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Activity of the Schiller Institute

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Mediziner müssen den Kampf gegen den Völkermord anführen

Bericht vom 83. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zur Eröffnung des 83. wöchentlichen Internettreffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 3. Januar sagte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, das Auseinanderbrechen der gegenwärtigen Weltordnung im Jahr 2025 voraus. Dies werde entweder zu einem Weltkrieg oder zu einem neuen Paradigma führen. Die „Amerika zuerst“-Agenda des neuen US-Präsidenten Donald Trump werde das Problem nicht lösen, weil andere Länder diesem Beispiel folgen könnten und so noch mehr Konflikte entstehen. Statt dessen brauche man ein völlig neues Paradigma, in dem die Menschheit als ganzes an erster Stelle steht.

Bei der Betrachtung der aktuellen Konfliktzonen warnte Zepp-LaRouche, die Ukraine könne den Krieg gegen Rußland nicht gewinnen – selbst wenn der Westen mehr Waffen liefert -, weil ihr die Soldaten ausgehen. Die Ukrainer wüßten, daß sie nur Spielfiguren in einem Stellvertreterkrieg sind.

Zu Südwestasien habe Axios berichtet, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan habe mit Präsident Biden über das iranische Atomprogramm und einen möglichen Militärschlag der USA gegen den Iran gesprochen. Zepp-LaRouche empfahl ein Video des indischen Historikers und Journalisten Vijay Prashad („Der Völkermord in Gaza entlarvt den moralischen Zusammenbruch des Westens“).1 Zum Abschluß hob sie die Bedeutung des „Jubeljahres 2025“ hervor, das die Möglichkeit eröffne, ein neues Paradigma einzuleiten. Der Westen müsse die Konfrontation mit dem Globalen Süden, der inzwischen die Globale Mehrheit ist, beenden. Dazu verlas sie die Liste der Länder, die jetzt BRICS-Partnernationen werden.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), bezog sich auf den Kindermord des biblischen Königs Herodes. Kein Land dürfe heute behaupten, auserwählt oder außergewöhnlich zu sein, und schon gar nicht Amerika, nachdem US-Sanktionen eine halbe Million Kinder im Irak töteten und US-Außenministerin Madeleine Albright sagte, die Sache sei „das wert gewesen“. Wir müßten mehr tun, als nur „keinen Schaden anzurichten“, sondern Gutes tun, wie das der britische Autor Michael Rosen in einem Gedicht beschreibt (Don’t Mention the Children, „Sprecht nicht von den Kindern“).2

Dr. Nidal Jboor, Mitbegründer der Gruppe „Ärzte gegen Völkermord“ (Doctors against Genocide), erklärte zu Gaza: „In den letzten 15 Monaten hat ein Massaker an Kindern stattgefunden.“ Die Mitschuld der westlichen Mächte an diesem Völkermord werde langfristige Folgen haben, mit denen wir alle leben müssen. Israel behaupte, einen Krieg zu führen, aber in einem Krieg kämpfe man gegen Armeen und nicht gegen Schulen und Krankenhäuser. Jboor beschrieb, wie das Kamal-Adwan-Krankenhaus, das letzte funktionierende Krankenhaus im Norden des Gazastreifens, niedergebrannt wurde. Die Patienten flohen in ein verlassenes Krankenhaus ohne Versorgung, und der Krankenhauschef, Dr. Hussam Abu Safiya, wurde entführt und gefoltert. Das israelische Regime behaupte, es wisse nicht, wo er sich befindet. Der Ärzteverband American Medical Association (AMA) und andere medizinische Einrichtungen in den USA würden bisher schweigen. „Wir fordern sie auf, Stellung zu beziehen!“, sagte Jboor. „Mehr als 20.000 Kinder wurden von Israel abgeschlachtet.“

Dr. Mimi Syed, eine in den USA geborene und ausgebildete Notärztin, ist gerade aus Gaza zurückgekehrt, wo sie in der Notfallversorgung für schrecklich verwundete Kinder arbeitete. In den Krankenhäusern dort habe sie keine Militäreinsätze oder Kämpfer der Hamas gesehen. Sie beschrieb „Szenen des Chaos und der Verzweiflung…, eine unerträgliche Realität“.

Fernando Garzon, Vorsitzender der Ecuadorianisch-Palästinensischen Union, sprach über die Bedeutung des von Papst Franziskus ausgerufenen Jubeljahres und insbesondere darüber, daß die internationalen Finanzinstitutionen nicht nur für die Schulden, sondern auch für Konflikte wie den in Gaza verantwortlich seien. Ecuador konnte 2008 unter Präsident Rafael Correa einen Großteil seiner Staatsschulden erfolgreich für illegal erklären, nachdem eine detaillierte Studie ergeben hatte, daß die Schulden „verabscheuungswürdig (odious) und illegitim“ waren. Das habe dann zu einer politischen Verfolgung Correas geführt. Die „Konditionalitäten“ von IWF und Weltbank hätten einen schändlichen Zustand verursacht, wo „aus Auslandsschulden ewige Schulden wurden“. Garzon war Vizeminister in der Regierung, als sie diese historische Schuldenstudie veröffentlichte. Ein kleines Land wie Ecuador hat der heutigen Welt damit eine wichtige Lehre erteilt.

Diskussion und Initiativen

Dr. Karameh Hawash-Kuemmerle, Mitbegründerin der Ärzte gegen Völkermord, sagte, der Völkermord mache die Menschen krank, nicht weil wir zimperlich sind, sondern weil es eine unnatürliche Sache ist. „Was in Gaza passiert, übersteigt unsere Vorstellungskraft.“ Als Zeuge eines Völkermords werde man desorientiert und deprimiert, leide unter chronischer Müdigkeit, Schlafstörungen und vielen anderen Symptomen. Wir sollten Ärzte ehren, die für Menschenleben kämpfen, aber nicht Ärzte, „die sagen, daß man entlassen wird, wenn man von Völkermord spricht“. Auf eine Frage antwortete sie: „Die Behandlung von Krankheiten, die durch Völkermord verursacht werden, besteht darin, zu organisieren, um den Völkermord zu beenden.“

Josephine Guilbeau, ehemalige Nachrichtenanalystin der US-Armee und stellvertretende Kommunikationsdirektorin des Eisenhower Media Network, die 17 Jahre lang in der US-Armee diente und vier Kinder hat, trat vor kurzem in voller Uniform vor dem Kongreßausschuß für Veteranenangelegenheiten auf.3 Als Amerikanerin werde sie die „schmerzhafte Wahrheit anerkennen“, daß die USA am Völkermord in Gaza beteiligt sind, und sie sei „entschlossen, meine Regierung dafür zur Rechenschaft zu ziehen“. Eine weitere Gruppe, „Steuerzahler gegen Völkermord“ (Taxpayers Against Genocide), habe rechtliche Schritte gegen den Kongreß eingeleitet, weil er Waffenlieferungen an Israel unterstützt, was gegen „internationales und Bundesrecht verstößt, das die Mittäterschaft bei Völkermord verbietet“.4 Guilbeau forderte, daß Universitäten Plattformen für Studenten einrichten, denen wegen ihres öffentlichen Widerstands gegen den Völkermord die Exmatrikulation droht.

Zepp-LaRouche beklagte, daß es in Deutschland vor 80 Jahren zwar die Verpflichtung „nie wieder Völkermord“ gab, aber heute drohe Deutschen Verhaftung und Gefängnis, wenn sie den Völkermord in Gaza auch nur erwähnen. „Ich verspreche, wir werden diese herzzerreißenden Berichte nutzen, um Widerstand gegen diesen Völkermord zu mobilisieren.“

Co-Moderator Dennis Speed sagte, viele Menschen „vergessen bequemerweise Aaron Bushnell“, den US-Soldaten, der sich aus Protest gegen die Mitschuld der USA am Völkermord selbst verbrannte. Bushnell habe gesagt: „Viele von uns fragen sich gerne: Was würde ich tun, wenn ich während der Sklaverei, der Jim-Crow-Ära oder der Apartheid leben würde? … Die Antwort lautet: Du bist darin, genau jetzt.“

John Steinbach, Mitbegründer des Hiroshima-Nagasaki-Friedenskomitees, sagte, die offizielle Zahl von 46.000 Toten in Gaza umfasse nur die Menschen, die identifiziert wurden. Die wahre Zahl der Todesopfer habe die Medizinzeitschrift Lancet schon vor sechs Monaten auf mindestens 186.000 geschätzt. Es sei ein Fehler, zu glauben, daß Israel die US-Regierung beeinflußt, in Wirklichkeit setze Israel, angeführt von den Anhängern des Extremisten Meir Kahane, die Politik der US-Regierung um.

Dr. James Cobey, ein renommierter Orthopäde, der viele Male in Gaza tätig war, hatte vor 30 Jahren die weltweite Kampagne zum Verbot von Landminen angeführt und dabei die Unterstützung der American Medical Association erhalten. Er sagte, wir müßten die AMA dazu bringen, sich dem gegenwärtigen Völkermord zu widersetzen.

Dennis Small wies darauf hin, daß der Hippokratische Eid nicht nur besagt, keinen Schaden zu verursachen, sondern aktiv Gutes zu tun – ebenso reiche es nicht aus, Schulden für ungültig zu erklären. Der nächste Schritt müsse sein, produktive Kredite für reales Wachstum zu vergeben und die Armut zu beenden. Dr. Jboor stimmte zu und bedauerte das Schweigen der medizinischen Gemeinschaft. Seine Organisation bemühe sich, die Kampagne der Studentenbewegung an den amerikanischen Universitäten für Gaza wieder aufzugreifen.

Zepp-LaRouche schloß mit der Bemerkung, vor 80 Jahren hätten viele Deutsche behaupten können, sie hätten von den Greueltaten ihrer Regierung nichts gewußt. Aber Menschen, die heute leben und die allgegenwärtige Medienberichterstattung über den andauernden Völkermord haben, hätten keine solche Entschuldigung. „Wir können die Menschen von heute beschämen, die jetzt Bescheid wissen und so tun, als wüßten sie von nichts.“          eir

Anmerkungen:

1. https://www.youtube.com/watch?v=-LUXvGrEcLY

2. https://andotherpoems.com/2014/07/24/a-poem-by-michael-rosen/

3. https://www.facebook.com/reel/622471156781261

4. https://www.commondreams.org/opinion/lawsuit-us-lawmakers-gaza-genocide


„Geopolitik ist eine Geisteskrankheit“

Bericht vom 82. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, wünschte zu Beginn des 82. wöchentlichen Treffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 27. Dezember allen ein gutes neues Jahr – mit der Hoffnung, daß wir das ganze Jahr heil überleben, „denn das ist noch nicht sicher“. Sie ging dann auf die verschiedenen militärischen Konfliktzonen der Welt ein und erwähnte u.a., daß die USA eine neue Militärbasis in Damaskus errichten. Der russische Außenminister Lawrow habe kürzlich gesagt, Rußland habe ermutigende Signale von der künftigen Trump-Regierung erhalten, aber man müsse abwarten, ob darauf auch Taten folgen. Die Nominierungen des Personals der neuen Trump-Regierung seien tatsächlich „sehr, sehr gemischt“.

