Afrika braucht „globale Solidarität und Impfstoffgerechtigkeit“, waren die Worte des Präsidenten der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB), Dr. Akinwumi Adesina, am Freitag, 19. März. Adesina stellte für die Bank den Bericht African Economic Outlook 2021 vor und beklagte die wirtschaftlichen Auswirkungen, die der Mangel an Covid-19-Impfstoffen auf Afrika hat. Die Verbindung von globaler Gesundheit mit globaler wirtschaftlicher Erholung sei entscheidend. Neben Adesina war auch der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger (2001) Joseph Stiglitz anwesend. Er befürwortete nicht nur eine verstärkte „Gesundheitsverteidigung“ für den Kontinent, sondern auch die Idee der „Schuldenrestrukturierung“, die sein afrikanischer Gastgeber bereits zuvor angesprochen hatte.
Der AfDB-Präsident sprach implizit die Idee der globalen Gesundheit an, indem er sagte, „solange die Afrikaner ungeimpft bleiben, wird die Welt wieder am Anfang stehen“, was auch imperiale „Impfpässe“ nicht verhindern würden. „Afrika muß seine pharmazeutische Industrie entwickeln und mit der Produktion beginnen“, sagte er und fügte hinzu, „die Afrikanische Entwicklungsbank wird die afrikanischen Länder darin unterstützen“.
Zur Unterstützung dieser Position sagte Stiglitz: „Eines der Dinge, für die sich einige von uns eingesetzt haben, ist die Aussetzung der geistigen Eigentumsrechte (Pharma-Patente) in Bezug auf Covid-19, weil die Lieferengpässe, die Sie beschreiben, zumindest bis zu einem gewissen Grad vorgeschoben sind… Wenn der Zugang zu den geistigen Eigentumsrechten umfassender wäre, gäbe es in den Schwellen- und Entwicklungsländern beträchtliche Kapazitäten, um viel mehr Impfstoffe zu produzieren.“ [Hervorhebung hinzugefügt]
In Bezug auf die Schulden merkte Stiglitz an, daß „jedes Land Konkursgesetze hat, aber es gibt kein Konkursgesetz für internationale Schulden…. Wenn die Schulden zu hoch sind, ist es genauso sehr das Problem des Gläubigers wie das des Schuldners.“ Stiglitz sagte, daß der G20-Schuldenaufschub stattfand, als es schien, daß die Pandemie nur ein paar Monate dauern würde. „Jetzt … ist ein Aufschub nicht mehr ausreichend.“
Er fügte hinzu, daß es im Eigeninteresse der fortgeschrittenen Länder sei, dafür zu sorgen, daß jeder Zugang zu Impfstoffen und anderen entsprechenden Medikamenten habe. „Je länger die Krankheit in einem Teil der Welt schwelt, desto höher ist die Mutationswahrscheinlichkeit, und eines der Dinge, die wir wissen, ist, daß diese Mutationen keine Grenzen respektieren. Das Covid-19-Virus braucht keinen Reisepass.“
Andere prominente afrikanische Stimmen, die eine „Impfstoffgerechtigkeit“ für Afrika gefordert haben, sind die des südafrikanischen Präsidenten und bis vor kurzem Vorsitzenden der Afrikanischen Union, Cyril Ramaphosa, des WHO-Generaldirektors Tedros Adhanom Ghebreyesus und des Direktors der Africa Centers for Disease Control and Prevention Dr. John Nkengasong.