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Ella mi fu rapita – Parmi veder le lagrime

From "Rigoletto" by Giuseppe Verdi
Roberto Cruciani, tenor

Ella mi fu rapita – Parmi veder le lagrime • From „Rigoletto“ by Verdi


Adelaide – Ludwig van Beethoven

John Sigerson, tenor
Michael Gründler, piano


Alexander Nagorny: Die chinesische Dimension des strategischen Dreiecks USA-China-Rußland

Im Wortlaut

Zunächst möchte ich dem Schiller-Institut und Lyndon LaRouche persönlich meinen großen Dank dafür aussprechen, daß sie eine so interessante, große und zeitgemäße Konferenz veranstalten.

Wir vertreten einen neuen intellektuellen Klub, der vor etwa sechs Monaten in Rußland gegründet wurde, den Isborsk-Klub, der verschiedene Experten und Fachleute mit mannigfaltigen Ansichten zusammenführt, die über die Zukunft nachdenken – das, worüber Lyndon LaRouche gerade auf so tiefschürfende und interessante Art gesprochen hat.

Das Thema meines kurzen Vortrags läßt sich als Fortsetzung der von LaRouche vorgetragenen Thesen einordnen. Der Titel lautet „Die chinesische Dimension des Dreiecks USA-China-Rußland heute“. Ich denke, man sollte das Thema vielleicht ein wenig erweitern: Zu dem Dreieck sollte auch die Europäische Union oder Europa als solches gehören, da es zu den Akteuren in den internationalen Beziehungen gehört, die wesentlich über die gegenwärtigen politische Lage auf der Welt und über die Aussichten für die Zukunft der Welt und der Menschheit entscheiden. Lyndon LaRouche hat das gerade angesprochen.

Um nicht bei trockenen, theoretischen Betrachtungen stehenzubleiben, möchte ich meinen Vortrag damit beginnen, die dramatische Lage zu beschreiben, die gegenwärtig auf der Welt Gestalt annimmt, so wie es Massenmedien wie CNN, ABC, Euronews usw. hinaustrompeten. Fast alle Aufmerksamkeit richtet sich auf die Lage in Korea. Gerade eben, bevor ich heute morgen das Hotel verließ, sah ich die neuesten Nachrichten vonCNN, worin über eine außerordentliche Erklärung des amerikanischen Außenministers Kerry in Seoul in Südkorea berichtet wurde. Er sagte, die Vereinigten Staaten seien ebenso wie die ganze übrige Welt äußerst besorgt über die atomare Bedrohung aus Nordkorea, und die USA seien zum Dialog mit Nordkorea bereit und würden mehrere Manöver absagen.

Dann kam Kerry zum Kern seiner Rede, als er sagte, er werde jetzt nach Beijing fliegen, und die chinesische Führung, die chinesischen Genossen sollten die entscheidende Rolle dabei spielen, diese aktuelle Krise, bei der es auch um die Gefahr eines Konflikts unter Einsatz von Kernwaffen geht, beizulegen.

Ich denke, diese Episode bringt die Gesamtlage zum Ausdruck, die sich in innerhalb dieses großen Dreiecks oder Vierecks, von dem ich spreche, ausprägt. Wir sehen hier, daß die Vereinigten Staaten als vorherrschende Weltmacht und Hauptakteur der internationalen Beziehungen eine praktisch absolute Konzentration militärisch-strategischer Macht in den Händen halten und faktisch die Politik internationaler wirtschaftspolitischer Organisationen wie Weltbank, IWF, WTO etc. bestimmen. Die USA waren gezwungen, sich an die Volksrepublik China zu wenden – man könnte fast sagen, nach China zu fliegen und einen Kotau vor den chinesischen Kaisern zu machen – und sie zu bitten, irgend etwas zu tun, um die Lage zwischen Nord- und Südkorea zu beruhigen, um zu verhindern, daß Pjöngjang Kernwaffen einsetzt und die Welt an den Rand der nuklearen Katastrophe bringt.

Hier liegt meiner Ansicht nach das Geheimnis der chinesischen Diplomatie. Folgt man der Logik, so ist durch den starken Grad der Abhängigkeit Nordkoreas von China, sowohl in der Energieversorgung (80-85%) als auch bei Nahrungsmitteln, eine Situation entstanden, in der die Vereinigten Staaten, obwohl ihre Macht in militärisch-politischer wie auch ideologischer Hinsicht diejenige Chinas weit übersteigt, gezwungen sind, an die Führung von China zu appellieren und sie zu bitten, einzugreifen und zu helfen, einen militärischen Zusammenstoß zu vermeiden.

Wenn wir nun die Lage in ihrer Gesamtheit betrachten, so sehen wir, daß diese Koreakrise wichtiger geworden ist als die Lage im Iran und in Syrien, und daß alle Aufmerksamkeit sich auf diesen koreanischen Aspekt richtet. China hat damit demonstriert, daß die Vereinigten Staaten politisch das Gesicht verloren haben. Und das ist sehr wichtig für die Asien-Pazifik-Region, wo China traditionell und bis heute wegen seiner sehr hohen Rate der Entwicklung Anspruch auf die Führungsrolle erhebt.

Neue Geopolitik

Diese Episode ist ein Sonderfall, aber es ist einer, aus dem sich leicht Schlüsse über die Weltlage verallgemeinern lassen. Was haben wir in den letzten paar Jahren erlebt? Die Geopolitik ist auf die Welt zurückgekehrt. Es gibt eine Wiederaufrichtung der Linien, die typisch für die herkömmlichen geopolitischen Konstrukte waren, wie sie die Weltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert kannte, welche nach der Auflösung der Sowjetunion, als der sozialistische Block seine Stellung in den internationalen Beziehungen verlor, in den Hintergrund getreten waren. 1991 gewannen die Vereinigten Staaten die Fähigkeit, an globale Fragen völlig neu heranzugehen. Die USA hätten die Speerspitze bei der Überwindung der globalen Probleme bilden können, über die in den 80er Jahren so viel diskutiert wurde. Doch statt dessen konzentrierten sie sich darauf, ihre egoistischen Positionen zu stärken.

Infolgedessen wurden wir Zeugen einer ganz neuen Konstellation, besonders seit der Jahrtausendwende. Dies beruhte insbesondere auf der gigantischen Zunahme der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Macht der Volksrepublik China.

An dieser Stelle sollte ich ein paar Worte über Rußland sagen. Rußland geriet 1991-93 praktisch völlig unter den politischen Einfluß der USA, doch unter Putin begann sich dieser Zustand zu verändern. Inzwischen spielt Rußland langsam wieder eine zunehmend unabhängige Rolle innerhalb dieser geopolitischen Konstellation.

Es ist ziemlich klar ersichtlich, daß diese Wiedergeburt der Geopolitik auf dem Egoismus der größeren Akteure in den internationalen Beziehungen beruht. Unter diesen Bedingungen sucht jeder Beteiligte dieser komplexen geometrischen Konstrukte – Dreieck oder Viereck – seinen eigenen Nutzen und strebt danach, ihn zu verwirklichen, direkt oder manchmal indirekt (wie im Falle Syriens, wo die USA und Europa im Grunde den weltlichen Staat zerschlagen, um eine völlig neue Lage hinsichtlich der Energieversorgung Europas zu schaffen).

Dieser engstirnige Egoismus zeichnet so gut wie alle Akteure aus. Das ist ein Hindernis für alle Bemühungen bei der Suche nach einem gemeinsamen Vorgehen zur Lösung der globalen Probleme, von denen Lyndon LaRouche gesprochen hat. Schließlich kann man sich schwer vorstellen, daß so unterschiedliche Akteure der internationalen Beziehungen wie China, Europa und die USA sich zu einem solchen einheitlichen Programm zusammenführen lassen. Dennoch ist völlig klar, daß ein solches einheitliches Programm notwendig ist und die Gefahr über den Köpfen der Menschheit schwebt.

Deswegen können wir mit absoluter Gewißheit sagen, daß der Aufstieg dieses geopolitischen Denkens die Möglichkeit behindert, sich auf ein solches gemeinsames Programm zu einigen. Wenn man sich alle beteiligten Länder betrachtet, kann man erkennen, daß die Vereinigten Staaten ihre Ausrichtung auf die Aufrechterhaltung ihrer faktischen Hegemonie im militärisch-politischen wie im wirtschaftlichen Bereich werden aufgeben müssen. Alle fraglichen Länder werden Einstellungen und Prinzipien, die auf nationalem Egoismus im Verhältnis zu ihren Nachbarn beruhen, überdenken müssen. Und was LaRouche erwähnte, ist extrem wichtig: man muß die heute vorherrschenden Theorien des Monetarismus und Liberalismus in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen verwerfen.

Werden sich solche Kurswechsel bewerkstelligen lassen? Ich habe den Einruck, daß es schwierig sein wird, das zu erreichen.

Kooperation statt neuer Blöcke

Betrachten wir noch einmal die Lage in der Asien-Pazifik-Region. Die Vereinigten Staaten haben den sog. „Asia Pivot“ angekündigt, d.h. daß sie ihren Schwerpunkt auf den Asien-Pazifik-Raum verlagern. Was bedeutet das für Beijing und für die chinesischen Genossen? Es bedeutet, daß sie nach und nach spüren werden, wie die Vereinigten Staaten langsam aber sicher ein System von Hindernissen und Gegengewichten schaffen, das im Endeffekt ein System zur militärisch-politischen und militärisch-strategischen Isolierung Chinas ist.

