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internationale Friedenskoalition

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Auf der Seite der Menschheit stehen

Bericht vom 94. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zur Eröffnung des 94. wöchentlichen Online-Treffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 21. März sagte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, der 18. März sei wegen zweier Ereignisse ein schicksalhafter Tag gewesen:

Erstens: das Telefonat zwischen Trump und Putin als eine Rückkehr zur Diplomatie. „Jeder vernünftige Mensch sollte über dieses Ereignis hocherfreut sein“, aber die europäischen Eliten seien überhaupt nicht glücklich.

Zweitens: die historische Abstimmung in Berlin im Bundestag zur Lockerung der „Schuldenbremse“ – nicht für produktive Zwecke, sondern um „die Schleusen für eine militärische Aufrüstung zu öffnen“. Das habe man mit dem dubiosen Trick gemacht, die Abstimmung in letzter Minute im alten Bundestag anzusetzen, weil klar war, daß der neue nicht zustimmen würde.

Zepp-LaRouche entlarvte verschiedene neokonservative falsche Darstellungen. Rußland könnte laut Militärexperten nur 1,5 Millionen Soldaten mobilisieren, was nicht ausreichen würde, um Europa anzugreifen, falls das jemals die Absicht wäre. Zu Widerlegung der Behauptung vom „unprovozierten Angriffskrieg“ gegen die Ukraine zitierte sie Augenzeugenberichte, u.a. vom früheren US-Botschafter in Rußland Jack Matlock, als einen von vielen, die auf das gebrochene Versprechen hinweisen, die NATO nicht nach Osten zu erweitern.

Israel habe seine völkermörderische Militärkampagne wieder aufgenommen, aber das könne einen Rückschlag geben. „Wir sitzen auf einer Zeitbombe, nämlich dem bevorstehenden Finanzkollaps“, und in einem Krieg mit dem Iran würden die USA verlieren, nicht aus militärischen Gründen, sondern weil er diesen Kollaps auslösen würde.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Geheimdienstveteranen für Vernunft (VIPS), erinnerte die Zuschauer an den Grund für die Gründung der NATO: „Rußland draußen halten, Amerika drinnen und Deutschland drunten“. Zur neuen deutschen Aufrüstung gegen Rußland sagte er: „Die Russen kennen das, das haben sie schon einmal erledigt.“ Die USA und Rußland hätten ein gemeinsames Interesse daran, daß die Situation nicht außer Kontrolle gerät.

McGovern sprach dann über die Frage des Vertrauens zwischen Nationen. Putin habe Präsident Obama nach dem Chemiewaffenangriff unter falscher Flagge in Syrien aus der Patsche geholfen, aber nach dem Maidan-Putsch und dem Betrug der Minsker Abkommen sei das Vertrauen eingebrochen. McGovern zeigte stolz seinen Button „Putin-Versteher“ – diese Bezeichnung sei jetzt nicht mehr so negativ.

Dennis Fritz, Direktor des Eisenhower Media Network und Command Chief Master Sergeant a.D. der US-Luftwaffe, verwies zum Thema Vertrauen und zu Zepp-LaRouches Erwähnung von Jack Matlock auf eine Anzeige seines Netzwerks.1 Das Schiller-Institut und viele in den Sozialen Medien hätten Erfolge damit, der verheerenden Propaganda für Israel in den USA entgegenzuwirken.

Wasser für den Frieden

Zwei palästinensische Experten sprachen über den unverzichtbaren Wiederaufbau in Gaza. Der Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Dänemark, Prof. Manuel Hassassian, äußerte sich in einem Videointerview mit Tim Rush von EIR. Er betonte, es gebe keine militärische Lösung für den Konflikt und man müsse nach einer gemeinsamen Basis für wirtschaftliche Lösungen suchen, um den Chauvinismus der Politik zu überwinden. Die Wiederaufbaupläne der Palästinenserbehörde und Ägyptens seien kompatibel, vor allem aber sei Lyndon LaRouches Oasenplan2 ein Schritt in die richtige Richtung.

Fernando Garzón ist Geschäftsführer der Ecuadorianisch-Palästinensischen Union, Professor an Universitäten in Ecuador und Berater für Entwicklung und Raumplanung für internationale Organisationen. Er erklärte, der Wiederaufbau von Gaza müsse im Rahmen der regionalen Entwicklung stattfinden, und er erfordere eine von den UN anerkannte souveräne Regierung für Palästina.

Die Vereinten Nationen hätten Informationen über das Ausmaß der Zerstörung in Gaza veröffentlicht: 73% der Gebäude und 92% der Wohneinheiten wurden zerstört, 68% der Straßen sind unpassierbar. Der Begriff hierfür sei „Terrazid“ – die völlige Zerstörung von Land und Natur. 95% des Wassers seien nicht trinkbar, und 90% unterstünden der Kontrolle eines israelischen Privatunternehmens. Die Palästinenser verfügten über Erdgasreserven im Wert von Milliarden Dollar, was für den Wiederaufbau wesentlich sein werde. Beim Aufbau solle statt des entwicklungsfeindlichen IWF besser die Neue Entwicklungsbank der BRICS mitwirken. Präsident Trumps Vorschlag für Umsiedlung der Palästinenser und eine „zweite Riviera“ sei eine Beleidigung des gesunden Menschenverstands.

Die EIR-Landwirtschaftsexpertin Marcia Merry Baker hielt einen Vortrag über die Entwicklung von Wasserressourcen, beginnend mit einem Satellitenfoto von Ägypten mit dem grünen Nildelta und der riesigen Wüste um es herum. Ägypten habe erforscht, wie man die Wüste mit Wasser und Landwirtschaft begrünen kann und bei Alexandria das größte Klärwerk der Welt gebaut. Sie berichtete weiter über „Präzisionslandwirtschaft“ in Tunesien, die trotz Wassermangels Ertrag bringt, und über die Terraformung der Wüsten östlich des Aralsees durch den Bau von Kanälen in Afghanistan. China habe gegen die Wüstenbildung das Konzept eines Schutzgürtels aus Bäumen und Grasland entwickelt und züchte Pflanzensorten, die dem Wüstenklima standhalten. So habe China unter Beteiligung seiner Streitkräfte ein Gebiet von der Größe Portugals begrünt.

Zepp-LaRouche kommentierte, Merry Bakers Vortrag zeige die Möglichkeit einer positiven Rolle des Militärs auf. Sie stellte die imperialistische Auffassung der Neokonservativen vom Soldaten als Tötungsmaschine – wie in einem Buch von Samuel Huntington (The Soldier and the State) – den entgegengesetzten Vorstellungen Scharnhorsts und der preußischen Reformer gegenüber. Man müsse den Militärisch-Industriellen Komplex für friedliche Wiederaufbauzwecke umgestalten und dem Militär eine rein defensive Rolle zuweisen – weg von der verrückten Welt, wo Menschen glauben, sie müßten sich gegenseitig umbringen.

Anschließend wurde die Diskussion über Wasserentwicklung für den Frieden vertieft. Co-Moderator Dennis Small berichtete über einen Vortrag über die Vorschläge des Schiller-Instituts dazu für Konfliktgebiete auf der ganzen Welt vor einer großen Versammlung von Wasserbau-Studenten in Mexiko. Das könne ein Auftakt für die bevorstehende Konferenz des Schiller-Instituts im Mai sein.

Garzon ergänzte, bei der Planung müsse man neben Landesgrenzen auch die Grenzen von Ökosystemen berücksichtigen.

Marcia Merry Baker beantwortete zwei Fragen zu dem Thema:

  1. Warum sieht der Oasenplan keine Solarenergie vor? Solarenergie sei gut für abgelegene Regionen ohne ausreichende Infrastruktur für energiedichte Kraftquellen, aber für eine echte Entwicklung seien energiedichte Quellen unverzichtbar.
  2. Was ist von Gaddafis Wasserplan für Libyen und vom Assuan-Staudamm in Ägypten zu halten? Merry Baker befürwortete beides ausdrücklich.

Co-Moderator Dennis Speed erinnerte an Lyndon LaRouches zutreffende Warnung, daß die Osloer Friedensabkommen zwischen Israel und Palästina scheitern würden, wenn nicht sofort die Bagger loslegten.

Der New Yorker Kongreßkandidat José Vega sagte, in dem Streit zwischen Äthiopien und Ägypten über die Nutzung des Nilwassers könne man beide Seiten verstehen. Merry Baker entgegnete, Grenzstreitigkeiten über Wasser seien eigentlich niemals gerechtfertigt, weil es mit einem entsprechenden Infrastrukturaufbau immer mehr als genug Wasser gibt. Sie erinnerte an das Jonglei-Kanalprojekt für den Weißen Nil im Sudan, das von Umweltschützern verhindert wurde.

Zepp-LaRouche schloß dann die Sitzung mit einigen philosophischen Bemerkungen: „Die große Herausforderung für die Menschheit in dieser Zeit ist, wie wir ästhetische Bildung nutzen können, um immer mehr Menschen dazu zu bringen, sich auf die Seite der Menschheit zu stellen.“ Man dürfe nicht mehr alles als selbstverständlich betrachten, sondern müsse die Welt mit neuen Augen sehen. In der Steinzeit habe man Steine als primitives Werkzeug und Waffe benutzt – heute wisse man, daß derselbe Stein wertvolles Eisenerz oder Seltene Erden enthält. Und heute könnte z.B. KI für Böses oder Gutes eingesetzt werden – etwa um den Menschen lebenslanges Lernen zu ermöglichen, anstatt „wie die Maultiere zu schuften“. Jede neue Entdeckung sei eine Bereicherung für die ganze Menschheit. „Wir werden uns nicht für immer abplagen müssen.“


Anmerkungen

1. The U.S. Should Be a Force for Peace in the World, Internetseite des Eisenhower Media Network (englisch).

2. The Oasis Plan – The LaRouche Solution for Southwest Asia, Schiller-Institut (englisch), oder auch
    in deutscher Sprache: Der Oasenplan: Die LaRouche-Lösung für Frieden durch Entwicklung,
   


Europa aus der NATO-Zwangsjacke befreien

Die 93. wöchentliche Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 14. März basierte auf dem neuen Appell von Helga Zepp-LaRouche „Statt Aufrüstung für den großen Krieg: Schafft eine globale Sicherheitsarchitektur!“. Zepp-LaRouche sagte zur Eröffnung, die Welt sei jetzt an einem Bruchpunkt, das Telefonat der Präsidenten Trump und Putin bringe die Hoffnung, daß der Ukrainekrieg bald vorbei sein könnte. Gefährlich sei aber, daß die europäischen Politiker verrückt agieren und auf eine Mobilmachung für einen Krieg gegen Rußland drängen. Obwohl viele EU-Länder bankrott seien, plane die EU eine Kriegskasse von 800 Milliarden Euro, und der alte Bundestag beschließe hastig noch eine Kriegskasse von 400 Milliarden. Positiv sei der Plan der Arabischen Liga für den Wiederaufbau des Gazastreifens, auch wenn die Lage in der Region immer noch gefährlich sei – wie auch der Bericht eines Arztes aus Gaza bei dem IPC-Treffen später deutlich machte. Das positivste Signal überhaupt sei jedoch ein Beitrag in der regierungsnahen chinesischen Global Times mit der Forderung nach einer neuen globalen Sicherheitspolitik, die Zepp-LaRouches eigenem Vorschlag für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Länder ähnelt. Dies sowie ein ähnlicher Aufruf von Präsident Putin zeige, daß eine solche globale Politik auf der Grundlage der Prinzipien des Westfälischen Friedens möglich ist.