Immerhin gebe es zwei hoffnungsvolle strategische Signale: Der japanische Außenminister besuchte Peking, wo die beiden Länder konstruktive Vereinbarungen trafen, u.a. zur gegenseitigen Förderung ihrer klassischen kulturellen Tradition. Zweitens stimmte Rußlands Präsident Putin nach einem Treffen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico zu, Friedensgespräche mit der Ukraine in der Slowakei abzuhalten.

In Südwestasien seien die neuen Staatsführer in Syrien von der Gruppe HTS allesamt Gründungsmitglieder von al-Nusra und verwandten Terrororganisationen. Dieser Teil der Welt sei ein Pulverfaß, wo verschiedene Fraktionen und Staaten um die Macht wetteifern. Die Gefahr sei jetzt, daß Israels Ministerpräsident Netanjahu „Rückenwind verspürt“ und sich zu immer provokanteren Aktionen ermutigt fühlt, auch gegen den Iran. Israel setze seinen ungeheuerlichen Völkermord an den Kindern von Gaza fort und habe jetzt auch den internationalen Flughafen von Sanaa im Jemen bombardiert, wobei der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, beinahe getötet wurde. Zepp-LaRouche schloß mit den Worten: „Geopolitik ist eine Geisteskrankheit, die ausgerottet werden sollte.“

Der ehemalige CIA-Analyst Ray McGovern, Mitbegründer der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), lobte Zepp-LaRouche und wünschte, sie wäre die Person, die dem neuen amerikanischen Präsidenten die aktuellen Briefings gibt. Um zu zeigen, in was für einer Fantasiewelt Washington lebt, erwähnte er Putins jüngste Enthüllungen über sein Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Jahr 2021, bei dem Biden Putin ernsthaft davon überzeugen wollte, daß China eine Gefahr für Rußlands Sicherheit sei. „Diese Typen haben wirklich nichts begriffen“, sagte McGovern. Ihm falle dazu nur noch das deutsche Wort „Wahnsinn“ ein‚ das sei noch stärker als das englische „crazy“ und beschreibe die Wahnvorstellungen der NATO sehr treffend. Die NATO sei eine Kombination aus Wahnsinn und Soziopathie, ohne jedes Mitleid. Er erinnerte an US-Außenministerin Madeleine Albright, die im Fernsehen darauf angesprochen wurde,daß durch ihre Sanktionen eine halbe Million Kinder im Irak sterben mußten, und antwortete: „Ich denke, daß es eine sehr schwere Entscheidung ist, aber der Preis, glauben wir, ist es wert.“ McGovern schloß: „Wir befinden uns gerade an einem Scheideweg.“ Hoffentlich könne man in drei Wochen wieder aufatmen.

Larry Johnson, ebenfalls pensionierter CIA-Beamter und Mitbegründer der VIPS, sprach über die Lage in Syrien, „das reine Chaos“. Am ehesten würde dort wohl die Türkei die Macht übernehmen, Präsident Erdoğan sei „mit Israel ins Bett gestiegen“. Der HTS-Anführer und langjährige Halsabschneider al-Jolani werde im Westen als eine Art „Mahatma Gandhi mit Bart“ gehätschelt. Aber HTS habe die Lage nicht unter Kontrolle und sei unfähig, den Staat für seine Bewohner funktionsfähig zu machen. Jetzt herrsche dort ein Bürgerkrieg. Israel kämpfe seit 14 Monaten gegen die Hamas, eine leichtbewaffnete Guerillagruppe, ohne sie zu besiegen – trotzdem wolle es jetzt auch noch über Teile Syriens herrschen? Je mehr es sich ausdehne, desto schneller werde es sich selbst schwächen.

Zepp-LaRouche stimmte McGoverns Kommentar zum „Wahnsinn“ der NATO zu, ebenso wie Johnsons Aussage, daß eine Strömung in der Türkei ein Imperium anstrebe. Als sie und ihr Ehemann Lyndon LaRouche in den 1980er Jahren den türkischen Präsidenten Turgut Özal trafen, sei sie erstaunt darüber gewesen, wie sehr dieser von der Idee einer „Großtürkei“ besessen war. Johnson antwortete: „Erdogans Eitelkeit trübt sein Urteilsvermögen“, er sei allen Ernstes überzeugt, daß er das Osmanische Reich wiederherstellen könne.

McGovern sagte, es führe immer zu Wahnvorstellungen, wenn eine Gruppe von Menschen sich für außergewöhnlich hält. So habe während der Obama-Regierung US-Außenminister John Kerry davon geträumt, „die Kräfte in Syrien zu justieren“. Zepp-LaRouche stimmte zu und erklärte, Exzeptionalismus führe zu Geopolitik, „wie in Deutschland vor 80 Jahren“. McGovern ergänzte trocken: „Auserwähltes Volk, unentbehrliches Volk…, das führt in allen Fällen in eine Katastrophe.“

Co-Moderator Dennis Speed berichtete über einen Podcast in den USA, in dem ein früherer Berater und heutiger Kritiker des ukrainischen Präsidenten Selenskyj der offiziellen Darstellung vom bösen Putin, der einen Angriffskrieg gegen die Ukraine beginnt, seine eigene, inoffizielle Ansicht gegenüberstellte: Putin sei tatsächlich der prowestlichste russische Spitzenpolitiker, soweit man sich erinnern kann. So habe Putin angeboten, der NATO beizutreten und eine gemeinsame Raketenabwehr zu schaffen, und in der Anfangsphase des Krieges gegen Afghanistan eine Basis für die US-Streitkräfte zur Verfügung gestellt. Zepp-LaRouche sagte, diese inoffizielle Ansicht „stimmt voll und ganz mit dem überein, was ich über die Jahre beobachtet habe“.

Dr. Nidal Jboor von der Organisation „Ärzte gegen Völkermord“ gab bekannt, daß das letzte verbliebene Krankenhaus im Norden von Gaza, Kamal Adwan, niedergebrannt und alle Ärzte verhaftet worden seien. Er lud alle IPC-Teilnehmer ein, an einem Live-Stream seiner Organisation mit Kollegen in Gaza teilzunehmen (Sonntag, 29.12., 18.00).

Johnson sagte, die letzten zehn Jahre hätten selbst die prowestlichsten Menschen in Rußland davon überzeugt, daß man dem Westen nicht trauen kann – der sei „wie eine gefräßige Heuschrecke, die alles vertilgen will“. McGovern erklärte, Putin habe sehr lange immer wieder versucht, „auf die Tauben und Stummen zuzugehen und mit ihnen zu reden“.

Früher sei das Kräfteverhältnis zwischen der Sowjetunion und dem Westen mehr oder weniger ausgeglichen gewesen, aber heute arbeiteten Rußland und China zusammen und Rußland verfüge über technische Vorsprünge, die es noch nie hatte. Johnson fügte hinzu, dank der sozialen Medien hätten wir Videoaufnahmen von neuer Raketentechnologie in Aktion; auch Angriffsdrohnen seien ein entscheidender neuer Faktor.

Zepp-LaRouche wiederholte, sie sehe nur eine einzige Hoffnung, nämlich daß der Westen sagt: „Machen wir Schluß mit der Geopolitik und setzen wir auf Zusammenarbeit statt Konfrontation.“ In den USA etwa seien riesige Landstriche unterbevölkert, es sei höchste Zeit, sich statt auf Hegemoniestreben auf die Entwicklung der ramponierten Wirtschaft zu konzentrieren. Dies sei der Weg, um das Migrationsproblem zu lösen und um Frieden zu schaffen.

Der Präsident von Solidarité et Progrès aus Frankreich, Jacques Cheminade, gab zu bedenken, die Interessen Israels und der Türkei würden sich bald nicht mehr decken. Dies werfe die Frage auf, was mit dem Iran geschehen wird, und ob Rußland seine Militärstützpunkte in Syrien behält.

Schließlich wurde über die Rolle der Kirchen und den jüngsten Friedensappell des Papstes diskutiert. Joe Biden, der sich als Katholik bezeichnet, will in Kürze den Papst besuchen. McGoverns Gedanke dazu war: „Ich weiß nicht, wie ein praktizierender Katholik einen Völkermord [in Gaza] ermöglichen kann, das ist mir ein Rätsel.“ Er sagte ironisch, Biden habe „viel zu beichten“.

Johnson kommentierte Donald Trumps jüngste Äußerungen, die USA sollten sich Panama, Kanada und Grönland einverleiben: „Das sind die bizarrsten Aussagen, die mir je untergekommen sind.“ Tatsächlich führen kaum US-Schiffe durch den Panamakanal. „Trump hat Spaß daran, Trudeau zu quälen… Ich muß allerdings sagen, ich kann ihm das nicht verübeln.“

Zepp-LaRouche sagte abschließend, auch in Deutschland nehme der Wahnsinn zu. Es heiße jetzt, die Bundeswehr solle sich sofort auf einen Krieg einstellen, das sei völlig verrückt. In den alternativen Medien werde eine Flut von Stimmen laut, die sagen: „Zwischen Europa und den Vereinigten Staaten gibt es keine gemeinsamen Interessen mehr.“ Man müsse sich jetzt an den Höhepunkten der Kultur orientieren, wie sie Schiller und Beethoven verkörpern. Die Diskussion über ein humanistisches Menschenbild sollte uns die Kraft geben, positiv in das Weltgeschehen zu intervenieren.

eir


Die gefährlichen Wochen vor uns

Bericht vom 81. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zu Beginn des 81. wöchentlichen Online-Treffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) erinnerte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, die Teilnehmer an ihre Warnung, daß die Zeit bis zu Donald Trumps Amtseinführung als US-Präsident am 20. Januar die gefährlichste in der Geschichte der Menschheit sein könnte – diese Einschätzung habe sich nicht geändert. Israels Ministerpräsident Netanjahu habe ins Auge gefaßt, noch vorher einen Krieg gegen den Iran zu beginnen, um Trump vor vollendete Tatsachen zu stellen. Die Wahrheit über den plötzlichen Zusammenbruch der Assad-Regierung in Syrien komme jetzt ans Licht: Die von Briten und Amerikanern ausgebildeten Kämpfer der „Revolutionären Kommandoarmee“ seien von US-Spezialisten informiert worden: „Das ist euer Moment, macht euch bereit für den Angriff.“

Sie sprach auch an, daß die Anglo-Amerikaner die Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Rußland im Frühjahr 2022 sabotierten, was der damalige Schweizer Botschafter in der Türkei, Jean-Daniel Ruch, gerade bestätigt habe. In diesem Sinne habe US-Verteidigungsminister Austin den Ukrainern erklärt, es sei „zu früh“, den Krieg zu beenden, er müsse verlängert werden, um Rußland zu schwächen.

