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6. Juni 15- 18 Uhr Webinar: Neustart für die Weltwirtschaft unter den Bedingungen der Coronavirus-Pandemie!

6. Juni 15- 18 Uhr

Große Teile der Weltwirtschaft erleben derzeit den größten Schock seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Neustart der Wirtschaft ist dringend notwendig. Aber wir können nicht einfach zum Status quo zurückkehren, sondern müssen die Schwächen beheben, die die Struktur unserer Ökonomie so anfällig für die Auswirkungen von Covid-19 gemacht haben! Dazu gehört die vor rund 50 Jahren vom Club of Rome und ähnlichen malthusianischen Institutionen induzierte Grundannahme, die Industrialisierung der Entwicklungsländer solle nie stattfinden und Wirtschaftswachstum per se sei etwas Schlechtes.

Die ILO hat kürzlich Zahlen veröffentlicht, wonach 60 Prozent aller Arbeitsplätze weltweit – d.h. 2 von 3,3 Milliarden -, zur sogenannten informellen Ökonomie gehören. Dies bedeutet, daß diese Menschen bei einem der Pandemie geschuldeten Lockdown unmittelbar in ihrer Existenz bedroht sind. Zusätzlich warnte der Direktor des World Food Programme, David Beasley, soeben vor einer drohenden Hungerkatastrophe „biblischen Ausmaßes“, die, falls sie nicht gestoppt werde, bis zu 300.000 Menschen täglich das Leben kosten könnte. Gleichzeitig ist eine große Zahl von landwirtschaftlichen Betrieben in ihrer Existenz bedroht! Wir stehen nicht nur vor einem potentiellen Massensterben; solange diese Armut in den Entwicklungsländern weiter existiert, besteht auch die Gefahr weiterer, womöglich noch tödlicherer Pandemien.

Wenn wir also einen erfolgreichen Neustart der Wirtschaft planen, dann ist es offensichtlich, daß dies sich weder nur auf eine nationale Ökonomie noch auf einen partiellen Bereich, wie Landwirtschaft, Maschinenbau, Gesundheitssystem, Energie etc. beziehen kann, nicht einmal nur auf Europa oder die USA. Wenn wir das Problem der Weltwirtschaft lösen wollen, dann müssen wir 1,5 Milliarden neue, produktive Arbeitsplätze schaffen und die gesamten industriellen Kapazitäten der Industrienationen mobilisieren, um den sogenannten Entwicklungssektor wirklich aufzubauen und menschenwürdige Lebensbedingungen für jeden einzelnen Menschen auf diesem Planeten zu schaffen.

Wir müssen einerseits Abhängigkeiten durch die Verkürzung von Produktionsketten überwinden, Produktionssicherheit in den Bereichen Gesundheit, Nahrungsmittel und Energie herstellen, und andererseits eine globale Zusammenarbeit erreichen, um die gigantische Unterentwicklung des sogenannten Entwicklungssektors zu überwinden! Die bisher gültige Vorstellung von Profitmaximierung um jeden Preis muß ersetzt werden durch die Idee der Wertschöpfung für das Gemeinwohl vom Standpunkt einer Entwicklungsperspektive für die nächsten 50 Jahre.

So verständlich es ist, daß unter dem Eindruck der gegenwärtigen Krise jeder um sein momentanes Überleben besorgt ist, so offensichtlich ist es andererseits, daß diese Krise zugleich die Chance bedeutet, die Grundlagen für das dauerhafte Überleben der Menschheit zu schaffen. Wenn wir z.B. das enorme Potential Afrikas realisieren wollen, das im Jahr 2050 voraussichtlich 2,5 Milliarden Menschen haben wird, dann müssen wir ernsthaft darangehen, ein Ausbildungsprogramm für etwa eine Milliarde junger Menschen auf diesem Kontinent zu schaffen, wofür der Ausbau der Neuen Seidenstraße zur Weltlandbrücke den Rahmen bilden kann.

Es muß wieder darum gehen, wirklich gesellschaftlichen Reichtum durch den Aufbau der physischen Ökonomie zu schaffen, und nicht monetäre Werte durch Börsengänge und die sogenannte Shareholder-Value-Gesellschaft. Wir haben in Deutschland die absolut wertvolle Erfahrung, unser Land aus einem Trümmerhaufen zu einer modernen Industrienation aufgebaut und ein Wirtschaftswunder geschaffen zu haben, für das uns die ganze Welt einmal bewundert hat. Diesen Geist müssen wir lebendig machen und das volle Potential dieser Industrienation für die Lösung der gegenwärtigen Krise einbringen.

6. Juni 15- 18 Uhr

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Zerstörung Beethovens im Beethovenjahr 2020?

In einem vielbeachteten Appell erklärte Helga Zepp-Larouche, Vorsitzende des internationalen Schiller-Institutes, daß die Zerstörung der Oper „Fidelio“ von L. van Beethoven  in einer Aufführung in Darmstadt einem Dammbruch gleichkomme.

Hier wurde nicht nur durch die Regie der Sinn der Oper , sondern sogar  auch die Musik entstellt.

„Die Grenze des Zumutbaren ist endgültig überschritten“, erklärte Frau Zepp- LaRouche.

Wenn dieser Zerstörung nicht Einhalt geboten würde, wird sich die ganze Welt über den „Eurotrash“ lustig machen, wie dieses Genre inzwischen in vielen Ländern genannt wird.

Dieser Appell erregte schon international Aufsehen, wie z.B. in den USA, Italien und Holland.

Wir bitten Sie, den nachfolgenden Appell zu unterstützen, zu veröffenlichten und zu verbreiten.

Hier als PDF im A4 Format zum Herunterladen.
Hier als PDF im A3 Format zum Herunterladen.

Von der Unfähigkeit, Musik zu komponieren

Ein Offener Brief an die Klassikliebhaber Deutschlands im Beethoven-Jahr: Die Grenze des Zumutbaren ist endgültig überschritten!

Von Helga Zepp-LaRouche

 

Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben,
Bewahret sie!
Sie sinkt mit euch! Mit euch wird sie sich heben!

Friedrich von Schiller

 

Das erste, was man über die Aufführung von Beethovens Fidelio im Staatstheater Darmstadt in einer Inszenierung von Paul Georg Dittrich und einer musikalischen Bearbeitung des Finales durch Annette Schlünz sagen kann: Sie ist grottenschlecht. Grottenschlecht vom musikalischen, vom künstlerischen, vom philosophischen und vom menschlichen Standpunkt. In einer langen Reihe von stupiden, geschmacklosen, repetitiven Aufführungen des Regietheaters, wie sie seit mehr als einem halben Jahrhundert (!) auf die Bühne gebracht werden – zunächst beschränkt auf das Theater, und seit Jahren auch der Oper angetan -, war diese Aufführung der absolute Tiefpunkt.

Als Hans Neuenfels im Sommer 1966 als 25 Jahre alter Dramaturg am Trierer Theater als Werbung für das „1. Happening in Rheinland-Pfalz“ ein Flugblatt verteilen ließ, wo er auch die Frage stellte: „Warum schänden Sie nicht kleine Mädchen?“, befand er sich durchaus in Übereinstimmung mit den Überzeugungen der 68er Bewegung, wie man spätestens seit Cohn- Bendit weiß. Seitdem – seit 53 Jahren! – kopulieren diverse Nackte, Rockerbanden, Schizophrene oder Nazi-Kostümierte auf den Bühnen und haben erfolgreich die Stücke und Kompositionen der klassischen Dichter und Komponisten bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Originalität sieht anders aus.

Die Darmstädter Fidelio-Inszenierung präsentiert nicht nur eine Multimedia-Mischung von ästhetischen Abgeschmacktheiten, Brechtschen Entfremdungseffekten und einer Überlagerung der musikalischen Szenen des ersten Teils mit einer die ganze Bühne ausfüllenden Leinwand, auf die Bilder und Filmausschnitte projiziert werden. Diese sollen den zeitgeschichtlichen Hintergrund illustrieren, vor dem acht Inszenierungen von 1805 bis heute stattgefunden haben. Der Gesamteindruck ist chaotisch, die Sänger, die gegen diese Clip-Gewitter ansingen müssen, beginnen einem leid zu tun, so wie Leonore, die die ganze Zeit wie ein kopfloses Huhn um die Bühne herumlaufen muß.

