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Internetkonferenz: Der Oasenplan: Die LaRouche-Lösung für Frieden durch Entwicklung

Internetkonferenz: Der Oasenplan: Die LaRouche-Lösung für Frieden durch Entwicklung

Der Oasenplan: Die LaRouche-Lösung für Frieden durch Entwicklung zwischen Israel und Palästina sowie der gesamten Region Südwestasien

Internetkonferenz des Schiller-Instituts

13. April 2024

Hier können Sie sich Panel 1 und Panel 2 im Englischen Original ansehen. Die deutsche Übersetzung der Videos und Transkripte finden Sie unter „Reden der Konferenz“.

Ein Bericht „Eine konkrete Perspektive für Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung in Eurasien“ über die Konferenz „Der Oasenplan – die LaRouche-Lösung für Frieden durch Entwicklung zwischen Israel und Palästina und ganz Südwestasien“, die am 13. 4. 2024 vom Schiller-Institut veranstaltet wurde.


Am 18. Februar 2024 veröffentlichte die LaRouche-Organisation ein 14-minütiges Video unter dem Titel: „Der Oasenplan: LaRouches Lösung für den Nahen Osten“.

Darin heißt es: „Die ganze Welt ist Zeuge der Grausamkeiten, die dem palästinensischen Volk angetan werden und uns jeden Tag in Form von Videos vor Augen geführt werden. … Aber die Zerstörung geht weiter, aktiv unterstützt von den Vereinigten Staaten und einer schwindenden Zahl anderer Länder. Die moralische Überlebensfähigkeit der Menschheit wird auf die Probe gestellt. Die Horrorshow muß ein Ende haben, angefangen mit einem sofortigen bedingungslosen Waffenstillstand.“ Gleichzeitig muß massive humanitäre Hilfe für den Gazastreifen geleistet und auf eine politische Lösung der Krise hingearbeitet werden, wozu auch die Existenz eines souveränen palästinensischen Staates und dessen uneingeschränkte internationale Anerkennung gehören.

„Aber ohne wirtschaftliche Entwicklung“ heißt es in dem Video weiter, „ohne einen gangbaren und sinnvollen Weg des Fortschritts in die Zukunft, sind bloße politische Vereinbarungen nicht tragfähig. Die Menschen in der Region müssen wissen, daß ihre Kinder eine bessere Zukunft, ein besseres Leben haben werden. Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung ist die einzige erfolgreiche Grundlage für einen dauerhaften, gerechten Frieden in der Region. Zu dieser Erkenntnis gelangte auch der damalige israelische Ministerpräsident Jitzhak Rabin: Es gibt keine rein militärische Grundlage für Frieden oder Sicherheit, nur wirtschaftliche Entwicklung führt dorthin.“

Wie werden Israelis und Palästinenser nach allem, was geschehen ist, jemals Frieden schließen können? Helga Zepp-LaRouche, Gründerin und Vorsitzende des internationalen Schiller-Instituts, verweist darauf, daß dieser oder jeder andere Konflikt nicht lösbar ist, ohne aus der Ebene des Konflikts herauszukommen. Mit Hilfe eines Konzepts von Nikolaus von Kues (1401-1464), dem „Zusammenfall der Gegensätze“ (Coincidentia Oppositorum), fordert Zepp-LaRouche uns auf, uns über die Ebene der Verzweiflung, des Hasses und der Rache zu erheben und ein gemeinsames Interesse am Wohlergehen aller Menschen durch die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region zu definieren.

Eine inspirierende Vision einer Zukunft, in der Israelis und Palästinenser Seite an Seite leben können, ist dringlicher denn je. „Frieden durch Entwicklung“ heißt das Konzept, das Lyndon LaRouche (1922-2019) und seine Mitarbeiter seit 1975 vorschlagen, und dies nicht begrenzt auf den Oasenplan und die Region Südwestasien, sondern in Form der Weltlandbrücke für den gesamten Globus.

Das Konzept des Oasenplans konzentriert sich in erster Linie darauf, das größte Hindernis bei der Entwicklung der Region – den Mangel an Süßwasser – durch den Bau eines Netzes von Kanälen und Wasserentsalzungsanlagen zu beseitigen, die idealerweise mit Kernkraft betrieben werden und das reichlich vorhandene Meerwasser in Süßwasser umwandeln. Diese Anlagen sollten nicht nur an der Mittelmeerküste, sondern auch entlang zweier neuer Hauptkanäle gebaut werden: je einen vom Mittelmeer und einen vom Roten Meer, die beide ins Tote Meer münden.
Indem sie zusammenarbeiten, um gegen die Wüste anstatt gegeneinander zu kämpfen, werden die Menschen der Region zueinander finden und die Menschlichkeit im jeweils anderen erkennen, sowie die gemeinsame Fähigkeit aller Menschen nutzen, die Prinzipien der Natur zu entdecken und unsere Beziehung zur Umwelt aktiv zu gestalten.
Es gibt keine menschlichen Tiere!

Der Oasenplan gilt nicht nur für Israel und Palästina, sowie deren unmittelbar angrenzende Länder, sondern für die gesamte südwestasiatische Region, einschließlich der vom Krieg zerstörten Länder Afghanistan, Syrien und Jemen. Er wird nur zustande kommen, wenn wir der Geopolitik eine endgültige Absage erteilen und damit beginnen, ein neues Paradigma der internationalen Beziehungen aufzubauen – eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur.

Viele sprechen „vom Tag danach“. Aber der einzige Weg dorthin besteht darin, den Menschen sofort Hoffnung zu geben. Jetzt ist es unabdingbar notwendig, die Zukunftsvision des Oasenplans kennenzulernen, weiterzuentwickeln und zu unterstützen, um einen Weg aus Tod und Zerstörung hin zu einer für alle Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit zwischen souveränen Nationen zu finden.

Wie Helga Zepp-LaRouche in einem Webcast am 6. März 2024 sagte: „Man muß Hoffnung haben. Man muß den jungen Menschen eine Perspektive geben, eine anständige Zukunft zu haben, in der sie Familien gründen können, in der sie ein normales Leben führen können, in der sie studieren können, in der sie nützliche Dinge in ihrem Leben tun können. Wenn man das nicht auf die Tagesordnung setzt, wird es selbst dann, wenn es zu einer Teillösung oder einem Waffenstillstand kommt, ohne daß man eine Perspektive der Hoffnung hat, zu neuen Konfliktwellen, zu Terrorismus, zu allen Arten von Krieg kommen. Sind wir nun die intelligente Spezies oder nicht? Und das ist die eigentliche Frage….“

„Aber ich denke, wenn wir alle mobilisieren“, fuhr sie fort, „wenn wir einige Länder, einige Staatsoberhäupter, einige frühere Staatsoberhäupter, einige Nobelpreisträger oder eine beliebige Kombination von wirklich hochrangigen religiösen Führern dazu bringen würden, sich öffentlich dazu zu bekennen, daß der einzige Weg zum Frieden der durch Entwicklung ist, der neue Name für Frieden Entwicklung heißt, und hier der Oasenplan ist, der das erreichen kann, dann würde das jeden inspirieren. Es würde die Menschen in der Region inspirieren, es würde die Nachbarländer inspirieren, es würde wirklich – und ich habe viel darüber nachgedacht, und der Vorschlag, den mein verstorbener Ehemann Lyndon LaRouche schon 1975 gemacht hat, ist immer noch der einzige Weg, um Frieden im Nahen Osten zu schaffen!“

Im Gedenken an diejenigen, die umgekommen sind, und um den Lebenden Hoffnung zu geben, müssen wir den Mut aufbringen, Frieden durch Entwicklung zu erreichen.


Panel 1 – 17:00 Uhr – Die Voraussetzungen für Dialog, Sicherheit, Frieden und Entwicklung in Südwestasien schaffen (Playlist)
Moderator: Dennis Speed, Schiller-Institut

Lyndon LaRouches Rede vor dem Zayed-Zentrum in Abu Dhabi am 2. Juni 2002

Schiller-Institut-Gründerin Helga Zepp-LaRouche: Am Abgrund des Allgemeinen Krieges: Der Neue Name für Frieden ist Entwicklung

S.E. Prof. Dr. Manuel Hassassian, Palästinensischer Botschafter in Dänemark: Wie können zwei benachbarte Länder in Frieden leben? 

Transkript lesen

Der Oasenplan ist eine Chance für Palästinenser und Israelis

Von Prof. Dr. Manuel Hassassian

S.E. Prof. Dr. Manuel Hassassian ist Botschafter Palästinas in Dänemark. Im ersten Abschnitt der Konferenz des Schiller-Instituts zum Oasenplan am 13. April sagte er folgendes. (Übersetzung aus dem Englischen, Zwischenüberschriften wurden hinzugefügt.)

Hallo und vielen Dank für die Einladung. Es ist mir eine Ehre, an diesem Podium mit angesehenen Gästen teilzunehmen. Dies ist ein internationales Podium, auf dem globale Botschaften an die Welt gerichtet werden sollten, insbesondere mit dem Oasenplan des Schiller-Instituts, der im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung weltweit große Resonanz findet.

Doch bevor wir ein wenig über den Oasenplan sprechen, möchte ich auf den Höhepunkt dieses langwierigen Konflikts, der seit 75 Jahren zwischen Palästinensern und Israelis herrscht, eingehen.

Wir, die Palästinenser, sind im Laufe der Geschichte viele Male erobert worden. Das letzte Mal war es im Grunde das britische Mandat, das es Israel durch die Balfour-Deklaration nach dem Krieg von 1948, als Israel seine Unabhängigkeit erklärte, auf dem Silbertablett servierte, und es setzte 1967 seine Aggression fort, indem es das Westjordanland, den Gazastreifen und Ostjerusalem besetzte. Seitdem setzt sich dieser langwierige Konflikt auf der Grundlage einer „ethnischen Säuberung“ fort – ausgehend von der kolonialen Siedlerbewegung, mit der das zionistische Projekt der Schaffung eines Heimatlandes auf Kosten der Vertreibung des palästinensischen Volkes bis 1967 vor Ort Realität wurde, wo sie ihr zionistisches Projekt der Besetzung des gesamten historischen Palästina fortsetzten.

Seitdem gab es dazu unzählige internationale UN-Resolutionen, Erklärungen usw., aber sie wurden alle von dieser Besatzung und kolonialen Siedlerbewegung mißachtet, die von den Vereinigten Staaten von Amerika und auch von den europäischen Ländern klar unterstützt wurde.

Wir, die Palästinenser, zahlen den Preis für das, was Holocaust genannt wird, die Vertreibung der Juden aus Europa. Wir zahlen den Preis dafür, indem wir aus unserem Land vertrieben und entwurzelt wurden und nun schon seit Jahrzehnten unter Besatzung leben.

