfer Initiative, sowie weiteren Teilnehmern, die in Kürze bekannt gegeben werden, teil.

Bitte senden Sie uns so schnell wie möglich Berichte und Initiativen für die Tagesordnung zu.

Zur Anmeldung

Das Folgende sollte der spektakulärste False-Flag-Angriff aller Zeiten werden: Er sollte so gravierend und irrsinnig sein, dass er einen thermonuklearen Krieg zwischen der NATO und Russland ausgelöst hätte.

So sah der Plan aus: Den Piloten eines russischen MiG-31-Kampfflugzeugs mit 3 Millionen Dollar bestechen oder ihm einen falschen Flugplan vorlegen, um das Flugzeug zu entführen. Die MiG-31 ist ein Überschallkampfflugzeug, das mit einer Hyperschallrakete vom Typ Kinzhal ausgerüstet ist, die entweder Atomwaffen oder normale Bomben transportieren kann.

Schritt zwei: Die MiG-31 direkt auf Constanta in Rumänien, den größten NATO-Stützpunkt in ganz Europa zuzusteuern.

Schritt drei: Daraufhin schiesst die NATO die russische MiG-31 ab und die ganze Welt macht Russland für einen „unprovozierten“, potentiell nuklearen Angriff auf einen NATO-Militärstützpunkt verantwortlich.

Schritt vier: Totaler Krieg zwischen der NATO und Russland.

Wer sollte so unglaublich verrückt – und verzweifelt – sein, einen solchen Plan zu entwickeln?

Die Briten. Der russische Föderale Sicherheitsdienst (FSB) berichtete am 11. November darüber, dass er „eine Operation des Hauptnachrichtendienstes des ukrainischen Verteidigungsministeriums und seiner britischen Vorgesetzten vereitelt habe, bei der ein russischer Überschallkampfflugzeug vom Typ MiG-31 entführt werden sollte“. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte während einer Pressekonferenz am 11. November: „Londons Neigung, Situationen zu provozieren, ist ja bekannt. Nehmen wir den jüngsten Fall, in dem der russische FSB einen Plan aufgedeckt hat, einen russischen Piloten, der ein mit einer Kinzhal-Rakete bewaffnetes Kampfflugzeug flog, mit einem gefälschten Befehl dazu zu bringen, zu einer Basis in Constanta, Rumänien, zu fliegen. Die offensichtliche Absicht war, das Flugzeug abzuschießen, um einen Vorwand zu schaffen, Russland einen Angriff auf die NATO vorzuwerfen.“

Die russische Regierung nimmt bei ihrer Kritik an der Trump-Politik ebenfalls kein Blatt vor den Mund und warnt diese davor, sich dem britischen Weg in die Hölle anzuschliessen. Durch die Aufstockung der Streitkräfte in der Karibik und die Androhung eines Angriffs auf Venezuela begehe die USA „inakzeptable Handlungen … unter dem Vorwand der Bekämpfung des Drogenhandels, indem sie Boote, die angeblich Drogen transportieren, ohne Gerichtsverfahren, Ermittlungen oder jegliche Beweise zerstört“, erklärte Außenminister Lawrow. „Gesetzestreue Nationen tun so etwas nicht. Ein solches Verhalten ist eher typisch für diejenigen, die sich über das Gesetz erhaben fühlen. … Das wird zu nichts Gutem führen. Es wird den Ruf Washingtons in den Augen der internationalen Gemeinschaft nicht verbessern.“

Und doch versteht die russische Regierung, dass es noch ein anderes Amerika gibt, das offen für eine Zusammenarbeit mit Russland und China ist, um die gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und auch die Länder des Globalen Südens mit einzubeziehen. Es ist das Amerika von John Quincy Adams, Abraham Lincoln, FDR und LaRouche. Dies kam auf dem Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin am 15. August in Anchorage, Alaska, zum Ausdruck, wo offenbar gemeinsame Projekte wie der Vorschlag für einen Tunnel unter der Beringstraße auf dem Tisch lagen.

Obwohl der Alaska-Prozess in den letzten 90 Tagen an Schwung verloren hat, vor allem aufgrund britischer Interventionen und Sabotage, bekräftigte der russische Präsidentenberater Juri Uschakow am 12. November, dass die Kontakte zu den USA nicht abgebrochen seien und dass beide Seiten auf der Grundlage dessen arbeiten, was beim Treffen in Anchorage erreicht wurde. Die Kontakte würden fortgesetzt, wenn auch auf niedrigerer Ebene, sagte er. Außenminister Lawrow sagte, dass Putin bereit sei, Trump in Budapest zu treffen, sobald die notwendigen Fortschritte erzielt worden seien. Er forderte die USA erneut auf, mit Russland einer einjährigen Verlängerung des START-Vertrags zuzustimmen, um beiden Seiten Zeit für die Aushandlung eines umfassenden Atomwaffenabkommens zu geben.

Angesichts der sich zuspitzenden Krise stellt sich die Frage: Wann wird das wahre Amerika das Land zurückerobern?

Eine Delegation engagierter junger Amerikaner, die genau das vorhaben, traf sich dafür mit Kollegen aus Dutzenden von Ländern aus aller Welt auf der Konferenz von Solidarite et Progres und des Schiller-Instituts am 8. und 9. November in Paris. Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, fasste die strategischen Fragen, die dort diskutiert wurden, in ihrem wöchentlichen internationalen Webcast so zusammen:

„Ich denke, die Welt muss einen anderen Weg einschlagen – oder zumindest Teile der Welt müssen einen anderen Weg einschlagen. Die Koinzidenz der Gegensätze als neues Paradigma der internationalen Beziehungen steht auf der Tagesordnung; aber leider lehnen die westlichen Länder eine Zusammenarbeit mit der Globalen Mehrheit ab und verhindern auf diese Weise die Entstehung eines neuen Systems. Die ganze Idee ist also, dass die jungen Menschen der Welt – die jungen Menschen des Globalen Südens, aber auch die jungen Menschen in Europa und den Vereinigten Staaten – eine viel stärkere Führungsrolle übernehmen müssen, denn es ist ihre Zukunft. Ich denke, dass die sogenannten „Eliten“ der westlichen Welt, die sich derzeit in einer kriegstreiberischen Haltung befinden, wie wir sie seit den 1930er Jahren nicht mehr gesehen haben, kein Recht haben, die Zukunft der Jugend zu zerstören.“

Die Konferenz in Paris war ein spannender Schritt vorwärts in der Entwicklung dieser internationalen Jugendbewegung. Nehmen Sie sich die Zeit, die Videos der Konferenz anzusehen.

Sehen Sie dazu auch den aktuellen Webcast mit Helga Zepp-LaRouche: Revolutionäre Jugendbewegung formiert sich für die Klassik!

Nehmen Sie diesen Freitag an der internationalen Friedenskoalition, mit Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst, Mitbegründer von Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), Dr. Gershon Baskin, israelischer Verhandlungsführer für die Freilassung von Geiseln und Mitglied der Genfer Initiative, sowie weiteren Teilnehmern, die in Kürze bekannt gegeben werden, teil.


Bericht IPC#126 – Frieden schaffen durch den „Zusammenfall der Gegensätze“

Bei der 126. wöchentlichen Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 31. Oktober stand im Mittelpunkt, wie das Denken des Nikolaus von Kues (1401-64) und von Lyndon LaRouche (1922-2019) heute dazu beitragen kann, den Absturz der Zivilisation in einen selbstmörderischen Weltkrieg zu stoppen und eine neue Renaissance auf der Grundlage einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Länder einzuleiten. Die Idee, bei der Diskussion über die akuten Gefahren der Gegenwart parallel auf Cusanus und LaRouche zurückzugreifen, stammt von Pater Harry J. Bury, der seit 70 Jahren Priester und Friedensaktivist ist, heute bei Twin Cities Nonviolent und der U.S. Catholic Priest Association. Die Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche kommentierte, Pater Burys Gedanken gehörten zu den wichtigsten Beiträgen aus den Vereinigten Staaten überhaupt.

Eine Woche zuvor, am 25. Oktober, hatte Papst Leo XIV. die katholische Welt – und viele andere informierte Kreise – mit seiner ungewöhnlichen fünfminütigen Ansprache vor Zehntausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz anläßlich der Jubiläumsaudienz überrascht.1 Er nannte Cusas Ansatz wesentlich für unsere Zeit, weil sein bahnbrechendes Konzept des „Zusammenfalls der Gegensätze“ dazu aufrufe, jenseits aller Konfliktparteien und vermeintlichen Eigeninteressen das gemeinsame Wohl zu suchen und danach zu handeln. Das sei die Grundlage für Frieden und Hoffnung, auch wenn es „nicht sichtbar“ ist. Zepp-LaRouche begrüßte im IPC-Treffen die Rede des Papstes als „einen echten, echten Durchbruch”.

Pater Bury, ein Verfechter von Lyndon LaRouches Vorschlägen für Frieden durch Entwicklung, allen voran seinen Oasenplan für Palästina, erklärte: „Nikolaus von Kues und Lyndon LaRouche haben gesagt: Wir alle können lernen, wir alle können wachsen, wir alle können uns verändern. Es gibt Hoffnung für die Menschheit.“

Die gegenwärtigen Gefahren

Die aktuellen Gefahren wie drohender Atomkrieg, westlicher Rüstungswahn und Wirtschaftskollaps wurden von Zepp-LaRouche schon in der Eröffnungsrede angesprochen und in den folgenden fünf Beiträgen weiter ausgeführt. Darauf folgte eine Diskussion mit Fragen der Hunderten von Zuhörern aus mehr als 30 Ländern.

