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Vergeßt nicht die Schrecken des Zweiten Weltkriegs – mobilisiert für eine neue Friedens- und Entwicklungsordnung!

Bericht vom 112. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

25. Juli 2025 (EIRNS) – Die 112. wöchentliche Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition begann heute mit einem Hinweis des Co-Moderators Dennis Speed, daß der damalige Präsident Harry Truman genau 80 Jahre zuvor, am 25. Juli 1945, die Entscheidung traf, Atombomben auf Japan abzuwerfen – „eine bösartige und unnötige Tat“. Anschließend gab die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, einen strategischen Überblick und wies zunächst darauf hin, daß wir auch den 80. Jahrestag der Potsdamer Konferenz begehen, auf der die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs über ihre bevorzugte Nachkriegsordnung in Europa diskutierten.

Zepp-LaRouche betonte, in Europa herrsche heute „völlige Amnesie“ über die Schrecken des Zweiten Weltkriegs, während Europa sich für einen weiteren Weltkrieg rüste. „Aber niemand kann behaupten, daß er die Schrecken in Gaza nicht miterlebt.“ Trotzdem sehe es so aus, als würde die für den 28. und 29. Juli in New York City geplante UN-Konferenz zur Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina keine hochrangigen Teilnehmer haben. Dennoch rief sie alle dazu auf, den Oasenplan1 weiter voranzutreiben. Sie fügte hinzu: „Die Lage in der Ukraine bleibt unruhig.”

Was die strategische Lage im Allgemeinen angehe, sei „das einzige Gegengewicht” zu dieser düsteren Situation die kürzlich erfolgte Freigabe bisher geheimer Dokumente durch die Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste Tulsi Gabbard,2 aber „es gibt deutliche Bemühungen der Mainstream-Medien, dies herunterzuspielen“. Das neue Material zeige nicht nur, daß Russiagate ein Schwindel war, sondern auch, daß der britische Geheimdienst daran beteiligt war, um eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Rußland zu verhindern.

Zepp-LaRouche schloß mit den Worten: „Wir müssen unbedingt weiterverfolgen, was Dr. Pandor auf unserer Schiller-Konferenz gesagt hat: Wir müssen die Reichweite und den Einfluß des Internationalen Friedenskoalition ausbauen.“ 3

Richard Falk berichtet über das Gaza-Tribunal

Prof. Richard Anderson Falk gab dann in einer vorab aufgezeichneten Videopräsentation einen Überblick über internationale juristische Schritte gegen den Völkermord Israels und die Arbeit des neuen Gaza-Tribunals, das das Engagement der Zivilgesellschaft fördern will. Falk ist emeritierter Professor für internationales Recht an der Princeton University, Vorsitzender des Kuratoriums des Euro-Mediterranean Human Rights Monitor und war von 2008 bis 2014 UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in den palästinensischen Gebieten. Falk warnte, trotz der gerichtlichen Entscheidungen zu den Verbrechen Israels bestehe eine „Vollstreckungslücke“. Diese sei durch das Veto der USA im UN-Sicherheitsrat verursacht worden und habe dazu geführt, daß die UNO in Bezug auf die Durchsetzung „gelähmt ist“. Wir brauchen „mehr als nur verbale Zusagen, diesen Völkermord zu beenden“, sagte er, auch die arabischen Regierungen hätten sich „als passiv erwiesen“. (Das vollständige Interview vom 23. Juli wird in der Ausgabe des Magazins Executive Intelligence Review vom 1. August 2025 erscheinen.)

Der Kongreßkandidat Jose Vega aus dem New Yorker Stadtteil Bronx berichtete über die Kundgebung vor den Vereinten Nationen am 24. Juli, die von der LaRouche-Organisation organisiert wurde. Die Demonstranten trafen Menschen aus den USA und anderen Ländern, die sich für die Hungersnot in Gaza einsetzten und in einigen Fällen sogar fasteten, um darauf aufmerksam zu machen.

Der Co-Moderator Dennis Small wies darauf hin, daß wichtige Ereignisse für Frieden und Entwicklung bevorstehen, die von den westlichen Medien ignoriert werden. So würden an dem bevorstehenden Treffen der Staatschefs der Shanghai Cooperation Organization vom 31. August bis 2. September in Tianjin, China, Chinas Präsident Xi Jinping, Rußlands Präsident Wladimir Putin und möglicherweise auch Indiens Premierminister Narendra Modi teilnehmen.

Jacques Cheminade, Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich, berichtete über die Mobilisierung französischer Aktivisten, um den Völkermord in Gaza zu stoppen. Die französischen Medien beginnen, darauf aufmerksam zu werden, die Stimmung ändere sich. Er schloß mit den Worten: „Der Oasenplan muß die wichtigste Referenz für die Zukunft sein.“

US-Politik im Morast

Larry Johnson, ehemaliger CIA-Beamter und Mitglied der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), sagte, wir treten in eine „interessante Phase der Ohnmacht der USA“ ein, die USA seien aber „immer noch in der Lage, viel Chaos und Tod zu verursachen“. Der Krieg in der Ukraine werde militärisch und nicht am Verhandlungstisch beendet werden. Die Ursache des Krieges sei „sehr, sehr einfach: die Osterweiterung der NATO“.

Zurückkommend auf das Thema der Ohnmacht der USA sagte er, Trump „prahlt damit, nicht vorhandene militärische Ausrüstung in die Ukraine zu schicken“. Trump wolle die Rüstungsproduktion hochfahren und gleichzeitig einen Wirtschaftskrieg gegen China führen, was eine selbstzerstörerische Strategie sei, da wir für wichtige Lieferungen für die Rüstungsproduktion von China abhängig seien. Der Wunsch der USA, Rußland und China durch Wirtschaftssanktionen einzuschüchtern, habe den BRICS-Staaten den Anstoß gegeben, mit dem Aufbau eines alternativen Wirtschaftssystems zu beginnen. „Jede einzelne Drohung, die Donald Trump in Bezug auf die BRICS-Staaten ausspricht“, verstärke nur die Bewegung hin zu alternativen Strukturen, die die Vorherrschaft der USA ablösen sollen. Der globale Süden habe erkannt, daß „wir nicht länger Geiseln des Westens sein müssen“.

Dennis Small antwortete auf die Frage nach dem anhaltenden Glauben des US-Establishments, daß die USA dem Rest der Welt die Politik diktieren sollten: „Der Grund für diese Hybris… ist nicht nur phänomenale Dummheit. Wenn ihr System überleben soll, können sie es nicht anders machen.“ Sie haben keine andere Möglichkeit, ihre riesige Spekulationsblase aufrechtzuerhalten, als dem Rest der Welt eine autoritäre Herrschaft aufzuzwingen. Trumps neue Begeisterung für Kryptowährungen sei ein noch schlechterer Ansatz sei als das, was sie bisher getan hätten. „Sie gehen genau in die falsche Richtung. Der richtige Weg ist, mit den BRICS zusammenzuarbeiten, nicht sich ihnen zu widersetzen.“

Zepp-LaRouche stellte fest, daß die US-Politik sage den Ländern, in denen sie Truppen stationieren, sie böten ihnen Sicherheit bietet, „aber sie bieten ihnen keine Entwicklung“. China hingegen biete echte Entwicklung. Wenn die USA die Welt zwängen, sich zwischen ihnen und China zu entscheiden, „wird der Westen diesen Kampf verlieren“. Der Westen bestehe auf einer Rivalität, auf Geopolitik. Der Neocon-Hohepriester Frances Fukuyama habe ein geschrieben, in dem er das „Ende der Geschichte“ verkündete. „Wie lange hat diese Prognose gehalten?“

Die britische Hand hinter dem „Tiefen Staat“

Zepp-LaRouche stellte Johnson eine Frage zu den Veröffentlichungen von DNI Gabbard: Wer sei stärker, Trump oder der ,Deep State‘? Johnson antwortete: „Der Deep State“, und fügte hinzu, die Dokumente hätten seiner Meinung nach schon während Trumps erster Amtszeit veröffentlicht werden können, dies geschehe aber erst jetzt, um vom Fall Epstein abzulenken. Er stimmte jedoch zu, daß diejenigen in Obamas Kabinett, die die Russiagate-Lüge inszenierten, strafrechtlich verfolgt werden sollten.

Dennis Small beobachtete, wie die westlichen Medien über Israel berichten, das verzweifelte Menschen erschieße, die in Gaza für Nahrungsmittelhilfe anstehen. Er bezeichnete dies als „globalen Snuff-Film“. Dieser Medien-Horror sei eine Form des Mentizids und trage eine britische Handschrift.

Die Briten versuchen, „die Menschheit davon zu überzeugen, daß wir Menschen Wölfe sind“, gemäß der Doktrin des britischen Philosophen Thomas Hobbes: Homo homini lupus. Das Schiller-Institut habe seine jüngste Konferenz in Berlin bewußt „Der Mensch ist nicht des Menschen Wolf“ betitelt, um diesem Übel entgegenzutreten. Kreativität unterscheide uns Menschen von allen anderen Gattungen – der Mensch sei von Natur aus grundsätzlich gut, wie es im zehnten und letzten Grundsatz von Helga Zepp-LaRouche in ihren „Zehn Grundsätzen für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ heißt.4

In seinen abschließenden Bemerkungen prognostizierte Larry Johnson, daß die nächsten Monate sehr folgenreich sein werden und wir einen raschen Abschluß des Krieges in der Ukraine erleben werden.

Helga Zepp-LaRouche erinnerte die Teilnehmer daran, daß ihr verstorbener Ehemann Lyndon LaRouche vor 50 Jahren, im Jahr 1975, sowohl den Oasenplan als auch die Internationale Entwicklungsbank vorgeschlagen hatte. Wären diese Initiativen umgesetzt worden, hätte dies bis heute eine völlig andere Welt geschaffen.

            eir

Anmerkungen:

1. https://schillerinstitute.com/de/blog/2024/02/14/petition-unterstuetzung-des-larouche-oasenplans-fuer-frieden-und-entwicklung-in-suedwestasien/

2. https://eir.news/2025/07/news/dni-tulsi-gabbard-pulls-the-plug-on-russiagate/

3. https://solidaritaet.com/neuesol/2025/30/pandor.htm

4. https://schillerinstitute.com/blog/2022/11/30/ten-principles-of-a-new-international-security-and-development-architecture/


Friedenskoalition trifft sich am Nelson-Mandela-Tag

Bericht vom 111. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, eröffnete die 111. wöchentliche Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 18. Juli, Nelson Mandelas Geburtstag, der weltweit als Mandela-Tag gefeiert wird. Sie forderte alle Teilnehmer auf, sich die Videos der jüngsten Berliner Konferenz des Schiller-Instituts1 anzusehen, bei der Europa und die USA aufgerufen wurden, gemeinsam mit dem Globalen Südens eine Politik der realen Entwicklung als Alternative zur Kriegspolitik der Anglosphäre zu verfolgen. Sie beschrieb einige der verrückten Vorschläge eines gewissen Malcolm Chalmers, Berater des britischen Verteidigungsministers Healey, darunter einen Plan, mit einer „kleinen Atomwaffe von der Größe Hiroshimas“ eine russische Militärbasis zu zerstören, in der Annahme, das würde Rußland zu Verhandlungen zu ihren Bedingungen zwingen. Der Kommandeur der NATO-Bodentruppen, US-General Christopher Donahue, habe den genauso verrückten Vorschlag gemacht, die russische Ostsee-Enklave Kaliningrad militärisch abzuriegeln.