Oberst a.D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung in der US-Armee und ehemaliger Landessenator in Virginia, der schon in früheren IPC-Sitzungen über den verbrecherischen Krieg gegen Syrien gesprochen hatte, befaßte sich mit den jüngsten Massakern an den Alawiten im Norden Syriens. Das Dschihadisten-Regime, das in Damaskus die Macht übernommen hat, habe über 1500 Zivilisten ermordet und ganze Familien ausgelöscht. Die Alawiten seien die Elite des Landes und hätten für eine gerechte Behandlung der Christen und aller Religionen gesorgt, bis die CIA 2011 unter Präsident Obama den Regimewechselkrieg gegen die Assad-Regierung begann. Diese Regierung sei „die demokratischste in der arabischen Welt“ gewesen, mit Redefreiheit, Religionsfreiheit und Frauenrechten. Black lobte die libanesische Regierung, die Tausende flüchtende Alawiten aufnahm, und die Russen, die 7000 Alawiten Zuflucht in ihren syrischen Militärbasen gewährten. Präsident Trump befinde sich nun in einer unangenehmen Lage, weil er in seiner ersten Amtszeit zwar versuchte, das US-Engagement in Syrien herunterzufahren, aber der „Tiefe Staat“ in Militär und Geheimdienst dies verhindere.

Der amerikanische Unfallchirurg Dr. Feroze Sidwa nahm per Videoschaltung von Gaza aus am IPC-Treffen teil. Er sagte, es gebe jetzt weniger Tote als auf dem Höhepunkt des Völkermords, aber inzwischen gebe es sogar Schießereien zwischen rivalisierenden palästinensischen Gruppen, weil die Gesellschaftsstrukturen zerstört sind. Die Menschen litten besonders unter den seelischen Qualen des Krieges. Gaza sei wie ausgelöscht, die meisten Häuser und Gebäude liegen in Schutt und Asche. „Das haben wir Amerikaner angerichtet.“

Graham Fuller, ehemaliger CIA-Beamter und Vizechef des National Intelligence Council, sagte über die Lage in Europa: „Ich habe in meinem Leben noch nie eine solche Krise erlebt.“ Dies sei ein Augenblick der Wahrheit für die Europäer, sie müßten sich fragen: „Wer sind wir?“ Die Angst vor einer russischen Aggression, die geschürt wird, sei offensichtlich falsch, Rußland sei heute ein ganz anderes Land als zu Zeiten der Sowjetunion. Der Plan des Westens sei es gewesen, die NATO nicht nur gegen die Sowjetunion, sondern als weltweites Machtmittel einzusetzen, dazu wurde die NATO bis an die russische Grenze ausgeweitet. Präsident Trump sage endlich die Wahrheit, nämlich, daß er das Unbehagen Rußlands wegen der NATO an seinen Grenzen versteht. Die Dominanz der NATO nach dem Zweiten Weltkrieg habe dazu geführt, daß die Europäer durch die Dämonisierung der Sowjetunion und Rußlands „einer Gehirnwäsche unterzogen wurden“. Jetzt rüste Europa wieder auf, und viele bezeichnen die USA sogar als neuen Feind. Europa könne einen Krieg gegen Rußland niemals durchhalten und müsse die antirussische Mentalität überwinden. „Hoffentlich kommen sie zur Vernunft.“

Mossi Raz, ehemaliges Mitglied der israelischen Knesset und ehemaliger Leiter der Friedensgruppe Peace Now, sprach über die Situation um Gaza. Der Waffenstillstand sei Grund zur Hoffnung. Die israelische Regierung müsse eine Zweistaatenlösung akzeptieren. Der ägyptische Wiederaufbauplan, der auf dem jüngsten Treffen der Arabischen Liga in Kairo unterstützt wurde, sei ein großartiger erster Schritt zur Lösung der Krise. Dieser Vorschlag könne die politische Dynamik in Palästina verändern und die Palästinenser einen.

Der ehemalige CIA-Beamte Ray McGovern, Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Peace (VIPS) und regelmäßiger IPC-Teilnehmer, dankte seinem alten Freund Graham Fuller und unterstützte dessen Ausführungen. Putin und die russische Führung hätten heute ein Selbstvertrauen, „wie man es bisher nur selten gesehen hat“. Putin solle sich aber nicht zu sicher sein, weil Frankreichs Präsident Macrons über Atomwaffen schwadroniert und diese auch besitzt. Wir dürften in unserer Friedensoffensive in Amerika und Europa nicht nachlassen, weil der „Tiefe Staat“ immer noch mächtige Förderer hat. Trumps Geheimdienstkoordinatorin (DNI) Tulsi Gabbard habe gut daran getan, Leuten des Tiefen Staats aus der Biden-Regierung wie Blinken, Sullivan, Brennan und Clapper den Zugang zu Geheimdienstinformationen zu sperren. Gabbards Vorhaben, Danny Davis – „einen von uns“ – zu ihrem Stellvertreter zu ernennen, sei leider von der zionistischen Lobby gestoppt worden. Schon als der damalige DNI Blair 2009 versuchte, Chas Freeman – „den Besten der Besten“ – zu ernennen, habe die Lobby das sabotiert. McGovern forderte Gabbard aber auf, standhaft zu bleiben.

Zepp-LaRouche verwies darauf, daß etliche osteuropäische Länder, wie Ungarn, die Slowakei, Georgien oder Österreich, die antirussische Hysterie nicht mitmachen. Man müsse für die Erneuerung der europäischen klassischen Kultur kämpfen, anstatt sie durch eine Kriegspolitik sterben zu lassen. Die Demokratie in der EU sei tot, wie jeder sehen könne, wenn in Rumänien eine Wahl annulliert und der Sieger nicht mehr zugelassen wird, nur weil er gegen den Krieg ist.

Tatjana Zdanoka saß 20 Jahre lang für Lettland im Europaparlament und setzte sich für die Rechte der russischsprachigen Minderheit in der EU ein, bis sie als „russische Agentin“ verfolgt wurde. Sie sprach über die anhaltende Zerstörung demokratischer Rechte in Europa und äußerte Hoffnung, weil der Widerstand dagegen wächst.

Jack Gilroy, ein führender Vertreter von Veterans for Peace, kündigte an, daß er und seine Organisation am 15. April an den New Yorker Universitäten Cornell und Binghamton Demonstrationen gegen die „Händler des Todes“ im Militärisch-Industriellen Komplex abhalten werden.

Der Leiter der französischen LaRouche-Organisation Jacques Cheminade betonte: „Europa ist nicht die EU.“ Er kritisierte die Europäer, die wegen Trumps Friedensbemühungen und Wiederannäherung an Rußland ihre Loyalität von den USA auf die Briten übertragen, die durch Churchills „Eisernen Vorhang“ und die Kontrolle der Finanzwelt über die Regierungen die NATO und den Kalten Krieg überhaupt erst organisiert hätten. Die Kryptowährungen seien heute der nächste Schritt in diesem Prozeß, und hier liege eine Schwäche von Donald Trump.

Zepp-LaRouche hatte am Ende des Treffens zwei Vorschläge: Wir sollten mehr Vertreter des Globalen Südens – 85% der Weltbevölkerung – zu künftigen IPC-Treffen einladen, um die Welt über die Rolle der BRICS aufzuklären. Und alle Teilnehmer sollten ihren neuen Appell verbreiten und daran mitwirken, die Geopolitik zu beenden. Außerdem wird eine Arbeitsgruppe der teilnehmenden Friedensgruppen in einem gesonderten Treffen darüber sprechen, wie die Arbeit der IPC ausgeweitet werden kann.


Den Kreislauf der Gewalt endgültig überwinden

Bericht vom 92. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 92. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 7. März wurde von der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, mit einem Blick auf Europa und die Ukraine eröffnet, wo „die Dinge völlig aus dem Ruder laufen“. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, habe einen Aufrüstungsplan angekündigt, Re-Arm Europe, der 800 Milliarden Euro kosten soll. Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Friedrich Merz habe angekündigt, für ein Militärbudget von 400 Milliarden Euro die „Schuldenbremse“ aufzuheben, und damit eines seiner wichtigsten Wahlversprechen schon wenige Tage nach der Wahl gebrochen. Ein historischer Präzedenzfall für das Vorhaben seien die „Mefo-Wechsel“ des Nazi-Finanzministers Hjalmar Schacht, die 1933 eingeführt wurden, um Käufe bei Rüstungskonzernen außerhalb des Staatshaushalts zu finanzieren.

Präsident Trumps jüngste Äußerungen hätten massive Auswirkungen, u.a. möglicherweise ein Ende des Informationsaustauschs der USA mit dem britisch dominierten Geheimdienstkartell der Five Eyes („Fünf Augen“ = USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland). Außer Frankreich seien alle westlichen Staaten für den Einsatz von Atomwaffen auf die technische Unterstützung der USA angewiesen. Es könne hundert Jahre dauern, bis Deutschland wieder sein Niveau an Rüstung, Militärproduktion und Truppen von vor 20 Jahren erreicht.

Die europäischen Regierungen seien an die Litanei „Wir müssen Rußland ruinieren“ gewöhnt und könnten sich nicht auf Trumps beginnende Friedensinitiative einstellen. Wenn die Europäer klug wären, würden sie darüber nachdenken, wie Trumps Wahlsieg den Widerstand der Bevölkerung gegen 35 Jahre gescheiterte neokonservative Politik für eine „unipolare Weltordnung“ widerspiegelt.

In Südwestasien sei Ägyptens Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens „ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“ des Oasenplans.1 „Man kann keine Zweistaatenlösung erreichen, wenn man nicht die gesamte Dynamik der Region verändert“, betonte Zepp-LaRouche.

Dr. Mohammed S. Dajani Daoudi ist Gründer der Wasatia-Bewegung Palästina und Direktor des Wasatia Graduate Academic Institute. Er beschrieb, wie er als Palästinenser in Jerusalem aufwuchs und im Laufe der Zeit von der Haltung „entweder wir oder sie“ wegkam, weil er „die menschliche Seite meines Feindes sah“, wenn israelische Ärzte palästinensische Patienten behandelten. Das Problem sei heute, daß beide Seiten einen Staat „From the river to the sea“ – „vom Fluß [Jordan] bis zum [Mittel-]Meer“ – wie es in einem Lied heißt, für sich allein haben wollen, aber das sei eine Illusion. Man brauche dringend ein Bündnis von Israelis und Palästinensern für den Frieden. Sein Ziel ist eine Kultur der „Mäßigung“, das ist die Bedeutung des Wortes Wasatia.

