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Russischer Gesandter warnt vor Explosionen in Afghanistan, wenn keine Wirtschaftshilfe geschickt wird

Russischer Gesandter warnt vor Explosionen in Afghanistan, wenn keine Wirtschaftshilfe geschickt wird

Die Mitglieder der „Erweiterten Troika“ – Rußland, China, Pakistan und die USA – ein diplomatisches Format, das zur Koordinierung der Afghanistan-Politik eingerichtet wurde, arbeiten derzeit den Termin für ihr nächstes Treffen aus, das vor Ende Februar 2022 stattfinden soll, so der russische Sondergesandte des Präsidenten für Afghanistan und Direktor der zweiten Asienabteilung des Außenministeriums, Zamir Kabulov, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS am 31. Januar. Er berichtete auch, daß eine Reihe anderer Nationen, darunter Japan, sich darauf vorbereiteten, ihre Botschaften in Kabul wieder zu eröffnen, was dazu beitragen werde, die Situation in Afghanistan schrittweise zu normalisieren und gleichzeitig die Grundlage für eine Wiederherstellung der Beziehungen zwischen der neuen Führung des Landes und anderen Ländern zu schaffen, so Kabulov.

Rußland konzentriere seine Bemühungen auf den „Abschluß des innerafghanischen Friedensprozesses“, der laut Kabulow u.a. eine „ethnisch ausgewogene Regierung“ erfordere, sowie auf die Frage, wie die internationale Gemeinschaft „an der umfassenden Rehabilitierung“ Afghanistans nach dem Konflikt mitwirken könne. Um den Friedensprozeß zu fördern, wäre Rußland gerne dazu bereit, in Moskau Gespräche zwischen Vertretern der Taliban-Regierung und einheimischen Oppositionskräften auszurichten, falls diese dies wünschten, sagte der Gesandte gegenüber TASS.

Es gibt Berichte darüber, daß solche Gespräche bereits begonnen hätten. Eine Quelle, die einer tadschikisch-afghanischen Gruppierung mit dem Namen „Widerstandsfront“ unter der Führung von Ahmad Massoud nahesteht, sagte gestern der afghanischen Nachrichtenagentur Tolo News, Rußland habe kürzlich in Moskau ein Treffen zwischen Massoud und dem Ersten Stellvertretenden Ministerpräsidenten der Taliban-Regierung, Mullah Abdul Ghani Baradar, vermittelt. Das Treffen wurde jedoch bisher nicht bestätigt; es gebe „keine offiziellen Informationen … über die Reise von Mullah Abdul Ghani Baradar in irgendein Land“, so ein Pressesprecher der Regierung gegenüber Tolo News.

Massoud traf sich vor einigen Wochen in Teheran mit dem amtierenden afghanischen Außenminister Mutaqqui zu einem Gespräch, das allerdings laut Kabulow gegenüber TASS „ergebnislos“ verlaufen sei. Dennoch, so Kabulow, „stimmt allein die Tatsache, daß ein solches Treffen stattfand, optimistisch. Es war ein Hinweis darauf, daß die Taliban-Behörden ernsthaft darüber nachgedacht haben, die neue Regierung in ethnischer und politischer Hinsicht ausgewogener zu gestalten.“

Doch ohne Wirtschaftshilfe könnte Afghanistan in die Luft fliegen, warnte er. Als die Taliban an die Macht kamen, sei der Terrorismus stark zurückgegangen, sagte er gegenüber TASS. „Im Herbst jedoch, als das Geld in Afghanistan knapp wurde, begann das Anti-Terror-Potenzial der Taliban zu schwächeln, und Terroristen aller Art tauchten wieder auf. Wegen des Winters ist der Terrorismus jetzt etwas abgeflaut, aber im Frühjahr“, so warnte er, sei die „Wahrscheinlichkeit“ eines „groß angelegten Widerstands“ nicht auszuschließen. Kabulow verwies auf das Potenzial interethnischer Konflikte, „die mit aktiven bewaffneten Aktionen verbunden sind“, und betonte: „Es ist wichtig, daß die Taliban-Bewegung und die internationale Gemeinschaft im Moment größte Anstrengungen unternehmen, um vor allem die soziale und wirtschaftliche Lage im Land zu stabilisieren.“

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