Mit Blick auf hoffnungsvollere Entwicklungen berichtete Zepp-LaRouche, die Haager Gruppe habe sich in Bogota getroffen und einen Plan angekündigt, um Israels Völkermord in Gaza zu stoppen. Sie schloß mit der Feststellung, wir müßten unsere Bemühungen verstärken, den Oasenplan2 in den Mittelpunkt einer Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina zu stellen. „Wir müssen die Geopolitik hinter uns lassen und uns für echte Entwicklung als Grundlage für den Frieden einsetzen.“

Professor Richard Falk, der teilnehmen wollte, konnte leider aufgrund technischer Probleme seinen Vortrag nicht halten. Dafür sandte Mariano Esono, der im Außenministerium von Äquatorialguinea für Diaspora-Angelegenheiten zuständig ist und Ansprechpartner für das UN-Zentrum für Frieden und Abrüstung in Afrika ist, ein kurzes Video über die Bedeutung des Nelson-Mandela-Tages. Er erinnerte die Teilnehmer an Mandelas Wort: „Vergebung befreit die Seele.“ Mandela habe nicht für Rache gekämpft, sondern für Gerechtigkeit und Grundrechte.

Berichte von der Berliner Konferenz

Stephan Ossenkopp, einer der Moderatoren und Organisatoren der Berliner Konferenz vom 12.-13. Juli, beschrieb den Organisationsprozeß der Vorbereitungen. Der Titel der Konferenz lautete „Der Mensch ist nicht des Menschen Wolf!“, um zu betonen, daß Koexistenz und Zusammenarbeit die einzige Alternative zum Dritten Weltkrieg seien. Ossenkopp betonte die Bedeutung der kulturellen Beiträge aus aller Welt für das Treffen: „Die Menschen waren sehr bewegt, nicht nur von den Rednern, sondern auch von der Musik.“ Im Vorfeld der Konferenz hatte es Straßenaktionen und diplomatische Aktivitäten gegeben, dazu eine hocherfolgreiche Pressekonferenz mit dem regelmäßigen IPC-Gast Ray McGovern und der ehemaligen US-Geheimdienstlerin Elizabeth Murray, die Deutschland besuchten und auf der Konferenz des Schiller-Instituts sprachen.

IPC-Moderatorin Anastasia Battle zeigte Fotos von der Konferenz und beschrieb die Wirkung der klassischen Musikbeiträge: Sie hätten den Teilnehmern geholfen, ihre Gedanken zu ordnen, um die Herausforderung anzunehmen, die Welt vom Abgrund eines Atomkrieges zurückzuholen. Sébastien Drochon berichtete über die Wirkung der Konferenz aus Sicht des Organisierens auf der Straße in Paris, wo er zusammen mit jungen Franzosen und einer führenden Aktivistin des Schiller-Instituts aus Mexiko die Öffentlichkeit mobilisierte.

Guyanas ehemaliger Präsident Donald Ramotar hatte selbst via Internet in Berlin gesprochen. Er lobte die gerade beendete Konferenz der Haager Gruppe in Bogota und rief zur öffentlichen Unterstützung der UN-Sonderberichterstatterin für Palästina Francesca Albanese auf, indem er ihre Nominierung für den Friedensnobelpreis unterstützte und die kürzlich angekündigten US-Sanktionen gegen sie verurteilte. Ramotar kritisierte auch den Versuch von US-Präsident Trump, sich in Bezug auf das Gerichtsverfahren gegen Ex-Präsident Bolsonaro in die inneren Angelegenheiten Brasiliens einzumischen. Er warf Trump auch vor, es sei höchst gefährlich, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu ermutigen, Moskau direkt anzugreifen. Rußland sei nach wie vor offen für Diplomatie; es sei der Westen, der den Krieg fortsetzen wolle.

Der Co-Moderator Dennis Small dankte Ramotar und betonte, wie wichtig es sei, den Stimmen des Globalen Südens in Europa und Amerika Gehör zu verschaffen.

Die Stimme des „vernünftigen Nordens“

Small berichtete auch über den zweiwöchigen Besuch des EIR-Korrespondenten Tim Rush in Brasilien, wo Rush als einziger US-Redner bei verschiedenen Veranstaltungen rund um den BRICS-Gipfel auftrat und die Stimme des „vernünftigen Nordens“ war. Diese Perspektive müsse im Globalen Süden gehört werden, betonte Small, die Menschen dort müßten wissen, daß sie Verbündete und Gesprächspartner im Norden haben. Die anglophile Presse habe den BRICS-Gipfel absichtlich falsch dargestellt und behauptet, er sei ergebnislos gewesen. Eine der wichtigsten Entwicklungen dort sei Präsident Putins Vorschlag für neue Investitionsplattformen (NIPs), der von Chinas Präsident Xi Jinping unterstützt und auch vom brasilianischen Staatschef Lula da Silva positiv aufgenommen worden sei.

Später schaltete sich Rush live aus Brasilien zu, um einen eigenen Bericht zu geben. Trumps Attacken gegen Brasilien mit der Forderung, die Anklage gegen Bolsonaro fallen zu lassen, hätten dort großes Aufsehen erregt. Es habe daraufhin einen „nationalistischen Reflex“ in der brasilianischen Presse gegen, wobei sich sogar Lulas Kritiker gegen Trump wandten.

Optimismus angesichts des Bösen

Mehrere Teilnehmer aus Deutschland prangerten die aktuelle politische Führung ihres Landes an. Dennis Small betonte die Rolle Großbritanniens als Ursprung der bösartigen Politik, sowohl früher beim Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland als auch heute bei der Unterstützung des Völkermords in Gaza. Zepp-LaRouche spekulierte über einen möglichen „Oreschnik-Moment“, in dem Rußland angesichts der Provokationen der NATO sich nicht länger zurückhält und z.B. Ziele in Deutschland mit Raketen angreift; Bundeskanzler Merz fehle „jeder politische Instinkt“. Doch wie immer sah sie auch Grund zum Optimismus und erinnerte daran, daß der zehnte Punkt ihrer Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur3 lautet, daß „der Mensch im Grunde gut ist“. Man müsse mehr den Kurs als den aktuellen Zustand einer Nation bewerten. Sie beschrieb, wie sie als Kind in der Nachkriegszeit in Trümmern spielte, aber sie und ihre Spielkameraden optimistisch waren, weil sie spürten, daß es mit dem „Wirtschaftswunder“ nach dem Zweiten Weltkrieg mit Deutschland aufwärts ging.

Zusammenarbeit mit dem Globalen Süden

Ein Teilnehmer aus Nigeria fragte, wie sich Menschen in Afrika an der Arbeit der IPC beteiligen können. Zepp-LaRouche antwortete, wir hätten umfangreiche Pläne für Afrika ausgearbeitet, angefangen bei der Elektrifizierung – 600 Millionen Afrikaner haben noch keinen Stromanschluß – und bahnbrechenden Projekten wie dem Grand Inga-Staudamm im Kongo und dem Transaqua-Projekt. Die LaRouche-Organisation arbeite seit 1975 mit dem Globalen Süden zusammen, deshalb vertrauten die Menschen dem Schiller-Institut und wir seien in der Lage, etwas wie die Berliner Konferenz auf die Beine zu stellen.

Der frühere französische Präsidentschaftskandidat Jacques Cheminade sagte, wenn Europa endlich etwas Gutes für Afrika erreichen könne, wäre das ein revolutionärer Bruch mit der Vergangenheit und ein Schritt hin zu der „polyphonen Weltgemeinschaft“, von der Präsident Putin sprach.

Schlußbemerkungen

Small erklärte, fast so schlimm wie die offenen Aufrufe zum Atomkrieg sei Donald Trumps Ankündigung, die Zukunft der Finanzwelt wäre „Krypto, Krypto, Krypto“, also die Nutzung (privater) Kryptowährungen. Damit würde man der Welt ein System aufzwingen, in dem private Finanzspekulation dominiert und alle Entwicklungsperspektiven zunichte macht.

Ramotar verwies auf Francesca Albaneses Bericht über Unternehmen, die vom Völkermord profitieren. Er betonte: „Wir müssen die erschreckenden Zahlen darüber veröffentlichen, wieviel Geld für die Rüstungsindustrie verschwendet wird“ und was man erreichen könnte, wenn man diese Mittel statt dessen für produktive Zwecke einsetzt.

Zepp-LaRouche verurteilte „die Leute, die nur an Geld denken…, eine davon ist eindeutig Ursula von der Leyen“. Abschließend sagte sie, wir sollten den Nelson-Mandela-Tag feiern, indem wir jeden Tag mindestens eine Stunde lang etwas Selbstloses tun und „heute mindestens eine Stunde lang ein liebevoller Mensch sind“.


Anmerkungen

1. Der Mensch ist nicht des Menschen Wolf, Internationale Konferenz des Schiller-Instituts, Berlin, 12. und 13. Juli 2025.

2. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
   The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia, Schiller-Institut,
   umfassende Darstellung des Oasenplans (englisch).

3. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
   Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.


Wenn Optimismus und Verzweiflung zusammenprallen

Bericht vom 109. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die 109. Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 4. Juli entwickelte sich zu einer Diskussion über den drohenden Untergang des Völkerrechts nach den jüngsten dreisten Verstößen Israels und der USA. Die Frage lautete: Gibt es noch Hoffnung, es wiederherzustellen, oder müssen wir uns an eine neue Realität gewöhnen, in der Staaten mit entsprechender Militärmacht ungestraft gegen das Völkerrecht verstoßen können?

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin, berichtete, daß der Iran nach der korrupten Zusammenarbeit der Führung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mit der neokonservativen Kriegspartei die Zusammenarbeit mit der IAEA ausgesetzt hat, ohne jedoch aus dem Atomwaffensperrvertrag auszutreten. US-Präsident Trump strebe einen 60-tägigen Waffenstillstand mit der Hamas an, die sich zu Verhandlungen bereit erklärt habe, aber Israels Regierungschef Netanjahu lehne jede Unterbrechung seiner Angriffe auf die Bevölkerung im Gazastreifen ab. Trump habe Druckmittel, um sich gegen Netanjahu durchzusetzen, tue dies aber bisher nicht. Die USA hätten nun die Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesetzt, bis eine Bestandsaufnahme der US-Lagerbestände erfolgt ist. Der französische Präsident Macron habe nach dreijähriger Pause mit Präsident Putin gesprochen, Zepp-LaRouche nannte dies einen „Babyschritt in Richtung Diplomatie“. Der chinesische Außenminister Wang Yi habe sich mit der außenpolitischen Vertreterin der EU, Kaja Kallas, getroffen und ihr unverblümt gesagt, wenn Rußland in der Ukraine besiegt werde, wäre China das nächste Ziel.

Zepp-LaRouche berichtete dann über Deutschland. CDU-Fraktionschef Jens Spahn fordere, daß Deutschland sich atomar bewaffnet. Die deutschen Behörden hätten den Journalisten Thomas Röper und Alina Lipp (beide deutsche Staatsbürger!) die Wiedereinreise nach Deutschland verboten, nur weil ihre Berichterstattung der Kriegspartei nicht gefällt. Röper habe einen Vergleich der Rhetorik der heutigen deutschen Führung mit jener der Nazis angestellt.1 Hitler habe gefordert, Deutschland müsse „kriegsfähig“ werden, Verteidigungsminister Boris Pistorius bevorzuge den Begriff „kriegstüchtig“.

Hoffnungsvoll stimme, daß am 6. Juli in Rio de Janeiro der jährliche BRICS-Gipfel beginnt, auf dem Vorschläge für eine neue Investitionsplattform zur Kanalisierung von Krediten in Entwicklung statt in Spekulation vorgelegt werden sollen. Präsident Trump sollte dies nicht als Bedrohung betrachten.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Geheimdienstveteranen für Vernunft (VIPS), erklärte, er packe gerade die Koffer und freue sich darauf, in einer Woche an der Berliner Konferenz des Schiller-Instituts teilzunehmen. Dann bat er um 30 Sekunden Schweigen für die Opfer des Völkermords in Gaza. McGovern beklagte den Abstieg in die Gesetzlosigkeit mit den Aktivitäten der USA und Israels, begrüßte aber, daß der Dialog zwischen den USA und Rußland trotz der verschiedenen jüngsten Ereignisse andauere. So habe Putins Sprecher Dmitrij Peskow trotz des illegalen Krieges gegen den Iran erklärt, man strebe bessere Beziehungen zu den USA an. Zu Putins Gespräch mit Macron sagte McGovern, weder er noch Putin würden Macron nach so vielen gebrochenen Vereinbarungen noch vertrauen. Umfragen in Rußland zeigten, daß für die Russen Deutschland inzwischen die USA als Hauptfeind abgelöst hat. McGovern kritisierte auch, daß man wegen des Fehlverhaltens der IAEA jetzt nicht mehr in der Lage sei, das iranische Atomprogramm richtig zu überwachen.

