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Aufruf für Glass-Steagall und Verfassungsrecht

Kongreßabgeordneter Walter Jones (Republikaner in North Carolina)

Walter Jones ist seit 1995 gewählter Abgeordneter des Repräsentantenhauses für North Carolina.

„Ich freue mich, Sie zu dieser Konferenz über das Thema ,Ein neues Paradigma zur Rettung der Menschheit’ willkommen zu heißen. Wenn es je einen Zeitpunkt gegeben hat, an dem wir eine Diskussion dieser Art führen müssen, dann jetzt, und nicht später.

Zu Beginn möchte ich Ihnen zwei Gesetzentwürfe erklären. Beim ersten bin ich Initiator, bei dem anderen Mitunterzeichner.

Der erste Gesetzesvorschlag ist die ,Gleichlautende Resolution des Repräsentantenhauses 3’ (HCR 3), die im Grunde besagt, daß jeder Präsident, der ohne Provokation ein anderes Land bombardiert und dazu den Kongreß umgeht, sofort seines Amtes enthoben werden kann und soll.

Ich wäre sehr dankbar, wenn die Teilnehmer dieser Konferenz mich hierbei unterstützen, indem Sie Ihre Kongreßabgeordneten anrufen und auffordern, daß sie bitte Walter Jones aus North Carolina in Sachen HCR 3 unterstützen sollen. Für mich ist die Verfassung wie die Bibel, sie ist etwas Heiliges, und wir müssen ihr Folge leisten – vor allem, wenn wir beschließen, unsere jungen Männer und Frauen in den Krieg zu schicken.

Der zweite Gesetzentwurf, für den ich Sie um Ihre Hilfe bitten möchte, wurde von meiner guten Freundin Marcy Kaptur eingereicht. Ich habe mich ihr bei diesem Antrag HR 129 angeschlossen. Der Zweck dieses Gesetzesentwurfs ist die sofortige Wiedereinführung von Glass-Steagall.

Ich muß Ihnen sagen: Die beiden größten Fehler meiner Karriere waren erstens, daß ich für die Entsendung unserer Truppen in den unnötigen Irak-Krieg gestimmt habe, und zweitens, daß ich für die Aufhebung von Glass-Steagall gestimmt habe. Daher arbeite ich mit Marcy Kaptur zusammen, damit dieser Entwurf im Repräsentantenhaus in einer Anhörung behandelt wird, genauso wie die HCR 3. Daher brauchen wir Ihre Hilfe auch für die HR 129, Marcy Kapturs Gesetzesentwurf zur sofortigen Wiedereinführung von Glass-Steagall.

Ich denke, diese beiden Gesetze sind sehr wichtig, aber wir werden nicht einmal erreichen, daß sie im Kongreß behandelt werden, wenn Sie nicht zum Telefon greifen oder eine E-Mail an ihren Abgeordneten schreiben und ihn dazu auffordern, diese beiden Initiativen zu unterstützen: HCR 3, der sich mit den Rechten der Kriegserklärung beschäftigt, und HR 129 zur Wiedereinsetzung von Glass-Steagall.

Die Konferenz, an der Sie teilnehmen, ist sehr wichtig, insbesondere für die Zukunft Amerikas. Ich freue mich, daß Sie bei dieser Konferenz anwesend sind. Wenn die Konferenz zu Ende geht, bitte ich Sie, die Energie aufzubringen, das Telefon in die Hand zu nehmen und den Leuten im Kongreß mitzuteilen, daß Sie wissen, was geschieht, insbesondere mit diesen beiden Gesetzesentwürfen.“


Unmittelbar nachdem diese Videobotschaft vorgespielt worden war, meldete sich Bruce Fein, ein ehemaliger hoher Beamter des Justizministeriums und bekannter Völkerrechtler, der zuvor bereits bei der Konferenz gesprochen hatte, zu Wort, um das, was der Abgeordnete Jones zur Frage der Kriegsbefugnis gesagt hatte, zu unterstützen. Fein sagte:

„Ich habe diese Absetzungs-Resolution für den Abgeordneten Jones verfaßt [Applaus.], und ich möchte versuchen, den Hintergrund und die Gründe für ihre Dringlichkeit zu erläutern.