Aber die wirkliche Monstrosität ereignet sich im zweiten Teil, als das Finale, die großartige Freiheitshymne der Oper, durch Einschübe von Kompositionen im Stil der Neuen Musik von Annette Schlünz martialisch regelrecht zerhackt wird. Schlünz beschreibt die von ihr komponierten Einschübe im Programmheft folgendermaßen:

„Nach und nach ist so ein ,Heil-Chor’ entstanden, der teilweise verstummt oder in dem nur einzelne Stimmen oder Wörter stehen geblieben sind. Manchmal radikalisiere ich auch Beethovens Instrumentation, um seine Ideen noch zu verstärken oder ich wiederhole einzelne Takte und stoppe dann plötzlich. Ein ganz großer Wunsch von mir war es, Fremdklang mit einzuflechten und die Musik an manchen Stellen einzufärben. Die Trompetenfanfare, die schon vor Beginn der Vorstellung vom Balkon des Staatstheaters erklingt, greife ich auf und erweitere sie: Das ist das Signal, das zum Aufbruch ruft. Einige Instrumente und Musiker, die aus dem Orchesterklang herausfallen, werden sozusagen abtrünnig und bringen etwas Neues herein. Das F-Dur Ensemblestück – ein fantastisches Stück Musik mit einer Sakralität und Geschlossenheit, an die ich mich nie heranwagen würde – lasse ich hingegen unberührt wie einen Edelstein stehen. Das anschließende Zwischenspiel mit meiner Musik, bei der unterschiedliche Klänge inklusive der Stimmen von acht Vokalsolistinnen durch den Raum geschickt werden, bricht die Beethoven’sche Klangwelt vollends auf.“

Vom Standpunkt der malträtierten Zuschauer hatte der von Schlünz zwischengeschobene Krach, bei dem Sänger und Instrumentalisten aus Plätzen mitten im Publikum und von allen Seiten ihren ohrenbetäubenden Mist hinausposaunten, mit Musik nicht mehr das geringste zu tun: Die Grenze zur Körperverletzung war eindeutig überschritten.

Wie emotional gestört Schlünz ist, wird aus ihren nächsten Sätzen deutlich:

„Beim Hören habe ich mir oft vorgestellt, ich würde an den Reglern eines Mischpults sitzen und die Geschwindigkeit noch weiter hochdrehen. Und da würde ich Beethoven einfach mal unterstellen, daß er beim Komponieren im Sinn hatte, fast etwas zu überdrehen. Das ist eine regelrechte Jubelmaschine! Mich erinnert das an Kinder, die vor Aufregung völlig überschnappen, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Gefühle im Griff behalten sollen.“

Wenn hier irgend etwas übergeschnappt ist, dann ist es die von Schlünz hier demonstrierte Erbärmlichkeit, ihre emotionale Impotenz, das Erhabene des Sieges der Liebe zwischen Leonore und Florestan zu begreifen. Mehr noch, sie kann diese Größe offensichtlich nicht ertragen, ihre Vorstellung, mittels der Regler eines Mischpults die Geschwindigkeit der Musik hochdrehen zu wollen, ist der gleiche unkontrollierbare Ausraster, mit dem die Mörder des Ibykus sich selbst verraten, nachdem der Chor der Erinnyen die höhere Macht der Poesie im Theater von Korinth wachgerufen hat. Kleine, niedrig gesinnte Geister können weder große Ideen noch erhabene Gefühle ertragen.

Das großartige Finale des Fidelio, in dem Beethoven die Überwindung der Tyrannei durch den Mut der Gattenliebe zelebriert, ist Ausdruck der edelsten Humanität, bei der Liebe, Mut und Freiheitswille ihren musikalischen Ausdruck finden. In der Arie Leonores heißt es zuvor: „Ich wanke nicht, mich stärkt die Pflicht der Gattenliebe.“ Beethoven wählte den Stoff der Oper als im Sinne Schillers gelungene Idealisierung einer historischen Begebenheit, der Befreiung des Helden der Amerikanischen Revolution und französischen Republikaner, Marquis de La Fayette, durch seine Frau Adrienne. Darin kommt Beethovens eigene republikanische Gesinnung zum Ausdruck, wozu in der damaligen Zeit immer noch feudaler Strukturen und napoleonischer Feldzüge selber schon persönlicher Mut und Freiheitswille gehörte.

Für die gestörte Emotionalität der Vertreter der Frankfurter Schule und des liberalen Zeitgeistes sind solche zutiefst menschlichen Gefühle nicht mehr zugänglich. Der Regisseur Paul-Georg Dittrich sagt in seinem Interview im Programmheft in aufschlußreicher Weise, daß ihm das Finale vorkommt „wie eine Feier, bei der man gar nicht weiß, was eigentlich gefeiert wird“. Wenn Dittrich und Schlünz das nicht wissen, heißt das aber noch lange nicht, daß sie das Recht hätten, auch den normalen Menschen den Zugang dazu durch die Dekonstruktion der Komposition Beethovens zu zerstören.

Im Geiste des „Kongreß für kulturelle Freiheit“

Aber genau das war von Anfang an die Absicht der diversen Strömungen, in deren Tradition sich Dittrich, Schlünz und die ganze Inszenierung in Darmstadt befinden, einem Amalgam aus Adorno, der Eisler-Brecht-Schule und des Kongresses für kulturelle Freiheit. In einem bemerkenswerten Anflug wahrheitsgerechter Berichterstattung berichtete die FAZ am 12.11. 2017 in dem Artikel „Die CIA und die Kultur: Wie man die großen Wörter klaut“ über die Ausstellung anläßlich des 50jährigen Jubiläums des Skandals, als 1967 bekannt wurde, daß die gesamte gigantische Operation des Kongresses für kulturelle Freiheit eine von der CIA finanzierte Operation als Teil des Kalten Krieges war. Und dann das für die FAZ schon beinahe sensationelle Eingeständnis über das Ganze: „Die beunruhigende Pointe ist, daß der Geheimdienst dabei nicht einfach eine sinistre Reaktion beförderte, sondern eben jenem Linksliberalismus zum Durchbruch verhalf, der bis heute den Mainstream-Standard der westlichen Intellektuellen bildet.“

Die Darmstädter Fidelio-Inszenierung ist gewissermaßen die Endmoräne dieses Prozesses. Angefangen hatte er mit dem Wandel der amerikanischen Nachkriegspolitik. Nach dem unzeitigen Tod Roosevelts, unter dessen Führung die USA im Zweiten Weltkrieg mit der Sowjetunion im Kampf gegen den Faschismus verbündet waren, geriet der intellektuell wesentlich kleinere Truman schnell unter den Einfluß Churchills. Mit seiner berüchtigten Fulton-Rede am 5. März 1946 läutete dieser den Kalten Krieg ein. Damit gewannen die Vorläufer jener Elemente im amerikanischen Sicherheitsapparat, vor denen Eisenhower später als dem Militärisch-Industriellen Komplex warnte und die heute oftmals verkürzt als „Tiefer Staat“ bezeichnet werden, die Oberhand.

Der nunmehr ausgerufene Kalte Krieg erforderte, daß die tiefen Emotionen, die Amerikaner und Russen aufgrund der Kriegserfahrung verbanden und wie sie im Treffen an der Elbe in Torgau ihren Höhepunkt fanden, durch ein antirussisches Sentiment ersetzt werden mußten. Es mußte ein neues Feindbild aufgebaut und die gesamte Axiomatik des Denkens in der Bevölkerung entsprechend geändert werden. Für die USA bedeutete dies, die Grundannahmen in der Bevölkerung zu ändern, die zur Unterstützung der Politik Roosevelts beigetragen hatten. Für Europa und insbesondere Deutschland mußten die Wurzeln der europäischen humanistischen Kultur, die die kulturelle Identität jenseits der zwölf Jahre Schreckensherrschaft ausmachten, zerstört und durch ein Konstrukt ersetzt werden – die Dekonstruktion der klassischen Kultur.

Das Instrument, das für diesen Zweck geschaffen wurde, war der „Kongreß für kulturelle Freiheit“ (CCF), ein gigantisches Programm der psychologischen Kriegsführung, das von den Geheimdienstkreisen um Allan Dulles unter der Leitung von Frank Wisner, dem damaligen Chef des Büros für politische Koordination im US-Außenministerium, ins Leben gerufen wurde. Später wurde der CCF in die Abteilung für verdeckte Operationen verlagert. Die Operation dauerte offiziell von 1950 bis 1967, als die New York Times am 27. April 1967 veröffentlichte, daß der CCF eine Operation des CIA war – eine Enthüllung, die sich zum größten Kulturskandal des 20. Jahrhundert entwickelte. Der CCF operierte in 35 Staaten, gab 20 Magazine heraus, und tatsächlich steuerte der CIA praktisch jede Kunstausstellung und kulturelle Veranstaltung. In Europa gab es in dieser Zeit so gut wie keinen Schriftsteller, Musiker, Maler, Kritiker oder Journalisten, der nicht in irgendeiner Form mit diesem Projekt in Verbindung stand – mal wissentlich, mal ohne eine Ahnung zu haben.