Ich möchte nicht weiter auf die Geschichte dieses Konflikts eingehen, sondern darauf hinweisen, was sich heute um uns herum abspielt. Heute hat Israel dem gesamten palästinensischen Volk den Krieg erklärt, mit der Absicht, es zu dezimieren; mit der Absicht, es wieder gewaltsam zu vertreiben; mit der Absicht, Palästinas Geographie zu übernehmen und Palästinas Demokratie zu beseitigen.

Ethnische Säuberung

Was wir heute erleben, ist ein Krieg der ethnischen Säuberung, ein Völkermord, ein Mord, ein Gemetzel. Man findet keine Worte oder Begriffe, um zu beschreiben, was heute in Gaza geschieht. Israel hat leider die Lizenz zum Töten, durch die Unterstützung und Komplizenschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. Denn die Waffen, die Israel in den letzten sechs Jahrzehnten eingesetzt hat, waren amerikanische, britische und europäische. Wir betrachten heute die Amerikaner als Mitschuldige an diesem Kriegsverbrechen gegen die Menschheit und das unschuldige palästinensische Volk. Tausende und Abertausende von Kindern werden kaltblütig abgeschlachtet und massakriert.

Was soll man über eine Regierung sagen, die sich ihrer „Demokratie“ rühmt und über die es heißt, sie sei angeblich die Bastion der Demokratie im Nahen Osten? Die letzten sechs Jahrzehnte haben uns praktisch bewiesen, daß Israel keine Demokratie ist; Israel ist eine Theokratie. Israel ist ein Siedlerkolonialstaat. Israel hat sich das Land der Palästinenser angeeignet. Israel baut mehr Siedlungen. Israel führt neue Angriffe vor Ort durch. Israel will das palästinensische Volk loswerden.

Israels Absichten unter dem Vorwand des 7. Oktober sind sehr deutlich geworden. Es verfolgt nicht nur die Hamas, sondern zerstört die Infrastruktur des Gazastreifens, zerstört die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen, in Ostjerusalem, ganz zu schweigen vom Westjordanland.

Zunehmender Druck, Konflikte und Tötungen im Westjordanland werden deutlicher denn je. Jeden Tag werden Menschen getötet, zahllose Palästinenser werden inhaftiert. Ständig gibt es im Westjordanland Verfolgungsjagden. Siedler greifen zu den Waffen und gehen gegen unschuldige Palästinenser vor. Die Armee unterstützt die Siedler bei ihren Angriffen und Morden. Die kampflustige Mentalität des Westens wird heute von den Siedlern in den besetzten Gebieten des Westjordanlandes eifrig praktiziert. Ich kann die grausamen Verbrechen Israels mit seinen abscheulichen Absichten, das palästinensische Volk auszulöschen, nicht weiter beschreiben.

Dabei handelt es sich um ein Land, das uns einst glauben machte, daß eine Zwei-Staaten-Lösung möglich wäre. Als wir uns 1988 zu unserem historischen Kompromiß entschlossen, den Staat Israel anzuerkennen und die Zweistaatenlösung zu akzeptieren, dachten wir, daß die Zweistaatenlösung mit den Osloer Verträgen zustande kommt; doch zu unserer großen Enttäuschung haben sie die Besatzung legitimiert, die Siedlungen in den besetzten Gebieten vervierfacht und Voraussetzungen für Israels Verschärfung des Konflikts und Auslöschung der Palästinenser geschaffen.

Schauen wir uns nun die heutige Situation an. Die internationale Gemeinschaft hat über Mitleidsbekundungen und direkte oder indirekte Verurteilungen hinaus nichts unternommen, um dieses Gemetzel zu beenden und den Ansturm der israelischen Kriegsmaschinerie auf unser Volk in Gaza und im Westjordanland zu stoppen. Wir sind Zeugen der Tatsache, daß die westlichen Regierungen mit zweierlei Maß messen, daß sie heucheln, daß ihre Vorstellungen von Menschenrechten hohl sind, weil sie keinerlei Druck auf Israel ausüben, um diese Massaker, diesen Völkermord zu stoppen. Wir haben gesehen, wie die Amerikaner auf der einen Seite von humanitärer Hilfe und Grenzöffnung sprechen, aber gleichzeitig Waffen nach Israel schicken – tonnenweise Bomben -, um die Palästinenser zu bekämpfen. Sie behaupten, die Hamas bedrohe ihre Sicherheit, während sie unschuldige palästinensische Menschen tötet.

Die Amerikaner sind also ebenso verantwortlich wie die Israelis für diesen grausamen Krieg gegen unschuldige Menschen, den ich als Hochmut bezeichnen würde. Und doch sehen wir gleichzeitig, wie die Welt den täglichen grausamen Verbrechen Israels zusieht, ohne etwas zu unternehmen.

All diese Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs, die UN-Resolutionen, die Israel verurteilen, den Rückzug Israels fordern, das Gemetzel stoppen und was weiß ich noch alles, sind nur Gerede und haben vor Ort nichts bewirkt. Jeden Tag wachen wir auf und sehen mehr Zerstörung, mehr Tötung des palästinensischen Volkes. Wie soll das weitergehen?

Israels Dilemma

Wir sehen, daß Israel bei der Verwirklichung seiner Ziele bisher gescheitert ist, ich würde sogar sagen, grandios gescheitert. Israel schafft es nicht, Hamas loszuwerden; es schafft es nicht, die zwei Millionen Palästinenser loszuwerden, die jetzt in Gaza verhungern. Es kann das palästinensische Streben nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung nicht loswerden. Denn die Realität hat gezeigt, daß die Palästinenser niemals in die Knie gehen und noch einmal eine Diaspora akzeptieren werden wie 1948.

Die Israelis stecken also in einem Dilemma: Sie können die Palästinenser nicht loswerden, und sie können dem Staat Israel nicht wirklich Sicherheit bringen. Ohne eine Lösung der Palästinenserfrage haben sie im Nahen Osten keine glückliche Zukunft. Ohne diesen Dreh- und Angelpunkt der Krise im Nahen Osten, die Palästinenserfrage, zu lösen, wird es niemals Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten geben.

Da die Zeit begrenzt ist, möchte ich nicht weiter hierauf eingehen, sondern einen Ausblick geben, was getan werden könnte, damit die beiden Nachbarländer in Frieden leben können.

Ich würde sagen, daß das palästinensische Volk, selbst unter der Besatzung, die höchste Form der Demokratie praktiziert hat. Wir hatten demokratische Wahlen – Parlamentswahlen, Präsidentschaftswahlen, Kommunalwahlen und was weiß ich noch alles. Wir haben unsere Zivilgesellschaft aufgebaut. Wir haben Verbindungen zwischen unserer Zivilgesellschaft und unserer Regierung geschaffen, und wir haben im wesentlichen Rede- und Meinungsfreiheit geschaffen.

Wir versuchen auch, unser Wirtschaftssystem aufzubauen, obwohl wir im Grunde genommen der israelischen Wirtschaft völlig unterworfen sind. Dennoch gelingt es uns, nach Möglichkeiten und Ressourcen zu suchen, wie wir eine nachhaltige Wirtschaftsproduktion aufbauen können.

Natürlich gibt es im Westjordanland keine Grundwasserreserven, weil die Siedler den größten Teil des Wassers verbrauchen. Ihre Kontrolle über die Grundwasserleiter schränkt die Produktion unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse ein, was unseren Fortschritt und unsere wirtschaftliche Entwicklung in gewisser Weise behindert. Aber wir können uns wirtschaftlich nicht wirklich entwickeln, wenn wir der israelischen Besatzung, ihrer Wirtschaft und ihrer Kontrolle über unsere natürlichen Ressourcen völlig unterworfen sind, ganz zu schweigen von unseren menschlichen Ressourcen.

Deshalb wird es niemals Frieden geben, bevor dieser Konflikt politisch gelöst ist. Es gibt keine wirtschaftliche Lösung ohne eine politische Lösung für diesen langwierigen Konflikt, der seit nunmehr acht Jahrzehnten zwischen zwei epistemischen Gemeinschaften ausgetragen wird.

Deshalb bin ich um so mehr geneigt, über die Aussichten auf Frieden zu sprechen. Der Frieden beginnt als Wohltätigkeit zu Hause. Zuerst müssen wir unser Volk vereinen. Wir müssen den Konflikt zwischen Hamas und Fatah beenden. Und wir brauchen eine einzige Regierung, die ganz Palästina regiert, nämlich die palästinensische Regierung. Das ist das erste.

Zweitens: Wir wollen, daß der Krieg in Gaza beendet wird. Wir wollen im Gegenzug die Freilassung der Geiseln. Wir würden gerne an den Verhandlungstisch zurückkehren, um eine Zweistaatenlösung zu erreichen.

Dazu müssen wir die grundlegenden Voraussetzungen schaffen, um umzusetzen, was ich gesagt habe. Zu diesem Zweck möchte ich auf den Oasenplan eingehen, der ausführlich darlegt, wie wir Frieden und Wohlstand in der Region erreichen können.

Ich stimme zu, daß die politische Lösung an erster Stelle steht; an zweiter Stelle steht für die Nachhaltigkeit des Friedens der Oasenplan als Rettung und zur Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen den kriegführenden Parteien und Herbeiführung von Frieden und Wohlstand für die Nationen, die in Konflikte verwickelt waren.

Ich denke, der vorgeschlagene Oasenplan wird ernst genommen. Er hat das Potential, im palästinensisch-israelischen Konflikt erfolgreich zu sein. Deshalb habe ich mich bereit erklärt, an dieser Konferenz teilzunehmen – nicht, um über den Konflikt zu sprechen, sondern um über die Aussichten auf Frieden in diesem Zusammenhang zu sprechen. Ich glaube, der Oasenplan ist eine Chance für Palästinenser und Israelis, die sie ergreifen können, um einen Frieden zu schaffen, der von Dauer ist und Wohlstand bringt und in dem sie viele Jahre zusammenleben können.

Mehr kann ich heute nicht sagen, aus Zeitgründen kann ich keine tiefere Analyse des Konflikts vornehmen und auf die komplexen Zusammenhänge eingehen, die man als Hindernisse für die Schaffung von Frieden und Wohlstand in der Region sehen könnte. Ich danke Ihnen.

S.E. Mounir Anastas, Palestinensicher Botschafter bei der UNESCO: Der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist kein religiöser, sondern ein politischer

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Wir sollten mit der Anerkennung beider Staaten beginnen

Von Mounir Anastas

S.E. Mounir Anastas ist Botschafter Palästinas bei der UNESCO. Im ersten Abschnitt der Konferenz des Schiller-Instituts zum Oasenplan am 13. April sagte er folgendes. (Übersetzung aus dem Französischen und Englischen, Zwischenüberschriften wurden hinzugefügt.)