Als die Gründerväter sich 1776 in Philadelphia versammelten, waren das Leute, die sehr gebildet waren; sie hatten die Geschichte der Konflikte studiert und es zeigte sich, daß es regelmäßig die Exekutive war, die die Völker in den Krieg führte – ob dies nun David war oder jemand anderes, denn, so schlossen sie, in Zeiten des Konflikts erhält die Exekutive die ganze Macht – die Steuern, das Geld, die Geheimhaltung, die Aufträge und die Spuren im Sand der Geschichte. Und deshalb hatte die Exekutive oft Gefahren aus der Luft gegriffen, um einen Krieg zu rechtfertigen. Und deshalb bestanden die Gründerväter allesamt und einstimmig darauf, daß nur der Kongreß der Vereinigten Staaten, der keine Interessenskonflikte bei dem Eintritt in einen Krieg hat und dessen Einfluß im Fall eines Krieges nicht wachsen, sondern im Gegenteil vermindert würde, einen Kriegsbeschluß fassen kann. Nur der Kongreß der Vereinigten Staaten. Und tatsächlich sagte der erste Präsident, Präsident Washington, der selbst den Vorsitz beim Verfassungskonvent führte, bevor der Präsident Militär offensiv einsetzen könne, müsse der Kongreß zunächst den Krieg erklären.

Thomas Jefferson brauchte zehn Ausführungsbestimmungen, um Gewalt gegen die Korsaren der nordafrikanischen Küste einsetzen zu können, die das internationale Verbrechen der Piraterie begingen.

Nun, warum haben die Gründerväter es für so wichtig gehalten, daß sie diese sehr hohe Hürde setzten, um das Land aus dem Zustand des Friedens in den Zustand des Krieges zu versetzen? Die Definition des Krieges, meine Damen und Herren, ist, daß er das, was normalerweise Mord ist, legalisiert. In anderen Worten, er führt uns in den Naturzustand zurück. Wie Cicero sagte: „In Zeiten des Krieges schweigt das Gesetz.“ Es ist nicht so, daß es niemals Gelegenheiten geben könnte, die einen Krieg rechtfertigen. Wir konnten nicht mit Gleichgültigkeit auf den japanischen Angriff auf Pearl Harbor reagieren. Aber man braucht einen sehr hohen und anspruchsvollen Standard der Provokation, um einen Krieg zu rechtfertigen, denn man kehrt dann in den Zustand der Natur zurück, wo, wie Thomas Hobbes im Leviathan schreibt, ,das Leben arm, viehisch, böse und kurz ist’. Sogar für die Supermächte, die letztendlich den gleichen Weg gehen werden wie das Römische und alle anderen Imperien, wenn sie sich nicht vom Abgrund abwenden.

Denn die Gründerväter sagten immer wieder: ,Freiheiten und Freiheit können in einem Zustand permanenten Krieges nicht existieren.’ Diese Instrumente der Autorität und der Macht, die ursprünglich erfunden wurden, um eine ausländische Bedrohung zu bekämpfen, werden auf uns selbst zurückschlagen und die Freiheit zuhause zerstören.

Meine Damen und Herren, das ist exakt das, was seit dem 11. September geschehen ist. Man sagte uns zu Beginn: ,Wir müssen sie in Kabul bekämpfen, wir müssen in 6000 km Entfernung kämpfen, sonst werden wir sie irgendwann in Washington DC bekämpfen müssen.’ Damit wurde Guantanamo gerechtfertigt, die Präventivhaft ohne Anklage oder Prozeß, der einseitige, heimliche Einsatz von Gewalt durch den Präsidenten, das Abhören unserer Telefongespräche und E-Mails und anderes ohne gerichtliche Anweisung.