China sieht diese Lage von dem Standpunkt aus, daß die Vereinigten Staaten zu jeder beliebigen Zeit bewirken könnten, China von seiner Versorgung mit Brennstoffen und Energieträgern abzuschneiden und damit die chinesische Wirtschaft abgewürgt wird und sozial inakzeptable Zustände für die Existenz des chinesischen Volkes entstehen. Aus dieser Sicht muß Beijing sich natürlich nach einem Ausweg aus dieser Situation umsehen, nach einer Art Garantie. Sie müssen einen Weg suchen, aus dem rigiden System, das gegenwärtig konstruiert wird, auszubrechen. Das ist die Motivation dafür, daß China sich um die Beteiligung an wirtschaftlichen Großprojekten in Zentralasien bemüht, in Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan, sowie für Chinas Angebot eines plötzlichen Schubs in den Beziehungen zur Russischen Föderation.

Es war kein Zufall, daß der neue chinesische Staatsführer Xi Jinping die Russische Föderation als Ziel seiner ersten Auslandsreise wählte. Mehrere ziemlich wichtige Abkommen wurden dabei geschlossen. Noch wichtiger ist, was hinter verschlossen Türen besprochen wurde und worauf Xi und Putin sich geeinigt haben mögen. Natürlich werden sich diese Gespräche darum gedreht haben, wie sie angesichts des Drucks der Amerikaner und Europäer so erfolgreich wie möglich ihre Interessen verteidigen können.

Wir sehen also, wie sich – vielleicht schrittweise – neue Blöcke bilden. Die treibende Kraft hinter dem Aufbau dieses neuen geopolitischen Systems sind fraglos die Knickpunkte in der Wirtschafts- und Finanzkrise, und viel wird davon abhängen, was geschieht, wenn die zweite Welle dieser Wirtschafts- und Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht. Völlig klar ist jedoch: Wenn die Akteure ihren nationalen Egoismus nicht überwinden, dann wird durch den natürlichen Prozeß, daß die internationalen Beziehungen und diese neuen Blöcke zunehmend chaotisch werden, die Welt ziemlich leicht nicht nur an den Rand, sondern mitten hinein in militärisch-politische Zusammenstöße geraten, möglicherweise beginnend auf regionaler Ebene und von da ausgehend auf eine megaregionale Ebene.

Ich bin überzeugt davon, daß in dieser Konfiguration unsere Konferenz eine sehr wichtige Rolle spielen muß und daß sie in beträchtlichem Maße den Führungen der großen geostrategischen Zentren demonstrieren kann, daß man sich in eine ganz andere Richtung bewegen muß – nicht in den Aufbau dieses neuen Block-Schemas, sondern zu Projekten strategischer Zusammenarbeit, zu denen jedes Land seine eigenen finanziellen, menschlichen und kulturell-ideologischen Ressourcen beitragen kann.

Mir scheint, daß diese Herangehensweise, dieses neue politische Denken – ich verwende diesen Begriff nicht gerne, weil er mit Gorbatschow verbunden ist und wir wissen, wie Gorbatschows Experiment in Sowjetrußland endete. Dennoch ist genau das notwendig, daß dieses neue politische Denken etwas ist, wofür Putin ein gewisses Verständnis besitzt und daß er versucht, Berührungspunkte mit Europa, mit den Vereinigten Staaten und vor allem mit der Volksrepublik China zu finden.

Ich sehe Putins und Rußlands Beziehungen zur Europäischen Union mit einiger Skepsis, besonders seit der Situation, die in Zypern entstand, als Deutschland Putin sozusagen das Messer in den Rücken stach. Ich denke, er wird das in seinem Verhältnis zu Merkel nicht vergessen, auch wenn er nach außen hin sein diplomatisches Lächeln beibehalten wird. Die Erfahrung lehrt, daß Rußlands Herangehensweise an die Beziehungen zu Deutschland nicht die sein wird, die sie hätte sein können, wenn das auf zivilisiertere Art abgelaufen wäre.

Was das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Rußland betrifft, ist es ebenfalls schwierig, große positive Aussichten auszumachen. Der jüngste Vorschlag Washingtons für einen radikalen Abbau der strategischen und taktischen Nuklearstreitkräfte ist im wesentlichen für die Russische Föderation unannehmbar, weil die eigentliche Grundlage unserer Sicherheit davon betroffen ist. Nachdem die sowjetische Militärmaschinerie massiv verkleinert und praktisch zerschlagen wurde, bleiben nur unsere nuklearen Raketenstreitkräfte als eigentliche Garantie der Unverletzlichkeit der Grenzen Rußlands. Deshalb werden sich beide Seiten, obwohl man natürlich weiter mit Washington in Form diplomatischer Kontakte mit diplomatischem Lächeln verkehren wird, auf das schlimmste vorbereiten.

In diesem Kontext könnten die Vorschläge, von denen Lyndon LaRouche gesprochen hat, das Eis brechen, wenn alle Beteiligten sich zu einer grundlegend neuartigen Herangehensweise an die wichtigsten Aspekte ihrer Staatskunst entschließen. In diesem Sinne wiederhole ich, daß dies bedeutet, das amerikanische Hegemoniedenken aufzugeben, und für die regionalen Mächte, ihren nationalen Egoismus aufzugeben. Und es bedeutet eine ganz neue Herangehensweise an die Organisation der Weltwirtschaft.

Ich danke Ihnen fürs Zuhören.


Kyrill Benediktow: Die Verteidigung des Planeten vor Bedrohungen durch Asteroiden und Kometen — Eine Sicht aus Rußland

Kyrill Benediktow ist Autor und Mitglied der Redaktionsleitung der Internetseite „Terra America“. Für die Konferenz des Schiller-Instituts am 13.-14. verfaßte er das folgende Papier, das aus Zeitgründen nur gekürzt vorgetragen werden konnte. Es ist hier ergänzt durch die Bemerkungen, mit denen er seinen Vortrag einleitete (Original Russisch).

Im Wortlaut

Zunächst einmal möchte ich dem Schiller-Institut und Lyndon LaRouche und Helga Zepp-LaRouche persönlich danken, daß sie mich zu dieser namhaften Konferenz eingeladen haben. Meine vorbereiteten Bemerkungen beginnen mit einem historischen Überblick, aber gerade gestern gab es einige Ereignisse, die meinen Plan verändert haben. Ich möchte Ihnen daher zunächst einmal sagen, was gestern geschehen ist.

Gestern war der 12. April, der in Rußland und weltweit als Tag der Raumfahrt begangen wird, denn an diesem Tag [1961] machte der russische Kosmonaut Jurij Gagarin als erster Mensch einen Flug in den Weltraum. Und gestern wurde bekannt, daß der russische Vizepremierminister Dmitrij Rogosin einen Brief an Präsident Putin geschickt hat, in dem er vorschlägt, die Abwehr von Bedrohungen aus dem Weltraum zum Hauptthema des bevorstehenden Gipfeltreffens der G-20 zu machen. [Applaus.] Vielen Dank.

Zweitens kündigte Präsident Putin an, daß die Finanzmittel für das russische Weltraumprogramm bis 2020 auf 1,6 Billionen Rubel [etwa 40 Mrd. €] erhöht werden. Das ist eine recht erhebliche Summe, im wesentlichen vergleichbar mit dem Budget der NASA.

Lassen Sie mich nach dieser kurzen Einleitung den Gegenstand charakterisieren, den Rogosin auf die Tagesordnung der G-20 zu setzen vorgeschlagen hat. Es ist das Problem der Bedrohung durch Kometen und Asteroiden. Schon seit recht langer Zeit ist sich die Menschheit sehr bewußt über die Existenz einer Bedrohung durch Kometen. Asteroiden waren natürlich noch nicht auf der Bildfläche. Die Menschen dachten an die Kometen, weil diese wegen des Schweifes eine ziemlich erschreckende Erscheinung machen.

Der erste periodische Komet, den die Menschheit kannte, ist der berühmte Halleysche Komet. Seine Beobachtung ist schon in babylonischen Tagebüchern und in chinesischen Chroniken aus der Ära der Kriegführenden Staaten [203-221 v. Chr.] beschrieben. Der feurige „Besenstern“ galt schon damals als Vorbote bevorstehenden Unheils. Die römischen Sibyllinischen Bücher sagen, der Komet sei ein „Vorzeichen von Schwert, Hunger und Tod, des Sturzes von Fürsten und Großen“. Das Auftreten des Kometen im 5. Jh. traf zusammen mit der Invasion des Hunnen Attila und im 11. Jh. mit der Eroberung Englands durch die Normannen. Dieses Ereignis ist im berühmten Teppich von Bayeux abgebildet (Abbildung 1). Russische Chroniken des 13. Jahrhunderts sprechen von einem schrecklichen Stern, dessen Strahlen nach Osten wiesen – der Richtung, aus der die mongolischen Horden schon bald darauf in Rußland einfielen.

 

Figure 1
The Bayeux Tapestry

Aber erst 1910 löste die Annäherung des Halleyschen Kometen eine Welle der Panik aus, welche die gesamte zivilisierte Welt erfaßte. Ironischerweise war das ein direktes Resultat wissenschaftlicher Leistungen: Erstmals wurde eine Spektralanalyse des Kometenschweifs durchgeführt, die das Vorhandensein von giftigem Zyangas und von Kohlenmonoxid zeigte. Es war bekannt, daß die Erde am 18. Mai den Schweif des Kometen durchstreifen würde, und das löste eine „Anti-Kometen-Hysterie“ aus, in der die Menschen das Ende der Welt erwarteten. In dieser Panik war eine große Nachfrage nach „Anti-Kometen-Pillen“ und „Anti-Kometen-Schirmen“ (Abbildung 2). Der berühmte Arthur Conan Doyle schrieb, inspiriert von diesem Wahnsinn, einen seiner besten Science-Fiction-Romane, Das Ende der Welt, in dem die Erde durch einen „Gürtel giftigen Äthers“ hindurchfliegt und die gesamte Menschheit für einige Tage in einen Tiefschlaf versetzt wird.