Ich danke Ihnen vielmals… Ich möchte zunächst dem Schiller-Institut für die Organisation dieser Veranstaltung danken. Vor allem danke ich Frau LaRouche für ihre sehr gehaltvolle, sehr tiefgründige Rede. Es gibt einige Dinge, die sie beigetragen hat, die ich voll und ganz teile und gutheiße. Ich möchte auch dem Botschafter in Dänemark danken, daß ich bestimmte Dinge nicht wiederholen muß.

Was den Oasenplan betrifft, so bin ich kein Experte für diese technischen Fragen, aber mein Interesse an diesem Plan gilt dem Prinzip und dem Geist und der Absicht, die dahinter stehen, nämlich einer echten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Wir können dadurch Wohlstand und Frieden nicht nur im Nahen Osten, sondern in der gesamten Region Südwestasien erreichen. Auf die Grundsätze des Plans an sich komme ich später noch einmal zurück.

Dieses Projekt steht in direktem Zusammenhang mit dem Thema Wasser. Ich möchte über das UNESCO-Programm zur Wasserfrage sprechen. Die UNESCO beschäftigt sich mit verschiedenen Dingen, die nicht nur Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffen – die zu den Vorrechten der UNESCO gehören -, darunter auch die Wasserfrage…

Bevor ich über Wasser und die UNESCO spreche, möchte ich nur eines vorausschicken, weil es immer zwischen den Zeilen steht. Wie Professor Hassassian erwähnte, ist das israelische Regime ein theokratisches Regime. Sie versuchen jeden davon zu überzeugen, daß der Konflikt zwischen Israel und Palästina ein religiöser Konflikt ist, was völlig falsch ist. Unser Konflikt ist kein religiöser Konflikt, er ist ein politischer Konflikt. Es ist auch ein juristischer Konflikt, überhaupt nicht religiös.

Damit möchte ich mich der Frage des Wassers in der UNESCO zuwenden. Wir haben bei der UNESCO ein Programm, das „Intergovernmental Hydrological Program“, IHP. Es wurde 1975 gegründet, nach der „Hydrologischen Dekade“ 1965-1974. Das zwischenstaatliche Kooperationsprogramm ist das einzige internationale und zwischenstaatliche Kooperationsprogramm im UN-System. Es ist bei der UNESCO angesiedelt. Außerdem hat es einen zwischenstaatlichen Rat, der jedes Jahr tagt.

Der Zweck ist die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten in der Frage der Grundwasserleiter und allem anderen zu dem Thema. Es gibt das sogenannte Weltwasserforum; das nächste ist das zehnte Weltwasserforum, das im Mai auf Bali in Indonesien stattfinden wird.

Das bedeutet also, daß die UNESCO auch für die Zusammenarbeit rund um das Thema Wasser zuständig ist, das Hauptprinzip des Oasenplans. Wenn man den Zusammenhang der Wasserfrage mit dem laufenden, völkermörderischen Krieg Israels gegen den Gazastreifen betrachtet, kann jeder klar erkennen, daß Israel Wasser als Waffe einsetzt. Wir sprechen hier von der „Instrumentalisierung des Wassers“.

Dies sollte von der internationalen Gemeinschaft angeprangert und verurteilt werden. Leider sieht die internationale Gemeinschaft in dieser Hinsicht passiv zu, was sie zu einer Komplizin macht. Es wurde schon erwähnt, daß viele Länder in diesen Konflikt verwickelt sind, weil sie Waffen liefern, wie die USA; das ist aktive Mitschuld. Aber es gibt auch die passive Komplizenschaft derer, die Israel, die Besatzungsmacht, nicht verurteilen und keinen Druck auf sie ausüben, damit der Mißbrauch des Wassers als Waffe in dem laufenden Konflikt endet.

Medien, Bildung und Kultur als Opfer im Gazakrieg

Vor allem müssen wir uns jetzt vor Augen halten, daß die UNESCO als Fachorganisation für verschiedene Bereiche zuständig ist. Und alle Zuständigkeitsbereiche der UNESCO wurden durch die laufende israelische Aggression angegriffen oder zerstört.

Ich erwähnte bereits, daß die UNESCO auch für die Sicherheit von Journalisten und für die Meinungsfreiheit zuständig ist. Bekanntlich liegt die Zahl der im Gazastreifen getöteten Journalisten inzwischen bei etwa 133. Das entspricht etwa 10% der Gesamtzahl der Journalisten im Gazastreifen. Das hat es bisher noch in keinem Konflikt auf der Welt gegeben. Selbst im Ersten und Zweiten Weltkrieg war der Prozentsatz nie so hoch. Nimmt man etwa den aktuellen Konflikt zwischen Rußland und der Ukraine, so liegt die Zahl der getöteten Journalisten dort unter 30, und wenn man weiß, daß es dort Tausende von Journalisten gibt, bedeutet das, daß der Prozentsatz nicht einmal 1% erreicht.

Das bedeutet, daß Israel es gezielt auf Journalisten abgesehen hat. Wir haben Informationen, daß sie Journalisten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ins Visier nehmen. Und sie haben es nicht nur auf einzelne Journalisten abgesehen, sondern auch auf Medienzentren.

Warum gerade Journalisten und Medienzentren? Weil sie keine internationalen Zeugen wollen; sie wollen der Welt nicht zeigen, was sie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen; es sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Ich gebe Ihnen ein weiteres Beispiel: Wenn ein europäisches Land seine Position oder seine Sprache in Bezug auf den Konflikt ändert. Erinnern Sie sich, was Frau Zepp-LaRouche erwähnte? Daß die Welt nach dem 7. Oktober anfangs sehr viel Sympathie mit Israel hatte, doch Tag für Tag und Woche für Woche änderte sich diese Position, als alle die israelischen Greueltaten in Gaza beobachteten. Deshalb hat es die israelische Armee auf jeden Zeugen abgesehen. Aus diesem Grund wurde die World Central Kitchen angegriffen.

Was die Kulturzentren betrifft, so wurde sogar das französische Kulturzentrum ins Visier genommen. Wahrscheinlich läßt sich das erklären, denn es wurde einen Tag nach einer Erklärung von Präsident Macron angegriffen, als er Israel sagte, sie würden es übertreiben. Am nächsten Tag wurde das französische Kulturzentrum getroffen; es wurde vollständig zerstört, und die Büros der Agence France-Presse wurden getroffen. Sie zerstörten nicht das ganze Gebäude, sondern nur die Büros von Agence France-Presse. So sind Journalisten und Medienzentren Ziel von Angriffen.

Jetzt werden auch kulturelle Stätten angegriffen, auch das sind Strukturen, die in den Zuständigkeitsbereich der UNESCO fallen.

Kommen wir zurück zu einem der Hauptbereiche der UNESCO, nämlich Bildung und Schulen. Mindestens als 204 Schulen wurden vollständig oder größtenteils zerstört. Universitäten: Sechs Universitäten wurden vollständig zerstört, alle anderen teilweise.

Auch Stätten des Weltkulturerbes und des nationalen Kulturerbes wurden zerstört. Wir sprechen hier von mehr als 250 Stätten, manche Quellen sogar von 300. Was auch immer es ist, es ist völlig unglaublich und beispiellos.

Das zeigt die Absicht Israels, nicht nur das palästinensische Volk, sondern auch die palästinensische Geschichte und das palästinensische Gedächtnis durch diese Zerstörungen auszulöschen.

Wenn ich von Weltkulturerbe-Stätten spreche, dann gehören auch dazu Moscheen und Kirchen. Eine der ältesten Kirchen der Welt, die Kirche San Porphyrius, wurde angegriffen und vollständig zerstört. Auch die Große Omari-Moschee in Gaza wurde vollständig zerstört, diese Moschee war früher eine byzantinische Kirche und davor ein römischer Tempel. Das bedeutet, daß sie zum Erbe der ganzen Menschheit gehört, nicht nur der Palästinenser.

Viele andere Stätten: der Al-Basha-Palast, ein historischer Ort, an dem Napoleon drei Nächte verbrachte, und Sibat [ph] und so weiter. Die alte Festung von Gaza, Anthedon, ist ebenfalls zerstört worden. Die Liste ist zu lang, ich werde nicht alles aufzählen, was zerstört worden ist. Dann die Theater, die Kinos, die Museen, die Musikstudios usw.

Zu alledem kommen noch die Menschen, die mit diesen Strukturen verbunden sind, davon ist kaum die Rede. 33.400 Menschen wurden getötet, 17.000 davon Kinder, das wurde erwähnt. Alle sprechen von Kindern und Frauen, aber niemand spricht von Studenten, Lehrern, Professoren, Dekanen, Musikern und Künstlern. So wurde zum Beispiel Professor Tayeh, der den UNESCO-Lehrstuhl in Gaza innehatte, zusammen mit seiner Familie in seinem Haus getötet.

All dies zeigt die Absicht Israels, das Gedächtnis und die Geschichte der Bevölkerung auszulöschen. Das ist das wichtigste, was wir uns vor Augen halten müssen.

Was zu tun ist

Wenn wir überlegen, was zu tun ist, ist das leider die große Herausforderung, nach der enormen Zerstörung all dessen, was ich erwähnt habe – Schulen, Universitäten, Weltkulturerbe, Kulturzentren und so weiter – der Wiederaufbau.

Und hier können wir auf den Oasenplan zurückkommen. Nicht der Plan, das Projekt an sich, sondern die Prinzipien hinter diesem Projekt, nämlich die wirtschaftliche Entwicklung, die zu Frieden und Wohlstand führen kann.

Aber Professor Hassassian hat es erwähnt: Es gibt einige Voraussetzungen, um das umzusetzen. Die Voraussetzung ist in erster Linie politischer Natur. Alle beharren auf der Zweistaatenlösung, aber selbst europäische Länder wie Deutschland und Frankreich, die regelmäßig davon reden, daß sie für die Zweistaatenlösung sind, erkennen nicht beide Staaten an. Sie erkennen nur einen Staat an, nicht zwei. Vielleicht sollte man also mit dieser Anerkennung der beiden Staaten beginnen. Dann wäre alles möglich. Ich denke, das ist die Voraussetzung Nummer eins.

Nummer zwei, und das hängt mit Nummer eins zusammen, sind gleiche Rechte für alle. Auch das ist eine Voraussetzung.

Und Nummer drei: Niemand steht über dem Völkerrecht. Leider stellt sich Israel bisher über alle Gesetze und das internationale Recht.