Trotz Hoffnungsschimmern am Horizont wie dem Gipfeltreffen von Trump und Xi am 30. Oktober gebe es viele Situationen extremer Spannungen, so Zepp-LaRouche. Einige europäische Regierungen seien regelrecht psychotisch. Sie zitierte die unbedachte Äußerung des belgischen Verteidigungsministers Theo Francken, ein Krieg mit Rußland sei zu gewinnen, indem man „Moskau von der Landkarte tilgt“. Zur Wirtschaftskrise in den NATO-Staaten sagte sie: „Die gesamte deutsche Industrie bricht zusammen… Die sozialen Folgen dieses Zusammenbruchs werden enorm sein.“

Zu aktuellen Krisenherden betonte sie, niemand solle sich von dem Märchen täuschen lassen, Venezuela werde von einem Drogenkartell regiert. Ein Versuch eines Regimewechselkrieges dort „könnte zu einer Explosion in ganz Lateinamerika führen“.

Sie verwies auf die Bedeutung des Gaza-Volksgerichtshofs am vergangenen Wochenende in Istanbul. Der Präsident des Gerichtshofs ist der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in den palästinensischen Gebieten, Richard Falk, der auch schon zur IPC gesprochen hat. Falk betont, wenn die Staaten sich weigern, etwas gegen großes Unrecht zu tun, müsse man an das Gewissen der Menschen appellieren. Die „Elders“ (zu deutsch etwa: „Graue Eminenzen“), eine von Nelson Mandela gegründet hochrangige Gruppe ehemaliger Staatsmänner, fordert die Freilassung des palästinensischen politischen Gefangenen Marwan Barghouti,2 so wie es die LaRouche-Bewegung schon zu Jahresbeginn gefordert hatte.3

Gefahr eines Atomkriegs

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Geheimdienstveteranen für Vernunft (VIPS), sprach die Gefahr eines Atomkrieges direkt an. Er erinnerte daran, wie der neokonservative Fanatiker John Bolton 2002 Präsident George W. Bush ermutigte, aus dem ABM-Vertrag auszusteigen. In den folgenden Jahren lehnte die USA alle Verhandlungsbemühungen Rußlands ab, und der Westen log, er würde die Raketenabwehr in Osteuropa nur wegen der (nicht existenten) iranischen Bedrohung stationieren.

Präsident Putin habe darauf mit seiner berühmten Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 reagiert, wo er ankündigte, wegen der Aufkündigung der Rüstungskontrollabkommen durch die USA werde Rußland neue strategische Waffen entwickeln. McGovern zeigte einen Ausschnitt aus einer Rede Putins 2016 vor westlichen Journalisten, worin er ankündigte, sein Land werde neue Offensivwaffen entwickeln, die nicht abgefangen werden können. Dies sei der Ursprung der Waffensysteme Oreschnik, Burewestnik und Poseidon, technische Durchbrüche, von denen die NATO weit entfernt ist und die von keiner bestehenden Raketen- und Luftabwehr abgefangen werden können.

Nun liege ein russisches Angebot auf dem Tisch, die Beschränkungen des New-START-Vertrags weiter einzuhalten, wenn die USA es auch tun. Dieses Angebot wurde am 22. September unterbreitet, aber es gab bisher keine offizielle Antwort aus den USA.

John Steinbach vom Hiroshima-Nagasaki-Friedenskomitee erinnerte an die Anti-Imperialistische Liga, die Ende des 19. Jahrhunderts Menschen mit unterschiedlichem ideologischem Hintergrund willkommen hieß. Er verwies auf den 28. Oktober als „Wasili-Archipow-Tag“, benannt nach dem sowjetischen Marineoffizier, der während der Kubakrise einen Atomkrieg verhinderte, indem er den Befehl zum Abschuß eines Atomtorpedos widerrief. Steinbach lobte, daß Präsident Trump „wenigstens den Anschein von Verhandlungen“ mit Rußland mache, anders als Biden. Er zitierte den Philosophen Baruch Spinoza: „Frieden ist nicht die Abwesenheit von Krieg, sondern eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Wohlwollen, Vertrauen und Gerechtigkeit.“

Zepp-LaRouche bat McGovern um einen Kommentar zu den derzeitigen hektischen Kriegsvorbereitungen in Europa. Er antwortete, offenbar gebe es keine Geheimdienstexperten mehr wie noch in den 80er Jahren – mutige Menschen wie jenen CIA-Beamten, der seine Vorgesetzten warnte, die Sowjets seien überzeugt, das Manöver Able Archer sei eine Tarnung für einen atomaren Angriff.

Jack Gilroy, führendes Mitglied von Veterans for Peace und Pax Christi, warnte, der Wahnsinn des Militarismus, motiviert durch den Militärisch-Industriellen Komplex, sei zurückgekehrt. Er zitierte den Chef von Raytheon (heute RTX Corp.), der vor dem Krieg in der Ukraine sagte, die Spannungen in Osteuropa seien eine „Gewinnchance” für sein Unternehmen. Gilroy forderte, öffentliche Schulen sollten lehren, daß die Vorstellung, „daß das Militär uns Sicherheit und Schutz bietet”, eine ebenso große Lüge sei wie unter den Nazis, und daß Schüler einen Eid ablegen sollten, sich nicht bei Unternehmen aus dem Militärisch-Industriellen Komplex zu bewerben.4

McGovern und Gilroy, beide Katholiken, sprachen über ihre Hoffnungen und Enttäuschungen in Bezug auf die Kirche. Zepp-LaRouche betonte erneut die Bedeutung von Papst Leos Einsatz für das Werk von Cusanus. Der sei zu Lebzeiten so umstritten gewesen, daß man vom „Lyndon LaRouche seiner Zeit“ sprechen könne.

Kues wurde in den Index der verbotenen Bücher der katholischen Kirche aufgenommen, und LaRouche wurde zu Unrecht angeklagt und ins Gefängnis gesteckt – darauf wies Dennis Small hin, ein Mitarbeiter LaRouches, der selbst ebenfalls inhaftiert wurde. Small forderte LaRouches Rehabilitierung.

Zepp-LaRouche sagte, der Einsatz des Papstes eröffne der Kirche und allen Religionen eine Chance, ihre Vorurteile abzulegen und helfen, Frieden für die Menschheit zu schaffen.

Dr. Feroze Sidhwa, ein amerikanischer Chirurg, der viel in Palästina gearbeitet hat, berichtete über seine Erfahrungen in Gaza, wo er sich freiwillig im Europäischen Krankenhaus in Khan Younis, bei der Weltgesundheitsorganisation und bei der NGO MedGlobal engagiert hat. Er sagte: „Seit dem Waffenstillstand hat sich in Gaza nicht viel geändert… Die Lage ist nach wie vor sehr, sehr ernst.“ Israel erlaube den Wiederaufbau nur in den Enklaven, wo vier von Israel unterstützte Banden herrschen, und nutze dies für Propagandazwecke – „mit das Zynischste, was ich in meinem Leben gesehen habe“. Er verurteilte US-Ärzteverbände, die zum Völkermord in Gaza und sogar zu Israels zahlreichen Morden an medizinischem Personal schweigen.

Schlußfolgerungen

In den kurzen Schlußbemerkungen äußerte Gilroy die Hoffnung, daß Leo ebenso wie Papst Franziskus das Konzept eines „gerechten Krieges“ verurteilt. Pater Bury betonte, Jesus habe uns gelehrt, unsere Feinde zu lieben, und das sollte das Leitprinzip unserer politischen Tätigkeit sein.

Steinbach sagte, Israel benutze sein Atomwaffenarsenal zur Erpressung, so wie 1973, als es mit dem Einsatz von Atomwaffen drohte, als US-Präsident Nixon die Militärhilfe zurückhalten wollte. McGovern ergänzte, Israel habe 1973 ein Angebot für einen gegenseitigen Verteidigungsvertrag mit den USA abgelehnt, weil ein solcher Vertrag international anerkannte Grenzen erfordert.

Zepp-LaRouche reflektierte über die Religionen, die in den Diskussionen dieser Woche wiederholt ein Thema waren. Das Problem sei in allen Religionen der Fundamentalismus, wo Menschen überzeugt sind, allein die Wahrheit zu kennen und allen anderen überlegen zu sein. Aber jede Religion habe auch eine Strömung, für die Wissenschaft und Glaube kein Widerspruch sind. Dies verkörpere Nikolaus von Kues, der im 15. Jahrhundert enorm wichtige Entdeckungen über den Menschen und das Universum machte. Papst Leos Entscheidung, Kues‘ Rolle bewußt hervorzuheben, sei ist ein nicht zu unterschätzender Durchbruch.           eir


Die Zeit wird knapp

Bericht vom 125. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die 125. wöchentliche Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 24. Oktober war nicht die übliche Podiumsdiskussion, sondern ein Dialog zwischen der Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der IPC, Helga Zepp-LaRouche, und Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und nationale Sicherheit am Massachusetts Institute of Technology.