Der Schweizer Oberstleutnant a.D. Ralph Bosshard, ehemals leitender Planungsoffizier der Sonderbeobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) 2014, berichtete, als Trump in seiner ersten Amtszeit den Vertrag zur Begrenzung nuklearer Mittelstreckenwaffen (INF-Vertrag) aufkündigte, habe Rußland sofort mit der Arbeit an Waffen wie Oreschnik begonnen. Das sei eine relativ kostengünstige Entwicklung, die nichts Revolutionäres beinhaltet, sondern lediglich bereits laufende Arbeiten in die Entwicklung einer neuen Rakete lenkte. Eine Hyperschallrakete wie Oreschnik, die mit Mach 10 fliegt, könne man nur in der Startphase abfangen, in der Abstiegsphase sei sie viel zu schnell. Und selbst das Europäische Parlament könne die Gesetze der Physik nicht ändern, egal was Ursula von der Leyen denkt. Die Russen hätten schon in den 1980er Jahren über nichtnukleare strategische Waffen nachgedacht und die Warnungen vor einem nuklearen Winter ernst genommen – im Gegensatz zum STRATCOM-Planungsdirektor, Konteradmiral Thomas Buchanan, der die Illusion hat, die USA könnten einen Atomkrieg gewinnen.

Der Kernwaffenspezialist Prof. Steve Starr, ehemaliger Direktor des klinischen Laboratoriums der Universität Missouri, sprach über die jüngst ausgeführte Ermordung des russischen Generals Kirillow, Chef der chemischen, biologischen und nuklearen Verteidigungstruppen der russischen Streitkräfte. Die anglophilen Medien hätten Kirillow vorgeworfen, Desinformation über US-Biolabore in der Ukraine zu verbreiten, tatsächlich habe er sachliche Informationen geliefert. Die USA behaupten, diese Labors dienten der Abwehr biologischer Bedrohungen, aber die dort produzierten Krankheitserreger seien nicht vernichtet worden. Sie hätten Langstreckendrohnen von der Türkei gekauft, wozu bräuchten sie diese, wenn nicht für den Abwurf biologischer Waffen? Das US-Verteidigungsministerium habe Biolabors in 25 Ländern, die „unter dem Deckmantel der Gesundheit Forschungen zur biologischen Kriegsführung durchführen“.

Starr verglich Oreschnik und ballistische Raketen: Letztere fliegen auf einer parabolischen Flugbahn durch den Weltraum, Hyperschallraketen bleiben innerhalb der Atmosphäre. Russische Hyperschall-Gleitflugkörper wie Awangard verwenden Magnetohydrodynamische Generatoren (MHD), um Stoßwellen und Luftwiderstand zu beseitigen, so daß die Flugkörper mit Hyperschallgeschwindigkeit manövrierfähig sind. Starr schloß mit dem Satz, kein politisches Ziel sei es wert, die Vernichtung der Menschheit zu riskieren.

Zepp-LaRouche sprach Starr darauf an, daß Europäer sich fragen, ob die Kriegsszenarien der NATO nicht automatisch die Zerstörung Europas bedeuten. Starr antwortete, bei Stabsübungen sei es ein beliebter Witz, daß „deutsche Dörfer nur fünf Kilotonnen voneinander entfernt liegen“. Er warnte, unter der derzeitigen Doktrin gebe es Anreize für einen Präventivschlag. Weil Elektromagnetische Impulswaffen (EMP) die gesamte Festkörperelektronik zerstören und die Kommunikation lahmlegen können, heiße es unter solchen Umständen: „use them or lose them“, d.h. „wenn wir die Atomwaffen jetzt nicht nutzen, sind sie weg“. Zepp-LaRouche folgerte: „Wenn Europa überleben will, sollten wir also so schnell wie möglich aus der NATO austreten.“ Starrs Antwort lautete: „Ja.“

Herman „Mentong“ Tiu Laurel, Leiter des Asian Century Journal auf den Philippinen, lobte seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Ehepaar LaRouche. Er sagte, bis Februar 2023 seien die Philippinen in guter Verfassung gewesen und hätten sich produktiver Beziehungen zu China und der Welt erfreut, doch dann habe die Regierung von „Bongbong“ Marcos alle Entwicklungsprojekte gestoppt. Streitigkeiten mit China, die im Dialog gelöst werden sollten, führen nun zu bewaffneten Zusammenstößen auf See. Laurel sagte: „Es gibt immer noch viele Filipinos, die die Theorie vom ,Raufbold China‘ nicht akzeptieren.“

Im April 2024 hätten die USA Raketenwerfer ins Land gebracht, angeblich für eine Übung, und es gab Proteste dagegen. Die philippinischen Streitkräfte hätten versprochen, die Waffen würden wieder abgezogen, aber nun werden sie als dauerhaft akzeptiert. Laurels Organisation arbeitet gegen die Kriegstreiberei. Sie habe 25 US-Stützpunkte gefunden, die nicht als solche gekennzeichnet sind und aufgegeben werden müssen, damit die Philippinen ein Meer der Ruhe, des Friedens und Wohlstands werden können.

Diskussion

Prof. Starr wurde gefragt, ob eine Kombination mehrerer Oreschniks und/oder anderer Waffen, wie von Präsident Putin erwähnt, auch ohne Atomwaffen eine ähnliche Wirkung wie eine Nuklearexplosion haben könnten? Starr erörterte einige der möglichen Auswirkungen und kam dann auf die MHD zurück: Diese könnten auch zur Entwicklung der Fusionsenergie beitragen, aber das französische Militär habe gesagt: „Erst die Bomben, dann die Energie.“

Mehrere erfahrene Aktivisten berichteten über ihren Einsatz. Cloret Ferguson beschrieb ihre Bemühungen, das aktive IPC-Netzwerk zu erweitern, u.a. mit einer E-Mail-Kampagne, um „den verrückten Admiral Buchanan aus dem Verkehr zu ziehen“. Der ehemalige New Yorker Kongreßkandidat José Vega war vor ein paar Wochen zusammen mit dem bekannten Aktivisten Scott Ritter in Washington, wo man ihm sagte, die CIA habe die Kongreßabgeordneten darüber informiert hat, daß Rußland „nicht blufft“. Aber die Medien behaupteten das Gegenteil. Vega betonte, die Abgeordneten sollten eine Resolution (HR 10218) unterstützen, die Lieferung von ATACMS-Raketen an die Ukraine zu stoppen. Gilles Gervais aus Kanada verlas einen Brief, den er an die Intraparlamentarische Gruppe Kanada-USA geschickt hatte, in dem er darauf hinweist, daß die Lösung für Grenzfragen, Zölle und Migration im neuen Bericht des Schiller-Instituts „Entwicklungsoffensive bedeutet Milliarden Arbeitsplätze, keine Flüchtlinge, kein Krieg“ zu finden ist (deutsche Fassung in Vorbereitung, siehe auch Neue Solidarität 50/24)

Auf den Einwand eines Teilnehmers, die von Admiral Buchanan genannte Erstschlagspolitik sei schon seit Jahrzehnten in Kraft, antwortete Zepp-LaRouche, das stimme zwar, aber die Weltlage sei heute anders. Nach dem Ende des Kalten Krieges wäre es ein Leichtes gewesen, die NATO aufzulösen und eine Friedensordnung zu schaffen. Stattdessen gab es die NATO-Erweiterung um mehr als tausend Kilometer nach Osten und dann den Maidan-Putsch 2014 und den anschließenden Bürgerkrieg in der Ukraine, bei dem 14.000 Menschen im Donbaß umkamen. Was wir jetzt erleben, sei anders als früher – eine Eskalationsspirale. Die Bevölkerung Europas „wacht nur langsam auf“, anders als in den 1980er Jahren, als Hunderttausende auf der Straße protestierten.

Sie schloß mit „einem kleinen optimistischen Ausblick am Ende dieser Diskussion“: Es sei jetzt an der Zeit, daß die Bürger ihre Volksvertreter anrufen. Viele unserer Demokratien hätten sich in Plutokratien verwandelt, aber vielleicht finde man noch einige menschliche Politiker, schließlich sei die gesamte Zivilisation in Gefahr. Donald Trump habe angedeutet, daß er vielleicht anders mit der NATO umgehen wird als Präsident Biden, und wir müßten aktiv werden, um das auch sicherzustellen. Sie ermutigte die Teilnehmer, sich über den Westfälischen Frieden und über ihren Vorschlag für „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ zu informieren.   eir


Internationale Friedenskoalition: Nichtlineares Denken ist nötig, um die Krise zu stoppen!

Bericht vom 80. Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

So kann man die Essenz des gestrigen Treffens der IPC beschreiben, die sich wie jeden Freitag um 17.00 Uhr (MEZ) zu einer zoom-Diskussion zusammenfand. Helga Zepp-LaRouche eröffnete das Treffen mit den Worten, wir seien Zeugen eines „seismischen Wandels in der strategischen Situation“. Das Establishment sei „ziemlich hysterisch“ und versuche, die Position der NATO-Befürworter gegenüber der der BRICS-Befürworter zu festigen, bevor der designierte Präsident Donald Trump sein Amt antritt.

Von allen ausbrechenden Krisen sei die Situation in der Ukraine immer noch die gefährlichste, da sie zu einem Atomkrieg eskalieren könnte. Zepp-LaRouche erinnerte die Teilnehmer an die jüngsten Äußerungen von Konteradmiral Thomas Buchanan bei einem Treffen in der in Washington ansässigen Denkfabrik CSIS, wo er behauptete, die USA könnten taktische Atomwaffen einsetzen, wenn die Hegemonie der USA bedroht sei. Dies wurde von den anglophilen Medien geflissentlich ignoriert. Die Konferenz des Schiller-Instituts vom 7. bis 8. Dezember schlug dagegen Alarm und zeigte eine systemische Alternative auf.