Der bekannte progressive US-Radio- und Fernsehmoderator Garland Nixon begann mit den Worten: „Die NATO, kann man sagen, ist ein imperialistisches Projekt.“ Er sprach über einige Hintergründe in Europa. So sei der britische Geheimdienst MI6 gut darin, nach dem Prinzip „Teile und herrsche“ vorzugehen und Marionettenregierungen einzusetzen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sei ein solches MI6-Projekt. „Als er von Trump etwas grob behandelt wurde, fuhr er sofort nach London und wurde mit offenen Armen empfangen.“

Nixon erwähnte einige neue Entwicklungen, die Friedensaktivisten nutzen können. Elon Musk habe damit angefangen, Videos über die brutalen Methoden der Zwangsrekrutierung in der Ukraine zu veröffentlichen. Musk verbreite auch ein Video des Kongreßabgeordneten Chris Murphy, in dem dieser damit prahlt, daß die USA hinter dem Maidan-Putsch steckten. Man könne auch feststellen, daß Trump eine Mitschuld eingestanden hat, weil er der Ukraine Javelin-Panzerabwehrwaffen lieferte, und Außenminister Rubio gebe zu, daß es sich um einen Stellvertreterkrieg handelt. Die Realität des Ukrainekrieges sei komplex und nicht so simpel, daß der „böse Biden“ das Problem geschaffen hat und der „gute Trump“ es lösen wird.

Miguel Cabrera aus der Dominikanischen Republik, Journalist, Autor und ehemaliger Universitätsprofessor, ist Moderator der wöchentlichen Fernsehsendung Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft. Er ist langjähriger Unterstützer des Schiller-Instituts und lobte sowohl Trumps Initiative für Frieden in der Ukraine als auch den Oasenplan der LaRouche-Bewegung für Südwestasien. Trumps Präsidentschaft sei ein „Licht am Ende des Tunnels“, weil er bereit ist, mit Rußland zu sprechen. Cabrera betonte, dies sei kein Krieg zwischen Rußland und der Ukraine, sondern zwischen Rußland und der NATO. Er verurteilte auch Israels Massaker an der palästinensischen Bevölkerung.

Anschließend wurden Auszüge aus einem Interview des EIR-Redakteurs Mike Billington mit dem pensionierten indischen Diplomaten M.K. Bhadrakumar gesendet, der führende Positionen im Außenministerium innehatte und in der indischen Botschaft in der Sowjetunion tätig war. Bhadrakumar prangerte die „mutwilligen Akte grundloser Böswilligkeit und Überheblichkeit“ des Westens an. Auf eine Frage Billingtons zur Rolle der Briten antwortete er, es gelinge den Briten immer wieder, die Amerikaner glauben zu machen, etwas sei ihre eigene Idee. Die ukrainischen Angriffe auf russische Ziele würden vom britischen Geheimdienst geplant, und ukrainische Politiker, die jetzt davon sprechen, Trump zu ermorden, seien vom MI6 ausgebildet worden. Bhadrakumar vertrat die ungewöhnliche Ansicht, daß der Iran Amerikas natürlicher Verbündeter in der Region wäre, die iranische Elite sei prowestlich eingestellt. Eine Zusammenarbeit der USA mit dem Iran könnte ebenso bedeutsam sein wie die Normalisierung der Beziehungen zu Rußland.

Ein kurzfristig zugeschalteter Gast war Kurt Wiebe, ein ehemaliger hochrangiger US-Geheimdienstmitarbeiter der National Security Agency (NSA) und Whistleblower. Er sagte, die jüngsten Ereignisse hätten die Voraussetzungen für die Verwirklichung von Helga Zepp-LaRouches „Neuer Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ geschaffen.2 Kein Land verfüge heute noch über die Voraussetzungen, um einen Krieg zu führen, weil alle Ressourcen überstrapaziert sind. So hätten die USA einen Schuldenberg von 36 Billionen Dollar. Daher sieht Wiebe die Möglichkeit, durch Verhandlungen Frieden zu schaffen.

Zepp-LaRouche ergänzte, es werde nicht Wochen und Monate, sondern eher Jahre dauern, bis Europa für einen Krieg bereit sei. Und anders als die neokonservative Propaganda behauptet, gebe es keinen Beweis dafür, daß Rußland einen Krieg gegen Europa will.

Ein Teilnehmer fragte Dr. Dajani, wie sein Appell zur Zusammenarbeit funktionieren könne, solange die Israelis nicht in gutem Glauben handeln und keine Zugeständnisse machen. Er antwortete, es gebe auf beiden Seiten Gemäßigte und Extremisten, und wir müßten unsere Kinder so erziehen, daß sie „kein Herz aus Stein, sondern ein Herz aus Fleisch und Blut“ haben.

Diskussion: das Erbe des Kolonialismus überwinden

Zepp-LaRouche sagte, man müsse untersuchen, inwieweit die westliche Sichtweise immer noch kolonial geprägt ist. Die Rolle der Briten in der Hinsicht werde nun allmählich unter die Lupe genommen. Hinter dem Ukrainekrieg steckten dieselben Mächte, die nach dem Ersten Weltkrieg in Südwestasien den Sykes-Picot-Vertrag organisierten.

Nixon sagte, die geopolitische Fixierung auf Rußland resultiere aus dem Kolonialismus: Eine Kolonialmacht mit einer parasitären Grundhaltung verliere mit der Zeit alle Gastgeber auf der Welt, und Rußland sei jetzt für diese Mächte besonders begehrt wegen seiner riesigen Ressourcen.

Ein Teilnehmer fragte, ob die Friedenskampagne in bestimmten Situationen mit den Bestrebungen kolonisierter Völker in Konflikt geraten könnte, und nannte als Beispiele Kamerun und die Demokratische Republik Kongo. Nixon antwortete, er glaube nicht, daß ein solcher Konflikt nötig ist, man müsse sich die beteiligten äußeren Mächte ansehen und dabei die Geschichte des Kolonialismus im Auge behalten.

Der ehemalige Präsident von Guyana, Donald Ramotar, erregte Aufsehen mit einem provokativen Beitrag. Er sagte: „Biden und Trump vertreten eine ähnliche Position, nur einen unterschiedlichen Ansatz.“ Biden wolle mit Europa zusammenarbeiten, um die schwindende „unipolare“ Macht des Westens zu stärken, während Trump einen Alleingang anstrebe und Europa bloß als „Ballast“ betrachte, der seine Position schwächt. Trump sei es egal, wenn er die USA auf Kosten Europas wieder stärkt.

Der Vorsitzende der amerikanischen Friedensgruppe Veterans for Peace, Jack Gilroy, lobte den Oasenplan als Modell für ähnliche Lösungen auf der ganzen Welt. Zepp-LaRouche erinnerte daran, daß das Schiller-Institut 2014 die „Weltlandbrücke“ als Blaupause für den Aufbau und Wiederaufbau der Welt veröffentlicht hat.3

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Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

3. Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke, PDF E-Book, E.I.R. Verlag – siehe auch:
    Deutschlands Chancen mit der Neuen Seidenstraße, Sonderbericht 2017, Mitschrift einer Schiller-Institut-Konferenz in Essen.


Eine philosophische Diskussion für den Frieden

Bericht vom 91. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 91. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 28. Februar entwickelte sich zu einer tiefgreifenden philosophischen Diskussion über die wahre Bedeutung von Politik und Diplomatie, und wie diese gestaltet werden müssen, um das Abrutschen in einen Weltkrieg zu verhindern und die höchst dynamischen Veränderungen im Zuge der Wahl Donald Trumps und seiner energischen Intervention zur Beendigung des Stellvertreterkriegs gegen Rußland in der Ukraine mitzugestalten.

Die Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Gastgeberin Helga Zepp-LaRouche sprach zur Eröffnung über die gegenwärtigen tektonischen Verschiebungen, da der kollektive Westen, der seit dem Ende der Sowjetunion die „unipolare Welt“ regierte, jetzt zusammenbricht, was „sich nie wieder repariert läßt“. Der Krieg in der Ukraine sei verloren, aber die Europäer wollten nicht aufhören und bereiteten sich auf einen Krieg vor, den sie nicht gewinnen können und den sie sich nicht leisten können. In ihrem Zustand der Realitätsverweigerung hätten sie Macron, Starmer, Kallas und Selenskyj nach Washington geschickt, um Trump zur Fortsetzung des Krieges zu drängen, seien aber rundum gescheitert.

Die Arroganz der Macht der europäischen Führung habe mit dem Lissaboner Vertrag angefangen, der der EU auch das Recht zuspricht, Kriege zu führen. Nachdem die sogenannte europäische Verfassung für eine solche Regeländerung 2005 an Referenden in Frankreich und den Niederlanden gescheitert war, sei sie mit minimalen Änderungen in einen „Vertrag“ umbenannt worden, über den nicht abgestimmt werden mußte.

Präsident Putin habe gerade erklärt, daß die Gespräche mit der Trump-Regierung gut laufen und daß die Absicht dabei sei, globale Sicherheit für alle Länder zu schaffen. Das sei ganz im Sinne der Absicht des IPC und des Schiller-Instituts, eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Länder zu schaffen, sagte Zepp-LaRouche. Sie warnte allerdings, die Lage im Nahen Osten sei immer noch tückisch, und unsere Aufgabe, Frieden zu schaffen, sei erst erfüllt, wenn alle solche Gefahren beseitigt sind.

Ray McGovern, Mitbegründer der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (VIPS), befaßte sich mit der Frage, ob die Europäer Trumps Friedensbemühungen stoppen können. Er warnte, die Medien seien eine wichtige Waffe gegen den Frieden, und „Frieden ist schlecht fürs Geschäft“. So hätten der frühere US-Präsidentschaftskandidat Dennis Kucinich und seine Frau in einem neuen Artikel darauf hingewiesen, daß mit dem Beginn der Friedensgespräche die Aktienkurse der Rüstungsindustrie in den USA stark fielen, während sie in Europa, wo die Regierungen ihre Länder aufrüsten wollen, nach oben schnellen. McGovern machte sich über die antirussische Hysterie lustig und fragte: „Sind Rachmaninow und Tschaikowsky nur Tankstellenwärter an einer russischen Tankstelle?“ (Eine Anspielung auf Politiker, die Rußland als „Tankstelle mit Atomwaffen“ bezeichnen.) Trump sage nicht nur „Schluß mit dem Krieg in der Ukraine“, sondern auch „Schluß mit der NATO“. Europa könne sich jetzt nicht mehr auf die USA verlassen, so McGovern. Aber die Gefahr im Nahen Osten sei weiterhin groß, und wir sollten uns daran erinnern, was sein Freund, der Friedensaktivist Daniel Barigan, gesagt hat: „Der Unterschied zwischen etwas tun und nichts tun ist alles.“

Dr. Jerome Ravenet, Professor für Philosophie in Frankreich, Sinologe und Autor einer Dissertation über Präsident Xi Jinping, erinnerte zunächst an die bösartige Rede des britischen Premierministers Tony Blair in Chicago 1999, in der er offen für imperiale Interventionen in anderen Ländern warb. Diese Rede sei zur Grundlage und Rechtfertigung für die vielen Regimewechselkriege geworden, die Großbritannien und die USA in den folgenden Jahren führten. Sanktionen und Militärinterventionen würden Konflikte aber nicht lösen, sondern nur eskalieren, so Ravenet. Er fragte: „Sind die verrückt, oder glauben sie wirklich, daß eine militärische Intervention gegen ein vermeintliches Übel nötig ist?“ Der Westen habe seine Macht mit Farbrevolutionen und Hybris aufgebraucht.