Die Orientierung dieser Kulturprojekte war im wesentlichen die gleiche wie die der Frankfurter Schule, deren führende Vertreter während der Zeit des Nationalsozialismus in den USA im Exil waren und dort teilweise in den Sold der amerikanischen Geheimdienste getreten waren, wie Herbert Marcuse und andere. Auf jeden Fall paßten die Ansichten der Frankfurter Schule perfekt in das Programm des CCF. Theodor Adorno vertrat z.B. die absurde und ignorante Auffassung, daß der Idealismus Friedrich Schillers direkt zum Nationalsozialismus geführt habe, weil er einen radikalen Standpunkt eingenommen habe. Deshalb sei es nötig, die Schönheit vollkommen aus der Kunst zu entfernen. In seinem Aufsatz „Kulturkritik und Gesellschaft“, 1949 geschrieben, gipfelte seine misanthropische Sichtweise in dem vielzitierten Satz: „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“

In Darmstadt auch hier nichts Neues: Im Programmheft zur Fidelio-Aufführung vertritt ein George Steiner exakt die gleiche Meinung: „Ist es möglich, daß im klassischen Humanismus selbst, in seiner Neigung zur Abstraktion und zum ästhetischen Werturteil, ein radikales Versagen angelegt ist? Kann es sein, daß Massenmord und jene Gleichgültigkeit gegenüber den Greueln, die dem Nazismus Vorschub geleistet hat, nicht Feinde oder Negationen der Zivilisation sind, sondern ihr gräßlicher aber natürlicher Komplize?“

Was hier in Reinformat zum Ausdruck kommt, ist exakt die psychologische Kriegsführung des CIA-gesteuerten CCF, der die Wurzeln der humanistischen Identität in der deutschen Bevölkerung zugunsten einer anglo-amerikanischen kulturellen Werteskala ausreißen sollte.

Eine Frage des Menschenbilds

Um es noch einmal auf den Punkt zubringen: Es gibt keinen größeren Gegensatz als den, der zwischen dem erhabenen Menschenbild des Humanismus und der klassischen Kunst und dem barbarischen Menschenbild der Nationalsozialisten existiert. Das Menschenbild der Klassik sieht den Menschen als prinzipiell gut an, als das einzig vernunftbegabte Geschöpf, das die in ihm angelegten Potentiale durch die ästhetische Erziehung zu einem harmonischen Ganzen, zu einem schönen Charakter, wie Wilhelm von Humboldt es ausgedrückt hat, vervollkommnen kann. Die klassischen Kunstwerke in der Dichtung, den bildenden Künsten und der Musik zelebrieren diese schöne Menschlichkeit und sind selbst wiederum Inspiration für die kreativen Fähigkeiten der Leser, Zuschauer und Zuhörer.

Das Menschenbild der Nationalsozialisten hingegen mit seiner Blut-und-Boden-Ideologie geht von einer rassistischen, chauvinistischen und sozialdarwinistischen Ideologie der Überlegenheit der arischen Rasse aus. Zu behaupten, die Tatsache, daß sowohl die Klassik als auch der Nationalsozialismus in Deutschland vorgekommen sind, beweise, daß es einen inneren Zusammenhang zwischen diesen vollkommen gegensätzlichen Vorstellungen gäbe, ist genau so absurd wie die Behauptung, aus der amerikanischen Verfassung seien geradewegs die Interventionskriege der Regierungen Bush und Obama entstanden oder aus der Überzeugung der Johanna von Orleans die französische Kolonialpolitik. Diese Behauptungen stammen in Wirklichkeit aus der Giftküche der CIA, zu deren Rezepten spätestens seit den Zeiten des CCF die „notwendige Lüge“ und die „glaubhafte Abstreitbarkeit“ gehören, wovon die Welt in jüngster Vergangenheit mit dem andauernden Coup gegen Präsident Trump durch den britischen Geheimdienst in Zusammenarbeit mit dem „Tiefen Staat“ wieder genügend viele Kostproben bekommen hat.

Die Frage, wie es vom hehren Ideal der deutschen Klassik zum Absturz unter der Herrschaft der Nationalsozialisten kommen konnte, ist eine der wichtigsten Fragen überhaupt. Um sie zu beantworten, ist die gesamte Ideengeschichte seitdem notwendig, vom Angriff der Romantik auf die Klassik und der damit beginnenden Auflösung der klassischen Form über den beginnenden Kulturpessimismus, der mit der Konservativen Revolution als Antwort auf die Ideen von 1789 und der politischen Restauration des Wiener Kongreß einzusetzen begann, über Schopenhauer und Nietzsche, die Bewegung des Jungen Europa vor dem Ersten Weltkrieg bis hin zum Ersten Weltkrieg und seinen Folgen.

Den Zweck, Kulturpessimismus zu induzieren, verfolgten auch die diversen Musikprojekte des CCF. 1952 veranstaltete er ein einmonatiges Musikfestival in Paris mit dem Titel: „Meisterwerke des 20. Jahrhunderts“, bei dem über hundert Symphonien, Konzerte, Opern und Ballette von über 70 Komponisten des 20. Jahrhundert aufgeführt wurden. Das Boston Symphony Orchestra, das eine führende Rolle bei weiteren Projekten des CCF spielen sollte, eröffnete das Festival mit einer mehr als gewöhnungsbedürftigen Aufführung von Strawinskys Sacre du Printemps. Ebenfalls aufgeführt wurden die Atonalisten Arnold Schönberg (bei dem Adorno studiert hatte) und Alban Berg, dazu Paul Hindemith, Claude Debussy und Benjamin Britten, um nur einige zu nennen. Weitere Konferenzen zur Propagierung von atonaler und Zwölftonmusik folgten in Prato und Rom, die ausschließlich Avantgarde-Musik förderten. Bei all diesen gut finanzierten Veranstaltungen wurde es als selbstverständlich erachtet, daß alle so taten, als würde ihnen häßliche Musik gefallen.

Die „Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik“, ebenfalls unterstützt von der amerikanischen Militärregierung und dem CCF, brachte u.a. Schönberg, Webern und Bartok zur Aufführung. Dozenten wie Adorno, Olivier Messiaen und John Cage referierten über ihre Musiktheorie. Eine offizielle Beurteilung von Ralph Burns, Chef der OMGUS Cultural Affairs Branch, im Review of Activities über diese Kurse lautete: „Man war sich allgemein darüber einig, daß ein Großteil dieser Musik wertlos ist und besser nicht hätte gespielt werden sollen. Man bedauerte, daß Zwölftonmusik übermäßig viel Raum gegeben wurde. Ein Kritiker beschrieb die Konzerte als ,Triumph des Dilettantismus’.“

Es geht hier gar nicht darum, jemanden davon abzuhalten, atonale oder Zwölftonmusik oder welche Formen von Avantgarde-Musik auch immer zu komponieren oder anzuhören. Jeder nach seinem Geschmack. Es geht darum, daß durch die Idee der Gleichberechtigung aller Töne der temperierten chromatischen Skala die viel höheren Freiheitsgrade, die sich aus der polyphonen, harmonischen und kontrapunktischen Komposition, wie sie sich seit Bach über Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Brahms entwickelt haben, massiv reduziert werden. Damit fallen die Mehrdeutigkeit der Noten und die Beziehungen zwischen den Tonarten, die Möglichkeit der enharmonischen Verwechslungen usw. weg: Die „Motivführung“ ist eine Form der Komposition, die aus einer einzigen musikalischen Idee heraus alle weiteren Themen, alle Sätze und schließlich die gesamte Komposition gesetzmäßig entwickelt. Diese Technik des Komponierens hat sich, wie Norbert Brainin, der Primgeiger des Amadeus-Quartetts, stringent dargelegt und in diversen Meisterklassen demonstriert hat, von Haydns „Russischen Quartetten“ op. 33 über Mozarts „Haydn- Quartette“ bis zu Beethovens späten Quartetten zu immer größerer Komplexität und Vollendung entwickelt.

Von diesem hohen Niveau, das die klassische Komposition mit Beethoven erreicht hatte, ist die sogenannte Moderne Musik – und es gibt durchaus gute moderne Kompositionen -, wenn sie diese Prinzipien aus dem Fenster wirft, ein Abstieg vergleichbar mit dem von einem sich antientropisch entwickelnden Universums von bisher mindestens zwei Billionen bekannten Galaxien herunter zur Vorstellung der flachen Erde.