Nach dem Zusammenbruch Syriens „jubilieren“ die westlichen Medien, und die Nachbarländer schneiden sich Stücke aus dem Kadaver Syriens heraus, sagte Zepp-LaRouche. Warum ist das alles passiert? Syrien war ein moderner und multikonfessioneller Staat, aber dann begann nach dem „Arabischen Frühling“ der Zustrom von Söldnern und Waffen aus Bengasi. Jetzt ist alles in der Schwebe. Wie wird Trumps Iran-Politik aussehen? Ist der stärkere Trend in der Geschichte der zur harmonischen Zusammenarbeit, „die Kräfte des Aufbaus“ in allen Ländern? Zepp-LaRouche erinnerte die Geopolitiker daran, daß jeder ihrer Versuche, Rußland zu erobern, gescheitert ist.

Vanessa Beeley, unabhängige Journalistin, Friedensaktivistin und Fotografin, die gerade noch sicher aus Syrien herausgekommen ist, sollte eigentlich sprechen, konnte aber keine ausreichende WLAN-Verbindung bekommen.

Der regelmäßige IPC-Teilnehmer Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Geheimdienstveteranen für Vernunft (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), hob hervor, das  IPC sei „die einzige Gruppe ihrer Art, die diese Art von Arbeit leistet“. Er lobte Trumps jüngste Kritik am „Biden-Kollektiv“ wegen seiner Genehmigung ukrainischer Angriffe auf Rußland mit von den USA gelieferten Langstreckenraketen wie ATACMS. Rußland reagierte gestern auf den jüngsten Angriff dieser Art mit einem massiven Raketen- und Drohnenangriff, bei dem die Strominfrastruktur in der Ukraine zerstört wurde.

McGovern wandte sich dann der Bedeutung der russischen Hyperschall-Rakete Oreschnik zu, die er als „bahnbrechend“ bezeichnete. Wenn die USA darauf bestehen, die Oreschnik herunterzuspielen, so McGovern, werden die Russen gezwungen sein, darauf zu reagieren. Der russische Präsident Wladimir Putin warnte bereits 2007 vor der Gefahr einer NATO-Erweiterung.  2016 wiederholte er seine Warnung gegenüber westlichen Journalisten in St. Petersburg nach der Entscheidung der USA, ABM-Systeme in Rumänien zu stationieren. Damals wurde dies damit begründet, man wolle einer angeblichen Bedrohung durch den Iran entgegenwirken. Rußland wußte, daß dies nicht stimmte. Putin sagte zu den Journalisten: „Ich erwarte nicht, daß Sie darüber berichten“, und beschrieb dann das geostrategische Kräfteverhältnis, das vor dem einseitigen Rückzug der USA aus dem ABM-Vertrag bestanden hatte. Anstatt sich auf die kostspielige und ineffektive ABM-Technologie einzulassen, entschied sich Rußland dafür, seine Offensivwaffen zu verbessern, was laut McGovern zum Oreschnik führte.

Während der Diskussion berichtete McGovern, daß der russische Außenminister Sergej Lawrow in seinem Interview mit Tucker Carlson Admiral Buchanan namentlich erwähnte, weil dieser die Möglichkeit eines Atomkriegs zwischen den Supermächten befürwortet hatte. Zum Thema Syrien sagte McGovern, der frisch ernannte neue Anführer Syriens, al-Dschulani, habe angeblich eine „Damaszener Bekehrung“ durchgemacht.  Die westlichen Medien schminkten ihn „mit viel Lippenstift“.

Haim Bresheeth, Professor im Ruhestand, Autor, Filmemacher und Gründer des Jewish Network for Palestine, sprach über die Situation in Großbritannien. Dort wurde er kürzlich nach dem Terror Act 2000 verhaftet und muß nun mit einer 14-jährigen Haftstrafe rechnen. Er beschrieb ein Muster der Verfolgung von Journalisten, von denen fast 100 verhaftet wurden. Mainstream-Journalisten würden „von ihren Chefs sorgfältig überwacht“. Großbritannien sei zu einer „dystopischen Gesellschaft“ geworden, in der „große Stille und eine Zeit der Angst“ herrsche. Man könne kein konformistischer Jude im Westen mehr sein; die Unterstützung israelischer Juden für den Völkermord sei „ein unverzeihlicher Schandfleck“ auf ihrer Ehre. Man könne das nur als „eine tiefe Störung, eine kognitive Dissonanz“ erklären und als die „Ersetzung von Judentum durch Zionismus“.

Diskussion

Als Antwort auf McGovern erinnerte Zepp-LaRouche daran, daß die Russen, als die USA ABM-Systeme in Polen und Rumänien aufstellten, die Behauptungen entkräfteten, diese Standorte seien zur Verteidigung gegen den Iran gedacht. Russland bot damals Raketenabwehrstellungen direkt neben dem Iran an, was die USA, wenn der Iran tatsächlich Anlaß zur Sorge gegeben hätte, akzeptiert hätten. Sie erinnerte die IPC daran, daß ihr Ehemann Lyndon LaRouche mit der SDI beabsichtigt hatte, Atomwaffen obsolet zu machen. Dieses Ziel hätten die Russen jetzt mit der Entwicklung von Oreschnik. Der Westen hingegen stecke in einem linearen Denken fest, dessen falsche Axiome auf Aristoteles und den britischen Liberalismus zurückgingen. Die Russen und Chinesen hingegen antworten mit nichtlinearen Ansätzen im Geiste von Leibniz und Cusa.

Co-Moderator Dennis Small dankte Bresheeth und erinnerte die Teilnehmer daran, daß auch in den USA polizeistaatliche Taktiken angewendet wurden, insbesondere gegen Lyndon LaRouche, der 1989 wegen seiner Ansichten inhaftiert wurde.

Zepp-LaRouche betonte, das Bild, das die westlichen Medien von Assad zeichnen, sei völlig falsch. Aufgrund der Caesar-Sanktionen leben 95% der Syrer unterhalb der Armutsgrenze. Assad habe entschieden, Kämpfe für die syrische Bevölkerung enorm schmerzhaft wären. Sanktionen seien in jedem Fall dazu gedacht, die Zivilbevölkerung zu bestrafen; sie seien eine brutale Form der Kriegsführung, illegal und einseitig.

Dann wurde ein Auszug aus einem Interview mit Chandra Muzaffar, dem Gründer und Präsidenten der International Movement for a Just World (JUST), präsentiert. „BRICS ist ein Versuch außerhalb des Westens“, sagte er. Er warnte, die BRICS sollten vorsichtig sein und sich nicht zu schnell ausbreiten. Sie sollten westliche Nationen nicht ausschließen. Sie könnten eine globale Bewegung für die Menschheit, für mehr Gerechtigkeit und Integrität werden.

Auf die Frage nach der Profitmacherei mit dem Krieg antwortete Dennis Small, der militärisch-industrielle Finanzkomplex befinde sich im Besitz von Investmentgesellschaften wie Blackrock. Aber man solle diese Kriege nicht als einfache Profitmacherei verstehen; es gehe um ein größeres strategisches Spiel.

McGovern und Zepp-LaRouche schlugen eine Mobilisierung für einen Weihnachtswaffenstillstand und erneute Friedensbemühungen vor. „Die Zivilisation hängt am seidenen Faden“, betonte Helga Zepp-LaRouche.


„Wir brauchen einen Durchbruch, wir sind in tödlicher Gefahr“

Bericht vom 78. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 78. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 29. November begann mit einem Lageüberblick der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche. Sie konstatierte „eine seltsame Diskrepanz in der Wahrnehmung der Realität“ zwischen Chinesen, Russen und der Globalen Mehrheit auf der einen Seite und der Führung der Anglosphäre auf der anderen. Rußlands neue Rakete Oreschnik fliege mit Mach 10, habe einen Feststoffantrieb und sei auf mobilen Abschußrampen installiert und damit unerreichbar für einen präventiven „Enthauptungsschlag“. Dennoch hätten westliche Kommentatoren sie als Lappalie abgetan. Der Krieg der NATO gegen Rußland könne so weit eskalieren, daß es für Donald Trump fast unmöglich wird, ihn zu entschärfen, wenn er ins Weiße Haus einzieht.

Eine neue Broschüre des Schiller-Instituts (vgl. Neue Studie des Schiller-Instituts zur Lösung der Migrationskrise in dieser Ausgabe) beschreibe, wie Europa und die USA zusammen mit den BRICS ein Crashprogramm zur Elektrifizierung Afrikas und Industrialisierung des Globalen Südens starten, damit das Migrantenproblem lösen und einen Weltkrieg verhindern können.1 Die kommende Konferenz des Schiller-Instituts am 7. und 8. Dezember (siehe Einladung zur Internationalen Online-Konferenz) werde eine wichtige Plattform zu Beratungen darüber sein, wie man diese Vision voranbringen kann.2

Ein neuer Krieg in Syrien

Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Landessenator in Virgina, berichtete, daß am 27. November eine neue Front im Nahostkonflikt eröffnet wurde. Al-Kaida (auch Al-Nusra o.ä.) habe – wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit der Türkei und der CIA – den Waffenstillstand gebrochen und den syrischen Staat angegriffen. „Die Türkei ist ständig auf der Suche nach Gelegenheiten, Territorium von Syrien zu erobern“, sagte Black, und „Israel hat schon lange ein Auge auf syrisches Territorium geworfen“. Der EIR-Militärexperte Carl Osgood fügte später hinzu, Trump habe als Präsident 2018 den Befehl zum Abzug der US-Truppen aus Syrien erteilt, aber das habe eine Revolte von Militärführern und dem US-Senat ausgelöst, die das verhinderten. Israel führe seit vielen Jahren einen „Krieg light“ gegen Syrien.

Oreschnik und die Ukraine

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (Geheimdienstveteranen für Vernunft, VIPS), berichtete, Geheimdienstspezialisten seien überzeugt, daß Rußland erfolgreich eine ganz neue Waffengattung entwickelt hat: Oreschnik habe die Kraft einer Atombombe, jedoch ohne deren radioaktiven Niederschlag, aber bei der NATO sei man taub und blind und weigere sich, das ernst zu nehmen. Das Biden-Team könnte versucht sein, in letzter Minute vor dem Ausscheiden aus dem Amt eine Atomwaffe einzusetzen, um eine extreme Demütigung in der Ukraine zu vermeiden. „Beten wir, daß Putin soviel kaltes Blut hat, solche irrationalen Aktionen zu verhindern.“

Osgood berichtete, als Reaktion auf die Angriffe mit ATACMS auf russisches Gebiet hätten die Russen am 25. November NATO-Raketenwerfer in der Ukraine angriffen und dabei ausländische Spezialisten getötet, darunter 40 US-amerikanische und 9 französische Techniker, die sie bedienten. Die Oreschnik („Haselnuß“) habe bei ihrem Angriff einige Tage zuvor keinen Sprengkopf getragen, ihre enorme Zerstörungskraft beruhe allein auf der kinetischen Energie des Aufpralls bei zehnfacher Schallgeschwindigkeit.