Heute ist offensichtlich, daß die Ängste von 1910 unbegründet waren. Die Konzentration schädlicher Substanzen im Schweif von Kometen ist so gering, daß sie keinerlei Wirkung auf die Erdatmosphäre haben. Aber etwa zur gleichen Zeit war eine schreckliche Gefahr nahe. Weder die Wissenschaftler noch die Science-Fiction-Autoren erkannten sie, obwohl sie ihre Gegenwart lautstark angekündigt hatte.

Figure 2 

Zwei Jahre vor der Panik, die das Erscheinen des Halleyschen Kometen auslöste, 1908, explodierte etwas mitten in Sibirien, in der Nähe der Steinigen Tunguska. Astronomen beschrieben es vorsichtig als einen Himmelskörper mit einem kometenhaften Ursprung. Die Gewalt der Explosion war etwa 40-50 Megatonnen, und ihre Wirkung war sogar in Westeuropa sichtbar, wo mehrere Nächte lang ein geisterhaftes Leuchten am Himmel zu sehen war. Der brillante russische Wissenschaftler Wladimir Iwanowitsch Wernadskij, dessen 150. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, bezeichnete das „Tunguska-Wunder“ recht präzise als einen „Klumpen kosmischen Staubes“. (Abbildung 3)From Tunguska to Chelyabinsk: 1908-2013

Figure 3 

Aber schon dieser „Staubklumpen“ machte, als er auf die Erde prallte, eine Waldfläche von 2000 Quadratkilometern dem Erdboden gleich, und es war großes Glück, daß es keine Todesopfer gab. Wenn das Objekt, das über der Tunguska explodierte, vier Stunden früher gekommen wäre, dann hätte es aufgrund der Rotation der Erde die Stadt Wyborg völlig zerstört und die wunderschönen Paläste von St. Petersburg in Ruinen verwandelt. Das war eine ominöse Warnung. Aber weil die Katastrophe eines der am wenigsten bewohnten Gebiete des Planeten traf und kein dichtbesiedeltes Gebiet in Europa oder Amerika, hat die Menschheit sie einfach ignoriert.

Seither steht die Erde weiter unter dem „Beschuß“ aus dem Weltraum. Bemerkenswert ist vor allem das „brasilianische Tunguska“ vom 3. August 1930, als ein Himmelskörper in den Regenwald im Grenzgebiet zwischen Brasilien, Peru und Kolumbien raste und Brände auslöste, die mehrere Tage wüteten, sodaß der Dschungel auf mehreren Hundert Quadratkilometern entvölkert wurde, sowie der Sichote-Alin-Meteorit 1947, dessen Fragmente, die zusammen bis zu 80 Tonnen wogen, in einem Meteoritenschauer im Fernen Osten der Sowjetunion niedergingen.

Doch während diese Ereignisse dünnbesiedelte Gebiete trafen, hätte ein Asteroid, der 1972 beinahe über den Vereinigten Staaten explodiert wäre, eine schwere Katastrophe verursachen können. Mit einem Durchmesser von 80 Metern trat er über dem US-Bundesstaat Utah mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 km/s in die Erdatmosphäre ein. Hätte er die Erdoberfläche erreicht, wäre die Explosion mit der von Tunguska vergleichbar gewesen, aber statt der 2000 Quadratkilometer, die beim Wunder von Tunguska zerstört wurden, wäre diesmal das gleiche inmitten eines hochtechnisierten und dicht besiedelten Landes geschehen. Zum Glück war die Flugbahn des Asteroiden sehr flach, und nachdem er etwa 1500 km über die Erde geflogen war, trat er über Kanada wieder aus der Erdatmosphäre aus und verlor sich wieder in der Weite des Weltalls.

Das dramatischste Ereignis war der jüngste Zwischenfall von Tscheljabinsk (Abbildung 4), als bei der Explosion eines Meteoriten über Tscheljabinsk mindestens 1613 Menschen verletzt wurden, die meisten von ihnen mit leichten Verletzungen und Schnittwunden. Der Meteorit war relativ klein – rund 17 m im Durchmesser und mit einem Gewicht von etwa 10.000 t. (Abbildung 5).

Figure 4 
Figure 5 

Es ist bemerkenswert, daß die Zahl der Himmelskörper, die auf die Erde stürzten, in der Woche vom 11.-18. Februar 2013 dramatisch – und tatsächlich ungewöhnlich – angewachsen ist. Man beobachtete Boliden am Himmel über Rußland, Kasachstan, Japan, Australien, Kuba, Südafrika, Marokko, Deutschland, der Schweiz, Italien, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Lettland. Man sah auch außergewöhnlich silbrige Wolken, so ähnlich, wie man es nach dem Eintreffen des Tunguska-Meteoriten beobachtete. Vielleicht flog die Erde auf ihrer Umlaufbahn zu der Zeit durch einen bisher unbekannten Meteorschwarm.

Eine sehr wichtige Tatsache ist hier, daß die Astronomen, die den erdnahen Raum beobachten, bis dahin von keinem solchen Meteorschwarm wußten. Es wurde die Vermutung geäußert, daß es mit dem Asteroiden 2012-DA-14 zusammenhängen könnte, der die Erde am 15. Februar in einer Entfernung von 28.000 km passierte, aber die Flugbahnen des Asteroiden und des Boliden vom Ural sind völlig verschieden. So wurde im Februar dieses Jahres die Fähigkeit der modernen Wissenschaft der Erde, Bedrohungen kosmischen Ursprungs frühzeitig auszumachen, auf die Probe gestellt – und das Ergebnis erwies sich leider als völlig unbefriedigend.

Ein bisher weitgehend ignoriertes Problem

Überraschenderweise wurde die Bedrohung aus dem Weltraum, die schon lange vor dem Absturz des Tschebarkul-Meteoriten ((Der Tschebarkul-See in der Region Tscheljabinsk wurde als Epizentrum des Meteoriteneinschlags identifiziert.)) erkennbar war, lange Zeit nicht ernst genommen. Tatsächlich interessierten sich nur die Regisseure von Katastrophenfilmen dafür, und die Politiker und die meisten Wissenschaftler sahen darin nichts, womit sie sich beschäftigen müßten.

Es ist möglich – obwohl es unwahrscheinlich ist, daß jemand das je beweisen wird – daß es recht irdische, politische Gründe für diesen Zustand gab. Beispielsweise würde es logisch erscheinen, daß die Entwicklung der Strategischen Verteidigungsinitiative, wie sie unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan von den Vereinigten Staaten vorgeschlagen wurde, unweigerlich zur Schaffung wenigstens eines Frühwarnsystems vor Bedrohungen aus dem Weltraum, die die Erdbahn kreuzen, geführt hätte. Aber dazu kam es natürlich nicht. Nachdem der Kalte Krieg beendet war und die Vereinigten Staaten ihren wichtigsten strategischen Gegner verloren hatten – einen Gegner, der die Entwicklung der Militär- und Luft- und Raumfahrtindustrie der USA angespornt hatte – zog man es vor, die SDI zu vergessen. Der Preis dieses Vergessens war, daß die meisten technisch fortgeschrittenen Länder auf der Erde völlig unvorbereitet waren, um die Probleme im Zusammenhang mit der Bedrohung durch Asteroiden und Kometen zu lösen.

Es gibt etwa zehn Projekte verschiedener Länder und Organisationen, die 1311 möglicherweise gefährlicher Asteroiden gefunden haben. Diese Berechnung beruht auf Beobachtungen boden- und weltraumgestützter Observatorien wie z.B. der NASA-Sonde WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer).

Obwohl Rußland schon aufgrund seines riesigen Territoriums ein vitales Interesse an Technologien hat, mit denen es Bedrohungen durch Asteroiden und Kometen verhindern oder abwehren kann, stehen hier die westlichen Länder an erster Stelle. Aber auch in Rußland gab und gibt es Gruppen und Organisationen, die an Technologien zur Vorwarnung und möglichen Strategien zum Schutz des Planeten arbeiten. Zu diesen Organisationen gehören die Expertengruppe der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAW) gegen Bedrohungen aus dem Weltraum, die dem Astronomischen Institut der RAW angehört und derzeit dem Direktor des Instituts, Boris Schustow unterstellt ist, sowie eine Reihe von Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie, vor allem dem Forschungs- und Produktionsverband S.A. Lawotschkin. Die Arbeitsgruppen Aegis, AKG (Asteroiden- und Kometengefahr) und Apophis haben Verträge mit dem Weltraumrat der RAW und [der russischen Weltraumbehörde] Roskosmos. Die folgenden Informationen beruhen zum größten Teil auf Material, das von diesen Organisationen stammt.