Jetzt, mehr als zehn Jahre später, bei der jüngsten Verlängerung des Nationalen Verteidigungs-Autorisierungs-Gesetzes, sagte einer der lautstärksten Unterstützer des Krieges und des Kriegszustandes, Lindsey Graham aus South Carolina, wo in Fort Sumter die berühmten Schüsse auf die Union abgegeben wurden [mit denen 1861 der amerikanische Bürgerkrieg begann, d. Red.], als er die Verlängerung der Autorisierung des Präsidenten zum Einsatz nicht bloß von Polizeibehörden, sondern auch des Militärs zur Verhaftung amerikanischer Staatsbürger und zu deren Entsendung nach Guantanamo verteidigte, wenn diese irgendwie durch irgendwelche Dinge mit einer Gruppe ,verbunden’ seien, die ,Verbindungen’ zu Al-Kaida habe – er sagte: ;Meine Damen und Herren im Senat, wir müssen den Kampfschauplatz hierher in die Vereinigten Staaten holen, wir können ihn nicht in Kabul belassen! Diese schrecklichen Leute kommen in die Vereinigten Staaten, und wir wissen, daß sie hier sein könnten, wenn auch bisher nur als Embryo, aber man darf nicht abwarten, daß dieses Embryo zunimmt und 60 Jahre später zu einem Atompilz anwächst. Man muß es jetzt stoppen! Wir müssen das jetzt ausmerzen! Wir müssen eine Lobotomie durchführen, damit sie nicht die Chemie und die Physik studieren können, wie man Sprengkörper bastelt. Wir dürfen nicht ängstlich sein, sonst kommen die Atompilze immer wieder!’

Damit haben wir es zu tun.

Nun, was ursprünglich dafür geschaffen wurde, Personen im Ausland zu fangen und zu inhaftieren, soll jetzt hier in die Vereinigten Staaten kommen! Und was die rechtliche Konstruktion der vom Präsidenten beanspruchten Autorität angeht, Predator-Drohnen gegen jeden einzusetzen, den er insgeheim als eine unmittelbare Bedrohung eingestuft hat – und unmittelbar heißt hier noch nicht einmal, daß bald etwas geschehen würde, es könnte auch erst in einem oder zwei oder drei Jahren vielleicht etwas geschehen. Mit anderen Worten, es bedeutet, ,was der Präsident auch immer meint, was es bedeuten soll’, frei nach Humpty Dumpty aus Alice im Wunderland. Und das ist unsere Lage. Es bedeutet, daß er die Predator-Drohen auch hier einsetzen kann! Gegen uns, gegen mich, gegen jeden, der etwas sagt, und er sagt: ,Nun, Sie sagen etwas, was als Sympathie für den Feind betrachtet werden kann.’ Wow!

Das bedeutet, meine Damen und Herren, alle unsere Freiheiten, einschließlich unseres Rechts auf Leben, sind jetzt keine grundsätzlichen Rechte mehr, sondern nur noch vom Präsidenten geduldete! Bisher hat er sich aus politischen Gründen entschieden, uns nicht in die Luft zu jagen.

Das ist nicht etwas, wo man gleichmütig sitzen bleiben und kommentieren kann: ,Oh wirklich, das hört sich wie Knechtschaft an, nicht wie Bürgerrechte.’

Und selbst wenn unser Präsident aufgrund seines ,moralischen Kompasses’ – wenn das kein Widerspruch in sich ist – davon absehen würde, Predator-Drohnen in den Vereinigten Staaten einzusetzen: Vergegenwärtigen Sie sich das Prinzip! Es liegt herum wie eine geladene Waffe, die für jeden seiner Nachfolger bereitliegt, und irgendwann wird ein Caligula kommen, der es benutzt, sobald behauptet wird, es sei notwendig.

Soll das das Erbe sein, das wir unseren Nachkommen hinterlassen? Daß diejenigen, die noch geboren werden, Vasallentum und Knechtschaft erben, anstatt Bürgerrechte? Ich denke jeden Tag darüber nach, was die Historiker einst über uns in diesem Raum und anderswo in den Vereinigten Staaten sagen werden. Werden sie sagen, was Tacitus einst über Rom schrieb, als es von einer Republik zu einem Imperium degenerierte: ,Die schlimmsten Verbrechen wurden von wenigen gewagt, von mehreren gewollt, aber von allen toleriert.’“

Unmittelbar nach Feins Äußerungen forderte Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, die Teilnehmer der Konferenz auf, den Aufruf des Abgeordneten Jones für eine volle Mobilisierung zur Unterstützung von HCR 3 und HR 129 zu unterstützen. Mit einem klaren einstimmigen Votum unterstützten die Teilnehmer die Resolution und versprachen, in Taten und Worten für die Verabschiedung der beiden Gesetze durch den Kongreß einzutreten.

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