Zepp-LaRouche antwortete, sie sehe auch den Schaden für das Völkerrecht, aber das Abkommen zwischen Putin und Xi vom 4. Februar 2022 während der Olympischen Winterspiele in Peking unterstreiche die neue strategische Realität einer dauerhaften Partnerschaft zwischen beiden Nationen.

Der Friedensaktivist Jonathan Kuttab, Geschäftsführer von North American Friends of Sabeel und Mitbegründer von Nonviolence International, sagte, es gebe Hinweise darauf, daß China eine wichtigere Rolle in Südwestasien spielen könnte. Die USA und ihre NATO-Verbündeten klammerten sich an die alte internationale Ordnung, „obwohl sie bröckelt und zusammenbricht“. Die USA und Israel hätten gezeigt, daß sie ungestraft gegen das Völkerrecht verstoßen können. Daß ein Land Richtern internationaler Tribunale und sogar deren Familienangehörigen offen droht, sei beispiellos. Zu den in den sozialen Medien weitverbreiteten Bildern des Völkermords in Gaza sagte er: „Hier sieht man es jeden Tag…, anders als den Holocaust in Deutschland, der im Verborgenen stattfand.“

Zepp-LaRouche ergänzte zur Frage des Völkerrechts, in Bezug auf Gaza habe nur die mutige Rolle Südafrikas die Ehre der Menschheit gerettet. McGovern merkte an, daß Rußland und China die UNO immer noch respektieren und daß Umfragen in den USA zeigen, daß sich die öffentliche Meinung gegen „Netanjahu und seinen Chef Trump“ wendet.

Juan Carrero, Präsident der S’Olivar-Stiftung in Spanien, lobte die Arbeit der IPC und des Schiller-Instituts im Kampf gegen Völkermord und verurteilte die Greueltaten in Afrika und in Gaza. Er zeigte eine Videobotschaft des Nobelpreisträgers von 1980, Adolfo Perez Esquivel, und erinnerte daran, daß der Iran der „siebente und letzte geplante Regimewechsel“ im Nahen Osten sei.2 Aber der Iran „hat etwas Mächtigeres als Atomwaffen – nämlich Würde“. In dem Video appelliert Perez Esquivel aus Argentinien an die Weltgemeinschaft und insbesondere an Israels Verbündete, Maßnahmen zu ergreifen, um die Lethargie der UNO zu überwinden und den Völkermord in Gaza zu beenden. Er verurteilte die „Verachtung der Menschheit und der Werte“ durch den Westen.

Co-Moderator Dennis Small beschrieb anschließend das außerordentliche Treffen des brasilianischen Präsidenten Lula mit der ehemaligen Präsidentin Argentiniens, Cristina Fernandez de Kirchner, die unschuldig zu sechs Jahren Hausarrest verurteilt wurde, und wies darauf hin, daß Perez Esquivel und Lula sich während Lulas Besuchs in Argentinien ebenfalls trafen.

Es folgte eine Videoerklärung von Dr. Georgij D. Toloraja, Exekutivdirektor des Russischen Nationalkomitees für BRICS-Forschung und Direktor des Asien-Strategie-Zentrums am Institut für Wirtschaftswissenschaften sowie Chefforscher des Instituts für China und das zeitgenössische Asien der Russischen Akademie der Wissenschaften. Toloraja betont darin, er habe das Gefühl, daß Diplomaten umgangen werden und Vereinbarungen statt dessen von Unbekannten hinter den Kulissen getroffen werden. Israel habe „gegen alle möglichen Regeln verstoßen“, dennoch habe der Iran nur sehr begrenzt reagiert. Daher habe man den Eindruck, daß eine gewisse Absprache getroffen wurde. Wie würden sich die internationalen Beziehungen nun entwickeln, da es keine Regeln mehr gibt und alles erlaubt ist? Der Westen, vertreten durch die NATO, wolle sich an den ehemaligen Kolonien bereichern. Wenn der Westen versuche, alle Gegner zu eliminieren, könne das zu einem Atomkrieg führen.

Berichte über Aktivitäten

Friedensaktivisten aus aller Welt berichteten über ihre Aktivitäten, beginnend mit der jüngsten Konferenz zum Oasenplan3 auf dem Iztapalapa-Campus der Autonomen Universität Mexikos (UAM) in Mexiko-Stadt, an der auch die südafrikanische Botschafterin Sisulu teilnahm.

Es folgte ein Bericht über die „John Quincy Adams-Brigade“, eine Gruppe junger Amerikaner, die derzeit in Berlin ist, um die Konferenz des Schiller-Instituts vorzubereiten. Weitere Berichte kamen von Aktiven aus Frankreich, Spanien, Kolumbien und Boston/USA.

Eine Anführerin der LaRouche-Jugendbewegung aus Mexiko richtete eine Frage an Zepp-LaRouche, in der sie näher auf den Kontrast zwischen Optimismus und Verzweiflung in der aktuellen strategischen Krise einging. Sie fragte, ob Nikolaus von Kues‘ Schrift De Pace Fidei („Vom Frieden im Glauben“)4 den richtigen Rahmen für die Diskussion bieten könne. Zepp-LaRouche antwortete, dieses Dokument helfe den Menschen, ihr Denken auf die philosophische Ebene zu heben. In diesem Dialog bitten 17 Vertreter verschiedener Religionen und Kulturen Gott um Rat, weil „wir uns alle in Deinem Namen gegenseitig umbringen“, und Gott zeigt, wie aus der höheren Perspektive der Philosophie die verschiedenen Religionen übereinstimmen.

Zepp-LaRouche sagte, eine häufige Reaktion auf den Oasenplan sei: „Können wir mit wirtschaftlicher Entwicklung beginnen, ohne zuvor Gerechtigkeit zu schaffen?“ Dies sei keine einfache Frage, aber es gebe noch eine andere Dimension, die durch den Westfälischen Frieden verkörpert werde, der auf der Vergebung vergangener Verfehlungen beruhte. „Um des Friedens willen muß man Haß durch Liebe ersetzen.“

Abschließend sagte sie, Beethovens Vertonung der Worte Schillers „Alle Menschen werden Brüder“ in seiner Neunten Sinfonie sollte uns inspirieren. Dieses einzigartige Kunstwerk schütze uns vor „sehr negativen Emotionen wie Haß, Wut und Zorn“, die „uns etwas von unserer Seele nehmen“. Das sei der zugänglichste Weg, um zu der höheren Perspektive zu gelangen, die wir brauchen.

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Anmerkungen

1. Was Hitlers „Denkschrift zum Vierjahresplan” von 1936 und die Politik der EU gemeinsam haben,
   Internetseite des Anti-Spiegel, 2. Juli 2025.

2. US ,plans to attack seven Muslim states‘, Internetseite von Al Jazeera, 22. September 2003.

3. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Youtube Video, Schiller-Institut, und
   The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia,
   umfassende Darstellung (englisch) des Oasenplans in Text und Video, Schiller-Institut.

4. Nikolaus von Kues: Textauswahl in deutscher Übersetzung, Heft 1: De pace fidei / Der Friede im Glauben,
   Cusanus Portal im Internet.


Israel-Iran-Krise: das Feuer löschen und den Brandstifter Geopolitik ausschalten

Zur Eröffnung der 107. Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 20. Juni gab die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, einen Überblick über die strategische Weltlage. Sie betonte: „Die unmittelbare Gefahr ist, daß die Vereinigten Staaten in die Bombardierung des Iran hineingezogen werden.“ Ohne Atombomben wäre es kaum möglich, die unterirdischen Nuklearanlagen des Iran zu zerstören. Die neokonservative Strategie „Sauberer Bruch“ (Clean Break) aus dem Jahr 1996, die als Gegenmaßnahme zu den Osloer Abkommen von 1993-95 konzipiert wurde, werde jetzt wieder aufgegriffen. „Die Briten haben ein ganz besonderes Interesse daran, diesen Konflikt am Laufen zu halten… Das sollte uns daran erinnern, daß das unmittelbare Ziel dieser Operation nicht nur die unmittelbare Lage im Nahen Osten ist… Ein Regimewechsel in der Region ist nicht das einzige Ziel.“ Zu den übergeordneten strategischen Zielen gehörten die Zerstörung der gesamten Region und die Konfrontation mit Rußland, China und den Entwicklungsbestrebungen des Globalen Südens zur Beendigung von 500 Jahren kolonialer Ausbeutung.


Die Einladung zur 107. IPC-Freitagssitzung: Wahre Bürger fordern Frieden

Zur Situation in den Vereinigten Staaten sagte sie, die Hälfte von Präsident Trumps Anhängern der MAGA-Bewegung fühle sich betrogen, weil Trump ein Ende der neokonservativen Kriegspolitik versprochen hatte. Als die Direktorin der Nationalen Geheimdienste (DNI) Tulsi Gabbard Anfang des Jahres berichtete, der Iran habe kein Atomwaffenprogramm, habe Trump dies verworfen. Dies lasse Gabbards Video-Warnung vor einem Atomkrieg1 vom 10. Juni in einem anderen Licht erscheinen. Wir müßten uns darüber bewußt sein, daß ein Atomkrieg das Ende der Menschheit bedeuten könne.


Israels Atomwaffen, Geschichte und Gefahr

John Steinbach von der Friedensorganisation Hiroshima Nagasaki Peace Committee of the National Capitol Area begann mit einem Scherz: „Ich bin so alt, daß ich mich noch an eine Zeit erinnern kann, in der ich Bernie Sanders mehr zustimmte als Tucker Carlson.“ (Der „linke“ Sanders ist heute mehr für Krieg als der „rechte“ Carlson.) Steinbach gab einen kurzen Überblick über die Geschichte des israelischen Atomwaffenprogramms, das nach dem Zweiten Weltkrieg begann, als die USA Israel und dem Iran jeweils einen 5-Megawatt-Forschungsreaktor schenkten. Danach habe Frankreich eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung Israels beim Aufbau eines Atomwaffenarsenals gespielt.

Sowohl Präsident Eisenhower als auch Präsident Kennedy seien dagegen gewesen, daß Israel die Atombombe bekommt, und Kennedy schickte Inspektoren. Doch Israel habe sie getäuscht, indem es ein nicht-militärisches Modell baute. Als dann später Mordechai Vanunu, der in Israels Atomkomplex Dimona arbeitete, Fotos und Dokumente herausschmuggelte, hätten westliche Analysten aus diesen Unterlagen den Schluß zogen, daß Israel eine Wasserstoffbombe entwickelt hatte. Heute verfüge Israel über Raketen, die Washington und Moskau erreichen können. Steinbach verwies auf einen Artikel von ihm über das israelische Atomwaffenprogramm.2

Ray McGovern, ehemaliger leitender Analyst der Central Intelligence Agency (CIA) und Gründungsmitglied der Geheimdienstveteranen für Vernunft (VIPS), bestätigte Steinbachs Darstellung der Geschichte der israelischen Atomwaffen. Heute wüßten wir, daß der frühere Chef der CIA-Spionageabwehr, James Jesus Angleton, praktisch ein israelischer Spion war. Sämtliche CIA-Berichte, in denen Israel erwähnt wurde, mußten durch seine Hände gehen. Angleton sei auch an der Ermordung von Präsident John F. Kennedy beteiligt gewesen. McGovern fragte: War Kennedys Widerstand gegen eine israelische Atombombe ein Motiv für seine Ermordung?