Mögliche Wege zur Abwehr der Gefahren

In der gesamten Geschichte der Beobachtungen haben Wissenschaftler erst ein einziges Mal eine Kollision mit einem Himmelskörper vorhergesagt – das war der Asteroid 2008-TC-3, der am 6. Oktober 2008 entdeckt wurde und innerhalb von 20 Stunden, am frühen Morgen des 7. Oktobers, in einer Höhe von 37 km genau am vorhergesagten Ort und Zeitpunkt explodierte: über der Wüste im Norden des Sudan, unweit der ägyptischen Grenze. Die Entdeckung wurde mit Hilfe des 1,5-m-Teleskops Catalina Sky Survey gemacht. Allerdings sind sich alle Experten einig, daß es unmöglich gewesen wäre, in so kurzer Zeit einen Asteroiden zu zerstören oder seine Bahn zu ändern, selbst wenn er genau auf New York gestürzt wäre. Und am 2. März 2009 flog dann ein Brocken mit einem Durchmesser von 50 m in einer Entfernung von lediglich 66.000 km an der Erde vorbei: der Asteroid 2009-DD-45. Wäre es zu einem Zusammenprall mit der Erde gekommen, dann wäre die Katastrophe um ein Vielfaches schlimmer gewesen als der Zwischenfall von Tscheljabinsk. Dieser Asteroid wurde erst am 28. Februar, also drei Tage vor dem Vorbeiflug gesichtet, und zwar nicht von einem nationalen Observatorium, sondern von einem Amateurastronomen.

Das Problem, Bedrohungen durch Kometen und Asteroiden abzuwehren, hat offensichtlich zwei Komponenten: a) müssen die Mittel zur Überwachung verbessert werden, um (wenigstens in der Theorie) die frühzeitige Entdeckung der gefährlichsten Himmelskörper zu ermöglichen, und b) müssen die Mittel zur Verteidigung des Planeten geschaffen werden.

Figure 6 

Die erste Aufgabe ist durchaus lösbar für größere Himmelskörper wie den Asteroiden Apophis, der nach den Berechnungen 2029 und 2036 der Erde gefährlich nahe begegnen wird (siehe Abbildung 6). Aber selbst im Fall von Apophis kann man nicht absolut sicher sein, daß sich seine Bahn nicht infolge bisher nicht berücksichtigter Faktoren verändern könnte und er keine Katastrophe von planetarem Ausmaß auslösen wird.

Und es wäre zu optimistisch, anzunehmen, daß nur Apophis eine Bedrohung für unseren Planeten darstellt. Die Gesamtzahl der bisher noch nicht entdeckten Objekte mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer wird von russischen Wissenschaftlern auf „weniger als 40“ oder weniger als 20% der Gesamtzahl potentiell gefährlicher Himmelskörper eingeschätzt, die im Sonnensystem „wohnen“, aber der Menschheit noch nicht bekannt sind. Nach Angaben von Direktor Boris Schustow vom Institut für Astronomie der RAW liegt die Gesamtzahl der potentiell für die Erde bedrohlichen Objekte zwischen 200.000 und 300.000, und nur 2% von ihnen wurden bisher von Astronomen identifiziert (Abbildung 7).

Figure 7 

Um diese „verlorenen“ Objekte auch nur zu entdecken, müssen wir die Effizienz der derzeit verfügbaren Frühwarnsysteme deutlich steigern. Zunächst einmal müssen wir ein einheitliches, planetares Netzwerk schaffen, um Bedrohungen durch Asteroiden und Kometen zu entdecken und vorherzusagen. An diesem Netzwerk sollten alle bereits existierenden Zentren beteiligt sein – das Minor Planet Center (von der NASA finanziert und der Internationalen Astronomischen Union unterstellt), das Jet Propulsion Laboratory (USA), das (von der ESA finanzierte) Laboratorium der Universität Pisa -, aber auch neue, mit der größtmöglichen geographischen Reichweite. Es ist absolut notwendig, auch die Elemente eines solchen Netzwerks auf der südlichen Hemisphäre zu schaffen.

Was Rußland angeht, sollten die Arbeiten, die schon jetzt in den verschiedenen Instituten und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden, systematisch organisiert werden; es muß eine zentrale Koordinationsstelle geschaffen werden, um die Daten zu sammeln und zu verarbeiten. Dieses Zentrum sollte von Anfang an als Knotenpunkt des globalen (supranationalen) Netzwerks dienen.

Natürlich können auch Satellitenteleskope, wie sie von der NASA und der ESA gestartet wurden, äußerst nützlich sein. Aber genauso wie beim Aufbau eines Systems zur Verteidigung des Planeten sollte man klar verstehen, daß solche Anlagen nur wirksam sein werden, wenn sie Komponenten einer globalen, planetaren Strategie sind und nicht nur isolierte Projekte. Am 12. März dieses Jahres identifizierte Boris Schustow in einer Rede vor dem Föderationsrat der Russischen Föderation das wichtigste Problem der russischen Astronomie: den Mangel an Geldmitteln. Es wären mindestens 58 Mrd. Rubel (rund 1,5 Mrd.€) notwendig, um ein umfassendes Programm zum Schutz vor der Bedrohung durch Asteroiden und Kometen zu schaffen, sagte er. Und wir werden sehen, daß diese Zahlen ziemlich vergleichbar sind mit den Kosten einer ehrgeizigen Mission der NASA. Für die russische Wissenschaft ist dies jedoch eine extrem große Summe. Aber das Ereignis von Tscheljabinsk könnte hier Positives bewirken.

Höchst bedauerlich ist, daß bisher alle Projekte im Bereich der Weltraumsicherheit nur als Teil einer „passiven“ Strategie zu betrachten sind, die Beobachtungen und Berechnungen dieser gefährlichen Objekte anstellt. Das einzige mir bekannte Beispiel, wo der Mensch einen Himmelskörper beeinflußt hat, ist die Bombardierung des Kerns des Kometen Tempel-1 durch das Deep-Impact-Experiment der NASA im Sommer 2005. Russische Experten schließen nicht aus, daß Resultate dieses Experimentes, bei dem der Komet und Möglichkeiten, ihn abzufangen, studiert wurden, zur Entwicklung neuer Waffentypen genutzt werden könnten. Man könnte die Erfahrung mit dem Abfangen des Kometenkerns bei einer Geschwindigkeit von rund 10 km/s dazu verwenden, Raketenabwehrsysteme zu entwickeln. Möglicherweise wurden auch Modelle für Hypergeschwindigkeitsschläge getestet, die notwendig sind, um die Wirksamkeit neuer kinetischer Waffen, der sog, „Gottespfeile“, zu erproben. Doch auch wenn dem so sein sollte, gibt es immer noch keine einzige bewilligte Mission, welche die Entwicklung eines „Gegenschlags“ gegen einen Asteroiden einschließt.

Die Apophis-Mission, die vom Lawotschkin-Büro entwickelt wird, hat bisher noch keinen klaren Zeitplan (abgesehen natürlich vom ungefähren Zeitpunkt der Annäherung des Asteroiden an die Erde).Vor zehn Tagen sagte der Leiter von Roskosmos, Wladimir Popowkin, die NASA habe Rußland ein Gemeinschaftsprojekt vorgeschlagen, einen kleinen (500 t schweren) Asteroiden einzufangen und in eine Mondumlaufbahn zu schaffen. Die Idee ist dabei, dieses Objekt irgendwo im Weltraum einzufangen und mit Hilfe der Traktor-Technik in eine Mondumlaufbahn zu ziehen, wo er dann mit Hilfe von Robotern oder sogar von einer bemannten Expedition untersucht werden kann.

Aber soweit aus einem Artikel in Aviation Week hervorgeht, ist dies kein bereits bewilligtes Projekt, sondern nur eine Initiative, für welche die NASA zusätzliche 100 Mio.$ an Geldern beantragen will. Das vom Keck Institute for Space Studies entwickelte Projekt sieht vor, den Asteroiden mit einem speziellen „Sack“ einzufangen und dann in eine elliptische Umlaufbahn um den Mond oder an einen der Lagrange-Punkte [wo sich die Gravitation gegenseitig aufhebt] im Erde-Mond-System zu schleppen. Für dieses Projekt ergäben sich Kosten von mindestens 2,65 Mrd.$. Technisch könnte eine solche Einfangaktion etwa so aussehen, wie es in Abbildung 8 gezeigt wird.

Figure 8 

Die Möglichkeit von Gegenmaßnahmen gegen eventuell gefährliche Weltraumobjekte beruht streng genommen auf zwei grundlegenden Strategien: Ablenkung und Zerstörung. Eine Ablenkung ist natürlich vorzuziehen, erstens, weil man die Wirkungen genauer berechnen kann, und zweitens, weil keine irreversiblen Maßnahmen getroffen werden.

Die Ablenkung könnte entweder weich (durch Traktoren oder Segel) oder hart (durch gezielte Explosionen, Minen, kinetische Einwirkungen) erfolgen. Als Zerstörungsmittel kann sehr starke, auch nukleare Militärtechnik dienen. Dies stellt beträchtliche Anforderungen an ein System zum Schutz des Planeten, weil der Einsatz von Kernwaffen im Weltraum internationale Spannungen erhöhen und zusätzliche Herausforderungen für die Sicherheit des Planeten schaffen könnte. Daher werden wir ein supranationales Projekt unter der Leitung der Vereinten Nationen unternehmen müssen. Genau das ist es, was der stellv. russische Premierminister Dmitrij Rogosin, der damals noch Rußlands Botschafter bei der NATO war, mehrmals gesagt hat, um die russische Initiative für ein internationales Projekt für den globalen Schutz des Planeten vor Raketen und Asteroiden zu begründen. ((Siehe „Die strategische Verteidigung der Menschheit“, Neue Solidarität 51-52/2011.))