Zepp-LaRouche antwortete: „Das Leugnen der offiziellen Stellen des Westens ist wirklich das Beängstigendste.“ Es handele sich hier praktisch um eine Form klinischen Wahnsinns. „Wir brauchen einen Durchbruch, wir sind in tödlicher Gefahr.“

Was ist von Trump zu erwarten?

Co-Moderator Dennis Speed zitierte wichtige Aussagen von Präsident Putin über Donald Trump vom Donnerstag, darunter die Warnung, daß Trumps Leben weiter in Gefahr sei – viele Amerikaner hätten das wegen ihrer Gelage zu Thanksgiving (US-Erntedankfest am 28.11.) gar nicht mitbekommen. Putin „kommentierte die ,völlig unzivilisierten Methoden, mit denen gegen Trump vorgegangen wird, bis hin zum Attentat – und das mehr als einmal‘“. Putin habe auch gesagt: „Übrigens ist er meiner Meinung nach auch jetzt nicht sicher… Leider hat es in der Geschichte der Vereinigten Staaten verschiedene Vorfälle gegeben. Ich denke, er ist intelligent, und ich hoffe, er ist vorsichtig und versteht das.“

Der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, fragte: „Trauen wir Trump zuviel zu?“ Trump habe offen gesagt, die USA seien in Syrien, um sich das Öl zu holen, er wolle auch über Syrien herrschen. Auch ein deutscher Teilnehmer war in Bezug auf Trump pessimistisch, denn der habe den INF-Vertrag aufgekündigt, Jerusalem zur Hauptstadt Israels erklärt und die NordStream-Pipeline blockiert. Ray McGovern antwortete: „Vielleicht wachen Trumps Leute auf…, vielleicht auch nicht.“

Kriegsverhütung und der neue Bericht des Schiller-Instituts

Ex-Präsident Ramotar stimmte Zepp-LaRouches Sicht voll und ganz zu, daß Entwicklung und Frieden eins sind. Die große Gefahr gehe vom kollektiven Westen aus, der die Hegemonie über die Welt wolle; Rußland betrachte die westlichen Pläne für die Ukraine als extreme rote Linie, eine existentielle Bedrohung seiner Sicherheit. In Bezug auf die kürzlich angekündigte Waffenruhe im Libanon fragte Ramotar, ob die Israelis damit nur Zeit gewinnen wollen, damit seine Soldaten ausruhen und es seine Vorräte auffüllen könne. Israel könne den Krieg jederzeit wiederaufnehmen, das sei kein echter Waffenstillstand.

Die ehemalige US-Senatskandidatin Diane Sare sagte, die Amerikaner seien gleichermaßen blind für die Gefahr eines neuen Weltkriegs wie für die enormen Chancen, die das Neue Paradigma der BRICS und des Globalen Südens biete. „Wir haben im Westen ein wirklich verkommenes Menschenbild…, unsere Identität ist die des Britischen Empire.“ Kulturelle Interventionen wie die neue Broschüre des Schiller-Instituts seien von entscheidender Bedeutung, um das zu ändern.

Co-Moderator Dennis Small, ein Mitglied der transatlantischen Arbeitsgruppe, die Zepp-LaRouche mit der Erstellung der Broschüre beauftragt hatte, erklärte, die westliche Reaktion auf Oreschnik sei nur wieder Eskalation. Ein neues Argument im Westen, u.a. von Admiral Bauer von der NATO, laute: „Statt auf Pfeile zu schießen, müssen wir den Bogenschützen loswerden“, d.h. statt Raketenabwehr brauche man direkte Angriffe auf Rußland – praktisch eine Einladung zum Dritten Weltkrieg. Der republikanische Senator Mike Lee habe kommentiert, das sei schlicht verrückt, und den Austritt der USA aus der NATO gefordert. Small dazu: „Das ist mal ein vernünftiger Kommentar.“

Small sagte weiter, die neue Broschüre zeige einen Weg auf, die Spaltung der Welt in antagonistische Blöcke zu überwinden, indem man sich auf die wirtschaftliche Entwicklung konzentriert, um Kriege zu vermeiden und das Migrationsproblem zu lösen. Die meisten aufgegriffenen und eingesperrten illegalen Migranten in Europa seien Kriegsflüchtlinge aus Ländern wie Syrien, Guinea und Afghanistan. In Amerika sei die größte Ursache für die Migration die Politik des IWF, der Wall Street und der City, die Volkswirtschaften armer Länder zu ruinieren, um sie zu entvölkern und auszuplündern. Mit dem Bau des neuen Mega-Hafens Chancay in Peru werde ein kontinentales Infrastrukturnetz möglich, und wenn man das aufbaut, würden die Menschen in ihren Heimatländern bleiben.

Diskussion

Eine rumänische Teilnehmerin berichtete, daß ihr Land, „eine Super-Super-Super-Kolonie“, bei der jüngsten Wahl mehrheitlich für das „schwarze Schaf“ Georgescu gestimmt hat, einen Kandidaten, der für nationale Souveränität und Frieden steht, was „in der Presse nicht diskutiert werden darf“. Dieses Ergebnis sei fast ein Wunder, er ziehe nun in die Stichwahl gegen eine Pro-NATO-Kandidatin ein. Die amtierende Regierung fordere eine Überprüfung des Wahlergebnisses. Zepp-LaRouche sagte hierzu: „Das entspricht dem, was wir in vielen osteuropäischen Ländern sehen.“ So habe Georgien entschieden, die Frage eines EU-Beitritts zu verschieben. Alle diese Länder seien Nachbarn der Ukraine und seien nicht blind für das, was dort passiert.

Zepp-LaRouche sagte abschließend, wir müßten Millionen Menschen auf die Straße bringen und Netzwerke aufbauen, damit das Neue Paradigma Wirklichkeit wird. Sie unterstützte den Aufruf des früheren UN-Waffeninspekteurs und Friedensaktivisten Scott Ritter zu Mobilisierungen und Kundgebungen am 7. Dezember und betonte die zentrale Bedeutung der kommenden Konferenz des Schiller-Instituts am 7. und 8. Dezember. Sie versprach, alle würden „überrascht“ sein von der Qualität der Redner und der Bedeutung der Überlegungen bei dieser Konferenz.

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Anmerkungen

1. Den 28seitigen Bericht mit zahlreichen farbigen Grafiken finden Sie in englischer Sprache auf der Internetseite des Schiller-Instituts. In Kürze wird er auch mit einigen Ergänzungen und Anpassungen in anderen Sprachen verfügbar sein.

2. Im Geiste Schillers und Beethovens: Alle Menschen werden Brüder!,
    Einladung zur Internationalen Online-Konferenz des Schiller-Instituts am 7.-8. Dezember 2024.


Alle Menschen werden Brüder!

78. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 29. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Friedensaktivisten aus der ganzen Welt.

Zur Anmeldung

Als Russland am 21. November seine neue ballistische Hyperschall-Mittelstreckenrakete abfeuerte und dabei einen ukrainischen Rüstungskomplex in Dnipro zerstörte, war dies praktisch eine Antwort an den Westen, dass Russland es ernst meint. Der Angriff erfolgte, nachdem die Vereinigten Staaten am 17. November die Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenraketen durch die Ukraine aufgehoben hatten, um Russland anzugreifen. Der anschließende Einsatz solcher Raketen durch die Ukraine überschritt eine rote Linie, die die USA in einen direkten, offenen Konflikt mit Russland brachte. Die Botschaft hätte nicht klarer sein können: Eine weitere Eskalation bedeutet, dass nun alle Optionen auf dem Tisch liegen.

Die Reaktion westlicher Regierungsvertreter scheint aber bis jetzt eher zu lauten: „Leck mich doch…“. Die Ukraine (sprich: das Pentagon) startete zwei weitere Angriffe mit Langstrecken-ATACMS auf die russische Region Kursk – einen am Samstag, dem 23. November, auf ein russisches S-400-System und einen weiteren am frühen Montagmorgen auf einen Flughafen, wobei Personal verletzt wurde. Das russische Verteidigungsministerium fügte seiner Lagebeschreibung den drohenden Kommentar hinzu: „Vergeltungsmaßnahmen werden vorbereitet“.

Inzwischen signalisieren auch die europäischen NATO-Führer ihre Absicht, die Situation zu eskalieren. Der Ukraine-NATO-Rat berief für Dienstag, den 26. November, eine Dringlichkeitssitzung ein und schwor, man werde nicht zulassen, dass Oreschnik „den Verlauf des Konflikts ändert“. Am 25. November trafen sich die europäischen Verteidigungsminister in Berlin, um über die Fortsetzung ihrer militärischen Unterstützung für die Ukraine unabhängig von einem möglichen Politikwechsel unter Trump zu beraten. Unterdessen häufen sich Gerüchte über die Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine, darunter ein Bericht von Bloomberg, wonach Großbritannien bereits vor Wochen Dutzende seiner Langstreckenraketen vom Typ Storm Shadow in die Ukraine geschickt habe, als Vorbereitung auf die aktuelle Angriffswelle.

Die Absichten wurden noch deutlicher, als der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, ankündigte, die Allianz werde sich von einem reinen „Verteidigungsbündnis“ zu einem Bündnis entwickeln, das bereit sei, „den Schützen zu erschießen“, also Russland. Zu diesem Zweck, so Bauer, arbeite die NATO nun an der Entwicklung von „tiefen Präzisionsschlägen“, was den russischen Außenminister Sergej Lawrow zu der Schlussfolgerung veranlasste, dass die NATO offen über Präventivschläge diskutiere und dass „jeglicher Anstand über Bord geworfen wurde und die wahren Absichten bereits öffentlich verkündet werden.“

Diese Entwicklungen zeigen mehr denn je, dass die Welt an einem Punkt angelangt ist, an dem es keine Leitplanken mehr gibt und selbst der kleinste Fehltritt eine unumkehrbare Kettenreaktion von Ereignissen auslösen könnte, die schnell zu einem thermonuklearen Schlagabtausch führen. Die NATO will nun den letzten Auslöser betätigen.