Zepp-LaRouche beschrieb eingangs die jüngsten strategischen Turbulenzen, bei denen man zwischen Hoffnung und Chaos hin- und hergerissen sei. So habe das Wall Street Journal berichtet, die USA hätten der Ukraine erlaubt, mit Tomahawk-Raketen Ziele tief in Rußland anzugreifen. US-Präsident Trump habe dies dementiert, und Präsident Putin habe gewarnt, daß die russische Reaktion darauf ernst und sogar überwältigend wäre. Zudem gebe es auch Verwirrung um das geplante Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin in Budapest – erst sollte es stattfinden, dann wieder nicht. In Bezug auf Gaza bemerkte sie: „Das sogenannte Friedensabkommen scheint nicht zu halten.“ Die israelische Knesset habe für die Annexion des Westjordanlands gestimmt – eine klare Ablehnung eines palästinensischen Staates und ein Signal für Sabotage des Friedensprozesses. Die Chance, den Dritten Weltkrieg zu verhindern, könnte bald vorüber sein, warnte Zepp-LaRouche.

Grund zur Hoffnung sei dagegen die erfolgreiche Diskussionsrunde über das Projekt des Beringstraßen-Tunnels (siehe Das Beringtunnel-Projekt weist den Weg zum „Frieden durch Entwicklung“) am 22. Oktober mit Experten aus Ingenieurwesen, Eisenbahnbau, Finanzen und Diplomatie aus den USA, Rußland, Italien und Deutschland.1

Putins Nervenstärke und deutscher Wahnsinn

Zepp-LaRouche sagte, man könne Putins „scheinbar unendliche Geduld nur bewundern“. Die Befürworter eines Regimewechsels, die diesen besonnenen Putin unbedingt loswerden wollen, hätten wohl nie darüber nachgedacht, wer an seine Stelle treten soll und damit den Finger an Rußlands Atomknopf hätte. Postol teilte ihre Meinung: „Wann immer Putin Zurückhaltung zeigt, die die Menschheit vor einer Katastrophe bewahrt, halten sie das für ein Zeichen seiner Schwäche… Er beweist eine außergewöhnliche Fähigkeit, diese Situationen geschickt zu meistern… Wir können nur dankbar sein, daß wir in der russischen Führung nicht jemanden wie Joe Biden haben.”

Dagegen warf Zepp-LaRouche Bundeskanzler Merz seine „idiotische Politik“ der strategischen Unberechenbarkeit in Bezug auf die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine vor. Den Gegner so im Ungewissen zu lassen, sei ein Spiel mit dem Feuer. Postol fügte hinzu, er könne kaum glauben, daß jemand so wenig Verständnis von Geschichte hat, um sich so zu verhalten wie Merz. „Deutschland wird heute von seiner politischen Führung und von der amerikanischen Führung strategisch getäuscht.“ Merz lüge, wenn er behauptet, die US-Raketen, die nächstes Jahr in Deutschland stationiert werden sollen, würden nicht mit Atomwaffen bestückt sein. „Die Russen werden keine andere Wahl haben, als davon auszugehen, daß diese Waffen atomar bewaffnet sind.“ Denn als konventionelle Waffen seien sie sinnlos. Er verglich das mit der Stationierung der Raketenabwehr in Polen und Rumänien, die sehr schnell zu Offensivraketen umgerüstet werden könne – die Russen könnten es sich nicht leisten, darüber zu spekulieren, welchen Status diese Raketen gerade haben. Merz‘ Politik werde die Wahrscheinlichkeit eines Atomkriegs auf deutschem Boden enorm erhöhen.

Am Rande eines Atomkrieges

Postol sagte, die letzten Tagen hätten katastrophale Ereignisse gebracht, Trumps Äußerungen und Handlungen hätten die Aussichten auf diplomatische Fortschritte ernsthaft beeinträchtigt. Putin habe das kluge Angebot gemacht, daß beide Länder sich noch ein Jahr lang an die Bestimmungen des New START-Vertrags halten, während sie über dessen Verlängerung verhandeln. Wegen Trumps Verhalten „glaube ich aber, daß Rußland nun in eine Situation gebracht wurde, in der es tatsächlich keine andere Wahl mehr hat, als seine Sicherheitsbedenken auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zu lösen“.

Postol, einer der weltweit führenden Experten für die Folgen des Einsatzes von Atomwaffen, griff einige der alarmierenden Informationen auf, die er bereits in früheren IPC-Sitzungen vorgestellt hatte. „Ein Atomkrieg wäre praktisch das Ende der modernen Zivilisation. Das ist schlicht eine Tatsache der Physik… Einen Atomkrieg zu führen und gewinnen, ist schlicht technisch unmöglich.“ Die Aussagen von Merz, Frankreichs Präsident Macron und dem britischen Premier Starmer bewiesen leider eine völlige Unkenntnis dieser Tatsachen.

Wegen der extrem zerstörerischen Folgen wäre jedes Land, das mit Atomwaffen angegriffen wird, dazu gezwungen, mit Atomwaffen zu antworten, um sich selbst zu retten. Postol erinnerte an die Stabsübung „Able Archer“ 1983 mit hochrangigen Teilnehmern, darunter der damalige US-Verteidigungsminister Caspar Weinberger. Am fünften Tag der Übung sei die Situation zum strategischen Einsatz von Atomwaffen eskaliert, und in dem Moment hätten in der Simulation die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion nicht mehr existiert.

Postol erläuterte auch die physikalischen Auswirkungen eines Atomwaffeneinsatzes. Die meisten Menschen dächten, die größte Zerstörung richte die Schockwelle an, aber das sei nur ein Nebeneffekt. Ungeheure Schäden gäbe es durch den ersten Feuerball, viel schlimmer als die Schockwelle. Der Feuerball würde Brände über einem riesigen Gebiet auslösen, etwa 600 bis 700 Quadratkilometer würden sofort in Flammen aufgehen. Durch Aufwärtskonvektion würden Hurrikan-artige Stürme in dieses Gebiet gesaugt und einen gigantischen Feuer-Tornado verursachen. Schutzräume würden sich in Brennöfen verwandeln. Die Schockwelle ginge mit Winden von 300 Stundenkilometern einher. Postol veranschaulichte all dies sehr dramatisch und leidenschaftlich mit historischen Bildern.

Europas Kriegstanz

Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß Putin vor einem Jahr Rußlands strategische Doktrin geändert hat; anstelle eines praktischen Verzichts auf den Ersteinsatz von Atomwaffen behalte sich Rußland jetzt das Recht vor, Atomwaffen auch einzusetzen, wenn ein konventionell bewaffnetes Land, das von einer Atommacht unterstützt wird, seine Existenz bedroht. Die bisherige Doktrin hätte nicht ausgereicht, um existentielle Bedrohungen abzuschrecken.

Postol kommentierte die Aufrüstung der führenden NATO-Staaten: „All dieses Gerede über einen Krieg mit Rußland ist fast schon lächerlich.” Rußland habe offensichtlich nicht die Absicht, in Europa einzumarschieren oder die Ukraine zu besetzen. Das Verhalten des Westens habe es jedoch zum Handeln gezwungen. Im Januar 2022 habe Außenminister Blinken dem russischen Außenminister Lawrow erklärt, die USA würden sich das Recht vorbehalten, in der Ukraine Atomwaffen zu stationieren. Wie könne es da jemanden überraschen, wenn Rußland in die Ukraine einmarschiert?

Zepp-LaRouche fragte Postol nach seiner Meinung zu den lautstarken Forderungen nach konventioneller Aufrüstung. Er antwortete, der Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft sei eine direkte Folge des Ukrainekrieges. Als US-Präsident Biden die Nord-Stream-Pipeline sprengen ließ, habe das Deutschland viel mehr geschadet als Rußland. „Deutschland befindet sich in einem Prozeß der Deindustrialisierung”, aber das sei Merz egal. Der wolle den Deutschen ihre begrenzten Mittel wegnehmen, um einen völlig unnötigen Krieg gegen Rußland vorzubereiten. Die europäischen Regierungen seien so verzweifelt darauf aus, die Verantwortung für den eigenen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vertuschen, daß sie bereit seien, einen Krieg mit Rußland anzufangen.

Gut und Böse

In der Diskussion gab es eine Frage über „das Böse in der strategischen Politik”. Zepp-LaRouche betonte dazu das letzte ihrer „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“, – daß der Mensch im Grunde gut ist.2 Der Ursprung des Bösen liege im System der Oligarchie. Friedrich Schiller habe gesagt, die wichtigste Voraussetzung für die Menschheit sei das Empfindungsvermögen (Empathie). Was nütze es einem Menschen, wenn auf seinem Grabstein steht, er habe 200 Porsche gehabt und kiloweise Kaviar gegessen? Hannah Arendt habe mit ihrer These von der „Banalität des Bösen“ nicht ganz falsch gelegen.

Postol stimmte zu, daß der Mensch gut ist, jedoch mit Einschränkungen. Denn der Mensch sei auch „mit tierischen Instinkten verflucht“, wir hätten beides. Wir bräuchten eine Welt, in der die Vernunft unsere tierischen Instinkte überwältigen kann. Leider gebe es heute nur sehr wenige Menschen in Machtpositionen, die Gutes tun wollen. Die heutigen führenden europäischen Politiker hätten die Bedingungen geschaffen, die den Krieg in der Ukraine auslösten. Ihnen fehle der Mut eines Nikita Chruschtschow, zuzugeben, wenn sie Fehler gemacht haben.