Rogosin schlug vor, ein zivil-militärisches System zur Verteidigung der Erde sowohl gegen militärische wie gegen natürliche Bedrohungen aus dem Weltraum zu schaffen, etwa im Fall einer gefährlichen Annäherung von Kometen, Asteroiden oder anderer Himmelskörper. Rogosin betonte, die Idee eines solchen Großprojektes unter der Leitung der UN biete Rußland neben anderem auch die Möglichkeit, bei der Stationierung eines globalen Raketenabwehrsystems einschließlich des europäischen Teiles den USA die strategische Initiative abzunehmen. Es werde auch ermöglichen, die Entscheidung über ein wirklich einheitliches und gemeinsames europäisches Raketenabwehrsystem in ein großes ziviles Projekt zur Erforschung des Weltraums „einzupacken“, in dem Rußland seine eigene, besondere wissenschaftliche, praktische und industrielle Rolle einnimmt. Rußland und die Vereinigten Staaten könnten die noble Mission übernehmen, den Planeten zu retten. Im Entwurf für die Initiative heißt es:

„Dieses humanitäre Projekt zur Rettung der Zivilisation rückt die militärische Komponente in den Hintergrund und stellt die Rolle der UN, die sein ,politischer Sponsor’ werden müßte, in ein anderes Licht. Die planetare Verteidigung der Erde sollte zu einem wichtigen Impuls für die internationale Forschung und die militärisch-industrielle Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Westens und den BRICS-Staaten ((Die BRICS-Staaten sind Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika.)) werden, mit einer führenden Rolle für Rußland.

Diejenigen, die sich dafür entschieden, eine Beteiligung an einem solchen Projekt öffentlich abzulehnen, würden Verachtung in den Augen der Welt riskieren, sie könnten als kurzsichtige Reaktionäre wahrgenommen werden oder sogar noch schlimmer, als potentielle Aggressoren, denen die Zukunft der Zivilisation egal ist und die egoistisch das nationale Ziel der Vorherrschaft im äußeren Weltraum anstreben.“

Angesichts der Zunahme des politischen Gewichts und der Autorität Rogosins sowie seines starken Rückhalts im den militärisch-industriellen Komplex Rußlands besteht Grund zu der Hoffnung, daß ein solches System in den kommenden Jahren eine Priorität des russischen Weltraumprogramms sein wird.

Man sollte beachten, daß Rußland bei der Schaffung eines globalen Systems zum Schutz des Planeten definitiv etwas anzubieten hat. Ich beziehe mich hier vor allem auf das System Zitadelle, das bei Lawotschkin entwickelt wurde (Abbildung 9). Dieses System wurde „auf dem Papier“ schon vor mehr als einem Dutzend Jahren ausgearbeitet; man nahm an, daß man nicht mehr als 7-8 Jahre benötigen würde, um die Hardware zu schaffen. Aber die politische Entscheidung für die Realisierung des Planetenschutzsystems (PSS) Zitadelle wurde damals nicht getroffen, weil es eine wirksame Zusammenarbeit verschiedener Länder und Weltraumbehörden vorausgesetzt hätte.

Figure 9
Schematic of the Citadel Planetary Defense System

Das PSS Zitadelle ist ein komplexes, vielschichtiges System, das jedoch aus relativ einfachen Grundelementen besteht. Hinzu kommt, daß alle seine wichtigen Elemente (oder deren Prototypen) schon in der Sowjetunion entwickelt wurden. Dazu gehören viele Raketentypen und Weltraumtechnik, Kernwaffen, Geräte zur Kommunikation, Navigation und Steuerung, etc. Jetzt haben wir eine einzigartige Gelegenheit, diese Mittel, von denen viele für militärische Zwecke entwickelt wurden, nicht zur Zerstörung zu nutzen, sondern zum Schutz der Menschheit vor gefährlichen Himmelskörpern.

Um eine Kollision von gefährlichen Himmelskörpern mit der Erde zu verhindern, sieht der Plan vor, sie auf der Grundlage der Infrastruktur für Weltraumflüge (Weltraumbahnhöfe, Steuerungsmittel etc.) abzufangen. Es werden auch spezielle Aufklärungssatelliten und Abfangvehikel eingesetzt, die in der Lage sind, auf gefährliche Himmelskörper einzuwirken.

Aufklärungs-Raumfahrzeuge sind kleine Apparate wie z.B. die amerikanische Clementine, die auf der Grundlage der SDI-Technologien geschaffen wurden. Das geringe Gewicht dieser Aufklärungsfahrzeuge wird es ermöglichen, sie auf sehr hohe Geschwindigkeiten zu beschleunigen und auf diese Weise einen gefährlichen Himmelskörper schneller zu erreichen als mit einer schweren Abfangrakete. Während des Fluges zum Objekt stellen sie dessen Eigenschaften fest und übermitteln diese Daten an die Bodenstation, um den Abfangplan und seine Wirkung auf den gefährlichen Himmelskörper zu verfeinern. Danach werden die nötigen Anweisungen an das Abfangvehikel übermittelt, das dann näher an das Objekt manövriert wird, um auf es einzuwirken und es aus seiner auf die Erde gerichtete Flugbahn abzulenken oder zu zerstören. Dabei wird man einen kinetischen Aufschlag oder auch eine Kernexplosion gegen das gefährliche Objekt einsetzen.

Es wird empfohlen, die operationelle Reaktions-Staffel Zitadelle-1 zur Grundlage des Planetenschutzsystems zu machen, als Schutz vor Objekten mit weniger als 100 m Durchmessern – dem Typ, der am häufigsten mit der Erde kollidiert. Aufgrund ihrer geringen Größe wird deren Entdeckung möglicherweise erst Monate oder Tage vor der Kollision erfolgen. Das bedeutet einen sehr engen Zeitrahmen, um die Abfangvehikel und vor allem deren Trägersysteme startklar zu machen. Derzeit wird diese Anforderung von der russisch-ukrainischen Trägerrakete Dnepr (einer umgebauten Version der Interkontinentalrakete RS-20, die von der NATO als SS-18 bezeichnet wird) und der Startrakete Zenit erfüllt. Die kurze Vorbereitungszeit für einen Start – bei Dnepr nur wenige Minuten, bei Zenit anderthalb Stunden – macht sie zu den einzigen Fahrzeugen weltweit, die in der operationellen Reaktions-Staffel einsetzbar sind.

Diese Trägerraketen haben eine recht große Traglast: Wenn eine Abfangrakete mit Zenit gestartet wird, kann die Masse eines nuklearen Sprengkopfs, der zum Asteroiden gebracht wird, etwa 1500 kg betragen. Die Sprengkraft eines solchen nuklearen Sprengkopfs läge nicht unter 1,5 Megatonnen, womit ein Steinasteroid mit einem Durchmesser von mehreren hundert Metern zerstört werden kann. Wenn mehrere davon in einer Erdumlaufbahn stationiert werden, dann läßt sich die Kraft des nuklearen Sprengkopfs und damit die Größe des zu zerstörenden Objektes noch deutlich steigern.

Anfänglich ging man davon aus, daß Fahrzeuge wie die Sonden Mars-96 oder Phobos-Grunt, die bei Lawotschkin entwickelt wurden, als Standardfahrzeuge für Aufklärungssatelliten und Abfangraketen dienen könnten. Aber aufgrund der zahlreichen Fehlschläge, von denen die Lawotschkin-Vehikel betroffen waren, ist die Wahrscheinlichkeit, daß die russische Weltraumindustrie das System Zitadelle allein bauen wird, deutlich gesunken. Die beste Option wären vermutlich kombinierte Missionen, in denen Rußland die Trägerrakete liefert und das eigentliche Raumfahrzeug von der NASA und der ESA gebaut wird.

Das Abfangen großer Asteroiden und Kometen in großer Entfernung von der Erde wird die Schaffung einer langfristigen Reaktionsstaffel erfordern, dessen Arbeitsweise mit der operationellen Reaktionsstaffel vergleichbar ist. Es wird aber auch wichtige Unterschiede geben. Insbesondere werden diese Abfangmittel die gefährlichen Weltraumobjekte in der Regel nicht zerstören, sondern aus ihrem Kollisionskurs mit der Erde weglenken. Deshalb könnte man, je nach den Eigenschaften des gefährlichen Himmelskörpers, seiner Bahn und der zur Verfügung stehenden Zeit zur Ablenkung nicht nur nukleare Sprengköpfe, sondern auch andere einsetzen – kinetische („Gottespfeile“), reaktive, „Weltraum-Billard“, etc.

Dafür werden wir große Nutzlasten verschiedener Art benötigen, um die schweren Abfangsatelliten im Weltraum mit mehrstufigem Antrieb zusammenzubauen. Für die Abwehr kosmischer Bedrohungen werden wir also Ressourcen der ganzen Welt benötigen, insbesondere aus den Ländern, die über Weltraum- und Nuklearkapazitäten verfügen (Rußland, USA, Westeuropa, China, Japan, Indien). Es muß offensichtlich einen ständigen Zyklus von Projektentwicklungs- und anderen Arbeiten geben. Das könne nach dem Prinzip der „grünen Welle“ geschehen, wo die Resultate, die beispielsweise in Europa eingeleitet werden, in den Amerikas (nach ihrer Übertragung durch Computernetzwerke) fortgeführt werden, gefolgt von Asien etc. Damit diese Arbeiten schnell organisiert werden können, muß die Menschheit natürlich im Voraus eine Art Mobilisierungsplan für die Verteidigung der Erde ausarbeiten für den Fall, daß eine solche bedrohliche Lage entsteht.

