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Panamerikanische Gesundheitsorganisation warnt vor alarmierender Coronavirus-Krise

Dr. Carissa Etienne, Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), der regionalen Zweigstelle der Weltgesundheitsorganisation (WHO), warnte am 19. Januar, daß die Situation mit dem Coronavirus in Nord- und Südamerika – einschließlich der Vereinigten Staaten – äußerst alarmierend sei. Allein in der Woche zuvor habe es auf dem amerikanischen Kontinent 2,5 Millionen neue COVID-Fälle gegeben, mehr als die Hälfte aller weltweiten Infektionen. Im gleichen Zeitraum starben 42.000 Menschen in der Region. Es sei noch untertrieben, davon zu sprechen, daß die Situation außer Kontrolle geraten sei. Die Gesundheitspolitik sei gescheitert, die Infrastruktur unzureichend, und man könne nicht vorhersagen, wie sich allein in den nächsten zwei Wochen die Lage entwickeln werde, so Dr. Etienne.

Sie verwies vor allem auf die Krise im brasilianischen Manaus, wo die Krankenhäuser durch den Anstieg neuer COVID-Fälle völlig überfordert seien. Es sei nicht mehr genug Sauerstoff vorhanden, so daß Patienten in andere Städte geflogen und dort behandelt werden müßten. Die Situation sei nicht auf Manaus beschränkt. Auch in der Metropolregion Lima (Peru) gebe es praktisch keine Betten mehr – von Intensivbetten ganz zu schweigen -, und Sauerstoffvorräte seien sehr knapp. Wie in Manaus stehen auch hier Menschen auf der Straße Schlange, um Sauerstoffflaschen zu kaufen, um COVID-Patienten zu Hause zu versorgen. Die Auslastung der Intensivstationen in Peru liege bei 90 %, und selbst in den USA gebe es „einige Orte“, an denen der Sauerstoff rationiert werde, berichtete Dr. Etienne. Wie von regionalen Medien gemeldet wird, ist die Situation auf dem gesamten Südkegel, d.h. Argentinien, Chile, Uruguay, ebenfalls schlecht. In Chile liegt die Auslastung der Intensivstationen bei über 90 %, fast so schlimm wie im vergangenen Juni. In Ecuador sind die Krankenhäuser landesweit so überlastet, daß im größten Krankenhaus von Quito, dem Carlos Andrade Marin Hospital, die Patienten mit Sauerstoffflaschen neben sich auf den Fluren sitzen und darauf warten, daß ein Bett frei wird.

In der ersten Woche des Jahres 2021 gab es in der Karibik die höchste Rate an neuen Fällen seit Beginn der Pandemie; auf Barbados stieg die Zahl der neuen Fälle in den letzten zwei Wochen um 61%.

Dr. Etienne sagte, sie sei ermutigt durch die Geschwindigkeit, mit der Impfstoffe entwickelt werden, betonte aber, daß das Problem für einen Großteil des amerikanischen Kontinents der Zugang zu Impfstoffen sein werde. Es seien viel zu wenig Impfdosen verfügbar, um die Infektionen sichtbar einzudämmen; außerdem beginnen die neuen Varianten aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika in der Region aufzutauchen, die wahrscheinlich die Übertragung beeinflussen werden.

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