Anschließend sprach Ravenet über die großen Philosophen der westlichen Zivilisation und ihre Gedanken zur Gerechtigkeit. Spinoza habe zwischen Macht und Inklusivität unterschieden und gezeigt, daß Macht sich am Ende als ohnmächtig erweist (wie beim Scheitern von Sanktionen und Regimewechselkriegen, die nur Chaos verursachen), während Chinas Neue Seidenstraße die Vorteile der Inklusivität beweise. China werde im Westen verteufelt, und es werde geleugnet, daß eine sozialistische Demokratie überhaupt möglich ist. Im Gegensatz zur Wolfowitz-Doktrin der westlichen Überlegenheit und Hegemonie betonten die großen Philosophen den gesunden Menschenverstand und eine multipolare Welt, in der Widersprüche nicht bedeuten, andere zu Feinden zu erklären. In der Hinsicht verwies er auf das Konzept des „Zusammenfalls der Gegensätze“ des Nikolaus von Kues, und er lobte Chinas Idee einer „Win-Win“-Politik und De Gaulles Vorstellung eines dritten Weges zwischen Kommunismus und Kapitalismus.

Zepp-LaRouche freute sich über Dr. Ravenets „aufgeklärten“ Vortrag und stimmte zu, daß das chinesische Konzept der „sozialistischen Demokratie“ ein besserer Ansatz sei als der westliche. „Die Demokratie in Europa ist tot“, das sehe man daran, daß die Wahl in Rumänien annulliert wurde, deren Sieger gegen den Ukrainekrieg war und jetzt sogar verhaftet wurde, damit er nicht wieder kandidieren kann. Europa sei eng mit dem „Tiefen Staat“ in den USA verbunden. Sie brachte auch den Begriff der „Synarchie“ ins Spiel – die Vorstellung, daß die Oligarchie und die Bankeninteressen die Macht über den Willen der Massen haben müssen. Ein Beispiel dafür sei Hillary Clintons Aussage, die Menschen, die sie nicht wählen, seien „erbärmlich“.

McGovern dankte Dr. Ravenet und sagte, er fühle sich „wie damals in der Schule, als ich mitschrieb“. Er ergänzte, man müsse auch die Rolle des Rassismus im Denken der Oligarchie berücksichtigen. Er habe die Klassiker studiert und gelernt, daß es im Griechischen zwei Wörter für „Macht“ gibt: eines bedeute Hegemonie, das andere beschreibe ein Verhältnis, bei dem die Interessen des Anderen ernst genommen werden. Jesus habe den letzteren Begriff verwendet.

Ravenet fügte hinzu, Montesquieu habe den Begriff des „orientalischen Despotismus“ eingeführt, obwohl er gar nichts über China wußte. Das habe sich gegen Leibniz gerichtet, der mit den in China tätigen Jesuiten zusammenarbeitete. Ravenet stimmte McGovern zu, daß Jesus das Konzept von Macht als Hegemonie ablehnte.

Mubarack Awad, der palästinensisch-amerikanische Leiter der Friedensgruppe Non-Violence International, unterstützte in einem Videogespräch mit Gerald Belsky vom Schiller-Institut besonders LaRouches Oasenplan. Die Palästinenser seien „weniger daran interessiert, ob es einen oder zwei Staaten gibt, aber ohne Wasser können die Menschen nicht leben“. Israel nutze Wasser als Waffe und habe im Gazakrieg die Wasserversorgung unterbrochen. Die Palästinenser könnten dem Westen nicht trauen, weil zwar immer wieder von „Frieden“ und „Zweistaatenlösung“ die Rede ist, aber kein einziger US-Präsident das durchgesetzt hat, sondern alles nur Israel überläßt. Andere Länder müßten in die Planungen einbezogen werden, wie die Türkei, Indien und afrikanische Länder, nicht nur die Europäer, die früheren Kolonialherren der Region.

In der Diskussion antwortete Zepp-LaRouche auf eine Frage, welche Führung Europa jetzt braucht: „Nicht die Leute, die gegen das Gemeinwohl sind.“ Sie verwies auf Chinas Konzept der „Menschheitsgemeinschaft“. Führungspersönlichkeiten müßten die Menschen inspirieren, und das setze auch eine Liebe zur Poesie und Musik voraus. Als historische Beispiele nannte sie de Gaulle, Schiller, Humboldt und die preußischen Reformer, die Anführer der Bandung-Konferenz 1955, Konfuzius und Jeanne d’Arc. „Wir brauchen Diskussionen über diese Ideen“ statt der üblichen Slogans und Textnachrichten.

Dr. Ravenet brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, daß es das Schiller-Institut gibt, um über solche Themen zu diskutieren. Er habe jahrelang Chinesisch unterrichtet, aber heute werde in Frankreich versucht, Unterricht in Chinesisch und anderen Sprachen abzuschaffen. Zepp-LaRouche sagte, es sei unverzichtbar, andere Sprachen und Kulturen zu kennen, wenn wir eine Welt schaffen wollen, die allen Nationen und Völkern würdig ist.

Jacques Cheminade, der Vorsitzende der französischen Partei Solidarité et Progrès (SP), betonte, echte Führungspersönlichkeiten müßten sich von den „fixen Regeln des Diskurses“ lösen, um die Wahrheit zu suchen.

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Für einen nicht-ideologischen Ansatz in den internationalen Beziehungen

Bericht vom 90. Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC)

Das 90. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition in Folge wurde eröffnet von Helga Zepp-LaRouche, der Gründerin des Schiller-Instituts, die einen Überblick über die europäischen Reaktionen – vom Economist und anderen – auf drei wichtige Entwicklungen gab: das Telefonat von Trump mit Putin, das Treffen von Lawrow und Rubio in Riad und die Bemerkungen von J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Reaktionen reichen von chronischem Trump-Wahnsinns-Syndrom bis hin zu „Alles ist völlig rosig und Trump wird es schon richten“. Im Fall von Vances Kommentaren „flippen die Leute in alle Richtungen aus“.

Nach Ansicht von Zepp-LaRouche deuten diese Ereignisse auf eine strategische Neuausrichtung und eine „zentrifugale Tendenz“ in der EU hin, was Macron und Starmer in ihrer Panik dazu veranlaßte, nach Washington zu reisen, um die Krise zu bewältigen und die gefährdete „Sonderbeziehung“ zwischen Großbritannien und den USA zu retten. Würde die NATO aufgelöst und durch eine „echte Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ ersetzt, wäre das ein Schritt nach vorne, erklärte sie.

Der ägyptische Gegenentwurf zu Trumps „Riviera-Plan“ sieht den Wiederaufbau in drei Jahren vor – ohne Vertreibung der Palästinenser. Dieser Plan gefällt Netanjahu nicht und er bleibt hinter dem zurück, was nötig ist. Wir müssen weiterhin für den „Oasen-Plan“ werben, betonte sie, in der Hoffnung, daß die arabischen Nationen ihn unterstützen werden. Einige Leute meinen, man müsse zuerst die Zweistaatenlösung haben, aber sie verstehen nicht, daß der Oasenplan Teil eines globalen Organisationsprozesses ist, um das Paradigma für immer zu ändern: „Die eine Menschheit muß an erster Stelle stehen.“ Die Chinesen haben gezeigt, wie man die Wüste erobert. Es gibt Gründe, optimistisch zu sein, schloß sie.

Graham Fuller, ehemaliger US-Diplomat, CIA-Beamter und Islamwissenschaftler, stimmte dem Economist zu, daß es sich um eine außergewöhnliche geopolitische Entwicklung handelt, die vielleicht von größerer Bedeutung ist als der Fall der Berliner Mauer. Die europäischen Staats- und Regierungschefs scheinen fast unfähig zu sein, ohne die psychologische, ideologische und wirtschaftliche Unterstützung der USA zu leben. Derzeit sei die europäische Führung in allen Bereichen schwach, mit Ausnahme von Orbán in Ungarn. „Die westliche Denkweise war schon immer die eines Nullsummenspiels“, sagte Fuller, während das chinesische „Win-Win“-Konzept real ist und das darstellt, was für das neue Paradigma erforderlich ist.

Fuller empfahl, daß wir uns mit der Iran-Frage befassen, wo es sofort Raum für einige Arbeit gibt, „wir haben Hinweise von der Trump-Administration erhalten, daß Öffnungen möglich sind.“ Der Iran wäre besonders offen für den Oasen-Plan – den Fuller als „brillanten Plan“ bezeichnete – aber die Angst und der Haß auf den Iran waren ein wesentlicher Bestandteil der amerikanischen Vision für den Nahen Osten.

Ein nicht-ideologischer Ansatz in den internationalen Beziehungen

Fuller bemerkte, die Diplomatie habe unter dem Korsett ideologischer Kategorien gelitten. So sei beispielsweise die Vorstellung Unsinn, es gebe eine unüberwindbare Antipathie zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen. Die Vorstellung, die Saudis würden die Teilnahme des Iran blockieren, „scheint überholt zu sein“. Wir sollten mit dem Iran, Rußland und den USA beginnen, und dies werde die Tür für andere Länder öffnen, die mit dieser Art der regionalen Annäherung sympathisieren.

Michele Geraci, ehemaliger Staatssekretär im italienischen Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, berichtete über seinen Besuch in München, wo er mit Teilnehmern der Sicherheitskonferenz sprach, und stellte fest, daß die Reaktion auf J.D. Vance von Ideologie und Parteilichkeit geprägt war; die Menschen waren bereit, zu verurteilen oder zu billigen, bevor sie die Rede hörten. Wir brauchen eine aufgeschlossene, nicht-ideologische Analyse. Die Tatsache, daß die Europäer nach den Reden von Putin und Trump neue Sanktionen gegen Rußland ankündigten, zeige, daß sie sich der Realität stellen müssen. Geraci erklärte, er sei „pro-europäisch und daher gegen die EU… Vielleicht könnte der Schlag ins Gesicht, den Vance von der Leyen versetzte, gut sein.“

Sam Pitroda, indisch-amerikanischer Erfinder und Unternehmer, sagte, die Welt stehe an einem Scheideweg: Dies sei das Ende der Kolonialzeit und eine „Transaktionschance“. Der Aufstieg Chinas zu einer Großmacht wecke das Bewußtsein der Menschen für die Bedeutung des Entwicklungssektors. Die nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Institutionen seien im Grunde überholt, die Welt sei jetzt vernetzt. „Der Fokus muß auf Makrothemen liegen.“

Zepp-LaRouche schloß sich dieser Schlußfolgerung an und merkte an, daß „Pandemien mit Hilfe von Flugzeugen innerhalb eines Tages um den Globus reisen können“. Sie betonte, die Entdeckung neuer Prinzipien und Technologien sei der Schlüssel zur Lösung von Problemen, und Roboter und KI könnten, wenn sie richtig eingesetzt werden, den Menschen helfen, sich dem lebenslangen Lernen zuzuwenden. Sie bemerkte, die EU-Führer erinnerten sie „an kleine Welpen“, die ihrem Herrchen hinterherlaufen.

Co-Moderator Dennis Speed bat Fuller, seine Kommentare zum Iran weiter auszuführen. Fuller antwortete: „Ich fürchte, daß dieses Nullsummendenken nicht so leicht verschwinden wird.“ Er sagte, die Chinesen seien klug gewesen, ideologische Argumente in internationalen Beziehungen zu vermeiden.