Aber nur eine Grundlage an Ressourcen, Wissenschaft und Technik allein wird noch nicht den Erfolg im Kampf gegen Bedrohungen aus dem Weltraum sicherstellen, wenn wir nicht auch eine planetenweite Strategie für indirekte Maßnahmen zur Vermeidung solcher Bedrohungen entwickeln und umsetzen. Das verlagert das Problem der Verteidigung gegen die Bedrohung durch Asteroiden und Kometen aus dem rein wissenschaftlichen in den politischen Bereich. Wir müssen eine wirksame Strategie zur systemischen Vermeidung/Ablenkung von Bedrohungen für die gesamte Existenz der Zivilisation auf der Erde entwickeln. Sonst wird die Menschheit weiter russisches Roulette mit dem Kosmos spielen, und in diesem Spiel kann man, wie wir wissen, nicht jedesmal gewinnen.


Contrabass Concerto – Dittersdorf

Contrabass Concerto No.2 in E major
Carl Ditters von Dittersdorf (1739-1799)

Allegro moderato
Andantino
Allegro

Josef Semeleder, double bass
Lukas Rodharth, piano


Craig Isherwood: Australiens Kampf gegen das Britische Empire


Hussein Askary: Frieden und Aufbau oder Krieg und Zerstörung?

Wie sich viele von Ihnen sicher erinnern, waren wir im letzten November an gleicher Stelle zusammen, und Helga Zepp-LaRouche stellte ihre Ideen dar, wie man der Kriegsgefahr in Südwestasien, insbesondere der schrecklichen Entwicklungen in Syrien Herr werden könnte – jenes barbarischen Angriffs nicht nur auf das syrische Volk, sondern auf eine ganze Kultur und Zivilisation innerhalb Syriens. Außerdem ging es um die Gefahr eines Angriffs auf den Iran.

Sie stellte ein Konzept vor, wie man ein gemeinsames Ziel finden könnte, damit alle Nationen zusammenarbeiten, und ich hatte gemeinsam mit einigen Kollegen ebenfalls einen Lösungsvorschlag und ein Ziel vorgestellt, um die Länder der Region zu vereinigen. Auch um die internationalen Mächte – die Vereinigten Staaten, das gesamte Britische Empire, das im Konflikt mit Rußland und China steht – einander näher zubringen, ein Konflikt, der ansonsten in einem Weltkrieg enden würde.

Das war die Ausgangsidee, und dann diskutierten wir darüber, wie man der Ausdehnung der Wüsten von Afrika bis Asien, die ganze Gesellschaften bedroht, entgegenwirken könnte. Es müssen wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Anstrengungen unternommen werden, um die Folgen der Wüstenausbreitung zu begrenzen und letztlich die Wüsten zu begrünen. Das wäre ein weltweites Vorhaben, an dem sich alle Länder beteiligen können.

Ich möchte die Einzelheiten hiervon nicht wiederholen, sondern nur zeigen, welche Fortschritte inzwischen gemacht wurden.

Seien Sie auch vorgewarnt, daß das gesamte Projekt, wie es eigentlich umgesetzt werden sollte, derzeit nicht verwirklicht werden kann. Gegenwärtig ist es aufgrund des heutigen Finanz- und Wirtschaftssystems unmöglich, irgendein Infrastruktur- oder Industrieprojekt dieser oder vergleichbarer Größe zu finanzieren. Die erste Vorbedingung ist also, das jetzige Finanzsystem abzuschaffen, indem man, wie Lyndon LaRouche sagte, das Mysterium des Geldes mit Hilfe von Glass-Steagall überwindet.

Die zweite Feststellung ist, daß die Länder der Region die Kriege nicht stoppen können. Syrien kann nichts anderes tun, als sich zu verteidigen. Libyen konnte nichts tun, um die Invasion zu stoppen. Irak konnte nichts tun, denn es gab eine politische Absicht, das Land zu besetzen. Es gab eine Politik, aber die war nicht Saddam Husseins Absicht. Das gleiche galt für Gaddafi. Es besteht außerdem die Absicht, den Iran anzugreifen. Der Iran kann nichts tun, um einen Angriff oder einen Krieg gegen das Land zu verhindern, außer sich zu verteidigen.

Das erinnert mich an die Geschichte eines jungen Mannes, der von einem Auto überfahren wurde. Sein Vater traf den Fahrer im Gefängnis und fragte ihn, warum er seinen Sohn überfahren habe. Der Fahrer erklärte: „Ich habe Ihren Sohn zu warnen versucht. Ich habe gehupt, ich habe Lichtsignale gegeben und mit dem Arm gewunken, aber er wollte den Weg nicht frei machen.“ Dann besuchte der Vater seinen Sohn im Krankenhaus und berichtete ihm, daß der Fahrer alles mögliche unternommen hätte, damit er den Weg frei mache. Der Sohn antwortete: „Ich weiß, daß er all das getan hat, aber wie sollte ich den Weg frei machen? Ich saß ja in einem Restaurant!“

All die Länder gibt es dort, und sie können sich nicht einfach in Luft auflösen.

Wir haben Gespräche mit Regierungsvertretern, mit Experten, mit Organisationen der Region geführt, um diese Ideen in all die Diskussionsforen einzubringen, in denen über die Lösung der politischen Probleme gesprochen wird. Ohne wirtschaftliche Entwicklung wird es keinen Frieden geben, und das sollte bei jeder Friedensinitiative berücksichtigt werden. Außerdem ist es sehr wichtig, daß bei allen Gesprächen, die Rußland, China und andere Nationen mit den Vereinigten Staaten oder Europa führen, daß bei allen Diskussionen über Frieden in Südwestasien eine Perspektive entwickelt werden muß, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.

Nach meinem Vortrag möchte ich eine Botschaft aus dem Irak vorspielen. (Den Text dieser Botschaft von Dr. Hassan Janadi finden Sie auf Seite 8.) Wir haben uns an viele Amtsträger und Fachleute über Bewässerung und Entsalzung gewandt. Die Kriegspolitik muß gestoppt werden, indem Präsident Obama des Amtes enthoben wird, so wie LaRouche und Diane Sare [Gouverneurskandidatin in New Jersey] es gefordert haben (vgl.Neue Solidarität 17/2013 und 19/2013). Wir können nicht einfach auf die Zukunft warten, so wie Leute an der Haltestelle auf den Bus warten. Wir müssen den Bus selbst bauen; wir müssen uns auf die Zukunft vorbereiten.

Besuch im Iran

Die erste qualitative Reaktion auf Helgas und meinen Vortrag bei der letzten Konferenz kam von der iranischen Regierung. Helga und ich wurden zu einer Konferenz eingeladen, welche das Internationale Zentrum für Politische Studien des iranischen Außenministeriums im März veranstaltete, um dort unsere Ideen vorzustellen. Thema der Konferenz war die Sicherheitslage am Persischen Golf nach dem Arabischen Frühling und welche Implikationen diese Revolutionen haben.

Karte: EIR

Karte: M.R Izady

 

 


 

Abb. 8, 9, 10 (unten): Zu den Vergnügungs- anlagen Dubais gehören auch Gruppen künstlich geschaffener Inseln, die an Investoren verkauft wurden. Als mit der Finanzkrise die Immobilienpreise kollabierten, war die Instandhaltung der Inseln nicht mehr zu finanzieren, sodaß sie nun nach und nach im Meer versinken

Grafik: New York Times

Grafik: EIRNS


Abb. 15 (rechts): Berater wie Mark Thatcher von der London School of Economics beraten arabische Investoren

Abb. 16 (unten): Lyndon LaRouche 2002 bei einem Vortrag im Zayed Centre in Abu Dhabi
Bild: EIRNS

Leider konnte Helga an der Konferenz nicht teilnehmen, nur ich war dort, aber Helgas Vortrag wurde in die Konferenz-Dokumentation aufgenommen. Das Problem auf der Konferenz war, daß sich alle Diskussionen über die Gefahrenlage in der Region um die Gefahr von Kriegen zwischen den Konfessionen, um Geopolitik, um die Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten und all die schrecklichen Dinge drehten, die derzeit stattfinden. Die Menschen dort machen eine wirkliche Hölle durch, und deshalb ist es für sie natürlich schwierig, eine Lösung zu sehen, die über das bloße Überleben und das einfache Manövrieren in der Lage hinausgeht.

Ich nutzte die Möglichkeit, dort zu sprechen und unsere Ideen vorzustellen. Ich begann mit einem Bericht über die Meteoritenexplosion über Tscheljabinsk, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu bekommen. Als ich dann die Perspektive der Wüstenbegrünung und der Eurasischen Landbrücke als den Friedensplan des Schiller-Instituts darstellte (Abbildung 1), trat ein offensichtliches Umdenken ein. Wenn die Menschen ständig nur den Schrecken des Krieges sehen, man sie aber dann auf eine höhere Ebene hebt, um die Welt aus einer anderen Sicht zu betrachten, öffnet sich der Geist und viele fragen sich: „Das ist ja großartig! Warum haben wir nicht selbst so gedacht?“ So kann man über die kleineren Fragen hinauskommen und die globalen Aspekte betrachten.

