Es scheint, als sei die Erinnerung an die Zerstörung und das Leid zweier Weltkriege ausgelöscht worden. Für den Krieg gegen Russland werden immer mächtigere und weitreichendere Waffen geliefert, als gäbe es im Kampf gegen die Atommacht Russland keine roten Linien. Wladimir Putins Geduld wird als Schwäche interpretiert, was eine potenziell fatale Fehleinschätzung ist!
Sollte die Erlaubnis erteilt werden, amerikanische und britische Langstreckenraketen für Angriffe tief in russisches Gebiet einzusetzen, wäre das Risiko einer Eskalation zu einem Atomkrieg größer als während der Kubakrise. Präsident Putin hat gewarnt, dass der Einsatz solcher Waffen bedeuten würde, dass die NATO-Staaten sich im Krieg mit Russland befinden, und der stellvertretende russische Außenminister Rjabkow hat eine Überarbeitung der russischen Nukleardoktrin angekündigt, die derzeit den Einsatz russischer Atomwaffen nur im Falle einer Bedrohung der Existenz des russischen Territoriums vorsieht.
Am 26. August meldete die New York Times, dass Präsident Biden bereits im März dieses Jahres die Nukleardoktrin der USA geändert habe, um der Gefahr eines gleichzeitigen Kriegs gegen Russland, China und Nordkorea zuvorzukommen. In diesem strategischen Zusammenhang ist die vom Bundeskanzler im Juli verkündete Entscheidung der USA (!) zu sehen, ab 2026 amerikanische Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren. Eine Debatte darüber gab es weder im Bundestag noch in der Öffentlichkeit. Nun wird berichtet, dass das Pentagon eine Studie über die Auswirkungen des radioaktiven Fallouts auf die globale Landwirtschaft, insbesondere in Osteuropa, in Auftrag gegeben hat.
Sollte es zu einem Krieg kommen, wird Deutschland das Hauptziel eines Angriffs sein, und wenn Atomwaffen eingesetzt werden, wird von Deutschland nichts mehr übrig bleiben, keine Industrie, keine Städte, keine Infrastruktur – und keine Menschen. Mit anderen Worten: Wir sind in einer militärischen Strategie gefangen, in der es im schlimmsten Fall kein Überleben geben wird. Liegt das im Interesse Deutschlands?
Am Ende des Kalten Krieges und der deutschen Wiedervereinigung bestand die Chance, eine Friedensordnung für das 21. Jahrhundert zu etablieren. Diese große Chance für die Menschheit wurde durch den beispiellosen Triumphalismus des Westens verpasst, alle Versprechen an Michail Gorbatschow und Boris Jelzin wurden gebrochen, und heute stehen wir am Rande eines globalen Atomkrieges, der alles Leben auf diesem Planeten auszulöschen droht.
Ein Atomkrieg kann nicht gewonnen werden und darf daher niemals geführt werden. John F. Kennedy warnte die Welt nach der Kubakrise, dass eine nukleare Supermacht niemals in eine Lage gebracht werden sollte, in der sie zwischen „einer demütigenden Niederlage oder einem Atomkrieg“ wählen muss. Mächte müssen Konfrontationen abwenden, die einen Gegner vor die Wahl stellen, entweder einen demütigenden Rückzug anzutreten oder einen Atomkrieg zu führen. Noch nie war es dringender als heute, einen Konflikt auf diplomatischem Wege zu lösen.
Die Themen werden in einem Zoom-Seminar von den folgenden Zeugen und Wissenschaftlern diskutiert, die aufgrund ihres Lebenswerks und ihrer Expertise hervorragend qualifiziert sind, die dringend benötigte öffentliche Diskussion anzustoßen, die in Deutschland derzeit fehlt.
Redner
Botschafter Jack Matlock, US-Botschafter in der Sowjetunion, 1987-1991. (Im Wortlaut lesen)
Dr. Ted Postol, emeritierter Professor des MIT und einer der weltweit führenden Experten für Atomwaffen
Rainer Rupp, Militär- und Geheimdienstexperte (Deutschland): „Die Planer der US-Streitkräfte nehmen keine Rücksicht auf Zivilisten“, Deutschland
Oberst. a. D. Alain Corvez — Internationaler Berater, ehem. Berater der französischen Ministerien für Verteidigung und Inneres, Frankreich
Wolfgang Effenberger, Autor, “The Foundations of International Law” & „Die unterschätzte Macht Von Geo- bis Biopolitik Oligarchen transformieren die Welt“ (2022)., Deutschland
Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts (Im Wortlaut lesen)