McGovern wurde gefragt, wie man mit einem Menschen umgehen soll, der so verwirrt und launisch ist wie Donald Trump, und er antwortete, Präsident Putin und die Chinesen handelten mit ihm, so gut sie es eben können.

Zepp-LaRouche fragte: „Warum darf über Israels Atomwaffen nicht gesprochen werden?“ McGovern antwortete, in den alternativen Medien werde immer mehr darüber diskutiert. Er erinnerte auch daran, daß sogar CIA-Chef William Burns bei seinem Ausscheiden im vergangenen Herbst bekräftigte, daß der Iran kein Atomwaffenprogramm habe und daß die US-Dienste es sehr schnell erfahren würden, wenn es eines gibt.

Steinbach sagte, die Grundidee des Atomwaffensperrvertrags (NPT) sei es, daß Staaten ohne Atomwaffen ein Recht auf die friedliche Atomenergie hätten und daß die Atommächte abrüsten sollten. Israel habe als einziger Atomwaffenstaat den Vertrag nicht unterzeichnet.

Der Globale Süden konzentriert sich auf Entwicklung

Prof. Eduardo Siqueira aus Brasilien ist emeritierter Professor für öffentliche Gesundheit an der University of Massachusetts in Boston. Er betonte, für den Globalen Süden stehe die Entwicklung im Mittelpunkt, aber Kriege würden dazu benutzt, diese Agenda zu sabotieren. Die BRICS-Staaten hätten ganz ähnliche Ziele wie Zepp-LaRouche mit ihrem Vorschlag für eine Neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.3 Ihnen sei klar geworden, daß die Vorgänge im Nahen Osten darauf abzielen, die BRICS und die Neue Seidenstraße (BRI) zu lähmen. „Seit Obama gibt es diese sogenannte Hinwendung zu Asien“, die darauf abziele, Chinas Initiativen zunichte zu machen. Die USA verlören ihre Hegemonie und benutzten nun Israel, um die Entwicklungsalternative zu lähmen.

Diane Sare, Präsidentin der amerikanischen LaRouche-Organisation (TLO), berichtete aus erster Hand von einer der beiden jüngsten Kundgebungen am Sitz der Vereinten Nationen in New York unter dem Motto „Kein Krieg gegen den Iran“. Die UN-Mitarbeiter hätten Anweisung erhalten, nicht einmal Flugblätter auf der Straße anzunehmen, trotzdem habe man etliche Kontakte geknüpft. Sare erklärte, Trump verliere in seiner Basis massiv an Unterstützung, während die Milliardäre, die aus dem Hintergrund die großen Proteste gegen Trump organisieren, Völkermord und Kriegstreiberei nicht kritisieren. Sares aktuelles Video auf TikTok ist viral gegangen.4

Diskussion

Dennis Fritz, häufiger IPC-Podiumsteilnehmer und prominenter Vertreter der Eisenhower Media Group, sprach darüber, wie die USA während des Irakkriegs Hans Blix und andere unbeugsame Vertreter der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), die sich aufrichtig gegen die Verbreitung von Atomwaffen einsetzten, diffamierten. Fritz betonte, der Iran und seine Verbündeten hätten die Mittel, um auf einen Angriff der USA hart zu reagieren.

Jacques Cheminade, langjähriger Leiter der LaRouche-Bewegung in Frankreich, erklärte, die Menschen verlören ihre Illusionen. Präsident Macron sei völlig diskreditiert. Trump habe gespaltene Loyalitäten und folge daher einer konfusen Politik. „Der Feind wird an diesem Punkt entlarvt.“

Zepp-LaRouche sagte, der einzige Ausweg aus dieser Krise sei, daß die USA und die Europäer öffentlich erklären, daß sie mit den BRICS beim Aufbau der Infrastruktur zusammenarbeiten wollen. Und wenn man nichts gegen die Finanzblase unternehme, werde sich die Lage nur noch weiter verschlimmern.

Auf eine Frage hin verglich McGovern das „Schweigen der institutionellen Kirche“ – Katholiken und Lutheraner –, das derzeit zu beobachten sei, mit deren Verhalten im Dritten Reich. Er zitierte Bischof Tutu aus Südafrika: „Wir sind nicht alle schuldig, aber wir sind alle verantwortlich.“

Siqueira erklärte, die meisten Menschen im Norden würden nicht erkennen, wieviel der Globale Süden der Welt bieten kann. So gebe es in Brasilien eine bereichernde Verschmelzung verschiedener Kulturen – portugiesische, afrikanische und indigene. Die Welt könne davon lernen, und die USA profitierten davon durch Einwanderung.

Als Antwort auf einen Kommentar eines führenden muslimisch-amerikanischen Vertreters sagte Co-Moderator Dennis Small, wir müßten dringend das Feuer zwischen Israel und Iran löschen, müßten aber auch erkennen, daß hier ein Brandstifter – nämlich die britische Geopolitik – sein Unwesen treibt und daß der Bankrott des Finanzsystems der Auslöser ist. Später berichtete Small in seinen abschließenden Bemerkungen, was Präsident Putin bei einer Versammlung in St. Petersburg zu später Stunde am 18. Juni einem Reuters-Reporter auf eine feindselige Frage antwortete: Es sei absolut möglich, sowohl das souveräne Recht des Iran auf Kernenergie zu garantieren als auch die volle Sicherheit Israels zu gewährleisten. Zusammenfassend meinte Small: Wir können sowohl das Feuer löschen als auch den Brandstifter für immer hinter Gitter bringen, und das sei die Aufgabe eines wahren Staatsmannes.

Schlußbemerkungen

McGovern bemerkte, Trump sei wie Doktor Jekyll und Mister Hyde. „Wird er der NATO auf dem Gipfeltreffen nächste Woche den Todesstoß versetzen? Das wäre eine gute Sache.“

Siqueira sagte, wir erlebten gerade den Beginn einer neuen Welt, wogegen sich die alte Welt wehrt.

Small wies auf die bevorstehende Konferenz des Schiller-Instituts am 12.-13. Juli in Berlin hin. Diese Konferenz sei strategisch äußerst wichtig und werde uns mit Ideen zur Lösung der Krise ausstatten.

Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß die von ihrem verstorbenen Ehemann Lyndon LaRouche gegründete Bewegung von Anfang an, seit LaRouches Vorschlag für eine Internationale Entwicklungsbank in den 1970er Jahren, ein integraler Bestandteil dieses Kampfes für Entwicklung war. Die Belt and Road-Initiative (BRI) sei in den elf Jahren seit ihrer Ankündigung zur dominierenden Kraft in der Welt geworden. Höchstens ein Atomkrieg könne sie noch aufhalten. Der vernünftige Schritt für die USA wäre, sich ihr anzuschließen. Die LaRouche-Bewegung werde Videos produzieren, die unsere Vision einer sich entwickelnden Welt zeigen.5


Anmerkungen

1. Tulsi Gabbards Warnung vor einem Atomkrieg, nach ihrem Besuch in Hiroshima, Video auf X (english).

2. The Israeli Nuclear Weapons Program, John Steinbach, Hiroshima Nagasaki Peace Committee of the National Capital Area.

3. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

4. Kein Krieg gegen den Iran, Video (english) von Diane Sare auf TikTok.

5. True Citizens of Every Nation Demand Peace, Video (english) der IPC-Sitzung am 20. Juni 2025.


Schiller-Institut auf Anti-Bilderberg Kundgebung in Stockholm

Die Demonstration gegen das Bilderberger-Treffen in Stockholm brachte eine Koalition von Organisationen zusammen, die gegen die Unterwürfigkeit der schwedischen Politik gegenüber diesen Oligarchen protestieren. Der Vorsitzende des schwedischen Schiller-Instituts Ulf Sandmark hielt eine Rede, in der er die Vorhaben der Bilderberger enthüllte und über ihre unrühmliche Geschichte sprach.

„Eines ihrer geheimen Treffen wurde aufgedeckt, als Lyndon LaRouches [Nachrichtenagentur] EIR den Inhalt des Treffens von 1973 in Saltsjöbaden bei Stockholm enthüllte, bei dem die erste Ölkrise ausgelöst wurde. … Der 400-prozentige Anstieg der Ölpreise war der größte Raubzug der Menschheitsgeschichte und führte zu einer Umkehrung der Kontrolle über das Dollarsystem, wobei die Petrodollars in den Banken in London und New York landeten.“ Dies habe zu einer riesigen Schuldenkrise der Entwicklungsländer geführt, die sie zu Ländern der „Dritten“ und sogar „Vierten Welt“ machte. Mit dem Aufstieg des Globalen Südens, BRICS und BRI sei nun klar, dass die oligarchischen Malthusianer den Aufstieg der Globalen Mehrheit aus der Armut um 40 Jahre hinausgezögert haben.

Sandmark erläuterte, wie Nationalstaaten mit Hilfe einer Glass-Steagall-Bankentrennung und einer Nationalbank, die Wiederaufbau und Entwicklung von Nationen im Großmaßstab finanziert, die oligarchische Kontrolle zerschlagen können.

Weitere Redner forderten Schweden auf, sich gegen die Oligarchie zu stellen und bei den Wahlen im nächsten Jahr die Macht des Volkes durch das Parlament und neue Politiker zu etablieren. Mit 1.000 Teilnehmern kamen viel mehr Menschen als erwartet, obwohl die meisten Linken fehlten. Viele neue Leute waren dabei und sehr offen für Diskussionen.   


Stoppt die „Kräfte des Weltuntergangs“- Für eine Vision von Frieden durch Entwicklung

Zur Eröffnung der 106. wöchentlichen Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 13. Juni warnte Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, Israels Angriff auf den Iran könnte der Beginn des Dritten Weltkriegs sein. Sie verwies auf das düstere Video der US-Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard1 über die reale Gefahr und die schrecklichen Folgen eines nuklearen Schlagabtauschs. „Sind wir auf dem Weg in den Weltuntergang?“ – diese Frage tauchte in den Vorträgen der vier Experten in der Sitzung immer wieder auf.

Zepp-LaRouche sagte, die gezielten Morde Israels an führenden iranischen Wissenschaftlern, militärischen und politischen Führern ließen darauf schließen, daß Israel technische Unterstützung von anderen Geheimdiensten hatte. Israel verfolge unverkennbar das Ziel, die USA in den Krieg hineinzuziehen, und man dürfe nicht vergessen, daß der Iran ein wichtiger Teil der BRICS, der SCO und der Belt and Road Initiative ist. „Es gab nichts im Verhalten des Irans, was einen solchen Angriff legitimiert hätte… Aus Sicht der UN-Charta ist das ein völlig illegaler Akt der Aggression.“ Sie wiederholte „unsere alte Forderung nach einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“.2 Am Ende des Treffens rief sie dazu auf, „den gesellschaftlichen Kräften auf internationaler Ebene eine völlig andere Vision zu vermitteln“.

M.K. Bhadrakumar, ein ehemaliger indischer Diplomat zu Zeiten der Sowjetunion, der führende Positionen im indischen Außenministerium innehatte, sprach ebenfalls den israelischen Angriff an: „Ich habe nie geglaubt, daß es hier um die Neigung des Irans oder die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Atomwaffen durch den Iran geht… Es geht hier nicht um moralische Gründe.“ Präsident Trump fordere vom Iran, den gleichen Status wie Japan oder Deutschland als Mitglied des Atomwaffensperrvertrags anzunehmen, mit „umfassender Inspektion“ durch die IAEA. Trump sei für diese Situation allein verantwortlich. Wenn Israel nicht in die Schranken gewiesen werde – was nur die USA tun können –, könnte der Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag austreten.