So gut wie alle wirklich kreativen Menschen von Konfuzius bis Albert Einstein erkannten und nutzten die Wirkung von guter oder klassischer Musik zur Beförderung ihrer eigenen kreativen Fähigkeiten und zur ästhetischen Veredlung der Bevölkerung. Konfuzius machte die richtige Beobachtung, daß man an der Qualität der Musik den Zustand eines Staates ablesen könne. Die Versenkung in die Kompositionen großer klassischer Komponisten eröffnet den tiefsten Zugang zu den kreativen Fakultäten der menschlichen Seele und des Geistes. Wo sonst kann wie bei der klassischen Musik die Leidenschaft gestärkt und vertieft werden, die notwendig ist, über den eigenen kleinen Tellerrand hinauszublicken und sich mit den großen Gegenständen der Menschheit zu beschäftigen? Oder das Empfindungsvermögen ausgebildet werden, um die Forderung Schillers zu erfüllen, die er in der Rede zur Universalgeschichte aufstellt:

„Ein edles Verlangen muß in uns entglühen, zu dem reichen Vermächtnis von Wahrheit, Sittlichkeit und Freiheit, das wir von der Vorwelt überkamen und reich vermehrt an die Folgewelt wieder abgeben müssen, auch aus unsern Mitteln einen Beitrag zu legen, und an dieser unvergänglichen Kette, die durch alle Menschengeschlechter sich windet, unser fliehendes Dasein zu befestigen.“

Es ist genau diese Emotionalität der Liebe, die im Finale des Fidelio zum Ausdruck kommt: Liebe zum Gatten, Liebe zur Menschheit und die Idee der Freiheit in der Notwendigkeit, die Idee, mit Leidenschaft die Pflicht zu erfüllen und darin frei zu werden, was Schiller als die Qualitäten seines Ideals der schönen Seele und des Genies definiert hat. Es ist die Quintessenz der gesamten ästhetischen Methode der Klassik und Friedrich Schillers insbesondere: „Weil es die Schönheit ist, durch welche man zur Freiheit wandert.“

Verhurzt

Aber es ist genau dieser Freiheitsbegriff, dem die ganzen Verfechter von Regietheater, disharmonischer Musik und postmoderner Dekonstruktion den Kampf angesagt haben, weil er ihrem liberalen Konzept von „Freiheiten“ statt Freiheit entgegensteht. Also greifen sie hemmungslos in die schon reichlich zerfressene Mottenkiste von Brechtschen Verfremdungseffekten: Unterbrechungen, Filmclips, Spruchschilder, auf das Publikum gerichteter Kameraführung etc., um die Zuschauer so aus ihren Hör- und Denkgewohnheiten heraus zu „schocken“. Was in Darmstadt dabei heraus kommt, ist eine Mischung aus Clockwork Orange – man erinnere sich an die gewalttriefende Scheußlichkeit von Stanley Kubrick, die mit der Musik der 9. Symphonie Beethovens untermalt wurde – und der intellektuellen Tiefe Helene Fischers. Wenn Helene Fischer im roten Latex-Outfit zu orgiastischen Bewegungen ihren Song „Sag mal, spürst Du das?“ ins begeisterte Publikum hineinschnulzt, dann ist das ungefähr genau so subtil, wie wenn während des gesamten Finales auf der Bühne der Satz „Bewegt es Dich?“ in großen Neonlettern aufleuchtet. Offensichtlich meint der Regisseur Dittrich, daß das intellektuell herausgeforderte Publikum mit einer Holzlatte aufgeweckt werden müsse. Dazu dann das eingangs erwähnte Bombardement mit ohrenbetäubendem Krach durch im Zuschauerraum verteilte Instrumentalisten und Chormitglieder.

Das Publikum dankte für diesen Klamauk mit einem gequälten Mini-Applaus. Wenn es das Ziel der Inszenierung war, entweder das Publikum zum politischen Handeln in der Gegenwart aufzufordern oder die zeitgenössische Musik für ein „breiteres Publikum“ (Dittrich) zu öffnen, dann muß man in beiden Fällen sagen: Ziel verfehlt. Der bekannte „Hurz“-Sketch von Hape Kerkeling beschreibt die Reaktion der meisten Zuschauer – die sich offensichtlich schon zu lange an die Zumutungen des Regietheaters und den Kulturkrieg des CCF gewöhnt haben, der offensichtlich immer noch andauert – sehr treffend.

Abschließend sei ein Zitat von Alma Deutscher, die wirklich komponieren kann, erwähnt: „Wenn die Welt so häßlich ist, warum soll man sie dann noch häßlicher machen mit häßlicher Musik?“

Verteidigt die klassische Kultur!

Ehe das Vorbild von Frau Schlümpf Beispiel macht, noch andere klassische Kompositionen im Sinne von Hans Neuenfels zu „schänden“, soll diese Kritik im Beethoven-Jahr eine Debatte ins Leben rufen, die Klassik gegen solche Übergriffe zu verteidigen.

Das Beethoven-Jahr, in dem nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt eine große Anzahl von Beethovens Kompositionen aufgeführt werden, bietet die wunderbare Chance, daß wir uns an unsere bessere kulturelle Tradition in Deutschland erinnern, dem seit Jahrzehnten fortdauernden moralischen Abwärtstrend entgegenstellen und im bewußten Hören von Beethovens Musik die innere Kraft finden, unsere eigene Kreativität lebendig werden zu lassen.

Die Welt befindet sich derzeit in einem Epochenwandel, in der die bisherige, von den atlantischen Staaten dominierte Ära eindeutig zu Ende geht und sich der Schwerpunkt der Entwicklung nach Asien verlagert, wo es mehrere Völker gibt, die auf ihre zum Teil über 5000 Jahre alten Zivilisationen zu recht stolz sind und diese pflegen. Wenn Europa irgend etwas dazu beizutragen hat, um das entstehende neue Paradigma in der Welt in einem humanistischen Geist mit zu gestalten, dann ist es unsere Hochkultur der Renaissance und der Klassik.

Viele Wissenschaftler, Künstler und durchaus deutschlandfreundliche Menschen auf der ganzen Welt wundern sich ohnehin seit geraumer Zeit, was mit den Deutschen eigentlich los ist, daß sie sich so weit von ihrer Eigenschaft als Volk der Dichter und Denker entfernt haben. Wenn wir uns das Beethoven-Jahr verhunzen lassen – oder sollte man sagen, „verhurzen“ lassen? -, dann würde man Deutschland als Kulturnation wohl endgültig abschreiben.

Um Diskussionsbeiträge wird gebeten.

zepp-larouche@eir.de


Die Zukunft der Menschheit als kreative Gattung im Universum

Konferenz des Schiller-Instituts zum Gedenken an Lyndon LaRouche (1922-2019)

 

 

(Das Video ist auf englisch, die deutschen Übersetzungen werden veröffentlicht, sobald sie verfügbar sind)

 

Appell an Präsident Donald Trump: „Geben Sie der Welt Gerechtigkeit, rehabilitieren Sie Lyndon LaRouche!“

Über 300 Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern auf vier Kontinenten, die am 16. und 17. November 2019 an der Konferenz teilnahmen, beschlossen per Akklamation den folgenden Aufruf:

„In einzigartigen Momenten der Geschichte kann eine einzige entschlossene Handlung Gerechtigkeit für eine ganze Epoche und für alle Nationen bewirken. Der universelle Dichter der Freiheit, Friedrich Schiller, läßt in seinem Meisterwerk Don Carlos den Marquis Posa König Philipp drängen: „Werden Sie von Millionen Königen ein König“, nämlich indem er den Niederlanden und ganz Europa Gerechtigkeit bringt.

Präsident Trump, es ist an der Zeit, Lyndon H. LaRouche, der durch einen Schauprozeß von 1989-1994 zu Unrecht inhaftiert war, posthum zu rehabilitieren. Dies fordert sowohl die Gerechtigkeit für den Menschen als auch die Gerechtigkeit für seine Ideen. Alle unsere Nationen, und besonders unsere zukünftigen Generationen, brauchen ungehinderten Zugang zu LaRouches einzigartigen Entdeckungen in der physischen Ökonomie, zu seinen Beiträgen zur klassischen Kultur und den Naturwissenschaften, zu seiner Politik für Infrastruktur-Großprojekte und für wirtschaftliche Entwicklung – und diesen Zugang ermöglicht nur die Beendigung der jahrzehntelangen Verleumdungen und Verzerrungen, nur seine Rehabilitierung.

Die großen, existentiellen Krisen in unseren Nationen und der Welt und die einzigartigen Beiträge, die LaRouches Ideen zu ihrer Lösung leisten können, veranlassen uns, dringend Lyndon LaRouches Rehabilitierung zu fordern.“

Einen Aufruf zur Rehabilitierung Lyndon LaRouches können Sie online auf der Internetseite des Schiller-Instituts unterzeichnen, unter https://de-schillerinstitute.nationbuilder.com/

Während die Weltpresse von der empörenden und offensichtlich betrügerischen Amtsenthebungsuntersuchung beherrscht ist, die in den USA von den Demokraten im Repräsentantenhaus und korrupten Geheimdienstleuten und Diplomaten der gescheiterten Präsidenten George Bush und Barack Obama betrieben wird, versammelte das Schiller-Institut über 300 „Patrioten und Weltbürger“ (wie Schiller den wahren Staatsbürger definiert) zu einer internationalen Konferenz unter dem Titel, „Die Zukunft der Menschheit als schöpferische Gattung im Universum“, die dem Andenken und den lebendigen Ideen von Lyndon LaRouche gewidmet war.