Pitroda forderte die westlichen Staats- und Regierungschefs auf, das Modell der „Kommandosteuerung“ aufzugeben, „diese Fixierung darauf, daß wir die Kontrolle haben müssen.“ Jeder Versuch der USA, einem anderen Land ihren Willen aufzuzwingen, habe schlimme Folgen gehabt.

Die Migrationskrise

Fuller betonte, daß wir ernsthaft in den globalen Süden investieren müssen, um Entwicklung zu schaffen, damit die Menschen in ihren eigenen Ländern bleiben, um das Migrantenproblem zu lösen. Geraci fügte hinzu, die Bevölkerung in Afrika werde weiter wachsen; das Problem seien nicht die 50.000 Migranten, die im nächsten Jahr an den Küsten Italiens ankommen werden, sondern die Millionen, die in den kommenden Jahrzehnten kommen werden.

Zepp-LaRouche antwortete darauf, „Wir brauchen einen Marshall-Plan für Südamerika, für Afrika und für Asien“, und erinnerte daran, „daß wir genau das in Berichten wie Die neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke1 befürwortet haben“. Die Chinesen waren die Einzigen, die diese Politik verfolgten, während „die Europäer im Allgemeinen ausflippen“. Sie betonte, daß wir eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur2 brauchen. Nicht jeder sei ein Kriegstreiber, viele seien normale Menschen. „Wir brauchen eine Welt, in der Amerikaner ihre Lokomotiven auf Schienen fahren lassen können, die von den Chinesen gebaut wurden.“

Fuller fügte hinzu, es sei umso besser, je mehr Menschen der BRICS-Gruppe beitreten. Die BRICS-Gruppe sei die aufstrebende zukünftige UNO, eine neue Ordnung, die weitaus integrativer sein wird.

Diskussion

Timothy Rush, Aktivist des Schiller-Instituts, berichtete über eine Organisationstour in die Büros des US-Senats, die zusammen mit „Ärzte gegen Völkermord“ und anderen Aktivisten durchgeführt wurde. Die Diskussion des letzten IPC-Treffens, an dem auch Südafrikas ehemalige Außenministerin Naledi Pandor teilgenommen hatte, wurde in Form eines Flugblatts verbreitet. Die Organisatoren verteilten auch einen wichtigen Artikel aus EIR vom 15. April 2005 mit dem Titel „Wie Wolfowitz und die Neokonservativen den ersten ‚Oasenplan‘ sabotierten“.3 Eine Pressekonferenz von „Ärzte gegen Völkermord“ wurde von der Polizei des Kapitols als „nicht genehmigte Demonstration“ aufgelöst.

Ein brasilianischer Teilnehmer meinte, Trump spiele ein „bilaterales Spiel“ mit Putin, aber wir bräuchten Multilateralismus. Daraufhin sagte Zepp-LaRouche: „Selbst Multipolarität ist noch nicht die Antwort“, sie enthalte immer noch den „Keim der Geopolitik“. Wir brauchen eine Kombination aus universellen Prinzipien und den einzigartigen kulturellen Beiträgen der einzelnen Nationen.

In seinen abschließenden Bemerkungen verglich Fuller Trump mit dem Hindu-Gott Shiva, der der Gott der Zerstörung, aber auch der Schöpfung ist. „Dieser Mann kann Elemente des Genies mit Elementen des Wahnsinns verbinden“, sagte er. Zepp-LaRouche stellte die Frage: „Wo soll die Menschheit in 100 Jahren, in 1000 Jahren, in 20.000 Jahren stehen? Denken Sie an das von Aberglauben geprägte 14. Jahrhundert in Europa, das von der italienischen Renaissance abgelöst wurde, in der ein neues Menschenbild entstand. Wir stehen am Rande einer ähnlichen Transformation. Die Menschen in der Zukunft werden sagen: Die Menschen damals glaubten an Geopolitik, können Sie sich vorstellen, wie rückständig sie waren?“


Anmerkungen

1. Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke, E-Book (PDF), E.I.R.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
    Helga Zepp-LaRouche, Schiller-Institut.

3. How Wolfowitz and the Neo-Cons Sabotaged the First ‚Oasis Plan‘, PDF, EIR Magazine, 15. April 2005.


Wo sind die Erwachsenen im Raum, die Frieden schaffen?

Bericht vom 89. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 89. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 14. Februar war historisch, denn im Mittelpunkt stand ein Dialog zwischen der Gründerin des Schiller-Instituts und IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche und der ehemaligen südafrikanischen Außenministerin Dr. Naledi Pandor, die für ihre Führungsrolle im gesamten Globalen Süden bekannt ist – unter anderem für ihren persönlichen Einsatz bei Südafrikas Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) wegen des Völkermordes im Gazastreifen.

Zepp-LaRouche eröffnete den zweieinhalbstündigen Dialog mit der Feststellung, die Gefahr eines atomaren Weltkriegs sei zwar weiterhin groß, aber die jüngsten dramatischen Veränderungen böten auch Hoffnung für die Zukunft. Als Anzeichen für diese Veränderungen nannte sie das Telefongespräch zwischen den Präsidenten Trump und Putin, Trumps Aufruf zu neuen Rüstungskontrollgesprächen zwischen den USA, Rußland und China sowie die Erklärung der US-Regierung, die Ukraine könne kein Mitglied der NATO werden. Dagegen sei Trumps Vorschlag für Gaza schrecklich und völlig inakzeptabel. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, daß LaRouches Oasenplan1 dringend benötigt wird, verbunden mit einer Zweistaatenlösung. Der von Ägypten vorgelegte Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens sei ein guter Anfang, sollte aber mit dem Oasenplan kombiniert werden, um den enormen Entwicklungsbedarf aller Länder der Region zu decken. Zepp-LaRouche betonte, der Aufbau einer neuen globalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektursei ein notwendiger Schritt, um die vielen Probleme zu lösen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist.

Pandor unterstützte gleich zu Beginn ihres Beitrags den Oasenplan: Das sei eine wichtige Idee und ein sehr nützlicher Vorschlag, den die gegnerischen Parteien sorgfältig prüfen sollten. Sie erinnerte daran, daß die Südafrikaner sich seit dem Beginn ihres Kampfes für die Befreiung von der Kolonialherrschaft vor 30 Jahren einig waren, daß sie mit ihren Unterdrückern einen Dialog führen müssen, ohne dabei die Bedürfnisse der Unterdrückten zu ignorieren. Wirtschaftliche Entwicklung im Nahen Osten sei notwendig und müsse die Palästinenser einbeziehen, gleichzeitig müsse man aber auch mit den Israelis und mit den Unterstützern ihres Völkermordes im Westen reden. Man müsse die Palästinenser fragen, was sie selbst sich für ihre Zukunft wünschen; Pläne, die keine Souveränität für sie beinhalten, seien von vorneherein inakzeptabel. Fast die ganze Welt sei für die Zweistaatenlösung, aber die Lage habe sich im Laufe der Jahre dramatisch verändert, weil israelische Siedler große Teile des palästinensischen Landes besetzt haben, auch mit Mord und Enteignung, was eine Eigenstaatlichkeit Palästinas ohne die Räumung dieser illegalen Siedlungen unmöglich mache. Heute herrsche große Wut zwischen beiden Seiten, die überwunden werden müsse.

Später sagte Pandor in ihrer Antwort auf eine Frage, die Freiheitsbewegung in Südafrika habe schon früh erkannt, daß sie die Afrikaner einen muß, gerade weil die Kolonialpolitik darauf abzielte, sie zu spalten. Sie hätten gelernt, daß Unterdrückung nicht nur auf Rassenidentität, sondern auch auf moralischen Grundsätzen beruht und sie sich deshalb gegen die Apartheid, aber nicht gegen die Weißen an sich wenden mußten. Man mußte beide befreien, Unterdrückte wie Unterdrücker.

Sie forderte das Schiller-Institut und die IPC auf, einen Weg zu finden, den Lösungsprozeß auszutesten – zu sehen, inwieweit Palästinenser bereit sind, sich mit Israelis an einen Tisch zu setzen, und umgekehrt. Wir bräuchten „Erwachsene im Raum“, aber sie sei sich nicht sicher, ob sie bisher schon viele ausgemacht habe. Die IPC solle solche „Erwachsenen“, die sich für Frieden durch Entwicklung einsetzen, in allen Ländern finden. Das Schiller-Institut und die IPC könnten entscheidend dazu beitragen, diesen Prozeß einzuleiten, und dazu vielleicht eine Reihe von Treffen abhalten, um diese Themen aufzugreifen.

Sie sprach auch die jüngste Exekutivanordnung von Präsident Trump gegen Südafrika an. Die Buren (weißen Südafrikaner), denen Trump darin Zuflucht in den USA anbietet, hätten das bereits abgelehnt. Diese Anordnung sei „ohne Recherche“ unterzeichnet worden und stelle die Politik ihres Landes völlig falsch dar. Sie freue sich darauf, daß die IPC die „Erwachsenen“ findet und auch Trump davon überzeugt, daß Südafrika ein verläßlicher Partner ist.

Frieden und Entwicklung sind unteilbar

Donald Ramotar, der ehemalige Präsident von Guyana, dankte Pandor und sagte, in unserem gemeinsamen Kampf für den Frieden müßten wir etwas gegen die ungerechten wirtschaftlichen Bedingungen in vielen Teilen der Welt tun. „Wir brauchen einen kühnen Plan, wie den Win-Win-Ansatz von Xi Jinping, bei dem es keine Verlierer gibt.“ LaRouches Oasenplan beruhe auf einer Kombination von Frieden und Entwicklung. Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI, Neue Seidenstraße) sei Grund zur Hoffnung auf eine solche globale Lösung. Er beklagte, daß Panama auf Druck von Trumps Regierung seine Beteiligung an der BRI beendet. Der Oasenplan sei ein tragfähiger Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens und die Region, und er könne ein zentraler Bestandteil eines globalen Plans sein, an dem auf jeden Fall Rußland und China beteiligt sein müßten. Er stimmte Dr. Pandors Ansicht zu, daß eine Zwei-Staaten-Lösung für Palästina notwendig ist und daß die Vereinten Nationen in der Weltpolitik eine zentrale Rolle einnehmen müssen, weil sie die einzige Institution sind, die alle Nationen vertritt.

Dennis Fritz, Direktor des Eisenhower Media Network (EMN)3 und ehemaliger Command Chief Master Sergeant der US-Luftwaffe, sagte, er sei optimistisch, was Trumps Beendigung des Krieges in Europa angehe, aber pessimistisch in Bezug auf die Lage im Nahen Osten. Die Biden-Regierung sei „die bösartigste, die ich erlebt habe, weil sie den Völkermord in Gaza zugelassen und sich zu eigen gemacht hat“. Präsident G.W. Bush und die Neokonservativen hätten Amerika in die Kriege im Irak, in Libyen und in Syrien gestürzt, Biden und die Zionisten hätten uns die Katastrophe im Nahen Osten beschert. Das EMN lobe in einem neuen Bericht Trump für seinen Anruf bei Präsident Putin und seine Forderung nach Wiederaufnahme der Abrüstungsverhandlungen: „Er versucht, erwachsen zu sein.“ Aber die Feinde des Friedens „werden versuchen, ihn zu Fall zu bringen“. Fritz sprach Pandor besonderen Dank und Anerkennung für Südafrikas Vorreiterrolle bei der Beendigung des Völkermords in Gaza aus und erklärte seine Unterstützung für den Oasenplan.