Das Problem bei einer solchen Konfrontation mit Russland ist, wie Donald Trump in seiner Debatte mit Kamala Harris im September sagte, als er gefragt wurde, ob er wolle, dass die Ukraine „gewinnt“: „Er [Putin] hat etwas, das andere nicht haben: Er hat Atomwaffen.“ Trump hat Recht, und selbst dieser Funke Vernunft veranlasst die angloamerikanischen Kriegstreiber dazu, eine Situation herbeizuführen, in der Frieden unmöglich ist. Was Trump jedoch bisher versäumt hat, ist, eine wirkliche Lösung für diese Krise vorzuschlagen. In einem soeben erschienenen Bericht des Schiller-Instituts wird genau diese Frage aufgegriffen und dargestellt, wie die globale Krise – das Ende der vorherrschenden „regelbasierten Ordnung“ – zum Beginn einer neuen Ära verwandelt werden kann, in der souveräne, aber kooperierende Nationalstaaten gemeinsam die Aufgabe einer wirtschaftlichen Entwicklung angehen, die allen gemeinsam ist und allen zugute kommt.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, stellt in der Einleitung des Berichts fest: „Man stelle sich nur einmal das Potenzial vor, das sich ergeben würde, wenn die USA und Europa mit den BRICS-Staaten und mit Chinas Belt and Road Initiative (BRI) zusammenarbeiten würden, um eine wissenschaftsgetriebene Industrialisierung weltweit in Gang zu setzen. Inzwischen haben sich 151 Staaten aus allen Kontinenten der BRI angeschlossen. Der offensichtliche und einfache Weg, die Gefahr von Krieg und Konfrontation zu überwinden, besteht darin, die Länder des kollektiven Westens – die europäischen Nationen und sogar die USA – davon zu überzeugen, die Konfrontation zu beenden und eine Form der Zusammenarbeit mit dieser wachsenden globalen Mehrheit zu finden.“

Dies wird auch das Thema der bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts vom 7. bis 8. Dezember sein: „Im Geiste Schillers und Beethovens: Alle Menschen, werden Brüder!“. Die Konferenz ist eine entscheidende Möglichkeit, um diese historische Gelegenheit zu nutzen.

78. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 29. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

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Zwei Optionen führen in die Vernichtung, schaffen wir eine dritte!

Bericht vom 77. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die 77. wöchentliche Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 22. November begann mit einem Kommentar des Leiters des Schiller-Instituts und IPC-Co-Moderators Dennis Speed, die Zeit zwischen der Präsidentschaftswahl und Donald Trumps Amtsantritt sei der „gefährlichste Übergang der amerikanischen Geschichte“. Es sei völlig unklar, wer in Washington derzeit das Sagen hat. Die Regierungsfunktionen „sind durch eine Schattenstruktur gefährdet“. Speed zeigte Videoaufnahmen des verwirrten Präsidenten Biden, wie er auf der jüngsten G20-Konferenz ahnungslos umhertappt. Die internationale Presse spotte über ihn als den „angeblichen Präsidenten der Vereinigten Staaten“. Der überraschende russische Einsatz der Oreschnik-Rakete als Reaktion auf die Raketenabschüsse der NATO auf russisches Gebiet sei von größter Bedeutung. Speed betonte: „Wir müssen uns auf die Zukunft konzentrieren, nicht nur auf die Beendigung eines einzelnen Konflikts.“

Der ehemalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter schloß sich Speeds Warnung an, daß wir dem Einsatz von Atomwaffen näher sind als je zuvor: „Wenn sich Rußland konsequent an seine Nukleardoktrin hält, wäre es heute bereit, Atomwaffen einzusetzen.“ Rußland habe auf die törichten Raketenangriffe mit dem Einsatz eines neuen Raketensystems reagiert, und „ein einziger dummer Fehler“ könnte den Dritten Weltkrieg auslösen. Es sei äußerst gefährlich, einem Gegner nur die Wahl zwischen Kapitulation und Atomkrieg zu lassen. Deshalb müsse man eine dritte Option schaffen und Trump dazu bringen, das Vorgehen der Regierung Biden offen zu verurteilen. Ritter kündigte eine Serie von Großdemonstrationen in Washington und anderen Hauptstädten an, die im Dezember beginnen sollen, um diese akute Gefahr für die Menschheit abzuwenden.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Geheimdienstveteranen für Vernunft (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), dankte Ritter für die Warnung vor „Gefahren, die in der Geschichte unseres Landes wirklich einmalig sind“. Er beglückwünschte den irischen Premierminister (Taoiseach) zu seiner Zusage, die Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Ex-Verteidigungsminister Joaw Gallant anzuerkennen, die ausgestellt wurden, nachdem das Gericht triftige Gründe für die Annahme gefunden hatte, daß sie für die Hungersnot in Gaza verantwortlich sind. „Die Iren wissen, was Aushungern ist“, sagte McGovern.

Er fragte, ob US-Außenminister Tony Blinken und Sicherheitsberater Jake Sullivan die Raketenangriffe auf Rußland möglicherweise ohne Wissen des Verteidigungsministeriums genehmigt hätten. McGovern erinnerte an frühere Zwischenfälle, die nahe an einen Atomkrieg führten, wie den sowjetischen Abschuß einer koreanischen Passagiermaschine 1983, die in den russischen Luftraum geraten war und für ein Spionageflugzeug gehalten wurde, oder die NATO-Übung Able Archer später im selben Jahr, die Moskau anfänglich für einen präventiven Atomangriff hielt. Um weitere Katastrophen zu verhindern, müßten die Bürger aktiv werden.

Der Atomwaffenexperte Prof. Steve Starr warnte, nach den NATO-Raketenangriffen befinde sich Rußland nun im Krieg mit den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich. Er zeigte ein Video von US-Oberst a.D. Douglas Macgregor, der sagt, Rußlands Vorbereitungen auf einen Atomkrieg „sind auf dem höchsten Stand der Bereitschaft, den es je erreicht hat“. Wenn die Ukraine so töricht wäre, das Atomkraftwerk Kursk anzugreifen, könnte sie damit diesen Krieg auslösen, sagte Starr. Er ging auf neue russische Waffensysteme wie unbemannte, nuklear bewaffnete Drohnen-U-Boote ein und erinnerte an die fatalen Folgen eines nuklearen Winters. Er nahm zustimmend zur Kenntnis, daß der Völkerrechtsexperte Prof. Francis Boyle eine Amtsenthebungsklage gegen Biden ausgearbeitet hat.

Ritter lobte Starrs Darstellung der unmittelbaren Gefahr eines Untergangs der Menschheit und kommentierte: „Die Leute sollten vor Angst ihre Unterwäsche wechseln!“ Er erörterte Details einiger technischer Aspekte der neuen russischen Rakete und warnte, Präsident Putin lasse uns wissen, daß er über eine Waffe verfügt, die jede westliche Raketenabwehr überwinden kann.

McGovern erinnerte die Teilnehmer daran, daß es Donald Trump war, der als Präsident den lebenswichtigen INF-Vertrag zur Begrenzung von Mittelstreckenraketen gekündigt hat.

„Leute mit ruchlosen Zielen“

Der pensionierte CIA-Analyst Larry Johnson verwies auf die jüngste Anklage gegen Farhad Shakeri wegen eines Komplotts zur Ermordung von Trump: das sei eine Falle des FBI, um einen Vorwand für einen Krieg mit dem Iran zu schaffen. Leute im Verteidigungsministerium, der CIA, dem FBI und dem Justizministerium betrieben seit Jahren aktive Subversion und wüßten, daß sie nach Trumps Amtsantritt dafür zur Rechenschaft gezogen werden könnten. „Einige Leute verfolgen ruchlose Ziele.“

Speed fragte Johnson nach der „Schattenregierung“, die gegenwärtig versucht, die US-Regierung zu manipulieren. Johnson beschrieb eine Intrige des damaligen CIA-Direktors John Brennan aus dem Jahr 2015 für eine Arbeitsgruppe, die Informationen über Präsidentschaftskandidaten sammelte. Dabei hätten FBI, CIA und NSA mit ausländischen Geheimdiensten der britisch dominierten „Five Eyes“-Gruppe zusammengearbeitet, um einen Dialog zwischen Trump und Rußland zu verhindern. Diesen Leute gehe es nicht um Freiheit, Demokratie oder Menschenrechte, sondern allein um Geld und Macht. Obama spiele eine wichtige Rolle bei diesen Machenschaften. Putin sei eine existentielle Bedrohung für den Westen, weil er dessen Fähigkeit, andere Länder zu kontrollieren und manipulieren, ruiniert habe.

Co-Moderator Dennis Small kehrte zu Scott Ritters „dritter Option“ zurück. Er zitierte aus einem RT-Artikel1 von Fjodor Lukjanow, dem Direktor des Waldai-Clubs, in dem es heißt, daß wir in eine gefährliche Phase eintreten: „Die letzten Tage der Herrschaft der Demokraten in Washington versprechen riskant zu werden.“

Small ergänzte, die Biden-Regierung habe einen beispiellosen Finanzkrieg gegen Indien und Rußland eingeleitet und den BRICS-Staaten implizit gedroht für den Fall, daß sie ein Zahlungssystem entwickeln, das die Dominanz des US-Dollars umgeht. Auf eine Frage in der Diskussion antwortete er, der Angriff auf Indien bedeute eine gefährliche Tendenz, die Welt in zwei Blöcke zu spalten. Die Politik Londons und Washingtons führe dazu, „die Welt in eine unversöhnliche Teilung zu drängen“. Die Alternative dazu seien Helga Zepp-LaRouches Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.2

Von IPC-Teilnehmern

In der Diskussionsrunde wurden mehrere Friedensinitiativen ins Leben gerufen, insbesondere:

  • Eine breit angelegte Social-Media-Kampagne der internationalen Freundschaft mit #SayNo2NuclearWar, die Menschen auf der ganzen Welt dazu aufruft, sich als wahre Stimme für den Frieden und als wahre Stimme ihrer Nationen zu äußern.
  • Eine Kampagne, alle Mitglieder des Streitkräfteausschusses im US-Kongreß aufzurufen, ihre Entscheidungsbefugnis über Krieg und Frieden geltend zu machen und einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine zu fordern.

Ein wichtiger Beitrag kam von Pater Harry Bury, der 1955 zum Priester geweiht wurde und berühmt dafür ist, daß er sich 1971 aus Protest gegen den Vietnamkrieg an das Tor der US-Botschaft in Saigon kettete. Er erinnerte daran, daß die Weihnachtszeit vor der Tür steht und Jesus, Maria und Josef als Flüchtlinge vor Herodes nach Gaza-Stadt und dann nach Ägypten geflohen sind. Die Menschen sollten sich mit LaRouches Oasenplan3 an ihre Pfarrer wenden. McGovern meinte allerdings, die Rolle der Kirche in diesen Fragen sei heute vernachlässigbar, und verglich dies mit der Passivität der Kirchen während des Holocausts. Wir müßten jetzt einen starken gewaltfreien Widerstand leisten, sagte er.


Anmerkungen

1. https://www.rt.com/news/608009-biden-is-trying-to-throw-trump/, über Proxy zu erreichen, da RT aus politischen Gründen im freien Westen der Zensur unterliegt.