Um einen so großen Plan wie den Oasenplan umsetzen zu können, sollten die europäischen Länder und die internationale Gemeinschaft vielleicht erstens den palästinensischen Staat anerkennen und zweitens ernstzunehmenden Druck auf Israel ausüben, damit es seine regelmäßigen Aggressionen einstellt, die von Professor Hassassian erwähnt wurden, nicht nur im Gazastreifen, sondern auch im Westjordanland.

Ich denke, damit kann man das ganze Problem in den Griff bekommen. Es gibt keine nächsten Schritte ohne die Anerkennung des Staates Palästina. Das ist in dieser Phase eine Voraussetzung, andernfalls kehren wir zu dem Status quo zurück, der seit den Osloer Abkommen vor fast 30 Jahren gilt. Deshalb denke ich, daß wir einen vollständigen Paradigmenwechsel vornehmen und mit der Anerkennung des Staates Palästina beginnen sollten. Dann wird alles möglich sein, und die Umsetzung des Oasenplans wird möglich sein. Ich danke Ihnen vielmals.

Diskussion zwischen Helga Zepp-LaRouche und Botschafter Hassassian

Im Anschluß an die Vorträge der beiden palästinensischen Botschafter kam es zu der folgenden kurzen Diskussion zwischen Helga Zepp-LaRouche und Botschafter Hassassian über die Frage, ob man vor den Gesprächen über die wirtschaftliche Zukunft der Region eine politische Lösung braucht, oder umgekehrt die Einigung auf eine wirtschaftliche Zukunftsvision die Voraussetzung für eine politische Lösung ist.

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Helga Zepp-LaRouche: Ich möchte den beiden Botschaftern Palästinas dafür danken, daß sie uns ihre tiefempfundenen Erfahrungen mitgeteilt haben, die die Welt meiner Meinung nach kennen muß.
Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, daß Sie erwähnt haben, daß zuerst eine politische Lösung gefunden werden muß, und das ist genau das, was der Oasenplan versucht, auf eine andere Ebene zu stellen. Denn all die Debatten in den Vereinten Nationen und anderen Foren, die zuerst eine politische Lösung forderten, haben nicht das gebracht, was beabsichtigt war. Und wir sind der Meinung, daß wir eine absolute, unumstößliche Entschlossenheit zu einem wirtschaftlichen Entwicklungsplan als Vorbedingung brauchen, um die politische Situation zu verbessern.
Als das Osloer Abkommen unterzeichnet wurde, sagte Lyndon LaRouche, mein Mann, mit Nachdruck, der einzige Weg zum Erfolg sei, sofort mit den Bauarbeiten anzufangen, die Schaufeln und die Bagger sofort in Bewegung zu setzen, damit die Menschen vor Ort sehen, daß sich ihre Lebenssituation unmittelbar verbessert. Doch das passierte nicht, weil die Weltbank zu dem Zeitpunkt die Kredite verweigerte, die notwendig gewesen wären, und wie wir alle wissen, hatte das Osloer Abkommen keinen Erfolg.
Daher ist der Zweck dieser Konferenz, einen konkreten Strauß wirtschaftlicher „Blumen“ zusammenzustellen – Sie wissen schon, Blumen von Entwicklungsprojekten -, insbesondere wenn wir die anderen Redner und das zweite Panel hören. Das Ergebnis dieser Konferenz soll dann an alle Regierungen der Welt und an andere Institutionen weitergegeben werden. Damit versuchen wir, Unterstützung zu bekommen.
Ich persönlich glaube, daß wir das nur umsetzen können, wenn wir eine Notkonferenz, eine umfassende Nahost-Konferenz einberufen, wie sie zum Beispiel von China schon früh erwähnt wurde. Soweit ich weiß, hat sich das seither leider nicht weiter konkretisiert. Aber die Idee ist immer noch, daß man eine umfassende Nahost-Konferenz abhalten muß, und ich denke, daß die Tradition des Westfälischen Friedens der geeignetste Präzedenzfall ist – und dann diskutieren, was die Vision für die gesamte Region wäre.
Denn ich denke, man muß den Kreislauf von Gewalt und Verzweiflung durchbrechen. Und wenn es eine Vision gäbe, wie Südwestasien in 20, 50, ja sogar 100 Jahren aussehen würde, als ein voll entwickeltes, modernes Gebiet mit grünen Wäldern und landwirtschaftlichen Feldern, wo heute Wüste ist, mit neuen Städten, integrierter Infrastruktur. Und wenn man dann die Vision hätte, daß alle jungen Menschen Wissenschaftler, Ingenieure, Lehrer, Landwirte werden sollten; daß sie dann einen Grund sehen, warum es Sinn macht, zu studieren, eine Familie zu gründen, ihre Karriere aufzubauen, ein normales Leben zu führen – dann ist es fast eine Vorbedingung für den Erfolg dieses Projekts, den jungen Menschen dieses Gefühl der Hoffnung zu vermitteln.
Ich denke also, daß die Vision einer wirtschaftlichen Verbesserung ein absolut wesentlicher Bestandteil ist, um Frieden zu schaffen und eine politische Lösung zu finden.
Ich möchte Ihnen für Ihre Teilnahme danken und hoffe, daß Sie uns helfen werden, dieses Projekt auch nach dieser Konferenz weiter zu organisieren.

Botschafter Hassassian: Ich möchte noch einen kleinen Beitrag leisten, um auf Frau LaRouches wortgewaltigen Vortrag und ihre Ideen zu antworten:
Vielen Dank für Ihre Sorge um unseren Konflikt. Denn wie Sie wissen, liegt der Dreh- und Angelpunkt der Instabilität im Nahen Osten in der Lösung des Palästinenserproblems.
Ich verstehe sehr gut, daß die wirtschaftliche Entwicklung als Katalysastor für jeden Verhandlungsprozeß zwischen zwei Ländern wirken kann, die sich legitimerweise gegenseitig respektieren und versuchen, eine plausible Lösung für die Aufrechterhaltung des Friedens zu finden. Und daß die Langlebigkeit des Friedens auf wirtschaftlicher Integration und Entwicklung beruht, das darf nicht unterschätzt werden.
Aber man kann nicht mit zwei Verhandlungspartnern über wirtschaftliche Entwicklung sprechen, wenn der eine quasi der „Topdog“ und der andere der „Underdog“ ist. Man kann keine Verhandlungen zwischen Besetzern und Besetzten führen und über wirtschaftliche Entwicklung sprechen.
Wirtschaftliche Entwicklung kann ein Katalysator sein, um laufende Verhandlungen zu verbessern, die auf gegenseitiger Gegenseitigkeit und Respekt beruhen. Aber wenn es keinen angemessenen Respekt zwischen zwei streitenden Parteien gibt, dann wäre das Ergebnis ein kläglicher Fehlschlag.
Und ich möchte natürlich diesen einfachen Satz hinzufügen, wie ich es immer tue: Es wird niemals eine militärische Lösung für unseren Konflikt geben! Israel hat so viele Kriege gewonnen, konnte aber keinen Frieden und keine Sicherheit schaffen, weder für Israel noch für den Nahen Osten.
Daher sage ich, daß der einzige Ausweg Verhandlungen, gegenseitiger Respekt, Inklusion und nicht Exklusivität sind, und daß die Idee, einander auf Augenhöhe zu akzeptieren, der einzige Weg zu Frieden und Sicherheit ist.
Vielen Dank für die Einladung. Ich möchte noch mit einigen positiven Bemerkungen schließen, nämlich: Der Krieg wird niemals, niemals Frieden bringen. Der Frieden wird Stabilität und wirtschaftlichen Wohlstand bringen.
Ich danke Ihnen vielmals.

I.E. Beryl Rose Sisulu,  Botschafterin der Republik Südafrika in Mexiko: Nelson Mandela und unser Verständnis von Frieden und Entwicklung 

S.E. Donald Ramotar, ehemaliger Präsident von Guyana: Dauerhafter Frieden durch sozioökonomischen Fortschritt 

Connie Rahakundini Bakrie, Dozentin, strategische Analystin (Indonesien): Unsere Mission in Südwestasien

S.E. Pavel Shidlovsky, Geschäftsträger von Weißrussland in den USA: Die belarussische Perspektive für Dialog, Sicherheit, Frieden und Entwicklung

Prof. Georgy Toloraya, Direktor, Russisches Nationales Komitee für BRICS-Forschung: Die Rolle der BRICS bei der Entwicklung Südwestasiens

… und andere

Panel 2 – 20:30 Uhr – Der Oasenplan, die physische Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung von Südwestasien (Playlist)

Moderator: Stephan Ossenkopp, Schiller-Institut

Jason Ross, wissenschaftlicher Berater des Schiller-Instituts: Die wirtschaftliche Grundlage für Frieden in Südwestasien

Rede im Wortlaut lesen

Bevor ich auf einige Besonderheiten der physischen wirtschaftlichen Entwicklung der Region eingehe und darlege, wie eine Perspektive, die diesen Ansatz einbezieht, das Potential für Frieden und breitere politische Erfolge verändert, möchte ich an einige allgemeine Gedanken aus der vorangegangenen Sitzung anknüpfen. Die wenigen Elemente des Hintergrundes, die ich hervorheben möchte, sind:

 

  • Erstens der globale Finanzkollaps, der die transatlantische Welt heimsucht, wo wir eine hohe Inflation und einen Verfall der industriellen und anderen Produktion, ein Wachstum der Finanzanlagen und des Gelddruckens erleben, während gleichzeitig die physische Wirtschaftsleistung zurückgeht – etwas, das Lyndon LaRouche in den 1990er Jahren in einem Schema, der sogenannten Tripelkurve, dargestellt hat.

     

     

  • Der zweite Aspekt ist, wie sich dieser Zusammenbruch mit einer Tendenz zu allgemeiner Kriegsführung überschneidet oder besser besagt, sie verursacht oder provoziert. Man sieht das in der Ukraine, wo der Konflikt zwischen der NATO und Rußland, der sich größtenteils auf dem Territorium dieses Landes abspielt, zu einem breiteren Konflikt ausufern könnte.

     

    Ähnlich verhält es sich in Südwestasien, wo Israel – nicht zufrieden damit, was es im Gazastreifen anrichtet – es für angebracht hielt, in Damaskus in Syrien eine iranische diplomatische Einrichtung anzugreifen, die durch das Wiener Übereinkommen geschützt ist. Was ist dabei das Ziel? Es ist der Versuch, einen breiteren Krieg herbeizuführen.