Die Hauptrede der Konferenz hielt die Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, zu den zahlreichen Rednern gehörten u.a. Wang Weidong, Gesandter-Botschaftsrat und Leiter der Abteilung für Handel und Gewerbe an der chinesischen Botschaft in Deutschland, Natalja Witrenko, Vorsitzende und ehemalige Präsidentschaftskandidatin der Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine, Professor Andrej Ostrowskij, Vizedirektor des Instituts für Fernoststudien der Russischen Akademie der Wissenschaften, Jozef Miklosko, ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident der Tschechoslowakei, Theo Mitchell, ehemaliger Landessenator von Süd-Carolina, und Nino Galloni, ehemaliger Generaldirektor des italienisschen Haushalts- und Arbeitsministeriums. Weitere Beiträge kamen von Mitgliedern und Freunden des Schiller-Instituts aus den USA, Griechenland, Frankreich, Irak und Jemen. Am ersten Abend der zweitägigen Veranstaltung fand ein Konzert mit Musik von Beethoven, Schumann und Schubert statt, das dem Andenken Lyndon LaRouches gewidmet war.

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Mit LaRouches Ideen ins neue Paradigma

Die erste Vortragsrunde zum Thema „Eine Zeit des strategischen Umbruchs: Schafft es Europa, das neue Paradigma der Neuen Seidenstraße mitzugestalten?“ wurde musikalisch eröffnet mit „Et incarnatus est“ aus Mozarts c-moll-Messe.

Dann hielt Helga Zepp-LaRouche, die Präsidentin des Schiller-Instituts, die Eröffnungsrede. Vor dem Hintergrund eines Putschversuchs in den Vereinigten Staaten gegen den gewählten Präsidenten und von Szenarien für Regimewechsel in Hongkong, Bolivien und anderen Ländern sei es äußerst dringlich, daran zu erinnern, daß LaRouche immer darauf bestanden hat, daß die Menschheit eine neue Denkweise annehmen muß. Es ist, wie LaRouche immer betont hat, ein Kampf der Ideen – ein Kampf zwischen dem Alten und dem Neuen Paradigma.

Die Kollapsdynamik des westlichen, monetaristischen Systems hatte LaRouche schon im August 1971 vorhergesagt: Entweder werde es zu einer globalen Depression und Faschismus kommen – oder zu einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung. Glücklicherweise entwickeln sich nun Institutionen wie BRI, BRICS, SCO, die das Potential haben, die Geopolitik ein für allemal zu besiegen. LaRouches Methode weise den Weg zum Neuen Paradigma.

Heute sei der Werkzeugkasten der Monetaristen leer, der einzige Ausweg aus der Kollapsdynamik, die LaRouche 1995 in seiner berühmten „Tripelkurve“ veranschaulichte, seien LaRouches „Vier Gesetze“, die weltweit umgesetzt werden können, sobald der laufende Putschversuch in den Vereinigten Staaten besiegt ist. Präsident Trumps Vorstellungen stünden völlig im Einklang mit dem Geist der Neuen Seidenstraße, und um sie vollständig zu verwirklichen, müßten die USA ein Teil davon werden.

Seit Xi Jinping 2013 die Strategie der Neuen Seidenstraße verkündete, gebe es immense Anstrengungen Chinas für den Ausbau von „Gürtel und Straße“, indem die Schienen- und andere Infrastruktur ausgebaut wird. Europa und der Westen müßten dabei ein aktiver Partner Chinas werden und die seit August 1971 betriebene Politik verwerfen, die politischen und wirtschaftlichen Eliten brauchen eine ganz andere Denkweise. Zepp-LaRouche kündigte die Gründung einer Stiftung für das Erbe von Lyndon LaRouche an, um möglichst viele Menschen mit seinen Ideen vertraut zu machen. (Den Wortlaut ihrer Rede finden Sie auf den Seiten 4-6.)

Im Anschluß an ihre Rede wurde ein Videoausschnitt von 1997 aus einer programmatischen Rede LaRouches über die Neue Weltwirtschaftsordnung gezeigt, mit besonderem Schwerpunkt auf der Entwicklung Afrikas (siehe Seite 6).

Auf diese Eröffnung folgte eine Rede von Wang Weidong, Gesandter-Botschaftsrat und Direktor der Handelsabteilung der chinesischen Botschaft in Deutschland, über das „Potential der neuen Seidenstraße für Europa“. Angesichts einer Ära ständiger Herausforderungen und wachsender Risiken sei es die richtige Antwort, „die interregionale Zusammenarbeit von noch größerer Bedeutung, auf noch höherer und noch zahlreicherer Ebene in Gang zu setzen“, sagte er und gab einen Überblick über die bisherigen Erfolge des BRI. Wang Weidong betonte die Bedeutung des jüngsten Besuchs von Präsident Xi in Griechenland mit Piräus als wichtigster chinesischer Investition in Europas Häfen und hob auch die Rolle Deutschlands und seiner Industrie als führender Wirtschaftspartner Chinas in Europa hervor. Deutschland sei auch ein strategischer Partner für die Zusammenarbeit mit China in Drittländern – eine solche Zusammenarbeit bringe enorme Mehrwerte, denn „1+1+1 ist größer als 3“. Die Welt stehe an einem Scheideweg, sie müsse sich entscheiden, ob sie Mauern brauche oder Brücken, und die Neue Seidenstraße baue Brücken. Er dankte dem Schiller-Institut, weil es „im Gegensatz zu den meisten westlichen Think Tanks“ ein tiefes Verständnis für die BRI gezeigt habe und eine „gute Plattform für Austausch und Dialog für die Gäste aus verschiedenen Ländern“ biete. (Den Wortlaut seines Vortrags finden Sie auf Seite 7.)

Die nächste Rednerin war Natalja Witrenko, ehemalige Abgeordnete des ukrainischen Parlaments und Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine (PSPU). Sie berichtete über ihr erstes Treffen mit Lyndon und Helga LaRouche 1995 und deren Besuch im gleichen Jahr in Kiew, bei dem LaRouche warnte, eine am IWF orientierte Politik werde auf die Dauer eine Katastrophe für die Ukraine bedeuten. Diese Katastrophe sei tatsächlich eingetreten, die Wirtschaftsleistung der Ukraine als ehemals sechstgrößter Industrienation der Welt wurde ausgelöscht, und 22 Millionen der 52 Millionen Einwohner, die sie 1991 noch hatte, gingen verloren. Heute liegt die Ukraine unter allen 42 Ländern in Europa beim Lebensstandard an letzter Stelle, das Pro-Kopf-Einkommen beträgt nur noch 1830 Euro im Jahr. Der einzige Ausweg für die Ukraine seien die Methode und die Ideen von LaRouche, der sich immer gegen die Zerstörung der physischen Wirtschaft stellte und der nicht nur mehr Infrastruktur auf der Erde forderte, sondern auch auf dem Mond und Mars, als Impuls zur schnelleren Entwicklung modernster Technik zum Wohl der Menschheit. (Den Wortlaut ihres Vortrags finden Sie auf den Seiten 8-9.)

Es folgte Prof. Andrej Ostrowskij, stellv. Direktor des Instituts für Fernoststudien der Russischen Akademie der Wissenschaften, der über die russisch geführte Eurasische Wirtschaftsunion und den chinesisch geführten Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße als einander ergänzende Strategien für die Entwicklung von Infrastruktur und Wirtschaft sprach. Mehr als drei Milliarden Menschen sind an dieser Entwicklungsperspektive beteiligt. Ostrowskij erklärte, unter den russischen Seehäfen im Fernen Osten sei Wladiwostok derjenige mit dem größten Potential, weil seine Anbindung an die Verkehrsinfrastrukturen am besten und auch seine geographische Lage am Pazifik ideal ist. (Den Wortlaut seines Vortrags finden Sie auf den Seiten 9-10. Wir werden in den kommenden Ausgaben weitere Beiträge der Konferenz dokumentieren.)

Letzter Redner am Vormittag war Enzo Siviero, der die beiden vorgeschlagenen festen Verbindungen Tunesien-Italien und Griechenland-Albanien-Italien erläuterte; die erstere ist eine Brücken- und Tunnelkombination, wozu auch eine Brücke über die Straße von Messina gehört, die andere ist ein vergleichbares System, das die Adria zwischen Italien und Albanien überquert und von hier aus die Verbindung zum übrigen Balkan, insbesondere Griechenland, herstellt. Technisch seien beide Großprojekte herausfordernd, aber durchaus machbar. Noch wichtiger als die wirtschaftliche Bedeutung dieser Projekte sei deren Funktion als Brücke zwischen den Kulturen.

