Das National Security Archive an der George Washington University in Washington, D.C. veröffentlichte am 16. Juni eine Reihe von Interviews mit allen US-Botschaftern in Rußland seit den späten 1980er Jahren, angefangen mit Jack Matlock. EIR hat erst einen Teil des gesamten Pakets durchgesehen, aber bereits darin wird offensichtlich, daß der russische Präsident Wladimir Putin in den Interviews eine große Rolle spielt, da er während der gesamten Zeit dieser Botschafter im Amt war. Die Antwort von Jack Matlock, der von 1987 bis 1991 Botschafter in der damaligen Sowjetunion war, auf eine Frage zu Putin ist angesichts der jüngsten britischen Bemühungen, die Geschichte dieser Zeit zu mythologisieren, insbesondere im Hinblick auf die deutsche Wiedervereinigung und die NATO-Erweiterung, von Bedeutung.
„Ich denke, um Putin gegenüber fair zu sein, würde ich sagen, daß er damit begann – und darauf hoffte – ein Verbündeter der Vereinigten Staaten zu sein. Er war der erste, der Präsident Bush nach dem 11. September anrief; er bot uns volle Kooperation bei der Invasion Afghanistans an, einschließlich Überflugrechten, Geheimdienstinformationen und so weiter“, so Matlock. „Was haben wir im Gegenzug getan?“
„Wir haben uns von einigen unserer grundlegendsten Vereinbarungen mit Rußland zurückgezogen“, fuhr Matlock fort und beantwortete damit seine eigene Frage. „Wir haben die NATO weiter ausgedehnt, obwohl Präsident Bush, sen. gegenüber Gorbatschow versprochen hatte, daß wir das nicht tun würden, wenn er die Wiedervereinigung Deutschlands und den Verbleib Deutschlands in der NATO zulassen würde. Schritt für Schritt sind wir selbst aus den grundlegendsten Vereinbarungen ausgestiegen und umzingeln nun zunehmend Rußland bis an seine Grenzen, bis über die Grenzen der ehemaligen Sowjetunion hinaus, mit einem Militärbündnis, dem Rußland nicht angehört.“
Matlock billigte nicht den Stil der Innenpolitik in Rußland und äußerte seine eigene Ansicht, daß es Dinge gebe, die Putin getan habe, die Rußland geschadet hätten, aber, so betonte er, „das russische Volk hat das Recht, seine Führung zu wählen, und obwohl seine Popularität nicht mehr ganz das ist, was sie einmal war, ist sie in Rußland immer noch größer als bei jedem unserer letzten Präsidenten in den Vereinigten Staaten. Und ich würde vorschlagen, daß wir erst darüber nachdenken, bevor wir ihn zu sehr verurteilen.“
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Strategisch betrachtet hat die Welt einen Schritt zurück vom Abgrund gemacht, sogar einen dringend notwendigen. Aber es ist lediglich ein kleiner erster Schritt. Auf dem Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 16. Juni in Genf wurde eine „Gemeinsame Erklärung der Präsidenten der USA und Rußlands zur strategischen Stabilität“ vorgestellt, in der es heißt: „Heute bekräftigen wir das Prinzip, daß ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf“, und wiederholt damit die Worte, die die Präsidenten Reagan und Gorbatschow 1985 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges beim Gipfel in Genf verwendeten. Die bevorstehende internationale Internetkonferenz des Schiller-Instituts mit vier Paneln am 26. und 27. Juni 2021 ist die beste Gelegenheit, die die Menschheit hat, um dies zu einer tragfähigen und dauerhaften Ausrichtung zu machen.
Für das Gemeinwohl aller, statt dem Nutzen Weniger!
Internationale Schiller-Institut/ICLC Internetkonferenz, 26. und 27. Juni 2021