Top Left Link Buttons

Unabhängig von den US-Wahlen droht weiterhin ein Atomkrieg

Unabhängig von den US-Wahlen droht weiterhin ein Atomkrieg

Bericht vom 74. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 74. wöchentliche Onlinetreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 1. November wurde vom ehemaligen UN-Waffeninspekteur Scott Ritter eröffnet, der die Sitzung vorzeitig verlassen mußte. Er erklärte, die Welt befinde sich im Übergang, die koloniale Ära mit dem britischen, französischen, niederländischen und amerikanischen Imperium sei vorbei, auch wenn die Führung im Westen so tue, als könnte sie an ihrer unipolaren Welt festhalten. Der BRICS-Gipfel in Kasan in Rußland habe gezeigt, daß der Geist von Bandung 1955 – als die ehemaligen Kolonien das Ende des Kolonialismus verkündeten, aber der Kalte Krieg ihren Sieg zunichte machte – nun endlich Wirklichkeit wird. Der Krieg in der Ukraine sei entschieden, auch wenn die USA und die NATO weiter kämpfen und Menschen töten werden, bis die Russen ihre Forderungen nach Entnazifizierung, Entmilitarisierung und Verzicht auf NATO-Mitgliedschaft der Ukraine endgültig durchgesetzt haben. Rußland werde sich zu keinem Kompromiß bewegen lassen, der nicht seine eigene Sicherheit dauerhaft gewährleistet. „Aber was werden die USA und die NATO angesichts eines russischen Sieges tun?“ Das sei die größte Gefahr, und hier müsse man einen Atomkrieg verhindern.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Co-Initiatorin der IPC, verurteilte in ihrem Vortrag den Völkermord in Palästina und das Verbot des UN-Palästinahilfswerks UNWRA in Israel. Sie zitierte den UNWRA-Chef Philippe Lazzarini, die Vereinten Nationen seien einst gegründet worden, um eine Wiederholung des Völkermordes und Grauens des Zweiten Weltkrieges zu verhindern, aber jetzt wiederhole es sich. Zepp-LaRouche warnte, in Palästina könnten 350 000 Kinder von den israelischen Streitkräften (IDF) ermordet werden. Südafrikas neuer Bericht an den Weltgerichtshof (IGH) über den Völkermord beschreibe eine Verschärfung der Lage mit Hunger als Waffe, ethnischer Säuberung und einer möglichen Eskalation des Krieges mit dem Iran. Die positive Alternative habe man in Kasan gesehen, und auch die Internationale Konferenz über eurasische Sicherheit in Minsk habe sich mit der Lösung befaßt. Das Töten und die Kriege würden erst ein Ende haben, wenn die Geopolitik beendet wird, die uns zwei Weltkriege und die aktuelle Gefahr eines Atomkriegs beschert habe. Gleichzeitig gebe es auf der ganzen Welt Hungersnöte, die durch eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen beendet werden müssen. Sie rief alle dazu auf, an der nächsten Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 7. und 8. Dezember teilzunehmen.

Jeremy Loffredo, ein junger unabhängiger Journalist, wurde in Israel verhaftet, weil er über den Krieg berichtete, und ihm drohten 25 Jahre Gefängnis oder sogar die Todesstrafe, weil er angeblich Geheimnisse an den Feind verraten habe. Es gab eine internationale Mobilisierung in den sozialen Medien für seine Freilassung, die schließlich gelang, als ein Richter feststellte, daß israelische Journalisten das gleiche schrieben wie er und der einzige Unterschied war, daß er Ausländer war. Loffredo sagte, die amerikanische Botschaft habe nichts getan, um ihm zu helfen, und generell sei Israel das einzige Land, in dem Washington für verhaftete US-Bürger nichts tut.

Jason Ross, einer von drei EIR-Reportern, die am BRICS-Gipfel in Kasan teilgenommen hatten, berichtete über den Gipfel, zu dem 13 neue „Partnerländer“ eingeladen worden waren, wodurch sich die Gesamtzahl auf 23 erhöhte. (Einen ausführlicheren Bericht gibt es auf der EIR-Webseite.1) Ross merkte an, andere westliche Journalisten, die vor Ort waren, hätten ihm allen Ernstes gesagt, der Gipfel beweise, „daß Putin isoliert ist“ – worauf er lachend antwortete, der größte Teil der Welt nehme teil und tatsächlich sei es eher umgekehrt der Westen, der sich vom Rest der Welt isoliert.