Leonidas Chrysanthopoulos, griechischer Botschafter ad honorem, erinnerte an LaRouches beeindruckende „Kenntnisse des klassischen griechischen Denkens in Philosophie und Tragödie und seine Bemühungen, diese als Grundlage für die Lösung der heutigen Probleme der Menschheit zu nutzen“. Er zitierte hierzu einen Aufsatz LaRouches über Prometheus, wonach in der Darstellung des Aischylos nicht Prometheus, sondern Zeus die tragische Figur sei, die den Untergang der Götter des Olymp herbeiführt. Dann berichtete er über die Zerstörung der griechischen Wirtschaft in den letzten Jahren durch die Politik der EU und über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Griechenland und China im Rahmen von „Gürtel und Straße“.

Alain Corvez, Berater für internationale strategische Fragen aus Frankreich, erläuterte die Auseinandersetzung „Pragmatismus gegen Ideologie“: Die „amerikanische Schattenregierung“ vertrete eine Ideologie, „die nicht beabsichtigt, die Vormachtstellung des amerikanischen Dollars und von US-Normen aufzugeben“. Dem stehe „der Realismus der aufkommenden oder wieder aufkommenden Mächte Rußland, China, Indien, Pakistan, Afrika und Lateinamerika“ entgegen, die nun zunehmend die Führung übernähmen. US-Präsident Trump habe in seiner Rede vor der UN gezeigt, daß er ein „Anti-Ideologe“ ist.

Diogène Senny, Präsident der Panafrikanischen Liga – Umoja, sprach in seinem Vortrag „Verteidigung der afrikanischen Souveränität“ (der aus organisatorischen Gründen erst am Sonntagmorgen gehalten werden konnte) über die notwendige Rolle Afrikas im Neuen Paradigma. LaRouche habe ein Bündnis zwischen den USA, Rußland, China und Indien vorgeschlagen, um dieses Neue Paradigma durchzusetzen, aber der Fünfte im Bunde müsse ein geeintes Afrika sein. Seine Organisation sei bereit, in diesem Sinne mit dem Schiller-Institut und anderen zusammenzuarbeiten.

 

Die fundamentalen wissenschaftlichen Fragen der Zukunft

Das vierte von Lyndon LaRouches „Vier Wirtschaftsgesetzen“ ist die Förderung der Forschung in den Pioniergebieten der Wissenschaft, mit besonderem Schwerpunkt auf der Entwicklung der Kernfusionsenergie und der Erforschung des Weltraums. Die dazu notwendige wissenschaftliche Methode zur Erkenntnis wurde von den Teilnehmern der zweiten Vortragsrunde – Jacques Cheminade, Sébastien Drochon, Megan Beets, Jason Ross und (in Form von Videomitschnitten) LaRouche selbst – mit großer Leidenschaft vorgestellt. Sie gaben den Zuschauern einen atemberaubenden, tiefgründigen Überblick über den wirklich revolutionären Zugang zur Wissenschaft, der LaRouches Lebenswerk prägte.

Eröffnet wurde die Runde von Cheminade, der die herausfordernde Frage stellte: „Kann Europa eine Schlüsselrolle in der Wissenschaft spielen?“ Er verglich das moderne Europa mit einem „Tal der Ahnungslosen“, dem jede Zukunftsvision fehle und das vom „Pragmatismus“, dem Feind jeder Kreativität, beherrscht werde. Er spottete über die Vorstellung, man könne durch Sinneswahrnehmung und statistische Methoden Naturgesetze verstehen, und stellte diesem aristotelischen Ansatz das Werk Leonardo Da Vincis gegenüber, für den musikalische Polyphonie und Malerei seinen Ansatz zur wissenschaftlichen Entdeckung prägten.

Anhand von Zitaten LaRouches in seinem Kampf gegen Bertrand Russell und den von Russell hervorgebrachten Schwindel der „Informationstheorie“ beschrieb Cheminade LaRouches philosophischen Kampf gegen die Entropie. Er betonte: „Die Gesetze des Universums liegen nicht im Bereich der Sinneswahrnehmungen als solchen, sondern in der Fähigkeit des Menschen, das eigene Verhalten so zu verändern, daß der Mensch seine Macht über das Universum bewußt erhöht.“ Cheminade schloß mit einer optimistischen Herausforderung, die selbstmörderische Trennung zwischen Wissenschaft und Kunst zu überwinden, damit Europa in Zukunft „seine Rolle in der Wissenschaft“ wieder zurückgewinnen kann.

Sébastien Drochon sprach in seinem Vortrag über das „Monddorf“ über das Potential, durch internationale Zusammenarbeit eine dauerhafte bemannte Basis auf dem Mond zu gründen, um davon ausgehend später das gleiche auf dem Mars zu tun. Der Schlüssel dazu ist die Entwicklung einer Kernfusionstechnik für den Raketenantrieb im Weltraum. Er berichtete über einige der laufenden Projekte zur Realisierung einer Fusionstechnologie, die zu diesem Zweck eingesetzt werden kann, und spottete über diejenigen, die behaupten, dies sei utopisch und Geldverschwendung. Der Zweck der Reise in den Weltraum sei es nicht, „den Problemen auf der Erde zu entkommen, sondern sie zu bewältigen“. Bei der Schaffung von Fusionskraftwerken gehe es nicht nur darum, Energie zu erzeugen. „Vielmehr wird damit dem Universum eine neue Kraftquelle gegeben. Man könnte auch sagen, das Universum gibt sich durch uns eine neue Kraftquelle und verleiht sich so selbst ein neues Potential zur Veränderung.“

Diese Idee, daß jeder Mensch das Potential hat, die Kraft im Universum durch schöpferische Entdeckungen zu erweitern, war Gegenstand eines eindrucksvollen Vortrags von Megan Beets und Jason Ross über die „Ausbildung einer neuen Generation“. Ihr Vortrag begann mit einem Videomitschnitt LaRouches, der fragte: „Worin liegt die Kreativität? Sie liegt nicht in dem, was die meisten Menschen denken. Sie liegt in der Fähigkeit des lebenden Individuums, Existenzzustände zu schaffen, d.h. Zustände der menschlichen Existenz vorherzusagen, was geschehen wird. Und das ist das Wertvollste für mich, das zu begreifen! Das ist alles für mich! Und darauf sollten wir hoffen.“

Sie zeigten im Verlauf ihres Vortrags weitere Ausschnitte aus Reden und Diskussionen LaRouches, in denen er darüber sprach, daß die Kräfte des menschlichen Geistes nicht in der Sinneswahrnehmung liegen und daß weder Induktion noch Deduktion zur Entdeckung neuer physikalischer Prinzipien führen können. Sie griffen auf, was Cheminade über die Macht der Metapher in der musikalischen und künstlerischen Arbeit gesagt hatte, die es dem Geist erlaubt, über die Diskontinuitäten hinauszugehen, denen wir in der Wissenschaft begegnen. Und sie berichteten über LaRouches Arbeit mit dem jungen Wissenschaftsteam, dem sog. „Basement-Team“, insbesondere über Kepler, als Mittel, um die Fähigkeit zu entwickeln, „durch Sprünge der Hypothese, ausgelöst durch den Widerspruch zwischen Sinneseindrücken“ Prinzipien zu erkennen. In einem kurzen Videomitschnitt erklärt LaRouche, daß „der Prozeß der Entdeckung die Quelle des wahren Sinns der menschlichen Identität ist“.

Sie schlossen ihren Vortrag mit einer Diskussion darüber, wie wir LaRouches Methode nutzen müssen, um eine neue Generation kreativer Genies zu entwickeln, wenn die Menschheit überleben will.

In dieser Vortragsrunde wurde LaRouches Genie zum Leben erweckt – nicht als eine Figur der Vergangenheit, sondern als eine lebendige Gegenwart, deren Arbeit als Leitfaden dafür dient, was wir tun müssen, um neue, unbegrenzte Formen der Energie zu entwickeln und uns in die Weiten des Universums zu bewegen. Diese lebendige Gegenwart LaRouches berührte jeden im Raum. Jeder, der nicht da war, sollte sich das Video sofort ansehen!

 

„Wer ist Lyndon LaRouche?“

Das Wort „leidenschaftlich“ ist kaum stark genug, um die dritte Vortragsrunde der Konferenz zu charakterisieren. Unter dem Titel „Wer ist Lyndon LaRouche?“ wurden LaRouches Ideen, seine moralische Autorität und sein Beitrag zur Entwicklung der Menschheit von verschiedenen Persönlichkeiten dargestellt, die mit ihm zusammenarbeiteten, in ihm einen außergewöhnlichen Staatsmann und Wissenschaftler sahen, der sich dem Wohl der Menschheit verschrieben hatte, ihn bewunderten und von ihm stark beeinflußt wurden.