Der führende Atomwaffenexperte Dr. Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und internationale Sicherheit am MIT, erklärte: „Der Iran will den Bau einer Atomwaffe vermeiden… Die iranische Politik ist höchst rational.“ Es gebe eine interne Opposition gegen diese Politik, die durch die Angriffe noch gestärkt werde. „Wir wissen aus allen historischen Erfahrungen, daß die Bombardierung eines Landes dieses Land gegen den äußeren Gegner zusammenschweißt.“ Am 1. Juni habe die Ukraine gegen ein grundlegendes Gebot des Kalten Krieges verstoßen, nämlich daß die strategischen Streitkräfte einer Nation nicht angegriffen werden dürfen. Rechtlich gesehen wäre es für Rußland gerechtfertigt gewesen, die USA und Großbritannien anzugreifen, weil sie eindeutig daran beteiligt waren. Putin sei ein außergewöhnlicher Staatsführer, weil er nicht so reagierte.

Larry Johnson, ehemaliger CIA-Offizier und frühes Mitglied der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), äußerte sich auch zum Iran: „Dieser Angriff wurde mit dem vollen Wissen und der vollen Beteiligung der Vereinigten Staaten durchgeführt… Es zeichnet sich hier ein Muster ab, daß man Israel in keiner Art von Verhandlung trauen kann – und den Vereinigten Staaten auch nicht.“

Der regelmäßige IPC-Teilnehmer Ray McGovern, ehemaliger leitender CIA-Analyst und Mitbegründer der VIPS, dankte Zepp LaRouche dafür, daß sie die beispiellose Warnung von Tulsi Gabbard hervorhob. Die Lage um den Iran sei nuanciert und komplex. „Ich sehe einen Silberstreif am Horizont, der die USA und Rußland zu mehr Dialog zwingen kann.“ Ob die USA beteiligt waren, sei trotz aller Prahlerei etwas zweifelhaft. „Kann man die Israelis zurückhalten, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie wollen? Ich glaube nicht.“

Zepp-LaRouche antwortete, man müsse den größeren Kontext verstehen. Hier werde versucht, den Aufstieg eines neuen Systems, wie es die BRICS-Plus verkörpern, zu stoppen. Man dürfe nicht nur „analysieren“, sondern müsse eine Alternative anbieten. Solange man diesen eigentlichen Konflikt nicht durch eine neue Friedens- und Entwicklungsarchitektur löse, würden immer wieder neue Krisenherde auftauchen.

Zu Wort kam auch Gershon Baskin, ein israelischer Kolumnist, sozialer und politischer Friedensaktivist, der den israelisch-palästinensischen Konflikt erforscht. In einem Videointerview, das EIR Anfang der Woche mit ihm geführt hatte, sagte er: „Wir alle wissen, daß Präsident Trump der einzige ist, der Netanjahu sagen kann, daß er den Krieg beenden soll.“ Baskin begrüßte die Bemühungen des ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, Einfluss auf Trump zu nehmen, und stimmte zu, daß eine wirtschaftliche Lösung notwendig sei. „Die Hindernisse der palästinensischen Entwicklung durch die israelische Besatzung müssen beseitigt werden… Es macht überhaupt keinen Sinn, daß Israel arme Nachbarn haben will.“

Zepp-LaRouche sagte, es gehe um mehr als um das Leid der Palästinenser: „Ich fürchte, die Auswirkungen“ der israelischen Massaker im Gazastreifen „auf die moralische Ordnung der Welt werden verheerend sein“.

Ein geplanter Livebericht vom Marsch für Gaza in Ägypten war aus technischen Gründen nicht möglich. Die Moderatorin Anastasia Battle meldete jedoch später, sie habe Berichte erhalten, daß die ägyptische Regierung mit Gewalt gegen die Demonstranten vorgehe. Die Anführer des Marsches würden gewaltfrei protestieren, falls es zu Repressionen kommt und die Aktivisten deportiert werden.

Diskussion

Als weiteren Aspekt der strategischen Krise sprach Diane Sare, Präsidentin der LaRouche-Organisation, den Destabilisierungsprozeß innerhalb der USA an. Die gleichen Kräfte, die den innenpolitischen Konflikt um die Migrantenfrage schüren und die Kampagne gegen Trump anführen, seien auch an dem Putsch in der Ukraine, dem Völkermord im Gazastreifen und anderen Gräueltaten der Neokonservativen beteiligt gewesen. Initiativen wie ein Versuch, Trump abzusetzen, würden nur zu mehr Destabilisierung führen und genau die Aktionen der USA fördern, die niemand will. Sare merkte auch an: Trump „hat ein enormes Ego und ist kein sehr tiefgründiger Denker“.

Zepp-LaRouche sagte: „Die Migrantenfrage wird in einer Weise behandelt, die viele Menschen vor den Kopf stößt.“ Ihr Mann Lyndon LaRouche habe dringend geraten, niemals das Militär gegen das eigene Volk einzusetzen. Man müsse die Ursachen des Migrationsproblems wie Hunger, Wassermangel, Arbeitslosigkeit und Kriege beseitigen.

Ein Teilnehmer fragte: „Waren die US-Gespräche mit dem Iran echt oder nur eine Vorbereitung für den Krieg?“ Zepp-LaRouche antwortete: „Ich wünschte, ich wüsste die Antwort.“ Die USA seien die einzige Macht, die Israel zurückhalten könne, aber Trump habe nichts getan. Es sei ein sehr gemischtes und undurchsichtiges Bild.

Als Antwort auf eine Frage zur Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) und dem Vorschlag, dazu einen „Gesellschaftsvertrag“ zu schließen, griff Co-Moderator Dennis Small diese Rousseausche Vorstellung eines Gesellschaftsvertrages an, der lediglich unterschiedliche Eigeninteressen miteinander vereinbaren soll, und stellte dem das Konzept der gemeinsamen Interessen der Menschheit gegenüber. KI sei wie andere technologische Fortschritte ein zweischneidiges Schwert.

Eine Iranerin fragte Zepp-LaRouche, ob Israel einen Angriff auf den Iran ohne grünes Licht aus den USA überhaupt in Erwägung gezogen hätte? Sie antwortete, eine Komplizenschaft und sogar Hilfe der USA sei sehr wahrscheinlich, aber das sei keine einfache Angelegenheit: „Werden die USA von der zionistischen Lobby beherrscht, oder benutzt das anglo-amerikanische Imperium Israel für seine eigenen strategischen Zwecke?“

Ein indisch-dänischer Journalist sprach die indisch-pakistanischen Spannungen an, die durch die britische Aufteilung des Subkontinents entstanden seien: „Wie gehen wir mit der Art und Weise um, wie die Briten Konflikte schüren, anstatt sie zu lösen?“ Zepp-LaRouche erinnerte daran, wie der damalige britische Premier Boris Johnson das Friedensabkommen mit der Ukraine von 2022 sabotierte. In Rußland sei man sich jetzt der Rolle der Briten sehr bewusst. Die Behauptung vom „unprovozierten Angriffskrieg“ sei weithin diskreditiert worden. Eine Untersuchung der britischen Rolle sei notwendig.

Auf die Frage eines kolumbianischen Gewerkschaftsführers nach der Enzyklika Rerum Novarum, (1891) von Papst Leo XIII. antwortete Zepp-LaRouche, das sei eine grundlegende Richtungsentscheidung gewesen: daß die Kirche nicht nur mit Gebeten, sondern aktiv in die Sozialpolitik eingreifen müsse.

Eine letzte Frage lautete: Könnte es einen dauerhaften Frieden geben, wenn die islamische Welt die biblische Autorität Israels über das Land akzeptieren würde und die Palästinenser in andere arabische Staaten umgesiedelt würden? Zepp-LaRouche lehnte es ab, sich zu „biblischen Theorien über Landeigentum“ zu äußern. Sie fragte umgekehrt, ob die Palästinenser den Preis für das zahlen sollten, was die Deutschen den Juden angetan haben? Das sei die Fortsetzung des Unrechts. Sie zitierte Friedrich Schiller: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.“ Die Zwei-Staaten-Lösung sei die Lösung, aber dabei müsse immer das gemeinsame Interesse im Vordergrund stehen, zum Beispiel reichlich Wasser für alle. „Wir brauchen den Oasenplan!“3


Anmerkungen

1. Tulsi Gabbard On Her Visit To HiroshimaYoutube Video, englisch, 3:31 Minuten.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
    Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

3. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Schiller-Institut.


Dem Wahnsinn der Angriffe auf Rußland und der Morddrohungen gegen Staatsführer widerstehen

Bericht vom 105. Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

6. Juni – Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der Internationalen Friedenskoalition, eröffnete die 105. wöchentliche Sitzung in Folge und warnte, die strategische Lage habe sich in der vergangenen Woche durch die ukrainischen Drohnenangriffe tief im russischen Hoheitsgebiet am 1. Juni erheblich verschlechtert. Präsident Putin habe allerdings bemerkenswerte Zurückhaltung gezeigt. Es sei bedrohlich, daß Präsident Trump angibt, nicht über die Operation informiert worden zu sein, obwohl MI6 und CIA mit ziemlicher Sicherheit an der Planung und Zielauswahl beteiligt waren. Es sei wichtig, daß die beiden Präsidenten am 4. Juni miteinander gesprochen haben.

Die Urheber dieser Angriffe hofften offenbar, Trump in die „Koalition der Willigen“ zu drängen, die den Krieg fortsetzen wollen. Neocons innerhalb der Trump-Regierung agitierten gleichzeitig für eine Provokation gegen den Iran, und das Grauen in Gaza gehe unvermindert weiter.

Um das aktuelle „Szenario“ des Wahnsinns zu verstehen, riet Zepp-LaRouche allen, die Kolumne des erfahrenen Reporters David Ignatius vom 5. Juni in der Washington Post mit dem Titel „Der schmutzige Krieg der Ukraine hat gerade erst begonnen“ zu lesen.1

Rußland verstehen

Auf der IPC-Sitzung, die am Jahrestag des D-Day 1944 stattfand, gab es eine intensive, aber ernste Diskussion über die Natur der Angriffe auf Rußland: Warum finden sie statt? Was wird Präsident Putin tun?

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), sagte, Rußland habe sich gegen eine Eskalation entschieden, weil es hoffe, noch mit Trump verhandeln und ein gutes Verhältnis zu den USA aufbauen zu können. Die Russen seien wütend über den Angriff, aber Putin bleibe „cool, calm and collected, wie man in den USA sagt.” Westliche Analysten hätten in völliger Erregung auf eine sofortige russische Reaktion gesetzt, aber was hätten die Russen gesagt? „Fast nichts”. Die Ukrainer und ihre Hinterleute hätten gehofft, Rußland zu einer Überreaktion zu provozieren, um die USA dazu zu manipulieren, sich der „Koalition der Hirntoten“ anzuschließen. McGovern sagte, die New York Times lüge, wenn sie berichtet, daß Rußland auf Angriffe auf seine Militärbasen reagiere. Von den Russen komme kein Wort darüber; sie reagierten vielmehr auf „Terroranschläge“ auf die zivile Infrastruktur.

Während der Diskussion sprach José Vega, Kandidat im 15. Kongreßwahlbezirk von New York, diesen Punkt an und fragte, ob dies eine Veränderung darstelle, wenn Rußland die Angriffe als Terrorismus einstufe und nicht mit Terroristen verhandelr. McGovern antwortete, die Russen konzentrierten sich auf die Angriffe auf die Brücken und vermieden bewußt eine Diskussion über den Angriff auf ihre strategischen Streitkräfte. Sie betrachteten die ukrainische Führung zwar als terroristisch, seien aber zu Verhandlungen bereit. McGovern sagte außerdem, Putin werde „alle mit seiner Kaltblütigkeit überraschen“.

Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspekteur und ehemaliger Nachrichtenoffizier der U.S. Marines, wies auf den grundlegenden Punkt hin, daß es keine Überschneidungen zwischen den Kerninteressen der NATO und denen Rußlands gebe. Rußland werde eine Ukraine, die als Stellvertreter für Sabotageakte gegen Rußland mißbraucht werde, nicht tolerieren. Moskau werde weiterhin auf der Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine bestehen. Der Westen hoffe allerdings weiterhin, daß Rußland einknicken werde. Aber, so sagte er, „die Ursachen dieses Konflikts werden angegangen werden.“

McGovern entgegnete, Rußland werde an seinen erklärten Zielen festhalten, habe aber kein Interesse daran, die gesamte Ukraine zu übernehmen. Zepp-LaRouche antwortete McGovern an einer Stelle mit den Worten: „Ich bin wahrscheinlich aus einem etwas anderen Grund optimistisch als Ray,“ und zitierte das bekannte Sprichwort (aus Schillers Wilhelm Tell): „Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“

Die Rolle der Briten

In seinem Vortrag warf Ritter den Briten vor, sich massiv dafür einzusetzen, „die Ukraine im Kampf zu halten… Ich glaube, daß die Briten massiv daran beteiligt waren, den Ukrainern zu helfen, den russischen Präsidenten zu töten.“

Während der Diskussion berichtete McGovern, sein irischer Großvater habe ihm einmal gesagt, die Briten seien für alles Unheil verantwortlich, das in den letzten drei Jahrhunderten in der Welt geschehen ist. Die Briten waren wahrscheinlich auf mehreren Ebenen an den Angriffen auf Rußland beteiligt, und Trump wurde wahrscheinlich aus dem Kreis der Informierten herausgehalten.

Dennis Fritz, ehemaliger Direktor des Eisenhower Media Network und pensionierter Command Chief Master Sergeant der US-Luftwaffe, fügte hinzu, daß die Briten „ihren Traum durch uns in den USA leben“. Fritz erinnerte die Teilnehmer daran, daß Boris Johnson das in der ersten Verhandlungsrunde in Istanbul ausgearbeitete Friedensabkommen hintertrieben hätte. Später fügte er hinzu, er habe das Drehbuch der Neocons im Pentagon, wo er gedient und es aus erster Hand gesehen hatte, studiert, und ein Teil ihres Drehbuchs bestehe darin, hinter dem Rücken des Präsidenten zu arbeiten.

Die Bedeutung der Morddrohungen

Während der Diskussion sagte Co-Moderator Dennis Small, das Problem mit den Angriffen in der Ukraine sei, daß sie im Zusammenhang mit Attentatsversuchen auf Trump und Putin stünden. Sie seien eine Absichtserklärung. Wenn wir die diplomatischen und entwicklungspolitischen Lösungen des Schiller-Instituts nicht umsetzen können, werden sie einen Weg finden, die Welt in einen Krieg zu stürzen. Zepp-LaRouche wies darauf hin, daß wir unsere Zivilisation verlieren könnten, falls einer dieser Attentatsversuche tatsächlich gelingen sollte.

McGovern ging sogar noch weiter und sagte, ein Anreiz für Putin, sich mit Trump zu arrangieren, bestehe darin, daß er erkannt habe, daß sie beide möglicherweise nicht mehr lange am Leben seien.

Details zu den Angriffen auf Rußland

Col. (a. D.) Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon, Kriegsveteran und ehemaliger Senator des Bundesstaates Virginia, sagte, der Drohnenangriff der Ukraine sei ein erheblicher psychologischer Schlag gewesen.

Es habe sich herausgestellt, daß die ukrainischen Behauptungen über Schäden an russischen Flugzeugen übertrieben waren, aber es gab einen anfänglichen psychologischen Effekt, und der Zeitpunkt war so gewählt, daß die Friedensgespräche gestört wurden. Die NATO verfolge einen langfristigen Plan, die Feindseligkeiten fortzusetzen. Es sei klar, daß die Ukraine US-Satellitenbilder verwendet habe, und es sei wahrscheinlich, daß die CIA oder der MI6 eine führende Rolle bei der Planung der Operation gespielt haben.

Oberstleutnant Ralph Bosshard (a. D.) von der Schweizer Armee ist Berater für militärstrategische Angelegenheiten und war 2014 leitender Planungsbeamter der Sonderbeobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE SMM). Er präsentierte wichtige Einzelheiten zu den bekannten Fakten über den Angriff der „Operation Spiderweb“ am 1. Juni in der Ukraine. Bosshard bedauerte, daß es in den westlichen Medien und sogar in den Geheimdiensten Menschen gebe, die bereit seien, alles, was die Ukrainer sagen, unkritisch zu wiederholen. „Eine Deeskalation kann nur erreicht werden, wenn Wladimir Putin und Donald Trump sich darauf einigen, die aktuelle Situation nicht auszunutzen,“ sagte er und bezeichnete die Ukraine als „eine Regierung, deren Fanatismus ihren Verstand übersteigt.“

Dennis Fritz warnte, Rußland könnte die Ukraine jederzeit zerstören, und zwar mit den Hyperschall-Mittelstreckenraketen, die es jederzeit einsetzen könnte. Die USA sollten sich für den Frieden einsetzen, aber das Gegenteil geschehe: Amerika habe das Iran-Abkommen gebrochen und am Donnerstag dieser Woche ein Veto gegen die Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Gaza eingelegt.

            eir

Anmerkungen:

1. https://www.washingtonpost.com/opinions/2025/06/05/ukraine-covert-war-russia-espionage/


Die schönste Renaissance – IPC #104

Die 104. Online-Sitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) fand zum zweiten Jahrestag ihrer Gründung statt – unmittelbar nach der äußerst erfolgreichen Konferenz des Schiller-Instituts am Memorial-Day-Wochenende in Newark, New Jersey. Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts, begann mit einer Einschätzung der strategischen Lage. Sie erklärte, daß die Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine in der letzten Woche stark zugenommen hätten, „aber noch ist nicht alles verloren”, obwohl Trump sich gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sehr undiplomatisch geäußert habe. Erstaunlicherweise habe Trump zu erkennen gegeben, daß er über den offenbar versuchten Drohnenangriff der Ukraine auf Putins Hubschrauber nicht informiert wurde.

Zepp-LaRouche äußerte sich vorsichtig optimistisch über die nächste Runde der Ukraine-Rußland-Gespräche, die am 2. Juni in Istanbul stattfinden sollen. Sie warnte vor der Gefahr, die von der Absicht von Bundeskanzler Friedrich Merz ausgehe, der Ukraine Taurus-Raketen zu liefern. Ein angesehener Militärexperte habe kürzlich in der russischen Nachrichtensendung „60 Minuten“ die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Oreschnik-Hyperschallraketen einzusetzen, um das Werk in Schrobenhausen, wo die Taurus-Raketen hergestellt werden, zu zerstören. Merz‘ Politik erinnere die Welt daran, was Deutschland vor 80 Jahren getan habe, als es die Sowjetunion angriff. Offizielle russische Äußerungen wären lediglich „einen winzigen Millimeter“ davon entfernt, zu sagen, daß Deutschland zum Nationalsozialismus zurückgekehrt sei. Sie forderte die Teilnehmer auf, sich ihren Dialog mit Professor Ted Postol von Anfang der Woche anzusehen,1 und kommentierte den „deutlichen Wandel“ in der westlichen Rhetorik, endlich den Völkermord in Gaza zur Kenntnis zu nehmen – eine Anerkennung, die immer noch „zu wenig und zu spät“ sei, da die Tötungen unvermindert weitergingen.

„Kollektiver Wahnsinn“ in Europa

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, sagte, in der europäischen Führung herrsche der „kollektive Wahnsinn“, und Europa müsse sich mit seinem wichtigen Nachbarn Rußland arrangieren.

Fuller kommentierte einen Artikel im American Conservative,2 in dem auf die Äußerungen Trumps in Saudi-Arabien letzte Woche hingewiesen wurde, als er sagte, es sei nicht seine Aufgabe, in die Herzen und Köpfe der Staats- und Regierungschefs der Welt zu schauen, sondern dies sei Gottes Aufgabe. Fuller meinte, dies könnte bedeuten, daß Trump „sich von der klassischen neokonservativen Sichtweise entfernt“, die wie Leo Trotzki eine „Weltrevolution“ fordere. Trump lehne diesen Ansatz ab; Trumps Weltanschauung ist laut Fuller nicht ideologisch, sondern „grundsätzlich wirtschaftlich… Trumps Vision ist transaktional“. Zusammenfassend könne man das bezeichnen als „macht Geschäfte, nicht Krieg“.

Fuller sagte, er stimme seinem geschätzten Kollegen John Mearsheimer nicht zu, der glaube, daß die USA und China aufgrund ihrer Größe zur Kollision bestimmt seien. Er erinnerte die Teilnehmer an die türkische Politik der „Null Feinde“, die vom ehemaligen Außenminister Ahmet Davutoğlu vertreten wurde. Trump sei sich bewußt, daß die Politik von Premierminister Benjamin Netanjahu Israel zu einem Paria-Staat mache und die anhaltende Unterstützung durch die USA „auf diplomatischer Ebene extrem kostspielig“ sein könne. Die USA würden von den dramatischen Entwicklungen rund um die BRICS-Staaten usw. ausgeschlossen, und Trump erkenne dies intuitiv. Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern sei Trump bereit, mit den „wichtigen Ländern“ zu sprechen.

Obwohl Fuller mit Trump in Fragen der Einwanderung und der Studentenpolitik – einschließlich „seines Krieges gegen Harvard“ – nicht übereinstimme, ermutige ihn die Möglichkeit, daß Trump sich von der neokonservativen Sichtweise distanziere. Während der Diskussionsrunde betonte er jedoch, daß es noch zu früh sei, um dies endgültig zu bestätigen. Er schloß seine Ausführungen mit einem berühmten Zitat von Präsident John Quincy Adams: „Amerika … geht nicht ins Ausland, um Monster zu suchen, die es vernichten kann.“

Flirt mit der Auslöschung der Menschheit

Es folgte ein fünfminütiger Videoclip aus Zepp-LaRouches Webcast-Diskussion vom 28. Mai mit Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und nationale Sicherheit am Massachusetts Institute of Technology.3 Postol behauptete darin: „Wir haben es mit einer halluzinierenden Führung im Westen zu tun“, die mit der thermonuklearen Auslöschung der Menschheit flirte. Glücklicherweise sei „Putin ein Mann, der sich nicht provozieren läßt… Wenn ihn jemand umbringen sollte, dann Gnade uns Gott.“ Zepp-LaRouche antwortete darauf, daß man meinen sollte, jeder vernünftige Mensch sollte froh darüber sein, daß Trump und Putin versuchen, die Beziehungen zu normalisieren. Nachdem die USA alle Kriege von Vietnam bis heute verloren hätten, sollte man eigentlich meinen, daß die Politik neu bewertet würde. Es gebe jedoch keine Anzeichen für eine solche Reflexion.

IPC-Co-Moderator Dennis Small merkte an, daß die Gerüchte über verschiedene Attentate keineswegs aus der Luft gegriffen seien. Die ukrainischen Drohnenangriffe in Rußland scheinen Putins Hubschrauber zum Ziel gehabt zu haben, während in den USA die Direktorin der Nationalen Geheimdienste, Tulsi Gabbard, die Morddrohung des ehemaligen FBI-Chefs James Comey gegen Trump bestätigt habe.

Der LaRouche-Aktivist Daniel Burke gab einen Bericht von der gerade zu Ende gegangenen Konferenz des Schiller-Instituts. Die Teilnehmer sahen in einem der Panels bisher unveröffentlichte Videos von Lyndon LaRouche, in denen er mit jüngeren Menschen über die Bedeutung der Unsterblichkeit sprach, definiert als die Teilnahme an einer Mission, die nach dem Tod weiterlebt, um das menschliche Handeln in Einklang mit den Naturgesetzen zu bringen. Sowohl auf der Konferenz als auch online hätten sich zahlreiche junge Leute an der Diskussion beteiligt. Burke war Moderator des Jugend-Panels, das er den Teilnehmern anzuschauen empfahl.4

José Vega, Kandidat für das US-Repräsentantenhaus im 15. Kongreßbezirk von New York, beschrieb die Aussage des amerikanischen Arztes Dr. Feroze Sidhwa vor dem UN-Sicherheitsrat über den anhaltenden Völkermord in Gaza, über den sowohl in unabhängigen Medien als auch in einigen Mainstream-Medien ausführlich berichtet worden war.