     

  • Der dritte Aspekt, den ich nur kurz erwähnen möchte, ist die Rolle Großbritanniens bei der Einleitung dieses Konflikts. (Auch dieser Aspekt wurde in der ersten Sitzung ausführlicher behandelt.) Denken Sie an die britische Operation „teile und herrsche“ – Menschen gegeneinander aufbringen. Die Briten haben viel Erfahrung mit der Kolonisierung großer Teile der Welt, und ein wesentlicher Aspekt ihres Erfolges dabei war es, dafür zu sorgen, daß lokale Gruppen sich gegenseitig bekämpften, statt gegen die Briten zu kämpfen.

     

    Ich glaube, das spielt auch heute noch eine Rolle, wo es in Israel und Palästina viel Haß gibt – das ist nicht die einzige Emotion, aber er ist sicherlich vorhanden. Ich denke, wir müssen diejenigen ins Visier nehmen, die dieses ganze Spiel inszenieren, bei dem man die Menschen in der Region wie Schachfiguren benutzt.

    Wir brauchen also eine politische Lösung. Wir brauchen Frieden. Und wir müssen auch mehr darüber reden, welche Zukunftsperspektive einen solchen Frieden tatsächlich möglich macht, und dabei alles zusammenbringen: die politischen Diskussionen, die militärischen Diskussionen, die wirtschaftlichen Diskussionen, die Diskussionen über Entwicklung.

    Der letzte wichtige Aspekt, den ich in diesem Zusammenhang ansprechen möchte, ist die chinesische Belt and Road-Initiative („Gürtel und Straße“, BRI) und im weiteren Sinne die wachsende weltweite Rolle der BRICS-Staaten und ihrer Institutionen, wie zum Beispiel der Neuen Entwicklungsbank (NDB). Die Tatsache, daß wir uns in einem internationalen Umfeld befinden, in dem es mehrere Finanzierungsquellen für Projekte wie dieses gibt, nicht mehr nur die Weltbank, verändert meiner Meinung nach wirklich das Potential dessen, was erreicht werden kann.

    Die Bedeutung des Menschen

    Beginnen wir mit einem Blick von oben herab: Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Ich möchte mit einem kurzen Zitat von Albert Einstein beginnen. Er sagte: „Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit.“

    Was hat er damit gemeint? In gewissem Sinne sind wir so sehr an die Idee der menschlichen Vernunft gewöhnt – und daran, daß wir, anders als die Tiere, unser Verhältnis zur Natur verändert haben –, daß wir manchmal vergessen, was für ein gewaltiges Wunder es ist, daß diese Gedanken, die wir in unserem Geist haben, physische Macht über die Welt um uns herum haben und unser Verhältnis zu ihr sich durch sie ihr verändern läßt. Das ist eine sehr tiefgründige Überlegung.

    Ich möchte dazu auch ein Zitat von Lyndon LaRouche vorlesen. Es stammt aus einem Aufsatz von 1995 mit dem Titel What is God, that Man is in his Image („Was ist Gott, wenn der Mensch sein Ebenbild ist“):

    „Jeder Mensch ist mit einem intellektuellen Potential ausgestattet, das kein Tier hat, mit der Macht, sich nicht nur Naturzustände vorzustellen, die es im Universum noch nie gegeben hat, sondern diese Ideen auch dem Universum unter bestimmten Bedingungen allgemein wirksam aufzuzwingen. Die Voraussetzung dafür ist, daß diese Vorstellungskraft mit der universellen Gesetzmäßigkeit in Einklang gebracht wird. Die so definierte Kreativität stellt den Intellekt des einzelnen Menschen dar, der nach dem Bild des wirksam schöpferischen Intellekts Gottes geschaffen wurde… Auf diese Weise ist man in der Lage, unter den eigenen wirksamen Formen intellektueller Zustände eine Qualität zu erkennen, die ein Abbild Gottes ist.“

    LaRouche setzte diese Sichtweise in seinem Buch Es gibt keine Grenzen des Wachstums um, das eine Antwort auf die Veröffentlichung des Club of Rome Die Grenzen des Wachstums war.

    Der Club of Rome hatte gesagt, die Menschheit sei praktisch dem Untergang geweiht, egal was wir tun, weil uns entweder die Ressourcen ausgehen oder uns die Umweltverschmutzung überwältigt, oder riesige Menschenmassen, die nirgendwo leben können. Die Lösung, die der Club of Rome vorschlug, bestand darin, die Wachstumsraten zu verringern, die Bevölkerung zu reduzieren und den Lebensstandard zu senken, um diese „unvermeidliche“ Katastrophe hinauszuzögern.

    LaRouche sagte: Vergessen Sie das! Das ist der falsche Ansatz. Die einzigen Grenzen des Wachstums sind die, die wir uns selbst auferlegen. Die Grenzen, denen die Menschheit gegenübersteht, sind in gewisser Weise Naturgesetze, vor allem aber die Grenzen unseres unvollkommenen Wissens über diese Naturgesetze. Wir schaffen Ressourcen – Tiere nutzen Ressourcen. Wir nutzen Ressourcen, aber wir schaffen sie auch, darin sind wir grundlegend anders.

    Diese Auffassung vom Unterschied zwischen Mensch und Natur wird heute in der Herangehensweise an die Ökologie und verwandte Themen völlig auf den Kopf gestellt. Es gibt eine axiomatische Annahme, wonach das ganz falsch ist, wenn wir so etwas tun – daß es eine Art Sünde ist, unsere Fähigkeiten zu nutzen, um die Natur zu verändern. Es sei besser, die Natur in Ruhe zu lassen, ohne daß wir eingreifen.

    Grüne Idiotie

    Ich zeige Ihnen dazu einen kurzen Videoclip von Lyndon LaRouche, der sich zu dieser Sichtweise äußert.

    Lyndon LaRouche: Alle Grünen, die sich als Wissenschaftler ausgeben, müssen aus dem Beruf ausgeschlossen werden, weil sie einen Betrug begehen. Jeder Grüne, der sagt, er sei Wissenschaftler, begeht allein schon dadurch einen Betrug.

    Ross: Wir wissen, daß es eine Grundlage für die Wissenschaft gibt, die menschliche Entwicklung einschließen muß. Wenn man das also ausschließt oder sagt, das sei etwas Böses, dann kann man kein Wissenschaftler sein.

    LaRouche: Nein, das ist man nicht. So jemand ist ein Schwindler. Wer an die grüne Politik glaubt, der ist als Wissenschaftler ein Fälscher. Jeder, der an die grüne Politik glaubt, ist ein Schwindler, wenn er behauptet, wissenschaftliche Fähigkeiten zu haben. Wenn sie sagen wollen, daß sie dumm sind, dann sagt ihnen: „Gut, Sie sind dumm, das ist wahr.“

    Creighton Jones: Sie behaupten, daß sie versuchen, die Existenz in einem Universum aufrechtzuerhalten und fortzusetzen, obwohl sie leugnen, daß es darin ein Prinzip der fortdauernden Existenz gibt.

    LaRouche: Das ist alles Unsinn; das ist einfach nur Geschwätz. Es ist nicht wahr, wahrlich nicht. Zu jedem solchen Professor muß man sagen: ,Sie sind ein Idioten-Professor. Sie haben eine Professur für Idiotie…‘“

    Die grüne Ideologie ist ein echtes Hindernis für die Verwirklichung des Oasenplans und die Art von Entwicklung, für die er steht. Das sollte man im Hinterkopf behalten.

    Sprechen wir nun ein wenig mehr darüber, was die menschliche Gattung einzigartig macht. Tiere machen manchmal Dinge, von denen Sie vielleicht gehört haben, daß nur Menschen sie tun, wie zum Beispiel Werkzeuge benutzen. Ein Affe benutzt einen Stock, um Käfer zu sammeln; ein Otter knackt Muscheln an seiner Brust mit einem Stein. Tiere benutzen zwar Werkzeuge, aber nicht so wie wir.

    Das Besondere der menschlichen Gattung kommt sehr deutlich in der griechischen Geschichte von Prometheus zum Ausdruck, der dem Menschen das Feuer bringt. Aischylos erzählt diese Geschichte in einer Trilogie von Theaterstücken, von denen nur das erste erhalten ist. In diesem ersten Stück erzählt Aischylos, wie Prometheus das Feuer vom Himmel holte und es den Menschen schenkte, und was Prometheus sonst noch getan hat, damit der Mensch sich von den Tieren unterscheidet. Prometheus sagt:

    „…Doch hört, was meine Schuld
    An den Menschen ist, die, Träumer sonst und stumpfen Sinns,
    Des Geistes mächtig und bewußt ich werden ließ!
    Nicht einer Schuld zu zeihn die Menschen, sag ich das,
    Nur um die Wohltat meiner Gabe darzutun.
    Denn sonst mit offnen Augen sehend sahn sie nicht,
    Es hörte nichts ihr Hören, ähnlich eines Traums
    Gestalten mischten und verwirrten fort und fort
    Sie alles blindlings…

    Von keinem Merkmal wußten sie für Winters Nahn
    Noch für den blumenduftgen Frühling, für den Herbst,
    Den erntereichen; sonder Einsicht griffen sie
    Alljedes Ding an, bis ich ihnen deutete
    Der Sterne Aufgang und verhülltren Niedergang;
    Die Zahlen, aller Wissenschaften trefflichste,
    Der Schrift Gebrauch erfand ich und die Erinnerung,
    Die sagenkundige Amme aller Musenkunst.
    Dann spannt ins Zugjoch ich zum erstenmal den Ur…“

    Prometheus erklärt, daß er durch seine Gabe des Feuers – seine Gabe des Wissens – die Fähigkeiten der Menschheit verändert hat.

    Infrastruktur und neue Arten von „Feuer“

    Ich möchte kurz darauf eingehen, welche Formen des Feuers wir Menschen verwendet haben.

    Als erstes unterschied sich die Menschheit von den Tieren dadurch, daß sie einfaches Holzfeuer benutzte. Das ermöglicht uns verschiedene Dinge: es ermöglicht uns, Essen zu kochen, wodurch es besser schmeckt und uns nicht umbringt; es ermöglicht uns, Materialien zu bearbeiten; und es hilft, uns vor Tieren zu schützen, indem es sie vertreibt – um nur einige Beispiele zu nennen.

    Die wichtigste nächsthöhere Form des Feuers war die Entwicklung der Holzkohle. Holzkohle wurde hergestellt, indem man große Holzstapel nahm, sie mit Erde bedeckte und sie dann verbrannte. Was kam dabei heraus? Holzkohle. Was konnte man mit Holzkohle machen? Man konnte sie verbrennen, und sie erzeugte viel weniger Rauch als Holz; sie hatte eine höhere Energiedichte und lieferte genügend Wärme und Energie, um uns den Einstieg in die Welt der Metallurgie zu ermöglichen.

    Abb. 1: Mithilfe von Holzkohle kann man aus Malachit (rechts) Kupfer (links) gewinnen.