„LaRouche und die Wissenschaft“ lautete das Thema des ehemaligen Vizepremierministers der Tschechoslowakei Josef Miklosko, der sich im Laufe ihrer 30jährigen Freundschaft 17 Mal mit LaRouche traf, darunter dreimal in seiner Zeit als Botschafter in Rom. Er nannte LaRouche einen „amerikanischen Sacharow“ und berichtete über seine Beteiligung an der internationalen Kampagne für LaRouches Freilassung aus dem Gefängnis, indem er viele Protestbriefe schrieb und später an den Verfahren der Menschenrechtskommission teilnahm, um ihn zu entlasten. Er feierte LaRouche als einen Christen, der den Menschen als Ebenbild Gottes betrachtete. „Laßt uns eine Revolution in der christlichen Liebe beginnen“, sagte er, „die Menschen sollten als Engel auf die Welt kommen und als Engel gehen“. Miklosko überreichte Helga dann sein eigenes Buch, das 90 Seiten Text und Bilder über LaRouche enthält. Helga dankte ihm für das Buch und für die Treffen in der Slowakei, die „zu den glücklichsten in unserem Leben gehörten“.

Unter dem Titel „Die Macht der Vernunft. Das lebendige Vermächtnis von Lyndon LaRouche“ erklärte Dennis Small, lebenslanger Mitarbeiter Lyndons und Koordinator des Schiller-Instituts für Iberoamerika: „Die Rehabilitierung von Lyndon LaRouche ist das zentrale strategische Thema unserer Zeit… Gerechtigkeit für den Mann bedeutet Gerechtigkeit für seine Ideen.“ LaRouches Inhaftierung habe die Menschheit der Ideen beraubt, die für das Überleben dieses Planeten so notwendig sind, und diese Ideen würden nun dringender gebraucht denn je. Small stellte LaRouches Leibnizschen Ansatz der Weiterentwicklung des Guten den bösartigen Anschauungen des „Chefideologen“ des Britischen Empire Thomas Hobbes gegenüber. Small zeigte Videoausschnitte aus LaRouches letzter Rede vor seiner Verurteilung 1989 und aus der ersten nach seiner Entlassung 1994.

Den dritten Vortrag mit dem Titel „Der Mann, der hätte Präsident sein sollen“ hielt Theo Mitchell, ehemaliger Landessenator aus Süd-Carolina, der selbst in der „Operation Frühmenschen“ von demselben Apparat des US-Justizministeriums und des FBI ins Visier genommen wurde, der auch gegen LaRouche vorging. Er berichtete, wie der damalige Vorsitzende der Demokratischen Partei Don Fowler intrigierte, um LaRouche bei den Präsidentschaftswahlen in den Wahljahren 1980, 1984, 1988, 1988, 1992, 1996 und 2000 von den Stimmzetteln fernzuhalten, und wie Fowler, nachdem LaRouche die Vorwahl in Arkansas gewonnen hatte, die von LaRouche gewonnenen Delegiertensitze Al Gore zuteilte – der dann die Präsidentschaftswahl in Bill Clintons Heimatstaat Arkansas verlor. Den größten Teil seiner Rede widmete Mitchell LaRouches Entschlossenheit, „für die Sache der vielen zu kämpfen“. Mitchell schloß mit der Feststellung, LaRouche sei in seinen Handlungen und Ideen „ein wahrer Mensch“ gewesen, und würdigte dann „die Dame, die zu ihm stand, die nicht nur die First Lady in den USA, sondern auch die Kanzlerin Deutschlands hätte sein sollen“.

Nino Galloni, ehemaliger italienischer Regierungsberater und ehemaliger Auditor des Istituto Nazionale Della Previdenza Sociale, sprach über „Vaterland, Nation und Staat aus der Sicht progressiver Katholiken und aus der Sicht LaRouches“. Er beschrieb den Konflikt zwischen dem Denken zweier bedeutender Vertreter des fortschrittlichen italienischen Katholizismus nach dem Zweiten Weltkrieg – Luigi Sturzo, der eine starke Rolle des Staats ablehnte, und dem Globalisten Giuseppe Dossetti – als einen Konflikt, der nur durch die „LaRouche-Lösung“ überwunden werden könne. LaRouche habe als christlicher Denker in der Tradition des Westfälischen Friedens von 1648 interveniert, um Italien vom Globalismus zu befreien, ohne in Nationalismen und Konflikte einerseits und Neoliberalismus andererseits abzugleiten.

„Die Bedeutung von Lyndon LaRouches Ideen für die arabische Welt“ lautete das Thema des Südwestasien-Koordinators des internationalen Schiller-Instituts, Hussein Askary. Er begann mit einer dreieinhalbminütigen Videogrußbotschaft aus dem Jemen von Fouad Al-Ghaffari, dem Vorsitzenden des BRICS Development Network im Jemen, der aufgrund der Blockade des Flughafens Sanaa (die auch im Tod von Tausenden Patienten resultierte, die eine medizinische Behandlung im Ausland benötigt hätten) nicht an der Konferenz teilnehmen konnte.

Askary berichtete dann über seine erste Begegnung mit LaRouche vor 25 Jahren, der ihn (als Moslem) mit einigen provokanten Einsichten über den Islam konfrontierte, die sich nach intensivem Studium als richtig erwiesen. Er stellte seine Initiative vor, ab kommendem Monat die „LaRouche-Onlineschule für physikalische Ökonomie für Araber“ zu starten, die auf den arabischen Übersetzungen von LaRouches Buch Was Sie schon immer über Wirtschafts wissen wollten und des Berichts Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke basieren wird.

„LaRouche, ein ,Florentinischer’ Geist“ war das Thema von Claudio Giudici, dem Vorsitzenden des Nationalen Taxifahrer-Verbands Uritaxi aus Florenz. Giudici lernte LaRouche in der Finanzkrise 2000 kennen, und 2003 traf er sich in Mailand lieber persönlich mit LaRouche, obwohl er zur gleichen Zeit zu einem Essen mit dem ehemaligen Premierminister Romano Prodi eingeladen war. „LaRouche war, wie die echten Revolutionäre, radikal in den Ideen, aber moderat in der Methode, aber auch kreativ dank der klassischen Kultur…, ein universeller Denker und für diejenigen, die wie ich aus Florenz kommen, ist es leicht zu erklären, was er war: ein Mann wie Leon Battista Alberti, Leonardo Da Vinci oder Lorenzo der Prächtige, als brillanter Vertreter der Florentiner Renaissance, auf die LaRouche sich oft bezog.“

Der Radiomoderator Dr. Jack Stockwell, der LaRouche in den letzten zwei Jahrzehnten mehrmals interviewt hatte, übermittelte eine Videopräsentation. Er erinnerte sich an sein historisches Interview mit LaRouche vom 11. September 2001, als das World Trade Center angegriffen wurde, in dem LaRouche, noch während die Anschläge liefen, live im Radio sagte, man werde Bin Laden für diese Anschläge verantwortlich machen, um ein faschistisches Regime in den Vereinigten Staaten zu errichten. In bewegenden Worten schilderte Stockwell seine Bewunderung und Hochachtung für LaRouche, den er als Freund betrachtete.

Harley Schlanger, LaRouches ehemaliger Sprecher, behandelte die Frage „Wohin geht Amerika? LaRouches Lösung als Ausweg aus dem Chaos“. Er zitierte zunächst Roger Stone, einen langjährigen Freund und Berater von Präsident Donald Trump (der gerade am 15. November in einem Verfahren im Rahmen des politisch motivierten Russiagate-Schwindels verurteilt wurde), der sagte, LaRouches Ideen hätten im Hintergrund eine wichtige Rolle bei Trumps Wahlsieg gespielt. Schlanger beschrieb dann LaRouches Kampf für die Hamiltonische Politik gegen die Politik des Britischen Empire und sagte, um die Vereinigten Staaten zu retten, müsse das von LaRouche vorgeschlagene Vier-Mächte-Abkommen in Zusammenarbeit mit der Belt & Road-Initiative realisiert werden.

Die Vortragsrunde schloß mit einem Appell Helga Zepp-LaRouches, die Konferenz möge per Akklamation eine Resolution beschließen, in der Präsident Donald Trump aufgefordert wird, LaRouche zu rehabilitieren. Dies wurde mit starkem Applaus angenommen.

 

Die kulturelle Seidenstraße

Den Abschluß der Konferenz bildeten mehrere Vorträge zum Thema „Schönheit und klassische Kunst als Berufung der Menschheit: Die kulturelle Seidenstraße“. Die Mezzosopranistin Elvira Green stimmte das Publikum mit einem Spiritual auf dieses Thema ein.