Fazit

Zepp-LaRouche würdigte Postol als wichtige Stimme der Vernunft. Wer nicht von dem ausgehe, was Postol über die Realität eines Atomkrieges sagte, werde am Ende falsch liegen. Alle Teilnehmer sollten ihre Bemühungen verstärken, den Marsch in einen Atomkrieg zu stoppen, bevor sich das Zeitfenster für immer schließt.

eir


Anmerkungen

1. https://www.youtube.com/live/ZHLA4LPrj4U

2. https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/11/30/zehn-prinzipien-fuer-eine-neue-internationale-sicherheits-und-entwicklungsarchitektur/


„Dies ist ein sehr kostbarer Moment“

Bericht vom 124. Treffen der Internationalen Friedenskoalition


Die 124. wöchentliche Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 17. Oktober
begann mit optimistischen Worten von Helga Zepp-LaRouche, der Gründerin des Schiller-Instituts
und IPC-Initiatorin: „Alle vernünftigen Menschen auf der Welt sollten sich über das jüngste
Telefonat zwischen Präsident Trump und Präsident Putin freuen.“ Sie kündigte an, daß die beiden
Präsidenten sich bald in Budapest treffen wollen. Sie hatte noch keine Informationen über Trumps
Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj am selben Tag, sagte jedoch, über der
Lieferung von Tomahawk-Raketen an die Ukraine stehe nun ein „großes Fragezeichen“. Sie
erwähnte die Idee eines „Putin-Trump-Tunnels“ zwischen Alaska und Sibirien. Eine multinationale
Erschließung Sibiriens wäre ein „unglaublicher Schub für die Weltwirtschaft“.


Dies bringe die Idee auf den europäischen Kontinent zurück, daß „Diplomatie der Weg zur Lösung
von Konflikten ist“, so Zepp-LaRouche. Die Dynamik von Trumps Friedensplan für Gaza habe auf
die Situation in der Ukraine übergegriffen.


Gestern erschien ein sehr wichtiges Interview von ihr mit dem Botschafter der Palästinensischen
Autonomiebehörde in Dänemark, Prof. Manuel Hassassian 1 , das die dringende Notwendigkeit des
Ansatzes „Frieden durch Entwicklung” unterstreicht. Im Mittelpunkt steht dabei der „Oasenplan“,
den Lyndon LaRouche 1975 erstmals vorgeschlagen hat 2 .


Frühe Pläne für Frieden durch Entwicklung


Später berichtete Tim Rush vom Schiller-Institut über eine Konferenz von Denkfabriken in
Washington, bei der er eine Verschiebung der Weltmeinung gegen Israels Völkermord feststellte. Er
intervenierte dort aus dem Publikum und verwies auf den Oasenplan und auf die Konferenz
„Wasser für den Frieden” der Eisenhower-Regierung 1967, um zu veranschaulichen, daß diese
Ideen eine lange Geschichte haben. Er erwähnte einen EIR-Artikel vom Juni 2024 „Als ‚Wasser für
den Frieden‘ im Mittelpunkt der US-Politik stand: 1953-1968“ 3 . Co-Moderator Dennis Speed wies
auf eine ähnliche historische Parallele hin, eine handgezeichnete Karte, die kürzlich vom russischen
Botschafter in den USA geteilt und von der Kongreßabgeordneten Anna Paulina Luna veröffentlicht
wurde. Sie zeigt eine „Kennedy-Chruschtschow-Weltfriedensbrücke” über die Beringstraße, einen
Vorläufer von LaRouches Vorschlag des Beringstraßen-Tunnels in seinem Weltlandbrückenplan.


Dialog zwischen Israelis und Palästinensern


Ali Rastbeen, französischer Staatsbürger iranischer Herkunft und Direktor der Académie
Géopolitique de Paris, sagte zum Gaza-Friedensplan, die regionalen Akteure müßten ein Gleichgewicht zwischen Israels Sicherheit und Gerechtigkeit für die Palästinenser wahren. Er hob
besonders den Iran hervor: „Der Iran hat geschwiegen, keine offizielle Erklärung… Das hat man
seit 1979 nicht mehr gesehen.“ Dies sei eine große strategische Veränderung. „Der Iran wurde an
den Rand gedrängt und projiziert seine Macht nicht mehr durch Stellvertreter…, eine erzwungene
Neudefinition seiner Rolle… Sein Einfluß hat abgenommen zugunsten der arabischen Länder.“
Rastbeen betonte, mit dem Ende der Stellvertreterkriege beginne eine neue Ära. Regionale Macht
im Nahen Osten werde nun an der Fähigkeit gemessen, zu verhandeln, für Stabilität zu sorgen und
zu kooperieren.


Mossi Raz, ehemaliges Mitglied der Knesset und Direktor von Peace Now in Israel, konstatierte,
weder die Hamas noch Israel könnten ihre Probleme mit Gewalt lösen, und der Druck der
internationalen Gemeinschaft habe das Abkommen ermöglicht. Dessen Erfolg sei aber durch
Mißverständnisse auf beiden Seiten gefährdet: Die Palästinenser seien verärgert, daß Israel
weiterhin Palästinenser tötet, die Israelis seien verärgert, weil die Hamas nicht alle toten Geiseln
übergab. Die internationale Gemeinschaft müsse weiter Druck auf beide Seiten ausüben, damit sie
sich an das Abkommen halten und der Krieg nicht wieder ausbricht.


Dann wurde ein Ausschnitt aus Zepp-LaRouches Videointerview mit Dr. Hassassian gezeigt, der
sagte, für einen Durchbruch in den Verhandlungen „läßt Präsident Trump gegenüber Israel seine
Muskeln spielen“. Die Besatzung müsse enden, ein unabhängiger palästinensischer Staat in den
Grenzen von 1967 sei für dauerhaften Frieden und Sicherheit notwendig. Zepp-LaRouche
antwortete, dies sei „ein sehr wertvoller Moment“, um mit dem Oasenplan die gesamte Dynamik in
der Region zu verändern. Hassassian stimmte zu: „Dies ist der richtige Zeitpunkt für Ihre
Organisation, den Oasenplan voranzutreiben und zu vermarkten.“ Die Vorteile kämen nicht nur den
Palästinensern, sondern der gesamten Region zugute.


Zepp-LaRouche sagte, Rastbeens Beschreibung eines Wandels von Ideologie zu Diplomatie im Iran
sei ein interessanter Aspekt. Die wichtigste Veränderung werde jedoch die Perspektive
wirtschaftlicher Entwicklung sein, das würde die Parameter völlig verändern. Statt Zwang brauche
man eine „Politik des gegenseitigen Nutzens“. Raz unterstützte den Oasenplan, fügte jedoch hinzu,
die wirtschaftliche Dimension sei ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige.
Diskussion


Ein Teilnehmer fragte, ob „Frieden durch Entwicklung“ wirklich so wünschenswert sei, da das
Wachstum unseren „endlichen Planeten“ bedrohe. Zepp-LaRouche antwortete, es sei ein
weitverbreitetes Mißverständnis, daß Wachstum immer linear und quantitativ sein muß, während
das Schiller-Institut qualitatives Wachstum vorschlägt, wie z.B. die Entwicklung der
Fusionsenergie, die China derzeit verwirklicht.


Speed fragte Raz nach der Aussage des Knesset-Sprechers Avraham Burg, Israels Vorgehen stehe
im Widerspruch zur jüdischen Tradition. 4 Raz betonte die Bedeutung von Diplomatie und Dialog.
Zepp-LaRouche fügte hinzu, daß wir zu einem Dialog der Kulturen aufgerufen haben, auf der
Grundlage der besten Traditionen jeder Kultur in Wissenschaft und Kunst, in denen sich die
menschliche Kreativität ausdrückt. „Die Menschen haben die Vorstellung davon verloren, was eine
Renaissance wirklich ist. Die Zusammenarbeit zwischen den Kulturen würde immer neue
Entwicklungen anstoßen.“


Ein Teilnehmer fragte, ob wir von einem „neuen Bewußtsein“ sprechen, das man noch nie zuvor
gesehen hat? Zepp-LaRouche antwortete, wir sollten sowohl unsere besten Traditionen
wiederbeleben als auch Neues schaffen. Dies müsse sich von der heutigen Kultur der Verdummung
genauso abheben wie die Renaissance vom Mittelalter, in dem Aberglauben und Barbarei
herrschten.


Eine afrikanische Teilnehmerin unterstützte den Oasenplan, fragte aber, warum man den Tätern bei
Völkermord und mörderischen Sanktionen vergeben solle? Zepp-LaRouche betonte, wir müßten die
Wendepunkte in der Geschichte nutzen, an denen wir die Zukunft beeinflussen können.
Gegenwärtig sähen wir das Ende von 500 Jahren Kolonialismus. Man dürfe nicht versuchen,

anderen das westliche neoliberale Modell aufzuzwingen, sondern müsse die Einzigartigkeit
verschiedener Kulturen respektieren. Wir müßten die Vorstellung beenden, daß Konflikte mit
militärischen Mitteln gelöst werden können.


Raz sagte, man müsse den Oasenplan in andere Themen integrieren, die gelöst werden müssen, und
bis alle gelöst sind, werde es Jahre dauern.


Es wurde auch nach Chinas verschärften Exportkontrollen für Seltenerdmetalle gefragt, und Zepp-
LaRouche antwortete: „Das kann den gesamten Militärisch-Industriellen Komplex zum Stillstand
bringen.“ Chinas nächster Fünfjahresplan könnte eine Veränderung der Beziehungen zwischen den
Nationen bedeuten – ein Modell auf der Grundlage von Souveränität, Nichteinmischung und
Zusammenarbeit.


Eine Ecuadorianerin berichtete, wie die neue neoliberale Regierung dort die indigene Bevölkerung
angreift, die gegen ungerechte Austerität protestiert. Co-Moderator Dennis Small sagte, Ecuador
sei Teil eines größeren Musters: Die Neokonservativen seien bereit, Krieg gegen Venezuela zu
führen, in Peru die Regierung zu stürzten (was mit einem inszenierten Skandal bereits passiert ist)
und Argentinien finanziell zu retten, um ihre Kontrolle aufrechtzuerhalten.


Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß das kommende Treffen zwischen Trump und Putin in
Budapest wegen der akuten Gefahr eines Atomkrieges ganz entscheidend sei. Prof. Ted Postol habe
diese Gefahr in der IPC-Sitzung der vergangenen Woche dargelegt. In der nächsten Sitzung werde
er einen weiteren Vortrag halten: „Im Zeitalter der Atomwaffen können wir Krieg nicht als Mittel
zur Konfliktlösung einsetzen“. eir

Anmerkungen

  1. https://schillerinstitute.com/blog/2025/03/24/stop-the-bombing-rebuild-with-the-Oasenplan-
    palestinian-ambassador-to-denmark-dr-manuel-hassassian-gives-interview-to-schiller-institute/
  2. Einzelheiten des Oasenplans siehe https://youtu.be/2qmFdGScraI
    und https://schillerinstitute.com/the-oasis-plan-the-larouche-solution-for-southwest-asia/
  3. https://larouchepub.com/eiw/public/2024/eirv51n26-20240628/eirv51n26-20240628_021-
    when_water_for_peace_was_at_the.pdf
    vgl. https://solidaritaet.com/neuesol/2024abo/4/wasser.htm
    (Bezahlschranke).
  4. https://substack.com/home/post/p-175939612


Internationale Friedenskoalition #124, 17. Oktober 2025, 17.00 Uhr MEZ

Die Parameter verändern, um ein neues Paradigma zu schaffen

124. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die Parameter verändern, um ein neues Paradigma zu schaffen

17. Oktober 2025
17.00 Uhr

Bitte mobilisieren Sie Ihre Organisationen.
Schließen Sie sich der Internationalen Friedenskoalition an, um gemeinsam mit führenden Persönlichkeiten aus aller Welt auf echten Frieden hinzuarbeiten. Diese Woche werden Ali Rastbeen, Direktor der Académie Géopolitique de Paris, Mossi Raz, ehemaliges Mitglied der Knesset und ehemaliger Generaldirektor von Peace Now, sowie weitere Personen, die in Kürze bekannt gegeben werden, an der Diskussion teilnehmen.
Bitte senden Sie uns so schnell wie möglich Berichte und Initiativen für die Tagesordnung zu.

Zur Anmeldung

Die Welt schaut gebannt auf das fragile Friedensabkommen von Sharm el-Sheikh, Ägypten, das den mehr als zwei Jahre andauernden schrecklichen Krieg in Gaza beendet hat.

Obwohl es eine Million Argumente dafür gibt, warum das Abkommen scheitern könnte – die Medien sind voll davon –, lehnte Helga Zepp-LaRouche in Gesprächen mit Kollegen am 15. Oktober solche Spekulationen ab, da sie nichts zu einem dauerhaften Frieden und zur Sache der Menschheit beitragen.

Wie sie in ihrem wöchentlichen internationalen Webcast am 15. Oktober deutlich machte: „Alles hängt jetzt davon ab, die Parameter endgültig zu ändern, und ich denke, das Wichtigste, was wir tun können, und was Sie tun können … [ist], den Oasen-Plan in großem Stil auf die Tagesordnung zu setzen. Wenn sich alle Nachbarn darauf einigen würden, dass die hundert Jahre der Gewalt und Spannungen überwunden werden müssen, indem man eine Perspektive der Entwicklung für alle schafft – denn der neue Name für Frieden ist Entwicklung –, dann denke ich, dass sich die Situation ändern kann. Tatsächlich glaube ich, dass diese Region wieder an ihre große Tradition aus der Zeit der alten Seidenstraße anknüpfen könnte, als Südwestasien ein Knotenpunkt für die Verbindung und den Handel zwischen Asien, Europa und Afrika war. Genau das wäre der Beginn des Oasen-Plans. … Der beste und vielleicht einzige Weg, diesen Konflikt zu beenden, besteht darin, die gesamte Diskussion auf eine völlig neue Ebene zu heben, auf der es einen Wirtschaftsentwicklungsplan gibt, an dem alle beteiligt sind.“

Nur ein solcher Ansatz, der sich über die Ebene erhebt, auf der der Konflikt entstanden ist, um das höhere „Eine“, also das Wohl im gemeinsamen Interesse der Weiterentwicklung der Menschheit zu finden, kann funktionieren.

Wir brauchen dasselbe Prinzip, um die geopolitische Falle zu vermeiden, mit der die westlichen kleingeistigen und bösartigen Kriegstreiber Europa darauf vorbereiten, sich kopfüber in einen Atomkonflikt mit Russland zu stürzen – und darauf hoffen, die Vereinigten Staaten mitzureißen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte in einem Interview mit Kommersant am 15. Oktober, dass es die europäischen Staats- und Regierungschefs sind, die die Kriegspolitik vorantreiben. „Sie machen keinen Hehl aus ihrem Wunsch, Donald Trump vom rechten Weg abzubringen, wie wir sagen – ihn von dem Kurs abzubringen, den er selbst aufgrund seines politischen Instinkts eingeschlagen hat…“.

Bislang hat US-Präsident Donald Trump, was ihm hoch anzurechnen ist, noch nicht blindlings mitgemacht. Es wird sich zeigen, was geschieht, wenn der amtierende ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 17. Oktober das Weiße Haus besucht. Wird Trump die Lieferung von Tomahawk-Langstreckenraketen an die Ukraine genehmigen? Lawrow warnte davor: „Als Präsident Trump über die Möglichkeit der Lieferung dieser Raketen sprach, sagte er auch, dass er keine Eskalation des Krieges wolle. Mit anderen Worten, er hat zugegeben, dass die Lieferung der Raketen zu einer ernsthaften Eskalation führen könnte. Die Ukraine hätte dann nichts mehr damit zu tun. Dies würde die Möglichkeit einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Russland erheblich beeinträchtigen…“

So entschlossen Trump auch sein mag, einen Krieg gegen Russland zu vermeiden, gilt dies nicht für die westliche Hemisphäre. Am 15. Oktober kam es zu einer erheblichen Eskalationen in Richtung eines Krieges gegen Venezuela, einschliesslich der Genehmigung für die CIA, verdeckte Operationen innerhalb des Landes durchzuführen, verbunden mit dem Kreisen von B52-Bombern über der Karibik direkt außerhalb des venezolanischen Luftraums. Dieses Vorgehen beschwört das Gespenst gescheiterter Regimewechseloperationen vergangener Jahrzehnte herauf, wie der pensionierte US-Oberst Douglas Macgregor feststellte: „Venezuela sieht aus wie eine weitere katastrophale Fantasie eines Regimewechsels, die von denselben Leuten in Washington ausgeheckt wurde, die uns in Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien in den Bankrott getrieben haben.“

Die Menschheit steht an einem Scheideweg. Weder müßige Spekulationen noch zynische („realistische“) Kommentare werden dafür sorgen, dass wir den nötigen Weg beschreiten und uns damit vom Abgrund entfernen. Es mag scheinen, als bräuchte es ein Wunder, den Westen dazu zu bringen, die Geopolitik aufzugeben und sich dem neuen Paradigma anzuschließen. Als erster Schritt dafür muss der Oasenplan auf die Tagesordnung der bevorstehenden November-Konferenz in Kairo zum Wiederaufbau des Gazastreifens. Helfen Sie bei dieser Mobilisierung mit!

Hier können Sie den deutschsprachigen aktuellen Webcast mit Helga Zepp anschauen: Der Frieden hat eine Chance in Gaza – mit dem Oasenplan!

Bitte mobilisieren Sie Ihre Organisationen.

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Bitte senden Sie uns so schnell wie möglich Berichte und Initiativen für die Tagesordnung zu.     


Der Oasenplan als Modell für die Welt

Bericht vom 123. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 123. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) fand am 10. Oktober statt. Die IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche erklärte zu Beginn, die teilweise Akzeptanz des Friedensplans für den Gazastreifen könne das Ende des Krieges bedeuten, aber auch nur einen Waffenstillstand, wie Ministerpräsident Netanjahu sagte – oder sogar noch weniger, solange es keinen massiven Druck aus der ganzen Welt gibt, ihn durchzusetzen. Das Thema der heutigen Sitzung sei der „Oasenplan“, der jetzt überall auf die Tagesordnung gesetzt werden müsse.

Unterdessen habe sich die Lage um die Ukraine weiter verschlechtert, weil die europäische „Koalition der Willigen“ einen Krieg vorbereite und die Lieferung amerikanischer Tomahawk-Langstreckenraketen an die Ukraine fordere, was aus der Sicht Rußlands eine direkte Kriegsbeteiligung der USA und Europas wäre. Es gebe Berichte über Opposition in Rußland gegen Putin, die ihm vorwirft, er sei zu weich; diejenigen im Westen, die einen Regimewechsel gegen Putin anstreben, seien „dumm und töricht”, weil alles, was danach käme, weit schlimmer wäre.

Sie berichtete, daß der Atomwaffenexperte Ted Postol, der bei mehreren IPC-Treffen gesprochen hat, in Berlin eine zweistündige Rede gehalten hat, in der er darlegte, warum ein Atomkrieg nicht zu gewinnen ist. Die IPC werde dazu beitragen, diese Rede weithin zu verbreiten. Zepp-LaRouche verurteilte auch die Gefahr durch den von Großbritannien und den USA inszenierten Putsch in Peru, der Chinas Einfluß in Südamerika aufhalten soll.