    Auf Abbildung 1 ist das grüne Gestein auf der rechten Seite ein Mineral namens Malachit, auf der linken Seite sehen Sie einen kleinen Klumpen Kupfer. Dieses Kupfer wurde aus einem Stück dieses Malachits hergestellt. Kohle ermöglicht es uns, mehr Elemente des Periodensystems zu verwenden, und verschafft uns mehr Möglichkeiten.

    Indem wir von Bäumen auf Kohle umgestiegen sind, konnten wir enorme Mengen an Energie freisetzen. Dampfmaschinen veränderten die Produktion, indem sie Waren, die zuvor nur für wenige erhältlich gewesen waren, für die breite Masse verfügbar machten. Und die Kohle veränderte unser Gefühl für Entfernungen, Raum und Zeit, indem sie den Antrieb von Zügen ermöglichte, die riesige Entfernungen überwinden und Gemeinschaften, Menschen, Güter, Ressourcen und Zwischenprodukte näher zueinander bringen konnten, was die Produktionsweise in einer Region völlig veränderte.

    Eine der höchsten Formen des Feuers, die wir heute nutzen, ist das elektrische Feuer. Mit ihm können wir Dinge tun, die mit einer Dampfmaschine nicht möglich wären. Man kann Maschinen zur Metallbearbeitung mit einer mechanischen Dampfmaschine antreiben, aber mit einem Laser erzielt man viel bessere Wirkung.

    Die höchste Form des Feuers ist die nukleare. Die Verbrennung eines Moleküls Methan erzeugt acht Energieeinheiten. Vergleichen Sie das mit der Kombination von Deuterium und Tritium in einer Kernfusionsreaktion. Dabei werden über 14 Millionen Energieeinheiten erzeugt, also über eine Million Mal mehr Energie. Das ist die Kraft des Atomkerns.

    Das Konzept, das Lyndon LaRouche verwendet, um dies zusammenzufassen, nennt er „Energieflußdichte“. Das ist nicht dasselbe wie der Energiefluß selbst, die transportierte Energie; LaRouche sagt, entscheidend sei nicht nur die Menge der Energie, sondern ihre Qualität.

    Abb. 2: Energie- und Stromverbrauch in China in kWh (1985-2020)
    Obere Kurve: Energieverbrauch pro Kopf, untere Kurve Stromverbrauch pro Kopf.
    Quelle: U.S. Energy Information Administration (2023); Energy Institute, Statistical Review of World Energy (2023); Bevölkerungszahl: verschiedene Quellen, 2023)

    Ich veranschauliche dies mit zwei Diagrammen über Chinas Entwicklung (Abbildung 2).

    Die obere Kurve zeigt den Energie­verbrauch aller Energieformen pro Person in China. Sie können sehen, daß im Zeitraum von 1985 bis 2022 ein enormer Anstieg zu verzeichnen ist, es hat sich in diesem Zeitraum mehr als verfünffacht.

    Die untere Kurve zeigt speziell den Stromverbrauch pro Person in China. Elektrizität ist eine Teilmenge der Gesamtenergie. Bei der Elektrizität ist ein noch stärkerer Anstieg zu verzeichnen.

    Kombiniert man diese beiden, so sieht man, daß der Anteil der elektrischen Energie am Gesamtenergieverbrauch in China von etwa 5-6% auf 20% gestiegen ist. Die Art der genutzten Energie ist von höherer Natur.

    Dies ist von entscheidender Bedeutung für die Möglichkeiten, die uns die Energie bietet, und wir werden von anderen Rednern hören, welche Auswirkungen der Besitz leistungsstarker Energiequellen auf das Wasser hat.

    Abb. 3: Produktion von gebundenem Stickstoff, weltweit (blau-grüne Kurve) und in den USA (rote Kurve)

    Nehmen wir als Beispiel für die Material­produktion den Stickstoff (Abbildung 3). Durch den Einsatz des energieintensiven Haber-Bosch-Verfahrens können wir Stickstoff – den das Leben braucht und der einen Großteil der Atmosphäre ausmacht – in eine organische Form umwandeln. Das können wir viel besser als die Biosphäre allein.

    Ein weiteres Beispiel dafür ist die Aluminiumproduktion, die im letzten Jahrhundert um mehr als 3800% gestiegen ist. Wie war das möglich? Sie erfordert enorme Mengen an Elektrizität, und wir verändern damit unsere Beziehung zu Materialien.

    Soviel allgemein zum Konzept der Infrastruktur. Hier ist noch ein Zitat von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 2010:

    „Der Mensch als Schöpfer nach dem Ebenbild des großen Schöpfers drückt sich darin aus, daß die Menschheit die ,künstlichen Umgebungen‘ schafft, die wir manchmal ,Infrastruktur‘ nennen.“

    Diese Infrastruktur nimmt verschiedene Formen an. Die Verkehrsinfrastruktur verändert unsere räumlichen Beziehungen. Die Infrastruktur eines Energienetzes und dessen Verfügbarkeit und Beständigkeit verändern völlig die Art der Produktionsprozesse, die man durchführen kann. Sie verändert völlig, welche Art von Fabrik man errichten und erwarten kann, daß sie einen wirtschaftlichen, physischen Gewinn abwirft. Wir schaffen auch künstliche oder synthetische Umgebungen auf soziale Weise. Schaffen wir ein Umfeld, in dem Frieden möglich ist? Schaffen wir ein Umfeld, in dem ein höherer Lebensstandard erreicht werden kann, der eine wachsende Bevölkerung reichlich ernähren kann?

    Der Fall Südwestasien

    © CC/Jacques Descloitres (links), Israeli Meteorological Service (rechts)
    Abb. 4 (links): Satellitenaufnahme von Israel und Palästina, 2003. Die satte Grünfärbung Israels zeigt, daß dort viel mehr Wasser zur Bewässerung in der Landwirtschaft eingesetzt wird als in den besetzten Gebieten.
    Abb. 5 (rechts): Durchschnittliche jährliche Niederschläge (1981-2010, in mm) in verschiedenen Regionen Israels und der Palästinensischen Behörde.

    Wenden wir uns nun Süd­west­asien zu. Hier sehen Sie eine Karte von Israel und Palästina, (Abbildung 4). Sie stammt direkt aus Google Earth oder einem vergleichbaren Produkt und ist nicht retuschiert. Wenn Sie einen Blick darauf werfen, werden Sie feststellen, daß der Gazastreifen und das Westjordanland im Vergleich zu den israelisch verwalteten Gebieten direkt daneben nicht so grün aussehen. Das ist keine Einbildung. Das Wasser und die Wasserknappheit sind in diesem Gebiet ein gewaltiger Faktor.

    Betrachtet man den Wasserverbrauch pro Person, so zeigt sich eine enorme Diskrepanz zwischen Israelis, denen 247 Liter pro Person und Tag zur Verfügung stehen (einschließlich der Siedler im Westjordanland), und Palästinensern im Westjordanland mit 82,4 Litern. Palästinenser im Westjordanland, die nicht an das Wassernetz angeschlossen sind, haben einen individuellen Tagesverbrauch von nur 26 Litern. Dies liegt weit unter dem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Minimum. Wie kann es eine Zweistaatenlösung geben, wenn ein Staat wegen Wassermangels nicht lebensfähig ist?

    Dies ist eine Karte der Niederschlagsmenge (Abbildung 5). Ich möchte anmerken: Wenn ich diese Karte verwende, will ich damit die Golanhöhen nicht als Teil Israels anerkennen; die Statistiken stammen einfach von dort. Sie können sehen, daß es im Norden regnet, im Süden jedoch nur sehr wenig.

    Betrachtet man die Menge an sogenanntem „natürlichem“ Wasser, die den Menschen in der Region zur Verfügung steht, so stellt man fest, daß die Türkei (4500 m³), der Irak (4400 m³) und der Libanon (3000 m³) über eine Wassermenge verfügen, die von den weltweiten Behörden als ausreichend angesehen wird. Syrien (1300 m³) und Ägypten (1200 m³) verfügen über weit weniger, etwa das Doppelte dessen, was als Untergrenze für die Wasserversorgung pro Person angesehen wird. Das Schlußlicht bilden Israel (300 m³), Jordanien (300 m³) und die Palästinensische Autonomiebehörde (160 m³), deren Wassermenge unter oder sogar weit unter dem erforderlichen Niveau liegt.

    Was wäre also zu tun? Was man tun, um aus dieser wasserarmen Region ein Land des Überflusses, einen Brotkorb zu machen? Und wie wird das die Politik verändern?

    © CC/NielsF
    Abb. 6: Das Einzugsgebiet des Jordan (links), Abb. 7: Die nationale Hauptwasser­leitung Israels (rechts).

    Dies ist eine Karte des Einzugsgebiets des Jordan (Abbildung 6). Die helleren Bereiche, ein Flußeinzugsgebiet, zeigen an, aus welchem Gebiet Regen, der dort fällt, in einem bestimmten Fluß landet. Sie können östlich des Sees von Galiläa im Norden den Jarmuk und andere Flüsse in Syrien sehen.

    Israels Sorge ist, daß diese Flüsse aufgestaut werden könnten und das Wasser nie den See Genezareth erreicht. Das Wasser könnte dann nicht in Israels nationales Wasserversor­gungs­netz gelangen, das Wasser aus dem See Genezareth entnimmt.

    Die Frage der Golanhöhen ist also nicht nur eine politische Frage. Es geht nicht nur um die Höhen und den Abschuß von Raketen aus einem bestimmten Gebiet, es geht auch um Wasser. Wie könnte die Lösung des Territorialstreits auf dem Golan erleichtert werden, wenn es nicht ein so großes Risiko für Israel gäbe, ohne die Kontrolle über die Golanhöhen den Zugang zu Wasser zu verlieren?

    Dies ist eine Karte der nationalen Hauptwasserleitung Israels (Abbildung 7). Das Wasser kommt aus dem Norden vom See Genezareth, und wird dann durch Kanäle, Tunnel usw. in den Süden geleitet. Wie Sie sehen können, teilt es sich im linken Bildbereich in mehrere Zweige. Dieses Wasser ermöglicht zu einem großen Teil die landwirtschaftliche Produktivität Israels. Israel nutzt sein Wasser auch sehr intensiv, indem es Tröpfchen-Bewässerung und andere Technologien einsetzt, um das Beste aus jedem Tropfen Wasser herauszuholen.

    Israel hat auch Entsalzungsanlagen gebaut. Insgesamt reicht die israelische Produktion von entsalztem Meerwasser aus, um den größten Teil des Trinkwassers in den israelischen Städten zu liefern, sie macht bereits ein Viertel des israelischen Wasserverbrauchs aus. Das verringert zwar den Druck auf den nationalen Wasserversorger und den See Genezareth, aber die derzeitigen Entsalzungskapazitäten reichen für die Aufgaben nicht aus.