2. Helga Zepp-LaRouche, Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.

3. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Youtube-Kanal des Schiller-Instituts.


Die kommenden 60 Tage sind die gefährlichsten Ihres Lebens

77. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 22. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Ray McGovern, Larry Johnson, Steve Starr und anderen.

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In den letzten 48 Stunden ist die Strategie klar geworden. Nachdem sich die Biden-Administration am Wochenende geweigert hatte, sich zu den brisanten Enthüllungen zu äußern, dass die Vereinigten Staaten der Ukraine erlaubt hatten, amerikanische Raketen einzusetzen, um Ziele tief auf russischem Territorium anzugreifen – ein erwiesener Kriegsakt –, feuerte die Ukraine am 19. November eine Raketensalve auf die russische Region Brjansk ab. Dies geschah am selben Tag, an dem der russische Präsident Wladimir Putin ein Dekret zur Aktualisierung der Atomwaffendoktrin unterzeichnete, in dem es heißt, dass „eine Aggression gegen Russland, die von einem Nichtatomwaffenstaat ausgeht, an der aber ein Atomwaffenstaat beteiligt ist oder die von einem Atomwaffenstaat unterstützt wird, eine gemeinsame Aggression darstellt“.

Am nächsten Tag startete die Ukraine einen weiteren Angriff auf Russland, diesmal mit britischen Storm Shadow-Raketen, obwohl Großbritannien wiederholt erklärt hatte, dass es dafür keine Genehmigung erteilt habe. Das bizarre Spiel der bewusst zweideutigen Eskalation geht also weiter und überlässt es dem atomar bewaffneten Russland, die Absichten des Westens zu erraten und nach eigenem Ermessen zu reagieren. Der ukrainische Präsident Selenskij ließ am Dienstagabend, dem 19. November, die Katze aus dem Sack, als er zugab, dass die Erlaubnis erteilt worden sei und die Ukraine nun das russische Militär angreifen werde, „wo immer es sich befindet“.

Am 19. November, noch vor den Angriffen auf Kursk am 20. November, erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow unmissverständlich: „Wir werden dies als eine qualitativ neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und dementsprechend reagieren“.

Die Biden-Administration – oder wer auch immer in den USA das Sagen hat – hat sich nun auf den verrückten und verzweifelten Weg gemacht, die USA in einen Krieg gegen Russland zu verwickeln, der für Trump „unumkehrbar“ und für jeden Präsidenten, der dies jemals rückgängig machen will, irreversibel sein soll. Damit haben sie nicht nur entschieden, dass sie keine Skrupel haben, das Leben und die Zukunft aller Menschen auf der Erde aufs Spiel zu setzen, sondern sie haben auch den verfassungsgemäßen Prozess einer friedlichen Machtübergabe an den neuen Präsidenten – trotz aller gegenteiligen Beteuerungen – zunichte gemacht. Wie die Entscheidung über die Langstreckenraketen zeigt, zieht die US-Regierung alle Register, um dieses Ziel zu erreichen, und hat sogar die Blockade gegen den Einsatz von Antipersonenminen in der Ukraine aufgehoben. Es ist unbestreitbar, dass die Welt heute am Rande eines thermonuklearen Krieges steht, der nur durch das umsichtige Handeln friedensorientierter Entscheidungsträger abgewendet werden kann.

Noch einschneidender als diese Gefahr ist allerdings der historische Wandel, der sich im gesamten Globalen Süden – und zunehmend weltweit – vollzieht. Der G20-Gipfel in Brasilien endete am 19. November mit einem Sturm der Entrüstung unter den Möchtegern-Kolonialherren der Welt. Die Vertreter Deutschlands, Frankreichs und der USA beschwerten sich darüber, dass das Abschlusskommuniqué Russland nicht ausreichend verurteile – ein Kunststück, das bequemerweise arrangiert wurde, als ihre Staatschefs nicht im Hauptsaal anwesend waren, und der brasilianische Präsident Lula eine vorzeitige Veröffentlichung des Dokuments veranlasste. Wie Bloomberg in seiner Berichterstattung über den Gipfel feststellte: „Wenn [der G20-Gipfel in] Rio etwas gezeigt hat, dann, dass der Westen nicht länger das Sagen hat.“

Im Anschluss an den G20-Gipfel reiste der chinesische Staatspräsident Xi Jinping zu einem offiziellen Staatsbesuch mit Präsident Lula in die brasilianische Hauptstadt Brasilia, wo die beiden Staatschefs die Beziehungen zwischen ihren Ländern auf eine neue Ebene hoben. Sie erweiterten ihre bestehende umfassende strategische Partnerschaft zu einer „Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für eine gerechtere Welt und einen nachhaltigen Planeten“. Die beiden Präsidenten unterzeichneten Dutzende von Wirtschaftsabkommen und riefen eine Task Force ins Leben, die in den kommenden zwei Monaten die Pläne für einige der größten kontinentalen Projekte konkretisieren soll. Mit Blick auf die Vielfalt der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sagte Lula: „Was China und Brasilien gemeinsam tun, hat Auswirkungen auf die ganze Welt“. Und er fügte hinzu: „In einer Welt, die von bewaffneten Konflikten und geopolitischen Spannungen heimgesucht wird, stehen für China und Brasilien Frieden, Diplomatie und Dialog an erster Stelle“.

Die Welt verändert sich dramatisch vor unseren Augen. Die Tatsache, dass Präsident Xi am 14. November gemeinsam mit der peruanischen Präsidentin Dina Boluarte die Eröffnung des gigantischen Hafens von Chancay in Peru feierte, der endlich die neokolonialen Fesseln des gesamten iberoamerikanischen Kontinents lockern wird, und das Veto der USA am 20. November gegen eine neue Resolution des UN-Sicherheitsrats für einen Waffenstillstand im Gazastreifen – diese Entwicklungen zeigen, dass sich die Welt im Umbruch befindet. Und warum einige so verzweifelt versuchen, diesen zu stoppen.

Werden sich die USA unter der neuen Trump-Administration in diesen historischen Prozess einreihen, der sich rund um den Globus abspielt? Können die westlichen Nationen ihr wertvolleres historisches Erbe wiederentdecken – oder werden sie die Welt in den Ruin treiben, um den Aufstieg der anderen zu verhindern? Diese Fragen standen noch nie so sehr im Mittelpunkt des Interesses und bieten uns eine einzigartige Gelegenheit, für Lösungen einzusetzen.


77. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 22. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Ray McGovern, Larry Johnson, Steve Starr und anderen.

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„Wir sitzen alle in einem Boot“

Bericht vom 76. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die 76. wöchentliche Onlinesitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 15. November befaßte sich mit den Folgen der Präsidentschaftswahl in den USA. Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, sagte zu Beginn, wir befänden uns in einem äußerst interessanten Moment der Geschichte, in dem „die Richtung noch nicht entschieden ist“. Der designierte Präsident Donald Trump habe verschiedene Kandidaten für sein Kabinett angekündigt, aber man könne „aus der Vorgeschichte dieser Leute nicht ablesen, was sie in der Zukunft tun werden“. Mit Tulsi Gabbard als neuer Geheimdienstkoordinatorin werde „die Wahrheit über den Stand des Krieges in der Ukraine ans Licht kommen“, ebenso wie die Wahrheit über die tatsächlichen Urheber der Sabotage der Nordstream-Pipeline.

Es habe jedoch keinen Sinn, über die Ereignisse zu spekulieren oder sie zu kommentieren, die Aufgabe der IPC sei es vielmehr, Lösungen vorzuschlagen. „Wir müssen einen Konsens über die wirtschaftliche Entwicklung des Globalen Südens als Alternative zu geopolitischen Kriegen schaffen.“ Man stelle sich eine Welt vor, so Zepp-LaRouche, in der sich die BRICS-Staaten mit den USA und Europa zusammentun, um diese Änderung im Interesse aller zu erreichen. Ein typisches Beispiel sei die Migrationskrise, die sowohl die USA als auch Europa trifft: Die einzige Möglichkeit, die Krise zu lösen, bestehe in einer umfassenden wirtschaftlichen Entwicklung der Nationen des Südens, anstatt sie Plünderung und Kriegen auszusetzen. Das Schiller-Institut bereite einen Dringlichkeitsbericht über diese Krise und ihre Lösung vor, der in etwa zehn Tagen erscheinen werde, und alle sollten an der kommenden Konferenz des Schiller-Instituts am 7.-8. Dezember teilnehmen, auf der diese Themen eingehend behandelt werden.1

Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Landessenator in Virginia, befürwortete die Ernennung Gabbards von ganzem Herzen und erzählte von seinem ersten Kontakt mit ihr in der Frage der US-Unterstützung für Terrorgruppen in Syrien. „Sie ist kein indoktrinierter Mensch.“

Der jüngste BRICS-Gipfel in Rußland zeige, daß die Versuche der USA, Rußland zu isolieren, gescheitert sind. Er verurteilte scharf die völkermörderischen Auswirkungen der US-Sanktionen gegen Syrien und die lächerlichen Sanktionen gegen Rußland bis hin zum Verbot einer Teilnahme junger Behinderter an den Paralympischen Spielen. Die Beschlagnahmung der russischen Staatskasse, „der größte Diebstahl der Weltgeschichte“, habe weltweit enorme Abscheu und Furcht ausgelöst. Präsident Bidens Beteiligung am Abwurf von 2000-Pfund-Bomben auf den Gazastreifen „hat Amerikas Ruf in der Welt schwer befleckt“.

Blacks Vortrag regte die Teilnehmer zu einem intensiven Dialog an. Guyanas ehemaliger Präsident Donald Ramotar meldete sich zu Wort, um seine Besorgnis über Tulsi Gabbards Haltung zum Gazastreifen zu äußern, die er mit der von Ministerpräsident Netanjahu verglich. Sie sei offenbar sehr voreingenommen gegenüber dem Islam. Black antwortete ähnlich wie Zepp-LaRouche, die Kabinettsmitglieder würden Trumps Politik umsetzen, und die sei noch nicht absehbar. Co-Moderator Dennis Speed fügte hinzu, der Vorwurf von US-Senatorin Elizabeth Warren und anderen, Gabbard stecke „in Putins Tasche“, lasse darauf schließen, daß hier etwas vor sich geht, das genauer untersucht werden muß.

Oberst Black kam auf Syrien zurück und berichtete, die CIA habe moderne, hochbewaffnete Armeen von ISIS und Al-Nusra eingesetzt, um Syriens Öl und Getreide zu stehlen, und als Trump die US-Truppen aus Syrien zurückziehen wollte, habe der Tiefe Staat dagegen rebelliert, unterstützt durch die kollektive Propaganda der Konzernmedien. Zepp-LaRouche forderte die Aufhebung der Caesar-Sanktionen, um das Leiden des syrischen Volkes zu lindern.