Die Konferenz fand nicht in der Hauptstadt Teheran, sondern in Bandar Abbas statt. Wir haben ein Interview mit dem Gouverneur der dortigen Provinz Hormozgan (Abbildung 2) geführt, das zusammen mit einem Bericht über die Konferenz in EIR erschienen ist. Zu der Provinz Hormozgan gehören mehrere Inseln, die in der extrem wichtigen Straße von Hormus liegen. Gestern haben wir bereits über das Öl gesprochen, das durch diese Straße transportiert wird. Aus dem Golf – auf arabischer Seite heißt er Arabischer Golf, die Iraner nennen ihn Persischen Golf – und durch die Straße von Hormus kommen 40% aller Ölexporte für die internationalen Märkte. 90% davon gehen nach China, Japan, Korea und Indien. Japan hat nach Fukushima im Zuge der Diversifizierung seine Öleinfuhren erhöht, weil das Land auf diese Weise am schnellsten und einfachsten an mehr Energie kommen konnte, was aber auch seine Abhängigkeit erhöht.

An dieser Engstelle in der Straße von Hormus findet das alles statt (Abbildung 3). Ich habe diese Inseln von iranischer Seite besucht. Das ist für die Schiffahrt eine der wichtigsten und sensitivsten Gegenden auf der Welt, sie kann aber auch zum schrecklichsten Ort auf dieser Erde werden. Wenn dort amerikanische Flugzeugträger durchfahren, kann man sie von iranischer Seite aus sehen. Jemand sagte mir, daß es zwischen dem amerikanischen und dem iranischen Militär eine Hotline oder zumindest eine indirekte Hotline geben dürfte, um einen Zwischenfall zu vermeiden, der zu einem Schußwechsel oder sogar zum Ausbruch eines Krieges führen könnte.

Ein britisches Spiel

Die Straße von Hormus ist somit sehr, sehr wichtig. Außerdem gibt es dort drei Inseln, die Große und Kleine Tunb und Abu Musa, die zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Iran Gegenstand von Gebietsstreitigkeiten sind. Die Emirate behaupten, sie gehörten zu ihnen, doch der Iran übt seine eigene Souveränität dort aus.

Das ganze ist ein britisches Spiel. Als die Briten 1971 abzogen, hinterließen sie dem Schah von Persien die Kontrolle über die Inseln, doch heute ermuntern sie die Vereinigten Arabischen Emirate, sie sich zurückzuholen! Die Straße von Hormus könnte somit potentiell zum Ausgangspunkt eines Weltkrieges werden.

Die Provinz Hormozgan ist jedoch eine der am schnellsten wachsenden Provinzen im Iran, denn die iranische Regierung hat eine Bahnstrecke gebaut, die sich vom Nordiran bis Bandar Abbas erstreckt, und ganz in der Nähe ist ein riesiger neuer Hafenkomplex, der Shahid-Rajaee-Containerhafen, entstanden (Abbildung 4). Viele Länder in Zentralasien sind inzwischen völlig auf in Bandar Abbas angelandete Schiffsfrachten aus Asien und anderswo angewiesen, die von dort in landeingeschlossene Länder wie Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan weitertransportiert werden. Dadurch ist eine der wichtigsten Handelsrouten zwischen dem Indischen Ozean und Zentralasien entstanden. Man kann dies auch die „Seidenstraßen-Strategie“ nennen.

Trotz aller Wirtschaftssanktionen, Drohungen usw. haben sich die Iraner nicht beirren lassen, Infrastrukturprojekte wie diese mit transkontinentaler Bedeutung zu bauen.

1996 baute das Land einen kleinen Bahnabschnitt, um Anschluß an das alte sowjetische Bahnnetz und nach China zu bekommen (Abbildung 5). China baute gleichzeitig eine Verbindung nach Kasachstan, so daß die alte Seidenstraße wiedererstand. Später baute der Iran eine Bahnstrecke zur Türkei, durch die Europa und Asien miteinander verbunden wurden. Darüber hinaus gibt es noch den Nord-Süd-Korridor, der von Rußland bis Indien verläuft. Auch gibt es eine Vereinbarung zwischen Rußland, Iran und Indien, eine Handelsroute durch den Kaukasus und über das iranische Bahnnetz zu bauen, und diese wird derzeit bis nach Chah Bahar am Arabischen Meer fertiggestellt.

Indien ist daran sehr interessiert, denn der Schiffstransport zum Schwarzen Meer dauert etwa drei Wochen, während die Beförderung mit der Bahn durch Rußland nur eine Woche braucht. Das wäre deshalb ein großer Fortschritt.

Der Iran verfolgt eine Strategie, sich in friedlicher, wirtschaftlicher Weise so zu positionieren, daß andere Länder im Handel und für die eigene Existenzsicherung von ihm abhängig werden, was gleichzeitig eine sehr wirksame Methode der strategischen Verteidigung ist. Teheran baut auch Gaspipelines in die Türkei, und kürzlich wurde eine Gaspipeline nach Pakistan fertiggestellt, was sehr wichtig ist, um Pakistan mit ins Boot zu holen, um das Problem in Afghanistan zu lösen und sich mit Hilfe neuer Wirtschaftskooperationen von der anglo-saudischen Partei zu lösen, die den Iran destabilisiert.

Die meisten iranischen Vertreter auf der Konferenz sprachen außerdem über ein auf wirtschaftlicher und kultureller Zusammenarbeit basierendes Friedensabkommen zwischen allen Golfstaaten.

Sie alle erkennen inzwischen, daß der Ausweg weder in religiösen Verständigungen, noch in strategischen oder politischen Vereinbarungen, sondern in wirtschaftlicher Abhängigkeit unter Nationen besteht.

Die Wirtschaftssanktionen

Ich möchte noch etwas zu den Sanktionen sagen. Als ich mit der Fähre zu einer der Hormus-Inseln fuhr, sah ich viele, viele Schiffe dort im Meer vor Anker (Abbildung 6). Ich fragte einen Zollbeamten, der neben mir saß, was dies soll, und er sagte, diese Schiffe seien nicht auf Warteposition, sondern wegen der Wirtschaftssanktionen einfach abgestellt. Entlang der 2000 km langen iranischen Küste, so berichtete er, lägen etwa 5000 große Schiffe vor Anker. Die iranische Zentralbank dürfte keinen Geschäftsverkehr mit internationalen Banken aufnehmen, so daß die Schiffe keine Bankbürgschaften und keine Versicherung erhielten. Das sind riesige Verluste für den Iran, aber auch ein großer Verlust für den Welthandel.

Die Iraner treffen die Sanktionen schwer. Die iranische Währung hat 300% an Wert gegenüber dem Dollar verloren. Das Kapital flüchtet aus dem Land. Junge Leute versuchen auf verschiedenen Wegen, das Land zu verlassen, um ihre Zukunft im Ausland zu sichern. Doch trotz alledem versuchen die Iraner mit den wenigen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, etwas für ihr Land zu tun, in der Hoffnung, daß bald Frieden einkehrt und ihr Land die wirtschaftliche Entwicklung fortsetzen kann.

Globale Kasinowirtschaft

Ich möchte Ihnen einmal den Wahnwitz des heutigen Wirtschaftssystems zeigen.

Auf der anderen Seite des Golfs liegt Dubai, ein Verbündeter der Briten (Abbildung 7). Dieses kleine Land ist nicht nur eines der größten Drogengeldwäschezentren der Welt, sondern auch die Einkaufs-Hauptstadt der Welt. Es ist ein reines Wüstenland. Doch es wurde nicht von reichen Arabern aufgebaut, sondern was man dort sieht, ist das Ergebnis eines der größten Pyramidenspiele der Neuzeit, denn Dubai verfügt kaum über eigene Ressourcen. Diese befinden sich in dem benachbarten Abu Dhabi. Um all die tollen Sachen zu bauen, verkaufte man zukünftige Projekte über Hochglanzbroschüren an Investoren.

Eines davon (Abbildung 8) besteht nicht etwa darin, die Wüste zu begrünen, sondern es sollten künstliche Inseln im Meer für Touristen mit Nachtklubs, Einkaufszentren usw. entstehen. Für alle diese exklusiven Einrichtungen wurde Sand aufgeschüttet und künstliche Inseln geschaffen. (Kein Umweltschützer hatte dagegen etwas einzuwenden, obwohl sämtliche Korallenriffe dabei draufgingen.)

Hier ist ein Beispiel für ein solches Projekt, das sie 2006 an den Mann zu bringen versuchten (Abbildung 9). Man kann diese künstlichen Inseln als eigenes Land kaufen und darauf bauen, was man will. 70% davon wurden an sogenannte internationale Bauentwickler, Milliardäre usw. verkauft, doch so sieht es nur in den Hochglanzbroschüren aus. Als die Wirtschaftskrise massiv einsetzte, konnte die Firma in Dubai das alles nicht mehr finanzieren, und 2008 kollabierten die Immobilienpreise in Dubai. Nirgendwo konnte mehr neues Geld für weitere Projekte aufgetrieben werden, um die laufenden Projekte zu finanzieren.

Am Ende versank alles im Meer! (Abbildung 10) Tatsächlich wurden nur zwei Inseln gebaut, und heute sind mehr Rechtsanwälte als Ingenieure tätig, um das Problem zu lösen. All die Leute, die die Inseln kauften, stehen jetzt da. Es gibt keinerlei Infrastruktur, und obendrein wurden die Küstengewässer im Golf ruiniert.