Zepp-LaRouche sagte, wir dürften uns von den Problemen der Vergangenheit nicht abschrecken lassen, sondern müßten diese Zeit als eine Chance für große Veränderungen betrachten. „Wir stellen Trumps Regierung den Oasenplan vor, als den einzigen Plan, der wirklich funktionieren kann.“ Ägypten seinerseits habe einen nützlichen Plan vorgelegt, und man sollte versuchen, ihn mit dem Oasenplan zu kombinieren. „Wir sitzen alle in einem Boot“, und wir sollten darüber nachdenken, die gesamte Wüste von Nordafrika bis Zentralasien zu begrünen.

Pandor stimmte Präsident Ramotars Aussagen über den Zusammenhang zwischen Frieden und Entwicklung zu. Große Teile der Welt litten immer noch unter Armut und Hoffnungslosigkeit, und die Feindseligkeit gegenüber den Nationen des Nordens nehme zu. „Wenn wir diesen Moment verpassen, kann ich mir das Chaos, das dann entstehen könnte, gar nicht vorstellen.“ Wir müßten für eine Rückkehr zur Vernunft sorgen. Dazu brauche man eine weltweite Koalition – positive Ratgeber, deren Stimme in allen Nationen gehört wird. Der Oasenplan umfasse viele wichtige Themen für ganz Afrika, wo Wasser und Strom sehr knapp sind. Afrikanische Regierungen sollten sich den Bemühungen zur Annahme des Plans anschließen, der große Entwicklungsplan „Afrika 2063“ und der Oasenplan ergänzten einander sehr gut.

Helga Zepp-LaRouche schloß die Veranstaltung mit einem erneuten Aufruf zur Gründung eines „Rats der Vernunft“ mit Persönlichkeiten aus allen Ländern, die sich mit ihrem Lebenswerk für das Gemeinwohl eingesetzt haben.


Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Video, Schiller-Institut.

2. Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur,
    Helga Zepp-LaRouche, Schiller Institute.

3. Eisenhower Media Network.


Internationalen Friedenskoalition #88: Der Oasenplan muß in aller Munde sein

Das 88. wöchentliche Internettreffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 8. Februar befaßte sich mit dem schockierenden „Plan“, den US-Präsident Donald Trump wenige Tage zuvor im Beisein des israelischen Regierungschefs Netanjahu verkündet hatte – alle Palästinenser aus dem Gazastreifen auszusiedeln, Gaza US-Kontrolle zu unterstellen und auf den Trümmern eine „neue Riviera“ mit Hochhäusern, Kasinos und Golfplätzen für die Reichen zu schaffen. Palästinenser, Israelis, US-Geheimdienstexperten und andere diskutierten beim IPC-Treffen darüber, welche Auswirkungen diese Politik hat, wie man verhindern kann, daß sie zu einem Weltkrieg führt, und wo der Weg zu Frieden und Entwicklung liegt.


Der Oasenplan bleibt die Grundlage für einen dauerhaften Frieden

Bericht vom 87. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zur Eröffnung der 87. wöchentlichen Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 31. Januar sagte die IPC-Mitgründerin Helga Zepp-LaRouche: „Die Anzeichen und Signale erscheinen – gelinde gesagt – sehr widersprüchlich.“ So habe der Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Kyrylo Budanow, gewarnt, die Ukraine könne ihre Existenz verlieren, wenn sie nicht bald über Frieden verhandelt. Dagegen bestehe NATO-Generalsekretär Mark Rutte weiter darauf, daß „Europa kriegsbereit werden muß“, und in Polen erhielten schon sechsjährige Kinder eine militärische Schulung.

In Bezug auf Israels Krieg gegen die Palästinenser sei die große Frage, was nach der zweiten Phase des Waffenstillstands geschieht. Bisher fehle ein Programm, das die Grundlage für einen dauerhaften Frieden schafft. Deshalb müsse sich die IPC weiter für den Oasenplan einsetzen.1 Man könne nur spekulieren, was hinter Präsident Trumps abstrusem Vorschlag steckt, die Palästinenser nach Ägypten, Jordanien oder gar Indonesien umzusiedeln. Das Geheimnis werde wohl gelüftet werden, wenn der israelische Ministerpräsident Netanjahu am 4. Februar die USA besucht, um Trump zu treffen. Trumps Phantasie, den Gazastreifen mit Luxusgebäuden wieder aufzubauen, sei nicht besser als das saudische Vorhaben, ein Skigebiet mitten in der Wüste zu bauen.

Mossi Raz, ehemaliges Mitglied der israelischen Knesset und ehemaliger Generaldirektor von Peace Now, warnte: „Dieser Waffenstillstand ist sehr fragil.“ Was werde passieren, wenn die erste Phase des Abkommens endet? Die israelische Friedensbewegung könne keine von beiden Seiten unterstützen, weder Netanjahu noch die Hamas, da auf beiden Seiten Extremisten die Macht haben. Raz plädierte für eine Rückkehr zu den Grenzen von 1967, damit sowohl Israel als auch Palästina unabhängige Staaten haben können. Die Palästinensische Autonomiebehörde müsse zwar transparenter werden, dennoch sollte die Welt sie als legitime Stimme der Palästinenser unterstützen.

Zepp-LaRouche betonte dazu noch einmal, man müsse immer das Interesse des Anderen berücksichtigen, und das sei mit der Frage der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden. Raz antwortete, der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert habe einen tragfähigen Plan.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), schloß sich Zepp-LaRouches Sicht in Bezug auf das gegenseitige Interesse an: „Es ist eine Binsenweisheit, daß es keine individuelle Sicherheit ohne gegenseitige Sicherheit geben kann.“ Diese Goldene Regel sei keine Platitüde, sondern ein zwingendes Gebot. Trump habe auf „seltsame, aber erfrischende Weise“ gezeigt, daß er dies mindestens in Bezug auf den Krieg in der Ukraine anerkennt.

McGovern verwies auf ein Interview2, das er unmittelbar nach den Anhörungen im US-Senat zur Bestätigung von Kash Patel und Tulsi Gabbard gegeben hatte (siehe Artikel, US-Senat wird Schauplatz im Ringen mit dem „Tiefen Staat”, in dieser Ausgabe). Korrupte Elemente des Tiefen Staats wie James Comey und John Brennan „schwitzen jetzt Blut“, und wenn Patel und Gabbard bestätigt werden, werde „der Teufel los sein“. Daß demokratische Senatoren Gabbard kritisierten, weil sie sich weigert, Edward Snowden einen „Verräter“ zu nennen, sei höchst ironisch, denn dieselben Senatoren hätten nach Snowdens Enthüllungen die Gesetze geändert. Diese Politiker wüßten, daß die Geheimdienste sie ausspionieren und wissen, „daß alle diese Leute Dreck am Stecken haben“.

Man müsse nun sehen, ob es im Senat genug Integrität gibt, um die Ernennungen bestätigen. Der hysterische Widerstand lasse sich zum Teil mit dem berüchtigen „Trump-Wahnsinns-Syndrom“ erklären: „Alles, was Trump tut, muß ipso facto schlecht sein.“ Doch diese beiden Nominierten seien weitaus besser als alle anderen. „Tulsi Gabbard hat sich unglaublich gut präsentiert.“ McGovern schloß mit einem Zitat des Theologen und Friedensaktivisten Daniel Berrigan: „Der Unterschied zwischen nichts tun und etwas tun ist alles.“

Zepp-LaRouche erinnerte an die Kernbotschaft der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, daß das Volk das Recht hat, sich eine bessere Regierung zu schaffen, wenn die Regierung Unrecht tut. Wenn man das wegnimmt, sei man in einer Diktatur.

Sie und McGovern sprachen über das Phänomen der „kleinen Welt“ (six degrees of separation), wonach jeder Mensch über nur fünf Zwischenstationen mit allen anderen Menschen auf der Welt verbunden ist – nach diesem Prinzip könne „jede Person, die mit einer Person gesprochen hat, die mit einer Person gesprochen hat, die mit einem ausländischen Staatsbürger gesprochen hat“, ein Ziel für die Überwachung durch die NSA werden. McGovern kommentierte die Praxis der Geheimdienste des anglophilen Blocks (die „Fünf Augen“), illegal Informationen über Bürger ihrer Länder auszutauschen. Die Ironie sei nun, wiederholte er, daß die US-Senatoren wissen, daß sie selbst Opfer dieser Überwachung sind. Es sei ein Machtkampf zwischen dem Tiefen Staat und denjenigen, die Trump vernünftigerweise ernannt hat, um diesen Tiefen Staat auszuschalten. Ein weitere Ironie sei, daß Senator Bennet Tulsi Gabbard blindlings dafür verurteilte, daß sie die Wahrheit über den Ukrainekrieg sagt, aber NATO-Chef Jens Stoltenberg genau das Gleiche gesagt habe: daß Rußland die NATO nicht direkt an seiner Grenze haben will und Krieg führt, um das zu verhindern.

McGovern wies darauf hin, daß die LaRouche-Aktivisten José Vega und Kynan Thistlethwaite „durch einen Zufall“ Zutritt zum Anhörungssaal des Senats erhielten. Die beiden berichteten über die Lobbyarbeit, die sie am Vortag geleistet hatten: Sie waren zu jedem Senatsbüro gegangen und hatten Material verteilt, darunter den Bericht „Das Lügen-Büro“ der LaRouche-Organisation sowie eine Erklärung des ehemaligen Kongreßabgeordneten und Präsidentschaftskandidaten Dennis Kucinich für Gabbard. Die Mitarbeiter des neokonservativen Senators Lindsey Graham seien „wie versteinert“ gewesen, als sie hereinkamen.

Jonathan Thron von der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) berichtete über die erfolgreiche Unterschriftenaktion, um die Partei in Berlin auf den Stimmzettel zu setzen, und ging auf ihre Themen im Wahlkampf ein. Zepp-LaRouche erläuterte einige der Vorschläge und Materialien aus dem Bericht des Schiller-Instituts „Entwicklungsoffensive bedeutet: Milliarden neue Arbeitsplätze, keine Flüchtlinge, kein Krieg“.3

In der Antwort auf eine Frage, ob Atomkraft oder Solarenergie die bessere Lösung sei, verwies Helga auf die Methode ihres verstorbenen Ehemanns Lyndon LaRouche. Man müsse fragen: Trägt etwas zur langfristigen Entwicklung der menschlichen Spezies bei – zur Erhöhung der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte? Später befaßte sie sich mit der Flüchtlingskrise: „Wenn man vergangene Krisen bewältigen will, muß man die Ursachen angehen.“ Die Lösung der Migrationskrise bestehe nicht darin, Mauern zu bauen und Grenzen zu schließen, sondern endlich die koloniale Politik zu ändern, die Menschen aus ihrer Heimat vertreibt.