Diskussion

Ein Journalist merkte an, daß sich die Wahrnehmung, Netanjahu führe den Krieg in Gaza aus Sicherheitsgründen, im Laufe der Zeit geändert habe. Dies sei geschehen, nachdem er die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln offensichtlich sabotiert habe. Der Krieg sei von der extremen Rechten in der israelischen Regierung gekapert worden, die eine ethnische Säuberung anstrebt. Netanjahu wolle den Krieg verlängern, um die Bildung einer Untersuchungskommission zu verhindern, die seine Rolle bei der Duldung der Angriffe vom 7. Oktober 2023 untersuchen würde.

Ein Aktivist aus Washington D.C. beschrieb Bestrebungen, Papst Leo XIV. aufzufordern, nach Gaza zu reisen. Als Reaktion darauf berichtete Tim Rush vom Schiller-Institut über eine Kampagne zur Verbreitung des Offenen Briefes an den Papst, über den vor zwei Wochen auf der IPC-Sitzung berichtet worden war und der inzwischen von rund 600 Personen unterzeichnet wurde.5 Der Brief wurde inzwischen in ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt.

IPC-Co-Moderatorin Anastasia Battle berichtete, daß eine neue Freiheitsflottille mit Lebensmitteln und Medikamenten für die hungernden Palästinenser gerade in See gestochen sei.

Der Atomwaffenexperte Steve Starr, ein häufiger IPC-Podiumsteilnehmer, verwies auf einen Bericht von RT, wonach die Ukraine die Hilfe der USA benötigt hätte, um Putins Hubschrauber anzugreifen, und zwar in Form von Drohnen und Echtzeit-Informationen zur Zielerfassung. Wenn das der Fall sei, fragte Starr, hätten dann Elemente im Pentagon dies hinter Trumps Rücken genehmigt? Fuller äußerte die Hoffnung, daß wir ein derartiges Ausmaß an Wahnsinn noch nicht erreicht haben. Zepp-LaRouche drängte darauf, daß der ganze Vorfall umfassend untersucht werden müsse, Spekulationen seien bis zum Abschluß einer solchen Untersuchung nicht produktiv. Man wisse noch nicht, ob es sich tatsächlich um ein Attentat oder lediglich um einen großangelegten Drohnenangriff auf das Gebiet handelte, in dem der Hubschrauber operierte.

Auf eine Frage aus Deutschland hin forderte Zepp-LaRouche alle Teilnehmer auf, den EIR Daily Alert zu lesen,6 was Fuller nachdrücklich unterstützte. Auch in seinem Schlußwort bekräftigte Fuller die Bedeutung des EIR Daily Alert und erklärte, er könne aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Geheimdienst bestätigen, daß dieser von außergewöhnlicher Qualität sei und verbreitet gelesen werden sollte.

Zepp-LaRouche stimmte Fuller in Bezug auf John Quincy Adams‘ „wunderbare Rede“ zu. Man solle auf alle Renaissance-Perioden zurückblicken, mit denen ein finsteres Zeitalter überwunden wurde, sagte sie. Was Europa aus dem finsteren Zeitalter herausgeführt habe, sei die humanistische Bewegung von Cusa, Dante und Petrarca sowie das Konzil von Florenz gewesen, mit dem die Schriften Platons wiederbelebt wurden. Genau das müßten wir jetzt tun, dann würden wir „die schönste Renaissance erleben, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.“


Anmerkungen

1. Defense Expert Ted Postol Warns:Trump’s „Golden Dome“ Poses an „Enormous Danger“, Video, Schiller-Institut.

2. Trump’s Clean Break With the InterventionistsThe American Conservative, 14. Mai 2025..

4. Shaping the Earth’s Next 50 Years, Konferenz-Video (englisch), Schiller-Institut.

5. Petition: Offener Brief an Papst Leo XIV., Schiller-Institut.

6. DAILY ALERT Newsletter, E.I.R. Nachrichtenagentur & Verlag.


Kein Einsatz für den Frieden ist vergebens

Bericht vom 101. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Die 101. wöchentliche Onlinesitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 9. Mai befaßte sich mit mehreren dringenden Themen. Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Mitinitiatorin, berichtete, daß 29 Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt zur Siegesfeier am 8./9. Mai in Moskau waren. Rußland und China hätten bei dieser Gelegenheit ihre Partnerschaft gefestigt und die Versuche der Anglophilen angeprangert, die Geschichte umzuschreiben. In dem Versuch, diesem Großereignis entgegenzuwirken, habe die NATO-Fraktion den 8. Mai zum „Europatag“ erklärt, und die deutsche Regierung habe sogar das Zeigen russischer oder sowjetischer Flaggen verboten. Zuvor hatte die Europäische Kommission den europäischen Staatschefs die Teilnahme an den Siegesfeierlichkeiten in Moskau untersagt, doch der serbische Präsident Vucic und der slowakische Ministerpräsident Fico kamen trotzdem.

Larry Johnson, ehemaliger CIA-Mitarbeiter und Mitbegründer der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), stellte die Frage: „Warum tolerieren die Amerikaner endlose Kriege?“ Die Antwort sei, daß die Amerikaner keinen Preis dafür zahlen, selbst im Zweiten Weltkrieg hätten sie weit weniger gelitten als andere Länder: Im Zweiten Weltkrieg starben 20% der russischen Bevölkerung, aber nur 0,1% der US-Bevölkerung.

Co-Moderator Dennis Speed bat Johnson um einen Kommentar zur Reise von VIPS-Vertretern zu der Moskauer Veranstaltung. Johnson berichtete, Ray McGovern und der Filmemacher Oliver Stone seien vor Ort und sprächen mit Regierungsvertretern und Studentengruppen. Der frühere UN-Waffeninspektor Scott Ritter habe einen Brief verfaßt, in dem er eine Wiederaufnahme der Rüstungskontrollverhandlungen fordert, aber die Russen seien skeptisch, weil die USA immer wieder Vereinbarungen brechen. In der Diskussion fragte ein Zuschauer nach Stones „linker“ Ideologie, worauf Speed antwortete, Stone sei ursprünglich kein Linker gewesen, aber als er als Freiwilliger in Vietnam kämpfte, habe das seine Ansichten stark geprägt.

Der anhaltende Völkermord in Gaza

Mossi Raz, ehemaliger Knesset-Abgeordneter und ehemaliger Generaldirektor von Peace Now aus Israel, sagte: „Es scheint, daß die israelische Regierung keine Ahnung hat, was sie mit diesem Krieg erreichen will“, sie scheine „mehr an Rache als an der Lösung von Problemen interessiert“. Israel weite die Siedlungen aus und unternehme „kleine Schritte in Richtung Annexion“. Raz befürwortete den ägyptischen Wiederaufbauplan für Gaza, merkte jedoch an, dieser könne erst umgesetzt werden, wenn nicht mehr geschossen wird. „Wenn Präsident Trump will, könnte er das in einer Minute beenden.“

Johnson berichtete über Meldungen, Trump habe Netanjahu satt und den Kontakt zu ihm abgebrochen; sollte das zutreffen, so könne es zu willkommenen Veränderungen führen.

Die Medizinerin Dr. Dannie Ritchie, Gründerin von Community Health Innovations of Rhode Island, berichtete über die bevorstehende Pressekonferenz der „Ärzte gegen Völkermord“ (Doctors Against Genocide). In Gaza seien mehr als tausend Mitarbeiter des Gesundheitswesens ums Leben gekommen, Israel greife gezielt Krankenhäuser und Kinder an. Das werde mit den Steuergeldern der Amerikaner finanziert, was „uns direkt mitschuldig macht“. Doctors Against Genocide hat ein Projekt „Brot statt Bomben, gebt den Kindern Essen“.1 Später kommentierte sie, es sei schockierend, wenn ein Volk, das einmal Opfer eines Völkermords war, ihn nun selbst begeht. Wenn jemand in den USA Tieren das antun würde, was den Menschen in Gaza angetan wird, dann würden die Amerikaner das nicht hinnehmen.

Später antwortete Zepp-LaRouche auf eine Frage des Kongreßkandidaten José Vega: „Die Absicht Israels ist ganz klar, alle Palästinenser in Gaza loszuwerden.“ Die Zeit dränge, und die kommende UN-Konferenz über die Zweistaatenlösung vom 2.-4. Juni sei entscheidend.

Die Bedeutung der wirtschaftlichen Entwicklung

Nach einer Debatte unter den Rednern über die Durchführbarkeit des ägyptischen Plans schaltete sich der ehemalige guyanische Präsident Donald Ramotar ein und erklärte, für einen dauerhaften Frieden „darf man die Frage der Entwicklung nicht ausklammern“. Er warb für den Oasenplan2, der unverzichtbar für den Frieden in Südwestasien sei. Zepp-LaRouche unterstrich dies später und sagte, wir müßten für den ägyptischen Plan und den Oasenplan mobilisieren. „Wenn das mit dem übereinstimmt, was Larry über Trump sagt, umso besser.“ Später meinte Johnson, die Berichte über Trump und Netanjahu seien glaubwürdig, da die USA in Jemen nachgegeben hätten, indem sie einfach den „Sieg“ erklärten und sich zurückzogen.

Es wurde ein Video aus einem Interview von Gerald Belsky von EIR mit dem norwegischen Professor und Autor Dr. Glenn Diesen gezeigt. Belsky fragte ihn nach dem Zusammenhang zwischen dem Amerikanischen System in der Wirtschaft und der sich abzeichnenden neuen Weltordnung. Diesen gab einen Überblick über die Geschichte von Alexander Hamilton, Friedrich List und Sergei Witte und stellte fest, die neue Führung des Globalen Südens „verbindet industrielle Souveränität mit politischer Souveränität, so wie es Hamilton eindeutig getan hat“. Rußland beschreite diesen Weg mit industrieller Souveränität, Transportkorridoren und finanzieller Souveränität, und das neue Paradigma fordere eine Zusammenarbeit unter Gleichen statt einer Hierarchie der Dominanz. Er habe „die Entwicklung eines Amerikanischen Systems in China“ beobachtet, als dort die Neue Seidenstraße angekündigt wurde.

Ramotar stellte fest, Präsident Biden habe zwar versucht, auch eine Infrastrukturinitiative vorzulegen, doch sein Plan sei eher taktischer Natur gewesen und sollte eher China entgegenwirken, als Frieden schaffen.

Die Bedeutung des neuen Papstes

Jacques Cheminade, Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich, lobte die Entscheidung des neuen Papstes, sich Leo XIV. zu nennen, in Anlehnung an Leo XIII., den Verfasser der Enzyklika Rerum Novarum von 1891, die Grundlage der modernen katholischen Soziallehre. Dies wurde vom Vorsitzenden von Pax Christi Jack Gilroy unterstützt, der sagte, diese Enzyklika betone die Würde eines jeden Menschen. Zepp-LaRouche sagte, sie sei in Bezug auf den neuen Papst „hoffnungsvoll und optimistisch“. In Deutschland gebe es Parteien wie CSU und CDU, die sich „christlich“ nennen, aber das Gegenteil tun. Cheminade meinte, die Kolonialkriege seien eine Prüfung gewesen, die gute Christen von falschen Christen unterscheidet, und Johnson sagte, als die europäischen Kirchen zu Wegbereitern des Kolonialismus wurden, hätten sie ihren Glauben aufgegeben.

Später fragte ein Zuschauer, warum viele Akademiker und andere in Europa die jüdisch-christlichen Werte ablehnen. Zepp-LaRouche nannte drei Schlüsselfaktoren: Synarchismus, die Frankfurter Schule und den Kongreß für kulturelle Freiheit. „Sie wollten bewußt die Menschen von ihrer klassischen Kultur entwurzeln“ und diese durch neoliberale Werte ersetzen. „Das ist keine natürliche Entwicklung, sondern das Ergebnis von Sozialtechnik und Manipulation.“

Diskussion

José Vega, Kongreßkandidat im New Yorker Stadtteil Bronx, berichtete über seine Wahlkampfaktivitäten, mit denen er öffentlich gegen die Heuchelei von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vorgeht. Er beschrieb, wie ein Aktivist die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez konfrontierte, nachdem bekannt geworden war, daß sie und andere prominente Demokraten sich nicht ernsthaft für einen Waffenstillstand einsetzen. Immer mehr junge Menschen schlössen sich dieser Meinung an. Vega forderte alle auf, an der bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts teilzunehmen.