Diane Sare, die Leiterin des Chorprojekts des Schiller-Instituts in Manhattan, eröffnete dann die Runde mit dem Vortrag „Die Notwendigkeit einer klassischen Renaissance für die Jugend“. Sie beschrieb den kulturellen Verfall, der sich nicht zuletzt in zunehmender Gewalttätigkeit äußert, und verwies als Ursache auf die Entmenschlichung des Menschenbildes: „Man verwischt also bewußt den Unterschied zwischen Mensch und Tier, und dann erlegt man der Gesellschaft ein willkürliches Regelwerk von Verhaltensregeln auf, bei denen das grundlegendste Prinzip des Universums nicht berücksichtigt wird, nämlich das Prinzip der Veränderung, und weiter die einzigartige Fähigkeit des Menschen, seine Gattung und sogar seine persönliche Identität zu verändern.“ Sie berichtete dann über ihre Arbeit mit mehreren Chören im Großraum New York, die auf LaRouches Initiative gegründet wurden, um dieser Verrohung entgegenzuwirken.

Die italienische Sopranistin und Gesangslehrerin Antonella Banaudi, die mit dem Schiller-Institut in verschiedenen Projekten zur Verdi-Stimmung und Opern-Meisterklassen zusammenarbeitete, sprach über das Thema „LaRouche und die Einheit von Kunst und Wissenschaft“. Sie zeigte auf, wie das Prinzip des Goldenen Schnitts in der Dur-Moll-Tonleiter, im Bau des menschlichen Ohrs, in der Frequenz des Photons und in den Bahnen der Planeten wirkt, als Hinweis darauf, wie unsinnig die heute übliche, von LaRouche heftig kritisierte Trennung von Kunst und Wissenschaft ist.

Elvira Green, die 30 Jahre lang Mitglied der Metropolitan Opera war und die Spiritual Renaissance Singers in Greensboro in Nord-Carolina gründete, sprach über „Wahre Freiheit durch wahre Kunst: der einzigartige Beitrag der Negro Spirituals zur klassischen Bildung in Amerika“. Sie eröffnete ihren Vortrag, indem sie das Gedicht „O black and unknown bards of long ago“ („O unbekannte, schwarze Barden längst vergangner Zeiten“) von James Weldon Johnson rezitierte, der darin die Negro Spirituals als Ausdruck des Menschseins der amerikanischen Sklaven – und als „Amerikas einzige Volksmusik“ – feiert. Sie berichtete dann über ihre Zusammenarbeit mit der verstorbenen Sylvia Olden Lee, einer berühmten Repräsentantin der Spirituals und Mitglied des Kulturbeirats des Schiller-Instituts, die einen umfangreichen Katalog von Spirituals in Arrangements von ihr und ihren Zeitgenossen zusammengestellt hat.

Helga Zepp-LaRouche schloß die Vortragsrunde, indem sie auf Friedrich Schillers Erkenntnis nach dem Zusammenbruch der Französischen Revolution verwies, „daß von nun an eine Verbesserung der Politik nur noch durch die ästhetische Erziehung des Menschen möglich sei“.

Das Schiller-Institut sollte daher auch eine Renaissance-Bewegung für große klassische Kunst sein. Es sei ihr sehr ernst damit, LaRouches Vermächtnis am Leben zu erhalten, „um seine Ideen noch mächtiger zu machen als zu seiner Lebenszeit… Wie Schiller sagte, kann jeder etwas beitragen: Geht hinaus und organisiert euch, seid aktiv in sozialen Medien, organisiert Reden, organisiert Konferenzen, werbt mehr Mitglieder, organisiert Vorträge zu verschiedenen Themen.

Sie schloß: „Wir befinden uns in einem unglaublichen Epochenwechsel. Es steht außer Frage, daß das System zuendegeht. Wir wissen nicht genau, wie das neue System aussehen wird, aber wir kennen seine Prinzipien – in Übereinstimmung mit Lyns Lebenswerk. Wir müssen uns von den Meinungen der liberalen Welt lösen, in der man, wie Lyn sagte, zehnmal am Tag das Geschlecht ändern kann… Es wird ein neues Paradigma geben. Es wird in vielen Ländern diskutiert. Was sollte das Prinzip des neuen Systems sein? Daß die Menschheit im Einklang mit dem Naturrecht steht. Der beste Weg, Lyn zu ehren, ist es, ernsthaft zu werden.“

 

Panel 1

Eine Zeit des strategischen Umbruchs: Schafft es Europa, das neue Paradigma der Neuen Seidenstraße mitzugestalten?

  • Wir können eine neue Ära der Menschheit gestalten!
    Helga Zepp-LaRouche, Vorsitzende des Schiller-Instituts
  • Das Potential der Neuen Seidenstraße für Europa
    Wang Weidong, Gesandter-Botschaftsrat, Leiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Botschaft der VR China in Deutschland
  • LaRouches Wissenschaft der physikalischen Ökonomie als Schlüssel  zur Lösung der Probleme der Welt, Eurasiens und der Ukraine
    Natalja Witrenko, Doktor der Wirtschaftswissenschaft, Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine, ehemalige Abgeordnete des ukrainischen Parlaments
  • Rußland in der chinesischen Initiative “Ein Gürtel, eine Straße”: Möglichkeiten und Aussichten
    Prof. Andrej Ostrowskij, Stellv. Direktor des Fernost-Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften
  • Die Brücken Italien-Tunesien und Italien-Albanien: die Belt & Road-Korridore verbinden
    Prof. Enzo Siviero, Direktor, E-Campus Universität, Italien,
    Vizepräsident, Réseau Méditerranéen des Ecoles d’Ingénieurs
  • Die Beziehungen zwischen Griechenland und China und “Gürtel und Straße“ entwickeln
    Leonidas Chrysanthopoulos, Botschafter ad honorem, Griechenland, ehem. Generalsekretär der Organisation für die Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation
  • Pragmatismus gegen Ideologien
    Alain Corvez, Oberst a.D., Berater für internationale strategische Fragen

 

Panel 2

Die fundamentalen wissenschaftlichen Fragen der Zukunft
und die Neue Raumfahrt-Seidenstraße

  • Kann Europa eine Rolle in der Wissenschaft spielen?
    Jacques Cheminade, Präsident von Solidarité et Progrès, ehemaliger Präsidentschaftskandidat in Frankreich
  • Das Monddorf: der nächste Schritt in eine neue Ära der Menschheit
    Sébastien Drochon, Mitglied des Wissenschaftsteams von Solidarité et Progrès
  • LaRouches Entdeckungen: Ausbildung einer neuen Generation
    Megan Beets und Jason Ross vom „Basement Team“ des LaRouche-Aktionskomitees
  • Grußbotschaft Grömer (Video)

 

Panel 3

Wer ist Lyndon LaRouche?

  • Verteidigung der afrikanischen Souveränität
    Diogène Senny, Präsident der Panafrikanischen Liga – Umoja
  • LaRouche und die Wissenschaft
    Jozef Mikloško, ehem. stellv. Ministerpräsident der Tschechoslowakei
  • Die Macht der Vernunft: Das lebendige Erbe von Lyndon LaRouche
    Dennis Small, Koordinator des Schiller-Instituts für Lateinamerika
  • Der Mann, der hätte Präsident sein sollen
    Theo Mitchell, ehem. Landessenator von South Carolina
  • Vaterland, Nation und Staat aus der Sicht progressiver Katholiken und aus der Sicht LaRouches
    Nino Galloni, ehemaliger Regierungsbeamter, ehemaliger Wirtschaftsprüfer  des Istituto Nazionale della Previdenza Sociale (INPS)
  • Grußbotschaft Jemen (Video)
  • Die Bedeutung von Lyndon LaRouches Ideen für die Arabische Welt
    Hussein Askary, Südwestasien-Koordinator des internationalen Schiller-Instituts
  • LaRouche, ein „florentinischer“ Geist
    Claudio Giudici, Vorsitzender, Uritaxi (Nationaler Taxifahrer-Verband), Florenz, Italien
  • Grußbotschaft Stockwell (Video)
  • Wohin geht Amerika? LaRouches Lösung als Ausweg aus dem Chaos
    Harley Schlanger, ehem. nationaler Sprecher für Lyndon LaRouche und Vorstandsmitglied des Schiller Institute

 

Panel 4

Schönheit und klassische Kunst als Berufung der Menschheit: Die kulturelle Seidenstraße

  • Die Notwendigkeit einer klassischen Renaissance für die Jugend
    Diane Sare, Leiterin des Chor-Projekts des Schiller-Instituts in Manhattan
  • LaRouche und die Einheit von Kunst und Wissenschaft
    Antonella Banaudi, Sopranistin und Gesangslehrerin, arbeitete mit dem Schiller-Institut in verschiedenen Projekten zur Verdi-Stimmung und Opern-Meisterklassen zusammen
  • Wahre Freiheit durch wahre Kunst: der einzigartige Beitrag der Negro Spirituals zur klassischen Bildung in Amerika
    Elvira Green, Mezzosopran, 30 Jahre Mitglied der Metropolitan Opera, Gründerin der Spiritual Renaissance Singers in Greensboro/North Carolina

 


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