In einer Zeremonie im russischen Außenministerium unterzeichneten der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard und sein Amtskollege Sergej Lawrow heute eine Reihe umfassender Abkommen, die sich nicht nur auf Mexikos Plan beziehen, den Impfstoff Sputnik V im staatlichen Birmex-Labor zu produzieren, sondern auch auf eine weitreichende Zusammenarbeit in einer Reihe von Bereichen, darunter Wirtschaft und Handel, Luft- und Raumfahrt, Kultur, sowie Wissenschaft und Technologie. Wie beide Minister betonten, würden die Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer enger. Auf ihrer gemeinsamen Pressekonferenz berichtete Lawrow: „Wir haben beschlossen, unsere politischen Kontakte zu intensivieren“, einschließlich der Unterzeichnung eines Plans für Ministerialkonsultationen in den Jahren 2021-2024. Ebrard betonte laut einem Kommuniqué des mexikanischen Außenministeriums, daß Mexiko und Rußland „in eine Phase unserer Beziehungen eintreten, die sehr eng ist. Die Pandemie hat uns die Tür geöffnet, um diese Beziehungen zu erweitern und zu vertiefen.“ Lawrow wies darauf hin, daß die Präsidenten Putin und López Obrador „regelmäßig telefonieren“ und hofften, sich persönlich zu treffen, sobald es die epidemiologische Situation erlaube. https://www.gob.mx/sre/prensa/se-fortalece-colaboracion-mexico-rusia
Mexiko ist das einzige Land in Nordamerika, das eine Notfallzulassung für Sputnik V genehmigt hat, und eine Million Mexikaner wurden bereits damit geimpft. Der jetzt vereinbarte Plan sieht vor, daß die staatlichen mexikanischen Birmex-Labors ab Mai oder Juni die Endabfüllung und Verpackung von Sputnik V übernehmen werden. Neben dem Treffen mit Lawrow traf sich Ebrard heute auch mit Vertretern des Russia Direct Investment Fund (RDIF – Russlands Staatsfonds) und mit dem Gamaleya Forschungsinstitut für Epidemiologie und Mikrobiologie, das den Impfstoff herstellt. Die Tageszeitung Economista berichtete über Ebrards Bemerkungen, daß Birmex bereits mit dem RDIF zusammenarbeitet, um eine „Abfüllung in Mexiko“ zu arrangieren, und daß es in naher Zukunft vielleicht eine „volle Produktion (kombiniert) von Sputnik V, oder Sputnik Nr. 2, oder `Sputnik Light‘ geben kann.“ Sputnik Light ist ein Impfstoff zur einmaligen Impfung, an dem Mexiko besonders interessiert ist, da sein Einsatz helfen würde, das nationale Impfprogramm zu beschleunigen und einige der logistischen Probleme zu vermeiden, die mit einer zweimaligen Impfung verbunden sind.
Zu den weiteren Vereinbarungen gehörte die Zusage, die Treffen der gemeinsamen zwischenstaatlichen russisch-mexikanischen Kommission für Wirtschaft, Handel, wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit und Seeschifffahrt möglicherweise schon im Juni wieder aufzunehmen. Sie unterzeichneten auch ein Abkommen über die Zusammenarbeit in der Luft- und Raumfahrt, für die friedliche Erforschung des Weltraums, sowie über die Einrichtung eines russischen Zentrums für Wissenschaft und Kultur in Mexiko-Stadt. Lawrow und Ebrard besprachen Pläne, die sicherzustellen sollen, daß eine große mexikanische Wirtschaftsdelegation am St. Petersburger Forum im Juni teilnimmt, und sie betonten, daß sich ihre Regierungen auf eine globale Agenda geeinigt hätten, die die Achtung der UN-zentrierten internationalen Ordnung, die Achtung des Völkerrechts und des Multilateralismus, die Ablehnung der Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Nationen und die Ablehnung von Putschen als Mittel zum Regimewechsel beinhaltet.