Es gab auch eine Diskussion über ideologische Differenzen: Soll man jemanden wie Tulsi Gabbard unterstützen, auch wenn ihre Ansichten nicht ganz mit unseren übereinstimmen? Dazu müsse man strategisch denken und sich nicht vom Ärger über Einzelheiten lähmen lassen. Co-Moderator Dennis Speed wies darauf hin, daß Edward Snowden, den Gabbard im Senat nach Ansicht einiger nicht genug verteidigte, sich dennoch für sie einsetzt.

McGovern las ein Zitat von Martin Luther King: „Wir stehen jetzt vor der Tatsache, daß morgen heute ist. Wir sind mit der brennenden Dringlichkeit des Jetzt konfrontiert. In diesem sich entfaltenden Rätsel des Lebens und der Geschichte gibt es so etwas wie ,zu spät sein‘. Aufschub ist immer noch der Dieb der Zeit. Das Leben läßt uns nach einer verpaßten Gelegenheit oft nackt und niedergeschlagen zurück. Die ,Gezeiten der menschlichen Angelegenheiten‘ bleiben nicht auf der Flutwelle, sie ebben ab. Wir mögen verzweifelt rufen, die Zeit möge doch in ihrem Lauf innehalten, aber die Zeit ist für jedes Flehen taub und eilt voran.“

Es wurden mehrere Unterstützungsbekundungen für den Oasenplan verlesen: von Dr. Kelvin Kemm, Vorsitzender von Stratek Global aus Pretoria in Südafrika, Reverend Harry Bury und der Friedensgruppe Minneapolis/St. Paul Twin Cities Nonviolent sowie von John A. Shanahan, Bauingenieur aus Colorado, der seine Unterstützungsbekundung an tausende Kontakte weiterleitet. Weitere Unterstützungserklärungen sind jetzt dringend erforderlich.4


Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Youtube Video, Schiller-Institut.

2. Ray McGovern: Hearing on Tulsi Gabbard, Youtube Video.

3. Entwicklungsoffensive bedeutet: Milliarden neue Arbeitsplätze, keine Flüchtlinge, kein Krieg, Dossier, Schiller-Institut.

4. The LaRouche Oasis Plan Endorsements: Peace Through Development for Palestine and Israel,
Unterstützungserklärungen für den Oasenplan, Internetseite des Schiller-Instituts.


Gaza: Frieden erfordert wirtschaftliche Entwicklung und Schönheit der Kulturen

Bericht vom 85. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zu Beginn der 85. wöchentlichen Internetsitzung der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 17. Januar äußerte sich Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, verhalten optimistisch über das Waffenstillstandsabkommen für den Gazastreifen. Eine solche Vereinbarung sei bereits im vergangenen Mai getroffen worden, doch erst unter dem Druck von Donald Trumps Team werde sie umgesetzt. Die Biden-Regierung trage die Verantwortung für das Blutbad, das in der Zwischenzeit angerichtet wurde. Trumps Intervention beweise eine gewisse Entschlossenheit, aber eine dauerhafte Lösung erfordere die Anerkennung eines palästinensischen Staates, den umfassenden Wiederaufbau der zerstörten Gebiete und die vollständige Umsetzung von Lyndon LaRouches „Oasenplan“ für die Region.1

Die Präsidenten Putin und Trump könnten bald miteinander sprechen, aber die Briten wollten eine Einigung für die Ukraine verhindern, wie man an dem plötzlichen Besuch von Premierminister Starmer in Kiew sehe. Starmers Vorschlag einer „Hundertjährigen Partnerschaft“ mit der Ukraine erinnere an Hitlers Traum vom „Tausendjährigen Reich“, das „bekanntlich nicht so gut lief“.

Die Frage sei nun, welche strategische Ausrichtung Trump für die Vereinigten Staaten formulieren wird. Wird er nach den großen Rückschlägen bei den Rüstungskontrollverhandlungen den Plan weiter vorantreiben, das US-Atomwaffenarsenal für 1,2 Billionen Dollar zu modernisieren? Die Geopolitik sei ein tödliches Relikt der Vergangenheit, das zwei Weltkriege verursacht hat. Zepp-LaRouche betonte auch, nur durch die Überwindung der Armut könne man die Migrationskrise an der Wurzel packen und solche Krisen auf humane Weise lösen.

Ukraine Plus

Oberst a.D. Larry Wilkerson, ehemaliger Stabschef des US-Außenministers, sagte: „Ich bezeichne die Vereinigten Staaten von Amerika als ,Imperium‘, und dieses Imperium ist auf einen schlimmen Irrweg geraten.“ Das Imperium sei nun in einer gefährlichen und chaotischen Lage, an der es selbst schuld sei. Amerika habe zwei Milliarden Menschen unter drakonische Sanktionen gestellt. Wilkerson beschrieb, wie er und sein IPC-Kollege, der pensionierte US-Luftwaffenoffizier Dennis Fritz, miterlebten, wie 20 bis 30 Beamte der Kongreßpolizei drohten, Mitglieder der Gruppe „Ärzte gegen Völkermord“ im Senatsgebäude zu verhaften.

Er sagte voraus, die Israelis würden trotz des angekündigten Waffenstillstands die Besiedlung des Gazastreifens genauso rücksichtslos fortsetzen wie im Westjordanland. Die israelische Armee habe erhebliche Probleme. Soldaten erschienen nicht zum Dienst und viele Veteranen seien wegen psychischer Traumata in Behandlung.

Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspekteur, bezeichnete den Waffenstillstand als „Hinhaltetaktik“, während sich die Israelis neu formieren. Israel hätte vorgehabt, die Hamas auszulöschen, aber das sei gescheitert, in diesem Sinne sei die Waffenruhe eine Niederlage für Israel. Es sei aber auch kein Sieg für die Palästinenser, solange kein palästinensischer Staat geschaffen wird. „Ob man Donald Trump liebt oder haßt, er hat die Dynamik verändert.“ Israel habe gehofft, Großspenden von US-Zionisten und besonders „die 100-Millionen-Dollar-Investition der Witwe Adelson in Donald Trump würden Dividenden bringen“. Man wisse nicht, was nach dem 20. Januar passiert, aber „Netanjahus Regierung ist tödlich getroffen“. Wenn die Geiseln freigelassen werden, werde das wahre Ausmaß von Netanjahus Verbrechen herauskommen, und das werde zum Sturz seiner Regierung führen. Saudi-Arabien werde die Beziehungen zu Israel nicht normalisieren (wie Trump es wünscht), solange es keinen palästinensischen Staat gibt. Netanjahu und sein rechtsextremer Minister Ben-Gvir würden für die Lügen, die sie dem israelischen Volk auftischten, einen „tödlichen politischen Preis“ zahlen.

Zepp-LaRouche sagte zum Thema Waffenstillstand: „Ich kann Ihre Besorgnis nur teilen.“ Wir dürften uns jetzt nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern müßten den Oasenplan umsetzen. Anstatt ein Skiresort in der Wüste zu bauen, sollten die Saudis das Geld für Wasserprojekte nutzen.

Steve Starr, ehemaliger Professor der Universität von Missouri und Kernwaffenexperte, zog einen provokanten Vergleich zwischen dem jüngsten Feuersturm in Los Angeles und den Feuerstürmen, die bei der Detonation von Atomwaffen entstehen: Der Hauptunterschied zwischen einem linearen Feuer wie den Bränden in Los Angeles und einem Massenfeuer durch eine Atomexplosion bestehe darin, daß es bei letzterem kein Entkommen gibt, weil es mit Winden von bis zu 640 Stundenkilometern einhergeht.

Prof. Haim Bresheeth, Gründer des Jewish Network for Palestine, antwortete darauf, es sei schwierig, nach einer solchen ernüchternden Atomkriegsdiskussion zu sprechen, aber man dürfe nicht vergessen, daß Israel genau das für den Iran plant. „Wir sollten sehr vorsichtig damit sein, Politik zu personalisieren“, sagte er, denn hinter Leuten wie Netanjahu und Trump stünden Staaten. Netanjahus Abgang werde in Israel keine radikale Veränderung bewirken, denn es habe seinen eigenen „tiefen Staat“, nämlich den Zionismus, der „dem Körper Palästinas ein erschreckendes Narrativ eingeschrieben hat“. Diejenigen, die nach Netanjahu kommen, würden nicht besser sein. „Der Zionismus hat in Israel eine Bevölkerung hervorgebracht, die den Krieg in Gaza zu 97% unterstützt hat“, sagte Prof. Bresheeth. Der Völkermord habe nicht am 8. Oktober 2023 begonnen, sondern als die UNO am 29. November 1947 Palästina aufteilte. Am nächsten Tag hätten die Zionisten den Krieg angefangen, und in 80 Jahren wurden mehr als eine Viertelmillion Menschen getötet. Der erste, der Israels jüngsten Gazakrieg als Völkermord bezeichnete, sei Prof. Raz Segal, der schon nach einer Woche einen Artikel für Jewish Currents mit dem Titel „Ein Lehrbuchfall von Völkermord“ schrieb. Hunderte Israelis hätten ihm zugestimmt, das gebe ihm Hoffnung für Israel, sagte Prof. Bresheeth.

Israel habe unmittelbar nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens den Libanon bombardiert, das sei typisch. Ein Waffenstillstand „ist nur eine Verzögerung des Völkermords“. Man müsse dem Völkerrecht folgen. Nicht nur acht Israelis, sondern Hunderte von Leuten in anderen Ländern, die dies unterstützen, sollten wegen Völkermordes auf der Anklagebank sitzen. Einer davon sei der scheidende US-Außenminister Tony Blinken.

Diskussion

Die Diskussionsrunde begann mit drei Berichten über Aktivitäten. Co-Moderator Dennis Speed präsentierte den neuen Sonderbericht der LaRouche-Organisation (TLO) über die Bemühungen von Agenten des Schattenstaats, die Bestätigung der von Trump ernannten politischen Außenseiter Tulsi Gabbard und Kash Patel zu blockieren. Er trägt den Titel The Liars‘ Bureau („Die Lügner-Behörde“).2

Jack Gilroy gab einen Aktionsbericht der Organisationen Veterans For Peace und Merchants Of Death,3 und der ehemalige (und zukünftige) Kongreßkandidat José Vega berichtete über seine Aktivitäten. Er war zusammen mit Oberst Wilkerson und Jack Fritz in Washington dabei, um die Lobbyaktion der Ärzte gegen Völkermord zu unterstützen.

Zepp-LaRouche beantwortete eine Reihe von Fragen und Kommentaren. Auf die Frage, ob es ein Zufall sei, daß Trumps Amtseinführung auf den Martin-Luther-King-Feiertag fällt, antwortete sie, wir sollten dies nutzen, um Trump auf einen ethischen Weg zu bringen. „Wir sind heute immer noch auf dem Weg in die Diktatur“, so sei es in Deutschland nicht erlaubt, Israels Vorgehen in Gaza als Völkermord zu bezeichnen. Jeder im Globalen Süden könne sehen, daß das Gerede des Westens von „Demokratie und Menschenrechten“ eine Farce ist und zum Gespött geworden ist. Sie erwähnte einen kürzlich erschienenen Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung,4 in dem der ehemalige Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer wegen der Zensur von einer „Stasi 2.0“ in Deutschland spricht. Sogar Tulsi Gabbard habe ihren Widerstand gegen eine Polizeistaatsmaßnahme in den USA (Abschnitt 702 des Foreign Intelligence Surveillance Act) aufgegeben, die inzwischen so weit geht, daß jeder, der mit Ausländern spricht, Opfer geheimdienstlicher Überwachung werden kann.