Der nächste Redner war Graham Fuller, ehemaliger CIA-Planungsexperte und Arabist. Er lobte Zepp-LaRouches Vortrag und betonte, wir erlebten jetzt das Ende einer 500jährigen Ära des Kolonialismus, einschließlich des „Siedlerkolonialismus“ in Palästina. Seit dem Zweiten Weltkrieg hätten die Europäer die US-geführte atlantische Politik mitgemacht, obwohl die Sowjetunion fast im Alleingang die Nazis aus Europa vertrieben habe. Churchill habe die USA sofort aufgefordert, Atombomben auf Rußland abzuwerfen, aber Präsident Truman habe sich geweigert. (Später kam das Thema nochmals auf, als ein Teilnehmer protestierte und darauf verwies, daß Truman die Atombomben auf Japan abwarf; Graham antwortete, das sei richtig, er habe aber die Rolle Großbritanniens bei dem Bestreben zur Zerstörung Rußlands aufzeigen wollen.)

Graham fuhr fort, auch Israel sei eine britische Schöpfung, mitten in Palästina sei ein neuer Staat mit „weißen europäischen Juden“ gegründet worden, um Israel zur Aufrechterhaltung der europäischen Kolonialpolitik zu benutzen. Der für Gaza verabschiedete Plan sei kein Friedensplan, bestenfalls ein Waffenstillstand; dennoch sei es gut, wenn er zumindest das Töten beendet und den Bewohnern Gazas etwas Essen und Medizin bringt. Netanjahu weigere sich, den führenden Oppositionellen Marwan Barghouti freizulassen, wahrscheinlich weil der mit ziemlicher Sicherheit der neue Präsident Palästinas würde.

Fuller sagte, der Oasenplan sei nicht nur für Gaza gedacht – auch Zentralasien, der Iran und die Golfstaaten bräuchten Wasser – und das gleiche sei Chinas Vision mit der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI), einem Entwicklungsprogramm für die gesamte Region. Das Hindernis dafür seien die „bösartigen, teuflischen“ Briten, die den Frieden überall blockierten, wo sie es können. Europa sei führungslos und scheine entschlossen zu sein, bis zuletzt der „sterbenden atlantischen Vision“ zu folgen. Man brauche Wahlen und neue Regierungen, die an Diplomatie und Win-Win-Politik glauben. Die BRI und der Oasenplan lieferten die erforderliche Vision dazu.

Als nächster sprach Dr. Vincenzo Romanello, Nuklearwissenschaftler aus Italien, der sich in seinem Vortrag auf einen eigenen Artikel über „Die Rolle fortschrittlicher Kerntechnik im Oasenplan“ (englisch) stützte. Er schlägt den Bau von 25 Kernkraftwerken vor, um den erforderlichen Plan zu verwirklichen, davon 19 für die Entsalzung und sechs für das Pumpen des Wassers durch die entsprechenden Tunnel und Kanäle. Mit 5000 km Rohrleitungen und 100.000 Arbeitskräften schätzt er die Gesamtkosten auf 200-300 Milliarden Dollar. Er betonte, das sei nur ein Bruchteil dessen, was heute für Militäroperationen vergeudet wird. Der Oasenplan sei „eine Einladung an die Welt und ein Modell für die Welt”.

Zepp-LaRouche ergänzte, dieses Projekt würde sich selbst amortisieren, weil die damit geschaffene Produktivität die Gestehungskosten mehr als decken würde; dies sehe man am Renaissance-Staudamm in Äthiopien, der 5 Milliarden Dollar kostete, aber jedes Jahr eine Milliarde Dollar Gewinn einbringt. „Die Menschen brauchen Hoffnung”, sagte sie. Jemand habe Prof. Postol gefragt, warum heute keine große Friedensbewegung auf den Straßen ist wie in den 1980er Jahren, und er antwortete, die falschen Behauptungen über den Klimawandel, wonach die Welt ohnehin dem Untergang geweiht wäre, habe in der Bevölkerung Pessimismus verbreitet, sodaß sie nicht einmal mehr gegen die Gefahr der eigenen Vernichtung durch einen Atomkrieg protestiert.

Graham stimmte zu und sagte, im Nahen Osten herrsche eine Hoffnungslosigkeit, die man mit dem Oasenplan überwinden müsse. Romanello sagte, genau das sei der Zweck des Plans, denn wenn die Menschen Entwicklung erleben, würden sie nicht auswandern oder zu Terroristen werden, sondern sich am Aufbau ihres Landes beteiligen.

Der Moderator Dennis Small fügte hinzu, die Politik der USA und Europas, Chinas wirtschaftliche Entwicklungsstrategie in den Entwicklungsländern zu sabotieren, strafe ihre Behauptungen Lügen, daß sie den Zustrom von Migranten stoppen wollen. Graham stimmte zu und ergänzte, der Zustrom von Migranten verursache überall Chaos, aber „keine Mauer und keine Politik“ könne ihn stoppen, solange man nicht die Ursache, nämlich den Mangel an Entwicklung, beseitigt.

Fabiola Ramirez vom Schiller-Institut in Mexiko berichtete von einem Marsch und einer Kundgebung mit 3000 Teilnehmern in Mexiko-Stadt, bei der u.a. riesige Transparente für den Oasenplan zu sehen waren. Sie marschierten zur US-Botschaft und sangen ein Lied über die Kinder von Gaza und „Dona Nobis Pacem” (Gib uns Frieden).

Auf eine Frage zur Entwicklung Afrikas mit Kernenergie antwortete Zepp-LaRouche, Rußland, China und Indien unterstützten Afrika dabei, aber afrikanische Kontakte hätten ihr mitgeteilt, daß entsprechende Anfragen an die USA und Europa unbeantwortet geblieben seien.

Fragen zu Atommüll und zur Solarenergie als Alternative wurden mit dem Hinweis beantwortet, es gebe bereits sichere Lagerstätten für Atommüll und der größte Teil des Kernbrennstoffs werde wieder aufbereitet. Später hätten wir dann die Fusionsenergie, die keinen Abfall produziere und reichlich Brennstoff liefere. Solarenergie könne nützlich sein, aber sie könne die hohe Energieflußdichte der Kernenergie nicht ersetzen.

Brian Earley vom amerikanischen Schiller-Institut beschrieb seine Intervention bei einer Anhörung im Geheimdienstausschuß des US-Senats, die in einem Video zu sehen ist. Er stand in seiner Militäruniform auf, protestierte gegen die Verantwortung der USA für den Völkermord in Gaza und forderte die Regierung auf, mit ihren Lügen aufzuhören.

Fuller wurde nach der Rolle des Iran gefragt. Er antwortete, der Iran sei mit über 5000 Jahren die älteste Zivilisation im Nahen Osten. Die Frage sei nun: „Ist Krieg unvermeidlich? Oder haben wir eine Wahl?“ Die Alternative sei, ein neues Paradigma zu schaffen. Die Iraner seien vorsichtig: Sie sähen an anderen Ländern, daß man sie nicht angreifen würde, wenn sie Atomwaffen hätten, seien aber dennoch vorsichtig geblieben und hätten keine Atomwaffen gebaut.

Auf die Frage nach den Chancen für einen palästinensischen Staat antwortete Graham, wegen der Besetzung großer Teile des palästinensischen Landes durch Siedler meinten viele Menschen, dafür sei es zu spät, aber nichts sei unmöglich. Alles könne sich ändern, wenn Israel erkennt, daß es sich selbst zerstört; wenn die Europäer aufhörten, so feige zu sein; und wenn die arabischen Staaten aufhörten, so schändlich still zu sein.

Dennis Small schloß die Sitzung mit Worten über die Natur des Menschen als der einzigen Gattung, die sich nicht biologisch weiterentwickelt, sondern durch ihre schöpferische Kraft, die Gesetze des Universums zu entdecken und sie auf die Entwicklung ihrer Gattung anzuwenden. Das sei unsere Aufgabe.


Ein Test für die moralische Überlebensfähigkeit der Welt

Bericht vom 121. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 121. Online-Forum der Internationalen Friedenskoalition (IPC) fand am Freitag, dem 26. September, statt. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der IPC, sagte zu Beginn, die moralische Überlebensfähigkeit der Welt werde jetzt auf die Probe gestellt. Zur gleichen Zeit rede der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor der UN-Vollversammlung, aber sein Auftritt habe sich verzögert, weil sehr viele Delegierten aus Protest den Saal verließen und es Unruhe gab, als er sprechen wollte. Israel bringe jetzt in New York Plakate mit der Aufschrift „Denkt an den 7. Oktober“ an, was nahelegen soll, Netanjahu wäre als Rache zu jeglicher Greueltat berechtigt. Die Bedingungen in Gaza seien unbeschreiblich, die Menschen in Gaza-Stadt würden zur Evakuierung gezwungen, obwohl die meisten keine Transportmittel, Lebensmittel, Wasser oder Medikamente haben. Tausende würden fliehen, wüßten aber nicht, wohin, weil alle Gebäude, auch Schulen, Krankenhäuser, Moscheen usw., bombardiert werden. Später wandte sich Zepp-LaRouche strikt gegen den Vorschlag, daß der britische Ex-Premier Tony Blair „Übergangsgouverneur“ von Gaza wird.

Sie fuhr fort, Netanjahu wolle wieder ein Treffen mit Präsident Trump, um die Zustimmung für einen weiteren Militärschlag gegen den Iran zu erhalten, aber die Stimmung in Amerika wende sich immer mehr gegen Netanjahus endloses Kriegstreiben. Auch nehme der Widerstand dagegen international zu, so erhalte der Iran mehr militärische Hilfe von Rußland und China, und die arabischen Nationen seien insbesondere nach dem israelischen Angriff auf Katar entschlossener geworden.