Auf eine Frage zum Wesen des Faschismus antwortete Zepp-LaRouche, der Faschismus opfere menschliches Leben der Gewinnmaximierung. Die Urheber schlechter Politik würden nie zur Verantwortung gezogen, statt dessen würden andere, wie beispielsweise Migranten, zu Sündenböcken gemacht. „Das britische System respektiert die Kreativität der Menschen nicht“, dort gehe es nur um „billig einkaufen und teuer verkaufen“.

Ein Teilnehmer bemerkte, es sei sehr ermutigend, daß „Frau LaRouche nach ihrer Rückkehr aus China so strahlend und fröhlich wirkte“.

Zepp-LaRouche und Johnson sprachen auch über die Gefahr durch den aktuellen Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Johnson berichtete, der pakistanische Verteidigungsminister habe zugegeben, daß Pakistan seit mehr als 30 Jahren ein Sklave Amerikas ist, indem es terroristische Organisationen beherbergt und schützt. Westliche Geheimdienste würden in Kaschmir Unruhe stiften, um Spannungen zu schüren und die BRICS zu destabilisieren.

Zepp-LaRouche bekräftigte zum Abschluß, wie wichtig es sei, sich zu mobilisieren, um „den Oasenplan auf den Weg zu bringen, und das im großen Stil… Wir sind auf dieser Erde, um Gutes zu tun, nicht nur um Burger zu essen und Porsche zu fahren… Was auch immer Sie alle dazu beitragen können, tun Sie es!“

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Anmerkungen

1. Bread, not Bombs, Video, Demonstration der Doctors Against Genocide in der Gebäude des US Senats.

2. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia,
    umfassende Darstellung des Oasis Plans (englisch), Schiller-Institut.


Entwicklung als „Waffe des Friedens“ einsetzen

Seit bald zwei Jahren veranstaltet die Internationale Friedenskoalition (IPC, IFK), die gegründet wurde, um Friedensbewegungen in aller Welt unabhängig von ihrer Ideologie zu vereinen, wöchentliche Onlinekonferenzen mit tausenden Teilnehmern aus über 50 Ländern. Am 2. Mai feierte die Koalition einen Meilenstein mit ihrer 100. wöchentlichen Sitzung.

Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gab einen ungeschminkten Lageüberblick. Obwohl der Einfluß der IPC zunehme, gebe es „eine höchst beunruhigende Zunahme von Konflikten“. Auch wenn die einzelnen Konflikte regionale Ursachen haben mögen, liege die eigentliche Ursache in den Spannungen durch den Niedergang der alten kolonialen Weltordnung und den Aufstieg eines neuen Systems. Zepp-LaRouche erwähnte den erneuten Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen Indien und Pakistan und forderte eine unabhängige Untersuchung des Terroranschlags, der der Auslöser war. Die Lage dort eskaliere, auf beiden Seiten werde der Einsatz von Atomwaffen nicht ausgeschlossen.

In der Ukraine gebe es ein neues Abkommen, wonach die USA dort Rohstoffe ausbeuten können und einige US-Truppen in der Ukraine bleiben werden. „Das könnte den Russen nicht gefallen.“ Leider seien „einige verrückte Europäer fest entschlossen, diesen Krieg fortzusetzen“.

In Bezug auf den von Präsident Trump ausgelösten Handelskrieg warnte sie, solche Zölle könnten einen Zahlungsausfall von Entwicklungsländern und sogar den Zusammenbruch des Finanzsystems auslösen. Trump habe das nicht durchdacht.

Seit dem 2. März blockiere Israel nun den Gazastreifen, ein solcher Mißbrauch von Nahrung als Waffe sei ein Kriegsverbrechen. Die IPC habe eine internationale Mobilisierung begonnen, um LaRouches Oasenplan1 auf die Tagesordnung der hochrangigen Konferenz über die Zweistaatenlösung zu setzen, die die UNO für den 2.-4. Juni in New York geplant hat. Der verstorbene Papst Franziskus habe Entwicklung als „Waffe des Friedens“ beschrieben und damit indirekt den Ansatz des Oasenplans unterstützt.

So wichtig regionale Maßnahmen auch sein mögen, für eine dauerhafte Lösung müsse man die Geopolitik beenden. Man brauche ein neues Paradigma, das die Menschheit an die erste Stelle setzt, mit einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.2

Oberst a. D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee und ehemaliger Landessenator in Virginia, warnte, die USA seien „während der Biden-Regierung gegenüber China extrem provokativ geworden“. Er gab einen Überblick über solche Aktivitäten, wie den Besuch der Kongreßabgeordneten Nancy Pelosi und anderer in Taiwan, der China bewußt provozieren sollte. „Bedenken Sie das Ausmaß eines möglichen Krieges mit China und vergleichen Sie ihn mit Vietnam!“ Der Vietnamkrieg habe die USA viel gekostet und für sie mit einer Niederlage geendet, und China sei 29 Mal so groß wie Vietnam, mit einer viel größeren Bevölkerung und viel modernerer Technologie.

Der ehemalige iranische Botschafter in Deutschland, Hossein Mousavian, beschrieb, wie der Iran sich um einen Kompromiß mit dem Westen bemühte: Das Land habe sich bereit erklärt, mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) zusammenzuarbeiten und zu 60% angereichertes Uran nach Rußland zu exportieren, um die Befürchtung zu zerstreuen, daß es den Bau von Atomwaffen anstrebt. Die Trump-Regierung habe einige Fortschritte bei den Verhandlungen erzielt, aber dann die Entsendung des US-Expertenteams nach Oman abgesagt – nach einer Intervention des israelischen Regierungschefs Netanjahu, der erklärte, Israel werde nur das „libysche Modell“ des Verzichts auch auf friedliche Kernkraftnutzung akzeptieren (was mit der völligen Zerstörung Libyens endete). Die Behauptung von US-Außenminister Rubio, Urananreicherung diene ausschließlich der Herstellung von Bomben, sei eine lächerliche Unwahrheit. Mousavian nannte eine lange Liste von Staaten, die Anreicherungsprogramme, aber keine Atomwaffen haben.

Ofer Bronchtein, ehemaliger Berater des israelischen Präsidenten Jitzhak Rabin und Präsident des Internationalen Friedensforums in Paris, ist heute Berater von Präsident Macron für die Lage in Israel. Er ist überzeugt, daß die französisch-saudische Initiative für eine Zweistaatenlösung Erfolg haben kann, und will eine Koalition bilden, die sie unterstützt. Zepp-LaRouche bat ihn, sich der Mobilisierung für den Oasenplan anzuschließen, und er antwortete, Rabin habe die Bedeutung der Wasserversorgung verstanden: „Ohne Wasser wird es keinen Frieden geben.“

Völkerrecht in Gefahr

Jonathan Kuttab, internationaler Menschenrechtsanwalt, Geschäftsführer von Friends of Sabeel North America und Mitbegründer von Nonviolence International, sprach über das Problem der „völligen Straffreiheit Israels bei der Mißachtung des Völkerrechts“. Israel mache sich nicht einmal mehr die Mühe, militärische Ziele als Ausrede vorzubringen. Israels Streitkräfte hätten über 230 Journalisten getötet, mehr als in jedem früheren Konflikt auf der Welt. „Wir sehen heute einen gezielten Angriff auf internationale Institutionen, auf internationale Gerichte und auf das Völkerrecht an sich.“ Dies habe Auswirkungen weit über den Nahostkonflikt hinaus.

Anschließend wurden Ausschnitte aus einem Videointerview von Gerald Belsky von EIR mit Maoz Inon gezeigt, einem israelischen Friedensaktivisten und Anführer der kommenden Friedensdemonstration „People‘s Peace Summit“ in Jerusalem am 8./9. Mai. Inon sagte, nur mit dem Traum einer besseren Zukunft könne man die Realität verändern. Man müsse es laut herausschreien, tanzen und singen, um den Traum zu verwirklichen. Notwendig seien jetzt Diplomatie, Dialog und Verhandlungen. Die jüngsten Großbrände in Israel seien eine Folge davon, daß Investitionen, die für die Wasserwirtschaft vorgesehen waren, für militärische Zwecke umgeleitet wurden.

Der LaRouche-Aktivist Robert Castle berichtete über seine Arbeit mit jungen Menschen. Er arbeitet mit der Kongreßkampagne von José Vega in New York zusammen, spricht Studenten an und „fordert die jungen Bürger unserer Republik auf, sich zu fragen, ob sie eine moralische Verantwortung haben, in dieser Krise zu intervenieren“.

Zepp-LaRouche stimmte Kuttab zu: Es gehe um mehr als nur um Gaza, das größere Problem sei die Untätigkeit der Weltgemeinschaft angesichts des Völkermords, das könne zu einem völligen Zusammenbruch des Völkerrechts und Abstieg in die Barbarei führen. Das Völkerrecht habe erst mit dem Westfälischen Frieden begonnen, der es notwendig machte.

Diskussion

Zepp-LaRouche beantwortete eine Frage zum Konflikt zwischen Indien und Pakistan mit der Frage: „Cui bono?“ Wem nützt es? Viele Länder, die dem BRICS-Bündnis beitreten wollen, seien Ziel wirtschaftlich-finanzieller Kriegsführung oder gewaltsamer Destabilisierung.

Kuttab wurde gefragt, was die Zivilgesellschaft tun könne, wenn Regierungen untätig bleiben. Er befürwortete die Boykottkampagne BDS und sagte, wir sollten Fußball- und Kulturorganisationen gründen (die eine große Rolle bei der Beendigung der Apartheid in Südafrika spielten).

Ein deutscher Teilnehmer forderte, für den Oasenplan Solarenergie statt Kernenergie zu nutzen. Er wurde zur bevorstehenden Konferenz des Schiller-Instituts eingeladen, auf der dieses Thema behandelt wird. Co-Moderator Dennis Small erinnerte daran, daß die Energieflußdichte der Maßstab für die Bewertung von Energiequellen sei. Weil die Iberische Halbinsel vollständig auf Solar- und Windenergie umstellte, sei dort letzte Woche das gesamte Stromnetz ausgefallen.

Eine Frage lautete: War Rabins Ermordung der Auslöser für die aktuelle Krise? Kuttab antwortete, fraglos habe Rabin versucht, „mit der Situation auf neue Weise umzugehen“, aber es habe auch davor und danach Probleme gegeben.

Die Moderatorin Anastasia Battle berichtete über einen Angriff auf das Schiff der Freedom Flotilla mit Hilfsgütern für Gaza in internationalen Gewässern, auf dem einige IPC-Teilnehmer an Bord sind. Die IPC hoffe, daß sie sicher und wohlauf sind.

Auf eine Frage der China Media Group zum Handelskrieg antwortete Zepp-LaRouche: „Präsident Trump schwankt jetzt hin und her und reagiert auf Druck.“ Sie zitierte Nikolaus von Kues: Man könne ein systemisches Problem nicht lösen, indem man sich nur mit Nebensächlichkeiten befaßt. Der kreative Geist des Menschen habe immer die Fähigkeit, ein Problem auf einer höheren Ebene zu lösen als der, auf der es entstanden ist. Abschließend erneuerte sie ihren Appell an alle mitzuhelfen, den Oasenplan und die Zehn Prinzipien auf die Tagesordnung der UN-Konferenz im Juni zu setzen.


Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut, und
    The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia,
    eine umfassende Darstellung des Oasis Plans (englisch), Schiller-Institut.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
    Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.


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