Sie schloß mit der grundsätzlichen Feststellung, wir seien mitten in einem Wandel, der so bedeutsam ist wie der Übergang Europas vom Mittelalter zur Goldenen Renaissance. Eine bessere Kultur werde entscheidend dafür sein, wie wir jetzt handeln.


Anmerkungen

1. Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien, Youtube-Kanal des Schiller-Instituts.

2. The Liars‘ Bureau, Sonderbericht der LaRouche-Organisation (TLO), als PDF zum Herunterladen erhältlich.

3. Merchants of Death War Crimes Tribunal, als PDF und Video im Internet.

4. Ueli Maurer sieht Deutschland auf dem Weg in eine Diktatur, Artikel über den ehemaligen Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer, Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2025


Mediziner müssen den Kampf gegen den Völkermord anführen

Bericht vom 83. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Zur Eröffnung des 83. wöchentlichen Internettreffens der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 3. Januar sagte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, das Auseinanderbrechen der gegenwärtigen Weltordnung im Jahr 2025 voraus. Dies werde entweder zu einem Weltkrieg oder zu einem neuen Paradigma führen. Die „Amerika zuerst“-Agenda des neuen US-Präsidenten Donald Trump werde das Problem nicht lösen, weil andere Länder diesem Beispiel folgen könnten und so noch mehr Konflikte entstehen. Statt dessen brauche man ein völlig neues Paradigma, in dem die Menschheit als ganzes an erster Stelle steht.

Bei der Betrachtung der aktuellen Konfliktzonen warnte Zepp-LaRouche, die Ukraine könne den Krieg gegen Rußland nicht gewinnen – selbst wenn der Westen mehr Waffen liefert -, weil ihr die Soldaten ausgehen. Die Ukrainer wüßten, daß sie nur Spielfiguren in einem Stellvertreterkrieg sind.

Zu Südwestasien habe Axios berichtet, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan habe mit Präsident Biden über das iranische Atomprogramm und einen möglichen Militärschlag der USA gegen den Iran gesprochen. Zepp-LaRouche empfahl ein Video des indischen Historikers und Journalisten Vijay Prashad („Der Völkermord in Gaza entlarvt den moralischen Zusammenbruch des Westens“).1 Zum Abschluß hob sie die Bedeutung des „Jubeljahres 2025“ hervor, das die Möglichkeit eröffne, ein neues Paradigma einzuleiten. Der Westen müsse die Konfrontation mit dem Globalen Süden, der inzwischen die Globale Mehrheit ist, beenden. Dazu verlas sie die Liste der Länder, die jetzt BRICS-Partnernationen werden.

Ray McGovern, ehemaliger CIA-Analyst und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), bezog sich auf den Kindermord des biblischen Königs Herodes. Kein Land dürfe heute behaupten, auserwählt oder außergewöhnlich zu sein, und schon gar nicht Amerika, nachdem US-Sanktionen eine halbe Million Kinder im Irak töteten und US-Außenministerin Madeleine Albright sagte, die Sache sei „das wert gewesen“. Wir müßten mehr tun, als nur „keinen Schaden anzurichten“, sondern Gutes tun, wie das der britische Autor Michael Rosen in einem Gedicht beschreibt (Don’t Mention the Children, „Sprecht nicht von den Kindern“).2

Dr. Nidal Jboor, Mitbegründer der Gruppe „Ärzte gegen Völkermord“ (Doctors against Genocide), erklärte zu Gaza: „In den letzten 15 Monaten hat ein Massaker an Kindern stattgefunden.“ Die Mitschuld der westlichen Mächte an diesem Völkermord werde langfristige Folgen haben, mit denen wir alle leben müssen. Israel behaupte, einen Krieg zu führen, aber in einem Krieg kämpfe man gegen Armeen und nicht gegen Schulen und Krankenhäuser. Jboor beschrieb, wie das Kamal-Adwan-Krankenhaus, das letzte funktionierende Krankenhaus im Norden des Gazastreifens, niedergebrannt wurde. Die Patienten flohen in ein verlassenes Krankenhaus ohne Versorgung, und der Krankenhauschef, Dr. Hussam Abu Safiya, wurde entführt und gefoltert. Das israelische Regime behaupte, es wisse nicht, wo er sich befindet. Der Ärzteverband American Medical Association (AMA) und andere medizinische Einrichtungen in den USA würden bisher schweigen. „Wir fordern sie auf, Stellung zu beziehen!“, sagte Jboor. „Mehr als 20.000 Kinder wurden von Israel abgeschlachtet.“

Dr. Mimi Syed, eine in den USA geborene und ausgebildete Notärztin, ist gerade aus Gaza zurückgekehrt, wo sie in der Notfallversorgung für schrecklich verwundete Kinder arbeitete. In den Krankenhäusern dort habe sie keine Militäreinsätze oder Kämpfer der Hamas gesehen. Sie beschrieb „Szenen des Chaos und der Verzweiflung…, eine unerträgliche Realität“.

Fernando Garzon, Vorsitzender der Ecuadorianisch-Palästinensischen Union, sprach über die Bedeutung des von Papst Franziskus ausgerufenen Jubeljahres und insbesondere darüber, daß die internationalen Finanzinstitutionen nicht nur für die Schulden, sondern auch für Konflikte wie den in Gaza verantwortlich seien. Ecuador konnte 2008 unter Präsident Rafael Correa einen Großteil seiner Staatsschulden erfolgreich für illegal erklären, nachdem eine detaillierte Studie ergeben hatte, daß die Schulden „verabscheuungswürdig (odious) und illegitim“ waren. Das habe dann zu einer politischen Verfolgung Correas geführt. Die „Konditionalitäten“ von IWF und Weltbank hätten einen schändlichen Zustand verursacht, wo „aus Auslandsschulden ewige Schulden wurden“. Garzon war Vizeminister in der Regierung, als sie diese historische Schuldenstudie veröffentlichte. Ein kleines Land wie Ecuador hat der heutigen Welt damit eine wichtige Lehre erteilt.

Diskussion und Initiativen

Dr. Karameh Hawash-Kuemmerle, Mitbegründerin der Ärzte gegen Völkermord, sagte, der Völkermord mache die Menschen krank, nicht weil wir zimperlich sind, sondern weil es eine unnatürliche Sache ist. „Was in Gaza passiert, übersteigt unsere Vorstellungskraft.“ Als Zeuge eines Völkermords werde man desorientiert und deprimiert, leide unter chronischer Müdigkeit, Schlafstörungen und vielen anderen Symptomen. Wir sollten Ärzte ehren, die für Menschenleben kämpfen, aber nicht Ärzte, „die sagen, daß man entlassen wird, wenn man von Völkermord spricht“. Auf eine Frage antwortete sie: „Die Behandlung von Krankheiten, die durch Völkermord verursacht werden, besteht darin, zu organisieren, um den Völkermord zu beenden.“

Josephine Guilbeau, ehemalige Nachrichtenanalystin der US-Armee und stellvertretende Kommunikationsdirektorin des Eisenhower Media Network, die 17 Jahre lang in der US-Armee diente und vier Kinder hat, trat vor kurzem in voller Uniform vor dem Kongreßausschuß für Veteranenangelegenheiten auf.3 Als Amerikanerin werde sie die „schmerzhafte Wahrheit anerkennen“, daß die USA am Völkermord in Gaza beteiligt sind, und sie sei „entschlossen, meine Regierung dafür zur Rechenschaft zu ziehen“. Eine weitere Gruppe, „Steuerzahler gegen Völkermord“ (Taxpayers Against Genocide), habe rechtliche Schritte gegen den Kongreß eingeleitet, weil er Waffenlieferungen an Israel unterstützt, was gegen „internationales und Bundesrecht verstößt, das die Mittäterschaft bei Völkermord verbietet“.4 Guilbeau forderte, daß Universitäten Plattformen für Studenten einrichten, denen wegen ihres öffentlichen Widerstands gegen den Völkermord die Exmatrikulation droht.

Zepp-LaRouche beklagte, daß es in Deutschland vor 80 Jahren zwar die Verpflichtung „nie wieder Völkermord“ gab, aber heute drohe Deutschen Verhaftung und Gefängnis, wenn sie den Völkermord in Gaza auch nur erwähnen. „Ich verspreche, wir werden diese herzzerreißenden Berichte nutzen, um Widerstand gegen diesen Völkermord zu mobilisieren.“

Co-Moderator Dennis Speed sagte, viele Menschen „vergessen bequemerweise Aaron Bushnell“, den US-Soldaten, der sich aus Protest gegen die Mitschuld der USA am Völkermord selbst verbrannte. Bushnell habe gesagt: „Viele von uns fragen sich gerne: Was würde ich tun, wenn ich während der Sklaverei, der Jim-Crow-Ära oder der Apartheid leben würde? … Die Antwort lautet: Du bist darin, genau jetzt.“

John Steinbach, Mitbegründer des Hiroshima-Nagasaki-Friedenskomitees, sagte, die offizielle Zahl von 46.000 Toten in Gaza umfasse nur die Menschen, die identifiziert wurden. Die wahre Zahl der Todesopfer habe die Medizinzeitschrift Lancet schon vor sechs Monaten auf mindestens 186.000 geschätzt. Es sei ein Fehler, zu glauben, daß Israel die US-Regierung beeinflußt, in Wirklichkeit setze Israel, angeführt von den Anhängern des Extremisten Meir Kahane, die Politik der US-Regierung um.

Dr. James Cobey, ein renommierter Orthopäde, der viele Male in Gaza tätig war, hatte vor 30 Jahren die weltweite Kampagne zum Verbot von Landminen angeführt und dabei die Unterstützung der American Medical Association erhalten. Er sagte, wir müßten die AMA dazu bringen, sich dem gegenwärtigen Völkermord zu widersetzen.

Dennis Small wies darauf hin, daß der Hippokratische Eid nicht nur besagt, keinen Schaden zu verursachen, sondern aktiv Gutes zu tun – ebenso reiche es nicht aus, Schulden für ungültig zu erklären. Der nächste Schritt müsse sein, produktive Kredite für reales Wachstum zu vergeben und die Armut zu beenden. Dr. Jboor stimmte zu und bedauerte das Schweigen der medizinischen Gemeinschaft. Seine Organisation bemühe sich, die Kampagne der Studentenbewegung an den amerikanischen Universitäten für Gaza wieder aufzugreifen.

Zepp-LaRouche schloß mit der Bemerkung, vor 80 Jahren hätten viele Deutsche behaupten können, sie hätten von den Greueltaten ihrer Regierung nichts gewußt. Aber Menschen, die heute leben und die allgegenwärtige Medienberichterstattung über den andauernden Völkermord haben, hätten keine solche Entschuldigung. „Wir können die Menschen von heute beschämen, die jetzt Bescheid wissen und so tun, als wüßten sie von nichts.“          eir

Anmerkungen:

1. https://www.youtube.com/watch?v=-LUXvGrEcLY

2. https://andotherpoems.com/2014/07/24/a-poem-by-michael-rosen/

3. https://www.facebook.com/reel/622471156781261

4. https://www.commondreams.org/opinion/lawsuit-us-lawmakers-gaza-genocide


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