Trumps jüngste Äußerungen zur Unterstützung der Ukraine würden von vielen Medien als „Kehrtwende“ hervorgehoben, aber Zepp-LaRouche glaubt eher, daß Trump das Problem nur auf die Europäer abwälzen will. Es sei jedoch sehr fraglich, ob Europa trotz seiner massiven Aufrüstung „diese Lücke füllen kann“. Die Ukraine verliere den Krieg, mit wahrscheinlich schon 1,7 Millionen Opfern, aber einige hielten sie für „systemrelevant“ wie eine Bank, die man nicht untergehen lassen kann.

Ganz Europa und besonders auch Deutschland sei derzeit einer psychologischen Kriegsführung ausgesetzt, um die Bevölkerung in eine antirussische Hysterie zu versetzen. So werde jetzt viel Theater um angebliche Verletzungen des NATO-Luftraums gemacht, worauf Rußland antworte, daß sein eigener Luftraum ständig verletzt werde. EU-Präsidentin Ursula von der Leyen habe sogar gesagt, daß ein Abschuß russischer Flugzeuge in Erwägung gezogen wird. Gerade fänden in Hamburg große Militärübungen statt, während Verteidigungsminister Boris Pistorius erklärte, der Sozialstaat müsse abgebaut werden, um 83 Milliarden Euro für Panzer, Artillerie und Kampfjets auszugeben. Zepp-LaRouche warnte jedoch, ein Krieg gegen Rußland würde schnell zu einem Atomkrieg, und all diese Waffen würden schnell vernichtet. Sie rief alle auf, für die Friedensdemonstrationen am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart zu werben und daran teilzunehmen, um den wahnsinnigen Marsch in den Krieg zu stoppen, ähnlich wie bei den erfolgreichen Massendemonstrationen in den 1980er Jahren. Deutschlands Existenz hänge davon ab. Die tiefere Ursache der Hysterie der westlichen Geopolitiker sei deren Angst vor dem Aufstieg des Globalen Südens.

Berichte aus Mexiko und Indien

Als nächster sprach ein führendes Mitglied des Schiller-Instituts in Mexiko, Alberto Vizcarra; er berichtete über eine gerade beendete Konferenz an der Wirtschaftsfakultät der Nationalen Autonomen Universität in Mexiko-Stadt mit Bauernvertretern aus neun Bundesstaaten des Landes. Zu den Teilnehmern gehörten der 91jährige ehemalige Präsidentschaftskandidat Cuauhtémoc Cárdenas, führende Persönlichkeiten der Fakultät und sehr viele junge Leute. Die Bauernaktivisten hätten die schwere Wirtschaftskrise für die Landwirtschaft durch die Freihandelsabkommen geschildert. Ein Höhepunkt der Konferenz sei die Verlesung eines Unterstützungsschreibens von Bauernvertretern aus den USA gewesen, die unter derselben Politik leiden und die sich gegen die globalen Banken und Lebensmittelkartelle wandten, die Landwirte auf der ganzen Welt ruinieren. Vizcarra sagte, wenn Mexiko sich den BRICS und anderen wirtschaftlichen Initiativen des Globalen Südens anschlösse, wäre das kein Grund, mit den Vereinigten Staaten zu brechen.

Dr. Apurba Kumar Bardalai, pensionierter Generalmajor der indischen Armee, sprach über seine Erfahrungen als Leiter der UN-Friedensmission im Libanon, UNIFIL. Er warb für den Geist der antikolonialen, auf Entwicklung ausgerichteten Bandung-Konferenz von 1955 und kritisierte die Heuchelei der Entscheidungsträger der UNO. Die UN-Charta beruhe zwar auf dem Völkerrecht und den Prinzipien des Westfälischen Friedens von 1648, aber Winston Churchill habe das umgedreht in seiner Besessenheit, eine weltweite Opposition gegen Rußland aufzubauen. Die UNO sei zum Spielball einiger weniger Länder, der „Ständigen Fünf“, geworden. Man könne Frieden erreichen, wenn die mächtigen Länder beschließen, einen Krieg zu verhindern, so wie in der Suezkrise 1956. Andere Kriege seien für sie jedoch „akzeptabel“, das habe seine Erfahrung im Libanon gezeigt. Er lobte das Engagement des Schiller-Instituts für wirtschaftliche Entwicklung als Weg zum Frieden und warnte, wenn wir beim Frieden scheitern, würden uns die Auswirkungen „ein Leben lang verfolgen”.

Was ist mit Trump los?

Danach wurde ein Ausschnitt aus einem Videointerview mit dem pensionierten US-Oberst Douglas Macgregor gezeigt, in dem er den „Erfolg” der Trump-Regierung in Frage stellt und sagt, sie sei eine „zweite Biden-Regierung“. Die falsche Wirtschaftspolitik führe zu Krieg, zum Kollaps des US-Dollars und zum wirtschaftlichen Bankrott. Aber ein Großteil der Welt gehe erfolgreich in eine andere Richtung. Die USA sollten nach einem Weg suchen, den bevorstehenden Bankrott so zu bewältigen, daß es der Bevölkerung nicht schadet, aber leider sei Trump von Wall-Street-Milliardären umgeben und sehe keine anderen Optionen.

Anschließend sprach die US-Armeeveteranin und Leiterin des Eisenhower Media Network Josephine Gilbeau und betonte, wie wichtig es sei, daß die Bürger der Welt trotz aller möglichen Meinungsverschiedenheiten gemeinsam für den Frieden arbeiten. Sie habe sich 13 Stunden lang die Reden vor der UN-Vollversammlung angesehen und sei enttäuscht gewesen. Sie sprach auch über die Freedom Flotilla für Gaza und Israels Drohungen dagegen.

Ilko Dimov, Aktivist des Schiller-Instituts in Kanada, rief dazu auf, die klassische Kultur zu nutzen, um den Menschen eine höhere Identität zu geben und eine Gesellschaft nach den Prinzipien der Renaissance zu schaffen. Wenn Präsident Trump von John Locke und Thomas Hobbes spreche wie beim Staatsbesuch in England, dann müßten wir im Gegenteil von Schiller und von Schönheit sprechen. Nur damit könne man Widerstand gegen die moralische Krise in der Bevölkerung leisten. Das Thema kam später erneut auf, als gefragt wurde, ob Präsident Trump zu unberechenbar sei und wegen Amtsunfähigkeit abgesetzt werden sollte. Der Co-Moderator Dennis Small antwortete, Trump sei zwar in letzter Zeit extrem schwankend, aber ein größeres Problem sei die Identität und die Denkfaulheit der amerikanischen Öffentlichkeit. Die Amerikaner müßten mehr denken wie John Quincy Adams. Zepp-LaRouche sagte, die große Frage sei doch, wer dann Trump ersetzt. Das dringlichste Problem sei die Gefahr eines Dritten Weltkriegs, das habe für sie oberste Priorität.

Einen Ausweg zeigen

Ein ehemaliges Mitglied des Europaparlaments aus Lettland sprach die Gefahr eines Konflikts in Moldawien an. Es sei beunruhigend, daß der britische Ex-Premier Boris Johnson in diesem Teil Europas aktiv ist. Eine wichtige Frage kam aus Venezuela zu Trumps Drohungen gegen das Land. Ideologen wie Evan Ellis behaupteten, ein Krieg gegen Venezuela wäre „ein Kinderspiel”. Small antwortete, das sei typisch für das „Gesetz des Dschungels”, und das Ziel sei, die iberoamerikanischen Länder davon abzuhalten, mit China oder den Entwicklungsplänen der Gürtel- und Straßen-Initiative zusammenzuarbeiten. Dieselbe Fraktion wolle auch die Regierung Lula in Brasilien stürzen.

Zepp-LaRouche warnte vor der Gefahr eines neuen Faschismus, der die Öffentlichkeit mit Zensur und Kontrolle über alle Daten manipuliert. So vertrete der Tech-Milliardär Peter Thiel in einem Artikel („The Straussian Moment“) die Idee, seit dem Angriff vom 11. September 2001 gebe es für die Menschen nur Sicherheit, wenn sie ihre Freiheit aufgeben.

Sie betonte aber, es reiche nicht aus, die Probleme der Welt aufzudecken, man müsse den Menschen auch einen Ausweg zeigen. Der Globale Süden würde den Westen mit offenen Armen empfangen, wenn der sich in einem Geist der Zusammenarbeit engagieren würde. Unsere größte Aufgabe sei es, die westlichen Länder aufzuklären und zu mobilisieren, um dieses neue Paradigma zu schaffen.

Steve Carr


„Wir sitzen auf einem Vulkan“

Das 120. wöchentliche Online-Forum der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 19. September begann mit einem Lageüberblick der Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche. Die USA hätten im UN-Sicherheitsrat in den letzten zwei Jahren sechs Waffenstillstandsresolutionen zu Gaza mit ihrem Veto verhindert und damit diese Institution lahmgelegt. Die Frage sei nun, welches Land in der UNO den Mut hat, die UN-Resolution 377 einzubringen, wonach die Generalversammlung Maßnahmen ergreifen kann, wenn der Sicherheitsrat handlungsunfähig ist. Israel habe die zwölfmonatige Frist der UNO zur Beendigung seiner illegalen Besetzung von Westjordanland und Gazastreifen, die am 18. September 2025 ablief, ignoriert, und eine UN-Kommission habe diese Woche offiziell festgestellt, daß Israel Völkermord begeht. Israels Finanzminister Bezalel Smotrich habe derweil auf einer Konferenz schon einen internationalen „Immobilienboom“ in Gaza angekündigt.