Es gibt noch eine weitere Einrichtung am Golf, die direkt mit dem internationalen Finanzsystem in Verbindung steht, die sogenannten Staatsfonds (Abbildung 11). Die arabischen Staatsfonds machen zusammen etwa 2 Bio. $ aus. Viele Großbanken und Finanziers in der City of London und an der Wall Street geraten darüber in Entzücken. Der chinesische Staatsfonds ist der größte in der Welt, aber die Chinesen setzen ihr Kapital schlauer ein. Sie sind an so etwas nicht beteiligt.

Doch die arabischen Länder ließen sich dazu verleiten, die Finanzblase und auch die Bailout-Blase zu stützen. Das geht aus einer Liste von Transaktionen hervor, die von diesen Staatsfonds zwischen 2007 und 2008 getätigt wurden (Abbildung 12). So kaufte etwa die Kuwait Investment Authority Anteile an der Citigroup (12,5 Mrd. $), Auch die Abu Dhabi Investment Authority stieg mit 7,5 Mrd. $ bei der Citigroup ein, Kuwait bei Merril Lynch mit 6 Mrd. $ usw. usw. Sämtliches Ölgeld und alles andere verschwindet auf diese Weise. Ich habe damit einmal mit unseren Freunden in Norwegen gesprochen, denn die Norweger haben das gleiche Problem mit ihren Ölgeldern.

All das nennt sich die neue Global Wealth Machine (Abbildung 13). Aus dem Diagramm geht hervor, wo das Geld herkommt und wo es landet. Fast nur britische und Wallstreet-Banken sind daran beteiligt. Auf der linken Seite sieht man die Berater. Sie kommen von Lazard, und es gibt alle möglichen sogenannten Beratergruppen. Auf der rechten Seite stehen die Anwaltskanzleien, die die arabischen Golfstaaten in Finanzangelegenheiten beraten und wo sie ihr Geld anlegen sollen. Alles ist unter Kontrolle der City of London und der Wall Street.

In folgende Bereiche floß das Geld (Abbildung 14): Finanztransaktionen 160 Mrd. $ seit 2008; Immobilien 60 Mrd. $; Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen – dabei geht es nicht um den Neubau von Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen. So kauft etwa die Dubai Ports Company bereits bestehende Häfen in Europa oder in den Vereinigten Staaten. (In den Vereinigten Staaten konnte sie noch nicht groß einkaufen, da einige Leute im Kongreß die Frage der nationalen Sicherheit aufwarfen.) Am Ende der Liste stehen Investitionen ins Gesundheitswesen.

Einer der Leute, die hierfür als Berater fungieren, ist Mark Thatcher (Abbildung 15) – das ist allerdings nicht der berüchtigte Sohn von Margaret Thatcher, der Waffenhändler. Dieser Mark Thatcher arbeitet für die London School of Economics.

Eine interessante Studie besagt, daß die meisten Investitionen aus arabischen Ländern ins Vereinigte Königreich fließen, weil man dort den Freihandel pflegt. Die Vereinigten Staaten bekommen sehr wenig von dem arabischen Geld ab, weil man dort mehr auf die nationale Sicherheit achtet und die Araber nicht so leicht in ihr System hineinläßt. Doch trotz alledem haben sie gezahlt.

So läuft die Show auf arabischer Seite.

Potential für Entwicklung

Doch das ist nicht das Ende der Welt. Das meiste Geld ist zwar weg, aber zur Hölle mit dem Geld! In der Region gibt es andere Nationen. In Dubai gibt es einen der größten Flughäfen der Welt und den größten Hafen. In Abu Dhabi werden mit Hilfe Südkoreas vier Kernkraftwerke gebaut. Das Potential für Entwicklung ist somit nach wie vor vorhanden. Und es ist nicht so, daß wir nicht mit ihnen redeten, vor allem mit den Regierungen diesseits des Golfs. Aber es ist schwierig, etwa mit Saudi-Arabien einen Dialog zu führen, da dessen Sicherheitschef Prinz Bandar bin Sultan heißt! Niemand dort darf mit uns reden.

Lyndon LaRouche war 2002 in Abu Dhabi (Abbildung 16), wo er an einer großen Konferenz über die Zukunft des Öls und der Weltwirtschaft teilnahm. Der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate war ebenfalls dort, und Herr LaRouche wurde als Ehrengast behandelt. Tatsächlich hatten die Botschafter der USA, Britanniens, Neuseelands und Kanadas Briefe an die Veranstalter des Zayed-Zentrums geschickt und darauf gedrängt, daß Herr LaRouche wieder ausgeladen werde und an der Konferenz nicht teilnehmen dürfe. Es wurden sogar Drohungen ausgesprochen. Doch man kümmerte sich nicht darum; damals gab es da noch einige interessante Leute.

Herr LaRouche richtete an die Konferenz – und es waren dort sehr wichtige Leute aus Saudi-Arabien und allen Golfstaaten – eine sehr eindringliche Warnung vor dem kommenden Finanzkollaps. Das war 2002! Er sagte, wir müßten uns in die Rettungsboote begeben. (Ich erinnere mich genau, daß LaRouche sich so ausdrückte, denn ich habe damals seine Rede übersetzt.)

Er riet ihnen auf ganz freundliche Weise aber auch, wie sie in ihre Wirtschaft investieren sollten, mit Schwerpunkt auf die Kernkraft, mit Schwerpunkt auf Petrochemie, anstatt das Öl nur als Rohstoff zu verkaufen, mit Schwerpunkt auf die Begrünung der Wüsten, auf Meerwasserentsalzung und den Aufbau einer realwirtschaftlichen Industriebasis.

Es gingen zwar viele Jahre verloren; die gesamte Region verlor diese Jahre, Japan verlor zehn Jahre, Europa verliert viel Zeit, aber wichtig ist, daß wir nach wie vor dorthin zurück können und in der Lage sind, eine völlig neue Politik zu beginnen. Dafür brauchen wir eine neue Weltwirtschaftsordnung basierend auf den Prinzipien, die wir hier diskutiert haben: Glass-Steagall und eine Ende der Kriegspolitik.

Wenn man an einem neuen Ort steht – wie ich, als ich in Bandar Abbas war -, sieht man die Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Denn in der gesamten Region vom Iran bis zur Türkei, vom Irak bis Syrien, den Golfstaaten, Ägypten, Äthiopien, Somalia und Sudan leben etwa 400 Mio. Menschen, und das sind potentiell sehr, sehr reiche Länder. Die Bevölkerung ist sehr jung, und in vielen dieser Länder sind die Menschen sehr gut ausgebildet, doch unter der heutigen Politik stirbt die Region; andere Länder haben keine Möglichkeit, zu investieren oder dort Märkte für Kapital- und Konsumgüter aufzubauen.

Wie ich bereits sagte, 90% des Öls vom Golf geht nach Asien. Im Gegenzug kommen aber auch 80% aller Importe – Kapital- und Konsumgüter – aus Asien. Asien ist somit weitgehend vom Handel mit dieser Region abhängig. Man stelle sich nur vor, was für ein Wirtschaftswunder man erzeugen könnte, wenn die Region richtig entwickelt würde, wie wir es vorschlagen – dort, wo 400 Mio. Menschen mit großen Ressourcen und in sehr strategischer Lage zwischen drei Kontinenten leben.

Menschen wollen leben

Wenn man mit den Menschen dort spricht und die Kinder sieht, merkt man, daß die Menschen dort das Leben lieben. Sie lieben das Schöne. Als ich in Bandar Abbas auf einer der großen Prachtstraßen stand, sah ich, daß die Menschen dort gerne Picknick machen, doch das können sie meist nur am Abend, denn tagsüber ist es sehr heiß dort. Man sieht die Kinder spielen, doch dann sieht man die Straße von Hormus und stellt sich vor, daß am nächsten Tag dort ein Flugzeugträger auftauchen könnte. Ganz schreckliche Gedanken gehen einem durch den Kopf. Denn die Menschen dort wollen leben, sie wollen eine Zukunft haben.

Auf dem Flug von Teheran nach Bandar Abbas saß ein junger Iraner, etwa 24-25 Jahre alt, neben mir. Er beschäftigte sich mit einem riesigen Schaltplan eines elektrischen Geräts oder einer Maschine. Kurz vor der Landung steckte er ihn weg und nahm sich sein Notizbuch vor und begann etwas auf Persisch einzutragen. Er sah aus dem Fenster, schrieb weiter und begann zu lächeln.

Mein Persisch ist nicht sehr gut, aber aus der Form der Zeilen schloß ich, daß er ein Gedicht schrieb. Er lächelte, sah aus dem Fenster und schrieb etwas auf. Ich war gerührt, diesen jungen Mann zu sehen, denn hier kommt die Frage der Kultur hinzu. Hierbei geht es nicht um materielle Dinge. Es geht darum, die menschliche Seele zu erheben. Die Voraussetzungen hierfür sind vorhaben – im Iran und im Irak, in der gesamten arabischen Welt. Dank der Griechen und Platons wissen wir, was eine Renaissance ist.

Es gibt in der Region die Voraussetzungen für Fortschritt und eine kulturelle Renaissance. Das Problem ist nur, daß wir keine gerechte neue Weltwirtschaftsordnung haben. Das ist die Herausforderung, die sich uns heute stellt, und wir müssen alle in dieser Richtung zusammenarbeiten.


Dr. Nino Galloni: Währung, Kredit und Finanzen für den Atlantik, den Mittelmeerraum und darüber hinaus


Dr.-Ing. Urban Cleve: Das Potential des Kugelhaufenreaktors


Prof. Dr. Eduardo Greaves: Ein neues Paradigma – Thorium als Kernbrennstoff im Schmelzsalzreaktor


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