    © EIR
    Abb. 8: Im Oasenplan vorgeschlagene Infrastrukturprojekte zur Verbesserung der Wasserversorgung und zur Erschließung und Einbindung der Region in das globale Infrastrukturnetz der Weltlandbrücke.

    Was wäre, wenn diese Produktionszahl höher wäre? Was würde sich dadurch für das Wasser verändern, das den anderen Ländern in der Region zur Verfügung steht?

    Seit Jahrzehnten macht man sich Gedanken über den Ausbau der Wasserressourcen in der Region – darunter natürlich auch Lyndon LaRouche mit dem Oasenplan aus den 1970er Jahren (Abbildung 8). Es gibt verschiedene Vorschläge für Kanäle, die das Mittelmeer entweder direkt mit dem Toten Meer verbinden oder weiter flußaufwärts entlang des Jordan den Zufluß zum Toten Meer zu erhöhen, was den gleichen Effekt hätte. Es gibt auch Vorschläge für eine Wasserleitung vom Roten Meer durch Jordanien hinauf zum Toten Meer. Ich werde nur wenig dazu sagen, ich weiß, daß wir in diesem Gremium einen Experten [William DeOreo] haben, der viel mehr dazu sagen kann.

    Einer der Vorschläge ist eine direkte Verbindung vom Mittelmeer im Westen zum Toten Meer im Osten. Bei diesem Szenario würde man den erheblichen Höhenunterschied zum Toten Meer nutzen und dort ein Wasserkraftwerk bauen.

    Ähnlich gibt es einen Vorschlag für eine Route vom Roten Meer zum Toten Meer, die durch das Königreich Jordanien führt. Dazu würde man Wasser aus dem Golf von Akaba, dem Roten Meer, pumpen. Man pumpt es aufwärts und entsalzt es, um neue Gemeinden in diesem Gebiet mit Wasser zu versorgen. Durch die Entsalzung entsteht Süßwasser, aber man muß auch etwas mit dem Salz machen. Dabei entstehen keine Salzblöcke, sondern sehr salzhaltiges Wasser. Wir würden dieses stark salzhaltige Wasser getrennt halten, es nicht wieder hineinmischen. Wir können es zum Toten Meer bringen, dem das zusätzliche Salz nichts ausmacht.

    Auf dem Weg des Wassers zum Toten Meer kann man mehr entsalzen, mit Wasserversorgung bis nach Amman in Jordanien, einer Stadt, die unter erheblicher Wasserknappheit leidet. Während die Sole und das zusätzliche Wasser ins Tote Meer fließen, wird Strom erzeugt. Die notwendige Energiemenge, um den Durchfluß des Jordan zu verdoppeln und die Wasserversorgung der Menschen in dieser Region drastisch zu verbessern, ist eigentlich gar nicht so groß.

    Ich möchte noch ein Wort dazu sagen, was der Oasenplan nicht ist. Einer der Vorschläge für diese Region war der sog. Ben-Gurion-Kanal. Das sollte eine schiffbare Wasserstraße sein, die das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet, mit anderen Worten, eine Alternative zum Suez-Kanal. Das ist nicht das, was wir vorschlagen. Der Suezkanal hat genügend Kapazität für die Schiffahrt. Uns geht es hier um das Wasser.

    Ein höheres Konzept von Frieden

    Nimmt man all dies zusammen mit den geplanten Eisenbahnlinien und anderen Verkehrsverbindungen und denkt an die weitere Region in einem Rahmen wie der Gürtel- und Straßeninitiative, dann sehen wir einen Teil der Welt, der ein natürlicher Knotenpunkt der Konnektivität ist. Hier treffen die Kontinente zusammen: Europa, Asien, Afrika. Es ist ein fantastischer Standort. Mit ausreichend Wasser, einer friedlichen Entwicklung und Transportmöglichkeiten würde dieses Gebiet wirklich blühen und gedeihen.

    © Wikimedia Commons/cc-by-sa 3.0
    Abb. 9: Ländergrenzen in Deutschland zur Zeit des Westfälischen Friedens. Die Beendigung des Dreißigjährigen Friedens gelang durch ein höheres Konzept des Friedens.

    Das letzte Thema, das ich ansprechen möchte, ist der Westfälische Frieden, der zum Abschluß des Dreißig­jährigen Krieges von 1618 bis 1648 unterzeichnet wurde. Dies ist eine Karte des Heiligen Römischen Reiches zu dieser Zeit – eine sehr komplexe politische Situation (Abbildung 9). Wenn Sie dachten, Sie hätten schon einmal schwie­rige Ländergrenzen gesehen, dann schauen Sie sich diese hier an. Diskontinuierlich, ein Chaos, nicht wahr? Eine Menge Schwierigkeiten. In diesem Krieg sind acht Millio­nen Menschen umgekom­men. Der Krieg wurde zum großen Teil zwischen Protes­tanten und Katholiken ausge­tragen. In vielen Gebieten wurde mehr als ein Drittel der Bevölkerung, in einigen sogar zwei Drittel und mehr ausgelöscht.

    Wie wurden diese Kämpfe beendet? Der Westfälische Frieden verfolgte einen zukunftsorientierten Ansatz. Ich möchte zum Abschluß dieses Vortrags einige Zitate aus diesem Vertrag vorlesen, weil ich denke, daß sie für unsere heutigen Bedürfnisse relevant sind.

    Aus Artikel I des Westfälischen Friedens:

    „Es soll dieser [Friede] aufrichtig und ernstlich eingehalten und beachtet werden, auf daß jeder Teil des anderen Nutzen, Ehre und Vorteil fördere…“

    Jede Seite soll zum Nutzen der anderen Seite handeln; Wohlwollen.

    Und aus Artikel II:

    „Beide Seiten gewähren einander immerwährendes Vergessen und Amnestie (perpetua oblivio et amnestia) alles dessen, was seit Beginn der Kriegshandlungen an irgendeinem Ort und auf irgendeine Weise von dem einen oder anderen Teil, hüben wie drüben, in feindlicher Absicht begangen worden ist… Vielmehr sollen alle insgesamt und einzeln auf beiden Seiten – sowohl vor dem Kriege als auch im Kriege – mit Worten, Schriften oder Taten zugefügten Beleidigungen, Gewalttaten, feindselige Handlungen, Schäden und Unkosten ohne Ansehen der Person oder Sachen in der Weise gänzlich gegeneinander aufgehoben sein, auf daß alles, was dieserhalb die eine von der anderen Partei fordern könnte, immerwährendem Vergessen anheimgegeben sei.“

    Ich schließe mit einem kurzen Zitat von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 1979. Er sagte:

    „Das einzig Menschliche ist, dem Leben und Leiden der Toten einen Sinn zu geben. Nicht nur durch die Schaffung von Frieden im Nahen Osten, sondern durch die Schaffung der Grundlage für einen Frieden, der dem Leben der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen der Palästinenser und anderer Araber einen Sinn gibt, und damit dem heiligen Leben der Toten einen Sinn und eine Erfüllung.“

    Das gilt natürlich auch für die Israelis.

    Fragen Sie sich: Wie verändert eine zukunftsorientierte Politik, bei der die Wasserknappheit mit einer internationalen Perspektive der regionalen und globalen Entwicklung überwunden wird, das politische Umfeld? Welche Art von Frieden kann erreicht werden?

Ilya Andreev, Erster Sekretär, Experte für humanitäre Angelegenheiten, Mission der Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen: Der Oasenplan, ein Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität Südwestasiens 

Dr. Pierre Berthelot, Associate Researcher am IPSE, Mitglied der Académie de l’Eau und Direktor der Zeitschrift Orients Stratégiques: Maximierung der Wasserressourcen in Südwestasien 

Dr. Kelvin Kemm, Kernphysiker, ehemaliger Vorsitzender der South African Nuclear Energy Corporation: Mit Wissenschaft politische Konflikte überwinden 

Dr. Izzeldin Abuelaish (Palästina / Kanada): „Wir müssen Druck auf die politischen Entscheidungsträger ausüben“

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Im Rahmen des zweiten Konferenzabschnitts wurde der folgende Auszug aus einem Interview gezeigt, das der palästinensische Arzt und Friedensaktivist Dr. Izzeldin Abuelaish, Autor des Buches „Ich werde nicht hassen“, kürzlich Michelle Rasmussen vom dänischen Schiller-Institut gegeben hat.

Frage: Welche Bedeutung haben die Idee des „Friedens durch wirtschaftliche Entwicklung“ und der „Oasenplan“, eine Zukunftsvision der Zusammenarbeit zwischen einem freien Palästina und Israel, für die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Gebiets, und wie könnte dies ein wichtiger Weg zum Frieden sein?

Dr. Abuelaish: Ja, Frieden ist ein dynamischer Zustand; er ist nicht statisch. Frieden ist eine Beziehung zwischen und innerhalb von Menschen, und diese Beziehung kann sozial, ökologisch, erzieherisch, politisch, kulturell und gesellschaftlich sein. Wir brauchen die Mittel dafür. Frieden ist mehr als das, was wir als Konflikt und Gewalt bezeichnen. Das, was wir als „negativen Frieden“ bezeichnen, ist die Abwesenheit von Krieg und Konflikt. Wir brauchen aber den menschlichen und positiven Frieden, der mit vielen anderen Faktoren und Sektoren zusammenhängt und verbunden ist.

Ein negativer Frieden ist natürlich die Grundlage für friedliche Beziehungen: ein negativer Frieden ohne Krieg und Konflikte, der zu Stabilität und Nachhaltigkeit bei der Entwicklung anderer Beziehungen in den Bereichen Bildung, Soziales und Umwelt führt, und ein Teil davon ist wirtschaftliche Entwicklung. Wirtschaftliche Entwicklung ist sehr wichtig, aber man braucht die Grundlage. Das Kernstück des Friedens ist die Abwesenheit von Krieg und Konflikten, die zu wirtschaftlicher Entwicklung und sozialen Beziehungen zwischen den Menschen führt, auf der Grundlage von Gleichheit, Gerechtigkeit, Freiheit, Respekt, Mitgefühl und Würde aller. Daran müssen wir in einem umfassenden, ganzheitlichen Ansatz arbeiten, nicht in einer fragmentierten Weise. Denn es gibt eine Wechselwirkung zwischen diesen Bereichen: Wirtschaft, Soziales, Politik und Umwelt.