Über Donald Trumps jüngsten zweiten Staatsbesuch in Großbritannien sagte Zepp-LaRouche: „Aus historischer Sicht war das eine Ungeheuerlichkeit. Präsident Trump hat offenbar vergessen, worum es bei der Amerikanischen Revolution eigentlich ging.“

Gleichzeitig gebe es eine „neue tektonische Verschiebung“: Pakistan und Saudi-Arabien hätten eine strategische Allianz geschlossen, wobei Pakistan Saudi-Arabien seinen atomaren Schutzschild zur Verfügung stellt. Nach Israels Angriff auf Katar vertrauten die amerikanischen Verbündeten nicht mehr auf den Schutz der USA. Der ägyptische Außenminister habe der neuen Allianz gratuliert, das beweise eine komplette Neuausrichtung.

„Wir sitzen auf einem Vulkan“, weil das westliche Finanzsystem hoffnungslos bankrott sei, betonte Zepp-LaRouche. Die Globale Governance Initiative1 des chinesischen Präsidenten Xi sei in dieser Lage ein Anker der Stabilität, das dürfe man nicht außer Acht lassen.

Purnima Anand, Präsidentin des BRICS International Forum,2 beschrieb die Geschichte der BRICS von 2009 bis heute. In den letzten 80 Jahren habe Europa immer getan, was es wollte, und Amerika sei gefolgt. Die gegenwärtige Weltlage sei wie ein „realer Horrorfilm“. Die Regierungen und Denkfabriken des Westens würden angesichts der Gräueltaten in Gaza schweigen. Das mache die BRICS um so notwendiger. Die Unabhängigkeitsbewegung Indiens sei ein Vorbild dafür, wie man Ziele friedlich ohne Waffen erreichen kann. Die sozialen Medien seien eine Hilfe, weil sie uns einen Einblick in das Geschehen in Konfliktgebieten geben, während „neokolonialistische“ Regierungen wie die in Israel und der Ukraine Journalisten aussperren.

Larry Johnson, ehemaliger CIA-Beamter und Mitglied der VIPS (Veteran Intelligence Professionals for Sanity), warnte, die Ermordung des konservativen Aktivisten Charlie Kirk in den USA sei Gegenstand einer großangelegten Desinformationskampagne einer ausländischen Geheimdienstorganisation. Ein Artikel des Enthüllungsjournalisten Max Blumenthal3 liefere Beweise dafür, daß Kirk zuletzt eine Metamorphose durchlief und kein Ultra-Zionist mehr war. So habe Kirk in seiner Sendung Turning Point eine Debatte moderiert, an der auch der antizionistische Jude Dave Smith teilnahm. Kirk sei kürzlich zum Abendessen bei dem zionistischen Milliardär und Hedgefonds-Mogul Bill Ackman gewesen und habe später gesagt, während dieses Gesprächs habe er sich physisch bedroht gefühlt. Die Behauptungen des FBI über den angeblichen Mörder „weist einige echte Lücken auf“, so Johnson. FBI-Direktor Kash Patel selbst sei leider Teil einer Kampagne zum Schutz Israels.

Johnson erklärte weiter, Israels Angriff auf Doha habe eine beispiellose Annäherung in der arabisch-islamischen Welt ausgelöst. Selbst der König von Jordanien, sonst ein Speichellecker der USA, habe sich bei dem arabisch-islamischen Sondergipfel am 15. September in Doha gegen Israel ausgesprochen. Schiitische und sunnitische Muslime, die oft im Streit liegen, hätten bei dieser Konferenz zusammengearbeitet. Der Angriff auf Doha hätte ohne das Wissen oder sogar konkrete Unterstützung der USA niemals stattfinden können. Donald Trump habe unfreiwillig die Zusammenführung der ganzen islamischen und arabischen Welt bewerkstelligt.

Da der Iran Mitglied der BRICS sei, kämen ihm nun seine BRICS-Verbündeten zu Hilfe, wenn der Westen mit dem sog. „Snapback” wieder Sanktionen verhängt, weil der Iran sich weigert, dessen Forderungen nachzukommen. Trumps Versuch, Indien zu zwingen, kein russisches Öl mehr zu kaufen, sei nach hinten losgegangen. „Indien würde unmöglich wirtschaftlichen Selbstmord begehen, nur weil die USA das wollen”, so Johnson.

Die Moderatorin Anastasia Battle berichtete, daß Trump kürzlich Präsident Xi angerufen und zugesagt habe, am bevorstehenden APEC-Gipfel teilzunehmen.

Zepp-LaRouche bemerkte, die Blockbildung habe zwei Weltkriege verursacht, statt dessen bräuchten wir eine alternative Politik der Blockfreiheit. Sie meinte scherzhaft, Trump verdiene den Friedensnobelpreis, weil seine Torheiten die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Blockfreiheit gelenkt hätten. Die Welt habe sich verändert, und nun bleibe den westlichen Ländern nur noch, sich für Kooperation statt Konfrontation zu entscheiden.

Aktivitäten

Sébastien Drochon berichtete aus Frankreich über die jüngsten Literaturverteilungen bei öffentlichen Veranstaltungen. Die Stimmung in der Bevölkerung wende sich zunehmend gegen Israel. Er und seine Kollegen hätten an einer großen Gewerkschaftsdemonstration teilgenommen, deren Teilnehmerzahl auf 800.000 bis eine Million geschätzt wurde.

Der US-Kongreßkandidat José Vega beschrieb eine Kundgebung vor den Vereinten Nationen in New York, wo er sprach, um die UN-Resolution 377 zu unterstützen. Er zählte die namhaften Redner auf, die dort sprachen, darunter Oberst a.D. Aguilar, Josephine Guilbau, Garland Nixon und Pater Bury.

Gerardo Castilleja berichtete aus Mexiko, wo kürzlich der 215. Jahrestag der Unabhängigkeit gefeiert wurde. Er sprach über die Tradition von Präsident Benito Juarez, einem Verbündeten von US-Präsident Abraham Lincoln gegen das Britische Empire. Das Empire sei die heimliche Macht hinter der Konföderation in Amerika und dem französischen Kaiserreich gewesen, gegen die Mexiko damals kämpfte. Er berichtete, mexikanische Studenten seien überrascht, wenn sie erfahren, was die BRICS schon erreicht haben, und sie fragten, warum Mexiko noch kein Mitglied ist.

Jonathan Thron berichtete aus Deutschland. Er und seine Kollegen verteilten Flugblätter bei der Friedensdemonstration vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 20.000 Teilnehmern in Berlin. Die Menschen in Deutschland seien für Frieden, wüßten aber nicht, wie man das erreichen kann, deshalb müßten wir Aufklärungsarbeit leisten. Drei junge Kontakte hätten beim Flugblattverteilen geholfen. Wir seien dort die einzigen gewesen, die zur Zusammenarbeit mit den BRICS aufrufen. Eine Friedensdemonstration dieser Größe sei eine hoffnungsvolle Abkehr vom Klima der Angst in Deutschland.

Anastasia Battle aus den USA, die kürzlich einige Zeit in Deutschland mitorganisiert hatte, war begeistert von der Größe der Demonstration. Zepp-LaRouche war skeptischer und sagte: „Ich halte diese Mobilisierung für völlig unzureichend.“ Die ernste Lage müsse eigentlich Hunderttausende oder Millionen auf die Straße treiben.

Diskussion

José Vega und Dennis Small sprachen über die antikoloniale Tradition in den USA und insbesondere über die Rolle von Lyndon LaRouche. Vega erinnerte an die Rede von Präsident Sukarno4 auf der Bandung-Konferenz 1955, in der dieser die Amerikanische Revolution als erste erfolgreiche antikoloniale Rebellion hervorhob. Small fügte hinzu: „Es wäre sehr, sehr hilfreich, wenn Präsident Trump seine Nase aus dem Hintern des Britischen Empire herausnehmen würde.“

Zepp-LaRouche teilte die Hoffnung eines Fragestellers, daß die USA den BRICS beitreten könnten: „Präsident Trump hat bewiesen, daß er fähig ist, seine Meinung mehrmals täglich zu ändern.“

Abschließend sagte sie, eine wesentliche Frage sei „der Unterschied zwischen Demokratie und Wahrheit“. Schon Platon habe festgestellt, daß die Kehrseite der Demokratie Tyrannei ist. Man müsse die Meinung anderer Menschen respektieren, aber man müsse auch erkennen, daß es eine objektive Wahrheit gibt, die über bloßen Meinungen steht, und der sokratische Dialog biete einen Weg, diese Wahrheit herauszufinden. Sie rief dann alle Teilnehmer dazu auf, bei der Vorbereitung der Friedensdemonstrationen am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart mitzuhelfen.

Anmerkungen

1. https://www.globaltimes.cn/page/202509/1342284.shtml

2. https://www.bricsforum.in/index

3. https://thegrayzone.com/2025/09/12/charlie-kirk-netanyahu-israel-assassination/

Deutsch: https://anti-spiegel.ru/2025/the-grayzone-berichtet-dass-kirk-vor-seiner-ermordung-drohungen-aus-israel-bekommen-hat/

4. https://transperiphery.com/Sukarno-Speech-in-Bandung

Auszüge auf Deutsch: https://www.bueso.de/dokumentation-rede-indonesischen-praesidenten-sukarno-bandung-konferenz-1955


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