Professor und Autor Glenn Diesen sprach über das jüngste Treffen des Waldai-Diskussionsklubs, bei dem Präsident Putin eine wichtige Rede hielt und Diesen in der Fragerunde einen langen Austausch mit Putin hatte. Die BRICS-Initiative habe die Länder des Globalen Südens zu autonomen Nationen gemacht, sie seien nicht mehr Schachfiguren in feindlichen Blöcken. Auf Putins Vorschlag einer „polyphonen Weltordnung“ angesprochen, bezeichnete Diesen diese Idee als „einen wichtigen Teil der Multipolarität“. Die Unipolarität habe die Diplomatie korrumpiert.

Mike Robinson, Mitherausgeber von UK Column, stimmte mit Blacks Einschätzung der Rolle der westlichen Medien bei der Erstellung eines Narrativs zur Rechtfertigung der Zerstörung Syriens überein. Er hob dazu die Rolle der „Wohltätigkeitsorganisation“ BBC Media Action hervor, die vom britischen Außenministerium gefördert wird. Seine Kollegin Vanessa Bealey, die in Syrien lebt, habe aktiv mit dem erzwungenen Konsens unter – angeblichen – Journalisten gebrochen. Er erinnerte an Donald Trumps Versprechen, den Trend zur Zensur umzukehren. Die Verlagerung auf die sozialen Medien stürze die Mainstream-Medien in finanzielle Probleme, und die britische Regierung subventioniere diese durch Anzeigenkauf, während sie gleichzeitige sogenannte „Terrorismusgesetze“ und ein Gesetz über „Onlinesicherheit“ nutzt, um unliebsame Berichte zu unterdrücken.

Diskussion

Als Antwort auf einen Teilnehmer aus Iberoamerika, der vor einer verdeckten Kontinuität zwischen den Regierungen Biden und Trump warnte, und einen anderen, der Tulsi Gabbard eine Mitschuld am Völkermord in Gaza unterstellte, forderte Zepp-LaRouche die Zuhörer erneut auf, nicht über offene Fragen zu spekulieren. Vielmehr müsse jeder selbst für die notwendigen Veränderungen aktiv werden, schließlich gebe es heute enorme Veränderungen auf der Welt. „Wenn wir alle beteiligten Länder in einem riesigen Wirtschaftsprogramm wie Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative zur Entwicklung des Globalen Südens zusammenbringen, dann könnten wir die Flüchtlingsströme beenden und einen angemessenen Lebensstandard für alle Menschen auf dem Planeten erreichen.“

Co-Moderator Dennis Small berichtete über Studien für die neue Broschüre des Schiller-Instituts, die belegen, daß die Migranten in die Vereinigten Staaten kommen, weil die Plünderungspolitik der Wall Street und der Londoner City die Wirtschaft ihrer Heimatländer zerstört. Wenn man das umkehre, könne das Migrantenproblem gelöst werden.

Zum Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft zitierte Zepp-LaRouche eine kürzliche Aussage von US-Oberst a.D. Douglas Macgregor, die USA setzten jetzt den Morgenthau-Plan aus der Nachkriegszeit um, Deutschland zu deindustrialisieren – diese Einschätzung sei richtig.

Ein Teilnehmer aus Kolumbien fragte, welche Rolle sein Land im neuen Paradigma spielen könne. Dennis Small beschrieb den neuen Großhafen, der in Zusammenarbeit mit China in Chancay in Peru gebaut wird, und fuhr fort: „Die nächste Station auf Xi Jinpings Reisen ist Brasilien“, wo über den Bi-ozeanischen Eisenbahnkorridor (zwischen dem Pazifik und dem Atlantik) gesprochen werden soll, „der ganz Südamerika für eine Entwicklung öffnen wird, wie sie in China stattfindet“. Ideologische Differenzen seien kein Hindernis: „Vergeßt die Geopolitik, baut endlich die verdammte Eisenbahn!“ Die Vertreterin des Schiller-Instituts Peru, Sara Madueno, beschrieb die Begeisterung in ihrem Land über Xis Besuch und sprach über die historischen Beziehungen zwischen Peru und China.

Auf eine Frage aus Ecuador antwortete Zepp-LaRouche, historisch sei die Infrastruktur immer der Schlüssel zur Industrialisierung auf der ganzen Welt gewesen. Sie habe gerade erfahren, daß Bundeskanzler Scholz ein einstündiges Telefongespräch mit Präsident Putin führte und daß Rußland die Uranexporte in die USA wieder aufnimmt.

Die Fackel des Fortschritts sei im Laufe der Geschichte von einem Land zum anderen weitergereicht worden, doch jetzt befänden wir uns in einem neuen Moment der Geschichte, in dem alle in einem Boot sitzen. „Entweder wir sterben bald alle in einem Atomkrieg, oder wir schaffen eine neue Ära der Zivilisation. Unsere Ideen können beeinflussen, welchen Gang die Geschichte nimmt.“

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Anmerkung

1. Zur Teilnahme an dieser Konferenz können Sie sich hier anmelden.


Hört auf, die Welt zu schikanieren – wir brauchen einen Neuanfang

76 Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 15. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Glenn Diesen, Autor und Professor, Dr. Haim Bresheeth, Mitbegründer des Jüdischen Netzwerks für Palästina in Großbritannien, Autor, Professor im Ruhestand, und anderen, die noch bekannt gegeben werden.

Zur Anmeldung

In einem Interview am 8. November sprach Oberst a.D. Douglas Macgregor über die Art des tiefgreifenden politischen Umdenkens, das nach den US-Präsidentschaftswahlen erforderlich sei. „Die Menschen denken diese Dinge nicht zu Ende“, sagte Macgregor. „Wir müssen die ganze Idee von Sanktionen, Schikanen und Drohungen aufgeben. Wir müssen ein leeres Blatt Papier nehmen und ganz von vorne anfangen.“ Macgregor, der in Trumps erster Amtszeit kurzzeitig als Chefberater des Verteidigungsministers tätig war, verwies auf „die sich abzeichnende Finanzkrise“ als eine Möglichkeit, die den USA dabei helfen könnte, genau das zu tun.

Macgregor hat Recht. Aber was sollen wir auf dieses leere Blatt Papier schreiben? Was ist der Inhalt der Politik, die an die Stelle von Sanktionen, Schikanen und Drohungen treten soll, einer Politik, die die Gefahr eines thermonuklearen Krieges mit Rußland und/oder China für immer beseitigt, indem sie die Ursache der Politik beseitigt, die diese Gefahr geschaffen hat?

In ihrem wöchentlichen Webcast betonte Helga Zepp-LaRouche, „die Herausforderung unserer Zeit“ für die Vereinigten Staaten und Europa bestehe darin, „mit den BRICS-Staaten bei der Entwicklung des Globalen Südens zusammenzuarbeiten.“ Sie erklärte: „Die Weltbühne hat sich dramatisch verändert, seit Donald Trump vor vier Jahren das Weiße Haus verlassen hat, und die Existenz einer globalen Mehrheit in Form der BRICS-Staaten ist eine neue strategische Realität, die meiner Meinung nach kein US-Präsident und kein Regierungschef eines Landes ignorieren kann.“

Diese globale Mehrheit spricht für fast 5 Milliarden Menschen, die entschlossen sind, die Ära des Kolonialismus, des Neokolonialismus und der Ausplünderung ihrer Volkswirtschaften und ihrer Bevölkerung durch die Wall Street und die City of London zu beenden. Die Vereinigten Staaten und Europa müssen – und können – eine positive Beziehung zu dieser Gruppe von Ländern unterhalten, die ausdrücklich erklärt haben, dass sie keinen Block bilden und für eine Zusammenarbeit mit der Europäischen Union und sogar der NATO offen sind.

Grundlage dieser Zusammenarbeit müssen jedoch gemeinsame Anstrengungen bei großen Infrastrukturprojekten sein, wie etwa beim Megahafen Chancay in Peru, der am 14. November vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping und der peruanischen Präsidentin Dina Boluarte offiziell eröffnet werden wird. Der Bau dieses Hafens und des damit verbundenen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnkorridors, der die peruanische Pazifikküste mit den brasilianischen Atlantikhäfen verbindet, ist genau die Art von Projekt, an dem sich US-Unternehmen Seite an Seite mit China beteiligen sollten, um High-Tech-Investitionsgüter und andere Produkte zu exportieren und dazu beizutragen, den Lebensstandard und das Qualifikationsniveau der lokalen Bevölkerung zu verbessern.

Die Schaffung solcher produktiver Arbeitsplätze in Mexiko und Mittelamerika oder in Subsahara-Afrika mit ähnlichen Projekten ist auch die einzige Möglichkeit, den Zustrom illegaler Einwanderer und tödlicher Drogen zu stoppen – nicht durch „Sanktionen, Schikanen und Drohungen“ … oder Schlimmeres.

Die einzigen, die bei dieser Art von amerikanischer Win-Win-Kooperation mit China, Russland und der globalen Mehrheit verlieren werden, sind die aufgeblähten Spekulationsinteressen der Londoner City und der Wall Street, die Drogenmafia und der militärisch-finanzielle Komplex. Sie sind es, die den Planeten an den Rand eines vollständigen Finanzzusammenbruchs und an den Rand eines Atomkrieges gebracht haben.

Die neue Trump-Administration hat eine historische Chance. Trump „könnte mit einer völlig leeren Seite anfangen,“ so Zepp-LaRouche. „Er könnte wirklich versuchen, sein Versprechen einzulösen, die Kriege zu beenden und sicher keine neuen zu beginnen.

Wenn Trump das täte – wie ich schon zu Beginn seiner ersten Amtszeit gesagt habe – könnte er einer der großen Präsidenten der Vereinigten Staaten werden. Wenn er in die andere Richtung geht, in die Konfrontation, um zu versuchen, Amerika auf Kosten des Aufstiegs Chinas oder anderer Länder wieder groß zu machen, dann sehe ich, dass sich die Welt leider in eine schreckliche Richtung entwickeln wird.“

76 Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Freitag, 15. November 2024

17.00 Uhr (MEZ)

Schließen Sie sich diesen Freitag 17.00 Uhr MEZ der Internationalen Friedenskoalition an und diskutieren Sie mit Glenn Diesen, Autor und Professor, Dr. Haim Bresheeth, Mitbegründer des Jüdischen Netzwerks für Palästina in Großbritannien, Autor, Professor im Ruhestand, und anderen, die noch bekannt gegeben werden.

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