Man sieht es an den Verhältnissen. Was ist zu tun? Leben wir im Frieden mit unserer Umwelt oder nicht? Wir fügen unserer Umwelt Schaden zu, man sieht das an den Umweltveränderungen, dem Klimawandel und dem, was in unserer Welt mit der Erde, auf der wir leben, geschieht. Wir müssen also lernen, daß Frieden eine Beziehung ist, die auf Zusammenarbeit, Partnerschaft und gemeinsamen Interessen beruht, die zu Stabilität und Nachhaltigkeit führen. Und es ist sehr wichtig, daß dieser Frieden dynamisch ist und sich den Bedürfnissen und Aktualisierungen anpaßt, denn das Leben ist nicht statisch, es verändert sich. Also brauchen wir diesen Frieden, um daran zu arbeiten.

Ich sage dazu, daß Frieden eine Reise ist, und auf dieser Reise müssen wir flexibel sein, um mit der Reise, mit den Bedürfnissen Schritt zu halten. Denn Frieden, Gesundheit, Demokratie, Freiheit, Entwicklung, Gleichheit, Gerechtigkeit, Leben und Bildung – alles hängt davon ab, wer du bist und wo du bist. Ob du ein Mann bist, ob du eine Frau bist, ob du ein Kind bist, ob du alt bist, ob du Palästinenser bist, ob du ein Däne bist. Wir müssen also etwas Gemeinsames zwischen den Menschen schaffen, damit sie daran glauben, ihre Bedürfnisse befriedigen und nach ihren Bedürfnissen handeln.

Daher glaube ich, daß wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist, sobald wir den negativen Frieden, das Ende von Krieg und Konflikten erreicht haben und damit beginnen können, die Lücke in der Gleichberechtigung zu schließen und Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Würde zu erreichen. Und natürlich, was am wichtigsten ist, Respekt für alle.

Frage: Was müssen die Palästinenser und die Israelis, aber auch die internationale Gemeinschaft tun, um angesichts des Völkermords in Gaza diesen Frieden zu schaffen?

Abuelaish: Der erste Schritt, die Priorität ist, daß wir diesen anhaltenden Völkermord beenden müssen. Wir müssen das Blutvergießen beenden, um einen sofortigen, dauerhaften Waffenstillstand und ein Ende des Krieges zu erreichen. Zweitens müssen wir ernsthafte Verhandlungen aufnehmen, um zu sagen: „Das ist das letzte Mal, daß es Blutvergießen und Krieg gibt.“

Wir müssen dem, wie gesagt, ein Ende setzen, auf der Grundlage der internationalen Resolutionen. Denn ich frage: Wo stehen wir bei den Menschenrechtskonventionen? Wo stehen wir bei der Genfer Konvention? Wo stehen wir mit den Resolutionen der Vereinten Nationen? Wir wollen die Hoffnung in diese Institutionen wiederbeleben, denn die Welt hat ihr Vertrauen verloren – die Öffentlichkeit, die Menschen haben ihr Vertrauen in diese Institutionen verloren. Wir müssen den internationalen Resolutionen und den internationalen Institutionen wieder eine Aufgabe zuweisen. Wir leben in einer zerrissenen Welt, die größtenteils von politischen Agenden bestimmt ist, um der politischen Agenda der politischen Führer zu dienen, die dort sitzen, um zu kontrollieren, um zu dominieren. Sie sind völlig losgelöst von den Bedürfnissen der Öffentlichkeit.

Wir brauchen also erstens ein Ende dieses Völkermords und zweitens ernsthafte Verhandlungen auf der Grundlage internationaler Resolutionen, um die Besatzung und die Ungerechtigkeit zu beenden und vor allem, um zur Rechenschaft zu ziehen, denn wir brauchen Rechenschaft in unserer Welt. Wenn wir von Gewalt sprechen, dann ist jeder, der die Würde, die Rechte, die Freiheit und natürlich das Leben eines Menschen verletzt, ein Gewalttäter. Wir müssen also zur Rechenschaft ziehen und parallel dazu mit der wirtschaftlichen Entwicklung beginnen, die mit der Stabilität und Nachhaltigkeit im Einklang stehen sollte. Glauben Sie mir, das wird bei den Menschen die Hoffnung wecken, daß sich ihr Leben ändert. Das ist der Schlüssel zum Erfolg einer wirtschaftlichen Entwicklung, auf der Grundlage der Beendigung der Gewalt und des Konflikts, der Besatzung und der Ungerechtigkeit.

Frage: Sie haben ein Buch geschrieben, Ich werde nicht hassen, nach einer schrecklichen Tragödie in Ihrer eigenen Familie, bei der Ihre drei Töchter und Ihre Nichte im letzten Hamas-Israel-Krieg 2009 von einem israelischen Panzer getötet wurden. Was ist Ihre Botschaft an die Menschen, um diesen Kreislauf der Gewalt zu beenden und nicht mehr zu hassen?

Abuelaish: Meine Botschaft an die Menschen ist, sich bewußt zu machen, daß das, was im Gazastreifen und in den palästinensischen Gebieten geschieht, ein Völkermord ist, wie Sie ihn beschrieben haben. Es ist ein Massenschlachten, Massenmord, Massenvertreibung, Massenvernichtung.

All diese Grausamkeiten, denen die Palästinenser unter den Augen der Weltgemeinschaft ausgesetzt sind, werden offengelegt, und das täglich. Das tun bekannte, angesehene Journalisten. Viele Journalisten, mehr als hundert wurden getötet. Und Kinder wurden getötet, Eltern, sie haben ihre Familien verloren, es gibt 17.000 Waisen. Mehr als 34.000 unschuldige Palästinenser sind getötet worden. Die meisten von ihnen sind Kinder, etwa 14.000, und etwa 10.000 Frauen. Warum tun sie das, wenn Frauen die Zukunft sind und ihre Kinder ihre Zukunft und ihr Leben sind? Sie töten das Leben. Ich bezeichne das als Zukunftsmord, als Tötung der Zukunft. Wir müssen das stoppen.

Deshalb appelliere ich an die Welt, sich einzumischen, aktiv zu werden und nicht einfach nur zuzusehen, was passiert. Es hat Auswirkungen auf uns alle, wenn wir zusehen, was passiert. Es ist schmerzhaft, es ist eine schreckliche Situation, entsetzlich und herzzerreißend. Erst gestern haben Palästinenser und Muslime das Zuckerfest gefeiert. Viele Palästinenser haben sich alte Videos angesehen. Sie sagten: „Wie kann man da essen? Alle, die wir geliebt haben, die wir auf den Videos sehen, mein Bruder, meine Schwester, meine Familien, sie sind alle weg.“ Neulich, Sie werden es kaum glauben, ging mein Bruder zu den Gräbern meiner Töchter, von denen Sie sprachen. Sogar die Gräber meiner Töchter wurden zerstört; die Steine wurden heruntergerissen. Es gibt nicht einmal Gnade für die Toten.

Was können wir also tun? Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, die von den Geschehnissen betroffen ist – denn die Geschehnisse in Palästina sind grenzüberschreitend, und die Welt ist jetzt zwischen der politischen Führung und der Öffentlichkeit gespalten. Aber die Öffentlichkeit steht auf, und ich bin sicher, eines Tages wird die Öffentlichkeit sagen: „Es ist an der Zeit, human zu werden, auszugleichen, zu stabilisieren und zu handeln.“

Und wir müssen Druck auf die politischen Entscheidungsträger ausüben, die voreingenommen, mitschuldig und gleichgültig sind oder sogar selektiv handeln, um ihre eigene Agenda zu verfolgen. Es ist an der Zeit, ihnen Einhalt zu gebieten und sie für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen und aus ihren Ämtern zu vertreiben. Das wird die Garantie dafür sein, daß die Zukunft die Zukunft des Volkes ist und nicht die Zukunft der politischen Führer.

William DeOreo (USA): Die Potenziale großtechnischer Wasserentsalzung zur Lösung extremer Wasserknappheit 


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Die Welt braucht einen „Oasenplan“ für den Nahen Osten!

Das Schiller-Institut veröffentlichte am 17. Oktober die folgende „Dringliche Erklärung“:

Die Welt braucht einen „Oasenplan“ für den Nahen Osten!

Die Wahl ist nicht mehr zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit.

Die Wahl ist die zwischen Gewaltlosigkeit und Nichtexistenz.“


Rev. Dr. Martin Luther King, Riverside Church, 4. April 1967

17. Oktober – Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen, Francesca Albanese, warnte am 14. Oktober: „Im Namen der Selbstverteidigung versucht Israel zu rechtfertigen, was einer ethnischen Säuberung gleichkäme… Israel hat unter dem Deckmantel des Krieges bereits massenhafte ethnische Säuberungen an Palästinensern durchgeführt.“

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Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur

Helga Zepp-LaRouche:

„Das neue Paradigma, das die neue Epoche prägen wird und an dem sich die neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur orientieren muss, muss daher das Konzept des Oligarchismus endgültig beseitigen und die politische Ordnung so gestalten, dass der wahre Charakter der Menschheit als schöpferische Gattung verwirklicht werden kann.

Deshalb schlage ich vor, dass die folgenden Prinzipien diskutiert und, wenn man sich darauf einigt, verwirklicht werden müssen. Diese Ideen sind als Denkanstoß und Dialog zwischen allen Beteiligten gedacht, um eine Grundlage für eine Weltordnung zu finden, die die dauerhafte Existenz der menschlichen Gattung garantiert.

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Der Oasenplan: Entwicklung ist der Schlüssel zum Frieden im Nahen Osten

Lyndon LaRouche hielt diese Rede über den „Oasenplan“ zur Entwicklung des Nahen Ostens am 27. April 1994 im Institut für Orientalische Studien in Moskau. Er hielt sich mit seiner Frau Helga Zepp-LaRouche auf Einladung russischer Wissenschaftskreise zu einem sechstägigen Besuch in Rußland auf. Die Zwischenüberschriften sind eingefügt.

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Ein Friedensplan im wahren Interesse der Araber und Israelis

Von Lyndon H. LaRouche, Jr., 21. August 1990

Der gegenwärtige Krieg im Nahen Osten ist eine direkte Folge der Kontrolle des britischen Geheim­dienstes über Israel und der Insze­nie­rung der Situation in der arabischen Welt. Die arabische Welt als Ganzes wurde zusammen mit Israel mani­pu­liert. Der [irakische Präsident] Saddam Hussein und der Irak als Ganzes wur­den in eine Ecke gedrängt, in der sie keine andere Wahl hatten, als auf eine bestimmte Art und Weise zu reagieren, und als sie auf eine bestimmte Art und Weise reagierten, wurden sie erneut in eine Ecke gedrängt und gezwungen, entsprechend zu reagieren.

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Petition: Unterstützung des LaRouche-Oasenplans für Frieden und Entwicklung in Südwestasien

Hier LaRouches Oasenplan unterstützen

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