Dr. James Cobey, ein Chirurg, der mehreren Friedensorganisationen angehört (Voices of the Holy Land, Holyland Foundation Five, Palestine House for Freedom und Physicians Against Genocide), arbeitet seit 1964 im Gazastreifen, wo er als Freiwilliger für das UNWRA begann. Er betonte, alle Bürger sollten sich dringend an der Kampagne gegen den Völkermord in Palästina beteiligen.

Anschließend wurde ein von der Türkei produziertes zweiminütiges Video mit dem Titel „Israel wird letztendlich den Preis für den Völkermord zahlen“ gezeigt.2 Es spielt im Jahr 2040, wenn auf den Völkermord in Gaza von 2024 zurückgeblickt wird und Kinder in aller Welt ihre Eltern fragen, warum sie nichts unternommen haben, um den Massenmord an Kindern zu stoppen.

José Vega berichtete, daß der Chirurg Mark Perlmutter zu einem Forum im Mount Sinai Hospital in New York City über seine Erfahrungen im Gazastreifen sprechen sollte, die Veranstaltung aber wegen angeblich drohender Unruhen abgesagt wurde. Er habe dann eine Versammlung für einen Vortrag der UN-Sonderberichterstatterin für Palästina, Francesca Albanese, darüber informiert, was Dr. Perlmutter zugestoßen war, und die dort versammelten Menschen hätten zugesagt, sich einzusetzen. Es wurde ein neues Treffen für den Chirurgen anberaumt, und es wurden Nachrichten an die Stadt verschickt, um sie zu informieren.

Chandra Muzaffar, Gründer und Leiter der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt (JUST), lieferte ein Video-Statement über das „Grundproblem, die eigentliche Ursache“ der Instabilität in der Welt – nämlich den Anspruch der USA als Hegemonialmacht, der alle Kriege der letzten Jahrzehnte und die aktuelle Atomkriegsgefahr in der Ukraine und Südwestasien verursacht habe. Diese eingebildete „Macht über die Welt“ sei der Grund für die militärischen Katastrophen, den wirtschaftlichen Zusammenbruch und den kulturellen Niedergang, der dadurch entstehe, daß die Bevölkerung vom Egoismus statt vom Einsatz für das Gemeinwohl getrieben wird. Muzaffar sagte aber auch, es gebe „hoffnungsvolle Zeichen, wie die BRICS, den Aufstieg Chinas und Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative“. Wenn wir das stärken, gebe es einen Ausweg.

In der Diskussionsrunde wurden verschiedene Fragen aufgeworfen. Ben Wesley, unabhängiger Kandidat für den US-Kongreß im Staat Connecticut, beschrieb eine Debatte mit dem örtlichen demokratischen Abgeordneten und dessen republikanischem Gegenkandidaten, an der er teilnahm. Er fragte den Abgeordneten nach seiner Unterstützung für den Krieg in der Ukraine und den israelischen Völkermord. Der leugnete nicht und wollte seine Position auch nicht ändern, wurde damit aber als Endergebnis der Debatte als Kriegstreiber entlarvt. Der Moderator Dennis Small erklärte, Wesley tue genau das, was alle Bürger tun sollten, um die Macht der Wahrheit zu demonstrieren.

Ein Teilnehmer aus Kenia brachte die zahlreichen Kriege auf dem Kontinent zur Sprache. Die Moderatoren Dennis Small und Dennis Speed antworteten, und Speed sagte, es gebe in Afrika heute 35 Konflikte, und ohne eine grundlegende Änderung des Systems seien sie nicht zu lösen. Er verwies auf einen Bericht der Fusion Energy Foundation aus dem Jahr 1978 über „Die Industrialisierung Afrikas“ und auf den „Oasenplan“ für Südwestasien als Beispiele für die physische wirtschaftliche Entwicklung, die zur Beendigung der Kriege erforderlich ist – zumal Afrika 2050 zweieinhalb Milliarden Menschen haben werde.

Zum Abschluß des Treffens lud Zepp-LaRouche nochmals zur Konferenz des Schiller-Instituts am 7./8. Dezember ein. Sie betonte, keine Wahl in irgendeinem Land allein, auch nicht in den USA, werde die Atomkriegsgefahr aufhalten. Auf eine Frage, ob Juden das „auserwählte Volk“ seien, antwortete sie, man dürfe keine Ethnie und kein Land als „überlegen“ ansehen, das habe in Deutschland zum Faschismus geführt. Wir bräuchten ein neues Paradigma, das der Menschheit als Ganzes Vorrang vor jeder Nation oder Religion gibt. Friedrich Schiller habe dazu ein schönes Konzept der Selbstvervollkommnung des einzelnen in Verbindung mit der Entwicklung der ganzen Nation entwickelt, das den Gegensatz zwischen Staat und Individuum überwindet.

eir

Leave a Reply

The Schiller Institute